Economic Trend Briefing Erholung der Konsumausgaben, aber Konsumentenstimmung im Abwärtstrend
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COVID-19 Briefing | Konsumausgaben und Konsumentenstimmung November 2020 Economic Trend Briefing Erholung der Konsumausgaben, aber Konsumentenstimmung im Abwärtstrend 00
COVID-19 Briefing | Konsumausgaben und Konsumentenstimmung November 2020 Erholung der Konsumausgaben, aber Konsumentenstim- mung im Abwärtstrend Die privaten Konsumausgaben in privaten Verbrauchsausgaben, neben Die einzelnen Produktgruppen haben Deutschland waren vor der Corona-Krise den Exporten, entscheidend zur sich in Abschwung und Erholung sehr der hauptsächliche Treiber der wirtschaftlichen Erholung in unterschiedlich geschlagen. Durch die Konjunktur, vor allem dank des Deutschland bei, die im Herbst zu Restriktionen im Frühjahrs-Lockdown florierenden Arbeitsmarktes. Im zweiten beobachten war. Das Konsumverhalten sind Ausgaben für Hotels und Quartal 2020 erlebten sie durch die der deutschen Haushalte wird demnach Gaststätten in den ersten beiden Pandemie, wie alle anderen auch den weiteren konjunkturellen Quartalen stark eingebrochen (-54%) Komponenten des Bruttoinlands- Verlauf im und nach dem derzeitigen ebenso wie für Freizeit und produkts auch, einen historisch tiefen Lockdown maßgeblich mitbestimmen. Unterhaltung (-24%). Trotz allgemeiner Einbruch von gut elf Prozent im Die aktuelle Konsumentenstimmung Erholung befanden sich beide Sektoren Vergleich zum ersten Quartal. sowie das generelle Verhalten der im September noch gut 15 Prozent unter Gleichzeitig schoss die Sparquote der Konsumenten nach Rezessionen können Vorkrisen-Niveau. Die Ausgaben für Haushalte in die Höhe. Sie verdoppelte dabei einige Hinweise auf die weitere Bekleidung und Schuhe sowie Verkehr sich auf 21 Prozent des verfügbaren Entwicklung geben. und Transport waren auf ein ähnliches Einkommens. Der Anstieg war einerseits Level wie Freizeit und Unterhaltung eine Folge der Unsicherheit und der Arbeitsmarktpolitik stabilisiert gefallen, haben sich aber sehr viel damit verbundenen Vorsicht der Konsumausgaben schneller erholt und waren im Verbraucher, aber auch der Tatsache Die schnelle Erholung des Konsums trotz September schon sehr dicht an ihrem geschuldet, dass viele Produkte und des historisch tiefen Einbruchs der jeweiligen Vorkrisen-Wert. Klare Dienstleistungen aufgrund der Wirtschaft hat vor allem mit dem Gewinner bei den Konsumausgaben sind Einschränkungen in Folge der Pandemie Arbeitsmarkt zu tun. Das vor allem Möbel und Haushaltszubehör, gar nicht mehr konsumiert werden Kurzarbeitergeld, das im Mai 2020 von die um acht Prozent über ihrem Level konnten. über sieben Millionen Beschäftigten vor der Krise liegen – auch die Nachfrage bezogen wurde, hat den Absturz nach Nahrungsmitteln und Getränken ist Im dritten Quartal 2020 erholte sich der maßgeblich abgefedert. Die gestiegen. private Konsum dann wieder Beschäftigung ging im zweiten Quartal überraschend schnell und wuchs nach 2020 nur sehr leicht zurück (-1%), Einkommenserwartungen prägen Angaben des Statistischen Bundesamtes während die Zahl der geleisteten Konjunkturausgaben nach Rezessionen um 10,8 Prozent im Vergleich zum Arbeitsstunden sehr deutlich zurückging Generell spielen die künftigen zweiten Quartal. Die Sparquote ging (-8%). Das verfügbare Einkommen der Einkommenserwartungen eine nach vorläufigen Schätzungen wieder Haushalte reduzierte sich durch das entscheidende Rolle bei den auf 13,5 Prozent zurück. Damit wurde Kurzarbeitergeld nur sehr geringfügig, Konsumausgaben in einer Rezession. der Einbruch der Frühjahrsmonate zwar was den Konsum stabilisierte und die Nach der schweren Krise im Jahr 2009 noch nicht völlig wettgemacht, aber fast Grundlage für die Erholung der erreichte der Konsum erst nach sechs drei Viertel des Verlusts konnten wieder Konsumausgaben im Sommer und Quartalen wieder sein Vor- aufgeholt werden. Damit trugen die Frühherbst bildete. Rezessionsniveau. Nach der sehr viel 01
COVID-19 Briefing | Konsumausgaben und Konsumentenstimmung November 2020 milderen Rezession 1981 brauchte der So brachen vor allem die konsumnahen deutschen Befragten, deren Sorgen im Konsum fast genauso lange, bis er sich Dienstleistungen – in der Finanzkrise Vergleich zur Vorwoche zugenommen wieder erholt hatte. kaum betroffen – extrem stark ein, haben, hat sich damit fast verdoppelt. während gleichzeitig die Güter des Dabei nehmen sowohl die Den längsten Konsumeinbruch brachte täglichen Bedarfs in der Corona-Krise gesundheitlichen als auch die die Zeit nach den Anschlägen von 9/11 zulegten. In der Finanzkrise waren genau finanziellen Sorgen zu. Im europäischen im Jahr 2001. Obwohl die deutsche diese deutlich eingebrochen. Die Vergleich liegt der deutsche Wert Wirtschaft nach dem darauffolgenden gegenläufigen Bewegungen haben ihre allerdings noch unter dem Durchschnitt; globalen Konjunktureinbruch noch Ursache darin, dass die durch COVID-19 aktuell sind die gesundheitlichen Sorgen schwach wuchs und es später zu einer ausgelöste Rezession durch die sehr in Spanien und Polen am höchsten, bei nur sehr kurzen Rezession Ende 2002 sektorspezifischen Auswirkungen des den finanziellen Sorgen liegen Spanien kam, brauchte der Konsum mehr als drei Lockdowns ausgelöst wurde und und Italien vorne. Jahre, um wieder auf das Ausgangslevel obendrein manche Produkte und zu kommen. Der Grund lag in der Dienstleistungen plötzlich gar nicht Die unmittelbaren Auswirkungen auf das anhaltend schlechten Arbeitsmarkt- mehr zur Verfügung standen – beides Konsumenten-verhalten waren situation. Verlorenes Einkommen muss war in der Finanzkrise nicht der Fall. allerdings weniger stark ausgeprägt. Der meist erst wiederaufgebaut werden und Anteil der Verbraucher, der größere schlechtere Einkommenserwartungen Aktuelle Konsumentenstimmung Anschaffungen aufschiebt, stieg nur für die Zukunft müssen überwunden negativ leicht (von 28 auf 30 Prozent) und ist werden. Die sehr schnelle Erholung der Im Deloitte Consumer Pulse Survey einer damit weit vom Höchststand im ersten Konsumausgaben 2020 spricht jedoch seit März 2020 laufenden, monatlichen Lockdown entfernt (46 Prozent). Eine dafür, dass die Konsumenten aktuell Konsumentenumfrage in 18 Ländern, leichte Zunahme lässt sich auch bei der keine langanhaltenden Minderungen hinterlassen der “Lockdown Light“ in Sorge um den Arbeitsplatz beobachten. ihres Einkommens erwarten. Deutschland und ähnliche Maßnahmen 28 Prozent der Befragten machen sich in den weiteren teilnehmenden Ländern aktuell Sorgen um ihren Arbeitsplatz, Im direkten Vergleich zur Finanzkrise deutliche Spuren. Zwar gilt, dass die sieben Prozentpunkte mehr als im 2008 verhalten sich auch die deutschen Konsumenten im Vormonat. Die sich verschlechternde Konsummuster heute völlig anders. internationalen Vergleich noch relativ Konsumenten-stimmung zeigt sich auch Erstens im Hinblick auf die Tiefe des optimistisch sind, jedoch zeigt der im GFK Konsumklima-index. Nach Falls: Im Laufe des Jahres 2009 sank der Zeitverlauf eine Verschlechterung der Absturz und anschließendem Anstieg bis Konsum um gute zwei Prozent, im Stimmung. August 2020 bewegte sich der Index zweiten Quartal 2020 um mehr als das seitdem mit leicht negativer Tendenz Fünffache – allerdings mit einer Die in der ersten Woche des November- seitwärts, und die vorläufigen Werte für bemerkenswerten Geschwindigkeit der Lockdowns durchgeführte Umfrage zeigt Dezember lassen eine weitere Erholung. Zum anderen aber auch im einen sprunghaften Anstieg der Verschlechterung erwarten. Damit ist Hinblick auf die betroffenen Bereiche: Prozentpunkte – der Anteil der die Konsumstimmung zwar rückläufig 02
COVID-19 Briefing | Konsumausgaben und Konsumentenstimmung November 2020 und durchaus vom zweiten Lockdown in Krise den Schluss zu, dass auch nach Ansprechpartner Deutschland beeinflusst, aber immer dem Lockdown eine schnelle Erholung Dr. Alexander Börsch noch sehr weit von den Tiefpunkten im wahrscheinlich ist, solange der Chefökonom & Director Research Frühjahr entfernt. Arbeitsmarkt stabil bleibt. Sollte sich die Tel: + 49 (0) 89 29036 8689 Aussicht auf baldige Impfmöglichkeiten aboersch@deloitte.de Auch wenn sich die Konsumenten- bewahrheiten, ist es auch durchaus stimmung aktuell verschlechtert hat, vorstellbar, dass der Konsum durch lässt der bisherige Trend bei den Nachholeffekte noch einmal stark zulegt. Konsumausgaben in der 03
COVID-19 Briefing | Konsumausgaben und Konsumentenstimmung November 2020 Diese Veröffentlichung enthält ausschließlich allgemeine Informationen. Weder die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft noch Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), ihr weltweites Netzwerk von Mitgliedsunternehmen noch deren verbundene Unternehmen (insgesamt die „Deloitte Organisation“) erbringen mit dieser Veröffentlichung eine professionelle Dienstleistung. Diese Veröffentlichung ist nicht geeignet, um geschäftliche oder finanzielle Entscheidungen zu treffen oder Handlungen vorzunehmen. Hierzu sollten sie sich von einem qualifizierten Berater in Bezug auf den Einzelfall beraten lassen. Es werden keine (ausdrücklichen oder stillschweigenden) Aussagen, Garantien oder Zusicherungen hinsichtlich der Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen in dieser Veröffentlichung gemacht, und weder DTTL noch ihre Mitgliedsunternehmen, verbundene Unternehmen, Mitarbeiter oder Bevollmächtigten haften oder sind verantwortlich für Verluste oder Schäden jeglicher Art, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Personen entstehen, die sich auf diese Veröffentlichung verlassen. DTTL und jede ihrer Mitgliedsunternehmen sowie ihre verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbständige und unabhängige Unternehmen. Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), ihr weltweites Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre verbundenen Unternehmen (zusammen die „Deloitte-Organisation“). DTTL (auch „Deloitte Global“ genannt) und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sowie ihre verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige und unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL-Mitgliedsunternehmen und verbundene Unternehmen haften nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen und nicht für die der anderen. DTTL erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Mandanten. Weitere Informationen finden Sie unter www.deloitte.com/de/UeberUns. Deloitte ist ein weltweit führender Dienstleister in den Bereichen Audit und Assurance, Risk Advisory, Steuerberatung, Financial Advisory und Consulting und damit verbundenen Dienstleistungen; Rechtsberatung wird in Deutschland von Deloitte Legal erbracht. Unser weltweites Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften und verbundenen Unternehmen in mehr als 150 Ländern (zusammen die „Deloitte-Organisation“) erbringt Leistungen für vier von fünf Fortune Global 500®-Unternehmen. Erfahren Sie mehr darüber, wie rund 330.000 Mitarbeiter von Deloitte das Leitbild „making an impact that matters“ täglich leben: www.deloitte.com/de/UeberUns Stand 11/2020 04
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