EHealth-Themen für Gesundheitsfachpersonen - Leitfaden für Bildungsverantwortliche - eHealth Suisse
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Leitfaden für Bildungsverantwortliche eHealth-Themen für Gesundheitsfachpersonen
Vorwort Die digitale Transformation erfasst alle Vertreter von Bildungs- und Gesundheitswesen Bereiche des Gesundheits- und des Bildungs- regelmässig austauschen und den Dialog mit wesens. Sie verändert nicht nur die Rollen und den Praktikern und den Patienten suchen – die Kompetenzen in den Gesundheitsberufen auch um über neue ethische Herausforderungen fundamental, sondern auch die der gemeinsam Klarheit zu gewinnen. Denn die PatientInnen. Weder die bereits praktizierenden Förderung der Gesundheitskompetenz und Fachkräfte, noch die Studierenden, noch die der digitalen Kompetenzen ist ein Auftrag PatientInnen werden adäquat auf diese tief- der Bildungsinstitutionen zum Wohle aller greifenden Veränderungen vorbereitet. BürgerInnen. So kommt es zu dem Widerspruch, dass Das elektronische Patientendossier kann ein Milliarden in die Entwicklung von Techno- wichtiger Schritt auf diesem Weg sein – nicht logien und neuen Informationssystemen nur als Instrument zum Informationsaus- investiert, aber die daraus erwachsende grosse tausch, sondern als ein Anstoss zum Dialog Qualifizierungslücke nicht mit der gleichen und zum gemeinsamen Handeln. So könnte Begeisterung und finanziellen Unterstützung die digitale Transformation helfen, ein angegangen wird. Menschenbild zu fördern, das von einem aktiven, vernetzten, souveränen Partner – Die Entwicklung adäquater Aus-, Weiter- den PatientInnen – ausgeht. und Fortbildungskonzepte muss zum selbstver- ständlichen Teil einer Digitalisierungsstrategie im Gesundheitswesen werden. Dazu müssen die Rahmenbedingungen in den Bildungs- institutionen geschaffen sowie die Zusammen- arbeit mit der Praxis verstärkt werden. Eine digitale Infrastruktur braucht qualifizierte Lehrkräfte, sowie neue Curricula, Didaktik und Prof. Ilona Kickbusch, Politikwissenschaftlerin und © eHealth Suisse Experimentierräume. Es erfordert, dass sich Gründerin sowie Vorsitzende 3. Auflage, März 2021, 311.213d des Global Health Center am Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien
Inhaltsverzeichnis Über diesen Leitfaden 6 3. Neue Rollen und das elektronische Patientendossier 28 in der Praxis 3.1 Gesundheitskompetenz und Befähigung 30 1. Medizinische Dokumentation 10 3.2 Neue Rollen und Funktionen 30 und Informationsaustausch 3.3 Szenarien für die Nutzung des EPD und seine Prozesse 31 1.1 Begriffe und Systeme 12 1.2 Medizinische Dokumentation 13 1.3 Interoperabilität 14 4. Trends, Projekte und (inter)nationale Entwicklungen 34 1.4 Metadaten, Austauschformate, SNOMED CT 14 1.5 Datenschutz und Datensicherheit 15 4.1 Querschnittsthemen 36 1.6 Software als Medizinprodukt 15 4.2 Inhaltliche Entwicklungen im Bereich eHealth 38 4.3 Auswirkungen auf die klinische Arbeit 39 4.4 Aktivitäten in der EU 40 4.5 Forschung über eHealth 40 2. Grundlagen des 20 elektronischen Patientendossiers 2.1 eHealth-Strategie Schweiz 2.0 22 2.2 Das EPD im Kontext von eHealth 22 2.3 Aufbau, Struktur und Begriffe des EPD 23 2.4 Was ist das EPD? 23 2.5 Bundesgesetz über das EPD (EPDG) 24 2.6 Umgang mit personenbezogenen und sensiblen Daten 24
7 Medizinische Informatik und eHealth sind Mittel zur Unterstützung und Vernetzung der Prozesse und Akteure im Gesundheits- wesen. Sie entwickeln sich weltweit rasant weiter. Das Gesundheitsfachpersonal ist deshalb im Arbeitsalltag zunehmend mit digitalen Werkzeugen konfrontiert. Es Über diesen Leitfaden muss die neuen beruflichen Handlungs- situationen erfolgreich bewältigen können. Wird beispielsweise Software zur Medika- Der Einbezug des Themas eHealth in die Aus- mentenverordnung nicht korrekt bedient, wird in diesem Leitfaden nicht zwischen können Patientinnen und Patienten Grund-, Weiter- und Fortbildung unter- und Weiterbildung der Gesundheitsfachpersonen ist gefährdet sein. Das gleiche trifft zu, wenn schieden. Zu Beginn jedes Themas sind für Bildungsverantwortliche eine Herausforderung. neue Verfahren zum standardisierten mögliche Lernziele dargestellt. Am Ende der Informationsaustausch nicht genutzt Abschnitte werden jeweils weiterführende Das Gebiet entwickelt sich schnell weiter. Deshalb ist werden, weil die Kompetenz zur Bedienung Quellen aufgeführt und kurz kommentiert. wenig konsolidiertes Unterrichtsmaterial verfügbar. der Systeme fehlt. eHealth-Bildungs- Grundkenntnisse wie das Aufrufen von In- angebote für Gesundheitsfachpersonen sind ternetseiten und Einloggen in Informations- Der vorliegende Leitfaden soll Bildungsverantwortliche erst ansatzweise schweizweit koordiniert. systeme werden bei den angesprochenen dabei unterstützen, das Thema eHealth in ihre Gesundheitsfachpersonen vorausgesetzt. Das Ziel des Leitfadens ist, Bildungsver- Lehrgänge zu integrieren. antwortliche beim Einbau der Thematik Auf die Frage, welche digitalen Kompe- eHealth in die Curricula zu unterstützen. Es tenzen Dozierende haben müssen und wie sind primär jene Bildungsverantwortlichen ein didaktisches Konzept digitalisiert angesprochen, welche für die Aus-, Weiter- werden kann, sei auf die weiterführenden und Fortbildung von Gesundheitsfachper- Links unter «Explizite Bildungsthemen» sonen und für Managementausbildungen auf der folgenden Seite verwiesen. im Gesundheitswesen verantwortlich sind. Dabei soll es den Bildungsinstitutionen Der vorliegende Leitfaden stellt die erste und den Bildungsverantwortlichen über- von drei Stufen der Konkretisierung von lassen bleiben, wie sie die Themen in ihre Lehrinhalten dar. Auf der zweiten Stufe gibt Bildungsangebote integrieren und welche es Schulungs-Kits wie z.B. dasjenige zum Taxonomiestufe (kennen, verstehen, elektronischen Patientendossier (Kap. 2). anwenden) sie in den jeweiligen Bildungs- Die dritte Stufe bilden Online-Plattformen situationen anwenden. zum Austausch zwischen Bildungsverant- wortlichen und Gesundheitsfachpersonen, Der Leitfaden enthält eine Auswahl von wie in den Quellen unten erwähnt. Themen, die gleichermassen für Personen in Ausbildung wie für praktizierende Gesund- heitsfachpersonen relevant sind. Daher
Über diesen Leitfaden v 9 Fallbeispiel Weiterführende Quellen Das EPD Bildung und eHealth Mantas, John et al. (2017): «IMIA Educational Recommendations and für die ganze Schweiz Nursing Informatics» Studies in Health Technology and Informatics; Volume 232: 20-30 ebooks.iospress.nl/publication/46061 Empfehlungen der Internationalen Gesellschaft für Medizinische Informatik. Katalog von Lernzielen für die Medizinische Informatik Explizite Bildungsthemen und eHealth. Digitalisierung didaktischer Konzepte Hübner, Ursula et al. (2019): blog.bfh.ch/bfh_hdel "Towards the TIGER International Fra- Blog der Fachstelle Hochschuldidaktik & mework for Recommendations of Core E-Learning der BFH Competencies in Health Informatics 2.0: Extending the Scope and the Roles"; www.eduhub.ch Studies in Health Technology and Swiss E-Learning Community of Higher Informatics Aug 2019; 1218-1222 Education Institutions ebooks.iospress.nl/publication/52185 www.e-teaching.org Übersicht des TIGER Framework, wobei die Informationsportal zu digitalen Technologien Kernkompetenzen auf sechs verschiedene in Lehre und Lernen an Hochschulen. EPD Berufsgruppen im Spitalumfeld angewendet www.scil.ch werden. Das Framework enthält u.a. Empfehlungen zur Integration der Medizin- swiss competence center for innovations in informatik in die Bildungsgänge der Gesund- learning, Universität St. Gallen heitsfachpersonen. Online-Plattformen Aufklärungs- und Informationsbedarf in Gesundheitsfachpersonen können auf den der Schweiz Plattformen ihre Weiterbildungstätigkeiten dokumentieren und nachweisen. eHealth-Barometer 2020 www.e-log.ch www.e-healthforum.ch/studien- ergebnisse-2020/ Online-Plattform des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern Umfrage in der Bevölkerung und bei Leistungs- (SBK) und der Schweizerischen Interessenge- erbringern zu eHealth. Der Aufklärungs- und meinschaft für Anästhesiepflege (SIGA/FSIA). Informationsbedarf wird im «Schlussbericht In der Agenda sind alle Bildungsangebote Gesundheitsfachpersonen» beschrieben. Noah Arnold ist ein begeisterter Mountainbiker. Austrittsbericht und die aktualisierte Übersicht der aufgeführt, die mit einem Label eines Berufs- Am Wochenende zieht es ihn mit seiner Partnerin Medikamente in Noahs elektronisches Patienten- verbandes ausgezeichnet wurden. meist hinaus aus der Stadt, in die Walliser Berge. dossier, kurz EPD genannt. www.fphch.org/home Auf einem seiner Ausflüge stürzt Noah vom Bike. Die FPH Offizin übernimmt die Funktion einer Er hat starke Schmerzen im Bein und lässt sich ins Zu Hause in Baden geht Noah für die Nachkontrolle Fachgesellschaft im Bereich Weiter- und Fortbildung in Offizinpharmazie. Sie kümmert nächste Spital bringen. Dort wird Noah geröntgt. zu seinem Hausarzt. Noah hat ihm bereits früher sich um die Ausarbeitung und Revision der Die Notfallärztin stellt einen Wadenbeinbruch fest das Zugriffsrecht auf sein EPD erteilt. So konnte Fähigkeitsprogramme FPH und der Weiter- und legt ihm einen Gipsverband an. Zusätzlich sein Hausarzt bereits den Röntgenbefund studieren, und Fortbildung in Offizinpharmazie. bekommt Noah entzündungshemmende Medika- da das EPD über die Kantonsgrenzen hinaus in der mente. Die Ärztin kopiert den Röntgenbefund, den ganzen Schweiz funktioniert.
Lernziele bzw. Kompetenzen Bemerkungen Taxonomiestufe (kennen, verstehen, anwenden etc.) je nach Bildungssituation anwenden 1.01 … Informationsflüsse und -prozesse • Wer mit wem wann welche Inhalte austauscht 1. zwischen den einzelnen Stakeholdern • Wer Informationen erfasst und warum Medizinische Dokumentation 1.02 … Vor- und Nachteile und Heraus- forderungen der verschiedenen Kommunikationsformen • Mischung von Papier und digital (inkl. der Vor- und Nachteile) und Informationsaustausch • Unterschiedliche Kommunikationskanäle 1.03 … Grundlegende Treiber des Wandels der • Demographische Entwicklung, Gesundheits- Versorgungslandschaft und Potenzial politik, medizinischer Fortschritt, Digitalisierung neuer Versorgungsmodelle der Gesellschaft Die medizinische Dokumentation hält Informationen 1.04 … Bedeutung, Voraussetzungen und • Siehe SAMW "Interprofessionalität" S. 18 und klinisches Wissen zu Patientinnen und Patienten Konsequenzen der Vernetzung im Kontext neuer Versorgungsmodelle fest. Sie dient der Dokumentation und dem Informations- und Wissensaustausch zwischen 1.05 … Begriffe «Primärsystem» und Beispiele wie PIS, KIS, PACS, PDMS etc.; Begriff • • Primär- und Sekundärsysteme Gesundheitsdossier (= Selbstdokumentation) den beteiligten Gesundheitsfachpersonen. «Sekundärsystem» und deren Einsatz- gebiete und Leistungsumfang • Unstrukturierte Daten, strukturierte Daten • Handschriftlich, elektronisch • Krankengeschichte, persönliche Notizen der Gesundheitsfachpersonen Informationsaustausch 1.06 … Auswirkungen eines geteilten Zugangs • Unterschied Krankengeschichte und dem EPD zu medizinischen Daten durch das • Geteilte Verantwortlichkeiten im EPD EPD auf die Gesundheitsversorgung 1.07 … Voraussetzungen für den strukturierten • Standards, Klassifikationen, Nomenklaturen Datenaustausch • Einsatzgebiete der wichtigsten Standards • Nationale und internationale Klassifikationen 1.08 … Bedeutung von Semantik (einheitliche • Verständnis der Relevanz von Semantik Sprache) im Datenaustausch sowie den • Chancen, Risiken und Grenzen Stand der berufsspezifischen Standardi- • Bedeutung für die Interprofessionalität sierungen der Fachsprache Lernziele Datenschutz, Datensicherheit, Konformität Die Gesundheitsfachpersonen verstehen, weshalb der Bedarf für systematische Informationsverarbeitung und elektronische Zusammenarbeit 1.09 … Datenschutz, Datensicherheit • Begriffe auseinanderhalten • IT-Grundschutz: 11 Empfehlungen der FMH im Gesundheitswesen zunimmt. Sie erkennen, welche Beiträge die Medizinische Informatik und eHealth-Anwendungen in der 1.10 … Konsequenzen, die mit dem General- • Ausfüllen eines Generalkonsents Patientenversorgung leisten können. Sie kennen Werkzeuge der konsent verbunden sind Informationsverarbeitung zur Unterstützung der Patientenbehandlung und Entscheidungsfindung. Sie sind mit den wichtigsten Begriffen vertraut. 1.11 … Kriterien, ab wann eine Software oder • Kriterien in der Medizinprodukteverordnung App ein Medizinprodukt ist
1. Medizinische Dokumentation und Informationsaustausch 13 1.2. Medizinische Dokumentation Im Gegensatz dazu wird das elektronische Die medizinische Dokumentation dient Eine typische Krankengeschichte enthält Patientendossier als «Sekundärsystem» primär dem Führen einer Krankengeschichte, die Stammdaten der Patientin oder des positioniert, welches lediglich als Quelle für sekundär aber auch der Qualitätssicherung, Patienten, eine Eintrittsdokumentation, weitere medizinische Daten dienen soll. Als der klinischen Forschung, dem Medizin- Untersuchungen und Befunde, Probleme PHR (Personal Health Record, Gesundheits- controlling, dem Führen von Registern und und Diagnosen, die Dokumentation dossier) wird eine Sammlung von gesund- weiteren Zwecken. Ordnungssysteme, von Diagnostik, Behandlungen, Mass- heitsbezogenen Informationen bezeichnet, Klassifikationen und Nomenklaturen spielen nahmen und Therapien, Verordnungen 1.1. welche von der Person selbst dokumentiert hier eine wichtige Rolle. inklusive Medikation, eine Verlaufsdoku- Begriffe und Systeme und unterhalten wird. mentation und eine Austrittsdoku- mentation. Die Daten stammen von allen Die nachstehenden Begriffe werden inter- mHealth (Mobile Health) umfasst medizini- Berufsgruppen. Verstärkt durch den national nicht einheitlich verwendet. sche und präventive Verfahren, die durch Einbezug von mHealth können aber auch In der Schweiz empfiehlt es sich, die Defini- Mobilgeräte unterstützt werden. durch Patienten und Patientinnen erfasste tionen von eHealth Suisse zu verwenden Daten in die Krankengeschichte über- (s. Quellenangaben unten): Telemedizin ist die Interaktion einer Patien- nommen werden. Die Krankengeschichte tin oder eines Patienten mit Gesundheits- wird in den Primärsystemen der Leistungs- Unter eHealth oder elektronischen Gesund- fachpersonen, bei der sich die Beteiligten erbringer geführt. heitsdiensten wird der integrierte Einsatz nicht in physischem Kontakt miteinander von Informations- und Kommunikations- befinden. technologie zur Gestaltung, Unterstützung und Vernetzung aller Prozesse und Akteure Der Begriff «Digitale Transformation» im Gesundheitswesen verstanden. umfasst den Prozess des Umbaus einer Branche, zum Beispiel des Gesundheits- Medizinische Dokumentation / Primärsysteme (Praxis-, Klinikinformati- wesens, mit den Mitteln und Methoden Medizininformatik onssysteme). Als Primärsysteme werden der Digitalisierung. eHealth kann als die Praxis- und Klinikinformationssysteme Komponente der digitalen Transformation bezeichnet, in denen die interne elektro- des Gesundheitswesens aufgefasst werden. eHealth Primärsysteme nische Krankengeschichte eines Spitals, einer Arztpraxis, einer Apotheke oder einer PIS PACS Telemedizin PHR Therapieeinrichtung geführt wird. Diese interne elektronische Krankengeschichte KIS ... oder -akte ist die primäre Basis für alle behandlungsrelevanten Entscheidungen. EPD mHealth
1. Medizinische Dokumentation und Informationsaustausch 15 1.4. 1.5 Metadaten, Austauschformate, Datenschutz und Datensicherheit SNOMED CT Beim Datenschutz stehen die informati- Als Metadaten bezeichnet man Daten, die onelle Selbstbestimmung und der Schutz Informationen über andere Daten ent- der Privatsphäre im Zentrum. Gesund- halten. Bezogen auf ein Dokument bilden heitsdaten sind gemäss Datenschutzgesetz die Angaben zum Autor, Zeitpunkt der besonders schützenswerte Personendaten. Erstellung usw. die Metadaten. Standards Datenschutz kann durch eine Kombination für interoperable Metadaten haben die von technischen und organisatorischen 1.3. Aufgabe, Metadaten aus unterschiedlichen Massnahmen und einem entsprechenden 1.6 Interoperabilität Quellen nutzbar zu machen. Bewusstsein (Awareness) der Gesundheits- Software als Medizinprodukt fachpersonen erreicht werden. Daten- Interoperabilität ist die Fähigkeit von Ein Beispiel für Metadaten im EPD- schutz ist aufgrund der voranschreitenden In der «Medical Device Regulation MDR» technischen Systemen, Informationen aus- Datenaustausch ist die Liste der möglichen Digitalisierung eng mit der Datensicherheit der EU (in der Schweiz ab Mai 2021 ver- zutauschen, ohne dass dazu gesonderte Rollen, die ein Autor eines Berichts haben verbunden. Es gibt keinen Datenschutz bindlich) wird Software als Medizinprodukt Absprachen zwischen den Systemen kann: Apotheker, Ärztin, Chiropraktikerin, ohne Datensicherheit. Für den Unterricht reguliert. Die Medizinprodukteverordnung notwendig sind. Dazu ist in der Regel die etc. Jede Rolle hat im EPD-Kontext einen geeignete Beispiele zur Erläuterung der der Schweiz (SR 812.213) wurde ent- Einhaltung gemeinsamer Standards bestimmten Code, eine Übersetzung in die Datenschutz-Thematik sind die Infor- sprechend aktualisiert. Medizinprodukte notwendig. Die Interoperabilität umfasst Landessprachen und eine Erklärung, wie mationsclips von eHealth Suisse zum Schutz werden je nach ihrem Risikopotenzial in vier die folgenden Dimensionen: Politisch, sie zu verwenden ist. Die Festlegung von des EPD. «Produkteklassen» eingeteilt. Software, die organisatorisch, technisch, syntaktisch gemeinsamen Metadaten ist eine Vor- als Basis für diagnostische oder therapeu- und semantisch. aussetzung für die Interoperabilität der Bei der Datensicherheit geht es primär um tische Entscheidungen dient, gehört zur Systeme. Neben der technischen muss auch technische, teilweise auch um organisa- Klasse IIa. Falls die Entscheidungen eine Eine wichtige Rolle beim standardisier- die semantische Interoperabilität gewähr- torische Massnahmen. Sie sollen den schwerwiegende Verschlechterung des ten Informationsaustausch spielen die leistet werden, damit Sender und Empfän- Verlust, die Manipulation, den unberech- Gesundheitszustands oder den Tod Standards IHE (Integrating the Healthcare ger auch das Gleiche verstehen. tigten Zugriff und die Verfälschung von bewirken können, wird die Software in die Enterprise) und HL7 (Health Level 7). So Daten verhindern. Für den Unterricht – Klassen IIb oder III eingeteilt. Sämtliche genannte IHE-Integrationsprofile können Die medizinischen Inhalte können allenfalls als Einstieg - geeignet sind die andere Software wird der Klasse I zuge- als «Drehbücher» zur Beschreibung von thematisch in Module gruppiert werden, unter «weitergehende Quellen» erwähnten ordnet. Medizinprodukte dürfen erst in standardisierten Prozessen gesehen wie beispielsweise Medikationsdaten oder elf Regeln der FMH. Hier wird auch der Verkehr gebracht werden, wenn eine werden. HL7 erarbeitet internationale Labordaten. Diese Module können in Schutz vor vorsätzlichen Angriffen Konformitätserklärung einer EU-zertifi- Standards für den Austausch von medizini- verschiedenen Austauschformaten wieder- (Cyberkriminalität) thematisiert. zierten Prüfstelle oder (bei Klasse-1- schen Daten wie z.B. Befunde, Diagnosen verwendet werden. SNOMED CT bildet als Produkten) eine Selbstdeklaration vorliegt. und Verordnungen zwischen medizinischen etablierter internationaler Standard die Anwendungen. Basis bei der Definition der Austausch- formate. Seit 2016 kann SNOMED CT in der Schweiz kostenfrei genutzt werden.
17 Fallbeispiel Weiterführende Quellen Mehrere Erkrankungen – Begriffe, Definitionen Entscheidungsunterstützung, Informati- onsverteilung, Robotik, Bioinformatik und Glossar von eHealth Suisse Software-Ergonomie. Die Beschreibung der elektronischen Krankengeschichte findet sich ein EPD www.e-health-suisse.ch/glossar Kurze Erläuterung zu den verwendeten in Kapitel 4: Representation of Patient Data Begriffen. in Health Information Systems and Electronic Health Records. Interprofessionalität von SAMW HIMSS Analytics Europe: Electronic Medical www.samw.ch/de/Projekte/Interprofessio- Record Adoption Model EMRAM nalitaet www.himssanalytics.org/emram Plattform für Austausch und Vernetzung von Gesundheitsfachpersonen zum Thema Inter- Achtstufiges Reifegradmodell von Klinik- professionalität. informationssystemen. Das Modell ist für den stationären Bereich und unter der Bezeichnung A-EMRAM für den ambulanten Bereich verfügbar. Interprofessionelle medizinische Dokumentation Enam, Amia et al. (2018): Evidence- Leiner, Florian et al. (2011): Medizinische Based Evaluation: Systematic Literature Dokumentation. Grundlagen einer quali- Review of eHealth Interventions; J Med tätsgesicherten integrierten Kranken- Internet Res 2018; 20(11):e10971 versorgung. Lehrbuch und Leitfaden ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6286426/ EPD Schattauer; 6. Aufl., Broschiert: 256 Seiten Ein evidenzbasiertes Evaluationsmodell für ISBN-13: 978-3794528745 eHealth-Anwendungen. Dieses Modell soll Lehrbuch und Leitfaden über medizinische helfen, künftige eHealth-Projekte zu Dokumentation. Grundbegriffe, Ordnungs- kategorisieren. systeme, Nutzen und Gebrauch. Careum Working paper «Interprofessionel- Interoperabilität, Fallbeispiel le Ausbildung im Schweizer Gesundheits- system» Baumberger, Dieter und Bürki Sabbioni, Susanna (2017): «Fallbeispiel zur semanti- www.careum.ch/documents/20181/75972/ schen Interoperabilität von Pflegedaten» Careum_Working_Paper_9_de.pdf www.e-health-suisse.ch/beispiel-pflegedaten Dieses Working Paper beschreibt Prozesse und Ergebnisfaktoren einer interprofessionellen Eine 74-jährige Patientin wird nach der Ope- Ausbildung. Es enthält zudem Handlungs- ration einer Schenkelhalsfraktur an die Spitex empfehlungen für Ausbildungsverantwortliche. überwiesen. Im Fallbeispiel werden die verwendeten Nomenklaturen und die im Hannes Hofer hat zunehmend gesundheitliche Diabetes hat Hannes Hofer zusätzlich eine Rahmen der Überweisung notwendigen «Über- Probleme: Er leidet an Übergewicht, hohem schlecht heilende Wunde am Fuss, die intensiv setzungen» beschrieben. Eher anspruchsvoll, Blutdruck und Diabetes. Kurz nach seiner von der Spitex gepflegt werden muss. Der Mitar- Medizinische Informatik, Systeme im Unterricht auf Masterstufe geeignet. zur Informationsverarbeitung Pensionierung hatte er einen ersten Herzinfarkt. beiter der Spitex fotografiert die Wunde regelmäs- Sein Hausarzt und die Herzspezialistin sind froh, sig und stellt die Bilder ins EPD. Der Hausarzt Venot, Alain et al. (Hrsg., 2014): «Medical Global Digital Health Partnership (2020): Advancing Interoperability Together dass Hannes Hofer ein EPD hat. So sind sie immer kann so die Wundheilung überwachen, ohne dass Informatics, e-Health. Fundamentals and Applications» Springer Berlin Heidelberg Globally auf dem gleichen Wissensstand. Aufgrund des jedes Mal eine Konsultation nötig ist. 480 Seiten gebunden oder eBook. www.gdhp.nhp.gov.in/home/InteroPerability ISBN-13: 978-2817804774 Die GDHP hat die Herangehensweisen der verschiedenen Länder zum Thema “Inter- Umfassendes Werk als aktuelle Zusammen- operabilität” untersucht und die Schlüssel- fassung über Teilgebiete der medizinischen erkenntnisse in einer Studie zusammengefasst. Informatik wie Informationsverarbeitung,
1. Medizinische Dokumentation und Informationsaustausch 19 Semantische Standards, Metadaten, Datensicherheit Austauschformate und SNOMED CT Minimalanforderungen IT-Grundschutz für Schulz, Stefan et. al (2018): "Standards in Praxisärztinnen und Praxisärzte Healthcare Data" Fundamentals of Clinical www.fmh.ch/dienstleistungen/e-health/ Data Science; Kapitel 3 it-grundschutz.cfm pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31314244 Für den Unterricht – allenfalls als Einstieg – gut Übersicht verschiedener eingesetzter geeignete und eingängig illustrierte Checkliste Standards im Gesundheitswesen und wie zum Thema Datensicherheit. Drei Detail- daraus ein Nutzen entsteht. lierungsstufen. eHealth Suisse: Metadaten www.e-health-suisse.ch/metadaten Software als Medizinprodukt Empfehlungen zu Semantik und Metadaten. IHE-Vereinigung Schweiz und Blog Swissmedic: Merkblatt Eigenständige Hier sind anschauliche Grafiken zum Thema Medizinprodukte-Software syntaktische und semantische Interoperabilität www.ihe-suisse.ch und alles Wichtige zu SNOMED CT zu finden. www.ihe-suisse.ch/de/aktuell/blog/ www.swissmedic.ch/md-leitfaden Homepage des Vereins IHE Suisse, der Versuch der Swissmedic, die EU-Regulation eHealth Suisse (2018): «Konzept für die Schweizer Landesorganisation von IHE Europe. griffig zusammenzufassen. Im Unterricht für Definition von Austauschformaten für Der Blog beinhaltet weiterführende Infor- Fortgeschrittene und Interessierte allenfalls medizinische Inhalte» mationen bspw. zum Aufbau der Frameworks geeignet. und Profile oder zur Organisation des Vereins. www.e-health-suisse.ch/konzept-austausch- formate eHealth Suisse: Leitfaden und Check- HL7 Schweiz listen für App-Entwickler, Hersteller und Das Dokument gibt eine Einführung in das Inverkehrbringer Thema der Informationsmodule und Aus- www.hl7.ch tauschformate. Die Dokumente zur Definition Auf der Website von HL7 Schweiz sind weiter- www.e-health-suisse.ch/mHealth von Austauschformaten wie z.B. dem führende Informationen zum Standard selbst Überblick der wichtigsten Begriffe und Prozesse elektronischen Impfdossier oder den und zu ihren Ausbildungen zu finden. bei der Abgrenzung, Entwicklung und Inver- Laborbefunden im Transplantationsprozess kehrbringung einer App als Medizinprodukt. können in der Ausbildung als Fallbeispiele für eHealth Suisse Austauschformate die Thematik der semantischen Interoperabilität beigezogen werden. www.e-health-suisse.ch/austauschformate Hier findet sich eine Beschreibung der bereits Terminologie-Standard SNOMED CT eingesetzten als auch der geplanten Aus- tauschformate. www.snomed.org Die «International Health Terminology Stan- Der digitale Patient: Wie andere Länder dards Development Organisation» (IHTSDO) semantische Standards einsetzen hält die Rechte für SNOMED CT. Sie ist verantwortlich für die dauernde Pflege, Weiter- www.blog.der-digitale-patient.de/semanti- entwicklung, Qualitätssicherung und Heraus- sche-standards/ gabe von SNOMED CT und die Harmonisierung Die Bertelsmann Stiftung untersucht, welche mit anderen terminologischen Standards. Bedeutung semantische Standards für das jeweilige Gesundheitssystem haben und wie Nutzung von SNOMED in der Schweiz verschiedene Länder ihre Daten austauschen. www.e-health-suisse.ch/snomedct Weiterführende Informationen zu SNOMED CT, der Nutzung sowie Registration. Im Factsheet «SNOMED CT als Werkzeug für die seman- tische Interoperabilität» ist eine Linksammlung auf Lernfilme und weiterführende Materialien enthalten.
21 Lernziele bzw. Kompetenzen Bemerkungen 2. Taxonomiestufe (kennen, verstehen, anwenden etc.) je nach Bildungssituation anwenden Grundlagen des elektronischen 2.01 … Nutzen, Mehrwert, Chancen und Risiken, welche durch das Digitalisieren • • Wiederverwendbarkeit der Daten Nachvollziehbarkeit, Interpretation und das EPD entstehen Patientendossiers • • Recht auf eigene Daten Datenschutz und Datensicherheit • Mögliche Langzeitauswirkungen • Kommunikation unter den Gesundheitsfach- Bund und Kantone haben 2018 die «Strategie eHealth personen und mit ihren Patienten Schweiz» aktualisiert. Ziel ist es, isolierte Einzel- 2.02 … eHealth-Strategie und Ziele des Bundes • Sicherheit, Effizienz, Qualität und Transparenz und der Kantone • Strategie eHealth Schweiz 2.0 lösungen zu verhindern, die Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen zu erreichen und eine Mehrfach- 2.03 … Ziele, die der Gesetzgeber mit dem EPD erreichen will • Massnahmen für Einführung, Verbreitung und Weiterentwicklung nutzung der Daten zu ermöglichen. Mit dem EPD • Qualität der Behandlung stärken, Behandlungsprozesse verbessern, können Patienten ihre Gesundheitsdaten medizi- Patientensicherheit erhöhen, Effizienz steigern, Gesundheitskompetenz fördern nischen Fachpersonen zugänglich machen. Damit 2.04 … Im Bundesgesetz zum EPD verwendete • Elektronisches Patientendossier, Sekundär- sollen sie mit besserer Qualität, sicherer und effizienter Begriffe (Systematik) und Funktionsweise des EPD system, dezentral, behandlungsrelevante Daten, Abrufverfahren, Gemeinschaft, behandelt werden können. Das Bundesgesetz über das Stammgemeinschaft, Zentrale Abfragestelle, Elektronische Identität, Vertraulichkeitsstufen elektronische Patientendossier (EPDG) bildet die und Zugriffsrechte, Gesundheitsfachperson gesetzliche Grundlage. 2.05 … Im EPDG für die Gesundheitsfachpersonen • Vgl. rechtliche Grundlagen: und Patientinnen und Patienten relevante • Gesetz EPDG: www.e-health-suisse.ch/EPDG Rechte und Pflichten • Verordnung EPDV: www.e-health-suisse.ch/EPDV Lernziele 2.06 … Aktuelle eHealth-Aktivitäten in den • Vgl. www.e-health-suisse.ch/kantonale- Kantonen im Zusammenhang mit aktivitaeten Das EPD wird im Kontext von eHealth verstanden. Die Ziele, der dem EPD Mehrwert und Nutzen der eHealth-Strategie sind klar. Die Gesundheits- fachpersonen sind mit den Begriffen der «Strategie eHealth Schweiz» vertraut. Aufbau, Struktur und Begriffe des EPD werden verstanden. Sie kennen die Grundzüge des EPDG und die rechtlichen Leitplanken im Umgang mit sensiblen Daten. Die medizinischen Fachpersonen kennen auch die Patientenrechte und -pflichten (z.B. die Datenschutzregeln und die Eigenverantwortung im Umgang mit Daten), ebenso die Regeln zur Datenfreigabe für die Patientinnen und Patienten, für Stellvertretungen sowie für Register, Forschung und Monitoring.
2. Grundlagen des EPD 23 2.3. 2.4. Aufbau, Struktur und Begriffe Was ist das EPD? des EPD Das elektronische Patientendossier (EPD) Das EPD wird in der Schweiz nicht zentral, ist eine Sammlung persönlicher Informa- sondern dezentral eingeführt, durch Ge- tionen mit Dokumenten und Daten rund meinschaften und Stammgemeinschaften. um die Gesundheit der Patientinnen und Patienten. Über eine sichere Internetver- Eine Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss bindung sind diese Informationen jederzeit von Gesundheitseinrichtungen. Sie stellt abrufbar. Patientinnen und Patienten erteilen 2.1. sicher, dass das EPD jederzeit für die ihren Behandelnden den Zugriff und Strategie eHealth Schweiz 2.0 berechtigten Gesundheitsfachpersonen bestimmen, wer welche Dokumente wie zugänglich ist und protokolliert die lange einsehen darf. In der «Strategie eHealth Schweiz» ist Datenzugriffe. eHealth definiert als «integrierter Einsatz Das Führen eines EPD ist für Patientinnen von Informations- und Kommunikations- Eine Stammgemeinschaft bietet weitere und Patienten freiwillig, ebenso für ambulan- technologien zur Gestaltung, Unterstützung Dienste an, die sich an die Bevölkerung te Leistungserbringer. Dies wird als doppelte und Vernetzung aller Prozesse und Akteure richten, speziell die Eröffnung eines EPD, Freiwilligkeit bezeichnet. im Gesundheitswesen». Die im Jahr 2018 die Aufbewahrung der schriftlichen Einver- erneuerte eHealth-Strategie wird von Bund ständniserklärung und die Verwaltung der Nicht freiwillig ist der Anschluss an das und Kantonen getragen. Die Digitalisierung 2.2. Zugriffsberechtigungen. EPD für Institutionen, die stationäre Behand- des Gesundheitswesens spielt zudem in der Das EPD im Kontext von eHealth lungen anbieten: Das Gesetz über das Agenda «Gesundheit2030» eine vielfältige Erst nach einer erfolgreichen Zertifizierung elektronische Patientendossier (EPDG) Rolle als Mittel zur Koordination der Das EPD ist ein zentrales Element der dürfen die Gemeinschaften und Stamm- verlangt die schrittweise Einführung des Akteure und als Vehikel auf dem Weg zu eHealth-Strategie. Es ermöglicht den gemeinschaften am EPD-Gesamtsystem EPD durch Akutspitäler, psychiatrische weiteren gesundheitspolitischen Zielen. Austausch von behandlungsrelevanten teilnehmen und untereinander Daten und Kliniken sowie Reha-Kliniken und durch eHealth Suisse als Kompetenz- und Koordi- Patientendaten zwischen Gesundheitsfach- Dokumente austauschen. Pflegeheime sowie Geburtshäuser. Das EPD nationsstelle des Bundes und der Kantone personen. Mehr zum EPD findet sich unter wird schrittweise mit der Zertifizierung der hat den Auftrag, die eHealth-Strategie Ziffer 2.4. Die Patientinnen und Patienten können frei Stammgemeinschaften und Gemeinschaften weiterzuentwickeln und die Umsetzungs- wählen, wo sie ihr EPD eröffnen wollen. im Jahr 2021 eingeführt. Pflegeheime und projekte zu koordinieren. Die eHealth-Strategie geht über das Thema Allerdings müssen sie sich für eine einzige Geburtshäuser müssen sich bis April 2022 EPD hinaus. Sie fordert alle Akteure im Stammgemeinschaft entscheiden, da ihre angeschlossen haben. Gesundheitswesen auf, auf Basis des EPD Zugriffsrechte nur an einem Ort verwaltet digitale Abläufe zu gestalten, welche die werden können. Die Stammgemeinschaft Qualität der Versorgung, die Sicherheit der kann jederzeit gewechselt werden. Patientinnen und Patienten sowie die Effizienz sicherstellen.
2. Grundlagen des EPD v Elektronisches Patientendossier 2.6. Umgang mit personenbezogenen Ein EPD und sensiblen Daten im EPD Gesundheitsdaten im EPD sind besonders in ständiger Entwicklung schützenswert (s. auch Kap. 1.5). Einsicht in die Daten haben nur diejenigen Gesund- heitsfachpersonen, die von ihren Patien- tinnen und Patienten das entsprechende Zugriffsrecht erhalten haben. Bei der Eröff- 2022 2023 2020 2025 2024 2026 2021 2.5. nung eines EPD müssen die Stammgemein- Bundesgesetz über das schaften die Patientinnen und Patienten elektronische Patientendossier umfassend informieren und eine Ein- (EPDG) willigungserklärung einholen. Die Patientin- nen und Patienten können die Grund- Das EPDG legt die rechtlichen Voraus- einstellungen des EPD jederzeit anpassen setzungen fest, unter denen die im EPD oder ihre Einwilligung widerrufen. enthaltenen medizinischen Daten bearbeitet Anzahl eröffnete EPD / Dokumente werden können. Alle Gemeinschaften Die Top 10 Datenschutz- und Datensicher- Das Eröffnen eines EPD ist und Stammgemeinschaften, welche die heitsmassnahmen sind in einem Faktenblatt für die Bevölkerung freiwillig. rechtlichen Vorgaben des Bundes ein- zusammengefasst. Es gibt Massnahmen halten, gehören zum sogenannten zur Anwendungsebene, zur Technik und «EPD-Vertrauensraum». Sie werden zur Organisation. zertifiziert und können das offizielle Zertifizierungszeichen verwenden. Damit Schwierigkeiten und Risiken ist erkennbar, ob ein Angebot zum Die Skepsis gegenüber der digitalen Anzahl angeschlossene Speichern von medizinischen Daten im EPD- Speicherung von Gesundheitsdaten hat Gesundheitsfachpersonen Freiwillig für Arztpraxen, Vertrauensraum berechtigt ist oder nicht. gemäss eHealth Barometer 2019 in der Apotheken, Therapeuten Bevölkerung zugenommen. Sie sollten bis 15. April 2022 und Spitex-Dienste. Anschluss der Pflege- Gemäss dem EPDG betreibt der Bund in einem Unterricht über eHealth heime und Geburtshäuser die Abfragedienste für die Kommunikation thematisiert werden. Ende 2021 zwischen Stammgemeinschaften und Start der nationalen Gemeinschaften. Die im EPDG verankerte doppelte Frei- Kampagne willigkeit birgt die Gefahr der «Unter- bis Mitte 2021 nutzung» und damit einer Marginalisierung Anschluss der Akutspitäler, Funktionsumfang psychiatrische Kliniken und Die Funktionen des EPD des Patientendossiers. Rehabilitationskliniken werden in Zusammenarbeit mit den Stammgemeinschaften laufend weiterentwickelt. Das EPD ist ein Projekt, das sich weiterentwickelt: www.patientendossier.ch/weiterentwicklung
2. Grundlagen des EPD 27 Weiterführende Quellen Strategie eHealth Schweiz Strategie eHealth Schweiz 2.0 Umsetzungshilfen zum EPD www.e-health-suisse.ch/strategie www.e-health-suisse.ch/umsetzungshilfen Die im Jahr 2018 vom Bundesrat verabschiedete Als weitere Vertiefung für einen ausführlichen erneuerte eHealth-Strategie wird von Bund und Unterricht. Für einen Unterricht kommen in Kantonen getragen. Die Digitalisierung des Frage: Umsetzungshilfen «Stellvertretungen im Gesundheitswesens soll eine vielfältige Rolle EPD»; «Einwilligung zur Eröffnung eines EPD»; als Mittel zur Koordination der Akteure und als Erfahrungen aus dem Projekt «mon dossier Vehikel auf dem Weg zu weiteren gesundheits- médical». politischen Zielen spielen. Aufbau, Struktur und Begriffe des EPD eHealth-Aktivitäten in den Anbindung Primärsysteme Versorgungsregionen Studien rund um den Digitalisierungsstand Schulungs-Kit zum EPD für Multiplikatoren www.patientendossier.ch/anbindung der Schweiz www.patientendossier.ch/publikationen Kantonale eHealth-Aktivitäten Website mit Umsetzungshilfe und Beispielen zur www.e-health-suisse.ch/studien Material- und Ideensammlung, welche nach Anbindung von Primärsystemen an das EPD. www.e-health-suisse.ch/kantonale-aktivitaeten Diverse Studien geben Auskunft über den eigenen Bedürfnissen zusammengestellt Übersicht über die kantonalen Aktivitäten. Digitalisierungsgrad der Schweiz im Gesund- werden kann: Leitfäden, Folien, Arbeitsblätter, Bundesgesetz über das elektronische heitswesen. etc. Zielgruppe sind sogenannte Multiplikato- Patientendossier (EPDG) Übersichtsportal der EPD-Anbieter ren, das heisst Vermittler-Organisationen wie Patientenorganisationen und Gesundheits- www.e-health-suisse.ch/gesetzgebung www.patientendossier.ch/anbieter ligen, aber auch Gesundheitseinrichtungen Das Bundesgesetz über das elektronische Das Übersichtsportal führt alle zertifizierten Das elektronische Patientendossier – und Fachverbände. Patientendossier regelt die Rahmenbeding- Stammgemeinschaften und Gemeinschaften leicht erklärt ungen für die Einführung und Verbreitung des (EPD-Anbieter) auf. Häufige Fragen zum EPD elektronischen Patientendossiers und ist mit Das elektronische Patientendossier (EPD) den dazugehörigen Verordnungen am 15. April www.patientendossier.ch www.e-health-suisse.ch/faq 2017 in Kraft getreten. Informationssicherheit und Datenschutz Informationen zum EPD für Gesundheitsfach- Fragen und Antworten zum EPD. Als Vorbe- im EPD personen und die Bevölkerung. reitung für Dozierende oder als Wissens-Check im Unterricht geeignet. Nationale Umsetzungsprojekte Datenschutz- und Sicherheitsmassnahmen www.patientendossier.ch/publikationen Informationsmaterial zum EPD. www.e-health-suisse.ch/sicherheitsmassnah- Online Wissens-Check zum EPD Informationen zum elektronischen men-EPD www.patientendossier.ch/wissenscheck Impfdossier (eImpfdossier) Kurzfilme zum EPD Faktenblatt mit den 10 wichtigsten Datenschutz Interaktiver Wissens-Check. Online-Tool zum www.meineimpfungen.ch und Sicherheitsmassnahmen im EPD. www.patientendossier.ch/publikationen EPD mit kurzen Clips, Texten und Grafiken zu 10 Das eImpfdossier wurde als erstes koordiniertes Kurzfilme als Einstieg ins Thema. Themen zusammengefasst und mit Kontroll- eHealth-Vorhaben umgesetzt. Elektronische Identitäten fragen ergänzt. Es gibt eine Version für die Bevölkerung und eine für Gesundheits- www.patientendossier.ch/elektronische-iden- Informationen zum EPD in leichter Sprache Informationen zum digitalen Medikations- fachpersonen. titaet www.patientendossier.ch/publikationen plan (eMedikation) Website mit Fragen rund um die elektronischen Übersetzung der Patienteninformations- www.e-health-suisse.ch/austauschformate Identitäten, die für den Zugang zum EPD Faktenblätter zum EPD broschüre in «leichte Sprache» (Niveau A2) Informationen zur eMedikation mit weiter- benötigt wird. Als vertiefende Informationen für Personen mit Leseschwierigkeiten. www.e-health-suisse.ch/factsheets führenden Links zu den Austauschformaten. im Unterricht geeignet. Als Vertiefung. Für einen Unterricht sind folgende Faktenblätter besonders geeignet: «Wer muss ein EPD anbieten?»; «Einsatz von Hilfspersonen beim EPD»; «Stellvertretungen»; «Behandlungsrelevante Informationen im elektronischen Patientendossier»; «Nutzen des elektronischen Patientendossiers aus Sicht der PatientInnen».
29 Lernziele bzw. Kompetenzen Bemerkungen 3. Taxonomiestufe (kennen, verstehen, anwenden etc.) je nach Bildungssituation anwenden Neue Rollen und das elektronische 3.01 … Kompetenzen, die eine befähigte Patientin bzw. einen befähigten Patienten • Eigenverantwortung übernehmen; Grenzen kennen; Wissen, wo der Patient Unterstützung (Patient Empowerment) ausmachen, bekommt Patientendossier in der Praxis Gestaltung des Entscheidungsfindungs- prozesses mit anderen beteiligten • Generelle Voraussetzungen für eHealth Literacy: Lesen und Schreiben, Problem in Berufsgruppen und mit den Patientinnen wenigen Begriffen zusammenfassen, und Patienten Compliance etc. Hier geht es um Gesundheitskompetenz und das sich • Raster für den eHealth-kompetenten Bürger von Nørgaard, 2014 ändernde Rollenverhältnis zwischen Gesundheitsfach- 3.02 … Anforderungen, Voraussetzungen und • Umgang mit dem (teil-)informierten Patienten personen und Patientinnen. Auch Anwendungsfälle Grenzen für die Motivation, Förderung • Erwartungen des Patienten an das EPD und Unterstützung des Patienten zur rund um das EPD werden hier thematisiert. Steigerung der Patient Empowerments • Auswirkungen des EPD auf die Beziehung zwischen dem Behandelnden und der Patientin • Einfluss von digitalen Medien • Unterstützung der medizinischen und pflegerischen Behandlungsprozesse 3.03 … Rechte von Patientinnen und Patienten • Aufklärung, Einwilligung, Dossiereröffnung, im Zusammenhang mit dem EPD, Zugriffsrechte, Freigabe und Löschen von Bedeutung von Eigenverantwortung und Dokumenten, Nutzen und Risiken, Datenschutz, Konsequenzen der entsprechenden Aufheben/Löschen des EPD Handlung der Personen • Angehörige und Stellvertretung (Rechte, Vorgehen und Auswirkungen) 3.04 … Im Zusammenhang mit dem EPD • Stellvertretung, Ermächtigung zur Weiter- neu entstandenen Rollen, Funktionen gabe von Zugriffsrechten und Verantwortungen 3.05 … Patient Empowerment, Health Literacy • Direkte und indirekte Auswirkungen auf das und Shared Decision Making Gesundheitswesen sowie die mit dem Patient Empowerment verbundene Anspruchshaltung • Stärken und Grenzen der genannten Konzepte Lernziele 3.06 … Use Cases und konkrete Funktionsweise Use Cases des EPD, Anwendung im Alltag • Sichere Identifikation und Authentifizierung • Patient suchen und finden Die Gesundheitsfachpersonen werden sich bewusst, welche Veränderungen • Auf Dokumente im EPD zugreifen eHealth für ihre Fachtätigkeiten, die interprofessionelle Kommunikation • Zugriffsrechte (temporär, befristet) und die Zusammenarbeit entlang der Versorgungskette auslösen kann. Sie • Rechtevergabe und -delegation verstehen die Arbeitsweise mit dem EPD und können ihren Patientinnen und Patienten das notwendige Wissen im Zusammenhang mit dem EPD vermitteln, damit Vertrauen und Akzeptanz aufgebaut werden kann.
3. Neue Rollen und das EPD in der Praxis 31 3.2. Neue Rollen und Funktionen Das Verhältnis der Patientinnen und Patienten zu den Gesundheitsfach- personen ist im Wandel. Der Computer wird zunehmend als Informationsinstrument während der Konsultation beigezogen: Ergebnisse werden gemeinsam betrachtet, Leitlinien und Entscheidungsunterstützung 3.1. sind vermehrt integriert. Patientinnen und 3.3. Gesundheitskompetenz und Patienten haben Zugriff auf ihre persön- Szenarien für die Nutzung Befähigung lichen Gesundheitsdaten. Sie informieren des EPD und seine Prozesse sich über Online-Ratgeber und Soziale Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, Medien zu medizinischen Fragen und Das EPD kann für gesunde und kranke im täglichen Leben Entscheidungen zeichnen eigene Gesundheitsdaten via Apps Personen in vielen Lebenslagen hilfreich zu treffen, die sich positiv auf die Gesund- auf (s. auch Kap. 4). Sie wollen mitbe- sein. Einige Beispiele seien hier kurz heit auswirken. stimmen und werden in die Entscheidungs- skizziert. Sie sind der EPD-Broschüre von prozesse im Sinne eines Shared Decisi- eHealth Suisse entnommen. Weitere Im Zusammenhang mit eHealth steht die on Making und Patient Empowerments Beispiele sind unter «weiterführende Kompetenz im Umgang mit Gesundheits- einbezogen. Durch die Vernetzung werden Quellen» aufgeführt. informationen, insbesondere mit digital komplexe Zusammenhänge zunehmend verfügbaren Informationen. Sie umfasst die sichtbar. Entsprechend mehr interprofessi- • Notfallzugriff auf das EPD nach einem Aspekte der technischen Kompetenz (z.B. onelle Absprachen wird es brauchen, z.B. Verkehrsunfall Zugang zum Internet, generell Umgang zur Vermeidung einer Polymedikation bei • Eltern als Stellvertreter ihrer Kinder mit neuen Medien), Medienkompetenz polymorbiden Patientinnen und Patienten. • Stellvertretung für nicht urteilsfähige (Informationsselektion) und inhaltliche Erwachsene Kompetenz (medizinisch-fachliche Kompe- Neue Rollen und Funktionsträger entstehen, • Das EPD für Personen mit mehreren tenzen). Es geht auch um das Gleichgewicht z.B. Dienstleistende von EPD- chronischen Krankheiten der vorhandenen Informationen zwischen Gemeinschaften, EPD-Spezialistinnen und • Die Medikamente im Überblick Behandelnden und Behandelten. EPD-Spezialisten, EPD-Coaches oder Stellvertretungen für Patientinnen und Ein Element der Befähigung ist die Patienten. Die Gesundheitsfachpersonen partizipative Entscheidungsfindung («Shared sollten diese Rollen und ihre Verantwort- Decision Making»). Sie hat zum Ziel, zu lichkeiten kennen und sie sollten den einer von allen Beteiligten verantworteten Patientinnen und Patienten Hilfestellung Übereinkunft zum medizinischen Vorgehen und Beratung anbieten können. zu kommen.
33 Funktionen des EPD Weiterführende Quellen Die Patientinnen und Patienten ordnen Gesundheitskompetenz und Befähigung ihre EPD-Dokumente einer von drei Digitale Gesundheitskompetenz – Vertraulichkeitsstufen zu und erteilen Eine kurze Übersicht zur aktuellen ihren Gesundheitsfachpersonen Literatur, Mai 2019 Zugriffsrechte. So steuern sie, wer www.e-health-suisse.ch/literatur-gesundheits- kompetenz welche Dokumente sehen kann. Übersicht über den aktuellen Forschungsstand zum Thema Gesundheitskompetenz, mit aktuellen Fakten und Handlungsempfehlungen, auch zu Themen wie mHealth und Datenschutz. Szenarien für die EPD-Nutzung, Prozesse Whitepaper zur Förderung eines Videoclips zur EPD-Nutzung, Use Cases bürgernahens EPD www.patientendossier.ch/publikationen www.e-health-suisse.ch/whitepaper-gesund- Videos und Posters mit den im Kap. 4.3. heitskompetenz aufgeführten Anwendungsfällen. Das Whitepaper enthält ein Kapitel zu Praxisbeispielen und sieben Empfehlungen zur Leitfaden zur Einführung des EPD Förderung eines bürgernahen und nutzen- für Institutionen für Menschen mit orientierten EPD. Unterstützungsbedarf A B C www.curaviva.ch/files/PJKWFV4/leitfaden_ Aktivitäten von Bund und Kantonen zur_einfuehrung_des_elektronischen_patien- Ge heim zum Thema Gesundheitskompetenzen tendossiers_epd___arbeitsinstrument__cura- www.bag.admin.ch/bag/de/home/strate- viva_schweiz__2019.pdf ng gie-und-politik/nationale-gesundheitspolitik/ Ei ch i Leitfaden von CURAVIVA Schweiz. Beschrei- es chr n gl gesundheitskompetenz bung der Aufgaben im Zusammenhang mit änkt z ugä Übersicht über die Strategie und die aktuelle dem EPD für Institutionen und den Stossrichtung von Bund und Kantonen beim Auswirkungen des EPD auf Institutionen. Thema Gesundheitskompetenz. Nor mal zugänglich Praxisleitfaden Gesundheitskompetenz Neue Rollen und Funktionsträger www.e-health-suisse.ch/praxisleitfaden- Bundesamt für Gesundheit BAG (2017): gesundheitskompetenz Erläuterungen zur Verordnung über das Patientin Gesundheitsfachpersonen Die Material- und Methodensammlung der elektronische Patientendossier (EPDV) Allianz Gesundheitskompetenz unterstützt www.e-health-suisse.ch/gesetzgebung Fachpersonen bei der Beratung von Ratsuchen- den mit geringer Gesundheitskompetenz. Die Ausführungen zur Verordnung über das EPD enthalten insbesondere bei den Art. 9 bis Art. 21 EPDG Hinweise auf neue Rollen. Fachportal Grundkompetenzen Zugriffsrecht Zugriffsrecht ohne www.kompetence.ch/angebote_sensibilisie- Erweitert Normal Zugriffsrecht Online-Verzeichnis der Modelle rung guter Praxis Auf der Website von Kompetence.ch werden Vertraulichkeitsstufe www.bag.admin.ch/modelle-interprof Materialien für Menschen in beratenden Geheim Berufen zur Verfügung gestellt. Diese helfen Unter dem Suchbegriff «Bildung» werden den Gesundheitsfachpersonen, Menschen mit Praxisbeispiele, Kursangebote und Lernhilfen schwachen Grundkompetenzen zu erkennen zum Thema Rollen und Interprofessionalität Vertraulichkeitsstufe und entsprechend zu beraten. angeboten. Eingeschränkt zugänglich Vertraulichkeitsstufe Normal zugänglich
35 Lernziele bzw. Kompetenzen Bemerkungen 4. Taxonomiestufe (kennen, verstehen, anwenden etc.) je nach Bildungssituation anwenden Trends, Projekte und 4.01 … Trends und internationale Entwicklungen mit Bezug zu eHealth • Megatrends: Genomsequenzierung, mobile Sensoren, weltweite Datennutzung («Big Data»), Datenanalyse, Künstliche (inter)nationale Entwicklungen Intelligenz. Davon abgeleitete Themen und Trends (s. Quellen unten) 4.02 … Neue Wege der Versorgung von Patienten • Thematisieren der Anwendungsgebiete In der Medizin, der Technologie und der Gesellschaft und Patientinnen und Behandlungsformen von mHealth und der Telemedizin • Konsequenzen in Bezug auf das EPD und die entwickeln sich mehrere Trends mit Bezug zu eHealth, Gesundheitsversorgung diskutieren die sich gegenseitig bedingen und beeinflussen. 4.03 … Aktuelle Forschungsentwicklungen im • SPHN Bereich der Digitalisierung und deren Neben Querschnittsthemen wie «Vernetzung» oder Chancen für das Gesundheitswesen und • • Health 2030 DG Connect der Europäischen Union die Versorgung «Globalisierung» sind dies auch spezifischere Ent- wicklungen wie «personalisierte Medizin» und «sozialraumorientierte Gesundheitsversorgung». Insgesamt resultiert eine vielfältige Dynamik, die das Arbeiten an Patientinnen und Patienten, die klinische Dokumentation und unser Wissensmanagement verändern wird. Lernziele Die Gesundheitsfachpersonen sind mit den heute bekannten Trends der Informationstechnologie und deren Auswirkungen auf das Gesundheits- wesen vertraut. Praktische Beispiele, Chancen und Risiken der aktuellen Entwicklungen sind bekannt.
4. Trends, Projekte und (inter)nationale Entwicklungen v 4.1. Querschnittsthemen Bei der Präzisionsmedizin (oder auch: «Personalisierte Medizin») geht es um Technologische individuell ausgerichtete Präventions-, Entwicklung Diagnostik- und Therapiemassnahmen. Digital Dokumente Epidemiology Die Massnahmen gehen von genetischen der Behandelnden Entwicklung im Deep Learning oder biochemischen Messgrössen («Bio- Gesundheitswesen EPD Big Data markern») aus. Präzisionsmedizin hat das Informierte Patienten Forschung Klinische und Patientinnen Entscheidungs- Ziel, Erkrankungen zu verhindern, zu entde- Register (z.B. Krebsregister, Qualitäts- unterstützung Dokumente der Patienten Reflexion, Data Science cken, hinauszuzögern oder deren Schwere register der Fachgesellschaften) benötigen und Patientinnen Guidelines Lernen und Wissensbasen vermindern zu können. Sie wird global in der Regel strukturierte Daten aus Patientenpfade Wissens- Vernetzung management Mehrfachnutzung durch den medizinischen Fortschritt ange- klinischen und administrativen Primär- Qualitätsmanagement Krankheitsregister trieben, z.B. auf dem Gebiet der «Omics» systemen. Bei Statistiken wird mit standar- Telekonsultation Chatbots Interprofes- (Genomik, Proteomik, Metabolomik etc.). disierten Datensätzen gearbeitet, die sich sionelle Klinische Arbeiten an Telekonsil Patientinnen grundsätzlich aus sinnvoll strukturierten Dokumen- Dokumentation und Patienten Tele- tation Mehrfachnutzung oder «Secondary Use»: Daten der Primärsysteme kombinieren Soziale Medien medizin Die Interoperabilität ist die technische lassen können. Auch klinische Forschungs- Disziplinenüber- Telemonitoring Precision Medicine Voraussetzung für eine nichtredundante projekte oder Projekte der Versorgungs- greifende Dokumentation Disease Management Omics (Genomik, Datenbewirtschaftung. Daten, die einmal forschung arbeiten mit standardisierten mHealth Proteomik, …) erfasst worden sind, müssen nicht nochmals Datensätzen, die meist nicht gleich Personalized Healthcare Patient Reported AAL erfasst werden, weil sie verlustlos zwischen strukturiert sind wie diejenigen der Quantified Outcome Measures Self den Systemen transferiert werden können. Primärsysteme. Sensoren Internet of Things Die Mehrfachnutzung medizinischer Daten kann das erste Glied einer heute noch kaum Bei «Big Data» geht es um die Analyse genutzten Wertschöpfungskette bilden. Zu grosser strukturierter und unstrukturierter drei Anwendungsszenarien werden heute Datenmengen mittels künstlicher vertiefte Überlegungen angestellt: Intelligenz. Big Data verspricht die Register, Statistiken und Forschung. Schaffung neuen Wissens. In der Medizin Aktuelle Trends in Technologie und im Gesund- könnte solches Wissen z.B. für die klinische heitswesen mit ihren Auswirkungen auf die Forschung, Krankheitsprognosen oder zur drei Gebiete «Arbeiten an Patientinnen und klinischen Entscheidungshilfe bei Einzel- Patienten», «Klinische Dokumentation» und personen dienen. «Reflexion, Lernen, Wissensmanagement». Im äusseren Ring sind technologische und technologisch-gesellschaftliche Entwicklungen aufgeführt, im inneren Bereich die Themen, die sich im Gesundheitswesen auswirken. Beide Sphären, die technologische und die medizinische, beeinflussen sich gegenseitig.
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