EIN APPELL EFFEKTIVE LANDESVERTEIDIGUNG - DER GENERALSTAB - UOG Wien
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
MEIN APPELL ZUR LANDES- VERTEIDIGUNG INHALT: In Abstimmung mit Verteidigungsminister Mario Kunasek möchte ich mit meinem Appell auf die Diskrepanz zwischen dem Verfassungsauftrag, der INHALT / IMPRESSUM 2 Budgetlage und dem Realzustand des Österreichischen Bundesheeres aufmerksam machen. Im aktuellen MEIN APPELL ZUR LANDESVERTEIDIGUNG 3 Regierungsprogramm wird ein klarer Schwerpunkt auf die Wiederherstellung der Fähigkeit zur militäri- DEN RISIKEN INS AUGE BLICKEN 4 schen Landesverteidigung gelegt. Das erfordert eine in diesem Dokument vorgelegte moderne Interpretation ABWEHRFÄHIG GEGENÜBER HYBRIDEN BEDROHUNGEN 6 der in unserer Verfassung verankerten Kernaufgabe des Bundesheeres. Als Chef des Generalstabes erachte DIE STRATEGISCHE HANDLUNGSRESERVE ich es als meine Pflicht, eine realistische Einschätzung FÜR RESILIENZGEFÄHRDENDE KRISEN 8 über die Situation des Bundesheeres sowie dessen absehbare Entwicklung unter Zugrundelegung der CYBERANGRIFFE VERLÄSSLICH ABWEHREN budgetären Rahmenbedingungen vorzunehmen. Das UND DEN CYBER-RAUM GEMEINSAM SCHÜTZEN 10 Ergebnis ist sehr klar: Das Bundesheer hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten von der eigenständigen SCHUTZ VOR SYSTEMISCHEM TERRORISMUS 12 Fähigkeit zur Landesverteidigung dramatisch entfernt. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen werden schon ZEITGEMÄSSE LUFTVERTEIDIGUNG 14 bald die wesentlichen militärischen Kernfähigkeiten aufgrund der Überalterung nahezu aller wichtigen Waf- INTERNATIONALE EINSÄTZE 16 fensysteme nicht mehr vorhanden sein. Die vorliegende Analyse zeigt die Folgen der permanenten Unterbud- BESTER SCHUTZ DER BEVÖLKERUNG UND getierung – und welche Sicherheitslücken sich damit HILFE BEI KATASTROPHEN 18 ergeben – ungeschminkt auf. Das Bundesheer steht erstmalig seit seinem Bestehen vor dem Scheideweg, SICHERHEITSPOLIZEILICHER ASSISTENZEINSATZ 20 ob es seine Kernaufgabe als bewaffnete Macht der Republik Österreich überhaupt noch wahrnehmen kann, SINNVOLLER GRUNDWEHRDIENST oder eben nicht. Mit der im europäischen Vergleich DURCH EINSATZNAHE AUSBILDUNG 22 maßvollen Forderung nach einem Prozent des BIP für die Landesverteidigung sollen – und können auch nur MILIZ ALS RÜCKGRAT DES ÖBH STÄRKEN 24 – die Mittel für das unabdingbare Leistungsspektrum des Bundesheeres gesichert werden. Eine vollumfäng- INTERNATIONALE KOOPERATIONEN 26 liche Landesverteidigung für Österreich würde, wie der internationale Vergleich zeigt, rund zwei Prozent des BESSER DURCH EINEN SPITZENPLATZ IMPRESSUM: BIP verlangen. Es ist mein Anliegen, durch diesen Appell IN DER VERTEIDIGUNGSFORSCHUNG 28 eine politische Debatte über die Ausgestaltung des Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller: Verteidigungsbudgets anzustoßen und darüber hinaus 0,5% VOM BIP MIT FOLGEN 30 Republik Österreich, Bundesministerium einen wesentlichen Beitrag dahingehend zu leisten, für Landesverteidigung, BMLV, Roßauer Lände 1, 1090 Wien wie das Bundesheer in den nächsten Dekaden seinen WESENTLICHE AUFGELÖSTE LIEGENSCHAFTEN 32 Redaktion: BMLV, Generalstab, verfassungsmäßigen Auftrag wieder erfüllen kann. In Roßauer Lände 1, 1090 Wien diesem Sinne sehe ich einer sachlich geführten und Fotos: Bundesheer, Shutterstock REDUKTION VON MATERIAL UND PERSONAL SEIT 2004 34 Herstellungsort: Wien an den Bedürfnissen der österreichischen Sicherheit Druck:Heeresdruckzentrum, Wien 19-00004 orientierten Diskussion entgegen. DRINGENDER INVESTITIONSBEDARF 36 Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 943 HANDLUNGSFÄHIGKEIT? HANDLUNGSBEDARF! 38 General Mag. Robert Brieger Chef des Generalstabes
DAS VERTEIDIGUNGSPOLITISCHE RISIKOBILD Die Aufgabenstellungen des ÖBH zur Lan- Darüber hinaus zeigt das Risikobild, dass desverteidigung sind im Kontext aktueller die Abwehr hybrider Konflikte in unter- und künftiger Risiken und Bedrohungen schiedlichen Ausprägungen und Inten- zu analysieren und zu definieren. Das si- sitätsstufen langfristig zu einer perma- cherheits- und verteidigungspolitische Ri- nenten Aufgabe wird und Terrorangriffe, sikobild Österreichs zeigt eine erhebliche etwa mit Massenvernichtungswaffen, den Anzahl an Risiken, die kurz-, mittel- und schlimmsten anzunehmenden Fall dar- langfristig in unterschiedlichen Kombina- stellen. tionen zu umfassenden Bedrohungen für Österreich werden können. Risiken wie ein großflächiges Blackout, Cyberangriffe und Katastrophen außer- Da das Risikobild zugleich von hoher Unsi- gewöhnlichen Ausmaßes können ohne die cherheit und Unvorhersehbarkeit geprägt Mittel des Bundesheeres nicht bewältigt ist, braucht Österreich unabhängig von werden. Das Bundesheer ist hier zur Auf- konkreten Bedrohungsannahmen zunächst rechterhaltung der öffentlichen Ordnung ein Bundesheer, das in allen möglichen und Sicherheit sowie durch Beiträge zur Anlassfällen mit einem Höchstmaß an Ei- Grundversorgung gefordert. Dies kann zum genresilienz überlebenswichtige Aufgaben Beispiel Transportaufgaben oder Lagerung zum Schutz Österreichs und zum Erhalt umfassen. der strategischen Handlungsfreiheit leisten kann. Dieses Bundesheer muss über alle Unverändert hoch bleibt die Notwendigkeit jene Fähigkeiten in einem Mindestmaß ver- für die Beitragsleistung des ÖBH an inter- fügen, die eine moderne Streitmacht kenn- nationalen Einsätzen zur Umfeldstabilisie- zeichnen, wie etwa Durchsetzungsfähigkeit rung insbesondere dort, wo unmittelbare zu Land, in der Luft sowie im Cyber- und österreichische Sicherheitsinteressen be- Informationsraum, Durchhaltefähigkeit, rührt sind. Führungskapazität, Eigenschutz sowie ge- schützte Mobilität. Beim Eintreten vieler Österreich unterstützt eine leistungsfähi- dieser Risiken muss das Bundesheer zu- ge Sicherheits- und Verteidigungspolitik DEN RISIKEN INS AUGE BLICKEN dem als strategische Handlungsreserve zur der EU und muss daher entsprechende mi- Sicherstellung staatlicher Grundfunktionen litärische Beiträge zu einem solidarischen dienen können. Handeln bereitstellen können. ÖSTERREICHS SICHERHEIT UMFASSEND GEWÄHRLEISTEN Auswirkung auf die Sicherheit Österreichs im Jahr 2019 Systemischer Terrorangriff Pandemie Ein neues Zeitalter der Unsicherheit ist an- senden Landesverteidigung (ULV) im Rah- ausgeprägten – gesamtstaatlichen sicher- Desintegration der EU Eskalation des Ukrainekonflikts Großschadensereignis gebrochen, die Epoche des relativen Frie- men der seit 2002 verfügten Strategie der heitspolitischen Führungsprozess. Raketenbedrohung Neutralitätsverletzung dens ist vorbei. Auch Österreich ist von „Umfassenden Sicherheitsvorsorge“ (USV). Angriff auf einen EU-Staat 75 Rapider bewaffneten Konflikten, Massenmigration, Folglich müssen die militärischen Kapazitä- Das Bundesheer muss auf Grundlage sei- Eskalation Westbalkan Zerfallende Staaten Blackout Klimawandel Nordafrika/Sahel Russland in Konfrontation Terrorismus, Cyber-Bedrohungen, hybriden ten nicht nur an die geänderte Bedrohungs- nes militärischen Alleinstellungsmerkmals Konfliktverschärfung Nahost Cyberangriffe zu Europa Konflikten und Bedrohungen der Lebens- lage angepasst werden, sondern auch in über die höchste eigene Resilienz verfügen und Golfregion Handlungsschwäche der UNO grundlagen betroffen. einen systematischen Kontext mit allen an- und somit auch die Funktion einer strate- Massenmigration deren Bereichen der Umfassenden Sicher- gischen Handlungsreserve der Republik Ös- 50 Unilaterales Agieren der USA Hybride Die aktuelle Bedrohungslage für Österreich heitsvorsorge gestellt werden. Das betrifft terreich übernehmen können. Nur mit Hilfe Interessenskonflikte erfordert ein sicherheitspolitisches Um- insbesondere die in der USV adressierten des Bundesheeres können Bedrohungen Europäische Bankenkrise denken. Ein umfassender, strategisch or- Aspekte der Außenpolitik, der inneren Si- höherer und höchster Intensität bewältigt ganisierter Bevölkerungsschutz und die Er- cherheit, des Schutzes der Lebensgrundla- werden. Der Aufbau ähnlicher Fähigkeiten 25 Scheitern der höhung der Widerstandsfähigkeit von Staat gen und der kritischen Infrastrukturen, der in anderen Bereichen wäre hingegen teurer, Rüstungskontrolle und Gesellschaft gegenüber den real exis- Wirtschaft, der Bildungs- und Informati- zeitaufwändig und außerdem wenig effek- Scheitern der Annäherung USA-Nordkorea tierenden Gefahren hybrider Konflikte und onspolitik, der Finanzpolitik und der IKT-Po- tiv. Vielmehr gilt es, die Aufgaben den Si- China: Maritimer Konflikt Terroranschläge transnationaler Sicherheitsrisiken müssen litik. Wenn es darum geht, bestehende Si- cherheitsakteuren klar zuzuordnen, die Si- 25 50 75 Plausibilität dabei im Vordergrund stehen. Dies erfor- cherheitslücken zu schließen, betrifft das cherheitsleistungen des Bundesheeres im Auf der X-Achse wird die Plausibilität des Eintretens eines Risikos in Prozent dargestellt, auf der Y-Achse die angenommene negative Auswirkung auf die Sicherheit Österreichs. Die dert eine konsequente Weiterentwicklung nicht nur Defizite in den einzelnen Teilbe- In- und Ausland zu erhöhen und Synergien in der Ellipse beinhalteten Risiken sind jedenfalls durch die Instrumente der österreichischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu behandeln. Nahezu allen Risiken kann nur mit der verfassungsmäßig verankerten Umfas- reichen, sondern auch den – derzeit kaum bestmöglich zu nutzen. einem gesamtstaatlichen Ansatz entgegengetreten werden, wobei das Österreichische Bundesheer in nahezu allen Fällen essentieller Bestandteil jeglicher Risikobewältigungsstra- tegie ist. 4 5
ZIEL KONSEQUENTE AUSRICHTUNG DER MILITÄRISCHEN LANDESVERTEIDIGUNG ZUM SCHUTZ ÖSTERREICHS, SEINER SOUVERÄNITÄT, DER BEVÖLKERUNG UND IHRER LEBENSGRUNDLAGEN MASSNAHMEN Ausrichtung der militärischen Landesverteidigung auf die aktuellen und künftigen Bedrohungen durch Herbeiführen eines zeitgemäßen Standards, z.B. Herstellen 1. der Verteidigungsfähigkeit gegen Bedrohungen aus der Luft, Erhalt der Kompetenz und Kampfwertsteigerung für die mechanisierten Kräfte sowie Verbesserung der Fähigkeiten zur Wirkung gegen geschützte oder gepanzerte Ziele 2. Erhöhung der Reaktions- und Durchhaltefähigkeit sowie der Autarkie des ÖBH 3. Zielgerichtete Vorbereitungen auf Einsätze im urbanen Umfeld und im Cyber-Raum 4. Aufbau der Verteidigungsfähigkeiten gegen Bedrohungen im Informationsumfeld wie Beeinflussung und Manipulation durch Propaganda 5. Stärkung der Kampfkraft der Brigaden als Kern des Bundesheeres 6. Nutzung neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz und autonomer Systeme sowie Abwehr zerstörerisch-disruptiver Technologien 7. Ausbau der militärischen Fähigkeiten zur Krisenfrüherkennung 8. Wiederherstellung der vollen Feldverwendungsfähigkeit der Grundwehrdiener durch Verlängerung des Grundwehrdienstes ABWEHRFÄHIG GEGENÜBER HYBRIDEN BEDROHUNGEN HERAUSFORDERUNG Österreich liegt in der geografischen Nähe organisierter Gewaltanwendung durch zurichten. Dabei stehen insbesondere die die Leistung eines militärischen Solidarbei- zu den Krisenregionen an den Rändern Eu- staatliche und nichtstaatliche Akteure auch Wiederherstellung der militärischen Grund- trags für die EU-Verteidigung (nach Maßga- ropas. Auch militärisch organisierter trans- für Österreich immer mehr an Bedeutung. befähigung und der Ausbau der Fähigkei- be der irischen Klausel) getroffen werden. nationaler Terrorismus und Extremismus ten des Bundesheeres zur Beherrschung können zur Destabilisierung Österreichs HANDLUNGSBEDARF aktueller und künftiger Bedrohungen im und seines Umfeldes beitragen. Dies er- Für Österreich bedeutet das den Erhalt Vordergrund. Die individuellen Fähigkeiten fordert die Fähigkeit, das österreichische und die Stärkung der Fähigkeiten einer ei- der Soldaten zum Kampf sind dabei ebenso Staatsgebiet militärisch verteidigen zu kön- genständigen militärischen Landesvertei- in den Fokus zu rücken, wie die verstärkte nen, sowie das ÖBH als bewaffnete Macht digung gemäß Art 79 (1) B-VG. Das ÖBH Wiederbesinnung der gesamten Organisa- der Republik gegen umfassende Formen ist konsequent auf die Bewältigung einer tion auf die Anforderungen einer modernen von Bedrohungen zu rüsten. Dabei gewinnt Schutzoperation zur Abwehr nicht-konven- militärischen Landesverteidigung. Gleich- die Abwehr nicht-konventioneller Formen tioneller und konventioneller Gegner aus- zeitig muss auch militärische Vorsorge für 6 7
ZIEL SICHERSTELLUNG DER STAATLICHEN FÜHRUNGSFÄHIGKEIT UND UNTERSTÜTZUNG DER NOTVERSORGUNG DER BEVÖLKERUNG MASSNAHMEN 1. Sicherstellung der Autarkie des ÖBH bis zu 14 Tage; Erhöhung der Bevorratung und der personellen und materiellen Durchhaltefähigkeit 2. Sicherstellung der staatlichen Führungsfähigkeit durch geschützte militärische Führungseinrichtungen, redundante IKT-Systeme und Staatsgrundnetz 3. Mitwirkung an der Stärkung der Umfassenden Landesverteidigung (z.B. durch Aufbau von Sicherheitsinseln) 4. Beitragsleistung zur Funktionsfähigkeit der Energieversorgung, der medizinischen Versorgung sowie zu Transport-, Ordnungs- und Sicherungsaufgaben im Krisenfall 5. Unterstützung von Einrichtungen des öffentlichen Dienstes mit Know-how bei Ausbildung, Technik und Lagerlogistik 6. Gesamtstaatliche Providerleistungen für spezifische Versorgungsgüter wie Uniformen, Ausrüstungsgegenstände und Munition 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung durch die Neuaufstellung einer „Sicherheitsschule“ bis hin zur Ausbildung strategischer Entscheidungsträger 8. Beitrag zur Früherkennung durch Bereitstellung eines strategischen Lagebildes DIE STRATEGISCHE HANDLUNGSRESERVE FÜR RESILIENZGEFÄHRDENDE KRISEN HERAUSFORDERUNG Komplexe Krisensituationen stellen eine er- schaffung und Logistik werden durch Ein- zieren und verfügt über eine stufenweise Logistik- und Versorgungsleistungen für hebliche Herausforderung für die staatliche richtungen öffentlicher Dienste weitgehend steigerbare, personelle Durchhaltefähig- die Bevölkerung. Darüber hinaus können Handlungs- undUnterstützung von Einrichtungen Führungsfähigkeit sowie des öffentlichen selbstständig Dienstes besorgt. mitführt Dies Knowhow bei zu Redun- keit. Auf Basis dieser Alleinstellungsmerk- auf Grundlage einer weiterentwickelten zi- die Sicherstellung der Grundversorgung Ausbildung, Technik und Lagerlogistik danzen und teuren Parallelstrukturen. male muss das Bundesheer in Zukunft vil-militärischen Kooperation gesamtstaat- 6. der BevölkerungGesamtstaatliche dar. Österreich muss auf Providerleistungen für spezifische Versorgungsgüter, wie vermehrt gesamtstaatliche Sicherheits- liche Synergien verbessert genutzt werden. den Ausfall der Führungs- und Kommuni- HANDLUNGSBEDARF Uniformen, Ausrüstungsgegenstände und Munition leistungen erbringen. Dazu zählen die Das Bundesheer besitzt umfangreiches kationssysteme und auf Engpässe bei der Nur das Bundesheer kann Krisen ohne Ab- Beiträge zur Sicherstellung der strategi- Know-how und Ressourcen und kann in Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungs- stützung auf zivile Infrastruktur bewältigen, schen Früherkennung und zum Betrieb des spezifischen Bereichen als gesamtstaatli- hochrangige Entscheidungsträger mitteln und Energie vorbereitet sein. Be- in allen Dimensionen gesichert kommuni- IKT-Staatsgrundnetzes sowie Transport-, cher Provider fungieren. 8 9
ZIEL WAHRNEHMEN DER VERFASSUNGSMÄSSIGEN AUFGABE DER MILITÄRISCHEN LANDESVERTEIDIGUNG IM CYBER-RAUM MASSNAHMEN 1. Mitwirkung an der gesamtstaatlichen Cybersicherheits-Architektur, insbesondere am Cyber-Krisenmanagement, u.a. durch Neubau des Nationalen Cyber-Sicherheitszentrum 2. Mitwirkung am gesamtstaatlichen Cyber-Lagebild 3. Stärkung der Fähigkeiten und Kapazitäten zur militärischen Landesverteidigung im Cyber-Raum inklusive der Fähigkeit zur Neutralisierung erkannter Angreifer 4. Verbesserung des Schutzes und Ausbau der Autarkie der militärischen IKT-Systeme 5. Aufbau der notwendigen Test- und Ausbildungsstruktur inklusive einer Cyber-Range 6. Ausbau der internationalen Kooperationen zur Steigerung der gemeinsamen Cybersicherheits-Anstrengungen, insbesondere im Rahmen der EU CYBERANGRIFFE VERLÄSSLICH ABWEHREN UND DEN CYBER-RAUM GEMEINSAM SCHÜTZEN HERAUSFORDERUNG Die zunehmende Digitalisierung des pri- zur Folge. Daher ist eine enge Abstimmung souveränitätsgefährdenden Cyber-Angrif- die Ausnützung von Computernetzwerken vaten und öffentlichen Raums führt zu des Militärs mit anderen wesentlichen fen auf die Republik Österreich. Souveräni- und den Angriff auf Computernetzwerke. einer immer größeren Abhängigkeit und staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren tätsgefährdend können Cyber-Angriffe auf Der Kampf in Computernetzwerken kann Verwundbarkeit von wesentlichen Diens- in der Cyber-Sicherheit erforderlich. die militärischen IKT-Systeme sowie auf im Rahmen der militärischen Landesver- 5. Unterstützung ten des täglichen von Einrichtungen Lebens. Davon ist auch des öffentlichen Dienstes mit Knowhow bei kritische Infrastrukturen und/oder verfas- teidigung, der Beitragsleistung zur inne- die Einsatzfähigkeit des Österreichischen HANDLUNGSBEDARF Ausbildung, Technik und Lagerlogistik sungsmäßige Einrichtungen Österreichs ren Sicherheit oder im Rahmen von Aus- 6. Bundesheeres unmittelbar betroffen. Gesamtstaatliche Der Militärische Providerleistungen Landesverteidigung für spezifische im wie Versorgungsgüter, Cy- sein. Der Kampf in Computernetzwerken landseinsätzen durchgeführt werden. Der „grenzenlose“ Charakter des Cyber-Raums ber-Raum Uniformen, umfasst sowohl und Ausrüstungsgegenstände alle Munition Maßnah- umfasst alle militärischen Maßnahmen Ausbau der operativen, personellen und hat auch eine immer stärkere Verschrän- men der Sicherheit der Informations- und im Cyber-Raum zur Abwehr und Beendi- technischen Leistungsfähigkeit des Bun- 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere kung der bisher klar abgrenzbaren Berei- Kommunikationstechnologie (IKT), als gung von Cyber-Angriffen und beinhaltet desheeres im Cyberbereich ist eine zu- hochrangige Entscheidungsträger che der inneren und äußeren Sicherheit auch alle Maßnahmen zur Abwehr von die Verteidigung in Computernetzwerken, kunftsentscheidende Investition. 10 11
ZIEL PRÄVENTION, ABWEHR UND FOLGENBEWÄLTIGUNG ZUR BEKÄMPFUNG DES TERRORISMUS IM IN- UND AUSLAND MASSNAHMEN 1. Beitragsleistung im Rahmen der Antizipation und Früherkennung von Terrorismus für das Lagebild 2. Ausbau der Fähigkeiten zur Abwehr von Terrorangriffen aus der Luft und im Cyber-Raum 3. Verbesserung der Fähigkeiten für den Einsatz zur Abwehr von Terrorangriffen mit ABC-Massenvernichtungsmitteln 4. Weiterer Ausbau des Jagdkommandos 5. Ständige rasche Reaktionsfähigkeit des Bundesheeres zur militärischen Präsenz an neuralgischen Punkten des öffentlichen Lebens SCHUTZ VOR SYSTEMISCHEM TERRORISMUS HERAUSFORDERUNG HANDLUNGSBEDARF Der Terrorismus hat Europa ins Visier ge- in der Nachbarschaft schwerwiegende Fol- Derartige Angriffe überfordern rasch die Schutz vor ABC-Terror sowie zur Abwehr nommen. Auch Österreich ist nicht vor An- gen in Österreich haben. Kapazitäten der Polizei und anderer ziviler terroristischer Bedrohungen aus der Luft griffen durch Terrororganisationen sicher, Einsatzorganisationen. Daher muss das kontinuierlich weiterentwickeln. im Gegenteil. Unterstützung 5. vonEskalation Es ist mit einer Einrichtungen des öffentlichenTerrorismus Systemischer Dienstes mitwird Knowhow bei von mili- Bundesheer bei Angriffen, deren Bewälti- der Angriffsszenarien, militärisch geplant Ausbildung, Technik und Lagerlogistik tärisch ausgebildeten und ausgestatteten gung den Einsatz militärischer Mittel, Füh- 6. und organisiert,Gesamtstaatliche zu rechnen: Angriffe mit Kräften Providerleistungen für durchgeführt. Angriffe könnenwie spezifische Versorgungsgüter, da- rung und Verfahren erfordern, Verantwor- ABC-Kampfstoffen, aber auch der Einsatz beiAusrüstungsgegenstände Uniformen, auch mit Massenvernichtungsmitteln und Munition tung übernehmen können. Das Bundesheer von Drohnen und Raketen könnten verhee- erfolgen. Diesen ist mit militärischen Ver- muss seine Fähigkeiten zum Kampf gegen 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere rende Auswirkungen auf die Bevölkerung fahren entgegenzutreten. irreguläre Gegner, zur nachrichtendienstli- hochrangige Entscheidungsträger haben. Dabei können auch Terrorangriffe chen Früherkennung und Aufklärung, zum 12 13
ZIEL LÜCKENLOSE ÜBERWACHUNG DES ÖSTERREICHISCHEN LUFTRAUMS ZUR SICHERUNG VON SOUVERÄNITÄT, NEUTRALITÄT UND DER BEVÖLKERUNG MASSNAHMEN 1. Sicherstellung der erforderlichen zeitgemäßen Luftverteidigung mittels luft- und bodengestützter Systeme 2. Verfolgung von Luftfahrzeugen („Nacheile“) grenzüberschreitend ausbauen 3. Durchsetzung von Flugbeschränkungs- und Luftsperrgebieten gegen Luftfahrzeuge aller Art auch mit Fliegerabwehr mittlerer Reichweite Permanente bodengestützte Überwachung des österreichischen Luftraums zur 4. Sicherung der österreichischen Souveränität und Neutralität mit ortsfesten und mobilen Radareinrichtungen 5. Ausbau eines zeitgemäßen Schutzes kritischer Infrastruktur und von Großveranstal- tungen gegen alle Bedrohungen aus der Luft inklusive militärischer Drohnenabwehr 6. Bereitstellung des gesamtstaatlichen Luftlagebildes ZEITGEMÄSSE LUFTVERTEIDIGUNG HERAUSFORDERUNG HANDLUNGSBEDARF Das Bedrohungsspektrum aus der Luft Das Bundesheer muss aufgrund der neu- trum im erforderlichen Ausmaß abzude- hat sich erheblich erweitert. Es reicht von tralitätsrechtlichen Bestimmungen auch cken. Trotzdem muss das Bundesheer vor traditionellen, militärischen Luftkampf- den österreichischen Luftraum mit allen dem Hintergrund veränderter Bedrohun- mitteln über Drohnen, missbräuchlich zu Gebote stehenden Mitteln sichern und gen zukünftig auch neue Fähigkeiten (z.B. verwendeten Kleinflugzeugen bis hin zum verteidigen sowie die umfassende Abwehr Drohnenabwehr) und Lösungsansätze entführten Linienflugzeug oder auch Ra- von Gefahren aus der Luft – gerade im (z.B. g renzüberschreitende Kooperatio- keten. Als Teil des europäischen Luftraums Lichte nicht-konventioneller Bedrohungen nen in der Gefahrenabwehr aus der Luft) ist Österreich Unterstützung vom gesamtenvon 5. Einrichtungen des Bedrohungs- öffentlichen Die – sicherstellen. Dienstes mit Knowhow Fähigkeiten bei zur aktiven zur Verfügung haben. Für vollumfängliche spektrum betroffen. Zudem bestehen be- Ausbildung, Technik und Lagerlogistik und passiven Luftraumüberwachung müs- Fähigkeiten zur Luftverteidigung (inklusive 6. sondere neutralitätsrechtliche Verpflich- sen daher Gesamtstaatliche Providerleistungen permanent für spezifische sichergestellt blei- Versorgungsgüter, wie Raketen- und Fernwaffenabwehr) ist ein tungen. ben. Uniformen, Die österreichische Luftraumüber- Ausrüstungsgegenstände und Munition Budget von mehr als einem Prozent BIP wachung ist zum heutigen Zeitpunkt nur notwendig. Wesentlich ist auch die Be- 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere in eingeschränktem Umfang in der Lage, reitstellung eines umfassenden Luft- und hochrangige Entscheidungsträger das aktuelle und künftige Aufgabenspek- Weltraumlagebildes. 14 15
ZIEL KRISEN BEGEGNEN, WO SIE ENTSTEHEN, DAS EUROPÄISCHE UMFELD STABILISIEREN UND ÖSTERREICH ALS VERLÄSSLICHEN PARTNER VERANKERN MASSNAHMEN 1. Mittel- bis langfristige Aufrechterhaltung des substanziellen Engagements am Westbalkan und im Nahen und Mittleren Osten 2. Unterstützung der Partner am Westbalkan bei der Verbesserung des Schutzes ihrer Außengrenzen und beim Aufbau von militärischen Kapazitäten Verstärktes Engagement im Kampf gegen die Migrationsursachen im afrikanischen 3. Raum durch eine Beteiligung an Sicherheitssektorreformen und beim Kapazitätenauf- bau 4. Verbesserung von Ausrüstung und Ausbildung der Soldaten für besondere Gefähr- dungslagen im Einsatz 5. Anlassbezogener Schutz von österreichischen Einrichtungen, Evakuierung gefährdeter Bürger sowie Geiselbefreiung im Ausland 6. Beteiligung an EU-Battlegroups und an operativen Reservekräften im Rahmen des europäischen und internationalen Krisenmanagements INTERNATIONALE EINSÄTZE HERAUSFORDERUNG Die sicherheits- und verteidigungspoli- Die Operationen werden immer anspruchs- eines optimierten Ressourceneinsatzes Aufbringung stellen. Das umfasst insbe- tischen Herausforderungen im unmit- voller und damit gefährlicher. Außerdem ist notwendig. Die Stabilisierung dieser Region sondere eine bessere Ausrüstung und Aus- telbaren Umfeld Österreichs haben sich ein deutlicher Trend zu Trainings- und Aus- wird weiterhin ein zentrales sicherheitspo- bildung der Soldaten für besondere Gefähr- gewandelt. Somit haben sich auch die bildungsmissionen zum Kapazitätenaufbau litisches Interesse Österreichs bleiben. Für dungslagen. Anforderungen an die militärischen Ein- von Partnerstaaten erkennbar. die kommenden Jahre wird es notwendig sätze verändert. Der für die Sicherheit Ös- sein, dass sich Österreich im Nahen- und Darüber hinaus muss das Bundesheer in HANDLUNGSBEDARF 5. Unterstützung terreichs besonders vonWestbalkan relevante Einrichtungen des öffentlichen Dienstes mit Knowhow bei Mittleren Osten und im nördlichen Afrika, der Lage sein, anlassbezogen den Schutz ist nicht nachhaltig stabilisiert. Im erwei- Ausbildung, Rahmenbedingungen, Die veränderten Technik und Lagerlogistik ins- insbesondere entlang der Migrationsrou- von österreichischen Einrichtungen, Evaku- 6. terten Umfeld Gesamtstaatliche Österreichs, insbesondere besondere am Westbalkan, machen eine Providerleistungen für spezifische Versorgungsgüter, wie ten, bestmöglich engagiert. Die Trainings- ierung gefährdeter europäischer und öster- im Nahen und Mittleren Osten und an Uniformen, der mittel- bis langfristige Aufrechterhaltung Ausrüstungsgegenstände und Munition und Ausbildungsmissionen führen zu einem reichischer Bürger sowie Geiselbefreiung im nordafrikanischen Gegenküste, ist der Be- des signifikanten Engagements unter Be- ansteigenden Bedarf an hochqualifizier- Ausland zu gewährleisten. 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere darf an Maßnahmen zum internationalen rücksichtigung der vitalen sicherheits- und tem Personal. Dies wird die Streitkräfte vor hochrangige Entscheidungsträger Krisenmanagement deutlich angestiegen. verteidigungspolitischen Interessen und weitere Herausforderungen im Bereich der 16 17
ZIEL SCHUTZ DER BÜRGER VOR NEUEN RISIKEN, STÄRKUNG DER WIDERSTANDSFÄHIGKEIT DER STRATEGISCHEN INFRASTRUKTUREN UND DER HANDLUNGSFÄHIGKEIT IN KRISEN UND KATASTROPHEN MASSNAHMEN 1. Unterstützung bei Prävention und Wiederherstellung kritischer Infrastrukturen und Versorgungsleistungen 2. Rascher Aufbau der Reaktionskräfte, durchhaltefähig durch die Miliz 3. Mitwirkung beim staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagement auf hohem Niveau 4. Einsatz einer erweiterten militärischen Hubschrauberflotte in einer Zweitrolle Militärische Beiträge zur Katastrophenhilfe: 12.500 rasch verfügbare 5. Soldaten und Verbesserung der technischen Leistungsfähigkeit (Pioniere, ABC-Abwehr, Drohnen etc.) 6. Mitwirkung bei der Notversorgung der Bevölkerung BESTER SCHUTZ DER BEVÖLKERUNG UND HILFE BEI KATASTROPHEN HERAUSFORDERUNG HANDLUNGSBEDARF Die Folgen des Klimawandels, zunehmen- Das österreichische Krisen- und Katastro- de Vernetzung und technologische Abhän- phenmanagement muss an die aktuellen gigkeit der österreichischen Gesellschaft Herausforderungen angepasst werden. Auf sowie Naturereignisse führen verstärkt Bundesebene hat nur das Bundesheer die zu Krisen und Katastrophen außerge- entsprechenden Mittel zur Krisen- und Ka- 5. Unterstützung wöhnlichen Ausmaßes. von Einrichtungen Österreich muss des öffentlichen Dienstesüber tastrophenbewältigung mit Knowhow bei einen länge- auf komplexe und langanhaltende Groß- Ausbildung, Technik und Lagerlogistik ren Zeitraum und verfügt über die Fähig- 6. schadensereignisse wie Hochwasser und keiten Gesamtstaatliche Providerleistungen fürzur Koordinierung spezifische und Führung aller Versorgungsgüter, wie technische Störfälle überregionalen Aus- relevanten Uniformen, Sicherheitsakteure Ausrüstungsgegenstände imMunition und Falle von maßes, Pandemien und Kernkraftwerks komplexen Krisen und Großkatastrophen. 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere unfälle im grenznahen Raum vorbereitet hochrangige Entscheidungsträger sein. 18 19
ZIEL BESTE UNTERSTÜTZUNG DER BEHÖRDEN ZUR AUFRECHTERHALTUNG DER ÖFFENTLICHEN SICHERHEIT UND BEIM SCHUTZ DER GRENZEN MASSNAHMEN 1. Sicherstellung von Assistenzleistungen auf Anforderung für die zuständigen Behörden zum Schutz kritischer Infrastrukturen und bei Großveranstaltungen 2. Konsequenter Aufbau von selbstständig strukturierten Milizkräften, auch zum Schutz kritischer Infrastrukturen 3. Bereithaltung von ABC-Kräften für den Spür- und Dekontaminationseinsatz nach Terroranschlägen 4. Assistenzleistung zur Überwachung und zum Schutz der österreichischen Grenze vor allem mit Aufklärungskräften und hochwertiger Technik 5. Beitragsleistung zum solidarischen Schutz der europäischen Außengrenzen bei Bedarf 6. Logistische und sanitätsdienstliche Unterstützung zur Bewältigung außergewöhnlicher Krisenlagen SICHERHEITSPOLIZEILICHER ASSISTENZEINSATZ HERAUSFORDERUNG HANDLUNGSBEDARF Europa und Österreich werden auf Grund Infrastrukturen hat innerhalb kürzester Zeit Die letzten Jahre haben gezeigt, dass zivi eines erhöhten Personalbedarfs. Die recht- anhaltender Konflikte in der Nachbarschaft massive Auswirkungen auf Staat, Wirtschaft le Einsatz- und Polizeikräfte gerade bei lichen Grundlagen für einen Beitrag zum auch in den kommenden Jahren mit um- und Bevölkerung. Darüber hinaus befindet Terror angriffen, aber auch bei massiven europäischen Außengrenzschutz wären zu fangreichen Migrations- und Fluchtbewe- sich der Aufbau eines effizienten EU-Au- Migrations- und Fluchtströmen rasch an die schaffen. gungen, aber Unterstützung 5. von Einrichtungen des auch mit Terroranschlägen öffentlichen Dienstes ßengrenzschutzes erst inmit Knowhow einem bei Anfangs- Grenze der Leistungsfähigkeit gelangen. Nur konfrontiert sein. Gerade moderne Infor- Ausbildung, Technik und Lagerlogistik stadium. Damit sind nationale und regionale durch den Einsatz des Bundesheeres kann 6. mationsgesellschaften sind besonders vom Grenzschutzmaßnahmen Gesamtstaatliche Providerleistungen von entscheiden- für spezifische Versorgungsgüter, wie dieser Herausforderung begegnet werden, derAusrüstungsgegenstände Funktionieren kritischer Infrastrukturen Uniformen, wie Bedeutung. Die Bevölkerung erwartet und Munition gerade durch den Einsatz militärisch-tech- zum Beispiel Kommunikationsnetzwerke sich eine Kontrolle über die Grenzen. Das nologischer Fähigkeiten zum Schutz kriti- 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere oder Energie- und Nahrungsmittelversor- Bundesheer kann dies leisten. scher Infrastrukturen und zum Schutz der hochrangige Entscheidungsträger gung abhängig. Ein Ausfall wesentlicher Grenzen sowie durch die Sicherstellung 20 21
ZIEL ZEITGEMÄSSE ANPASSUNG DER WEHRPFLICHT AN DIE ERFORDERNISSE VON STAAT, UMFELD UND GESELLSCHAFT ZUR WEITEREN WAHRUNG DER SICHERHEIT ÖSTERREICHS MASSNAHMEN 1. Einsatznahe Ausbildung militärischer Kernfähigkeiten, auch in den Reaktionskräften 2. Wiederherstellung der vollen Feldverwendungsfähigkeit der Grundwehrdiener durch Verlängerung des Grundwehrdienstes 3. Verbesserung der Ausbildung durch die Einrichtung von Rekrutenschulen 4. Fortführung der Modernisierung der Infrastruktur und Reduktion der Funktionssoldaten 5. Überprüfung der Tauglichkeitsstufen im Lichte einer Wehrgerechtigkeit (Grundwehrdienst und Zivildienst) 6. Nutzung des Grundwehr- und Ausbildungsdienstes zur Integration von Personen mit Migrationshintergrund 7. Verbesserung der Bezahlung der Grundwehrdiener 8. Erhöhung Frauenanteil 9. Ausstattung mit moderner Ausrüstung und modernem Gerät SINNVOLLER GRUNDWEHRDIENST DURCH EINSATZNAHE AUSBILDUNG HERAUSFORDERUNG HANDLUNGSBEDARF Die veränderte Bedrohungslage und ihre Der Grundwehrdienst ist an die aktuellen Erweiterung des Rekrutierungspotenzials komplexen Sicherheitsherausforderungen Erfordernisse von Militär und Gesellschaft inklusive einer Erhöhung des Frauenan- erfordern eine kontinuierliche Anpassung anzupassen. Der Grundwehrdiener muss teils ist das Ziel. Die Erfordernisse der mi- von Streitkräften. Bestausgebildetem und sowohl zur Bewältigung aktueller militäri- litärischen Landesverteidigung sollen im motiviertem Personal kommt dabei die scher Bedrohungen als auch zur Hilfeleis- Rahmen der geistigen Landesverteidigung 5. Unterstützung größte Bedeutung von Einrichtungen zu. In Österreich ist des tungöffentlichen Dienstes bei Einsätzen mit Knowhow bei zur Katastrophenhilfe der Bevölkerung in zeitgemäßer Form nä- zwar durch die Wehrpflicht sichergestellt, Ausbildung, Technik und Lagerlogistik befähigt sein. Die Sicherstellung der erfor- hergebracht werden. 6. dass das Bundesheer Gesamtstaatliche Providerleistungen für spezifische Versorgungsgüter,durch tief in der Bevöl- derlichen personellen Stärken muss wie kerung verankert ist, dennoch lassen Uniformen, die einAusrüstungsgegenstände gesamtheitliches und gegenseitiges und Munition demografischen Entwicklungen eine Ver- Anreizsystem erfolgen. Der Grundwehr- 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere minderung des Rekrutierungspotenzials dienst ist daher gegenüber dem Zivildienst hochrangige Entscheidungsträger erwarten. zumindest nicht zu benachteiligen. Die 22 23
ZIEL FESTE VERANKERUNG IN DER GESELLSCHAFT: STÄRKUNG UND AUFWUCHS DER MILIZ ZUR MILITÄRISCHEN AUFGABENERFÜLLUNG MASSNAHMEN 1. Erhöhung der Einsatzbereitschaft durch Wiedereinführung von häufigen, regelmäßigen und verpflichteten Übungen der Miliz 2. Bereitstellung zeitgemäßer und auftragsbezogener Ausrüstung und Ausstattung sowie personelle Befüllung aller Milizverbände 3. Erhöhung der Miliz- und Anerkennungsprämien für die Milizzwecke 4. Verbesserung der Abläufe zur Ermöglichung von flexiblen Kleinst-Mobilmachungen von Spezialisten (Cyberkräfte-Miliz, Informationskräfte-Miliz) 5. Stärkung der Miliz durch personelle Verschränkung, gemeinsame Tätigkeiten und Unterstützung der Präsenzorganisation bei der Aufgabenerfüllung 6. Umsetzung von Maßnahmen zur besseren Einbettung der Miliz in Wirtschaft und Gesellschaft (Forcierung von zivilen Anrechnungen etc.) 7. Modernisierung der Mobilmachungsverfahren sowie Mobilmachungsübungen zur Verbesserung der Mobilmachungsorganisation 8. Inanspruchnahme des Leistungsrechts wiederherstellen und in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vorbereiten und üben 9. Erhöhung der Quantität bei Milizunteroffizieren und Milizoffizieren MILIZ ALS RÜCKGRAT DES ÖBH STÄRKEN HERAUSFORDERUNG HANDLUNGSBEDARF Die Bedrohungslage erfordert eine ra- Die Miliz soll zur Bewältigung komplexer chungsfall sichergestellt werden. Die Miliz 5. Unterstützung sche Verfügbarkeit von Einrichtungen des von durchhaltefähi- öffentlichen Szenarien Dienstes befähigt mitDaher werden. Knowhow bei müssen nährt sich aus dem Grundwehrdienst. Fol- gen Kräften. Die derzeitigen komplexen Ausbildung, Technik und Lagerlogistik Milizverbände analog zu den Präsenzkräf- gerichtig sind Übungen in einem entspre- 6. Sicherheitsherausforderungen sowie die ten ausgestattet Gesamtstaatliche Providerleistungen und für spezifische ausgebildet werden. Versorgungsgüter, wie chenden Wehrdienstmodell (erneut) zu Digitalisierung und Technologisierung von NurAusrüstungsgegenstände Uniformen, durch gerätemäßige Vorhaltung sowie und Munition verankern und umzusetzen. Streitkräften fordern auch von Milizver- laufende Übungen zum Fähigkeitserhalt 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere bänden das Beherrschen von modernen und Fähigkeitsausbau kann eine entspre- hochrangige Entscheidungsträger Verfahren und Einsatzmitteln. chende Reaktionsfähigkeit im Mobilma- 24 25
ZIEL BEWÄLTIGUNG DER BEURTEILTEN SICHERHEITSRISIKEN NUR DURCH INTERNATIONALE KOOPERATIONEN, ENT- WICKLUNG DES ÖBH UND ERHALTUNG DER INTERNATIO- NALEN ZUSAMMENARBEITSFÄHIGKEIT, STELLUNG ÖSTER- REICHS IN DER EU UND UNTERSTÜTZUNG EINER AKTIVEN AUSSEN- UND NEUTRALITÄTSPOLITIK MASSNAHMEN 1. Erfüllung der PESCO-Verpflichtungen 2. Umsetzung der PESCO-Projektbeteiligungen, insbesondere des Projektes „Autonome ABC-Sensorik“ (CBRN Surveillance as a Service) 3. Ausbau des strategischen internationalen Kooperationsprogramms mit bevorzugten bilateralen Partnern 4. Verstärkte Nutzung von Kooperationen für den Erhalt und die Entwicklung neuer Fähigkeiten des ÖBH 5. Weiterentwicklung der zentraleuropäischen Verteidigungskooperation (CEDC) mit besonderem Blick auf Außengrenzschutz und Stabilisierung des Westbalkans 6. Erhöhung des UN-Engagements durch verstärkte Beiträge zu UN-Friedenseinsätzen und Intensivierung des militärischen Ausbildungsangebots 7. Entwicklung von Kompensationsstrategien für den Fall einer fortgesetzten Blockade INTERNATIONALE KOOPERATIONEN Österreichs im Rahmen der NATO/PfP EU-Globalstrategie Europäische Handlungsautonomie HERAUSFORDERUNG Die Bewältigung nahezu aller relevanten Si- Außen- und Neutralitätspolitik. Zudem er- andere Armeen bleiben und seine Koope- quote sowie die Teilnahme an Projekten zur Fähigkeiten Finanzierung Strukturen cherheitsrisiken erfordert eine enge interna- öffnen neue Formen und Programme der rationsstärken – etwa in den Bereichen Entwicklung neuer militärischer Fähigkeiten. tionale Kooperation. Darüber hinaus ist die europäischen Rüstungs- und Verteidigungs- Gebirgskampf, Spezialeinsatzkräfte oder Werden diese Kriterien nicht erfüllt, droht ein Entwicklung und Erhaltung von zeitgemä- forschung Chancen für die heimische Wirt- ABC-Abwehr – erhalten. Ausschluss Österreichs aus der militärischen CDP CARD PESCO EDF EPF MPCC ßen militärischen Fähigkeiten für Österreich schaft und unsere Klein- und Mittelbetriebe. Integration und eine sicherheitspolitische Finanzielle Operative Planung und Prioritätensetzung Soll-Zustand Kooperationsmöglichkeiten Fähigkeiten- und Ist-Zustand Umsetzung von Projekten Kooperationsrahmen heute nur mehr im internationalen Verbund Je strukturierter und verbindlicher die mi- Isolierung. Einsätze und Durchführung militärischer möglich. Dabei ist die Gemeinsame Sicher- HANDLUNGSBEDARF litärische Zusammenarbeit im Rahmen der Förderung von Projekten Ausrüstungshilfe Missionen dzt. ohne Exekutivbefugnisse heits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der Eine Vertiefung der bi- und multilateralen EU/GSVP ausgestaltet wird, umso wichti- Das ÖBH wird sich weiterhin an Krisenma- EU für Österreich der wichtigste Kooperati- Kooperationen ist insbesondere zur Sicher- ger ist es, dass Österreich die im Vertrag nagementeinsätzen im Rahmen der UNO onsrahmen. Daher sind angemessene mili- stellung internationaler Einsätze, zeitgemä- von Lissabon eingegangenen Verpflich- und der NATO Partnerschaft für den Frieden Forschung Operationen tärische Beiträge Österreichs zu einer immer ßer Ausbildung und Fähigkeitenentwicklung tungen auch erfüllt. So ist eine nachhalti- (PfP) beteiligen, soweit diese im außen- und 5. Kapazitäten- enger werdendenUnterstützung von Einrichtungen des Verteidigungskooperati- öffentlichen Dienstes unumgänglich. mit Knowhow Kooperationen bei sind keine ge Mitgliedschaft Österreichs im Rahmen sicherheitspolitischen Interesse Österreichs aufbau, on im Rahmen der GSVP eine wesentliche Ausbildung, Technik und Lagerlogistik Einbahnstraßen. Wer ein attraktiver Koope- der PESCO, dem zukünftigen Herzstück der liegen. Die Mitwirkung an NATO-Program- militärische Entwicklung Unterstützung 6. Voraussetzung Gesamtstaatliche für Stellung undProviderleistungen Einfluss rationspartner sein Versorgungsgüter, für spezifische will, muss selbst aktiv wie militärischen Kooperation innerhalb der EU, men und Kooperationsmöglichkeiten ist von Österreichs im Rahmen des europäischen Beiträge Uniformen, erbringen und relevante Ausrüstungsgegenstände Leistun- und Munition an klar definierte Kriterien gebunden. Dazu entscheidender Bedeutung für die Interoper- CDP: Capability Development Plan (EU-Fähigkeiten- EDF: European Defence Fund (Europäischer Verteidi- Integrationsprozesses. Kooperationen und gen anbieten können. Nur bei hinreichen- zählen insbesondere die regelmäßige Er- abilität, die Standardisierung und die Streit- entwicklungsplan) gungsfonds) 7. Beitrag zur strategischen Führungskräfteausbildung für politische und andere CARD: Coordinated Annual Review on Defence (Koordi- EPF: European Peace Facility (Europäische Friedens- Einsätze des ÖBH sind ein international hoch der Ressourcenausstattung kann das ÖBH höhung des Verteidigungsbudgets, die An- kräfteentwicklung des ÖBH. nierte Jährliche Überprüfung der Verteidigung) hochrangige Entscheidungsträger fazilität) angesehenes Markenzeichen einer aktiven ein nachgefragter Kooperationspartner für hebung der Investitions- und Forschungs- PESCO: Permanent Structured Cooperation (Ständige MPCC: Military Planning and Conduct Capability (Militä- Strukturierte Zusammenarbeit) rischer Planungs- und Durchführungsstab) 26 27
ZIEL SICHERSTELLUNG INNOVATIVER GRUNDLAGEN IN AUS- GEWÄHLTEN, FÜR DIE ZUKÜNFTIGEN FÄHIGKEITEN DES BUNDESHEERES RELEVANTEN BEREICHEN SOWIE SCHAF- FUNG DER VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE TEILNAHME AN EUROPÄISCHEN FORSCHUNGSPROGRAMMEN MASSNAHMEN 1. Umsetzung der Verteidigungsforschungsstrategie und des Verteidigungsfor- schungsprogramms FORTE 2. Signifikante Erhöhung des Verteidigungsforschungsbudgets und Aufnahme der Angelegenheiten der Verteidigungsforschung im Bundesministeriengesetz 3. Enge Kooperation mit der österreichischen Wirtschaft zum Zwecke innovativer Lösun- gen für die Fähigkeitsentwicklung des ÖBH 4. Neue Forschungskooperationen zur nationalen Produkt- und Technologieentwicklung 5. Verstärkung der internationalen Kooperation für eine aktive Mitwirkung am europäi- schen Verteidigungsforschungsfonds 6. Einrichtung einer Koordinierungsplattform zur optimierten Nutzung des europäischen Verteidigungsfonds BESSER DURCH EINEN SPITZENPLATZ Europäisc her Ver teidigungsfonds IN DER VERTEIDIGUNGSFORSCHUNG Entwicklung HERAUSFORDERUNG HANDLUNGSBEDARF Die Verteidigungsforschung in Europa ist Durch eine nachhaltige Stärkung der der verbesserten Ausstattung des ÖBH mit im Umbruch. Damit das Bundesheer von Verteidigungsforschung wird eine zu- zukunftsweisenden Technologien sowie Forschung Beschaffung den aktuellen Initiativen der EU und dabei kunftsorientierte Weiterentwicklung des der Steigerung der Wertschöpfung in Ös- ∫∫ EU-Finanzierung ∫∫ Pooling der natio- ∫∫ Praktische insbesondere vom Europäischen Verteidi- Bundesheeres erreicht. Diese Forschung terreich dienen. nalen Beiträge Unterstützung gungsfonds profitieren kann, sind neue Lö- soll unter Mitwirkung an europäischen ∫∫ EU Kofinanzierung der Europäischen sungsansätze erforderlich. Damit können Forschungsprogrammen erfolgen, wo- Kommission zum einen wesentliche Beiträge zur nati- durch Forschungseinrichtungen und onalen und europäischen Fähigkeitenent- Wirtschaftsunternehmen in Österreich wicklung geschaffen werden. Zum anderen erheblich gestärkt werden sollen. Die Ein- haben diese auch einen positiven Effekt auf richtung einer Koordinationsplattform mit den Wirtschaftsstandort Österreich. Industrie, Wirtschaft und Forschung soll 28 29
0,5% VOM BIP MIT FOLGEN ALTES GERÄT: DROHENDES SZENARIO 2025 Das Bundesheer verfügt im Wesentlichen über keine schweren Waffensysteme mehr Das derzeitige Bundesfinanzrahmengesetz sieht für das Bundesheer ein Budget von 0,5% des BIP vor. Das hätte massive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, die Infrastruktur und das Personal. Eine bodengebundene Luftabwehr ist nicht mehr vorhanden ENTWICKLUNG DES VERTEIDIGUNGSBUDGETS % Düsentrainer sind nicht mehr vorhanden und der Eurofighter kann nicht mehr betrieben werden 2,0 1,8 Qualitative und quantitative Einbußen in der Katastrophenhilfe EU-Durchschnitt 1,6 1,4 Nur 30% der präsenten Jägerbataillone sind geschützt mobil 1,2 1,0 Keines der Milizbataillone ist mobil und geschützt Österreich „ 0,8 Alle 20 Bataillone verfügen ab 2025 nur über leichte Infanteriebewaffnung, haben jedoch keine Nacht- kampffähigkeit, lebensnotwendige Schutzausrüstung ist nur zu 10% vorhanden 0,6 0,2 Mehr als 60% des Pioniergeräts (Brücken, etc.) sind nicht mehr einsatzbereit 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 DESOLATE INFRASTRUKTUR FEHLENDES PERSONAL Zum Erhalt der Infrastruktur wären per Bereits heute ist das ÖBH einer starken anno 150 Mio erforderlich. Auf Grund der Etwa 65% der Infrastruktur Konkurrenz am Arbeitsmarkt ausgesetzt. „Das ÖBH ist schon jetzt nicht mehr in der Lage, laufenden Unterdotierung für die Erhaltung braucht größere Instandset- Gleichzeitig stehen in den kommenden seinen Verfassungsauftrag, Landesverteidigung im der insgesamt 215 militärischen Kasernen zungsarbeiten oder sogar einen Jahren massive Personalabgänge durch Rahmen einer Schutzoperation in einem vertretba- und Liegenschaften, besteht heute ein gro- Abbruch und Neubau Pensionierungen an. Das derzeitig geplante ren Maß, zu erfüllen. Ohne ein entsprechendes Re- ßer Investitionsbedarf. Verteidigungsbudget würde damit zu einem gelbudget, das bis Ende 2022 auf rund 3,3 Milliarden noch weiter reduzierten Personalstand füh- Euro anwachsen müste, wird das ÖBH nur mehr ein- General Mag. Robert Brieger Grundwehrdiener und Kaderpersonal wer- Etwa 25% der Infrastruktur be- ren. Damit verbunden ist auch ein Verlust fache Assistenzleistungen erfüllen können und seine Chef des Generalstabes den damit überwiegend in nicht zeitge- nötigt kleinere Instandsetzungs- der Attraktivität als Arbeitgeber und eine militärische Leistungsfähigkeit weitgehend einbü- mäßen Unterkünften untergebracht. Gerät arbeiten starke Überalterung. Als Folge sind massive ßen. Angesichts der strategischen Umfeldentwick- wird frühzeitig kaputt, weil es nicht ordent- Einbrüche sowohl in der Qualität des Perso- lung ist es aus meiner Sicht ein nicht vertretbares “ lich gelagert werden kann. Etwa 10% der Infrastruktur be- nals als auch in der Einsatzbereitschaft der Risiko. Mittelfristiges Ziel muss es sein, das Heeres- findet sich in einem neuwertigen Truppe zu erwarten. budget auf ein Prozent des BIP heranzuführen, wie Zustand die Bundesheerreformkommission unter Helmut Zilk bereits im Jahr 2004 in ihrem Bericht postulierte. “ 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 30 31
. VERK AUFT. AB GE SC H AF FT. VERK AUF FT. AB GE SC H AF FT. VERK AUFT. AB GESCHAFFT VERK AUFT. ABGESCHAFFT. VERK AU Baden Klosterneuburg Martinek Kaserne Magdeburg Kaserne WESENTLICHE AUFGELÖSTE Linz Hiller Kaserne St. Pölten Kopal Kaserne Stockerau Prinz Eugen Kaserne LIEGENSCHAFTEN Kirchdorf Kremstal Kaserne Wr. Neustadt Bechtolsheim Kaserne Neulengbach Custozza Kaserne Großenzersdorf Smola Kaserne Wien Steyr Hainburg Tegetthof Kaserne Trollmann Kaserne Marc Aurel Kaserne Erzherzog Carl Kaserne Obertraun/Oberfeld Erzherzog Wilhelm Kaserne Alpines Übungsgelände Lofer Munitionslager Lofer Salzburg Rainer Kaserne Kommandogebäude Riedenburg Struber Kaserne Vomp Frundsberg Kaserne Oberwart Spock Kaserne Pinkafeld Turba Kaserne Oggau See Kaserne Innsbruck Lochau Eugen Kaserne Leibnitz Neusiedl a. See Rhomberg Kaserne Hermann Kaserne Berger Kaserne Hall in Tirol Imst Speckbacher Kaserne Stadl a.d. Mur Klagenfurt Graz Fehring Verdross Kaserne Straub Kaserne Munitionslager Kaltwasser Waisenhaus Kaserne Kirchner Kaserne Hadik Kaserne Fliegerhorst Nittner Kufstein St. Veit a.d. Glan Wolfsberg Bad Radkersburg Enrich Kaserne Munitionslager Muraunberg Hummel Kaserne Aichelburg Kaserne Mickl Kaserne 2018 2019 2020 2021 2022 FT. VERK AUFT. AB GE SC H AF FT. VERK AUF FT. AB GE SC H AF FT. VERK AUFT. AB GESCHAF VERK AUFT. ABGESCHAFFT. VERK AU 2 33
. VERK AUFT. AB GE SC H AF FT. VERK AUF FT. AB GE SC H AF FT. VERK AUFT. AB GESCHAFFT VERK AUFT. ABGESCHAFFT. VERK AU REDUKTION VON MATERIAL UND PERSONAL SEIT 2004 Schwere Waffensysteme (Reduktion von 1.300 auf 500) -62% -56% Ungeschützte LKW (Reduktion von 5.900 auf 2.600) Geschützte und gepanzerte Fahrzeuge -61% -41% Luftfahrzeuge (Reduktion von 170 auf 100) (Reduktion von 1.300 auf 510) Ungeschützte PKW (Reduktion von 3.600 auf 1.850) -49% -24% Jahresflugstunden (Reduktion von 19.700 auf 15.000) Mobilmachungs- Personalstand (Reduktion von 25.100 auf 21.100) -16% -50% stärke (Reduktion von 110.000 auf 55.000) 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 FT. VERK AUFT. AB GE SC H AF FT. VERK AUF AUFT. AB GE SC H AF FT. VERK AUFT. ABGESCHAF VERK AUFT. ABGESCHAFFT. VERK 35
DRINGENDER INVESTITIONSBEDARF DRINGENDER INVESTITIONSBEDARF INNERHALB DER NÄCHSTEN JAHRE (OHNE AKTIVE LRÜ) BUDGETÄRE KÜRZUNGEN VS. INTERNATIONALE VERPFLICHTUNGEN Geschützte Mobilität ∫∫ Pandur Evo Das Bundesheer hat in den vergangenen müsste auch das Regelbudget auf rund 3,3 teidigung möglich. Mit steigenden Verteidi- ∫∫ Hägglunds Jahren massive Kürzungen hinnehmen Mrd per anno ab dem Jahr 2022 angehoben gungsbudgets würde Österreich auch jenen ∫∫ geschützte Transportfahr- müssen. Die budgetäre Ausstattung hat ei- werden. Damit ist eine ausreichende Bud- internationalen Verpflichtungen im Rahmen Mechanisierter zeuge Allgemeine ∫∫ ... nen massiven Investitionsstau zur Folge. Es getierung für das notwendige Personal, den der „Ständig Strukturierten Zusammen- Kampf Mobilität besteht in den kommenden Jahren ein drin- laufenden Betrieb und die Erhaltung der Inf- arbeit“ nachkommen, zu denen sich die ∫∫ Beginn Kampfwert- ∫∫ LKW 5t gender Handlungsbedarf, um die Einsatzbe- rastruktur sichergestellt. Erst mit einer mit- Bundesregierung mit der Ratifizierung des steigrung (Ersatz 12M18) Leopard 2A4 und ULAN ca. 350 Mio reitschaft aufrechtzuerhalten und damit die telfristigen Anhebung des Regelbudgets auf PESCO Vertrages im Dezember 2017 ver- ∫∫ LKW 1,5t (Ersatz ∫∫ Kampfwert- steigerung Puch G, Pinzgauer) verfassungsmäßigen Aufgaben erfüllen zu 1% des BIP ist die Bereitstellung der erfor- pflichtet hat. Dieses Abkommen beinhaltet ca ∫∫ ... o M109OE Mi .6 können. Der dringende Investitionsrückstau derlichen Fähigkeiten und Waffensysteme als konkrete Zielsetzung „jährlich real stei- ∫∫ ... 10 40 beträgt drei Mrd Euro. Darüber hinaus zur zeitgemäßen militärischen Landesver- gende Verteidigungsausgaben“. €3 .6 M io ca NUTZUNGSENDE VON WICHTIGEN WAFFENSYSTEMEN (AUSZUGSWEISE) Digitalisierung Domäne Luft ∫∫ Ersatz HS Al-3 Mrd. c a. 3 Mio ∫∫ Future Tactical und OH-58 Wichtige Systeme des Bundesheeres sind ausgeschieden. Wenn diese Systeme weg- Communication 590 50 M ∫∫ Airport Survail- am Ende ihrer Nutzungsphase bzw. ihrer fallen sollten, können sowohl die militäri- Network (IFMIN, lance Radar ca. io Lebenszeit angekommen. Ohne die drin- sche Landesverteidigung als auch Assis- Funk, ...) ∫∫ Ersatz Flieger- tenzeinsätze durch das Bundesheer nicht ∫∫ Elektronische abwehrlenkwaffe gend notwendigen Investitionen wurden Drohnenabwehr MISTRAL in den kommenden Jahren einige zentrale mehr erfüllt werden. ca ∫∫ ... .2 Mio ∫∫ ... Systeme des Bundesheeres ohne Ersatz 5M 3 45 io c a. Sanitäts- ausrüstung ∫∫ San-Container Soldatenausrüstung Flieger- Panzer- Last- (inkl. C-130) ∫∫ Schutzwesten, -masken und -helme abwehr abwer kraftwagen ∫∫ Röntgengeräte, etc. ∫∫ San-Ausrüstung für ∫∫ Simulatoren und TÜPl-Aus- • Aufklärungs- • Panzerabwehr- • 12M18 SPz ULAN stattung und Zielzuwei- lenkwaffen • Schwere LKW ∫∫ ... ∫∫ Milizpaket sungsradar • Panzerabwehr- • ... ∫∫ ... • Fliegerab- rohr wehrlenkwaffe • ... „Mistral“ BUDGETENTWICKLUNG • Zwillingsflieger- Mrd. abwehrkanone 4,5 Mögliches notwendiges Zusatzbudget zur Luftraumüberwachung 4,0 (abhängig von politischer Entscheidung) 0,600 0,600 0,500 0,500 Zusatzbudgets zum Abbau des Investitionsrückstaus 3,5 3,606 0,400 3,501 3,399 3,300 3,0 0,400 3,000 2,700 Erforderliches Regelbudget Panzer Gelände- Pionier- 2,5 2,500 • Kampfpanzer Leopard 2A4 fahrzeuge gerät 2,422 • Pinzgauer • Pionierpanzer 2,0 2,288 2,148 2,191 • Schützenpan- Derzeitiger Budgetpfad • Puch G • Brückenlege- (noch nicht ausverhandelt) zer Ulan • ... gerät 1,5 • Bergepanzer G • ... und M88 1,0 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 36 37
Sie können auch lesen