Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause? - AUGUST 2021 INVESTMENT INSTITUTE FRANKLIN TEMPLETON THINKSTM MAKROÖKONOMISCHE EINSCHÄTZUNG
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AUGUST 2021 Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause? INVESTMENT INSTITUTE MAKROÖKONOMISCHE FRANKLIN TEMPLETON THINKSTM EINSCHÄTZUNG
Einleitung Die Debatte um Wachstum und Inflation geht weiter Unsere Makroökonomen sind sich einig, dass die Industrieländer im ersten Halbjahr des Jahres 2021 auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen Normalisierung zu sein schienen. Dennoch stellt sich weiterhin folgende Frage: Wie geht es weiter? Zu den entscheidenden Variablen, die dabei eine Rolle spielen, gehören die möglichen Auswirkungen der Inflation, das Tempo der weltweiten Impf- kampagnen und die Strategie der Zentralbanken im Hinblick auf die Lockerung der Geldpolitik. Stephen Dover, CFA In dieser Ausgabe der Makro-Perspektiven beleuchten wir die Ansichten von fünf unserer Chief Market Strategist spezialisierten Investmentteams zu Inflation, Zinssätzen und Wachstum. Franklin Templeton Die Inflation ist weiterhin ein wichtiges Thema für unsere Investmentteams, wobei vor allem Investment Institute die Inflationserwartungen von Bedeutung sind. Die Inflationszahlen tendierten im Juni und Juli in mehreren Ländern weiter aufwärts, was einer Kombination verschiedener Faktoren geschuldet war. Hierzu gehörten zyklische Preissteigerungen im Zusammenhang mit der Rückkehr zu einer gesunden Wirtschaftstätigkeit, aber auch die aufgestaute Nachfrage, bezahlt durch überschüssige Ersparnisse. Aus diesem Grund herrscht unter unseren Wirt- schaftsexperten eine rege Debatte darüber, ob die Inflation nur vorübergehender Natur ist oder bis ins Jahr 2022 auf hohem Niveau verharren wird. Alternative Messgrößen wie die Häufigkeit der Nachrichten über Engpässe in Bereichen wie Autos, Möbel, Elektronik und Bekleidung erreichten im April/Mai einen Höchststand. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Inflation in Zukunft nachlassen wird.1 Die gemeldeten Daten zeigen jedoch weiterhin stark steigende Preise. Dies wiederum setzt die Finanz- und Währungsbehörden unter Druck, ihre Politik anzupassen, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Auch bei der Frage, wie sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr entwickeln wird, gehen die Meinungen unserer Autoren auseinander. Die weltweite Erholung der Wirtschaft setzte sich im zweiten Quartal fort, vor allem in den Industrieländern, als sich die Wirtschaftstätigkeit belebte, eine koordinierte Geld- und Fiskalpolitik für kräftigen Auftrieb sorgte und die zunehmende Zahl der Impfungen in verschiedenen Teilen der Welt wieder eine gewisse Normalität einkehren ließ. Ungewiss ist jedoch, wie schnell sich die Wirtschaft in Ländern erholen wird, die bei den Impfungen im Rückstand sind oder in denen sich verschiedene Coronavirus-Varianten ausbreiten. Die anfänglichen Erwartungen hinsichtlich der Konjunkturerholung, die auf der Ausprägung der Coronavirus-Spitzen beruhten, wurden selbst in Ländern mit hohen Impfquoten nicht erfüllt. In Israel beispielsweise sind die Infektionszahlen und die Zahl der Krankenhausaufenthalte gestie- gen – trotz der hohen Impfquote (93 % der Erwachsenen, von denen fast alle den Impfstoff von Pfizer erhalten haben) – und das Land hat bereits Auffrischimpfungen für seine Bürger freigege- ben.2 Die Unberechenbarkeit der Reaktionen von Regierungen und Verbrauchern aus politischer und verhaltensbezogener Sicht lässt eine Vielzahl an möglichen Zukunftsszenarien zu. Nachste- hend finden Sie Zusammenfassungen der aktuellen Einschätzungen unserer Wirtschaftsexperten: • Vor dem Hintergrund der weiteren Wiederbelebung der Wirtschaft gehen wir für das zweite Halbjahr 2021 von einem deutlichen Anstieg des weltweiten Wachstums aus, zögern jedoch, kurzfristige zyklische Sprünge als Anzeichen eines längerfristig höheren Wachstums- oder Inflationstrends zu betrachten. Western Asset • Optimismus und Verbrauchervertrauen haben deutlich zugenommen. Das Basisszenario ist nun eine anhaltende weltweite Erholung. Für anhaltende Unsicherheit sorgt das unterschiedliche
Tempo, mit dem die Konjunkturerholung in verschiedenen Ländern verläuft. Hier bestehen markante Unterschiede zwischen den Ländern, denen es gelungen ist, die Infektionen unter Kontrolle zu bringen, ihre Impfkampagnen voranzutreiben und ihre Wirtschaft durch eine außergewöhnlich lockere Geld- und Fiskalpolitik mit reichlich Liquidität zu versorgen, und jenen, die nach wie vor zurückliegen. Anleger sollten sich unserer Ansicht nach auf eine höhere Volatilität einstellen, während der Markt die politischen Kurswechsel zu deuten versucht. Dr. Sonal Desai, Chief Investment Officer von Franklin Templeton Fixed Income • Wir gehen davon aus, dass die Inflationszahlen in vielen Ländern im Jahr 2021 erhöht bleiben werden, da mehrere Einflussfaktoren zusammenkommen. Hierzu gehören zykli- sche Preissteigerungen im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Erholung, Liefereng- pässe in bestimmten Branchen und Basiseffekte nach den Pandemie-Schocks von 2020. Aus unserer Sicht dürften diese Faktoren jedoch weitgehend vorübergehender Natur sein. Das Inflationsniveau sollte sich 2022 den gemäßigteren langfristigen Trends annähern; dafür sprechen eine erhöhte Arbeitslosigkeit und Automatisierungsentwicklun- gen, die den Aufwärtsdruck auf die Löhne weiterhin mindern. Dr. Michael Hasenstab, Chief Investment Officer, Templeton Global Macro • Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass eine stimulierende Mischung aus einer lockeren Geldpolitik und großzügiger fiskalischer Unterstützung eine zunehmend gleichlaufende globale Expansion bewirken dürfte – in jedem Fall unter den Industrieländern. Diese Entwicklung könnte jedoch kurz vor ihrem Höhepunkt stehen. In absoluten Zahlen könnte die stärkste Expansionsphase im zweiten Quartal dieses Jahres stattgefunden haben. Die USA nähern sich möglicherweise dem „Höhepunkt der fiskalischen Stimulierung“ und könnten einen Abwärts- trend im Hinblick auf das vierteljährliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erleben. Gene Podkaminer, Head of Research, Franklin Templeton Investment Solutions • Die Normalisierung der wichtigsten Wirtschaftsregionen der Welt – zumindest in Bezug auf das reale BIP – kennzeichnet das Ende der zweiten Phase und das stärkste Wirtschafts- wachstum. Das derzeitige Entwicklungstempo und auch das Wachstum dürften etwas zurückgehen – die Frage ist nur: wie stark? Derzeit scheinen die Märkte einen Mittelweg einzupreisen – die sanfte Landung. Wenn überhaupt eine Tendenz im Ausblick erkennbar ist, dann deutet diese voraussichtlich darauf hin, dass die Weltwirtschaft zu heiß läuft. Francis Scotland, Director of Global Macro Research bei Brandywine Global Inhalt 4 Betrachtung des Gesamtbilds bei Anleihen 10 Hat das weltweite Wirtschaftswachstum sei- Western Asset nen Höchststand erreicht? Gene Podkaminer 6 Eine nachhaltige Erholung der 12 Weltwirtschaft verfestigt sich Die nächste Phase der Pandemie Sonal Desai Francis Scotland 8 Im Rahmen der Erholung zeigen sich regio- nale Risiken Michael Hasenstab Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause? 3
Betrachtung des Gesamtbilds bei Anleihen Western Asset Zusammenfassung Wachstum im verarbeitenden ten Arbeitnehmer an den Arbeits- • Vor dem Hintergrund der weiteren Gewerbe und im Bausektor dürfte markt zurückkehren. Wiederbelebung der Wirtschaft gedämpft sein, da die Erholung dort unserer Ansicht nach bereits abge- • Wir erwarten, dass sich das Wachs- gehen wir für das zweite Halbjahr schlossen ist. tum in China, das durch die schnelle 2021 von einem deutlichen Anstieg Erholung nach dem Coronavirus ange- des weltweiten Wachstums aus, • Wir gehen davon aus, dass das kurbelt wurde, wieder seinem langfris- zögern jedoch, kurzfristige zyklische Wachstum in Europa im zweiten tigen Durchschnitt annähern wird. Sprünge als Anzeichen eines länger- Halbjahr an Fahrt aufnehmen wird, fristig höheren Wachstums- oder Im Folgenden präsentieren wir die wenn durch die Impfkampagnen Inflationstrends zu betrachten. wesentlichen Faktoren, die die Grund- gegen Ende des dritten Quartals die Herdenimmunität auf dem Kontinent lage für unseren globalen Ausblick bil- • In den USA erwarten wir, dass das nahezu erreicht sein wird und die den, und schlüsseln nach Ländern auf, Wachstum im Dienstleistungssektor derzeit im Rahmen von Kurzarbeit wo wir an den weltweiten Anleihenmärk- weiterhin hinter den Konsenserwar- und ähnlichen Modellen freigestell- ten Wertpotenzial sehen. tungen zurückbleiben wird; auch das BEURTEILUNG DER INDUSTRIELÄNDER: RELATIVER WERT NACH REGION KANADA: Es wird erwartet, dass die Spreads VEREINIGTES KÖNIGREICH: Wenn das Verei- auf Provincial Bonds und Unternehmensanlei- nigte Königreich die Pandemie hinter sich gelas- hen im Zuge der Wiederbelebung der kanadi- sen hat, könnte die starke Koordinierung zwi- schen Wirtschaft in der Nähe des derzeitigen schen Geld- und Finanzpolitik etwas nachlas- JAPAN: Wir erwarten am langen Ende der Zins- engen Niveaus bleiben werden. Die längerfristi- sen. Wir stehen der Währung weiterhin abwar- strukturkurve höhere Renditen. Da die Bank of gen Anleiherenditen könnten zwar noch steigen, tend gegenüber, befürchten aber Abwärtsrisiken Japan (BoJ) ihre Käufe japanischer Staatsan- doch rechnen wir nicht mit den beiden Zinserhö- aus der Perspektive des Handels und der Kapi- leihen weiter zurückfährt und gleichzeitig den hungen der Bank of Canada (BoC), die bereits in talströme, insbesondere wenn die Bank of Eng- Rahmen für die Kontrolle der Zinsstrukturkurve die Zinsstrukturkurve für 2022 eingepreist sind. land (BoE) bei ihrer lockeren Haltung bleibt. beibehält, dürften die Renditen für Laufzeiten von bis zu 10 Jahren auf einem niedrigen Niveau bleiben, während die Renditen jenseits von 10 Jahren steigen könnten. EUROPA: Eine geringere Unterstützung durch die Europäische Zentralbank (EZB) USA: Wir erwarten, dass die Renditen in der in Kombination mit einer sich erholenden Handelsspanne des letzten Quartals blei- Wirtschaft wird wahrscheinlich zu höhe- ben werden, mit einer Tendenz nach unten. ren Anleihenrenditen führen. Allerdings sehen wir kein überzeugendes Argument AUSTRALIEN: Die Reserve Bank of Aus- für (oder gegen) eine signifikante Verän- tralia (RBA) mahnt weiterhin zur „Geduld“ derung der Spreads. und hält die Zinsstrukturkurve trotz der starken Konjunkturbelebung in dem Land auf historischen Tiefstständen. Erstklas- sige Schuldtitel von supranationalen Organisationen bieten derzeit höheres Wertpotenzial als halbstaatliche Anleihen. Hinweis: Die Symbole + und – stellen den relativen Wert der einzelnen Regionen dar. 4 Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause?
USA Wir erwarten, dass das Wachstum im Dienstleistungssektor weiterhin hinter den Konsenserwar- tungen zurückbleiben wird; auch das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe und im Bausektor dürfte gedämpft sein, da die Erholung dort unserer Ansicht nach bereits abgeschlossen ist. Aufgrund der Beschränkungen verlangsamte sich der Aufschwung zu Beginn des zweiten Quar- Kanada tals, dennoch fiel das Wachstum besser als erwartet aus. Die Erwartungen im Hinblick auf eine Zinserhöhung sind gestiegen. Wir glauben jedoch, dass die BoC eine gewisse Zurückhaltung an den Tag legen wird, da die Kerninflation angesichts der unsicheren Lage unter der oberen Grenze der Spanne von 1 bis 3 % verharrt. Die nationale fiskalische Unterstützung wird auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden, wenngleich in Europa geringerem Tempo als in diesem Jahr – die Volkswirtschaften müssen immer mehr selbst in Schwung kommen. Wir gehen davon aus, dass die Unterstützung durch NGEU* in den nächsten Jahren langsam zunehmen wird, während gleichzeitig der Pool an als sicher wahrgenommenen Anlagen in supranatio- nalen Organisationen ausgebaut wird. Die geldpolitische Unterstützung wird sich wahrscheinlich abschwächen, da die EZB die Wertpapierkäufe in der laufenden Erholungsphase zurückfahren könnte. Wir werden uns in den nächsten Monaten auf die Überprüfung der Strategie konzentrieren. Vereinigtes Königreich Das Vereinigte Königreich wird die Pandemiebeschränkungen höchstwahrscheinlich im dritten Quartal aufheben, aber wir erwarten nur vergleichsweise geringe Auswirkungen auf die Wirt- schaft. Die Hauptrisiken sind eine höhere Inflation als derzeit von der BoE erwartet, verursacht durch eine schnelle Absorption der derzeit freigestellten Arbeitnehmer und die anhaltende Unsi- cherheit in der Beziehung des Vereinigten Königreichs zu Kontinentaleuropa. Japan Wir gehen davon aus, dass sich die japanische Wirtschaft weiter erholen wird, da die Impfkampa- gne nun endlich Fortschritte macht. Die Zusage der BoJ, eine lockere Geldpolitik zu verfolgen, dürfte weiterhin eingehalten werden, und auch die Regierung Japans dürfte den aktuellen flexib- len fiskalpolitischen Kurs zur Stützung der wirtschaftlichen Erholung beibehalten. Australien Infolge der strengen Beschränkungen aufgrund des Coronavirus hat die Volkswirtschaft die Konjunk- tur der meisten Industrieländer überflügelt, und sowohl die Beschäftigungszahlen als auch das Wachstum liegen jetzt über dem Niveau vor der Pandemie. Eine Verzögerung bei der Beschaffung von Impfstoffen könnte das derzeitige Wachstumstempo jedoch bremsen. Die RBA und die Regie- rung sind nach wie vor entschlossen, die Wirtschaft durch eine extrem lockere Geldpolitik und fiska- lische Unterstützung zu fördern, bis die Inflation und vor allem das Lohnwachstum zurückkehren. *Der Fonds Next Generation EU (NGEU) ist ein Hilfsprogramm der Europäischen Union, mit dem Mitgliedstaaten unterstützt werden sollen, die von den Folgen der Coronavirus-Pandemie betroffen sind. Sie finden weitere Informationen hierzu im globalen Ausblick von Western Asset für das dritte Quartal 2021. Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause? 5
Eine nachhaltige Erholung der Weltwirtschaft verfestigt sich Dr. Sonal Desai Chief Investment Officer, Franklin Templeton Fixed Income Im zweiten Quartal nahm die Erholung im Jahr 2021 trotz der zunehmenden stoff- und Faktorpreise, Arbeitskräfteman- der Weltwirtschaft dank der breit ange- Unsicherheit im derzeitigen makroökono- gel und Lohnerhöhungen, die stetig zuneh- legten Wiederbelebung der Wirtschaft mischen Umfeld so stark sein wird wie mende Menge an überschüssigen Erspar- deutlich an Fahrt auf. Die steigenden seit Jahrzehnten nicht mehr. nissen, die extrem niedrigen Kreditkosten Impfquoten ebneten den Weg für einen und die massiven fiskalischen Impulse tra- weiteren großen Schritt in Richtung Nor- Die Fahrt aufnehmenden Impfkampagnen gen alle zu einem raschen Anstieg der malisierung. Bis Ende Juli wurden tragen dazu bei, die Pandemie unter Kon- Inflation bei. Wir glauben zwar nicht, dass 3,9 Milliarden Impfdosen verabreicht, die trolle zu bringen, und ermöglichen den die Inflation außer Kontrolle geraten wird. etwa 27,3 % der gesamten Weltbevölke- einzelnen US-Bundesstaaten und den Da die Märkte und die US-Notenbank rung abdecken. In den USA und anderen Regierungen weltweit, die Wirtschaft wie- Federal Reserve Fed davon überzeugt zu Industrieländern liegt der Anteil der der hochzufahren. Angesichts der starken sein scheinen, dass die Inflation bald von Bevölkerung, der mindestens eine Impf- wirtschaftlichen Fundamentaldaten ebnen selbst wieder unter 2 % fällt, ohne dass dosis erhalten hat, bei über 50 %. In diese Fortschritte den Weg zu einem die Politik eingreifen muss, scheinen die mehreren Regionen deuten Mobilitäts- robusten, synchronisierten weltweiten Risiken allerdings sehr einseitig zu sein: und Konjunkturindikatoren darauf hin, Wirtschaftsaufschwung. Für anhaltende Wir könnten die Inflation unterschätzen. dass ein Ende der Pandemie in Sicht ist. Unsicherheit sorgt jedoch das unter- Dadurch werden Befürchtungen zerstreut, schiedliche Tempo, mit dem die Konjunk- Es wird schwierig sein, die Inflation ein- dass sich das Verbraucherverhalten und turerholung in verschiedenen Ländern ver- zudämmen, da die Preise weiter steigen – die Wirtschaftstätigkeit durch die Krise läuft. Hier bestehen markante Unter- wie wir im Juni gesehen haben, als der dauerhaft verändert haben.3 Wie wir schiede zwischen den Ländern, denen es US-Verbraucherpreisindex (CPI) den schon vor einem Jahr feststellten, als wir gelungen ist, die Infektionen unter Kont- höchsten Anstieg seit 2008 verzeichnete noch mitten in der Krise steckten: „Wenn rolle zu bringen, ihre Impfkampagnen vor- und selbst die höchsten Prognosen über- sich die Türen öffnen, kehren die Men- anzutreiben und ihre Wirtschaft durch traf – und da die politischen Entschei- schen zurück.“4 Der Mensch ist von Natur eine außergewöhnlich lockere Geld- und dungsträger an ihrer äußerst lockeren aus ein soziales Wesen. Es ist daher nicht Fiskalpolitik mit reichlich Liquidität zu ver- Geldpolitik festhalten. Die Fed räumte bei verwunderlich, dass viele es nach über sorgen, und jenen, die nach wie vor ihrer Juni-Sitzung ein, dass die Inflations- einem Jahr mit verschiedensten zurückliegen. Neue Virusvarianten und ein risiken inzwischen nach oben tendieren, Beschränkungen und Vorschriften zur erneuter kräftiger Anstieg der Coronavirus- zeigt sich aber nach wie vor überzeugt, sozialen Distanzierung gar nicht erwarten Infektionen in einigen Ländern behinder- eine höhere Inflation sei lediglich vorü- können, zur Normalität zurückzukehren. ten ebenfalls eine vollständige Erholung bergehender Natur. Die hohen Inflations- der Wirtschaft. Anleger sollten sich unse- werte werden jedoch durch ein erhebli- Optimismus und Verbrauchervertrauen rer Ansicht nach auf eine höhere Volatili- ches Maß an Trägheit charakterisiert sein: haben deutlich zugenommen. Das Basis- tät einstellen, während der Markt die poli- Selbst wenn die monatliche Inflation von szenario ist nun eine anhaltende weltweite tischen Kurswechsel zu deuten versucht. dem im Juni gemessenen CPI-Wert Erholung. So hielt beispielsweise der Inter- 0,9 % im Juli auf den vor der Pandemie nationale Währungsfonds für 2021 an sei- gemessenen Durchschnitt von 0,2 % Aufwärtstendenz bei Inflations- ner Prognose von 6,0 % für das weltweite zurückgehen sollte, läge die jährliche Wachstum fest und hob die für 2022 und Renditerisiken Inflation bis März 2022 immer noch bei nach Aufwärtsrevisionen im Oktober, Der Inflationsdruck steigt weltweit, da die etwa 5 %. Zu diesem Zeitpunkt wird die Januar und April nun auf 4,9 % an.5 Wir wirtschaftliche Normalisierung eine vom Inflation für volle 12 Monate im Durch- gehen weiterhin davon aus, dass das Konsum angetriebene Erholung begüns- schnitt 5 % betragen haben. Möglicher- Wachstum in den USA und im Euroraum tigt. Angebotsengpässe, steigende Roh- 6 Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause?
Rentenwerte mit kürzerer Duration, vari- Zwar besteht ein (schwindender) Konsens, dass ablen Zinssätzen und vergleichsweise geringer Sensitivität gegenüber steigen- die Inflation ein vorübergehendes Phänomen sein den Zinsen. Dabei interessieren wir uns wird, dennoch setzen die kräftig steigenden Preise besonders für Engagements in Sektoren, die besonders von der sich verbessern- die für die Geld- und Fiskalpolitik zuständigen den Wirtschaftslage profitieren. Behörden unter Druck, ihren Kurs anzupassen um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern.“ Selektivität und aktive Verwaltung sind von größter weise haben wir auch noch nicht das ten als auch bei den Aktienkursen Bedeutung Schlimmste hinter uns, denn höhere geführt – und diese Volatilität wird in den Angesichts der zunehmenden Bedenken Monatswerte würden die jährliche Infla- kommenden Monaten wahrscheinlich hinsichtlich der Bewertungen und des tion bis zum Jahresende noch weiter anhalten und sogar noch zunehmen. Risikos steigender Zinsen besteht der ansteigen lassen. Dies könnte sich sowohl einzig mögliche Kurs in diesem schwie- auf die Inflationserwartungen als auch rigen Marktumfeld unserer Meinung auf das Preisbildungsverhalten auswirken. Hohe Bewertungen geben nach darin, durch eine gründliche Fun- Während die Finanzmärkte und die Zent- zunehmend Anlass zur Sorge damentaldatenanalyse attraktive Anlage- ralbanker davon überzeugt sind, dass die Die Marktentwicklung ist den wirtschaft- möglichkeiten aufzuspüren. Natürlich höhere Inflation nur von kurzer Dauer lichen Kennzahlen deutlich voraus. Viele gibt es noch Bereiche mit Wertpoten- sein wird, sind Unternehmen und Ver- festverzinsliche Sektoren werden nun zu zial. Es sind vor allem Anlagen in Seg- braucher deutlich weniger zuversichtlich – Bewertungen gehandelt, die einem Erho- menten, die von der Pandemie am und sie sind diejenigen, die die Auswir- lungsszenario nahe am bestmöglichen unmittelbarsten betroffen waren, und in kungen am unmittelbarsten zu spüren Fall entsprechen. Anleger sind deswegen Emittenten, die ihre Geschäftstätigkeit bekommen und Lohn- und Preisentschei- einem Abwärtsrisiko ausgesetzt, falls erweitern mussten, um die Krise zu dungen treffen werden. dieses optimale Ergebnis gestört wird. überstehen. Allerdings haben sich die Umgekehrt sind die Renditen aufgrund Fundamentaldaten vieler Emittenten Kurzfristig werden die Zentralbanken der Zentralbankpolitik weltweit niedrig. verschlechtert, und entsprechend wer- zweifellos an ihrer lockeren Geldpolitik Die Anleger weiten das Risikospektrum den sich nicht alle wieder erholen. Aus festhalten. Allerdings gibt es Anzeichen aus, um Erträge zu erzielen, und dank unserer Sicht sind aktive Anlageverwal- dafür, dass die politischen Entschei- der niedrigen Zinskosten konnten die ter in der besten Position, um rigorose dungsträger sich zunehmend Sorgen über Emittenten ihre Bilanzen stärken und Fundamentalanalyse jeder potenziellen die potenziellen inflationären Auswirkun- hohe Schulden abbauen, was vielen Anlage durchzuführen, Chancen zu gen der beispiellosen politischen Impulse Spread-Sektoren eine starke technische erkennen und Verluste zu vermeiden. seit Beginn der Krise machen. Die stei- und fundamentale Unterstützung bot. gende Inflation könnte die Zentralbanken Wir schätzen die Fundamentaldaten und dazu zwingen, die Geldpolitik schneller zu die Stabilität der zugrunde liegenden straffen als vom Markt erwartet, um die Wirtschaft zwar positiv ein, doch das Lesen Sie hierzu den jüngsten Beitrag Preise zügeln. Zwar besteht ein (schwin- Risiko-Ertrags-Verhältnis wird in vielen „Der lange, heiße Sommer der Fed“ von dender) Konsens, dass die Inflation ein Bereichen des Rentenuniversums zuneh- Franklin Templeton Fixed Income sowie vorübergehendes Phänomen sein wird, mend ungünstig. den aktuellen Artikel „Meine Gedanken dennoch setzen die kräftig steigenden zur aktuellen Lage – Inflation: Wir Preise die für die Geld- und Fiskalpolitik Wir erwarten weiterhin einen über dem haben keine Inflation. Ernsthaft?“ von zuständigen Behörden unter Druck, ihren Konsens liegenden Anstieg der Rendi- Sonal Desai. Kurs anzupassen um eine Überhitzung ten. Die Begrenzung der Duration bleibt der Wirtschaft zu verhindern. Unterdes- eines unserer wichtigsten zugrunde lie- sen haben die fortgesetzte extrem genden Strategiethemen. Unser Ausblick lockere Geld- und Fiskalpolitik und die für Risikoanlagen ist angesichts des weitgehend ausgereizten Bewertungen an Potenzials für eine noch steilere Zins- den Märkten bereits zu einer erheblichen strukturkurve weiterhin tendenziell opti- Volatilität sowohl bei den Anleihenrendi- mistisch. Wir bevorzugen nach wie vor Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause? 7
Im Rahmen der Erholung zeigen sich regionale Risiken Dr. Michael Hasenstab Chief Investment Officer, Templeton Global Macro Wir gehen davon aus, dass sich die mak- gert. China und Indien weisen zwar nach tern zurück, wird jedoch weiterhin durch roökonomischen Bedingungen in weiten wie vor den weltweit stärksten Wachs- fortgesetzte Konjunkturmaßnahmen und Teilen der Welt im zweiten Halbjahr 2021 tumsausblick auf, wir haben die Wachs- zyklische Stärke gestützt. In den Schwel- weiter verbessern werden. Die wirtschaft- tumsprognosen für diese Länder sowie für lenländern wird das Wachstum 2022 vor- liche Erholung dürfte allerdings uneinheit- andere Teile Asiens jedoch gegenüber den aussichtlich weiterhin über dem der lich bleiben, da sich die einzelnen Länder vorherigen Niveaus leicht nach unten korri- Industrieländer liegen, wobei Asien die in unterschiedlichen Phasen der Pande- giert. Gleichzeitig haben sich unsere Führung übernehmen dürfte. Was die glo- mieeindämmung und der Immunisierung Wachstumsprognosen für die USA und bale Erholung anbelangt, bleiben wir ins- ihrer Bevölkerung befinden. Die Bedin- andere Industrieländer verbessert. gesamt optimistisch, behalten die fortbe- gungen erscheinen für eine strategische Auf regionaler Ebene stand Asien an der stehenden Risiken jedoch weiter im Auge. Rotation hin zu Risikoanlagen zwar allge- Spitze der Aufschwungskaskade im ersten mein förderlich, es ist jedoch weiterhin Inflation Halbjahr 2021, während die USA im zwei- entscheidend, auf staatlicher Ebene ten Quartal schnell aufholten. Teile Euro- Wir gehen davon aus, dass die Inflations- äußerst selektiv vorzugehen, da sich die pas blieben in der ersten Jahreshälfte auf- zahlen in vielen Ländern im Jahr 2021 wirtschaftlichen Bedingungen und die grund von Verzögerungen bei der Vertei- erhöht bleiben werden, da mehrere Ein- politischen Reaktionen von Land zu Land lung von Impfstoffen im Allgemeinen flussfaktoren zusammenkommen. Hierzu stark unterscheiden. Zu den Risiken für zurück, scheinen nun aber im dritten gehören zyklische Preissteigerungen im die globale wirtschaftliche Erholung gehö- Quartal auf eine stärkere Wirtschaftstätig- Zusammenhang mit der wirtschaftlichen ren potenzielle Rückschläge bei der Impf- keit zuzusteuern. Die regionalen Wirt- Erholung, Lieferengpässe in bestimmten stoffverteilung, insbesondere in den schaftswachstumsraten sollten im zweiten Branchen und Basiseffekte nach den Pan- Schwellenländern, sowie COVID-19-Vari- Halbjahr weitgehend auf Kurs bleiben, demie-Schocks von 2020. Aus unserer anten (insbesondere die Delta-Variante), sofern es nicht zu einem erheblichen Sicht dürften diese Faktoren jedoch weit- die die Dauer der Pandemie verlängern Schock kommt, dürften sich aber im wei- gehend vorübergehender Natur sein. Das und ihre Schäden vergrößern könnten. teren Verlauf des Jahres abschwächen. Inflationsniveau sollte sich 2022 den Wir erwarten für 2021 ein weltweites gemäßigteren langfristigen Trends annä- Mit Blick auf die Zukunft gehen wir davon hern; dafür sprechen eine erhöhte Arbeits- Wachstum von über 6 %, das in den aus, dass sich das globale BIP 2022 Schwellenländern höher ausfallen dürfte losigkeit und Automatisierungsentwicklun- abschwächen wird. Allerdings dürfte es gen, die den Aufwärtsdruck auf die Löhne als in den Industrieländern. Allerdings hat deutlich über seinem historischen Durch- sich dieser Abstand zuletzt aufgrund weiterhin mindern. Darüber hinaus haben schnitt des vergangenen Jahrzehnts blei- einige wenige Sektorkomponenten über- erneut steigender COVID-19-Fallzahlen ben: Der von der Wiederbelebung der und anderer wirtschaftlicher Belastungen proportionale Auswirkungen auf die US- Wirtschaft ausgelöste Aufschwung kehrt amerikanischen Inflationswerte, z. B. die in bestimmten Entwicklungsländern verrin- allmählich zu normaleren Wachstumsmus- Preise für Neu- und Gebrauchtwagen, Energie, Flugtickets und Unterkünfte usw. Wir erwarten für 2021 ein weltweites Im Zuge einer Normalisierung dieser Kom- ponenteneffekte rechnen wir auch mit Wachstum von über 6 %, das in den einem Rückgang der Gesamtzahlen. Schwellenländern höher ausfallen dürfte als in Nichtsdestotrotz stellen die übermäßig den Industrieländern. Allerdings hat sich lockere Geldpolitik und die massiven Konjunkturanreize in den USA in Verbin- dieser Abstand zuletzt aufgrund der erneut dung mit der Zunahme des Wachstums steigenden Coronavirus-Fallzahlen und und einer höheren Umlaufgeschwindig- keit des Geldes Inflationsrisiken dar, die anderen wirtschaftlichen Belastungen in wir im Auge behalten sollten. Entschei- dend wird sein, ob diese Faktoren lange bestimmten Schwellenländern verringert.“ genug anhalten, um sich in den länger- fristigen Inflationserwartungen niederzu- 8 Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause?
schlagen. Dies hätte einen selbsttragenden Umfelds eine vorausschauende Normalisie- über hinaus bekräftigte Powell die Auffas- Aufwärtsdruck auf die Preise zur Folge. In rung der Geldpolitik in Erwägung. Einige sung des Ausschusses, dass die aktuell unserem Basisszenario gehen wir davon Länder lassen durchblicken, dass Zinsanhe- höheren Inflationszahlen weitgehend „vorü- aus, dass sich die Inflationserwartungen bungen und/oder Anpassungen der Wertpa- bergehende Faktoren“ widerspiegeln, die stabilisieren werden, wenn wir die kurzfristi- pierkaufprogramme im zweiten Halbjahr den Kurs der Geldpolitik nicht beeinflussen gen Spitzenwerte schließlich hinter uns las- 2021 beginnen könnten. Wir gehen von dürften. Wir gehen davon aus, dass die Fed sen. Die US-Inflation sollte im weiteren Ver- einer zunehmenden Divergenz der Geldpoli- mindestens bis 2023 an ihrer Nullzinspoli- lauf des zweiten Halbjahres 2021 gegen- tik aus, da einige Zentralbanken in Indust- tik festhalten wird. Wichtig ist vor allem die über dem aktuellen Niveau wieder nachge- rieländern dazu tendieren, ihre Geldpolitik Tatsache, dass das Tempo der erwarteten ben und unserer Einschätzung nach 2022 früher zu normalisieren als andere. Gleich- Zinserhöhungen stärkere Auswirkungen auf auf einen Bereich um 2,5 % zusteuern, da zeitig sind einige Zentralbanken in Schwel- die Bewertung von Anleihen hat als der die vorübergehenden Faktoren letztendlich lenländern gezwungen, ihre Geldpolitik zu genaue Zeitpunkt, zu dem die erste Erhö- nachlassen werden. straffen, um dem steigenden Inflations- hung vorgenommen wird. Eine geduldige druck entgegenzuwirken. und ausgedehnte Straffung mit nur ein bis Zinssätze zwei Erhöhungen pro Jahr hätte deutlich Bei ihrer Juni-Sitzung ging eine Mehrheit Im zweiten Quartal begannen viele Zentral- der Fed-Vertreter nicht mehr von einer ers- geringere Auswirkungen auf Durationsenga- banken darüber nachzudenken, wann und ten Zinserhöhung im Jahr 2024, sondern gements als eine aggressive Straffung mit wie schnell sie ihre Politik normalisieren nun im Jahr 2023 aus. Der Vorsitzende der drei bis vier oder sogar noch mehr Erhöhun- werden. Einzelne Länder mit Inflationssor- Notenbank, Jerome Powell, mahnte jedoch, gen. Die zukunftsgerichteten Hinweise zum gen, beispielsweise Brasilien und Mexiko, dass das Streudiagramm keine zukunftsge- erwarteten Zeitpunkt und Tempo der Zins- haben bereits mit der Anhebung der Zinsen richteten Hinweise des Ausschusses dar- erhöhungen deuten aus unserer Sicht dar- begonnen. Andere ziehen aufgrund des stelle und dass jegliche Diskussionen über auf hin, dass diese noch mehr als ein Jahr immer besser werdenden wirtschaftlichen Zinserhöhungen „stark verfrüht“ seien. Dar- in der Zukunft liegen dürften. SCHWELLENMÄRKTE Einige Länder heben sich im allgemeinen Vergleich zu anderen In Südostasien hatte Indonesien in den letzten Monaten mit Schwellenländern auf fundamentaler Basis weiterhin deutlich ab. einem sprunghaften Anstieg der Coronavirus-Infektionen zu Dies gilt insbesondere für China, die einzige große kämpfen; die Fundamentaldaten des Landes sind jedoch Volkswirtschaft, deren Wirtschaftstätigkeit im Jahr 2020 nicht weiterhin solide. Wir gehen davon aus, dass Indonesien sein eingebrochen ist und die nach unserer Einschätzung 2021 ein verlorenes Wachstum von 2020 im Jahr 2021 Wachstum von über 8,0 % verzeichnen wird. Chinas Expansion zurückgewinnen wird. Indonesien hat in den letzten zehn nach außen dürfte durch die „Belt and Road“-Initiative, die Jahren weitreichende Strukturreformen durchgeführt, um Finanzierung der Kapitalmärkte in anderen Teilen der Welt, die seine wirtschaftlichen Fundamentaldaten zu stärken, das Ausweitung des Handels und den wachsenden territorialen Wachstum zu stabilisieren und seine Entwicklungsziele Einfluss nach wie vor einen erheblichen Einfluss auf die voranzutreiben. Das Land profitiert zudem weiterhin von Weltwirtschaft haben. Die Liberalisierung der Finanzmärkte und einer niedrigen Verschuldung (rund 30 % des BIP). die Initiativen zur Digitalisierung der Währung sollten außerdem In Lateinamerika sah sich Brasilien Anfang des Jahres mit den langen Prozess der Internationalisierung des Renminbi zunehmenden Risiken konfrontiert, da die Coronavirus- voranbringen. Der Handel in der Region erfolgt verstärkt in Yuan Fallzahlen in die Höhe schnellten, die Inflation eskalierte und Vermögenswerte lauten zunehmend auf diese Währung, da und die Verschuldung stieg. Politische Kompromisse im sich China auf den Status einer Reservewährung zubewegt. Frühjahr führten jedoch zu entscheidenden Steuerreformen. Wiederkehrende geopolitische Spannungen mit den USA und Wirtschaftsdaten, die im zweiten Quartal besser als erwartet anderen Handelspartnern stellen weiterhin ein Risiko dar. Eine ausfielen, und eine starke geldpolitische Reaktion der hieraus resultierende Störung der kurzfristigen Zentralbank untermauern nun die günstigeren Aussichten für Konjunkturdynamik in China erscheint jedoch unwahrscheinlich. das zweite Halbjahr 2021 und den Jahresbeginn 2022. Die In Südasien scheint die längerfristige wirtschaftliche Banco Central do Brasil hat ihre Unabhängigkeit und Entwicklung Indiens trotz der verheerenden pandemischen Lage Glaubwürdigkeit bewahrt und auf den Inflationsdruck im April und Mai auf dem richtigen Weg zu sein. Die selbstbewusst reagiert, indem sie ihren Leitzins von März bis fiskalischen Anreize gehen zunehmend über die frühere Juni dreimal um 75 Basispunkte und im August um weitere Ausrichtung auf den Konsum hinaus und werden auf die 100 Basispunkte auf 5,25 % anhob. Diese Maßnahmen Unterstützung wachstumsfördernder Investitionen verlagert. Die trugen zu einer Stabilisierung der Finanzmärkte des Landes Zahlungsbilanzposition hat sich dank starker Kapitalströme und bei und stützten die Währung. einer positiveren Leistungsbilanz spürbar verbessert. Die mittelfristigen Aussichten hängen jedoch weiterhin von der laufenden Haushaltskonsolidierung und den Marktreformen ab. Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause? 9
Hat das weltweite Wirtschaftswachstum seinen Höchststand erreicht? Gene Podkaminer, Head of Multi-Asset Research Strategies Franklin Templeton Investment Solutions Zu Beginn des zweiten Quartals 2021 könnte jedoch kurz vor ihrem Höhepunkt das Angebot in vielen Schwellenländern dachten wir, dass die Themen, die die stehen. In absoluten Zahlen dürfte die derzeit noch unzureichend ist. Daher Märkte im ersten Quartal 2021 bewegt stärkste Expansionsphase im zweiten bevorzugen wir ganz klar Länder, die haben, sich im laufenden Quartal fort- Quartal des Jahres stattgefunden haben. gerade den „Wendepunkt“ ihrer Impf- setzen könnten. Rückblickend lagen wir kampagne durchlaufen. zumindest teilweise richtig. Die Weltwirt- Am Anfang des zweiten Halbjahres stellt schaft profitiert immer noch von einer sich nun die Frage, welche Aspekte des In den nächsten Monaten werden dazu starken zyklischen Expansion, was wei- aktuellen Umfelds weiterhin bestehen wahrscheinlich Japan, vielleicht auch tere Kursgewinne im zweiten Quartal bleiben und welche sich ändern könn- Australien und andere Teile der Indust- ermöglicht hat, auch wenn die Bewer- ten. Eine der Triebfedern ist unserer rieländer Asiens gehören. Ebenso blei- tungen am Aktienmarkt hoch sind. Wir Meinung nach der Fortschritt bei der ben Konjunkturmaßnahmen ein wesent- sind nach wie vor zuversichtlich, dass Eindämmung der Auswirkungen der licher Treiber der Wachstumsaussichten. eine stimulierende Mischung aus einer aktuellen weltweiten Pandemie. Wie wir In diesem Bereich sind die USA nach lockeren Geldpolitik und großzügiger fis- in den letzten Monaten festgestellt wie vor führend, wozu möglicherweise kalischer Unterstützung eine zunehmend haben, holt Europa gegenüber den grö- die Ausgaben für die Infrastruktur bei- gleichlaufende globale Expansion bewir- ßeren führenden Impfstoffnationen wie tragen. Sie könnten sich allerdings ken dürfte – in jedem Fall unter den den Vereinigten Staaten auf (siehe näher an ihrem Höchststand befinden, Industrieländern. Diese Entwicklung Abbildung unten). Andere Regionen wer- als viele vermutet haben. Wenn die Ana- den wahrscheinlich folgen, auch wenn lysten die längerfristigen zusätzlichen WACHSTUMSERWARTUNGEN VERSTÄRKEN SICH IM ZUGE DER VERMEHRTEN CORONA-IMPFUNGEN Anteil der Menschen an der Bevölkerung, die eine Dosis eines Corona-Impfstoffs erhalten haben Stand: 24. Juli 2021 Bevölkerungsanteil in Prozent 80 % 70 60 50 40 30 20 10 0 3. Jan. 2021 17. Jan. 31. Jan. 14. Feb. 28. Feb. 14. Mrz. 28. Mrz. 11. Apr. 25. Apr. 9. Mai 23. Mai 6. Juni Jun. 20 4. Juli 24. Juli USA Europa Vereinigtes Königreich Quelle: Our World in Data, Macrobond. 10 Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause?
lung rund um die Wiederaufnahme der Die USA nähern sich möglicherweise dem Wirtschaftstätigkeit, die die Finanz- marktdiskussionen seit vielen Monaten „Höhepunkt der fiskalischen Stimulierung“ und dominiert. Dabei dürfte es sich um könnten einen Abwärtstrend im Hinblick auf das eines der Merkmale des Marktumfelds handeln, das auch im zweiten Halbjahr vierteljährliche Wachstum des BIP erleben. anhalten wird. Obwohl außergewöhnlich Vorerst bleiben wir jedoch bei einer moderaten stabile Wirtschaftsdaten und Unterneh- mensergebnisse bekannt gegeben wur- Präferenz für US-Aktien. Auch das den, scheint jedoch die Wirkung der Kreditwachstum in China hat sich abgeschwächt, einzelnen Meldungen nachzulassen. Dies könnte ein Beleg dafür sein, dass und seit Februar dieses Jahres ist der „die positiven Nachrichten bereits ein- chinesische Aktienmarkt hinter den Gewinnen gepreist sind“. Wir erkennen nach wie vor bei Aktien ein stärkeres mittelfristi- der breiteren globalen Indizes zurückgeblieben.“ ges Renditepotenzial als bei Anleihen und gehen davon aus, dass die Erträge mit der Zeit die Risikoprämien ausglei- Ausgaben vollständig eingepreist haben, res ist der chinesische Aktienmarkt hin- chen dürften. Wir bevorzugen generell selbst wenn sich deren Realisierung ter den Gewinnen der breiteren globalen Risikoanlagen und behalten bei der Ver- über viele Jahre hinzieht, liegt die Mess- Indizes zurückgeblieben. Wir sind der mögensallokation unseren deutlichen latte hoch, an der das Wachstum Ansicht, dass sich dieser Trend wahr- Schwerpunkt auf Aktien gegenüber gemessen wird. scheinlich fortsetzen wird, und bevorzu- Anleihen bei, haben jedoch das Ausmaß gen weiterhin allgemein die Aktien- unserer Aktienpräferenz zurückgefahren. Die USA nähern sich möglicherweise märkte der Industrieländer. Wir halten dem „Höhepunkt der fiskalischen Sti- Dies ist Ausdruck der Beobachtung, also an unserer vorsichtigeren Haltung dass die Märkte den ersten Schub mit mulierung“ und könnten einen Abwärts- in Bezug auf China und Schwellenlän- trend im Hinblick auf das vierteljährli- deutlich verbesserten Wirtschaftsdaten deraktien im weiteren Sinne fest. vielleicht bereits eingepreist haben. che Wachstum des BIP erleben. Vorerst bleiben wir jedoch bei einer moderaten Wir erwarten im zweiten Halbjahr eine Präferenz für US-Aktien. Auch das Kre- Phase mit zunehmend gleichlaufendem ditwachstum in China hat sich abge- globalen Wachstum. Dies ist aus unse- Sie finden weitere interessante Informa- schwächt, und seit Februar dieses Jah- rer Sicht der Höhepunkt der Entwick- tionen hierzu in den neuesten „Allokati- onseinschätzungen“ von Franklin Templeton Investment Solutions. Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause? 11
Die nächste Phase der Pandemie Francis Scotland Director of Global Macro Research, Brandywine Global Die Pandemie dominiert die Investment- Normalisierung der wichtigsten Wirt- treffen möchten. Ganz gleich, ob und wie trends nun schon seit über einem Jahr schaftsregionen der Welt – zumindest in schnell sich diese Verzerrungen glätten – und ihr Einfluss wird voraussichtlich anhal- Bezug auf das reale BIP – kennzeichnet sie haben voraussichtlich maßgeblichen ten. In der Coronakrise gab es bislang zwei das Ende der zweiten Phase und das Einfluss auf die dritte Phase. klar definierte makroökonomische Phasen stärkste Wirtschaftswachstum. mit charakteristischen Merkmalen, die die In der dritten Phase entscheidet sich, Verzerrungen und ihre Glättung Richtung und das Entwicklungstempo des weltweiten BIP bestimmten. Die erste was an den Kapitalmärkten als Nächs- Die außergewöhnlich hohen geldpoliti- Phase endete im Juni 2020. Die zweite tes geschieht. Wie schon die ersten bei- schen Stützungsmaßnahmen dürften in Phase endet im laufenden Quartal. Eine den Phasen wird auch diese Periode den kommenden zwölf Monaten schritt- dritte Phase beginnt gerade. wieder von der Entwicklung des weltwei- weise zurückgenommen werden. Einige ten BIP dominiert. Ganz offensichtlich Schwellenländer haben die Zinsen Die erste Makro-Phase war der Zusam- gehen das derzeitige Entwicklungs- bereits angehoben. In China ist die menbruch: der größte und schnellste tempo und auch das Wachstum etwas Geldmenge M1 seit Oktober geringfügig freie Fall in der modernen Wirtschafts- zurück – die Frage ist nur: wie stark? gewachsen und die Veränderung des geschichte. Diese Phase war ein Pro- Kreditimpulses über zwölf Monate hat dukt der Angst und der weltweiten, • Wird die Welt so heiß laufen, dass einen negativen Wert angenommen. Bei staatlich angeordneten Lockdowns für das reale BIP durch die Decke geht? der Fed hat die Debatte um das Zurück- Menschen und Unternehmen und fahren der Maßnahmen begonnen. • Oder wird das BIP eher wieder zu ähnelte eher einer Naturkatastrophe als Diese dürfte schärfer werden, wenn die dem Trend vor der Coronakrise einer herkömmlichen Rezession. Sie war Arbeitslosenzahlen zum Jahresende zurückkehren und uns eine weiche zwar eine wirtschaftliche Katastrophe, deutlich sinken, vor allem, wenn die der- Landung bescheren? erwies sich aber auch als kürzester Ein- zeitigen Inflationsraten Bestand haben. bruch in der jüngsten Geschichte. • Oder werden vielmehr zahlreiche Die durch die Pandemie ausgelösten Rückschläge dafür sorgen, dass das Die nächste Phase war die v-förmige Probleme auf der Angebotsseite kolli- weltweite BIP hinter seinem Poten- weltweite Erholung, die vor einem Jahr dierten mit steigender Nachfrage im zial zurückbleibt und wir eine härtere einsetzte. Durch die Wiederöffnungen Zuge der Wiederöffnung und sorgten für Landung erleben? beflügelt und von einer atemberauben- Inflationsspitzen. Wie lange dieses den koordinierten geldpolitischen und Die Richtung, in die sich das BIP in der unausgeglichene Szenario andauert, ist staatlich geförderten Reflation getrie- dritten Phase entwickelt, ist vor allem nicht klar – es hat aber Einfluss darauf, ben, schoss das reale BIP nach dem deshalb schwer einzuschätzen, weil nicht wie sich die Ausgaben entwickeln. wirtschaftlichen Tiefpunkt der ersten klar ist, welche Faktoren den größten Ein- Phase geradezu in die Höhe. Als Erstes In der Vergangenheit drückten steigende fluss haben werden. In den ersten beiden fand das reale BIP in China im Oktober Energiekosten, Rohstoffpreise und lang- Phasen wurden das Profil und die Zusam- wieder auf das vor der Pandemie ver- fristige Anleiherenditen stets auf das mensetzung der Weltwirtschaft und der zeichnete Niveau zurück. In den USA Wirtschaftswachstum, weil die Kaufkraft Makro-Politik massiv durcheinanderge- wurde dieser Meilenstein im zweiten der Haushaltseinkommen an anderer würfelt. Solche Anomalien wiesen diese Quartal dieses Jahres erreicht. Europa Stelle nicht mehr zur Verfügung stand. Merkmale bisher selten auf. Ebenso folgt knapp dahinter. Die Weltwirtschaft Diese Form einer natürlichen Wachs- unklar ist, welche Verzerrungen sich als dürfte sich bis zum Jahresende 2021 tumssteuer wirkt stark verzögert, würde vorübergehend erweisen und welche noch sehr gut entwickeln, allerdings aber normalerweise auf Rückschläge im andauern werden. Diese Ungewissheit lässt das Wachstum etwas nach. Die kommenden Jahr hindeuten, wenn alle wird zum Problem, wenn wir Aussagen anderen Faktoren gleich blieben. über den Trend für die nächste Phase 12 Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause?
gefahren werden. Stattdessen stellen sie Leider gibt es für die Zeit nach einer Pandemie die Unterbeschäftigten sowie die neuen, von den Daten abhängigen Rahmenbe- keine vorgefertigten Pläne. China ist allerdings dingungen in den Vordergrund. Sie stre- am weitesten, daher könnte sich ein Blick auf ben eine gegenüber der Vergangenheit höhere Inflation an. Gestützt wird diese die dort gemachten Erfahrungen lohnen. Die neue Tendenz durch eine schleichende staatliche Unterstützung für die Wirtschaft war Ausweitung der Geldpolitik, die Verbin- dungen zwischen dem geldpolitischen während der Pandemie verhalten und die Ausblick und Themen wie Einkommens- Behörden halfen eher den Unternehmen, als ungleichheit, Diversität und Inklusion oder dem Klimawandel herstellt – mit die Einkommen der Bevölkerung zu stützen.“ anderen Worten: Fiskalpolitik. Die Bank of Japan leistet beispielsweise direkte Der Arbeitsmarkt in den USA stellt eine cherheit ist. Wenn überhaupt eine Ten- Finanzierungshilfen für klimafreundliche weitere Störung dar. Die Beschäftigten- denz im Ausblick erkennbar ist, dann Investitionen von Unternehmen. zahlen sind in der Pandemie sehr stark deutet diese voraussichtlich darauf hin, zurückgegangen, und ob das Problem dass die Weltwirtschaft zu heiß läuft. Die Pandemie hat eventuell auch Ent- kurz- oder langfristig ist, steht noch wicklungen auf der Nachfrageseite der nicht fest. Leider gibt es für die Zeit nach einer Wirtschaft verstärkt, die sich schon vor Pandemie keine vorgefertigten Pläne. der Krise abzeichneten. Während eines China ist allerdings am weitesten, daher Wirtschaftsaufschwungs erholt sich nor- In welche Richtung wird könnte sich ein Blick auf die dort malerweise die Produktivität wieder, es gehen? gemachten Erfahrungen lohnen. Die aber einige Entwicklungen in der indust- Derzeit scheinen die Märkte einen Mit- staatliche Unterstützung für die Wirt- riellen Anwendung von Technologien telweg einzupreisen – die sanfte Lan- schaft war während der Pandemie ver- deuten darauf hin, dass der Digitalisie- dung. Für das BIP wird weltweit eine halten und die Behörden halfen eher rungstrend sich noch verstärken wird. konvergente Entwicklung in Richtung den Unternehmen, als die Einkommen des Potenzials von vor der Pandemie der Bevölkerung zu stützen. Sobald die erwartet. Man geht von stabilem, lang Pandemie unter Kontrolle war, stellte anhaltendem Wachstum und vorüberge- der Staat die Stützungsmaßnahmen ein. In dem von Brandywine Global veröf- hender Inflation aus, auch dürfte der Mit anderen Worten: Die chinesische fentlichten Quartalsbericht „Makroöko- Abbau der politischen Stützungsmaß- Wirtschaft ist schon eine ganze Weile in nomisches Update – Zweites Quartal nahmen unspektakulär verlaufen. Dieser Phase drei. 2021“ finden Sie weitere Informationen positive Ausblick liegt bei der Verteilung hierzu. Im Westen werden die Zentralbanken der möglichen makroökonomischen Ent- den Geldhahn wahrscheinlich nicht vor- wicklungen in Phase drei genau in der zeitig zudrehen, zumal die staatlichen Mitte – was angesichts der Verzerrungen Stützungsmaßnahmen langsam zurück- vermutlich eher ein Ausdruck der Unsi- Endnoten 1. Quelle: BofA Global Research, „Alternative Data Insights: Queuing for Concert Tickets, not Cabinets“, 12. Juli 2021. 2. Quelle: Our World in Data, Macrobond. Stand: 30. Juni 2021. 3. Quellen: Franklin Templeton Fixed Income Research, Our World in Data (CC BY 4.0). Stand: 18. Juni 2021. 4. Siehe „Meine Gedanken zur aktuellen Lage: Wenn sich die Türen öffnen, kehren die Menschen zurück“ von Sonal Desai, 4. Juni 2020. 5. Internationaler Währungsfonds, Weltwirtschaftsausblick. „Managing Divergent Recoveries.“, April 2021. Dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen, kann nicht zugesichert werden. Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause? 13
Über diese Veröffentlichung Autoren In den vom Franklin Templeton Investment Institute Dr. Sonal Desai herausgegebenen makroökonomischen Chief Investment Officer Einschätzungen („Makro-Perspektiven“) haben Franklin Templeton Fixed Income Wirtschaftsexperten aus dem gesamten Unternehmen die Gelegenheit, wichtige marktbewe- Dr. Michael Hasenstab gende makroökonomische Themen zu erörtern. Das Chief Investment Officer Investment Institute erarbeitet recherchebasierte Templeton Global Macro Erkenntnisse, bietet Expertenmeinungen und organi- siert branchenführende Veranstaltungen für Kunden und Anleger weltweit. Dafür greift es auf die vielfäl- Gene Podkaminer, CFA Head of Research tigen Fachkenntnisse unserer unabhängigen Franklin Templeton Investment Solutions Investment-Gruppen, ausgewählte Forschungspartner und unsere einzigartige globale Präsenz zurück. Francis Scotland Zwei verwandte Publikationen von Franklin Director of Global Macro Research Templeton Thinks, deren Lektüre sich ebenfalls Brandywine Global lohnt, sind die Allokationseinschätzungen, heraus- gegeben von Franklin Templeton Investment Solutions – sie bieten Ihnen unsere besten Western Asset Management Gedanken zur Zusammensetzung von Multi-Asset- Portfolios – und der globale Investment-Ausblick unserer Strategen des Investment Institute, in dem Anlageverwalter aus dem gesamten Unternehmen ihre Einschätzungen der Märkte erläutern. WO LIEGEN DIE RISIKEN? Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, ein Verlust des Anlagekapitals ist möglich. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Die Anleihenkurse entwickeln sich im Allgemeinen gegenläufig zu den Zinsen. Wenn sich also die Anleihenkurse in einem Anlageportfolio an die stei- genden Zinsen anpassen, kann der Wert des Portfolios sinken. Aktienkurse schwanken mitunter rasch und heftig. Das kann an Faktoren liegen, die einzelne Unternehmen, Branchen oder Sektoren betreffen, oder auch an den allgemeinen Marktbedingungen. Anlagen in ausländischen Wertpapieren sind mit besonderen Risiken behaftet, darunter Währungs- schwankungen sowie wirtschaftliche Unsicherheit und politische Veränderungen. Anlagen in Schwellenländern sind mit erhöhten Risiken in Bezug auf dieselben Faktoren verbunden. Zusätzliche Risiken ergeben sich aus dem kleineren Marktumfang, der geringeren Liquidität sowie dem Mangel an festen rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen zur Stützung der Wertpapiermärkte. Solche Anlagen können im Verlauf eines Jahres erheblichen Preisschwankungen unterliegen. China kann einer erheblichen wirtschaftlichen, politischen und gesell- schaftlichen Instabilität unterliegen. Anlagen in Wertpapiere chinesischer Emittenten sind mit landesspezifischen Risiken verbunden, darunter bestimmte rechtliche, regulatorische, politische und wirtschaftliche Risiken. Bei aktiv verwalteten Strategien können Verluste entstehen, wenn sich das Urteil des Anlageverwalters in Bezug auf Märkte, Zinssätze oder die Attraktivität, der relative Wert, die Liquidität oder die potenzielle Wertsteigerung bestimmter für ein Portfolio getätigter Anlagen als unzutreffend herausstellt. Es besteht keine Garantie dafür, dass die Anlagetechniken oder -entscheidungen eines Anlageverwalters zu den gewünschten Ergebnissen führen. Dass sich Prognosen, Schät- zungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen, kann nicht zugesichert werden. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. 14 Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause?
Hinweise Ein Aufschwung im zweiten Halbjahr oder eine Pause? 15
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