FERI Investment Research - Jahresausblick 2021 Konjunktur und Anlagemärkte

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FERI Investment Research - Jahresausblick 2021 Konjunktur und Anlagemärkte
FERI Investment
Research
Jahresausblick 2021
Konjunktur und Anlagemärkte
FERI Investment Research - Jahresausblick 2021 Konjunktur und Anlagemärkte
FERI Investment Research
       wünscht Ihnen ein gutes und
       erfolgreiches Anlagejahr 2021.
       Bleiben Sie gesund!

       Dr. Heinz-Werner Rapp
       Vorstand und Chief Investment Officer FERI AG

2 / Jahresausblick 2021 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
FERI Investment Research - Jahresausblick 2021 Konjunktur und Anlagemärkte
Inhalt

Gesamtszenario 2021 (Überblick) ........................................................................................ Seite 5

1.   Weltwirtschaft mit Erholung von der Corona-Pandemie ................................................................................                   Seite 6
2.   Moderate Erholung des Welthandels ..................................................................................................................   Seite 7
3.   Globale Notenbanken mit anhaltend expansiver Geldpolitik; monetäre Staatsfinanzierung .................                                                Seite 8
4.   Vorerst niedrige, später tendenziell steigende Inflation (Zinsanstiegsrisiken) ........................................... Seite 10
5.   Tendenz zu schwächerem US-Dollar ................................................................................................................... Seite 11
6.   Politische Unsicherheiten und latente „Event Risks“ ....................................................................................... Seite 12
7.   USA: Signifikante Pandemiegefahren, veränderte Politik und neuer fiskalischer Impuls ......................... Seite 14
8.   China: Weiter stark, aber Abschwächung der geld- und fiskalpolitischen Impulse .................................... Seite 16
9.   Euroraum: Verzögerte konjunkturelle Erholung; Aktienmarkt mit „Turnaround-Chance“ ......................... Seite 17
10. Deutschland: Konjunkturelle Erholung, aber anhaltende Strukturkrise ..................................................... Seite 18
11. Großbritannien: Pandemie und politische Fehler belasten ............................................................................ Seite 19
12. Japan: Moderate Wachstumsaussichten bei anhaltend expansiver Geldpolitik ........................................ Seite 20
13. Emerging Markets: Partielle Aufhellungen, aber weiter heterogen .............................................................. Seite 21
14. Rohstoffe: Zyklisches Aufwärtspotenzial hält an ............................................................................................. Seite 22
15. Gold: Temporär reduzierte Attraktivität, als Sachwert strategisch sinnvoll ............................................... Seite 23

Was wären darüber hinaus 2021 mögliche Überraschungen?
(„Grey Swan“-Szenarien) .................................................................................................................. Seite 25

1.   Corona-Fortsetzung verhindert weltwirtschaftliche Erholung 2021 ............................................................. Seite 25
2.   USA erschüttert durch massive zivile Unruhen und bürgerkriegsähnliche Zustände ............................... Seite 26
3.   „Inflationsschock“ ausgehend von den USA ..................................................................................................... Seite 26
u    Kurzfristiges Risikoszenario:
     Gezielte geopolitische Eskalation durch Donald Trump vor Ablauf seiner Amtszeit ................................. Seite 27

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FERI Investment Research - Jahresausblick 2021 Konjunktur und Anlagemärkte
4 / Jahresausblick 2021 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
Jahresausblick 2021
für Konjunktur und Anlagemärkte

Gesamtszenario 2021 (Überblick)
Das zurückliegende Jahr 2020 wurde stark durch zwei Elemente geprägt: Einerseits die erratische und konfronta-
tive US-Politik unter Präsident Donald Trump. Andererseits die komplexen Auswirkungen der globalen Corona-
Pandemie, die noch immer andauert. Speziell die CoViD19-Krise hatte zur Folge, dass Regierungen und Noten-
banken weltweit einen Kurs maximaler Stimulierung einschlugen und 2020 fiskalische Hilfsprogramme im
Umfang mehrerer Billionen Euro auflegten. Diese Programme wurden überwiegend durch Geldschöpfung der
großen Notenbanken finanziert, was weltweit erstmals ein neues Paradigma in Gang setzte: offene monetäre
Staatsfinanzierung („OMF“).

Das Szenario für 2021 resultiert in weiten Teilen als direkte Konsequenz dieser Entwicklungen: Während die
Chaos-Präsidentschaft von Donald Trump im Januar 2021 beendet sein wird und so den Weg für eine gewisse
Normalisierung in Geopolitik und Welthandel freimacht, ist der Ausblick für die Corona-geplagte Weltwirt-
schaft differenzierter. Bereits 2020 zeigte sich die Wirkung der Corona-Pandemie sehr deutlich, als zwei heftige
„Wellen“ in Frühjahr und Herbst eine partielle Schließung („Lockdown“) ganzer Volkswirtschaften erzwangen.
Vieles hängt künftig von der schnellen Freigabe wirksamer Medikamente und Impfstoffe ab, wenn infektions-
bedingte periodische „Lockdowns“ 2021 vermieden werden sollen. Zuletzt zeichnen sich hier allerdings erste
Lichtblicke ab, was die Chance einer durchgreifenden wirtschaftlichen Erholung erhöhen würde.

Trotz zahlreicher Unwägbarkeiten (speziell mit Blick auf Corona und den neuen Kurs der US-Politik) zeichnet sich
somit ein relativ freundlicher Ausblick für 2021 ab: Die weltweiten Zinsen bleiben weiter tief, die massiven
Stimulus-Programme großer Volkswirtschaften werden vielfach 2021 erst voll wirksam, der private Konsum
dürfte nach der Einschränkung durch Lockdown-Phasen deutliche Nachholeffekte zeigen, und auch der Welt-
handel dürfte sich 2021 wieder beleben. Sollte 2021 zusätzlich ein effektiver Corona-Impfstoff relativ schnell
in Umlauf gebracht werden, könnten sich diese erwarteten Entwicklungen noch deutlich verstärken.

Sowohl aus Sicht der volkswirtschaftlichen Analyse als auch mit Blick auf die Kapitalmärkte resultiert somit
für 2021 ein grundsätzlich positives Bild mit zahlreichen Aufhellungen. Speziell China zeigt bereits wieder
kräftiges Wachstum, das auch auf andere Bereiche der Weltwirtschaft abstrahlen wird. In den USA dürfte auch
der neue Präsident Joe Biden einen wachstumsfreundlichen Kurs verfolgen. Europa wird diese Belebungs-
tendenzen zeitverzögert, aber insgesamt gleichgerichtet nachvollziehen. Für die Kapitalmärkte bedeutet das
ein weiter freundliches Umfeld für Aktien, graduell zunehmende Belastungen für Renten und einen tenden-
ziell schwächeren US-Dollar. Gold, Immobilien und defensive Segmente der Aktienmärkte werden tendenziell
unter Druck stehen, während zyklische Bereiche der Aktienmärkte und Industrierohstoffe zu den relativen
Gewinnern zählen dürften.

Nachfolgend wird das Szenario 2021 für Weltwirtschaft und Anlagemärkte
in 15 Kernthesen genauer analysiert und definiert.

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1.             Weltwirtschaft mit Erholung von der Corona-Pandemie

        Drastische Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie erzeugten einen tiefen Einbruch der Weltwirtschaft
        im ersten Halbjahr 2020; ab Mai folgte der Beginn einer Erholung im zweiten Halbjahr. Während die Pandemie in
        China weitgehend überwunden wurde und sich das Land wieder auf einem klaren Wachstumskurs befindet (vgl.
        Punkt 8), ist Europa im Herbst und Winter mit einer zweiten Pandemiewelle und einem erneuten Rückgang der Wirt-
        schaftsleistung konfrontiert. Wir gehen aktuell davon aus, dass die Pandemie (nochmals) unter Kontrolle gebracht
        werden kann und im Jahr 2021 wirksame Impfstoffe gegen das Corona-Virus zur Verfügung stehen. Allerdings dürfte
        es mindestens bis Ende 2021 dauern, hinreichend große Teile der (globalen!) Bevölkerung zu impfen, um ansatzweise
        Herdenimmunität zu erreichen. Bis dahin muss prinzipiell immer wieder mit neuen Pandemiewellen und restrikti-
        ven Gegenmaßnahmen gerechnet werden. Insgesamt sollte aber das globale Wirtschaftsgeschehen im Jahr 2021
        durch eine allmähliche Überwindung der Pandemie, eine schrittweise Lockerung oder Aufhebung von Lockdown-
        Maßnahmen und daraus resultierend eine Fortsetzung bzw. Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Erholung ge-
        kennzeichnet sein. Wir gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2021 mit etwa 6% wachsen wird (2020: -4%).
        In vielen Ländern wird damit das Ausgangsniveau der Wirtschaftsleistung aus dem Jahr 2019 noch nicht wieder
        erreicht. Die stärkste positive Ausnahme ist dabei jedoch China.

        Eine Überwindung der Corona-Pandemie mit Fortsetzung der moderaten wirtschaftlichen Erholung bietet die Grund-
        lage für ein insgesamt konstruktives Aktienmarktumfeld, zumal dieses durch eine anhaltend expansive Geldpolitik
        weiter gestützt wird. Die weltweiten Aktienmärkte sollten deshalb ihren Aufwärtstrend fortsetzen, wobei insbesondere
        zyklische Sektoren stärker profitieren dürften. Neue Pandemiewellen mit Einschränkung wirtschaftlicher Aktivität
        („Lockdowns“) könnten allerdings zu Rückschlägen führen. An den Rentenmärkten ist aufgrund fortschreitender wirt-
        schaftlicher Erholung mit graduell anziehenden Marktzinsen zu rechnen. Dies legt eine klare Untergewichtung von
        „High Quality“-Renten sowie eine generell reduzierte Duration nahe.

       1. Weltwirtschaft mit Erholung von der Corona-Pandemie
        Abb. 1:
                                   Welt: BIP-Wachstum                                                Analyse: Zykliker vs. Wirtschaftsausblick
                                   Welt:-BIP-Wachstum
                                         Jahreswerte -                                     China: Liquiditätsdynamik
                                                                                                       Analyse:und
                                                                                                     - Tages-          vs.vs.
                                                                                                                Zykliker   Manufacturing
                                                                                                                                      seitPMI,
                                                                                                                                           2008New
                                                                                                                              Wirtschaftsausblick
                                                                                                                    Monatswerte                   - Orders
                                      - Jahreswerte -                                                                        - Monatswerte
                                                                                                                  - Tages- und Monatswerte- seit 2008 -
                8                                                                               50                                                                       70
                                            deutliche Erholung in
                                            2021/22 zu erwarten                                 40                                                                       66
                6
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                4                                                                               20                                                                       58
                                                                                                                                                                              Index, 50 = neutral

                                                                                                10                                                                       54
                2
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       J/J, %

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                                                                                               -20                                                                       42
                -2                                                                             -30                                                                       38
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                                                                                               -40                                                                       34
                -4                                                                                                            zyklische Sektoren
                                                                                               -50                                                                       30
                -6                                                                                   08      10       12       14         16       18      20       22
                     2000   2005        2010            2015        2020   2025                MSCI World Cyclicals vs. Defensives (l.)        Global PMI New Export Orders (r.)

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2.        Moderate Erholung des Welthandels

Die Lockdown-Maßnahmen im Frühjahr 2020 führten zu einem beispiellosen Einbruch des Welthandels um 15%
innerhalb weniger Monate. Mit Aufhebung der Lockdowns setzte eine schnelle Erholung ein, deren Dynamik aller-
dings deutlich schwächer wird. Im Jahr 2021 wird der Welthandel noch um 5% wachsen und damit den Rückgang
des Jahres 2020 (-7%) nicht vollständig ausgleichen. Positiv wirkt sich aus, dass mit dem Amtsantritt Präsident
Bidens eine gewisse Entspannung einsetzen dürfte und der missbräuchliche Einsatz von Zöllen zur Durchsetzung
unilateraler Ziele deutlich sinken wird (auch im Verhältnis zu EU & Deutschland). Grundsätzlich bleibt es aber bei
der strategischen Rivalität zwischen den USA und China, die auch von Joe Biden nicht in Frage gestellt wird. Diese
Rivalität wird auch weiterhin auf dem Feld der gegenseitigen Handelsbeziehungen ausgetragen; das schließt die
Erhebung von Zöllen und entsprechende Gegenmaßnahmen der jeweils anderen Seite ebenso ein wie den Markt-
ausschluss einzelner Unternehmen oder generell die Errichtung von Markteintrittsbarrieren. Die Zunahme des
Welthandels wird deshalb deutlich hinter vergangenen Jahren und insgesamt hinter der Dynamik der weltweiten
Wirtschaftsleistung zurückbleiben. Langfristig könnte es – angeführt von den USA und China – zur Herausbildung
relativ autarker Wirtschaftsblöcke kommen, was eine generelle Neuordnung der globalen Handelsströme nach
sich ziehen würde („Bifurkation“).

Die absehbare Deeskalation des Handelskriegs gibt den Aktienmärkten Unterstützung und dürfte 2021 zu einer
Fortsetzung des insgesamt positiven Grundtrends beitragen. Aufgrund der erneut sehr dominanten Rolle Chinas
sind primär Länder und Regionen im Vorteil, deren Exporte (nach China) einen signifikanten Anteil an der eigenen
Wirtschaftsleistung ausmachen. Hierzu zählen der Euroraum (speziell Deutschland), Japan und diverse Schwellen-
länder. Zyklische Sektoren und Investment-Stile sollten in diesem Umfeld grundsätzlich profitieren.

2. Moderate Erholung des Welthandels
Abb. 2:
                              Welthandel                                                                       Welt: Exportanalyse und -prognose
                         Welthandel reales Wachstum -
          - Jahresdurchschnittliches                                                                                Welt: Exportanalyse und -prognose
                                                                                                                            - Monatswerte    -
               - Jahresdurchschnittliches reales Wachstum -                                                                     - Monatswerte -
     10                                                                                               63                                                           20
               Handel wird 2021 in allen Hauptregionen zunehmen
      8
      6                                                                                               58                                                           10
      4
                                                                                Index, 50 = neutral

      2
                                                                                                                                                                         Exporte J/J, %

                                                                                                      53                                                           0
      0
%

     -2
                                                                                                      48                                                           -10
     -4
     -6                                                                                                       Vorlaufindikatoren signalisieren
                                                                                                      43      zeitnahe Erholung des Welthandels                    -20
     -8
    -10
               Welt              Schwellenländer          Industrieländer                             38                                                           -30
                                                                                                           13   14    15    16      17    18    19   20   21   22
                      2013 - 2019          2020               2021                                         PMI Manufacturing (Avg.: JPN, KOR, TWN, DEU)     World Exports

© FERI
© FERI                                                                      3

                                                                                                                                          FERI Investment Research / © FERI / 7
3.      Globale Notenbanken mit anhaltend expansiver Geldpolitik;
               monetäre Staatsfinanzierung
       Die großen Notenbanken haben auf die Corona-Krise schnell und konsequent mit einer enormen Ausweitung der
       Liquiditätsversorgung reagiert. Praktisch alle großen Notenbanken senkten innerhalb kürzester Zeit ihre Zinsen,
       und die Notenbankbilanzen wurden noch schneller und stärker ausgeweitet als in der Finanzkrise 2008/2009. Damit
       gaben große Notenbanken auch ihren jeweiligen Regierungen monetären „Flankenschutz“, denn die in der Corona-
       Krise steil anwachsenden Budgetdefizite werden inzwischen (mehr oder weniger direkt) durch massive Geldschöp-
       fung der Zentralbanken finanziert. Mit diesem Vorgehen haben die Notenbanken ein neues Konzept etabliert, das
       durch zunehmende Verschränkung von Geld- und Fiskalpolitik gekennzeichnet ist. Die Corona-Krise gab so den
       Anlass zum Einstieg in ein neues Regime monetärer Staatsfinanzierung („Overt Monetary Finance“ / „OMF“), das
       von uns bereits 2019 als Zukunftsszenario prognostiziert wurde.

       Die direkte Übernahme bestehender Staatsschulden durch die Notenbank, wie in Japan bereits seit Jahren praktiziert,
       wird damit auch in anderen Industrieländern zunehmend realistisch. Die explizite Deckelung des langfristigen Zins-
       niveaus („Yield Curve Control“ / „YCC“) mit dem Ziel, Staaten die Finanzierung ihrer hohen Schuldenlast zu erleichtern,
       ist eine weitere offen diskutierte Option. Für das Jahr 2021 rechnen wir noch nicht mit der praktischen Umsetzung
       beider Instrumente, sehen dies mittel- bis langfristig aber als wahrscheinlich an. Zuletzt agieren die Notenbanken
       zwar etwas ruhiger, bekunden aber anhaltende Bereitschaft, bei Bedarf ihre Programme zum Ankauf von Wertpapieren
       jederzeit zu intensivieren oder auszuweiten. Das derzeitige Leitzinsniveau wird im Jahr 2021 nicht angehoben. Dies
       gilt sowohl für die Fed als auch für die EZB.

       Parallel dazu haben die Notenbanken mit der Anpassung ihrer geldpolitischen Strategien begonnen. In der Fed ist
       dieser Prozess bereits weit fortgeschritten – das wichtigste Ergebnis ist eine „symmetrische“ Anpassung des Infla-
       tionsziels: Dabei wird das bisherige Ziel („kein nachhaltiges Überschreiten von 2% Inflation“) durch das Ziel ersetzt,
       das Inflationsniveau im Durchschnitt eines längeren Zeitraums auf 2% zu begrenzen. Dies schließt automatisch
       die Tolerierung längerer Phasen höherer Inflation ein, sofern die Inflation zuvor einige Zeit unter der Marke von 2%
       lag. Da dies in den vergangenen zehn Jahren fast durchgehend der Fall war, könnten die Notenbanken künftig eine
       deutlich höhere Inflationstoleranz zeigen als bislang; auf einen Anstieg der Inflation über 2% würde dann nicht
       automatisch mit einer Straffung der Geldpolitik reagiert. Die EZB wird im Jahr 2021 ihre eigene Überprüfung der
       geldpolitischen Strategie vorantreiben und sich dabei aller Voraussicht nach den wichtigsten Neuerungen der Fed
       weitgehend anschließen.

       Massiv expansive globale Geldpolitik begleitet die Kapitalmärkte bereits seit Jahren und ist inzwischen eine „neue
       Normalität“. Entsprechend bleiben die globalen Notenbanken auch 2021 ein wichtiger Marktstabilisator; Marktteil-
       nehmer bewerten deren Haltung als „Versicherung“ gegen größere Risiken und Unwägbarkeiten. Damit unterstützt
       die Geldpolitik entscheidend die Entwicklung an den Aktienmärkten, da nicht nur deren Liquiditätsversorgung
       steigt, sondern auch die Risikoneigung der Investoren. Zudem müssen Investoren in Ermangelung positiver Zinsen
       zunehmend „auf Aktien umsteigen“ (TINA: „There Is No Alternative“). Die operationale Umsetzung der neuen geld-
       politischen Strategie großer Notenbanken wirft aktuell noch Fragen auf, deren mögliche Entwicklung vorerst genau
       verfolgt werden sollte.

8 / Jahresausblick 2021 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
3. Globale Notenbanken mit anhaltend expansiver Geldpolitik; monetäre
Staatsfinanzierung
 Abb. 3.1:
                            G3: Notenbankbilanzen vs. MSCI World                                           Verschränkung zwischen Fiskal- und Notenbankpolitik
                                G3: Notenbankbilanzen vs. MSCI World                                             Verschränkung zwischen Fiskal- und Notenbankpolitik
                                              - Wochenwerte
                                                - Wochenwerte - -                                          - Jahreswerte;   ausgewählte
                                                                                                                    - Jahreswerte; ausgewählteRegionen;     Prognose
                                                                                                                                              Regionen; Prognose für 2021 -für 2021 -

                    24000                                                                  7500                18
                                                                                                                     Auch 2021 werden Notenbankbilanzen voraussichtlich
                                                                                                               16    abgestimmt sein auf Fiskaldefizite
                    20000            strategisch stabile Korrelation                       6200                14
                                     unterstützt Aktienmärkte
                                                                                                               12
                    16000                                                                  4900                10
US$

                                                                                                           %
                                                                                                                 8
                    12000                                                                  3600
                                                                                                                 6

                                                                                                                 4
                    8000                                                                   2300
                                                                                                                 2

                                                                                                                 0
                    4000                                                             1000
                                                                                                                           EWU             GBR           JPN            USA
                       01/09 03/11 05/13 07/15                  09/17 11/19 01/22
                                                                                                                Defizit in % des BIP (Prognose f. 2021)
                        G3 Notenbankbilanzen (US$)                MSCI World NTR LC (RS)                        Liquiditätsschöpfung der Notenbank in % des BIP (Prognose f. 2021)

© FERI                                                                                             4
    © FERI

  3.2 Globale Notenbanken mit anhaltend expansiver Geldpolitik;
  monetäre Staatsfinanzierung
    Abb. 3.2:
                                                                            Notenbankbilanzen: Absolute Werte
                                                                            Notenbankbilanzen: Absolute Werte
                                                                                       - Indexiert,     Wochenwerte -
                                                                                           - Indexiert, Wochenwerte -
                      1280
                                          Notenbanken gefangen im „Dauer-Q.E.“
                      1120
                                          → Seit 2007 massive Aufblähung der Notenbankbilanzen
                                          → Auch 2021 dürften Notenbankbilanzen deutlich ansteigen
                       960
Index, 2007 = 100

                       800

                       640

                       480

                       320

                       160

                            0
                                07      08         09      10          11         12       13      14           15       16       17        18       19       20        21        22
                                             Fed                            EZB                     BoJ                           BoE                       SNB

   © FERI                                                                                              4
    © FERI

                                                                                                                                                  FERI Investment Research / © FERI / 9
4.                                  Vorerst niedrige, später tendenziell steigende Inflation
                                           (Zinsanstiegsrisiken)
       In der durch CoViD19 ausgelösten schweren Wirtschaftskrise dominieren vorerst klar deflatorische Tendenzen. In
       allen Industrieländern liegt die Inflation aktuell unter 2% und zugleich signifikant niedriger als vor Ausbruch der
       Corona-Pandemie. Daran wird sich vorerst nichts Grundsätzliches ändern, auch wenn der statistische Basiseffekt
       (Vergleich mit sehr niedrigen Vorjahreswerten) ab Frühjahr 2021 einen temporären Anstieg der ausgewiesenen
       Inflationsraten mit sich bringen wird. Bei schneller Überwindung der Pandemie könnte es jedoch zu einer schubartig
       steigenden gesamtwirtschaftlichen Nachfrage kommen, der dann (möglicherweise) noch reduzierte Kapazitäten
       gegenüberstehen. Daraus würde sich eine Tendenz deutlicher Preissteigerungen ergeben, die durch eine anhaltend
       expansive Fiskalpolitik und höhere Kosten der Unternehmen noch verstärkt würde.

       Die Notenbanken würden diesem Trend zunächst nicht durch eine Straffung ihrer Geldpolitik entgegenwirken (vgl.
       Punkt 3). Ergebnis wären spürbar steigende Inflationsraten über das 2%-Niveau hinaus. Für das Jahr 2021 halten wir
       ein Überschreiten kritischer Inflationsschwellen für unwahrscheinlich, messen dem aber für die Folgejahre eine
       signifikante Wahrscheinlichkeit zu (speziell in den USA). An den Kapitalmärkten könnte sich jedoch ein solches
       Szenario bereits 2021 niederschlagen, nämlich in Form steigender Inflationserwartungen. Dies und die allgemeine
       Erholung der Weltwirtschaft dürften bereits in naher Zukunft zu einem graduellen Anstieg der Langfristzinsen
       führen, was zunächst allerdings nur eine Korrektur vorheriger Übertreibungen nach unten wäre. Einem stärkeren
       (sprunghaften) Anstieg der Langfristzinsen würden die Notenbanken vermutlich mit aktiven Maßnahmen entgegen-
       wirken (siehe Punkt 3). Der Zins für 10-jährige US-Staatsanleihen dürfte deshalb noch längere Zeit unter 2% bleiben,
       die Rendite europäischer Staatsanleihen die Null-Linie nur unwesentlich überschreiten.

       Anlagen in den globalen Rentenmärkten, vor allem langlaufende Anleihen von Ländern erstklassiger Bonität, erscheinen
       bis auf weiteres unattraktiv. An der strukturellen Problematik sehr tiefer Zinsen bei europäischen Qualitätsanleihen
       (z.B. Bunds) wird sich auf absehbare Zeit nur wenig ändern. Daher bleiben die langfristigen Renditeerwartungen in
       diesem Segment nominal tief und unter Berücksichtigung von Inflation und Steuern sogar negativ. Bei zunehmenden
       Inflationserwartungen verschlechtert sich das Risiko-Rendite-Profil weiter. An den Aktienmärkten würden speziell
       zyklische Segmente und Value-Titel von steigenden Zinsen profitieren, während hoch bewertete Tech-Aktien und
       andere typische Wachstumswerte unter Druck kommen würden.

         4.4. Vorerst
          4.Vorerst   niedrige,
              Vorerstniedrige,  später
                      niedrige,später  tendenziell
                                spätertendenziell  steigende
                                       tendenziell steigende Inflation
                                                   steigende Inflation
          (Zinsanstiegsrisiken)
         (Zinsanstiegsrisiken)
          (Zinsanstiegsrisiken)
       Abb. 4:
                                                Inflation
                                                    Inflation(ausgewählte     Länder)
                                                              (ausgewählte Länder)                                                              USA: Zinsen    vs.vs.
                                                                                                                                                       USA: Zinsen latenter      Inflationsdruck
                                                                                                                                                                      latenter Inflationsdruck
                                                   Inflation
                                                     Inflation(ausgewählte
                                                                - Monatswerte - Länder)
                                                               (ausgewählte      Länder)                                                                  USA: Zinsen vs. latenter
                                                                                                                                                                          latenter Inflationsdruck
                                                                                                                                                                                    Inflationsdruck
                                                              - -Monatswerte
                                                                 Monatswerte
                                                                  - Monatswerte- - -                                                         6
                                                                                                                                                                    Zinsanstiegsrisiken durch latenten
                                                                                                                                                                                                                       60
                                                                                                                                           66                                                                           60
                                                                                                                                                                                                                       60
                                       9                                                                                                     5                      Zinsanstiegsrisiken durch
                                                                                                                                                                    Zinsanstiegsrisiken
                                                                                                                                                                    Inflationsdruck       durchlatenten
                                                                                                                                                                                                  latenten             40
                                    99      Inflation in den meisten                                 IND
                                                                                                                                           554                      Inflationsdruck
                                                                                                                                                                    Inflationsdruck                                     40
                                                                                                                                                                                                                       40
                                                                                                                                                                                                                       20
                                       8 Inflation  ininden
                                            Inflation    denmeisten
                                                              meisten                                                                      443
                                            Regionen    ohne  Virulenz                              IND
                                                                                                     IND                                                                                                               020
                                                                                                                                                                                                                       20
                                                                                                                                % p.a.

                                                                                                                                                                                                                                Index

                                    88
                                          Regionen
                                            Regionen ohne
                                                        ohneVirulenz
                                                              Virulenz
                                                                                                                              % p.a.
                                                                                                                                p.a.

                                                                                                                                                                                                                              Index
                                                                                                                                                                                                                              Index

                                       7                                                                                                   332                                                                         00
                                                                                                                                                                                                                       -20
                                    77
                                                                                                                              %

                                                                                                                                           221                                                                         -20
                                                                                                                                                                                                                        -20
                                  (%)(%)

                                       6                                                                                                                                                                               -40
         Aktuelle Inflationsrate (%)

                                    66                                                                                                     110                                                                         -40
                                                                                                                                                                                                                        -40
                                                                                                                                                                                                                       -60
                     Inflationsrate

                                       5                                                                                                   0001/10                                                                01/22-60
                                                                                                                                                                                                                        -60
                   Inflationsrate

                                                                                               BRA       MEX RUS                                       01/12      01/14       01/16         01/18       01/20
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                                                                                                        MEX   RUS                            01/10 USA:01/12
                                                                                                                                             01/10      10Y Yield 01/14       01/16
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                                                                                                                                                                                            01/18Index (3M
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                                                                                                                                                                                                         01/20     01/22
                                                                                                                                                                                                                   Adv.)
                                       4                                                       BRA
                                                                                             BRA
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                                                                                                                                                   USA:                      USA:
                                                                                                                                                                             USA: Infl.
                                                                                                                                                                                   Infl. Surprise
                                                                                                                                                                                         SurpriseIndex
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                                       3                                   ZAF           POL
                                    33                                     ZAF
                                                                          ZAF            POL
                                                                                       POL                                                      USA: Zinsen   vs.vs.Inflationserwartungen
                                                                                                                                                      USA: Zinsen     Inflationserwartungen
                                                                                                                                                      USA: Zinsen vs. Inflationserwartungen
                                       2
           Aktuelle

                                                                               IDN
                                                                                                                                          2,3
                                                                                                                                                           USA: Zinsen vs. Inflationserwartungen                       2,4
                                    22
         Aktuelle

                                                                               IDN
                                                                             IDN         USA
                                       1     CHN                                                                                          2,3
                                                                                                                                          2,3                                                                          2,4
                                                                                                                                                                                                                        2,4
                                             CHN                              FRA USA    USAGBR
                                    1 1 CHN                            EWU FRA              GBR                                           1,7                                                                          2,0
                                                                                                                                                                                                                                 % p.a.

                                       0                                                  GBR
                                                                       EWUFRA
                                                                                                                                 % p.a.

                                                                                                                                          1,7                                                                          2,0
                                                                                                                                                                                                                                 p.a.

                                                                   DEUEWU                                                                 1,7                                                                           2,0
                                    00
                                                                                                                                                                                                                              %%p.a.
                                                                                                                                 p.a.

                                                                                                                                                 Risiko: Zinsen passen nicht zu
                                                                                                                              %%p.a.

                                      -1                           DEU                       ITA                                          1,1 Risiko: Zinsen passen nicht zu                                           1,6
                                                                 DEU            ESP JPN ITA                                                      Inflationserwartungen
                                                                                                                                                Risiko:  Zinsen passen nicht zu
                                   -1-1                                         ESP
                                                                              ESP JPN   JPN
                                                                                           ITA                                            1,1
                                                                                                                                          1,1    Inflationserwartungen
                                                                                                                                                                                                                       1,6
                                                                                                                                                                                                                        1,6
                                      -2                                                                                                        Inflationserwartungen
                                                                                                                                          0,5                                                                          1,2
                                   -2-2 -5         -4         -3         -2           -1          0        1         2                    0,507/19 09/19 11/19 01/20 03/20 05/20 07/20 09/20 11/20 01/211,2
                                                                                                                                          0,5                                                                           1,2
                                       -5-5      -4-4       -3-3 ggü. Dez.
                                                  Veränderung          -2-2 19 - Feb.
                                                                                    -1-1 20 (Prozentpunkte)
                                                                                                 00       11        22                       07/19 09/19
                                                                                                                                            07/19     09/19 11/19
                                                                                                                                                              11/19 01/20 03/20 05/20 07/20        09/20
                                                                                                                                                                                                    09/20 11/20   01/21
                                                                                                                                                      USA: 10Y Yield 01/20 03/20 US05/20    07/20
                                                                                                                                                                                    Inflation Swap Forward 11/20   01/21
                                                                                                                                                                                                           5Y5Y, (r.)
                                                  Veränderungggü.
                                                Veränderung       ggü.Dez.
                                                                       Dez.1919- -Feb.
                                                                                   Feb.20 20(Prozentpunkte)
                                                                                              (Prozentpunkte)                                         USA: 10Y
                                                                                                                                                            10Y Yield
                                                                                                                                                                Yield            US
                                                                                                                                                      USA:                       US Inflation
                                                                                                                                                                                     InflationSwap
                                                                                                                                                                                              SwapForward
                                                                                                                                                                                                    Forward5Y5Y,
                                                                                                                                                                                                            5Y5Y,(r.)
                                                                                                                                                                                                                  (r.)

          © FERI
       © FERI                                                                                                             1
           © FERI                                                                                                         1
         © FERI                                                                                                          1

10 / Jahresausblick 2021 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
5.            Tendenz zu schwächerem US-Dollar

Der Beginn der weltwirtschaftlichen Erholung nach der Lockerung von Lockdown-Maßnahmen leitete ein vorläufiges
Ende der bis dahin vorherrschenden Dollarstärke ein. Nicht nur verlor der Dollar seine Rolle als „sicherer Hafen“ in
Krisenzeiten, sondern auch die relative wirtschaftliche Position der USA pendelte wieder zurück. Begünstigt wurde
diese Entwicklung durch die aggressive Bilanzausweitung der Fed, die eine deutliche Ausweitung des US-Dollar-
angebots nach sich zog. Zudem hat die ultraexpansive Geldpolitik der Fed zu einer spürbaren Einengung der Zins-
spreads zwischen den USA und Europa geführt. Auch die scheinbar uferlose Geldschöpfung der Fed warf grundsätz-
liche Fragen nach der Stabilität des herrschenden Geldwesens in den Industrieländern und der Rolle des Dollars
als Weltreservewährung auf. Der letztgenannte Faktor wirkt auch 2021 weiterhin in Richtung eines schwächeren
Dollars, zumal in den USA mit anhaltend expansiver Fiskalpolitik und hohen Budgetdefiziten zu rechnen ist (siehe
Punkt 7). Diese Defizite werden immer unmittelbarer durch Geldschöpfung der Fed finanziert (also monetisiert),
was den Dollar strukturell schwächt. Auch im Außenhandel zeigen die USA – trotz vier Jahren aggressiver „America
first“-Politik – anhaltend hohe Fehlbeträge, die den Außenwert des Dollars belasten (Problem der „Twin Deficits“).
Auf der anderen Seite sollten die verbesserten Wachstumsperspektiven und die absehbare Zinsentwicklung in den
USA einer deutlichen Abwertung des Dollars entgegenwirken.

Aufgrund der weltwirtschaftlichen Erholung und der steigenden Staatsverschuldung der USA erscheint eine Fortset-
zung der Tendenz zu einem schwächeren Dollar plausibel („Twin Deficit“-Problem). Diese Tendenz muss jedoch nicht
das Gesamtjahr 2021 dominieren und könnte auch von temporären Phasen einer Dollar-Erholung unterbrochen wer-
den. Deutlicher Dollar-Schwäche relativ zum Euro dürfte zudem die EZB durch entsprechende Aktionen entgegen-
treten. Globale Investoren sollten 2021 ein agiles Währungsmanagement verfolgen und zu hohes Dollar-Exposure
grundsätzlich vermeiden.

5. Tendenz zu schwächerem US-Dollar
Abb. 5:
                USA: US-Dollar vs. relatives Angebot                           USA: Haushalts- und Leistungsbilanz vs. Wechselkurs
                 USA: US-Dollar vs. relatives Angebot                                        USA: Haushalts- und Leistungsbilanz vs. Wechselkurs
                              -- Monatswerte
                                 Monatswerte - -                                                                 - Jahreswerte
                                                                                                                     - Jahreswerte - -
        130                                                                                 5                                                            150
               Relativ höheres USD-Angebot
        125
               (ggü. anderen Währungen)
        120    spricht für Abwertung                                                        0                                                            137

        115
                                                                                            -5                                                           123
                                                                                                                                                               Index, 1980 = 100

        110
Index

                                                                               % des BIP

        105                                                                                -10                                                           110
        100
                                                                                           -15                                                           97
         95
         90                                                                                               „Twin Deficits“ als fundamentaler
                                                                                           -20                                                           83
                                                                                                          Belastungsfaktor
         85
         80                                                                                -25                                                           70
            06    08     10      12    14   16      18     20     22                             1980     1990        2000         2010        2020
        USD-TW (nom., Fed Broad)      USD-Modellierung (angebotsbasiert)                     HH-Defizit     LB-Defizit        Wechselkurs, handelsgew., real (r.)

© FERI
  FERI                                                                     6

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6.                              Politische Unsicherheiten und latente „Event Risks“

       Das (vorläufige) Ende der Ära Trump ist geopolitisch ein wichtiger Paradigmenwechsel. Mit dem Amtsantritt eines
       US-Präsidenten, der klar für multilaterale Konfliktlösungsmechanismen eintritt und bestehende Bündnisse stärken
       will, scheinen geopolitische Risiken im kommenden Jahr spürbar reduziert. Insbesondere das Verhältnis zwischen
       den USA und China sollte sich verbessern, wenn nicht in der Sache dann zumindest im Stil. Dennoch existieren
       weiterhin ungelöste globale Konflikte, die sich explosiv entladen könnten (Stichworte: Iran, Nordkorea, Taiwan).
       Sowohl der Iran als auch Nordkorea dürften schon bald die Handlungsbereitschaft und Stärke des neuen Präsidenten
       Biden „testen“. Bei solchen „Tests“ sind auch Fehlkalkulationen und (ungewollte) plötzliche Eskalationen nicht aus-
       geschlossen, doch auch der abgewählte US-Präsident Donald Trump könnte kurz vor Amtsende noch zu einer akuten
       Verschärfung beitragen (vgl. dazu: Risikoszenarien).

       Das größte geopolitische Risiko stellt aber noch immer die andauernde strategische Rivalität zwischen den USA
       und China dar. Angesichts einer zunehmend aggressiven chinesischen Außenpolitik gewinnt diese Konstellation
       noch an Brisanz (Hong Kong, Südchinesisches Meer, Taiwan-Frage). Der Konflikt mit China wird deshalb auch die
       Präsidentschaft Joe Bidens prägen. Angesichts der Tatsache, dass die Beziehungen beider Länder schon jetzt von
       Animosität und latenter Feindseligkeit geprägt sind, ist auch eine weitere Verschlechterung nicht ausgeschlossen
       (neue wirtschaftliche Sanktionen, gezieltes Wettrüsten, mögliche militärische Zwischenfälle).

       Die Welt ist nach vier Jahren Trump-Chaos immer noch ein gefährlicher Ort. Die Wahrscheinlichkeit politischer „Event
       Risks“ dürfte deshalb 2021 signifikant bleiben, speziell mit Blick auf die Rivalität der USA mit China. Eine Eskalation
       dieses Konflikts wäre gefährlich, könnte scharfe Marktbewegungen auslösen und ist für ein weiter konstruktives
       Aktienmarktumfeld eines der größten Einzelrisiken. Die Anlagepolitik bleibt damit zwar anfällig für latente Ereignis-
       risiken, deren Anzahl und Wahrscheinlichkeiten dürften aber nach dem Abgang von Trump spürbar sinken. Dennoch
       erscheint vor dem generellen Hintergrund eine strategische Gold-Position als „Risiko-Hedge“ weiter angebracht.
       Ferner können temporäre Ereignisrisiken auch attraktive Opportunitäten bieten.

       6. Politische Unsicherheiten und latente „Event Risks“
       Abb. 6:
                                                                       Risk Map 2021: Die USA bleiben ein signifikanter Risikotreiber
                                                                         Risk -Map
                                                                               Risikoszenarien
                                                                                   2021: Die USAimbleiben
                                                                                                   „Probability-Impact“-Diagramm       -
                                                                                                          ein signifikanter Risikotreiber
                                                                                             - Risikoszenarien im „Probability-Impact“-Diagramm -

                                                                                                                                                               USA: Andauernde Blockade (Senat vs. Biden)

                                                                                                       Globale Handelskonflikte                                           USA-China: Handelskrieg/Eskalation

                                                                                                                                                                        Tech: Regulierung/Zerschlagung
       Relative Wahrschenlichkeit

                                                                          ESP: Katalonien-Eskalation           EWU: (Sinn-)Krise        USA: Zivile Unruhen (Trumpismus)
                                                                                                                                                                                                Inflation-Scare
                                                                                                                                                                                                 (v.a. USA)
                                                 DEU-Wahl: Lange Hängepartie                                                                       Globale Wachstumsenttäuschung
                                                                                                                                                              (CoViD19)                       Renten-Crash
                                                                                     CHN: Eskalation vs.
                                                                                                                    USA: Biden “fällt aus”
                                                                                       TWN o. HKG
                                                                                                                                             Globales Credit Event                     Konflikt im Südchinesischen
                                                                                                                                                                                                   Meer
                                                        "BREXIT-Drama" ohne Ende                                                                                        IRN vs. SAR: Eskalation; (Proxy-)Krieg
                                                                                                                                                    Partielle EmMa-Krise

                                                                                                                                                                Neuer Kalter Krieg: USA vs.
                                                                                                                                                                        CHN/RUS

                                                                                                           Auswirkung auf den globalen Aktienmarkt
                                    Stand: 20.11.2020

       ©©FERI
          FERI                                                                                                           7

12 / Jahresausblick 2021 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
Eine agile Anlagepolitik, die
für abrupte Veränderungen
und Trendwechsel stets offen-
bleibt, dürfte 2021 unbedingt
erforderlich sein.

                                FERI Investment Research / © FERI / 13
7.      USA: Signifikante Pandemiegefahren, veränderte Politik
               und neuer fiskalischer Impuls
       Die US-Wirtschaft wird 2020 um etwa 3,5% schrumpfen, befindet sich aber seit Sommer in einer signifikanten
       Erholung. Die Fortsetzung dieser Erholung wird gefährdet durch die laufende dritte Pandemiewelle, die speziell
       für die USA einen untypischen und bislang kaum gebremsten Verlauf mit sich bringt. Notwendige Maßnahmen zur
       Eindämmung des Infektionsgeschehens werden die Wachstumsdynamik in den kommenden Monaten merklich
       belasten. Auch das Auslaufen bisheriger fiskalpolitischer Hilfen und eine für US-Verhältnisse noch immer vergleichs-
       weise hohe Arbeitslosigkeit bergen die Gefahr signifikanter sozialer Verwerfungen, mit ernsthaft negativen Folgen
       für den Konsum und die bisher robusten Immobilienmärkte.

       Der neue Präsident Joe Biden wird in seinen wirtschaftspolitischen und gesellschaftlichen Zielsetzungen deutlich
       andere Prioritäten setzen als sein Vorgänger: Umweltschutz, der Kampf gegen den Klimawandel, der Ausbau des
       Gesundheitswesens und generell ein stärkerer Fokus auf soziale Ausgleichsmechanismen sind hier zu nennen.
       Dies bringt auch Änderungen in der Auswahl der Mittel mit sich: Programmatisch stehen Biden und vor allem die
       Demokratische Partei zwar für die Wiederbelebung multilateraler Konfliktlösungsmechanismen, aber auch für eine
       stärkere Regulierung, eine stärkere Rolle des Staates und für mögliche Steuererhöhungen. Angesichts einer wahr-
       scheinlich weiter bestehenden republikanischen Mehrheit im Senat dürfte die Umsetzung der demokratischen Pro-
       grammatik allerdings nur in sehr engen Grenzen möglich sein. Im Ziel höherer Infrastrukturinvestitionen und einer
       generellen Skepsis gegenüber dem Freihandel gibt es aber auch partielle Überschneidungen zur bisherigen Politik.

       Zunächst erfordert das anhaltend hohe Infektionsgeschehen ein aktives Krisenmanagement zur Bekämpfung der
       Pandemie. Das dabei favorisierte Mittel eines weiteren Corona-Hilfsprogramms dürfte auch von einer republika-
       nischen Mehrheit im Senat nicht grundsätzlich torpediert werden. Wir halten es deshalb für wahrscheinlich, dass
       ein solches Programm zustande kommt, wenn auch mit geringerem Volumen als von den Demokraten ursprünglich
       beabsichtigt. Der fiskalpolitische Impuls wird die wirtschaftliche Erholung stärken und einen Zuwachs der gesamt-
       wirtschaftlichen Wertschöpfung von mehr als 5% im Jahr 2021 ermöglichen. Die Inflation dürfte im Durchschnitt
       des Jahres bei etwa 2% liegen, könnte aber auch einen temporären Anstieg marktbedingter Inflationserwartungen
       auslösen. Die Geldpolitik bleibt bis auf weiteres expansiv ausgerichtet, mit einer Anhebung des Leitzinses ist nicht
       zu rechnen.

       US-Aktien entwickelten sich im Jahr 2020 trotz der Corona-Pandemie sehr positiv, vor allem infolge der expansiven
       Geldpolitik der Fed und der (davon getrieben) außerordentlich positiven Wertentwicklung der großen Technologie-
       werte. Zwar bleibt das fundamentale Umfeld für weitere Wertzuwächse günstig, jedoch dürften hohe Bewertungs-
       niveaus, die Anfälligkeit des Technologiesektors gegenüber steigenden Zinsen sowie das Risiko einer stärkeren
       Regulierung dieses Sektors dem Zuwachs Grenzen setzen. Vor diesem Hintergrund könnte 2021 die relative Dominanz
       von US-Aktien auslaufen. Entsprechend sollten Anleger US-Aktien maximal neutral gewichten und dabei stets auf
       eine ausgewogene Sektorallokation achten. Value-Aktien und Titel des Small Cap-Segments könnten 2021 gegenüber
       NASDAQ-Sektoren überraschend gut abschneiden.

14 / Jahresausblick 2021 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
7. USA: Signifikante Pandemiegefahren, veränderte Politik und neuer
       fiskalischer
       Abb. 7.1: Impuls
                             USA: Zerlegung der Aktienmarktperformance                                                                         USA: BIP-Entwicklung
                               USA: Zerlegung der Aktienmarktperformance                                                                      USA: BIP-Entwicklung
                                                --Tageswerte
                                                   Tageswerte-     -                                                                     - Saisonbereinigte        Quartalswerte
                                                                                                                                            - Saisonbereinigte Quartalswerte -   -
                       160                                                                                               110,0
                                                                                                                                   spürbare Wirtschaftserholung in 2021/22
                                große Technologiewerte bislang                                                           107,5
                       150      Haupttreiber von US-Aktien
                                                                                                                         105,0                          Alter Wachstumspfad
                       140

                                                                                                   Index, 4/2019 = 100
                                                                                                                         102,5
Index, 01/2017 = 100

                       130
                                                                                                                         100,0
                       120                                                                                                97,5

                       110                                                                                                95,0                                 USA                      2020    2021    2022

                                                                                                                          92,5                                 Basisszenario            -3,6    4,7     3,8
                       100
                                                                                                                                                               + neues Fiskalprogramm           + 1,0   + 0,8
                                                                                                                          90,0
                       90
                                                                                                                          87,5
                       80                                                                                                        Q1/19          Q1/20                Q1/21              Q1/22
                        01/17           01/18         01/19         01/20          01/21
                                                                                                                                              Basisszenario                Neues Fiskalprogramm
                                   S&P 500              S&P 500 (ex-FAANGM*)
        *FAANGM = Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google, Microsoft

        © FERI                                                                               7

         © FERI

           7.1 USA: Signifikante Pandemiegefahren, veränderte Politik
         Abb. 7.2: fiskalischer Impuls
         und neuer
                                                          Erwarteter Einfluss von Joe Biden auf Finanzmärkte
                                                                         - Prognosehorizont:
                                                              Erwarteter Einfluss von Joe Biden4auf
                                                                                                Jahre  -
                                                                                                    Finanzmärkte
                                                                               - Prognosehorizont: 4 Jahre -
                       Aktiensektor / Markt               negativ        neutral                 positiv                                                      Anmerkungen
                                                                                                                                   Für stärkere Regulierung (Datenschutz; mehr Pflichten), aber "Tech-
             IT/TECH                                                                                                                                 Krieg" mit China moderater (positiv)
                                                                                                                                    Starker Fokus auf Umweltschutz und deutliche Eindämmung von
             Energy                                                                                                                                         fossilen Energieträgern
                                                                                                                                      Hohe Investitionen in Infrastruktur; Ausbau der erneuerbaren
             Industrials                                                                                                                    Energien; negativ: höhere Lohnkosten (Mindestlohn)
                                                                                                                                      Hohe Investitionen in Infrastruktur; Ausbau der erneuerbaren
             Materials                                                                                                                      Energien; negativ: höhere Lohnkosten (Mindestlohn)
                                                                                                                                    Trumps Deregulierungsinitiative soll rückgängig gemacht werden;
             Financials                                                                                                                                   höhere Spitzensteuersätze
                                                                                                                                           Stärkere Regulierung der Medikamentenpreise / mehr
             Health Care / Pharma                                                                                                                  Verhandlungsmacht für Krankenkassen
                                                                                                                                     negativ: höhere Steuern/Regulierung/Lohnkosten; positiv: mehr
             Aktien: generelle Tendenz                                                                                                         Staatsausgaben; geringere (Geo-)Politikrisiken
                                                                                                                                   Politik der Reflationierung und höhere Staatsausgaben (+ expansive
             Dollar                                                                                                                                    FED) überwiegend dollar-negativ
                                                                                                                                    Zinsen mit moderaten Aufwärtsrisiken: fiskalische Reflationierung
             Renten                                                                                                                                     und reduzierte Geopolitikrisiken

             © FERI                                                                           3

         © FERI

                                                                                                                                                                FERI Investment Research / © FERI / 15
8.           China: Weiter stark, aber Abschwächung der geld- und
                    fiskalpolitischen Impulse
       China wird als einzige große Volkswirtschaft das „Corona-Jahr“ 2020 mit positivem Wachstum abschließen. Seit Mitte
       2020 zeigt die chinesische Wirtschaft wieder einen klaren Wachstumskurs, und es spricht viel dafür, dass dieser
       Trend auch im Jahr 2021 anhält. Verantwortlich dafür waren zunächst eine kompromisslose und schnelle Pandemie-
       bekämpfung, gefolgt von einem massiven und zugleich zielgerichteten Einsatz der Geld- und Fiskalpolitik zur
       Milderung der wirtschaftlichen Pandemiefolgen. Die Wirkung der geld- und fiskalpolitischen Impulse verringert sich
       allerdings 2021 – China schwenkt damit wieder auf einen Wachstumspfad von etwa 6% ein. (Der zu erwartende
       Jahreswert für das chinesische BIP wird im Jahr 2021 wegen statistischer Basiseffekte deutlich höher liegen, was
       aber an dieser Einschätzung nichts ändert). Die zu erwartende Entspannung im Handelsstreit mit den USA trägt
       zur Stabilisierung der Binnenkonjunktur bei, gezielte Investitionen der chinesischen Regierung zur Verringerung
       der Abhängigkeit Chinas von ausländischen Produkten (etwa bei Hochleistungs-Mikrochips) fördern das Wachstum.
       Eine erneute Verschärfung des Konflikts mit den USA stellt vorerst das größte Risiko dar, das gegenwärtig aber
       begrenzt erscheint.

       Die temporäre Beruhigung im Konflikt mit den USA und die Fortsetzung einer positiven Wachstumsdynamik
       machen China 2021 zu einem attraktiven Anlageziel. In Verbindung mit der weiteren Öffnung des chinesischen
       Kapitalmarkts und einer strategischen Untergewichtung vieler Investoren (gemessen an der Bedeutung chine-
       sischer Unternehmen für die Weltwirtschaft) bieten sich gute Chancen für chinesische Aktien. Strategisch sind
       chinesische Unternehmen in den Bereichen Technologie, E-Commerce und K.I. attraktiv. Grundsätzlich setzen
       Anlagen in China jedoch eine hohe Risikobereitschaft voraus, nicht zuletzt vor dem Hintergrund oftmals abrupter
       Markteingriffe durch staatliche Regulatoren. Auch das strategische Konfliktpotenzial im Verhältnis zu den USA
       bleibt virulent und könnte (fallweise) unerwartete Verwerfungen auslösen.

       8. China: Weiter stark, aber Abschwächung der geld- und fiskalpolitischen
       Impulse
        Abb. 8:
                                  China: BIP-Wachstum                                                     China: New Total Social Financing
                                  China: BIP-Wachstum -
                                      - Quartalswerte                                                         China: New  Total Social Financing
                                                                                                                      - Monatswerte     -
                                      - Quartalswerte -                                                                  - Monatswerte -
            20                                                                                     3500
                      CoViD19-Rezession nur von kurzer
            15        Dauer                                                                                      monetäre Stimulierung hoch,
                                                                                                   3000
                                                                                                                 aber abnehmendes Momentum
            10

                                                                                                   2500
                                                                                       Mrd. Yuan

                5
       %

                0
                                                                                                   2000
            -5
                                                     2020          2021     2022
                                                      1,8          8,8      5,8                    1500
           -10

           -15
                                                                                                   1000
                    Q1/19    Q3/19     Q1/20      Q3/20       Q1/21       Q3/21
                                                                                                      01/12     01/14       01/16         01/18      01/20   01/22
                                         PPOP               PYOY                                              China: New Total Social Financing (6M MA)

       © FERI                                                                      8
       © FERI

16 / Jahresausblick 2021 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
9.               Euroraum: Verzögerte konjunkturelle Erholung;
                 Aktienmarkt mit „Turnaround-Chance“
Der Euroraum geht deutlich geschwächt in das Jahr 2021. Zwar erholte sich die Wirtschaft im Sommer 2020 deutlich
vom „Lockdown-Einbruch“ im Frühjahr. Diese Erholung wird allerdings durch neue Lockdown-Maßnahmen als Reaktion
auf die zweite, sehr dynamische Pandemiewelle unterbrochen. Folglich muss im vierten Quartal 2020 in vielen Ländern
des Euroraums mit einem erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung gerechnet werden. Aktuell gehen wir davon aus,
dass es gelingt, das Pandemiegeschehen wieder unter Kontrolle zu bringen; der wirtschaftliche Erholungsprozess
könnte dann ab Frühjahr 2021 wieder aufgenommen werden. Gestützt wird diese Erholung von der anhaltend
expansiven Geldpolitik der EZB, daneben aber auch von den Auszahlungen aus dem Europäischen Wiederaufbau-
fonds, der für die besonders begünstigten südeuropäischen Länder einen erheblichen fiskalischen Impuls bedeutet.
Die Wachstumsdynamik dürfte deshalb in der zweiten Jahreshälfte vergleichsweise hoch sein, das Niveau von Ende
2019 („vor Corona“) wird aber dennoch erst im Jahr 2022 wieder erreicht.

Ein möglicher „Joker“ für die weitere Entwicklung liegt in der schnellen Bereitstellung effektiver Impfstoffe gegen
CoViD19. Aktuelle Meldungen dazu sind durchaus ermutigend, lassen sich jedoch derzeit (noch) nicht in seriöse
Prognosen fassen. Dennoch sollten vor diesem Hintergrund auch andere, deutlich dynamischere Erholungsmuster
für die Wirtschaft des Euroraums nicht völlig ausgeschlossen werden.

Europäische Aktien haben sich im „Corona-Jahr“ 2020 deutlich schlechter entwickelt als der weltweite Vergleichsindex.
Angesichts der zu erwartenden Wachstumsdynamik nach Eindämmung der Pandemie besteht aber erhebliches
Nachholpotenzial. Europäische Aktien erscheinen deshalb attraktiv und haben 2021 Potenzial für eine im Vergleich
zum Weltindex bessere Performance, auch aufgrund günstiger Bewertungen. Kurzfristig könnte ein „Hard BREXIT“
ohne Folgeabkommen aber auch den europäischen Aktienmarkt belasten. Europäische Renten werden hingegen
im Anlagejahr 2021 unattraktiv bleiben. Sie stehen bei aufgehellten Konjunkturperspektiven unter Druck; in den
Spreads der Staatsanleihen einzelner Länder zu Bundesanleihen ist das verringerte Risiko innereuropäischer
Spannungen bereits weitestgehend eingepreist.

9.9.Euroraum: Verzögerte konjunkturelle
                          konjunkturelle Erholung;Aktienmarkt
                                                    Aktienmarkt mit
 9. Euroraum:
     Euroraum: Verzögerte
               Verzögerte konjunkturelle Erholung;
                                         Erholung; Aktienmarkt mit
                                                               mit
„Turnaround-Chance“
 „Turnaround-Chance“
Abb.   9:
 „Turnaround-Chance“
                                   EWU: BIP                                                                                                    MSCI: EWU vs. World (LC)
                                      EWU: BIP
                                      EWU: BIP                                                                                                   MSCI: EWU
                                                                                                                                                   MSCI:   vs. World
                                                                                                                                                         EWU         (LC)(LC)
                                                                                                                                                               vs. World
                   - Saisonbereinigte  EWU:Quartalswerte
                                               BIP              -                                                           8080                 MSCI: EWU vs. World (LC)
                          - -Saisonbereinigte
                              Saisonbereinigte Quartalswerte
                                               Quartalswerte --
                                                                                                                                                                            Turnaround plausibel
                            - Saisonbereinigte Quartalswerte -                                                              80                                                  Turnaround  plausibel
                                                                                                                                                                            Turnaround plausibel
          1515  EWU-Wachstumab abH2/2021
                                  H2/2021 mit
                                          mit
                                                                         3.100
                                                                          3.100                                             7474
            15 EWU-Wachstum                                              3.100
                                                                                                                    based
                                                                                                        Index, LC based

                EWU-Wachstum
                Beschleunigung ab H2/2021 mit                                                                               74
                                                                                                                 based

               Beschleunigung
          1010  Beschleunigung                                           3.000
                                                                          3.000                                             68
                                                                                                              LC LC

            10                                                           3.000                                              6868
                                                                                                          Index,
                                                                                                       Index,

            5                                                            2.900                                              62
           55                                                             2.900
                                                                         2.900                                                62
                                                                                                                            6201/20      03/20       05/20       07/20      09/20       11/20       01/21
                                                                                                                                01/20 03/20
                                                                                                                              01/20         03/20        05/20       07/20 09/2009/20        11/20       01/21
            0                                                            2.800                                                   MSCI EWU vs. World 05/20
                                                                                                                                                     (LC)        07/20
                                                                                                                                                                     200 Days           11/20
                                                                                                                                                                                         Short-Term 01/21
                                                                                         EUR

           00                                                             2.800                                                     MSCI EWU
                                                                                                                                           vs. vs. World
                                                                                                                                                     (LC)(LC)            200 Days             Short-Term
     %%

                                                                         2.800                                                   MSCI EWU      World                 200 Days            Short-Term
                                                                                  Mrd. EUR
                                                                                       EUR
Q/Q, %
 Q/Q,

                                                                                   Mrd.
Q/Q,

            -5                                                           2.700                                                        Kurs-Buch-Verhältnis (KBV): EWU vs. USA
                                                                                                                                   Kurs-Buch-Verhältnis       (KBV):  EWU vs. vs.
                                                                                                                                                                              USAUSA
                                                                                  Mrd.

          -5-5                                                            2.700
                                                                         2.700                                                          Kurs-Buch-Verhältnis
                                                                                                                                      Kurs-Buch-Verhältnis    (KBV):
                                                                                                                                                           (KBV): EWUEWU
                                                                                                                                                                      vs. USA
                                                                                                                    4,5
        -10                                                              2.600                                      4,54,5 EWU mit Bewertungsvorteilen
        -10
      -10                                                                2.600
                                                                          2.600                                     3,5      EWU mitmit
                                                                                                                               EWU   Bewertungsvorteilen
                                                                                                                                        Bewertungsvorteilen
                                               Q4/2020 moderat                                                      3,53,5
        -15                                                              2.500
                                                                                                         KBV

                                               Q4/2020                                                              2,5
        -15                                    negativ moderat
                                               Q4/2020 moderat           2.500
                                                                                                       KBV

      -15                                                                 2.500
                                                                                                       KBV

                                                                                                                    2,52,5
                                               negativ
                                               negativ                                                              1,5
        -20                                                                2.400                                    1,51,5
        -20 2018
      -20            2019           2020      2021           2022          2.400
                                                                            2.400                                   0,5
            2018
           2018      2019
                    2019            2020
                                   2020       2021           2022                                                   0,50,5
                                       Niveau2021            2022                                                      01/09    07/10    01/12    07/13   01/15    07/16   01/18    07/19    01/21
             Veränderung (l.)                 (r.)            Alter Wachstumspfad                                      01/09
             Veränderung (l.)          Niveau (r.)            Alter                                                       01/09 07/10
                                                                                                                                  07/10 01/12EWU 07/13
                                                                                                                                            01/12    07/1301/15
                                                                                                                                                              01/1507/16   01/1801/18
                                                                                                                                                                           USA
                                                                                                                                                                       07/16        07/1907/19
                                                                                                                                                                                             01/2101/21
            Veränderung (l.)           Niveau (r.)            AlterWachstumspfad
                                                                    Wachstumspfad                                                            EWU
                                                                                                                                                EWU
                                                                                                                                                                           USA
                                                                                                                                                                               USA
  © FERI                                                                                       9
  © FERI                                                                                       9
 © FERI                                                                                            9
© FERI

                                                                                                                                                                  FERI Investment Research / © FERI / 17
10. Deutschland: Konjunkturelle Erholung,
                      aber anhaltende Strukturkrise
                  Die deutsche Wirtschaft geht zwar angeschlagen in das neue Jahr 2021, hat aber dafür eine gute Ausgangsposition.
                  Zwar hat auch Deutschland 2020 unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelitten, insgesamt aber weniger
                  stark als andere europäische Länder. Diese Resilienz der deutschen Wirtschaft legt mit Blick auf 2021 eine gute
                  Basis. So begünstigt eine Belebung der Weltwirtschaft, ausgehend von China, speziell die exportorientierten deut-
                  schen Industriesektoren. Damit sollte ein dynamischer „Restart“ der deutschen Volkswirtschaft im Jahr 2021 mög-
                  lich sein, speziell wenn das Corona-Problem im kommenden Jahr an Bedeutung verlieren sollte.

                  Allerdings stellt die immer klarer zutage tretende Strukturkrise der deutschen Wirtschaft, insbesondere in der
                  Automobilindustrie, ein anhaltendes Risiko dar. Die Automobilindustrie könnte infolge neuer Antriebstechniken
                  und Mobilitätskonzepte langfristig an Bedeutung verlieren, mit negativen Auswirkungen auf andere wichtige Bran-
                  chen wie Maschinenbau und Elektroindustrie. Auch in Zukunftsfeldern wie Digitalisierung oder leistungsfähigen
                  Datennetzen weist Deutschland noch erhebliche Schwächen auf. Die Programme zur Bekämpfung der Corona-Krise
                  enthalten zwar auch Maßnahmen zur Förderung des Strukturwandels; deren Umsetzung dürfte aber einige Zeit in
                  Anspruch nehmen. Insgesamt bietet Deutschland 2021 ein gemischtes Bild, das aber im europäischen Vergleich
                  noch relativ positiv erscheint.

                  Deutsche Aktien gehören aufgrund ihrer ausgeprägten Zyklizität zu den Gewinnern einer weltwirtschaftlichen Erho-
                  lung. Dieses Bild wurde an den Finanzmärkten bereits seit Sommer 2020 antizipiert, könnte sich aber auch 2021 noch
                  weiter fortsetzen. Zugleich muss stärker als bisher auf eine gezielte Sektorenauswahl geachtet werden. Im Vergleich
                  zu anderen europäischen Märkten dürfte Deutschland 2021 aber relativ gut abschneiden.

     10.Deutschland:
    10.  Deutschland:Konjunkturelle
                      KonjunkturelleErholung,
                                     Erholung,aber
                                               aberanhaltende
                                                    anhaltendeStrukturkrise
                                                               Strukturkrise
                  Abb. 10:
                                              DEU: BIP-Entwicklung                                                                                DEU: Produktion nach Branchen
                                            DEU: BIP-Entwicklung                                                                                   DEU: Produktion nach Branchen
                                          - DEU:  BIP-Entwicklung
                                       - Saisonbereinigte
                                            Saisonbereinigte      Quartalswerte
                                                             Quartalswerte -    -                                                                DEU:    Produktion3-Monats-Durchschnitte
                                                                                                                                            - Saisonbereinigte
                                                                                                                                                  - Saisonbereinigte  nach Branchen -
                                                                                                                                                                     3-Monats-Durchschnitte -
                                       - Saisonbereinigte Quartalswerte -                                                                       - Saisonbereinigte 3-Monats-Durchschnitte -
                                                                                                                                     140
                         107,5                                                                                                     140
                       107,5
                                                                              Alter Wachstumspfad                                    120
                         105,0                                              Alter Wachstumspfad                                    120
                       105,0
                         102,5                                           bleibender Wohl-                                            100
      Index, Q4/2019 = 100

                       102,5                                           Bleibender Wohl-                                            100
    Index, Q4/2019 = 100

                                                                                                             Index, 2'2020 = 100

                                                                         standsverlust
                                                                                                           Index, 2'2020 = 100

                         100,0                                         standsverlust                                                  80
                       100,0                            Basisszenario:                                                              80
                                                      Basisszenario:
                                                        „Lockdown light“
                          97,5
                        97,5                          „Lockdown light“                                                                60
                                                                                                                                    60
                          95,0
                        95,0                                                                                                          40
                                                                                                                                    40
                          92,5
                        92,5                                                                                                          20
                                                                        scharfer bzw. langer                                        20
                          90,0                                       „Scharfer bzw. langer
                                                                        Lockdown“
                        90,0                                          Lockdown“                                                          0
                          87,5                                                                                                       0
                        87,5                                                                                                               2018                2019                  2020
                                                                                                                                         2018                2019                  2020
                          85,0                                                                                                                   Autoindustrie                    Maschinenbau
                        85,0                                                                                                                   Autoindustrie
                                                                                                                                                 Metallverarbeitung             Maschinenbau
                                                                                                                                                                                  Chemie
                               Q1/19        Q1/20            Q1/21              Q1/22                                                          Metallverarbeitung               Chemie
                             Q1/19         Q1/20            Q1/21              Q1/22                                                             Elektrische Ausrüstungen
                                                                                                                                               Elektrische Ausrüstungen

      © FERI                                                                                          10
    © FERI
       © FERI                                                                                       11

18 / Jahresausblick 2021 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
11. Großbritannien: Pandemie und politische Fehler belasten

            Das Vereinigte Königreich leidet stärker als die meisten anderen europäischen Länder unter der Corona-Pandemie,
            wozu auch der erratische Politikstil der Regierung Johnson beigetragen hat. Mit Blick auf 2021 resultieren zusätz-
            liche Unsicherheiten aus der noch immer ungeklärten Frage, wie die Beziehungen zur EU – dem mit Abstand wich-
            tigsten Absatzmarkt für britische Produkte und Dienstleistungen – künftig gestaltet werden sollen. Der Austritt aus
            dem EU-Binnenmarkt ohne Folgeabkommen würde die Wirtschaft mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie
            zusätzlich schwer belasten. Selbst wenn ein solches Szenario noch vermieden werden sollte, stellt die Neuordnung
            der Beziehungen zu anderen Ländern eine Herausforderung für jede britische Regierung dar. Eine schnelle Dividende
            in Form günstiger Handelsbedingungen ist nicht zu erwarten. Die wirtschaftlichen Aussichten für die britische Wirt-
            schaft im Jahr 2021 erscheinen ungeachtet der Tatsache, dass auch hier die Pandemie allmählich abklingen sollte,
            von zahlreichen Unwägbarkeiten und Unsicherheiten geprägt. Stabilisierend wirkt weiterhin die expansive Geld-
            politik der Bank of England, die – neben der schon jetzt installierten direkten Finanzierung neuer Staatsschulden
            – auch eine Absenkung des Leitzinses in den negativen Bereich einführen könnte.

            Nach Überwindung der schwierigen Pandemielage dürften Aktien mit Fokus auf die britische Binnenwirtschaft
            Erholungspotenzial aufweisen; je nach Ausgang der Brexit-Verhandlungen könnten auch global aufgestellte Unter-
            nehmen wieder profitieren. Unterstützung kommt von der britischen Notenbank (BoE), die das britische Finanzsystem
            weiterhin massiv stützt. Zudem dürften 2021 auch britische Aktien von einer global verbesserten Konjunkturlage
            profitieren. Die Entwicklung des britischen Pfunds hängt stark von den Umständen des Austritts des Landes aus dem
            EU-Binnenmarkt ab und ist deshalb bis auf weiteres nur schwer kalkulierbar.

11.
 11.Großbritannien:
  11. Großbritannien:Pandemie
                       Pandemieund
                                undpolitische
                                     politischeFehler
                                                Fehlerbelasten
                                                        belasten
  11. Großbritannien:
 Abb. Großbritannien:
       11:
                      Pandemie
                      Pandemie und
                               und politische
                                   politische Fehler
                                              Fehler belasten
                                                     belasten

                                               GBR:
                                               GBR: Investitionsabsichten
                                                 GBR:
                                                    Investitionsabsichten
                                                       Investitionsabsichten   (Bank
                                                                           (Bank
                                                                             (Bank  ofof England)
                                                                                 of England)
                                                                                      England)              GBR: Währungsmärkte
                                                                                                                     GBR:
                                                                                                                       GBR:        erwarten
                                                                                                                          Währungsmärkte
                                                                                                                            Währungsmärkte     Einigung
                                                                                                                                         erwarten
                                                                                                                                            erwarten
                                                                                                                                                  Einigung im
                                                                                                                                                     Einigung  BREXIT-Streit
                                                                                                                                                           im im
                                                                                                                                                              BREXIT-Streit
                                                                                                                                                                 BREXIT-Streit
                                                     GBR: Investitionsabsichten (Bank of England)                                                        GBR: Währungsmärkte erwarten Einigung im BREXIT-Streit
                                                     GBR: Investitionsabsichten
                                                                   - -Monatswerte
                                                                       -Monatswerte
                                                                        -Monatswerte-(Bank
                                                                          Monatswerte - - -
                                                                                            of England)                                                  GBR: Währungsmärkte erwarten Einigung im BREXIT-Streit
                                                                                                                                                      0,830,83
                                                                                                                                                   0,83
                                                                      - Monatswerte -                                                                        GBP-Abwertung
                                                                                                                                                                GBP-Abwertung
                                                                                                                                                   0,83 GBP-Abwertung                                              Gegenbewegung
                                                                                                                                                                                                                      Gegenbewegung
                                                                                                                                                                                                             Gegenbewegung
                                                                                                                                         EUR-GBP, inverted
                                                                                                                                         EUR-GBP, inverted
                                                                                                                                   inverted

                                                                                                                                                          GBP-Abwertung                                      Gegenbewegung
                                             2 22                                                                                                     0,860,86
                                                                                                                         EUR-GBP,inverted

                                                                                                                                                   0,86
                                                2                                                                                                  0,86
                                                                                                                                                   0,89
                                                                                                                                                      0,890,89
                                                                                                                                                   0,89
                                             1 111
                                                                                                                        EUR-GBP,

                                                                                                                                                   0,92
                                                                                                                                                      0,920,92
                                                                                                                                                   0,92
                                             0 000                                                                                                 0,95
                                                                                                                                                      0,950,95
                                                                                                                                                   0,95
                                   bis5)5)

                                                -1                                                                                                           01/19          07/19          01/20          07/20           01/21
Scoringwerte (-5 bis 5)
Scoringwerte (-5 bis 5)

                                         -1 -1-1                                                                                                                01/19
                                                                                                                                                             01/19 01/19
                                                                                                                                                                  EUR-GBP
                                                                                                                                                                                07/19
                                                                                                                                                                            07/19  07/19 01/2001/20
                                                                                                                                                                                       200 Days
                                                                                                                                                                                                    01/20 07/20 07/20
                                                                                                                                                                                                                    07/20 01/21 01/21
                                                                                                                                                                                                            Short-Term
                                                                                                                                                                                                                                   01/21
                               (-5bis

                                                                                                                                                                     EUR-GBP
                                                                                                                                                                        EUR-GBP
                                                                                                                                                                  EUR-GBP                   200200
                                                                                                                                                                                       200 Days DaysDays           Short-Term
                                                                                                                                                                                                            Short-Term Short-Term
                                                -2
                 Scoringwerte(-5

                                         -2 -2-2
                                                                                                                                       CoViD19:
                                                                                                                                 CoViD19: AnzahlAnzahl
                                                                                                                                                   derder  Infektionen in Großbritannien
                                                                                                                                                         Infektionen       in Großbritannien
                Scoringwerte

                                                -3                                                                                     CoViD19: Anzahl der Infektionen in Großbritannien
                                                                                                                                                                  CoViD19:
                                                                                                                                                                    CoViD19:
                                                                                                                                                                           Anzahl
                                                                                                                                                                             Anzahl
                                                                                                                                                                                  derder
                                                                                                                                                                                      Infektionen
                                                                                                                                                                                         Infektionen
                                                                                                                                                                                                  in Großbritannien
                                                                                                                                                                                                     in Großbritannien
                                         -3 -3-3                                                                                              2.000.000
                                                                                                                                              2.000.000
                                                                                                                                                                                                                             40.000
                                                                                                                                                                                                                             40.000 40.000
                                                                                                                                                                                                                                                          Tag
                                                                                                                                gesamt

                                                                           BREXIT-Verunsicherung                                                2.000.000
                                                                                                                                                    2.000.000                                                                            40.000
                                                                                                                                                                                                                                                     proTag
                                                                                                                              gesamt

                                                                                                                                                             Politikfehler resultieren in
                                                                                                                                                                                                                                                                Neuinfektionen pro Tag
                                                                                                                                                                                                                                                                Neuinfektionen pro Tag

                                                -4                         BREXIT-Verunsicherung
                                                                                                                              Infektionen, gesamt
                                                                                                                              Infektionen, gesamt

                                                                                                                                              1.500.000      Politikfehler resultieren  in                                   30.000
                                                                          BREXIT-Verunsicherung
                                                                            BREXIT-Verunsicherung
                                                                             als schwere Hypothek
                                         -4 -4-4                                                                                              1.500.000      gravierender   Corona-Pandemie
                                                                                                                                                                 Politikfehler
                                                                                                                                                                     Politikfehler
                                                                                                                                                                                 resultieren
                                                                                                                                                                                     resultieren
                                                                                                                                                                                             in in                           30.000
                                                                                                                                                                                                                                                   pro

                                                                             als schwere Hypothek                                               1.500.000
                                                                                                                                                    1.500.000gravierender Corona-Pandemie                                            30.000
                                                                                                                                                                                                                                         30.000
                                                                                                                                                                                                                                     Neuinfektionen

                                                                             als als schwere
                                                                                 schwere     Hypothek
                                                                                          Hypothek
                                                                                                                   Infektionen,

                                                                                                                                              1.000.000          gravierender
                                                                                                                                                                     gravierender Corona-Pandemie
                                                                                                                                                                                      Corona-Pandemie                        20.000
                                                                                                                                                                                                                                    Neuinfektionen
                                                                                                                 Infektionen,

                                                -5                                                                                            1.000.000                                                                      20.000
                                                -5                                                                                              1.000.000
                                                                                                                                                    1.000.000                                                                        20.000
                                                                                                                                                                                                                                         20.000
                                         -5 -5                                                                                                  500.000                                                                      10.000
                                                -6                                                                                              500.000                                                                      10.000
                                                -6                                                                                                500.000
                                                                                                                                                      500.000
                                                                                                                                                      0                                                                      0       10.000
                                                                                                                                                                                                                                         10.000
                                         -6 -6 2016
                                               2016
                                                               2017
                                                               2017
                                                                           2018
                                                                           2018
                                                                                        2019
                                                                                        2019
                                                                                                  2020
                                                                                                  2020                                                0
                                                                                                                                                       21.02        21.04         21.06       21.08         21.10      21.12
                                                                                                                                                                                                                             0
                                                                                                                                                         0 0
                                                                                                                                                       21.02        21.04 (r.) 21.06          21.08         21.10                    0 0
                                           2016
                                              2016          2017
                                                               2017      2018
                                                                            2018        2019
                                                                                           2019   2020
                                                                                                     2020                                                 Neuinfektionen                          Fälle in UK insgesamt21.12
                                                                                                                                                                                                                        (l.)
                                                                                                                                                          Neuinfektionen
                                                                                                                                                          21.02
                                                                                                                                                              21.02 21.04   (r.)
                                                                                                                                                                             21.04 21.06   21.06 Fälle  in21.08
                                                                                                                                                                                                    21.08  UK insgesamt
                                                                                                                                                                                                                   21.10(l.)
                                                                                                                                                                                                                      21.10     21.12
                                                                                                                                                                                                                                    21.12
                                                                                                                                                                    Neuinfektionen
                                                                                                                                                                       Neuinfektionen
                                                                                                                                                                                   (r.) (r.)           FälleFälle
                                                                                                                                                                                                             in UKin insgesamt
                                                                                                                                                                                                                     UK insgesamt
                                                                                                                                                                                                                               (l.) (l.)
                 © FERI                                                                                     11
                 © FERI                                                                                     11
© FERI
   © FERI                                                                                                    11 11
            © FERI

                                                                                                                                                                                               FERI Investment Research / © FERI / 19
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