Ein Spaziergang durch die offene, digitale Kommune - Kommunale ...

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Ein Spaziergang durch die
offene, digitale Kommune
Open als Prinzip
Die Un-Konferenz, weil Barcamp ohne festes Programm, kreist
um das Thema „Open Government“. Man kann es als „offene
Staatskunst“ übersetzen oder als ein offenes Regierungs-
und Verwaltungshandeln. „Offene Staatskunst“ steht für eine
moderne, aufgeschlossene und aktive kommunizierende Ver-
waltung, eine lebendige Kommune mit mündigen und interes-
sierten Bürgerinnen und Bürgern. Open Government ist eine
Haltungsfrage und kein Techthema.

Open Government ist längst eine globale             Öffentlichkeit ausgerichtet sein. Dazu braucht
und auch nationale Angelegenheit. Deutsch-          es nicht nur Lyrik, sondern konkrete Maßnahmen
land ist 2016 dem globalen Netzwerk Open            und einen Zeitplan. Daran wollen wir mitwirken.
Government Partnership beigetreten. Im ers-
ten Nationalen Aktionsplanfinden sich bereits
15 konkrete Beispiele, die auch von der Zivil-      Die Bürgerschaft mit am Tisch
gesellschaft erarbeitet wurden, wie Bundes-         Wenn Open Government in die Rathäuser ein-
behörden sich öffnen: Hier ist vom Elterngeld       zieht, sitzt damit die Bürgerschaft mit am Tisch.
digital die Rede und – viel weiterführender – die   Wir wollen den Zugang zu Wissen verbessern
Etablierung eines verlässlichen Open-Data-          und Wissen teilen. Für uns gehört eine offene
Ökosystems. Der 2. Aktionsplan folgt 2019 und       und konstruktive Zusammenarbeit dazu. Die Rol-
adressiert jetzt auch die Kommunen: Wir sind        len von Bürgerinnen und Bürgern, ­Verwaltung
auch als Zivilgesellschaft aufgerufen, konkrete     und Politik werden belebt.
Anwendungen beizutragen.
                                                    Ein wichtiger Aspekt ist dabei Open Data: ­
                                                    Wir befreien die vielen Daten aus den
Kippelement der Politik                             Schubladen und machen sie der Öffentlich-
Die Öffnung von Regierungsprozessen und             keit zugänglich. Daraus können digitale
Entscheidungen, die Förderung von Bürger­           Anwendungen entstehen, die ihrerseits einen
beteiligung und Engagement, natürlich gleich-       Mehrwert für das Gemeinwohl bringen aber
falls auch die Verwaltungsmodernisierung            auch neue Geschäftsmodelle ermöglichen.
– sie avancieren damit zum Kippelement der
Politik: Das ist wie beim Domino, wenn ein Stein
fällt, fallen die anderen auch. So ist „Open“ der   „Open“ für alle Kommunen
­kippende Stein, der Erneuerung auf der ganzen      Die Konferenz findet jetzt statt, weil wir die
 Linie in Bewegung bringt.                          Übertragbarkeit von „Open“ auf alle Kom-
                                                    munen ermöglichen wollen. Im zu Ende
Als NRW sollten wir da ganz vorne sein. Schließ­    gegangenen Pilotprojekt Kommunales Open
lich hat NRW einen Open Government Pakt             Government in NRW haben die Projekt-
zwischen den Kommunen und dem Land                  kommunen gute, innovative Wege aufgezeigt,
geschlossen: Bis zum Jahr 2020 soll Open            wie Transparenz, Partizipation und Zusammen-
Government in den Verwaltungen NRWs als             arbeit durch offenes Verwaltungshandeln
gängige Praxis verankert und am Nutzen der          ­praktisch umgesetzt werden können.

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Jetzt muss daran gearbeitet werden, die Ideen      renz ist eine der ersten ihrer Art, wenn es um
und Erkenntnisse aus den Projektkommunen in        neue Formen der Koproduktionen in Anlehnung
die Fläche zu tragen, Synergien zu nutzen und      an Open Government geht. Wir zeigen, wie sich
Open Government zu gelebter Praxis in NRW          Zivilgesellschaft in die Prozesse der Digitalisie-
zu machen. Bei den jetzt angelaufenen Förder-      rung aktiv einklinken kann.
projekten „Digitale Modellkommunen“ spielt
der Gedanke der Offenheit noch eine viel zu        Wir werden auch praktisch. Auf unserem Markt
geringe Rolle, obwohl doch dort Lösungen ent-      der Möglichkeiten zeigen die zahlreichen Aus-
wickelt werden sollen, die die anderen Kom-        steller ihre Anwendungen: Welche digitalen
munen später nachmachen können. Hier muss          Werkzeuge gibt es eigentlich schon im Werk-
dringend nachgebessert werden.                     zeugkasten des Open Government. Was leisten
                                                   diese Helfer bereits?

Kultur der Offenheit                               Hier die Einladung zu einem Spaziergang durch
Was wir brauchen, sind offene Prozesse, Open       die offene und digitale Kommune – eine Werk-
Source-Lösungen, gemeinsam nutzbare                schau auf unserem Markt der Möglichkeiten für
offene Infrastrukturen und generell eine Kul-      jede Kommune, die sich auf den Weg machen
tur der Offenheit, von der alle profitieren. Wir   möchte.
versuchen die Brücke zu schlagen zwischen
zivilgesellschaftlicher Basisarbeit und den Ent-   Offene Kommunen.NRW Institut e.V.
scheiderinnen und Entscheidern aus Politik und
Verwaltung in den Kommunen. Unsere Konfe-          Dieter Hofmann, Karl-Matthias Pick,
                                                   Dr. Anke Knopp, Damian Paderta

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Stadt Köln
„Das ehrenamtliche Engagement und der Wille sich aktiv
und gemeinsam mit der öffentlichen Verwaltung an Themen
des Bürgerservice zu beteiligen ist beachtlich. Im Rahmen
des Open Government kann dieses Potenzial nachhaltig und
gewinnbringend genutzt werden. Entscheidend sind hierbei
Transparenz, Partizipation und vor allen Dingen die Zusam-
menarbeit mit externen, zivilgesellschaftlichen Partnern.“
Sabine Möwes, Leitung Stabsstelle Digitalisierung – Stadt Köln

Serviceportal Stadtpolitik                        Projekt „Daten für die Stadt – ­
(Modellkommune Open                               Civic Tech als neues Kollaborations-
­Government)                                      modell“ (Pilotprojekt Kommunales
Die Stadt Köln wurde vom BMI als eine von         Open Government in NRW)
neun Modellkommunen für Open Government           Das Projekt „Daten für die Stadt – Civic Tech
in Deutschland ausgewählt. Im Modellprojekt       als neues Kollaborationsmodell“ soll den kon-
soll das Kölner Ratsinformationssystem (RIS) zu   sequenten Weg zur digitalen Transformation
einem neuen Serviceportal mit erweiterten und     der Verwaltung durch den Ausbau ent-
nutzerorientierten Funktionen ausgebaut wer-      sprechender Services für Bürgerinnen und Bür-
den. Als Basis dienen offene Daten, die aus dem   ger, unterstützen. Ein besonderer Fokus liegt
RIS generiert und über OParl eingebunden          hierbei in der Zusammenarbeit zwischen Ver-
werden sollen. Das Anforderungsprofil für das     waltung, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. In
Portal wird zurzeit in einem offenen Prozess      Zusammenarbeit mit der Technischen Hoch-
gemeinsam mit der Zivilgesellschaft entwickelt,   schule Köln, dem OK Lab Köln und der Stadt-
u.a. auch in Zusammenarbeit mit dem OK Lab        verwaltung selbst, wurde das zivilgesellschaft-
Köln. Nach ersten Workshops wurde auf Basis       lich initiierte und im OK Lab Köln entstandene
bisher erarbeiteter Ideen ein Mockup erstellt,    Projekt OpenAir Cologe, weiterentwickelt und
das nun in weiteren Rückkopplungsschleifen        auf eine produktive Infrastruktur gestellt. Dieses
(u.a. Online-Dialog, Design Workshop) bis zur     kollaborative Projekt hat sich zum Ziel gesetzt,
Umsetzungsreife gebracht werden soll. In die-     anhand selbst erstellter Sensoren den Luft-
sem Prozess werden innovative Methoden wie        schadstoff Stickstoffdioxid zu messen und über
Design Thinking und User Experience Design        das Open Data Portal der Stadt Köln ­
(UX) eingesetzt.                                  www.offenedaten-koeln.de frei zur Nach-
                                                  nutzung zur Verfügung zu stellen.

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Stadt Bonn
„Open Data ist ein wesentlicher IT-Infrastrukturbestandteil
der Digitalen Verwaltung und Smart City.“
Sven Hense, Leiter IT-Anwendungen

Die Weiterentwicklung einer Kommune hin           der Dialogplattform für Bürgerbeteiligungen
zu einer Smart City kann eine Verwaltung          (https://www.bonn-macht-mit.de) und einem
alleine nicht umsetzen. Eine frühzeitige Ein-     Anliegenmanagement (https://anliegen.bonn.
bindung weiterer gesellschaftlicher Akteure       de) wurden in den letzten Jahren wertvolle
aus der Wirtschaft, Wissenschaft und der Zivil-   Erfahrungen gesammelt. Die drei Onlineportale
gesellschaft ist empfehlenswert. Die Stadt Bonn   sind mittlerweile fester Bestandteil des städ-
hat als Pionierkommune alle Open Govern-          tischen Angebotes und ein wichtiger Baustein
ment-Themenbereiche für die Zielgruppen           der Digitalen Verwaltung und Smart City in
mit Onlineplattformen umgesetzt. Mit dem          Bonn.
Open Data-Portal (https://opendata.bonn.de),

Open Data für die s­ tädtische Mobilität
„Neue Ideen für innovative Mobilitätskonzepte können viel
leichter durch Experimentieren entstehen. Doch ohne einen
Zugang zu entsprechenden Daten ist das kaum möglich.
Daher ist Open Data gerade für den Mobilitätsbereich so
wichtig.“
Dr. Roland Goetzke, Open-Data-Experte im Bundesministerium für Verkehr und digitale
­Infrastruktur

Wo sind freie Parkplätze und was                  Verkehr zu reduzieren – das ist ein verkehrs-
kosten sie? Gibt es in meiner Nähe                politisches Ziel in einer smarten City. Eine
Car- oder Bike-Sharing-Angebote?                  ­wichtige Grundlage hierfür sind Auskünfte über
Schaffe ich meinen Anschluss an die                Verkehrsangebote, -lage und -infrastruktur.
nächste Bahn? Werde ich mit dem
                                                  Diese Informationen muss man sich vieler-
Fahrrad trocken zum Ziel kommen?
                                                  orts aus verschiedenen Quellen zusammen-
Welche Alternativen habe ich in der
                                                  suchen – wenn sie denn überhaupt verfüg-
Rush Hour?                                        bar sind. Open Data steht für die Idee, Daten
Diese Fragen beschäftigen täglich Millionen       öffentlich für jeden frei verfügbar und nutzbar
von Bürgerinnen und Bürgern in ihren Städten.     zu machen. Auf Basis offener Daten können
Jenen eine schnelle und bequeme Mobilität         neue Informationsprodukte oder Anwendungen
in ihrer Stadt zu ermöglichen und gleichzeitig    entstehen. Oft werden inhaltliche Zusammen-

                                                                                             Seite 5
hänge erst durch Kombination von Daten aus        tät der Zukunft gesetzt werden können. Eine
verschiedenen Quellen erkennbar und neue          Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bonn und
Ideen möglich. Einige Kommunen haben sich         dem BMVI im Bereich Open Data findet nicht
daher entschlossen, den Weg einer offenen         zum ersten Mal statt. Auf einem Hackathon
Datenpolitik zu gehen. Auf Bundesebene ist seit   des BMVI im März 2018 (3rd BMVI Data-Run)
Inkrafttreten eines Open-Data-Gesetzes im letz-   z. B. wurde mit über 60 Software­entwicklern
ten Jahr das Öffnen von Daten der ­Verwaltung     gemeinsam nach Ideen für intelligente
sogar verpflichtend.                              emissionsarme Mobilitätslösungen in Städte
                                                  gesucht.
Auf einem gemeinsamen Stand im Rahmen
der Kommunalen Open Government Konferenz          An dem Stand werden die Open-Data-Portale
am 4. September 2018 in Köln präsentieren die     der Stadt Bonn und des BMVI („mCLOUD“)
Stadt Bonn und das Bundesministerium für Ver-     vorgestellt und Fragen zum datenbasierten
kehr und digitale Infrastruktur (BMVI), was mit   Förderprogramm des BMVI („mFUND“)
Mobilitätsdaten in der Praxis möglich ist und     beantwortet.
wie mit offenen Daten Impulse für die Mobili-

publicplan und der GovBot

„In einer digitalen Gesellschaft ist der freie und schnelle Zugang
zu Informationen von großer Bedeutung. Open-­Government und
offene Daten schaffen nicht nur Transparenz, sondern sind auch
die Grundlage für neue E-Government-Technologien wie künst-
liche Intelligenzen. Ein gelungenes Beispiel dafür ist der GovBot,
der offene Daten für den Bürger dialogisch abbildet.“
Dr. Christian Knebel, Geschäftsführer der publicplan GmbH

Der GovBot ist der erste Chatbot, der E-Govern­   Oft haben Bürgerinnen und Bürger erste kurze
ment für Bürgerinnen und Bürger sowie Unter-      Fragen, die ein Chatbot schnell beantworten
nehmen wirklich interaktiv macht. Er ist ein      kann. Der GovBot ist ein intelligentes und selbst-
Dialogassistent und hilft auf Basis von redak-    lernendes System, das Bürgeranfragen auto-
tionellen Inhalten, „machine learning“ und        matisch beantwortet und ganze Verwaltungs-
integriertem Verwaltungswissen. Bei Frage-        prozesse dialogisch abbildet. Der speziell für
stellungen rund um Services der Verwaltung,       den Einsatz in Behörden konzipierte Chaot
für die bislang telefoniert oder durch Inter-     entlastet Mitarbeitende und stellt für die Nutze-
netseiten und Apps navigiert werden musste,       rinnen und Nutzer ein interaktives Hilfsmittel für
entlastet er Verwaltungsmitarbeiterinnen und      Verwaltungsanliegen dar.
Verwaltungsmitarbeiter bei immer wieder-
kehrenden und personalaufwendigen Auf-
gaben.

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Funktionsvielfalt für mehr                        zeit verarbeitet werden können. Die Informa-
­Bürger­service                                   tionen sind immer topaktuell. Durch Schnitt-
                                                  stellen kann der GovBot durch offene Daten
Der Dialogassistent für Behörden steht rund um
                                                  (Open Data) erweitert werden. Von Daten zur
die Uhr zur Verfügung – auch außerhalb der
                                                  Feinstaubbelastung, der Wetterlage oder den
Öffnungszeiten und am Wochenende. Zusätz-
                                                  Pegelständen der Gewässer lassen sich viele
lich zur eigenen Chatoberfläche ist er dank
                                                  Informationen abrufen. Mit jeder Erweiterung
einer Multichannel- und Multiplattform-Techno-
                                                  wird der Bot so zu einem Experten für die The-
logie auf allen Kanälen ansprechbar: Neben
                                                  men, die für die Nutzerinnen und Nutzer von
Skype, Telegram, dem Facebook Messenger
                                                  Bedeutung sind.
und WhatsApp ist auch die Verbindung mit
Amazon Alexa und Google Home denkbar, um
                                                  Nur dann, wenn der Bot eine Frage nicht
Sprachinteraktion zu ermöglichen. Damit so
                                                  beantworten kann, wird diese an eine Mit-
viele Menschen wie möglich den GovBot nutzen
                                                  arbeiterin oder einen Mitarbeiter weiter-
können, ist er außerdem mehrsprachig bedien-
                                                  geleitet. Möglich ist das zum Beispiel mit dem
bar.
                                                  Messenger für Behörden: GovChat. Durch eine
                                                  Anbindung an das Chatsystem kann der Gov-
Er kann Wetter- und Verkehrslagen abbilden
                                                  Bot eine Anfrage an die zuständige Behörde
oder wissenswerte Informationen zur Stadt-
                                                  weiterleiten. Beschäftigte können so direkt mit
geschichte aufrufbar machen. Dank der
                                                  dem Nutzer Kurznachrichten austauschen.
Anbindung an die Verwaltungssuchmaschine
                                                  Auch die Kommunikation innerhalb einer
NRW und die Linie6Plus lässt sich der Behör-
                                                  Behörde oder über verschiedene Instanzen hin-
denbot als Zuständigkeitsfinder einsetzen.
                                                  weg ist mit GovChat möglich.
Er kann auch beim Ausfüllen von Formularen
unterstützen.
                                                  https://publicplan.de/produkte/govbot-dialogi-
                                                  sches-e-government-mit-chatbots
Sein Expertenwissen bezieht der GovBot aus
unterschiedlichen Datenquellen, die in Echt-

Lemgo Digital

„In der Digitalisierung stecken für Kommunen große Chancen.
Oftmals sind die notwendigen Handlungs- und Entscheidungs-
kompetenzen aber nicht vorhanden. Daher ist es notwendig,
dass Kommunen sich öffnen und intensiver mit Forschungs-
einrichtungen und der Wirtschaft zusammenarbeiten. Lemgo
Digital stellt eine solche Plattform für die Gestaltung der digi-
talen Transformation von Mittelstädten dar.“
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite, Direktor des Fraunhofer IOSB-INA, Lemgo

                                                                                            Seite 7
Wir leben in einer zunehmend vernetzten Welt.       für Mittelstädte, die von Forschung, Verwaltung,
Das betrifft alle Lebensbereiche. Wie kann das      Wirtschaft und Start-ups gemeinsam mit Bür-
Internet der Dinge (IoT) das Leben in der Stadt     gerinnen und Bürgern genutzt werden soll.
erleichtern oder attraktiver machen? Weltweit
beschäftigen sich „Smart City“-Projekte mit die-    Fokussiert wird auf vier Impulsprojekte und
ser Frage. Allerdings sind diese sehr stark auf     damit bewusst auf lebensnahe und konkrete
Megastädte und Metropolen ausgerichtet. Doch        Problemstellungen von Mittelstädten:
auch Mittelstädte können von intelligenten, digi-
talen Lösungen profitieren!                         • Die intelligente Vernetzung der Stadtbusse
                                                      für mehr Transparenz und Pünktlichkeit
Daher betreibt das Fraunhofer IOSB-INA seit           sowie bessere Anschlussverbindungen ohne
Mai 2018 das IoT-Reallabor Lemgo Digital als          hohen Zeitverlust;
offene Innovationsplattform für die digitale
                                                    • Die Verbesserung der innerstädtischen
Transformation von Mittelstädten. Unterstützt
                                                      Parksituation durch den Einsatz intelligenter
werden die Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen
                                                      Sensortechnik;
und Wissenschaftler dabei durch die Hoch-
schule OWL und weiteren Partnern sowie              • Die Installation von Umweltsensoren für die
durch das Land NRW. Die Infrastruktur wird            Gewinnung von aussagekräftigen Daten für
von Unternehmen, IoT-Startups, Kommunen               eine faktenbasierte öffentliche Umweltdis-
und Forschungseinrichtungen genutzt, um               kussion;
gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern als           • Das Aufzeigen und Erproben praktikabler
„Alltagsexperten“ innovative Produkte und             und individuell gestaltbarer digitaler Lösun-
datenbasierte Dienste in den Handlungsfeldern         gen für den stationären Einzelhandel.
Mobilität, Einzelhandel und Umwelt umzusetzen.
                                                    Dies wird unter Rückgriff auf einen partizipa-
Das Fraunhofer IoT Real-Labor „Lemgo Digital“       tiven methodischen Ansatz realisiert, bei dem
ist ein offenes Mitmach- und Testlabor. Das         die Bürgerinnen und Bürger von Lemgo als All-
bedeutet: Reinkommen, nachfragen und vor            tagsexperten von Anfang an mittels Workshops
allem mitmachen. Im neuen Projektbüro in der        und Befragungen in die Ideenfindung und
Lemgoer Fußgängerzone sind alle herzlich            damit in die aktive Gestaltung von Innovationen
­willkommen, die gemeinsam mit den Akteu-           einbezogen werden. Daher rührt auch der Ent-
 ren von Lemgo Digital an zukunftsweisenden         schluss, das Projektbüro direkt in der Lemgoer
 digitalen Lösungen in den Bereichen Mobilität,     Innenstadt zu eröffnen, um inmitten der Nutze-
 Umwelt und Handel arbeiten möchten.                rinnen und Nutzer zu sein.

„Lemgo Digital“ basiert auf der Grundidee, die      Die Alte Hansestadt Lemgo steht dabei
Fraunhofer eigene wissenschaftliche Exper-          modellhaft für die über 180 Mittelstädte in
tise auf dem Gebiet des industriellen Internet      NRW, in denen die Hälfte aller Menschen
der Dinge (engl. Internet of Things, IoT) auf       des bevölkerungsreichsten Bundeslandes
Problemstellungen einer Mittelstadt am Beispiel     leben. Daher können viele vergleichbare
der Alten Hansestadt Lemgo anzuwenden und           Kommunen in NRW und ganz Deutschland
praktische Lösungsansätze zu entwickeln.            von Lemgo Digital bei der Umsetzung ihrer
                                                    Digitalisierungsprojekte profitieren. Kommune
Die in Lemgo gewonnenen Erkenntnisse sollen         oder Unternehmen können sich an dieser
auf weitere Kommunen in Nordrhein-West-             Innovationsplattform beteiligen.
falen – und natürlich auch darüber hinaus –
übertragen und praktisch angewandt werden.          www.lemgo-digital.de
Dadurch wird Lemgo zur IoT-Referenzplattform

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Politik bei uns

„Politik bei uns ist ein richtiger und wichtiger Schritt jedem
politische Entscheidungen einfach, verständlich und nach-
vollziehbar dazustellen. Damit ein Baustein gegen Politikver­
drossenheit und für ein gelebtes offenes und transparentes
Verwaltungshandeln. Also Open Government ‚par exellence’.“
Ernesto Ruge, Open Knowledge Foundation

Das Ziel: Politik vor Ort für die Bevöl-            Wie kommt meine Stadt auf ­
kerung transparenter darzustellen.                  „Politik bei uns“?
„Wir machen Deutschlands Kommunalpolitik            Aufgenommen wird jede Stadt, welche über
durchsuchbar und sorgen so für mehr Trans-          eine OParl-Schnittstelle verfügt. Wir freuen
parenz und Mitbestimmung.“                          uns über jeden Interessenten und unterstützen
                                                    gerne bei der gemeinsamen Verbreitung und
Im Stadtrat oder Kreistag werden Ent-               Verbesserung von „Politik bei uns“.
scheidungen getroffen, die jeden Einzelnen in
einer Kommune ganz direkt betreffen. „Politik       „Politik bei uns“ ist ein Projekt der Open Know-
bei uns“ macht diese Entscheidungen trans-          ledge Foundation in Deutschland. Die Open
parent, einfach durchsuchbar und geografisch        Knowledge Foundation Deutschland ist ein
aufbereitet, so dass jede und jeder besser infor-   gemeinnütziger Verein, der sich für offenes Wis-
miert ist und so besser mitbestimmen kann. Für      sen, offene Daten, Transparenz und Beteiligung
eine lebendige, faktenbasierte Demokratie.          einsetzt: Offenes Wissen für die digitale Gesell-
                                                    schaft.

Woher kommen die Daten?                             https://politik-bei-uns.de
Genutzt wird die OParl-Schnittstellle des
bestehenden Ratsinformationssystems, um die
darin befindlichen öffentlichen – und nur die
öffentlichen – Daten der Kommune abzurufen
und aufzubereiten.

Mein Stadtarchiv
Die Kolpingstadt Kerpen öffnet ihr Archiv für       zu den im Stadtarchiv überlieferten Archivalien
die Bürgerschaft und lädt zum Durchstöbern          über unsere Geschichte.
der Stadtgeschichte ein. Mit dieser Open-Data-
Plattform für Informationen und digitalisierte      „Tauchen Sie in die Geschichte Ihrer Stadt
Medien aus dem Stadtarchiv ermöglichen wir          ein!“ – heißt es als Einladung auf der Website.
die Interaktion mit Bürgerinnen und Bürgern         In den Archiven der Stadt schlummern Doku-

                                                                                                Seite 9
mente aus vielen Jahrhunderten. Hin und               Personen schreiben können, so kommentieren
wieder liegen Dokumente ohne Kontext vor.             Sie einfach das Dokument.“
Diese Lücke möchte man partizipativ mit den
Bürgerinnen und Bürgern schließen. Die Bürger-        Beteiligt sind das Stadtarchiv Kerpen, das kdvz
schaft ist mit „Mein Stadtarchiv“ aufgerufen:         Rhein-Erft-Rur, die Open Knowledge Foundation
„Wenn Sie also etwas über die auf dem Bild            und Open.NRW.
dargestellte Situation, über den Ort oder die
                                                      https://mein-stadtarchiv.de

Digitale Dörfer

„Open Government ermöglicht die Bedarfe der Bürgerinnen
und Bürger in den Fokus zu nehmen und zwingt die Verwal-
tungen ihre Strukturen und Verfahren neu zu denken.“
Sarah Brühl, Projektkoordinatorin „Digitale Dörfer“ und „Betzdorf digital“
der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain

Das Projekt „Digitale Dörfer“ ist im Sommer           und Bürgern. Die in dieser Phase entwickelten
2015 mit dem Ziel gestartet, die Herausfor­           Angebote stehen allen übrigen Kommunen
de­rungen des heutigen Lebens in ländlichen           auch als Kaufangebot zur Verfügung.
Regionen in Bezug zur Digitalisierung zu unter-
suchen. Seit diesem Zeitpunkt entstehen im            Die BestellBar ist eine ganz neue Art des
Projekt Konzepte und Lösungen, die die Chan-          Online-Marktplatzes. Sie vereint die Vorteile
cen einer ganzheitlichen Betrachtungsweise            des Online-Shoppings mit denen des Ein-
des Themas der Digitalisierung im Sinne eines         kaufens beim Händler vor Ort. Einzelhändler
digitalen Ökosystems aufzeigen.                       der Region präsentieren ihre Produkte, die
                                                      Bürgerinnen und Bürger online bestellen kön-
Das vom Ministerium des Innern und für Sport          nen. Möchte man seine Waren nicht persönlich
Rheinland-Pfalz, dem Fraunhofer IESE und der          abholen, können Pakete mit Hilfe der LieferBar
Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalzgeförderte         von Freiwilligen oder professionellen Kurie-
Projekt „Digitale Dörfer“ gilt dabei als Vor-         ren vorbeigebracht werden. Somit unterstützt
reiter für viele andere Initiativen, die seitdem in   man die wohlbekannten Händler seiner Region,
Deutschland entstanden sind.                          deren Produkte man schätzt. Gleichzeitig kann
                                                      man bequem von zu Hause aus seinen Waren-
In der ersten Projektphase von Juli 2015 bis          korb füllen und zu sich liefern lassen.
Dezember 2016 wurden, gemeinsam mit den
Einwohnern der drei Verbandsgemeinden                 Die LieferBar ist der Mitbring-Service für die
­Betzdorf-Gebhardshain, Eisenberg und                 Gemeinde. Hier können Bürgerinnen und Bür-
 ­Göllheim in Rheinland-Pfalz, verschiedene Mit-      ger sehen, welche Pakete aus dem lokalen
  machszenarien zur Stärkung des Wir-­Gefühls         Online-Shop „BestellBar“ noch auf Auslieferung
  innerhalb der ländlichen Gemeinschaft durch-        warten und diese ihren Nachbarn gleich mit-
  geführt. Hierbei lag der Schwerpunkt des Pro-       bringen. Für die Zustellung der Pakete erhält
  jekts auf der lokalen Nahversorgung in Kombi-       der Bürger DigiTaler, die jedoch nur ein Teil der
  nation mit ehrenamtlich beteiligten Bürgerinnen     Motivation zur Teilnahme sind.

Seite 10
In der zweiten Projektphase (2017 bis 2020)       können in Zukunft Vorschläge oder Mängel
sind die Themenfelder Kommunikation sowie         automatisch an die richtigen Gemeindemit-
Mobilität hinzugekommen. Auch hier wurden         arbeiterinnen und -Mitarbeiter gesendet wer-
bereits gemeinsam mit der Kommune und             den. Auch der Test von Chatbots ist angedacht,
Bürgerinnen und Bürgern erste Lösungen ent-       über die eingehende Fragen automatisiert
wickelt, die andere Kommunen zugänglich sind.     beantwortet werden können.

Die DorfNews sind ein lokales Online-Nach-        Frei nach dem Projektmotto: „Vom Land für’s
richtenportal. Ziel ist es, damit lokale Nach-    Land“ entstanden und entstehen weiterhin
richten schnell zu den Bürgerinnen und Bürgern    gemeinsam mit den Einwohnern, in den soge­
zu bringen. Es können Veranstaltungen, aktu-      nannten Living Labs der Verbandsgemeinden
elle Meldungen, Öffnungszeiten z. B. für das      weitere digitale Lösungen. So arbeiten „digitale
Bürgerbüro und das lokale Wetter abgerufen        Dörfer“ hier aktuell im Thema Mobilität an der
werden. Bürgerinnen und Bürger, die Vereine       FahrBar-App, die ab Herbst 2018 in einer ers-
und Unternehmen werden dabei eingebunden.         ten Version zur Verfügung stehen soll. Die App
Die Redaktion der Nachrichten liegt bei der       soll kurzfristige, aktuelle Mobilitätsangebote
Gemeindeverwaltung.                               und -anfragen vernetzen und beispielsweise
                                                  etablierte Konzept wie den Bürgerbus unter-
Mit dem DorfFunk als Kommunikationszentrale       stützen. Darüber hinaus ist langfristig denkbar,
der Regionen können Bürgerinnen und Bürger        im Rahmen einer Pilotphase Erkenntnisse für
ihre Hilfe anbieten, Gesuche einstellen oder      autonomen Verkehr im ländlichen Raum zu
einfach nur zwanglos miteinander plauschen.       gewinnen.
Da auch die Neuigkeiten aus den DorfNews
gefunkt werden, bleiben sie dabei immer auf       https://www.digitale-doerfer.de
dem Laufenden. Auch der Draht zwischen
Gemeinde und Bürgerinnen und Bürgern glüht
dank des DorfFunks – mit nur einem Funk

Offener Haushalt

„Open Government ist wichtig, um durch Mitbestimmung das
Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den öffentlichen
Sektor zu stärken. Die Möglichkeiten der Digitalisierung füh-
ren nur unter Einbezug der Zivilgesellschaft zu einer Verbes-
serung des Status Quo.“
Anna Alberts, Open Knowledge Foundation

Die Herausforderung                               ­ elche Tätigkeiten der Staat ausführen kann,
                                                  w
                                                  und welche Leistungen nicht bereitgestellt
Die zentrale Aufgabe eines Parlaments ist die
                                                  werden können. Haushaltsdaten müssen per
Aufstellung und Debatte eines Haushalts. Die-
                                                  Gesetz veröffentlicht werden. Leider ist dabei
ser essentielle politische Prozess entscheidet,

                                                                                             Seite 11
das Format nicht vorgeschrieben, was dazu          Daten durch Relationen, bspw. pro Einwohner
führt, dass Hefte mit über 1000 Seiten gedruckt    oder erwerbstätiger Person zu verbessern.
werden und im Rathaus versauern oder als           Dadurch erhofft sich Offener Haushalt mehr
PDF-Dateien auf die Webseiten gestellt werden.     politische Beteiligung, ein höheres Politikver-
Dadurch bleibt ein wesentlicher Aspekt der         ständnis und einen verbesserten politischen
politischen Arbeit für viele verschlossen.         Dialog. Zudem können alle, ob Bürgerinnen
                                                   und Bürger, Journalistinnen und Journalisten,
Hier setzt das Projekt OffenerHaushalt.de an:      die Zivilgesellschaft oder die Wissenschaft die
Die Frage soll im Detail beantwortet werden,       Daten analysieren und für öffentliche Rechen-
wie viel Geld der Staat wofür ausgibt. Durch       schaftslegung nutzen.
die Darstellungen bei OffenerHaushalt werden
die komplexen Daten verschiedener Haushalte
auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene             Community Projekt
grafisch erschlossen und in offenen Datei-         Bei über 11.000 Gemeinden in Deutschland ist
formaten zugänglich gemacht. So können die         dies ein ambitioniertes Projekt, welches nur mit
Informationen ausgewertet, visualisiert und ins    der Unterstützung Vieler möglich ist. Offener-
Verhältnis zu anderen Daten gesetzt werden.        Haushalt.de ist ein ehrenamtliches Projekt der
                                                   Open Knowledge Foundation Deutschland,
                                                   welches zum Mitmachen anregt. So können
Das Ziel                                           Bürgerinnen und Bürger fehlende Haushalts-
Ziel ist es, Haushalte für so viele Gemeinden      daten ihrer Gemeinde über unser Informations-
wie möglich zugänglich zu machen und zu            freiheitsportal FragDenStaat anfragen und auf
visualisieren. Dadurch können Bürgerinnen und      Offenerhaushalt.de hochladen, visualisieren
Bürger die Finanzen ihrer Gemeinde einsehen        und einbetten.
und leichter verstehen. Weiter wird versucht,
das Verständnis und die Vergleichbarkeit der       https://offenerhaushalt.de

nextPlace

„Open Governement sollte einen verständlichen und verläss-
lichen Rahmen bieten, in dem bürgerschaftliche Innovationen
ermöglicht und gefördert werden.“
Prof. Dr. Axel Häusler, Hochschule Ostwestfalen-Lippe | University of Applied Sciences, ­Fachbereich
Architektur, Innenarchitektur und Stadtplanung, Lehrgebiet Digitale Medien und Entwerfen,
Forschungsschwerpunkt ‚‘nextPlace’

Raum-Zeit-Muster intelligenter                     bereichen Stadtplanung, Informatik, Umwelt-
­Mobilität                                         und Wirtschaftswissenschaften der Hochschule
nextPlace ist ein Forschungsschwerpunkt an         getragen. Die Arbeiten des Forschungsschwer-
der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Er wird         punkts haben folgende Zielsetzungen:
im Rahmen des Programms FH-Struktur des
Landes NRW gefördert und von den vier Fach-

Seite 12
• Erforschung und Entwicklung digitaler Lösun-   sind in der Lage unterschiedlichste Mobilitäts-
  gen für Smart City und Smart Mobility im       verhaltensmuster dynamisch und georeferen-
  Kontext von räumlichen, gesellschaftlichen     ziert abzubilden. Die technische Möglichkeit,
  und unternehmerischen Fragen.                  diese visuell-interaktiven Anwendungsober-
                                                 flächen mit Simulationsmodellen zur Analyse
• Wissenschaftliche Beiträge zu gesellschaft-    individueller Entscheidungsmechanismen zu
  lichen Herausforderungen wie beispiels-        kombinieren, liefert aussagekräftige Infor-
  weise Demografischer Wandel, Open Data,        mations- und Erkenntniswerkzeuge für alle
  Data-Governance, u.a.                          beteiligten Partner und für die Öffentlichkeit.
• Gestaltung von neuen nutzerorientierten
                                                 Diese Sichtbarmachung dynamischer, sich
  Geschäftsfeldern für Mobilität und Raum­
                                                 wechselseitig bedingender Zusammenhänge
  entwicklung
                                                 bietet entscheidende Vorteile in der Analyse,
                                                 Aufklärung und Kommunikation komplexer
nextPlace erforscht dabei nicht nur auto-
                                                 Planungszusammenhänge. Die Untersuchung
matisierte Steuerungssysteme verschiedener
                                                 der zu beobachtenden Abhängigkeiten, Rück-
Verkehrsträger, sondern betrachtet ganzheit-
                                                 koppelungen und zeit-räumlichen Muster lassen
lich die technologisch-optimierte Bewegung
                                                 neue Bilder, Lesbarkeiten und Prozesserkennt-
von Menschen, Gütern und Datenströmen
                                                 nisse über das Zusammenspiel von Mensch,
innerhalb ihrer räumlichen Umgebung.
                                                 Raum und Gütern zu.

Die von nextPlace entwickelten, computer-
                                                 https://www.nextplacelab.de/de
basierten Methoden der Datenvisualisierung

Open Data Düsseldorf

„Open Government öffnet Verwaltung und Zivilgesellschaft
neue Optionen der Zukunftsgestaltung in einer Welt, die sich
schnell dreht und uns jeden Tag vor neue Herausforderungen
stellt. Digitalisierung, demografischer Wandel, Fachkräfte-
mangel? „Weiter wie bisher“ kann keine Lösung sein.

Open Government ermöglicht uns den partnerschaftlichen
Austausch auf Augenhöhe, auch über den „Verwaltungsteller-
rand“ hinaus. Austausch von Daten, Ideen und Visionen. Open
Data und Smart City zum Beispiel entwickeln sich nur im Mit-
einander von Verwaltung und Zivilgesellschaft zu spannenden
und wegweisenden Projekten.

                                                                                            Seite 13
Das erfordert etwas Mut und Experimentierwillen. Es belohnt
mit neuen Erfahrungen und Perspektiven. Open Government
ist ein wichtiger Schritt in Richtung Verwaltungsmodernisierung
für unsere Kommunen, für unsere Zukunft.“
Alice Wiegand, Projektleitung Open Data bei der Landeshauptstadt Düsseldorf

Das neue Open-Data-Portal der Stadt Düssel-        Christian Zaum, zuständiger Dezernent für
dorf ist seit dem 6. Dezember 2017 online und      Recht, Ordnung und Wohnen, ergänzt: „Ob
für jeden frei zugänglich.                         interessierter Bürger, Software-Entwickler oder
                                                   Daten-Journalist: Für alle soll das neue Open-
An den Start gehen zunächst überwiegend            Data-Portal zentrale Anlaufstelle sein. Und wir
Daten aus dem „Statistischen Jahrbuch“.            wollen als Stadtverwaltung Ansprechpartner
Weitere Themen und Datensätze werden               auf Augenhöhe sein, wenn es um Bereitstellung
kontinuierlich und bedarfsorientiert in kurzem     und Nutzung von Verwaltungsdaten geht.“
Rhythmus ergänzt.
                                                   Die Stadtverwaltung Düsseldorf speichert
Bei Open Data handelt es sich um struktu-          täglich Daten, die zu Verwaltungszwecken
rierte Daten, die in erster Linie zur Weiterver-   erhoben, bearbeitet und zusammengestellt
arbeitung zum Beispiel in Apps und interaktiven    werden. Bei vielen von ihnen sprechen keine
Webanwendungen gedacht sind. Um das zu             rechtlichen Hindernisse gegen eine Veröffent-
ermöglichen, steht das Open-Data-Team der          lichung. Diese Daten werden schrittweise als
Stadtverwaltung in Kontakt mit Entwicklern,        Open Data (auch: Offene Daten) veröffentlicht.
Forschern und anderen Interessierten. „Die         Open Data sind Datenbestände, die für jeder-
Landeshauptstadt Düsseldorf bekennt sich in        mann frei verfügbar sind und keinerlei Ein-
ihrer Digitalen Strategie 2017 bis 2021 zu Open    schränkungen bezüglich ihrer Nutzung, Weiter-
Data“, erläutert Oberbürgermeister Thomas          verbreitung und Modifikation unterliegen. Die
Geisel. „Open Data ist ein wichtiger Beitrag zu    Daten sind maschinenlesbar und stehen unter
Transparenz und offenem Verwaltungshandeln,        einer freien Lizenz. Sie können zu jedem Zweck
Grundlage für Kooperation und Innovation.“         abgerufen und weiterverwendet werden.

                                                   https://opendata.duesseldorf.de

Open.NRW

„Mit Open.NRW und dem Open Government Pakt wird
­offenes Regierungs- und Verwaltungshandeln nicht nur auf
 Landesebene, sondern auch in den Kommunen Nordrhein-­
 Westfalens gelebt. Die kommunale Ebene ist die Ebene, wo
 sich das Leben abspielt.“
Hartmut Beuß, CIO des Landes NRW

Seite 14
Open Government bedeutet, dass sich Regie­rung       öffentlich, man musste aber aufwändig danach
und Verwaltung gegenüber der Bevölkerung             suchen. Auf dem Open.NRW Portal werden erst-
öffnen. Sie werden zum Beispiel transparenter,       mals alle offenen Daten der Landesregierung und
veröffentlichen aktiv Daten oder bieten den          eine Vielzahl an kommunalen offenen Daten
Bürgerinnen und Bürgern Möglichkeiten der            gebündelt. Sie sind kostenfrei, maschinen­lesbar,
Beteiligung und Zusammenarbeit an.                   übersichtlich und dauerhaft verfügbar.

Wie kann NRW mit Hilfe der Digitalisierung
offener und innovativer werden? Open.NRW             Partizipation
unterstützt Verwaltungen, Bürgerinnen und            Mit verschiedenen Projekten wird die Zivil-
Bürger sowie weitere externe Akteure bei             gesellschaft in Nordrhein-Westfalen immer
dem offenen Austausch und der Zusammen-              wieder in Entscheidungsfindungen der Regie-
arbeit. Fragen rund um Open Government,              rung und Verwaltung einbezogen. Auf dem
Partizipation, Open Data und neue Formen der         Open.NRW Portal werden diese Möglichkeiten
Zusammenarbeit stehen auf der Tagesordnung           der (Online-)Beteiligung erstmals gebündelt
von Open.NRW.                                        vorgestellt und verlinkt.

Mit Open.NRW werden die Open-Government-­
Gedanken einer offenen, transparenten und
                                                     Zusammenarbeit
vernetzten Regierung und Verwaltung in Nord-
                                                     Zusammenarbeit meint, dass sich interes-
rhein-Westfalen umgesetzt. Die drei Aspekte
                                                     sierte Leute mit ihrem Wissen oder Engage-
des Open Government sind auch Teil von Open.
                                                     ment einbringen. Das können zum Beispiel
NRW:
                                                     Expertinnen und Experten aus Wirtschaft oder
                                                     Wissenschaft sein, die sich auf Onlineportalen
                                                     austauschen oder Projekte, bei denen die
Open Data
                                                     Bürgerinnen und Bürger die Regierung aktiv
Bei der Arbeit der Landesverwaltung und bei          unterstützen können.
den Kommunen in NRW fallen unzählige Daten
an. Die waren zum Teil auch vorher schon             https://open.nrw

freie.netzwerker e.V.

„Open Government ist eine wichtige Hilfe im Kampf gegen
die aktuelle Politikverdrossenheit – durch die Möglichkeit der
Teilhabe und Transparenz öffnet sich unsere Verwaltung und
Politik wieder für die Gesellschaft.“
Caspar Armster, freie.netzwerker e.V.

Der Verein „Freie Netzwerker e.V.“ ist ein gemein­   Verein fördert verschiedene freie Communities
nütziger Verein, der seine Aufgabe darin sieht,      und Gruppen. So etwa F ­ reifunk Hennef, TTN
Hennef und Umgebung bei der Digitalisierung          Hennef oder die Gründung des „Machwerk“
zu fördern. Der Verein besteht seit 2015. Der

                                                                                                Seite 15
(Fablab). Der Verein arbeitet eng mit der Stadt   Community Hennef wird über uns durch das
Hennef zusammen, die auch Fördermitglied ist.     Land NRW gefördert. In diesem Rahmen haben
                                                  wir auch mit der Hochschule Bonn Rhein-Sieg
Im KiJuH findet die regelmäßige Veranstaltung     zusammen­gearbeitet. Die Stadt Bonn f­ördert
„Machzwerge“ statt. Dort können Kinder selbst-    seit Anfang 2018 Projekte von uns.
ständig die Welt der Micocontroller entdecken.
                                                  Der Verein wird nur unterstützend tätig und gibt
Passendes Lehrmaterial haben wir durch eine       den einzelnen Gruppen keine Anweisungen.
Spendenaktion auf Betterplace (gefördert          Auch müssen die Aktiven in den Communities
durch die ING DiBa) anschaffen können (50         kein Mitglied im Verein werden. Darüber hinaus
Calliope mini). Diese werden auch an Hen-         möchte der Verein die Kommunikation und den
nefer Schulen verliehen und sollen nach           Ideenaustausch aller geförderten Communities –
Bedarf die Lehrpersonen schulen. Auch mit         sowohl dem Verein angeschlossenen, als auch
verschieden anderen Vereinen und Gruppie-         den externen untereinander fördern. So treffen
rungen arbeiten wir zusammen. So zum Bei-         wir uns regelmäßig zu verschiedenen Meetups
spiel mit dem OK-Lab Bonn oder dem Freifunk       in der Umgebung oder auch weiter weg.
Rheinland e.V.. 2017 fand bei uns der von uns
geförderte Freifunk­Tag17 statt. Die Freifunk     www.freie-netzwerker.de

Rechenzentrum kdvz

„Die kdvz Rhein-Erft-Rur sieht es als eine Aufgabe an, ihre
­Mitgliedsverwaltungen auf dem Weg in eine digitale Zukunft
 zu begleiten und zu stützen. Open Government ist ein wich-
 tiger Baustein einer digitalen Verwaltung und bringt Ver-
 waltung, Bürgerinnen und Bürger auf Ebenen und in Themen
 zusammen, die noch vor einigen Jahren undenkbar waren.

Open Government wirkt! Es bringt ein offenes und konstruktives
Miteinander, eine moderne, aufgeschlossene und aktive kommu-
nizierende Verwaltung, mitmündigen BürgerInnen. Es ist dabei
eine Einstellung und kein vorrangig technisches Thema.

Open Government braucht Zeit! Ein Wandel in der Einstellung
bedeutet für alle eine große Veränderung, diese benötigt Zeit.
Daher ist JETZT und mit Augenmaß beginnen wichtig und
richtig.“
Karl-Matthias Pick, kdvz

Seite 16
Die kdvz Rhein-Erft-Rur ist ein kommunales            Darüber hinaus unterstützt die kdvz immer
Rechenzentrum in Form eines kommunalen                mehr und umfassender im Bereich des Aufbaus
Zweckverbandes, welches vorrangig die Ver-            digitaler Kompetenzen, bietet Workshop und
waltungen aus den Kreisen Düren, Euskirchen           Schulungen an, berät Verwaltungen und unter-
und dem Rhein-Erft-Kreis betreut. Die kdvz legt       stützt im Aufbau individueller Konzepte.
großen Wert darauf, den Mitgliedern ein ver-
lässlicher Partner in allen Fragen der Digitalisie-   Gerade in Zeiten des demografischen Wandels
rung zu sein. Naturgemäß stehen Themen aus            kann die kdvz hierbei Hilfestellungen anbieten,
den Bereichen der technischen Infrastruktur,          die Verwaltungen im vorwiegend ländlich
der Hard- und Software im Vordergrund. Hierzu         geprägten Raum in ihrer digitalen Entwicklung
bietet die kdvz ein breites Portfolio an Unter-       zu unterstützen.
stützungsleistungen in allen Bereichen der kom-
munalen Aufgaben.                                     Mit dem Ziel „Mehr Effizienz – Mehr Bürger-
                                                      nähe!“ geht die kdvz gemeinsam mit den Mit-
Angefangen von der kompletten Breitstellung           gliedern Themen wie Open Government, Open
der technischen Infrastruktur und Ausstattung         Data, Bürgerbeteiligung und Transparenz des
der Arbeitsplätze mit ThinClients über die            Verwaltungshandelns an, um gemeinsam die
Bereitstellung von Software, dem Support von          notwendige Veränderung im Verwaltungs-
Hard- und Software bis hin zu Workshops,              handeln und -denken voran zu treiben.
Schulungen und Webinaren.

polyteia

„Open Government bedeutet für mich zeitgemäßes Regieren.
Dies setzt eine souveräne Nutzung von Daten innerhalb und
außerhalb der Verwaltung voraus. Digitale Technologien kön-
nen Bund, Ländern und Kommunen dabei unterstützen, die
notwendigen Infrastrukturen bereitzustellen.“
Faruk Tuncer, CIO polyteia

Smarte Steuerung für Städte und Gemeinden.            Mit Polyteia können kommunale Entscheider
Das junge Startup ermöglicht Entscheidungs-           mit Daten ihre Handlungsfelder messen, ana-
trägern von Städte und Gemeinden, daten-              lysiere, planen, kommunizieren und unter-
basiert zu steuern.                                   einander vergleichen.

Städte und Gemeinden besitzen große Daten-            www.polyteia.de/startseite
bestände, doch profitieren sie aktuell nicht
davon, da diese Daten in Datensilos gefangen
sind. Die intelligente Steuerungsplattform
bereitet Daten tagesaktuell und übergreifend
auf, visualisiert relevante Kennzahlen und
unterstützt beim Berichtswesen.

                                                                                                Seite 17
Jugend hackt –
Mit Code die Welt verbessern

„Open Government Strategien weisen Möglichkeiten auf,
­Partizipation in einer digitalen Welt neu zu denken. So erge-
 ben sich mit offenen Daten und neuer Transparenz Chancen,
 eine breite Masse zu beteiligen und gesellschaftliche Gestal-
 tungsräume zu öffnen. Dazu bedarf es einem grundlegenden
 Verständnis digitaler Zusammenhänge – und zwar für alle
 Bürgerinnen und Bürger.“
Malou Weiße, Projektleiterin „Jugend hackt NRW“

Jugend hackt, ins Leben gerufen von der Open        für persönliche, gesellschaftliche und t­echnische
Knowledge Foundation Deutschland e.V. und           Herausforderungen zu entwickeln.
mediale pfade e.V. aus Berlin, ist ein Förder-
programm für junge computerbegeisterte              Hello World wurde ins Leben gerufen, um
­Menschen zwischen 12 und 18 Jahren. Im Jahr        ­Kinder und Jugendliche zu erreichen, die erst
 2013 mit einem Hackathon als Pilot gestartet,       wenig Erfahrung im kreativen Einsatz von
 um zunächst den Bedarf an einer derartigen          Technik für eigene Projekte haben. Hier soll die
 Veranstaltung zu klären, wurde Jugend hackt         Lücke zu Jugend-hackt-Veranstaltungen für
 von der Nachfrage regelrecht überrollt. Seit-       fortgeschrittene Coder*innen und Hacker*­
 dem wird das Programm in Tiefe und Breite           innen geschlossen werden.
 stetig ausgebaut. Das Kernelement von
 Jugend hackt sind regelmäßig stattfindende         Sowohl Hello World als auch Jugend hackt
 Jugend-Hackathons.                                 zeichnen sich durch drei Zielsetzungen aus:

Hello World ist als ergänzendes Einsteiger*­        • Die technischen Fähigkeiten von jungen
innenformat ein Teil des etablierten Förder-          ­Menschen fördern
programms Jugend hackt. Seit Projektbeginn
                                                    • Jugendliche untereinander vernetzen
im März 2017 entwickelt das Team aus Nord-
rhein-Westfalen zielgruppengerechte Work-           • Gesellschaftlich relevante Frage- und
shopkonzepte und Materialien. Im Pilotjahr            Problemstellungen identifizieren
­wurden bei 40 Veranstaltungen über 1.000 ­Kinder
 und Jugendliche aus NRW dazu bewegt, sich          Alle Infos zu dem Programm finden Sie auf
 mit den Möglichkeiten und Auswirkungen von         der Unterseite Hello World:
 Coding, Hacking und einer digitalisierten Welt     https://jugendhackt.org/helloworld
 auseinanderzusetzen und kreative Lösungen

Seite 18
Mehr Demokratie NRW e.V.

„Open Government macht Politik und Verwaltungshandeln
transparent. Mehr Transparenz schafft mehr Vertrauen
­zwischen Wählern und Gewählten und vereinfacht die Betei-
 ligung der Menschen an Entscheidungen über ihre eigenen
 Angelegenheiten. Mehr Demokratie arbeitet seit 1988 kom-
 petent und erfolgreich für Volksentscheide, mehr Demokratie
 beim Wählen und mehr Transparenz.“
Thorsten Sterk, Mehr Demokratie NRW e.V.

Mit Initiativen und Aktionen werben wir für      Mehr Demokratie ist überparteilich und
mehr direkte Demokratie in Deutschland und       gemeinnützig. Volksentscheid und Wahlrecht
Europa. Wir leisten Überzeugungsarbeit bei       haben keine politische Farbe, Demokratie geht
Regierungen und Parlamenten und informie-        uns alle an.
ren Medien über Demokratiefragen. Bürger-
initiativen werden von uns genauso beraten wie   https://nrw.mehr-demokratie.de
Politik und Verwaltungen. Außerdem erforschen
wir die Praxis von Volksentscheid und Wahl-
recht.

DO-FOSS –
Dortmund braucht Freie Software

„Zum Wesenskern von Open Government gehört, dass der
Staat nicht mehr nur mitteilt (anordnet, verordnet, verkündet),
sondern auch zuhört. Damit der Staat für seine Bürgerinnen
und Bürger ein Gesprächspartner auf Augenhöhe sein kann,
müssen die Bürgerinnen und Bürger Zugang zu Informationen
ihres Staates haben und dessen Abläufe verstehen können.
Die demokratische Relevanz von Open Government lässt die
Frage zu, inwiefern die zur Verwaltung genutzte Software
dem Primat der Politik unterliegt.

                                                                                         Seite 19
Open-Source-Software ist Software, deren Quelltext öffent-
lich einsehbar ist. Sachverständige Dritte können damit vom
Softwarehersteller unabhängig nachvollziehen, dass die Soft-
ware auch wirklich (nur) das tut, was sie tun soll. Einschrän-
kungen funktionaler Transparenz und der demokratischen
Kontrollmöglichkeiten können an anderer Stelle nicht ausge-
glichen werden. Open-Source-Software ist damit der Gegen-
entwurf zu der heute im öffentlichen Dienst nahezu flächen-
deckend eingesetzten proprietären (also herstellereigenen)
Software, deren Funktionsweise demokratisch nicht zu über-
prüfen ist.“
Christian Nähle, Geschäftsführer von Do-FOSS – Dortmund braucht Freie Software

Do-FOSS ist eine Dortmunder Initia-               •   Berücksichtigung der Vorteile Freier Soft-
tive mit der Überzeugung, dass Freie                  ware bei Ausschreibungsverfahren anregen
und Quelloffene Software (Free and                •   Aufbau von Kooperationsstrukturen zur
Open Source Software, kurz FOSS)                      (Weiter-)Entwicklung der verwendeten
klar benennbare Vorteile gegenüber                    Freien Software zwischen der Stadt Dort-
proprietärer Software hat:                            mund und anderen Kommunen einleiten

• Transparenz braucht Freie Software              Konkret wird das Vorhaben von Do-FOSS mit
                                                  dem Masterplan Digitale Stadtverwaltung.
• Vertrauen braucht Freie Software
                                                  Derzeit begleitet Do-FOSS den Erarbeitungs-
• Wettbewerb braucht Freie Software               prozess des Masterplans in der Arbeitsgruppe
• Synergie braucht Freie Software                 Freie Software gemeinsam mit dem Dortmun-
                                                  der Systemhaus (dosys.) und dem Personalrat
• Selbstbestimmung braucht Freie Software         der Stadt Dortmund. Do-FOSS wird die Vorteile
                                                  Freier und Quelloffener Software sowie Offener
Do-FOSS wünscht sich diese Vorteile auch für      Standards in diesem Prozess benennen. Das
die eigene Stadt. Den Weg dorthin möchte          Ziel von Do-FOSS ist es fortan Konzepte zu ent-
Do-FOSS durch eine offene Diskussion mit der      wickeln, wie die Stadt Dortmund mit Hilfe von
Stadt, zivilen Einrichtungen und unseren Mit-     Freier und Quelloffener Software bzw. Offener
bürgerinnen und Mitbürgern finden.                Standards die digitale Anschlussfähigkeit ihrer
                                                  Bürgerinnen und Bürger fördern kann. Do-FOSS
Als einen möglichen Weg zu mehr Freier Soft-      engagiert sich dafür, die Voraussetzungen für
ware sieht Do-FOSS diese Schritte:                einen selbstbestimmten und transparenten
                                                  Umgang mit digitaler Technik im Master-
•    Bewusstsein für Probleme durch den Ein-      plan Digitale Stadtverwaltung zu verankern.
     satz proprietärer Software schaffen          Besonderes Augenmerk liegt auf dem Erhalt
•    Analyse der Probleme anregen, die durch      der kommunalen Selbstverwaltungshoheit, die
     den Einsatz proprietärer Software entsteht   durch Freie Software gestützt wird.

•    Bewertung der Möglichkeiten und Aus-
                                                  http://do-foss.de
     wirkungen des Einsatzes Freier Software
                                                  http://foss.nrw
     anstoßen

Seite 20
Fraunhofer IAIS

Zukunft gestalten mit Künstlicher                 Köln untersucht. Das Team hat dazu mit Ver-
Intelligenz, Big Data und urbanen                 treterinnen und Vertretern aus Verwaltungen
Datenräumen.                                      und kommunalen Unternehmen gesprochen:
                                                  Die vielfältig vorhandenen Daten sind sehr
Die Fraunhofer-Institute FOKUS, IAIS und IML
                                                  heterogen und oftmals nicht für die externe
in Berlin stellten die Studie »Urbane Daten-
                                                  Nutzung aufbereitet. So sind sie häufig nicht
räume – Möglichkeiten von Datenaustausch
                                                  weiterverwendbar und von weiterführenden
und Zusammenarbeit im urbanen Raum« vor,
                                                  Prozessen ausgeschlossen. Zudem fehlt meist
beauftragt vom Bundesministerium für Bildung
                                                  ein systematischer Überblick und daten-
und Forschung. Das Forscherteam untersuchte
                                                  basierte Geschäftsmodelle werden kaum
dafür beispielhaft das Datenmanagement in
                                                  gefördert. Das wollen die befragten kommu-
Bonn, Dortmund, Emden und Köln. Die Exper-
                                                  nalen Entscheidungsträgerinnen und Ent-
ten empfehlen dezentrale urbane Datenräume
                                                  scheidungsträger ändern. Sie gehen davon aus,
nach offenen Standards. Denn urbane Daten-
                                                  dass die systematische Nutzung urbaner Daten
räume fördern die Entwicklung von neuen
                                                  erheblich zur Verbesserung der Verwaltung
Produkten und Dienstleistungen sowohl auf
                                                  und der öffentlichen Angebote, der Arbeits- und
Basis offener als auch kommerzieller Daten
                                                  Lebensqualität, zu gesteigerten Wachstums-
und beteiligen Kommunen an den Innovations-
                                                  chancen und zu mehr Sicherheit und besserer
erfolgen.
                                                  Politikgestaltung führen wird.

In einer Kommune werden viele unterschied-
                                                  Für eine verbesserte Nutzung und größere
liche Daten produziert, vom Verkehr über
                                                  Verfügbarkeit urbaner Daten empfiehlt die
den Wasserkonsum bis hin zum Wahlver-
                                                  Studie den Kommunen einen individuell aus-
halten. Sie werden in Unternehmen, Behörden,
                                                  gestalteten urbanen Datenraum, der auf
Wissenschaftsorganisationen und auf privaten
                                                  einen gemeinsamen offenen Plattformkern für
Endgeräten in unterschiedlichen Formaten
                                                  urbane Datenräume effizient und kostengünstig
gespeichert. »Smart« wird eine Stadt aber
                                                  aufgesetzt werden kann.
erst dann, wenn die Daten sicher und ver-
trauenswürdig vernetzt, für Interessierte auf-
                                                  Der urbane Datenraum kann frei verfüg-
findbar sowie verständlich gemacht werden.
                                                  bare Daten bereitstellen, beispielsweise aus
Sie können dann für neue Dienste und Pro-
                                                  Open-Data-Portalen, sowie zugangsgeschützt,
dukte genutzt werden, die das Leben in der
                                                  kommerziell verfügbare Daten, wie anonymi-
Stadt verbessern und idealerweise auch die
                                                  sierte Bewegungsdaten von Smartphones von
kommunalen und regionalen Unternehmen
                                                  Telekommunikationsunternehmen. Darüber
stärken, wie Mobilitätsdienste, die mit Hilfe
                                                  hinaus kann er auch hochgradig geschützte
einer guten Datenbasis aktuelle Baustellen,
                                                  interne Daten enthalten, wie Statistiken der Poli-
Veranstaltungen, Wetter und Verkehrslagen
                                                  zei mit personenbezogenen Daten. Das Netz-
berücksichtigen.
                                                  werk der Akteure, die Daten bereitstellen, ver-
                                                  arbeiten und nutzen, kann von den Betreibern
Um sich ein aktuelles Bild vom Daten-
                                                  und Förderern des Datenraumes, etwa des
management in Kommunen zu machen, hat die
                                                  Bürgermeisters, über Datenbereitsteller, wie
Forschungsgruppe der Fraunhofer-Institute für
                                                  kommunale Unternehmen, bis hin zu den
Offene Kommunikationssysteme (FOKUS), für
                                                  ­Bürgern, Touristen oder auch Entwicklern von
Intelligente Analyse- und Informationssysteme
                                                   datenbasierten Geschäftsmodellen reichen.
(IAIS) und für Materialfluss und Logistik (IML)
die Situation in Bonn, Dortmund, Emden und

                                                                                              Seite 21
Die aktuelle rechtliche Lage für urbane Daten-      loren, bis die rechtlichen Rahmenbedingungen
räume ist widersprüchlich und häufig nur            umfassend geklärt sind, und die kommunale
auf Ebene einzelner Verträge feststellbar. An       Datenhoheit wird (wieder)hergestellt.
Stelle der rechtlichen Zuordnung tritt oft die
»faktische Verfügungsgewalt«. Das heißt, in         Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker, Leiterin des
der Praxis haben diejenigen die Datenhoheit,        Fraunhofer FOKUS, fordert deshalb: »Kommu-
die die Dateninfrastruktur kontrollieren und        nen sollten jetzt aktiv werden, um ihre Teilhabe
die nötigen Zugriffsmöglichkeiten haben –           an der Datenökonomie zu sichern. Auf dem
oft zentrale US-amerikanische Plattformen.          Weg hin zu einer modernen, nachhaltigen und
Das Fraunhofer-Forscherteam plädiert daher          vernetzten Stadt oder Gemeinde wollen wir
dafür, urbane Datenräume regional zu ver-           Kommunen mit unseren Empfehlungen, Platt-
ankern. Diese regionalen Datenräume sollten         form- und Methodik-Angeboten für urbane
organisatorisch und regulatorisch tief in die       Datenräume unterstützen.«
kommunalen Abläufe eingebunden werden
und proaktiv aktuelle technische Ansätze für        https://www.fokus.fraunhofer.de/de/fokus/­
Datenmanagement, Datenschutz und Daten-             projekte/urbane_datenraeume
souveränität integrieren. So geht keine Zeit ver-

senseBox – die Kiste mit Sinn

„Open Government ermöglicht den Zugang zu Open Data.
Das macht zeitgemäße, digitale Bildung anhand von lokalen
Fragestellungen und eine schier unendliche Vielfalt an poten-
ziellen Anwendungen möglich, die ALLEN zugute kommen.“
Dr. Thomas Bartoschek, ifgi – Institute for Geoinformatics, University of Münster

Das Institut für Geoinformatik der West-            Citizen Science
fälischen Wilhelms-Universität Münster hat          Die senseBox:home ist eine modulare Umwelt-
im Rahmen eines über die BMBF Förderricht-          messstation zum Selberbauen. Je nach Inte-
linie „Open Photonik“ geförderten Projektes         resse oder Forschungsfrage können sich
die senseBox entwickelt. Die senseBox ist           Bürgerinnen und Bürger eine Messstation mit
ein Do-It-Yourself Citizen Science Toolkit und      verschiedenen Sensoren zusammenstellen und
ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern sowie            über LAN, WLAN oder LoRa mit dem Internet
Schulen die Teilhabe am wissenschaftlichen          verbinden. Eine einfache Anleitung ermöglicht
Prozess der Umweltbeobachtung. Mit den so           den Aufbau und die Registrierung auf der open-
generierten offenen Daten zu Licht, Feinstaub       SenseMap, unserer Web-Plattform für die offe-
oder Wetter lassen sich spannende Fragen            nen Daten der senseBox und anderer Geräte.
stellen und beantworten.                            Danach liefert sie kontinuierlich ortsbezogene
                                                    (mobile oder stationäre) Messungen zu Tem-
                                                    peratur, Luftfeuchte, Luftdruck, Beleuchtungs-
                                                    stärke, UV-Strahlung oder Feinstaubbelastung,
                                                    die zum Download oder über die Software-
                                                    schnittstellen für jeden verfügbar sind.

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