WAHL FUHRER - Grüne Oberland
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Februar 2018 Beilage zu den Kantonalen Gesamterneuerungswahlen AZ Bern, Nr. 48 WAHL FUHRER BERN Bild: Fotolia ANZEIGE ZUKUNFT STATT ABBAU SP wählen!
Wahlführer Bern 2018 7 Die richtungsweisende Lösung… …ist das Tram Bern‐Ostermundigen ! Deshalb ein in die Urne für das Tram Bern‐Ostermundigen am 04. März 2018 Heutige Situation: Pro Jahr 8.4 Mio. Fahrgäste – Busse regelmässig überfüllt Steigende Nachfrage: Entwicklungspotenzial entlang der Linie 10 von 4‘000 Arbeitsplätzen und 3‘500 Einwohnerinnen und Einwohnern Das grosse Potenzial im Interesse von Region und Kanton ausschöpfen Raumplanungsstrategie: Bestehende ÖV‐Linien ausbauen, Kulturland schonen Optimierte Umsteigebeziehungen in Ostermundigen: Attraktiv auch für die Benutzerinnen und Benutzer der S1 und S2 Erfahrung mit Tram Bern‐West: 20% mehr Fahrgäste, freiwillig 11% weniger motorisierter Privatverkehr Tram ist viel grösser als ein Bus: Langfristig genügend Kapazität und weniger Personalkosten pro Fahrgast Kein Luxus: Mit dem Tram Bern‐Ostermundigen werden Steuergelder zielgerichtet und sinnvoll eingesetzt Die langfristig günstigste Lösung… …ist nur das Tram ! Deshalb ein in die Urne für das Tram Bern‐Ostermundigen am 04. März 2018 Förderverein Entwicklung Ostermundigen, Postfach 1615, 3072 Ostermundigen Mail: fveo@bluewin.ch web: www.fveo.ch
Wahlführer Bern 2018 3 INHALT 4 137 Bisherige kandidieren für 160 Sitze im Grossen Rat. Neue Gesichter wird es im nächsten Berner Kantonsparlament daher wenige geben. 8 Neukandidierende für den Regierungsrat stellen sich den Fragen unseres Autors – EDITORIAL Aber irgendwie scheint man, im warmen Bad der Selbstgenügsamkeit suhlend, vergessen zu haben, dass Stillstand Rückschritt bedeutet. Kollege Michael zum Beispiel zu Steuern, Sparpolitik und Liebe Leserin, lieber Leser Hug zählt (Seite 15) ein paar bedenkliche Wesens- Schnegg. merkmale bernischer Politik auf: Man rüttelt ungern Als Neuberner mit Migrationshintergrund, zugezogen an Strukturen, was, zusammen mit einer ausge- 10 Sechs Kandidierende für den Grossrat verraten, warum die Bernerinnen und Berner sie wählen sollen. vor gut elf Jahren, habe ich eine gewisse Distanz zu politischen Vorgängen in diesem Kanton gewahrt. Das gibt mir die Chance, das Geschehen aus einer Po- prägten Klientelwirtschaft, zu einem aufgeblähten Verwaltungsapparat und teilweise zu überdimen- sionierter Infrastruktur geführt hat. sition an der Aussenseite zu beobachten, statt mitten Die seit Jahrzehnten von rot-grünen Mehrheiten 12 Rotlichtviertel, Spelunken, Szenetreff: Die Rathausgasse hat eine bewegte Ge- schichte; der Weg zum Rathaus ist immer im sogenannten Kuchen zu stecken. Das Fazit kommt vielleicht nicht gut an; ich breite es hier trotzdem aus. Als erstes ist mir schon bald ein seltsam zwiespäl- regierte Stadt Bern mutet jenen ihrer Einwohner, die Geld verdienen, eine massive Steuerbelastung zu (Platz 129 von 162 Schweizer Städten gemäss noch ein einziges Ablenkugsmanöver. tiges Selbstverständnis der Bernerinnen und Berner «Bilanz») und gibt dieses Geld mit grosser Geste aus, aufgefallen, und zwar in der Stadt wie auf dem Land: vor allem für das eigene Wahlvolk (mehr als 100 15 Die grösste Herausforderung des Kan- tons Bern liegt in der wirtschaftlichen Ba- lance: Es braucht eine Politik, die den re- Einerseits fühlt man sich, beispielsweise gegenüber den Zürchern, irgendwie minderwertig oder be- nachteiligt. Anderseits ist Selbstzufriedenheit zu Mio. Fr. Sozialausgaben im Budget 2018, 311 Mio. Fr. Personalkosten, rasch steigend, und so weiter). Zwar rühmen befragte Grossratskandidatinnen gionalen Unterschieden Rechnung trägt. spüren, wenn Stadtberner von ihrer Unesco-Altstadt und -kandidaten aller Parteien den Kanton Bern als schwärmen, Thuner von ihrem See, Oberländer vom Wirtschaftsstandort (Seite 10), und tatsächlich hat Alpenkranz und Emmentaler von ihrem Ämmitau es in den vergangenen Jahren Fortschritte gegeben. (obwohl sie längst ausgewandert sind). Doch Attraktivität ist nicht gottgegeben, son- Natürlich ist die Stadt Bern (oder sind mindes- dern muss erkämpft werden. Wer jetzt die Wahl- tens die stehen gebliebenen Altstadt-Fassaden) ein listen ausfüllt, sollte sich gut überlegen, welche architektonisches Juwel. Natürlich ist das Alpen- Amtsinhaber, Kandidatinnen und Kandidaten sich Panorama majestätisch, das Oberland ein Ferien- dafür engagieren, dass der Kanton Bern vorwärts paradies par excellence und das Emmental eine Vor- kommt und nicht in träger Behäbigkeit verharrt. alpen-Kulturlandschaft, die Heimatgefühle weckt. ARTUR K. VOGEL IMPRESSUM «Wahlführer 2018» ist eine gemeinsame Beilage der Titel BZ Berner Zeitung, Langenthaler Tagblatt, Thuner Tagblatt, Berner Oberländer und Der Bund. HERAUSGEBERIN/ VERLAG Tamedia AG, Dammweg 9, 3001 Bern, Tel. 031 330 31 11 E-MAIL beilagen@tamedia.ch HOMEPAGE beilagen.bernerzeitung.ch, beilagen.derbund.ch ANZEIGEN Tamedia AG Advertising, Tel. 031 330 33 10, inserate@bernerzeitung.ch, advertising.tamedia.ch HEAD OF ADVERTISING BERN Rudolf Lehmann, KEY ACCOUNT MANAGER Sara Friedli REDAKTION UND PRODUKTION Vesna Burkhalter (Leiterin Beilagen), Sarina Keller, Artur K. Vogel (Redaktion), Pedä Siegrist, Andrea Thüler, Melanie Scheuber (Layout), MITARBEIT Rudolf Burger, Michael Hug, Adrian Moser (Bilder), René Vautravers AUFLAGE 133 424 (WEMF 2017), Leser: 322 000 (MACH Basic 2017-2) Druck Tamedia AG, Druckzentrum Bern ANZEIGE
Wahlführer Bern 2018 Die grosse Erneuerung findet nicht statt Für Grossratswahlen haben die Parteien eine Rekordzahl von N icht weniger als 146 Listen, 2110 Kandidatinnen und Kandidaten, darunter 137 Bisherige, insge- Kandidatinnen und Kandidaten nominiert. Weil sich aber nicht samt 160 Sitze in 9 Wahlkreisen – das sind die ein- drücklichen Zahlen für Grossratswahlen am kommenden weniger als 137 Bisherige um die 160 Sitze bewerben, 25. März. Da ist es nicht ganz einfach, sich einen Über- blick zu verschaffen. Einige wesentliche Aspekte zu Par- werden im neuen bernischen Parlament relativ wenige neue teien und Kandidaten im Überblick: Gesichter zu sehen sein. Und der Frauenanteil wird etwa • Die SVP als klar stärkste Partei hat 2014 49 Sitze derselbe bleiben wie nach den letzten Wahlen. RUDOLF BURGER geholt. Sie tritt in verschiedenen Wahlkreisen mit zwei Listen an, im Wahlkreis (WK) Oberland sogar mit drei. Im Gegensatz zu den andern Parteien hat sie offen- sichtlich keinen Wert darauf gelegt, zurücktretende Grossräte vor den Wahlen zu ersetzen. Nur 34 der SVP-Kandidaten sind Bisherige; das heisst, wenn die SVP gleich gut abschneiden will wie vor vier Jahren, muss die Partei mindestens 15 Sitze mit Neuen ver- teidigen. • Markenzeichen der SP, die 2014 auf 33 Mandate kam, ist die Verteilung ihrer Kandidatinnen und Kandidaten auf Frauen- und Männerlisten in sieben der neun Wahl- kreise. Insgesamt kommt die SP in den neun Wahlkrei- sen auf die Höchstzahl von 22 Listen Auffallend ist auch, dass die SP mit 32 Bisherigen antritt, nur gerade im WK Biel-Seeland ist ein SP-Sitz frei. • Die FDP eroberte 2014 17 Sitze. Sie tritt mit 14 Bishe- rigen und mit der insgesamt höchsten Kandidatenzahl an (304), was auf die Listen der Jungfreisinnigen in sechs Wahlkreisen zurückzuführen ist. • Die Grünen brachten es 2014 auf 16 Sitze, von denen 14 mit Bisherigen verteidigt werden. Im WK Bern treten Grüne und GFL erstmals mit einer gemeinsamen Liste an. • Die BDP musste 2014 grosse Verluste hinnehmen und kam noch auf 14 Sitze. Sie tritt mit elf Bisherigen an und kann die variantenreichste Bündnispolitik vorweisen (sie- he unten). • Die EVP holte 2014 zwölf Sitze, die sie mit zwölf Bishe- rigen verteidigt. Auffallend ist, dass die EVP mit Ausnah- me des Wahlkreises Bern mit zwei Listen (im WK Thun sogar mit drei) und mit der zweithöchsten Kandidaten- zahl (301) antritt. • Die GLP machte 2014 den grössten Sprung nach vorn (plus sieben Sitze) und kam auf elf Sitze, für die lauter Bisherige antreten. Ihr schwächstes Ergebnis erzielte sie im WK Berner Jura, wo sie auch für diese Wahlen nur ge- rade zwei Kandidaten rekrutieren konnte. • Der EDU fielen 2014 fünf Sitze zu, für die fünf Bishe- Bild: Adrian Moser rige nominiert sind. Die Partei bewirbt sich in sämt- lichen Wahlkreisen, obwohl die Erfolgsaussichten zum Teil sehr gering sind (z.B. WK Bern 2014: EDU-Stim- menanteil 1,02%).
5 • Die PSA verteidigt ihre drei Sitze von 2014 mit drei Bisherigen. Ihre Liste hat sie mit der CVP verbunden Wer gewinnt? Bernische Besonderheiten und nicht etwa mit der SP, in deren Fraktion ihre drei Grossräte mitarbeiten. Kantonale Wahlen sind schwierig zu prognos- Das Gesetz über die politischen Rechte (PRG) tizieren, weil in unterschiedlich grossen Wahl- garantiert dem Berner Jura 12 Sitze. Das heisst, • In den neun Wahlkreisen treten nicht weniger als 19 kreisen gewählt wird, der Erfolg der Parteien dass der Berner Jura überproportional vertreten weitere Parteien und Gruppen an, deren Chancen auf von den nominierten lokal bekannten Personen ist: Während in den übrigen acht Wahlkreisen Sitzgewinne aber gering sind. Die CVP, die in vier Wahl- und örtlichen Besonderheiten abhängt und häu- rund 6500 Einwohner auf ein Mandat im Gros- kreisen kandidiert, hat 2014 ihr einziges Mandat im WK fig auch Listenverbindungen über einzelne Sitze sen Rat kommen, sind es im Kanton Jura nur Bern verloren. entscheiden. Aus den verschiedenen kantonalen rund 4500. Wahlen, die seit den Nationalratswahlen 2015 Das PRG – und das ist weniger bekannt – sorgt Wer mit wem? stattgefunden haben sowie Umfragen im Rah- auch dafür, dass die französischsprachige Min- Listenverbindungen können für den Gewinn einzelner men des SRG-Wahlbarometers, lassen sich für derheit im Wahlkreis Biel-Seeland gemäss ihrem Mandate entscheidend sein. Sie dienen den Parteien die bernischen Grossratswahlen folgende Trends Anteil an der Bevölkerung Sitze erhält. So muss- also dazu, ihre Resultate zu optimieren. Grösste Konstan- herauslesen: Die SVP kann ihren Vormarsch von ten die Bieler FDP und SP 2014 und auch 2010 je te ist auch 2018 das Bündnis der Sozialdemokraten und 2014 nicht fortsetzen, FDP und Grüne sind im eines ihrer Mandate an den Parti Radical Romand der Grünen, im WK Bern erweitert durch weitere links- Aufwind, SP, Grünliberale und EVP halten sich bzw. den Parti Socialiste Romand abgeben. Nur grüne Kräfte. auf dem bisherigen Niveau, und der BDP wird es so konnte das vom Regierungsrat festgesetzte Der bürgerliche Zusammenschluss von SVP/FDP ist kaum gelingen, alle ihre bisherigen Mandate zu Kontingent von 3 französischsprachigen Sitzen in sechs der neun Wahlkreise zustande gekommen (Aus- behaupten. (bur) erreicht werden. (bur) nahmen Biel-Seeland, Thun, Oberland), im WK Bern er- weitert durch die EDU. Im WK Biel-Seeland und im WK Oberland hat die SVP die EDU zur Partnerin erkoren, in Biel-Seeland und Thun marschieren FDP und BDP ge- Mittelland-Nord mit den Piraten verbündet, versucht es sern wird. Kommt dazu, dass vor allem bei der SVP Sitze meinsam. aber in drei Wahlkreisen (Jura, Oberaargau, Emmental) frei werden, es Frauen bei der SVP aber erfahrungsgemäss mit dem Alleingang. schwer haben – momentan sind nur neun der 49 SVP- Frauenwahl? Wohl kaum Von den 137 Bisherigen sind 43 Frauen (31,4 %). Weil Grossräte weiblich (18,4 %). Es ist also zu vermuten, dass Ein festes Bündnis haben EVP und GLP in acht Wahlkrei- Bisherige gute Chancen auf eine Wiederwahl haben, und sich der Frauenanteil im neuen Grossen Rat etwa in der sen geschlossen (Ausnahme Berner Jura), zum Teil erwei- weil es ihrer so viele sind, ist die Chance gering, dass sich Grössenordnung der Wahlresultate von 2014 (31,9 %) be- tert durch BDP, CVP und EDU. Die BDP hat sich im WK die Frauenquote im neuen Grossen Rat wesentlich verbes- wegen wird. ANZEIGEN 2x auf die Liste >>>VorwäRTs GRossratswahlen 25. März 2018 nicht links, nicht rechts vorwärts Regierungs- und Grossratswahlen 25. März 2018 aniTa Luginbühl-Bachmann Oberland www.bdp.info/be Grossrätin seit 8 Jahren Kandidaten Nr. 10.01.1
Gemeinsam. ärts. Vorwä Kanton Regier Bern ungsra 2018 tswahl Canton en Electio de Berne n du Cons Amtlich 2018 eil-exé er cutif Wahlze ttel Bulletin officie l 1. Pierre A lain Schneg 2. Philippe Müller g Pierre Alain Philippe Beatrice Christoph Schnegg Müller Simon Neuhaus 3. Beatrice Simon 4. Christop h Neuha us – 5. – 6. SVP FDP BDP SVP – 7. Regierungsratswahlen, 25. März 2018 www.gemeinsam.BE Die andere Sicht Roger Köppel im Gespräch mit interessanten Gästen über die brisanten Themen des Monats Matthias Aebischer Tamara Funiciello Mittwoch, 7. März 2018 Donnerstag, 22. März 2018 Beginn: 19 Uhr, Türöffnung 18 Uhr Beginn: 18.30 Uhr, Türöffnung 17.30 Uhr Anmeldung bis am 5. März an Anmeldung bis am 20. März an ontheroad.aebischer@weltwoche.ch ontheroad.funiciello@weltwoche.ch Ort für beide Anlässe: Restaurant «Zum Äusseren Stand» Zeughausgasse 17, Bern Sie erhalten als Einlass - Ticket eine Bestätigung per E-Mail (beschränkte Teilnehmerzahl)
Wahlführer Bern 2018 Bild: Adrian Moser 7 Im Berner Rathaus tagt sowohl der Grossrat als auch der Stadtrat, die städtische Legislative.
Wahlführer Bern 2018 5 Fragen an 7 Kandidierende für 3 fr Bilder: ZVG Für die die 7 Sitze im Berner Re- gierungsrat kandidieren neben den 4 Bisherigen nicht weniger als 16 Personen. Ein besonderes Interesse gilt den drei freigewor- denen Sitzen. Die 5 Fragen gehen an die 7 Neukandidierenden, de- ren Parteien im Berner Grossen Rat vertreten sind. Evi Allemann Christophe Gagnebin Christine Häsler SP SP Grüne 1. Der Kanton Bern erhält auch 1. Der Kanton Bern ist zwar finanzschwach, 1. Wenn man die Summe auf Bevölkerungs- 1. Die Kantone haben sehr unterschied- 2018 rund 1,27 Milliarden Franken aber durchaus wirtschaftsstark: Er trägt zahl bezieht ist sie nicht mehr so riesig. liche Aufgaben und Ressourcen, der Fi- vom eidgenössischen Finanzaus- mit einem BIP von rund 70 Milliarden Und die Zahl schockiert mich überhaupt nanzausgleich hilft diese Unterschiede gleich und steht deshalb immer Franken substanziell zur Schweizer Wirt- nicht mehr, wenn man die Bedeutung von ausgleichen. Dabei ist der Kanton Bern wieder auch in der Kritik seitens schaftsleistung bei und ist zusammen mit Bern als Bundesstadt und des Kantons Bern zwar in Franken der grösste Bezüger, pro anderer Kantone. Ihre Haltung zu Zürich der grösste Industriekanton der als Brücke zwischen den beiden grossen Einwohner gerechnet steht er aber im dieser Kritik? Schweiz. Ausserdem leistet der Grossraum Sprachregionen berücksichtigt. Dennoch ist Mittelfeld der Kantone gut da. Bern einen wichtigen Beitrag für die ganze es notwendig, die wirtschaftliche und de- Schweiz: Als politisches Zentrum des Lan- mographische Basis des Kantons zu stärken. des ist er wichtig für den inneren Zusam- Das heisst unter anderem, dass in Branchen menhalt der Schweiz. mit Zukunft investiert werden muss. 2. «Sparpolitik» ist ein Reizwort 2. Ich finde den haushälterischen Umgang 2. Die Sparbeschlüsse des Grossen Rats 2. Sparen ist kein Zukunftsrezept. Weit der bernischen Politik. Wird zu viel mit den Kantonsfinanzen sehr wichtig. sind zu hart. Sie sind sozial ungerecht, dik- besser ist es, wenn der Kanton Bern in gespart? Zu wenig? Am falschen Willkürlich den Sparstift anzusetzen und in tiert einzig durch das Bemühen, Steuern zu Bildung, in nachhaltige Entwicklung und Ort? Wo soll – wenn überhaupt – Bereichen wie der Innovationsförderung, senken. Die Sparpolitik stellt den Kanton in Lebensqualität wie etwa in einen gu- gespart werden? Wo nicht? Bildung, Infrastruktur oder bei der sozialen in einem schlechteren Licht dar, als er ver- ten Service public investiert. Das schafft Sicherheit zu sparen, ist aber kurzsichtig dient. Zukunft. und schadet der Entwicklung des Kantons Bern. Der Kanton muss langfristig denken und in die Zukunft investieren. 3. Gemäss dem Steuermonitor 3. Niemand wünscht sich, in einem Kanton 3. Verschiedene Firmen haben in den letz- 3. Der Steuerwettbewerb wird übertrie- Bern belegt Bern bei den Unterneh- mit hohen Steuern zu leben. Allerdings ten Jahren im Kanton Bern grosse Inves- ben und überbewertet. Zudem holt er menssteuern im Vergleich hängen die hohen Steuern stark mit der titionen getätigt – das zeigt, dass nicht die Kantone jeweils unweigerlich wieder der Kantone Rang 22, bei den grossen Fläche Berns und der Struktur- nur Steuern bei der Standortwahl eine ein, wie das etwa Luzern und Zug gegen- Einkommenssteuern je nach Höhe schwäche einzelner Regionen zusammen. Rolle spielen. Wichtiger sind qualifizierte wärtig erleben. Menschen wählen einen des Einkommens die Ränge 25, Für den Standort sind andere Faktoren wie Arbeitskräfte, guter öffentlicher Verkehr, Wohnsitz nicht wegen den tiefen Steuern, 19 oder 22. Ist es wichtig, dass sich die gute Erreichbarkeit, auch mit einem gute Schulen, intakte Umwelt. Was die Be- sondern sie ziehen dahin, wo es das gibt, der Kanton Bern in diesen dichten ÖV, ein gutes Bildungsangebot steuerung von Unternehmen betrifft, bin was sie benötigen: Arbeitsplätze, gute Ranglisten verbessert? oder familienexterne Betreuung ebenso ich offen. Wichtig ist aber, dass der Kanton Schulen, verlässliche Gesundheitsversor- wichtig wie der Steuerfuss. handlungsfähig bleibt. gung und Lebensqualität. 4. Im neuen Polizeigesetz ist vorge- 4. Die neue Kostentragungsregel ist mit 4. Dieses neue Gesetz ist ungerecht, weil 4. Nein. Vandalismus und Gewalt bei sehen, dass die Organisatoren von Blick auf die Grundrechte bedenklich, aber es das Grundrecht auf Demonstrationen Demonstrationen verurteile ich. Aber unbewilligten Demonstrationen im Falle von unbewilligten Demos durch- verletzt. Sachbeschädigungen sind zu ver- das Recht auf Meinungsäusserung und bei Sachbeschädigungen bis zu aus vertretbar. Ob die neue Bestimmung urteilen, aber sie werden oft von Leuten Kundgebung darf nicht auf diese Art ein- einem Betrag von 30 000 Franken in der Realität dann auch wirklich umsetz- begangen, die mit den friedlichen Organi- geschränkt werden. künftig zur Kasse gebeten werden bar sein wird, wird sich weisen, denn die satoren einer Demonstration nichts zu tun können. Sind Sie mit diesem Bemessung der Kosten im Einzelfall wird haben. Gesetzesartikel einverstanden? wohl äusserst schwierig werden. 5. Von den bisherigen Regierungs- 5. SP und Grüne treten mit dem Ziel zu den 5. Meine Kandidatur richtet sich nicht gegen 5. Ich kämpfe nicht gegen Herrn Schnegg räten ist Gesundheits- und Wahlen an, die Mehrheit zurückzugewin- eine Person, sondern strebt eine andere Po- sondern für einen lebenswerten Kanton Fürsorgedirektor Pierre-Alain nen. Mit Christophe Gagnebin haben wir litik in einer anders zusammengesetzten Bern. Ich will einen Kanton, der Zusam- Schnegg besonders umstritten. Was im Berner Jura einen kompetenten Kandi- Regierung an. Der Staat ist nicht nach Ren- menhalt und Zukunft für alle Menschen spricht – je nachdem, wie Sie es daten, dem ich zutraue, mit einer voraus- tabilitätskriterien zu führen. Die Rolle des schafft. Die Wählerschaft wird entschei- sehen – für seine Wiederwahl oder schauenden Sozialpolitik die Armut statt Staates zu beschneiden heisst, den sozialen den, welcher Regierung sie diese – und aber seine Abwahl? Arme zu bekämpfen. Zusammenhalt und die Chancengleichheit weitere – Aufgaben anvertrauen möchte. zu gefährden.
9 reie Plätze im Regierungsrat Hans Kipfer Michael Köpfli Philippe Müller Maurane Riesen EVP GLP FDP PSA 1. Wer die Zahlung an den Kanton Bern 1. Der Finanzausgleich ist wichtig für den 1. Der Kanton Bern muss sich aus eige- 1. Der Kanton Bern setzt sich aus mehre- kritisiert, stellt gleichzeitig das solida- Zusammenhalt der Schweiz. Aber wir ner Kraft unabhängiger machen. Als ren städtischen Polen, aber auch vielen rische System des Finanzausgleichs in dürfen uns nicht darauf ausruhen. Der «Schweiz im Kleinen» sollte das schritt- peripheren Gebieten mit schwachen Frage. Es ist jedoch unbestritten, dass der vielfältige Kanton Bern bietet nicht nur weise und langfristig möglich sein, indem Ressourcen zusammen. Das rechtfertigt Kanton Bern alles daran setzen muss, sei- eine hohe Lebensqualität, er hat auch ein er seine Wirtschaftskraft stärkt. Als Indus- einen Teil der 1,27 Milliarden. Aber es ne wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu enormes Entwicklungspotential als KMU-, triestandort ist unser Kanton zusammen gibt ein grosses Verbesserungspotenzial, verbessern. Industrie- und Medizinalstandort. Statt mit Zürich die Nummer eins. Infrastruktur vor allem bezüglich der Verlagerung der auf interne Verteilkämpfe und die Vertei- und Know-how sind also vorhanden, ein wirtschaftlichen Produktion in diese «pe- digung von Privilegien zu setzen, müssen Wachstum muss möglich sein. ripheren» Regionen. wir den Kanton Bern gemeinsam innova- tiver und wettbewerbsfähiger machen. 2. Es gilt, die Stärken im Kanton zu er- 2. Wenn wir unseren Nachkommen keine 2. In der Politik bedeutet «sparen» eben 2. Vor allem auf dem Gebiet der Gesund- halten und die Schwachen zu schützen. Schuldenberge hinterlassen wollen, müs- meistens nicht weniger ausgeben als vor- heit und im Sozialwesen will der Regie- Daher kein Sparen bei den Schwächsten sen wir unsere Ausgaben im Griff haben. her, sondern nur das Ausgabenwachstum rungsrat zu viel sparen. Im Moment wen- des Kantons, aber dort, wo Prozesse und Statt bei Kernaufgaben wie der Bildung zu etwas zu bremsen. Das war auch beim det sich der Kanton Bern von den Armen Abläufe effizienter gestaltet werden kön- kürzen, müssen wir unnötige Subventionen letzten Sparpaket so, mit dem eine Neu- ab und favorisiert die Reichen. Ich bin ge- nen. streichen und staatliche Beteiligungen an verschuldung zulasten der Jungen verhin- gen die Politik der bürgerlichen Mehrheit Unternehmen im freien Markt verkaufen. dert wurde. Es ist eine Daueraufgabe der im Kanton Bern. Auch in der Verwaltung gibt es dank der Regierung, den Haushalt im Griff zu ha- Digitalisierung grosses Effizienzpotential. ben und Leistungen effizient zu erfüllen. 3. Der Focus soll nicht auf dem interkanto- 3. Tiefere Unternehmens- und Einkom- 3. Ja, das ist sehr wichtig. Es geht nicht 3. Der Kanton muss alles tun, um die Wirt- nalen Steuerwettbewerb liegen, sondern menssteuern sind für die Attraktivität um abstrakte Ranglisten, sondern darum, schaft zu stärken, vor allem die KMU. Aber auf die Frage gerichtet werden, was den unseres Kantons zentral. Leider wurden dass Menschen und Unternehmen im nicht durch Steuersenkungen auf Kosten Kanton Bern weiter bringt. Steuersen- in den vergangenen Jahren stattdessen Kanton Bern weniger stark belastet wer- der Solidarität, die eine Stütze der moder- kungen und damit auch Rankingverbes- die Motorfahrzeug- und Handänderungs- den und nicht wegziehen, weil andere nen Demokratie ist. serungen müssen finanzierbar sein. steuern gesenkt. Wegen solchen Steuerge- Kantone ein besseres Steuerklima bie- schenken zieht aber niemand in den Kan- ten. Die Situation des Kantons Bern hat ton Bern. Ich stehe ein für ein einfacheres sich in den letzten Jahren verschlechtert, Steuersystem mit attraktiven Steuersätzen deshalb besteht dringender Handlungs- für alle statt Klientelpolitik. bedarf. 4. Im Sinne des Verursacherprinzips – ja. 4. Ja, aber nur im Sinne einer Maximal- 4. Ja, ich stiess diese Änderung ja mit 4. Diese Gesetzesänderung ist eine Ge- strafe bei besonders schweren Fällen. Die einer Motion an. Wer keine Bewilligung fahr für die Demokratie. Es gilt, Gewält- Verhältnismässigkeit muss gewahrt blei- einholt und Gewalt anwendet, soll sich tätigkeiten bei Demonstrationen durch ben. Die Regelung im neuen Polizeigesetz an den Kosten beteiligen (Verursacher- Prävention zu verhindern. trägt dem Rechnung. prinzip). Das Bundesgericht hat das be- reits bestätigt. Demonstrationen sind ein wichtiges Grundrecht. Für Randale und Gewalt habe ich aber null Verständnis. 5. Für seine Wiederwahl spricht der pro- 5. Sein Vorgänger liess den Reformwillen 5. Wenn jemand in den Staub bläst, 5. Pierre Alain Schnegg führt sein Depar- gressive Ansatz, die Kosten im Gesund- weitgehend vermissen. Es ist deshalb rich- müssen andere husten. Regierungsrat tement mit Methoden wie im privaten heitswesen einzudämmen. Es kommt tig, dass der Reformstau nun angepackt Schnegg hat den Mut, den Staub wegzu- Unternehmertum. Ein Regierungsrat sollte aber in der bisherigen Arbeit wenig Mit- wird. In gewissen Bereichen, wie bei den blasen – gut so. Viele Gesundheitsinstitu- nie vergessen, dass er die Interessen der gefühl für die Schwächsten der Gesell- Behinderteninstitutionen, hat es Regie- tionen sind froh, in der Verwaltung wie- Bevölkerung vertreten muss. schaft zum Ausdruck – dies spricht für rungsrat Schnegg mit Hau-Ruck-Spar- der einen verlässlichen Partner zu haben. eine Abwahl. massnahmen aber übertrieben. Diese Er will etwas bewegen, das werden die habe ich im Grossen Rat abgelehnt. Berner/innen am Wahltag honorieren.
Wahlführer Bern 2018 Weshalb sollten wir Sie wählen? Politische Lösungen werden in der Schweiz und auch im Kanton Bern meist auf konkordante Weise gefunden. Zwischen den Parteien sind die Ausgangspositionen allerdings sehr unterschiedlich, wie die Befragung von Grossrats-Kandidierenden der wichtigsten Parteien zeigt. RENÉ VAUTRAVERS Bilder: ZVG zu viel Bürokratie, Vorschriften und Verhinderungswirt- wachsen, habe die Schulen hier besucht, arbeite in schaft. Es braucht gute Rahmenbedingungen sowie Bern. Ich habe in Ostermundigen, Zollikofen, mehr Freiheit für die Gemeinden, das Gewerbe, den Schönbühl und Bremgarten gewohnt, war dort Madeleine Amstutz Tourismus und die Landwirtschaft. Gemeinderätin, heute wohne ich mehrheitlich im Oberland. Immer wieder höre ich von den langen Wegen. Aber die Realität ist anders: Wir wohnten SVP, Sigriswil in Bern, als mein erster Sohn auf die Welt kommen FDP, Bremgarten/Interlaken Corinne Schmidhauser wollte, und wir mussten quer durch die Stadt ins Engeriedspital. Das dauerte so lange wie vom Haslital ins Spital nach Interlaken. Stadt und Land haben viel mehr gemeinsam, als sie realisieren wollen. Weshalb sollten die Stimmberechtigten Sie und andere Mitglieder Ihrer Partei wählen? Weil die SVP Kanton Bern mit ihren 100 Jahren Erfahrung als stärkste Partei auf allen Ebenen gute Listen mit en- gagierten Köpfen zur Wahl stellt und es versteht, bürger- nahe Lösungen zu erarbeiten. Als Fraktionspräsidentin Weshalb sollten die Stimmberechtigten Sie und will ich mich mit einer starken Fraktion und einem bür- andere Mitglieder Ihrer Partei wählen? Vania Kohli gerlichen Regierungsrat für unseren Kanton einsetzen. Sie sollten die FDP wählen, weil wir eine moderne, BDP, Bern offene Gesellschaft anstreben, die den unternehme- Die letzte Legislatur war geprägt von mehreren rischen Freiraum verteidigt und in der Bildung die Aus- Sparrunden. Wurde am richtigen Ort gespart? zubildenden ins Zentrum stellt. Ich stehe zudem hinter Das Sparpaket ist ein wichtiger Schritt in die richtige der Energiewende mit konsequenter Umstellung auf Richtung. Jedes Regierungsmitglied ist gefordert, genau erneuerbare Energien für die nächsten Generationen. Weshalb sollten die Stimmberechtigten Sie und hinzusehen, wo man effizienter und zeitgemässer wer- andere Mitglieder Ihrer Partei wählen? den kann und welche Abläufe es nicht mehr braucht. Die Die letzte Legislatur war geprägt von mehreren Die BDP ist im Grossen Rat häufig das Zünglein an der Frage muss erlaubt sein ob es richtig ist, dass der vom Sparrunden. Wurde am richtigen Ort gespart? Waage. Als lösungsorientierte bürgerliche Mittepar- eidg.Finanzausgleich abhängige Kanton Bern Leistungen Niemand spart gern. Doch die Exekutive muss tei setzen wir uns für sachlich vernünftige Lösungen anbietet, die über jene anderer Kantone hinausgehen? mögliche Sparpotenziale aufzeigen. Gesundheits- ein als Antwort auf die zunehmende Polarisierung. direktor Schnegg hat vorgeführt, dass durch das Ich bin mir der Tradition bewusst und gleichzeitig Wie beurteilen Sie die Attraktivität des Sparpaket kein einziger Patient schlechter gestellt sehr offen für den Wandel der Zeit. Also: BDP – what Wirtschaftsstandortes Kanton Bern? wird, dass sich aber Organisationen dem Wettbewerb else? Die noch junge bürgerliche Mehrheit hat ihre Arbeit erst stellen müssen. Das unterstütze ich im Grundsatz. begonnen. Ihr Ziel ist die Steigerung der Attraktivität Die letzte Legislatur war geprägt von mehreren des Standortes. Der Kanton ist auf gute Steuerzahler an- Wie beurteilen Sie die Attraktivität des Sparrunden. Wurde am richtigen Ort gespart? gewiesen. Seit dem Einzug des Unternehmers Schnegg Wirtschaftsstandortes Kanton Bern? Insgesamt ja. Es ist jeweils breit und ausgewogen, in die Regierung kann das Team von seinen Erfahrungen Der Kanton Bern kämpft gegen Trägheit und liebgewor- und damit grundsätzlich auch richtig gespart profitieren. Damit kann die Attraktivität noch verbessert dene Traditionen mit Klein- und Kleinstgemeinden. worden. Natürlich ist nicht jede einzelne Position werden. Ich glaube aber an das Potential des Kantons gerade in gleichermassen gerechtfertigt. Aber man darf nicht seiner Vielfältigkeit: Wir können alles bieten, was die ganze Bereiche vom Sparen ausnehmen. Strukturen Das Volk hat 2017 der Umfahrung Aarwangen Schweiz ausmacht. müssen immer wieder auf Effizienz überprüft zugestimmt. Selbst in der Stadt Bern gab es werden. Damit kann oft ohne Leistungsabbau ge- eine Mehrheit. Jetzt kommt das Tram nach Das Volk hat 2017 der Umfahrung Aarwangen spart werden. Ostermundigen vors Volk. Unterstützen Sie es? zugestimmt. Selbst in der Stadt Bern gab es Die beiden Projekte sind in keiner Weise vergleichbar. eine Mehrheit. Jetzt kommt das Tram nach Wie beurteilen Sie die Attraktivität des Zudem ist das Tram auch in der Stadt Bern umstritten. Ostermundigen vors Volk. Unterstützen Sie es? Wirtschaftsstandortes Kanton Bern? Es geht um die Frage, ob es richtig ist, ab 2027 einen Ja. Wir müssen als Kanton die Bedürfnisse der Regionen Die Attraktivität des Kantons hat sich kontinuierlich Bus durch ein Tram zu ersetzen und dafür über 100 Mil- ernst nehmen: Die Umfahrung Aarwangen war für die verbessert. Aber leider wird dies von der Öffentlich- lionen einzusetzen. Die Fraktion hat den Kredit in der Sicherheit dringend notwendig – das Tram braucht es, keit nicht so wahrgenommen. Schlüsselprojekte wie Auffassung abgelehnt, dass es bessere Lösungen gibt. um die gestiegene Nachfrage nach dem ÖV in Stadt und z.B. der Innovationspark Biel, die sitem-insel und der Region Bern abzudecken. Empa-Standort in Thun zeigen doch klar, dass wir inno- Oft wird vom Stadt-Land-Graben im Kanton Bern vationspolitisch durchaus auf Kurs sind. gesprochen. Wo liegen die Probleme, und wie Oft wird vom Stadt-Land-Graben gesprochen. Wo kommt der Kanton Bern weiter? liegen die Probleme, und wie kommt der Kanton Das Volk hat 2017 der Umfahrung Aarwangen Es gibt keinen Stadt-Land-Graben, sondern bei ein- Bern weiter? zugestimmt. Selbst in der Stadt Bern gab es zelnen Themen andere Auffassungen. Das gehört zur Ich muss schmunzeln, wenn ich von diesem Stadt- eine Mehrheit. Jetzt kommt das Tram nach Demokratie. Nicht dies behindert den Kanton, sondern Land-Graben höre. Ich bin in der Stadt Bern aufge- Ostermundigen vors Volk. Unterstützen Sie es?
11 Ich bin Tram-Fan. Trams bilden in Städten und Agglome- Oft wird vom Stadt-Land-Graben gesprochen. Wo Stadt und Land sollen miteinander arbeiten. Der rationen das Rückgrat des ÖV. Wir haben eines der welt- liegen die Probleme, und wie kommt der Kanton innerkantonale Finanz- und Lastenausgleich ist besten ÖV-Systeme, u.a. wegen seiner Pünktlichkeit. Bern weiter? wichtig. Aus der Region Bern und der Region Saanen Was kann dies besser gewährleisten als ein Tram, das Bei der Strasse im Oberaargau war die Lobby bis fliesst Geld in andere Regionen. Die vielen Infrastruk- auf einer separaten Spur fährt und weder den privaten zuinnerst in den Regierungsrat zu spüren. Im turprojekte sind ein Beispiel, dass es nur gemeinsam Verkehr behindert noch darin stecken bleibt? G egensatz dazu wird das Tram Ostermundigen im vorwärtsgeht. Oberaargau kaum wahrgenommen. Normalerweise Oft wird vom Stadt-Land-Graben gesprochen. zeigt sich, dass je weiter weg vom Geschehen, Wo liegen die Probleme, und wie kommt der desto skeptischer wir dem einem Projekt gegenüber- Kanton Bern weiter? stehen. Ob das jedoch der Stadt-Landgraben Es handelt sich meines Erachtens um ein selbstge- ist, bezweifle ich. Bei der Berner Fachhochschule machtes Problem, das eigentlich nicht existiert, aber haben sich Stadt und Land auf eine gute Lösung Grüne, Saxeten jeder als Ausrede nutzt, wenn es ihm dient. Ich bin geeinigt. Martin Boss überzeugt, dass weder die Landbevölkerung zur Stadt eine negative Grundhaltung hat, noch umgekehrt. Ich erlebe oft sachpolitische Differenzen, aber der er- wähnte Stadt-Land-Graben ist kaum der Grund dafür. Das Wohl des ganzen Kantons im Auge zu halten ist Adrian Wüthrich wohl der beste Weg zum Weiterkommen – für alle. Weshalb sollten die Stimmberechtigten Sie und andere Mitglieder Ihrer Partei wählen? Der Kanton braucht eine starke grüne Stimme im SP, Huttwil Grossen Rat. Unsere Forderung ist die Klimaneu- tralität bis 2050. Ein Ausbau der Strassen für den Individualverkehr bringt uns nicht weiter. Verdichtetes Christoph Grimm Wohnen und bezahlbare Mieten sind unser Anliegen. Weshalb sollten die Stimmberechtigten Sie und Die familienergänzende Betreuung muss ausgebaut GLP, Burgdorf andere Mitglieder Ihrer Partei wählen? und finanziell tragbar werden. Eine gute, bezahlbare Die SP will in die Zukunft des Kantons Bern inves Gesundheitsversorgung für alle soll gewährleistet tieren und ihn nicht kaputtsparen. Statt Steuer- sein. Soziale Ungerechtigkeiten, Ausgrenzung und senkungen für grosse Unternehmen und Abbau im Diskriminierung sind unhaltbar. Service public wollen wir die Lebensqualität der Weshalb sollten die Stimmberechtigten Sie und Bevölkerung verbessern: Gute Bildung, bezahlbare Die letzte Legislatur war geprägt von mehreren andere Mitglieder Ihrer Partei wählen? Krankenkassenprämien, gute Pflege im Alter, Sparrunden. Wurde am richtigen Ort gespart? Die glp als konsensfähige Partei verbindet die Pole. Ich guter öffentlicher Verkehr in allen Regionen sowie Es fragt sich, ob diese Abbaurunde angesichts von setze mich dafür ein, dass gesellschaftliche und wirt- bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die SP positiven Abschlüssen im Voranschlag und der Finanz- schaftliche Ansprüche mit sozial- und wirtschaftsver- setzt sich für alle statt für wenige ein. planung berechtigt war. Folgende Lösung wäre besser träglichen Lösungen auf einer gesunden, ökologischen gewesen: Die Gewinnsteuer für Unternehmen mittels Basis umgesetzt werden. Die letzte Legislatur war geprägt von mehreren einer Gegenfinanzierung durchsetzen. So gab es viele Sparrunden. Wurde am richtigen Ort gespart? Verlierer: Sozialhilfe unter den SKOS-Richtlinien, Die letzte Legislatur war geprägt von mehreren Das Sparpaket wurde beschlossen, um die Unterneh- Abbau von Leistungen im Behinderten- und Gesund- Sparrunden. Wurde am richtigen Ort gespart? menssteuern senken zu können. Die Senkung der heitsbereich usw. Sparen tut immer weh. Wir haben nicht überall Unternehmenssteuern ist die falsche Priorität. Es am richtigen Ort gespart. Bspw. beim Sozialabbau trifft die Schwächsten: Es ist falsch, bei der Spitex, im Wie beurteilen Sie die Attraktivität des waren die Sparübungen falsch. Die glp brachte Behindertenbereich, bei den Ärmsten, bei der Jugend Wirtschaftsstandortes Kanton Bern? sich mit einem konstruktiven Ansatz – anstelle der oder beim Sport zu sparen. Es wird nur auf dem Papier Ich begrüsse die wirtschaftlichen Anstrengungen vorgeschlagenen 10%, nur 5% zu reduzieren – ein. gespart, langfristig werden mehr Kosten entstehen. des Kantons Bern. Beispiele: Der EMPA-Standort Sparübungen in der Bildung werden uns langfristig Thun als Zweig der ETH konnte gesichert werden; Mehrkosten in einem anderen Bereich verursachen. Wie beurteilen Sie die Attraktivität des mit der Grundsteinlegung der Sitem-Insel AG setzt Wenn wir jedoch den Overhead der Verwaltung Wirtschaftsstandortes Kanton Bern? der Kanton Zeichen. Wir brauchen eine starke, genauer unter die L upe genommen haben, war Der Kanton Bern misst sich weltweit mit den besten zukunftsgerichtet kantonale Wirtschaftsförderung, das richtig. Die Steuerbelastung der natürlichen Standorten. Wir haben gut ausgebildete Menschen, wobei nicht nur steuerliche Aspekte massgebend sein Personen ist teilweise sehr hoch. forschungsstarke Bildungseinrichtungen, eine gute sollen. Innovationen in Umwelttechnologien sollen Infrastruktur, intakte Landschaften und innovative KMU. gefördert werden. Wie beurteilen Sie die Attraktivität des Die Prognosen sind gut; es sind viele Stellen offen. Wirtschaftsstandortes Kanton Bern? Hören wir auf, den Kanton Bern schlecht zu reden! Das Volk hat 2017 der Umfahrung Aarwangen Der Kanton Bern ist attraktiv. Einerseits ist er gut zugestimmt. Selbst in der Stadt Bern gab es erschlossen. Der Bau,- und Produktionsgrund ist noch Das Volk hat 2017 der Umfahrung Aarwangen eine Mehrheit. Jetzt kommt das Tram nach erschwinglich. Die Lohnkosten sind bei uns tiefer zugestimmt. Selbst in der Stadt Bern gab es Ostermundigen vors Volk. Unterstützen Sie es? als andernorts. Anderseits ist der Kanton daran, die eine Mehrheit. Jetzt kommt das Tram nach Ich unterstütze das Tram Bern-Ostermundigen. Die Unternehmenssteuern auf ein wettbewerbsfähiges Ostermundigen vors Volk. Unterstützen Sie es? Standortgemeinden haben sich positiv dazu geäus- Mass zu senken. Die Situation wird sich in den kommen- Ich unterstütze das Tram Bern–Ostermundigen. sert. Die Kapazitäten der Buslinie 10 stossen an ihre den Jahren noch verbessern. Tramlinien inspirieren das Entstehen von Wohnungen Grenzen. Im Interesse eines gut funktionierenden und Arbeitsplätzen. Als Pendler in die Stadt Bern sehe ÖV-Systems ist das Tram das ideale Verkehrsmittel für Das Volk hat 2017 der Umfahrung Aarwangen ich fast täglich, wie die Buslinie überlastet ist. Ein Tram diese Strecke. zugestimmt. Selbst in der Stadt Bern gab es bringt mehr Platz und würde weniger oft den Verkehr eine Mehrheit. Jetzt kommt das Tram nach unterbrechen. Ostermundigen und Bern haben sich Oft wird vom Stadt-Land-Graben gesprochen. Wo Ostermundigen vors Volk. Unterstützen Sie es? deutlich hinter das Projekt gestellt, nun ist die Solidari- liegen die Probleme, und wie kommt der Kanton Das Tram Ostermundigen hat meine Unterstützung. tät aller Regionen nötig. Bern weiter? Wenn der MIV steht, bewegt sich das Tram dennoch, Ein Stadt-Landgraben könnte mit gezielter und verbes- weil es teilweise auf seiner eigenen Spur zirkuliert. Oft wird vom Stadt-Land-Graben gesprochen. Wo serter Kommunikation aufgeweicht werden. Es braucht Das Tram fördert die Entwicklung einer wichtigen liegen die Probleme, und wir kommt der von jeder und jedem ein besseres Verständnis für Berner Vorortsgemeinde. Kanton Bern weiter? unseren vielfältigen Kanton.
Wahlführer Bern 2018 B erns Altstadt unterhalb des Zytglogge wird von zwei spätgotischen Gebäuden dominiert, einem sa- kralen und einem säkularen: dem Münster und dem Rathaus. Dieses ist ein Multifunktions-Bau: Der Grosse Rat des Kantons Bern hält hier seine Sessionen ab. Der Stadtrat, die Legislative der Stadt Bern, tagt ebenfalls im Grossratssaal. Regierungsrätinnen und -räte treffen sich hier wöchentlich zu einer ordentlichen Sitzung. Die Räu- me stehen auch der Synode offen, dem Parlament der evangelisch-reformierten Kirche. Und der grosse Saal im Erdgeschoss kann für Events genutzt werden. Zum Beispiel marschieren hier am Zibelemärit die Stadtschützen zu ei- ner martialischen Feier auf, angeführt von einem früheren Regierungsrat, dem SVP-Mann Ueli Augsburger. Unsittliches Lotterleben Man kann sich dem Ort auf mannigfache Weise nähern: Der Bus Nummer zwölf hat hier eine Haltestelle; ein Park- haus steht ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft. Der weitaus interessanteste Weg aber ist der zu Fuss, und zwar jene Gasse hinunter, der das Rathaus den Namen gegeben hat, allerdings erst 1971. Vorher war der Durch- gang vom Kornhaus- bis zum Rathausplatz unter dem sehr viel weniger edlen Namen «Metzgergasse» bekannt und hatte einen üblen Ruf als Rotlichtviertel: Unter den Lauben wurde angeschafft, in Salons und schummrigen Kammern dem unsittlichen Lasterleben gefrönt. Mani Matter hat das Treiben in einem verschmitzten Lied mit dem Titel «Eisi» verewigt, das heute, im Zeitalter über- bordender Korrektheit, wohl nicht mehr akzeptiert wür- de: «Ds Eisi het mi gärn das weis i, s'isch die schönschti Blueme vo der Metzgergass.» Von den anderen Fleischereien, jenen, die der Gas- se einst den Namen verliehen, ist genau eine übrig: die Pferde- und Schweinemetzgerei von Max Grunder. Und natürlich erinnert auch das unmittelbar danebenliegende Theater an die carnivore Vergangenheit: Es befindet sich in den Räumen des ehemaligen, 1768/69 erbauten Schlacht- hauses und nennt sich auch so. Bern in Wallung Die Stadtregierung wollte Anfang der 1970er-Jahre das «Gewerbe» mit Stumpf und Stiel ausrotten und vertrieb nicht nur die Prostituierten, sondern tilgte auch den Gassennamen, der an sie gemahnte. Total war der Sieg So sah der deutsche Maler Roland Anheisser um 1900 das Schlachthaus (Mitte) an der damaligen Metzgergasse. aber nicht. In der Tübeli-Bar zum Beispiel boten noch vor kurzem Afrikanerinnen ihre Reize dar. Und Rita Dol- der, eine Edel-Puffmutter und Domina in der angren- zenden Brunngasse, brachte 1997 mit ihrem Buch «Ein Ein Mikrokosmos Leben als Prostituierte» das politische Bern kurzzeitig in Wallung, weil zu ihren Klienten gestandene Politiker von nah und fern gehörten. Doch inzwischen herrscht an der Rathausgasse Zucht namens Rathausgasse und Ordnung. Aus dem verrauchten Tübeli ist die schicke Taube geworden; statt von alten Lüstlingen wird sie jetzt von jungen Schönlingen (beiden Geschlechts) frequentiert. Überhaupt die Gaststätten. Schon der Eingang der Gas- se wird von zweien flankiert: links vom legendären Café des Pyrenées, «Pyri» genannt und Treffpunkt der Berner Bohème und von allem, was sich dazu zählt, und rechts von der neuen Espresso-Bar Colonial. Weiter geht es Schlag Afrikanische Fetische, individuelle Düfte, Schallplatten, Bücher auf Schlag: rechts die Drei Eidgenossen, links der Goldene Schlüssel, rechts Les Amis, links das Biercafé au Trappiste, und Antiquitäten, Wein, Käse und scharfe Messer, dazu eine und so fort. Man kann in der Gasse Sushi bekommen und andere asiatische Gerichte, griechische Spezialitäten und, Reihe von Bars und Kneipen: Der Fussweg zum Berner Rathaus ist unten am Rathausplatz, spanische Tapas im Volver. Glatt könnte der Parlamentarier vergessen, wozu er am Korn- ein einziges Ablenkungsmanöver. ARTUR K. VOGEL hausplatz in die Gasse eingebogen ist. Politische Meuchelmorde Im Gegensatz zur oberen Altstadt machen sich in der unteren keine Grossverteiler und internationalen
13 Klamotten-Ketten breit, weil die Lage zu wenig um- aber einen gemeinsamen Satz im Repertoire haben: «Ich Zur Mosaik-Kundschaft gehören bekannte Berner, Poli- satzträchtig ist. Stattdessen haben sich an der Rat- mache jetzt, was ich schon als Kind machen wollte.» tiker ebenso wie Leute aus dem Kulturbereich und Promis. hausgasse eine beachtliche Kollektion kleiner Laden- Im Haus Nummer 49 hat Brigitte Witschi ihr Par- «Frauen kommen gern für Schmuck, sind aber auch für geschäfte halten können oder neu etabliert, von denen füm-Atelier etabliert. Die ausgebildete Lehrerin und lei- anderes offen», sagt Monique Lazic, «Männer kaufen eher einige allerdings mit dem Überleben kämpfen. Denn denschaftliche Parfümeurin verkauft hier ihre Kreationen, Statuen. Asiatika laufen gut; afrikanische Fetische hinge- «die Berner schätzen die untere Altstadt viel zu wenig», die an Berge, Berner Bären oder die Aare erinnern sollen: gen machen manchen Leuten Angst.» bedauert Monique Lazic, die im Haus Nummer 36 einen Düfte aus natürlichen Essenzen, von Hand gemischt, die Laden namens Mosaik betreibt. nichts gemein haben mit den üblichen, am Computer von Fake News von anno dazumal Ganz zuoberst in der Gasse kann man bei Klötzli seine Chemikern entworfenen, industriell gefertigten und pro- Endlich sind wir am Rathaus angelangt. Es wurde 1406 Messer kaufen oder schleifen lassen. Sehr viele Parla- fessionell vermarkteten Mainstream-Parfums. Wer es be- bis 1415 gebaut. Doch zwischen 1865 und 1868 half man mentarier dürften nicht zu seine Kunden gehören, denn sonders exklusiv mag, kann zusammen mit Brigitte Witschi der Gotik kräftig nach, indem man in die Halle im Erdge- politische Gegner werden heute nicht mehr erstochen, ein exklusives Parfum ganz alloein für sich selber kreieren. schosse ein Steingewölbe einbaute und die Fassade neu sondern unblutig in den sozialen Medien gemeuchelt. erbaute, neugotisch eben. Zwischen 1940 und 1942 wur- Weiter unten gibt es eine esoterische, eine ökume- Moniques Fetische de die Halle wiederhergestellt. Dafür zerstörte man die nische und mehrere antiquarische Buchhandlungen, Wie die Höhle des Ali Baba kommt einem das Mosaik von Stube des Kleinen Rates. So sind also nicht nur gewisse einige Spielzeugläden wie das Drachenäscht, ein gutes Monique Lazic vor. Sie stammt aus Basel und ist ausge- Voten im Rat unter der Rubrik «Fake News» zu verbu- halbes Dutzend Antiquitäten- und Secondhand-Läden. bildete Goldschmiedin. Doch seit 17 Jahren ist sie selbst- chen, sondern auch Teile des Hauses selber. Es gibt eine sehr gut frequentierte Käse- und zwei Wein- ständig und bietet in ihrem Laden ein kosmopolitisches Immerhin steht es noch. Denn am 6. Januar 1993, ei- handlungen, Arztpraxen und Alternativmedizin, ein Tat- Sammelsurium von Schmuck, Möbeln und Ethno-Gegen- nen Tag vor seinem 21. Geburtstag, kam der jurassische too-Studio und zwei Tanzschulen. Stefan Theiler alias Dr. ständen an: afrikanische Fetische, Masken und Statuen, Separatist Christophe Bader nach Bern, um das Rathaus Strangelove, als Polit-Hanswurst bekannt, führt hier sei- Asiatika, Buddha-Darstellungen, Tuareg-Schmuck aus in die Luft zu sprengen. Für ein kleines Nickerchen parkte ne Mediathek, und soeben hat, entgegen dem Zeitgeist, dem Niger und vieles mehr. er seinen Peugeot 205 vorerst am Nydeggstalden. Als er ein Plattenladen namens Serge and Peppers Records sei- Preise sind hier keine angeschrieben; Monique Lazic morgens um drei erwachte und das Radio einschaltete, ne Kellertür geöffnet. setzt sie spontan fest. Die begehrten Halsketten stellt sie zündete er ungewollt die Sprengladung. Der Schaden war selber zusammen, kombiniert dafür Länder und Materia- beträchtlich; Bader wurde getötet und danach von den Parfums à la carte lien. Ihre Waren bezieht sie aus der ganzen Welt; «viele Béliers, der Jugendorganisation der Separatisten, als Mär- Die zwei Lieblingsgeschäfte des Gassengängers jedoch Sachen kommen relativ direkt», sagt sie, weil sie die loka- tyrer geehrt. sind das schon erwähnte Mosaik und ein Duftladen na- len Händler kennt, und weil diese wissen, was sie sucht. Es Aber das missglückte Attentat ist ein Vierteljahrhun- mens Art of Scent; zwei sehr unterschiedliche Geschäfte kommt aber auch vor, dass Junge die Sammlungen ihrer dert her; das Rathaus steht noch immer, während der also mit zwei sehr unterschiedliche Inhaberinnen, die Eltern auflösen. Jura-Konflikt seine Sprengkraft verloren hat. ANZEIGE T Z. K L I M A. S C H U ITÄT LEBENSQUAL EN ! GRÜNE WÄHL
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Wahlführer Bern 2018 15 Basis für etwas mehr Zusammenhalt sein. Vor allem aber müsste sich der Kanton Bern als einer der Grossen in der kleinen Eidgenossenschaft den politischen Spielraum erarbeiten können, um statt der notorisch halbherzigen Minischrittchen eine entschiedene Reform in Angriff zu nehmen. Doch lieber, so scheint es zumindest von aussen, zelebriert der bernische Regierungsrat die Un- verzichtbarkeit seiner imposanten Verwaltung und den magistralen Auftritt. Langjährige Pfründenwirtschaft Die Probleme sind bekannt. Die Kritik kommt meist von ausserhalb des Kantons. Aber auch ehemalige Berner Politgrössen wie Hermann Weyeneth kritisieren die behäbige Kantonspolitik in regelmässigen Abständen. Den nach wie vor zu aufgeblähten bernischen Staats- apparat benennt auch der ehemalige FDP-Nationalrat Jean-Pierre Bonny als eines der zentralen Probleme, Bild: © Delma AG das eine führungsstarke Regierung aus eigener Kraft lösen könnte. Dasselbe gilt für die langjährige Pfrün- denwirtschaft diverser Parteien, die seit Jahren ganze Direktionen als ihre Domänen betrachten. Die Wirtschaftskraft der Randregionen stärken (im Bild: Uhrenatelier von Delma AG in Lengnau BE). Im krassesten Fall, der Gesundheits- und Fürsorge- direktion, ist seit dem Wechsel vom letzten SP-Direktor Philippe Perrenoud zu SVP-Regierungsrat Pierre Alain Schnegg eine frische Brise aufgekommen. Will der Kan- Das bewegt Bern ton Bern nun auch bei Bau-, Finanz- und Polizeidirek- tion abwarten, bis eine Ablösung der alten Seilschaften unausweichlich wird? Wirtschaftlicher Freiraum, staatliche Finanzhilfe Für die grundlegend schwierige Ausgangslage mit der Last der Randregionen können hingegen weder Regie- Die grösste Herausforderung des Kantons Bern ist und bleibt rung noch Grosser Rat verantwortlich gemacht werden. Diese Herausforderung lässt sich nicht schönreden, eine Wirtschaftspolitik, die den regionalen Unterschieden aber gezielt angehen. Für Jean-Pierre Bonny, der als seinerzeitiger Chef Rechnung trägt. Zudem würde nach der Fürsorgedirektion auch des Bundesamtes für Industrie, Gewerbe und Arbeit die schweizerische Regionalpolitik mit dem berühmten etlichen anderen Direktionen frischer Wind nicht schaden. «Bonny-Beschluss» begründete, müssten die Behörden bezüglich der ökonomischen Rahmenbedingungen dif- MICHAEL HUG ferenziert vorgehen. Eine einheitliche Wirtschaftspolitik für den ganzen Kanton sei wenig sinnvoll, sagt Bonny. Vielmehr brauche die städtische Achse im Mittelland möglichst grossen wirtschaftlichen Freiraum, um zu pros- perieren und für die Unternehmen attraktiv zu sein. Hingegen müsse der Staat im Berner Oberland bei D er Kanton Bern ist eine kleine Schweiz. Ein wirt- disziplinierten Fraktionen, die sich auf eine regional- der Finanzierung einer angepassten Infrastruktur eben- schaftlich prosperierender Streifen von Biel bis politische Strategie einigen, den Kuchen vernünftig so helfend eingreifen, wie er im Jura weiterhin daran Thun liefert den Treibstoff für das Leben im Wohl- aufteilen und sich an diese Linie halten. Aber nirgends arbeiten müsse, die einseitige Abhängigkeit von der stand und trägt die strukturschwachen Regionen im Al- ist der Geist so willig und das Fleisch so schwach wie Uhrenindustrie zu mildern. pengebiet und im Jura mit. Das stellt auch kaum jemand in der Regionalpolitik. Die ewigen Verteilkämpfe ver- Ziel der bernischen Wirtschaftspolitik müsse es grundsätzlich in Frage. Die Schwierigkeit liegt, wie so oft, schaffen einzelnen Anspruchsgruppen Vorteile und sein, die wirtschaftliche Selbständigkeit der Rand- in der Balance. lenken den Blick auf das Kleinkarierte statt das We- regionen zu erhöhen, damit sie den Zentren weniger Wie sehr sie bei den Bernerinnen und Bernern immer sentliche. zur Last fallen. Erste zaghafte Schritte hin zu einem wieder verloren geht, kann auf Schritt und Tritt besichtigt Nicht dass die Berner mit diesen Problemen alleine wirtschaftsfreundlicheren Kurs sind seit dem Wechsel werden: Anhand der zahlreichen Regionalspitäler, bei wären. Aber sie hätten als Erbe aus einer grossen Ver- zur bürgerlichen Mehrheit vor vier Jahren zu verzeich- anachronistischen Regierungsstatthalterämtern, über- gangenheit eine überdurchschnittlich hohe Identifika- nen. Aber der Weg aus der Abhängigkeit vom freund- flüssigen Regionalkonferenzen und überdimensionierten tion der Bevölkerung mit ihrem Kanton. Das könnte die eidgenössischen Finanzausgleich ist noch lang. Bauwerken in der Peripherie ebenso wie einem endlos toleranten Nanny-Staat in den Zentren. Stadt und Land halten sich die Auswüchse lieber gegenseitig vor, als vor ANZEIGE der eigenen Tür zu wischen. Ewige Verteilkäpfe in der Regionalpolitik So lange Parlamentsmitglieder ihre Aufgabe in erster Li- nie darin sehen, bei jedem Entscheid über die Infrastruk- tur möglichst viel für den eigenen Wahlkreis herauszuho- len, leidet darunter zwangsläufig das grosse Ganze. u t z. Anstelle einer angepassten Infrastruktur entsteht klima. sch ger. regula farner. lität fredy lindeg lebensqua at th ia s w üthrich ein kleinteiliges Abbild der Mehrheitsverhältnisse im rtscher. m ch ristine bade Grossen Rat. Das Problem wäre theoretisch lösbar mit
Mit 100 Jahren Erfahrung für eine #bernstarke Zukunft Die SVP Kanton Bern feiert 2018 ihr 100jähriges Bestehen. Wir blicken zurück auf 100 Jahre Einsatz für Ihre Freiheit und Sicherheit in unserem schönen Kanton. #bernstark wollen wir auch in die Zukunft. Berufsbildung statt Zuwanderung den. Das im Grossen Rat verabschiedete Mit dem Motto #bernstark läuten wir die Entlastungspaket war der erste grosse Erfolg nächsten 100 Jahre Engagement ein. Starke der neuen bürgerlichen Regierungsmehr- Köpfe setzen sich für einen starken Kanton heit. Darauf wollen wir weiter aufbauen. ein. Für eine positive Zukunft brauchen wir ein breiteres Angebot an Arbeitsplätzen und Sicherheit statt Asylskandal eine gesunde dezentrale Entwicklung. Die Skandalös hohe Ausgaben im Asylwesen, Zentralisierungen der letzten Jahre haben drohende Gefahren durch Hassprediger, sich als nachteilig erwiesen. Hohe Kosten, aber auch Reithallenkrawalle dürfen in unse- mehr Koordinationsaufwand und längere rem Kanton nicht länger toleriert werden. Wege sind die Folge. Wir geben Gegensteu- Zentrale Aufgabe des Staates ist die Gewähr- er. Nur ein guter Mix aus Landwirtschaft, leistung der Sicherheit. Unsere Polizistinnen Gewerbebetrieben und hochspezialisierten und Polizisten geben Tag für Tag ihr Bestes Firmen bringt die nötige Wertschöpfung und verdienen politische Rückendeckung. und sichert gleichzeitig die Lebensqualität. Dazu gehören auch funktionierende Abläufe Dazu braucht es Freiraum für findige Köpfe und griffige gesetzliche Grundlagen. Res- und Unternehmen. Gleichzeitig sichert ein sourcen im Bereich Asyl und Sicherheit sind gutes Ausbildungsangebot die nötigen Fach- zielorientiert einzusetzen und Gefahren zu Wachsender Pendlerstress, kostspielige kräfte in der Region. erkennen und vorzubeugen. Hassprediger Staustunden, zunehmende Bürokratisie- sind auszuweisen und Krawallanten zur Re- rung, aber auch die immer unverblümteren Leistung statt Nivellierung chenschaft zu ziehen. Forderungen der EU sowie eine zunehmend 10 Jahre rot-grüne Mehrheit in der Regie- unsichere Weltlage bedrohen unsere Zu- rung haben dazu geführt, dass im Kanton Wir lehnen uns auch nach 100 Jahren Enga- kunft. Wir sehen dieser Entwicklung nicht immer mehr umverteilt, nach unten nivel- gement nicht zurück, sondern setzen uns für einfach tatenlos zu. Wir setzen uns als liert und bürokratisiert wurde. Die Abschaf- Sie mit voller Kraft für einen attraktiven stärkste Kraft eidgenössisch, kantonal und fung der Schulnoten, die Schröpfung der Kanton Bern als Arbeits-, Wohn- und Pro- auf Gemeindeebene dafür ein, dass die Zen- Autofahrer sowie Steuererhöhungen konn- duktionsstandort ein. Danke für Ihre Stim- tralisierung und die Zuwanderung gestoppt ten nur dank der SVP verhindert werden. me! werden. Mit dem Wahlerfolg bei den letzten Regie- rungsratsersatzwahlen konnte ein klares Werner Salzmann, Mülchi, Präsident SVP Kanton Bern Zeichen in eine neue Richtung gesetzt wer- erungsrat Christoph Neuhaus, Regi www.svp-bern.ch www.svp-bern.ch HEIMAT Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, #bernstark SVP wählen! SICHERHEIT
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