Nutzungskonzept zur Wiederherstellung der ehemaligen Robotron-Betriebsgaststätte als Galerie für zeitgenössische Kunst der Museen der Stadt ...
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Nutzungskonzept Wiederherstellung der ehemaligen Robotron-‐Betriebsgaststätte als Galerie für zeitgenössische Kunst der Museen der Stadt Dresden und Labor der Gegenwart Erstellt von Christiane Mennicke-‐Schwarz, Kunsthaus Dresden / Museen der Stadt Dresden 26.11.2017 Inhalt 1. Zielstellung des Vorhabens S. 3 2. Gebäude und Ausgangssituation S. 6 3. Baukultur als Chance: Nachhaltiger richtungsweisender S. 7 ökologischer Umgang mit Architektur im Bestand 4. Das neue Kunsthaus Dresden in der Robotron-‐Kantine: S. 8 PLATINE – Kunsthalle Dresden und Labor der Gegenwart a) Verbesserte Ausstellungs-‐ und Betriebsbedingungen: S. 8 Kunst im transparenten Dialog mit Geschichte und Architektur b) Größere, zeitgemäße Räume für aktuelle Formate der S. 9 Kunst, Bewegungsraum für Besucher und Raum für internationale, überregionale und regionale Kooperationen c) Platine: Dauerausstellung Baubezogene Kunst vor 1989 S. 10 d) Schichten / Layers: Thematische, kollaborative Ausstellungen S. 11 zu parallelen Kunstentwicklungen vor und nach 1989 e) Raum für Bildung: Kulturelle Bildung, Experiment S. 12 und Bürgerbeteiligung f) Future Memory Lab: Geschichte als demokratische S. 14 Beziehungsarbeit g) grassroots: Zeitgenössische urbane Landschaftskunst S. 15 und Ökologie der Beteiligung h) Raum zum Teilen / Space for Sharing: S. 16 Lebendige Vermittlungsarbeit vor Ort 5. Raumprogramm: Verwaltung, Werkstätten, Depots, S. 17 Ebenerdige Verwaltungsräume, Werkstatt 6. Bisheriges Nutzerprofil: S. 18 Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst 7. Kunsthaus Dresden: Vergleichsdaten zu Auslastung und S. 25 Jahresetat bezüglich Nutzung, Betrieb und Sachkosten zu Ausstellungen und Veranstaltungen 8. Beschreibung der Defizite und erforderliche Investitionen S. 27 am bisherigen Standort des Kunsthauses Dresden in der Rähnitzgasse Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 1
Anlage 1 – Bildverzeichnis Anlage 2 -‐ Stellungnahmen Stellungnahme Hochschule für Bildende Künste Dresden Stellungnahme Staatliche Kunstsammlungen Dresden 2 Stellungnahmen Goethe-‐Institut e.V. Zentrale, Bereich Bildende Kunst, München Stellungnahme Kunstverein Dresden e.V. Stellungnahme Memore Pacem. Gesellschaft für Friedenskultur, Dresden Stellungnahme Dresdner Geschichtsverein e.V. Stellungnahme Landesverband Bildende Kunst Sachsen e.V. Stellungnahme Bauhaus-‐Universität Weimar, Fakultät Kunst und Gestaltung Stellungnahme Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen Stellungnahme Maxim Gorki Theater, Berlin 2 Stellungnahmen BDA Landesverband Sachsen e.V. Stellungnahme Architektenkammer Sachsen Anlage 3 – Raumschema zum Nutzungskonzept Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 2
1. Zielstellung des Vorhabens Der Pavillonbau der ehemaligen Robotron-‐Betriebsgaststätte in der Lingner-‐Stadt soll zum neuen Standort der Städtischen Galerie für Gegenwartskunst, Kunsthaus Dresden, ausgebaut werden und neben Ausstellungsräumen, die für die Präsentation von zeitgenössischer Kunst erheblich bessere Bedingungen bieten als der aktuelle Standort in der Rähnitzgasse, einem verbesserten Ausstellungsangebot sowie einem Labor der Gegenwart, Flächen für kulturelle Bildung und neue Formen der Bürgerbeteiligung sowie einer raumbezogenen Dauerpräsentation zur Geschichte des Gebäudes und der für die Bauzeit typischen baubezogenen Kunst Raum geben. Für den Bau aus den frühen 1970er Jahren, dessen Abriss vor dem Hintergrund kulturhistorischer Erwägungen zur gewachsenen städtebaulichen Identität auch im Kontext der neu entstehenden Lingner-‐Stadt gestoppt wurde, wird eine neue Nutzung realisiert. Das Kunsthaus Dresden als städtische Galerie für Gegenwartskunst der Museen der Stadt Dresden mit seinen großen thematischen Ausstellungen und vielfältigen Veranstaltungen sowie Angeboten zur kulturellen Bildung ist derzeit in einem für den Betrieb der Einrichtung unzureichenden Objekt untergebracht. Die ehemalige Robotron-‐Kantine als typischer Pavillonbau der Nachkriegsmoderne mit ihrer umlaufenden Terrasse und ihrer auf Funktionalität und Transparenz angelegten Offenheit bietet mit ihrer einmaligen stadträumlichen Lage und ihrer historischen Bausubstanz für eine kulturelle Nutzung ein Potential, dass in kaum einer Innenstadtlage in einer europäischen Stadt mehr zu finden ist. Das Gebäude eignet sich auf hervorragende Weise, um in einer nachhaltigen Nachnutzung durch behutsames, zeitgemäßes Upcycling der Bausubstanz, die reich an kulturhistorischen Bezügen der letzten Jahrzehnte ist, einen für heutige Kulturarbeit optimal gelegenen neuen Standort für eine Kultureinrichtung zu erschließen. Das Kunsthaus Dresden regt am verbesserten Standort und mit erhöhter Sichtbarkeit mit seinem erfolgreichen und international anerkannten, umfangreichen Ausstellungsprogramm, das in den vergangenen Jahren nicht nur in den eigenen Räumen, sondern an vielen weiteren Orten in der Stadt präsentiert wurde, wie auch interdisziplinären Veranstaltungen und internationalen Kooperationsprojekten Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 3
kulturelle und künstlerische Auseinandersetzungen zu zentralen Zukunftsthemen der europäischen Stadtgesellschaft an. In unmittelbarer Nachbarschaft des Hygienemuseums und an einem familienfreundlichen wie auch in Bezug auf eine Freizeitorientierung verbesserten Standort mit seiner Lage zwischen Innenstadt und Großem Garten entsteht in Synergie mit den benachbarten Kultureinrichtungen ein neuer auf die aktive Beteiligung von Bürgerschaft und Nachbarschaft verschiedener Generationen ausgerichteter Standort, der auch in der Zusammenarbeit mit regionalen, überregionalen und internationalen Partnern Dresden als Kulturstadt in ihrer Vielfalt sichtbar und für unterschiedliche Zielgruppen zugänglich macht. Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 4
In einer stadträumlich einzigartigen Art und Weise könnte in der Dreierkonstellation von Kulturkraftwerk Mitte, Kulturpalast und einer durch zeitgenössische und historische Kunst sowie für Themen der Stadtgesellschaft genutzten Robotron-‐Kantine vor dem Hintergrund einer vorwiegend durch Barock und Historismus gelabelten Altstadt eine für die Bürger*innen Dresdens wie auch den Tourismus attraktive Achse einer Kultur der Gegenwart entstehen. Für den Publikumsverkehr erschließt die Robotron-‐Kantine hochwertige Flächen in außerordentlich günstiger Lage und stellt einen lebendigen Verbindungspunkt zwischen dem Großen Garten, dem Dynamo-‐ Stadion und dem Deutschen Hygiene-‐Museum einerseits, und dem Neuen Rathaus und dem künftigen Verwaltungszentrum am Ferdinandplatz sowie den Museen des städtischen Museumsverbundes im Landhaus und dem sich anschließenden Neumarkt mit Frauenkirche, Albertinum und Kunsthochschule her. Die in der Bausubstanz vorgehaltene Fläche der ehemaligen Kantine würde einen zeitgenössischen Umgang mit Kunst in einem architektonisch spannungsvollen Kontext aufnehmen sowie bisher fehlende Veranstaltungsflächen und zugleich Räume für kulturelle Bildung und ein integratives Konzept und direkte Beteiligung von Stadtgesellschaft und Bürger*innen an den Projekten des Kunsthauses und seiner Kooperationspartner schaffen. Das Nutzungskonzept für den Betrieb eines Ausstellungshauses der Gegenwartskunst und der Beteiligung sieht sinnvoll konfigurierte Flächen für ein interdisziplinäres Veranstaltungsprogramm und eine Unterbringung von Verwaltung, Werkstatt und Depots sowie ein Foyer mit Bistro vor. Die Nachnutzung der Flächen und historischen Substanz der Robotron-‐ Betriebsgaststätte ermöglicht parallele Ausstellungsangebote internationaler und regionaler zeitgenössischer Kunst auf erweiterter Fläche sowie eine Erweiterung des Publikumsverkehrs und trägt dadurch erheblich zur Stärkung und Förderung des Kunststandortes Dresden insbesondere für die regionalen Kulturschaffenden bei. Durch die Zusammenarbeit mit den regionalen und überregionalen Kooperationspartnern ist möglich, eine Vielfalt der in der Stadt sichtbaren Gegenwartskultur zu stärken, und damit auf das Entwicklungspotential der Stadt hinzuwirken. Angemessene, am bisherigen Standort fehlenden, jedoch dringend benötigten Räume für Veranstaltungen können ebenso eingerichtet werden wie die bisher fehlenden erforderlichen Räume für künstlerisch-‐kulturelle Bildungsprojekte für Jugendliche und Erwachsene. Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 5
2. Gebäude und Ausgangssituation Die ehemalige Betriebsgaststätte ist Teil des weitläufigen Areals des ehemaligen VEB Robotron. Die Gaststätte war für bis zu 800 Personen ausgelegt. Sie wurde im Bebauungsplan im Bereich der Schnittstelle zwischen Lingner-‐Allee und Zinzendorfstraße platziert und fungierte als Gelenk zwischen den beiden Achsen und den umliegenden Gebäuden. Der Entwurf der Architekten Herbert Zimmer, Peter Schramm und Siegfried Thiel steht folgerichtig in der Tradition des freistehenden Pavillons, der von drei Seiten großflächig verglast ist und in mehrere Richtungen ausstrahlen kann. Am Gebäude selbst wird diese Mehransichtigkeit durch die umlaufende äußere Galerie unterstützt, die zwischen dem inneren Geschehen und dem Außenbereich vermittelt. Die Raumdisposition ist weitgehend unverändert, das Gebäude teilt sich in zwei etwa gleich große Säle mitsamt einem verbindenden und erschließenden Mittelteil. Vor allem im Innenbereich an den Stirnseiten, aber auch an der äußeren Galerie haben sich charakteristische Gestaltungselemente der 1970er Jahre erhalten. In rund zehn Jahren wird sich das 'Robotron-‐Areal' in die 'Lingner-‐Stadt' verwandelt haben. Alle damals errichteten Gebäude werden abgerissen sein, mit einer Ausnahme, und ein neues Stadtviertel für rund 3.000 Bewohner wird entstanden sein. Nicht wesentlich verändert stellt sich dagegen das städtebauliche Gewicht der Kantine resp. des dann neuen um Räume für Bürgerbeteiligung und kulturelle Bildung erweiterten Kunsthauses Dresden in der Robotron-‐Kantine dar. Es bleibt am Schnittpunkt der ebenfalls neu gestalteten und gestärkten Ost-‐West-‐Verbindung vom Großen Garten bis zur Altstadt und der als Grünzug parallel zum neuen Stadtquartier verlaufenden Zinzendorfstraße. Mit einer neuen Nutzung kann ein stark frequentierter Anziehungspunkt für Anwohnerinnen und Anwohner wie auch Besucherinnen und Besucher der Stadt entstehen, mit überbrückender Strahlkraft bis in die Altstadt hinein. Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 6
Eine Verlagerung verspricht die erfolgreiche Tradition fortzusetzen, städtische Kultureinrichtungen nicht in eigens errichteten Neubauten unterzubringen, sondern sie zu beiderseitigem Vorteil als Nach-‐ und Umnutzer zu platzieren: siehe vor rund fünfzig Jahren der Einzug des Stadtmuseums in das ehemalige Landhaus, siehe vor rund 25 Jahren den Einzug der Technischen Sammlungen in ihren kongenialen Standort im Ernemannbau und siehe vor rund einem Jahr den Einzug des Theaters Junge Generation und der Staatsoperette in das Kraftwerk Mitte. Das sind allesamt vorbildliche und vielschichtige Kombinationen von baulicher Prägnanz, nachhaltiger Entwicklung, städtebaulichem Fortschritt und gegenwärtigem kulturellen Anspruch. Das Raumprogramm der Betriebsgaststätte ist überschaubar und flexibel und lässt bei überschaubarem Aufwand nahezu jede denkbare kulturelle und öffentliche Nutzung zu. Das Vorhaben kann nach den notwendig hohen und prestigeträchtigen Investitionen in die klassische Musik und die Bibliothek, das Theater und Musiktheater auch die 'Kunst'-‐ Stadt Dresden in hohem Maße befördern. 3. Baukultur als Chance: Nachhaltiger richtungsweisender ökologischer Umgang mit Architektur im Bestand Mit Erhalt und Umnutzung der ehemaligen Robotron-‐Kantine in der neuen Lingnerstadt ergibt sich nicht nur eine kulturelle Chance für Dresden, sondern darüber hinaus die Möglichkeit, ein gelungenes Beispiel der Nachkriegsmoderne zu erhalten und nachzunutzen und modellhaft einen neuen Weg des Umgangs mit erhaltenswerter Bausubstanz zu entwickeln. Eine Alternative zum bekannten Weg der Rekonstruktion und Konservierung. Das Bestandsgebäude soll einer nachhaltigen Sanierung unterzogen werden. Nachhaltig heißt zum einen, ein bestandsschonendes Ausbau-‐ und Nutzungs-‐ konzept umzusetzen und den Blick auf richtungs-‐ weisende Methoden aktuellen nachhaltigen Bauens zu lenken. Es heißt auch, Spielraum für zukünftige Entwicklungs-‐ potentiale zu lassen. Die architektonische Vision des Gebäudes ist die eines offenen Kunstortes, das Gebäude selbst ist Ausstellungsstück. Wichtig für die Umsetzung ist die Annäherung von zwei Seiten: Das Nutzungskonzept und die Anforderungen an das neue Kunsthaus sind auf das Objekt abgestimmt. Konzept und Raummodule gehen bewusst mit dem Bestand um. Technische Anforderungen sind auf ein notwendiges, realistisches Maß gebracht. Die Instandsetzung bleibt bestandsnah und sucht nach Möglichkeiten der nachhaltigen, niedrigschwelligen Umsetzung des Anforderungsprofils. Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 7
Grundlage für diesen Umgang ist ein Museums-‐ und Ausstellungskonzept, welches bauliche und inhaltliche Parameter zusammenführt. Aus deren Ableitung ergeben sich einzelne Entwicklungsschritte für die stufenweise Umsetzung. So wird in einem ersten Schritt das Hauptgeschoss bespielbar gemacht. Untergeschoss und das eventuell herzustellende Mittelgeschoss bleiben im Rohbau. Die erdgeschossigen Flächen stehen als Ausstellungssäle und Veranstaltungsflächen zur Verfügung. Der große Glasflächenanteil öffnet das Gebäude in den Stadtraum. Eingestellte Wandflächen und Boxen gliedern die Säle, bieten Hängeflächen und die Möglichkeit zur Teilklimatisierung. Der mittige Gebäudeteil ergänzt das Angebot an Ausstellungsflächen. Foyer und Eingangsbereich sind gleichzeitig Café, Shop und Verteilerfläche. Die umlaufenden Terrassen sind bespielbare Freiflächen für Museumsgastronomie, Veranstaltungen, Ausstellungserweiterungen in den Freiraum. Die Dachflächen werden teilbegrünt und über die teilerschlossene Dachfläche Bestandteil des Ausstellungskonzepts. Recycling und Upcycling finden hier in verschiedenen Maßstäben statt und beginnen bereits mit der Entscheidung zur Nachnutzung des Objekts. Durch Rückbau, Freilegung und Inszenierung wird der Bestand in Folge einer neuen Wertigkeit zugeführt. Einfache, robuste Materialien und Bauweisen erfahren durch deren gezielten Einsatz eine Aufwertung und eine Vielzahl von Nutzungsszenarien wird ermöglicht. Ressourcen werden bewusst geschont. Die Architektur ist schwellenarm. Der Abschied vom Museum als zurückhaltende – also weiße – bauliche Hülle bildender Kunst wird bewusst vollzogen und thematisiert. Während das klassische Museum den Kontakt mit der idealerweise umgebenden Stadt und Stadtgesellschaft nur über Foyerflächen zulässt, sich anderweitig aber hermetisch verschließt, öffnet sich das neue Kunsthaus in der Robotron-‐Kantine bewusst in den Stadtraum und etabliert damit eine eigene, unverwechselbare Identität. Das Gebäude selbst wird dabei zum Ausstellungsstück – als öffentlicher Raum der Stadtgesellschaft und ihrer Themen, welche in verschiedensten Formaten stattfinden können. 4. Das neue Kunsthaus Dresden in der Robotron-‐Kantine: PLATINE – Kunsthalle Dresden und Labor der Gegenwart a) Verbesserte Ausstellungs-‐ und Betriebsbedingungen: Kunst im transparenten Dialog mit Geschichte und Architektur Die ehemalige Robotron-‐Kantine als typischer Pavillonbau der siebziger Jahre mit ihrer umlaufenden Terrasse und ihrer auf Funktionalität und Transparenz angelegten Offenheit in einer einmaligen stadträumlichen Lage und historischen Bausubstanz eignet sich auf hervorragende Weise, um in einer nachhaltigen Nachnutzung und durch behutsames, zeitgemäßes Upcycling der Bausubstanz, die reich an kulturhistorischen Bezügen der letzten Jahrzehnte ist, einen für zeitgemäße Kulturarbeit optimal Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 8
gelegenen neuen Standort für eine Kultureinrichtung zu erschließen. In der programmatisch universell angelegten modernen Bausubstanz, die ähnlich einer Platine eine Vielfalt an Funktionen und räumlich-‐funktionalen sowie inhaltlichen Verknüpfungen ermöglicht, setzt das Kunsthaus Dresden sein erfolgreiches, international anerkanntes umfangreiches Ausstellungs-‐ und Veranstaltungsprogramm in zeitgemäßen, der Funktion der Kultureinrichtung angemessenen sowie barrierefrei zugänglichen und zentral in der Stadt angeordneten Räumen als Kunsthalle Dresden und Labor der Gegenwart konsequent fort. Die verbesserten Ausstellungs-‐ und Betriebsbedingungen in der behutsam sanierten Bausubstanz entsprechen in der Sichtbarkeit, Größe und Anordnung im Stadtraum der öffentlichen Funktion der Kultureinrichtung und dem interdisziplinären Charakter der vielfältigen thematischen Ausstellungs-‐ und Veranstaltungsprogramme sowie Bildungsprojekte und Kooperationen mit der Stadtgesellschaft. b) Größere, zeitgemäße Räume für aktuelle Formate der Kunst, Bewegungsraum für Besucher und Raum für internationale, überregionale und regionale Kooperationen Die Bewahrung raumbezogener Kunst für den Alltag und Rückblicke der Kunstgeschichte treten in einen spannungsvollen Dialog mit großformatigen Präsentationen der internationalen, überregionalen und regionalen Gegenwartskunst. Während unter den räumlichen Bedingungen eines ehemaligen Wohnhauses des bürgerlichen Barock am ehemaligen Standort in der Rähnitzgasse großformatige Malerei, besonders aber Skulpturen und Rauminstallation und raumgreifende Arbeiten der Medienkunst entweder gar nicht oder nur in kleinen, auf die verfügbaren Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 9
Raummaße herunterskalierten Formaten präsentiert werden konnten, haben die neuen Räume der ehemaligen Kantine erstmals die geeignete Dimension und zeitgemäße Präsentationsbedingungen für großformatige Werke der Gegenwartskunst, Skulpturen, Rauminstallationen und Medienkunst sowie auf aktive Teilhabe angelegte Werke zeitgenössischer Kunst. Kunstwerke können endlich in einer angemessenen Dimension und auch mit dem notwendigen Bewegungsraum für die Besucherinnen und Besucher gezeigt werden. Unter den neuen Raumbedingungen ist neben einer Dauerausstellung zur baubezogenen Kunst ein paralleles Ausstellen in Kooperation mit den zahlreichen bereits bestehenden sowie neuen Partnern der Kultureinrichtung möglich. Funktionserweiterung große, zeitgemäße Räume: Während im alten Objekt aufgrund der begrenzten Raumsituation ein Großteil bereits finanzierter über-‐ regionaler und regionaler Ausstellungsprojekte und Kooperationsanfragen unterschiedlichster Partner abgewiesen werden musste, wird in den neuen Räumen der ehemaligen Robotron-‐Kantine die Vielfalt einer regionalen und überregionalen Gegenwartskunstlandschaft auf konsequente Weise und in attraktiver Nachbarschaft sichtbar. Das institutionelle Netzwerk und kuratorische Arbeiten zu virulenten Themen der Gegenwart auf parallelen Plattformen kann auf konse-‐quente Weise weiter-‐ entwickelt und erstmals räumlich zusammenhängend und thematisch verknüpft dargestellt werden. Den vielfältigen Partnern können eigene Plattformen und Veranstaltungsräume geboten werden, die das Gebäude mit lebendigen Synergien erfüllen. c) Platine: Dauerausstellung Baubezogene Kunst vor 1989 Durch den durch die baubezogene Kunst der siebziger Jahre gesetzten Akzent wird es in der neuen räumlichen Konstellation der Robotron-‐ Kantine unter der neuen Überschrift Kunsthalle Dresden und Labor der Gegenwart möglich, den bereits in der Arbeit der letzten Jahrzehnte gesetzten Schwerpunkt auf den Dialog der Kunstgeschichte(n) Ost/ West insbesondere in Bezug auf die öffentlichkeitswirksame Funktion von Kunst vor und nach 1989 konsequent abzubilden und weiterzuverfolgen. Funktionserweiterung Platine – Baubezogene Kunst: Eine raumbezogene Dauerpräsentation der Geschichte des Gebäudes und der baubezogenen Kunst, wie sie in Dresden nach 1945 insbesondere um Karl-‐Heinz Adler und Friedrich Kracht und die Produktionsgenossenschaft Kunst am Bau Dresden zwischen 1958 und 1990 entwickelt wurde, im Dialog mit ihrer Weiterentwicklung in der Gegenwart. Die Dauerausstellung wird konzipiert in Zusammenarbeit mit der Initiative ostmodern und dem Verein Freie Akademie Kunst + Bau e.V. Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 10
d) Schichten / Layers: Thematische, kollaborative Ausstellungen zu parallelen Kunstentwicklungen vor und nach 1989 Jenseits einer permanenten Ausstellung zur Geschichte der baubezogenen Kunst und des Gebäudes bietet ein thematisches Ausstellungsprogramm die Möglichkeit, umfangreicher und instruktiver als es bisher unter den beschränkten Raumbedingungen des Kunsthauses möglich war, Werke aus den umfangreichen Sammlungen der in der DDR entstandenen Kunst zwischen 1945 und 1989 zu zeigen. In den Ausstellungsräumen wie auch in als separate, klimatisierbare Ausstellungskuben im Ausstellungsraum platzierten Sonderflächen können unter dem Titel Schichten / Layers thematisch zusammengestellte Werke aus den Depots der Städtischen Galerie sowie des Kunstfonds und des Albertinums sowie Alltagsobjekte des Stadtmuseums oder auch Rückblicke zur baubezogenen Kunst und Architektur dieser Zeit gezeigt werden. Funktionserweiterung Schichten / Layers: Sonderausstellungen der Gegenwartskunst sowie der Kunst zwischen 1945 und 1989 sowie Einblicke in die Sammlungen der städtischen Museen sowie thematische Kollaborationen und parallele Ausstellungen internationaler Gegenwartskunst in Zusammenarbeit mit der Hochschule Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 11
für Bildende Künste Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Kunstgewerbemuseum im Schloss Pillnitz, dem Kunstfonds und dem Albertinum / Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kulturhauptstadtbüro der Landeshauptstadt Dresden, Kunstverein Dresden, Ludwig Forum Aachen, Landesverband Bildende Kunst Sachsen. e) Raum für Bildung: Kulturelle Bildung, Experiment und Bürgerbeteiligung Junge Menschen wie auch das Ermöglichen von Teilhabe und Partizipation an Kultur stehen im Fokus der Arbeit des Kunsthauses. So wurden zahlreiche Projekte als gezielte Möglichkeit der Beteiligung unterschied-‐ichster gesellschaftlicher Gruppen und Einzelakteure auf den Weg gebracht. Zentral waren hier Projekte zur Erinnerungskultur, gesellschaftlicher Veränderung durch Migration in Geschichte und Gegenwart aber auch zu den Veränderungen der Arbeitswelt und postsozialistischen Konzeption erstellt durch Kunsthaus Dresden, 26. Nov 2017/ cms 12
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