Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR

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Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Eine Gebrauchsanweisung
zum vielfältigen Gärtnern,
das die Artenvielfalt fördert.

VIELFALTSMACHER – (G)ARTEN.REICH.NATUR
                                         1
Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Es ist
                                                                              ganz einfach

         Inhaltsverzeichnis                                                Wir haben in dieser Fibel
                                                                        alles Wichtige, Grundlegende,
                                                                           Inspirierende, Erfolgver-
                                                                          sprechende, Erprobte und
                                                                          Vielfaltsfördernde zusam-
                                                                          mengetragen, um Sie beim
                                                                         Vielfaltsgärtnern mit gutem
    4    Warum Vielfalt im Garten so wichtig ist                               Rat zu begleiten.

     5   Die 10 besten Schritte für mehr Vielfalt im Garten

     6   Bäume und Sträucher – das grüne Gerüst
                                                                                                                        Vervielfältigen
    10   Hecken
                                                                                                                        Sie Ihren Garten
    12   Stauden – damit immer etwas blüht
                                                                                                                    Schön grün alleine reicht nicht
                                                                                                                   mehr. Bunt muss der Garten sein,
    15   Grün, grüner, bunt – vom Rasen zur Wiese
                                                                                                               vielfältig und abwechslungsreich, denn
                                                                                                                nur so können wir dem Artenschwund
    16   Unkraut – seien Sie wild
                                                                                                                 in der Pflanzen- und Tierwelt etwas
                                                                                                               entgegensetzen. Wir zeigen Ihnen, wie
    17   Was sie schon immer über‘s Gärtnern wissen wollten
                                                                                                                 Sie mit einfachen Schritten vielfältig
                                                                                                                 gärtnern und Ihren Garten zu einem
    18   Garten know-how
                                                                                                                   Lebensraum machen können, der
                                                                                                                  Sie mit seiner ganzen Lebendigkeit
    20   Kompost – Gartengold zum Selbermachen
                                                                                                                            beglücken wird.
    21   Düngen für reiche Ernte

    22   Hab‘ ich selbst gezogen – Gemüse anbauen

    24   Katrins Beet

    25   Wasser, Wege, Mauern, Wände im Vielfaltsgarten

    26   Wasser im Garten

    28   Offen lassen – Wege und Plätze im Garten

    29   Mauer – aber bitte mit Blümchen

    30   Kletterpflanzen – die Vielfalt in der Höhe                                              Wir lieben
    32   Auf‘s Dach geblümt – Dachbegrünung                                                      gute Ratschläge
    33   Wo Tiere schöner wohnen – Nisthilfen für Gartengäste            Vielfalts-              Weil der beste Tipp aus erprobtem Praxiswissen
                                                                                                 kommt, gibt es in dieser Fibel an einigen Stellen
    34   Gartenpflege im Herbst – nur nicht allzu gründlich aufräumen   macher &                 einen guten Rat von Katrin Pilz, Kreisfachberaterin
                                                                                                 für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis
    35   Licht aus – die richtige Beleuchtung im Garten                 Katrin Pilz              Neuburg-Schrobenhausen. Sie weiß genau, wovon
                                                                                                 sie spricht, denn sie beschäftigt sich nicht nur
                                                                                                 beruflich mit Gärten. Privat lebt sie in einer Wohn-
                                                                                                 gemeinschaft mit Garten, der zusammen gepflegt
                                                                                                 und bewirtschaftet wird, und der für sie ein Ort zum
                                                                                                 Entspannen und zum Naturerleben ist. Dort baut
                                                                                                 sie an, was schmeckt und was auch dann wächst,
                                                                                                 wenn es keine Rundumbetreuung gibt. Gemüse, das
                                                                                                 damit nicht klarkommt, verbannt sie kurzerhand aus
                                                                                                 dem Garten. Weil sie aber jederzeit bereit ist, ihrer
                                                                                                 Neugierde auf Neues nachzugeben, wandern regel-
                                                                                                 mäßig neue Pflanzen wieder ein. Wir finden, damit
                                                                                                 ist sie eine ideale Ratgeberin, um unsere Vielfalts-
                                                                                                 gartenfibel mit ihren Erfahrungen zu bereichern.

                                                                                                 Herzlichen Dank!
2                                                                                                                                                         3
Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Warum Vielfalt
                                                                 im Garten
                                                                 so wichtig ist                                                                                 ns:
                                                                                                                                                    Übrige e kl are,
                                                                                                                                                              r e in
                                                                                                                                                     liebe                    g
                                                                                                                                           Ob Sie
                                                                                                                                                          ig e G  e staltun n
                                                                                                                                                   d li n                  a r te
                                                                                                                                            g er a                   Ihr G
                                                                 Je strukturreicher ein Garten und je größer das Angebot an
                                                                                                                                                r z u g e  n o d er      il d h eit
                                                                                                                                         b e vo                 c h er W
                                                                 verschiedenen Pflanzen, desto größer ist auch die Artenviel-                        n  a m  is              e h eb -
                                                                                                                                                                               r
                                                                 falt der heimischen Tierwelt. Denn die ist perfekt an dieses             von dy , ist völlig un gie
                                                                                                                                                   t is  t               k lo
                                                                                                                                                                            o
                                                                 Pflanzenangebot angepasst, mehr noch: sie ist darauf an-                gepräg thetik und Ö ch,
                                                                                                                                            lich . Ä s                r s ru
                                                                                                                                                                         p
                                                                 gewiesen. Vögel, Insekten, Schmetterlinge und andere Tiere                                in Wide                m-
                                                                 brauchen diese unterschiedlichen Lebensräume, weil sie dort                   sind ke nnen zu trau
                                                                                                                                                       r n  k ö               e r n
                                                                 Nahrung, Nistplätze und Unterschlupf finden. Und wir? Wir                   s onde           G ar t en
                                                                                                                                                                        bild
                                                                                                                                                  h a f t en hm el zen .
                                                                 brauchen genau diese Artenvielfalt, weil sie das Zusammen-                              v er s c
                                                                 spiel der Lebensgemeinschaften und damit unsere Nahrungs-
                                                                 und Lebensgrundlagen sichert. Denn: Ohne Insekten keine
                                                                 Blüten, ohne Blüten keine Früchte.

                                                                                                                                   Die 10 besten Schritte
                                                                                                                                   für mehr Vielfalt im Garten
                                                                                                                                   Es gibt viele Möglichkeiten, den Garten vielfältig zu gestalten. Schon mit einzelnen Schritten ist viel erreicht.
                                                                                                                                   Ganz gleich, ob Sie sich erst einmal ein, zwei Elemente heraussuchen, die in Ihren Garten passen,
                                                                                                                                   oder ob Sie bei der nächsten Umgestaltung ganz auf Vielfalt setzen: Jede Fläche zählt.

                                                                                                                                   11. Durchblühen lassen:                                            6   Wild bleiben:
                                                                                                                                        Blütezeitpunkte von Gehölzen, Stauden, 		                         Unkrautecken und Wildblumen dulden.
                                                                                                                                        Sommerblumen und Frühlingszwiebeln
                                                                                                                                        einplanen, damit das Blüten­angebot vom 		                    7   Nass machen:
                                                                                                                                        Frühling bis zum Herbst nicht abreißt.                            Wasserflächen mit Teich, Mini-Teich, Quellstein
Mehr Vielfalt – mehr Leben                 Ist mein Garten zu klein?                   Kurze Flügel – kurze Wege                                                                                          oder Tränken anlegen.
                                                                                                                                   2    Bunt werden:
Wenn Sie Ihren Garten zum Vielfalts-       Nein, jeder Garten ist groß genug, um die   Wussten Sie, dass Insekten kurze Wege            Weniger Rasen mähen, lieber eine Blumenwiese 		               8   Gärtnerwissen anwenden:
garten machen, wird er alles andere        Vielfalt zu fördern. Sogar auf dem Bal-     brauchen? Für Wildbienen sind Distan-            blühen lassen.                                                    Know-how zum richtigen Umgang mit Boden,
als langweilig sein. Er wird vielmehr      kon kann ein luftiges Vielfaltsgärtchen     zen zwischen 50 m und 300 m schon eine                                                                             Gießen, Düngen, Pflanzenauswahl aneignen.
zum Ort, an dem das pralle Leben tobt.     entstehen. Sie werden staunen, welche       sportliche Leistung, um an Nektar und       3    Lebensräume schaffen:
Oder vielmehr kriecht, krabbelt, fliegt,   Pflanzen- und Tierwelten sich sogar         Pollen für sich und ihre Brut zu kommen.         Hecken, Totholz, Nistkästen, Trockenmauern, 		                9   Stehen lassen:
sprießt und blüht. Er wird bunt, er wird   auf ein paar Quadratmetern entwickeln       Kräftezehrende Langstreckenflüge sind            Steinriegel und Sandflächen anlegen.                              Auf radikale Herbst- und Frühjahrsputzaktionen verzichten.
blütenreich, er braucht keine Chemie und   können.                                     nichts für sie, vielmehr brauchen sie ein
er belohnt Sie mit gesundem Obst und                                                   Blütenbuffet in der Umgebung ihrer Nist-    4    Offen lassen:                                                10 Licht ausmachen:
Gemüse. Und was das Wichtigste ist: er                                                 plätze. Ein dichtes Netz an blühenden            So wenig Fläche wie möglich mit Belägen befestigen,               Lichtfallen für Insekten und Vögel vermeiden.
wird Sie bestimmt glücklich machen.                                                    Gärten und Grünflächen ist deshalb für           damit das Regenwasser versickern kann.
                                                                                       sie überlebensnotwendig.
                                                                                                                                   5    Aufsteiger fördern:                                            Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen,
                                                                                                                                        Wände und Dächer als Begrünungsflächen nutzen.                 wie Sie diese und viele andere Schritte für mehr
                                                                                                                                                                                                       Vielfalt im Garten umsetzen können. Los geht’s!

   4                                                                                                                                                                                                                                                           5
Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Bäume und Sträucher –
das grüne Gerüst

Warum Gehölze so wertvoll sind
Bäume und Sträucher bestimmen die Räume und Lichtver-
hältnisse im Garten. Sie schaffen ein angenehmes Klima,
produzieren Sauerstoff, bieten Schatten, sie gliedern und
grenzen den Garten ab. Für Insekten schütten sie viel
Blütenfülle auf wenig Raum aus. Ideal, denn das bedeutet
kurze Wege und wenig Energieaufwand für die Bestäuber,
um an Pollen und Nektar zu kommen. Gehölze sind aber
auch wichtige Nist- und Brutplätze und mit ihren Früch-
ten gut gefüllte Speisekammern für Vögel, Insekten und
kleine Säugetiere. Es ist also für jeden etwas dabei.

Was pflanzen?                                                    Nützliches und Schönes pflanzen                                    Strauch                         Blütezeit    Höhe in m   Eigenschaften

Mit heimischen Gehölzen sind Sie auf bestem Kurs. Damit          Kombinieren Sie die Gehölze im Garten so, dass das Blüten-         Kornelkirsche                   II – III     4–7         leuchtend grüngelbe Blüten vor dem Laubaustrieb,
wissen Vögel und Insekten am meisten anzufangen. Von             und Früchteangebot so lange wie möglich andauert. Und dass         Cornus mas                                               essbare rote Früchte für Vögel, schöne Wildfrucht
Eberesche und Holunder zum Beispiel ernähren sich über           Sie mit schönen Wuchsformen, Blüten-, Laub- und Herbstfarben       Garten-Eibisch in Sorten        VII – IX     1,5 – 2     große malvenähnliche Einzelblüten je nach Sorte in rosa, rot,
60 Vogelarten. Natürlich können Sie auch altbekannte             genauso viel davon haben, wie Ihre tierischen Gartengäste.         Hibiscus syriacus                                        weiß und blau, wertvoll für Insekten
Gartensträucher verwenden, die zwar nicht heimisch sind,         Nektarreiche Frühblüher, wie Kornelkirsche oder Weiden star-
aber schön blühen und vielen Insekten trotzdem Nahrung           ten schon im Februar/März, danach beginnen Obstbäume mit           Rosen                           VI – VII     1–3         Rosen in verschiedenen Sorten, wichtig: Sorten mit ungefüllten
bieten. Flieder, Gartenjasmin und viele andere haben eine        der Blüte. Im Mai/Juni lösen sie Flieder, Rosen, Holunder und      Rosa in Arten und Sorten                                 oder nur halb gefüllten Blüten verwenden
lange Gartentradition und sind willkommene Pollen- und           viele Wildfruchtgehölze beim Blühen ab. Im Spätsommer ist
                                                                                                                                    Flieder in Sorten               IV – V       4–6         weiße, rosa und lilafarbene Blütenrispen je nach Sorte,
Nektarspender. Ergänzen Sie sie einfach mit heimischen           dann die Zeit für Früchte, dann gibt es Felsenbirnen, Hagebut-
                                                                                                                                    Syringa vulgaris                                         stark duftend, gute Bienenweide
Wilden und verwenden Sie in jedem Fall Arten und Sorten          ten, Weißdorn, Heckenkirschen, Sanddorn oder Vogelbeeren.
mit ungefüllten Blüten.                                          Wir haben in der Liste eine kleine Übersicht attraktiver Gehölze   Winter-Duft-Schneeball        II – III       2–3         sehr frühe, rosa Blüte, stark duftend, guter Nektarspender,
                                                                 zusammengestellt.                                                  Viburnum x bodnantense ‘Dawn‘                            rote bis dunkelviolette Herbstfärbung

Baum                         Blütezeit    Höhe in m     Eigenschaften
Purpur-Erle                  I – II       12 – 15       Blütenkätzchen sind wichtige Pollenspender für Bienen,                                                                  Umfangreiche Listen für insekten- und vogelfreundliche
Alnus x spaethii                                        Laub bleibt lange am Baum                                                                                               Gehölze haben wir auf der Vielfaltsmacher-Website für Sie
Baum-Felsenbirne             IV           6–8           weiße Blüten vor dem Laubaustrieb, essbare Beerenfrüchte,                                                               zusammengestellt: www.vielfaltsmacher.de/infomaterial
Amelanchier arborea                                     orange-rote Herbstfärbung
'Robin Hill'
Zier-Apfel                   IV – V       4–6           weiße Blüte, attraktive Zieräpfel in verschiedenen Farben,                                                              Ein paar grundsätzliche Tipps für den Gehölzschnitt:
Malus in Sorten                                         zu empfehlen: Sorte 'Evereste', 'Butterball', 'Red Sentinel'
                                                                                                                                                                                Keine zu starken Äste abschneiden, das ist für den Baum wie eine Amputation.
Vogelbeere in Sorten         V            8 – 12        weiße Doldenblüten, orangerote Vogelbeeren,                                                                             Außerdem sind große Wunden das Eingangstor für Pilze und Bakterien.
Sorbus aucuparia                                        zu empfehlen: Sorte 'Edulis', 'Sheerwater Seedling'
Kleinkronige Winter-Linde VII             8 – 12        cremegelbe süß duftende Lindenblüten, gelbe Herbstfärbung                                                               Beim Schnitt immer die natürliche Wuchsform der Gehölze im Blick behalten
Tilia cordata 'Rancho'                                                                                                                                                          und nicht einfach oben abschneiden.

                                                                                                                                                                                Die Wuchsgröße ist genetisch festgelegt, jeder Baum und Strauch wird immer
                                                                                                                                                                                versuchen, diese zu erreichen, egal wie viel an ihm herumgeschnitten wird.

                                                                                                                                                                                Alte hohle Bäume können mit Hilfe von Seilsicherungen oft noch viele Jahre erhalten
                                                                                                                                                                                werden. Denn sie sind wichtige Lebensräume für Wildbienen, Stare und Fledermäuse.

                                                                                                                                                                                Mit dem falschen Schnitt macht man sich viel Arbeit.
                                                                                                                                                                                Bei größeren Bäumen holen Sie sich am besten den Rat von Fachleuten.

   6                                                                                                                                                                                                                                                           7
Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Platz da
    Gehölze werden schnell groß. Kalkulieren Sie den Platzbedarf
    unbedingt schon bei der Auswahl ein. Es wäre schade, wenn
    sie gerade dann zur Säge greifen, wenn der Baum oder Strauch
    seinen größtmöglichen ökologischen Nutzen entfaltet.
                                                                          Tipps zum richtigen Pflanzen:
    Beste Pflanzzeit                                                  1   Bevor Sie pflanzen, stellen Sie wurzelnackte Gehölze für eine Stunde
                                                                          in einen Eimer voll Wasser, damit sich die Wurzeln gut vollsaugen. Pflanzen,
    Im Herbst, bevor der Boden gefroren ist. Die Pflanzen bilden          die Sie im Topf gekauft haben, kommen 1 bis 2 Minuten ins Wasser,
    noch vor dem Winter Wurzeln und starten dann im Frühling              bis keine Blasen mehr aufsteigen.
    mit dem Austrieb. Frostempfindliche Pflanzen können Sie
    auch im zeitigen Frühjahr setzen, bevor die Tage wieder warm      2   Graben Sie ein großzügiges Pflanzloch aus. Es soll mindestens 1,5 mal
    werden. Dann müssen Sie die Gehölze aber in den ersten                bis doppelt so breit und tief sein, wie der Wurzelballen groß ist.
    Monaten regelmäßig gießen, damit sie in der Anwachsphase              Lockern Sie den Boden des Pflanzlochs mit einer Grabgabel auf.
    gut versorgt sind.
                                                                      3   Vermischen Sie den Aushub mit bis zu 30 % Gartenkompost,
                                                                          das sorgt für ein Nährstoffdepot und für eine gute Bodenstruktur.

                                                                      4   Geben Sie bei schweren Böden zuerst eine Drainageschicht aus Kies
                                                                          in das Pflanzloch. Darauf kommt etwas von der gelockerten Erde.

                                                                      5   Stellen Sie das Gehölz (ohne Topf) in das Pflanzloch. Ballentücher, die den
                                                                          Wurzelballen bei großen Gehölzen zusammenhalten, bleiben dran.
                                                                          Hier öffnen Sie nur den dicken Knoten am Stamm. Wichtig: Hat der Ballen
                                                                          ein Drahtgeflecht, schneiden Sie auch das auf und biegen sie es nach unten.
                                                                          Es wird dann einfach mit Erde überdeckt.

                                                                      6   Achten Sie darauf, das Gehölz in der gleichen Höhe zu pflanzen,
                                                                          wie es vorher im Topf oder im Boden stand. Setzen Sie es lieber 5 cm
                                                                          zu hoch, denn das Erdreich setzt sich noch.

                                                                      7   Füllen Sie mit dem Erde-Kompost-Gemisch auf und treten Sie die Erde
                                                                          um den Ballen herum an. Schlagen Sie für Bäume gleich Stützpfähle neben
                                                                          dem Ballen mit ein und binden Sie den Stamm mit einem Kokosstrick daran fest,
                                                                          so dass er schön gerade steht.

                                                                      8   Formen Sie um die Pflanze einen kleinen Erdwall als Gießrand,
    Katrins Lieblingsplatz im Garten:                                     damit das Wasser beim Gießen nicht in alle Richtungen davonläuft.

    Mein Lieblingsplatz im Garten nach getaner Gartenarbeit ist die   9   Jetzt noch kräftig angießen nicht vergessen.
    Hängematte unter unserer großen Birke. Wenn man dort liegt
    und in die Baumkrone schaut, kann man viele Vögel wie Stare,
    Meisen, Elstern, Kleiber und sogar den Buntspecht beobachten.
    Oder man träumt sich einfach mit dem Spiel der Birkenblätter
    im Wind in den Himmel davon.

8                                                                                                                                                          9
Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Hecken
     Hecken sind die grünen Linien im Garten. Sie sind Sicht- und
                                                                                                                           itur
     Windschutz, rahmen Sitzplätze ein und setzen dem Blick die                                               ige Garn
     richtigen Grenzen. Wenn Sie sich anstatt einer wenig aufregen-                           Die blum ohl gestalte-
                                                                                                          s ow
     den Thujahecke für eine Hecke aus verschiedenen Wild- und                               Wer ein                     ökologi-
                                                                                               is c h e s als auch setzen
     Blütensträuchern entscheiden, werden Sie einiges erleben.                               r                          en
                                                                                                            üpfelch
     Denn in der Hecke tobt das Leben. Sie ist Nistplatz für Vögel,                          sches i-T           a n z t am S aum
                                                                                                            pfl
                                                                                              mö ch t e,                     lumen,
     Insekten und kleine Säugetiere. Blüten, Blätter und Früchte
                                                                                                    H  e c ke  Zwieb lb rch-
                                                                                                                         e
                                                                                              de  r                        Sto
     sind eine reich gefüllte Speisekammer, aus der sich die Tierwelt                                          b e er en ,
     dankbar bedient. Und je dichter oder sogar dorniger die Hecke,                             Walderd inwell oder an-
                                                                                                            l, Be                       n
     desto sicherer ist sie als Nist- und Schlafplatz.                                        schnabe en, die an diese
                                                                                                   r e S t a u d                 s in d .
                                                                                               de                           ss t
                                                                                                               t angep a
                                                                                                 Standor
     Wild und frei für die Vielfalt
     Freiwachsende Hecken brauchen viel Platz, 3 bis 4 Meter
     Breite sollten es schon sein, damit sich die Gehölze auch richtig
     entwickeln. Ideal ist es, wenn die Hecke ein- oder sogar zwei-                                                                                              Aus Kornelkirschen kann man leckere
     reihig im Zickzack gepflanzt wird, so schließen sich die Lücken                                                                                             und gesunde Marmeladen machen.
     schnell. Lassen Sie je nach Größe der Gehölze um die 1,50 bis              Unser Tipp: Hecken, die auch noch schmecken                                      Dazu kocht man die Steinfrüchte in
     2 Meter Platz sowohl zwischen den Reihen als auch zwischen                                                                                                  einem heißen Wasserbad aus und pas-
     den einzelnen Pflanzen in der Reihe. Kombinieren Sie Gehöl-                Wie wäre es mit einer Wildfruchthecke? Sie können die wert-                      siert die Früchte dann mit einem Koch-
     ze, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen und fruchten, das               vollen Früchte auch mit der Tierwelt teilen. Schwarzer Holun-                    löffel durch ein Sieb, um das wertvolle
     macht es einerseits gestalterisch schön und lockt andererseits             der, Haselnuss, Felsenbirne, Kornelkirsche, Hagebutte und vie-                   Mus vom Stein zu trennen. Mit Mus und
     immer wieder neue tierische Gäste an.                                      le andere lassen sich wunderbar in der Küche verwenden. Hier                     Gelierzucker kocht man dann die Mar-
                                                                                unser Vorschlag für eine Hecke mit essbaren Wildfrüchten:                        melade ein. Mein persönlicher Favorit
                                                                                                                                                                 ist die Kombination „Kornelkirsche und
     Was tun, damit die Hecke schön bleibt?                                                                                                                      Banane“.

     Freiwachsende Hecken brauchen wenig, aber die richtigen
     Schnittmaßnahmen. Greifen Sie ruhig alle drei bis fünf Jahre
     beherzt zur Säge oder Astschere und lichten Sie überalterte                                                                                7       9
                                                                                             2                 4
     und zu dicht gewachsene Sträucher aus. Schneiden Sie dabei                                                                5
     nur einzelne alte Äste bodennah ab. Tun Sie das aber nicht bei                  1                 3                                    6       8       10
     der ganzen Hecke, sonst werden die vielen Tiere, die darin und
     davon leben, heimatlos.

                                                                                                                            12 m
                                                       W
                                             Schneid ichtig:                    1        Berberitze (Berberis vulgaris)
                                         w a chs       en Sie
                                                  en de H      eine fr          2        Haselnuss (Corylus avellana)
                                        f a ch o            e           ei-
                                                 ben ab cke nicht ein           3        Zierquitte (Chaenomeles)
                                           Wunsc         , u m sie a        -
                                                    h                uf eine    4        Kornelkirsche (Cornus mas)
                                         Die rev höhe zu brin                   5        Zierapfel (Malus)
                                                   an                ge
                                        nämlic chier t sich d n.                6        Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum)
                                                  h, treib           a
                                       neue Z              t ob en nn
                                                 weige             viele        7        Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
                                       un t en           aus un
                                               k ahl             d wird         8        Apfelbeere (Aronia)
                                         n e nn e . „ B e s e nw u c            9        Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
                                                  n d as d           h
                                                           ie Profi s“          10       Zierquitte (Chaenomeles)
                                                                   s.

     Klare Kante – die Formschnitthecke
     Wenn der Platz für die „wilde“ Hecke nicht ausreicht, oder
     wenn das Gestaltungskonzept nach Geradlinigkeit verlangt,
     dann sind Schnitthecken trotzdem eine gute Wahl, auch wenn
     sie durch den regelmäßigen Schnitt kaum Blüten und Früchte
     ansetzen. Verwenden Sie heimische Laubgehölze, wie zum Bei-
     spiel Kornelkirsche, Liguster oder Feldahorn und schneiden Sie
     die Hecke nicht während der Brutzeit der Vögel.

10                                                                                                                                                                                                 11
Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Hier Katrins Vorschlag
                                                                                                                                      für ein Beet vor dem Haus.
                                                                                                                                      Die Angaben gelten für 2 m2
                                                                                                                                      und können der Beetgröße
                                                                                                                                      entsprechend erweitert werden.

Stauden – damit immer etwas blüht
Träumen Sie von einer Blütenfülle, die schon mit den ersten         Heimisch oder nichtheimisch?
Sonnenstrahlen im Jahr erwacht und bis in die letzten Herbst-
wochen reicht? Genau das schätzt die Insekten- und Tierwelt         Heimische Wildstauden haben den großen Vorteil, dass die In-
auch. Stauden, also mehrjährige, krautige Pflanzen sind da die      sektenwelt perfekt daran angepasst ist. Allerdings: Die Stand-
besten Partner mit Treuegarantie. Denn sie ziehen sich zwar         ortbedingungen werden in Zeiten des Klimawandels immer
im Herbst zurück, überwintern aber im Boden und kommen              extremer. Prärie- und Steppenstauden kommen zum Beispiel
zuverlässig Jahr für Jahr wieder. Für Insekten halten sie ein       mit großer Trockenheit zurecht und bieten langanhaltende          Menge    Deutscher Name                      Botanischer Name                    Höhe (cm) Blütenfarbe/-zeit
wertvolles Pollen- und Nektarangebot bereit und bieten ihnen        Blütenfülle, die von Insekten gerne angenommen wird.                       Leitstauden
sogar Überwinterungsquartiere. Zum Glück gibt es ein riesiges
Angebot an Stauden – und zwar für jeden Gartenplatz, egal                                                                             3        Edeldistel                          Eryngium planum ‘Blaukappe‘         80 – 90    stahlblau/ VI-IX
wie sonnig, schattig, feucht, trocken, sandig oder lehmig er ist.   Einfach ist besser
In einer Staudengärtnerei bekommen Sie alles, was Sie dafür                                                                           3        Purpurroter Sonnenhut               Echinacea purpurea ‘Rubinstern‘     80 – 90    purpur/ VII-IX
brauchen, auch Beratung und Hilfe bei der Zusammenstellung          Insekten finden nur in einfachen, ungefüllten Blüten Pollen und            Begleitstauden und -gräser
Ihres Beetes. Mit ein bisschen Planung können Sie Ihre gestal-      Nektar. Auch Vögel bedienen sich im Herbst und Winter gerne
terischen Wünsche ausleben und gleichzeitig der Artenvielfalt       an Samen und Früchten, die aus der Blüte entstehen. Bei den       5        Kugelköpfiger Lauch                 Allium sphaerocephalon              80 – 90    purpur/ VII-VIII
im Garten gute Dienste tun.                                         sogenannten „gefüllten Blüten“ ist davon aber nichts zu holen.
                                                                                                                                      2        Weiße Königskerze                   Verbascum nigrum ‘Album‘            90 – 100   weiß mit purpur/ VII-VIII
                                                                    Sie bestehen fast nur aus Blütenblättern. Die Staubblätter, die
                                                                    den Pollen, und Organe, die den Nektar produzieren, wurden in     2        Prachtkerze                         Gaura lindheimeri                   40 – 50    weiß mit rosa Hauch/ VII-X
Darauf kommt es an:                                                 der Züchtung zurückgebildet. Was also hübsch anzusehen ist,                                                    ‘Whirling Butterflies‘
                                                                    ist für Insekten und Vögel leider wertlos.
• Standortbedingungen (Boden, Lichtverhältnisse), Blütezeit,                                                                          3        Steppen-Salbei                      Salvia nemorosa ‘Mainacht‘          40 – 50    blauviolett/ V-VI
  Blütenfarbe, Blattstrukturen, Wuchshöhe und Wuchsverhal-                                                                            2        Hohe Fetthenne                      Sedum telephium ‘Herbstfreude‘      50 – 60    altrosa/ IX-X
  ten – das sind die wichtigsten Faktoren bei der Planung des                         Achten Sie bei der Auswahl auf Stauden,
  Staudenbeetes.                                                                      die besonders pollen- und nektarreich sind.     4        Flausch-Federgras                   Stipa pennata                       30 – 50    silbrig/ VI-VII
• Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr von März bis Mai, in mil-                      Wir haben auf der Vielfaltsmacher-Website
  den Regionen auch im Herbst von September bis Oktober.                              Listen für insektenfreundliche Stauden für               Füllstauden und Zwiebelpflanzen
• Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Stauden darauf, dass die                           Sie zusammengestellt:                           10       Blut-Storchschnabel                 Geranium sanguineum var. striatum   10 – 20    zartrosa/VI-VIII
  Blütezeiten ineinander übergehen, so entstehen keine Blüh-                          www.vielfaltsmacher.de/infomaterial
  pausen. Profis sprechen von „durchblühen“.                                                                                          20       Krokus ‘Pickwick‘                   Crocus vernus ‘Pickwick‘            5 – 10     lila-weiß gestreift/ III-IV
• Kombinieren Sie hohe, größere Stauden mit Fernwirkung                                                                                        in Gruppen im Vordergrund verteilen
  zusammen mit mittelhohen und kleineren Füllstauden und
                                                                                                                                      10       Narzisse ‘Flower Record‘            Narcissus-Hybride ‘Flower Record‘   30 – 40    weiß mit oranger Mitte/ III-IV
  bodendeckenden Stauden. So vermeiden Sie Lücken im Beet
                                                                                                                                               in Gruppen im Beet verteilen
  und Unkraut hat weniger Chancen.

   12                                                                                                                                                                                                                                                           13
Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Grün, grüner, bunt –
                                                                                                                             vom Rasen zur Wiese
                                                                                                     Un se r
                                                                                                 Für ein Tipp:
                                                                                              wirken e natürlich             Finden Sie nicht auch, dass Ihr Garten es verdient, einen bunten   Auf’s Ganze gehen: Rasenschicht mit den Wurzeln raus, Boden
                                                                                            können de Anordnun               Teppich ausgerollt zu bekommen? Zwei Dinge sprechen dafür:         tiefgründig lockern, mit Sand abmagern und neu einsäen. Für
                                                                                                      Sie die          g
                                                                                             auch e             Zwiebe       Die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren ist in der Blumen-       ganz Eilige gibt es Blumenwiese sogar schon „von der Rolle“.
                                                                                                     infach            ln
                                                                                             a u s we          ins           wiese deutlich höher als in einer Rasenfläche. Denn Schmet-
                                                                                                      r f en un B e e t
                                                                                             einpfla            dd           terlinge, Honig- und Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen,
                                                                                                      nze n , w o r t
                                                                                                gel an d         o sie       Heuschrecken, Spinnen und Käfer leben in und von der               Das Saatgut
                                                                                                          et sind            Blumenwiese. Und: der Pflegeaufwand ist deutlich geringer:
                                                                                                                  .
                                                                                                                             Kein Düngen, kein Wässern und nur selten mähen.                    Qualität gewinnt. Hochwertiges Saatgut für mehrjährige Blu-
                                                                                                                                                                                                menwiesen oder Blühflächen, die auf die Region abgestimmt
                                                                                                                                                                                                sind, haben den größtmöglichen ökologischen Nutzen. Günstige
                                                                                                                             Wo ist der beste Platz für die Blumenwiese?                        Schnäppchen aus dem Bau- oder Supermarkt sind nur ein kurz-
                                                                                                                                                                                                fristiges Blühfeuerwerk und kein optimales Angebot für die
                                                                                                                             Die Blumenwiese braucht volle Sonne und am besten einen            Insektenwelt.
                                                                                                                             durchlässigen, mageren Boden. Denn: je weniger Nährstoffe
                                                                                                                             im Boden sind, desto größer ist die Blütenvielfalt.                Bezugsquellen für Regio-Saatgut:
                                                                                                                             Flächen, die Sie wenig nutzen, sind ideal. Damit sich die          www.rieger-hofmann.de,
                                                                                                                             Artenvielfalt ungestört einstellt, wird die Wiese nur              www.saaten-zeller.de,
Zwiebelblumen nicht vergessen                                                                                                maximal zweimal im Jahr gemäht.                                    www.wildackershop.de,
                                                                                   Pflanzen Sie kein Sammelsurium von                                                                           www.hof-berggarten.de
Sie sind die ideale Ergänzung, um die Blütezeit so früh wie möglich                Einzelstauden und -blumen, die Ihnen      Unser Tipp: Mähen Sie Wege und einen Sitzplatz zwischen
einzuläuten. Denn Wildbienen sind schon ab +4 C° im Frühjahr                       in der Staudengärtnerei oder im Garten-   Blumen und Gräsern frei, um die Vielfalt mittendrin genießen       Die Pflege
unterwegs auf Nahrungssuche. Verteilen Sie im Herbst Blausternchen,                fachhandel über den Weg laufen. Viele     zu können.
Krokusse, Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen, Wildtulpen und andere                Insekten, allen voran Bienen, können                                                                         Wenn’s am schönsten ist, soll man mähen, am besten mit der
Blumenzwiebeln in den Beeten, am Saum der Hecke, unter Sträuchern oder             mit der Blütenfülle mehr anfangen,                                                                           Sense. Je nach Mischung im Juni/Juli und im September, manche
im Rasen oder der Wiese.                                                           wenn eine Pflanze öfter als einmal        Rasen zur Wiese machen                                             auch nur einmal im ausgehenden Winter. In der kalten Jahreszeit
                                                                                   vorkommt.                                                                                                    sind die trockenen Stängel übrigens ein wertvoller Unterschlupf
Pflanzen Sie die Zwiebeln immer doppelt so tief ein, wie sie groß sind. Legen                                                Die Minimallösung: erst mal nicht mehr mähen, mulchen und          für viele Insekten.
Sie immer gleich mehrere in ein Pflanzloch – je kleiner die Zwiebel, desto mehr.                                             düngen. Nach und nach stellt sich mehr Vielfalt ein.
Lassen Sie aber eine Zwiebelbreite Platz zwischen den einzelnen Zwiebeln.
Und ganz wichtig: Die Spitze der Zwiebel muss noch oben zeigen.                                                              Kleine Blühauffrischung: kleine Inseln oder Streifen in der Ra-                      So geht es: Ausführliche Anleitungen zum
                                                                                                                             senfläche aufbrechen, auflockern und mit guter Saatmischung                          Anlegen und zur Pflege von Blumenwiesen und
                                                                                                                             einsäen.                                                                             Blühflächen haben wir in unserer „Blühflächen-
                                                                                                                                                                                                                  fibel“ zusammengestellt. Zum Download und
                                                                                                                                                                                                                  Bestellen unter www.vielfaltsmacher.de

                                                                                                                                                                                                                     Nicht jede Rasenfläche muss gleich
                                                                                                                                                                                                                     zur hohen Blumenwiese werden. Wo
                                                                                                                                                                                                                     intensiv gespielt, getobt und gefeiert
                                                                                                                                                                                                                     wird, darf es strapazierfähig bleiben.
                                                                                                                                                                                                                     Als Alternative zum „normalen“ Rasen
                                                                                                                                                                                                                     gibt es „Blumen- oder Kräuterrasen“.
                                                                                                                                                                                                                     Das sind Saatgutmischungen, die zu
                                                                                                                                                                                                                     80 % aus Gräsern und zu 20 % aus nied-
                                                                                                                                                                                                                     rigen Blumen bzw. Kräutern bestehen.

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Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Viele Wildkräuter lassen sich gut
                               in der Küche verwenden. Wie wäre                                                  Was Sie schon
                                                                                                                 immer über’s
                               es zum Beispiel mal mit reifen Brenn-
                               nesselsamen über das morgendliche
                               Müsli, einem selbst gemachten Löwen-
                               zahnhonig oder einem beruhigenden
                               Teeaufguss mit Zitronenmelisse?

                                                                                                                 Gärtnern
Unkraut –                                                                                                        wissen wollten
seien Sie wild
Unkraut, Beikraut, Wildkraut – wie auch
immer Sie es nennen wollen – im Viel-
faltsgarten tut es wertvolle Dienste.
Das heißt nicht, dass Löwenzahn,
Giersch und Brennnessel jetzt munter
den Garten erobern sollen. Aber viel-
leicht haben Sie irgendwo eine Ecke,
in der es etwas ungezügelter zugehen
darf. Wo das wachsen darf, was anfliegt
und sich von selbst einstellt. Sie werden                                                                        Gartenboden verdient das Beste
sehen – Insekten lieben diese Plätze.
Vielleicht finden Sie auch selbst Geschmack                                                                      Der Boden ist die Grundlage, das wichtigste Gut im Garten.
daran. Denn viele Wildkräuter sind essbar                                                                        Ihm sollten wir viel Aufmerksamkeit widmen, denn nur,
und schmecken unglaublich lecker.                                                                                wenn der Gartenboden lebt, sind auch die Pflanzen optimal
                                                                                                                 versorgt.
Brennnesseln, Disteln, Wilde Möhre und viele
andere sind Futterpflanzen für Schmetterlings-                                                                   Wussten Sie, dass eine Handvoll Erde mehr Lebewesen ent-
raupen von Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs,                                                                         hält, als es Menschen auf der Erde gibt? Im Untergrund tut
Admiral, Distelfalter und anderen mehr.                                                                          eine unvorstellbare Menge an Mikroorganismen, Bakterien,
                                                                                                                 Pilzen, Würmern, Käfern, Spinnen, Asseln einen wichtigen Job:
Bei Löwenzahn, Wiesenklee, Gänseblümchen, Rotklee                                                                Sie alle sind permanent damit beschäftigt, abgestorbenes
und vielen anderen bedienen sich Honig- und Wildbienen,                                                          Material zu zerkleinern und zu zersetzen. Daraus entsteht
Schwebfliegen und Schmetterlinge gerne.                                                                          dann Humus, der voller Nährstoffe für die Pflanzen steckt.
                                                                                                                 Je größer also die Vielfalt an Lebewesen im Boden ist, desto
Sehr beliebt sind alle Arten von Doldenblüten, wie Dill,                                                         besser für all das, was darauf wächst. Sehen wir zu, dass es
Wilde Möhre, Fenchel oder Wiesenkerbel.                                           Kleines Rezept:                dem Bodenleben gut geht.

Disteln stehen ebenso hoch im Kurs. Der Distelfalter legt dort               WILDKRÄUTERLIMONADE                 Übrigens: Graben Sie den Boden im Herbst nicht um. Sie wür-
gerne seine Eier ab, Singvögel bedienen sich an den Samen und                                                    den das ganze perfekt aufeinander eingespielte Bodengefüge
aus den Blüten holen sich die Insekten Pollen und Nektar.              Je 1 – 2 Zweige Schafgarbe, Vogelmiere,   auf den Kopf stellen. Sinnvoll ist Umgraben nur dort, wo Sie
                                                                           Giersch, Taubnessel oder ähnlich      Gemüse auf sehr schweren Ton- und Lehmböden anbauen
Und wussten Sie, dass kleine Wildbienen in den Blüten von              leckeres Wildkraut pflücken, waschen,     wollen. Dort graben Sie maximal 25 cm tief und das möglichst
Glockenblumen übernachten?                                             zu einem Sträußchen zusammenbinden        spät im Jahr, wenn das Bodenleben
                                                                        und in einen Krug mit Apfelsaft geben.   ruht. Auf allen anderen Böden reicht
Reservieren Sie also ruhig ein Stückchen Garten der wilden,              Ein paar Scheiben Zitrone dazu und 3    es, die Erde erst im Frühjahr ober-
ungezügelten Vielfalt.                                                   bis 4 Stunden im Kühlschrank ziehen     flächlich zu lockern.
                                                                          lassen. Nach Belieben mit Mineral-
                                                                         wasser auffüllen. So können Sie sich
                                                                           die Wildheit Ihres Gartens auf der
                                                                                Zunge zergehen lassen.

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Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
Eine gute Erziehung genießen
                                                                                                                                                                                                                           Sie haben es in der Hand: Wenn Sie täg-
                                                                                                                                                                                                                           lich nur ein bisschen gießen, erziehen
                                                                                                                                                                                                                           Sie die Pflanzen dazu, ihre Wurzeln
                                                                                                                                                                                                                           flach und oberflächlich auszubilden.
                                                                                                                                                                                                                           Gönnen Sie ihnen aber alle paar Tage
                                                                                                                                                                                                                           höhere, durchdringende Wassergaben,
                                                                                                                                                                                                                           entwickeln sie kräftige Wurzeln bis in
                                                                                                                                                                                                                           die Tiefe. Damit sind sie auch besser
                                                                                                                                                                                                                           gegen Trockenheit gewappnet, können
                                                                                                                                                                                                                           Nährstoffe besser aufnehmen und sind
                                                                                                                                                                                                                           standfester. Empfindliche Kulturen wie
                             den                                                                                                                                                                                           Salat oder Sommerblumen in Pflanz-
              m  e r verwen
   Im So   m              nden                                                                                                                                                                                             gefäßen ohne Wasserspeicher müssen
        ir d e n  anfalle en den
     w                zwisch den                                                                                                                                                                                           in heißen Sommern allerdings trotzdem
           chnitt
  Rasens pflanzen und en                                                                                                                                                                                                   täglich gegossen werden.
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   Gemüs ckern unter zu
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    Bod   e n             Fäu is
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       ä  u c h e rn. Um n wir das
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    verme tgut nur in ein
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                                         Garten know-how
       Sc  h                ht, f
                    n Schic
          dünne rartig“ auf.
            „schleie                                                                                                              Hacken bringt‘s                                                    Hier ein paar Faustregeln
                                                                                                                                  Einmal hacken spart zweimal gießen, sagt eine alte Gartenre-       1. Pflanzen nicht duschen, also nicht einfach überbrausen.
                                         Mulch tut gut                                                                            gel. Denn Hacken bricht die feinen Poren im Boden – die Kapil-        Besser das Wasser dorthin gießen, wo es gebraucht wird:
                                                                                                                                  laren – auf, in denen die Feuchtigkeit aufsteigt und verdunstet.      an die Wurzeln. Denn Feuchtigkeit auf dem Laub begünstigt
                                         Mulchen bedeutet, zwischen den Pflanzen eine Schicht aus organischem Material            Lockern Sie deshalb immer wieder mal die oberste Boden-               Pilzkrankheiten.
                                         zu verteilen. Dadurch trocknet der Boden nicht so schnell aus, unter der Mulchdecke      schicht auf, das verringert die Verdunstung und Sie müssen
                                         bleibt es wärmer und sie schützt vor Erosion und Abschwemmung. Außerdem ist der          weniger gießen.                                                    2. Nicht jeden Tag ein bisschen, sondern alle paar Tage kräftig
                                         Mulch eine Extraportion Dünger für die Pflanzen, denn die Bodenlebewesen zerset-                                                                               gießen. 1 Liter Wasser durchdringt ungefähr 1 cm Boden.
Womit mulchen                            zen das Material nach und nach und setzen dabei Nährstoffe frei. Was das Garten-                                                                               Damit die Wurzeln in 10 bis 20 cm Tiefe etwas davon haben,
                                         herz besonders freut: Unter der Mulchschicht kommt Unkraut nur schwer durch.             Gießen – aber so richtig                                              braucht es also 10 bis 20 Liter Wasser pro Quadratmeter,
Im Herbst ist das Laub von Bäumen                                                                                                                                                                       das sind 1 bis 2 Gießkannen voll.
und Sträuchern das perfekte Mulch-       Dünger frei Haus: In 4 kg Rasenschnitt steckt so viel Dünger wie in 100 g Hornspänen.    Einfach Wasser auf schlappe Pflanzen drauf? Ganz so einfach
material auf allen Beeten, unter der     Für Gemüsebeete mit Tomaten, Zucchini usw. ist das der ideale Power-Snack, den Sie       ist es nicht. Pflanzen entwickeln sich nur dann gesund und         3. Nicht den ganzen Garten unter Wasser setzen. Sträucher,
Hecke und zwischen den Sträuchern.       nach jedem Mähen verabreichen können.                                                    kräftig, wenn sie gleichmäßig mit Wasser versorgt sind,               Bäume und Rosen brauchen mit Ausnahme von extremen
Es schützt vor Frost, verbessert den                                                                                              denn darüber nehmen sie ja auch die Nährstoffe auf.                   Trockensommern nur in den ersten Jahren nach der Pflan-
Boden und bietet den Gartentieren        Rindenmulch verrottet langsam und eignet sich nur dort als Mulchmaterial, wo             Doch mit der kostbaren Ressource Wasser müssen wir ver-               zung Unterstützung. Regelmäßig Wasser brauchen dagegen
Unterschlupf. Im Frühjahr werden         Pflanzen mit langer Vegetationszeit stehen, also unter Sträuchern oder Gehölzen,         antwortungsvoll umgehen. Umso wichtiger ist es, möglichst             der Gemüsegarten, Pflanzen im Topf und frische Pflanzun-
Sie kaum mehr etwas davon sehen,         nicht aber auf Stauden- oder Gemüsebeeten.                                               effizient und mit dem größtmöglichen Nutzen für die Pflanzen          gen und Ansaaten.
die Bodenlebewesen haben es dann                                                                                                  zu gießen.
zum größten Teil zersetzt.               Gut zu wissen: Auf solchen Staudenbeeten, die besonders auf magere und nährstoff-                                                                           4. Morgenstund‘ hat Gold in der Gießkanne. Gerade im Som-
                                         arme Böden abgestimmt sind, ist organisches Mulchmaterial nicht geeignet, denn                                                                                 mer ist dann der Verdunstungsverlust nicht so hoch. Abends
                                         das würde zu viele Nährstoffe liefern. Hier wird oft mit Splitt, Sand oder feinem Kies                                                                         gießen geht natürlich auch, aber das finden auch Schnecken
                                         gemulcht. Diese mineralischen Mulchschichten eignen sich für besonders artenrei-                                                                               toll, die in der feuchtwarmen Umgebung unterwegs sind.
                                         che Pflanzungen in magerem Boden. Die sind aber nicht zu verwechseln mit Schot-
                                         terbeeten, die nur aus dicken Steinpackungen mit einer Folie im Untergrund bestehen,                                                                        5. Regenwasser sammeln. Nutzen Sie Tonnen und Gefäße im
                                         in die sich kein Tier verirren kann.                                                                                                                           Garten. Ideal sind natürlich Zisternen. Auch automatische
                                                                                                                                                                                                        Bewässerungssysteme versorgen die Pflanzen zielgenau
                                                                                                                                                                                                        mit Wasser.
                                         Torf – nein Danke
                                         Warum Torferde nicht die beste Wahl ist? Torf kommt aus dem Moor, wo er tausende
                                         von Jahren braucht, bis er sich aufbaut. Moore sind CO2-Speicher und komplexe Öko-
                                         systeme mit einer hochspezialisierten Pflanzen- und Tierwelt. Durch den Abbau von
                                         Torf werden die Moore unwiederbringlich zerstört und CO2 freigesetzt. Verwenden
                                         Sie deshalb nur torffreie Erden und tragen Sie damit zum Erhalt der Moore und zum
                                         Klimaschutz bei. Und nutzen Sie für die Verbesserung Ihres Gartenbodens lieber die
                                         Kulturmethoden, die wir hier für Sie zusammengestellt haben.

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Bei uns kommt auch der Rasenschnitt,
                                                                 der nicht als Mulch auf den Beeten
                                                                 landet, auf den Kompost. Größere                                                                                                                         Die Genügsamen
                                                                 Mengen sollten aber mit trockenem,
                                                                 nährstoffarmem Material wie z. B.                                                                                                                        Ein Staudenbeet, das auf magere Boden-
                                                                 Laub oder gehäckseltem Strauchschnitt                                                                                                                    bedingungen ausgerichtet ist, braucht
                                                                 vermischt werden.“                                                                                                                                       keine Düngung, genauso wenig, wie Ihre
                                                                                                                                                                                                                          Blühwiese. Auch Bäume und Sträucher

Kompost –
                                                                                                                                                                                                                          kommen in den allermeisten Fällen ohne
                                                                                                                                                                                                                          eine Extra-Versorgung aus.

Gartengold zum Selbermachen                                                                                                                                                                                               Gründüngung – für die Boden-
                                                                                                                                                                                                                          pflege zwischendurch
                                                                                                                                                                                                                          Gönnen Sie Beeten, die abgeerntet sind
Der Garten kennt keine Abfälle. Denn im Garten gibt es nichts,                                                                                                                                                            oder neu angelegt werden sollen, eine
was nicht nützlich wäre. Alles, was Sie abschneiden, mähen                                                                                                                                                                Erholungskur und säen Sie im Frühling
oder was beim Ernten zurückbleibt, ist die beste Grundlage                                                                                                                                                                oder im Spätsommer eine „Gründün-
dafür, sich in ein kostbares Gut zu verwandeln: in Kompost.                                                                                                                                                               gung“ ein. Das sind Pflanzen wie zum
                                                                                                                                                                                                                          Beispiel Phacelia, Gelbsenf, Lupinen oder
Kompost entsteht beim Verrotten von Pflanzenteilen. Er sorgt                                                                                                                                                              Sonnenblumen, die schnell aufgehen,
dafür, dass der Boden besser Wasser, Luft und Nährstoffe                                                                                                                                                                  das Bodenleben aktivieren, die Humus-
speichern kann und eine gute Krümelstruktur bekommt.                                                                                                                                                                      bildung fördern und die Nährstoffe in
Er liefert Humus und Nährstoffe für ein gesundes Pflanzen-                                                                                                                                                                der Erde halten. Tiefwurzelnde Pflanzen
wachstum, er aktiviert das Bodenleben und macht den Torf                                                                                                                                                                  lockern sogar verdichtete Böden wieder
im Garten überflüssig. Wer Kompost verwendet, betreibt also                                                                                                                                                               auf. Bevor Sie die Beete in der nächs-
aktiven Moor- und Klimaschutz.                                                                                                                                                                                            ten Saison dann wieder neu anlegen,
                                                                                                                                                                                                                          arbeiten Sie die Gründüngungspflanzen
                                                                                                                                                                                                                          oberflächlich in den Boden ein oder
Kompost anlegen                                                                                                                                                                                                           schneiden sie ab und verwenden sie als
                                                                                                                                                                                                                          Mulch.
Legen Sie den Kompost an einem halbschattigen, windge-
schützten Platz entweder offen oder mit einem einfachen

                                                                                                                                 +
Holzgerüst als Umrahmung an. Planen Sie grob 1 bis 1,5 Meter      Das darf rein:
Breite ein, je nachdem, wie viele Gartenabfälle Sie haben. Am                                                                                                                                                                                  Tipp:
besten sehen Sie zwei Kompostflächen nebeneinander vor,           • kleinere Äste, Zweige und holzige Stängel                                                                                                                       Un s e r s Haus
                                                                                                                                                                                                                                          b au t e
                                                                                                                                                                                                                                Neu ge ar ten sieht

                                                                                                                                     Düngen für reiche Ernte
das macht das Umsetzen später leichter. Schnellkomposter,         • Reste von Beet-, Gemüse- und Balkonpflanzen                                                                                                                             G
                                                                                                                                                                                                                                        e r            S ä en
                                                                                                                                                                                                                                un d d
also Behälter aus Recycling-Kunststoff eignen sich auch.          • Grasschnitt
                                                                                                                                                                                                                                     h  w  ü st aus? ün-
                                                                  • Stroh                                                                                                                                                       noc                a l G r
                                                                                                                                                                                                                                           t einm                ,
• Breiten Sie als unterste Lage des Komposthaufens grobes         • Laub und Nadeln                                                                                                                                             Sie ers pflanzen ein
                                                                                                                                                                                                                                  ü n g u ng s           B o d e n
  Material aus, also gehäckselte Äste, Rindenmulch, Stroh         • Schnittblumen, Topfpflanzen                                                                                                                                 d                   en
                                                                                                                                                                                                                                          reitet d
  oder ähnliches. Darauf können Sie nun Ihre Garten- und          • Gemüse- und Obstabfälle                                                                                                                                     das be imal vor.
                                                                                                                                                                                                                                          op t
  Küchenabfälle schichten. Schneiden oder häckseln Sie grobe      • Kaffee- und Teesatz samt Filterpapier                            Pflanzen brauchen Nährstoffe. Die einen    So dosieren Sie reifen Kompost:
  Materialien immer klein, damit sie schnell zersetzt werden.                                                                        mehr, die anderen weniger. Die gute

                                                                                                                                 -
                                                                                                                                     Nachricht ist: je besser die Bepflanzung   Im Gemüsebeet:
• Vermischen Sie größere Mengen eines Materials mit anderen       Das darf nicht rein                                                auf die Bodenverhältnisse abgestimmt       3 Liter/m2 (das entspricht einer
  Gartenabfällen.                                                                                                                    ist, desto weniger Gedanken müssen Sie     Schicht von 3 mm)
                                                                  • nicht-pflanzliche und gekochte Küchenabfälle                     sich über Düngung machen. Wenn Pflan-      Im Stauden- und Sommerblumenbeet:
• Beim Verrotten sackt das Material zusammen und verdichtet       • (Fleisch, Wurst, Fisch, Knochen)                                 zen am richtigen Platz sitzen, haben sie   0,5 – 2,5 Liter/m2
  sich. Damit dem Kompost nicht die Luft wegbleibt und sich       • Teigwaren                                                        meist schon alles was sie brauchen.        Obstbäume und Beerenobst:
  Feuchtigkeit und Temperatur immer gleichmäßig verteilen,        • Grillkohlenreste, Asche                                                                                     0,5 – 1 Liter/m2
  setzen Sie den Inhalt des Komposthaufens nach einer Weile       • Kranke Pflanzenteile                                             Dennoch gibt es Bereiche im Garten, die    Ziergehölze:
  auf das benachbarte Kompostfeld um. Das bringt Luft hinein      • Tierkadaver                                                      zusätzliche Nährstoffe brauchen. Rosen     0,3 – 1 Liter/m2
  und beschleunigt die Verrottung. Das können Sie jederzeit                                          Bringe                          oder Beetstauden etwa. Besonders
                                                                                                               nS
  während der Vegetationsperiode tun.                                                                nur im ie Kompost               hungrig ist das Gemüsebeet. Tomaten,       Außer Kompost können Sie auch andere
                                                                                                               Frühja
                                                                                                   S omm               hr un d       Zucchini, Salat und alle anderen Ge-       organische Dünger verwenden. Horn-
                                                                                                             er aus
                                                                                                   P flanz          , denn
Nach sechs bis zwölf Monaten ist das Gartengold fertig.                                                      en            die       müsepflanzen werden nur dann reiche        mehl oder Schafwolle zum Beispiel.
Je nach Verwendungszweck können Sie den Kompost durch                                              langsa können die                 Ernte bringen, wenn sie ausreichend mit    Wenn Sie auf eine vegane Versorgung
                                                                                                              m wirk
ein Wurfgitter sieben. Die groben Reste, die übrig bleiben,                                     Nähr s t              en den         Nährstoffen und Wasser versorgt sind.      Wert legen, können Sie zu Produkten
                                                                                                           o
sind dann das ideale Starter-Kit für den neuen Komposthaufen.                                  währe ffe daraus nu                   Der beste Dünger dafür kommt aus dem       greifen, die aus Rückständen bei der
                                                                                                          n d der           r
                                                                                              o n sp e r          Ve
Wie Sie Kompost am besten einsetzen, lesen Sie im nächsten                                               iode au getati-             Garten. Mulch bringt Nährstoffe in den     Malz- oder Hefeherstellung gewonnen
                                                                                                                  f nehm
Kapitel.                                                                                                                  en .       Boden und Kompost ist das Superfood,       werden. Wichtig: Halten Sie sich unbe-
                                                                                                                                     das die Pflanzen bestens versorgt.         dingt an die Mengenangaben, die auf der
                                                                                                                                                                                Packung angeben sind.

   20                                                                                                                                                                                                                                                                21
Hab‘ ich selbst gezogen –                                                             Gemüse anbauen
     Gibt es etwas Feineres, als das zu ernten, was man mit Liebe, Hingabe und Mühe        Pflanzenschutz – Vorbeugen ist die beste Strategie
     selbst herangezogen hat? Es ist einfach unvergleichlich, sonnenwarme Tomaten zu
     pflücken, saftige Karotten aus dem Boden zu ziehen oder schnell ein paar Radieschen   Chemie ist tabu im Vielfaltsgarten. Damit es gar nicht so weit
     zum Abendsnack zu ernten. Salat und Gemüse anzubauen ist gar nicht so schwer, es      kommt, dass Pflanzen krank und schwächlich werden, lassen
     gibt nur ein paar wichtige Dinge zu beachten:                                         Sie ihnen Ihr ganzes Gartenwissen angedeihen:

                                                                                           • Verwenden Sie die passende Pflanze für den passenden
     Die wichtigsten Tipps zum Gemüseanbauen                                                 Standort.

     Volle Sonne: Gemüse braucht unbedingt einen sonnigen Platz im Garten.                 • Sorgen Sie mit Fruchtwechsel für Abwechslung im Beet.

     Locker machen: Bevor Sie im Frühling ans Pflanzen und Säen gehen, lockern Sie den     • Hacken und jäten Sie Unkraut immer gleich mit der Wurzel
     Boden oberflächlich. Das geht gut mit der Grabgabel, die Sie im Abstand von wenigen     aus dem Gemüsebeet heraus.
     Zentimetern in die Erde stechen und vor und zurück bewegen. Damit verschaffen Sie
     dem Boden gut Luft.                                                                   • Sorgen Sie mit Mulch oder Zwischensaaten dafür,
                                                                                             dass der Boden immer gut bedeckt ist.
     Aufräumen: Unkraut und Steine müssen runter vom Beet. Rechen Sie die Fläche
     glatt und bereiten Sie Ihrem Gemüse eine feinkrümelige Grundlage.                     • Gießen Sie lieber morgens als abends.

     Vielfalt ist Trumpf: Je größer die Vielfalt an Gemüsearten und -sorten,               • Fördern Sie mit einer Vielfalt an Blütenformen und -familien
     desto erfolgversprechender ist der Anbau.                                               die natürlichen Gegenspieler von Blattlaus & Co.

     Samenfeste und robuste Gemüsesorten verwenden: Denn daraus kann Saatgut               • Wenn doch mal zu viele Läuse da sind: Mit einem kräftigen
     für das nächste Jahr gewonnen werden. Gut funktioniert dies bei samenfesten             Wasserstrahl abwaschen oder von Hand von den Blättern
     Tomatensorten.                                                                          und Trieben streifen.

     Natürliche Gegenspieler fördern: Pflanzen und säen Sie Stauden, Sommerblumen
     und Kräuter in den Gemüsegarten, gerne auch am Rand. Denn sie ziehen mit ihren
     Blüten Nützlinge an und bringen mehr Vielfalt in die Pflanzenfamilien. Das beugt
     Krankheiten und Schädlingen vor.
                                                                                                                                                            Ein paar Extra-Gartenweisheiten
                                                                                                                                                            für gute Partnerschaften:
     Die Fruchtfolge planen
                                                                                                                                                            • Kapuzinerkresse lenkt Läuse ab.
     Gemüsepflanzen sollen innerhalb der Beete ihren Platz von Jahr zu Jahr tauschen.
     Das verhindert, dass der Boden müde und ausgelaugt wird. Das Prinzip ist ganz                                                                          • Tagetes halten Fadenwürmer
     einfach: Es gibt Gemüsepflanzen mit hohem, mittlerem und schwachem Nährstoff-                                                                            (Nematoden) von Karotten, Zwiebeln
     bedarf. Teilen Sie das Gemüsebeet nach diesen drei Gruppen ein. Jedes Jahr ziehen                                                                        und Sellerie fern.
     Sie dann mit den Stark-, Mittel- und Schwachzehrern auf das nächste Beet weiter.
     So profitieren weniger nährstoffhungrige Gemüsepflanzen von den restlichen Nähr-                                                                       • Doldenblütler, wie Dill oder Fenchel
     stoffen, die die Starkzehrer übrig gelassen haben.                                                                                                       locken Schweb- und Florfliegen an, die
                                                                                                                                                              sich um die Blattläuse kümmern.

       SCHWACH                  MITTEL                 STARK               ERHOLUNG

     z.B.                  z.B.                  z.B.                   Gründüngung,
     Bohnen,               Karotten,             Zucchini,              z. B. Phacelia
     Erbsen,               Fenchel,              Kürbis,
     Radieschen,           Mangold,              Kohl,
     Feldsalat             Salate,               Lauch
                           Kohlrabi

22                                                                                                                                                                                              23
Wasser,
                                                                                                       Wege, Mauern,
                                                                        N
                                                              Auch E och ein Tipp
                                                                       f eubl ä             :
                                                                                                       Wände im
                                                                                                       Vielfaltsgarten
                                                            g u t zu            t
                                                                      m Wäs ter lassen sic
                                                                              ch e w a
                                                             B un t w
                                                                      äs                s ch en h
                                                           l e g e d a c h e ve r we n          vo n
                                                                      z                   den. Ic
                                                          kleinen u 10 Blät ter                   h
                                                                      Säckch             in eine
                                                                               e n d             m
                                                                   Wäsch             ir e
                                                                           etrom k t in die
                                                                                    m el .

     Katrins Beet
     Im hinteren Bereich unseres Gemüsegartens steht ein Hochstamm Apfelbaum.
     Um auch den schattigen und stark durchwurzelten Bereich rund um die Baumscheibe
     nutzen zu können, haben wir für ein Jahr eine Gründüngung mit Lupine eingesät und
     eine Schicht aus Holzhäcksel aus unserem Strauchschnitt aufgetragen. Im Folgejahr
     wurden immertragende Erdbeeren gepflanzt, die sich wunderbar entwickeln.

     Als Einfassung für die Gemüsebeete wurden 10 bis 15 cm hohe Lärchenbretter
     verschraubt, die das Einwachsen von Unkraut verhindern und auch einen guten
     Schutz vor Schnecken bieten.

     Ein kniehohes Hochbeet bietet Platz für zwei, drei Zucchinipflanzen.
     Meine Lieblingssorte ist hier die alte Sorte ‘Costata Romanesco‘. Am Rand
     werden jedes Jahr Kapuzinerkresse gesät, die dann über den Rand wachsen.

     An der Grenze zum Nachbarn steht ein Bohnenstangengerüst aus Holz.
     Hier ranken jedes Jahr unterschiedliche Stangenbohnensorten, wie
     ‚Kirschkernbohne‘ oder ‚Lange Blaue Dünne‘.

     In den restlichen Gemüsebeeten werden unkomplizierte Kulturen wie Kopfsalat,
     Feldsalat, Spinat, Mangold, Paprika, Kohlrabi, Sellerie, Radieschen und Erbsen
     angebaut. Und dazwischen dürfen Ringelblumen und Jungfer im Grünen wachsen.

     Tomaten gibt es in unserem Garten natürlich auch. Allerdings ziehen wir diese in
     Terracotta-Töpfen an der Südwand der Terrasse. Da die Pflanzen durch den
     Dachüberstand vor Regen geschützt stehen und genügend Wärme abbekommen,                               Kreativ werden
     wachsen sie hier hervorragend. Meine Lieblingssorten sind hier die ‘Black Cherry‘
     und die südamerikanischen Wildtomaten wie ‘Aurantiacum‘, ‘Columbianum‘ oder die                       Der Garten ist ja ein Ort, an dem man
     ‘Bolivianische Obsttomate‘.                                                                           sich auch kreativ austoben möchte.
                                                                                                           Das Tolle ist: beim Wege- oder Mauer-
     Ich nutze in unserem Garten auch viele Pflanzen für die Herstellung eigener                           bauen, mit Wasserelementen oder am
     Naturkosmetik. Gänseblümchen und Lindenblüten wandern in die Gesichtscreme,                           Gartenschuppen kann man etwas für
     Ringelblume und Melisse in einen Heilbalsam und Lavendel und Schafgarbe in eine                       die Vielfalt tun. Besonders toll finden
     selbst gemachte Handcreme. Hier kann ich aus der Vielfalt des Gartens schöpfen                        wir es, wenn wir Materialien upcyceln
     und weiß, wo die Rohstoffe herkommen!                                                                 können. Holz, Steine, Metall, Belags-
                                                                                                           materialien stecken voller Ressourcen,
     Rund um unseren Gemüsegarten sind verschiedene Beerensträucher gepflanzt.                             die wir im Garten neu nutzen können.
     Hier gibt es rote und schwarze Johannisbeeren, rote und gelbe Stachelbeeren,
     Sommer- und Herbsthimbeeren, dornenlose Brombeeren und etwas exotischer auch
     blaue Maibeeren. Und das ernten wir dann einfach direkt in unser Frühstücks-Müsli!

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Wasser im Garten                                                                                    Tipp:
                                                                                                              Teich
                                                                                                    Sie den r Bäu-
                                                                                           L e gen          nte
                                                                                                   irek t u              s
                                                                                         nicht d Das Laub, da
                                                                                             e n a n .             t r ä g t
Wenn Sie richtig was zum Beobachten im Garten haben möchten,                              m                  ällt,
sollten Sie über einen Gartenteich nachdenken. Denn dort ist                                  d e n Teich f        u n  d
                                                                                          in           offe ein
immer etwas los. Badende Vögel, surrende Libellen, flitzende                                  Nähr s t t d as A l gen -
                                                                                                     rd r
                                                                                                       e
Wasserläufer und dazwischen eine zauberhaft schöne Vege-                                    d as f ö chs t um .
tation. Wasserflächen sind wertvolle Lebensräume mit einer                                           wa
ganz eigenen Flora und Fauna, die sich dort einstellt. Doch
auch wenn Sie es erst einmal eine Nummer kleiner mit einem
Mini-Teich oder einer Vogeltränke versuchen möchten: es lohnt
sich, sowohl für Sie als auch für die Vielfalt in Ihrem Garten.

Gartenteich – spannende                                             Die kleine Lösung – ein Mini-Teich
Wasserwelt im Gartenformat
                                                                    Ihr Garten ist zu klein für einen Teich? Oder er
Planen Sie für den Gartenteich eine Größe von mindestens            passt nicht ins Gestaltungskonzept? Macht
8 m2 ein. Ideal ist ein halbschattiger Standort, an dem der         nichts. Vielleicht ist ein Quellstein eine schöne
Teich mehrere Stunden am Tag Sonne abbekommt. Besonders             Lösung für Sie? Oder Sie starten erst einmal
günstig ist es, wenn ein Teil davon beschattet bleibt.              mit einem Mini-Teich.

Damit sich die Tier- und Pflanzenwelt so vielfältig wie möglich     Den können Sie ganz einfach in einem Bot-
entwickelt , legen Sie den Teich mit verschiedenen Tiefenzonen      tich, einem Trog oder einer Wanne anlegen.
an: Die Sumpfzone mit bis zu 30 cm Tiefe, die Flachwasserzone       Auch hier können Sie verschiedene Zonen
mit 30 bis 50 cm, und die Tiefzone mit 80 bis 100 cm. Besonders     schaffen. Drapieren Sie dafür einfach ein                   Kostbares Regenwasser
gut fügt sich der Teich ein, wenn Sie seine Uferlinie mit kleinen   paar Steine in verschiedenen Höhen-
Buchten modellieren.                                                stufen im Gefäß. Schaffen Sie damit                         Wasser ist unser wichtigstes Gut im
                                                                    am besten gleich einen Landeplatz für                       Garten. Zum Gießen ist aufwendig
Mit einer Teichfolie dichten Sie den Gartenteich nach unten ab.     Vögel. Die kommen nämlich auch gerne                        aufbereitetes Trinkwasser zu kostbar.
Darauf schichten Sie Steine und Kies. Die Bepflanzung wählen        an kleine Wasserstellen zum Baden.                          Regenwasser ist dagegen kostenlos
Sie nach den Tiefzonen aus, denn nicht jede Wasserpflanze           Setzen Sie nur einzelne Pflanzen ein,                       und für Pflanzen sogar noch besser
kommt mit jeder Wassertiefe klar. Hier ein paar Beispiele:          am besten eignen sich die aus der                           geeignet. Es ist weich und immer gut
                                                                    Sumpfzone. Sie werden sehen: Ihre                           temperiert. Sammeln Sie das Regen-
Sumpfzone:                                                          Wasserwelt im XS-Format wird bald                           wasser aus der Dachrinne in einer
                                                                    viel Besuch haben.                                          großen Tonne. Dafür müssen Sie nur
Sumpfdotterblume, Blutweiderich, Zwergbinse, Wasserdost                                                                         eine Klappe im Regenrohr installieren.
Flachwasserzone:                                                                                                                Am besten kommt auf die Tonne noch
                                                                    Die Minimallösung mit großer                                ein Deckel. So verdunstet nicht so viel
Froschlöffel, Igelkolben, Pfeilkraut, Sumpfschwertlilie             Wirkung – eine Vogel- und Insekten-                         vom Wasser, es fällt weniger Laub
                                                                    tränke                                                      hinein und Kleintiere können auch
Tiefzone:
                                                                                                                                nicht darin ertrinken. Wählen Sie das
Seerosen, Froschbiss, Laichkraut, Krebsschere                       Auch Vögel und Insekten haben Durst. Deshalb                Volumen der Regentonne nicht zu klein,
                                                                    sind Wasserstellen im Vielfaltsgarten wichtig, auch         am besten gleich 300 oder 400 Liter.
                                                                    wenn sie klein sind. Dazu eignen sich auch flache           Damit kommen Sie auch über längere
Die ersten Teichbewohner werden nicht lange auf sich warten         Schalen an schattigen Plätzen, die Sie immer wieder         Trockenzeiten im Sommer.
lassen und ganz ohne Ihr Zutun einziehen. Planen Sie deshalb        mit frischem, sauberem Wasser füllen. Legen Sie ein paar
unbedingt einen Sitzplatz ein, von dem aus Sie beste Aussich-       Steine oder Äste in die Schalen, die etwas aus dem Wasser   Eine etwas größere Investition ist eine
ten auf den Teich haben.                                            ragen. So können die geflügelten Besucher bequem landen,    Zisterne, die im Boden eingegraben
                                                                    trinken und sogar baden.                                    wird. Das Dachwasser wird direkt darin
                                                                                                                                gesammelt und Sie können es über Ihre
                                                                                                                                Wasserleitung im Garten entnehmen.
                                                                                                                                In Zeiten des Klimawandels, wo die
                                                                                                                                sommerlichen Niederschläge ausblei-
                                                                                                                                ben, gewinnen Zisternen zunehmend
                                                                                                                                an Bedeutung.

   26                                                                                                                                                             27
Offen lassen –                                                                                                    Mauer –
                                    Wege und Plätze im Garten                                                                                         aber bitte
                                    Den Vielfaltsgarten genießen – das geht
                                    am besten, wenn man mittendrin sitzt.
                                    Schöne Plätze und Wege dorthin gehö-
                                                                                  Gute Wege
                                                                                  Wenn Sie die Gehwege zum Haus, Einfahrten oder Plätze pflas-
                                                                                                                                                      mit Blümchen
                                    ren deshalb auch zur Gartengestaltung.        tern möchten, nutzen Sie die Fugen für eine Begrünung. Das
                                    Weil Wege die Linien sind, die den Garten     verzahnt die Wege mit den angrenzenden Flächen und sorgt
                                    erschließen, bleiben sie im besten Fall       für ein angenehmes Gefühl unter den Füßen.                          Manchmal muss eine Mauer her, wenn es Höhen zu überwin-
                                    ganz unauffällig und verschmelzen                                                                                 den oder Hänge zu sichern gibt. Gut, wenn Sie sich dann für
                                    mit ihrer Farbe und der Oberfläche des        • Weil Gartenwege meist keine schweren Lasten zu tragen             eine Trockenmauer aus Naturstein entscheiden. Sie speichert
                                    Belagsmaterials mit der Gartenkulisse.          haben, brauchen sie auch keinen allzu starken Aufbau. Hier        Wärme, schützt vor Wind und ist auch noch ein wichtiger Le-
                                    Was besonders wichtig ist: Je weniger           reichen oft schon 10 bis 15 cm Kies- oder Schottertragschicht     bensraum für Eidechsen, Käfer, Spinnen, Wildbienen und viele
                                    Fläche befestigt oder sogar versiegelt          unter dem Splittbett. 					                                       andere wärmeliebende Tiere.
                                    ist, desto besser für die biologische Viel-
                                    falt. Denn statt in den Kanal zu fließen,     • Für Wege zwischen Beeten genügen oft Trittsteine oder loses
                                    soll möglichst viel Regenwasser im              Material, wie Holzhäcksel oder Rindenmulch. Ein einfacher         Trocken bauen                                                   Das Wichtigste beim Bauen:
                                    Boden versickern können. Das ist gut            Holzrahmen links und rechts hält das Material auf der Weg-
                                    für das Grundwasser und reduziert die           fläche.							                                                    Trockenmauern sind ohne Mörtel – also trocken aufgesetzt.       Zugegeben: Eine Trockenmauer baut sich
                                    Überschwemmungsgefahr. Legen Sie                                                                                  Dabei werden die Natursteine, die am besten aus der Um-         nicht so leicht. Es braucht Fachkennt-
                                    also nur dort Wege an, wo Sie unbedingt       • Überaus elegant wirken auch gemähte Graswege, auf denen           gebung stammen, mit einer möglichst ebenen Oberfläche           nis und Übung. Höhere Mauern müssen
                                    welche brauchen.                                Sie Ihre Rasen- oder Wiesenflächen durchschreiten können.         versetzt aufeinandergeschichtet. Kleine Fugen werden nur        vorher statisch berechnet werden. Aber
                                                                                                                                                      mit Steinen verkeilt, so entstehen Hohlräume und Nischen, die   wenn sie richtig gebaut ist, hält eine
           Tipp:                                                                  • Wassergebundene Wege- und Belagsdecken, die in Schichten          ideale Verstecke und Nistplätze für kleine Tiere sind.          Trockenmauer ewig und kann bei Bedarf
                     en eine
    b e n S ie Weg mit                                                              aus verschieden starken Kies- und Splittmaterialien aufge-                                                                        relativ einfach ausgebessert werden.
G e                   ng
           egleitu den.                                                             baut sind, fügen sich unauffällig in den Garten ein und halten                                                                    Und die Mühe lohnt sich. Ganz beson-
  g ute B           t au                                                                                                                              Botanische Besonderheiten
             den S                                                                  auch stärkeren Belastungen stand. Ihre Lieblings-Feier-                                                                           ders für die Vielfalt. Hier die wichtigsten
  duf ten n, Salbei,                                                                Lounge im Garten ist so noch lebendiger.                                                                                          Punkte im Überblick:
      Thymia er Katzen-
             el o d                                                                                                                                   In den Ritzen und Hohlräumen fühlen sich auch ganz bestimmte
  L ave n d           ngen S
                             ie
      in z e e m p f a b e su c h                                                                                                                     Pflanzenspezialisten wohl, die Trockenheit und Wärme lieben:    • Für einen sicheren Stand braucht die
   m                  t en                                                        Die Fuge lebt
            em G ar           .                                                                                                                       Hauswurz, Mauerpfeffer, Grasnelke, Sand-Thymian, Seifen-          Mauer ein ca. 20 bis 40 cm tiefes Fun-
  bei jed inen Aromen                                                                                                                                 kraut, Kriechendes Fingerkraut, Echter Dost, Zimbelkraut,         dament aus verdichtetem Schotter.
       mit fe
                                                                                  Für eine Bepflanzung von Pflasterfugen eignen sich trittfeste       Gelber Lerchensporn oder sogar Mauerfarne. Sie alle sind
                                                                                  Stauden. Die Fugen selbst sollten 3 bis 8 cm breit sein. Wichtig:   echte Mauerblümchen, die in Fugen, am schattigen Fuß der        • Achten Sie beim Aufeinandersetzen
                                                                                  Fragen Sie in der Staudengärtnerei gezielt nach Fugenpflanzen,      Mauer oder auf ihrer sonnigen Krone zu voller Form auflaufen.     darauf, die Steine „auf Lücke“ also
                                                                                  denn die sind in kleineren Töpfen kultiviert, damit sie mit ihren   Setzen Sie die Pflanzen am besten gleich beim Bau der             versetzt anzuordnen, damit keine
                                                                                  Wurzelballen auch in die Fugen passen.                              Trockenmauer mit ein. Auch werden sich ganz von selbst            durchgehenden Fugen entstehen. Auch
                                                                                                                                                      echte Mauerpflänzchen ansiedeln.                                  sollten die Fugen insgesamt möglichst
                                                                                  Diese Stauden eignen sich:                                                                                                            schmal bleiben.
                                                                                  • Sand-Thymian (Thymus serpyllum ‘Coccineus‘)
                                                                                  • Fiederpolster (Cotula dioica ‘Minima‘)                                                                                            • Und ganz wichtig: Verfüllen Sie die
                                                                                  • Braunelle (Prunella grandiflora ‘Pink Loveliness‘)                Hier finden Sie eine                                              Lücken und Hohlräume nicht mit Mör-
                                                                                  • Stachelnüsschen (Acaena magellanica)                              Liste mit Pflanzen                                                tel, sondern mit kleineren Steinen und
                                                                                  • Römische Teppichkamille (Chamaemelum nobile ‘Treneague‘)          für die Trockenmauer                                              lassen Sie ruhig ein paar kleine Nischen
                                                                                  und natürlich noch viele mehr.                                                                                                        als Versteck für die Tiere.

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