Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert - VIELFALTSMACHER - (G)ARTEN.REICH.NATUR
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Eine Gebrauchsanweisung zum vielfältigen Gärtnern, das die Artenvielfalt fördert. VIELFALTSMACHER – (G)ARTEN.REICH.NATUR 1
Es ist ganz einfach Inhaltsverzeichnis Wir haben in dieser Fibel alles Wichtige, Grundlegende, Inspirierende, Erfolgver- sprechende, Erprobte und Vielfaltsfördernde zusam- mengetragen, um Sie beim Vielfaltsgärtnern mit gutem 4 Warum Vielfalt im Garten so wichtig ist Rat zu begleiten. 5 Die 10 besten Schritte für mehr Vielfalt im Garten 6 Bäume und Sträucher – das grüne Gerüst Vervielfältigen 10 Hecken Sie Ihren Garten 12 Stauden – damit immer etwas blüht Schön grün alleine reicht nicht mehr. Bunt muss der Garten sein, 15 Grün, grüner, bunt – vom Rasen zur Wiese vielfältig und abwechslungsreich, denn nur so können wir dem Artenschwund 16 Unkraut – seien Sie wild in der Pflanzen- und Tierwelt etwas entgegensetzen. Wir zeigen Ihnen, wie 17 Was sie schon immer über‘s Gärtnern wissen wollten Sie mit einfachen Schritten vielfältig gärtnern und Ihren Garten zu einem 18 Garten know-how Lebensraum machen können, der Sie mit seiner ganzen Lebendigkeit 20 Kompost – Gartengold zum Selbermachen beglücken wird. 21 Düngen für reiche Ernte 22 Hab‘ ich selbst gezogen – Gemüse anbauen 24 Katrins Beet 25 Wasser, Wege, Mauern, Wände im Vielfaltsgarten 26 Wasser im Garten 28 Offen lassen – Wege und Plätze im Garten 29 Mauer – aber bitte mit Blümchen 30 Kletterpflanzen – die Vielfalt in der Höhe Wir lieben 32 Auf‘s Dach geblümt – Dachbegrünung gute Ratschläge 33 Wo Tiere schöner wohnen – Nisthilfen für Gartengäste Vielfalts- Weil der beste Tipp aus erprobtem Praxiswissen kommt, gibt es in dieser Fibel an einigen Stellen 34 Gartenpflege im Herbst – nur nicht allzu gründlich aufräumen macher & einen guten Rat von Katrin Pilz, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis 35 Licht aus – die richtige Beleuchtung im Garten Katrin Pilz Neuburg-Schrobenhausen. Sie weiß genau, wovon sie spricht, denn sie beschäftigt sich nicht nur beruflich mit Gärten. Privat lebt sie in einer Wohn- gemeinschaft mit Garten, der zusammen gepflegt und bewirtschaftet wird, und der für sie ein Ort zum Entspannen und zum Naturerleben ist. Dort baut sie an, was schmeckt und was auch dann wächst, wenn es keine Rundumbetreuung gibt. Gemüse, das damit nicht klarkommt, verbannt sie kurzerhand aus dem Garten. Weil sie aber jederzeit bereit ist, ihrer Neugierde auf Neues nachzugeben, wandern regel- mäßig neue Pflanzen wieder ein. Wir finden, damit ist sie eine ideale Ratgeberin, um unsere Vielfalts- gartenfibel mit ihren Erfahrungen zu bereichern. Herzlichen Dank! 2 3
Warum Vielfalt im Garten so wichtig ist ns: Übrige e kl are, r e in liebe g Ob Sie ig e G e staltun n d li n a r te g er a Ihr G Je strukturreicher ein Garten und je größer das Angebot an r z u g e n o d er il d h eit b e vo c h er W verschiedenen Pflanzen, desto größer ist auch die Artenviel- n a m is e h eb - r falt der heimischen Tierwelt. Denn die ist perfekt an dieses von dy , ist völlig un gie t is t k lo o Pflanzenangebot angepasst, mehr noch: sie ist darauf an- gepräg thetik und Ö ch, lich . Ä s r s ru p gewiesen. Vögel, Insekten, Schmetterlinge und andere Tiere in Wide m- brauchen diese unterschiedlichen Lebensräume, weil sie dort sind ke nnen zu trau r n k ö e r n Nahrung, Nistplätze und Unterschlupf finden. Und wir? Wir s onde G ar t en bild h a f t en hm el zen . brauchen genau diese Artenvielfalt, weil sie das Zusammen- v er s c spiel der Lebensgemeinschaften und damit unsere Nahrungs- und Lebensgrundlagen sichert. Denn: Ohne Insekten keine Blüten, ohne Blüten keine Früchte. Die 10 besten Schritte für mehr Vielfalt im Garten Es gibt viele Möglichkeiten, den Garten vielfältig zu gestalten. Schon mit einzelnen Schritten ist viel erreicht. Ganz gleich, ob Sie sich erst einmal ein, zwei Elemente heraussuchen, die in Ihren Garten passen, oder ob Sie bei der nächsten Umgestaltung ganz auf Vielfalt setzen: Jede Fläche zählt. 11. Durchblühen lassen: 6 Wild bleiben: Blütezeitpunkte von Gehölzen, Stauden, Unkrautecken und Wildblumen dulden. Sommerblumen und Frühlingszwiebeln einplanen, damit das Blütenangebot vom 7 Nass machen: Frühling bis zum Herbst nicht abreißt. Wasserflächen mit Teich, Mini-Teich, Quellstein Mehr Vielfalt – mehr Leben Ist mein Garten zu klein? Kurze Flügel – kurze Wege oder Tränken anlegen. 2 Bunt werden: Wenn Sie Ihren Garten zum Vielfalts- Nein, jeder Garten ist groß genug, um die Wussten Sie, dass Insekten kurze Wege Weniger Rasen mähen, lieber eine Blumenwiese 8 Gärtnerwissen anwenden: garten machen, wird er alles andere Vielfalt zu fördern. Sogar auf dem Bal- brauchen? Für Wildbienen sind Distan- blühen lassen. Know-how zum richtigen Umgang mit Boden, als langweilig sein. Er wird vielmehr kon kann ein luftiges Vielfaltsgärtchen zen zwischen 50 m und 300 m schon eine Gießen, Düngen, Pflanzenauswahl aneignen. zum Ort, an dem das pralle Leben tobt. entstehen. Sie werden staunen, welche sportliche Leistung, um an Nektar und 3 Lebensräume schaffen: Oder vielmehr kriecht, krabbelt, fliegt, Pflanzen- und Tierwelten sich sogar Pollen für sich und ihre Brut zu kommen. Hecken, Totholz, Nistkästen, Trockenmauern, 9 Stehen lassen: sprießt und blüht. Er wird bunt, er wird auf ein paar Quadratmetern entwickeln Kräftezehrende Langstreckenflüge sind Steinriegel und Sandflächen anlegen. Auf radikale Herbst- und Frühjahrsputzaktionen verzichten. blütenreich, er braucht keine Chemie und können. nichts für sie, vielmehr brauchen sie ein er belohnt Sie mit gesundem Obst und Blütenbuffet in der Umgebung ihrer Nist- 4 Offen lassen: 10 Licht ausmachen: Gemüse. Und was das Wichtigste ist: er plätze. Ein dichtes Netz an blühenden So wenig Fläche wie möglich mit Belägen befestigen, Lichtfallen für Insekten und Vögel vermeiden. wird Sie bestimmt glücklich machen. Gärten und Grünflächen ist deshalb für damit das Regenwasser versickern kann. sie überlebensnotwendig. 5 Aufsteiger fördern: Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen, Wände und Dächer als Begrünungsflächen nutzen. wie Sie diese und viele andere Schritte für mehr Vielfalt im Garten umsetzen können. Los geht’s! 4 5
Bäume und Sträucher – das grüne Gerüst Warum Gehölze so wertvoll sind Bäume und Sträucher bestimmen die Räume und Lichtver- hältnisse im Garten. Sie schaffen ein angenehmes Klima, produzieren Sauerstoff, bieten Schatten, sie gliedern und grenzen den Garten ab. Für Insekten schütten sie viel Blütenfülle auf wenig Raum aus. Ideal, denn das bedeutet kurze Wege und wenig Energieaufwand für die Bestäuber, um an Pollen und Nektar zu kommen. Gehölze sind aber auch wichtige Nist- und Brutplätze und mit ihren Früch- ten gut gefüllte Speisekammern für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere. Es ist also für jeden etwas dabei. Was pflanzen? Nützliches und Schönes pflanzen Strauch Blütezeit Höhe in m Eigenschaften Mit heimischen Gehölzen sind Sie auf bestem Kurs. Damit Kombinieren Sie die Gehölze im Garten so, dass das Blüten- Kornelkirsche II – III 4–7 leuchtend grüngelbe Blüten vor dem Laubaustrieb, wissen Vögel und Insekten am meisten anzufangen. Von und Früchteangebot so lange wie möglich andauert. Und dass Cornus mas essbare rote Früchte für Vögel, schöne Wildfrucht Eberesche und Holunder zum Beispiel ernähren sich über Sie mit schönen Wuchsformen, Blüten-, Laub- und Herbstfarben Garten-Eibisch in Sorten VII – IX 1,5 – 2 große malvenähnliche Einzelblüten je nach Sorte in rosa, rot, 60 Vogelarten. Natürlich können Sie auch altbekannte genauso viel davon haben, wie Ihre tierischen Gartengäste. Hibiscus syriacus weiß und blau, wertvoll für Insekten Gartensträucher verwenden, die zwar nicht heimisch sind, Nektarreiche Frühblüher, wie Kornelkirsche oder Weiden star- aber schön blühen und vielen Insekten trotzdem Nahrung ten schon im Februar/März, danach beginnen Obstbäume mit Rosen VI – VII 1–3 Rosen in verschiedenen Sorten, wichtig: Sorten mit ungefüllten bieten. Flieder, Gartenjasmin und viele andere haben eine der Blüte. Im Mai/Juni lösen sie Flieder, Rosen, Holunder und Rosa in Arten und Sorten oder nur halb gefüllten Blüten verwenden lange Gartentradition und sind willkommene Pollen- und viele Wildfruchtgehölze beim Blühen ab. Im Spätsommer ist Flieder in Sorten IV – V 4–6 weiße, rosa und lilafarbene Blütenrispen je nach Sorte, Nektarspender. Ergänzen Sie sie einfach mit heimischen dann die Zeit für Früchte, dann gibt es Felsenbirnen, Hagebut- Syringa vulgaris stark duftend, gute Bienenweide Wilden und verwenden Sie in jedem Fall Arten und Sorten ten, Weißdorn, Heckenkirschen, Sanddorn oder Vogelbeeren. mit ungefüllten Blüten. Wir haben in der Liste eine kleine Übersicht attraktiver Gehölze Winter-Duft-Schneeball II – III 2–3 sehr frühe, rosa Blüte, stark duftend, guter Nektarspender, zusammengestellt. Viburnum x bodnantense ‘Dawn‘ rote bis dunkelviolette Herbstfärbung Baum Blütezeit Höhe in m Eigenschaften Purpur-Erle I – II 12 – 15 Blütenkätzchen sind wichtige Pollenspender für Bienen, Umfangreiche Listen für insekten- und vogelfreundliche Alnus x spaethii Laub bleibt lange am Baum Gehölze haben wir auf der Vielfaltsmacher-Website für Sie Baum-Felsenbirne IV 6–8 weiße Blüten vor dem Laubaustrieb, essbare Beerenfrüchte, zusammengestellt: www.vielfaltsmacher.de/infomaterial Amelanchier arborea orange-rote Herbstfärbung 'Robin Hill' Zier-Apfel IV – V 4–6 weiße Blüte, attraktive Zieräpfel in verschiedenen Farben, Ein paar grundsätzliche Tipps für den Gehölzschnitt: Malus in Sorten zu empfehlen: Sorte 'Evereste', 'Butterball', 'Red Sentinel' Keine zu starken Äste abschneiden, das ist für den Baum wie eine Amputation. Vogelbeere in Sorten V 8 – 12 weiße Doldenblüten, orangerote Vogelbeeren, Außerdem sind große Wunden das Eingangstor für Pilze und Bakterien. Sorbus aucuparia zu empfehlen: Sorte 'Edulis', 'Sheerwater Seedling' Kleinkronige Winter-Linde VII 8 – 12 cremegelbe süß duftende Lindenblüten, gelbe Herbstfärbung Beim Schnitt immer die natürliche Wuchsform der Gehölze im Blick behalten Tilia cordata 'Rancho' und nicht einfach oben abschneiden. Die Wuchsgröße ist genetisch festgelegt, jeder Baum und Strauch wird immer versuchen, diese zu erreichen, egal wie viel an ihm herumgeschnitten wird. Alte hohle Bäume können mit Hilfe von Seilsicherungen oft noch viele Jahre erhalten werden. Denn sie sind wichtige Lebensräume für Wildbienen, Stare und Fledermäuse. Mit dem falschen Schnitt macht man sich viel Arbeit. Bei größeren Bäumen holen Sie sich am besten den Rat von Fachleuten. 6 7
Platz da Gehölze werden schnell groß. Kalkulieren Sie den Platzbedarf unbedingt schon bei der Auswahl ein. Es wäre schade, wenn sie gerade dann zur Säge greifen, wenn der Baum oder Strauch seinen größtmöglichen ökologischen Nutzen entfaltet. Tipps zum richtigen Pflanzen: Beste Pflanzzeit 1 Bevor Sie pflanzen, stellen Sie wurzelnackte Gehölze für eine Stunde in einen Eimer voll Wasser, damit sich die Wurzeln gut vollsaugen. Pflanzen, Im Herbst, bevor der Boden gefroren ist. Die Pflanzen bilden die Sie im Topf gekauft haben, kommen 1 bis 2 Minuten ins Wasser, noch vor dem Winter Wurzeln und starten dann im Frühling bis keine Blasen mehr aufsteigen. mit dem Austrieb. Frostempfindliche Pflanzen können Sie auch im zeitigen Frühjahr setzen, bevor die Tage wieder warm 2 Graben Sie ein großzügiges Pflanzloch aus. Es soll mindestens 1,5 mal werden. Dann müssen Sie die Gehölze aber in den ersten bis doppelt so breit und tief sein, wie der Wurzelballen groß ist. Monaten regelmäßig gießen, damit sie in der Anwachsphase Lockern Sie den Boden des Pflanzlochs mit einer Grabgabel auf. gut versorgt sind. 3 Vermischen Sie den Aushub mit bis zu 30 % Gartenkompost, das sorgt für ein Nährstoffdepot und für eine gute Bodenstruktur. 4 Geben Sie bei schweren Böden zuerst eine Drainageschicht aus Kies in das Pflanzloch. Darauf kommt etwas von der gelockerten Erde. 5 Stellen Sie das Gehölz (ohne Topf) in das Pflanzloch. Ballentücher, die den Wurzelballen bei großen Gehölzen zusammenhalten, bleiben dran. Hier öffnen Sie nur den dicken Knoten am Stamm. Wichtig: Hat der Ballen ein Drahtgeflecht, schneiden Sie auch das auf und biegen sie es nach unten. Es wird dann einfach mit Erde überdeckt. 6 Achten Sie darauf, das Gehölz in der gleichen Höhe zu pflanzen, wie es vorher im Topf oder im Boden stand. Setzen Sie es lieber 5 cm zu hoch, denn das Erdreich setzt sich noch. 7 Füllen Sie mit dem Erde-Kompost-Gemisch auf und treten Sie die Erde um den Ballen herum an. Schlagen Sie für Bäume gleich Stützpfähle neben dem Ballen mit ein und binden Sie den Stamm mit einem Kokosstrick daran fest, so dass er schön gerade steht. 8 Formen Sie um die Pflanze einen kleinen Erdwall als Gießrand, Katrins Lieblingsplatz im Garten: damit das Wasser beim Gießen nicht in alle Richtungen davonläuft. Mein Lieblingsplatz im Garten nach getaner Gartenarbeit ist die 9 Jetzt noch kräftig angießen nicht vergessen. Hängematte unter unserer großen Birke. Wenn man dort liegt und in die Baumkrone schaut, kann man viele Vögel wie Stare, Meisen, Elstern, Kleiber und sogar den Buntspecht beobachten. Oder man träumt sich einfach mit dem Spiel der Birkenblätter im Wind in den Himmel davon. 8 9
Hecken Hecken sind die grünen Linien im Garten. Sie sind Sicht- und itur Windschutz, rahmen Sitzplätze ein und setzen dem Blick die ige Garn richtigen Grenzen. Wenn Sie sich anstatt einer wenig aufregen- Die blum ohl gestalte- s ow den Thujahecke für eine Hecke aus verschiedenen Wild- und Wer ein ökologi- is c h e s als auch setzen Blütensträuchern entscheiden, werden Sie einiges erleben. r en üpfelch Denn in der Hecke tobt das Leben. Sie ist Nistplatz für Vögel, sches i-T a n z t am S aum pfl mö ch t e, lumen, Insekten und kleine Säugetiere. Blüten, Blätter und Früchte H e c ke Zwieb lb rch- e de r Sto sind eine reich gefüllte Speisekammer, aus der sich die Tierwelt b e er en , dankbar bedient. Und je dichter oder sogar dorniger die Hecke, Walderd inwell oder an- l, Be n desto sicherer ist sie als Nist- und Schlafplatz. schnabe en, die an diese r e S t a u d s in d . de ss t t angep a Standor Wild und frei für die Vielfalt Freiwachsende Hecken brauchen viel Platz, 3 bis 4 Meter Breite sollten es schon sein, damit sich die Gehölze auch richtig entwickeln. Ideal ist es, wenn die Hecke ein- oder sogar zwei- Aus Kornelkirschen kann man leckere reihig im Zickzack gepflanzt wird, so schließen sich die Lücken und gesunde Marmeladen machen. schnell. Lassen Sie je nach Größe der Gehölze um die 1,50 bis Unser Tipp: Hecken, die auch noch schmecken Dazu kocht man die Steinfrüchte in 2 Meter Platz sowohl zwischen den Reihen als auch zwischen einem heißen Wasserbad aus und pas- den einzelnen Pflanzen in der Reihe. Kombinieren Sie Gehöl- Wie wäre es mit einer Wildfruchthecke? Sie können die wert- siert die Früchte dann mit einem Koch- ze, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen und fruchten, das vollen Früchte auch mit der Tierwelt teilen. Schwarzer Holun- löffel durch ein Sieb, um das wertvolle macht es einerseits gestalterisch schön und lockt andererseits der, Haselnuss, Felsenbirne, Kornelkirsche, Hagebutte und vie- Mus vom Stein zu trennen. Mit Mus und immer wieder neue tierische Gäste an. le andere lassen sich wunderbar in der Küche verwenden. Hier Gelierzucker kocht man dann die Mar- unser Vorschlag für eine Hecke mit essbaren Wildfrüchten: melade ein. Mein persönlicher Favorit ist die Kombination „Kornelkirsche und Was tun, damit die Hecke schön bleibt? Banane“. Freiwachsende Hecken brauchen wenig, aber die richtigen Schnittmaßnahmen. Greifen Sie ruhig alle drei bis fünf Jahre beherzt zur Säge oder Astschere und lichten Sie überalterte 7 9 2 4 und zu dicht gewachsene Sträucher aus. Schneiden Sie dabei 5 nur einzelne alte Äste bodennah ab. Tun Sie das aber nicht bei 1 3 6 8 10 der ganzen Hecke, sonst werden die vielen Tiere, die darin und davon leben, heimatlos. 12 m W Schneid ichtig: 1 Berberitze (Berberis vulgaris) w a chs en Sie en de H eine fr 2 Haselnuss (Corylus avellana) f a ch o e ei- ben ab cke nicht ein 3 Zierquitte (Chaenomeles) Wunsc , u m sie a - h uf eine 4 Kornelkirsche (Cornus mas) Die rev höhe zu brin 5 Zierapfel (Malus) an ge nämlic chier t sich d n. 6 Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum) h, treib a neue Z t ob en nn weige viele 7 Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) un t en aus un k ahl d wird 8 Apfelbeere (Aronia) n e nn e . „ B e s e nw u c 9 Felsenbirne (Amelanchier ovalis) n d as d h ie Profi s“ 10 Zierquitte (Chaenomeles) s. Klare Kante – die Formschnitthecke Wenn der Platz für die „wilde“ Hecke nicht ausreicht, oder wenn das Gestaltungskonzept nach Geradlinigkeit verlangt, dann sind Schnitthecken trotzdem eine gute Wahl, auch wenn sie durch den regelmäßigen Schnitt kaum Blüten und Früchte ansetzen. Verwenden Sie heimische Laubgehölze, wie zum Bei- spiel Kornelkirsche, Liguster oder Feldahorn und schneiden Sie die Hecke nicht während der Brutzeit der Vögel. 10 11
Hier Katrins Vorschlag für ein Beet vor dem Haus. Die Angaben gelten für 2 m2 und können der Beetgröße entsprechend erweitert werden. Stauden – damit immer etwas blüht Träumen Sie von einer Blütenfülle, die schon mit den ersten Heimisch oder nichtheimisch? Sonnenstrahlen im Jahr erwacht und bis in die letzten Herbst- wochen reicht? Genau das schätzt die Insekten- und Tierwelt Heimische Wildstauden haben den großen Vorteil, dass die In- auch. Stauden, also mehrjährige, krautige Pflanzen sind da die sektenwelt perfekt daran angepasst ist. Allerdings: Die Stand- besten Partner mit Treuegarantie. Denn sie ziehen sich zwar ortbedingungen werden in Zeiten des Klimawandels immer im Herbst zurück, überwintern aber im Boden und kommen extremer. Prärie- und Steppenstauden kommen zum Beispiel zuverlässig Jahr für Jahr wieder. Für Insekten halten sie ein mit großer Trockenheit zurecht und bieten langanhaltende Menge Deutscher Name Botanischer Name Höhe (cm) Blütenfarbe/-zeit wertvolles Pollen- und Nektarangebot bereit und bieten ihnen Blütenfülle, die von Insekten gerne angenommen wird. Leitstauden sogar Überwinterungsquartiere. Zum Glück gibt es ein riesiges Angebot an Stauden – und zwar für jeden Gartenplatz, egal 3 Edeldistel Eryngium planum ‘Blaukappe‘ 80 – 90 stahlblau/ VI-IX wie sonnig, schattig, feucht, trocken, sandig oder lehmig er ist. Einfach ist besser In einer Staudengärtnerei bekommen Sie alles, was Sie dafür 3 Purpurroter Sonnenhut Echinacea purpurea ‘Rubinstern‘ 80 – 90 purpur/ VII-IX brauchen, auch Beratung und Hilfe bei der Zusammenstellung Insekten finden nur in einfachen, ungefüllten Blüten Pollen und Begleitstauden und -gräser Ihres Beetes. Mit ein bisschen Planung können Sie Ihre gestal- Nektar. Auch Vögel bedienen sich im Herbst und Winter gerne terischen Wünsche ausleben und gleichzeitig der Artenvielfalt an Samen und Früchten, die aus der Blüte entstehen. Bei den 5 Kugelköpfiger Lauch Allium sphaerocephalon 80 – 90 purpur/ VII-VIII im Garten gute Dienste tun. sogenannten „gefüllten Blüten“ ist davon aber nichts zu holen. 2 Weiße Königskerze Verbascum nigrum ‘Album‘ 90 – 100 weiß mit purpur/ VII-VIII Sie bestehen fast nur aus Blütenblättern. Die Staubblätter, die den Pollen, und Organe, die den Nektar produzieren, wurden in 2 Prachtkerze Gaura lindheimeri 40 – 50 weiß mit rosa Hauch/ VII-X Darauf kommt es an: der Züchtung zurückgebildet. Was also hübsch anzusehen ist, ‘Whirling Butterflies‘ ist für Insekten und Vögel leider wertlos. • Standortbedingungen (Boden, Lichtverhältnisse), Blütezeit, 3 Steppen-Salbei Salvia nemorosa ‘Mainacht‘ 40 – 50 blauviolett/ V-VI Blütenfarbe, Blattstrukturen, Wuchshöhe und Wuchsverhal- 2 Hohe Fetthenne Sedum telephium ‘Herbstfreude‘ 50 – 60 altrosa/ IX-X ten – das sind die wichtigsten Faktoren bei der Planung des Achten Sie bei der Auswahl auf Stauden, Staudenbeetes. die besonders pollen- und nektarreich sind. 4 Flausch-Federgras Stipa pennata 30 – 50 silbrig/ VI-VII • Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr von März bis Mai, in mil- Wir haben auf der Vielfaltsmacher-Website den Regionen auch im Herbst von September bis Oktober. Listen für insektenfreundliche Stauden für Füllstauden und Zwiebelpflanzen • Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Stauden darauf, dass die Sie zusammengestellt: 10 Blut-Storchschnabel Geranium sanguineum var. striatum 10 – 20 zartrosa/VI-VIII Blütezeiten ineinander übergehen, so entstehen keine Blüh- www.vielfaltsmacher.de/infomaterial pausen. Profis sprechen von „durchblühen“. 20 Krokus ‘Pickwick‘ Crocus vernus ‘Pickwick‘ 5 – 10 lila-weiß gestreift/ III-IV • Kombinieren Sie hohe, größere Stauden mit Fernwirkung in Gruppen im Vordergrund verteilen zusammen mit mittelhohen und kleineren Füllstauden und 10 Narzisse ‘Flower Record‘ Narcissus-Hybride ‘Flower Record‘ 30 – 40 weiß mit oranger Mitte/ III-IV bodendeckenden Stauden. So vermeiden Sie Lücken im Beet in Gruppen im Beet verteilen und Unkraut hat weniger Chancen. 12 13
Grün, grüner, bunt – vom Rasen zur Wiese Un se r Für ein Tipp: wirken e natürlich Finden Sie nicht auch, dass Ihr Garten es verdient, einen bunten Auf’s Ganze gehen: Rasenschicht mit den Wurzeln raus, Boden können de Anordnun Teppich ausgerollt zu bekommen? Zwei Dinge sprechen dafür: tiefgründig lockern, mit Sand abmagern und neu einsäen. Für Sie die g auch e Zwiebe Die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren ist in der Blumen- ganz Eilige gibt es Blumenwiese sogar schon „von der Rolle“. infach ln a u s we ins wiese deutlich höher als in einer Rasenfläche. Denn Schmet- r f en un B e e t einpfla dd terlinge, Honig- und Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen, nze n , w o r t gel an d o sie Heuschrecken, Spinnen und Käfer leben in und von der Das Saatgut et sind Blumenwiese. Und: der Pflegeaufwand ist deutlich geringer: . Kein Düngen, kein Wässern und nur selten mähen. Qualität gewinnt. Hochwertiges Saatgut für mehrjährige Blu- menwiesen oder Blühflächen, die auf die Region abgestimmt sind, haben den größtmöglichen ökologischen Nutzen. Günstige Wo ist der beste Platz für die Blumenwiese? Schnäppchen aus dem Bau- oder Supermarkt sind nur ein kurz- fristiges Blühfeuerwerk und kein optimales Angebot für die Die Blumenwiese braucht volle Sonne und am besten einen Insektenwelt. durchlässigen, mageren Boden. Denn: je weniger Nährstoffe im Boden sind, desto größer ist die Blütenvielfalt. Bezugsquellen für Regio-Saatgut: Flächen, die Sie wenig nutzen, sind ideal. Damit sich die www.rieger-hofmann.de, Artenvielfalt ungestört einstellt, wird die Wiese nur www.saaten-zeller.de, Zwiebelblumen nicht vergessen maximal zweimal im Jahr gemäht. www.wildackershop.de, Pflanzen Sie kein Sammelsurium von www.hof-berggarten.de Sie sind die ideale Ergänzung, um die Blütezeit so früh wie möglich Einzelstauden und -blumen, die Ihnen Unser Tipp: Mähen Sie Wege und einen Sitzplatz zwischen einzuläuten. Denn Wildbienen sind schon ab +4 C° im Frühjahr in der Staudengärtnerei oder im Garten- Blumen und Gräsern frei, um die Vielfalt mittendrin genießen Die Pflege unterwegs auf Nahrungssuche. Verteilen Sie im Herbst Blausternchen, fachhandel über den Weg laufen. Viele zu können. Krokusse, Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen, Wildtulpen und andere Insekten, allen voran Bienen, können Wenn’s am schönsten ist, soll man mähen, am besten mit der Blumenzwiebeln in den Beeten, am Saum der Hecke, unter Sträuchern oder mit der Blütenfülle mehr anfangen, Sense. Je nach Mischung im Juni/Juli und im September, manche im Rasen oder der Wiese. wenn eine Pflanze öfter als einmal Rasen zur Wiese machen auch nur einmal im ausgehenden Winter. In der kalten Jahreszeit vorkommt. sind die trockenen Stängel übrigens ein wertvoller Unterschlupf Pflanzen Sie die Zwiebeln immer doppelt so tief ein, wie sie groß sind. Legen Die Minimallösung: erst mal nicht mehr mähen, mulchen und für viele Insekten. Sie immer gleich mehrere in ein Pflanzloch – je kleiner die Zwiebel, desto mehr. düngen. Nach und nach stellt sich mehr Vielfalt ein. Lassen Sie aber eine Zwiebelbreite Platz zwischen den einzelnen Zwiebeln. Und ganz wichtig: Die Spitze der Zwiebel muss noch oben zeigen. Kleine Blühauffrischung: kleine Inseln oder Streifen in der Ra- So geht es: Ausführliche Anleitungen zum senfläche aufbrechen, auflockern und mit guter Saatmischung Anlegen und zur Pflege von Blumenwiesen und einsäen. Blühflächen haben wir in unserer „Blühflächen- fibel“ zusammengestellt. Zum Download und Bestellen unter www.vielfaltsmacher.de Nicht jede Rasenfläche muss gleich zur hohen Blumenwiese werden. Wo intensiv gespielt, getobt und gefeiert wird, darf es strapazierfähig bleiben. Als Alternative zum „normalen“ Rasen gibt es „Blumen- oder Kräuterrasen“. Das sind Saatgutmischungen, die zu 80 % aus Gräsern und zu 20 % aus nied- rigen Blumen bzw. Kräutern bestehen. 14 15
Viele Wildkräuter lassen sich gut in der Küche verwenden. Wie wäre Was Sie schon immer über’s es zum Beispiel mal mit reifen Brenn- nesselsamen über das morgendliche Müsli, einem selbst gemachten Löwen- zahnhonig oder einem beruhigenden Teeaufguss mit Zitronenmelisse? Gärtnern Unkraut – wissen wollten seien Sie wild Unkraut, Beikraut, Wildkraut – wie auch immer Sie es nennen wollen – im Viel- faltsgarten tut es wertvolle Dienste. Das heißt nicht, dass Löwenzahn, Giersch und Brennnessel jetzt munter den Garten erobern sollen. Aber viel- leicht haben Sie irgendwo eine Ecke, in der es etwas ungezügelter zugehen darf. Wo das wachsen darf, was anfliegt und sich von selbst einstellt. Sie werden Gartenboden verdient das Beste sehen – Insekten lieben diese Plätze. Vielleicht finden Sie auch selbst Geschmack Der Boden ist die Grundlage, das wichtigste Gut im Garten. daran. Denn viele Wildkräuter sind essbar Ihm sollten wir viel Aufmerksamkeit widmen, denn nur, und schmecken unglaublich lecker. wenn der Gartenboden lebt, sind auch die Pflanzen optimal versorgt. Brennnesseln, Disteln, Wilde Möhre und viele andere sind Futterpflanzen für Schmetterlings- Wussten Sie, dass eine Handvoll Erde mehr Lebewesen ent- raupen von Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs, hält, als es Menschen auf der Erde gibt? Im Untergrund tut Admiral, Distelfalter und anderen mehr. eine unvorstellbare Menge an Mikroorganismen, Bakterien, Pilzen, Würmern, Käfern, Spinnen, Asseln einen wichtigen Job: Bei Löwenzahn, Wiesenklee, Gänseblümchen, Rotklee Sie alle sind permanent damit beschäftigt, abgestorbenes und vielen anderen bedienen sich Honig- und Wildbienen, Material zu zerkleinern und zu zersetzen. Daraus entsteht Schwebfliegen und Schmetterlinge gerne. dann Humus, der voller Nährstoffe für die Pflanzen steckt. Je größer also die Vielfalt an Lebewesen im Boden ist, desto Sehr beliebt sind alle Arten von Doldenblüten, wie Dill, besser für all das, was darauf wächst. Sehen wir zu, dass es Wilde Möhre, Fenchel oder Wiesenkerbel. Kleines Rezept: dem Bodenleben gut geht. Disteln stehen ebenso hoch im Kurs. Der Distelfalter legt dort WILDKRÄUTERLIMONADE Übrigens: Graben Sie den Boden im Herbst nicht um. Sie wür- gerne seine Eier ab, Singvögel bedienen sich an den Samen und den das ganze perfekt aufeinander eingespielte Bodengefüge aus den Blüten holen sich die Insekten Pollen und Nektar. Je 1 – 2 Zweige Schafgarbe, Vogelmiere, auf den Kopf stellen. Sinnvoll ist Umgraben nur dort, wo Sie Giersch, Taubnessel oder ähnlich Gemüse auf sehr schweren Ton- und Lehmböden anbauen Und wussten Sie, dass kleine Wildbienen in den Blüten von leckeres Wildkraut pflücken, waschen, wollen. Dort graben Sie maximal 25 cm tief und das möglichst Glockenblumen übernachten? zu einem Sträußchen zusammenbinden spät im Jahr, wenn das Bodenleben und in einen Krug mit Apfelsaft geben. ruht. Auf allen anderen Böden reicht Reservieren Sie also ruhig ein Stückchen Garten der wilden, Ein paar Scheiben Zitrone dazu und 3 es, die Erde erst im Frühjahr ober- ungezügelten Vielfalt. bis 4 Stunden im Kühlschrank ziehen flächlich zu lockern. lassen. Nach Belieben mit Mineral- wasser auffüllen. So können Sie sich die Wildheit Ihres Gartens auf der Zunge zergehen lassen. 16 17
Eine gute Erziehung genießen Sie haben es in der Hand: Wenn Sie täg- lich nur ein bisschen gießen, erziehen Sie die Pflanzen dazu, ihre Wurzeln flach und oberflächlich auszubilden. Gönnen Sie ihnen aber alle paar Tage höhere, durchdringende Wassergaben, entwickeln sie kräftige Wurzeln bis in die Tiefe. Damit sind sie auch besser gegen Trockenheit gewappnet, können Nährstoffe besser aufnehmen und sind standfester. Empfindliche Kulturen wie den Salat oder Sommerblumen in Pflanz- m e r verwen Im So m nden gefäßen ohne Wasserspeicher müssen ir d e n anfalle en den w zwisch den in heißen Sommern allerdings trotzdem chnitt Rasens pflanzen und en täglich gegossen werden. e d Gemüs ckern unter zu d e Bod e n Fäu is ln ä u c h e rn. Um n wir das Str ringe iden, b er verme tgut nur in ein n it a s t Garten know-how Sc h ht, f n Schic dünne rartig“ auf. „schleie Hacken bringt‘s Hier ein paar Faustregeln Einmal hacken spart zweimal gießen, sagt eine alte Gartenre- 1. Pflanzen nicht duschen, also nicht einfach überbrausen. Mulch tut gut gel. Denn Hacken bricht die feinen Poren im Boden – die Kapil- Besser das Wasser dorthin gießen, wo es gebraucht wird: laren – auf, in denen die Feuchtigkeit aufsteigt und verdunstet. an die Wurzeln. Denn Feuchtigkeit auf dem Laub begünstigt Mulchen bedeutet, zwischen den Pflanzen eine Schicht aus organischem Material Lockern Sie deshalb immer wieder mal die oberste Boden- Pilzkrankheiten. zu verteilen. Dadurch trocknet der Boden nicht so schnell aus, unter der Mulchdecke schicht auf, das verringert die Verdunstung und Sie müssen bleibt es wärmer und sie schützt vor Erosion und Abschwemmung. Außerdem ist der weniger gießen. 2. Nicht jeden Tag ein bisschen, sondern alle paar Tage kräftig Mulch eine Extraportion Dünger für die Pflanzen, denn die Bodenlebewesen zerset- gießen. 1 Liter Wasser durchdringt ungefähr 1 cm Boden. Womit mulchen zen das Material nach und nach und setzen dabei Nährstoffe frei. Was das Garten- Damit die Wurzeln in 10 bis 20 cm Tiefe etwas davon haben, herz besonders freut: Unter der Mulchschicht kommt Unkraut nur schwer durch. Gießen – aber so richtig braucht es also 10 bis 20 Liter Wasser pro Quadratmeter, Im Herbst ist das Laub von Bäumen das sind 1 bis 2 Gießkannen voll. und Sträuchern das perfekte Mulch- Dünger frei Haus: In 4 kg Rasenschnitt steckt so viel Dünger wie in 100 g Hornspänen. Einfach Wasser auf schlappe Pflanzen drauf? Ganz so einfach material auf allen Beeten, unter der Für Gemüsebeete mit Tomaten, Zucchini usw. ist das der ideale Power-Snack, den Sie ist es nicht. Pflanzen entwickeln sich nur dann gesund und 3. Nicht den ganzen Garten unter Wasser setzen. Sträucher, Hecke und zwischen den Sträuchern. nach jedem Mähen verabreichen können. kräftig, wenn sie gleichmäßig mit Wasser versorgt sind, Bäume und Rosen brauchen mit Ausnahme von extremen Es schützt vor Frost, verbessert den denn darüber nehmen sie ja auch die Nährstoffe auf. Trockensommern nur in den ersten Jahren nach der Pflan- Boden und bietet den Gartentieren Rindenmulch verrottet langsam und eignet sich nur dort als Mulchmaterial, wo Doch mit der kostbaren Ressource Wasser müssen wir ver- zung Unterstützung. Regelmäßig Wasser brauchen dagegen Unterschlupf. Im Frühjahr werden Pflanzen mit langer Vegetationszeit stehen, also unter Sträuchern oder Gehölzen, antwortungsvoll umgehen. Umso wichtiger ist es, möglichst der Gemüsegarten, Pflanzen im Topf und frische Pflanzun- Sie kaum mehr etwas davon sehen, nicht aber auf Stauden- oder Gemüsebeeten. effizient und mit dem größtmöglichen Nutzen für die Pflanzen gen und Ansaaten. die Bodenlebewesen haben es dann zu gießen. zum größten Teil zersetzt. Gut zu wissen: Auf solchen Staudenbeeten, die besonders auf magere und nährstoff- 4. Morgenstund‘ hat Gold in der Gießkanne. Gerade im Som- arme Böden abgestimmt sind, ist organisches Mulchmaterial nicht geeignet, denn mer ist dann der Verdunstungsverlust nicht so hoch. Abends das würde zu viele Nährstoffe liefern. Hier wird oft mit Splitt, Sand oder feinem Kies gießen geht natürlich auch, aber das finden auch Schnecken gemulcht. Diese mineralischen Mulchschichten eignen sich für besonders artenrei- toll, die in der feuchtwarmen Umgebung unterwegs sind. che Pflanzungen in magerem Boden. Die sind aber nicht zu verwechseln mit Schot- terbeeten, die nur aus dicken Steinpackungen mit einer Folie im Untergrund bestehen, 5. Regenwasser sammeln. Nutzen Sie Tonnen und Gefäße im in die sich kein Tier verirren kann. Garten. Ideal sind natürlich Zisternen. Auch automatische Bewässerungssysteme versorgen die Pflanzen zielgenau mit Wasser. Torf – nein Danke Warum Torferde nicht die beste Wahl ist? Torf kommt aus dem Moor, wo er tausende von Jahren braucht, bis er sich aufbaut. Moore sind CO2-Speicher und komplexe Öko- systeme mit einer hochspezialisierten Pflanzen- und Tierwelt. Durch den Abbau von Torf werden die Moore unwiederbringlich zerstört und CO2 freigesetzt. Verwenden Sie deshalb nur torffreie Erden und tragen Sie damit zum Erhalt der Moore und zum Klimaschutz bei. Und nutzen Sie für die Verbesserung Ihres Gartenbodens lieber die Kulturmethoden, die wir hier für Sie zusammengestellt haben. 18 19
Bei uns kommt auch der Rasenschnitt, der nicht als Mulch auf den Beeten landet, auf den Kompost. Größere Die Genügsamen Mengen sollten aber mit trockenem, nährstoffarmem Material wie z. B. Ein Staudenbeet, das auf magere Boden- Laub oder gehäckseltem Strauchschnitt bedingungen ausgerichtet ist, braucht vermischt werden.“ keine Düngung, genauso wenig, wie Ihre Blühwiese. Auch Bäume und Sträucher Kompost – kommen in den allermeisten Fällen ohne eine Extra-Versorgung aus. Gartengold zum Selbermachen Gründüngung – für die Boden- pflege zwischendurch Gönnen Sie Beeten, die abgeerntet sind Der Garten kennt keine Abfälle. Denn im Garten gibt es nichts, oder neu angelegt werden sollen, eine was nicht nützlich wäre. Alles, was Sie abschneiden, mähen Erholungskur und säen Sie im Frühling oder was beim Ernten zurückbleibt, ist die beste Grundlage oder im Spätsommer eine „Gründün- dafür, sich in ein kostbares Gut zu verwandeln: in Kompost. gung“ ein. Das sind Pflanzen wie zum Beispiel Phacelia, Gelbsenf, Lupinen oder Kompost entsteht beim Verrotten von Pflanzenteilen. Er sorgt Sonnenblumen, die schnell aufgehen, dafür, dass der Boden besser Wasser, Luft und Nährstoffe das Bodenleben aktivieren, die Humus- speichern kann und eine gute Krümelstruktur bekommt. bildung fördern und die Nährstoffe in Er liefert Humus und Nährstoffe für ein gesundes Pflanzen- der Erde halten. Tiefwurzelnde Pflanzen wachstum, er aktiviert das Bodenleben und macht den Torf lockern sogar verdichtete Böden wieder im Garten überflüssig. Wer Kompost verwendet, betreibt also auf. Bevor Sie die Beete in der nächs- aktiven Moor- und Klimaschutz. ten Saison dann wieder neu anlegen, arbeiten Sie die Gründüngungspflanzen oberflächlich in den Boden ein oder Kompost anlegen schneiden sie ab und verwenden sie als Mulch. Legen Sie den Kompost an einem halbschattigen, windge- schützten Platz entweder offen oder mit einem einfachen + Holzgerüst als Umrahmung an. Planen Sie grob 1 bis 1,5 Meter Das darf rein: Breite ein, je nachdem, wie viele Gartenabfälle Sie haben. Am Tipp: besten sehen Sie zwei Kompostflächen nebeneinander vor, • kleinere Äste, Zweige und holzige Stängel Un s e r s Haus b au t e Neu ge ar ten sieht Düngen für reiche Ernte das macht das Umsetzen später leichter. Schnellkomposter, • Reste von Beet-, Gemüse- und Balkonpflanzen G e r S ä en un d d also Behälter aus Recycling-Kunststoff eignen sich auch. • Grasschnitt h w ü st aus? ün- • Stroh noc a l G r t einm , • Breiten Sie als unterste Lage des Komposthaufens grobes • Laub und Nadeln Sie ers pflanzen ein ü n g u ng s B o d e n Material aus, also gehäckselte Äste, Rindenmulch, Stroh • Schnittblumen, Topfpflanzen d en reitet d oder ähnliches. Darauf können Sie nun Ihre Garten- und • Gemüse- und Obstabfälle das be imal vor. op t Küchenabfälle schichten. Schneiden oder häckseln Sie grobe • Kaffee- und Teesatz samt Filterpapier Pflanzen brauchen Nährstoffe. Die einen So dosieren Sie reifen Kompost: Materialien immer klein, damit sie schnell zersetzt werden. mehr, die anderen weniger. Die gute - Nachricht ist: je besser die Bepflanzung Im Gemüsebeet: • Vermischen Sie größere Mengen eines Materials mit anderen Das darf nicht rein auf die Bodenverhältnisse abgestimmt 3 Liter/m2 (das entspricht einer Gartenabfällen. ist, desto weniger Gedanken müssen Sie Schicht von 3 mm) • nicht-pflanzliche und gekochte Küchenabfälle sich über Düngung machen. Wenn Pflan- Im Stauden- und Sommerblumenbeet: • Beim Verrotten sackt das Material zusammen und verdichtet • (Fleisch, Wurst, Fisch, Knochen) zen am richtigen Platz sitzen, haben sie 0,5 – 2,5 Liter/m2 sich. Damit dem Kompost nicht die Luft wegbleibt und sich • Teigwaren meist schon alles was sie brauchen. Obstbäume und Beerenobst: Feuchtigkeit und Temperatur immer gleichmäßig verteilen, • Grillkohlenreste, Asche 0,5 – 1 Liter/m2 setzen Sie den Inhalt des Komposthaufens nach einer Weile • Kranke Pflanzenteile Dennoch gibt es Bereiche im Garten, die Ziergehölze: auf das benachbarte Kompostfeld um. Das bringt Luft hinein • Tierkadaver zusätzliche Nährstoffe brauchen. Rosen 0,3 – 1 Liter/m2 und beschleunigt die Verrottung. Das können Sie jederzeit Bringe oder Beetstauden etwa. Besonders nS während der Vegetationsperiode tun. nur im ie Kompost hungrig ist das Gemüsebeet. Tomaten, Außer Kompost können Sie auch andere Frühja S omm hr un d Zucchini, Salat und alle anderen Ge- organische Dünger verwenden. Horn- er aus P flanz , denn Nach sechs bis zwölf Monaten ist das Gartengold fertig. en die müsepflanzen werden nur dann reiche mehl oder Schafwolle zum Beispiel. Je nach Verwendungszweck können Sie den Kompost durch langsa können die Ernte bringen, wenn sie ausreichend mit Wenn Sie auf eine vegane Versorgung m wirk ein Wurfgitter sieben. Die groben Reste, die übrig bleiben, Nähr s t en den Nährstoffen und Wasser versorgt sind. Wert legen, können Sie zu Produkten o sind dann das ideale Starter-Kit für den neuen Komposthaufen. währe ffe daraus nu Der beste Dünger dafür kommt aus dem greifen, die aus Rückständen bei der n d der r o n sp e r Ve Wie Sie Kompost am besten einsetzen, lesen Sie im nächsten iode au getati- Garten. Mulch bringt Nährstoffe in den Malz- oder Hefeherstellung gewonnen f nehm Kapitel. en . Boden und Kompost ist das Superfood, werden. Wichtig: Halten Sie sich unbe- das die Pflanzen bestens versorgt. dingt an die Mengenangaben, die auf der Packung angeben sind. 20 21
Hab‘ ich selbst gezogen – Gemüse anbauen Gibt es etwas Feineres, als das zu ernten, was man mit Liebe, Hingabe und Mühe Pflanzenschutz – Vorbeugen ist die beste Strategie selbst herangezogen hat? Es ist einfach unvergleichlich, sonnenwarme Tomaten zu pflücken, saftige Karotten aus dem Boden zu ziehen oder schnell ein paar Radieschen Chemie ist tabu im Vielfaltsgarten. Damit es gar nicht so weit zum Abendsnack zu ernten. Salat und Gemüse anzubauen ist gar nicht so schwer, es kommt, dass Pflanzen krank und schwächlich werden, lassen gibt nur ein paar wichtige Dinge zu beachten: Sie ihnen Ihr ganzes Gartenwissen angedeihen: • Verwenden Sie die passende Pflanze für den passenden Die wichtigsten Tipps zum Gemüseanbauen Standort. Volle Sonne: Gemüse braucht unbedingt einen sonnigen Platz im Garten. • Sorgen Sie mit Fruchtwechsel für Abwechslung im Beet. Locker machen: Bevor Sie im Frühling ans Pflanzen und Säen gehen, lockern Sie den • Hacken und jäten Sie Unkraut immer gleich mit der Wurzel Boden oberflächlich. Das geht gut mit der Grabgabel, die Sie im Abstand von wenigen aus dem Gemüsebeet heraus. Zentimetern in die Erde stechen und vor und zurück bewegen. Damit verschaffen Sie dem Boden gut Luft. • Sorgen Sie mit Mulch oder Zwischensaaten dafür, dass der Boden immer gut bedeckt ist. Aufräumen: Unkraut und Steine müssen runter vom Beet. Rechen Sie die Fläche glatt und bereiten Sie Ihrem Gemüse eine feinkrümelige Grundlage. • Gießen Sie lieber morgens als abends. Vielfalt ist Trumpf: Je größer die Vielfalt an Gemüsearten und -sorten, • Fördern Sie mit einer Vielfalt an Blütenformen und -familien desto erfolgversprechender ist der Anbau. die natürlichen Gegenspieler von Blattlaus & Co. Samenfeste und robuste Gemüsesorten verwenden: Denn daraus kann Saatgut • Wenn doch mal zu viele Läuse da sind: Mit einem kräftigen für das nächste Jahr gewonnen werden. Gut funktioniert dies bei samenfesten Wasserstrahl abwaschen oder von Hand von den Blättern Tomatensorten. und Trieben streifen. Natürliche Gegenspieler fördern: Pflanzen und säen Sie Stauden, Sommerblumen und Kräuter in den Gemüsegarten, gerne auch am Rand. Denn sie ziehen mit ihren Blüten Nützlinge an und bringen mehr Vielfalt in die Pflanzenfamilien. Das beugt Krankheiten und Schädlingen vor. Ein paar Extra-Gartenweisheiten für gute Partnerschaften: Die Fruchtfolge planen • Kapuzinerkresse lenkt Läuse ab. Gemüsepflanzen sollen innerhalb der Beete ihren Platz von Jahr zu Jahr tauschen. Das verhindert, dass der Boden müde und ausgelaugt wird. Das Prinzip ist ganz • Tagetes halten Fadenwürmer einfach: Es gibt Gemüsepflanzen mit hohem, mittlerem und schwachem Nährstoff- (Nematoden) von Karotten, Zwiebeln bedarf. Teilen Sie das Gemüsebeet nach diesen drei Gruppen ein. Jedes Jahr ziehen und Sellerie fern. Sie dann mit den Stark-, Mittel- und Schwachzehrern auf das nächste Beet weiter. So profitieren weniger nährstoffhungrige Gemüsepflanzen von den restlichen Nähr- • Doldenblütler, wie Dill oder Fenchel stoffen, die die Starkzehrer übrig gelassen haben. locken Schweb- und Florfliegen an, die sich um die Blattläuse kümmern. SCHWACH MITTEL STARK ERHOLUNG z.B. z.B. z.B. Gründüngung, Bohnen, Karotten, Zucchini, z. B. Phacelia Erbsen, Fenchel, Kürbis, Radieschen, Mangold, Kohl, Feldsalat Salate, Lauch Kohlrabi 22 23
Wasser, Wege, Mauern, N Auch E och ein Tipp f eubl ä : Wände im Vielfaltsgarten g u t zu t m Wäs ter lassen sic ch e w a B un t w äs s ch en h l e g e d a c h e ve r we n vo n z den. Ic kleinen u 10 Blät ter h Säckch in eine e n d m Wäsch ir e etrom k t in die m el . Katrins Beet Im hinteren Bereich unseres Gemüsegartens steht ein Hochstamm Apfelbaum. Um auch den schattigen und stark durchwurzelten Bereich rund um die Baumscheibe nutzen zu können, haben wir für ein Jahr eine Gründüngung mit Lupine eingesät und eine Schicht aus Holzhäcksel aus unserem Strauchschnitt aufgetragen. Im Folgejahr wurden immertragende Erdbeeren gepflanzt, die sich wunderbar entwickeln. Als Einfassung für die Gemüsebeete wurden 10 bis 15 cm hohe Lärchenbretter verschraubt, die das Einwachsen von Unkraut verhindern und auch einen guten Schutz vor Schnecken bieten. Ein kniehohes Hochbeet bietet Platz für zwei, drei Zucchinipflanzen. Meine Lieblingssorte ist hier die alte Sorte ‘Costata Romanesco‘. Am Rand werden jedes Jahr Kapuzinerkresse gesät, die dann über den Rand wachsen. An der Grenze zum Nachbarn steht ein Bohnenstangengerüst aus Holz. Hier ranken jedes Jahr unterschiedliche Stangenbohnensorten, wie ‚Kirschkernbohne‘ oder ‚Lange Blaue Dünne‘. In den restlichen Gemüsebeeten werden unkomplizierte Kulturen wie Kopfsalat, Feldsalat, Spinat, Mangold, Paprika, Kohlrabi, Sellerie, Radieschen und Erbsen angebaut. Und dazwischen dürfen Ringelblumen und Jungfer im Grünen wachsen. Tomaten gibt es in unserem Garten natürlich auch. Allerdings ziehen wir diese in Terracotta-Töpfen an der Südwand der Terrasse. Da die Pflanzen durch den Dachüberstand vor Regen geschützt stehen und genügend Wärme abbekommen, Kreativ werden wachsen sie hier hervorragend. Meine Lieblingssorten sind hier die ‘Black Cherry‘ und die südamerikanischen Wildtomaten wie ‘Aurantiacum‘, ‘Columbianum‘ oder die Der Garten ist ja ein Ort, an dem man ‘Bolivianische Obsttomate‘. sich auch kreativ austoben möchte. Das Tolle ist: beim Wege- oder Mauer- Ich nutze in unserem Garten auch viele Pflanzen für die Herstellung eigener bauen, mit Wasserelementen oder am Naturkosmetik. Gänseblümchen und Lindenblüten wandern in die Gesichtscreme, Gartenschuppen kann man etwas für Ringelblume und Melisse in einen Heilbalsam und Lavendel und Schafgarbe in eine die Vielfalt tun. Besonders toll finden selbst gemachte Handcreme. Hier kann ich aus der Vielfalt des Gartens schöpfen wir es, wenn wir Materialien upcyceln und weiß, wo die Rohstoffe herkommen! können. Holz, Steine, Metall, Belags- materialien stecken voller Ressourcen, Rund um unseren Gemüsegarten sind verschiedene Beerensträucher gepflanzt. die wir im Garten neu nutzen können. Hier gibt es rote und schwarze Johannisbeeren, rote und gelbe Stachelbeeren, Sommer- und Herbsthimbeeren, dornenlose Brombeeren und etwas exotischer auch blaue Maibeeren. Und das ernten wir dann einfach direkt in unser Frühstücks-Müsli! 24 25
Wasser im Garten Tipp: Teich Sie den r Bäu- L e gen nte irek t u s nicht d Das Laub, da e n a n . t r ä g t Wenn Sie richtig was zum Beobachten im Garten haben möchten, m ällt, sollten Sie über einen Gartenteich nachdenken. Denn dort ist d e n Teich f u n d in offe ein immer etwas los. Badende Vögel, surrende Libellen, flitzende Nähr s t t d as A l gen - rd r e Wasserläufer und dazwischen eine zauberhaft schöne Vege- d as f ö chs t um . tation. Wasserflächen sind wertvolle Lebensräume mit einer wa ganz eigenen Flora und Fauna, die sich dort einstellt. Doch auch wenn Sie es erst einmal eine Nummer kleiner mit einem Mini-Teich oder einer Vogeltränke versuchen möchten: es lohnt sich, sowohl für Sie als auch für die Vielfalt in Ihrem Garten. Gartenteich – spannende Die kleine Lösung – ein Mini-Teich Wasserwelt im Gartenformat Ihr Garten ist zu klein für einen Teich? Oder er Planen Sie für den Gartenteich eine Größe von mindestens passt nicht ins Gestaltungskonzept? Macht 8 m2 ein. Ideal ist ein halbschattiger Standort, an dem der nichts. Vielleicht ist ein Quellstein eine schöne Teich mehrere Stunden am Tag Sonne abbekommt. Besonders Lösung für Sie? Oder Sie starten erst einmal günstig ist es, wenn ein Teil davon beschattet bleibt. mit einem Mini-Teich. Damit sich die Tier- und Pflanzenwelt so vielfältig wie möglich Den können Sie ganz einfach in einem Bot- entwickelt , legen Sie den Teich mit verschiedenen Tiefenzonen tich, einem Trog oder einer Wanne anlegen. an: Die Sumpfzone mit bis zu 30 cm Tiefe, die Flachwasserzone Auch hier können Sie verschiedene Zonen mit 30 bis 50 cm, und die Tiefzone mit 80 bis 100 cm. Besonders schaffen. Drapieren Sie dafür einfach ein Kostbares Regenwasser gut fügt sich der Teich ein, wenn Sie seine Uferlinie mit kleinen paar Steine in verschiedenen Höhen- Buchten modellieren. stufen im Gefäß. Schaffen Sie damit Wasser ist unser wichtigstes Gut im am besten gleich einen Landeplatz für Garten. Zum Gießen ist aufwendig Mit einer Teichfolie dichten Sie den Gartenteich nach unten ab. Vögel. Die kommen nämlich auch gerne aufbereitetes Trinkwasser zu kostbar. Darauf schichten Sie Steine und Kies. Die Bepflanzung wählen an kleine Wasserstellen zum Baden. Regenwasser ist dagegen kostenlos Sie nach den Tiefzonen aus, denn nicht jede Wasserpflanze Setzen Sie nur einzelne Pflanzen ein, und für Pflanzen sogar noch besser kommt mit jeder Wassertiefe klar. Hier ein paar Beispiele: am besten eignen sich die aus der geeignet. Es ist weich und immer gut Sumpfzone. Sie werden sehen: Ihre temperiert. Sammeln Sie das Regen- Sumpfzone: Wasserwelt im XS-Format wird bald wasser aus der Dachrinne in einer viel Besuch haben. großen Tonne. Dafür müssen Sie nur Sumpfdotterblume, Blutweiderich, Zwergbinse, Wasserdost eine Klappe im Regenrohr installieren. Flachwasserzone: Am besten kommt auf die Tonne noch Die Minimallösung mit großer ein Deckel. So verdunstet nicht so viel Froschlöffel, Igelkolben, Pfeilkraut, Sumpfschwertlilie Wirkung – eine Vogel- und Insekten- vom Wasser, es fällt weniger Laub tränke hinein und Kleintiere können auch Tiefzone: nicht darin ertrinken. Wählen Sie das Seerosen, Froschbiss, Laichkraut, Krebsschere Auch Vögel und Insekten haben Durst. Deshalb Volumen der Regentonne nicht zu klein, sind Wasserstellen im Vielfaltsgarten wichtig, auch am besten gleich 300 oder 400 Liter. wenn sie klein sind. Dazu eignen sich auch flache Damit kommen Sie auch über längere Die ersten Teichbewohner werden nicht lange auf sich warten Schalen an schattigen Plätzen, die Sie immer wieder Trockenzeiten im Sommer. lassen und ganz ohne Ihr Zutun einziehen. Planen Sie deshalb mit frischem, sauberem Wasser füllen. Legen Sie ein paar unbedingt einen Sitzplatz ein, von dem aus Sie beste Aussich- Steine oder Äste in die Schalen, die etwas aus dem Wasser Eine etwas größere Investition ist eine ten auf den Teich haben. ragen. So können die geflügelten Besucher bequem landen, Zisterne, die im Boden eingegraben trinken und sogar baden. wird. Das Dachwasser wird direkt darin gesammelt und Sie können es über Ihre Wasserleitung im Garten entnehmen. In Zeiten des Klimawandels, wo die sommerlichen Niederschläge ausblei- ben, gewinnen Zisternen zunehmend an Bedeutung. 26 27
Offen lassen – Mauer – Wege und Plätze im Garten aber bitte Den Vielfaltsgarten genießen – das geht am besten, wenn man mittendrin sitzt. Schöne Plätze und Wege dorthin gehö- Gute Wege Wenn Sie die Gehwege zum Haus, Einfahrten oder Plätze pflas- mit Blümchen ren deshalb auch zur Gartengestaltung. tern möchten, nutzen Sie die Fugen für eine Begrünung. Das Weil Wege die Linien sind, die den Garten verzahnt die Wege mit den angrenzenden Flächen und sorgt erschließen, bleiben sie im besten Fall für ein angenehmes Gefühl unter den Füßen. Manchmal muss eine Mauer her, wenn es Höhen zu überwin- ganz unauffällig und verschmelzen den oder Hänge zu sichern gibt. Gut, wenn Sie sich dann für mit ihrer Farbe und der Oberfläche des • Weil Gartenwege meist keine schweren Lasten zu tragen eine Trockenmauer aus Naturstein entscheiden. Sie speichert Belagsmaterials mit der Gartenkulisse. haben, brauchen sie auch keinen allzu starken Aufbau. Hier Wärme, schützt vor Wind und ist auch noch ein wichtiger Le- Was besonders wichtig ist: Je weniger reichen oft schon 10 bis 15 cm Kies- oder Schottertragschicht bensraum für Eidechsen, Käfer, Spinnen, Wildbienen und viele Fläche befestigt oder sogar versiegelt unter dem Splittbett. andere wärmeliebende Tiere. ist, desto besser für die biologische Viel- falt. Denn statt in den Kanal zu fließen, • Für Wege zwischen Beeten genügen oft Trittsteine oder loses soll möglichst viel Regenwasser im Material, wie Holzhäcksel oder Rindenmulch. Ein einfacher Trocken bauen Das Wichtigste beim Bauen: Boden versickern können. Das ist gut Holzrahmen links und rechts hält das Material auf der Weg- für das Grundwasser und reduziert die fläche. Trockenmauern sind ohne Mörtel – also trocken aufgesetzt. Zugegeben: Eine Trockenmauer baut sich Überschwemmungsgefahr. Legen Sie Dabei werden die Natursteine, die am besten aus der Um- nicht so leicht. Es braucht Fachkennt- also nur dort Wege an, wo Sie unbedingt • Überaus elegant wirken auch gemähte Graswege, auf denen gebung stammen, mit einer möglichst ebenen Oberfläche nis und Übung. Höhere Mauern müssen welche brauchen. Sie Ihre Rasen- oder Wiesenflächen durchschreiten können. versetzt aufeinandergeschichtet. Kleine Fugen werden nur vorher statisch berechnet werden. Aber mit Steinen verkeilt, so entstehen Hohlräume und Nischen, die wenn sie richtig gebaut ist, hält eine Tipp: • Wassergebundene Wege- und Belagsdecken, die in Schichten ideale Verstecke und Nistplätze für kleine Tiere sind. Trockenmauer ewig und kann bei Bedarf en eine b e n S ie Weg mit aus verschieden starken Kies- und Splittmaterialien aufge- relativ einfach ausgebessert werden. G e ng egleitu den. baut sind, fügen sich unauffällig in den Garten ein und halten Und die Mühe lohnt sich. Ganz beson- g ute B t au Botanische Besonderheiten den S auch stärkeren Belastungen stand. Ihre Lieblings-Feier- ders für die Vielfalt. Hier die wichtigsten duf ten n, Salbei, Lounge im Garten ist so noch lebendiger. Punkte im Überblick: Thymia er Katzen- el o d In den Ritzen und Hohlräumen fühlen sich auch ganz bestimmte L ave n d ngen S ie in z e e m p f a b e su c h Pflanzenspezialisten wohl, die Trockenheit und Wärme lieben: • Für einen sicheren Stand braucht die m t en Die Fuge lebt em G ar . Hauswurz, Mauerpfeffer, Grasnelke, Sand-Thymian, Seifen- Mauer ein ca. 20 bis 40 cm tiefes Fun- bei jed inen Aromen kraut, Kriechendes Fingerkraut, Echter Dost, Zimbelkraut, dament aus verdichtetem Schotter. mit fe Für eine Bepflanzung von Pflasterfugen eignen sich trittfeste Gelber Lerchensporn oder sogar Mauerfarne. Sie alle sind Stauden. Die Fugen selbst sollten 3 bis 8 cm breit sein. Wichtig: echte Mauerblümchen, die in Fugen, am schattigen Fuß der • Achten Sie beim Aufeinandersetzen Fragen Sie in der Staudengärtnerei gezielt nach Fugenpflanzen, Mauer oder auf ihrer sonnigen Krone zu voller Form auflaufen. darauf, die Steine „auf Lücke“ also denn die sind in kleineren Töpfen kultiviert, damit sie mit ihren Setzen Sie die Pflanzen am besten gleich beim Bau der versetzt anzuordnen, damit keine Wurzelballen auch in die Fugen passen. Trockenmauer mit ein. Auch werden sich ganz von selbst durchgehenden Fugen entstehen. Auch echte Mauerpflänzchen ansiedeln. sollten die Fugen insgesamt möglichst Diese Stauden eignen sich: schmal bleiben. • Sand-Thymian (Thymus serpyllum ‘Coccineus‘) • Fiederpolster (Cotula dioica ‘Minima‘) • Und ganz wichtig: Verfüllen Sie die • Braunelle (Prunella grandiflora ‘Pink Loveliness‘) Hier finden Sie eine Lücken und Hohlräume nicht mit Mör- • Stachelnüsschen (Acaena magellanica) Liste mit Pflanzen tel, sondern mit kleineren Steinen und • Römische Teppichkamille (Chamaemelum nobile ‘Treneague‘) für die Trockenmauer lassen Sie ruhig ein paar kleine Nischen und natürlich noch viele mehr. als Versteck für die Tiere. 28 29
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