Anfänge - miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe

 
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Anfänge - miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
2020
  Frühjahr2020
Frühling

                  miteinander Magazin – Menschen, Stadt, Energie

                                           Anfänge
Anfänge - miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
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                                             was war zuerst, die Henne oder das Ei? Diese Frage symbolisiert das
Straßenbeleuchtung                           Dilemma des Anfangs. Denn auch bei der Entstehung einer Stadt kann
Tel. 599-4266                                man sich fragen: Was kam zuerst, die Ansiedlung von Menschen oder
lampenfahnder@stadtwerke-karlsruhe.de        ihre Versorgung? Viele menschliche Ansiedlungen sind an Flüssen
                                             oder Gewässern entstanden. Das war in Karlsruhe anders: Von Anfang
Ausbildung / Praktikum                       an war es nötig, die Menschen über Brunnen und Leitungen mit
Tel. 599-1725                                Wasser zu versorgen. So findet sich im Giebel eines Durlacher Brunnen­
personal@stadtwerke-karlsruhe.de             häuschens die Jahreszahl 1468. Sie markiert den Beginn der Wasser­
                                             versorgung. Bis das erste Wasserwerk in Karlsruhe gebaut wird, vergehen
                                             noch fast 250 Jahre. Und jetzt gerade entsteht im Mörscher Wald ein
      Entstörungsdienste*                    neues Wasserwerk, das nachhaltig die Zukunft unserer Wasserver­sor­
Erdgas                                       gung sichert. Lesen Sie ab Seite 8 die spannende Geschichte über die
Tel. 599-12                                  Anfänge unserer Stadt und ihrer Versorgung und auf Seite 18 über den
                                             Neubau unseres Wasserwerks.
Trinkwasser
Tel. 599-1155                                Ich wünsche uns allen einen bunten, sonnigen Frühling und Ihnen
                                             viel Freude bei der Lektüre unseres Magazins.
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                                                  Dr. Olaf Heil
        * Störungsmeldungen werden
            aus Sicherheitsgründen           	Technischer Geschäftsführer der
                aufgezeichnet.                 Stadtwerke Karlsruhe

2                                                                                   miteinander         Frühjahr 2020
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Los ging’s!

                                                                                                                                                         1967
                                                                                                                                    1821
                      1961

                               1975

                                                                                                                      1885
      1964

                                                                                                                                                  1871
                                                                                      1923
                                                                      1846

                                                                                                    1912
                                                               1716

                                                                                                      1764
                                                        1904

                                                                                    1759

                                                                                                      2010

                                                                                                                                           1889
                                                                                                             1846
                                          2004
                                         1951

                                                                                                                             1997
                                                                                                       1844

Bereits 1468 gab es eine öffentliche
Wasserversorgung in Durlach, seit
der Gründung von Karlsruhe 1715
                                                                                                               2008

auch in der Fächerstadt. Seitdem ist
                                                       2004

                                                                             1951

die Bevölkerung stetig gewachsen –
                                                                                                      1979

und mit ihr zahl­reiche Ein­richtungen
                                                                                             1901

zu ihrer Ver­sorgung. Eine Chrono­-
logie dieser Geschichte finden Sie in
                                                2005

unserem Schwer­punkt ab Seite 9.
                                                               1999

Frühjahr 2020            miteinander                                                                                                                            3
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KARLSRUHE

                                                                            Gorgonzola-Risotto
                                                                            mit Rosenkohl und
                                                                            Schwarzwurzeln
                                                                            auf Rote-Bete-Creme
                                                                               Zutaten für 2 Portionen

                                                                                 Für das Risotto:
                                                                            240 g Risottoreis (Camaroli oder Aborio),
                                                                            2 fein gewürfelte Schalotten, 50 g Butter,
                                                                            1–2 EL Olivenöl, 1 l Gemüse- oder Hühnerbrühe,
                                                                            5 cl Weißwein, 100 g Gorgonzola, 1 reife Birne,
                                                                            25 g Zucker, 1 EL Butter

                                                                                 Für die Rote-Beete-Creme:
                                                                            3 Knollen Rote Bete ca. 300 g, 1 EL Butter,
                                                                            200 ml Gemüsebrühe, nach Belieben Kokos­
                                                                            milch oder Creme double, 120 g Rosenkohl,
                                                                            25 g Butter, 2 EL Olivenöl, 200 g Schwarzwurzeln,
                                                                            1 Zitrone, Salz, Pfeffer

                                                                               Zubereitung

                        KARLSRUHER KÜCHEN                                   Die Schalotten in Olivenöl und Butter glasig
                                                                            dünsten. Den Reis dazugeben und rühren,
      Italienische Atmosfera                                                bis alle Reiskörner mit Fett überzogen sind.
                                                                            Mit Weiß­wein ablöschen. Unter ständigem

               in der                                                       Rühren langsam kellenweise die Brühe dazu-
                                                                            geben und nach jeder Kelle warten, bis die
                                                                            Flüssigkeit fast vollständig absorbiert ist.
           Alten Gießerei                                                   Nach 20 Minuten, wenn der Reis bissfest ist,
                                                                            vom Herd nehmen und den klein gewürfelten
                                                                            Gorgonzola unterheben, 1 Minute ruhen lassen,
                                                                            mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Ein großer Fiat 500 mit römischem Kennzeichen begrüßt die Gäste des              Birne schälen, entkernen und in Spalten
centoventi in Durlach auf einem Bild an der Wand. Seit Herbst letzten       schneiden. Mit 60 ml Wasser, 25 g Zucker und
Jahres wirken hier der Römer Salvatore Sanguigno und Silvia Buch-           1 EL Butter einmal kurz aufkochen. Rote Bete
berger in ihrer kleinen Cucina in den Räumen der Alten Gießerei.            abkochen, schälen, in Stücke schneiden.
                                                                            Ca. 200 ml Gemüse­brühe und 1 EL Butter dazu-
    Sie bieten moderne italienische Küche mit regionalen und saisonalen
                                                                            fügen, alles pürieren. Mit Salz und Pfeffer ab­-
Produkten, eine wöchentlich wechselnde Speisekarte mit verschiedenen        schmecken. Nach Belieben kann etwas Creme
Pastagerichte, zu denen als Beilage immer ein Salat mit Grana Padano        double oder Kokosmilch untergerührt werden.
(Parmesankäse) serviert wird. Italienische Weine, ver­schiedene Kaffee­          Rosenkohl bissfest in Salzwasser ab­-
spezi­a­litäten, sowie frische, warme Cornetti (Hörnchen) und leckere       kochen, mit Eiswasser abschrecken. Nach
Kuchen sowie Catering und Abendveranstaltungen runden das Angebot ab.       dem Erkalten mit 25 g Butter und 2 EL Olivenöl
                                                                            in einer Pfanne schwenken. Schwarzwurzeln
    Besonders zu erwähnen sind die große Auswahl an glutenfreien Ge­-       schälen, in Spalten schneiden und in Salz­-
richten, die hier geboten wird und die selbstgemachten Focacce (italieni­   wasser mit einem Schuss Zitronensaft bissfest
sches Brot) mit originellen Belägen. Außergewöhnliche, interessante         abkochen. Abgießen, in einer Pfanne mit
Kombinationen von Lebensmitteln vermitteln ganz neue Geschmacks­            Olivenöl und Butter ca. 3 Minuten schwenken,
erlebnisse – und wenn man Glück hat, tönen aus der Küche italienische       mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Lieder vom Chef …
                                                                               Anrichten

                                                                            Auf einem flachen Teller die Rote-Bete-Creme
                     ZITAT                                                  verteilen und das Risotto daraufgeben.

                     »Jedem Anfang
                                                                            Zum Schluss mit Schwarzwurzeln, Rosenkohl
                                                                            und Birnen abwechselnd in einer Reihe
                                                                            belegen.

                     wohnt ein                                                                         centoventi

                     Zauber inne.«                                                                     Zur Gießerei 29
                                                                                                       76227 Karlsruhe
                                                                                                       Tel. 1459 6730
                                                                                                       info@centoventi.de
                     Hermann Hesse (1877–1962),                                                        centoventi.de
                     deutsch-schweizerischer Schriftsteller,
                     Dichter und Maler

4                                                                                       miteinander           Frühjahr 2020
Anfänge - miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
KARLSRUHE

GEWINNSPIEL                                                                                                         Die diesjährige Ausstellung im Wasser- und Brunnen­                ZAHL
                                                                                                                    museum im Durlacher Wald zeigt Brunnen der Stadt.
Karlsruhe.                                                                                                          Diese sind seit Stadt­gründung bis heute sowohl Ort

Brunnen.
                                                                                                                    der Trinkwasser­versorgung als auch kunstvoll ge­-
                                                                                                                    staltete Objekte der städtischen Identität. Studierende

Stadt.
                                                                                                                    der Baugeschichte des KIT und der Architektur der
                                                                                                                    Hochschule Karls­ruhe – Technik und Wirtschaft haben
                                                                                                                    sich mit ausge­wählten städtischen Brunnen und den
                                                                                                                    sie umge­ben­den Plätzen und Quartieren beschäftigt
                                                                                                                    und präsen­tieren ihre Analysen. Aktuell wird die Dis­-
                                                                                                                    kussion um das Wechselspiel von Brunnen und Stadt
                                                                                                                    um den Aspekt des Mikroklimas erweitert. Ein An­-
  karlsruhe.
                                                                     brunnen.
                                                                                                                    liegen, das dem dritten Ausstellungspartner, der Euro­-
                                                                                                                    päischen Brunnengesellschaft e. V., besonders am
wasser- und brunnenmuseum der stadtwerke karlsruhe

                                                                                                                    Herzen liegt.

                                                                                                                    30 Leserinnen und Leser
                                                                                                                    können die Ausstellung bei einem Exklusivabend
                                                                         immer mittwochs 15 –17 uhr eintritt frei

                                                                                                                    mit Führung und Imbiss am Donnerstag, den
                                                                                                                    23. April von 18 bis 21 Uhr kennenlernen. Bewerben
                                                                                                                    Sie sich bis zum 30. März per Mail bei miteinander@
                                                                                                                    stadtwerke-karlsruhe.de oder online auf der
                                                                                                                    Web­site miteinander.stadtwerke-karlsruhe.de
                                                                                                                    um einen der begehrten Plätze. Vergessen Sie bitte
                                                                                                                    nicht, uns Ihre Telefonnummer und die Stadtwerke-                 Als erster Wasserver-
                                                                                                                    Kundennum­mer zu nennen. Es entscheidet das Los.                  sorger in Deutschland
22 03

                                                                                                                    Viel Glück!                                                       machten die Stadtwerke
                                                                     stadt.

                                                                                                                                                                                      Karlsruhe den Anfang und
                                                                                                                    22. März bis 29. Juli immer mittwochs von                         liefern den Bewohnern der
                                                                                                                    15–17 Uhr geöffnet, Eintritt frei. Weitere Infos                  Stadt vollständig klima-
– 29 07 20                                                                                                          unter stadtwerke-karlsruhe.de                                     neutrales Trinkwasser.

Mein Bild der Stadt

                                                                                                                                                                       Mitmachen!

                                                                                                                                                                       Sie kennen die interes­san­ten und
                                                                                                                                                                       lebendigen Ecken der Fächerstadt?
                                                                                                                                                                       Dann teilen Sie Ihre Sicht auf Karls­
                                                                                                                                                                       ruhe mit den Leserinnen und Lesern
                                                                                                                                                                       von miteinander. Senden Sie uns
                                                                                                                                                                       Ihr Bild der Stadt und finden Sie es
                                                                                                                                                                       mit etwas Glück an dieser Stelle im
                                                                                                                                                                       nächs­ten Heft abgedruckt. Und da-
                                                                                                                                                                       zu gibt es für die veröffentlichte Ein­
                                                                                                                                                                       sendung ein Exemplar des Buchs
                                                                                                                                                                       »111 Orte in Karls­­ruhe, die man ge­
                                                                                                                                                                       sehen haben muss«.

                                                     Marcia Correa                                                                                                     Einsendungen bitte über den
                                                     wurde in Brasilien geboren und lebt seit über 30 Jahren                                                           QR-Code oder per E-Mail.
                                                     in Karlsruhe. Sie findet, dass Licht immer neue Impressionen
                                                     mit sich bringt und uns die Stadt unter anderen Blickwinkeln                                                                Bild hochladen: QR-Code scannen.
                                                                                                                                                                                 Per E-Mail senden an:
                                                     zeigen kann – so auch bei dieser Skulptur vor dem Karlsruher                                                                miteinander@stadtwerke-ka.de
                                                     Schloss.

Frühjahr 2020                                        miteinander                                                                                                                                                    5
Anfänge - miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
ORTSTERMIN

6            miteinander   Frühjahr 2020
Anfänge - miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
ORTSTERMIN

                               Der gute Ton
                                  in 3D                                                                            nen S
                                                                                                                         ie
                                                                                                             w i n
                                                                                                          Ge           em
                                                                                                                  nser         3)
                                                                                                           mit u el (Seite 2
                                                                                                             räts          ige
                                                                                                        Preis e einmal der
                                                                                                           ein ck-Vase
                                                                                                                 ru
                                                                                                          3D-D ajolika.
                                                                                                                  M

                                                Keramischer 3D-Druck: Fabian Schmid hat das
                                                 Verfahren in seiner Diplomarbeit entwickelt.

                               Die Majolika Keramik Manufaktur
                                    beschreitet neue Wege
Großherzog Friedrich I. beschloss im Ja­       Materials nach zuvor festge­leg­ten For­         dere Herausforderung war, die richtige
nuar 1901 den Bau einer keramischen            men auf. Die Vase wird also nicht hand­          Rezeptur für den Ton zu finden, damit er
Werkstatt: Das war die Geburtsstunde der       werklich – wie an der Töpferscheibe –            sich auch gut mit dem Drucker verarbei­
Karlsruher Majolika Manufaktur. Es folg­       hergestellt, sondern ma­schinell in klei-        ten lässt. Denn der Anspruch an den ›gu­
ten überaus glanzvolle Zeiten. Das be­         nen Auflagen und nach individuellen              ten Ton‹ der Majolika ist hoch. Hier dür­
rühmteste Markenzeichen des Hauses             Designs. Dies macht die Herstellung kom-         fen nur Naturstoffe verwendet werden,
ist wohl das legen­dä­re Bambi. Die kleine     plexer Formen und Muster möglich – bei           Chemie ist tabu«, erläutert Schmid. Seine
Rehfigur, entworfen in den 1940er-Jahren       gleichbleibender Qualität.                       Diplomarbeit hat er mit Auszeichnung be­-
von der Bildhauerin Else Bach, geht bis            Produktdesigner Fabian Schmid von            standen und ist jetzt neben seinem Lehr­
heute als Auszeichnung an Größen der           der Hochschule für Gestaltung (HfG) hat          auftrag bei der HfG auch Designer der
Fernsehunterhaltung.                           seine Diplomarbeit ganz dem Thema                Majolika.
    Eine keramische Manufaktur lebt            »Keramischer 3D-Druck« gewidmet. Von
heute aber nicht nur von der Tradition,        der passenden Zusammensetzung des                Handarbeit ist weiterhin gefragt
sondern ebenso von der stetigen Ausein­        Tons über die Programmierung des Com­            Das neue Verfahren ermöglicht neue De­
andersetzung mit der Moderne. »Die Ma­         puters bis hin zum Bau des Druckers – al­        signs – so wird bei der Vase »Skin« nach
jolika hat sich immer wieder neu erfun­        les stammt aus seiner Hand. »Die beson­          dem Druck die Außenhaut der Vase in
den, um mit dem Zeitgeist zu gehen«, so                                                         Handarbeit wieder abgezogen, sodass das
Dr. Dieter Kistner, seit neun Jahren Ge­                                                        Innenleben der Vase zum Vorschein
schäftsführer der Manufaktur.                                                                   kommt. In Zukunft können mit einem
                                                                                                Scanner 3D-Por­  träts von Mensch und
3-D-Druck: neue Möglichkeiten                                                                   Tier angefertigt und in Keramik gedruckt
für Kunst und Design                                                                            werden. Auch bei der Kunst am Bau ent­
Der Schritt ins Digitale – in Form eines                                                        steht Neues – Fabian Schmid arbeitet ge­
3D Ton-Druckers – ist für die Majo­li­ka ein                                                    rade an einem 3D-Druck für ein Gebäude
großer Schritt in die Zukunft. Die neue                                                         im Raum Karlsruhe. Lassen wir uns also
Her­­stellungsmethode schafft neue Poten­                                                       überraschen, was in Zukunft noch alles
­­ziale, Kunst und Design in Keramik zu                                                         Modernes aus der Karlsruher Keramik
schaffen. Beim 3D-Druckverfah­ren trägt            Dr. Dieter Kistner ist seit neun Jahren      Manufaktur kommt.
der Drucker Schicht um Schicht des                      Geschäfts­führer der Majolika.

Frühjahr 2020          miteinander                                                                                                     7
Anfänge - miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
ANFÄNGE

                                           Anfänge
Gut versteckt: Der Lauterberg im
Karlsruher Zoo enthält seit seiner
Errichtung 1889 einen Wasserbehälter
in seiner Spitze – dieser ist allerdings
mittlerweile nicht mehr in Betrieb.

Text: Cordula Schulze
Fotos: Anne-Sophie Stolz
                                           Viele erste Male sind nötig, bis etwas richtig gut
                                           funktioniert. Und selbst dann: Es hört nie auf
                                           mit dem Anfangen.

                                           Eine Begehung von Karlsruhes Geschichte –
                                           und der Versorgung der Stadt.

8                                                                      miteinander   Frühjahr 2020
Anfänge - miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
ANFÄNGE

Beim Blick zurück auf die frühen Tage der öffentlichen Daseinsvor­     •       1468
sorge in Karlsruhe wird klar, wie komplex der Weg zu einer verläss­        Das Jahr 1468 markiert den Beginn der
lichen Versorgung mit Wasser, Energie und Wärme ist. Technologi­           Wasser­versorgung von Durlach und
                                                                           Karlsruhe. Dieses Datum war im Giebel
sche Innovationen, politische Zwänge, gesellschaftliche Über­­­zeu-
                                                                           eines Durlacher Brunnen­häuschens zu
gungen, wissenschaftliche Erkenntnisse – sie alle wirken auf die           sehen. Bis zur Gründung von Karlsruhe
Versorger ein. Die Stadtwerke Karlsruhe haben im Laufe der Zeit            selbst sollen noch rund 250 Jahre
immer mehr Kontur gewonnen. Vom städtischen Betrieb zur                    vergehen.
GmbH, die hohe Erwartungen an ihre Zukunftsfähigkeit erfüllen
will und wird.                                                         •       1716
   Auch wenn die Stadtwerke heute Anfänge im Bereich neuer                 Das erste Wasserwerk der Stadt Karls­ruhe
Tech­nologien wagen – die Stadt erinnert sich noch an Zeiten, wo die       dient dem Karlsruher Schloss. Es befand
                                                                           sich in einem der Zirkel­häus­chen – auf
mächtige Anlage des Gaswerks in der Oststadt den Blick auf Karls­          dem heutigen Gelände des Schlossparks.
ruhe dominierte, als hitzige Debatten über Wasserwerkstandorte             Das kleine Wasserwerk war vermutlich
geführt wurden oder als tief im Westen der Energieberg erstmalig           nur rund 50 Jahre betriebsfähig, die Zirkel­­-
verdeutlichte, wie wertvoll die Ressource Müll ist. So führt dieser        häuschen sind schon lange abgerissen.
Blick zurück auch zu den ersten baulichen Spuren der Stadtwerke
zwischen Schloss, Festplatz, Wasserwerken und Rheinhafen.              •       1759
                                                                           Erste Rapsöl-Laternen werden im
                                                                           öffent­lichen Raum zu Beleuchtungs­
                                                                           zwecken installiert. Sie brennen aller­dings
   Vor der Gründung Karlsruhes:                                            nur in Nächten ohne Mond­schein und
   Erste Wasserversorgung in Durlach                                       wenn der Markgraf an­wesend ist!
Das Jahr 1468 markiert den Beginn der Wasserversorgung von Dur­
lach und später auch Karlsruhes. Dieses Datum war im Giebel eines      •       1764
Durlacher Brunnenhäuschens zu sehen. Bis zur Gründung von                  Das zweite Karlsruher Wasserwerk
Karlsruhe selbst sollen noch rund 250 Jahre vergehen.                      nimmt an der Kreuzung zwischen der
                                                                           Lamm­straße und der heutigen Kaiser­
                                                                           straße den Betrieb auf. Eine hölzerne
                                                                           Maschinerie, die von Pferden in Be­wegung
   Stadtgründung:                                                          gehalten wird, pumpt das Grund­wasser
   Die Fächerstadt entsteht                                                aus drei Metern Tiefe.
In »ein Wald, der wilden Thiere Aufenthalt« beschließt Markgraf
Carl Wilhelm von Baden-Durlach den Bau eines Schlosses, das in         •       1821
kurzer Zeit Menschen anzieht. Die Stadt Karlsruhe steht am Anfang          Friedrich Weinbrenner gestaltet das
ihrer Geschichte – zunächst mit wenigen Einwohnern. Im Jahr nach           Brunnenhaus in Durlach zwischen
                                                                           1821 und 1824. Hier am Brunnentor wird
der Gründung entstehen Zirkel und neun Hauptstraßen, eine ge­              Quell­­wasser gefasst, das an den alten
ordnete Bebauung, gefolgt von Schulen und einer ersten Apotheke.           Wasser­turm und ab 1896 zum Wasser­werk
Ein Bürgermeister wird gewählt. Um die Ansiedlung und das Zu­              Durlach an gleicher Stelle fließt.
sammenleben der Menschen in der Stadt zu gestalten, verfasst Carl
Wilhelm den so genannten »Privilegien­brief« bereits kurz nach der     •       1824
Grundsteinlegung für das Schloss. Großzügige Regelungen, Religi­           Karlsruhe wird bis 1871 über den alten
onsfreiheit und Steuererleichterungen ziehen bald Interessenten            Wasserturm in einer gusseisernen Leitung
                                                                           versorgt. Ab dann übernimmt die Wasser­
aus dem umliegenden In- und Ausland an. 15 Jahre nach der Stadt­           versorgung Karlsruhes das Wasserwerk
gründung beträgt die Einwohnerzahl von Karlsruhe 2.653 und sie             Durlacher Wald im Oberwald.
wird während des gesamten 18. Jahrhunderts im vierstelligen Be­
reich bleiben.                                                         •        1844
                                                                           Wo sich heute die Wohntürme der
                                                                           Not­ting­ham-Anlage in den Himmel recken,
                                                                           eröffnet Karlsruhes erstes Gaswerk, er­-
                                                                           richtet und betrieben von den engli­schen
                                                                           Unternehmern Barlow und Manby. Ab
                                                                           1869 durch die Stadt Karlsruhe betrieben,
                                                                           ist das Werk bis 1917 in Betrieb.

                                                                       •       1846
                                                                           Am 30. November um 21.30 Uhr er­strahlen
                                                                           die Straßen ums Schloss erst­malig im
                                                                           Glanz der Gasbeleuchtung.

Frühjahr 2020       miteinander                                                                                        9
Anfänge - miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
ANFÄNGE

     Eine Boomzeit:                                                       •       1846
     Karlsruhe wächst schnell                                                 Gastwirt Grosse nimmt eine im Ober­licht
                                                                              der Haustür seines Gasthofs »Goldenes
1800 leben 7.275 Menschen in Karlsruhe; zum Ende des Jahrhun­                 Kreuz« brennende Gasflamme in Betrieb,
derts werden es rund 90.000 sein. Kurzum: Das 19. Jahrhundert ist             die eine »ungewohnte Helle« auf die Straße
die Boomzeit Karlsruhes. Mehrere Entwicklungen verlaufen paral­               wirft. Den Gasthof am Ludwigsplatz gibt
lel: Baden gewinnt an politischer Bedeutung; es werden Straßen                es noch heute unter dem Namen Lehners.
und Kanäle gebaut. Anfänge einer modernen Infrastruktur entste­
hen und setzen sich in der Stadt fort. Denn hier schafft der Architekt,   •      1871
Stadtplaner und Baumeister Friedrich Weinbrenner große Achsen                 Das Wasserwerk Durlacher Wald nimmt
                                                                              den Betrieb auf.
und Plätze, insbesondere den Marktplatz. Staatliche Institutionen
und repräsentative Bauten prägen das Bild der wachsenden Stadt.           •       1885
Auch das Bildungssystem gewinnt an Bedeutung; die Absolventen                 Das neue Karlsruher Gaswerk neben dem
der Hochschulen gestalten die Frühindustrialisierung Karlsruhes.              Schlachthof geht in Betrieb und wird
                                                                              bis zu seiner Schließung 1965 den Anblick
                                                                              der Stadt von Osten her prägen. Insgesamt
     Industrialisierung:                                                      1.700 Millionen Kubikmeter Gas und
     Neue Dynamik und Bevölkerungswachstum                                    3,4 Millionen Tonnen Koks sind hier pro­-
                                                                              ­duziert worden.
Mitte des 19. Jahrhunderts erfasst die Industrialisierung Karlsruhe.
1843 eröffnet der erste Karlsruher Bahnhof dort, wo heute das             •       1889
Staatstheater steht. Die Lage der Stadt an der Strecke Basel-Mann­            Mitten im flachen Karlsruhe erhebt sich
heim beschleunigt die Industrialisierung. Sie bringt Arbeitsplätze            ein markanter Hügel, der Lauter­berg.
und lässt den Verbrauch an Wasser und Energie deutlich ansteigen.             Er wird im Zoo aufgeschüttet aus dem Aus­-
Die Fächerstadt verändert sich, indem sie sich aus der Abhängig­              hub von Zierteichen und enthält in seiner
keit vom Hof löst. Die Industriearbeiter und ihre Familien leben vor          Spitze ein Wasser­reservoir. Der technische
                                                                              Aspekt des Bauwerks wird – für die
allem in der Süd- und Oststadt sowie im Dörfle, der heute weitge­             damalige Zeit typisch – gekrönt von einer
hend sanierten östlichen Innen­stadt. Karlsruhe wird urbaner. 1895            als Ruine errichteten Burg, von der man
leben 84.000 Menschen in Karlsruhe.                                           den Ausblick über Karlsruhe noch heute
    Der Erste Weltkrieg unterbricht den Erfolg der Karlsruher In­             genießen kann.
dustrieunternehmen, zu denen einige echte Schwergewichte gehö­
ren: die Metallpatronen AG, die Maschinenbau-Gesellschaft Karls­          •       1901
ruhe als Hersteller von Dampflokomotiven und Eisenbahnwagen                   Am Rheinhafen tut sich was: Die städti­
                                                                              sche »Elektrische Centrale für Licht-
oder die Nähmaschinenfabrik Haid & Neu sowie zeitweilig mehr                  und Kraftversorgung« wird ein­geweiht.
als 20 Brauereien.                                                            Als Heizwerk West dient der Standort
                                                                              noch heute als Zentrale der Fernwärme­
                                                                              versorgung
     Dynamische Entwicklung
     im Kaiserreich                                                       •      1902
1901 fängt gut an: Karlsruhe ist mit mehr als 100.000 Einwohnerin­            Das Stromverteilungsnetz misst schon
                                                                              beachtliche 60 Kilometer. Die ersten Trafo­-
nen und Einwohnern Großstadt. Mehr Menschen brauchen mehr
                                                                              stationen finden sich im Westen der
Wohnraum, mehr Mietskasernen wachsen empor. Die städtische                    Stadt, teilweise in Litfaßsäulen.
Infrastruktur wächst, wie beispielsweise eine moderne, leistungs­
fähige Kanalisation. Krankenhäuser und ein städtischer Friedhof               Der im selben Jahr eingeweihte Rhein­
entstehen.                                                                    hafen ist direkt mit elektrischer Be­
                                                                              leuchtung geplant.

     Zwischen den Kriegen:                                                •       1904
                                                                              Geburtsstunde der Fernwärme: Das
     Karlsruhe zieht weiterhin Menschen an                                    Groß­herzogliche Hof-Fernheiz-, Elektri­ci­
Nach dem Ersten Weltkrieg liegt die Fächerstadt in der entmilitari­           täts- und Wasserwerk am Ahaweg beliefert
sierten Zone. Die Umstellung von Rüstungs- auf Friedensprodukti­              das Schloss, das Theater (heu­tiges Ver­
on und der Verlust des Hofes nach der Abdankung des letzten Groß­             fassungs­­gericht) und den inneren Zirkel
herzogs 1918 führen dazu, dass die Stadt wirtschaftlich weniger               mit Wärme, und zwar über eine Dampf­
erfolgreich ist. Gleichzeitig öffnet sie sich den Ideen der Moderne.          leitung mit Kon­densat­rückführung. Das
Die Siedlung im Dammerstock entsteht: Jede Wohnung ist mit flie­              Werk läuft zunächst als Landesbetrieb und
                                                                              ab 1999 als Stadtwerke-Betriebsstelle.
ßend Warm- und Kaltwasser, Heizung und Fenster in jedem Raum
ausgestattet. Für die damalige Zeit waren Helligkeit, Hygiene und
gute Durchlüftung erstrebenswerte Neuheiten! 1933 zählt Karlsru­
he 155.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

10                                                                                    miteinander           Frühjahr 2020
ANFÄNGE

                                                                                       •       1912
                                                                                           Die gesamte Kaiserstraße ist zum ersten
                                                                                           Mal vom Kaiserplatz bis zum Durlacher Tor
                                                                                           elektrisch beleuchtet. Ein »impo­san­ter
                                                                                           Eindruck«!

                                                                                       •       1923
                                                                                           Die Technische Hochschule »Frideri­ciana«
                                                                                           soll ans Fern­wärmenetz ange­schlossen
                                                                                           werden.

                                                                                       •      1925
                                                                                           Ab 1925 können Gasleuchten in Karlsuhe
                                                                                           über eine Druckwellenzündung zentral
                                                                                           eingeschaltet werden. Damit braucht
                                                                                           man keinen Lampenwärter mehr.

                                                                                       •       1929
                                                                                           Beginn der Arbeiten am Wasserwerk
                                                                                           Mörscher Wald. Dieses ist dringend be­-
Die Anfänge Karlsruhes liegen bekanntlich   Ebenfalls in Durlach: Friedrich Wein­          nötigt, da das Werk im Durlacher Wald
in Durlach. Am ehemaligen Brunnentor        brenners Brunnenhaus, das zwischen 1821        trotz mehrfacher Ausweitung den Bedarf
stand das erste Brunnenhäuschen zur         und 1824 errichtet wurde, um die dortige       der Stadt nicht decken kann. Es gibt be­-
Wasserversorgung.                           Quelle zu fassen und zu schützen.              reits Einschränkungen in der Versor­gung.
                                                                                           Das Werk in Mörsch nimmt 1930 den
                                                                                           Betrieb auf.

                                                                                       •       1938
                                                                                           Erstmalig lässt die NS-Regierung die Stadt
                                                                                           weihnachtlich beleuchten.

                                                                                       •      1951
                                                                                           Siemens ist erster Abnehmer von Fern­-
                                                                                           dampf aus dem Elektrizitätswerk in der
                                                                                           Honsellstraße. Damit ist der Start der
                                                                                           Kraft-Wärme-Kopplung im eigentlichen
                                                                                           Sinne gemacht. Im Zuge des Wieder­
                                                                                           aufbaus steigt der Bedarf in Karlsruhe;
                                                                                           große Abnehmer wie Paul-Revere-Village
                                                                                           oder Vierordtbad kommen dazu.

                                                                                              1961
                                                                                       • Das Heizwerk im damals noch neuen
                                                                                           Stadtteil Waldstadt geht in Betrieb.

                                                                                              1964
                                                                                       • Das Wasserwerk Hardtwald soll die Ver­-
                                                                                           sorgungslage nach jahrelangem Ringen
                                                                                           um die Genehmigung künftig weiter
                                                                                           entlasten. Erste Brunnen nehmen den
                                                                                           Betrieb auf, die Einweihung findet im
                                                                                           folgenden Jahr statt.

                                                                                              1967
Heute Theater, früher das erste Gaswerk –
anfangs von zwei englischen Unter­
                                            Das Wasserwerk Durlacher Wald nimmt
                                            1871 den Betrieb auf. Der Turm am Rande
                                                                                       • Der moderne Hochbehälter Luß im
                                                                                           Bergwald geht in Betrieb und ersetzt den
nehmern betrieben, später bis 1917 von      des Oberwalds, mittlerweile ohne Wasser-
der Stadt Karlsruhe.                        behälter, ist weithin sichtbar.                Lauterbergbehälter im Zoo.

Frühjahr 2020            miteinander                                                                                                  11
ANFÄNGE

                                                                                     •       1972
                                                                                         Die neue Erdgas-Übergabestelle Nord in
                                                                                         Eggenstein geht in Betrieb. Dieser Zeitpunkt
                                                                                         markiert den Moment, an dem Karlsruhe
                                                                                         nur noch Erdgas be­zieht und kein künst­lich
                                                                                         erzeug­tes Raffine­riegas mehr nutzt. Die
                                                                                         Um­stellung ist technisch sehr auf­wändig.

                                                                                     •       1975
                                                                                         Jetzt kommt Öl ins Spiel zur Erzeugung
                                                                                         von Strom. Das Heizwerk Waldstadt
                                                                                         bekommt in seiner zweiten Ausbaustufe
                                                                                         ein Tank­lager. Heute hat das schwere
                                                                                         Heizöl längst ausge­dient.

                                                                                     •       1979
                                                                                         Der Umweltschutzgedanke greift: Ein
                                                                                         erster Filter wird im Heizkraftwerk West
                                                                                         eingebaut.

1901 eingeweiht: das heutige Heizkraft-   Erste Trafostationen waren ab circa 1902   •       1993
werk West am Rheinhafen.                  häufig in Litfaßsäulen untergebracht.          Erstmalig nehmen die Stadtwerke an der
                                                                                         eva-Elektroauto-Tour teil. eva steht für
                                                                                         »elektrisch, vernünftig, alltags­tauglich«.

                                                                                     •       1994
                                                                                         Transparenz ist Trumpf: Die Stadtwerke
                                                                                         arbeiten mit der Karlsruher Landes­anstalt
                                                                                         für Umweltschutz (LfU) zusam­men für ein
                                                                                         so genanntes Öko-Audit für die Bereiche
                                                                                         Strom- und Fernwärme­versorgung.

                                                                                     •       1996
                                                                                         Als einer der ersten deutschen Energie­
                                                                                         versorger dürfen die Stadtwerke das Label
                                                                                         »Blauer Engel« tragen.

                                                                                     •      1997
                                                                                         Das erste Windrad dreht sich in Karls­
                                                                                         ruhe, auf dem Hofgut Maxau am Rhein.

                                                                                         Solaranlagen werden auf großen Dächern
                                                                                         installiert, beispielsweise beim Amt für
                                                                                         Abfallwirtschaft oder beim ZKM; die
                                                                                         Öffentlichkeit kann sich an den Anlagen
                                                                                         finanziell beteiligen. Das Modell ist sehr
                                                                                         populär.

                                                                                         Der Gemeinderat stimmt am 17. Juni der
                                                                                         Gründung der Stadtwerke Karlsruhe
                                                                                         GmbH, der Verkehrsbetriebe Karlsruhe
                                                                                         GmbH und der Karlsruher Versorgungs-,
                                                                                         Verkehrs- und Hafen GmbH (KVVH) als
                                                                                         eigenständige Betriebe zu.
Das Heizwerk im Stadtteil
Waldstadt ging in den 1960er-                                                        •       1999
Jahren in Betrieb.                                                                       Die ehemalige Mülldeponie am Rheinhafen
                                                                                         wird zum Energieberg. Ab 1999 trägt sie
                                                                                         Windkraftanlagen, ab 2005 eine Photo­
                                                                                         voltaikanlage. Das Deponie­gas speist drei
                                                                                         Blockheizkraftwerke.

12                                                                                               miteinander           Frühjahr 2020
ANFÄNGE

   Krieg und Wiederaufbau:                                             •       2004
   Die Versorgung wird immer besser                                        Die ersten öffentlichen Erdgastank­stel­len
                                                                           eröffnen, zum Beispiel an der Neu­reu­ter
Schon 1930 sind die Nationalsozialisten stärkste politische Kraft in       Straße 5 und in der Willy-Brandt-Allee 3.
Karlsruhe.Aus der badischen Landeshauptstadt wird die Gauhaupt­
stadt Karlsruhe. Nach dem Krieg wird Stuttgart Landeshauptstadt;       •       2008
Karlsruhe mit seinen Gerichten und Institutionen bleibt bedeuten­          Die Bauarbeiten für die fünf Kilometer
der Verwaltungsstandort.                                                   lange Fernwärmetransportleitung
   Rund ein Drittel der Stadt ist bei Kriegsende zerstört. Nach der        zwi­schen der Raffinerie MiRO und dem
Währungsreform 1948 entwickelt sich ein wahrer Bauboom. So ent­            Heizkraftwerk West beginnen. Damit
                                                                           startet einer der großen Umwelt­schutz­
stehen in den 1950er-Jahren rund 27.500 neue Wohnungen, in den
                                                                           erfolge der Stadtwerke Karlsruhe: Heute
1960ern kommen noch einmal fast so viele dazu. 1963 leben 250.000          nutzen 40.000 Wohneinheiten und eine
Menschen in Karlsruhe.                                                     Großzahl von Gewerbeeinheiten in Karls­-
   Auch die industrielle Entwicklung greift wieder, zwei Ölraffine­        ruhe die industrielle Abwärme der Miro
rien siedeln sich bei Maxau an. Dazu kommen zahlreiche Betriebe            zum Heizen. Allein durch die Nutzung der
nach Karlsruhe, darunter Siemens, L’Oréal oder Michelin. Der Rhein­-       MiRO-Abwärme reduziert sich der CO2-
hafen profitiert von neuen Pipelines aus Südeuropa und wird zum            Ausstoß jedes Jahr um rund 100.000
                                                                           Tonnen.
fünftgrößten Binnenhafen Deutschlands.
                                                                       •       2010
                                                                           Fahrer von Elektrofahrzeugen können nun
   Sinneswandel der 70er:                                                  in der Tiefgarage am Friedrichsplatz Öko­-
   Stadterneuerung und Grünanlagen                                         strom »tanken«. Zusammen mit der
Stadt und Stadtwerke beginnen, das Wachstum und seine Folgen zu            Stadt Karlsruhe möchten die Stadtwerke
hinterfragen. So soll sich künftig der Verkehr der Stadt anpassen          mit dem Bau von Ladestationen die Ent­-
und nicht umgekehrt. Denn die Bürger sollen sich in der Stadt              wick­lung der umweltschonenden Elektro­-
                                                                           ­mobilität fördern.
wohlfühlen – und nicht ins Umland ziehen! Ölkrise, Strukturwan­
del und der Verlust von Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe       •       2011
sorgen für neue Impulse. Karlsruhe rüstet sich für die Zukunft, in­        Wenn turnusmäßig die Leuchtmittel
dem es sich auf Dienstleistungen einstellt.                                erneuert werden, erhalten die Straßen­
                                                                           laternen nun umweltschonende LEDs.

   Neues Jahrtausend –                                                 •       2012
   neue Herausforderungen                                                  In Karlsruhe wird die Energiewende zur
                                                                           Wärmewende: Durch den Bau einer
Das 21. Jahrhundert beginnt mit einer Reihe großer Fragen und He­          dritten Hauptleitung soll die Fern­-
rausforderungen. Wie sollen die Energieversorger ihre Verantwor­           wärme Daxlanden, Oberreut und später
tung gegenüber dem Bürger erfüllen und gleichzeitig der gesell­            auch Rüppurr erschließen.
schaftlichen Aufgabe nachkommen, das Klima zu schonen?
Erneuerbare Energien sind die Antwort – wieder stehen Anfänge an.      •       2018
Wetterextreme, Hitzeinseln in der Stadt und die ungebrochene Be­           Rheinstetten soll über eine vier Kilo­
                                                                           meter lange Trasse mit Fernwärme
liebtheit Karlsruhes sorgen dafür, dass der Verbrauch an Wasser
                                                                           versorgt werden. Der Fernwärmeausbau
und Energie besonders im Sommer neue Spitzen erreicht. Neue                über­schreitet erstmals die Stadtgrenzen.
Technologien wie smarte Netze, Brennstoffzellen oder digitale Lö­
sungen beschleunigen den Modernisierungsprozess bei den öffent­            Im Mörscher Wald beginnen die Bau­
lichen Versorgern. Die Zukunft wartet!                                     arbeiten für ein neues Wasserwerk. Es soll
                                                                           das in die Jahre gekommene Werk er­-
                                                                           setzen und zukünftige Engpässe in der
                                                                           Wasserversorgung durch heiße Sommer
                                                                           vermeiden.

                                                                       •       2019
                                                                           Direkt am Marktplatz eröffnet das neue
                                                                           Kundenzentrum der Stadtwerke zu-
                                                                           ­sam­men mit der Touristinformation in
                                                                            modernen Räumen.

                                                                       •      2020
                                                                           Kooperieren für die Umwelt: Die Stadt­
                                                                           werke wollen auch die Abwärme der
                                                                           Papierfabrik Stora Enso Maxau für die
                                                                           Fernwärme nutzen.

Frühjahr 2020       miteinander                                                                                        13
STADTWERKE

14 Mal                                                                                                  Wir sind
                                                                                                    die Stadtwerke
von der                                                                                                Karlsruhe
Erde
bis zum
Mond –
trinkfair                                                                                      Seit August letzten Jahres arbeitet
                                                                                             Susanne Clevers als Assistentin im
                                            Rui Duarte (links) und Alice Knorz von der
                                            gemeinnützigen AG Fairantwortung                     Vertrieb und Marketing bei den
                                                                                                            Stadtwerken.
                                                                                             Bei 80 Mitarbeitern und vielen vollen
                                                                                             Terminkalendern nimmt die Abspra­
Wie kann eine vierköpfige Familie ohne Aufwand pro Jahr                Mehr Infos unter:      che zwischen den Teilnehmern viel
1.224 Euro sparen und die Umwelt um 496 Kilogramm                        trinkfair.de        Zeit in Anspruch. »Auf dieser Position
Kohlen­dioxid entlasten? »Indem die Familie von in                                            muss man besonders schnell unter­
Flaschen gekauftem Wasser auf Trinkwasser aus dem Hahn                                       wegs sein. Kein Tag ist wie der andere,
umsteigt«, antwortet Rui Duarte. Duarte ist gemeinsam                                            Flexi­bilität ist hier gefragt«, be­-
mit Alice Knorz Vorstand der gemeinnützigen AG Fair­                                          schreibt Susanne Clevers ihre neue
antwortung aus Karlsruhe, sie haben die Kampagne                                                  Stelle. Sie muss den Überblick
»trinkfair« ge­gründet. Sie möchten Unternehmen und                                           behalten, alle Zusammenhänge und
die Öffentlichkeit dafür gewinnen, Wasser aus dem Hahn                                       Hintergründe kennen, sicherstellen,
zu nutzen. Als Projekt­partner im Boot sind die Stadtwerke                                     dass alle auf dem aktuellen Stand
Karlsruhe und die Stadtwerke Ettlingen – also die-                                            der Dinge sind und Entscheidungen
jenigen, die in der Region für die hohe Qualität des Produkts                                              treffen können.
Trinkwassers stehen.                                                                            »Die vielen Kollegen haben mich
    »Das Wasser aus dem Hahn ist sauber, gesund und                                          sehr herzlich auf- und angenommen
klima­neutral. Wir dürfen diesem hohen Gut doch nicht                                          und unterstützen mich, wo immer
Produkte in Plastik- oder anderen Flaschen vorziehen«,                                        dies möglich ist. Die anspruchsvolle
bringt es Duarte auf den Punkt und betont: »Unverpackt                                          Arbeit macht mir große Freude.«
ist die beste Lösung.« Er rechnet vor, dass in Deutsch­-                                      Der Job und ihre drei Kinder lassen
land pro Jahr 16,4 Milliarden Einwegflaschen verbraucht                                        ihr in der Freizeit nicht viel Luft –
werden. »Über­einandergestapelt ergibt das 14 Mal die                                           aber als Powerfrau liebt sie diese
Strecke von der Erde bis zum Mond«, so der Fairantwortung-                                               Heraus­forderung.
Vorstand.

                                            Auf der Internetseite der Stadtwerke           stromprodukte, Projekte zur Abwärme­
                                            finden Sie neuerdings einen Klima­             nutzung oder Förderprogramme für ihre
                                            zähler. Er zeigt die eingesparten CO₂-         Kunden – tragen die Stadtwerke Karls­­
                                            Emissionen der Stadtwerke, die sich seit       ruhe alleinig oder in Zusam­men­arbeit
                                            2010 auf insgesamt über 3,8 Millionen          mit ihren Kunden dazu bei, CO₂-Emissio­
                                            Tonnen CO₂ summiert haben.                     nen zu reduzieren und das Klima zu
                                                 Die Stadtwerke Karlsruhe sind             schützen.
                                            seit vielen Jahren im Umwelt- und
     Klimazähler zeigt                      Klima­schutz aktiv. Mit Hilfe unter­
        eingesparte                         schied­lichster Maßnahmen – zum
                                            Beispiel durch Energiedienstleistungen,
                                                                                           Klimazähler der Stadtwerke
                                                                                           Karlsruhe aufrufen:

      CO2-Emissionen                        re­­generative Energieerzeugung, Öko-
14                                                                                                 miteinander          Frühjahr 2020
STADTWERKE

Papier herstellen =
Klimafreundliche
Fernwärme!
                                                     Prozessabwärme der Papierfabrik Stora Enso in Maxau
                                                     wird zukünftig als Fernwärme für unsere Stadt nutzbar.
                                                     So wird Fernwärme noch nachhaltiger.
                                                     Die Karlsruher Fernwärme stammt bereits jetzt zu über
                                                     90 Prozent aus industrieller Prozessabwärme der Mineral­öl­
                                                     raffinerie Oberrhein (MiRO) und aus Abwärme der Strom­
                                                     erzeugung vom Rheinhafen-Dampfkraftwerk der Energie
                                                     Baden-Württemberg AG. Nun kommt die Wärme der am Rhein
    So funktioniert das mit der Wärme aus            gelegenen Papierfabrik als weitere Einspeisequelle hinzu.
    der Ferne: Bei vielen industriellen Prozessen    Diese Abwärme, die sonst größtenteils verloren ginge, wird
    fällt Wärme an. Zum Beispiel auch bei der        hier für die Fernwärmeversorgung genutzt. Das spart Res­sour­
    Strom­erzeugung. Jedermann kennt die großen      cen und schont Umwelt und Klima. Der CO2-Ausstoß pro
    Kühltürme eines Kraftwerks. Sinnvoll ist es      Jahr ver­ringert sich um 10.000 Tonnen. Das verbessert
    nicht, diese Abwärme einfach an die Um­welt      die Luftqualität hier in Karlsruhe deutlich.
    abzugeben. Besser ist, man nutzt sie,
    um Gebäude zu heizen – als Fernwärme.            Eines der größten Klimaschutzprojekte in
    Man kann sich das vorstellen wie eine große      Baden-Württemberg
    Heizung. In der Fabrik oder im Kraftwerk heizt   Die Wärme – in Form von heißem Wasser – wird über eine
    die Abwärme über einen Wärmetauscher             neue, etwa zwei Kilometer lange Verbindungsleitung von der
    Wasser auf. In unterirdischen Leitungen          Papierfabrik bis zur bestehenden Transportleitung der MiRO
    kommt dieses heiße Wasser zu den Gebäuden        zum Heizkraftwerk West (HKW) der Stadtwerke geleitet.
    und gibt dort seine Wärme zum Heizen ab.         Von dort wird sie in das Fernwärmenetz der Stadt verteilt.
    Eine weitere Leitung bringt anschließend             Insgesamt ist die Fernwärme ein wichtiger Beitrag zur
    das abgekühlte Wasser wieder zurück zum          Energiewende und eines der größten Klimaschutzprojekte
    Heiz­kraftwerk. Und der Kreislauf fängt von      in Baden-Württemberg. Nicht zuletzt haben die Stadtwerke
    vorne an.                                        Karlsruhe dadurch zum zweiten Mal den Umweltpreis des
                                                     Landes Baden-Württemberg gewonnen.
Frühjahr 2020        miteinander                                                                               15
STADTWERKE
                                                                           Für Denis Canakli (links) war der Anfang
                                                                           der Ausbildung bei den Stadtwerken leicht:
                                                                           »Wir hatten beim Seminar am Anfang
                                                                           drei Tage Zeit, uns und das Unternehmen
                                                                           kennenzulernen.«

»Du musst dein Ding machen.«

Mit dem Schulabschluss      Dr. Astrid Kurth ist Leiterin der Ausbil­      torischen Informationen zu Berichts­
                            dung bei den Stadtwerken Karlsruhe.            heftführung und anderen Ausbildungs­
kommt die Zeit für Ent­     Mit ihrem Team ist sie verantwortlich          themen.«
scheidungen. Erstmal        dafür, dass rund 120 junge Menschen
eine Ausbildung machen?     gut durch Ausbildung und Studium               Loslegen bei den Stadtwerken
                            kommen. Sie weiß, wie groß der Sprung
Sich orientieren? Gleich    vom schulischen in den betrieblichen            Im Jahr 2020 stehen insgesamt neun Aus-
studieren? Egal, was du     Alltag ist. Deshalb ist es ihr ein Anliegen,   ­bildungsberufe zur Auswahl. Die Praxis
machst: Es ist der Anfang   den jungen Berufseinsteigern bei den           im Unternehmen wechselt sich mit
                            Stadtwerken einen Anfang zu schaffen,          der Theo­rie in der Berufsschule ab –
von etwas Neuem.            der ihnen Orientierung gibt und Spaß           für angehen­de Industriekaufleute,
                            macht. »Wir haben unser dreitägiges            Kauffrau/-mann für Büromanagement,
                            Begrüßungsseminar so aufgebaut,                Fachkräfte für Lagerlogistik, Fachinfor­
                            dass sich die jungen Leute kennenler­          matiker/-innen, Informationselektro­
                            nen können und erste Informationen             niker/-innen, Elektroniker/-innen,
                            zum Unternehmen bekommen.                      Feinwerkmechaniker/-innen, Anlagen­
                            Das reicht von einer Hausführung über          mechaniker/-innen sowie für Fach­-
                            Spiele bis hin zu wichtigen organisa­          kräfte für Wasserversorgungstechnik.
16                                                                                  miteinander             Frühjahr 2020
STADTWERKE

An der Dualen Hochschule studieren
mit Praxisphasen bei den Stadtwerken
Karlsruhe? Kannst du! Und zwar als
Bachelor of Arts – BWL-Industrie, als
Bachelor of Engineering in den beiden
Fachrichtungen Mechatronik und
Elektrotechnik sowie als Bachelor of
Science – Wirtschaftsinformatik.

Neu ist die Möglichkeit, ein Freiwilliges
Ökologisches Jahr (FÖJ) bei den Stadt­
werken zu absolvieren. Der Internatio­
nale Bund (IB) wacht über die Qualität
der einjährigen Maßnahme, deren
Teilnehmer vom Unternehmen ein
                                               Die Zwillinge Jannik und Robin Firnkes (Mitte)
Taschengeld erhalten und beim IB an            starten gemeinsam in die Ausbildung als
Fortbildungsseminaren teilnehmen.              Informationselektroniker.
Weitere Infos unter ib.de

Für 2020 sind noch                             Denis Canakli hat seine Ausbildung zum           Nikolas Neumann aus Neureut, 19, hat
                                               Anlagenmechaniker im September 2019              nach dem Abitur im September sein
einige Ausbildungsstellen                      begonnen. Der 16-Jährige aus Pfaffenrot          Freiwilliges Ökologisches Jahr bei den
und Studienplätze zu                           wollte gerne etwas Technisches lernen            Stadtwerken begonnen. Er nutzt das FÖJ
besetzen, vorwiegend im                        und dabei draußen unterwegs sein. »Der           zur beruflichen Orientierung. »Bei mir
                                               Anfang bei den Stadtwerken war leicht,           ging’s in den ersten Tagen gleich richtig
Bereich Elektrotechnik.                        weil wir beim Seminar am Anfang drei             los. Da war das Ferienfest am Ahaweg,
                                               Tage Zeit hatten, uns und das Unter­             und ich konnte sofort mithelfen. So war
                                               nehmen kennenzulernen. Alle waren                der Einstieg in das Berufsleben dann
stadtwerke-karlsruhe.de/                       offen und hilfsbereit, die Atmosphäre            nicht schwer. Eine Auszubildende in der
swk/karriere                                   ganz gechillt. Ich denke, man muss sich          Abteilung hat mir bei der Orientierung
                                               selbst ein Ziel setzen und sein Ding             geholfen. In der Abteilung bin ich nett
                                               dann machen – also richtig gut sein und          aufgenommen worden.«
                                               kollegial bleiben.«
                                                                                                Alexander Martin aus Eggenstein, 18, ist
                                               Jannik Firnkes, 17, ist im ersten Ausbil­        im ersten Lehrjahr der Ausbildung zum
                                               dungsjahr zum Informationselektroni­             Elektroniker für Energie- und Gebäude­
                                               ker. Der Durlacher kam über ein Schul­           technik. Er begeistert sich für die Viel­-
                                               praktikum zu den Stadtwerken. »Der               seitigkeit der Ausbildung bei den Stadt­-
                                               Übergang von der Schule ins Berufs­              werken: »Ich hatte mehrere Praktika
                                               leben ist mir nicht schwergefallen,              gemacht und gesehen, dass man bei den
                                               außer vielleicht das frühe Aufstehen ...         Stadtwerken viele Stationen durchläuft.
                                               Am Anfang im Seminar haben wir uns               Man bekommt einen guten Überblick.
                                               im Rahmen von Spielen gegenseitig                Nach der Ausbildung kann man sich
                                               kennengelernt, das hat mir gut ge­               dann gezielt weiterentwickeln. Im
                                               fallen.«                                         Moment mache ich bei einigen frei-
                                                                                                willigen Projekten mit, zum Beispiel
                                               Robin Firnkes, 17, Informationselektro­          beim Bau von einem Eidechsenhabitat.
                                               niker, verfolgt das gleiche technische           Es gefällt mir, dass wir hier richtig mit­-
                                               Interesse wie sein Zwillingsbruder               genommen und auch gefordert werden.
                                               Jannik. »Am Anfang im Seminar drau­-             Ich fühle mich ernst genommen.«
                                               ßen in der Betriebsstätte Ost auf dem
                                               Schlachthofgelände konnten wir uns
                                               untereinander kennenlernen. Das hat
                                               einen guten Übergang ins Arbeitsleben
                                               hergestellt. Als Nächstes haben wir
                                               dann in der Werkstatt gelernt zu löten.
                                               Es ist ja auch wichtig, etwas zu machen,
Nikolas Neumann (links) und Alexander Martin
schätzen die Möglichkeit, sich beruflich       das einem Spaß macht.«
orientieren und weiterentwickeln zu können.

Frühjahr 2020           miteinander                                                                                                      17
STADTWERKE

                                 Das Jahrhundertprojekt
                                 Südlich von Karlsruhe entsteht ein
                                 neues Wasserwerk. »Ein solches Projekt
                                 begleitet man nur einmal im Leben«,
                                 sagt der Verantwortliche.

Der Rohbau steht – eine wuchtige Skulptur aus Beton, mitten
im Mörscher Wald. Das neue Wasserwerk soll an einen Fels er­
innern, der sich aus dem Boden schiebt. Und diesen Eindruck        Links:                                   Rechts und unten:
vermittelt der Rohling schon sehr gut: Schräge Dachebenen          Komplexitätsmanager: Im Bau-             Vor der Veredelung: Hier kommt
und unterschiedlich große Gebäudeteile bilden eine zackige         container verdeutlicht Projektleiter     das Wasser aus den 24 angeschlos-
                                                                   Dr. Bernd Hofmann den Weg des            senen Brunnen im Gebäude an.
Landschaft.
                                                                   Wassers im neuen Gebäude.
   Wenn das Dach bei der Inbetriebnahme 2021 dann begrünt
sein wird und die Umgebung statt Baustellenschlamm natur­
nahe Bepflanzung zeigt – dann wird man den großen neuen Bau
aus der Ferne kaum wahrnehmen. Bis es so weit ist, müssen die
zahlreichen beteiligten Gewerke aber noch viel leisten. Das                     Weitere Infos und einen
Richtfest wurde im letzten Oktober gefeiert; derzeit beenden die                animierten Rundgang durch
Baufirmen ihre Arbeit und bauen die großen Kräne wieder ab.                     das Wasserwerk gibt’s hier:
18                                                                                                        miteinander          Frühjahr 2020
STADTWERKE

                                                                               Die Planung permanent optimieren
                                                                            »Den eigentlichen Bau haben wir pünktlich abgeschlossen.
                                                                            Jetzt beginnt die zweite Phase des Projekts, der Ausbau. Die He­
                                                                            rausforderung ist dabei, im Budget zu bleiben. Deshalb passen
                                                                            wir die Planung immer wieder an«, erläutert Dr. Bernd Hof­
                                                                            mann. Er ist bei den Stadtwerken als Abteilungsleiter verant­
                                                                            wortlich für die vier Wasserwerke und Projektleiter des 38 Mil­
                                                                            lionen Euro teuren Neubaus »Wasserwerk Mörscher Wald«.
                                                                            »Ein Projekt dieser Größenordnung kann man nur in einem
                                                                            guten Projektteam stemmen«, betont er.

                                                                               Besucher willkommen
                                                                            Als Nächstes werden die Anlagen montiert – Pumpen, Rohre,
                                                                            elektrische Steuerung – und das Gebäude ausgerüstet für die
                                                                            unterschiedlichen Aufgaben. Diese reichen von der Entfernung
                                                                            von Eisen und Mangan aus dem Grundwasser über dessen An­
                                                                            reicherung mit Sauerstoff und die Weitergabe der täglich rund
                                                                            60.000 Kubikmeter ins Leitungsnetz in einem kathedralengro­
                                                                            ßen Raum mit vier leistungsstarken Netzpumpen. Zudem be­
                                                                            herbergt der Bau einen Raum für Untersuchungen, Besucher­
                                                                            räume und Werkstätten.
                                                                                Damit ersetzt künftig ein leistungsstarkes, kompakt gebau­
                                                                            tes Werk die benachbarte Anlage aus den 30er-Jahren des vergan­
                                                                            genen Jahrhunderts. Diese besteht aus mehreren einzelnen
                                                                            Gebäuden, die abgerissen werden sollen. An dieser Stelle ersetzt
                                                                            künftig ein wertiger Wald die für den Neubau gefällten Bäume.

                                                                               Versorgungssicherheit auch in
                                                                               Hitzeperioden
Oben:                                Unten:
                                                                            Umweltschutzbelange prägen die Vorgehensweise beim Bau
Landschaft in der Landschaft:        Visualisierung aus Vogel­perspektive   des neuen Wasserwerks: Das Gutachten umfasste 2.500 Seiten!
Nicht höher als die umgebenden       und das Herz des Werks: In dieser      Und tatsächlich sind auch Kleinigkeiten berücksichtigt wie
Bäume sollen die Gebäudeteile mit    Halle stehen künftig vier leistungs-   der Amphibienzaun oder eine neue schlammige Suhle für
Dach­begrünung sein. So passt sich   fähige Pumpen, die das Wasser
der Bau gut in die Umgebung ein.     in die Stadt und Gemeinden bringen.
                                                                            Wildschweine. Regen- und Teile des Prozesswassers des neuen
                                                                            Wasserwerks versickern umweltfreundlich und bilden neues
                                                                            Grundwasser. Deshalb soll so wenig Fläche wie möglich versie­
                                                                            gelt werden.
            Genug zu trinken:                                                   »Wir haben nun eine Betriebserlaubnis für die 24 Brunnen
            So funktioniert die Karlsruher                                  mit einer Höchstleistung von 60.000 Kubikmetern am Tag bis
            Wasserversorgung                                                2048«, informiert der Projektleiter. Auch in längeren Hitzeperi­
                                                                            oden und bei sommerlich hohem Wasserverbrauch ist also die
                                                                            Versorgung der Bürgerinnen und Bürger naturverträglich ge­
                  Die vier Wasserwerke Durlacher Wald, Mörscher
                                                                            währleistet. Die Maßgabe der Stadtwerke lautet,Trinkwasser so
            Wald, Hardtwald und Rheinwald ver­sorgen rund 450.000
            Menschen in Karlsruhe, mehreren Umlandgemeinden                 zu gewinnen, dass die Natur geschont und die vorhandenen
            sowie im Zweck­verband Wasserversorgung Albgau.                 Ökosysteme erhalten werden.

                  Die Lage im Oberrheingraben und in aus­gedehnten
            Wald­gebieten garantiert beste Wasserqualität ohne
            chemische Aufbereitung.

                   23 Prozent der Niederschläge in Karlsruhe und
            Umgebung werden zu Grundwasser. Davon wird ein Drittel
            zur Trinkwasser­gewinnung genutzt.

                  Die Nachhaltigkeit der Wasser­entnahme ist
            durch die ständige Überwachung der Grund­wasserstände
            gesichert.

                  An sehr heißen Tagen kann die benötigte Trink­
            wassermenge bis zu 110.000 Kubikmeter betragen.
            An einem kalten Wintertag werden dagegen nur 55.000
            bis 65.000 Kubikmeter benötigt.

Frühjahr 2020            miteinander                                                                                                    19
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     1 Samen­                               Stadtwerke                                 Der Frühling kommt und mit ihm die
                                                                                       Zeit der Saat. Wer freut sich nicht
                                                                                                                               Umweltschutz

                                                                                                                               Insekten
                                            Karlsruhe                                  über bunte Blüten auf der Fenster­-
                                                                                                                               schützen?
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     freundlichen Blumen­-                                                             ein bisschen bunter.
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20                                                                                                            miteinander                 Frühjahr 2020
STADTWERKE

                 KLIMAHELDEN gesucht!
                  Die Stadtwerke fördern                             Noch bis zum 16. März läuft die Quali­fi­kationsphase
                                                                     des Wettbewerbs: Jeder kann täglich online für seinen
                20 KLIMASCHUTZ­PROJEKTE                              Favoriten ab­stim­men. Bewer­bun­­gen sind jetzt auch
                   mit bis zu 3.000 Euro.                            noch möglich. Die zehn Klima­helden mit den meisten
                                                                     Stimmen ziehen ins Finale ein und starten dann wieder
           Ein Fledermaushaus und Bienenhotels für den               mit null Stimmen: Vom 16. bis zum 19. März entscheidet
           Klein­gartenverein, eine neue LED-Beleuchtung für         sich, wie die Platzie­rung und damit die Förderhöhe
           den Tischtennisraum im Bootshaus, Gemüsebeete             im Rahmen der Publikums­abstimmung ausfällt.
           und Obstbäume für die KITA – das sind nur einige
           der Projekte der Stadtwerke für die aktuelle                    SONDERPREISE: ALLE HABEN EINE CHANCE
           Klimahelden-Kampagne.                                     »In der Qualifikationsphase gilt es, seitens der Klima­-
                                                                     helden ordentlich für ihr Projekt zu trommeln und
           »Unser Herz schlägt seit vielen Jahren für den Energie-   möglichst viele Stimmen zu sammeln«, erklärt Vertriebs­-
           und Klimaschutz. Zahlreiche Einrichtungen, Vereine        leiterin Iman El Sonbaty. Besonders über soziale Netz­-
           und Schulen sind hier ebenfalls aktiv, jede noch so       werke wie Facebook oder Instagram können die Teil­-
           kleine Maßnahme ist wirksam und zahlt auf unser           nehmerinnen und Teilnehmer für das eigene Projekt
           gemein­sa­mes Ziel Klimawende ein«, erläutert Michael     werben. Auch diejenigen, denen es vielleicht nicht
           Homann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadt­-     gelingt, ge­nügend Stimmen fürs Finale zu sammeln,
           werke Karlsruhe. »Unser Ziel ist, das Engagement der      haben noch eine Chance: Eine unabhängige Jury der
           Klima­helden, wie wir sie getauft haben, im Einzel­nen    Stadt­werke vergibt zehn Sonderpreise für besonders
           zu würdigen, indem wir ihre Projekte bekannt machen.      förde­rungs­würdige Projekte – dotiert mit je 1.000 Euro.
           Im gleichem Zug bieten wir unsere Unterstützung
           durch die Chance auf ein Fördergeld an.«

                               ONLINE-VOTING:
                  DIE ÖFFENTLICHKEIT ENTSCHEIDET MIT
           Die Vereine und aktiven Gruppen beschreiben
                                                                        Jetzt noch anmelden und
           seit Januar ihre Projekte unter klima.stadtwerke-
                                                                        täglich abstimmen: :
           karlsruhe.de. Über ein Online-Voting wird ent­
                                                                        klima.stadtwerke-karlsruhe.de
           schieden, welche Klimahelden-Projekte den Zuschuss
           bekommen sollen.

Frühjahr 2020         miteinander                                                                                                    21
ANLEITUNG

                  Bastel dir ein
              Knickbild-Fabelwesen
                    Hallo Freunde! Ich bin’s, Dr. Watson von den Energie-Detektiven.
                Und ich habe tolle Neuigkeiten: Von nun an darf ich euch die spannenden
            Bastelanleitungen im miteinander-Magazin nämlich ganz persönlich vorstellen.
            Ist das nicht großartig? Also spitzt schnell eure Lauscher und seid aufmerksam,
                            denn heute ist besonders viel Kreativität gefragt:

                                                                              1.
                                                Suche dir einen oder mehrere Freunde, die mitspielen möchten.
                                                   Jeder von euch bekommt ein Blatt Papier und faltet es in
                                                               mindestens drei oder mehr Teile.

                                                                               2.
                                           Klappt euer Blatt anschließend wieder auf und schon kann es losgehen:
                                             Jetzt schnappt sich jeder einen Stift und zeichnet auf den oberen Teil
                                          seines gefalteten Blattes einen Kopf. Ob Tier oder Mensch – eurer Fantasie
                                                sind dabei keine Grenzen gesetzt. Achtet darauf, dass auf dem
                                             nächsten gefalteten Abschnitt des Blattes noch ein paar Linien eurer
                                                                   Zeichnung zu sehen sind.

                                                                               3.
                                         Klappt den Teil mit eurer Zeichnung nun wieder zurück, sodass die anderen
                                           sie nicht sehen können und reicht das Papier an die Person rechts neben
                                          euch weiter. Diese zeichnet jetzt den nächsten Körperteil auf den zweiten
                                              Teil des Blattes und setzt dabei an den Linien ihres Vorgängers an.
                                         Und nicht vergessen: wieder ein klein wenig über die nächste Falte malen …

                                                                             4.
                                               So geht es nun munter in der Runde weiter, bis ihr bei den Füßen
                                                        angekommen seid und das Blatt damit voll ist.

                                                                                 5.
                                                  Jetzt wird’s richtig witzig: Faltet das Papier vollständig auf
                                                und bestaunt, was ihr für lustige Fabelwesen erschaffen habt.
                                               Wenn ihr mögt, gebt ihnen noch einen Namen und überlegt euch
                                               eine spannende Geschichte, die sie gemeinsam erleben könnten.

                                                    Na? Habt ihr auch so viel Spaß an diesem Spiel wie ich?
                                                  Dann freue ich mich schon aufs nächste Mal, wenn ich euch
                                                         meine neueste Kreativ-Idee vorstellen darf!

22                                                                                                      Frühjahr 2020
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