MITTEILUNGEN - SENSORIUM: HINTER DEN KULISSEN KULTUR IN KRISENZEITEN MOBILFUNKBELASTUNG IN INNENRÄUMEN - Rüttihubelbad

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MITTEILUNGEN
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   SENSORIUM: HINTER DEN KULISSEN

         KULTUR IN KRISENZEITEN

MOBILFUNKBELASTUNG IN INNENRÄUMEN

            AUSGABE 111   JUNI 2020
MITTEILUNGEN - SENSORIUM: HINTER DEN KULISSEN KULTUR IN KRISENZEITEN MOBILFUNKBELASTUNG IN INNENRÄUMEN - Rüttihubelbad
INHALT

                                3­­­                                           14+15
                          Editorial                                     Kultur in Krisenzeiten

                         4+5                                                      18
                         Leitartikel                            Gastronomie: Normalität in Sicht

                         6+7                                                      19
                           Glosse                                    Veranstaltungsprogramm

                         8+9                                                      21
          Sensorium: Hinter den Kulissen                          Zu Besuch bei … Olga Nedovic

                      10+11
                 «Wege zur Qualität»
                                                                               22+23
                                                              Mobilfunkbelastung in Innenräumen

                            12                                                    24
                         Buchtipp                                                 Audit

                            13                                                 26+27
     Usem Rüttihubu: Blumen und mehr …                                Ueli Hofer in der Galerie

IMPRESSUM
Herausgeberin: Stiftung Rüttihubelbad   Spendenkonto: Stiftung Rüttihubelbad
CH-3512 Walkringen                      IBAN CH36 0839 0118 8320 0100 0

                                         4500 Exemplare
                                        Auflage:
Tel:   +41 (0)31 700 81 81               Erscheint 2x jährlich

E-Mail: info@ruettihuelbad.ch
www.ruettihubelbad.ch                   Druck:         rubmedia AG, Wabern/Bern
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EDITORIAL

                         LIEBE LESERIN, LIEBER LESER
                         BEGRÜSSUNGEN SIND ETWAS INTERES-
                         SANTES: OFT SIEHT MAN IN DER ART, WIE
                         ZWEI MENSCHEN SICH AUFEINANDER ZU
                         BEWEGEN, BEREITS GANZ KLAR, WIE GUT
                         SIE SICH SCHON KENNEN.

Ich gebe gerne die Hand – und spüre         beieinander angekommen wäre. Es war
dabei auch ein bisschen wer mir gegen-      vielen Menschen spürbar sehr unwohl,
übersteht. Und mit dem näheren Umfeld       nahe bei anderen Menschen zu stehen –
war für mich viele Jahre das Küsschen       und virologisch war ja dieses Unwohlsein
das selbstverständliche Begrüssungs-        auch durchaus angebracht. Man sagt ja
ritual. Oder besser gesagt die Küsschen,    oft, dass man erst realisiere, was man
je nach Aufenthaltsort eines, zwei, drei    habe, wenn man es nicht mehr hat – so
oder vier – und dann noch mit der Frage     ging es mir mit den Begrüssungsritualen
links oder rechts beginnen, denn wenn       im Corona-Frühling.
man sich diesbezüglich nicht einig wird,
landet man auf dem Mund. Das wieder-        Ausgerechnet in diesem Frühling er-
um wäre dann ein grosses Nähertreten.       öffnete das Sensorium die Sonderaus-
Doch meist landeten diese Küsschen ja       stellung unter dem Titel «Berührt!». An
sowieso nicht beim Mitmenschen, dem         der eindrücklichen Eröffnungsfeier war
sie galten, sondern irgendwo in dessen      es natürlich auch ein Thema, dass sich
Umgebungsluft. In den letzten Jahren        Menschen näherkommen und begegnen
wurden die Küsschen vielerorts durch        – eben: sich berühren. Diesbezüglich gibt
feine Umarmungen abgelöst, das ist mit      es grosse kulturelle Unterschiede –
mehr oder weniger Nähe eine sehr per-       doch für eine kleine Kulturgeschichte
sönliche Begrüssung, oft berührend, vor     der Begrüssungsrituale reicht mein Platz
allem auch seelisch.                        in diesem Editorial nicht. Ganz sicher
                                            hätte aber bei diesem Eröffnungsanlass
Aber im vergangenen Frühling haben die      niemand gedacht, dass das Sensorium
Corona-Viren unsere Begrüssungskultur       einen Monat später seine Türen schlies-
total auf den Kopf gestellt. Aus der kor-   sen muss, damit sich die Menschen nicht
rekten Distanz von zwei Metern hat man      zu nahe kommen.
sich zart nickend begrüsst. Mir schien
es oft ein bisschen als ob man gar nicht    Michael Martig, Geschäftsleiter

                                            3 RHB-MITTEILUNGEN
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DIGITALISIERUNG

Die Digitalisierung als Allheilmittel
DIGITALISIERUNG                                Das alles ist während einer Krise sicher
                                            gut und hilfreich. Das Beunruhigende
                                                                                          täglich auf der Strasse, die die Welt nur
                                                                                          noch durch ihr Smartphone wahrneh-
LÖST ALLE MODER-                            daran ist jedoch, dass es uns suggeriert,     men? Wie viele von uns lassen sich von

NEN PROBLEME.                               dass wir einfach so weitermachen könn-
                                            ten wie bisher und die Probleme, die wir
                                                                                          ihren Herzenswünschen und Impulsen
                                                                                          abbringen durch Fernsehen, Online-Spie-
DAHINTER STEHT                              auf der Erde verursachen, würden dann         le, Unterhaltungsangebote? Wie viele
                                            von der Digitalisierung gelöst. Dahinter      bleiben an einer verhassten Arbeitsstelle,
DER WUNSCH,                                 steht mehr oder weniger bewusst der           weil sie vor lauter Ablenkung gar nicht
GENAU SO WEITER-                            Glaube, dass die Menschen sich nicht          mehr die Kraft finden, etwas zu verän-
                                            weiterentwickeln beziehungsweise, dass        dern?
ZUMACHEN WIE BIS-                           die notwendige Weiterentwicklung von             Das Ergebnis ist keine schöne neue

HER. ABER WOLLEN                            der Technologie übernommen werden
                                            kann.
                                                                                          Welt, sondern eine frustrierte neue Welt.
                                                                                          Und weil viele Menschen nicht erkennen,
WIR DAS WIRKLICH?                                                                         wo das Problem liegt – in der Entfrem-
                                            Entfremdung                                   dung vom Natürlichen – suchen sie nach
                                            Die Aufgabe des Menschen wäre es nicht,       immer mehr Unterhaltung und Ablen-
                                            seine Technologie immer weiter zu entwi-      kung.
                                            ckeln – das vielleicht auch –, sondern er
                                            sollte vor allem sich selbst, sein Bewusst-   Homeoffice
                                            sein, seine Erkenntnis, sein Mitgefühl und    Das vielgerühmte Arbeiten im Homeof-
                                            seine Herzenskraft weiterentwickeln, da-      fice hat durchaus seine guten Seiten. Der
                                            mit er zu einem veränderten Umgang mit        Arbeitsweg entfällt, Umwelt und Nerven
                                            anderen Menschen, Tieren und den na-          werden geschont. Das Auto bleibt in der
                                            türlichen Ressourcen unserer Erde findet      Garage und braucht kein Benzin. Man
                                            und seinen Alltag mit Integrität meistert.    braucht sich nicht schick anzuziehen und
Brigitte Feuz                               Wenn Menschen aus dem Herzen han-             kann zwischendurch rasch eine Wäsche
                                            deln statt nur aus dem Verstand, entste-      waschen oder joggen gehen. Sofern kei-
Wenn man sich im Frühling 2020 auf          hen auch neue Problemlösungsmöglich-          ne Kinder im Haushalt sind, kann man
LinkedIn bewegt, erhält man aufgrund        keiten.                                       sich besser konzentrieren als im Gros-
der aktuellen Situation mit der Corona-         Wir Menschen sind soziale Wesen – wir     sraumbüro. Das macht die Arbeitstage
krise sehr viele Hilfsangebote, um die      brauchen Kontakte, Berührungen, Aus-          sehr ergiebig. Die Mitarbeitenden kön-
Digitalisierung im eigenen Betrieb zu       tausch. Wir sind zu ethischem und mora-       nen auch weitgehend in ihrem natürli-
beschleunigen und Homeoffice zu ermög-      lischem Handeln fähig. Und wir brauchen       chen Rhythmus unterwegs sein.
lichen.                                     eine intakte Erde, um darauf zu leben.           Falls der Mitarbeitende jedoch das
   Social Distancing? Kein Hindernis, wir   Wir werden nicht glücklich, wenn uns alle     Pech hat, in einer schlecht erschlossenen
können ja von zuhause arbeiten und die      Sozialkontakte von sozialen Plattformen       Gegend zu wohnen oder die Firma ihm
Wirtschaft am Laufen halten. – Kunden       und Robotern oder ethische Entschei-          keinen geeigneten Geschäftslaptop zur
bei der Stange halten? Kein Problem, es     dungen von künstlichen Intelligenzen          Verfügung stellen kann, wird das Arbei-
gibt ja genug Online-Plattformen, Soci-     abgenommen werden.¹)                          ten von zuhause sehr schnell mühsam.
al Media und Ähnliches mehr. – Ach, Sie         Die Digitalisierung führt aber eindeu-    Alles ist viel langsamer als sonst; der Bild-
fühlen sich einsam? Kein Thema, treffen     tig dazu, dass wir der Natur und unserem      schirm zu klein und der Arbeitsplatz zu-
Sie Ihre Freunde einfach auf Social Me-     Mensch-Sein immer weiter entfremdet           hause vielleicht nicht sehr ergonomisch.
dia! – Einkaufen? Klar, im Online-Shop!     werden. Wie viele Menschen sehen wir          Hinzu kommt die fehlende Abgrenzung

                                                               4 RHB-MITTEILUNGEN
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zwischen Arbeit und Privatem. Arbeit,
Haushalt und Kinderbetreuung durchmi-
schen sich. Die Pausen, die der Arbeits-
weg normalerweise bietet, finden nicht
statt und die Sozialkontakte aus dem Ar-
beitsleben können nur online stattfinden.
Das macht die Menschen müde und die-
jenigen, die allein leben, laufen Gefahr zu
vereinsamen.

Gläserne Patienten
Natürlich hat die Digitalisierung auch in
Spitälern und Altersheimen längst Einzug
gehalten. Pflegeeinrichtungen suchen
in der Digitalisierung nach Rationalisie-
rungspotenzial und Unterstützung für
die Pflege bei der Bewältigung der Büro-
kratie. Heutzutage muss ja jeder kleinste
Schritt dokumentiert werden, damit alles
sauber abgerechnet werden kann. Das
heisst, dass auch die Pflegenden mit elek-
tronischen Erfassungsgeräten durch die
Gänge gehen und ihre Aufmerksamkeit
zwischen Bildschirm und BewohnerIn-
nen aufteilen müssen. Wie es sich anfühlt,
wenn wir mit jemandem zu reden versu-         der anthroposophisch orientierten Pflege      men, können wir sowohl die notwendige
chen, der ständig in sein Handy schaut,       ist ein solches Szenario im Moment zum        Weiterentwicklung vorantreiben als auch
wissen wir alle.                              Glück noch undenkbar.                         Gutes tun. Es gibt zum Beispiel vielver-
   Das ungute Gefühl, wenn die eigenen                                                      sprechende Entwicklungen rund um un-
Gesundheitsdaten irgendwo in einer            Die Absicht dahinter                          sere Häuser und Wohnungen, die mithel-
elektronischen Wolke lagern und dann          Aber wie immer hängt es in unserer dua-       fen, Energieflüsse sinnvoll zu steuern und
von man weiss nicht wem eingesehen            len Welt stark davon ab, mit welchem Fo-      damit Energie zu sparen. Roboter können
werden können, kennen wir auch. Wir           kus, mit welcher Absicht man etwas tut.       den Menschen eintönige Fabrikarbeit ab-
spüren das Risiko der totalen Kontrolle       Niemand von uns wird die Digitalisierung      nehmen oder einem körperlich schwer
und Bevormundung darin.                       aufhalten, aber wir sind alle gefragt, wenn   beeinträchtigten Menschen eine normale
   Die Ingenieure träumen aber noch von       es darum geht, die neuen Technologien         Berufstätigkeit erlauben.²)
viel mehr: In Zukunft sollen sich Pflegero-   und Möglichkeiten verantwortungsbe-              Die Zukunft wird sicher noch viele
boter um die Menschen kümmern. Dem            wusst und in positiver Weise einzusetzen.     spannende Anwendungsmöglichkeiten
liegt eine sehr eingeschränkte, mechani-      Wir dürfen sie nicht dazu missbrauchen,       mit sich bringen – mögen wir die Weisheit
sche Sicht der Welt zugrunde. Offenbar        Scheuklappen anzulegen und zu hoffen,         besitzen, sie für Gutes einzusetzen!
ist es in dieser Denkweise ausreichend,       dass die Digitalisierung dann die Zerstö-
wenn die Bewohnerin rechtzeitig ihr Glas      rung der Erde wieder in Ordnung brin-         ¹) Was dabei herauskommen kann,
Wasser und ihre Tabletten bekommt.            gen kann. Oder dass sie uns glücklich         schildert Ian McEwan in seinem Roman
Dass sie vielleicht gerade ein wenig Zu-      machen wird. Wenn es uns jedoch ge-           «Maschinen wie ich»,
wendung braucht, wird der Pflegerobo-         lingt, mit moderner Technologie sinnvoll      ISBN 978-3-257-07068-2
ter nicht verstehen, geschweige denn          umzugehen, unsere Verantwortung als           ²) Hier ein Beispiel eines Cafés in Tokyo:
angemessen darauf reagieren können. In        ethische und soziale Wesen wahrzuneh-         www.youtube.com/watch?v=XPluc5BJNlE

                                                  5 RHB-MITTEILUNGEN
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GLOSSE

                Fake?
                Bart Léon van Doorn

                Vor vielen Jahren produzierte die ame-
                rikanische «Traumfabrik» eine Filmserie
                mit dem immer gleichen, geheimnisvol-
                len Vorspann: «Der Weltraum. Unendliche
                Weiten. Wir schreiben das Jahr …»
                   Damals, als Junge, schien mir Vieles in
                diesen Geschichten unglaublich und un-
                erreichbar futuristisch. Ein Raumschiff wie
                eine Grossstadt, Kommunikation über
                kleine Funkgeräte, Beamertechnologie,
                und und und.
                   Natürlich war diese Fantasiewelt – wie
                es sich für eine spannende Serie gehört –
                auch von vielen Bösewichten bevölkert.
                Diese sahen allesamt seltsam aus, ob mit
                vielen Falten im Gesicht oder mechani-
                schen Teilen am Körper waren sie ein-
                deutig als Bewohner einer unbekannten
                Galaxie zu erkennen. Es war die Zeit kurz
                nach den Heldentaten von Juri Gagarin
                und John Glenn und mitten in der Ent-
                wicklung des Apollo-Programms.
                   Aber warum erzähle ich Ihnen das alles?
                Gegenwärtig ist die gesamte Menschheit
                mit einer Pandemie konfrontiert. Weltweit.
                Die Berichterstattung darüber beherrscht
                alle Medien seit Wochen. Nein, ich werde
                dieses Thema nicht auch noch aufgreifen.
                   An diesem Beispiel wird aber klar, wie
                anspruchsvoll die Beurteilung dessen, was
                stimmt und was – ich nenne es jetzt mal
                Fantasie – ist, mittlerweile geworden ist.
                   Neuerdings fällt auch auf, dass sich
                Medienberichte thematisch immer mehr
                gleichen.
                   Da kann es zu Beispiel wochenlang
                nur um Meghan und Harry gehen, oder
                die holde Heidi heiratet wieder einmal.
                Politikerinnen und Politiker mutieren im-
                mer mehr zu Komikern mit eigenem Pro-

  6 RHB-MITTEILUNGEN
MITTEILUNGEN - SENSORIUM: HINTER DEN KULISSEN KULTUR IN KRISENZEITEN MOBILFUNKBELASTUNG IN INNENRÄUMEN - Rüttihubelbad
gramm zur besten Sendezeit, während           habe, ein sterbender Stern, der explodiert.   neues, frisches und sauberes Exemplar
die Komikzunft herzhaft Politik betreibt      Noch nie in der Geschichte habe man ein       ausweichen. Ich bin ganz erleichtert.
und manchmal genau zu wissen scheint,         solches Ereignis quasi «live» beobachten         Eines der nächsten Exemplare befindet
wie es richtig ist.                           können. Es hat dann auch nicht stattge-       sich laut NASA nur rund 100 Lichtjahre
Und neuerdings ist das Universum Dau-         funden, wir werden warten müssen bis          von der Erde entfernt. Die Euphorie der
erthema.                                      ein nächster Stern stirbt. Halb so schlimm,   Entdeckungsreisenden aus ferner Ver-
   Das fing ganz harmlos an: «Riesiger        werden Sie sagen. Schliesslich rechnet        gangenheit ergreift die Wissenschaft.
Asteroid rast haarscharf an der Erde vor-     der Astronom in Äonen und Lichtjahren.        Nur verstehe ich noch nicht ganz, wie
bei». Oder: «Riesiger Felsbrocken be-         Nach Gesteinsbrocken und Supernovae           wir denn dorthin kommen sollen. Es sind
droht Leben auf Erden. Wiederholt sich        sind jetzt «erdähnliche» Planeten in allem    immerhin läppische 100 Lichtjahre. Und
das Schicksal der Dinosaurier?»               Munde und Fernrohre. Es werden fast im        dann die immensen Kosten, während
   Mittlerweile wird es aber richtig ernst.   Wochentakt neue entdeckt. Und: Es ist         weltweit immer noch Armut und Hun-
Mit der Entwicklung immer besserer Te-        vielleicht sogar Leben möglich auf Eini-      gersnöte herrschen? Da sehne ich mich
leskope wie zum Beispiel «Hubble» kön-        gen davon! Ist es nicht wunderbar? Das        manchmal nach dem Wissen, welches seit
nen Astronomen immer weiter ins Weltall       lässt doch einen zarten Hoffnungsschim-       Anbeginn der Menschheit das Universum
blicken. Bestes Beispiel war kürzlich der     mer aufleuchten. Wenn wir dann unsere         als Quelle der Weisheit und Inspiration
Hype über eine bevorstehende Superno-         wunderbare Erde endgültig zur Müllhal-        betrachtete und nicht als expandieren-
va. Das ist, wenn ich richtig verstanden      de gemacht haben, können wir auf ein          den Haufen von Gesteinsbrocken.

                                                                                                            Sicher nachhaltig.
                                                                                                            Nachhaltig sicher.

      Geld-
      verantwortung
      gibt es.                                  Pensionsgeld in die Real­
                                                wirtschaft anlegen.
                                                Dabei immer das Wohl der
                                                Versicherten im Auge
                                                                                             CoOpera
                                                behalten. Das ist Leitbild                   Talweg 17, Postfach 160, 3063 Ittigen
                                                                                             T 031 922 28 22, info@coopera.ch
                                                und zugleich Ergebnis
                                                von über 30 Jahren CoOpera.                 www.coopera.ch

↑ Rüttihubelbad: 188×127mm | CoOpera | sw

                                                  7 RHB-MITTEILUNGEN
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SENSORIUM

Hinter den Kulissen
Schriftliches Interview:                     «ES SIND TEAMPLAYER
Brigitte Feuz
                                             GEFRAGT, DIE AUCH MIT
                                             UNVORHERGESEHENEM
Cecilia, welche Fähigkeiten muss man
                                             UMGEHEN KÖNNEN.»
haben, wenn man im Sensorium an
der Front arbeiten will?                     Cecilia
Diese Mitarbeitenden müssen Menschen
mögen, rasch entscheiden können, Eigen-
initiative zeigen, geduldig sein, mit Geld   das Gesicht zerkratzte. Ich war so perplex,
umgehen, Grenzen setzen und gut zuhö-        dass ich im ersten Moment nicht wusste,
ren können. Es sind Teamplayer gefragt,      wie ich reagieren sollte.                     Anne-Sophie, wie macht man ein
die auch mit Unvorhergesehenem umge-                                                       Museum wie das Sensorium in der
hen können. In diesem Bereich arbeitet       Was war die lustigste Situation, die du       Schweiz bekannt? Was sind die
auch ein Team von fünf freiwilligen Mit-     im Sensorium erlebt hast?                     Schwerpunkte deiner Arbeit?
arbeitenden.                                 Das war bei der Führung des Clubs der         Das Sensorium ist eine einzigartige kul-
                                             langen Menschen. In der Gruppe war            turelle Struktur in der Schweiz, und es
Was war die schwierigste Situation,          niemand kleiner als zwei Meter. Als wir       erlaubt grundsätzlich zwei Dinge: Man
die du im Sensorium erlebt hast?             bei den Zerrspiegeln standen, wollten         besucht ein interaktives und lehrreiches
Wir hatten eine Gruppe von sechsjähri-       sich alle vor den Konvex-Spiegel stellen,     Museum, das auf den Ideen von Hugo
gen Kindern zu Gast und mussten sie in       der den Körper klein ausschauen lässt. Ich    Kükelhaus aufbaut und es ist auch ein Ort
zwei Gruppen aufteilen, damit sie den        fand das sehr lustig und auch sehr lehr-      der Entspannung und Freizeit.
Dunkelraum besuchen konnten. Ich habe        reich, weil die BesucherInnen sonst im-          Dadurch können wir auch in zwei Be-
die zurückbleibende Gruppe betreut, als      mer vor dem Konkav-Spiegel stehen, der        reichen kommunizieren: einerseits in der
mir ein kleiner Junge ohne Vorwarnung        den Körper gross aussehen lässt.              Welt der Museen und der Kultur, ande-
                                                                                           rerseits in der Welt der Freizeitaktivitäten
                                                                                           und des Tourismus. In den letzten zwei
                                                                                           Jahren haben wir vor allem Zusammenar-
                                                                                           beiten mit Partnern gesucht, die uns mit
                                                                                           dem Familiensegment verbinden, einem
                                                                                           unserer Zielsegmente.
                                                                                              Unsere Stärke ist es, dass wir digitale
                                                                                           Instrumente nutzen, um über das Sen-
                                                                                           sorium zu kommunizieren und dass wir
                                                                                           originelle Partnerschaften eingehen wie
                                                                                           zum Beispiel mit Deindeal oder Bern
                                                                                           Aqua.

                                                                                           Wo entwickelt das Sensorium sich
                                                                                           weiter?
                                                                                           Das Sensorium sucht Partnerschaften mit
                                                                                           hoher Qualität, um seine Aktivitäten mit
                                                                                           ihnen gemeinsam bespielen zu können
                                                                                           und dadurch neue Kundensegmente an-

                                                                 8 RHB-MITTEILUNGEN
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«WIR WOLLEN EINE
OPTIMALE BESUCHER-                           der Besucherin (visitor experience) in         welche tagtäglich für Sauberkeit und
ERFAHRUNG BIETEN –                           den Mittelpunkt. Da geht es um Zufrie-         Ordnung sorgen.
INHALTE, ANGEBOTE UND                        denheit, Emotionen, Frustration etc. Die
                                             Qualität der Besuchererfahrung entsteht        Was sind die Schwerpunkte der Arbeit
ERGNOMIE DES MUSEUMS
                                             aus den Inhalten, den Angeboten und der        hinter den Kulissen?
MÜSSEN STIMMEN BIS                           Ergonomie des Museums. Sie beginnt,            Einer der Schwerpunkte ist das Sekreta-
INS DETAIL.»                                 sobald die Besucher die Eingangstür pas-       riat als zentrale Anlaufstelle für Kunden,
                                             siert haben. Meine Aufgabe ist es sicher-
Anne-Sophie                                  zustellen, dass alles bereit ist, damit sich
                                             die BesucherInnen wohlfühlen: Ein opti-        «ERSTE PRIORITÄT HAT DER
                                             maler Empfang – Boutique, Garderobe,
                                             Picknick-Ecke, Informationen – und Sta-
                                                                                            KUNDENKONTAKT: WIR
zusprechen. Auch Labels sollen hierbei       tionen, die sich in bester Verfassung be-      WOLLEN MÖGLICHST JEDEN
helfen. Das Label «Zweisprachiges Mu-        finden – in gutem Zustand, zweisprachig        KUNDEN ZU EINEM ‹WIEDER-
seum» des Forums für Zweisprachigkeit        beschriftet, passende Illustrationen. Wei-
                                                                                            HOLUNGSTÄTER› MACHEN.»
dient dazu, dass BesucherInnen aus der       ter gehört eine zum Jahresthema passen-
Romandie sich bei uns in der Deutsch-        de Kunstausstellung zum Angebot.               Manuela
schweiz willkommen fühlen. Dann das             Zusammenfassend geht es darum,
Label «Museum inklusiv», das von «Kultur     eine ganzheitliche Erfahrung zu bieten,
inklusiv» der Pro Infirmis vergeben wird.    bei der an alles gedacht wurde, was eine
Hier geht es darum, innerhalb darauf spe-    optimale Besuchererfahrung garantiert.         Mitarbeitende und Partner. Erste Priorität
zialisierter Kanäle unser für Personen mit   Das bringt uns auch die notwendigen            hat der Kundenkontakt: optimal bera-
Beeinträchtigungen optimiertes Angebot       Weiterempfehlungen, mündlich oder auf          ten, aktiv verkaufen, Reservationen be-
zu kommunizieren. Zu guter Letzt das         Social Media. Diese Weiterempfehlungen         stätigen, Offerten erstellen, Feedbacks
Label «Fröhliches Museum» des Vereins        sind unser bestes Kommunikationsmittel.        kompetent bearbeiten und so möglichst
Môm’Art. Hier sind wir das erste zertifi-                                                   jeden Besucher zu einem «Wiederho-
zierte Museum in der Schweiz und das                                                        lungstäter» machen.
Label richtet sich an Familien.                                                                Weiter wichtig sind die laufend wech-
   Generell will das Sensorium langfris-                                                    selnde Tagesplanung der Gruppen, Füh-
tige Partnerschaften entwickeln, um sei-                                                    rungen und Workshops und die damit
nen Ruf als originelles, verspieltes und                                                    verbundene Einsatzplanung aller Mit-
herzliches Museum bei seinen bisherigen                                                     arbeitenden. Unser Team besteht aus
und neuen Zielgruppen wie auch Firmen                                                       Festangestellten, Freiwilligen und Prak-
zu verbreiten. Diese Partnerschaften                                                        tikanten. Von 30 bis 100 Stellenprozent,
müssen alle verhandelt und erarbeitet                                                       von 18 bis 83-jährig ist alles dabei. Dane-
werden. Das braucht zum Beispiel Über-                                                      ben bestimmen Statistiken, Mails, Briefe,
setzungen, visuelle Hilfen, Absprachen       Manuela, wie viele Mitarbeitende               Pakete, Abrechnungen, Checklisten, aber
und vieles mehr. Und natürlich müssen        arbeiten hinter den Kulissen?                  auch mal ein gutes Gespräch unter Kolle-
alle Mitarbeitenden gut geschult sein und    Rund sechs Mitarbeitende arbeiten im           gInnen unseren Alltag.
sich wenn immer möglich in Deutsch und       Sekretariat, im Marketing, in der Planung
Französisch verständigen können.             oder auch an der Herstellung und Repa-         Für das Interview standen Cecilia Viger,
                                             ratur der stark beanspruchten Stationen.       Leiterin Empfang, Anne-Sophie Marchal,
Welche Arbeiten sind an der Dauer-           Alle Sechs sind jedoch auch fest in den        Leiterin Marketing und Manuela Schaub,
ausstellung zu machen?                       Ausstellungsbetrieb integriert. Ein Ar-        Leiterin Administration und Personelles
Was die Dauerausstellung und generell        beiten nur hinter den Kulissen gibt es im      Rede und Antwort. Die drei Frauen leiten
alle Ausstellungen im Sensorium angeht,      Sensorium nicht. Wichtig sind auch die         gemeinsam mit Frédéric Blanvillain das
stellen wir die Erfahrung des Besuchers,     stillen Helferinnen der Hauswirtschaft,        Sensorium.

                                                 9 RHB-MITTEILUNGEN
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WEGE
                                                    ZUR QUALITÄT

Voraussetzungen schaffen für
eine Weiterentwicklung
                                               Brigitte Feuz                              Menschen passende Lösungen zu erar-
                                                                                          beiten. Dabei können die weiter zu entwi-
                                         «Wege zur Qualität» ist ein Qualitäts-           ckelnden Situationen aus 12 Blickwinkeln,
                                         management und Weiterentwicklungs-               den so genannten Gestaltungsfeldern,
                                         instrument für Betriebe, die Beziehungs-         betrachtet werden. Das stellt sicher, dass
                                         dienstleistungen erbringen, sprich, die          ein ganzheitlicher Blick auf das Ganze
                                         mit Menschen arbeiten. Der Blick richtet         entsteht.
                          Wege zur Qualität
                                         sich nicht auf standardisierte, durchgere-          Es ist nicht das erste Mal, dass das Al-
                                         gelte Organisationsformen, Abläufe und           terswohn- und Pflegeheim sich mit der
                    Soziale Bedingungen qualitativer  Arbeit es geht darum, ge-
                                         Prozesse, sondern                                Methodik von «Wege zur Qualität» be-
                                         meinsam individualisierte, für die jewei-        fasst. Aber es ist, auch bedingt durch Per-
                                         ligen Situationen, Orte und beteiligten          sonalfluktuation und neue Ausrichtun-
                                                                                          gen immer wieder sinnvoll, dass Wissen
                                                                                          aufzufrischen, denn es stellt gute Instru-
                                                                                          mente für die Zusammenarbeit im Alltag
                                         Freiheit                                         zur Verfügung. Es handelt sich sozusagen
                                                                                          um ein «Qualitätsmanagement für die
                       Können                          Vertrauen                          Zwischenmenschlichkeit». Die Ziele der
                                                                                          Verfahrensschulung im Alterswohn- und
                                                                                          Pflegeheim bestehen darin, das Verfah-
     Eigenver-                                                                            ren kennen zu lernen, Hintergründe und
                                                                       Schutz
    antwortung                                                                            Methoden zu verinnerlichen und die
                                                                                          praktische Anwendung und Umsetzung
                                                                                          zu veranlagen.
                                                                                             Bei der Anwendung sind die beteiligten
                                                                                          Menschen, ihr Verhalten und ihre Impulse
Aufgaben-                                                                  Finanzieller   zentral. Damit die Zusammenarbeit nicht
 stellung                                                                   Ausgleich
                                                                                          im Chaos oder der Beliebigkeit landet,
                                                                                          bietet «Wege zur Qualität» das Hilfsmit-
                                                                                          tel der sieben Prozessstufen an. Sie exis-
                                                                                          tieren zu jedem der 12 Gestaltungsfelder.
                                                                                          Die Prozessstufen dienen den beteiligten
   Gemeinschaft                                                      Verantwortung        Menschen dazu, das Problem in der Tiefe
    als Schicksal                                                    aus Erkenntnis       zu verstehen, den Handlungsbedarf und
                                                                                          die eigene Verantwortung zu erkennen,
                                                                                          so dass sie gemeinsam eine Lösung ent-
                    Individualität u.                 Individuelle
                     Gemeinschaft                     Entwicklung                         wickeln und die gestellte Aufgabe erfül-
                                        Gegenwarts-
                                         gemässes                                         len können. Die letzte Prozessstufe ist
                                          Handeln                                         dann jeweils dazu da, Vergangenes abzu-
                                                                                          schliessen und Künftiges vorzubereiten.

                                                               10 RHB-MITTEILUNGEN
Gemeinschaft                                                                       Verantwortung
                                         als Schicksal                                                                     aus Erkenntnis

                                                         Individualität u.                                  Individuelle
                                                          Gemeinschaft                                      Entwicklung
                                                                                  Gegenwarts-
                                                                                   gemässes
                                                                                    Handeln

IM ALTERSWOHN- UND PFLEGEHEIM
FINDET VON 2020 BIS 2021 EINE
VERFAHRENSSCHULUNG ZU «WEGE ZUR
QUALITÄT» STATT. ALLE FÜHRUNGSKRÄFTE
BESUCHEN DIE SCHULUNG UND ERHALTEN                                           © Stiftung Wege zur Qualität

DABEI WERTVOLLE INSTRUMENTE FÜR
IHREN ALLTAG.

   Damit schult die Arbeit mit dem Ver-       Menschen geht – und weil die zusam-                              Die gemeinsame Methode und das
fahren den vertieften Blick auf eine Situ-
ation und das besonnene Handeln. Das
                                              menarbeitenden Menschen immer Teil
                                              der Lösung sind. Ihre Persönlichkeiten,
                                                                                                                                            Wege zur Qua
                                                                                                            sorgfältige, ganzheitliche Vorgehen stel-
                                                                                                            len sicher, dass die erarbeiteten Lösungen
Verfahren wirkt verlangsamend und hilft       Gewohnheiten, ihr Fachwissen und ihre                         sich im Rahmen des anthroposophischen
                                                                                                                                   Soziale Bedingungen qualita
uns dabei, die für unsere Leistungsgesell-    Vorlieben und Abneigungen spielen hi-                         Menschenbilds bewegen. Damit leistet
schaft so typische Hast und einen direkten    nein. Die gefundenen Lösungen werden                          die Verfahrensschulung einen grossen
Sprung zu einer Lösung zu verhindern.         nicht standardisiert, sondern sehr indivi-                    Beitrag zur Arbeit am Wertesystem im
Die beteiligten Menschen lernen, ein Pro-     duell – und im Fall unseres Alterswohn-                       Alterswohn- und Pflegeheim.
blem am richtigen Ort anzusiedeln, damit      und Pflegeheims – oft auch tagesaktuell
sie dann auch alle Beteiligten ins Boot       sein.
                                                                                                                                                           Freiheit
holen können, die es zur Lösung braucht.         Bisher wurden in der Verfahrensschu-
Das erhöht wiederum das gegenseiti-           lung die ersten zwei Felder – Aufgaben-
                                                                                                                                         Können
ge Verständnis zwischen verschiedenen         stellung und Eigenverantwortung – und
Teams oder Abteilungen.                       die dazugehörigen Prozessstufen erlernt
   Die Verfahrensschulung schafft eine        und an Beispielen angeschaut. Faszinie-
                                                                                                                       Eigenver-
gemeinsame Ausgangslage und Haltung,          rend daran ist, dass man bereits in der
                                                                                                                      antwortung
um Dinge anzugehen. Es handelt sich           Aufgabenstellung jedes wie auch im-
hierbei nicht um ein iteratives Schnellver-   mer geartete Thema oder Problem einer
fahren zur Problemlösung, wie das zum         gründlichen Analyse und Lösungsfindung
Beispiel bei Methoden wie Design Thin-        unterziehen kann. Im zweiten Feld, der Ei-
king oder Human Centered Design der           genverantwortung, geht es stark um das                             Aufgaben-
Fall ist. Wege zu Qualität legt Wert dar-     Instrument der dynamischen Delegation.                              stellung

auf, Probleme in der Tiefe zu erfassen, die   Da stellt man Arbeitsteams zusammen,
ganzen Vernetzungen und Einflüsse zu          die heterogen genug sind, um ein The-
sehen und davon ausgehend eine ganz-          ma ganzheitlich zu beleuchten und das
heitliche Lösung zu erarbeiten, ohne star-    vorhandene Bedürfnis nach einer Lösung
re Strukturen für die Zukunft zu schaffen.    oder Veränderung herauszuarbeiten. Die                                 Gemeinschaft
Das ist deshalb so wichtig, weil es ja um     dynamische Delegation führt das Thema                                   als Schicksal
Beziehungsdienstleistungen und damit          bis zur Entscheidungsreife; dann wird sie
um die Arbeit mit ganz unterschiedlichen      wieder entlastet.
                                                                                                                                      Individualität u.
                                                                                                                                       Gemeinschaft
                                                                                                                                                          Gegenwarts-
                                                                                                                                                           gemässes
                                                                                                                                                            Handeln

                                                  11 RHB-MITTEILUNGEN
BUCHTIPP

Hannah Arendt: «Was heisst persönliche
Verantwortung in einer Diktatur?»
Bart Léon van Doorn
                                                 «JEDER, VON GANZ OBEN BIS GANZ
Der Titel tönt anfänglich vielleicht wie
                                                 UNTEN, WAR TATSÄCHLICH EIN RÄDCHEN,
ein Sachbuch. Dahinter findet sich das           OB ER WOLLTE ODER NICHT. BEDEUTET
Manuskript eines Vortrags, welcher von
Hannah Ahrendt 1964/1965 in englischer           DIES NUN, DASS NIEMAND AUSSER HITLER
Sprache gehalten wurde. Die Aktualität           PERSÖNLICH ZUR VERANTWORTUNG
des Textes ist unübersehbar. Die Autorin
stellt ihre Fragen mit grosser Präzision         GEZOGEN WERDEN KONNTE?»
und Differenzierung, insbesondere bei
der Definition von Begriffen wie Diktatur.       Hannah Ahrendt
   Leben in einer Diktatur: Das Thema
scheint weit weg, dennoch gibt es sie,
diktatorische Strukturen entstehen im-                                           Individuum nicht unbeteiligt in der Mas-
mer wieder, auch in Europa. Verständ-                                            se abtauchen. Es formuliert sich eine Fest-
licherweise bezieht sich die Autorin auf                                         stellung dann ganz neu.
Geschehnisse während des zweiten Welt-                                              Statt «Ich hätte das bemerken können»
krieges, diese aber exemplarisch neh-                                            wird daraus «Ich hätte das bemerken
mend für die Frage im Titel: «Was heisst                                         müssen».
persönliche Verantwortung in einer Dik-                                             Damit ist auch die Verantwortung für
tatur?»                                                                          die Geschehnisse unserer Zeit nicht mehr
   In der Auseinandersetzung mit dem                                             anonym, sondern es wird eine Aufforde-
Text wird der Lesende mit fundamentalen                                          rung daraus ersichtlich, die Mittel und
Fragen der Verantwortung und der Ethik                                           Wege zu nutzen, welche uns eine Mit-
konfrontiert.                                                                    verantwortung in diesen Dingen ermög-
   «Wie würde ich mich in dieser oder je-                                        lichen.
ner Situation verhalten?» ist eine solche                                           Die Autorin Hannah Ahrendt wurde
Frage, die in unserem Alltag häufig ge-                                          1906 in Hannover geboren. Sie studierte
stellt wird. Unter besonderen Umständen                                          Philosophie, Theologie und Griechisch
kann sie aber zu einem schier unlösbaren                                         u.A. bei Martin Heidegger, Rudolph Bult-
Problem werden. Die Frage nach der per-                                          mann und Karl Jaspers. Sie emigrierte
sönlichen Verantwortung, nach der Ur-                                            nach Paris und nach Kriegsausbruch nach
teilsfähigkeit als Individualität, stellt sich                                   New York, wo sie am 4. Dezember 1975
so als ständiger Prozess dar, als Suche                                          starb.
nach der «Inneren Stimme».
   Diese Thematik insbesondere des «Ur-                                          Was heisst persönliche Verantwortung
teilens» untersucht Marie Louise Knott                                           in einer Diktatur?
im angefügten Essay. Nach dieser Lektü-                                          Piper Verlag
re wird mir bewusst: In gesellschaftlich                                         ISBN 978-3-492-23828-1
schwierigen Zusammenhängen kann das

                                                                  12 RHB-MITTEILUNGEN
USEM
                                                   RÜTTIHUBU

Blumen und mehr …
Brigitte Feuz

Die Blumenwerkstatt im Rüttihubelbad
ist eine der Werkstätten der Sozialthera-
peutischen Gemeinschaft und bietet Ar-
beitsplätze für begleitete Mitarbeitende
an. Im Frühling 2020 und passend zum
Thema (Corona-) Krise als Chance sind
die Mitarbeitenden gerade dabei, Altes
auszumisten und Raum für Neues – neue
Ideen, neue Produkte – zu schaffen.
   Ein grosser Teil der Blumen kommt
während der Sommersaison aus dem
hauseigenen Demeter-Garten. Welche
Blumen angepflanzt werden sollen, wird
zwischen Blumenwerkstatt und Gärtnerei
vereinbart. Im Winter werden Blumen aus
der Blumenbörse zugekauft. In Zukunft
sollen beim Einkauf vermehrt handge-
machte Produkte aus anderen Instituti-        Kundinnen und Kunden sind BesucherIn-
onen berücksichtigt werden. Damit will        nen des Alterswohn- und Pflegeheims,
die Blumenwerkstatt die Nachhaltigkeit        TagesausflüglerInnen und BesucherInnen       BLUMENGRUSS
im Produktionskreislauf erhöhen. Nicht        des Sensoriums, Mitarbeitende des Rütti-
verkaufte Blumen und Pflanzen werden          hubelbad und ab und zu eine Hochzeits-
                                                                                           Der Strauss, den ich gepflücket
bei Eignung getrocknet und dann in ge-        gesellschaft oder ein Familienfest.          Grüsse dich vieltausendmal!
trocknetem Zustand weiterverarbeitet.            In der Blumenwerkstatt finden unsere
Hier ist es wichtig, schon beim Einkaufen     Kundinnen und Kunden saisonale Sträus-       Ich habe mich oft gebücket,
vorauszudenken.                               se, Gestecke, Nestli, Kränzchen, aber auch
                                                                                           Ach, wohl eintausendmal,
   In der Blumenwerkstatt arbeiten insge-     Keramik, Töpfe, Vasen. Aktuell wird das
samt sechs begleitete Mitarbeitende mit       Angebot gerade überarbeitet – mit dem        Und ihn ans Herz gedrücket
unterschiedlichem Selbständigkeitsgrad.       Ziel, ein klarer ausgerichtetes Angebot
Sie arbeiten nach von den Arbeitsago-         mit sorgfältig entwickelten Produkten zu     Wie hunderttausendmal!
ginnen erstellten Musterprodukten wie         haben.                                       Johann Wolfgang von Goethe
Sträussen oder Kränzchen. Die beiden Ar-         Die Blumenwerkstatt nimmt sehr gern
beitsagoginnen wollen in Zukunft noch         auch grössere Aufträge entgegen wie
mehr Hilfsmittel erarbeiten, damit die be-    zum Beispiel Blumendekorationen für
gleiteten Mitarbeitenden selbständiger        Hochzeiten, Feste oder andere Zusam-
unterwegs sein können.                        menkünfte, welche auf dem Rüttihubel
   Nach der Kundschaft gefragt, meinen        stattfinden. Kommen Sie doch einfach
die beiden Frauen, der Standort des La-       mal vorbei und schauen Sie sich unser
dens sei grundsätzlich schwierig, weil        Angebot an! Sie machen damit nicht nur
sie keine Laufkundschaft hätten wie das       sich eine Freude, sondern unterstützen
vielleicht unten in Worb der Fall wäre. Die   gleichzeitig ein Sozialwerk.

                                                 13 RHB-MITTEILUNGEN
KULTUR IN
                                  KRISENZEITEN

                Kulturelle Fünkli
                Brigitte Feuz                                rung und der ehemalige Kulturmanager
                                                             den Vorschlag machten, für die Mitarbei-
                Anlässlich des Corona-Lockdowns hat das      tenden Texte und Bilder im Lichthof auf-
                Rüttihubelbad aus Sicherheitsgründen         zuhängen, denn Kultur erfreut die Seele
                seinen Haupteingang, den so genannten        und hat damit gerade in schwierigen Zei-
                Lichthof, für die Öffentlichkeit geschlos-   ten eine wichtige Funktion. Damit waren
                sen. Gleichzeitig wurden die Regale des      die «Kulturellen Fünkli» geboren. Im Zeit-
                darin untergebrachten Lade-Kafi leerge-      raum vom 20. März bis zum 11. Mai wur-
                räumt und der Raum in eine Mitarbeiten-      den täglich ein Text und dazwischen ab
                denkantine umgewandelt. Das sah sehr         und zu Bilder im Lichthof und im Eingang
                trostlos aus, wenn man die Fülle an Far-     aufgehängt. Eine kleine Auswahl aus den
                ben und Gegenständen gewohnt ist, die        Texten möchten wir gern mit Ihnen, liebe
                normalerweise dort herrscht. Es dauerte      LeserInnen, teilen.
                jedoch nicht lange, bis unabhängig von-
                einander eine Mitarbeiterin der Aktivie-

                                                                    Es gibt nur zwei Ta
Als ich meine Seele fragte,                                         an denen man nic
                                                                                          ge im Jahr,
                                                                                        hts tun kann.
was die Ewigkeit mit den                                            Der eine ist Geste
                                                                                       rn, der andere
Wünschen macht, die wir                                             Morgen. Dies bed
                                                                                       eutet, dass
sammelten, da erwiderte sie:                                       heute der richtig
                                                                                     e Tag zum
                                                                   Lieben, Glauben
Ich bin die Ewigkeit!                                                                und in erster
                                                                   Linie zum Leben
                                                                                     ist.
Khalil Gibran
                                                                   Dalai Lama

                                                 14 RHB-MITTEILUNGEN
en
                                                                                    in seligeres Wiss
                                                                   Ich kann mir ke                  an
                                                                                   es Eine: dass m
Trage die Sonne auf die Erde.                                      denken, als dies
                                                                                   erden muss.
Du Mensch bist zwischen Licht und                                   ein Beginner w                  eibt
                                                                                   erste Wort schr
Finsternis gestellt. Sei ein Kämpfer                                Einer, der das
                                                                                      hundertelangen
der Lichtes! Liebe die Erde! In einen                               hinter einen jahr
leuchtenden Edelstein verwandle                                      Gedankenstrich.
die Pflanzen, verwandle die Tiere,
                                                                     Rainer Maria Rilke
verwandle dich selbst.

Altpersisch

                                  Was am Ende zählt
                                  Nur die Liebe zählt. Was wir am Ende
                                  unseres Lebens in Händen haben,
                                  werden nicht unsere Leistungen und
                                  unsere Werke sein. Wir werden nicht
                                  gefragt, ob wir katholisch oder evange-
                                  lisch oder sonst etwas waren. Wir werden
                                  uns zuerst und vor allem die Frage stellen,
                                  wie viel wir geliebt haben.

                                  Willigis Jäger

                                                      Man sieht nur mit dem Herzen gut.
                                                      Das Wesentliche ist für die Augen
 Menschen sind                                        unsichtbar.
                 bar,
 oft unberechen                                       Es ist viel schwerer, über sich selbst zu
 unlogisch und                                        richten, als über andere zu urteilen.
                .
 selbstzentriert fach .                               Wenn du es schaffst, selbst über dich
                  n
 Vergib ihnen ei                                      gerecht zu werden, dann bist du ein
                                                      wahrer Weiser.
  Mutter Theresa
                                                      Antoine de Saint-Exupéry

                                          15 RHB-MITTEILUNGEN
16 RHB-MITTEILUNGEN
17 RHB-MITTEILUNGEN
GASTRONOMIE

Normalität ist in Sicht
Manuela Liechti

Wäre bis zum November 2019 eine Um-
frage mit der Frage: «Was ist Corona»
gemacht worden, wäre die Antwort in
den meisten Fällen wohl gewesen, dass
es sich um das mexikanische Corona-Bier
handelt. Vielleicht wäre die Antwort aber
auch gewesen, dass es eine italienische
Danceband sein könnte; die präkolumbi-
anische Maya-Ruinenstadt La Corona in
Guatemala; die ovale Oberflächenstruk-
tur auf Planeten; der Stadtteil Corona im
Bezirk Queens, New York oder der Monte
Corona, ein Vulkan auf der Kanareninsel
Lanzarote. Jene die mit dem Automobil-
sektor vertraut sind, hätten wohl gesagt,
dass es sich um eine britische Automobil-    Unsere gemütliche Terrasse vor dem alten Bauernhaus, in dem sich
marke handelt, die von 1920-1923 von der
                                             das Restaurant befindet.
Meteor Manufacturing in London herge-
stellt wurde. Der oder die KennerIn der
Marke Toyota hätten zum Thema wohl                                            und mit Ihm hoffentlich auch das sonnige
noch hinzugefügt, dass in Japan eine Mo-                                      Wetter und die gute Laune. Auf unserer
dellreihe den Namen Corona trug, welche                                       Terrasse möchten wir Ihnen ein wenig Fe-
bis 1996 produziert wurde.                                                    rienfeeling vermitteln. Gemütliches Bei-
   Aber wir sind im Jahr 2020 eines Besse-                                    sammensein bei einem Glas Wein unter
ren belehrt worden. Corona ist eben auch                                      den Kastanien, eine unserer Kaffeekreati-
ein 16 Nanometer grosser Virus, der die      GEMÜTLICHES                      onen schlürfen und dabei den unglaubli-
ganze Welt verändert hat und noch im-        BEISAMMENSEIN BEI                chen Blick auf die Berner Alpen geniessen
mer verändert.                                                                oder sich von unseren Mitarbeitenden
   Manche Betriebe wurden überrumpelt        EINEM GLAS WEIN                  kulinarisch verwöhnen lassen … All das
und hatten plötzlich viel mehr zu tun,
andere haben praktisch nichts bemerkt
                                             UNTER DEN KAS-                   soll wieder zur Normalität werden.
                                                                                 Da sich die Situation im Jahr 2020
und konnten mehr oder weniger den ge-        TANIEN UND DABEI                 wahrscheinlich fortlaufend verändern
wohnten Alltag weitermachen und wie-
der andere mussten gar schliessen und
                                             DEN UNGLAUBLI-                   wird, planen wir möglichst zeitnah und
                                                                              flexibel. Was wir Ihnen aber immer sagen
ihre Mitarbeitenden auf Kurzarbeit set-      CHEN BLICK AUF DIE               können ist, dass wir alles was wir machen
zen. Zu den letzteren gehören auch wir                                        mit viel Freude und Elan anpacken um Ih-
in der Gastronomie. Deshalb freuten wir      BERNER ALPEN                     nen lieber Gast eine wunderbare Zeit auf
uns umso mehr, das Restaurant wieder         GENIESSEN.                       dem Hubel zu bescheren, damit Sie unser
zu öffnen und Sie liebe Gäste, welche wir                                     Motto «Bi üs Daheim» vollumfänglich
sehr vermisst hatten, wieder bei uns zu                                       spüren … Sei es mit oder ohne Schutz-
begrüssen. Der Sommer steht vor der Tür                                       maske vor dem Mund.

                                                          18 RHB-MITTEILUNGEN
VERANSTALTUNGS-
                                          PROGRAMM

Juli 2020
Do, 9. 7. bis So, 12. 7.      Übersinnliche Wahrnehmung Vertiefungskurs, Frank Burdich
Do, 23. 7. bis So, 26. 7.     Ferienkurs Odilienberg, Manfred Gödrich

August 2020
Fr, 21. 8. bis So, 23. 8.     Kurs: «Der wesenhafte Zusammenhang ...», Manfred Gödrich
Mi, 26. 8.                    Sterbebegleitung Modul IV: «Die Lebensüberschau», Ursa Neuhaus, Franz Ackermann
Do, 27. 8.                    Wiederholungskurs: Sterbebegleitung Modul IV «Die Lebensüberschau», Ursa Neuhaus und
                              Franz Ackermann
Fr, 28. 8. bis Sa, 29. 8.     Was die Naturgeister uns sagen, Wolfgang Weirauch

September 2020
Do, 3. 9. bis Sa, 5. 9.       Berner Kurs: BEKU 5 Modul 1, Fachkurs im Auftrag des VAHS
Sa, 5. 9.                     Wickel und rhythmische Einreibungen Modul 1, Agnes Flicker, Valeria Girardin, 9:00–17:30 Uhr
So, 13. 9.                    Mundartlesung: «Pfingschtrose», Christian Schmid, 15:30 Uhr

Oktober 2020
Sa, 3. 10.                    Vernissage: Bilderausstellung von Franz Lohri, 17:00 Uhr
Fr, 16. 10. bis So, 18. 10.   Kurs: «Der Gang durch das Nadelöhr», Anton Kimpfler, Regula Berger
Sa, 17. 10.                   Gewaltfreie Kommunikation Modul 1, Martin Rausch
Sa, 24. 10. bis So, 25. 10.   Kurs: Anthroposophische Meditation, Andreas Neider

Sa, 24. 10. bis So, 25. 10.   Wickel und rhythmische Einreibungen Modul 2, Agnes Flicker, Valeria Girardin
So, 25. 10.                   Mundartlesung: «D Egge-Marei», Christian Schmid, 15:30 Uhr
Sa, 31. 10.                   Gewaltfreie Kommunikation Modul 2, Martin Rausch

November 2020
So, 1. 11.                    Mundartlesung: «Chuebode Hämel», Christian Schmid, 15:30 Uhr
Sa, 7. 11.                    Vernissage: Kalligraphie von Mercedès Pasche,
Fr, 13. 11 bis So, 15. 11.    Kurs: «Das Wesen der Anthroposophie ...», Manfred Gödrich
Sa, 14. 11.                   Gewaltfreie Kommunikation Modul 3, Martin Rausch
Sa, 21. 11.                   Workshop Kalligraphie, Mercedès Pasche, 17:00 Uhr
So, 22. 11.                   Mundartlesung: «Ds Rütteli», Christian Schmid, 15:30 Uhr
Sa, 28. 11.                   Wirksam mit Kindern kommunizieren, Lisa Scherzinger
So, 29. 11.                   Mundartlesung: «Dr Chläis, der Plämpeler u Lehn Chrischte», Christian Schmid, 15:30 Uhr

Dezember 2020
Sa, 12. 12.                   Vernissage: Bilder von Barbara Ramp, 17:00 Uhr

Alle Informationen zu den Kursen und Veranstaltungen online: www.erato-kultur.ch

                                                  19 RHB-MITTEILUNGEN
20 RHB-MITTEILUNGEN
ZU BESUCH BEI ...
                                           OLGA NEDOVIC

«Wir haben ein gutes Verhältnis
untereinander und helfen uns gegenseitig»
Brigitte Feuz

Olga kam am Samstag 15. Juli 1991 aus
Montenegro in die Schweiz, wo sie be-
reits von ihrem Mann und ihrem Schwie-
gervater erwartet wurde. Sie erzählt,
dass sie direkt vom Flughafen zu ihrer
ersten Arbeitsstelle in der Schweiz − dem
«Kalchofen» in Hasle-Rüegsau − reisen
musste, um gleich mit der Arbeit zu be-
ginnen. Olga blieb fünf Jahre im Kalcho-
fen, danach wechselte sie in den «Och-
sen» in Lützelflüh. Dort blieb sie zwanzig
Jahre.
Sie hatte eine interessante und vielseitige
Stelle, arbeitete sie doch am Buffet, in der
Küche, im Service, im Hotel und im Gar-
ten. Sie meint, das sei anstrengend und
stressig gewesen, aber auch sehr befrie-
digend. Sie fühlte sich dort wohl.             heitet. Nach den ersten drei Monaten
   Beim Generationenwechsel im «Och-           fand sie es noch so schwierig, dass sie
                                               sich überlegt hat, wieder zu künden. Aber
sen» wurde dann das Hotel verkauft und
Olgas Stellenprozente wurden reduziert.        Olga ist eine Macherin, die Probleme mu-
                                                                                                OLGA NEDOVIC LEBT
Sie suchte sich deshalb eine weitere Stelle    tig anpackt. Deshalb ist sie geblieben und       SEIT FAST DREISSIG
und begann bei der Blaser Swisslube in         hat sich selbst gesagt, dass sie das lernen      JAHREN IN DER
Hasle Büros zu putzen. Olga ist auf ein        kann und wird.
volles Einkommen angewiesen, da ihr               Ihre Arbeit ist abwechslungsreich und
                                                                                                SCHWEIZ UND ARBEITET
Mann, der als Monteur arbeitete, auf-          sie kann immer wieder etwas anderes              ALS RAUMPFLEGERIN
grund von mehreren Arbeitsunfällen teil-       machen. Olga putzt normalerweise vor
                                                                                                IM HAUSWIRTSCHAFTS-
invalidiert ist.                               allem im Lichthof, im Sensorium und im
   Schliesslich wurde ihre Stelle beim         Hotel, hilft aber gern auch an anderen           TEAM DER ZENTRALEN
«Ochsen» gekündigt und Olga fand eine          Stellen aus, zum Beispiel beim Fenster           FACHDIENSTE DES
neue Teilzeitstelle in der Hauswirtschaft      putzen oder beim Böden reinigen. Ihr Ar-
des Rüttihubelbad. Der Abschied beim           beitstag beginnt einmal pro Woche um
                                                                                                RÜTTIHUBELBAD.
«Ochsen» war schwer − sie hatte das Ge-        sechs, an den anderen Tagen um sieben            SIE HAT DREI KINDER,
fühl, eine Familie zurückzulassen.             Uhr morgens. Wenn sie im Rüttihubelbad           ZWEI TÖCHTER UND
   Aber im Rüttihubelbad gefällt es ihr        mit ihrer Schicht fertig ist, geht sie zu Bla-
auch sehr gut. Sie erzählt mir, dass man       ser Swisslube und arbeitet dort weiter. Ihr      EINEN SOHN, UND EINE
ihr am Anfang gesagt hat, sie würde ein        gefällt es im Rüttihubel-Team. Sie sagt,         NEUN- UND EINE
                                               sie hätten ein gutes Verhältnis unterein-
Jahr brauchen, bis sie sich auf dem Are-
al zurechtfindet. Sie wollte das nicht so      ander, würden regelmässig miteinander
                                                                                                FÜNFJÄHRIGE ENKELIN.
recht glauben, aber es hat sich bewahr-        reden und sich gegenseitig aushelfen.

                                                               21 RHB-MITTEILUNGEN
MOBILFUNKBELASTUNG
                                       IN INNENRÄUMEN

DAS THEMA WLAN
BETRIFFT VIELE MEN-
SCHEN, UND DAMIT
AUCH UNS ALS
EINRICHTUNG GANZ
DIREKT, WEIL ES UM UN-
SERE RÄUME GEHT UND
DAMIT AUCH UM DIE
GESUNDHEIT UNSERER
BEWOHNER/INNEN UND
MITABEITENDEN.

WLAN im Rüttihubelbad
Michael Martig                               räume mit den für diese technischen         viele Menschen, und damit auch uns als
                                             Möglichkeiten nötigen «Wellen» geht,        Einrichtung ganz direkt, weil es um un-
«Bleiben Sie zuhause!» hat man uns im        ist die Einschätzung vieler Menschen ein    sere Räume geht und damit auch um die
Frühling wegen der Corona-Pandemie           bisschen widersprüchlich: Einerseits nut-   Gesundheit unserer BewohnerInnen und
über Wochen eingeschärft. Und um dort        zen wir die vielen neuen Möglichkeiten      Mitarbeitenden.
auch gut arbeiten zu können oder un-         immer mehr (zur Kommunikation, zur
terhalten zu sein, hat man sich intensiver   Dokumentation, für ein Lichtrufsystem       Veränderte Kommunikation
denn je online vernetzt, gebildet und ver-   und in Zukunft auch zur Steuerung der       Als das Rüttihubelbad gebaut wurde,
gnügt. Damit das überhaupt möglich war,      Heizung/Belüftung etc.) – und anderer-      hat man sehr bewusst versucht, die ge-
sind aber technische Grundlagen nötig.       seits steigen die Sorgen über allfällige    sundheitsbelastenden Faktoren zu mini-
Es hat also ein Thema Aufwind bekom-         negative Auswirkungen der damit ver-        mieren. Allerdings hat sich seither in der
men, welches die Menschen auf dem Rüt-       bundenen Strahlungen auch ständig an        beruflichen wie auch in der privaten Welt
tihubel schon in den Monaten davor im-       und führen zu zahlreichen Beschwerden.      der Kommunikation viel verändert. In der
mer wieder beschäftigt hat: Die kabellose    Eine wachsende Anzahl Menschen fühlt        Folge ist die Aufmerksamkeit auf die ge-
Übertragung von Daten in immer grösse-       sich deswegen richtig krank. Das Thema      sundheitlichen Aspekte des Elektrosmogs
ren Mengen und Geschwindigkeiten.            WLAN (oder generell die Mobilfunk-          im Rüttihubelbad ein bisschen einge-
   Wenn es um die Belastung der Innen-       belastung in Innenräumen) betrifft sehr     schlafen, man gewöhnte sich an viele die-

                                                              22 RHB-MITTEILUNGEN
ser durchaus hilfreichen Geräte. Und dar-   sparen. Statt durchs Kabel kommen die        sie bewusst auf diese Technologie ver-
um werden es immer mehr … Dies obwohl       «Informationen» daher nun durch die          zichten wollen. Die belastenden Einflüsse
sich die Fachleute grundsätzlich in einem   Luft. Mikrowellen-Messungen haben ge-        durch Mobilfunk sollen im Rüttihubelbad
Punkt einig sind: Man soll sich in jedem    zeigt, dass UPC grundsätzlich alle aus-      aber möglichst klein gehalten werden. Die
Fall nicht einer höheren Bestrahlung aus-   gelieferten Router mit den höchst zuge-      Detailerschliessung des Gebäude-Innen-
setzen als es unbedingt nötig ist.          lassenen Mobilfunk-Abstrahlungen aus-        raumes ist keine Aufgabe der Öffentlich-
   Die Mobilfunkbelastung im Rüttihu-       rüstet, unbesehen ob jemand überhaupt        keit oder eines durch die Öffentlichkeit
belbad hat aber auch ganz banal mit         etwas davon nutzt, das heisst auch wenn      beauftragten Versorgers. Grundsätzlich
einem fehlenden Kabel zu tun: Weil die      beispielsweise die BewohnerInnen alle        werden Wasser, Elektrizität, Kommunika-
Swisscom bisher kein Glasfaserkabel zu      ihre Endgeräte (Telefon, Fernseher, Lap-     tionskabel durch das Gemeinwesen bis
uns gezogen hat, müssen wir das Netz        top) an Kabeln angeschlossen haben.          zu den Gebäuden hingeführt. Die Versor-
der Elektra Baselland (EBL) brauchen, und                                                gung des Innenraumes ist Angelegenheit
diese arbeitet wiederum ausschliesslich     Belastung klein halten                       des Eigentümers und des Nutzenden.
mit der United Pan-Europe-Communi-          Dieses Vorgehen widerspricht der im RHB         Dieses Thema wird uns daher in nächs-
cations (UPC) zusammen. Die UPC nutzt       bisher vertretenen Haltung bezüglich dem     ter Zeit sicher noch intensiv beschäfti-
nun aber bewusst in jedem Zimmer ein        Thema «Elektrosmog», weil man bisher         gen – mit seinen Sonnen-, aber auch mit
WLAN mit der maximal erlaubten Strah-       immer die individuellen Wünsche berück-      seinen Schattenseiten.
lung, um so nicht nur das Zimmer, son-      sichtigen wollte. Das ist nun insbesondere
dern auch möglichst viel vom öffentli-      anders, weil es für die BewohnerInnen nur
chen Raum abzudecken – und damit will       mit sehr grossem Aufwand möglich ist,
sie sich die teuren Lizenzen für Antennen   dieses WLAN auszuschalten, auch wenn

                                              23 RHB-MITTEILUNGEN
WEGE ZUR QUALITÄT
                                               AUDIT

Audit als Zusammenarbeits-Elixier
Michael Martig                                «Wege zur Qualiät» für die Durchführung      bereitung für den Audit hat jeder Bereich
                                              der Audits die «Confidentia – Gesellschaft   seinen Umgang mit diesen drei Metho-
Wenn jemand sagt «morgen haben wir            zur Förderung institutioneller Eigenver-     den inventarisiert. Deren Zusammenspiel
einen Audit», dann verstehen viele dar-       antwortung» gegründet. Diese beiden          ist nicht nur geeignet, bestehende Sach-
unter «morgen werden wir geprüft». Kein       Organisationen arbeiten eng zusammen.        verhalte auszuwerten, sondern damit zu-
Wunder also, dass das Geschäftsleitungs-          Grundlage unseres Audits ist jeweils     gleich Zukunftsimpulse anzuregen und
team ein paar Sorgenfalten im Gesicht         ein Entwicklungsbericht, der die Anwen-      zu veranlagen.
hatte, als bei der Planung des Jahres 2020    dung von «Wege zur Qualität» sorgfältig
im März drei Tage Audit auftauchten.          hinterfragt. Dieser beschäftigt sich mit     Ganzheitlicher Austausch
Doch diese Sorgenfalten wären nicht nö-       der Strategieentwicklung, der Organi-        Nach einem intensiven Eröffnungsge-
tig gewesen – das merkt man eigentlich        sationsentwicklung, der Mitarbeiten-         spräch wurde jeder der drei Methoden
schon an der Herleitung des Begriffs: Das     denentwicklung sowie der Entwicklung         ein Tag zugeteilt, an dem dann zahlrei-
lateinische Verb «audire» bedeutet zuhö-      des Qualitätsmanagements. Diesem Ent-        che Gespräche mit Leitungsteams und
ren, «audit» bedeutet also er oder sie hört   wicklungsbericht angehängt ist eine Auf-     Schlüsselpersonen stattfanden. Daraus
zu. Und ein Auditor ist dementsprechend       listung der Pendenzen aus dem letzten        ergab sich ein mosaikartiges Abbild un-
vor allem ein Zuhörer, aber er nutzt na-      Audit, gegliedert nach Selbstverpflich-      serer Stiftung, welches die beiden Audi-
türlich verschiedene Sinne, ist also auch     tungen, Empfehlungen und Hinweisen.          toren in ihrem Bericht zusammenfassten.
ein Beobachter oder ganz grundsätz-           Weil man in einem Audit nie alles behan-     Abgerundet wurde unser diesjähriger
lich gesagt eine wahrnehmende Person.         deln kann, entscheidet man sich in der       Audit durch ein Gespräch mit dem Stif-
So verstanden ist ein Audit ist eine tolle    Regel für einen thematischen Schwer-         tungsrat und dem Geschäftsleitungs-
Chance!                                       punkt. Dieses Jahr beschäftigten wir uns     team, welches auch dazu beigetragen
                                              mit den drei Reflexionsmethoden von          hat, den Austausch zwischen den beiden
Potential aktivieren                          «Wege zur Qualität»: Rückblick (das ist      für die ganze Stiftung wichtigen Gremien
Weil ein Audit in direktem Zusammen-          der sachliche Blick zurück), Rechenschaft    offen und ehrlich zu gestalten.
hang mit dem Qualitätsentwicklungs-           (diese beschäftigt sich damit, was die zu-      Unser Audit, der auch zu einer lästigen
system steht, baute unser Audit auf           rückliegende Entwicklung in der betrof-      Pflichtübung hätte werden können, hat
«Wege zur Qualität» auf – also versteht       fenen Person persönlich ausgelöst hat)       sich so als Mut machendes und motivie-
sich von selbst, dass es nicht um die Prü-    und Resonanz (da geht es darum, wie uns      rendes Zusammenarbeits-Elixier erwie-
fung des einen, richtigen Weges gehen         unsere «KundInnen» beurteilen). Als Vor-     sen.
konnte, sondern vielmehr darum, das
Potential, welches in unserem Unter-
nehmen steckt, zu aktivieren. Damit ist
auch klar, dass das Ziel unseres Audits
nicht war, möglichst viele schön gestal-
tete Prozesse in dicken Ordnern ein- für
                                                BEIM AUDIT GING ES NICHT UM DIE
allemal richtig abgelegt zuhaben. Nein,         PRÜFUNG DES EINEN, RICHTIGEN WEGS,
es ging für uns darum, zurückzuschauen
und dann wieder gestärkt vorwärts zu            SONDERN DARUM, DAS POTENTIAL
gehen, oder anders gesagt um Reflexion          UNSERES UNTERNEHMENS ZU AKTIVIEREN.
und um selbstständige Übernehmen von
Verantwortung. Und weil ein Audit, wie
schon erwähnt, zu einem Qualitätsent-
wicklungssystem gehört, hat die Stiftung

                                                   24 RHB-MITTEILUNGEN
25 RHB-MITTEILUNGEN
UELI HOFER
            IN DER GALERIE

Geschnittenes Papier, Collagen und
Objekte – damals und heute
                                   Bart Léon van Doorn

                                   Bereits 1977/1978 war der Künstler Ueli
                                   Hofer im Rüttihubelbad zu Gast.
                                      In den damaligen Gebäuden des Rütti-
                                   hubelbad, im sogenannten «Schulhüsli»
                                   gab es schon eine Galerie. Dort wurde die
                                   Kunst Ueli Hofers erstmals gezeigt.
                                      Mehr als 40 Jahre sind seither ver-
                                   gangen. Die Gestalt des Rüttihubelbad
                                   hat sich grundlegend verändert: nur das
                                   traditionell gestaltete Restaurant-Gebäu-
                                   de lässt noch eine Erinnerung an frühere
                                   Tage anklingen. Eine Galerie gibt es im-
                                   mer noch, im schönen und hellen Ausstel-
                                   lungsraum werden sechs bis acht Ausstel-
                                   lungen pro Jahr gezeigt.
                                      Ueli Hofer gestaltete hier nun zum drit-
                                   ten Mal eine grosse Ausstellung mit rund
                                   140 Werken. Vom 18. Januar bis 1. März
                                   2020 standen die Räume ganz im Zeichen
                                   seiner Kunst. Die Ausstellung wurde vom
                                   Publikum mit Begeisterung aufgenom-
                                   men.

                                   Kunst muss man können
                                   Die Werke Ueli Hofers sind vielfältig: ge-
                                   schnittenes Papier, Collagen und Objek-
                                   te begegnen uns in der Ausstellung. Der
                                   1952 Geborene ist im künstlerischen Auto-
                                   didakt. Die Laufbahn als Bäcker-Kondi-
                                   tormeister gab er schon früh auf, um sich
                                   ganz der Kunst zu widmen.
                                      In der Ausstellung fallen insbeson-
                                   dere die Präzision und die unglaubliche
                                   Virtuosität auf, womit die Werke geschaf-
                                   fen wurden. So ist es auch nicht weiter
                                   verwunderlich, dass Ueli Hofer schon
                                   bald ein gefragter Gast in den Galerien
                                   im In- und Ausland wurde. 2003 erhielt
                                   er den Kulturpreis des Kantons Bern: ei-

             26 RHB-MITTEILUNGEN
nen halbjährigen Aufenthalt in New York.
Wurde er doch schon seit jeher von der
Natur inspiriert, erhielt er vom dynami-
schen Leben in der Metropole viele neue
Impulse und Anregungen.

Begegnungen
Eigentlich ist im künstlerischen Schaffen
Ueli Hofers fast alles möglich. Feinst ge-
schnittene Papiere finden sich neben Ob-
jekten aus verschiedensten Materialien.
   Nur augenscheinlich sind das Gegen-
sätze, denn der Ideenreichtum Hofers          fahren, wo diese Kunstwerke entstehen.        seinen Kunstwerken verarbeitet. Er erklärt
leuchtet in Allem auf und scheint uner-       Die Ereignisse machten uns aber einen         mir, dass er beim Sammeln verschiedener
schöpflich. Manchmal entlockt ein Werk        Strich durch die Rechnung. Erst Ende Mai      Fundstücke eigentlich noch gar keine
uns ein Schmunzeln, ein nächstes stimmt       konnte ich in Uelis Atelier vorbeischauen.    Vorstellung davon hat, wo er Dieses oder
uns nachdenklich. Die Ausstellung war         Die Fahrt dorthin war schon ein wun-          Jenes einmal gebrauchen kann. Es ist bei
Treffpunkt für Kunstliebende aus nah und      derbares Erlebnis. In Vorfreude auf den       Ueli Hofer, wie mir scheint, alles immer im
fern. In vielen interessanten Gesprächen      Sommer zeigte sich die Natur im farben-       Wandel. Ein kreativer Prozess im Dauer-
konnte ich erfahren, wie die Menschen         frohen Kleid. Es duftete würzig nach Heu.     lauf. Wie dann die Idee und das Objekt im
von Ueli Hofers Werk berührt und erfreut      Am Strassenrand viel Klatschmohn, am          Kunstwerk zusammenfinden, dass bleibt
werden. Nicht zuletzt die Vielfalt der ver-   Himmel kreisten Milane.                       sein Geheimnis. Mir wird klar, dass dazu
wendeten Materialien und Objekte fas-            Vor dem Atelier begrüsst mich der          eine besondere Fähigkeit nötig ist, immer
ziniert. Nur: mit dem blossen Sammeln         Künstler. Das Atelier bietet viel Licht und   offen zu sein für das, was werden will.
von teilweise skurrilen Sachen ist es nicht   einen schönen Ausblick in die Natur. Der         Mit seiner ausgeprägten Sensibilität
getan. Da entdecken Betrachterinnen           Raum strahlt Ruhe aus. An den Wänden          dafür hat es Ueli Hofer zur Meisterschaft
und Betrachter zum Beispiel Bogenpfeile,      Scherenschnitte und Collagen, auch ei-        gebracht.
Uhrenzeiger, antike «Könige» aus Drei-        nige Objekte sind da. Wer jetzt erwartet         Zum Schluss meines Atelierbesuches
königskuchen längst vergangener Zeiten,       hätte, Kisten voller Materialien für nächs-   bin ich doch neugierig, mit welchen
Holzformen eines Hutmachers oder den          te Werke anzutreffen, wird enttäuscht. Ich    Werkzeugen die filigranen Schneidear-
schweren Hammer eines Schmieds.               bin nicht der Einzige, der sich fragt, wo     beiten gemacht werden.
   Nachdem viele Kunstfreundinnen und         Hofer diese Sachen immer findet, die er in       Der Künstler zeigt mir eine kleine Sche-
-freunde über den roten Teppich in die                                                      re, wie sie überall zu kaufen sind. «Ist das
Galerie gekommen waren, konnte die                                                          alles?» frage ich ihn. «Mehr braucht es
Ausstellung am 1. März erfolgreich abge-                                                    nicht» sagt er. «Die Schere muss mir gut
schlossen werden. Noch wussten wir nicht,                                                   in der Hand liegen, und ich lasse sie noch
wie radikal sich die Lage in den darauf-                                                    etwas nachschleifen. Das war es aber
folgenden Tagen verändern würde. Durch                                                      auch schon».
die Massnahmen im Zusammenhang                                                                 Wie das möglich ist, werde ich wohl
mit der Corona-Krise kam das kulturelle                                                     nie verstehen. Umso mehr freue ich mich,
Schaffen – auch im Rüttihubelbad – kom-                                                     dass ich einen Einblick in den künstleri-
plett zum Stillstand.                                                                       schen Prozess Ueli Hofers nehmen durfte.
   Schon während der Ausstellungszeit                                                          Von Januar bis Anfang März 2022 wird
hatte mich Ueli Hofer eingeladen, ihn ein-                                                  Ueli Hofer erneut im Rüttihubelbad aus-
mal im Atelier in Trimstein zu besuchen.                                                    stellen.
Sehr gerne wäre ich dieser Einladung
schon bald gefolgt, einige Fragen würde                                                     Alle Informationen zu Ueli Hofer im
ich ihm dann stellen, und dazu auch er-                                                     Internet: www.uelihofer.ch

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