Einschätzung der benötigten Aufladeinfrastruktur - Alpiq E ...
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Verbreitung von Elektrofahrzeugen bis 2020 Einschätzung der benötigten Aufladeinfrastruktur Würden 15% der Privatfahrzeuge der Schweiz bis 2020 durch Elektrofahrzeuge ersetzt, könnte der CO2-Ausstoss wirksam verringert werden. Alpiq hat in ihrer Studie Vision 2020 untersucht, wie sich eine solche Entwicklung auf die Stromerzeugung und den Stromvertrieb auswirken würde. Mit dieser Studie wurden die Eigenschaften der potenziellen Käufer von Elektrofahrzeugen ermittelt sowie die Anzahl, Art und Standorte der zur Umsetzung der Vision 2020 erforderlichen Aufladeinfrastruktur geschätzt.
Der in der Schweiz erzeugte Strom ist praktisch CO2-frei CO2 /Jahr vorsieht. Das ist ein erheblicher Beitrag zum und stammt zu 55% aus erneuerbaren Energiequellen. Klimaschutz. Damit bietet der Schweizer Strom eine effiziente Lösung zur Erreichung der Ziele der Schweizer Klimapolitik, ins- Für den Energieverbrauch hätte die Verwirklichung der besondere im Bereich des Privatverkehrs. Die Schweiz ist Vision 2020 zwei Folgen: erstens eine geringfügige Zunahme aufgrund ihres Strommixes und der Fahrzeugdichte ein des Stromverbrauchs von rund 1,2 bis 1,7 TWh, was 1,8 bis idealer Markt für die Einführung von Elektrofahrzeugen 2,6% der gesamten Stromerzeugung in der Schweiz im Jahr (EVs) in Europa. In ihrer Studie Vision 2020 hat Alpiq daher 2007 (65,9 TWh) entspricht; und zweitens einen Off-Peak- die Marktdurchdringung der Elektrofahrzeuge in der Strombedarf von 1,3 GW, unter der Annahme, dass 50% der Schweiz untersucht [1]. EV-Flotte gleichzeitig aufgeladen werden und dass es wegen neuer Funktionalitäten des Stromnetzes, wie zum Beispiel Vision 2020 : die Zukunft vorbereiten aktives Netz oder Smart Grid, keine Abschwächungen gibt. Wie die Studie zeigt, könnte der CO2 -Ausstoss des Priva- Aufgabe der Elektrizitätsunternehmen ist es, die Lades- tverkehrs in der Schweiz bis 2020 um annähernd 10%, das tationen für EVs aus dem bestehenden Netz mit Strom zu heisst 1,2 Millionen Tonnen CO2 /Jahr verringert werden, versorgen. Der Elektrizitätsbranche, insbesondere den 900 wenn bis dahin 15% der Schweizer Privatfahrzeuge – das schweizerischen Elektrizitätsverteilern, kommt daher eine sind insgesamt 720’000 – durch EVs ersetzt würden. Dies führende Rolle bei der Integration der Aufladeinfrastruktur entspricht rund 10% des Treibhausgas-Reduktionsziels, zu ins Verteilernetz zu. Es ist darum für die Elektrizitäts- dem sich die Schweiz am Klimagipfel 2009 in Kopenhagen branche äusserst wichtig, sich an der Ausarbeitung dieser verpflichtet hat, und das eine Verminderung unserer Trei Infrastruktur zu beteiligen. bhausgasemissionen um 20% oder 10,5 Millionen Tonnen Voraussetzungen und Annahmen (en milliers) Vision 2020 ist keine Voraussage, sondern ein Szenario, das 800 von drei Bedingungen abhängt : 700 • Verringerung des Schadstoffausstosses im Strassen- 600 verkehr, Verminderung der Lärmbelästigung und Kli- 500 maschutz sind gesellschaftspolitische Entscheidungen. 400 Damit sich die Autofahrer für den Kauf eines Elektrofahr 300 zeugs entscheiden, müssen besondere Anreize geschaf- 200 fen werden. 100 • Die Hersteller von EVs müssen auf dem Schweizer Markt 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 attraktive und erschwingliche Fahrzeuge bereitstellen. • Die Infrastruktur für das Aufladen der Batterien von EVs wird an das bestehende Stromnetz angeschlossen. Die PHEV 10-20 VE 100 % elektrisch Integration muss optimal ablaufen, ohne übertriebene PHEV 40 Infrastrukturkosten zu verursachen. Abbildung 1 Elektrofahrzeuge insgesamt gemäss Vision 2020. (Alpiq/Protoscar) Die Vision 2020 geht davon aus, dass vier Fünftel der EVs Plug-in-Elektrofahrzeuge (PHEVs) und ein Fünftel zu 100% Plätze, 1200 kg) bei vollelektrischem Antrieb eine Rei- batteriebetriebene EVs (BEVs) sind (Abbildung 1). chweite von rund 120 km sichert. PHEVs haben eine leicht geringere Reichweite, wenn sie zu 100% mit Strom betrie- BEVs sind mit einer Elektrobatterie von 20 kWh ausgerüs- ben werden, sind jedoch mit einem zusätzlichen Stromge- tet, die einem Mittelklassewagen (Energieklasse C, vier nerator, dem sogenannten Range Extender ausgestattet, 2
um längere Strecken zurücklegen zu können. PHEVs 10–20 Die Verteilung zwischen PHEVs und BEVs ergibt sich aus ei- sind aufladbare Hybridfahrzeuge, die mit einer 2,5 bis ner Ende 2008 bei den führenden Herstellern durchgeführ- 5 kWh-Batterie ausgerüstet bei vollelektrischem Betrieb ten Umfrage [3]. Es handelt sich dabei um Schätzungen 10 bis 20 Meilen (15 bis 30 km) zurücklegen können. PHEVs für die Schweiz, die je nach den tatsächlich zum Verkauf 40 sind mit einer 10 kWh-Batterie ausgestattet und haben angebotenen EVs und der Reaktion des Marktes Änderun- eine Reichweite von 40 Meilen (60 km). Zum Vergleich : gen unterliegen. Ein Privatfahrzeug in der Schweiz legt im Durchschnitt 13’500 km/Jahr [2] d.h. 37 km/Tag zurück. PHEVs können daher meistens vollelektrisch fahren. Entscheidende Faktoren für die Aufladeinfrastruktur Die Aufladeinfrastruktur hängt von drei entscheidenden Verhalten der EV-Fahrer Faktoren ab: Typ und Eigenschaften der EVs (BEVs oder Die sozio-ökonomischen Gewohnheiten der EV-Fahrer stel- PHEVs), Raumordnung (im weiteren Sinne) und sozio-öko- len den dritten entscheidenden Faktor für die Aufladeinfras- nomisches Verhalten der EV-Fahrer. truktur dar. Die Aufladeinfrastruktur bietet dem EV-Halter je nach Fahrbedarf drei verschiedene Aufladesysteme : Verwendete EV-Typen • Sleep & Charge : langsames Aufladen zu Hause (16 A Der Einfachheit halber gehen wir in den folgenden Aus- Einphasenwechselstrom, 3,5 kW, Ladezeit ca. 8 Std. für führungen davon aus, dass es sich bei allen verwendeten 20 kWh), mit Nachtstrom. Elektrofahrzeugen um BEVs handelt, die zu 100% von der • Work/Shop & Charge : beschleunigtes Aufladen (32 A Aufladeinfrastruktur abhängen. Diese vereinfachende Einphasenwechselstrom oder 16 A Zwei- oder Dreipha- Hypothese führt zu einem Extremszenario, in dem die Ka- senwechselstrom, 7–12 kW, weniger als 4 Std. Ladezeit für pazität der Aufladeinfrastruktur deutlich über dem tatsä- 20 kWh), auf öffentlichen Parkplätzen in der Stadt oder chlich absehbaren Bedarf liegt, weil die PHEVs mit weniger auf Privatparkplätzen am Arbeitsplatz (Abbildung 2). starken Batterien ausgestattet sind und die Infrastruktur • Coffee & Charge : Schnellaufladestationen (15–20 Min, weniger stark beanspruchen werden. 55 kW), an strategisch günstigen Standorten, die EV-Fa- hrern bei Bedarf die Möglichkeit für eine Notaufladung Raumordnung und Bevölkerungsdichte bieten. Die Aufladeinfrastruktur für eine weitläufige EV-Flotte hängt von landesspezifischen Faktoren ab. Dazu gehören Raumordnung, Bevölkerungsdichte und das Vorhanden- sein oder Fehlen grösserer Städte mit mehreren Millionen Einwohnern. Das Schweizer Mittelland zeichnet sich durch eine sehr grosse Bevölkerungsdichte aus, die auf zahlreiche kleinere Agglomerationen und vereinzelte Stadtgebiete gerin- gen Ausmasses, das heisst mit weit weniger als 1 Mio. Einwohnern, verteilt ist. Aufgrund dieser Besiedelung der ländlichen Gebiete und des Fehlens sehr grosser Städte ist die Distanz zwischen den Agglomerationen gering. Dies ist eine günstige Voraussetzung für EVs mit einer begrenzten Abbildung 2 Ladestation (Work/Shop & Charge). Reichweite. Alpiq/Protoscar 3
Das Verhalten der EV-Fahrer kann anhand von gross ange- besteht, sind die zum Aufladen verfügbaren Zeitspannen legten Flottenversuchen bestimmt werden. Fehlen solche tagsüber begrenzt: Daher sollte das Aufladen tagsüber Versuche (die ersten Flottenversuche in der Schweiz wer- weniger Zeit beanspruchen (Work/Shop & Charge). den 2010–2011 durchgeführt), bleibt nur das pragmatische Vorgehen mit gesundem Menschenverstand. Ausserdem gilt es, verschiedene emotionale Aspekte zu berücksichtigen. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit Für EV-Fahrer, die zu Hause über einen Privatparkplatz aufgrund der begrenzten Reichweite der EVs und der rela- mit Stromanschluss verfügen, ist das langsame Aufladen tiv langen Ladezeit (Sleep & Charge, Work/Shop & Charge) während der Nacht (Sleep & Charge) zweifelsohne am kann ein Hemmnis für den Kauf eines Elektrofahrzeugs bequemsten und kostengünstigsten. darstellen. Die Gewissheit, dass im Notfall eine Möglichkeit zur Schnellaufladung (Coffee & Charge) bereit steht, trägt Verfügt der EV-Fahrer am Arbeitsplatz über einen Parkplatz erheblich zum Abbau der psychologischen Hemmschwelle mit Stromanschluss, wird er sein Fahrzeug in der Regel dort der Angst vor der “Tankpanne“ bei. Die Bereitstellung von aufladen, wobei diese Entscheidung von zwei Faktoren Schnellaufladestationen ist jedoch mit höheren Investi- abhängt: einerseits von der Distanz zwischen seinem Woh- tionen verbunden als die Ladestation zu Hause; daher ist nort und seinem Arbeitsplatz und andererseits von den mit die Schnellaufladung auch teurer und nur als Notlösung der Bereitstellung des Stroms verbundenen Kosten. Da der gedacht. Bedarf nach Mobilität in erster Linie während des Tages Charakterisierung der EV-Käufer Die Eigenschaften der potenziellen EV-Käufer wurden wagen kaufen, über ein Einkommen von mehr als anhand von mehreren Stichprobenerhebungen ermittelt, 80’000 CHF/Jahr verfügen, mehr als ein Auto besitzen und die landesweit bei 31’950 Haushalten, also annähernd Eigentümer 1% der 3’115’000 Haushalte der Schweiz, durchgeführt oder Mieter eines Einfamilienhauses sind. wurden [4]. Implizit wird ausserdem angenommen : Der EV-Käufer ist selbstverständlich ein Neuwagenkäu- • Dem Eigentümer eines Einfamilienhauses steht mindes- fer, da es in den kommenden 5 bis 10 Jahren noch keine tens eine Garage oder ein Privatparkplatz zur Verfü- Elektro-Gebrauchtwagen auf dem Markt geben wird. Die gung, wo eine Heimladestation einfach zu installieren Erhebungen ergaben das folgende sozio-ökonomische ist. Profil des typischen Neuwagenkäufers in der Schweiz: • Die EV-Erstanwender sind Autofahrer, denen eine in drei von vier Fällen männlich, Durchschnittsalter 50, Heimladestation zur Verfügung steht. überdurchschnittliches Einkommen, im Durchschnitt • In Haushalten mit mehr als zwei Autos wird das mit Besitzer von 1,47 Autos [5]. Die übrigen Schweizer kaufen dem kleinsten Hubraum vorzugsweise für Stadtfahrten Gebrauchtwagen. Mit Hilfe dieser Charakterisierung (Arbeitsweg, Einkäufe in der Stadt) benutzt. können die potenziellen EV-Käufer annähernd ermittelt • In Haushalten mit mehr als zwei Autos kann der werden. Zweitwagen problemlos durch ein EV (Energieklasse C) ersetzt werden, ohne bedeutende Freiheits- oder Kom- Ausserdem erfordert das Sleep & Charge System einen forteinbusse an Wochenenden oder in den Ferien wegen Stromanschluss in der Nähe des Parkplatzes. Diese Bedin- der begrenzten Reichweite des EV. gung ist für Gewöhnlich bei Besitzern oder Mietern von Einfamilienhäusern erfüllt. Durch die statistische Verwertung [6] der Erhebungen [4] können der Zielmarkt der EV-Erstanwender und dessen Der Zielmarkt der EV-Erstanwender weist dementspre- Eigenschaften identifiziert werden. Die Übertragung der chend folgende Eigenschaften auf: Haushalte, die Neu- Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung ergibt die Werte 4
für die ganze Schweiz.Der Zielmarkt der EV-Erstanwender zen in den Städten durchaus normal ist. Die umliegenden in der Schweiz umfasst 650’000 Haushalte oder 21% aller Gemeinden in Stadtnähe hingegen weisen im Allgemei- Schweizer Haushalte. nen eine grosse Dichte potenzieller EV-Käufer auf. Gemäss Vision 2020 [1] entspräche eine Marktdurchdrin- gung der EVs von 15% im Jahre 2020 in der Schweiz 720’000 EVs, das sind etwas mehr als die Anzahl der Erstanwender des Zielmarktes. Die Differenz dürfte durch das Bevölke- rungswachstum und die zunehmende Kaufkraft der Haus- halte innerhalb von zehn Jahren leicht aufzuholen sein. Ausserdem besitzen 18% der Haushalte (560’000) nur ein Auto mit einem Hubraum von weniger als 1660 cm3, das in der Zeitspanne von 2015 bis 2020, wenn der Kaufpreis eines Elektrofahrzeugs mit jenem eines herkömmlichen Mittelklassewagens vergleichbar sein wird, auch pro- 0 50 100 km blemlos durch ein EV ersetzt werden könnte. Die Berücksichtigung der Standortparameter [7] zeigt die Abbildung 3 Geografische Verteilung der Zielmarkt-Dichte, pro Gemeinde. Anteil der Zielhaushalte in % pro Gemeinde(Alpiq/Protoscar) geografische Verteilung der Dichte des Zielmarktes nach Gemeinden für die gesamte Schweiz auf (Abbildung 3). Der Zielmarkt ist in den Grossstädten (Zürich, Bern, Basel, > 15 25 - 30 Genf, Lausanne) weniger dicht als im Schweizer Mittel- 15 - 20 30- 35 land, was wegen der geringen Anzahl an Privatparkplät- 20 -25 35- 40 Charakterisierung der Aufladeinfrastruktur Um die Eigenschaften der erforderlichen Aufladein- Zur Veranschaulichung wird hier die geografische Vertei- frastruktur zu identifizieren, wurden zwei Hypothesen lung der Anzahl Heimladestationen pro Gemeinde in der aufgestellt. Anhand des Zielmarktes der EV-Erstanwender auf Gemeindeebene kann in einem ersten Schritt die An- zahl der Heimladestationen bestimmt und deren Standort festgelegt werden. Anhand der Anzahl verfügbarer Heimla- destationen kann die erforderliche zusätzliche Aufladein- frastruktur (Work/Shop & Charge und Coffee & Charge) ermittelt werden. Standortbestimmung für Ladestationen Aufgrund der starken Bevölkerungsdichte im Schweizer Mittelland befindet sich der grösste Teil des Zielmarktes der EV-Erstanwender (91%) ausserhalb der Grossstädte, in Haushalten mit einem grossen Anteil an Pendlern (Abbil- Abbildung 4 Verteilung des Zielmarktes der EV-Erstanwender. (Alpiq/MicroGIS SA/OUM Uni GE) dung 4). Gemäss unserer Hypothese (die EV-Erstanwender verfügen über einen Privatparkplatz) stellt das Aufladen Zürich Genf in der Nacht an Heimladestationen (Sleep & Charge) das Basel Lausanne überwiegende Aufladesystem dar. Bern Übrige (91 %) 5
Nordwestschweiz aufgezeigt (Abbildung 5). Sie liefert Vollzeitbeschäftigten, die in Haushalten mit Auto leben, einen ersten Überblick über die räumliche Streuung der verfügen an ihrem Arbeitsplatz über einen kostenlosen Heimladestationen im Schweizer Mittelland im Jahr 2020. oder gebührenpflichtigen Parkplatz. Erste Näherungswerte ergeben, dass bis 2010 10% dieser Parkplätze (oder 80’990) mit einer Ladestation ausgerüstet sein werden (Work & Bâle Charge), und dass die Geschäftswagen-Flotten die entspre- Baden chende Anzahl EVs enthalten werden. Das bevorzugte Ladesystem ist in diesem Fall das beschleunigte Aufladen Aarau während der Bürozeiten. Die so definierte Aufladeinfrastruktur sollte in den Städten durch öffentliche Ladestationen für beschleunigtes Au- Soleure fladen (Work/Shop & Charge) ergänzt werden. Ausserhalb 24 0 00 der Bürozeiten können diese öffentlichen Ladestationen 12 0 60 00 auch von den Anwohnern ohne Privatparkplatz zum 30 00 00 0 20 km Aufladen in der Nacht benutzt werden. Gemäss Szenario 1 im Dokument [8] wird die Mindestanzahl öffentlicher Abbildung 5 Anzahl Zielhaushalte pro Gemeinde in der Region Olten. Ladestationen auf ein Dreissigstel der privaten Ladesta- (MicroGIS SA/OUM Uni GE) tionen geschätzt. Diese Dichte ist mit der für europäische Heimladestationen und zusätzliche Auflade-Infrastruktur Grossstädte wie London oder Paris vorgesehenen Dichte Das Aufladen zu Hause (Sleep & Charge) ist für den vergleichbar. Gesamtschweizerisch entspricht dies 23’000 Benutzer einfach und hinsichtlich der Investition das öffentlichen Ladestationen. wirtschaftlich vorteilhafteste System von allen. Für den Elektrizitätsverteiler ist es in Bezug auf den Ausgleich der Die Schnellaufladestationen (Coffee & Charge) sind als Netzbelastung das flexibelste. Sleep & Charge liefert den Pannenhilfe in Notfällen gedacht, erfüllen aber auch eine kostengünstigsten Fahrkilometer. wichtige psychologische Funktion. Der Übergang zur E-Mo- bilität geht de facto mit einer gewissen Einschränkung der Daraus ergibt sich, dass bei der Umsetzung der Vision 2020 Bewegungsfreiheit einher, da die EVs eine geringere Rei- in erster Linie Sleep & Charge zum Zuge kommen wird. So- chweite haben als Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Dank der mit wird in der Schweiz zumindest bis 2020 das Aufladen in Gewissheit, im Notfall an einer Schnellaufladestation rasch der Nacht an Heimladestationen das am meisten verwen- aufladen zu können (Coffee & Charge), kann der EV-Fahrer dete Ladesystem für EVs sein. die volle Kapazität seiner Batterie nutzen. Es ist anzuneh- men, dass 150 Ladestationen mit je 6 Ladegeräten für die Das Netz an Heimladestationen (Sleep & Charge) wird ganze Schweiz ausreichen würden. Die entsprechende durch Ladestationen am Arbeitsplatz ergänzt. 26% der Maximalleistung liegt in der Grössenordnung von 50 MW. Schlussfolgerungen Die der Vision 2020 entsprechende Aufladeinfrastruktur • Schnellaufladestationen mit je 6 Ladegeräten an strate- umfasst im Jahr 2020 : gischen Standorten im Strassennetz. • 650 000 Heimladestationen für langsames Aufladen. • 80 000 Ladestationen für beschleunigtes Aufladen am Zwar ist diese quantitative Charakterisierung der Aufla- Arbeitsplatz. deinfrastruktur nur eine vorläufige Schätzung, doch leistet • 23 000 öffentliche Ladestationen für beschleunigtes Aufladen sie einen grundlegenden Beitrag zur Verbreitung der EVs in in den Städten. der Schweiz, denn sie bildet den gemeinsamen Rahmen für die strategischen Überlegungen aller beteiligten Akteure. 6
Die Analyse des Marktes [5–7] zeigt, dass die Vision 2020 für das Stromnetz aufzeigen wird, weil hauptsächlich mit durchaus realisierbar ist (vorausgesetzt, es werden am Sleep & Charge aufgeladen wird und weil das Schweizer Schweizer Markt genug EVs angeboten) und dass die Aufla- Stromübertragungs- und -verteilernetz sehr belastbar ist. deinfrastruktur in der Schweiz grösstenteils aus Heimla- Diese Analyse wird in einer späteren Publikation ausführli- destationen für langsames Aufladen (Sleep & Charge) cher erläutert. bestehen sollte. Sind die Eigenschaften der Aufladeinfrastruktur bekannt, kann mittels einer Lastflussanalyse ermittelt werden, wie sich die Umsetzung der Vision 2020 auf das Stromübertra- gungs- und -verteilernetz auswirken wird. Es ist anzuneh- men, dass eine solche Analyse keine erheblichen Probleme Quellen : [1] Alpiq : Elektrofahrzeuge: Marktpenetration in der Schweiz bis 2020. Lausanne und Olten, Juli 2009. www. alpiq.ch/images/alpiq-booklet-elektrofahrzeuge_ tcm103-62306.pdf [2] Bundesamt für Raumentwicklung (2002): Fahrleis- tungen von Schweizer Fahrzeugen. Ergebnisse der periodischen Erhebung der Fahrleistungen (PEFA). Bern, 2000. [3] Protoscar : BEV und PHEV: Marktpenetration in der Schweiz bis 2020. Rovio, Dezember 2008. [4] Bundesamt für Statistik: Volkszählung 2000, Mikrozen- sus Verkehrsverhalten 2005, Bevölkerungsstatistik der Schweiz 2000. [5] Peter de Haan : Shifting from local energy pollution to global energy issues: the possible role of incentive schemes promoting fuel-efficient vehicles. Institute for Environmental Decisions, Natural and Social Science Interfaces, ETH, Zürich, 29. August 2008. [6] Observatoire Universitaire de la Mobilité (OUM Uni GE) und MicroGIS SA: Evaluation de la part de la population ayant accès à une prise électrique à sa place de parc. 4. August 2009. [7] MicroGIS SA et Observatoire Universitaire de la Mo- bilité (OUM Uni GE): Voitures électriques et réseau de bornes, étude préliminaire. 4. August 2009. [8] Protoscar : Plug-in vehicle charging infrastructure for Switzerland 2020. Rovio, 10. August 2009. 7
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