Eisenbahnausbauprogramme - Bahninfrastrukturfonds (BIF) - Standbericht 2017

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Eisenbahnausbauprogramme - Bahninfrastrukturfonds (BIF) - Standbericht 2017
Eisenbahnausbauprogramme
Bahninfrastrukturfonds (BIF)

Standbericht 2017
Periode 1. Januar – 31. Dezember 2017
Eisenbahnausbauprogramme - Bahninfrastrukturfonds (BIF) - Standbericht 2017
Impressum
Herausgeber
Bundesamt für Verkehr
BAV Infrastruktur, Sektion Grossprojekte
CH-3003 Bern

Kann im Internet abgerufen oder bezogen werden unter:
www.bav.admin.ch
• Aktuell
• Berichte und Studien
• Standbericht Eisenbahn-Ausbauprogramme

Titelbild
Installationsplatz der Tunnelbohrmaschine am Bözbergtunnel

Urheberschaft aller Bilder im Bericht:
• Projektdokumentation SBB Infrastruktur
• AlpTransit Gotthard AG (NEAT)
• Matterhorn Gotthard Infrastruktur AG (AS25)
• Rhätische Bahn AG (AS25)

Rechtsgrundlage
Das BAV erstellt gemäss Art. 37 Abs. 3 der Verordnung über die Konzessionierung, Planung und Finanzierung der
Bahn­infrastruktur (KPFV) jährlich einen Bericht über den Stand des Ausbaus der Eisenbahninfrastruktur.

[Um diesen Bericht so aktuell wie möglich zu halten, wurden bis zum Redaktionsschluss wichtige Ereignisse und Entscheide,
die in die kommende Berichtsperiode fallen, in kursiver Schrift und eckigen Klammern festgehalten.]
Eisenbahnausbauprogramme - Bahninfrastrukturfonds (BIF) - Standbericht 2017
Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung                                5    6 4-Meter-Korridor (4mK)                       55
                                                   6.1 4mK in Kürze                             55
2 Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT)    7     6.2 Ziele des Programms 4mK                  55
  2.1 Die NEAT in Kürze                      7     6.3 Stand des Programms 4mK                  56
  2.2 Ziele der NEAT                         8     6.4 Kosten des Programms 4mK                 61
  2.3 Stand der NEAT                         8     6.5 Finanzierung des Programms 4mK           62
  2.4 Kosten NEAT                           10     6.6 Risikomanagement des Programms 4mK       63
  2.5 Finanzierung der NEAT                 12
  2.6 Risikomanagement der NEAT             14   7 Ausbauschritt 2025 (AS25)                    65
                                                   7.1   AS25 in Kürze                          65
3 Hochgeschwindigkeitsanschlüsse (HGV-A)    17     7.2   Ziele des Programms AS25               66
  3.1 HGV-A in Kürze                        17     7.3   Stand des Programms AS25               68
  3.2 Ziele des Programms HGV-A             18     7.4   Kosten des Programms AS25              75
  3.3 Stand des Programms HGV-A             18     7.5   Finanzierung des Programms AS25        77
  3.4 Kosten des Programms HGV-A            22     7.6   Risikomanagement des Programms AS25    78
  3.5 Finanzierung des Programms HGV-A      23
  3.6 Risikomanagement des Programms HGV-A 25    8 Weitere grosse Projekte der Bahninfrastruktur 79
                                                   8.1	Durchmesserlinie Zürich (DML)           79
4 Lärmsanierung Eisenbahnen                 27     8.2	Bahnverbindung
  4.1 Lärmsanierung in Kürze                27           Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse (CEVA)   79
  4.2 Ziele der Lärmsanierung               28     8.3 Neubau Albulatunnel II                   79
  4.3 Stand der Lärmsanierung               29
  4.4 Kosten der Lärmsanierung              37   9 ETCS		                                       81
  4.5 Finanzierung der Lärmsanierung        38     9.1 ETCS in Kürze                            81
  4.6	Risikomanagement der Lärmsanierung   40     9.2 Strategie des Programms ETCS             81
                                                   9.3 Stand des Programms ETCS                 82
5 Zukünftige Entwicklung                           9.4 Entwicklungen des Programms ETCS         88
  der Bahninfrastruktur (ZEB)               41     9.5 Risiken                                  89
  5.1 ZEB in Kürze                          41
  5.2 Ziele des Programms ZEB               41   Abkürzungsverzeichnis                          91
  5.3 Stand des Programms ZEB               42
  5.4 Stand des Programms ZEB               48
  5.5 Kosten des Programms ZEB              50
  5.6 Finanzierung des Programms ZEB        51
  5.7 Risikomanagement des Programms ZEB    52
Eisenbahnausbauprogramme - Bahninfrastrukturfonds (BIF) - Standbericht 2017
Eisenbahnausbauprogramme - Bahninfrastrukturfonds (BIF) - Standbericht 2017
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                                                                                                                   Einleitung

         Nachdem 2016 mit der Einweihung des Gotthard-Basistun-          Auch der Transitgüterverkehr geht bei den Ausbauten nicht
         nels die grossen Eisenbahnprojekte im Rampenlicht gestan-       vergessen: Dank dem 4-Meter-Korridor werden schon bald
         den hatten, ist es 2017 deutlich schwieriger, ein einzelnes     Lastwagen mit einer Eckhöhe von 4 Metern mit minimalen
         Projekt besonders herauszustellen. Dennoch schreitet die        Umweltauswirkungen im Huckepack quer durch die Schweiz
         Entwicklung des Bahnnetzes zügig voran. So wurden die Ar-       befördert werden können. 2017 wurden die Profile verschie-
         beiten an zahlreichen Bauwerken begonnen, fortgeführt           dener Tunnels angepasst, und im Dezember des vergange-
         oder abgeschlossen – Bauwerke, mit denen der Bahnausbau         nen Jahres erfolgte der Durchstich des neuen Bözbergtun-
         über die kommenden Jahre hinweg konkretisiert wird. Ein         nels. Zusammen mit diesem wichtigsten Bauwerk des
         wichtiger Meilenstein wurde zudem mit der vollständigen         Programms in der Schweiz werden alle Ausbauprojekte zur
         Ausrüstung der Bahninfrastruktur mit dem Zugsicherungs-         Profilanpassung rechtzeitig zur Eröffnung des Ceneri-Basis-
         system ETCS erreicht.                                           tunnels im Jahr 2020 fertiggestellt und die Arbeiten auf dem
                                                                         schweizerischen Abschnitt dieses wichtigen Nord-Süd-Kor-
         2017 genehmigte der Bundesrat im Rahmen des Ausbau-             ridors abgeschlossen.
         schritts 2025 der Bahninfrastruktur erstmals ein Netznut-
         zungskonzept (NNK). Dieses Werkzeug ist bei der letzten Re-     Zusätzlich zu diesen weithin sichtbaren Arbeiten wurde im
         vision des Gütertransportgesetzes eingeführt worden und         Jahr 2017 das ganze schweizerische Normalspurnetz, mit
         sichert die im jeweiligen Ausbauschritt anvisierten Trans-      Ausnahme von einigen wenigen Strecken, auf das eu-
         portkapazitäten der verschiedenen Verkehrsarten. Das Netz-      ropäisch standardisierte Zugsteuerungs-, Zugsicherungs-
         nutzungskonzept bietet somit einen funktionellen Rahmen         und Signalgebungssystem European Train Control System
         für die Entwicklung der Bahninfrastruktur und gibt ein Ziel     (ETCS) Level 1 Limited Supervision (L1 LS) umgerüstet. ETCS
         vor, das mit der Vielzahl von Einzelprojekten erreicht werden   löst die herkömmlichen Zugbeeinflussungen SIGNUM und
         soll.                                                           ZUB ab. Die Migration wurde im Dezember 2017 plangemäss
                                                                         abgeschlossen. Die Entwicklungsstrategie hin zur Führer­
         Mit der gesetzlichen Grundlage, wie sie durch FABI und das      standsignalisierung Level 2 (L2) wird derzeit unter Berücksi-
         strategische      Entwicklungsprogramm    Bahninfrastruktur     chtigung des Programms SmartRail 4.0 überprüft. Neu wer-
         (STEP Bahninfrastruktur) geschaffen wurden, profitieren ne-     den die Informationen des bisher separat publizierten
         ben den grossen Linien und Bahnknoten auch mehrere Pri-         ETCS-Standberichts in den Standbericht zu den Eisenbahn­
         vatbahnen von den Ausbauschritten. Unter diesen ist zum         ausbauprogrammen aufgenommen, auch wenn die ETCS­-
         Beispiel die Matterhorn Gotthard Infrastruktur AG (MGI) zu      Migration im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Gross-
         nennen, die im August 2017 die erste der geplanten Kreu-        projekten nicht über einen Verpflichtungskredit, sondern
         zungsstellen (Sefinot) in Betrieb nehmen konnte. Oder neh-      über die Leistungsvereinbarungen mit den Infrastrukturbe-
         men wir die Rhätische Bahn (RhB), die im November 2017          treibern finanziert wird.
         mit den Arbeiten an der Doppelspur zwischen Bever und Sa-
         medan begonnen hat, oder die Transports Montreux-Vevey-         Die Netzentwicklung wird in den kommenden Jahren in
         Riviera (MVR), die ein Kreuzungsgleis oberhalb von Vevey        unvermindertem Tempo weitergehen. 2018 werden
         bauen. Die Vielzahl von Baustellen entlang der Strecken oder    mehrere Baustellen abgeschlossen. Auch wenn sie nicht
         rund um die Knoten stellen für die Bahnunternehmen grosse       zwangsläufig spektakulär sind, so ermöglichen sie doch wei-
         Herausforderungen dar. Auch wenn das BAV und die Unter-         tere Angebotsausbauten, namentlich im Regional- und
         nehmen weiterhin alles daransetzen, die Auswirkungen für        S-Bahn-Verkehr. Die zahlreichen Reisenden, deren Geduld
         die Kundschaft möglichst gering zu halten, so lassen sich       während der Bauzeit auf eine harte Probe gestellt wurde,
         Verzögerungen, Zugausfälle und Streckensperrungen nicht         kommen dann endlich auch in den Genuss der Vorteile.
         immer vermeiden.

Ä Baustelle Zufahrt Eppenbergtunnel.
Eisenbahnausbauprogramme - Bahninfrastrukturfonds (BIF) - Standbericht 2017
Camorino, Nordportal CBT und Bahntechnikgebäude.
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                                                  Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT)

2.1       Die NEAT in Kürze                                    Die NEAT-Endkostenprognose des BAV beträgt per 31. D­e-
                                                               zember 2017 unverändert 17,65 Milliarden Franken (Preis-
Die Gotthard-Basislinie ist seit rund einem Jahr in Betrieb.   stand 1998). Der NEAT-Gesamtkredit im Umfang von 19,1
Die bisherigen Betriebserfahrungen sind positiv und erfüllen   Milliarden Franken deckt die NEAT-Endkostenprognose
weitgehend die Erwartungen bezüglich der Zuverlässigkeit       und das ausgewiesene Gefahrenpotenzial von 100 Millio-
der neuen Infrastruktur. Die Verkehrsmengen entwickeln         nen Franken. Das BAV beurteilt die Finanzierung per 31. D­e-
sich derzeit noch langsam, was aufgrund der weiteren Ar-       zember 2017 demzufolge als ausreichend. Unter Berück-
beiten entlang der Transitstrecke und der Mechanismen in       sichtigung der Teuerung, der Mehrwertsteuer und der
der Güterverkehrsbranche auch zu erwarten war.                 Bauzinsen wird die NEAT bis zum Projektabschluss voraus-
                                                               sichtlich etwa 22,6 Milliarden Franken kosten (Preisstand
Garantiearbeiten und bedeutende Abschlussarbeiten sind         effektiv)
bis voraussichtlich 2020/2021 geplant. Erst danach werden
der Gotthard-Basistunnel und die Anschlüsse an die Stamm-
linie gemäss der Bestellung des Bundes fertig erstellt sein
und einen uneingeschränkten Betrieb ermöglichen.               2.2         Ziele der NEAT
Der Ceneri-Basistunnel (CBT) ist das letzte Teilprojekt der    Mit dem Bau einer neuen Eisenbahn-Alpentransversale will
NEAT, sich noch im Bau befindet. Im ersten Halbjahr 2017       der Bund für den Güter- und den Personenverkehr auf der
konnte der Rohbau weitgehend abgeschlossen werden. Seit        Schiene eine leistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung
Mitte 2017 bis Anfang 2020 sind nun die Bahntechnikunter-      stellen.
nehmer am Zug. Rund die Hälfte der Fahrbahn ist bereits ein-
gebaut worden. Im ersten Halbjahr 2018 wird die restliche      Beim Entscheid über die schweizerische Eisenbahn-Alpen-
Fahrbahn eingebaut, danach folgen die Einbauten der De-        transversale standen die Integration der Schweiz ins europä-
ckenstromschienen, der elektrischen Anlagen, der Kommu-        ische Verkehrsnetz und die Realisierung einer Alternative
nikationsanlagen und der Sicherungsanlagen. Neben dem          zum europaweit geforderten Strassenkorridor für 40 Tonnen
Einbau dieser Bahntechnik wird auch der Tunnel selbst aus-     schwere Lastenzüge durch die Schweiz im Zentrum.
gerüstet: Lüftungsanlage, Tunnelleittechnik und weitere
Ausrüstungen werden bis Anfang 2020 installiert und so-        Im Sinne eines integrierten Gesamtverkehrssystems soll die
wohl einzeln als auch in ihrem Zusammenwirken getestet         Strasse entlastet und die über hundertjährige Bahninfra-
werden.                                                        struktur modernisiert werden. Die NEAT stellt einen solidari-
                                                               schen Akt zum Schutz des ganzen Alpenraumes dar und
Ab März/April 2020 wird das Gesamtsystem des CBT auf sei-      steht im Dienste einer umweltgerechten Verkehrspolitik.
ne Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Im September
2020 wird der Ceneri-Basistunnel der SBB für die Durchfüh-     Im Zentrum des NEAT-Konzeptes steht die Erneuerung und
rung eines Probebetriebs übergeben. Die kommerzielle fahr-     Umgestaltung der Gotthardbahn zu einer modernen Flach-
planmässige Inbetriebnahme des CBT ist unverändert auf         bahn. Unerlässlich ist aber eine sinnvolle Aufteilung und
den Fahrplanwechsel im Dezember 2020 vorgesehen.               Verteilung der Verkehrsströme. Deshalb gehört auch ein Ba-
                                                               sistunnel am Lötschberg zum Konzept. Gotthard und Lötsch-
                                                               berg bilden zusammen die schweizerische Nord-­Süd-Transit­
                                                               achse.
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    2.3       Stand der NEAT                                       2.3.2 Gotthard-Basistunnel (GBT)
    2.3.1 Abgeschlossene Ausbauten                                 Der Gotthard-Basistunnel wurde am 11. Dezember 2016 in
                                                                   Betrieb genommen.
    Der Lötschberg-Basistunnel wurde am 9. Dezember 2007 in
    Betrieb genommen. Auch die Zufahrtstrecken der BLS und         • Im Fahrplanjahr 2017 wurden am Gotthard für den Güter-
    der SBB waren zu diesem Zeitpunkt betriebsbereit. Beim An-       verkehr vier Trassen pro Stunde und Richtung eingeplant.
    schluss der Neubaustrecke an die Rhonetallinie der SBB           Mit der Fertigstellung des CBT und der Umsetzung weite-
    mussten einige Arbeiten mit dem kantonalen Projekt zum           rer Ausbauschritte werden bis 2025 die infrastrukturseiti-
    Hochwasserschutz entlang der Rhone und dem Autobahn-             gen Voraussetzungen geschaffen, um die geplanten sechs
    projekt A9 abgestimmt werden. Diese Arbeiten sind inzwi-         Trassen pro Stunde und Richtung bzw. 260 Gütertrassen
    schen grösstenteils erfolgt. Im Verlauf des Jahres 2017 wur-     pro Tag zur Verfügung zu stellen.
    de das letzte bahntechnische Projekt fertiggestellt, das       • Beim Personenverkehr ist ein neues, um 30 Minuten be-
    vierte Gleis St. German–Visp. Die restlichen Arbeiten der        schleunigtes Angebotskonzept in Kraft getreten. Jede
    NEAT im Wallis sind mit den Verantwortlichen der Drittpro-       zweite Stunde wird ein Halbstundentakt angeboten, an-
    jekte abgestimmt und werden von diesen ausgeführt.               sonsten ein Stundentakt.
                                                                   • Die Zuverlässigkeit der Infrastruktur zur Abwicklung die-
    Basierend auf der provisorischen Abrechnung der Achse            ser Angebote ist mit Ausnahme einzelner Ereignisse als
    Lötschberg aus dem Jahr 2009 werden nun die Achse und            gut zu bewerten. Diese Ereignisse werden systematisch
    die dazugehörigen Streckenausbauten definitiv abgerech-          analysiert. Massnahmen zur Behebung der Fehlerquelle
    net werden.                                                      werden jeweils umgehend eingeleitet.

    Die Ausbauten in der Surselva (Baustellenzufahrt für den       Gesamthaft kommt das BAV zum Schluss, dass der GBT bis
    Gotthard-Basistunnel)   und    die   Ausbauten    zwischen     jetzt in allen Belangen sicher betrieben wurde. Derzeit gel-
    St. ­
       Gallen und Arth-Goldau wurden bereits 2008 bezie-           ten noch zwischen SBB und BAV abgestimmte betriebliche
    hungsweise 2010 abgerechnet. Einzige Ausnahme bildete          Einschränkungen für die Anlagennutzung. Diese haben aber
    ein Ausbau im Bahnhof Rapperswil, der nun im Jahr 2017         keine Auswirkungen auf die Kunden im Personen- und im
    fertiggestellt wurde.                                          Güterverkehr.

    Der vorgesehene Ausbau in der Ostschweiz mit dem Bau des       Die Inbetriebnahme Ende 2016 war erfolgreich, diverse Ga-
    Hirzeltunnels und des Zimmerberg-Basistunnels wur­de –         rantiearbeiten und Abschlussarbeiten sind jedoch noch aus-
    mit Ausnahme des Anschlussbauwerks Nidelbad – nicht            zuführen. Diese Arbeiten werden teils durch die Projektorga-
    ­realisiert. Mit Bundesbeschluss vom 16. September 2008        nisation AlpTransit Gotthard AG (ATG) ausgelöst und
    wurden die beiden Tunnel zurückgestellt und sind nicht         überwacht, grösstenteils werden die Arbeiten jedoch von der
    mehr Bestandteil der NEAT.                                     Betreiberin und neuen Anlagenbesitzerin SBB übernommen.

                                                                   In den Portalbereichen und bei den Zwischenangriffen
                                                                   konnte die ATG die Rückbau- und Rekultivierungsarbeiten
                                                                   im Verlauf des Jahres 2017 grösstenteils abschliessen. Auch
                                                                   die Nebenbauwerke wie beispielsweise das Feuerwehrge-
                                                                   bäude Rynächt und die Gotthardstrasse beim Nordportal
                                                                   konnten fertiggestellt werden.
Eisenbahnausbauprogramme - Bahninfrastrukturfonds (BIF) - Standbericht 2017
Standbericht Eisenbahnausbauprogramme 2017 Neue Eisenbahn-Alpentransversale                   9

Im GBT und bei den bahntechnischen Anlagen der Anschlüs-        Beim CBT wurden im ersten Halbjahr 2017 der Innenausbau
se werden von der SBB diverse Abschlussarbeiten übernom-        und weitgehend auch die Ausrüstung der Querschläge fer-
men. Insbesondere gilt es, Auflagen aus der Betriebsbewilli-    tiggestellt. Mitte 2017 konnte der Tunnel vom Bahntechnik­
gung abzuarbeiten, um die derzeit geltenden betrieblichen       unternehmer übernommen werden. In den Installationska-
Einschränkungen aufheben zu können und die Bestellung           vernen wurden die temporären Anlagen der Lüftung und
des Bundes unter Beachtung des aktuellen Standes der            Stromversorgung für die nächste Bauphase, den Einbau der
Technik zu erfüllen. Im Jahr 2017 wurden beispielsweise         Bahntechnik, bereitgestellt. Im Verlauf des Jahres 2017 wur-
Massnahmen zur Staubreduktion in den Querschlägen um-           den dazu die Detailprojektierungen der Fahrbahn, der Fahr-
gesetzt. Zudem konnte die maximale Geschwindigkeit im           leitung, der Tunnelleittechnik und für die Sicherungsanla-
Portalbereich Nord auf 160 km/h erhöht werden.                  gen erstellt. Der Einbau der Bahntechnik im Ceneri-Basistun-
                                                                nel konnte Mitte 2017 plangemäss gestartet werden. Rund
Weitere Abschlussarbeiten werden von der SBB voraussicht-       50 % der Fahrbahn sind bereits eingebaut, bei der restlichen
lich bis 2021 umgesetzt. Die grössten Arbeiten sind nachfol-    Fahrbahn sind die Geleise verlegt und vormontiert.
gend aufgeführt. Derzeit werden zusätzliche Schutzmass-
nahmen beim Erhaltungs- und Interventionszentrum Biasca         Im südlichen Portalbereich wurden im Bahntechnikgebäude
projektiert, um die Personen und Gebäude vor Steinschlä-        Vezia die Doppelböden und die Haustechnik eingebaut, ab
gen mit Splitterwirkung zu schützen. Die Sicherungsanlagen      April 2018 erfolgt der Einbau der bahntechnischen Anlagen.
der Neubaustrecke nördlich und südlich des Basistunnels         Zudem wurde 2017 das Detailprojekt zur Endgestaltung
werden in mehreren Phasen bis 2021 weiter optimiert, da-        Vezia erarbeitet. Das Bauprojekt für ein neues elektronisches
mit die betrieblichen Einschränkungen aus der Betriebsbe-       Stellwerk in Vezia wurde im gleichen Jahr fertiggestellt. Des-
willigung aufgehoben werden können. Im Jahr 2017 wur-           sen Realisierung und die letzten Bauphasen beim Anschluss
den zwei Studien zu kleinen Ergänzungen der Bahntechnik-        an die Stammlinie sind bis März 2020 geplant.
anlagen in Pollegio für ein rasches Anfahren der Güterzüge
und im Bereich Giustizia für Erhaltungszwecke ausgelöst.        Beim Zwischenangriff in Sigirino sind bei zwei Teilprojekten
                                                                wesentliche Fortschritte erzielt worden.
Die Erfahrungen aus dem Test- und Probebetrieb sowie aus        • Seit Mai 2017 wurde abgeklärt, ob und wie der Fenster-
dem ersten Betriebsjahr zeigen weitere Optimierungsmög-           stollen Sigirino für die Erhaltung des CBT genutzt werden
lichkeiten. Die SBB wird 2018/2019 die Systeme der Personen-      kann. Auf Basis eines entsprechenden Projekts der Alp-
aufenthaltskontrolle im Gotthard-Basistunnel verbessern,          Transit Gotthard AG konnte die SBB die Wirtschaftlichkeit
diejenige für die Betriebsüberwachung vereinfachen und            nachweisen. Mitte Februar 2018 wurde die Projektände�
                                                                                                                      -
auch die Betriebsprozesse (Bedienerergonomie) justieren.          rung ausgelöst. Der für die Bauphase (und ursprünglich
                                                                  für Lüftungszwecke in der Betriebsphase) bereits ausge-
                                                                  brochene Fensterstollen Sigirino wird minimal ausgebaut.
2.3.3 Ceneri-Basistunnel (CBT)                                    Ab dem Fusspunkt wird ein noch zu bauender Stollen die
                                                                  beiden Einspurtunnel direkt erschliessen.
Im nördlichen Portalbereich wurden die Rohbauarbeiten am        • Das neu geplante kantonale Projekt des «Centro logistico
Bahntechnikgebäude Vigana abgeschlossen. Derzeit wer-             di Sigirino» beansprucht unter anderem diejenigen Flä-
den die Doppelböden und die Haustechnik installiert, sodass       chen, die im Zuge der Endgestaltung der Ablagerung in Si-
ab September 2018 die bahntechnischen Anlagen einge-              girino wiederhergestellt werden. Die ATG und der Kanton
baut werden können. Das Dach des Bahntechnikgebäudes              koordinieren nun die beiden Projekte und haben eine ers-
wird der Gemeinde Camorino für den Bau einer Photovol-            te Vereinbarung zum längeren Erhalt der vom Kanton ge-
taikanlage zur Verfügung gestellt. Im Portalbereich wird          wünschten Installationen unterzeichnet. Der Kanton hat
durch die Bahntechnikunternehmer derzeit ein Installations-       Ende 2017/Anfang 2018 den kantonalen Nutzungsplan
platz betrieben, der später (ab 2020) rückgebaut wird. In Gi-     «Centro logistico di Sigirino» öffentlich aufgelegt.
ubiasco wird das neue elektronische Stellwerk im Mai 2018
in Betrieb genommen werden.
Eisenbahnausbauprogramme - Bahninfrastrukturfonds (BIF) - Standbericht 2017
10

     Auch in den Anschlussbereichen und bei den Nebenbauwer-             Die Inbetriebsetzung des CBT ist ab März/April 2020 ge-
     ken sind die Arbeiten 2017 plangemäss verlaufen. So wurde           plant. Im Jahr 2017 wurden die Nachweisplanung und die
     das Plangenehmigungsdossier für das Interventionszentrum            Ecktermine der Bewilligungsverfahren aufeinander abge-
     Melide im Oktober eingereicht, das elektronische Stellwerk          stimmt. Auch das Konzept für den Test- und den Probebe-
     Giubiasco wurde vom BAV im November 2017 bewilligt. Sei-            trieb wurde 2017 bereinigt und freigegeben. Die kommer-
     tens der Bahnstromversorgung konnte das Unterwerk Vezia             zielle fahrplanmässige Inbetriebnahme ist unverändert auf
     im Juni in Betrieb genommen werden und dient momentan               den Fahrplanwechsel im Dezember 2020 vorgesehen.
     als Kuppelstelle, zudem wurden die Beschwerden gegen die
     Plangenehmigungen für die Anpassungen der Übertra-
     gungsleitungen Ceneri und Tamaro im Dezember 2017 vom               2.4      Kosten der NEAT
     Bundesgericht abgewiesen. Damit kann die Betriebsspan-
     nung dieser Leitungen im Hinblick auf die Eröffnung des Ce-         2.4.1 Kostenbezugsbasis
     neri-Basistunnels nun von 66 auf 132 kV erhöht werden.
                                                                         Die Finanzierung der NEAT erfolgt gemäss dem Alpentran-
                                                                         sit-Finanzierungsbeschluss vom 16. September 2008 mittels
     2.3.4 Inbetriebsetzung CBT                                          eines Gesamtkredites. Der NEAT-Gesamtkredit zum Preis-
                                                                         stand 1998 beträgt unverändert 19,1 Milliarden Franken
     Nach Abschluss der Rohbauausrüstung und des Einbaus der             (ohne Teuerung und Mehrwertsteuer). Davon hat der Bun-
     Bahntechnik muss das Gesamtsystem auf seine Funktions-              desrat in Tranchen insgesamt 17,7 Milliarden Franken freige-
     tüchtigkeit geprüft werden. Dieser Prozess ist Teil der Inbe-       geben.
     triebsetzung und wird als «Testbetrieb» bezeichnet. Hauptver-
     antwortlich dafür ist die Erstellerin der Infrastruktur, also die   Der Bundesrat ist gemäss Alpentransit-Finanzierungsbe-
     ATG.                                                                schluss vom 16. September 2008 dazu ermächtigt, die Ver-
                                                                         pflichtungskredite um die ausgewiesene Teuerung, die
     Nach Abschluss dieser Phase geht die Hauptverantwortung             Mehrwertsteuer und die Bauzinsen zu erhöhen. Die Teue-
     an die Betreiberin SBB über. Es folgt der «Probebetrieb». Es        rungsberechnung beruht auf dem NEAT-Teuerungsindex
     werden der Normalbetrieb, der Unterhalt, der Störungsbe-            NTI, Stand Oktober 1998. Per Ende 2017 hat der Bundesrat
     trieb und mögliche Interventionen im Ereignisfall durchge-          die Verpflichtungskredite für Teuerung und Mehrwertsteu-
     spielt. Gewisse Betriebsprozesse müssen bereits im Testbe-          er um insgesamt 4,88 Milliarden Franken erweitert. Die letz-
     trieb eingeübt werden.                                              te Erhöhung erfolgte im Dezember 2016.

     Gestützt auf Sicherheitsnachweise der Ersteller erteilt das         In den Vereinbarungen zwischen Bund und den einzelnen
     BAV Freigabeverfügungen z. B. für das erstmalige Einschal-          Erstellern werden neben der Bestellung auch Kostenziele
     ten der Fahrstromanlagen. Der Übergang vom Testbetrieb              vereinbart. Aufgrund von Mehr-/Minderkosten infolge von
     in den Probebetrieb erfolgt mittels Betriebsbewilligung. Lie-       Leistungsänderungen oder bei geändertem Finanzierungs-
     gen die entsprechenden Nachweise für eine sichere Fahrt             bedarf (z. B. bei der Vergabe grosser Lose) können die Kos-
     vor, kann der fahrplanmässige kommerzielle Betrieb im Tun-          tenbezugsbasen und damit auch die Kostenziele angepasst
     nel, gestützt auf Betriebsbewilligungen des BAV, aufgenom-          werden. Im Berichtsjahr konnte die Kostenbezugsbasis bei
     men werden.                                                         der Achse Gotthard um 84 Millionen Franken auf insgesamt
                                                                         12,058 Milliarden Franken reduziert werden, da bei der Ver-
                                                                         gabe der Bahntechniklose durch Markteinflüsse ein geringe-
                                                                         rer Finanzierungsbedarf entstanden ist.
Standbericht Eisenbahnausbauprogramme 2017 Neue Eisenbahn-Alpentransversale                                                                                                           11

   2.4.2 Kostensituation                                                                  Kostenprognose
          und -prognose                                                                    Die mutmasslichen Endkosten für das Gesamtvorhaben der
                                                                                           NEAT betragen gegenwärtig 17,65 Milliarden Franken; sie
   Kostensituation                                                                         sind gegenüber dem Vorjahr unverändert (Preisstand 1998,
   Bis Ende 2017 sind bei der NEAT Nettokosten im Betrag von                               ohne Teuerung und Mehrwertsteuer).
   insgesamt 21,7 Milliarden Franken aufgelaufen (Preisstand
   effektiv, inklusive Abgrenzungen, Teuerung und Mehrwert-                                Gegenüber dem Vorjahr resultieren für das Werk Achse
   steuer). Die grössten Positionen gehen zulasten des Werks                               Gotthard Mehrkosten von 81 Millionen Franken. Diese sind
   Achse Lötschberg mit rund 5 Milliarden Franken und des                                  begründet durch die erforderlichen Abschlussarbeiten beim
   Werks Achse Gotthard mit rund 14,1 Milliarden Franken. Für                              Gotthard-Basistunnel und die Massnahmen zur Aufhebung
   die Streckenausbauten Achse Gotthard, die durch die SBB                                 der derzeit geltenden betrieblichen Einschränkungen. Die
   realisiert werden, sind zudem bis Ende Berichtsjahr gut 580                             Kostenpositionen des BAV können im Gegenzug im gleichen
   Millionen Franken Kosten angefallen.                                                    Mass reduziert werden.
                                                                                           Verpflichtungskredite

                                                             19100,0

                                                                                                                                                                                                               Endkosten zu Vorjahr
          Kredit

                                                                                                                                                                    Prognose Endkosten
                                                                          23 983,5
                                                                                                                     Kostenbezugsbasis

                                                                                                                                           Kostenbezugsbasis

                                                                                                                                                                                           Endkosten Vorjahr
                                                                                                                     Ursprüngliche

                                                      17 650,0

                                                                                                                                                                                                               Veränderung
                                                                       22 600,0
Kostenprognose

                                                                                                                                                                                           Prognose
                                                                                                                                           Aktuelle

                                                                       22 529,8
Verpflichtungen
                                                                                              Projektaufsicht           76,0                   91,0               92,0                     102,0               –9,8 %
     Ist-Kosten                                                    21688,9
                                                                                              Achse Lötschberg      3 214,0               4 311,0               4 239,0                   4 237,1               0,0 %
                   0      4000         9000       14 000         19 000           24 000
                                                                                              Achse Gotthard        7 716,0              12 058,0              12 132,2                  12 050,8               0,7 %
                                                                                              Ausbau Surselva        123,0                  111,6                111,6                      111,6               0,0 %
   Preisstand aktuell           Preisstand Oktober 1998
                                                                                              Anschluss                 99,4                  99,4                99,4                        99,4              0,0 %
   nominal                      real
                                                                                              Ostschweiz
   Kosten- und Kreditsituation NEAT, in Millionen Franken.                                    Ausbauten                 86,0                  83,7                84,9                        85,2             –0,4 %
                                                                                              St. Gallen–
                                                                                              Arth-Goldau
                                                                                              Streckenaus­           359,6                 374,2                 359,2                     362,0               –0,8 %
                                                                                              bauten Achse
                                                                                              Lötschberg
                                                                                              Streckenaus­           515,0                 515,0                 508,4                     513,9               –1,1 %
                                                                                              bauten Achse
                                                                                              Gotthard
                                                                                              Zwischentotal        12 189,0              17 644,0              17 626,7                  17 562,0               0,4 %
                                                                                              Kostenpositionen/                                                   23,3                        88,0
                                                                                              Rundungen
                                                                                              Total NEAT           12 189,0              17 644,0              17 650,0                  17 650,0               0,0 %

                                                                                           Endkostenprognose NEAT, in Millionen Franken; alle Angaben mit Preisstand der
                                                                                           Verpflichtungskredite (Oktober 1998).
12

     2.5                     Finanzierung der NEAT
     2.5.1 Verpflichtungskreditkontrolle
     Der Gesamtkredit inkl. Erweiterungen beträgt gegenüber
     dem Vorjahr unverändert 23,98 Milliarden Franken (Preis-
     stand effektiv, inklusive Teuerung und Mehrwertsteuer).

     Verpflichtungskredite

                                                                              Auszahlungen des

                                                                                                 Auszahlungen des
                                                                              Bundes kumuliert
                                      Höhe des Kredits

                                                           Vereinbarungen

                                                                                                 Berichtsjahr
                                                           Bund-ISB

                                                                                                 Bundes
        Projektaufsicht            110,5                   104,0                  99,3                     0,7
        Achse                     5 384,0                 5 384,0            5 311,6                       0,8
        Lötschberg
        Achse Gotthard           16 695,5                15 596,4           14 916,8                   298,8
        Ausbau Surselva            134,3                   122,5              122,5

        Anschluss                  113,5                   113,5              113,5
        Ostschweiz
        Ausbauten                  106,7                   104,7              103,7
        St. Gallen–
        Arth-Goldau
        Strecken­                  435,1                   442,1              432,0
        ausbauten
        Achse
        Lötschberg
        Streckenaus­               664,0                   662,6              589,4                     29,7
        bauten Achse
        Gotthard
        Reserve                    339,9

        Total NEAT               23 983,5                22 529,8           21 688,9                  330,0

     Verpflichtungskreditkontrolle NEAT in Millionen Franken; alle Angaben mit­
     ­effektivem Preisstand.

     Ceneri Basistunnel, Weströhre, Einbau der Fahrbahn.
Standbericht Eisenbahnausbauprogramme 2017 Neue Eisenbahn-Alpentransversale                          13

2.5.2 Voranschlagskredit und                                                      NEAT stehen für das Jahr 2018 somit Mittel im Betrag von

       ­Finanzplanung                                                              insgesamt 347,5 Millionen Franken zur Verfügung. Mit 303,8
                                                                                   Millionen Franken ist der überwiegende Teil für die Arbeiten
Auf Basis der Eingaben der Ersteller beantragte das BAV Mit-                       an der Achse Gotthard vorgesehen. Für die Streckenausbau-
te 2017 den Voranschlag 2018 für den über den Bahninfra-                           ten Achse Gotthard sind zudem weitere 41,5 Millionen Fran-
strukturfonds (BIF) finanzierten Ausbau.                                           ken reserviert.

Mit Bundesbeschluss vom 4. Dezember 2017 wurden die
Vor­anschlagskredite für das Jahr 2018 gutgeheissen. Für die

 Liquiditätsplanung per 31.12.2017 in Millionen Franken
               2000
                      Ist-Zahlen per Ende 2017
               1800
               1600
               1400
Finanzbedarf

               1200
               1000
                800
                600
                400
                200
                  0
                      1993
                      1994
                      1995
                      1996
                      1997
                      1998
                      1999
                      2000
                      2001
                      2002
                      2003
                      2004
                      2005
                      2006
                      2007
                      2008
                      2009
                      2010
                      2011
                      2012
                      2013
                      2014
                      2015
                      2016
                      2017
                      2018
                      2019
                      2020
                      2021
                      2022
                      2023
                      2024
                      2025
                      2026

Finanzplanung NEAT in Millionen Franken; alle Angaben mit effektivem Preisstand.
14

     2.6      Risikomanagement der NEAT                               • Leistungsfähigkeit Sicherungsanlagen: Die Anforderun-
                                                                        gen (Betreiberkonzept) an die Sicherungsanlagen könn-
     Das BAV erkennt für das Gesamtprojekt per 31. Dezember             ten sich als zu komplex erweisen, sodass die geforderte
     2017 folgende massgeblichen Qualitäts-, Kosten- und Ter-           Leistungsfähigkeit nicht erreicht werden kann. Haupt-
     minrisiken:                                                        massnahme: Das BAV begleitet mittels entsprechender
     Gotthard                                                           Auflagen und mittels Fachbesprechungen die weitere De-
     • Zuverlässigkeit des Angebots: Auf der realisierten Infra-        tail- und Ausführungsplanung der Sicherungsanlagen.
       struktur kann das Angebot noch nicht mit der optimalen         • Nachweisführung: Es besteht die Gefahr, dass Abhängig-
       Zuverlässigkeit bereitgestellt werden. Hauptmassnahme:           keiten und Zeitbedarf bei der Nachweisführung zur Erlan-
       SBB und BAV überwachen den Betrieb mittels Monito-               gung der Betriebsbewilligung unterschätzt werden und
       rings und analysieren gemeinsam die Ursachen für Ver-            die erforderlichen Nachweise nicht rechtzeitig und quali-
       spätungen.                                                       tätsgerecht erbracht werden. Hauptmassnahme: Das Risi-
     • Abschlussarbeiten: Bei einigen anstehenden Abschlussar-          ko wird an den periodischen Projektsitzungen systema-
       beiten aus Auflagen der Betriebsbewilligung liegen der-          tisch thematisiert und geprüft.
       zeit noch keine vollständigen Lösungsvarianten vor. Um         • Personalbestand: Der Personalabbau könnte zu Unzu-
       die Ziele zur Funktionalität und zur Systemverfügbarkeit         länglichkeiten in einzelnen Projekten bezüglich des Know-
       zu erreichen, sind zusätzliche Massnahmen erforderlich,          hows (insbesondere Schlüsselpersonen), der Arbeitsbelas-
       die teilweise noch zu definieren sind. Hauptmassnahme:           tung und der Sprachkompetenzen führen. Hauptmass-
       Der Fortschritt bei den Nacharbeiten und der Erledigung          nahme: Das BAV wird Effektivität und Effizienz der
       der Auflagen wird vom BAV mittels einer integralen Pla-          Organisation und der Prozesse beobachten und bedarfs-
       nung überwacht und in den Projektgremien risikoorien-            gerecht intervenieren.
       tiert geprüft. Die SBB ist gefordert, die Eliminierung der     • Störungen der Inbetriebsetzungsphase: Beim Start des
       betrieblichen Einschränkungen prioritär zu behandeln.            Test- und Probebetriebs könnte die Anlage nicht vollstän-
       Derzeit entsprechen der Stand der Lösungsfindung und             dig realisiert sein bzw. zu viele Mängel aufweisen. Haupt-
       die geplante Umsetzung bis Ende 2021 noch nicht den Er-          massnahme: Das Risiko wird an den periodischen Projekt-
       wartungen.                                                       sitzungen systematisch thematisiert und geprüft.
                                                                      • Massgebliche finanzielle Chancen erkennt das BAV bei der
     Ceneri                                                             Auflösung von Reserven, die durch die einzelnen Projekt-
     • Terminrisiko: Basierend auf den erkannten Risiken schätzt        leiter gebildet wurden. Hauptmassnahme: Das BAV hat
       das BAV das Terminrisiko unverändert auf +½ Jahr und er-         eine Überprüfung der Restleistungen und deren Kosten
       kennt keine Chance für eine frühere Inbetriebnahme.              sowie deren Offenlegung eingefordert.
     • Prozesse: Die vom Gotthard-Basistunnel übernommenen
       Prozesse könnten sich für den Ceneri als zu schwerfällig       Risiken im Umfeld
       bzw. infolge des Rückbaus der Projektorganisation als          Im Umfeld des NEAT-Projektes können Risiken auftreten, die
       nicht praktikabel erweisen. Hauptmassnahme: Das BAV            Auswirkungen auf den Betrieb auf der Achse Gotthard ha-
       wird die Effektivität und die Effizienz der Organisation und   ben. Das BAV erkennt hier insbesondere bei der Zuverlässig-
       der Prozesse beobachten und bedarfsgerecht in Abspra-          keit und Tauglichkeit der Fahrzeuge betreffend langer Tun-
       che mit SBB und AlpTransit Gotthard AG anpassen.               nel mit neusten Zugbeeinflussungssystemen eine grosse
     • Ungenügende Koordination: Eine ungenügende Koordi-             Herausforderung. Ungenügende Abstimmungen bei der In-
       nation der Bahntechnikunternehmen mit den zwei Erstel-         teraktion zwischen Rollmaterial und Infrastruktur können
       lern (ATG und SBB) könnte dazu führen, dass Abhängig-          bei Softwareanpassungen und in speziellen Konstellationen
       keiten nicht ausreichend geregelt bzw. erst zu spät            zu Zuverlässigkeits- oder Verfügbarkeitsproblemen führen.
       erkannt werden. Hauptmassnahme: Das Risiko wird an
       den periodischen Projektsitzungen systematisch themati-
       siert und geprüft.

                                                                                                  Camorino: Treppe zwischen den beiden Portalen. ì
Ostportal Rosshäuserntunnel.
3
                                                  Hochgeschwindigkeitsanschlüsse (HGV-A)

3.1      HGV-A in Kürze                                       Aufgrund des Projektfortschrittes hat sich die Risikositua­tion
                                                              weiter entschärft und darf aktuell als unkritisch beurteilt
Das Programm HGV-A hat zum Ziel, verbesserte und rasche-      werden.
re Verbindungen zwischen der Schweiz und wichtigen Des-
tinationen im grenznahen Ausland zu schaffen. 2017 verlie-    Insgesamt liegen die mutmasslichen Endkosten rund 90 Mil-
fen die Arbeiten in allen Projektphasen in den meisten noch   lionen Franken unter dem ursprünglich beschlossenen Ver-
nicht abgeschlossenen HGV-Anschlusskorridoren ohne nen-       pflichtungskredit von 1090 Millionen Franken. Sie liegen da-
nenswerte Abweichungen.                                       mit leicht höher als im Vorjahr, was in erster Linie auf die neu
                                                              in der Endkostenprognose enthaltenen, bewerteten Projekt­
2017 konnten die folgenden Projekte abgeschlossen werden:     risiken zurückzuführen ist.
Knoten Lausanne, Vallorbe Rampe zum Perron 2, Winter­thur
Leistungssteigerung Südkopf, Münsterlingen-Scherzingen        2018 werden bei weiteren Projekten Inbetriebnahmen erfol-
(Finanzierung durch LV), Goldach Doppelspurverlängerung,      gen und voraussichtlich Entscheide durch das Bundesgericht
Rorschach–Staad Anlagenanpassung und Fernsteuerung,           für das Projekt Goldach–Rorschach Stadt getroffen. Die
Neugrüth–Rüthi Geschwindigkeitserhöhung.                      Hauptarbeiten am Ausbau der Elektrifizierung Lindau–Gel-
                                                              tendorf werden beginnen. Auf den Herbst ist die Eröffnung
Bei zwei Projekten kommt es zu Verzögerungen. Im Mai          des neuen Rosshäuserntunnels geplant. Die Bauarbeiten für
2017 hat das Bundesverwaltungsgericht die eingereichte        die Wiedereröffnung der Strecke Delle–Belfort werden
Beschwerde betreffend die Doppelspurverlängerung Gol-         ebenfalls 2018 fertiggestellt, und die Strecke kann rechtzei-
dach–Rorschach Stadt abgewiesen, die Beschwerdeführerin       tig zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 in Betrieb ge-
hat die Beschwerde ans Bundesgericht weitergezogen. Im        nommen werden.
Fall Lausanne, Abstellanlage Paleyres, hat das Bundesver-
waltungsgericht die Beschwerden am 18. Dezember 2017
teilweise gutgeheissen. Da die Beschwerden inzwischen
nicht zum Bundesgericht weitergezogen wurden, kann im         3.2       Ziele des Programms HGV-A
Frühjahr 2018 mit dem Bau begonnen werden.
                                                              Die Bundesversammlung hat am 18. März 2005 das «Bun-
Die Bauarbeiten des doppelspurigen Rosshäuserntunnels         desgesetz über den Anschluss der Ost- und Westschweiz an
und des Westanschlusses an den Saaneviadukt sind weit         das europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz» (HGV-An-
fortgeschritten. Mit dem Einbau der Bahntechnik ist Mitte     schluss-Gesetz, HGVAnG; SR742.140.3) verabschiedet. Es bil-
2017 begonnen worden und der Inbetriebnahme im Jahr           det zusammen mit dem am 8. März 2005 verabschiedeten
2018 kann entgegengesehen werden.                             «Bundesbeschluss über den Verpflichtungskredit für die ers-
                                                              te Phase des HGV-Anschlusses» (BBl 2005 5177) die Grund-
Die Projektierungen für die Elektrifizierung und den Neige-   lage für die Ausbauten in den verschiedenen Korridoren in
zugausbau der Strecke Lindau–Geltendorf stehen kurz vor       Frankreich, der Schweiz und Deutschland. Ziele sind die Stär-
dem Abschluss. Bereits sind elf Planfeststellungsbeschlüsse   kung der Schweiz als Wirtschafts- und Tourismusstandort,
bei der Deutschen Bahn eingetroffen, die restlichen folgen    Verlagerung des internationalen Strassen- und Luftverkehrs
im ersten Quartal 2018. Die Submissionen und Vergaben der     auf die Schiene und eine bessere Anbindung an das europä-
Baumeisterarbeiten sind teilweise bereits erfolgt. Damit      ische Hochgeschwindigkeitsnetz mit Verkürzung der Reise-
können neben den bereits vielerorts ausgeführten Vorarbei-    zeiten nach Paris, Lyon, München, Ulm und Stuttgart. Dazu
ten die Hauptarbeiten im Frühling 2018 gestartet und eine     investiert der Bund bis Ende 2020 1,090 Milliarden Franken
Inbetriebnahme 2020 wie geplant ermöglicht werden.            (Preisstand 2003) in das Eisenbahnnetz.
18

     3.3           Stand des Programms HGV-A
                                                                                                                                                                       Schaffhausen

                                                                                                     Belfort
                                                                                                                                              7                                    2
                                                                                                               8                     Basel SBB

                                                                      12

         Paris
                                                                                                                                                                       Zürich HB

                   Dijon                                                                                                              8

                                                                                    FRANCE

                                                                                                                   Biel/Bienne

                                             13
                                                                                                      Neuchâtel
                                                                                                                                 9
                                                                                                                                           Bern
                                                                       Pontarlier                9

                                                             Frasne

                                                                                                                             6   Knoten Genf
                                                                                                                                 In Betrieb seit 26.11.2012

                                                                                                                             7   Bahnanschluss EuroAirport
                                                                                                                                 Weiterbearbeitung im AS30/35
                                                                                          10
          Paris                                                                                Lausanne
                                                                                                                             8   Biel–Belfort
                                                                                                   10
                                                                                                                                 In Betrieb seit 4.11.2011/13.8.2012
                                                                                                                             8   Biel–Belfort
                                                                                                                                 Im Bau, Inbetriebnahme 2018

                                                                                                                             9   Bern–Neuenburg–Pontarlier
                                                                                                                                 Im Bau, Inbetriebnahme 2018

                                                                                                                             10 Lausanne–Vallorbe
                                                                           Genève
                                                                  6                                                             In Betrieb seit 11.12.2016
                                  14
                                                                                                                             10 Lausanne–Vallorbe
                                                                                                                                Im Plangenehmigungsverfahren

                                                                                      Projektstand:                          12 TGV Rhin–Rhône
                                                                                                                                In Betrieb seit 11.12.2011
                                                                                      ■ Studie
                                                                                      ■ Plangenehmigungsverfahren            13 Jurabogen
                 Lyon                                                                 ■ Auflage-/Bauprojekt                     In Betrieb seit 2009/11.12.2011
                                                                                      ■ Vorprojekt
                                                                                      ■ Ausführung                           14 Haut–Bugey
                                                                                      ■ In Betrieb                              In Betrieb seit 2010, 2014

     Kartografische Übersicht: Massnahmen in Frankreich und in der Westschweiz.
Standbericht Eisenbahnausbauprogramme 2017 Hochgeschwindigkeitsanschlüsse                       19

                                                                                                     Geltendorf
                                                                                                                          München

                                                                                            11

                                                           DEUTSCHLAND
        Schaffhausen
                                                 Konstanz DB

                   2                                                           Lindau                   Projektstand:
                             Winterthur                         1
                                          4                            1                                ■ Studie
                                                          1                St. Margrethen               ■ Plangenehmigungsverfahren
                         5                                St. Gallen                                    ■ Auflage-/Bauprojekt
                                                                                                        ■ Vorprojekt
       Zürich HB
                                                                                                        ■ Ausführung
                                                                            ÖSTERREICH                  ■ In Betrieb
                                                               3
                                                                                                 1     St. Gallen–St. Margrethen
                                                                                                       Projektierung, Inbetriebnahme 2020

                                                                                                 1     St. Gallen–St. Margrethen
                                                               Sargans                                 In Betrieb seit 6.12.2010/29.8.2011/
                                                                                                       1.12.2012/31.8.2012

                                                                                                 2     Bülach–Schaffhausen
                                                                                                       In Betrieb seit 26.11.2012/1.12.2012/
                                                                    Chur                               1.12.2012/1.12.2015

                                                                                                 3     Sargans–St. Margrethen
                                                                                                       In Betrieb seit 7.12.2008/10.12.2011/
                                                                                                       29.9.2012/30.11.2013

                                                                                                 4     St. Gallen–Konstanz
                                                                                                       In Betrieb seit 30.9.2011/20.11.2013/
                                                                                                       30.11.205/30.11.2015

                                                                                                 5     Zürich–Winterthur
                                                                                                       In Betrieb seit 10.12.2012/30.11.2013

                                                                                                 11 Lindau–Geltendorf
                                                                                                    Projektierung, Inbetriebnahme 2020

Kartografische Übersicht: Massnahmen in Deutschland und in der Ostschweiz.
20

     3.3.1 Westschweiz und Mittelland
     Projektname              Stand der Arbeiten                                                                            Beurteilung, Termine
     Knoten Genf              Die Inbetriebnahme der Signalbrücke Châtelaine ist erfolgt, und das Projekt ist               In Betrieb
                              abgeschlossen.
                              Am 24. September 2017 erfolgte die Inbetriebnahme der dynamischen Umschaltung.
                              2018 stehen Restarbeiten an.
     Lausanne–Vallorbe        Die Anpassung des Lichtraumprofils für den TGV 2N2 zwischen Daillens und Lausanne sowie
                              der Rampe zum Perron 2 im Bahnhof Vallorbe ist ausgeführt.
                              Das Vorprojekt zur Verbesserung des Bahnzugangs TGV in Vallorbe ist abgeschlossen. Für das IBN: zurzeit Sommer 2021
                              Gleis 2, das zurückgebaut werden soll, sind Ersatzmassnahmen erforderlich. Um das
                              Projekt vor Ende 2020 abschliessen zu können, müssen Optimierungsmassnahmen gefunden
                              werden. Es besteht ein Terminrisiko. Im ersten Quartal 2018 wurde entschieden, dieses Projekt
                              über die Leistungsvereinbarung abzuwickeln.
                              Der Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts über die Beschwerden gegen die Plangeneh-         IBN: Sommer 2020
                              migungsverfügung beim Projekt Abstellanlage Paleyres ist am 18. Dezember 2017 gefällt
                              worden. Es bestand die Gefahr auf einen Rekurs ans Bundesgericht.
                              Da die Beschwerden inzwischen nicht zum Bundesgericht weitergezogen wurden, kann im
                              Frühjahr 2018 mit dem Bau begonnen werden. Der Terminplan musste angepasst und mit dem
                              Ausbau des Bahnhofs Lausanne (ZEB) abgestimmt werden.
     Biel–Delle–(Belfort)     Die Ausbauten zwischen Delémont und Delle sind bis auf die Schnittstelle der Sicherungssys-   Projektfortschritt gut
                              teme mit Frankreich abgeschlossen. Im August konnte die Strecke Boncourt–Delle mit dem        Teil-IBN bereits erfolgt
                              neuen Perron wieder in Betrieb genommen werden. Die Inbetriebnahme der Gesamtstrecke          IBN: 2. Quartal 2018
                              wird mit den Ausbauten in Frankreich koordiniert.
     Tunnel Rosshäusern       Nach dem Abschluss der Roharbeiten des Tunnels und des Tagbautunnels West ist mit dem     Projekt auf Kurs
                              Einbau der Bahntechnik begonnen worden. Die Fahrbahn für die erste Spur ist erstellt, die IBN: Herbst 2018
                              Portale sind erstellt und dem Gelände angepasst. Mit den Umgebungsarbeiten hat begonnen
                              werden können, diese sollten im Frühjahr 2018 abgeschlossen sein.

     3.3.2 Massnahmen in Frankreich
     Projektname              Stand der Arbeiten                                                                            Beurteilung, Termine
     (Biel–)Delle–Belfort     Die Arbeiten für die Revitalisierung der Strecke Delle–Belfort sind weit fortgeschritten.     IBN: 2. Quartal 2018
                              Die Inbetriebnahme ist im zweiten Quartal 2018 geplant für den kommerziellen Betrieb ab
                              Fahrplanwechsel im Dezember 2018.
     Anschluss Euro-Airport   Das Projekt wird im Rahmen des nächsten Ausbauschrittes weiterverfolgt und ist unter          Abgeschlossen
     (EAP)                    HGV-A abgeschlossen worden.
     Haut-Bugey               Die Revitalisierung des Projekts Haut-Bugey ist seit 2010 und die Ausbauten                   Abgeschlossen
                              La Plaine–Bellegarde sind seit 2014 in Betrieb.
     Jurabogen                Die Projekte im Jurabogen sind seit 2009 und 2011 in Betrieb.                                 Abgeschlossen
     TGV Rhin–Rhône           Das Projekt TGV Rhin–Rhône ist seit 2011 in Betrieb.                                          Abgeschlossen
Standbericht Eisenbahnausbauprogramme 2017 Hochgeschwindigkeitsanschlüsse                                              21

3.3.3 Zürich/Ostschweiz
Projektname                 Stand der Arbeiten                                                                              Beurteilung, Termine
Bülach–Schaffhausen         Es sind alle Ausbauten fertiggestellt und in Betrieb genommen. Die Projekte Hüntwangen–         IBN erfolgt: 2010 (Hüntwangen–Rafz),
                            Rafz und Schaffhausen Spurwechsel sind abgeschlossen. Die Projekte Schaffhausen                 2012 (Jestetten Dsp, Schaffhausen Spw),
                            Perronverlängerung und Jestetten Doppelspur werden bis spätestens Ende 2018 abgeschlos-         2015 (Schaffhausen Perron­
                            sen.                                                                                            verlängerung)
Zürich–Winterthur           Es sind alle Ausbauten abgeschlossen. Für das Projekt in Winterthur ist der formelle            IBN erfolgt: 2012, 2013
                            Projektabschluss erfolgt; bei der Überwerfung Hürlistein erfolgt er 2018.                       z.T. abgeschlossen
St. Gallen–Konstanz         Die Inbetriebnahmen sind gestaffelt erfolgt. In Münsterlingen-Scherzingen wurde eine            IBN: 2011, 2013, 2015
                            Objektstudie für Anpassungen im Bahnhof erstellt. Die Finanzierung für die Realisierung         z. T. abgeschlossen
                            erfolgt über die Leistungsvereinbarung SBB. Der Abschluss Romanshorn–Kreuzlingen
                            erfolgt bis 30. Juni 2018.
St. Gallen–St. Margrethen   Die meisten Ausbauten bis auf die Doppelspur Goldach–Rorschach-Stadt sind abgeschlossen. IBN: 2010, 2011, 2012
                            Das Angebotskonzept Zürich–München mit dem neuen Rollmaterial ETR 610 bedingt
                            zusätzliche Zugfolgezeitverkürzung im Raum St. Margrethen. Die Projektierungen sind
                            ausgelöst.
                            Der Baubeginn der neuen Doppelspur Goldach–Rorschach Stadt ist abhängig vom
                            ­Beschwerdeverfahren beim Bundesgericht. Das Bundesverwaltungsgericht hat die
                             Beschwerde einer Anwohnerin am 1. Mai 2017 abgewiesen, diese hat die Beschwerde
                             am 31. Mai ans Bundesgericht weitergezogen.                                                    Voraussichtlich 2020
Sargans–St. Margrethen      Die Ausbauten im Rheintal sind mehrheitlich abgeschlossen. Einzig in St. Margrethen             IBN: 2011, 2012, 2013
                            ist noch ein zusätzliches Abstellgleis notwendig. Dieses Projekt befindet sich aktuell in der
                            Vorprojektphase. Eine Inbetriebnahme ist auf Dezember 2020 geplant.                             voraussichtlich 2020

3.3.4 Massnahmen in Deutschland
Projektname                 Stand der Arbeiten                                                                              Beurteilung, Termine
Lindau–Geltendorf           Mit wenigen Ausnahmen liegen alle Planfeststellungsbeschlüsse vor, und die bauvorbereiten- Fortschritt wie geplant
                            den Arbeiten wurden begonnen. Durch die vielen ökologischen Ausgleichsmassnahmen           IBN: Ende 2020
                            geniesst das Projekt eine grosse Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Projektierungsarbeiten
                            schreiten gut voran, und die Ausschreibungen und teilweise Vergaben sind erfolgt, so­
                            dass die Hauptarbeiten im Frühling 2018 starten können. Die entsprechend notwendigen
                            Streckensperrungen zwischen Lindau und Geltendorf wurden bereits kommuniziert.

3.3.5 Allgemeines/Querschnittsthemen
Mit dem Angebotskonzept 2025 (Stand Mai 2017) wurde                                  schen Lindau und Geltendorf elektrifiziert und neigezugfähig
entschieden, den Eurocity Zürich–München mit dem Neige-                              ausgebaut ist.
zug ETR 610 zu fahren. Das Rollmaterial erlaubt die Reduk­
tion der Reisezeiten, sobald der deutsche Abschnitt zwi-
22

     3.4                 osten des Programms
                        K                                                                 3.4.2 K
                                                                                                 ostensituation
                        HGV-A                                                                   und -prognose
     3.4.1 Kostenbezugsbasis                                                              Kostensituation
                                                                                          Per Ende 2017 betragen die aufgelaufenen effektiven Mittel­
     Im Bundesbeschluss über den Verpflichtungskredit für die                             abrufe der Infrastrukturbetreiber (ISB) 950,8 Millionen Fran-
     erste Phase des HGV-Anschlusses vom 8. März 2005 sind für                            ken. Die eingegangenen Verpflichtungen des BAV gegen-
     die Projektierung und Realisierung der Projekte 1,090 Milli-                         über den ISB (inkl. bereits aufgelaufener Teuerung und nicht
     arden Franken bewilligt worden (Preis- und Kostenstand Ok-                           rückforderbarer Mehrwertsteuer) belaufen sich auf 1,1 Mil-
     tober 2003; ohne Teuerung, Mehrwertsteuer und Bauzin-                                liarden Franken.
     sen; mit Vergütung der Wechselkursdifferenzen). Gemäss
     HGV-A-Botschaft vom 26. April 2004 wurden die Verpflich-                             Kostenprognose
     tungskredite für Frankreich und Deutschland mit einem                                Insgesamt liegt die Endkostenprognose sowohl unter der ur-
     Wechselkurs Franken/Euro von 1,50 (1 Euro = 1.50 Franken)                            sprünglichen als auch der aktuellen Kostenbezugsbasis. Ge-
     berechnet. Der Beitrag an die Ausbauten Lindau–Geltendorf                            genüber dem Vorjahr beträgt die Veränderung + 0,8 %. Die-
     erfolgt als variabel verzinsliches, rückzahlbares Darlehen.                          se leichte Erhöhung ist in erster Linie auf die neu in der
                                                                                          Endkostenprognose enthaltenen, bewerteten Projektrisiken
     Aus Synergiegründen werden einzelne HGV-A-Projekte zu-                               zurückzuführen.
     sammen mit anderen Bahnprojekten, z. B. Oberbauerneue-
     rungen, erstellt. Mit den Finanzierungsvereinbarungen wer-                           Eine teilweise Kompensation der höheren Endkosten erfolgt
     den deshalb auch die Verteilschlüssel der Finanzierungs-                             durch die Abwicklung des Projekts «Münsterlingen-Scherz-
     quellen geregelt. In der Kostentabelle sind nur diejenigen                           ingen» über die Leistungsvereinbarung.
     Kosten der HGV-A-Objekte dargestellt, die über den
     HGV-A-Verpflichtungskredit finanziert werden.

         Verpflichtungskredite                                Ursprüngliche          Aktuelle                Prognose Prognose Endkosten     Veränderung zu
                                                        Kostenbezugsbasis * Kostenbezugsbasis               Endkosten            Vorjahr   Endkosten Vorjahr
         Projektaufsicht                                               25,000                  25,000            25,000           25,000                 0%
         Knoten Genf                                                   40,000                  44,068            41,255           41,729              – 1,1 %
         Lausanne–Vallorbe                                             30,000                  27,730            29,943           25,997            + 15,2 %
         Biel–Belfort                                                  40,000                  43,842            43,865           43,855             + 0,0 %
         Bahnanschluss EAP1                                            25,000                  25,000             0,328            0,328             + 0,0 %
         Bülach–Schaffhausen                                         130,000                  127,384           114,581          112,395              + 1,9 %
         Zürich–Winterthur                                           100,000                   98,745            78,600           76,276             + 3,0 %
         St. Gallen–Konstanz                                           60,000                  73,055            47,098           51,025              – 7,7 %
         St. Gallen–St. Margrethen                                     80,000                 111,355            85,253           83,374             + 2,3 %
         Sargans–St. Margrethen                                        70,000                  73,125            47,896           48,220              – 0,7 %
         Bern–Neuenburg–Pontarlier                                   100,000                 100,000           100,000           100,000                 0%
         Haut-Bugey (Bellegarde–Nurieux–                             165,000                  179,920          179,920           179,920                 0%
         Bourg-en-Bresse)
         Jurabogen (Vallorbe und Pontarlier–Dijon)                     40,000                  29,291            29,291           26,832             + 9,2 %
         TGV Rhin–Rhône                                              100,000                 100,000           100,000           100,000                 0%
         Lindau–Geltendorf                                             75,000                  75,000            75,000           75,000                 0%
         Reserve                                                       10,000                       –                 –                –                   –
         Total HGV-A                                                1090,000                1133,516           998,029           989,949              + 0,8 %

     Endkostenprognose HGV-A, in Millionen Franken. Alle Angaben mit Preisstand des Verpflichtungskredits (Oktober 2003)
     * Ursprüngliche Kostenbezugsbasis ermittelt nach Controllingrichtlinie HGV-Anschluss

     1    Das Projekt wird im AS30/35 weiterbearbeitet; im HGV-A verbleiben einzig die abgerechneten Projektierungskosten.
Standbericht Eisenbahnausbauprogramme 2017 Hochgeschwindigkeitsanschlüsse                           23

          Aus diesen Gründen, und da die ursprüngliche Kostenbe-                             3.5        Finanzierung der HGV-A
          zugsbasis aller Voraussicht nach unterschritten wird, müssen
          aus heutiger Sicht keine speziellen Steuerungsmassnahmen                           3.5.1 Verpflichtungskreditkontrolle
          ergriffen werden.
                                                                                             Für die erste Phase der HGV-A wurde ein Verpflichtungskredit
                                                                         1090,0              von 1,090 Milliarden Franken, Preis- und Projektstand Oktober
         Kredit                                                                   1194,7
                                                                                             2003, exklusive Teuerung, Mehrwertsteuer, Bauzinsen und
                                                                     998,0
                                                                                             Wechselkursdifferenzen, bewilligt. Bis Ende 2015 bewilligte
Kostenprognose
                                                                             1113,3          der Bundesrat Erhöhungen des Verpflichtungskredits von ins-
                                                                                             gesamt 29,11 Millionen Franken infolge Teuerung und Mehr-
Verpflichtungen                                                          1083,5
                                                                                             wertsteuer für den Ausbau Knoten Genf und für die Ausbau-
     Ist-Kosten                                                  950,8                       ten Biel–Belfort sowie zur Deckung der Wechselkursdifferenzen
                  0       200         400        600         800         1000         1200   im Projekt Haut-Bugey. Am 21. Dezember 2016 erhöhte er
                                                                                             den Verpflichtungskredit um weitere 75,6 Millionen Franken
               Preisstand aktuell            Preisstand Oktober 2003                         zur Deckung der aufgelaufenen Teuerung und Mehrwert-
               nominal                       real                                            steuer für den Ausbau Knoten Genf und die Ausbauten
          Kosten- und Kreditsituation HGV-A, in Millionen Franken.                           Bülach–Schaffhausen, Zürich Flughafen–Winterthur, St. Gal-
                                                                                             len–St. Margrethen sowie Bern–Neuenburg–Pontarlier.

                                                                                             Der Verpflichtungskredit beträgt aktuell 1,195 Milliarden
                                                                                             Franken.

                                                                                             Im Jahr 2017 wurden 36,197 Millionen Franken aus dem
                                                                                             Bahninfrastrukturfonds zulasten des HGV-A-Verpflichtungs-
                                                                                             kredites ausgerichtet. Davon sind 2,805 Millionen Franken
                                                                                             an Ausbauten auf dem deutschen Schienennetz und 3,175
                                                                                             Millionen Franken an solche im französischen Netz bezahlt
                                                                                             worden. Die restlichen Mittel von 30,217 Millionen Franken
                                                                                             wurden für Projekte in der Schweiz abgerufen. Insgesamt
                                                                                             sind damit bis zum 31. Dezember 2017 950,8 Millionen Fran-
                                                                                             ken ausbezahlt worden.
           Genève Châtelaine.
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         Verpflichtungskredite                                                Aktuelle            Vereinbarungen              Auszahlungen    Auszahlungen
                                                                       Verpflichtungs­             Bund-ISB (K02)          des Bundes (K04)     des Bundes
                                                                               kredite                                            kumuliert      (K04) 2017
         Projektaufsicht                                                           25,0                        13,4                    13,4             0,0
         Knoten Genf                                                               52,3                        52,2                    48,6             1,0
         Lausanne–Vallorbe                                                         30,0                        12,5                    11,4             0,9
         Biel–Belfort                                                              52,4                        52,3                    42,6            19,2
         Bahnanschluss EAP 1                                                       25,0                         0,3                     0,3             0,0
         Bülach–Schaffhausen                                                      152,3                       150,1                   134,8            – 1,7
         Zürich–Winterthur                                                        117,7                       109,5                    94,2             0,1
         St. Gallen–Konstanz                                                       60,0                        59,3                    56,3            – 0,1
         St. Gallen–St. Margrethen                                                100,9                        75,3                    70,1            – 0,1
         Sargans–St. Margrethen                                                    70,0                        55,4                    54,5            – 0,2
         Bern–Neuenburg–Pontarlier                                                118,0                       117,9                    95,2            14,1
         Haut-Bugey (Bellegarde–Nurieux–Bourg-en-Bresse)                          183,6                       180,9                   180,9             0,0
         Jurabogen (Vallorbe und Pontarlier–Dijon)                                 30,9                        29,3                    29,2             0,0
         TGV Rhin–Rhône                                                           100,0                       100,0                   100,0             0,0
         Lindau–Geltendorf                                                         75,0                        75,0                    19,1             2,8
         Reserve                                                                     1,6                        0,0                     0,0             0,0
         Total HGV-A                                                             1194,7                      1083,5                   950,8            36,2

     Verpflichtungskreditkontrolle HGV-A, in Millionen Franken; alle Angaben mit effektivem Preisstand.

     3.5.2 Voranschlagskredit und Finanzplanung
     Im Jahr 2017 stand dem HGV-A-Projekt ein Kredit in der                                Für das Jahr 2018 hat das Parlament einen Voranschlagskre-
     Höhe von 53,81 Millionen Franken zur Verfügung. Dieser                                dit von 30,09 Millionen Franken bewilligt. Diese Mittel sind
     wurde zu rund 67 % ausgeschöpft. Insbesondere für die Kor-                            hauptsächlich für die Ausbauten Lausanne–Vallorbe, Biel–
     ridore Lausanne–Vallorbe und St. Gallen–St. Margrethen                                Belfort, St. Gallen–St. Margrethen sowie Bern–Neuenburg–
     wurden aufgrund von Verzögerungen im Baubeginn (Wei-                                  Pontarlier eingeplant. Für die Jahre 2019 und 2020 werden
     terzug von Beschwerden) weniger Mittel beansprucht als                                dann die Mittel in erster Linie noch für die Ausbauten Lau­
     budgetiert. Ein Teil dieser Mittel konnte in den Korridor Biel–                       sanne–Vallorbe, Biel–Belfort, St. Gallen–St. Margrethen, Sar-
     Belfort verschoben werden, wo aufgrund der erfolgten No-                              gans–St. Margrethen,           Bern–Neuenburg–Pontarlier    und
     tifikation durch Frankreich der Vertrag betreffend die Stre-                          Lindau–Geltendorf benötigt.
     cke Delle–Belfort per 1. Juni 2017 in Kraft getreten ist, und
     dadurch im Jahr 2017 durch SNCF Réseau mehr Mittel abge-
     rufen worden sind, als im Budget für diesen Abschnitt ein-
     gestellt waren.

     1    Das Projekt wird im AS 2030/35 weiterbearbeitet; im HGV-A verbleiben einzig die abgerechneten Projektierungskosten.
Standbericht Eisenbahnausbauprogramme 2017 Hochgeschwindigkeitsanschlüsse                                     25

Finanzplanung per 31.12.2017 in Millionen Franken
180

160

140

120

100

  80

  60

  40

  20

   0
        2001
               2002
                      2003
                             2004
                                    2005
                                           2006
                                                  2007
                                                         2008
                                                                 2009
                                                                        2010
                                                                               2011
                                                                                      2012
                                                                                             2013
                                                                                                    2014
                                                                                                           2015
                                                                                                                  2016
                                                                                                                         2017
                                                                                                                                2018
                                                                                                                                       2019
                                                                                                                                              2020
                                                                                                                                                     2021
       HGV-A
Finanzplanung HGV-A, in Millionen Franken; alle Angaben mit effektivem Preisstand.

3.6            Risikomanagement des Programms HGV-A
Das BAV hat die Aufgabe, die Risikosituation (Chancen und                                                     Nachstehend aufgeführt sind die aus Sicht des BAV wichtigs-
Gefahren) des Projektes periodisch zu überprüfen. Es kon-                                                     ten verbleibenden Gefahren:
zentriert sich dabei auf die übergeordneten Rahmenbedin-                                                      • Terminverzögerung durch Beschwerden. Haupt­
                                                                                                                                                          mass­
gungen bzw. die Ebene des Gesamtvorhabens. Das operati-                                                            nahme: Zu den eingereichten Beschwerden ans Bundes-
ve Risikomanagement auf Projektebene liegt in der Verant-                                                          verwaltungsgericht oder Bundesgericht wird das weitere
wortung der Bauherrschaft bei den ISB.                                                                             Vorgehen bereits im Vorfeld eines Entscheids durch das
                                                                                                                   BAV in Szenarien festgelegt.
                                                                                                              • Ausfall von Mitarbeitern: Der Ausfall von Schlüsselperso-
                                                                                                                   nen im Projekt wird weiterhin mit einem mittleren Risiko
                                                                                                                   bewertet. Hauptmassnahme: Es wird eine strikte Rege-
                                                                                                                   lung der Stellvertretung umgesetzt.
Lärmschutz Lamone Cadempino.
4
                                                                                               Lärmsanierung Eisenbahnen

4.1          Lärmsanierung in Kürze                                               Der deutsche Bundestag hat am 20. Juli 2017 das Schienen-
                                                                                  lärmschutzgesetz mit vergleichbarer Wirkung erlassen. Die-
Lärmsanierungsprogramm (2000–2015)                                                ses gilt ab Fahrplanwechsel im Dezember 2020. Das Bestre-
• Die Sanierung des schweizerischen Rollmaterials ist abge-                       ben der Schweiz, den Bahnlärm an der Quelle zu reduzieren,
    schlossen. Das BAV wird auf die Halter der verbleibenden,                     wird damit gestärkt. Neben den Niederlanden und Deutsch-
    nicht lärmarm verkehrenden Wagen zugehen.                                     land hat zudem Österreich als drittes EU-Land lärmabhängi-
• Lärmschutzwände (LSW): Die letzten 11 von 251 Projek-                           ge Trassenpreise zur Förderung leiseren Rollmaterials einge-
    ten in vier Kantonen befinden sich in der Realisierungs-                      führt.
    phase.
• Schallschutzfenster (SSF): Bis auf die Kantone Genf, Wallis                     Im Berichtsjahr wurde eine zweite WTO-Ausschreibungsrun-
    und Tessin werden alle 21 von den Sanierungsprojekten                         de für Ressortforschungsprojekte des Bundes durchgeführt.
    betroffenen Kantone ihre Arbeiten 2018 definitiv ab-                          Den Zuschlag erhielten zwei Fahrzeugprojekte (Gesamtop-
    schliessen. In einem Dutzend Gemeinden (3 % der Ge-                           timierung eines Güterwagens, Entwicklung zweier neuarti-
    samtheit) dauern zurzeit die Restarbeiten an.                                 ger Drehgestelle) und vier Projekte im Bereich der Infrastruk-
                                                                                  tur (lärmoptimierte Oberbauelemente).
Bahnlärmbelastung: Monitoring
und Emissionskataster                                                             Verpflichtungskredit, Finanzierung
Das BAV überwacht die tatsächliche Lärmentwicklung am                             Der Verpflichtungskredit über die Lärmsanierung umfasst
Schienennetz mit zwei Instrumenten:                                               seit der Erhöhung um aufgelaufene Teuerung im Dezember
• Lärmmonitoring: Die kontinuierlichen Messungen an                               2016 insgesamt 1,773 Milliarden Franken. Davon wurden bis�
                                                                                                                                           -
    sechs Standorten und zusätzliche Stichprobenmessungen                         lang 1,448 Milliarden Franken ausgegeben.
    belegen weiterhin die Einhaltung der als Grundlage der
    Lärmsanierung prognostizierten Werte. An sämtlichen                           Ausblick
    Messstellen werden diese unterschritten, teilweise deut-                      • Auf Basis des Emissionskatasters 2015 und der Lärmpro­
    lich. 2017 sinken die Jahresmittelwerte der Lärmemissionen                       gnose 2025 wird festgelegt, nach welcher Priorität und an
    an den Stationen der Gütertransitachsen von Gotthard und                         welchen Streckenabschnitten ergänzende Lärmschutz-
    Lötschberg (Itingen, Steinen, Wichtrach). Durch die Fortset-                     massnahmen geprüft werden sollen.
    zung des Monitorings wird sichergestellt, dass wesentliche                    • Die EU-Kommission arbeitet weiter an einer Revision der
    Abweichungen frühzeitig erkannt werden können.                                   im Bereich Fahrzeuglärm massgeblichen Richtlinie (TSI
• Emissionskataster 2015: Das BAV hat die durch den tat-                             Noise). Der Geltungsbereich soll neu auch ältere Fahrzeu-
    sächlich gefahrenen Verkehr im relevanten Normalspur-                            ge einschliessen. Aus heutiger Sicht werden aber sowohl
    netz verursachten Emissionen im Geoportal des Bundes                             zeitlich als auch inhaltlich Differenzen zu den Regelungen
    (https://map.geo.admin.ch) publiziert. Diese liegen im                           in der Schweiz und Deutschland geschaffen. Eine Inkraft­
    Durchschnitt deutlich tiefer als während des Sanierungs-                         setzung einer europäischen Lösung ist frühestens Anfang
    programms prognostiziert (Emissionsplan).                                        2019 zu erwarten.

Ergänzung Lärmsanierung (2016–2025; revidiertes BGLE 1)
• Ein zentrales Element des revidierten Gesetzes ist die Ein-
    führung von Emissionsgrenzwerten für alle im Schweizer
    Netz verkehrenden Güterwagen ab 2020 (Graugussver-
    bot). In der Schweiz ist der Anteil der Laufleistung lärmar-
    mer Güterwagen 2017 auf 82 % gestiegen. Die Zunahme
    des Wertes hat sich mit 4 % etwas verlangsamt.

1	Bundesgesetz über die Lärmsanierung der Eisenbahnen BGLE; SR 742.144 und Verordnung VLE; SR 742.144.1 sowie Botschaft des Bundesrats zur Revision des BGLE;
   BBl 2013 489 (-526).
Sie können auch lesen