24 Wege Profi zu werden - Basel-Stadt ist auch Lehrbetrieb - Neuer Lehrberuf - Kanton Basel-Stadt
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Neuer Kanton Basel-Stadt Lehrberuf Entwässerungs- technologe/-technologin EFZ 24 Wege Profi zu werden. Basel-Stadt ist auch Lehrbetrieb.
Kanton Basel-Stadt Der Lehrbetrieb Basel-Stadt 2 Mit der Berufsmaturität zum Ziel 6 Automobil-Fachmann/-frau EFZ [Personenwagen, Nutzfahrzeuge] 8 Automobil-Mechatroniker/in EFZ [Nutzfahrzeuge] 10 Bekleidungsgestalter/in EFZ 12 Buchhändler/in EFZ 14 Büroassistent/in EBA 16 Dentalassistent/in EFZ 18 Fachmann/-frau Betreuung EFZ [Behindertenbetreuung] 20 Fachmann/-frau Betriebsunterhalt EFZ [Hausdienst] 22 Fachmann/-frau Betriebsunterhalt EFZ [Werkdienst] 24 Fachmann/-frau Information und Dokumentation EFZ 26 Gärtner/in EFZ [Garten- und Landschaftsbau] 28 Gärtner/in EFZ [Baumschule, Zierpflanzen] 30 Gärtner/in EBA [Garten- und Landschaftsbau] Gärtner/in EBA [Pflanzenproduktion] 32 Geomatiker/in EFZ 34 Informatiker/in EFZ [Systemtechnik] 36 Informatiker/in EFZ [Applikationsentwicklung, Betriebsinformatik] 38 Informatikpraktiker/in EBA 40 Kauffrau/-mann EFZ [Lehrberuf] Kauffrau/-mann EFZ [Praktikum] 42 Küchenangestellte/r EBA 48 Laborant/in EFZ [Chemie] 50 Logistiker/in EBA [Lager] 52 Metallbauer/in EFZ 54 Polydesigner/in 3D EFZ 56 Polymechaniker/in EFZ 58 Strassentransportfachmann/-frau EFZ 60 Zeichner/in EFZ [Ingenieurbau] 62 Zeichner/in EFZ [Landschaftsarchitektur] 64 Neuer Lehrberuf Entwässerungstechnologe/-technologin EFZ 66 Bildungssystematik der Schweiz 67 Glossar 68
2 Der Lehrbetrieb Basel-Stadt Die kantonale Verwaltung bildet laufend rund 300 Lernende in 23 Das Bau- und Verkehrsdepartement – www.bvd.bs.ch unterschiedlichen Lehrberufen aus. In vielen Berufen bietet Basel- Das BVD steuert die städtebauliche Entwicklung des Kantons, Stadt auch Vorlehren, Anlehren sowie Schnupperlehren an. Vor- sorgt für eine stadtgerechte Mobilität und fördert das Stadtbild und und Anlehren können als Sprungbrett in eine Lehre dienen. die Baukultur. Die Mitarbeitenden der Allmendverwaltung engagie- Schnupperlehren sind ein wichtiger Bestandteil im Bewerbungs- ren sich für eine möglichst konfliktfreie Nutzung des öffentlichen prozess, bei dem Sie den Beruf Ihrer Wahl und Ihrer Neigung und Raums und versuchen den oft widersprüchlichen Ansprüchen der Fähigkeiten näher kennenlernen. Basel-Stadt kann sich im Ver- Bewohner/innen von Basel gerecht zu werden; sie stellen bei- gleich zu anderen Firmen und Unternehmen als attraktiver Lehr- spielsweise gastwirtschaftlichen Betrieben Bewilligungen für die betrieb positiv behaupten. Auf den folgenden Seiten bringen wir Benutzung der Allmend aus. Ihnen das breite Spektrum unserer Lehrberufe in den sieben De- Bei der Planung und Projektierung von Verwaltungsliegenschaften partementen näher. hat das BVD eine beratende Funktion, erfasst den Unterhaltsbedarf und setzt die baulichen Massnahmen um. Die Stadtgärtnerei pflegt alle Grün- und Freiflächen, ausserdem übernimmt sie mit gegen 2 000 Bestattungen jährlich eine weitere wichtige Aufgabe für die Bevölkerung. Das Präsidialdepartement – www.pd.bs.ch Auch die Stadtreinigung ist dem BVD unterstellt. Deren Aufgabe Das PD pflegt Städtepartnerschaften und Kontakte im In- und reicht weit über die Beseitigung von ganz «normalem» Hauskeh- Ausland genauso wie das Leben im Quartier. Es erarbeitet Strate- richt hinaus; es wird auch die fachgerechte Entsorgung von Abfäl- gien für die Entwicklung von Stadt und Kanton, erhebt Daten und len aus den Gewerbebetrieben gewährleistet. erstellt Prognosen. Das PD organisiert Messen und Märkte, gestal tet das kulturelle Angebot mit, führt fünf Museen und das Staats- Generalsekretariat archiv. Es fördert die Integration und setzt sich für die Gleichstel- Bau- und Gastgewerbeinspektorat lung von Menschen mit einer Behinderung und für die Chancen- Grundbuch- und Vermessungsamt gleichheit von Frauen und Männern ein. Tiefbauamt Amt für Mobilität Generalsekretariat Städtebau und Architektur Staatskanzlei Stadtgärtnerei Aussenbeziehungen und Standortmarketing Gleichstellung von Frauen und Männern Lehrstellenangebot im BVD Integration Automatiker/in EFZ (wird in dieser Broschüre nicht vorgestellt) Kantons- und Stadtentwicklung Automobil-Fachmann/-frau EFZ Kultur Automobil-Mechatroniker/in EFZ Statistisches Amt Büroassistent/in EBA Gerichte Basel-Stadt* Fachfrau /-mann Betriebsunterhalt EFZ Gärtner/in EFZ Lehrstellenangebot im PD Gärtner/in EBA Buchhändler/in EFZ Geomatiker/in EFZ Büroassistent/in EBA Informatiker/in EFZ Fachfrau/-mann Betriebsunterhalt EFZ Kaufmann /-frau EFZ Fachfrau/-mann Information und Dokumentation EFZ Küchenangestellte/r EBA Kaufmann/-frau EFZ Strassentransportfachmann/-frau EFZ (ehemals Lastwagenführer/in) Polydesigner/in Metallbauer/in EFZ Zeichner/in EFZ * Administrativ und in Fragen der Berufsbildung gehören die Gerichte zum Präsidialdepartement.
Departemente_3 Das Erziehungsdepartement – www.ed.bs.ch Das Finanzdepartement – www.fd.bs.ch Das ED ist zuständig für das Bildungsangebot – von der Volks- Das FD ist für alle Finanzfragen zuständig, verwaltet das Vermögen schule bis zur Hochschule, von der Berufsschule bis zur Erwach- des Kantons und wacht über die Ausgaben. Zentrale Schaltstelle senen- und Weiterbildung. Es plant und steuert die Tagesbetreu- des Departements ist das Generalsekretariat. ung, die Jugendhilfe und setzt sich für einen wirksamen Kindes- Die mit Abstand grösste Dienststelle des Finanzdepartements ist und Jugendschutz ein. Im ED werden die Rahmenbedingungen zur die Steuerverwaltung; ihr obliegt die Veranlagung und der Bezug Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in der Freizeit geschaf- der direkten Steuern. fen, familiäre Strukturen gefördert und die Bevölkerung zu ver- Immobilien Basel-Stadt ist das Kompetenzzentrum für das Immo- mehrter Bewegung und Sport motiviert. Es ist zudem für den Be- bilienmanagement des Kantons Basel-Stadt. trieb und Unterhalt von Schulen, Sportanlagen und Schulheimen Das Finanzdepartement ist das eigentliche Ressourcendepartement zuständig, übernimmt den zentralen Einkauf von Lehrmitteln und der Basler Verwaltung, weshalb die übrigen Dienststellen in erster unterstützt die gesamte Verwaltung bei der Produktion von Druck- Linie verwaltungsinterne Dienstleistungen für die gesamte Verwal- sachen. tung – also auch für die anderen sechs Departemente – erbringen. Mit der St. Jakobshalle – der zweitgrössten Veranstaltungshalle Dabei handelt es sich um Informatikdienstleistungen (Zentrale In- der Schweiz – bietet das ED eine Vielzahl von multifunktionalen formatikdienste), Dienstleistungen im Personalmanagement (Zen- Räumen für verschiedenste Veranstaltungen an. traler Personaldienst) und Finanzdienstleistungen im weitesten Sinne (Finanzverwaltung). Generalsekretariat Zentrale Dienste Generalsekretariat Bildung: Schulen, Hochschulen, Berufsbildung Finanzverwaltung Jugend, Familie und Sport Steuerverwaltung Zentrale Informatikdienste Lehrstellenangebot im ED Zentraler Personaldienst Bekleidungsgestalter/in EFZ Immobilien Basel-Stadt Büroassistent/in EBA Fachfrau /-mann Betreuung EFZ Lehrstellenangebot im FD Fachfrau /-mann Betriebsunterhalt EFZ Büroassistent/in EBA Fachfrau /-mann Information und Dokumentation EFZ Informatiker/in EFZ Gärtner/in EFZ Kaufmann /-frau EFZ Gärtner/in EBA Informatiker/in EFZ Informatikpraktiker/in EBA Kaufmann /-frau EFZ
4 Der Lehrbetrieb Basel-Stadt Das Gesundheitsdepartement – www.gd.bs.ch Das Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt Im GD steht die bedarfsgerechte und qualitativ hochstehende Ge- www.wsu.bs.ch sundheitsversorgung unserer Bevölkerung an erster Stelle. Weiter Zum WSU gehören alle Aufgaben rund um den Arbeitsmarkt und informiert das GD über gesundheitsrelevante Themen und be- die Förderung des Wirtschaftsstandorts Basel. Es sorgt für die stärkt die Bevölkerung in einer gesundheitsbewussten Haltung. soziale Sicherheit der Bevölkerung und bietet Bedürftigen und Es schützt bei ausserordentlichen Ereignissen, vor gefährlichen Menschen mit einer Behinderung Beratung und Unterstützung. Tieren und Tierseuchen, erstellt rechtsmedizinische Untersu- Das WSU zeichnet verantwortlich für die Umwelt- und Energie chungsberichte und sorgt dafür, dass Nahrungsmittel und Kon- politik, vollzieht die entsprechende Gesetzgebung und fördert das sumartikel die gesetzlichen Vorschriften erfüllen. Umweltbewusstsein bei Bevölkerung und Wirtschaft. Das WSU wird auch als Departement für Nachhaltigkeit bezeichnet. Generalsekretariat Gesundheitsversorgung Generalsekretariat Gesundheitsdienste Amt für Sozialbeiträge Gesundheitsschutz Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde, KESB Öffentliche Zahnkliniken Amt für Beistandschaften und Erwachsenenschutz, ABES Sozialhilfe Lehrstellenangebot im GD Amt für Wirtschaft und Arbeit Büroassistent/in EBA Amt für Umwelt und Energie Dentalassistent/in EFZ Lufthygieneamt beider Basel Kaufmann /-frau EFZ Amt für Wald beider Basel Laborant/in EFZ Lehrstellenangebot im WSU Büroassistent/in EBA Fachfrau /-mann Betreuung EFZ Das Justiz- und Sicherheitsdepartement – www.jsd.bs.ch Informatiker/in EFZ Mit den Blaulicht-Organisationen Polizei, Feuerwehr, Sanität und Kaufmann /-frau EFZ der administrativ angegliederten Staatsanwaltschaft ist das JSD Laborant/in EFZ vor allem für die Gewährleistung von Sicherheit, Ordnung und Ret- tung zuständig. Das Migrationsamt ist zentrale Anlaufstelle für Anreise und Aufenthalt von Ausländer/innen. Zum JSD gehören ebenfalls der Strafvollzug, die Bewährungshilfe, die Militär- und Zivilschutzpflichten sowie die Opferhilfe und Gewaltprävention. Generalsekretariat Services Recht Bevölkerungsdienste und Migration Kantonspolizei Rettung Staatsanwaltschaft (administrativ zugeordnet) Lehrstellenangebot im JSD Automobil-Fachfrau /-mann EFZ Büroassistent/in EBA Fachfrau /-mann Betriebsunterhalt EFZ Informatiker/in EFZ Kaufmann /-frau EFZ Logistiker/in EBA
Departemente_5 Willkommenstag 2010 2011 2012 Willkommenstag 2013 Die Kontaktadressen für Bewerbungen finden Sie auf www.bs.ch www.lehrstellen.bs.ch
6 Mit der Berufsmaturität zum Ziel Die Berufsmatur (BM) fordert von den jungen Berufsleuten einen Als ich mich entschloss eine KV-Lehre zu absolvieren, war für mich hohen Grad an Selbstständigkeit, Disziplin, Motivation und Ehr- noch völlig offen, ob ich anschliessend ein Studium anhängen geiz. Sie vermittelt Problemlösungsmethoden für die Berufswelt, möchte. Deshalb wählte ich eine Lehrstelle mit der Möglichkeit, fördert selbstständiges Lernen und erhöht somit auch die Chance die Berufsmatur (BM) berufsbegleitend zu besuchen. auf eine vielversprechende Karriere. Während der Lehrzeit konnte ich meine Interessen weiterentwickeln Wer die Berufsmaturitätsschule besuchen will, sollte dies bereits und vertiefen. Da mich die Bereiche Kommunikation, Öffentlich- vor Lehrbeginn mit seinem/er Berufsbildungsverantwortlichen keitsarbeit und Journalismus interessieren, suchte ich nach ent- besprechen. Die BM beim Arbeitgeber Kanton Basel-Stadt zu sprechenden Weiterbildungsmöglichkeiten. Schlussendlich wählte absolvieren, lohnt sich gleich doppelt. Der Besuch wird aktiv ge- ich ein Jahr nach der LAP ein berufsbegleitendes Studium. Nebst fördert und die anfallenden Kosten werden komplett übernom- den Vorlesungen arbeite ich mit einem Pensum von 80 %. Die Dop- men. Zusätzlich gibt es monatlich einen finanziellen Zustupf vom pelbelastung ist eine grosse Herausforderung. Ich zog diese Vari- Kanton. ante jedoch dem Vollzeitstudium vor, da ich meine Stelle sowie die finanzielle Unabhängigkeit nicht aufgeben wollte. Die BM ermöglicht einen prüfungsfreien Zugang an die Fachhoch- schule oder über den Umweg eines «Passerellenjahres» letztlich Ich würde diesen Weg nochmals so wählen und empfehle ihn auch sogar den Zutritt zu Universität oder ETH. Sie kann während der weiter, da er viele Türen öffnen kann. Lehre (BM 1) oder auch später auf dem 2. Bildungsweg (BM 2) ab- solviert werden. Es existieren sechs BM-Richtungen. Désirée Jaun | 4 Jahre nach BMS (Abschluss 2009) Kauffrau EFZ, Berufsmatur Kaufmännische Richtung Bau- und Verkehrsdepartement Sechs Berufsmaturitäts-Richtungen Die Berufsmaturitätsschule kann im Zusammenhang mit einer drei- oder vierjährigen Berufslehre absolviert werden. Es bestehen sechs verschiedene Richtungen der BM, wobei nicht alle Kantone alle Richtungen anbieten. In der Regel wird durch die Berufswahl die BM-Richtung definiert. Technische Richtung mit Schwerpunkt in Mathematik und Physik / Chemie Kaufmännische Richtung mit Schwerpunkt im sprachlichen und wirtschaftlichen Bereich Gewerbliche Richtung mit Schwerpunkt in Rechnungswesen und Information Gestalterische Berufsmaturität mit Grundlagenvermittlung für den späteren Besuch einer gestalteri- schen Fachhochschule Naturwissenschaftliche Richtung mit Schwerpunkt in Biologie / Ökologie und Physik / Chemie Gesundheitliche und soziale Richtung mit Schwerpunkt in den Naturwissenschaften und Sozialwissen- schaften Quelle: http://www.berufsberatung.ch/dyn/1290.aspx Als ich mich entschloss, eine KV-Lehre zu absolvieren, war für mich
Berufsmaturität_7 «Die Doppelbelastung ist eine grosse Herausforderung. Trotzdem würde ich diesen Weg nochmals so wählen und empfehle ihn auch weiter.» Ich bin nun im 3. Lehrjahr und möchte nachher an der Fachhoch- Ich ging viereinhalb Jahre im Gymnasium zur Schule und merkte schule studieren. Dazu brauche ich die Berufsmatur. Und so steht immer öfter, dass dieser Weg mich nicht vollkommen glücklich jeden Freitag «BM» auf dem Stundenplan. In den Berufsbildungs- machte. Schon immer gefiel es mir, handwerklich und vor allem im unterricht muss ich einmal pro Monat, jeweils von Montag bis Don- Freien zu arbeiten. Ich wusste, ich muss in eine andere Richtung nerstag. Die Fächer der BK sind ähnlich wie jene der Berufsbildung, weiter gehen und machte Schnupperlehren als Gärtnerin. Die Arbeit greifen aber tiefer. Vor allem Mathe fordert mich. Hierfür muss ich war perfekt für mich und ich freute mich sehr, dass ich die Lehrstel- besonders viel Zeit investieren. Doch ich nehme es locker. Schliess- le als Gärtnerin bekam. lich ist es das, was ich schon immer wollte: gefordert werden! Ich schreibe wöchentlich eine bis vier Prüfungen. Freunde treffe ich Ich entschied mich dazu, die Berufsbegleitende Berufsmaturität zu fast nur am Wochenende. Unter der Woche, bin ich nebst Fussball machen. Und zwar, weil ich denke es bringt einem viel, wenn man zu müde zum Abmachen. Trotzdem würde ich mich jederzeit wieder aus der Lehre kommt und gleichzeitig zu dem «Eidgenössischen für die Berufsmatur entscheiden. Zudem gibt es vom Arbeitgeber Fähigkeitszeugnis» das Maturzeugnis bekommt. Somit kann man für diesen enormen Einsatz einen Lohnzustupf als Anerkennung. an die Fachhochschule gehen und die eigene Auswahl aus einem sehr breitgefächerten Berufsangebot studieren. Ausserdem ist es Basil Mühlemann | Zeichner EFZ, Ingenieurbau fantastisch, dass die BMS während der Lehre finanziert wird. Na- Berufsmatur Technische Richtung türlich war es mir wichtig einen Arbeitgeber zu finden, der diese Bau- und Verkehrsdepartement Entscheidung akzeptiert und vielleicht sogar gerne unterstützt. Da war ich selbstredend froh, eine Lehre bei der Stadtgärtnerei Basel Da ich mich schon immer für die Technik begeistert habe, entschied zu machen. Auf sie traf beides zu. Es ist ein grosser Luxus, so stark ich mich für den Beruf Polymechaniker. Um mir den steinigen Weg vom Arbeitgeber unterstützt zu werden. Ausserdem bereitet mir zum geplanten Ingenieur zu ebnen, wählte ich das Modell mit der diese gewisse Herausforderung des Balancierens zwischen Schu- Berufsmatur, auch aus Zeitgründen. Auf der Suche nach Betrieben, le und Betrieb grosse Freude. Manchmal kommt vielleicht die Frei- die die BM anbieten, bin ich auf die Lehrwerkstätte für Mechaniker zeit ein wenig zu kurz, wenn man von der Arbeit kommt und noch gestossen. Die BM nimmt einiges an Zeit in Anspruch. Zusätzlich jegliches für die Schule erledigen muss. Doch davon abgesehen zur normalen Berufsschule besucht man folgende Fächer: Mathe- finde ich es einen guten Ausgleich, neben der körperlichen Arbeit, matik, Physik, Chemie, Französisch, Englisch, Deutsch, Volks-/ während den zusätzlichen Fächern wie, Mathematik, Deutsch, Betriebswirtschaft und Recht, Geschichte und Staatslehre. Zuhau- Französisch, Englisch, Chemie, Geschichte und Staatslehre noch se lerne ich noch ca. 5 Stunden pro Woche. Ganz klar wird die Zeit ein wenig an meinem Allgemeinwissen zu arbeiten. Mein Ziel ist es, mit der Familie und Freizeit arg gekürzt, was nicht immer ganz die Lehre inklusive der Berufsmatura gut abzuschliessen und stets einfach ist. Ich empfehle die BM trotzdem weiter, denn es ist ein dranzubleiben. Danach möchte ich weitergehen und an der Fach- guter Weg das Studium mit der Arbeitswelt zu verbinden. hochschule Landschaftsarchitektur studieren. Fabian Steffens | Polymechaniker EFZ Valérie Steiner | Gärtnerin EFZ Berufsmatur Technische Richtung Berufsmatur Technische Richtung Lehrwerkstätte, Erziehungsdepartement Bau- und Verkehrsdepartement
8 Automobil-Fachmann/-frau EFZ Ein Gespräch mit Azmir Avdic, 3. Lehrjahr Automobil-Fachmann [Personenwagen] und Peter Goelz, Berufsbildner, Justiz- und Sicherheitsdepartement / Kantonspolizei / Polizeigarage Herr Goelz, wie sieht Ihr Aufnahmeverfahren aus? Was muss man für Eigenschaften haben, damit man diesen Peter Goelz: Der Bewerbung muss der Eignungstest des Autoge- Lehrberuf ausüben kann? werbeverbands der Schweiz (AGVS) beigelegt werden. Der Verband Avdic: Man muss belastbar sein. Eine wichtige Eigenschaft ist zu- gibt anhand der Noten gleich eine Empfehlung ab. Einen Strafre- dem Verschwiegenheit. gister-Auszug benötigen wir ebenfalls. Aber das eigentliche Aufnah Verschwiegenheit? meverfahren findet bei den Berufsbildungsverantwortlichen statt, Goelz: Wir haben mit den Polizeiwagen zu tun. Diese sind beladen wir haben damit nicht viel zu tun. Die Bewerber/innen, die beim Auf mit Büchern, Alarmplänen und anderen vertraulichen Dokumenten nahmeverfahren erfolgreich sind, haben die Möglichkeit, für zwei- und Gegenständen. Man bekommt also einiges mit, was nicht an einhalb Tage zum Schnuppern zu kommen. Dort sehen wir schnell, die Öffentlichkeit dringen sollte. ob die Bewerber/innen für diese Ausbildung geeignet sind oder nicht. Was machen Sie am liebsten bei Ihrer Arbeit? Wie erkenne Sie das? Avdic: Es gibt verschiedene Routinearbeiten wie z. B. der kleine Goelz: Die Bewerber/innen arbeiten mit möglichst allen Mechaniker/ oder grosse Service. Es kann aber auch mal sein, dass ein Fahrzeug innen zusammen, damit diese die Möglichkeit haben, sie kennen- mit Problemen der Kupplung kommt. Diese Aufträge erledige ich zulernen und um zu sehen, wie sie sich handwerklich anstellen. am liebsten. Aber auch die Bewerber/innen können herausfinden, ob es der Haben Sie in Ihrer Ausbildung Highlights erlebt? richtige Lehrberuf für sie ist. Avdic: Klar, beispielsweise heute als die Zollfahndung hier war und Wie wird letztlich entschieden? wir geholfen haben, ein Fahrzeug zu kontrollieren – einen BMW Goelz: Wir führen ein Gespräch mit den Bewerber/innen und geben M6 mit 500 PS. Ich durfte dieses Fahrzeug in die Garage fahren. dann unserer Berufsbildungsverantwortlichen eine Empfehlung Probefahrten mit einem Polizeifahrzeug zu machen, ist auch spe- ab. Wenn alle Voraussetzungen stimmen, können wir die Lehrstelle ziell. Highligts sind natürlich auch die Ausflüge, die wir gemacht vergeben. haben. Was wird beim AGVS gestestet? Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? Goelz: Beispielsweise Deutsch und Mathematik. Der Test dauert Avdic: Ich beginne zwischen 7 und 8 Uhr. Meistens sind bereits am ungefähr drei bis vier Stunden und ist sehr anspruchsvoll. Morgen Fahrzeuge da, die ich waschen kann. Danach bekomme Azmir Avdic: Es gibt eine Aufgabe, bei der man sich Bilder merken ich von Herrn Goelz noch andere Aufgaben zugeteilt. Das kann z. muss. Die Bilder erscheinen für zehn Sekunden, danach muss man B. das Auslesen einer Blackbox sein oder auch ein Service. Ein sie in der richtigen Reihenfolge wiedergeben. Damit prüft man das kleiner Teil ist auch Büroarbeit, Bestellungen usw. Gedächtnis und das räumliche Vorstellungsvermögen. Was hat Sie in den drei Jahren Ausbildung am meisten gefordert? Was braucht es, um diese Ausbildung zu absolvieren? Avdic: Die Schule war sehr anspruchsvoll. Besonders wenn ein Goelz: Die physische Belastbarkeit ist sehr wichtig. Man muss in Thema behandelt wurde, das der Betrieb nicht abdecken konnte. unserem Beruf sehr viele schwere Sachen heben. Dazu kommen Aber Herr Goelz hat mir dann alles Notwendige organisiert wie eine gute Arbeitseinstellung und Zuverlässigkeit. beispielsweise ein Fahrzeug mit einer Kupplung. Erkennen Sie die Arbeitseinstellung bereits in den Schnuppertagen? Haben Sie Pläne für die Zukunft? Goelz: Das macht sich zum Beispiel beim Interesse der Bewerber/- Avdic: Ich möchte mich nach der Rekrutenschule gerne an der innen bemerkbar: Stellen sie Fragen oder haben sie gar keine Lust, Polizeischule anmelden. Ich kann mir aber auch vorstellen, auf dem etwas zu lernen? Beruf weiter zu arbeiten. Traut man sich im Alter von 15 Jahren überhaupt, Fragen zu stellen? Avdic: In den ersten paar Stunden ist man eher zurückhaltend. Aber wenn man sich dann kennengelernt hat, geht das schon. Gibt es bei Ihnen auch Rotationen? Goelz: Nein, das ist leider in diesem Berufsfeld nicht möglich. «Ich fühlte mich hier sofort Herr Avdic, warum haben Sie sich für diesen Arbeitplatz entschieden? wohl und ich finde es Avdic: Ich war in der kaufmännischen Vorbereitungsschule KVS. Dort hatte mein Lehrer erkannt, dass ich von Autos total angefres- etwas Besonderes, für die sen bin. Er teilte mir mit, dass beim Justiz- und Sicherheitsdepar- tement eine Lehrstelle frei ist. Daraufhin habe ich mich beworben Polizei zu arbeiten.» und geschnuppert – aber auch an anderen Orten. Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie sich für Ihre jetzige Stelle entschieden haben? Avdic: Ich fühlte mich hier sofort wohl und ich finde es etwas Be- sonderes, für die Polizei zu arbeiten. Sehen Sie einen Vorteil darin, dass Sie beim Kanton Basel-Stadt arbeiten? Avdic: Hier kann ich die Aufträge so erledigen, dass ich etwas dabei lerne. In einer privaten Garage könnte der Zeitdruck grösser sein.
Automobil-Fachmann /-frau EFZ_9 Automobil-fachmann/-frau EFZ Fachrichtungen Personenwagen oder Nutzfahrzeuge * Mindestalter: 15 Jahre Lehrdauer: 3 Jahre Eignungstest: Der Bewerbung ist das Resultat der Eignungsprüfung des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) beizulegen Schnupperlehre: 2,5 Tage (JSD); 5 Tage (BVD) Voraussetzungen: Abgeschlossene obligatorische Schulpflicht (höherer Abschluss) mit guten Noten in Deutsch, Mathematik und Physik Handwerkliches Geschick, ausgeprägtes Teamverständnis, gutes Vorstellungsvermögen, logisches Denken, exakte Arbeitsweise, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein, Beweglichkeit Ausbildung Betrieb: Praktische Ausbildung am Arbeitsplatz; 10 Wochen üK verteilt über die 3 Ausbildungsjahre Berufsschule: 1 ½ Tage (im 2. Lehrjahr 1 Tag) Berufsfachschule pro Woche Mathematik / Physik, Elektrotechnik, Stoffkunde / Fertigungstechnik, Kommunikation / Kundendienst, technische Informationen, Vorschriften, Informatik, Elektrik / Elektronik, Motor, Antrieb, Fahrwerk Ausbildungsplätze: JSD, BVD Weiterbildungen: Automobil-Verkaufsberater/in; Kundendienstberater/in im Automobilgewerbe; Automobildiagnostiker/in; Reifenfachmann/-frau * Wenn Sie am Beruf Automobil-Fachmann/-frau Fachrichtung Nutzfahrzeuge und/oder am Beruf Automobil-Mechatroniker/-in interessiert sind – lesen Sie Seite 10 und 11 – da sich die beiden Berufsalltage sehr ähnlich sind.
10 Automobil- Mechatroniker/in EFZ Ein Gespräch mit Ralf Schelb, Berufsbildner Automobil-Mechatroniker [Nutzfahrzeuge], Bau- und Verkehrsdepartement / Tiefbauamt Herr Schelb, worin liegt der Unterschied zwischen einem/r Automobil- Kann man bei Ihnen auch zur Berufserkundung schnuppern? Mechatroniker/in und einem/r Automobilfachmann /-frau? Schelb: Ja, unter Umständen. Wichtig ist aber ein wirkliches Inte- Ralf Schelb: Es gibt drei Stufen: Die erste ist Automobilassistent/in und resse am Beruf sowie eine bereits erfolgte Vorabklärung bezüglich dauert zwei Jahre, die zweite Stufe ist Automobilfachmann/-frau und Berufswunsch und Eignung. dauert drei Jahre. Automobil-Mechatroniker/innen schliesslich Welche Aufgaben erledigt ein Schnupperlehrling? spezialisieren sich während der vierjährigen Ausbildung auf die Schelb: Als erstes teile ich den Schnupperlehrling einem erfahrenen Diagnostik. Taucht ein komplexes elektronisches Problem auf, wie Mechaniker zu. Der darf selbst entscheiden, was er ihm / ihr zutraut zum Beispiel an der Fahrregelung, Bremssteuerung oder sogar ein und was nicht. Eine typische Schnupperlehrlingsarbeit gibt es mechanisches Problem am Motor, kommen Mechatroniker/innen nicht, wir wollen einfach den Alltag bei uns so gut wie möglich ins Spiel. Sie benützen verschiedene Hilfsmittel wie den Diagnose vermitteln. computer oder einen Multimeter und müssen auch mit Schaltplänen, Gibt es während der Ausbildung in Ihrem Betrieb Rotationen? Schemas und Explosionszeichnungen zurechtkommen. Das setzt Schelb: Es gibt sicher eine Rotation in den Bereich der Elektrik – wir vernetztes und systematisches Denken voraus. haben ja auch Elektrofahrzeuge im Einsatz. Wir sind zudem am Ist das der Grund, wieso Sie Schüler/innen mit höherem Abklären einer externen Rotation (Bildung eines Lehrverbunds). Abschluss bevorzugen? Schelb: Der Grund dafür ist nicht nur die praktische Arbeit im Be- Müssen die Lernenden auch überbetriebliche Kurse (üK) besuchen? trieb, sondern auch die Ansprüche, welche die Schule stellt. Die Schelb: Ja, diese Kurse sind ein fester Bestandteil der Lehre. Sie Erfahrung zeigt, dass Schüler/innen mit einem tieferen Abschluss finden für den schweren Bereich (LKW) in Winterthur statt. in der Schule meist den Anschluss nicht finden können. Welche Möglichkeiten stehen nach der Ausbildung offen? Sie haben auch den Automobilassistenten / die Automobilassistentin Schelb: Es stehen einem viele Wege offen. Wenn man einige Jahre erwähnt. Was ist das genau? Berufserfahrung gesammelt hat, kann man zum Beispiel die Wei- Schelb: Das ist eine EBA-Ausbildung. Sie eignet sich auch für Schü- terbildung zum/r Automobildiagnostiker/in machen. Nach der Dia- ler/innen ohne höheren Abschluss. Die Assistent/innen erledigen gnostikerausbildung kann man auch noch Werkstattchef/in wer- kleinere Arbeiten wie zum Beispiel einen Öl- oder Radwechsel. den. Wie sieht Ihr Aufnahmeverfahren aus? Sind Automobil-Mechatroniker/innen gefragt auf dem Markt? Schelb: Früher hatten wir unsere eigenen Tests, doch wir haben Schelb: Ja, die Chancen, nach der Lehre eine Stelle zu finden, sind uns nun entschieden, den Eignungstest über den Autogewerbe- gut, da es nur wenige Lernende auf diesem Beruf hat. verband der Schweiz (AGVS) zu machen. Das Testresultat gibt je Arbeitet man während der Lehre auch an Personenwagen? nach Punktezahl Aufschluss darüber, für welche Stufe Bewerber/ Schelb: Wenn man sich für den schweren Bereich entschieden hat, innen geeignet sind. Wenn einer Person nur zwei Punkte fehlen, nicht. Die Ausbildung ist ja eben unterschiedlich, je nachdem, ob kann man natürlich auch flexibler sein bei der Entscheidung. die Fachrichtung Personenwagen oder Nutzfahrzeuge gewählt wird. Welches sind die wichtigsten Voraussetzungen für diesen Beruf? Wie würden Sie mir Ihren Beruf «verkaufen»? Schelb: In verschiedenen Fächern wie Mathematik, Physik und Schelb: Man darf keine Angst vor schwarzen Händen haben. Der Deutsch sollte man gut sein und im Handwerklichen sollte man Beruf ist aber sehr spannend für Technikinteressierte. Man braucht sich nicht unüberlegt in die Arbeit hineinstürzen, sondern zuvor nicht nur handwerkliches Geschick, sondern muss auch etwas im systematisch nachdenken. Wegen der Arbeit mit Computern sollte Kopf haben. man auch auf diesem Gebiet ein gewisses Grundwissen mitbringen. Was sind die typischen Aufgaben eines/r Mechatronikers/in? Last but not least sollte man Spass an der Technik und zudem Schelb: Unsere Aufgaben sind sehr vielfältig: Fehler-/Störungs keine Abneigung gegen Schmutz haben – bei der Arbeit mit den suche in den Bereichen Elektrik / Elektronik, Hydraulik, Pneumatik Fahrzeugen bekommt man halt schwarze Hände. und Mechanik, Bremsenwartungen und die allgemeinen Service- Man sollte auch ein gutes Gehör haben. Warum ist das wichtig? arbeiten. Auch die Mitarbeit bei LKW-Bremsprüfungen inklusive Schelb: Ein gutes Gehör ist hilfreich. Wenn man die Fehler hören Erstellen sogenannter Bremsprotokolle und Vorbereitungsarbeiten kann, braucht man nicht lange nach ihnen zu suchen. Und ein zur MFK gehören zu den Aufgaben. Alle unsere Tätigkeiten sind weniger gutes Gehör kann schnell gefährlich werden. sehr spannend aber auch anspruchsvoll. Besteht die Möglichkeit, bei Ihnen eine Schnupperlehre zu machen? Was sind die Lieblingsaufgaben der Lernenden im Berufsalltag? Schelb: Die Schnupperlehre ist Teil des Aufnahmeverfahrens, damit Schelb: Am liebsten haben unsere Lernenden die eigene Heraus- die Bewerber/innen einen Einblick in unsere Tätigkeiten bekommen forderung. Sie wollen häufig so wenig Hilfe wie möglich und alles und entscheiden können, ob ihnen diese überhaupt liegen. von A bis Z selber lösen. Meistens sind dies Aufgaben, die eigent- Wie lange dauert die Schnupperlehre? lich ein erfahrener Mitarbeiter machen würde. Schelb: Meistens eine Woche, aber es gibt auch Bewerber/innen, die für zwei Wochen in unseren Betrieb kommen. Wir sind recht flexibel.
Automobil-Mechatroniker/in EFZ_11 «Man darf keine Angst vor schwarzen Händen haben.» Automobil-mechatroniker/ In EFZ Fachrichtung Nutzfahrzeuge Mindestalter: 15 Jahre Lehrdauer: 4 Jahre Eignungstest: AVGS Eignungstest zwingend Schnupperlehre: 5 Tage Voraussetzungen: Abgeschlossene obligatorische Schulpflicht (höherer Abschluss) mit guten Noten in Deutsch und Mathematik. Freude an Mechanik und Elektronik, Teamverständnis, handwerkliches Geschick, gutes Vorstellungsvermögen, Zuverlässigkeit, logisches Denken, exakte Arbeitsweise, Verantwortungsgefühl, Selbstständigkeit, Beweglichkeit, gutes Gehör Ausbildung Betrieb: Praktische Ausbildung am Arbeitsplatz; ca. 60 Tage üK Berufsschule: 1 ½ Tage, im 4. Lehrjahr 1 Tag pro Woche Mathematik / Physik, Elektrotechnik, Stoffkunde / Fertigungstechnik, Kommunikation / Kundendienst (inkl. technisches Englisch), technische Informationen, Vorschriften, Informatik, Elektrik / Elektronik, Motor, Antrieb, Fahrwerk Ausbildungsplätze BVD Weiterbildungen: Automobildiagnostiker/in; Automobil-Verkaufsberater/in; Kundendienstberater/in im Automobilgewerbe; Reifenfachmann/-frau
12 Bekleidungsgestalter/in EFZ Ein Gespräch mit Rahel Motschi, 2. Lehrjahr Bekleidungsgestalterin und Verena Halbeisen, Berufsbildnerin, Erziehungsdepartement / Lehrwerkstatt für Bekleidungsgestalter/in Frau Halbeisen, was sind die Voraussetzungen für eine Lehre Frau Halbeisen, was ist das didaktische Ziel der diesjährigen Modeschau? als Bekleidungsgestalter/in? Halbeisen: Die Idee dahinter ist, dass sich die Lernenden selber mit Verena Halbeisen: Wir führen ein Aufnahmeverfahren in fünf Berei- der Kundschaft auseinandersetzen. Die Lernenden gingen ins Al- chen durch: drei berufsbezogene Bereiche sowie Mathematik und tersheim, um zu klären, welche Wünsche die Pensionäre/innen Deutsch. Für uns ist vor allem wichtig, dass die Kandidat/innen haben und um Mass zu nehmen. Die Lernenden haben danach die Aufgaben verstehen und umsetzen können. Das kann bei- nach deren Wünschen die Kleidungstücke gezeichnet. spielsweise eine Tasche sein, die man nach einem Musterstück Motschi: Wir schauten gemeinsam die Zeichnungen an. Die Kund- fertigen muss. Dabei geht es nicht so sehr darum, dass die Tasche schaft kann das Stoffmuster aussuchen oder Änderungen wün- superschön gefertigt werden muss. schen. Danach sind die Schnittmuster von unseren Ausbildner/ Ist es möglich zu schnuppern? innen entworfen worden. Wir schneiderten die Kleider. Es folgte Halbeisen: Nein, aber es gibt Informationsnachmittage im Herbst. schliesslich die erste Anprobe, bei der wir gegebenenfalls noch- Wie läuft die Ausbildung ab? mals Änderungen vornahmen. Halbeisen: Wir bilden die Lernenden drei Jahre aus. Das erste Lehr- Was macht Ihnen am meisten Spass in Ihrer Ausbildung? jahr beinhaltet die Basisausbildung. Die Lernenden fertigen vor Motschi: Am meisten Spass macht es mir, wenn es auf das Ende allem Musterstücke an und bearbeiten noch wenige Kundenauf- einer Arbeit zugeht und das fertige Produkt vor mir liegt. Als ich träge. Im zweiten und dritten Lehrjahr folgen dann die Kundenar- die Praktikumstage absolvierte, war alles, was man gefertigt hatte, beiten, damit die Lernenden schliesslich gut vorbereitet an die zuerst nur auf der «linken Seite» zu sehen – das sah unsauber aus, Abschlussprüfungen gehen können. alle Nähte waren zu sehen. Aber wenn man es auf die «rechte Frau Motschi, wie kam es zum Wunsch, Bekleidungsgestalterin Seite» kehrte, war ein schönes Kleidungsstück zu erkennen. Das zu werden? faszinierte mich sehr. Rahel Motschi: Ich habe mich schon immer für Mode interessiert. Was fordert Sie am meisten? Ich hatte nach der Schule die Wahl, Modedesign zu studieren oder Motschi: Ich merke, dass ich mich noch ein bisschen im exakten den Beruf der Bekleidungsgestalterin zu erlernen. Mir war schnell Arbeiten verbessern muss. Das ist eine Voraussetzung für diesen klar, dass ich zuerst das Handwerk erlernen möchte. Mir gefiel der Lehrberuf. Gedanke, eigene Kleider zu entwerfen. Wo sehen Sie sich in der Zukunft? Wie sind Sie auf die Lehrstelle gestossen? Motschi: Ich würde nach meiner Ausbildung gerne in die Richtung Motschi: An der Berufsmesse besuchte ich den Stand der Lehr- Textileinkauf gehen, das heisst, für grosse Modehäuser Kleider werkstatt für Bekleidungsgestalter/in. Ich habe mich danach im einkaufen oder vielleicht auch in das Marketing einsteigen. Wahr- Internet nach offenen Lehrstellen erkundigt und bei der Lehrwerk- scheinlich werde ich nach der Ausbildung die Berufsmatur nach- statt angerufen. Ich bekam die Möglichkeit, einen Informations- holen. Ich habe meine Ausbildung mit begleitender Berufsmatur abend zu besuchen, was mich endgültig davon überzeugte, diesen begonnen, dann aber gemerkt, dass es mir zu viel ist. Deshalb Lehrberuf zu wählen. Ich habe mich dann gleich für das Aufnahme- würde ich sie gerne nachholen. verfahren angemeldet. So wie es klingt, bleiben Sie der Modewelt aber erhalten? Was fasziniert Sie besonders an diesem Beruf? Motschi: Ja, ganz bestimmt! Motschi: Man kann kreativ arbeiten und kommt mit Kunden in Kon- takt. Es ist ein handwerklicher Beruf. Man sitzt nicht nur im Büro. Vor allem hat man Abwechslung in diesem Lehrberuf, da ja nicht alle Kleidungsstücke gleich sind. Könnten Sie die Aufgaben etwas konkreter umschreiben? Motschi: Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Wir haben viele Stamm- kundinnen, die vor allem Hosen oder Blusen in Auftrag geben. Eine Kollegin von mir arbeitet zurzeit sogar an einem Hochzeitskleid. Im Winter nähen wir auch viele Wolljacken. Ich selber arbeite an einer Hose und einer Bluse für eine Kundin. Jedes Jahr führen wir auch eine Modeschau durch. Sind diese Modeschauen die Highlights in Ihrer Ausbildung? Motschi: Ja. Bereits im ersten Lehrjahr durfte ich an der Moden- schau mitarbeiten. Wir haben an verschiedenen Orten in der Stadt einen Teppich ausgerollt, und die Lernenden aus dem zweiten und dritten Lehrjahr präsentierten dort ihre Kreationen. Es waren Kre- ationen, die verschiedene Kontinente der Welt repräsentierten – ein tolles Erlebnis, trotz Regen. Treten Sie auch als Model auf? Motschi: Ja, die eigenen Kreationen werden häufig von uns selber präsentiert, ausser bei der diesjährigen Modenschau. Bei dieser übernehmen die Leute eines Alterheims die Rolle der Models.
Bekleidungsgestalter/in EFZ_13 Bekleidungsgestalter/in EFZ Fachrichtung Damenbekleidung Mindestalter: 15 Jahre Lehrdauer: 3 Jahre Schnupperlehre: Informationsnachmittage der Lehrwerkstatt für Bekleidungsgestalter/in im Herbst Teilnahme an der Berufmesse und Beruf des Monats Nach bestandener Aufnahmeprüfung 2 Praktikumstage Voraussetzungen: Abgeschlossene obligatorische Schulpflicht Vorstellungsvermögen, gestalterische Fähigkeiten, Genauigkeit, Ausdauer, Kontaktfreude, Bestehen des Aufnahmeverfahrens Ausbildung Betrieb: Praktische Ausbildung im Couture-Atelier der Lehrwerkstatt für Bekleidungsgestalter/in. 19 Tage üK Berufsschule: Theoretische Ausbildung an der Berufsfachschule Basel 1. Lehrjahr 1 Tag, 2. Lehrjahr 1 ½ Tage, 3. Lehrjahr 1 Tag pro Woche Berufskenntnisse, Materialkenntnisse, Modezeichnen, Fachzeichnen / Abformen, Kundenberatung Ausbildungsplätze: ED, BFS Basel, Lehrwerkstatt für Bekleidungsgestalter/in Weiterbildungen: Angewandtes Design SMGV; Fashion Assistent/in; Textilkaufmann/-frau STF; Bekleidungsgestalter/in; Fashion-Spezialist/in; Dipl. Bekleidungsgestalter/in; Dipl. Fashion-Designer/in; Dipl. Techniker/in HF, Fachrichtung Textil; Dipl. Textilwirtschafter/in HF; Bachelor of Arts (FH) in Produkt- und Industriedesign, Vertiefungsrichtungen Modedesign oder Textildesign; Bachelor / Master FH in Konservierung und Restaurierung, Vertiefungsrichtung Textilkonservierung; Kostümbildner/in; Theaterschneider/in «Bereits im ersten Lehrjahr durfte ich an der Modenschau mitarbeiten.»
14 Buchhändler/in EFZ Ein Gespräch mit Aimée Junck, 1. Lehrjahr Buchhändlerin und Rebecca Gerber, Berufsbildnerin, Präsidialdepartement / Kunstmuseum / Buchhandlung / Shop «Man muss flexibel sein, Seit diesem Jahr bildet das Präsidialdepartement auch Buchhändler/innen EFZ aus. Wie lief das Aufnahmeverfahren ab? Rebecca Gerber: Wie bei jedem anderen Beruf mussten sich die Interessierten zuerst schriftlich bewerben. Nach der Überprüfung Ausdauer haben und auch mal der Bewerbungen haben wir einige Kandidat/innen zu einem Vor- stellungsgespräch eingeladen, um sie persönlich kennenzulernen. etwas schleppen können.» Schliesslich haben wir den ausgewählten Bewerber/innen einen Schnuppertag in unserem Betrieb angeboten. Was waren die Aufgaben während des Schnuppertages? Gerber: Wir haben alle Bereiche in der Buchhandlung kurz besich- tigt und den Lernenden einen Einblick in unseren Berufsalltag er möglicht. Ein Kollege hat kurz erläutert, welche Aufgaben beim Wareneingang anfallen. Daraufhin hatten die Lernenden die Mög- lichkeit, einen Auslagetisch zu gestalten – zum Beispiel den Tisch Was muss ein Lernender bzw. eine Lernende mitbringen in der Kinderbuchabteilung. Dabei konnten sie selber entscheiden, für diesen Beruf? wie sie die Bücher und anderen Verkaufsobjekte präsentieren. Für Junck: Man muss flexibel sein, Ausdauer haben und auch mal uns war sehr spannend zu sehen, wie sie die Aufgabe bewältigten. etwas schleppen können. Die Lernenden sollten auch mitdenken Am Postkartenständer konnten sich die Lernenden im Auffüllen können, und schliesslich darf man keine Angst vor Kundenkontak- des Warenbestands im Laden üben. Am Schluss folgte ein Einsatz ten haben. an der Kasse, dort hatten die Bewerber/innen Kundenkontakt. Mit welchen Fragen kommt Ihre Kundschaft auf Sie zu? Ist es bei Ihnen auch möglich, nur zur Berufsorientierung zu schnuppern? Junck: Die Kund/innen kommen meistens mit einer klaren Vorstel- Gerber: Bisher war dies selten der Fall. Wir hatten kürzlich einen lung auf mich zu und fragen, wo das gesuchte Buch zu finden ist. Maturanden bei uns, der sich in einigen Abteilungen des Kunst- Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass es solche gibt, die museums umschauen durfte. Da die Betreuung eines Schnupper- etwas mehr Beratung brauchen. Dies war aber bei mir bis jetzt lehrlings aufwendig ist, müssen wir aber abwägen, ob und zu noch nie der Fall. welchem Zeitpunkt dies sinnvoll ist. Was haben Sie gestern im Buchladen gemacht? Gibt es eine verkürzte Lehre? Junck: Ich füllte den Warenbestand auf, brachte die Produkte im Gerber: Die Möglichkeit besteht; entweder über die Matura oder Laden in Ordnung und war natürlich auch an der Kasse. über einen anderen Beruf, wie zum Beispiel über das KV oder den Gab es bereits ein Highlight während Ihrer ersten drei Wochen als Detailhandel. Dies muss aber von der Lehraufsicht bewilligt werden. Lernende? Wie sieht es mit der Schule aus und welche überbetrieblichen Kurse Junck: Am meisten Spass bereitet mir der Kundenkontakt. Mir ge- (üK) gehören zur Ausbildung? fällt es sehr, auf die Wünsche der internationalen Kundschaft ein- Gerber: Der Schulunterricht findet an der Wirtschafts- und Kader- zugehen – hier kann ich meine Fremdsprachenkenntnisse anwen- schule des KV Bern statt. Dazu kommen insgesamt sechs üK. den und verfeinern. Diese dauern zwischen einem und drei Tagen. Das Themenspek- Gibt es auch schwierige Kundschaft? trum reicht von «Warenpräsentation und Ladengestaltung» über Junck: Bei Kund/innen, die aufgebracht sind, ist es wichtig, ruhig «Internationale Buchproduktion» bis hin zu «Betriebliche Prozesse zu bleiben und ihnen zu vermitteln, dass wir ihr Anliegen ernst in der Praxis anwenden». nehmen. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es? Was ist sonst noch speziell am Beruf der Buchhändlerin Gerber: Man kann sich zum Beispiel zum/r eidgenössisch diplo- bzw. des Buchhändlers? mierten Detailhandelsökonom/in weiterbilden. Ausserdem gibt es Gerber: Es kommen Facetten aus verschiedenen Berufen zum Tra- ein sehr vielfältiges Angebot an Kursen und Seminaren, die es einem gen: Aufgaben aus dem KV-Bereich und andere aus dem Detail- ermöglichen, zum Beispiel im Kader einer Buchhandlung, im In- handel. Wichtig ist ein grosses Interesse an Büchern und anderen ternetbuchhandel, in einem Verlag (Lektorat, Öffentlichkeitsarbeit, Medien. Wir verfolgen das Zeitgeschehen, reagieren auf Buch- Vertrieb) oder in einer Gemeindebibliothek tätig zu sein. und Ausstellungsbesprechungen und treffen jährlich aus Tausen- Umschauen sollte man sich auf jeden Fall, denn unser Beruf ist den Neuerscheinungen eine spannende und aktuelle Auswahl. durch den Medienwandel und durch die Änderungen der Vertriebs- Wichtig ist nicht zuletzt die Fähigkeit, die Kundschaft kompetent formen (Stichwort Internetbuchhandel) stark im Umbruch. zu beraten und sie zum Kauf anzuregen. Speziell bei uns im Kunst- Frau Junck, weshalb haben Sie sich für diesen Beruf entschieden? museum ist, dass wir unser Angebot nach den jeweiligen Ausstel- Aimée Junck: Ich hatte schon immer den Wunsch, etwas mit Bü- lungen ausrichten und dass wir samstags und an Feiertagen ar- chern zu machen. Ich interessiere mich sehr für Bücher und dazu beiten. Lernende haben aber am Sonntag und Montag frei. auch noch für Kunst. Ich fand somit hier im Kunstmuseum meine Traumstelle. Warum haben Sie sich für den Arbeitgeber Basel-Stadt entschieden? Junck: Die Buchhandlung hat mich sehr angesprochen. Als ich auf www.lehrstellen.bs.ch auf die freie Lehrstelle gestossen bin, muss- te ich mich einfach bewerben. Der Schnuppertag hat mich schliesslich überzeugt. Alle Angestellten waren sehr nett und freundlich.
Buchhändler/in EFZ_15 Buchhändler/In EFZ Mindestalter: 16 Jahre Lehrdauer: 3 Jahre Schnupperlehre 1 Tag im Rahmen des Auswahlverfahrens Voraussetzungen: Abgeschlossene, obligatorische Schulpflicht (höheres Niveau oder Gymnasium), Interesse an einer Vielfalt von Medien (Bücher, Kunstdrucke, Zeitschriften, DVD, auch Spiele und Designobjekten) und an deren Vermittlung (Beratung und Verkauf). Gute Allgemeinbildung, Begeiste- rung für Kunst und Literatur sowie ein lebhaftes Interesse am Zeitgeschehen Bereitschaft, am PC und mit aktueller Informationstechnologie zu arbeiten Kommunikations- und Teamfähigkeit, gepflegtes Erscheinungsbild. Gute Kennt- nisse in Deutsch sowie Freude am Umgang mit den Sprachen Französisch und Englisch, Freude auch an Buchhaltung, Kostenrechnungen und Administration Ausbildung Betrieb: Praktische Ausbildung am Arbeitsplatz, Arbeitstage Di – Sa. 6 üK-Einheiten à 1 – 3 Tage Berufsschule: Im 1. und 2. Lehrjahr 2 Tage und im 3. Lehrjahr 1 Tag pro Woche an der Wirtschafts- und Kaderschule, KV Bern Beratung und Verkauf, Bibliografie und Recherche, Handelsobjekte, Standardsoft- ware, Literatur, Kultur und Wissenschaft, allgemeinbildender Unterricht Ausbildungsplatz: PD (Kunstmuseum) Weiterbildungen: z.B. Eidg. Dipl. Detailhandelsökonom/in
16 Büroassistent/in EBA Ein Gespräch mit Mara Petrovic, 2. Lehrjahr Büroassistentin und Claudia Rutschmann, Berufsbildnerin, Bau- und Verkehrsdepartement / Tiefbauamt «Es sind anspruchsvolle Frau Petrovic, warum haben Sie diese Lehrstelle und diesen Beruf gewählt? Mara Petrovic: Das hat einen speziellen Hintergrund (lacht). Ich habe mich auf www.lenabb.ch über die Lehrstelle informiert, da ich Aufgaben, die mir viel Spass schon immer gerne in einem Büro arbeiten wollte. Dabei bin ich auf den Namen Flück gestossen. Nun kenne ich privat eine Frau Flück, bereiten.» die eine ausgesprochen tolle Person ist. So dachte ich mir, dass ich mich dort bewerben müsse. Schlussendlich hat mir der Name Was würden Sie an Ihrer Ausbildung ändern? «Flück» Glück gebracht. Petrovic: Eigentlich nichts, ich bin sehr zufrieden mit der Ausbil- Hatten Sie die Möglichkeit zu schnuppern? dung. Zu Beginn dachte ich, es wäre toll, wenn das Büro etwas Petrovic: Ja, ich durfte das Berufsfeld zweieinhalb Tage lang er- grösser wäre, also mehr Mitarbeitende hätte. Da meine Ausbildung schnuppern.* auch Rotationen beinhaltet*, war ich ein paar Tage in einer grösseren Hat Ihnen die Schnupperlehre bei Ihrer Entscheidung geholfen? Abteilung tätig. Dort habe ich festgestellt, dass unser kleines Team Petrovic: Ja. Besonders geholfen hat mir, dass ich gleich in die sehr familiär ist, was ich auch ausgesprochen schätze. Arbeitsprozesse eingebunden wurde. Ich konnte mir also sehr Wie wird es nach Ihrer Ausbildung weitergehen? schnell ein Bild davon machen, was für Arbeiten mich in der Aus- Petrovic: Das ist gerade sehr spannend! Heute Nachmittag (Anm.: bildung erwarten – es sind Aufgaben, die mir auch heute noch Das Interview wurde am 25. Mai 2012 aufgezeichnet) werde ich Spass bereiten. ein Gespräch mit Frau Rutschmann und meinem Chef haben, bei Wie sieht denn der Arbeitsalltag aus, was ist speziell an Ihrem Beruf? dem sich zeigen wird, ob ich bleiben darf oder nicht. Mein Wunsch Petrovic: Meine Arbeit ist abwechslungsreich; sie zieht sich vom wäre, hier im Betrieb den kaufmännischen Abschluss berufsbe- Papierauffüllen, über das Erstellen von Arbeitsplänen und Excel- gleitend nachzuholen. Listen (zum Beispiel mit den Standorten der Abfalleimer in der Frau Rutschmann, unterstützen Sie Ihre Auszubildenden bei Stadt) und dem Korrigieren dieser Listen bis hin zu allgemeinen der Stellensuche? Bürotätigkeiten. Es sind anspruchsvolle Aufgaben, die mir, wie ge Rutschmann: Ja, das tun wir sehr gerne – sei es, dass wir zum sagt, viel Spass bereiten. Beispiel als Referenz zur Verfügung stehen, dass wir nach internen Ich erledige zudem spezielle Aufgaben wie zum Beispiel das Ma- Versetzungsmöglichkeiten suchen oder das Internet nach Stellen- gazin «OrangeBlau». Diese Zeitschrift habe ich praktisch in eigener inseraten durchforsten. Es ist natürlich unser Ziel, dass die Lernenden Regie erstellt; sie ist mein ganzer Stolz. in der Arbeitswelt Fuss fassen. Petrovic: Das kann ich bestätigen. Ich habe auf meinem Schreib- Das sind dann Highligts im Arbeitsalltag? tisch immer wieder Stelleninserate liegen, die Frau Rutschmann Petrovic: Natürlich. Als entschieden wurde, dass wir ein internes rausgesucht hat. Ich spüre deutlich, dass es ihr nicht egal ist, was Magazin herausgeben, wurde diese Aufgabe mir übertragen. Ich nach meiner Ausbildung mit mir passiert. durfte das Layout entwerfen, Beiträge organisieren und ins Maga- zin einpflegen und auch Fotos «schiessen». Es war eine sehr span- * Trifft speziell auf die Abteilung Stadtreinigung zu. nende Aufgabe. Ihre Ausbildung ist schon bald zu Ende. Was hat Sie am meisten gefordert? Petrovic: Das Schreiben der Protokolle (lacht). Es läuft in der Zwi- schenzeit zwar etwas besser, aber es fällt mir manchmal immer noch schwer, die richtigen Worte beim Protokollieren zu finden, sodass das Geschriebene von allen verstanden wird – auch von denen, die an der Sitzung nicht teilgenommen haben. Sie haben eine kleine Schwäche angesprochen. Werden Sie, wo nötig, gefördert? Petrovic: Natürlich. Bei den Protokollen zum Beispiel verfasse ich einen Entwurf, den ich dann mit meiner Berufsbildnerin, Frau Rutsch mann, bespreche. Das ist eine grosse Hilfe. Dazu kommen Semes- tergespräche, in denen die Stärken und Schwächen angesprochen werden. In diesen Gesprächen können wir offen miteinander reden. Claudia Rutschmann: Es ist natürlich auch mein Ziel, dass zwischen Frau Petrovic und mir eine offene Kommunikation stattfindet. Wir können uns immer gegenseitig sagen, was gut läuft und was ver- bessert werden kann. Probleme bis zum Semestergespräch auf- zuschieben oder gar Situationen eskalieren zu lassen, ist nicht Sinn der Ausbildung.
Büroassistent/in EBA_17 Büroassistent/In EBA Mindestalter: 15 Jahre Lehrdauer: 2 Jahre Schnupperlehre: 2 – 5 Tage Voraussetzungen: Abgeschlossene Volksschule (Sekundarstufe); gute Leistungen in Mathematik und Deutsch. Interesse an kaufmännischen Arbeiten, Flair für Arbeiten am Computer, gutes mündliches und schriftliches Deutsch, sorgfältige Arbeitsweise, Flair für Zahlen, offen und freundlich im Umgang mit Menschen, teamfähig, zuverlässig und verantwortungsbewusst, gut im Organisieren Ausbildung Betrieb: Theoretische und praktische Ausbildung am Arbeitsplatz 5 üK Tage Je nach Departement Rotationsprinzip (Arbeit in verschiedenen Abteilungen) Berufsschule: 1. Lehrjahr 1 ½ Tage, 2. Lehrjahr 1 Tag pro Woche an der Berufsfachschule Standardsprache (Deutsch), IKA (Information, Kommunikation, Administration), W+G (Wirtschaft und Gesellschaft) Wahl- und Stützkurse sowie Förderkurse Ausbildungsplätze: BVD, ED, FD, GD, PD, JSD, WSU Weiterbildungen: Mit mindestens einer Fremdsprache als Freiwahlfach, Förderkursen sowie einer Abschlussnote von 4.8 ist der Übertritt in eine verkürzte B-Profillehre EFZ möglich
18 Dentalassistent/in EFZ Ein Gespräch mit Sabrina Imhof, 1. Lehrjahr, Aline Hess, 2. Lehrjahr, Sheqere Vezaj, 3. Lehrjahr, Dentalassistentinnen und Nadja Bassi, Berufsbildnerin, Gesundheitsdepartement / Öffentliche Zahnkliniken Basel-Stadt Drei angehende Dentalassistentinnen und Frau Bassi sitzen zum Gibt es Unterschiede zwischen der Arbeit mit Erwachsenen Interview am Tisch. und mit Kindern? Imhof: Der Umgang mit den Kindern ist ganz anders als der mit Frau Bassi, gibt es auch Dentalassistenten? erwachsenen Patienten. Man muss viel Geduld und viel Einfüh- Nadja Bassi: Ja, das hatte ich auch schon. Es bewerben sich immer lungsvermögen zeigen, denn meistens ist die Angst vor dem Zahn- wieder junge Männer. Aber so wie Hebamme oder Sekretärin ist arzt doch sehr gross. Zusätzlich zu den Behandlungen in der es doch eher ein von Frauen ausgeübter Beruf. Schulzahnklinik gibt es auch eine Reihenuntersuchung der Schü- Was sind die Gründe dafür, dass Sie diesen Beruf gewählt haben? ler/innen (Schuluntersuch). Dort werden auf dem Schulhof in einem Sabrina Imhof: Ich kam durch eine Kollegin, die sich an der Uni Untersuchungswagen mit eingebautem Zahnarztstuhl die Kinder beworben hatte, auf die Idee. Ich habe mich dann intensiv über auf Mundhygiene, Zahnstein, Karies, Fehlstellungen der Zähne und diesen Beruf informiert, im Internet recherchiert und fand, dass andere Erkrankungen untersucht. Vom Kindergarten bis und mit dieser Beruf das Richtige für mich ist. 4. Primarschulklasse wird in einem zweiten Wagen die praktische Sheqere Vezaj: Ich habe während eines Praktikums in einer Kinder- Zahnprophylaxe geübt. krippe an einer Informationsveranstaltung in den Öffentlichen Hess: Spannend waren auch die zusätzlichen Prophylaxe-Unter- Zahnkliniken teilgenommen. Das gefiel mir sehr gut. Ich musste dann richtsstunden in den Kindergärten und Schulhäusern. Was mich noch ein Jahr überbrücken, durfte schnuppern. Jetzt bin ich hier. aber am meisten beeindruckt hat, sind die Narkosebehandlungen Was hat Ihnen von Anfang an am Berufsbild gefallen? im Universitäts-Kinderspital UKBB. Aline Hess: Mir gefällt der Kontakt zu Menschen aus praktisch jeder Was gefällt Ihnen am besten? Altersgruppe, aus den unterschiedlichsten Kulturen und aus allen Vezaj: Die Chirurgie. (Die beiden anderen Auszubildenden bestäti- Sozialschichten. Mich hat der medizinische Bereich schon immer gen dies). fasziniert. Als ich während der Schnupperzeit hinter die Kulissen Was würden Sie ändern an Ihrer Ausbildung? schauen und sofort mit anpacken durfte, wusste ich, dass ich Den Vezaj: Weniger Prüfungen. talassistentin werden möchte. Kommt noch dazu, dass wir im Team arbeiten, uns gegenseitig unterstützen – was mir sehr gefällt – und Haben Sie denn nicht nur in der Schule Prüfungen? die Arbeit sehr abwechslungsreich ist. Das macht richtig Spass. Imhof: Nein, wir haben auch klinikinterne Tests. Diese sind als Un- terstützung für die Schule gedacht. Dadurch haben wir die Mög- Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Was ist speziell an Ihrem Beruf? lichkeit, allfällige Lücken zu füllen und uns auf die wichtigen Schul- Aline Hess: Morgens, nachdem ich mich umgezogen habe, bereite ich prüfungen optimal vorzubereiten. Das ist ganz gut, denn so sind das Behandlungszimmer vor. Um 07.50 Uhr kommt der/die erste wir für das Qualifikationsverfahren gewappnet. Aber eben, es Patient/in. Während der Behandlung assistiere ich dem Zahnarzt bedeutet auch, dass wir sehr viel lernen müssen! oder der Zahnärztin. Nach jeder Behandlung wird das Zimmer für den/die nächste/n Patienten/in aufgeräumt, desinfiziert und vor- Sie sprechen Stärken und Schwächen an, wie läuft das bei Ihnen? Wird darauf eingegangen bei der Ausbildung? bereitet. Daneben erledige ich administrative Aufgaben, ich ver- Hess: Auf jeden Fall. Wie gesagt, wöchentlich haben wir interne einbare telefonisch Termine mit den Patient/innen und verwalte das Material im Behandlungszimmer. Die administrativen Arbeiten Schulungen für jeden Ausbildungsjahrgang, an denen alle Lernen- sind je nach Ausbildungsort unterschiedlich. In der Klinik ist z.B. den teilnehmen müssen. Wenn die eine oder andere unter uns noch das ganze Rechnungswesen Aufgabe der Buchhaltung. Wir wer- ergänzende Unterstützung braucht, dann bekommt sie diese auch. den aber in gewisse Arbeitsschritte eingebunden. Speziell an mei- Zusätzlich gibt es das sogenannte Semestergespräch. Dieses ba- nem Beruf ist die Vielseitigkeit. Von der Vorbereitung des Zimmers siert immer auf dem Ausbildungsbericht des Zahnarztes oder der über die Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin Zahnärztin und der Dentalassistentin, bei welchen man eingesetzt bis zu den administrativen Aufgaben; monoton ist mein Beruf auf ist. Es ist eine Bewertung unserer Arbeit, mit welcher das Team jeder keinen Fall! Lernenden mitteilt, was gut war und was zu verbessern ist. Gleich- zeitig werden uns neue Ziele für das nächste Semester gesetzt. Gibt es Highlights? Imhof: Mein Highlight war, als ich das erste Mal alleine, also ohne Frau Vezaj, Sie schliessen im Sommer Ihre Ausbildung ab. Wie geht es dann für Sie weiter? ausgelernte Assistentin, arbeiten durfte. Das ist bereits im ersten Vezaj: Ich möchte ein, zwei Jahre als Dentalassistentin arbeiten und Lehrjahr geschehen. dann eine Weiterbildung zur Prophylaxe-Assistentin anpacken. Hess: Für mich ist der Kontakt mit den Patient/innen wichtig. Ich mag es, dem Zahnarzt oder der Zahnärztin während der Behand- Wie sieht die praktische Prüfung aus? lung zu assistieren sowie das Zimmer für den/die nächste/n Pati- Vezaj: Wir müssen an der praktischen Prüfung verschiedene Posten enten/in vorbereiten zu können. absolvieren (z.B. Praxisadministration, Röntgen, Sterilisation etc.). Würden Sie die Ausbildungsstelle heute wieder wählen? Wo findet diese Prüfung statt? Hess: Ja, auf jeden Fall. Ich lerne jeden Tag etwas Neues. Anfangs Vezaj: In der Berufsschule Medidacta. Dort sind Praxisräume. ist es fast zu viel, aber je mehr Erfahrung man hat, desto toller wird Frau Bassi, helfen Sie Ihren Auszubildenden bei der Stellensuche? der Job! Das ist ein schönes Gefühl. Bassi: Ja. Falls in den Öffentlichen Zahnkliniken Stellen frei sind, In Basel-Stadt gibt es die Volkszahnklinik für Erwachsene und die haben unsere Lernenden immer erste Priorität. Wenn keine Stelle Schulzahnklinik für Kinder. Findet die Ausbildung an beiden Orten zur Verfügung steht, dann achte ich auf Inserate, die ich ausschnei- statt? de und weiterleite. Es kommt aber auch vor, dass mich Zahnärzte Hess: Ja. Im ersten Lehrjahr sind wir ausschliesslich in der Volks- oder Zahnärztinnen, die eine Dentalassistentin suchen, anfragen. zahnklinik eingeteilt, um uns an das neue Umfeld gewöhnen zu können. Im zweiten Jahr geht dann jede Lernende für vier Monate in die Schulzahnklinik, um den Umgang mit Kindern kennenzulernen.
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