Dok 5 - Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten .Das Geschäft mit dem Internet-Dating - WDR
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Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating ATMO: Werbespot (Lovescout) Musik: Por Una Cabeza Andrea aus Hannover „Gut, eh, ich suche jemanden Ü40 und Ü 1,90, naturverbunden, hunde-affin, lustig, entspannt und gern Angler." Anne und Kalle, Altenberge Kalle: „Eine gute Freundin hat gesagt: 'Kalle, du musst mal was tun', und hat mir diese Internetadresse gegeben. Und hat gesagt: Da meldest du dich an und da guckst du mal. Und siehe da, es hat super geklappt. Interview Marco „Eher entmutigend und frustrierend." Andrea aus Hannover „Und Kinder sind kein Problem." Interview Tim Schiffers, CEO Parship/ Elitepartner „Wir liegen vom Umsatz über 100 Millionen Euro.“ Parship-Test Christiane und Heiner Wember Christiane: „Jetzt habe ich aber richtig Lust." Anne und Kalle, Altenberge Anne: „Nö, ist nichts bei rausgekommen. Da war für mich klar: Elitepartner mache ich nicht weiter." Interview Stefanie Rudolph „'Mein Leben mit den Singlebörsen und der Wahnsinn geht weiter'." Interview Stefanie Rudolph „Und eben wirklich diese ganzen Vögel-Anfragen. Das finde ich so deprimierend an der Geschichte, wenn die dann so massiv ankommen." Musik: Whatta Man © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 1
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Till / Andrea Skype-Gespräch, Andrea lacht O-Ton-Tatort: „Also ich hab‘ meine Frau noch ganz klassisch in ner Bar kennengelernt. Ohne Algorithmus.“ „Sonst hätt sie dich wahrscheinlich auch nicht genommen.“ Chris Pleines „Also, wir schätzen so insgesamt in Deutschland so zehn Millionen Nutzer, die Online-Dating tatsächlich nutzen.“ Marco, Rheinland „Also, mit 25 habe ich auf Gayromeo sozusagen die Liebe meines Lebens getroffen." Musik: La Violetera Sprecher 2: Alle elf Minuten… Das Geschäft mit dem Internet-Dating Ein Feature von Heiner Wember mit Frank Christian Starke ATMO: Parship-Test Christiane und Heiner Wember Parship-Test Christiane und Heiner Wember Christiane: „Gut, dann gehe ich jetzt mal auf Parship.de." Sprecher 1: Das ist meine Frau. Christiane. Wir sitzen auf dem Sofa, beide unsere Notebooks auf den Knien. Und tun, was jeder dritte erwachsene Deutsche schon getan hat. Internet- Dating. Wir machen den ultimativen Parship-Test. Nicht, weil wir was Neues suchen. Sondern weil wir glauben, beurteilen können, ob er was taugt. 30 Jahre sind wir nun © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 2
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating zusammen. Und haben´s nie bereut. Ob das Programm von Parship uns zusammen brächte, wenn wir uns parallel als Singles anmelden? Bei mir erscheint eine blonde Frau auf dem Bildschirm. Typ Model, so um die 30. Dann ein passender Mann. Parship-Test Christiane und Heiner Wember Christiane: „Komisch, der sieht bei dir viel brauner aus. Bei mir sieht der nicht so schön braun aus." Sprecher 1: Was ich an meiner Frau liebe? Ihren wunderbaren Humor. Beispiel: als Passwort für Parship wählt sie „Knutschfleck 1“ Musik: Lipstick Lady Parship-Test Christiane und Heiner Wember Christiane: „Nun folgen Fragen zu Ihren Vorlieben und Interessen. So führen wir mit unserem Matching genau die Menschen zusammen, die am besten zueinander passen." Sprecher 1: 20 Minuten lang Fragen über Vorlieben und Gewohnheiten. Aber auch Assoziationen zu Traumbildern. Parship-Test Christiane und Heiner Wember Christiane: „Oh. Ich bin fertig. Soll ich auf dich warten?" Sprecher 1: Parship verspricht uns Verschwiegenheit. „Ihre Angaben sind nicht sichtbar und werden bestens geschützt“. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 3
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecher 1: Nach der Anmeldung findet meine Frau direkt einen Bekannten aus der Siedlung. Auch ohne Namen und Foto wissen wir, dass er es sein muss: Seltener Beruf, das Alter, Hund. Und er wohnt in der Nähe. Das kann nur er sein. ATMO: Parship-Test Christiane und Heiner Wember Sprecher 1: Dann folgt der Moment der Wahrheit. Bei meiner Frau erscheinen 615 mögliche Partner. Parship-Test Christiane und Heiner Wember Christiane: „Und einen Arzt. 63. Und einen Psychologen. 56. Wollte ich schon immer haben." Sprecher 1: Für jeden Kandidaten gibt es Matching-Punkte. Ab 100 Punkten sollte man sich treffen, drunter eher nicht. Ich habe 2145 Frauen zur Auswahl. Bei mir locken eine Sekretärin, eine Küchenhilfe. Und eine Lehrerin. Nein danke, hab ich schon. Parship-Test Christiane und Heiner Wember Christiane: „Also, ich habe hier die wirklich Interessanteren." Christiane: „Ich habe verdammt viele Diplom-Ingenieure. Das finde ich jetzt, das wundert mich ein bisschen." Christiane: „Arzt ist doch mal toll." Christiane: „Ah, guck mal, da sind die Interessen auch stark zusammen passend. Cello kann er spielen. Boah, fünf Kinder. Hahaha, ne, Junge. Da hast du keine Chance bei mir." Sprecher 1: Und ich? Wo bleibe ich? © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 4
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Parship-Test Christiane und Heiner Wember Christiane: „Ich habe einen Radio-Journalisten dabei hier. Guck mal! Das bist du!" Sprecher 1: Na klar, das bin ich. Und auf welchen Plätzen landen wir beim jeweils anderen? Das, ja das verraten wir erst am Ende der Sendung. ATMO: Parship-Werbung „Der erste Blick, der erste Klick. Das erste Date…“ Musik: Speed Dating Sprecherin 1: Internet-Dating ist der Oberbegriff für viele Arten der Partnersuche im Netz. Es gibt ausgesprochene Partnerbörsen, die gegen Geld mit ausgeklügelten psychologischen Tests versuchen, Mister oder Misses Right zu finden. In Singlebörsen können - mal mit, mal ohne Kosten - virtuelle Kontaktanzeigen aufgegeben werden. Und beim Casual- oder Mobile-Dating kann es - gern per Smartphone - um die Suche nach einem Abenteuer gehen - oder auch mehr. Wer im Netz nach einem Mann oder einer Frau suchen, probiert oft mehrere Arten und Portale aus. So war das auch bei den Menschen, die wir bei unseren Recherchen getroffen haben. Wir erzählen ihre Geschichten. Und berichten von unserer Suche nach den Chancen und Risiken auf dem großen Markt der Möglichkeiten. ATMO: „Wir nehmen nicht jeden. Du ja auch nicht. Eliteparnter. Finde Akademiker und Singles mit Niveau.“ Musik: Down The Road © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 5
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecher 1: Bleiben wir bei Parship. Der Mercedes unter den deutschen Portalen. Vor allem vom Preis her. Fast 360 Euro für ein halbes Jahr. Die Geschäfte laufen gut. Entsprechend wohlgelaunt ist Tim Schiffers aus Hamburg. Wirtschaftswissenschaftler, Geschäftsführer von Parship und Elitepartner. Mitten in Hamburg, Nähe Hauptbahnhof. 230 Menschen arbeiten hier am Glück anderer. Draußen in der Straßen hängen die Plakate. Alle 11 Minuten… Interview Tim Schiffers, CEO Parship/ Elitepartner „Jeder, der sich dort draußen gerade bewegt, könnte unser Kunde sein weil er oder sie sich heute Abend von dem Partner trennt und dann nach einem neuen Partner sucht.“ Sprecher 1: Parship möchte für Dating werden, was Google als Suchmaschine im Internet ist. Parshippen als Synonym für Online-Dating. Die sehr aufwändigen Werbekampagnen gehören dazu. Sprecherin 1: Parship wurde im Jahr 2000 gegründet. Von der Verlagsgruppe Holtzbrinck. Die Zeitungsverleger machten damals viel Geld mit Kontaktanzeigen und beobachteten, wie in den USA ein Dating-Markt im Internet entstand. Und Holtzbrinck zog das auch für Deutschland und die Nachbarländer auf. Interview Tim Schiffers, CEO Parship/ Elitepartner „Wir haben dann Parship an einen britischen Finanzinvestor verkauft, mit dem wir dann in der Folge Elitepartner gekauft haben, und haben jetzt im Oktober letzten Jahres 50 Prozent der Anteile plus eine Aktie an die ProSiebenSat.1-Gruppe veräußert." © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 6
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecherin 1: Parship wanderte also von einem deutschen Zeitschriftenverlag über einen britischen Investor zum deutschen Privatfernsehen-Anbieter Pro 7 und SAT 1. Interview Tim Schiffers, CEO Parship/ Elitepartner „Wir liegen vom Umsatz über 100 Millionen Euro, bei einer guten Profitabilität von einer Profitmarge von 20 Prozent." Sprecherin 1: Wenn Parship 100 Millionen Euro Umsatz macht, sind davon 20 Millionen Gewinn. Ein Erfolg, von dem andere Unternehmen nur träumen können. Interview Tim Schiffers, CEO Parship/ Elitepartner „Das ist nicht schlecht, nein." Sprecherin 1: Bei Parship gibt es allerdings auch wenig umsonst. Der Test ist noch kostenlos, doch sobald die Mitglieder in einen direkten Kontakt miteinander kommen wollen, müssen sie zahlen. Für mindestens sechs Monate. Bei manchen Konkurrenten gibt es Grundfunktionen kostenfrei. Nur für Premium- Dienste muss dann gezahlt werden. Dennoch kann Parship-Geschäftsführer Tim Schiffers Millionen Menschen anlocken. Interview Tim Schiffers, CEO Parship/ Elitepartner „Bei Parship sind es pro Jahr ungefähr eins Komma fünf Millionen Neumitglieder, die wir gewinnen können, und bei Elitepartner eine halbe Million." ATMO: Parship-Werbung „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über Parship.“ Musik: Stargazer © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 7
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecherin 1: Und? Verliebt sich wirklich alle 11 Minuten ein Single bei Parship? Klingt gut, aber mit dieser Zahl kann Parship auch ganz schön alt aussehen. Das ist leicht auszurechnen. Denn wenn alle 11 Minuten stimmt, dann verlieben sich nach Adam Riese 47.500 Singles pro Jahr bei Parship. Und das bei 1,5 Millionen Neuanmeldungen. Also verlieben sich dann nur 3,2 Prozent der Neuanmeldungen. Was wäre das für ein Slogan: „Von jedem Single, der sich bei Parship anmeldet, verliebt sich jeder 30te“. Wie dem auch sei: die Zahl 11 ist in der Welt. Und in der Werbewelt gehört die elf gefühlt inzwischen zu Parship.1 plus 1. Eine Zahl, die sich verselbständigt. Interview Tim Schiffers, CEO Parship/ Elitepartner „Also sagt man so schön: Alle elf Minuten entlässt der HSV einen Trainer und derartige Stilblüten." Sprecher 1: Sören aus Berlin war auch bei Parship. Doch die Liebe zu der Parship-Frau hielt nur acht Monate. Sören, 35 Jahre, Ingenieur, suchte neu. Aber woanders. Interview Sören „Weil bei Parship, das war mir zu, institutionalisiert. … Oh, jetzt kommt der erste Schritt: Das Bild wird entpixelt, jetzt kommt der zweite Schritt: Wollen wir uns treffen, da hatte ich den Eindruck: Ne, auf dieser Plattform werde ich nicht die Frau meines Herzens treffen." Sprecher 1: Sören ging zu OKCupid. Ein Unternehmen aus den USA. Motto: „The best Dating Site on Earth“. Eine Kontaktbörse, die ebenfalls mit einem Matching-Algorithmus arbeitet, um Menschen zusammen zu bringen. Ungewöhnliche Fragen soll man dort beantworten. Darunter auch ob man Horrorfilme mag. Ob man es mit unordentlichen Menschen aushalten kann. Ob einen Rechtschreibfehler beim anderen stören. Der © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 8
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Computer hat ausgerechnet, dass Menschen besonders gut zusammenpassen, wenn sie diese drei Fragen identisch beantworten. Hier traf Sören auf die richtige. Interview Sören „Und ich glaube, dann hat es ungefähr zwei Wochen gedauert und ich habe meine jetzige Partnerin da kennengelernt, die erste und einzige, die ich überhaupt getroffen habe." Sprecher 1: Denn bei OKCupid war auch Katta, 37, Grafikerin in Berlin. Sie hatte vorher Finya ausprobiert. Eine kostenlose deutsche Singlebörse, die sich vor allem über Werbung finanziert. Bei Finya hatte Katta etwas Kurzfristiges gefunden. Anschließend tat sich nichts mehr. Sie war zu beschäftigt, zu schüchtern. Interview Katta „Wenn man dann halt Leute trifft, sind die meisten eh vergeben oder schwul oder was auch immer, gar kein Bock auf irgendwas. Und schüchtern bin ich auch.“ Sprecher 1: Katta meldete sich auch bei OKCupid an. Musik: Under Pressure Interview Sören / Katta Sören: „Sie hatte dann auch den Link zum YouTube-Video von Under Pressure von David Bowie und das fand ich halt super. Ich kannte die Version nicht und fand´s total cool. Und habe dann gleich euphorisch, glaube ich, zurück geschrieben." Katta: „Hast du, ja." © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 9
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Interview Sören / Katta Katta: „Und, ja, ich fand Sörens Ton eigentlich war sehr so sympathisch einfach so. Sehr unkompliziert." „Und dass er irgendwie Bock hat auf eine Beziehung.“ Sören: „Wir haben uns getroffen ziemlich schnell. Ich war ja die Notlösung." Katta: „Sören war der Nachrücker ehrlich gesagt. Ich hatte eigentlich eine andere Verabredung an dem Abend. Der hat dann eine Stunde vorher abgesagt. Und dann habe ich halt Sören gefragt, ob er, dass gerade zufällig ein Termin frei geworden ist und ob er vielleicht Bock hat.“ Sören: „Bin dann runter in den Park gefahren zu dir mit meinen Flip-Flops und kurzer Hose, das war sehr sehr unsteif unser erstes Kennenlernen.“ Katta: „Ja, genau. Er hat dann geschrieben bei What`s App: Ich trage ein T-Shirt mit einer Kuh drauf. Wo ich schon so dachte: Oha. Na gut." Sprecher 1: Sören und Katta kennen die ungeschriebenen Regeln im Netz. Langsam annähern, den anderen etwa zappeln lassen. Sie hielten sich an keine. Interview Sören / Katta Katta: „Und das fand ich super. Diese Drei-Tage-Regel, die ist einfach fürn Arsch. Ich weiß nicht, wer sich das mal ausgedacht hat. Zeig bloß kein Interesse, dann bist du wahnsinnig spannend. Das ist einfach scheiße.“ Sprecher 1: Die Drei-Tage-Regel: Den anderen drei Tage zappeln lassen. Erst dann eine Nachricht schicken. Auch die K-Frage haben Sören und Katta früh besprochen. Die Kinderfrage. Und mit ja beantwortet. O-Ton Tatort: Woran liegt es … © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 10
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecherin1: Fragt sich nur, wie Notlösung und Nachrücker überhaupt zusammenfinden. Ob es nun Fragen nach der Vorliebe für Horrorfilme sind, nach Hobbys oder Essenspräferenzen, viele Portale bemühen mehr oder minder komplizierte Algorithmen um zusammenzubringen, was vielleicht bald zusammen gehört. O-Ton Tatort: Viele denken, Liebe sei ein Zufall … haben ein Computerprogramm entwickelt ... Musik: Computer Love Sprecherin1: Die fiktive „Liebesformel“, die in dieser Tatort-Produktion von 2014 eine entscheidende Rolle spielte, ist auch in der Realität ein großes Geheimnis. Partnerbörsen und Dating-Plattformen wollen ihr Geheimnis nicht preisgeben. Katharina Ohana ist Psychologin und Philosophin. Und Beraterin bei Lovescout24. Einem der großen Anbieter von Online-Dating. Sie betont, dass Gemeinsamkeiten für eine glückliche Beziehung wichtig sind. Gleiche Stadt, gleicher Status, gleiche Interessen, gleicher Humor. Das zählt. Und bestimmte Grundmuster, sagt die Psychologin, daran können wir ohnehin nichts ändern. Katharina Ohana, wissenschaftliche Beraterin Lovescout24 „Solche Grundleidenschaften, Empfindungen, Interessen, die legen sich relativ früh fest in den ersten sechs Lebensjahren, weil sich das Gehirn da erst verknüpft nach der Geburt, und die sind wirklich sehr konstant, das muss man sagen. Und deswegen ist es definitiv konfliktfreier, wenn man jemanden trifft, der ähnlich strukturiert ist. Und da helfen die Online-Portale enorm." © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 11
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecherin 1: Ähnliche Interessen führen zu glücklichen Paaren, Auch das, sagt Entwicklungspsychologin Ohana, liegt unverrückbar seit langem in uns fest. Das entzaubert Diskussionen, die beim Aufkommen des Online-Datings geführt wurden. Nichts da mit Millionärin trifft Arbeiter im Netz. Online-Dating überwindet keine Barrieren und reißt erst recht keine ein. Sprecher 1: Etwas weniger akademisch ausgedrückt, heißt das: Man paart sich in der gleichen gesellschaftlichen Stellung, im gleichen Rang. Die Stiftung Warentest sieht die Macht der Algorithmen, der „Liebesformeln“, nüchtern. Sie hat 2016 zuletzt Online-Partnervermittlungen und Singlebörsen getestet. Falk Murko: O-Ton: Unsere Psychologen haben zum Beispiel gesagt, das Matching, das Abgleichen zweier Persönlichkeiten, die angeblich zusammenpassen … soll man nicht so hoch bewerten, wenn man da theoretisch eine hohe Passgenauigkeit bekommt, gar nicht achten., die bei allen Portalen zum Tragen kommen. Sprecherin 1: Rund 16 Millionen Singles gibt es in Deutschland. Davon nutzen etwa 10 Millionen das Internet, um Männer oder Frauen zu finden. Schätzt Chris Pleines aus München, Er ist Informatiker und Dating-Spezialist. Chris Pleines „Wir nehmen die Mitgliederzahlen der ganzen Online-Dating-Portale, gehen dann davon aus, dass man unter Umständen auch bei zwei, dreien gleichzeitig angemeldet sind und kamen dann so auf die rund 10 Millionen Mitglieder." © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 12
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecherin 1: Chris Pleines testet Single-Börsen. Die Ergebnisse kann jeder nutzen. Auf seiner Internetseite „zu-zweit.de“. Männer, so die Erkenntnisse von Chris Pleines, sind gleichmäßig in allen Varianten des Online-Datings präsent. Frauen sind zu jeweils 40 Prozent bei Singlebörsen aktiv und bei Partnervermittlung. Nur 20 Prozent nutzen das unverbindliche Mobile-Dating. In diesem relativ neuen Geschäftsfeld sieht Chris Pleines große wirtschaftliche Potentiale. Chris Pleines „Dass es immer kreativere Mobile-Dating-Apps gibt, die mit kreativen Kontaktmöglichkeiten trumpfen und man hier eben ganz kreativ und auf neue Möglichkeiten Partner kennenlernt." Musik: I’m too sexy Sprecherin 1: Internet-Dating als gigantisches Computerspiel mit schnellen erotischen Abenteuern. Mit Live-Radar wie bei der Plattform Lovoo. Ich kann dort, wo ich gerade mit meinem Smartphone bin, sehen, ob und wo es in meiner Umgebung Menschen gibt, die ähnliches wollen, wie ich. Beim Casual Dating gibt es allerdings auch die meisten Fake-Profile, meist vorgetäuschte Identitäten von Frauen, die angeblich Partner suchen. Chris Pleines „Hier gibt es viele schwarze Schafe, die dann tatsächlich, ja, Animateure einstellen, bereitstellen, die Männer dann in die Premium-Mitgliedschaft locken sollen und hier kommt es dann selbstverständlich auch nie zu Treffen. Deswegen ist es eben wichtig, durch gezielte Recherchen da vorher sich zu informieren." © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 13
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecherin 1: Die bekannteste App für Casual- oder Mobile-Dating ist Tinder. Sie ist kostenlos. Allein in Deutschland tindern nach Angaben eines der Gründer zwei Millionen Menschen. Dort kann man Partner suchen nach dem Motto „Wisch und weg“. Vor allem nach dem Foto, vielleicht noch nach dem kurzen Text, den man lesen kann. Nach links wischen heißt weg, nach rechts: sieht interessant aus. Wenn sich zwei nach rechts gewischt haben, werden sie gematched – und können nur dann Kontakt miteinander aufnehmen. Sprecher 1: Gucken ist kein Verbrechen. Also kann ich mich da anmelden. Meine Frau mault auch nur ein bisschen. Der Weg zu Tinder führt über Facebook. Die App übernimmt, Name, Alter und Profilfoto. Sobald ich Tinder starte, taucht die erste Münsteranerin vor mir auf. Silke, 54. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich die Frauen in die richtige Richtung streiche. Nach links heißt „Nein danke“, nach rechts „Ja bitte“. Alles nette Fotos. Einige lassen sich was einfallen. Kim aus Holland zeigt nur ihr halbes Gesicht. Einige zeigen sich gar nicht. Das finde ich blöd. Weg damit. Gefühlt 80 blocke ich nach links hin weg, die anderen geschätzte 15 nach rechts. Die finde ich interessant. Ganz intuitiv. Im Schnitt werden sie 10 Jahre jünger sein als ich. Das einzige, was bei mir blass bleibt, ist der Match- Ordner. Wo die erscheinen sollen, die mich auch interessant finden. Denn nur wenn beide Interesse bekunden, kommt überhaupt ein Kontakt zustande. Ich gucke mich im Spiegel an. Eigentlich finde ich mich doch ganz sympathisch. Liegt´s am weißen Hemd? Denken die: das ist bestimmt so ein Vertreter-Typ mit weißem dicken BMW? Oder gucke ich einfach zu ernst? Meine Frau lacht mich an – oder aus? Und fragt sich, ob sie vielleicht an Geschmacksverirrung leidet. Wenn den doch keine andere haben will… Musik: As time goes by © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 14
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecher 1: Aber siehe da, am nächsten Tag plötzlich erscheint Elke, genauso alt wie ich. Weiße Bluse, Daumen in den Hosentaschen, BVB-Fan. Ich schiebe sie nach rechts … Match. Na sowas. Leider weiß Elke nicht, warum ich diesen Match nun doch direkt wieder per Tastendruck löse. Denn wir wollen niemandem etwas vorspielen. Das ginge zu weit. Andrea Skype-Gespräch Wählgeräusche Skype Till: „Hallo“ / Andrea: „Hi“ Sprecher 1: Dass Tinder glücklich machen und auch feste Partnerschaften stiften kann, hat unsere Gaststudentin bewiesen. Andrea Arrezola aus Mexiko. Hochintelligent, aber schüchtern. Sie ging alleine aus dem Haus, kam alleine zurück. Bis plötzlich neben der kleinen Studentin ein großer hagerer junger Mann stand. Till. Krankenpfleger aus Münster. Inzwischen ist Andrea wieder in Mexiko. Aber per Skype schaltet sie sich zu. Till / Andrea Skype-Gespräch Andrea lacht Sprecher 1: Till ist ein gesprächiger Typ. Doch wenn es ans Flirten geht, wird er starr. Till / Andrea Skype-Gespräch Till: „Ja, das fällt mir schwer. Also, ich bin ziemlich schüchtern, und wenn man dann abgewiesen wird, das ist dann auch irgendwie, da hat man dann doch ziemlich Angst vor sogar." © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 15
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecher 1: Doch schreiben, das kann Till gut. Und tat es, nachdem die beiden über Tinder in Münster gematched wurden. Till / Andrea Skype-Gespräch Andrea: „Dann Till war die erste Mann, der mir geskyped hat." Sprecher 1: Und er fragte, aus welchem Land sie stamme. Andrea ließ ihn raten. Till / Andrea Skype-Gespräch Till: „Dann habe ich geraten, dass sie aus der Türkei kommt." (Lachen) Andrea lacht. Andrea: „Ja, ich dachte, er ist ein lustiger Person." Till: „Und was ich wirklich liebe, ist, dass, wir können zusammen sehr viel Spaß haben, aber gleichzeitig können wir auch sehr intelligente Gespräche führen, zum Beispiel über Weltpolitik können wir auch ernsthaft diskutieren und das sind wirklich dann auch sehr anregende Gespräche und gerade dieser Mix macht es dann einfach und das ist wirklich immer supertoll." Sprecher 1: Allerdings: eine Fernbeziehung Till / Andrea Skype-Gespräch Till: „Ich glaube, wir haben nachgeguckt, das sind knapp unter 10.000 Kilometer." Sprecher 1: Liebende finden immer Wege zueinander. Sie wollen gemeinsam arbeiten und studieren. In Ostwestfalen. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 16
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Till / Andrea Skype-Gespräch Andrea: „Ja, dann ich will nach Deutschland gehen und da einen Master studiert und wir wollen nach Bielefeld." Musik: La Violetera Sprecher 1: Für die einen hängt der Himmel voller Geigen, die anderen suchen jahrelang und finden nichts Passendes. Eine andere Andrea, Andrea aus Hannover, ist frustriert, zumindest was die Liebe anbetrifft. 43, öffentlicher Dienst. Eine große Frau, eins zweiundachtzig. Mehrjährige Beziehungen hatte sie schon. Aber die große Liebe war nicht dabei. Aus Langeweile ging sie ins Internet. Angebote gab es immer reichlich. Andrea aus Hannover „Ja. Ich habe das Gefühl, die melden sich immer bei jeder. Denken sich: Oh, super, Frischfleisch, frage ich mal an. Vielleicht klappt`s." Sprecher 1: Mit sieben Männern hat sie sich in all der Zeit wirklich getroffen. Mit einem kam sie zusammen. Den fand sie über friendscout24, heute lovescout24. Andrea aus Hannover „Genau. Der hatte ein Haus mit seiner damaligen Ex-Frau auch gebaut und da bin ich dann reingezogen. Die Ex-Frau war aber schon lange weg." Sprecher 1: Auch das hielt nicht auf Dauer. Andrea sucht trotzdem weiter. Andrea aus Hannover „Aber nichts mehr online." © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 17
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecherin 1: Heute suchen im Internet Millionen nach dem Menschen fürs Leben. Kein unterschwelliger Verdacht mehr, dass sich dort nur die Reste versammeln, die im richtigen Leben keinen oder keine abbekommen haben. Oder dass es nur um die Suche nach schnellem Sex gehe. Dieser negative Ruch, ja die Aufregung um das Online-Dating insgesamt ist verloren gegangen. Diese Entwicklung kann man sogar am Namen eines Portals aus München ablesen. Bei dem Michael Pilzek Geschäftsführer ist. Michael Pilzek, Geschäftsführer Lovescout24 Deutschland „Die Marke Friendscout24 ist um die 2000er Jahr herum entstanden, damals war Online-Dating noch nicht so gesellschaftlich akzeptiert wie heute, heutzutage ist es normal, ist es gesellschaftlich akzeptiert, online zu daten, und insofern haben wir gesagt: Love ist das klarere Wort, Friend ist es nicht so unbedingt. Die Umbenennung in Lovescout24 macht Sinn, um das Produkt klarer zu positionieren." ATMO: Lovescout-Werbung Sprecherin 1: Positionieren heißt für Pilzek: Position 1. Michael Pilzek, Geschäftsführer Lovescout24 Deutschland „Lovescout24 ist Deutschlands Partnerportal Nummer eins.“ Sprecherin 1: Das ist eine steile These. Michael Pilzek, Geschäftsführer Lovescout24 Deutschland „Basiert einfach darauf, dass Lovescout24 die höchste Anzahl an Besuchern täglich, aber auch monatlich hat in Deutschland von allen Partnerportalen. Wir sind Deutschlands Partnerportal Nummer eins." © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 18
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecherin 1: Beim Konkurrenten Parship kostet das Daten für ein halbes Jahr Laufzeit 360 €, bei Lovescout24 zahlt man 210 €. Bei beiden gibt es allerdings auch Sonderangebote. Wer nicht rechtzeitig kündigt, dessen Abo verlängert sich automatisch um die vorhergehende Laufzeit. In der Öffentlichkeit wirkt allerdings Parship wie Deutschlands Partnerportal Nummer 1. Und ist mit Plakaten viel präsenter. Das lässt den Konkurrenten von Lovescout24 bissig werden. Michael Pilzek, Geschäftsführer Lovescout24 Deutschland „Für uns steht da nicht im Vordergrund, dass wir die Städte zukleistern mit Plakaten, wir stecken das Geld in erster Linie lieber ins Produkt dass wir einen preisgünstigen Service anbieten, der auch den vollen Funktionsumfang bietet." Sprecherin 1: Und? Verliebt sich auch bei Lovescout24 alle 11 Minuten ein Single? Michael Pilzek, Geschäftsführer Lovescout24 Deutschland "Bei Lovescout24 sind es unter vier Minuten.“ Musik: Still Like It Like That Sprecherin 1: Mit Umsatzzahlen ist der Lovescout-Chef allerdings zugeknöpfter als die Konkurrenz. Michael Pilzek, Geschäftsführer Lovescout24 Deutschland „Das ist ein bisschen ein Betriebsgeheimnis, genau.“ Sprecherin 1: Er darf keine nennen, denn sein Unternehmen mit Sitz in den USA ist börsennotiert. Zahlen könnten da den Kurs nach oben oder unten treiben. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 19
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecher 1: Der Markt wächst. Online-Dating ist inzwischen auch keine Frage des Alters mehr. Dieser Kaufmann aus dem Großraum München. 61 Jahre alt, datet seit letztem Sommer bei den Münchner Singles. Die bieten alle möglichen Events an: Von Billard bis Bergsteigen, von Kochen bis Klassik. Die Mitglieder organisieren das selber auf dem Portal. Nennen auch die Zahl der freien Plätze. Immer gleich viele Plätze für Männer und Frauen. Doch der Kaufmann war noch auf keinem Event. Er hat reichlich mit den Anfragen aus dem Netz zu tun. Kaufmann, München „Es waren immerhin an die tausend Frauen, die mir dann schrieben, was ich für eine schöne Seite hätte, beziehungsweise für ein hochinteressantes Profil, man wolle mich kennenlernen. Und das machte mich sehr stutzig." Sprecher 1: Sehr viel Arbeit. Sehr viel Schreiberei. Kaufmann, München „Getroffen habe ich mich vielleicht mit 15.“ Sprecher 1: Eine wirkliche Beziehung ist dabei bislang nicht entstanden. Der Kaufmann sucht weiter: im Netz - und im realen Leben. Kaufmann, München „Ob das über das Internet geht oder ob das dann, weil ich endlich richtig loslasse, über die Käsetheke beim Tengelmann geht, das weiß ich nicht. Das werden wir dann sehen. Ich nütze zumindest die verschiedenen Möglichkeiten einfach aus." © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 20
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecherin 1: So wie es dem 61jährigen geht, geht es Millionen Singles, die bisher einfach nichts gefunden haben. Auch weil die Strategie nicht stimmt, sagt Eric Hegmann, Single- und Beziehungsexperte für Parship. Eric Hegmann , Single- und Beziehungsexperte für Parship „Dass Menschen mit einer Suchstrategie nicht erfolgreich sind, diese aber weiterhin verfolgen. Jemand, der Samstagabend im Club niemals die Partnerin findet, der geht dann stattdessen nicht mehr nur Samstags aus, sondern Donnerstag, Freitag und Sonntag." Sprecherin 1: Durchschnittlich suchen jene, bei denen es dann funkt, bei seinem Portal zwischen einem halben und einem Jahr, sagt Eric Hegmann. Attraktive Fotos kurbeln die Nachfrage an. Können beim ersten Date aber auch zum Bumerang werden. Eric Hegmann , Single- und Beziehungsexperte für Parship „Model-Fotos würde ich nicht anraten für die Partnersuche. Ich würde viel lieber beim ersten Date hören: `Das Foto wurde dir gar nicht gerech.t´ als den Satz: `Das Foto ist aber schon ein Weilchen her, oder? ´" Musik: Hitchhiker’s Choice Sprecherin 1: Der absolute Killer aber sind Lügen. Eric Hegmann , Single- und Beziehungsexperte für Parship „Ich hatte gerade eben eine Beratung über eine Frau, die hatte übers Internet jemand kennengelernt und ein Mann, der nochmal ein Kind wollte. Sie hatte sich fünf Jahre jünger gemacht. Sie war unglaublich verliebt. Als sie ihm dann gestanden hat: Sie hat sich jünger gemacht, hat er sie verlassen und hat gesagt: Eine Beziehung kann © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 21
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating nicht mit einer Lüge aufgebaut werden. Nach dieser Erfahrung glaube ich, schummelt sie nicht nochmal. Sprecherin 1: Bei der Selbsdarstellung ist also die Nähe zur Realität empfehlenswert. Den meisten Online-Datern ist das offenbar bewusst. Der Bonner Soziologe Andreas Schmitz erforscht seit Jahren den Dating-Markt. Er berichtet: Beim Alter oder dem Body- Mass-Index wird nicht nennenswert geschummelt. Einen Unterschied pro Geschlecht gibt es dann aber doch: Soziologe Schmitz Eine systematische Abweichung ist, dass Männer sich ein wenig größer machen, also 1 oder 2 cm. Frauen ein wenig leichter – sozusagen ein wenig entlang der erwarteten Präferenzen der Partner. Sprecherin 1: Das Schummeln mag in der virtuellen Welt leichter fallen, offenbar gelten aber online die gleichen Erwartungen wie offline: Frauen wollen oder sollen schlank sein, Männer groß. Und wie sind die Präferenzen beim Alter? Christian Rudder, Gründer der Plattform OKCupid, glaubt sie zu kennen. Er hat gerade ein Buch geschrieben. Inside Big Data. Kernaussagen: Frauen verlieben sich in Männer, die etwa gleich alt sind wie sie. Alle Männer hingegen stehen auf 20jährige, egal wie alt sie selber sind. Sprecherin 1: Eric Hegmann von Parship kann das nicht bestätigen. Die Menschen, die etwas Dauerhaftes suchen, geben bei der Suche meist nicht mehr als fünf Jahre Altersunterschied an. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 22
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Eric Hegmann , Single- und Beziehungsexperte für Parship „Es geht eher dahin sogar, dass es gleichaltrig ist, weil man viele Dinge im gleichen Alter zusammen erleben möchte. Interessanter finde ich eher, dass Frauen beispielsweise ab einem gewissen Alter keine Partner mehr wählen, die älter sind als sie. Was einfach mit der Lebenserwartung der Männer zu tun hat und dem Bedürfnis von Frauen, nicht die Krankenpflegerin für den Mann dann später sein zu müssen." Sprecherin 1: Der Soziologe ergänzt einen weiteren Punkt: Gebildete Frauen stapeln beim Online- Daten tief. Soziologe Schmitz: Was hier aber noch interessant ist, ist die soziologische Beobachtung, dass Frauen beim Online-Dating, wenn sie hochgebildet sind, also sagen wir mal Diplom mindestens oder noch höher, formal auf Doktortitel, wenn derartig hochgebildete Frauen ein Profil ausfüllen beim Online-Dating, zeigen sie eine ganz spezielle Art und Weise der Unaufrichtigkeit, würde ich sagen, nämlich sie verschweigen ihre hohe Bildung. Sprecherin: Das mag auf den ersten Blick überraschen, sollte man doch meinen, dass ein schmucker akademischer Titel die Chancen am Markt erhöht. Aber auch hier greifen traditionelle konservative Mechanismen. Andreas Schmitz: Soziologe Schmitz: Weil tatsächlich einige Männer mit ner geringeren Wahrscheinlichkeit eine Frau kontaktieren werden, die eine derart hohe Bildung an den Tag legt. Was natürlich, wenn man an die Gleichberechtigung denkt, am Partnermarkt eher ein trauriger Befund ist. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 23
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecher 1: Nicht traurig, aber genervt durch ihre Erfahrungen mit Online-Dating zeigt sich Stefanie aus Bayern. Seit fünf Jahren ist sie auf verschiedenen Portalen unterwegs. Interview Stefanie Rudolph „Ja, gefühlt war ich auch bei allen.“ Sprecher 1: Und Kontakte hatte sie zu einigen Hundert Männern. Dauerhaft an einen Partner kam Stefanie nicht. Aber ans Schreiben. Buchtitel: Interview Stefanie Rudolph „Mein Leben mit den Singlebörsen, oder bin ich genauso bekloppt wie die Anderen?" Sprecher 1: Stefanie beendet gerade ihr drittes Buch über das Internet-Dating. Respektlosigkeit, das ist für Stefanie das Schlimmste. Wenn Männer zum Beispiel virtuell die Hose runterlassen. Und Nacktfotos schicken. Musik: I’m too sexy Interview Stefanie Rudolph „Es sind viele, die sich dort einfach komplett ausleben. Die der Meinung sind: 'Ach ja, das Internet bietet so viele schöne Möglichkeiten, um irgendjemanden einfach flachlegen zu können', und dafür kamen auch genug Anfragen, wo ich mir dann denke: Wenn mich jemand anschreibt und mir einfach schreibt: 'Ey, haste Bock?', und mir dann auch noch Geld dafür bietet, dass ich mit ihm eine Nacht verbringe und dem ich halt dann leider antworten muss: 'Kerl, bei deiner Fresse brauchst du mir Geld geben! Das ist dann Schmerzensgeld, dass ich mich überhaupt mit dir treffen würde.'" © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 24
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecher 1: Entsprechend ruppig wird Stefanie dann. Interview Stefanie Rudolph „Vollpfeife, Vollpfosten, Amöbenhirn, das sind so die Worte, die dann einfach in dem Moment, wenn man es erlebt, hat man die einfach im Kopf, die muss man nicht groß erfinden." Sprecher 1: Neben dieser Dark Side im Netz hatte Stefanie allerdings auch schöne Begegnungen. Vor allem zwei Männer ließen ihr Herz höher schlagen. Der eine war ein Strenggläubiger. Interview Stefanie Rudolph „Das ist auch ein unheimlich toller Mann. Aber ich kam einfach mit dem Muslimleben nicht zurecht. Ich denke aber unheimlich gern an die Zeit mit ihm zurück. Also, es war wirklich schön.“ Sprecher 1: Er wohnte außerdem weit weg, in Hamburg. Und mit den Vorstellungen ihres Liebhabers bekam Stefanie Probleme. Interview Stefanie Rudolph „Das ist einfach wirklich dieses mit dem Beten, mit dem ganzen rituellen Waschen, mit dem Halal. Ich muss nur da einkaufen. Und so diese Eifersucht, die dann so extrem da war, wo ich sage: 'Okay, damit werde ich nicht klar kommen.' Das war leider Gottes halt der Fall, wo ich sagen musste: 'Es tut mir leid.' " © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 25
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Sprecher 1: Eine strenge Auslegung der Religion, die Entfernung und extreme Eifersucht, drei Gründe, die die Beziehung scheitern ließen. Bei Dino passte dagegen alles. Einziges Problem: er hatte Frau und Kinder. Interview Stefanie Rudolph „Dino ist auch ein unheimlich toller Mann, gehört aber einfach zu einer anderen Frau. Nicht zu mir. So einfach ist das." Sprecher 1: Eine On-Off-Beziehung. Mal trennte er sich, dann kamen Stefanie und er wieder zusammen. Eifersuchtsdramen, Scheidungsdrohung. Das ganze Programm. Interview Stefanie Rudolph „Also, um ihn ist es sehr schade, ja. Wäre er Single gewesen, wäre es toll geworden, glaube ich." Sprecher 1: Also ist Stefanie nach wie vor allein. Und schreibt und schreibt an ihren Büchern, auch wenn sie fast keine davon verkauft. Was sie eigentlich will? Interview Stefanie Rudolph „Das ist das Schwerste im Moment, jemanden zu finden, der normal ist.“ Sprecherin 1: Ihre Chancen, online jemanden zu finden sind grundsätzlich nicht schlecht. Hat die Stiftung Warentest herausgefunden. Ihr Test ergab 2016, dass die Suche per Mausklick ein probates Mittel ist. Reine Singlebörsen, bei denen die Teilnehmer selbst nach einem Flirt, einer Freundschaft oder einer Beziehung Ausschau halten, schnitten nicht schlechter ab als ausgesprochene Partnerbörsen, die mit ihren © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 26
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating „Liebesformeln“ gezielt Menschen zusammenbringen wollen. Falk Murko von der Stiftung Warentest: Falk Murko Nach unseren Erfahrungen sind sie nicht wirklich besser als die Singlebörsen, und sogar die kostenlosen Singlebörsen schneiden auch nicht viel schlechter ab; also die Chancen, dort einen Partner zu finden sind per se nicht unbedingt größer. Sprecherin 1: Allerdings gibt es beim Online-Dating ein generelles Problem und das ist ironischer Weise erst durch den Erfolg der Börsen und Portale entstanden: Falk Murko Man hat eine große Menge zur Auswahl, das ist aber auch gleichzeitig ein Nachteil. Weil viele sind dann verführt und sagen, jetzt kann ich den optimalen Partner finden und schrauben ihre Erwartungen immer höher und immer theoretischer. So dass sie dann doch niemanden finden, weil niemand ihren Vorstellungen entsprechen kann, Aber grundsätzlich ist das ne gute Möglichkeit, es gibt wahrscheinlich nirgendwo so viele Singles, die auf Suche sind. Wer da realistisch rangeht, ehrlich rangeht, der hat auch eine Chance, einen Partner zu finden. Sprecherin 1: Die Unübersichtlichkeit, das Flüchtige, so manche Enttäuschung, geschönte Geschichten und bisweilen auch gefälschte Profile, all das verleidet so manchem das Online-Dating. Die ihr Glück dann ganz klassisch suchen: Simone Janssen Für uns ist es wichtig, dass man dem anderen gegenüber steht, das man merkt, der ist charismatisch, der ist witzig, da funkeln die Augen, das kann ein Foto gar nicht wiedergeben. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 27
Dok 5 – Das Feature, 10.06.2018 Alle elf Minuten….Das Geschäft mit dem Internet-Dating Musik: Blackfish Sprecher 1: Keine Fotos, keine Telefonate, bei Simone Janssen geht es anders zu. Es zählt die Begegnung, der persönliche Kontakt. Seit 25 Jahren betreibt sie eine klassische Partnervermittlung in Köln. Die Kundschaft: anspruchsvoll, beruflich stark engagiert: Unternehmer, Akademiker, Selbständige. Ihr Vorteil gegenüber Internet-Portalen: Diskretion: Simone Janssen Man weiß nie, wer sieht einen, wer weiß das jetzt. Ich sag jetzt mal, der Richter in Köln möchte es jetzt vielleicht nicht oder der bekannte Arzt oder die Unternehmertochter möchte auch nicht, dass jeder weiß, so da suche ich jetzt. Dazu kommt, dass sehr viel gelogen wird in den Onlinebörsen. Sprecher 1: Ihr Rezept: nach einem kurzen Abgleich – Alter – Familienstand – Raucher oder nicht – geht es um Intuition. Die hat ihren Preis. Für die Betreuung – es werden mindestens zehn qualifizierte Partner-Vorschläge garantiert – fallen 2.500 bis 3.000 Euro an. Deutlich mehr als bei Internet-Portalen. Dennoch ist sich Simone Janssen sicher, dass ihr nicht virtuell das Wasser abgegraben wird: Simone Janssen Je mehr Wirrwarr im Internet herrscht, desto sicherer und safety ist es bei uns, dass man weiß, Frau Janssen hat sich mit beiden Seiten unterhalten, hier kennt jeder jeden, und das ist dann einfach ein ganz anderer Sicherheitsmodus. Sprecherin 1: Das glatte Gegenteil des klassischen Weges sind Spezial-Portale im Netz, vergleichbar mit Meta-Suchmaschinen. Sie raten den Suchenden, zu welchem Anbieter er oder sie am besten gehen sollten. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2018 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 28
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