Emotionsfokussierte Therapie: eine neue Therapie der Depression
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FORTBILDUNG Emotionsfokussierte Therapie: eine neue Therapie der Depression Aus der intensiven Forschungstätigkeit der Arbeitsgruppe um Leslie S. Greenberg hat sich in den letz- ten drei Jahrzehnten der Therapieansatz der emotionsfokussierten Therapie (EFT) entwickelt, welche die Arbeit mit Emotionen in den Mittelpunkt rückt (1–3). Die emotionsfokussierte Therapie eignet sich vor allem für die Behandlung von Depressionen und Angststörungen. Sie wird aber auch sehr erfolgreich bei Paartherapien (4) eingesetzt und mit gewissen Modifikationen auch bei Traumafolge- störungen (5). von Therese Hofer, Lars Auszra adäquaten Reaktionen bewegen (Handlungstendenz), und Imke Herrmann sie enthalten Wünsche, die uns zu Handlungen moti- vieren (Motivation), sie integrieren Erfahrungen und D ie emotionsfokussierte Therapie (6–9) hat ihre geben Bedeutung und Ziele vor (Bedeutung), und sie Wurzeln in der personenzentrierten Therapie sind auch unser primäres Signalsystem (Kommunika- (10), in der Gestalttherapie (11) und in der erleb- tion) (17–19). nisorientierten Therapie (12). Sie gehört zu den empi- risch fundierten Psychotherapieverfahren (13). Im Fol- Unterschiedliche Typen von Emotionen genden soll die EFT vereinfacht und gekürzt vorgestellt Emotionen erfüllen verschiedene Funktionen. Da je werden. nach Funktion einer Emotion in der EFT eine unter- Therese Hofer Wie ihr Name sagt, wird der Schwerpunkt in der EFT auf schiedliche therapeutische Vorgehensweise gewählt Emotionen gelegt. Der Therapeut hilft dem Patienten, wird, ist es wichtig, die verschiedenen Typen von Emo- seine Emotionen besser «zu verarbeiten». Dies umfasst, tionen zu unterscheiden. In der EFT werden vier Typen sie zu identifizieren, zu akzeptieren, zu explorieren, zu von Emotionen unterschieden: primäre Emotionen, die verstehen und für den Fall, dass sie nicht länger hilf- in adaptive oder maladaptive Emotionen unterschie- reich sind, zu verändern, in der Sprache der EFT: sie zu den werden, sekundäre Emotionen und instrumentelle transformieren. Emotionen (20–22). Primäre Emotionen sind die erste unmittelbare Reaktion Die Theorie der emotionsfokussierten eines Menschen auf eine Situation. Wenn sie adaptiv Therapie sind, zum Beispiel bei Trauer als Reaktion auf einen Ver- Emotionen lust, helfen sie, auf eine Situation angemessen zu rea- Die EFT beruht auf der Annahme, dass Affekte angebo- gieren und im Sinne unserer Bedürfnisse zu handeln. Lars Auszra ren sind. Im Laufe der Entwicklung eines Menschen or- Primär adaptive Emotionen fühlen sich lebendig an ganisieren sich die Affekte in einzelne Emotionen, die und verändern sich, wenn sich die Situation ändert. wir zuerst in unserem Körper spüren. Mit der Entwick- Wenn primäre Emotionen maladaptiv sind, zum Bei- lung lernen wir, sie bewusst zu artikulieren und ge- spiel in Form von Ohnmacht und Scham als Reaktionen danklich zu verarbeiten. Sie sind entscheidend für un- auf eine Grenzverletzung, basieren sie auf vergange- sere Anpassung an die Umgebung (14–16). Werden wir nen, häufig traumatischen Lernerfahrungen. Es sind angegriffen, fühlen wir uns bedroht, und die empfun- jene alten, vertrauten Gefühle, die sich nicht verändern, dene Angst motiviert uns, zu fliehen oder uns zu ver- auch wenn sich die Umstände ändern. Wenn ein Kind teidigen. Emotionen lenken wie Scheinwerfer unsere in seinem Umfeld erlebt, dass jede Form von Ärger ent- Aufmerksamkeit auf das relevante Geschehen, helfen wertet oder mit Aggression beantwortet wird, wird es uns, dieses zu bewerten, und ermöglichen uns ein ein zentrales emotionales Schema von Ohnmacht und adaptives Handeln. Zusätzlich beeinflussen Emotionen Scham aufbauen. Der Begriff des emotionalen Sche- die nachfolgenden kognitiven Verarbeitungsprozesse mas wird weiter unten ausgeführt. Dieses Schema si- Imke Herrmann wie Gedächtnis- und Entscheidungsprozesse. Zu- chert einem Kind in der beschriebenen Umgebung das sammenfassend lässt sich sagen: Emotionen informie- Überleben, es stellt den Versuch dar, sich an die un- ren uns automatisch darüber, was bedeutsam ist (Infor- günstigen Umstände anzupassen. Wenn dieses mal- mation), sie helfen uns zu überleben, indem sie uns zu adaptive Schema immer wieder auch beim Erwachse- 3/2013 9 PSYCHIATRIE & NEUROLOGIE
FORTBILDUNG Instrumentelle Emotionen dienen dazu, den andern zu Symbolisierte Bedeutung beeinflussen oder zu kontrollieren. So kann jemand Ich fühle mich schwach, Trauer ausdrücken, um beim andern Mitgefühl zu we- ich kann mich nicht wehren cken, oder Wut, um den anderen einzuschüchtern. In- strumentelle Emotionen können bewusst oder unbe- Motivational/ Körperlich/expressiv wusst ablaufen. verhaltensbezogen ANGST Herzklopfen, Schwitzen, Sicher sein, fliehen ängstlicher Gesichtsausdruck Emotionale Schemata Perzeptuell/situativ Emotionale Schemata sind ein wichtiges theoretisches Bild des Vaters, Konstrukt der EFT (siehe Abbildung 1). Sie bilden das geschlagen werden Fundament unseres Erlebens und Verhaltens. Sie wer- den als innere komplexe Organisationen gesehen, die Abbildung 1: Das emotionale Schema Angst als Beispiel. durch das Verknüpfen von individuell Erlebtem/Erlern- Emotionale Schemata sind ein wichtiges theoretisches Konstrukt der EFT. Denn sie bilden das Fundament unseres Erlebens und Verhaltens. tem auf der einen Seite und den angeborenen affektiv- motorischen Programmen auf der andern Seite zu- stande kommen. Sie integrieren affektive, körperliche, kognitive, motivationale, verhaltensbezogene wie auch Selbst situative Prozesse. Sie sind gewissermassen eine Blau- pause für unser emotionales Reagieren in einer gege- benen Situation und für den wahrgenommenen Sti- mulus sowie unsere Reaktion auf diesen Stimulus. Da Verstehen sie überwiegend aus nonverbalen Elementen beste- hen – nach Greenberg (2) sind sie «wortlose Geschich- Kognitive Prozesse: Symbolisieren z.B. selektive ten unserer gelebten emotionalen Erfahrung» –, sind Bedeutung geben Aufmerksamkeit, sie kognitiv nicht zugänglich und können nur über die kohärentes Narrativ Aktivierung der emotionalen Erfahrung, die sie hervor- bringen, zugänglich gemacht werden; das heisst, emo- Erleben tionale Schemata können nur durch Signale aktiviert werden, die zu den Inputmerkmalen des Schemas pas- sen. Sie ermöglichen automatisches komplexes emo- tionales Reagieren, da sie auf der Basis vergangener emotionaler Erfahrung helfen, zukünftige Ereignisse zu antizipieren. Somit reagieren wir nicht nur auf die an- Emotionale Schemata geborenen Reize wie eine rasche Bewegung oder ein Lächeln, sondern auch auf Reize, die in der Vergangen- Abbildung 2: Wechselwirkungen zwischen den emotionalen Sche- heit emotionale Reaktionen ausgelöst haben, zum Bei- mata und dem Selbst spiel die hochgezogene Augenbraue der Mutter oder das verächtliche Lächeln des Vaters. Da die emotiona- len Schemata unter anderem auch auf Erfahrungen be- ruhen, besteht die Gefahr, dass sie nicht nur ein flexi- bles adaptives Verarbeitungssystem sind, sondern bei nen aktiviert wird, kann es das Bedürfnis nach Selbst- schädlichen Erfahrungen auch dysfunktional werden behauptung dauernd unbefriedigt lassen. Primär mal- können (23). Wenn zum Beispiel für eine Person adaptive Emotionen sind daher keine lebendigen zwischenmenschliche Nähe mit Gefahr verbunden Emotionen auf sich verändernde Situationen, sondern war, könnte sie auf Verständnis und Zuwendung auto- alte, vertraute Gefühle, die Teil der Person geworden matisch mit Angst reagieren. sind. So werden Menschen mit einem leicht aktivierba- ren Schema maladaptiver Scham auf eine milde Kritik Von emotionalen Schemata zum Selbst in der EFT mit einem Gefühl intensiver Scham oder Wertlosigkeit Wir Menschen haben sowohl die Fähigkeit, Emotionen reagieren: «Ich bin wertlos, ich bin schlecht», und Men- zu spüren, wie über sie nachzudenken (1). Wie schon schen mit einem leicht aktivierbaren Schema maladap- erwähnt, entwickeln sich durch Lernen und Erfahrun- tiver Angst werden auf jede noch so kleine Herausfor- gen emotionale Schemata, welche in jedem Moment derung mit intensiver Angst und dem Gefühl «Ich durch innere oder äussere Ereignisse aktiviert werden schaffe es nicht, ich bin schwach» reagieren. und welche wir körperlich wahrnehmen können. Wir Sekundäre Emotionen sind Reaktionen auf primäre richten unsere Aufmerksamkeit auf dieses körperliche emotionale Prozesse, das heisst, sie sind mehr Reaktio- Erleben, versuchen es in Sprache zu fassen, einem Ge- nen auf Gedanken oder Gefühle als auf Situationen. Sie fühl zuzuordnen und darüber nachzudenken (siehe dienen häufig dazu, als unerträglich oder bedrohlich Abbildung 2). So kann sich eine Person zum Beispiel un- empfundene primäre Emotionen zu regulieren. So sicher, wertlos oder selbstsicher fühlen. Dieses kom- kann sich zum Beispiel Ärger über das Erleben von plexe körperlich vermittelte Empfinden dessen, «wie Trauer schieben, damit die Trauer nicht angegangen wir in der Welt sind», wird in der EFT in Anlehnung an werden muss. Sekundäre Emotionen verhindern so das Gendlin (12) «bodily felt sense» genannt. Verarbeiten der primären Emotionen und gelten des- Um die Bedeutung und den Sinn dieses körperlich ver- halb als dysfunktional. mittelten Erlebens zu erschliessen, müssen wir unsere 10 3/2013 PSYCHIATRIE & NEUROLOGIE
FORTBILDUNG Aufmerksamkeit auf dieses Erleben richten und es in ten mit adaptivem Ärger auf den abwertenden Eltern- Sprache symbolisieren. Auf diese Weise gelangen wir teil verknüpft wird. Aus dem Zusammentreffen dieser zu unserem persönlichen Verstehen der persönlichen gegenläufigen Schemata kann ein neues Gefühl ent- Bedeutung unseres körperlich vermittelten Erlebens. stehen, zum Beispiel Stolz auf sich selbst, es doch ge- Sodann werden wir versuchen, es in unsere fortlau- schafft zu haben. fende Selbsterzählung (Narrativ) einzuflechten. Um zu einem kohärenten Narrativ zu kommen, braucht es Prinzipien emotionaler Verarbeitung kognitive und emotionale Prozesse, also «Kopf und In der EFT kennt man sechs empirisch basierte Pro- Herz» (24–26). Wir Menschen sind fortlaufend im Pro- zesse, welche – eingebettet in eine wertschätzende zess, zu entdecken, was wir fühlen, und gleichzeitig zu empathische Beziehung – die Grundprinzipien der konstruieren, wer wir sind – unser Selbst. Nach Green- emotionalen Veränderung darstellen. Es sind dies berg (1) sind wir Menschen in gewisser Sicht die Ge- Wahrnehmung, Regulation, Ausdruck, Reflexion, Trans- schichten, die wir uns erzählen, um uns unser emotio- formation und korrigierende emotionale Erfahrung (1). nales Erleben zu erklären. In der EFT ist das Selbst keine Wir beschränken uns hier auf das wichtigste Prinzip, die feste Struktur, sondern ein Prozess. Transformation. Wie schon erwähnt, sollen maladap- tive emotionale Schemata durch die gleichzeitige Akti- Der therapeutische Prozess in der EFT vierung adaptiver Schemata «aufgehoben» werden. Das emotionsfokussierte Behandlungsmodell Greenberg zieht als Analogie dafür das Gehenlernen In der EFT ist es Aufgabe des Therapeuten, eine empa- des Kleinkindes heran: Aus dem Schema «Stehen» und thische therapeutische Beziehung zu gestalten, die da- dem Schema «Fallen» entwickelt sich das neue Schema durch gekennzeichnet ist, dass sich der Therapeut in «Gehen». Dies entspricht der Theorie Piagets (28), nach den Bezugsrahmen des Patienten hineinbegibt und der sich Entwicklung durch Schemata höherer Ord- dessen Erleben empathisch folgt. Er interessiert sich nung aus der Synthese zweier oder mehrerer bereits dabei weniger für die Störungsdiagnose des Patienten existierender Schemata vollzieht. als für dessen emotionales Erleben und seinen Um- gang damit im Hier und Jetzt der Therapiesitzung. Aus Prozessorientierte Unterscheidung der der Sicht der EFT besteht das Leiden der Patienten im verschiedenen Typen von Emotionen Wesentlichen aus maladaptiven emotionalen Sche- Mit den unterschiedlichen Typen von Emotionen wird mata und Schwierigkeiten in der emotionalen Verar- in der EFT verschieden gearbeitet. Während der Thera- beitung. An bestimmten Stellen des Therapieprozesses peut empathisch dem Erleben seines Patienten folgt, schlägt der Therapeut dem Patienten Experimente vor ist er darauf eingestimmt, ob es sich bei den emotiona- (siehe unten), um dessen emotionale Verarbeitung und len Reaktionen seines Patienten um primär adaptive, die Transformation von maladaptiven emotionalen primär maladaptive, sekundäre oder instrumentelle Schemata zu fördern. Emotionen handelt. Ziel ist es, dem Patienten die pri- Ziel der EFT ist es, Patienten zu helfen, Zugang zu adap- mär adaptiven Emotionen zugänglich zu machen, die tiven Emotionen zu erlangen und damit zu einem resi- ihm helfen, seine grundlegenden Bedürfnisse zu erfül- lienteren und flexibleren Reagieren auf aktuelle Le- len. Auch primär maladaptive Emotionen müssen sorg- bensumstände sowie einem positiveren Selbsterleben fältig angegangen werden, mit dem Ziel, sie zu regulie- zu kommen. Die Veränderung zentraler Annahmen ren und zu transformieren. Es sind sehr oft die primär über das Selbst erfolgt von unten nach oben, sodass maladaptiven Emotionen, auf die in der Therapie fo- neues emotionales Erleben im Therapieprozess akti- kussiert wird. Die sekundären Emotionen werden em- viert wird. Der Therapeut fördert dies durch eine Kom- pathisch exploriert, um die darunterliegenden primä- bination aus empathischem Folgen und prozessleiten- ren Emotionen angehen zu können. So wird der dem Führen. Der Therapeut hilft dem Patienten, Therapeut seinen Patienten vielleicht fragen: «Neben schemabasiertes primäres Erleben zu aktivieren, Be- diesem Ärger, von welchem Sie mir berichten, ist da wusstheit darüber zu erlangen, es in Worte zu fassen vielleicht noch ein anderes Gefühl?» Bei den instru- und es in ein kohärentes Narrativ einzuflechten. Han- mentellen Emotionen ist es wichtig, dem Patienten die delt es sich beim Schema um ein primär adaptives Er- zugrunde liegende interpersonelle Absicht bewusst zu leben, unterstützt der Therapeut den Patienten darin, machen. So wird der Therapeut seinem Patienten viel- die für ihn wichtigen Informationen und Handlungsim- leicht sagen: «Ich frage mich, ob in diesem Gefühl eine pulse zu sehen und für sich, gemäss der Sprache der Botschaft steckt.» Die Unterscheidung der verschiede- EFT, zu utilisieren. Handelt es sich um ein maladaptives nen Emotionstypen ist prozessorientiert. Je nach ihrer Schema, unterstützt der Therapeut den Patienten da- Funktion kann jede Emotion bei jedem Patienten je- bei, es zu transformieren (27). Dabei gilt der Grundsatz dem Emotionstyp entsprechen, je nachdem, wie sie im in der EFT, dass man an einem Ort ankommen muss, Moment erlebt und wie sie ausgedrückt wird. bevor man ihn verlassen kann, das heisst, schmerzvol- les, zuvor vermiedenes Selbsterleben wird zugelassen, Marker emotionaler Verarbeitungs- bewusst erlebt und formuliert (1). In einem nächsten schwierigkeiten Schritt wird der Patient darin unterstützt, Zugang zu Neben den Prinzipien emotionaler Veränderung und adaptiverem Erleben zu erlangen. Durch die zeitlich der prozessorientierten Unterscheidung unterschied- nahe beieinanderliegenden Aktivierungen eines mala- licher Typen emotionalen Erlebens ist die dritte zen- daptiven und eines adaptiven Schemas kann eine neue trale Aufgabe des Therapeuten in der EFT das Erkennen emotionale Reaktion entstehen (1). So kann ein Patient von Markern für spezifische emotionale Verarbeitungs- maladaptive Scham erleben, die mithilfe des Therapeu- probleme. Marker sind verbale Äusserungen oder Ver- 3/2013 11 PSYCHIATRIE & NEUROLOGIE
FORTBILDUNG haltensweisen eines Patienten, die anzeigen, dass er Systematisches evokatives Erschliessen mit einem spezifischen Problem emotionaler Verarbei- bei problematischen Reaktionen tung ringt und gewillt ist, daran zu arbeiten. Jedem Manchmal berichten Patienten, dass sie in einer Situa- Marker ist eine bestimmte Intervention beziehungs- tion Mühe hatten, ihre emotionale Reaktion und ihr weise eine therapeutische Aufgabe oder ein Experi- Verhalten einzuordnen, sie zeigen sich verwirrt und er- ment zugeordnet. Eine ausführliche Darstellung der staunt. So berichtete zum Beispiel eine Patientin, dass Marker und der damit verbundenen Aufgaben und sie die Korrekturen einer Arbeit von ihrem Chef zurück- Interventionen findet sich im Buch von Greenberg, Rice bekommen habe, sie habe auf das Blatt geschaut und und Elliott (6) sowie im Buch von Elliott, Watson, Gold- sei in Tränen ausgebrochen, und sie habe nicht ge- man und Greenberg (7). Die wichtigsten Marker sind wusst, warum. Ihr Chef sei freundlich und korrekt zu ihr. folgende: systematisches evokatives Erschliessen bei Diese Schilderung ist ein Marker für eine problemati- problematischen Reaktionen, Focusing bei einem un- sche Reaktion. Der Therapeut wird mit dem Patienten klaren körperlich vermittelten Gefühl, Zwei-Stuhl-Ar- zu verstehen suchen, wie es dazu kam. Der Therapeut beit bei konflikthaften Prozessen, Zwei-Stuhl-Arbeit bei wird den Patienten einladen, in der Vorstellung wieder selbstunterbrechenden Prozessen, Leere-Stuhl-Arbeit in diese Situation einzutauchen. Zuerst wird der Thera- bei überdauernden schmerzhaften Gefühlen gegen- peut die Szene aufleben lassen, indem er sagt: «Da sit- über bedeutsamen anderen und empathische Bestäti- zen Sie also auf Ihrem Stuhl, Ihr Chef übergibt Ihnen die gung bei Vulnerabilität. Die Arbeit an den spezifischen Korrekturen, Sie halten sie in der Hand, Sie blicken darauf emotionalen Verarbeitungsproblemen ist stets einge- und ... was passiert dann?» Ziel dieser Intervention ist es, bettet und wird stets begleitet von Empathie. Nachfol- eine Verbindung zwischen der Situation, den Gedan- gend werden die emotionsfokussierte Empathie und ken und der emotionalen Reaktion des Patienten her- einige Marker erläutert. zustellen. Auf diese Weise versteht die Patientin viel- leicht, welche implizite emotionale Bedeutung die Si- Empathie in der EFT tuation für sie hat. Gelingt es ihr, gewinnt sie Zugang Ziele des empathischen Vorgehens sind, ein sicheres, zum aktivierten emotionalen Schema, an welchem an- validierendes Umfeld zu schaffen, in welchem sich der schliessend gearbeitet werden kann. Im beschriebe- Patient öffnen kann, und die emotionale Verarbeitung nen Fall erkannte die Patientin, deren Vater Lehrer war des Patienten zu fördern. Beispiel: und sie ständig korrigierte, schliesslich: «Mir ist beim An- Patientin: «Ich war mit meinem Freund auswärts essen, blick der Korrekturen bewusst geworden, dass ich meinem anfänglich war es ganz nett, aber dann wurde es kühl, und Vater von der Leistung her nie genügte, ich erhielt nie ein ich habe sehr gefroren; ich habe es ihm gesagt, aber er hat Lob von ihm, das ich so sehr gebraucht hätte, unsere Be- weitergesprochen, wie wenn er mich nicht gehört hätte, es ziehung lief über seinen Rotstift.» Das systematische evo- war eigenartig.» kative Erschliessen ist eine wichtige Strategie, um die Therapeut: «Eigenartig ? War es verunsichernd?» (vermu- Wahrnehmung und die Bewusstheit emotionalen Erle- tende Empathie) bens beim Patienten zu fördern. Problematische Reak- Patientin: «Ja, er war so bei sich, er schien mich nicht zu se- tionen kommen gehäuft zu Beginn einer Therapie vor. hen.» Therapeut: «Und als Sie so dasassen, und er weitersprach, Focusing bei einem unklaren körperlich obwohl Sie froren (evokative Empathie, Situation wieder vermittelten Gefühl lebendig werden lassen), wie war es für Sie?» (explora- Eine weitere Strategie, um die Wahrnehmung und die tive Empathie) Bewusstheit emotionalen Erlebens zu fördern, ist Focu- Patientin: «Irgendwie traurig.» sing. Focusing geht auf Gendlin (12) zurück und ist eine Therapeut: «Traurig …ich kann mir vorstellen, Sie fühlten therapeutische Technik, die in der Gegenwart ansetzt: sich zurückgesetzt, übergangen?» (vermutende Empa- «Was fühle ich jetzt, in diesem Moment?» In der Konzen- thie). tration auf das innere Erleben, auf die Stimme des Kör- Patientin: Seufzt. «Ja.» pers – im Focusing «felt sense» genannt –, werden oft Therapeut: «Ja, und Sie seufzen, dieses Gefühl, übergan- Emotionen spürbar, die den Weg zu einer Lösung wei- gen zu werden, das ist irgendwie wichtig?» sen wollen. In der EFT wird es eingesetzt, wenn der Pa- Patientin: «Ja, ich habe es oft mit ihm und mit anderen, tient von einem unklaren Gefühl berichtet. Der Thera- dieses Gefühl, nicht wichtig zu sein.» peut lädt den Patienten ein, seine Aufmerksamkeit in Therapeut: «Ein altes, vertrautes Gefühl von nicht wichtig einer offenen Haltung nach innen zu diesem Gefühl zu sein?» Patientin nickt (verstehende Empathie). «Ich kann richten. Er hilft dem Patienten, Worte zu finden, um die- mir vorstellen, dass sich das sehr schmerzhaft anfühlt.» Pa- ses Gefühl zu beschreiben. Ein Patient kann dann zum tientin bekommt feuchte Augen (vermutende und be- Beispiel sagen: «Ich weiss nicht, woher dieses schwere Ge- stätigende Empathie). fühl in meiner Brust kommt. Vor Jahren habe ich so ge- Diese Form des empathischen Folgens bildet die Basis fühlt, damals war mein Vater weggezogen, und ich der EFT. Sobald sich im Erleben des Patienten Marker dachte, dass ich ihn nie mehr sehen würde ... vielleicht für spezifische Verarbeitungsprobleme zeigen, beginnt hängt es damit zusammen, dass jetzt meine Freundin der Therapeut zu führen, indem er geeignete Aufgaben wegzieht, ich glaube nicht, dass ich je wieder eine so gute vorschlägt, um aktiv mit dem Patienten am jeweiligen Freundin finden werde.» Focusing ist bei Patienten hilf- Verarbeitungsproblem zu arbeiten. Nach erfolgrei- reich, die wenig Bewusstsein über ihr emotionales Erle- chem Abschluss der Aufgabe oder wenn der Prozess ben haben und/oder eher über ihre Emotionen reden, stockt, kehrt der Therapeut wieder zum empathischen als sie körperlich zu erleben. Folgen zurück. 12 3/2013 PSYCHIATRIE & NEUROLOGIE
FORTBILDUNG Zwei-Stuhl-Arbeit bei konflikthaften Prozessen Marker für konflikthafte Prozesse tauchen sehr oft in Merksätze: der therapeutischen Arbeit auf. Bei konflikthaften Pro- zessen befinden sich zwei Selbstanteile des Patienten ● In der emotionsfokussierten Therapie (EFT) miteinander in Konflikt. Am häufigsten sind es selbst- wird der Schwerpunkt auf Emotionen ge- bewertende Prozesse, bei welchen ein kritisierender, legt. antreibender Selbstanteil einem erlebenden Selbstan- ● Der Therapeut hilft dem Patienten, seine teil gegenübersteht. So sagte eine Patientin, welche Emotionen besser «zu verarbeiten» und sie eine Auseinandersetzung mit ihrem sechsjährigen zu transformieren. Sohn hatte: «Ich fühle mich danach so schlecht, ich ma- ● In der EFT ist es Aufgabe des Therapeuten, che alles verkehrt; wenn Thomas sich nicht an die Abma- eine empathische therapeutische Bezie- chung hält, habe ich den Eindruck, dass ich eine schlechte hung zu gestalten. Mutter sei.» Eine solch selbstbewertende Aussage ist ● Ziel der EFT ist es, Patienten zu helfen, Zu- eine Indikation für eine Zwei-Stuhl-Arbeit. Dabei wird der kritisierende Selbstanteil mit dem erlebenden gang zu adaptiven Emotionen zu erlangen Selbstanteil in einen Dialog gebracht. Die Zwei-Stuhl- und damit zu einem resilienteren und flexi- Arbeit verfolgt zwei wesentliche Ziele: Erstens soll der bleren Reagieren auf aktuelle Lebensum- Patient erleben, wie aktiv er beim Aufrechterhalten des stände sowie einem positiveren Selbsterle- problematischen Erlebens mitwirkt. Zweitens sollen ben zu kommen. die Selbstbehauptung des erlebenden Teils und das ● Die EFT ist ein evidenzbasiertes psychothe- Weicherwerden des kritischen Teils gefördert werden. rapeutisches Verfahren, das in seiner Wirk- Patientin (in der Rolle der internalisierten Kritikerin): samkeit als Gesamtverfahren wie auch in «Du bist unfähig, ein Kind zu erziehen; du hast es heute Bezug auf einzelne Interventionen sehr gut wieder gesehen; du machst nie etwas richtig, einfach alles, empirisch belegt ist. was du machst, ist falsch.» Therapeut: «Ja, kommen Sie jetzt zu diesem Stuhl (Stuhl des erlebenden Selbst), wie ist es für Sie, das so zu hö- für mich da gewesen wärst.»). Dadurch verändert sich ren?» die Sichtweise auf den anderen, und das Selbst ändert Patientin: « Es tut so weh, sie hat recht, ich bin eine Versa- sich. Es kann zur Auflösung der schmerzlichen Gefühle gerin.» kommen, wenn es gelingt, die unerfüllten Bedürfnisse Therapeut: «Sagen Sie ihr (der Kritikerin), wie Sie sich füh- gegenüber dem bedeutsamen anderen loszulassen: len, was das mit Ihnen macht.» «Ich höre auf, darauf zu hoffen, dass du mich jemals als Patientin: «Ich fühle mich schrecklich, es macht mich trau- den anerkennen wirst, der ich bin.» Den anderen besser rig, und so hilflos, wenn du das sagst.» zu verstehen: «Ich spüre, dass du mich geliebt hast, aber Später im Dialog kann die Patientin ihrem kritischen du warst durch deine Krankheit überfordert.» Oder dem Selbstanteil sagen, dass sie zwar Fehler mache, dass sie anderen zu verzeihen: «Ich verzeihe dir, ich spüre, dass dir aber deswegen keine schlechte Mutter sei und dass sie alles zu viel war und du dein Bestes zu tun versuchtest.» das Recht habe, von ihm unterstützt und nicht entwer- tet zu werden. Im weiteren Verlauf wird der kritische Teil Forschungsbefunde weicher, und es wird ihr klar, dass der kritische Teil sie Im Jahr 2008 wurde die emotionsfokussierte Therapie vor Fehlern bewahren möchte, Fehlern, die in ihrer in die Liste der wissenschaftlich fundierten Verfahren Kindheit extrem hart geahndet wurden. der Depressionsbehandlung der American Psychologi- cal Association (29) aufgenommen. Vorgängig konnte Leere-Stuhl-Arbeit bei überdauernden schmerz- die Wirksamkeit der EFT bei der Behandlung von De- haften Gefühlen gegenüber bedeutsamen pression und interpersonalen Traumata belegt werden anderen (30). In einer Vergleichsstudie mit kognitiver Verhal- Die Leere-Stuhl-Arbeit wird bei anhaltenden oder tenstherapie war die EFT gleich effektiv (31). Zusätzlich wiederkehrenden schmerzlichen Gefühlen gegenüber zu der dargestellten Prozess-Veränderungs-Forschung entwicklungsgeschichtlich bedeutsamen anderen wie liegt eine Fülle von Befunden zu den einzelnen thera- Eltern, Geschwistern, Partnern nach zwischenmensch- peutischen Aufgaben vor, so zum Beispiel für die Zwei- lichen Verletzungen oder Trennungen eingesetzt. Ein Stuhl-Arbeit bei konflikthaften Spaltungen (32), dem typisches Beispiel für einen Marker ist zum Beispiel fol- Leeren-Stuhl-Dialog (33) oder dem systematischen gende Aussage eines Patienten: «Meine Mutter gab mir evokativen Erschliessen bei problematischen Reaktio- nie Zuneigung oder ein bisschen Anerkennung. Wenn sie nen (34). mich sah, kritisierte sie mich, für mein Aussehen, mein Ver- halten, für meine Leistungen für alles, aber jetzt ist sie tot, Schlussfolgerung und ich muss damit leben.» In der Arbeit mit dem leeren Die emotionsfokussierte Therapie ist ein evidenzbasier- Stuhl geht es für den Patienten darum, seine innere tes psychotherapeutisches Verfahren, das in seiner Repräsentation des bedeutsamen anderen in der Vor- Wirksamkeit als Gesamtverfahren wie auch in Bezug stellung auf einen leeren Stuhl ihm gegenüber Platz auf einzelne Interventionen sehr gut empirisch belegt nehmen zu lassen und dann seine emotionalen Reak- ist. Mehr Informationen zur EFT sowie zur Fort- und tionen zu spüren und auszudrücken. Das Ziel dieser Weiterbildung in EFT finden sich auf der Webseite des Intervention ist, unbefriedigte Bedürfnisse dem Patien- Deutschen Institutes für Emotionsfokussierte Therapie ten zugänglich zu machen («Ich hätte verdient, dass du (IEFT): www.ieft.de ● 3/2013 13 PSYCHIATRIE & NEUROLOGIE
FORTBILDUNG Korrespondenzadresse: 16. LeDoux, J. E.: Emotion: clues from the brain. Annual Review of Psychology, 1995; 46, 209–235. Dr. med. Therese Hofer 17. Bechara, A. & Damasio, A. R.: The somatic marker hypothesis: a neu- Lindenhofspital ral theory of economic decision. Games and Economic Behavior 2005; 52, 336–372. 3012 Bern 18. Oatley, K., Keltner, D. & Jenkins, J. M.: Understanding emotions (2nd E-Mail: theres.hofer@bluewin.ch Ed.). Malden 2006, MA: Blackwell. 19. Tucker, D. M., Luu, P., Desmond, R. E. J., Hartry-Speiser, A., Davey, C. & Flaisch, T.: Corticolimbic mechanisms in emotional decisions. Emo- Interessenskonflikte: tion 2003; 3(2), 127–149. Therese Hofer: keine 20. Greenberg, L. S. & Safran, J. D. : Emotion in psychotherapy: affect, cognition and the process of change. New York 1987: Guilford. Lars Auszra: keine 21. Herrmann, I. R. & Greenberg, L. S.: Emotion type and sequences in Imke Herrmann: keine emotion-focused therapy. European Psychotherapy 2007; 7, 41–59. 22. Herrmann, I. R. & Greenberg, L. S.: Emotion categorism experiential therapy of depression. Vortrag gehalten auf dem Jahrestreffen für Psychotherapy Research, Bern 2010. Literatur: 23. Oatley, K. & Jenkins, J. M.: Human emotions: function and dysfunc- 1. Greenberg, L.S.: Emotionsfokussierte Therapie. München 2011: Rein- tion. Annual Review of Psychology 1992; 43, 55–85. hardt. 24. Greenberg, L. S. & Pascual-Leone, J. A dialectical constructivist view 2. Greenberg, L. S.: Emotion-focused therapy. Washington DC 2010: of the creation of personal meaning. Journal of Constructivist American Psychological Association. Psychology 2001, 14, 165–186. 3. Greenberg, L. S. & Paivio, S. C.: Working with emotions in psychothe- 25. Angus, L. & Greenberg, L. S. Working with narrative in emotion-fo- rapy. 1997; New York: Guilford. cused therapy: a clinician’s guide to effective treatment practice. 4. Greenberg, L. S. & Goldman, R.N. : Die Dynamik von Liebe und Washington DC 2011: American Psychological Association. Macht. München 2010: Reinhardt. 26. Angus, L., Levitt, H. & Hardtke, K.: The narrative process coding sy- 5. Paivio, S.C. & Pascual-Leone, A.: Emotion-Focused Therapy For Com- stem: research applications and implications for psychotherapy plex Trauma. Washington, DC 2010: American Psychological Associ- practice. Journal of Clinical Psychology 1999, 55, 1255–1270. ation. 27. Auszra, L. & Greenberg, L. S. Client emotional productivity. European 6. Greenberg, L. S., Rice & L. N. Elliott, R.: Emotionale Veränderung för- Psychotherapy 2007; 7, 137–152. dern – Grundlagen einer prozess- und erlebensorientierten Thera- 28. Piaget, J. & Inhelder, B.: Memory and intelligence. London 1973: pie. Paderborn 2003: Junfermann. Routledge and Kegan Paul. 7. Elliott, R., Watson, J. C., Goldman, R. N. & Greenberg, L. S.: Praxishand- 29. APA. Presidential Task Force on evidence-based practice. Clinical buch der Emotionsfokussierten Therapie. München 2008: CIP-Me- Psychologist 2008; 61 (1). dien. 30. Goldman, R. N., Greenberg, L. S. & Angus, L.: The effect of adding 8. Auszra, L. & Herrmann, I.: Emotionsfokussierte Therapie-Prinzipien emotion-focused interventions to the client-centered relationship emotionaler Veränderung, Verhaltenstherapie & psychosoziale Pra- conditions in the treatment of depression. Psychotherapy Research, xis, 2009; 41. Jg. (3), 569–578. 2006; 16 (5), 536–546. 9. Herrmann, I. & Auszra, L.: Emotionsfokussierte Therapie der Depres- 31. Watson, J. C., Gordon, L. B., Stermac, L., Kalogerakos, F. & Steckley, P.: sion. Psychotherapie 2009; 14. Jg., Bd.14, Heft1. Comparing the effectiveness of process-experiential with cogni- 10. Rogers, C. R. : On becoming a person. Boston 1961: Houghton Mif- tive-behavioral psychotherapy in the treatment of depression. Jour- flin. nal of Consulting & Clinical Psychology 2003, 71 (4), 773. 11. Perls, F., Hefferline, R. & Goodman, P.: Gestalt therapy. New York 1951: 32. Greenberg, L. S. & Webster, M. C.: Resolving decisional conflict by ge- Dell. stalt two-chair dialogue: relating process to outcome. Journal of Counseling Psychology 1982, 29, 468–477. 12. Gendlin, E. T.: Focusing-orientierte Psychotherapie. Stuttgart 1998: Pfeiffer bei Klett-Cotta. 33. Greenberg, L. S. & Malcom, W.: Resolving unfinished business: rela- ting process to outcome. Journal of Consulting and Clinical Psycho- 13. Grawe, K. Psychologische Therapie. Göttingen 1998: Hogrefe. logy 2002, 70, 406–416. 14. Damasio, A. R.: Descartes’ error: emotion, reason and the human 34. Watson, J. C. & Rennie, D. L.: Qualitative analysis of clients’ subjective brain. New York 1994: A Grosset/Putnam Book. experience of significant moments during the exploration of pro- 15. Frijda, N. H.: The emotions. Cambridge 1986: Cambridge University blematic reactions. Journal of Counseling Psychology 1994, 41, Press. 500–509. 14 3/2013 PSYCHIATRIE & NEUROLOGIE
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