Empowerment von Frauen in Mittelamerika - Nicaragua - Weltladen Marburg

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Empowerment von Frauen in Mittelamerika - Nicaragua - Weltladen Marburg
Zeitung der Initiative Solidarische Welt e.V. des Weltladen Marburg            Mai 2018

Empowerment
von Frauen in
Mittelamerika

                                                                                            Foto: Fotoarchiv FEM
Nicaragua

                                                                                            Isabel Zamora, Gründungsfrau von FEM
Frauenrechts-
organisationen FEM
und Aguas Bravas

Guatemala
Indigene Landfrauen-
Organisation AMISMAXAJ

honduras
Partnerschafts-
Organisation APROLMA

                                                     Texte in deutsch + Textos en español
Empowerment von Frauen in Mittelamerika - Nicaragua - Weltladen Marburg
2 weltsicht                                                                                                               Mai 2018

  liebe leserinnen, liebe leser
  Die vorliegende Ausgabe unserer Vereinszeitschrift Weltsicht wurde inhaltich zum größten Teil von
  Cristian Guzmán Merlos gestaltet, die zwischen Mai 2017 und Mai 2018 im Rahmen eines weltwärts-
  Südfreiwilligendienstes im Weltladen Marburg tätig war. Sie behandelt ein Thema, welches ihr sehr am
  Herzen liegt und durch ihre Arbeit bei uns eine starke Präsenz in unserer Bildungsarbeit bekommen hat.
  Viele Texte sind sowohl in Deutsch als auch in der Originalsprache Spanisch verfasst. Viel Spaß beim
  Lesen! Liebe Cris, wir danken dir herzlich für dein unglaublich bereicherndes Engagement!
                                                                                      Das Redaktionsteam

Ein Weg, den ich mich
getraut habe, zu gehen
                                                                                                           Estelí   Nicaragua

Die weltwärts-Südfreiwillige Cristian Guzmán Merlos stellt sich vor

M
         ein Name ist Cristian Guzmán       Rahmen für Frauen schaffen konnten. Die-      verwaltung zu beenden. Mein Wunsch war
         Merlos. Die Menschen in mei-       se Frauen hatten schon eine Kooperative       es, Jura zu studieren. Ich stellte mir vor,
         ner Umgebung nennen mich           gegründet, die Teil ihres Strategieprozes-    in Zukunft für Gerechtigkeit zu sorgen,
Cris. Ich bin 28 Jahre alt. Ich bin eine    ses war und ich entschied mich, Mitglied      aber es war eine sehr teure Ausbildung,
Landfrau aus einer kleinbäuerlichen Fa-     zu werden. Die Kooperative heißt „Coope-      die meine ökonomischen Bedingungen
milie. Ich habe sehr wenige Erinnerun-      rativa Luz Entre Mujeres“ und drei Jahre      mir nicht erlaubten. Oft studieren wir das,
gen an meine Kindheit, aber ich erinne-     später unterstützte ich die Buchhaltung.      was wir studieren können und nicht das,
re mich daran, wie ich auf dem Weg zu                                                     was wir studieren wollen. Und so lernte
den Kaffeefeldern auf einem Esel ritt,      Als junge Frau von 15 Jahren in einer         ich Verwaltung. Ich hätte in der Gemeinde
während meine Eltern langsam zu Fuß         kleinen Gemeinde ist es nicht leicht, die     bleiben können, um zu heiraten, Kinder zu
gingen, weil der Weg schlecht zu pas-       Sekundarstufe zu besuchen. Ich musste         bekommen und mich um den Haushalt zu
sieren war. Ich erinnere mich auch da-      jeden Tag zwei Stunden mit dem Bus in         kümmern. Aber mein Traum war es, eine
ran, wie ich zu Hause auf meine kleine      ein anderes Dorf fahren und das bedeutete     unabhängige Frau zu sein und meine Fa-
Schwester aufgepasst habe, während          Ausgaben für Transport und Verpflegung.       milie zu unterstützen. Und wenn ich eines
meine Eltern auf dem Feld arbeiteten.       Aber mit vielen Opfern meiner Eltern und      Tages heiraten wollte, dann jemanden, der
Ich lebe in einer Gemeinde im Norden von    einigen Einnahmen aus der Kaffeeern-          mich glücklich macht, weil es meine Ent-
Nicaragua.                                  te, die meine Mutter an die Kooperative       scheidung ist und nicht, weil dieser Part-
                                            verkaufte, schafften wir es, einen Teil       ner mich finanziell aushält. Auch wenn
Mit 15 Jahren begann ich, an den Aktivi-    meiner Ausgaben zu decken, damit ich          meine Oma nie glaubte, dass ich das ma-
täten der Organisation „Fundación Entre     die Sekundarstufe beenden konnte. Spä-        chen könnte, habe ich das geschafft: Ich
Mujeres“ (FEM) teilzunehmen, die diese in   ter wollte ich gern studieren, aber es war    beendete mein Studium.
meiner kleinen Gemeinde Guasuyuca ver-      noch schwerer an die Universität zu ge-
anstalteten. Dabei sprachen wir über ver-   hen, denn die Kosten für den Transport        Meine Arbeit bei FEM
schiedene Themen wie sexuelle Erziehung,    bis zur Stadt Estelí, einer Stadt im Norden
Rechte, Selbstbestimmung – viele Tabu-      von Nicaragua, waren noch höher und wir       In den letzten vier Jahren arbeitete ich für
Themen, über die weder in den Familien      mussten drei Stunden mit dem Bus fah-         den Bereich der ökonomischen Weiterent-
noch in den Schulen gesprochen wurde.       ren (sechs Stunden Hin- und Rückfahrt)        wicklung von FEM, was verbunden ist mit
Und so organisierte ich mich zusammen       und morgens um 4 Uhr 40 Minuten zum           dem Vertrieb von Produkten der Frauen in
mit anderen jungen Frauen. Meine Mutter     Bus laufen, weil der nicht bis zu unserer     der Kooperative und Zertifizierungen. Ich
war schon einige Jahre länger mit anderen   Gemeinde fuhr. In dieser Situation bekam      gehörte zum Projektteam von FEM. Ich
Frauen der Gemeinde engagiert und sie       ich Unterstützung vom Bildungsprogramm        koordinierte ein Projekt über Umweltge-
organisiert zu sehen, motivierte mich bei   von FEM und erhielt ein Stipendium um         rechtigkeit und so konnte ich mich jeden
FEM mitzumachen. Ich hatte den Eindruck,    die Studiengebühren zu bezahlen. Und          Monat mehr einbringen, meine Kompeten-
dass dies ein einzigartiger Raum war, in    so kämpften meine Familie und ich dafür,      zen erweitern und verbessern in diesem
dem wir über unsere Probleme sprechen       die Transportkosten zu decken und meine       Kampf als Landfrau. Mir ist bewusst ge-
konnten, uns zuhörten und einen intimen     universitäre Ausbildung in Unternehmens-      worden, dass ich an diesem Ort, wo ich
Empowerment von Frauen in Mittelamerika - Nicaragua - Weltladen Marburg
Mai 2018                                                                                                                   weltsicht 3

war, zu einer gerechteren Welt beitragen
konnte, auch wenn ich nicht Spezialistin
der Rechtswissenschaften geworden bin.

Mein Südfreiwilligendienst
in Marburg

Nun mache ich für ein Jahr einen Südfrei-
willigendienst in Deutschland, im Welt-
laden Marburg, über das Programm von
EIRENE und die Partnerorganisationen in
Nicaragua, von denen meine Organisation
FEM eine ist. Ich bleibe hier bis Mai 2018
und wahrscheinlich bin ich schon wieder in
meinem Land, Nicaragua, wenn Sie diese
Zeitung lesen, an der ich mitgewirkt habe.
Ich weiß, dass mir wenig Zeit in Marburg
bleibt, aber es war eine wunderbare Mög-
lichkeit, die mir das Leben geschenkt hat.     Cristian Guzmán Merlos in Marburg                                            Foto: Ralf Dörschel
Niemals hatte ich mir vorgestellt, ein Jahr
in Deutschland zu sein, zusammen mit an-
deren Südfreiwilligen. Es ist eine Ehre für    dass es an jedem Ort der Welt Aktionen          Planeten wertzuschätzen. Mit diesen Pro-
mich, meine Familie, meine Gefährtinnen        gibt, die die Mühe lohnen, interessan-          zessen habe ich es geschafft, Kompeten-
in der Organisation, meine Freund*innen.       te Initiativen und Diskussionen über das,       zen zu entwickeln, um Verhandlungen mit
Hier kann ich unsere Arbeitserfahrungen        was im häufig vergessenen Rest der Welt         meinem Partner durchzuführen, um glück-
als kämpfende Frauen in Nicaragua weiter-      passiert. Das ist notwendig für eine Sen-       lich zu sein und um verschiedene Bezie-
geben, andere Zusammenhänge und Syste-         sibilisierung der Gesellschaft. Ich hoffe, es   hungen aufzubauen, die nicht autoritär,
me kennenlernen. Es war ein Jahr der Reife     entstehen immer mehr solidarische Organi-       nicht machtzentriert und von eigenen Ent-
und Reflexionen und all das hat dazu bei-      sationen und Engagierte für den sozialen        scheidungen geprägt sind, in denen wir
getragen Ideen und überdies meine eigene       und strukturellen Wandel wie der Weltladen      uns frei fühlen können. Ich habe gelernt,
Identität zu entwickeln.                       in Marburg.                                     für meine Fähigkeiten und Träume als Frau
                                                                                               zu kämpfen und die Mutterschaft zu ge-
Ich habe mich gefreut, ein Jahr meines Le-     Mein zurückgelegter Weg in meinem kur-          nießen, ohne dass sie sich als Hindernis
bens im Weltladen zu sein, es mit meiner       zen Leben war nicht leicht, denn ich hatte      für meine Ziele verwandelt.
Gastfamilie zu teilen, die mir die Türen zu    viele Hürden zu überwinden. Ich erlebte
ihrem Haus und zu ihrem Leben geöffnet         Belästigungen auf der Straße, Ungleichhei-      Ich hoffe auf transformierte Generationen in
haben. Ich fühle mich privilegiert, weil ich   ten, Armut, Hunger, Gewalt in verschiede-       der Zukunft, glückliche Generationen. Meine
an Stelle einer Familie gleich zwei wun-       nen Varianten, nicht vor Gericht gebrachte      Pflicht und meine Überzeugung sind es, das
derbare Familien in einem Haus gewonnen        Trauer in meiner Familie, Unterdrückung         zu tun, was ich tun muss und möchte. Dafür
habe und weil die Menschen im Weltladen,       durch dieses für alle so ungleiche System,      rechne ich mit meiner ganzen inneren Kraft,
die mich am meisten begleiteten, mir ihre      aber noch schlimmer für die Frauen, wenn        den Kräften meiner wunderbaren Gefährtin-
Freundschaft anboten. All das gab mir die      ich sehe, dass im Jahr 2017 insgesamt 63        nen, die trotz der vielen Unterdrückungen
Kraft, um mich drei Ängsten zu stellen: der    Frauen in Nicaragua ermordet wurden. Ich        lächeln, mit unseren Träumen, unseren Al-
Sprache, der Sehnsucht und dem Winter.         fühle, wie mich die Traurigkeit überfällt       ternativen, Widerstand zu leisten, während
                                               und der Unmut, aber ich erkenne, dass ich       wir ein Stück vom Himmel auf der Erde bau-
Von dem, was ich gesehen habe, bekam           dran bleiben muss und wir uns gegenseitig       en. Hoffen wir, weiterhin verbündeten Per-
ich den Eindruck, dass der Weltladen eine      Kraft geben.                                    sonen und Organisationen zu begegnen, um
großartige Arbeit leistet, die weit über                                                       mit dem Ziel voranzukommen, das im Zent-
den Verkauf von Produkten aus vielen Or-       Ich liebe es, Teil der Bewegung von Land-       rum steht: dem Leben.
ten der Welt hinausgeht. Die Menschen          frauen in Nicaragua (FEM) zu sein, weil es
leisten mit ihrem Bildungsangebot eine         der Ort ist, wo ich mir erlaubt habe, mit                   Cristian Guzmán Merlos
mühsame Arbeit der Sensibilisierung und        meiner Trauer umzugehen, eigene Räume
des Austausches zu verschiedenen Themen,       zu haben, zu hören und gehört zu werden,
die wichtig sind, zu reflektieren. Innerhalb   die gemeinsame Kraft zu spüren, zu erken-         * FEM / Fundación Entre Mujeres,
dieses Angebotes konnte ich unsere Arbeit      nen, dass der Kampf einer anderen Bäue-           Frauenorganisation.
in Nicaragua als Landfrauenbewegung vor-       rin auch mein Kampf ist, sich gegensei-
                                                                                                 * Cooperativa Luz Entre Mujeres,
stellen. Es motiviert mich, im Weltladen zu    tig gegen ein System zu richten, welches
                                                                                                 wörtlich: Licht-Kooperative zwischen
sehen, dass Personen sensibel beim Thema       uns unterdrückt und ich beende jeden Tag          Frauen
Gerechtigkeit sind. Das gibt mir Hoffnung,     damit, jede Form des Lebens auf diesem
Empowerment von Frauen in Mittelamerika - Nicaragua - Weltladen Marburg
4 weltsicht                                                                                                                           Mai 2018

Un camino que me he
atrevido a emprender                                                                                                    Estelí   Nicaragua

La voluntaria del Sur Cristian Guzmán Merlos se presenta

                                                                                                        secundarios. Luego quería estudiar una
                                                                                                        carrera profesional pero era más difícil
                                                                                                        ir a la universidad ya que los costos de
                                                                                                        transporte hasta la ciudad de Estelí, ci-
                                                                                                        udad al norte de Nicaragua, eran muy
                                                                                                        costosos y teníamos que viajar 3 ho-
                                                                                                        ras en bus (seis horas ida y regreso) y
                                                                                                        caminar 40 minutos a las cuatro de la
                                                                                                        mañana para poder tomar el bus porque
                                                                                                        éste no llegaba hasta la comunidad. En
                                                                                                        ese momento solicité apoyo al programa
                                                                                                        de educación de la FEM y obtuve una
                                                                                                        beca para pagar los aranceles de la uni-
                                                                                                        versidad y así mi familia y yo luchamos
                                                                                                        para cubrir otros costos de transportes y
                                                                                                        terminar mi carrera universitaria en Ad-
                                                                                                        ministración de Empresas. Mi carrera an-
                                                                                                        helada era estudiar leyes porque según
                                                                                                        mis pensamientos quería hacer justicia
                                                                                                        en el futuro, pero es una carrera costosa
                                                                                                        y mis condiciones económicas no me lo
Cristian Guzmán Merlos frente al Weltladen en Marburg                             Foto: Ralf Dörschel   permitieron. Muchas veces estudiamos
                                                                                                        lo que podemos no lo que queremos y
                                                                                                        así estudié administración. Pude haber-

M
         i nombre es Cristian Guzmán                    jóvenes. Mi madre ya estaba organizada          me quedado en la comunidad para cas-
         Merlos, la gente cercana me                    desde unos años atrás con otras mujeres         arme, tener hijos o hijas, remitida sólo
         dice Cris. Tengo 28 años. Soy                  de la comunidad y verla organizada fue          al trabajo doméstico, pero mi sueño era
una mujer campesina de padre y madre                    uno de los motivos para participar en la        llegar a ser una mujer independiente y
campesina. Tengo muy pocos recuerdos                    FEM porque sentíamos un espacio úni-            ayudar a mi familia y si un día me casa-
de pequeña pero si algunos como cuan-                   co dónde podíamos hablar de nuestros            ba con alguien era porque me sentía fe-
do iba a cortar café con mis padres mon-                problemas, escucharnos y construír un           liz, porque era mi decisión y no porque
tada en un burro mientras mi padre y mi                 espacio íntimo como mujeres. Estas mu-          esa pareja me iba a mantener económi-
madre caminaban a paso lento porque el                  jeres ya habían formado una cooperativa         camente. Aunque mi abuela nunca creyó
camino era terrible de transitar. Tambi-                como parte del proceso organizativo y           que podía hacerlo, lo logré y terminé la
én recuerdo cuando me quedaba en casa                   decidí asociarme a la cooperativa que se        universidad.
cuidando a mi hermana pequeña mient-                    llama “Cooperativa Luz Entre Mujeres“ y
ras mis padres trabajaban en el campo.                  a la que unos tres años más tarde apoyé         Mi trabajo con FEM
                                                        en contabilidad.
Vivo en una comunidad al Norte de Nica-                                                                 En los últimos cuatro años he trabajado
ragua. Con 15 años comencé a participar                 Como mujer joven de 15 años en una              para el área de empoderamiento econó-
en las actividades que la organización                  pequeña comunidad no fue fácil estu-            mico de la FEM con lo relacionado a la
„Fundación Entre Mujeres“ realizaba en                  diar la secundaria. Tenía que viajar dos        comercialización de los productos de
mi pequeña comunidad Guasuyuca. En                      horas en bus todos los días a otro pue-         las mujeres de la cooperativa y certifi-
esos momentos hablábamos de diferen-                    blo y eso significó gastos de transporte        caciones; he formado parte del equipo
tes temas sobre educación sexual, de-                   y comida. Pero con muchos sacrificios           formulador de proyecto de la FEM; he
rechos, autoestima, muchos temas de los                 de mis padres y algunos ingresos de la          coordinado un proyecto sobre justicia
que no se hablaba comúnmente en las                     cosecha del café que mi madre vendía a          ambiental y así he venido cada vez más
familias ni escuelas por ser temas tabú                 la cooperativa, logramos cubrir parte de        aportando, ampliando y mejorando mis
y así fuí organizándome junto a otras                   mis gastos para terminar mis estudios           capacidades en esta lucha como mujeres
Empowerment von Frauen in Mittelamerika - Nicaragua - Weltladen Marburg
Mai 2018                                                                  weltsicht 5

campesinas. Entonces me he dado cuen-         nes sobre lo que pasa en el resto de países
ta que desde el lugar donde esté puedo        muchas veces olvidados. Esto es necesesa-
aportar a un mundo más justo y no so-         rio para sensibilizar a la sociedad. Espero
lamente siendo especialista en ciencias       puedan ir naciendo cada vez más organi-
de derechos                                   zaciones solidarias y comprometidas con
                                              cambios sociales y estructurales como la
Servicio voluntario                           tienda solidaria en Marburg.
en Marburg
                                              Mi camino recorrido en mi corta vida no
Ahora hago un año de voluntariado en          ha sido fácil ya que he tenido muchas li-
Alemania, en la tienda solidaria (Welt-       mitaciones. He vivido acosos en las calles,
laden) en Marburg, con el programa de         desigualdades, pobreza, hambrunas, vio-
EIRENE y las organizaciones contrapartes      lencia expresada en diferentes maneras,
en Nicaragua siendo una de ellas la FEM,      duelos en mi familia no procesados, opre-
mi organización. Estaré aquí hasta Mayo       sión por este sistema tan desigual para
2018 y probablemente cuando lean esta         tod@s, pero aún mas depredador para las
revista en la que he colaborado ya estaré     mujeres, cuando recuerdo que en el año
en mi país, Nicaragua. Sé que me queda        2017 hubieron 63 mujeres asesinadas en
poco tiempo, pero ha sido una posibilidad     Nicaragua. Siento que me invade la tris-
maravillosa que la vida me ha regalado.       teza y el enojo, pero entonces reconozco
Jamás imaginé un año en Alemania; com-        que debo levantame, seguir aportanto y
partir con otros y otras voluntary@s. Es      darnos fuerzas unas con otras.
un orgullo para mí, mi familia, compañe-
ras de la organización, amigas y amigos.      Amo ser parte de este movimiento de
Aquí puedo compartir nuestra experiencia      mujeres campesinas en Nicaragua (FEM)
de trabajo como mujeres luchadoras en Ni-     porque es aquí donde me he permitido
caragua; conocer otros contextos y siste-     procesar mis duelos, tener espacios pro-
mas. Ha sido un año de madurez y reflexio-    pios, escuchar y ser escuchada, sentir la
nes, todo ello aporta para ir construyendo    fuerza de estar juntas, reconocer que la
ideas y sobre todo mi identidad propia.       lucha de otra campesina es mi lucha tam-
                                              bién, poder enfrentar juntas un sistema
Me ha encantado estar una año de mi vida      que nos oprime y acaba cada día con toda
en la tienda solidaria; compartir con mi      forma de vida en el planeta. Con los pro-
familia huésped, quiénes me abrieron las      cesos he logrado desarrollar capacidades
puertas de su casa y de su vida. Me siento    para poder hacer negociaciones con mi
privilegiada porque en vez de una familia     pareja, para ser felices y construír unas
logré compartir con dos familia maravillo-    relaciones diferentes, no autoritarias sin
sas en la casa que por un año he vivido y     centralización de poder y con decisiones
con la gente en Weltladen, que más que        propias donde podamos sentirnos libres.
compañeras y compañeros me han ofreci-        He aprendido a lidiar con mis capacidades
do su amistad. Todo eso me dió la fuerza      y sueños como mujer y disfrutar de la ma-
para enfrentar mis tres temores: El idioma,   ternidad sin que ésta se convierta en obs-
la nostalgia y el invierno.                   táculos para mis metas.

Siento por lo que he visto que en la tien-    Espero que en el futuro hayan generaci-
da solidaria hace un gran trabajo que va      ones transformadas, generaciones felices.
mas allá de la venta de los productos de      Mi deber y convicción es hacer lo que
muchos lugares del mundo. Aquí se hace        debo y quiero, para esto cuento con mi
                                                                                            Foto: Archivo FEM

un arduo trabajo de sensibilización e in-     fuerza interna, las fuerzas de mis compa-
tercambios con su programa de educación       ñeras maravillosas, que dentro de tantas
en diferentes temas, los que son nece-        opresiones sonreímos, con nuestros sue-
sarios para reflexionar. En este programa     ños y nuestras alternativas de resistencia
he logrado presentar nuestro trabajo en       esperando construir un pedazo de cielo en
Nicaragua como movimiento de mujeres          la tierra. Esperamos seguir encontrando
campesinas. Es motivador ver en Weltla-       personas u organizaciones aliadas para
den personas sensibles en temas de justi-     avanzar en esta propuesta que pone en el
cia, eso me da esperanzas, de que en cada     centro, la vida.
                                                                                            Hibiskus

lugar del mundo hay acciones que valen la
pena. Iniciativas interesantes y discusio-                Cristian Guzmán Merlos
Empowerment von Frauen in Mittelamerika - Nicaragua - Weltladen Marburg
6 weltsicht                                                                                                                     Mai 2018

Gegen Ausgrenzung,
Marginalisierung und
Unterdrückung
der Landfrauen                                                                     Fundación Entre Mujeres (FEM)

D
        ie Gründerinnen von FEM sam-          der Geschlechter und der gesellschaftlichen      sierten, kämpften dafür, ihre Lebensqualität
        melten bereits in den 1980er und      Schichten im Land aufzeigen wie auch einen       zu verbessern und heute zeigen sich einige
        1990er Jahren Erfahrungen in der      unabhängigen Raum für Landfrauen fördern,        Veränderungen als Ergebnis ihres Empower-
Zusammenarbeit mit Landfrauen, zu diesem      in dem sie ihre Grundbedürfnisse und stra-       ment-Prozesses.
Zeitpunkt mit Gewerkschaften, die Frauen      tegischen Interessen äußern konnten. Ihre
in der Landwirtschaft untereinander vernet-   Priorität lag bei der Verteidigung der Rechte    Mit Hilfe der Analyse wurde festgestellt,
zen wollten. Im Kontext einer neoliberalen    der Landfrauen.                                  dass die Frauen keinen Zugang zu grundle-
Politik und eines Strukturanpassungspro-                                                       genden Ressourcen der Erde hatten. Ihr ein-
grammes, welches in den 1990er Jahren         Um ihre Arbeitsstrategie zu entwerfen, wur-      ziger Ort war die Küche und ihre Zeit nutzten
in Nicaragua verfolgt wurde, entschieden      de die Situation der Landfrauen analysiert       sie für die Versorgung der Kinder. Die Ent-
diese Frauen 1995 die „Fundación Entre        und diese zeigte einen verheerenden Zu-          scheidung über die gewünschte Anzahl der
Mujeres“ (FEM) zu gründen. Sie wollten Al-    stand auf, der bis heute in Nicaragua gültig     Kinder lag in den Händen ihres Mannes. Es
ternativen zur herrschenden Ungleichheit      ist. Aber die Frauen, die sich bei FEM organi-   wurde weiterhin festgestellt, dass viele Müt-

                                                                                                                                               Foto: Fotoarchiv FEM
                                                                                                                                               Gründungsfrau Reyna Lira
Empowerment von Frauen in Mittelamerika - Nicaragua - Weltladen Marburg
Mai 2018                                                                                                             weltsicht 7
Foto: Fotoarchiv FEM
Produkte der Marke „Las Diosas“

                                                                                                                                   Eine Kooperative…

                                                                                                                                   im Fairen Kaffeehandel ist ein
                                  ter in der Mehrheit als jugendliche Frauen       schlechtsspezifische Gewalt sowie zu sexuel-
                                                                                                                                   Zusammenschluss von Klein-
                                  Kinder bekamen und sich in einem Kreislauf       len und reproduktiven Rechten. Wir fördern
                                  aus Gewalt und Vergewaltigungen befanden.        die gemeinsame Aktion für die Weitergabe        bauern und Kleinbäuerinnen.
                                  Von dieser Situation der Marginalisierung        unserer Rechte auf Land, Bildung und Ge-        Sie hat unter anderem den
                                  ausgehend wurde die Empowerment-Stra-            sundheit untereinander.                         Vorteil, dass diese gemeinsa-
                                  tegie von FEM entwickelt, um gegen diese                                                         me Strukturen der Vermark-
                                  Ungleichheiten vorzugehen, welche sich in        Im Rahmen der ökonomischen Selbstbe-
                                                                                                                                   tung aufbauen kann, die für
                                  Ausgrenzung, Marginalisierung und Unter-         mächtigungsstrategie von FEM fördern wir
                                  drückung der Landfrauen zeigen.                  den Zugang zu Land und Wohnungen, Kre-          jede*n Einzelnen nur schwer
                                                                                   diten und technischen Alternativen. Parallel    zu entwickeln und finanzie-
                                  So entwickelte FEM einen Plan zur ideologi-      dazu wird die agrarökologische Produktion       ren wäre. So können sie zum
                                  schen, ökonomischen und organisatorischen        unterstützt, als strategischer Eckpfeiler für   Beispiel gemeinsam Kredite
                                  Selbstbemächtigung.                              das Erlangen der Selbstversorgung und der
                                                                                                                                   aufnehmen, einen Transporter
                                                                                   Ernährungssicherheit mit der Zurückgewin-
                                  Im Rahmen der ideologischen Selbstbe-            nung von einheimischem Saatgut in die
                                                                                                                                   kaufen oder in eine Weiterver-
                                  mächtigung konnte FEM Räume für die fe-          Verwaltungsbereiche der Landfrauen. Der         arbeitungsanlage investieren.
                                  ministische Weiterbildung schaffen. Wir          vielseitige Anbau dient dem Entgegenwirken      Ein weiterer wichtiger Vor-
                                  fördern ein kritsches Bewusstsein aus einer      der Monokulturen mittels der Implemen-          teil ist, dass sich die Ab-
                                  dekolonialen Perspektive auf das heute be-       tierung von biointensiver Bewirtschaftung.      satzmenge ungleich erhöht,
                                  stehende wirtschaftliche System: Wir brin-       Ebenso gehört die Auswahl von Samen,
                                  gen ein Bildungsprogramm für erwachsene          die eine Resistenz gegen den Klimawandel
                                                                                                                                   wenn mehrere Kleinbauern
                                  und jugendliche Frauen mit einem Fokus auf       durch eine besondere Pflanzenzucht verspre-     und Kleinbäuerinnen das
                                  Gender auf den Weg, welches den Besuch           chen, zu dieser ökonomischen Strategie.         gleiche Produkt herstellen
                                  der Grundschule, der Sekundarstufe anbietet                                                      und gemeinsam verkaufen.
                                  sowie Stipendien für die technische Ausbil-      Über die Selbstversorgung hinaus haben die      Die Verhandlungsposition ist
                                  dung oder das universitäre Studium von jun-      Frauen begonnen, mit dem Ansatz der Agrar-
                                                                                                                                   gestärkt, was sich auf Preise
                                  gen Frauen. Dies fördert Eigenständigkeit,       ketten zu arbeiten, indem sie ihren Produk-
                                  Akzeptanz des Körpers und Lebensprojekte         ten wie Kaffee, Hibiskus und Honig einen        und Handelspartner*innen
                                  der Frauen.                                      höheren wirtschaftlichen Wert geben und         auswirkt. Importorganisa-
                                                                                   den Anbau von Gemüse in kleinerem Maße          tionen des Fairen Handels
                                  Wir initiieren Aktionen gegen die ge-            erreicht haben. Diese Produkte vermarkten       kooperieren in der Regel mit
                                  schlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen,        sie unter der Marke “Las Diosas” (Die Göt-
                                                                                                                                   Kooperativen und nicht mit
                                  um dieser vorzubeugen, dafür zu sensibili-       tinnen), mit der sie für Kaffee die Bio- und
                                  sieren, sie anzuzeigen und gegen sie zu mo-      Fair-Trade-Zertifizierung erhielten.            einzelnen Kleinbauern und
                                  bilisieren. Gleichzeitig realisieren wir Räume                                                   Kleinbäuerinnen.
                                  zur Aufklärung junger Landfrauen über ge-        Im Rahmen der organisatorischen und po-
Empowerment von Frauen in Mittelamerika - Nicaragua - Weltladen Marburg
8 weltsicht                                                                                                                    Mai 2018

Gemüse- und Hibiskus-Ernte bei FEM                                                                                      Fotos: Fotoarchiv FEM

litischen Selbstbemächtigung formulieren       Es besteht ein Netz aus PR-Frauen, die da-         Integration und Konsolidierung der 13
wir die Bedürfnisse der Frauen in den Ge-      für verantwortlich sind, die Arbeit der FEM    lokalen Komitees von Frauen in der glei-
meinden durch die lokalen Komitees und das     sichtbar zu machen. Sie haben ein Radio-       chen Anzahl an Gemeinden. In neun der
Entwicklungskomitee als höchster Instanz       programm mit dem Namen “FEM in Aktion”         Gemeinden existieren Gemeinschaftshäu-
für das Treffen von Entscheidungen bei FEM.    auf den Weg gebracht, welches zwei Mal im      ser, von denen aus der Strategieprozess
Wir unterstützen Kollektive und solidarische   Monat ausgestrahlt wird. Darin besprechen      gestaltet wird. Wir haben Fortschritte bei
Formen der Interaktion zwischen den Frau-      sie Fortschritte, Erfolge, Schwierigkeiten     der Ausbildung von Führungsfrauen ge-
en und die Organisierung in Kooperativen.      und Misserfolge der Organisation in Bezug      macht, bis hin zur Akzeptanz in lokalen
Bis heute hat FEM die Gründung von acht        auf die Rechte der Frauen.                     und regionalen Organisationen.
Kooperativen und einer zentralen Organisa-
tion zur Koodination dieser Kooperativen       Wichtigste                                         Im Gesundheitsbereich hat FEM, durch
begleitet. Diese Zentrale „Las Diosas“ hat     Errungenschaften der FEM                       die mobile Klinik, zur Vorbeugung von se-
eine wirtschaftlich autonome und selbst-                                                      xuell übertragbaren Krankheiten und un-
gesteuerte Verwaltung zum Ziel. Aus diesen         Herausragend im Bereich der ökonomi-       gewollten Schwangerschaften und darüber
Verwaltungsinstanzen heraus ensteht eine       schen Selbstbemächtigung ist, dass 330         hinaus zur Krebsvorsorge erheblich beige-
technische Assistenz für die Kooperativen      Frauen in den Kooperativen und in der          tragen. Das Gesundheitsprogramm spezia-
in Bezug auf die Verarbeitung der Produkte,    Zentrale „Las Diosas“ organisiert sind und     lisiert sich auf die Einhaltung der sexuel-
Zertifizierungsverfahren, Kreditvergabe und    damit die Aneignung von materiellen wie        len und reproduktiven Rechte von Frauen,
die Vermarktung auf lokaler, nationaler und    nicht-materiellen Ressourcen für Land-         aus einer feministischen Perspektive.
internationaler Ebene.                         frauen voranbringen. Den Frauen steht ein
                                               Kreditfond zur Verfügung, der von der zen-        Im Bildungsbereich von erwachsenen
Es besteht eine Vernetzung der Förderin-       tralen Kooperative „Las Diosas“ verwaltet      und jungen Bäuerinnen hat FEM es ge-
nen des Bioanbaus, die dafür verantwort-       wird. Der Kredit ist mit einer kleinen Zins-   schafft, bis heute mehr als 2.000 Frauen
lich sind, die Landwirtinnen in nachhaltiger   rate in Teilen rückzahlbar, denn der enor-     zu alphabetisieren - über das Grundschul-
Landwirtschaft zu unterrichten und sie in      me Mangel an Produktionsmitteln blo-           niveau bis zur weiterführenden Schule und
der Anwendung alternativer Techniken und       ckiert     die     Produzent*innen       im    dem Zugang zu Universitäten. Dafür er-
im Umgang mit dem Klimawandel zu unter-        Allgemeinen, aber die Landfrauen im Be-        hielt FEM eine Zertifizierung durch das Bil-
stützen.                                       sonderen.                                      dungsministerium (MINED).
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Mai 2018                                                                                                                   weltsicht 9

    FEM begleitete Landfrauen bei der
Gründung von acht Kooperativen für die
Herstellung von Kaffee, Hibiskus, Bienen-
                                              Contra exclusión,
                                              marginación y
honig sowie nachhaltigem Saatgut über
einheimische Samen und Pflanzenzucht.
Das Ziel dieses nachhaltigen Saatgutes ist

                                              opresiones de las
es, die Ernährungssicherheit zu fördern, in
Kombination mit der Ausübung von Rech-
ten, zum Beispiel auf den eigenen Körper,
und der Unabhängigkeit der Frau.

    Im Jahr 2012 haben sich diese Koope-      mujeres campesinas
rativen zu einer Zentrale mit Namen „Las
Diosas“ zusammengeschlossen - mit dem
Ziel, Autonomie zu erreichen. Aktuell sind    La Fundación Entre Mujeres (FEM)
die Produktion, die Verarbeitung und die
Vermarktung auf dem alternativen, loka-

                                              L
len Markt in Estelí die hauptsächlichen              as Fundadoras de la FEM tuvieron
wirtschaftlichen Aktivitäten der Zentrale.           experiencias de trabajo con mujeres
Die Mehrheit des Kaffes wird über den in-            del campo durante la década de los
ternationalen Fairen Handel nach Madi-        ochenta y primera mitad de los noventa, en
son, USA, exportiert,                         ese momento con organizaciones sindicales
                                              que aglutinaban particularmente a mujeres
    Seit dem Jahr 2014 hat sich, mit Hilfe    obreras agrícolas. En el contexto de políticas   das en condiciones de exclusión, margina-
von FEM, die „Verbindung junger, auf dem      neoliberales y del plan de ajuste estructural    ción y opresión de las mujeres campesinas.
Land lebenden Männer“ (MIYOLT) konsti-        aplicado en Nicaragua en esos años 90, es-
tuiert, mit dem Ziel, die Veränderungen,      tas mujeres deciden crear la Fundación Entre     Y es así que la FEM construye una propues-
die die in der FEM organisierten Frauen im    Mujeres en 1995 concentrándose en la bús-        ta integral de empoderamiento Ideológico,
Zuge des Kampfes um Gleichberechtigung        queda de alternativas ante las desigualdades     económico y organizativo.
und der nachhaltigen Entwicklung ange-        de género y de clase, favoreciendo un espa-
stoßen haben, zu unterstützen und die         cio autónomo propio de mujeres campesinas        En el Empoderamiento Ideológico se han
Partizipation von Männern an diesen Ver-      donde se pudieran articular los intereses        venido promoviendo espacios de formación
änderungen zu fördern. Vor allem junge        básicos y estratégicos y cuya prioridad fue-     feminista, fomentamos la conciencia crítica
Männer sind engagiert in dem Prozess, der     ra la defensa de los derechos como mujeres       desde una perspectiva descolonial al siste-
die hegemoniale Männlichkeit mit Hilfe        campesinas.                                      ma económico vigente: impulsa un progra-
einer Senibilisierungsarbeit dekonstruiert.                                                    ma de educación de adultas y jóvenes con
Sie verbünden sich mit den Frauen bei de-     Para diseñar su estrategia de trabajo se         perspectiva de género que ofrece primaria,
rem Kampf, das machistische, patriarcha-      hizo un diagnóstico sobre la situación de        secundaria y becas a jóvenes para carreras
le, kapitalistische System auf dem Land zu    las mujeres campesinas y éste mostró datos       técnicas y estudios universitarios, se pro-
zerlegen.                                     de la terrible situación y que todavía sigue     mueve el autocuido y apropiación del cuer-
                                              vigente en Nicaragua, pero que las mujeres       po, y proyectos de vida de las mujeres.
Aus einer feministisch-wirtschaftlichen       organizadas en la FEM han luchado por me-
Perspektive stellen wir die Sorgfalt um das   jorar su calidad de vida y en la actualiad se    Impulsamos acciones de lucha contra la
Leben in den Mittelpunkt und dass Männer      registran cambios como productos de sus          violencia de género hacía las mujeres para
und Frauen mit gleichen Bedingungen im        procesos de empoderamiento.                      prevenir, sensibilizar, denunciar y movili-
Privaten wie Öffentlichen leben.                                                               zarnos. Así mismo, realizamos espacios de
                                              En ese momento se encontró que las mujeres       formación con mujeres jóvenes campesinas
                             Team FEM         no tenían acceso a recursos principalmete a      sobre violencia de género y derechos sexu-
                                              la tierra y que el único espacio era la cocina   ales, reproductivos. Se promueve la acción
                                              y el tiempo para cumplir el rol del cuidado      colectiva desde la organización para deman-
  *Entwicklungskomitee, höchste Ins-          de los hijos e hijas, la decisión del número     dar nuestros derechos a la tierra, educación
  tanz für das Treffen von Entscheidun-       de hijos que querían tener estaba en manos       y salud entre otros.
  gen in der Organisation FEM
                                              del hombre. Se encontró que habían muchas
  *„Las Diosas“, wörtlich: „Die Göttin-       mujeres en su mayoría jóvenes con hijos e        Desde la estrategia de empoderamiento
  nen“ – Marke der Produkte, die an-          hijas a temprana edad y en circulos de vio-      Económico y productivo la FEM promue-
  gebaut und verkauft werden von den          lencia, estupro y violaciones. Es a partir de    ve el acceso a la tierra y viviendas dignas,
  Frauen; ist auch der Name der Zentra-
  le der Kooperativen „Las Diosas“
                                              esta situación de marginalidad que dise-         créditos productivos, acceso a las tecnolo-
                                              ñan su estrategia de empoderamiento para         gías alternativas. Paralelamente promueve
                                              luchar contra estas desigualdades expresa-       la producción agroecológica, como el pilar
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10 weltsicht                                                                                                                                   Mai 2018

      estratégico para construir y lograr la Sobe-                para la adopción de tecnologías producti-        las mujeres desde una perspectiva feminista.
      ranía y Seguridad Alimentaria con el rescate                vas alternativas y de adaptación al cambio
      de las semillas criollas resguardados en los                climático.                                           En materia de educación de adultas y jó-
      reservorios administrados por las mujeres                                                                    venas campesinas, a la fecha, la FEM ha lo-
      campesinas. La producción diversificada                     Existe una red de comunicadoras quienes          grado alfabetizar a 2.000 mujeres en los
      para enfrentar el monocultivo mediante la                   son las encargadas de visibilizar el traba-      niveles de alfabetización, post alfabetizaci-
      implementación de los cultivos biointensi-                  jo de la FEM, éstas impulsan un programa         ón, primaria completa, educación secunda-
      vos. Además de la selección de las semillas                 radial dos veces al mes que se llama FEM         ria y acceso a la educación superior, ha te-
      promisorias resistentes al cambio climático                 en acción, donde hablan de los avances, lo-      nido certificación del Ministerio de
      por medio de procesos de fitomejoramiento                   gros, dificultades y desafíos que tiene esta     Educación (MINED).
      participativo.                                              organización en pro de los derechos de las
                                                                  mujeres.                                             La FEM ha brindado acompañamiento a
      Las mujeres además de producir su propio                                                                     mujeres, en la constitución de ocho coope-
      alimento han incursionado a trabajar con el                 Principales logros                               rativas de mujeres campesinas productoras
      enfoque de agrocadenas, dándole un mayor                    alcanzados por la FEM:                           agroecológicas de café, rosa de Jamaica,
      valor económico al café, rosa de Jamaica,                                                                    miel de abejas, producción sostenible de
      miel de abejas y la producción de vegeta-                       Destacamos el empoderamiento produc-         granos básicos a través de reservorios de se-
      les a pequeña escala logrando comercializar                 tivo de 330 mujeres que están en las coope-      millas criollas y un programa de fitomejora-
      los productos bajo la marca Las Diosas que                  rativas y Central Las Diosas, favoreciendo la    miento participativo, con el objetivo de fo-
      cuenta con su registro sanitario, la certifica-             adquisición de recursos materiales e inmate-     mentar soberanía alimentaria, acompañada
      ción orgánica y comercio justo en relación                  riales para las mujeres campesinas, teniendo     del ejercicio de derechos, incluyendo el
      al café.                                                    a disposición de las mujeres un fondo de         cuerpo y el ejercicio de la autonomía de las
                                                                  crédito el cual es custodiado y administrado     mujeres.
      Desde la estrategia de Empoderamiento Or-                   por la Central de Cooperativas Las Diosas
      ganizativo y Polítco fomentamos la articula-                con una tasa de interés blanda que satisface         En el año 2012 estas cooperativas se ar-
      ción de las mujeres en las comunidades por                  en parte, la enorme carencia que en este         ticularon en una central de cooperativas
      medio de los comités locales y el comité de                 ámbito padecen los productores en general y      “Las Diosas”, con la finalidad de avanzar ha-
      desarrollo como máxima instancia de toma                    más aún las mujeres campesinas.                  cia su propia autonomía. En la actualidad
      de decisiones en la FEM, promovemos colec-                                                                   una de las actividades económica importan-
      tivos y formas solidarias de interacción entre                 Integración y consolidación de trece co-      tes ha sido la producción, procesamiento y
      mujeres y la organización en cooperativas.                  mités locales de mujeres en el mismo núme-       comercialización en el mercado alternativo
      En la actualidad la FEM ha acompañado la                    ro de comunidades, en nueve de ellas exis-       local en Estelí y la mayor parte de la produc-
      constitución de 8 cooperativas de base y                    ten casas sedes desde donde promueven su         ción de café se exporta al mercado justo in-
      una central de cooperativas de nombre Las                   agenda estratégica. Hemos avanzado en la         ternacional en Madison Estados Unidos.
      Diosas que las articula a todas, esto con el                formación y proyección del liderazgo de las
      fin de configurar un sujeto económico au-                   mujeres campesinas las cuales cuentan con            Desde el año 2014 se constituyó con apo-
      tónomo y autogestionario. Desde estas in-                   un amplio reconocimiento por parte de las        yo de la FEM, la Asociación de hombres jóve-
      stancias organizativas se impulsan acciones                 organizaciones comunitarias y locales.           nes rurales MIYOLT, con la finalidad de poten-
      de asistencia técnica a las cooperativas,                                                                    ciar las transformaciones         que vienen
      procesamiento de los productos gestiones                       En el área de salud, a través de la Clínica   impulsando las mujeres campesinas organiza-
      de certificación, crédito y comercialización                móvil, la FEM ha avanzado en la prevención       das a favor de la igualdad y desarrollo soste-
      local, nacional e internacional.                            de infecciones de transmisión sexual y de        nible en las comunidades, fortaleciendo la
                                                                  embarazos no deseados, así como en la de-        participación de los hombres campesinos,
      Existe una red de promotoras agroecológi-                   tección y aseguramiento del tratamiento          especialmente jóvenes comprometidos en el
      cas, quienes son las encargadas de concien-                 contra el cáncer cérvico-mamario. El progra-     impulso de proceso que conlleven a decons-
      ciar a las campesinas en esta mirada agroe-                 ma de salud hace énfasis en la apropiación       truir las masculinidades hegemónica, con un
      cológica y a la par brindar acompañamiento                  de los derechos sexuales y reproductivos de      trabajo de sensibilización, de manera que
                                                                                                                   esto se conviertan en aliados estratégicos de
                                                                                                                   las mujeres en la lucha por desmontar el sis-
                                                                                                                   tema machista, patriarcal, capitalista que ti-
                                                                                                                   ene connotaciones particulares en el campo.

                                                                                                                   Desde la mirada de la economía feminista
                                                                                                                   promovemos poner en el centro los cuidados
                                                                                                                   de la vida y que hombres y mujeres circule-
                                                                                                                   mos en igualdad de condiciones en la esfera
                                                                                                                   privada y pública.

                                                                                                                                              Colectivo FEM

Mujeres organizadas en la FEM: Teresa Merlo, Gloria Martinez, Reyna Merlo                      Foto: Archivo FEM
Mai 2018                                                                                                                     weltsicht 11

                       Ich bin die Frau
                       meines Lebens                                                                                                   Condega
                                                                                                                                                   Nicaragua

                       Rosibel Ramos berichtet von ihrem Weg als Frau in Nicaragua
Foto: Fotoarchiv FEM

                                                                                                                        untersuchungen, Schwangerschaft, Geburt)
                                                                                                                        zu erhalten über die mobilen Kliniken der
                                                                                                                        Organisation. Ich lernte viel über den Re-
                                                                                                                        spekt vor sexueller Freiheit und auch meine
                                                                                                                        Sexualität genießen zu dürfen, unabhängig
                                                                                                                        davon, ob ich einen Mann an meiner Seite
                                                                                                                        habe. Die Selbstermächtigung über die Ge-
                                                                                                                        winnung von Land ist auch etwas, dass ich
                                                                                                                        niemals geschafft hätte ohne die vielfältigen
                                                                                                                        Ratschläge von „Fundación Entre Mujeres“.

                                                                                                                        Die Selbstbemächtigung, um die traditionel-
                                                                                                                        le Rolle zu verlassen, war entscheidend. Im-
                                                                                                                        merhin bin ich heute eine Führungsperson.
                                                                                                                        Im Team beginnen wir in die lokale und na-
Rosibel Ramos

                                                                                                                        tionale Entwicklungspolitik zu gehen, indem
                                                                                                                        wir die Rechte der Frauen fördern. Es sind
                                                                                                                        20 Jahre vergangen und ich sehe mich und
                                                                                                                        fühle mich ganz anders. Ich habe mich sehr

                       I
                          ch bin Rosibel Ramos. Ich lebe in der Ge-      einen Mann zu sein; mit ihm sollte ich schö-   verändert. Ich bin glücklich, eine neue Frau
                          meinde San Ramón, im Bezirk von Conde-         ne Momente teilen. Aber es war das ganze       zu sein und dieses Leiden in meinem Leben
                          ga, nördlich von Estelí. Ich bin Mitglied im   Gegenteil. Dieser Mann fügte mir Gewalt        hinter mich gebracht zu haben.
                       Entwicklungskomitee von „Fundación Entre          zu, er misshandelte mich psychisch und ich
                       Mujeres“ (FEM) und eine der Gründerinnen          konnte ihm nichts entgegensetzen, weil mir     Nachdem ich keine Frau mehr ohne Stimme
                       dieser Organisation. Ich bin auch Mitglied        Wissen und Unterstützung fehlten. Mein Le-     und Votum bin, habe ich es geschafft, zu
                       der Kooperative „Luz Entre Mujeres“, die in       ben waren die Küche und das Befolgen von       reisen, an anderen Räumen teilzunehmen.
                       verschiedenen Bereichen engagiert ist. Au-        Anordnungen ohne Ungehorsam.                   Ich hatte die Möglichkeit, nach Panama,
                       ßerdem bin ich Teil des Verwaltungsrates der                                                     Kuba, Paris, Brasilien, Guatemala, Costa
                       Zentrale unserer Kooperativen „Las Diosas“        FEM traf ich in einem guten Moment. So-        Rica, El Salvador, Honduras zu reisen. Ich
                       (Die Göttinnen). Ich bin 53 Jahre alt, aber       eben war meine Mutter verstorben und ich       gab Vorträge in Universitäten, bei Frauen-
                       in Wahrheit bin ich eine junge Frau von 22        hatte mich von meinem Mann getrennt.           organisationen und gemischten Organisati-
                       Jahren, genauso wie FEM, weil ich in dieser       Ich begann an den Versammlungen teilzu-        onen. Ich gab Interviews für Fernsehen, Ra-
                       Organisation geboren bin, angefangen habe         nehmen – mit viel Angst; ich traute mich       dio und Zeitung. Ich habe meinen Bachelor
                       zu wachsen und mich weiterentwickle.              fast nicht, dabei zu sein. Ich konnte mit      geschafft und jetzt studiere ich Naturmedi-
                                                                         niemandem eine Unterhaltung führen, ich        zin an der Universität UCAN.
                       Bevor ich auf FEM traf, war ich eine Frau         konnte nicht den Preis für ein Huhn fest-
                       ohne Gesicht, ohne Stimme; eine Frau, die         legen, ich konnte nicht entscheiden. Als       Ich bin Besitzerin eines Hauses, einer Par-
                       wusste, dass sie aufgrund ihres Geschlechts       FEM mir den Vorschlag unterbreitete, sich      zelle. Ich unterhalte einen Kredit und treffe
                       eine Frau ist. Ich hatte keinen Raum für          zu organisieren, gefiel mir das sehr und ich   meine eigenen Entscheidungen. Das ist das
                       mich und wusste viel weniger über meine           sagte mir, dass das eine außergewöhnliche      Allerbeste. Ich lernte nicht nur für mich,
                       Rechte. Wirtschaftlich und ideologisch war        Chance ist. 1996 organisierte ich mich in      denn heute bin ich Verteidigerin der Rech-
                       ich abhängig von anderen und bis hin zu           der „Fundación Entre Mujeres“ (FEM). Seit      te von Frauen und zusammen mit anderen
                       meinen Gefühlen waren es immer andere,            diesem Moment erlangte ich große Erfolge:      kämpfen wir gegen Ungleichheit und Gewalt
                       die für mich entschieden haben. Und das           als Person zu wachsen, meine Rechte zu         gegen Frauen. Heute sage ich sehr glücklich:
                       Schlimmste war, dass das damals für mich          kennen, mein Selbstwertgefühl zu erheben,      „ICH BIN DIE FRAU MEINES LEBENS“.
                       normal war. Ich heiratete mit 20 Jahren.          mich selbst als Frau kennenzulernen, Zugang
                       Man sagte mir nach, eine Frau von Wert für        zu Frauen- und Müttergesundheit (Vorsorge-                              Rosibel Ramos
12 weltsicht                                                                                                                Mai 2018

Soy la
mujer
de mi
vida
Rosibel Ramos cuenta de su ca-
mino como mujer en Nicaragua
                                             Rosibel Ramos en el mercado local                                           Foto: Archivo FEM

                                             decían que una mujer valía por el homb-       El empoderamiento para poder salir del rol
                                             re; con él tenía que compartir momentos       tradicional ha sido decisivo, pues ahora
                                             felices. Pero fue todo lo contrario. Ese      soy lidereza y junto a otras mujeres vamos
                                             hombre me dio violencia, me maltrataba        incidiendo en políticas de desarrollo local
                         Nicaragua
              Condega                        psicológicamente y yo no podía enfrentar-     y nacional que promueven los derechos de
                                             lo, por falta de conocimiento y falta de      las mujeres.
                                             apoyo. Mi vida era la cocina y acatar ór-
                                             denes sin desobedecer.                        Han pasado 20 años y me miro y me sien-
                                                                                           to muy diferente. He cambiado mucho, me
                                             La FEM llegó en un buen momento. Reci-        siento afortunada de ser la mujer nueva

S
       oy Rosibel Ramos, vivo en la co-      én había fallecido mi mamá y me había         que soy y haber dejado ese sufrimiento
       munidad San Ramón, Municipio de       separado de mi marido. Comencé a asistir      en la historia.
       Condega, al Norte de Estelí. Soy      a las reuniones con mucho miedo ya que
miembra del comité de desarrollo de la       no me atrevía a participar. Yo no podía       Después de ser una mujer sin voz ni voto,
“Fundación Entre Mujeres“ y una de las       sostener una conversación con nadie, no       he logrado viajar, participar en otros es-
fundadoras de esta organización, también     podía ponerle precio a un pollo, no podía     pacios, he tenido la oportunidad de estar
soy socia de la cooperativa multisectorial   decidir. Cuando la FEM me comentó la pro-     en Panamá, Cuba, París, Brasil, Guatema-
“Luz Entre Mujeres“. También formo parte     puesta - me gustó mucho y me dije que         la, Costa Rica, El Salvador, Honduras. He
de consejo de administración de la Cen-      era una excelente oportunidad. En 1996        dado conferencias en Universidades, a or-
tral de Cooperativas “Las Diosas”. Tengo     me organicé en la „Fundación Entre Mu-        ganizaciones de mujeres y organizaciones
53 años de existir, pero realmente soy una   jeres.“                                       mixtas, he dado entrevistas para la televi-
mujer jóven de 22 años de vida; igual que                                                  sión, radio y revistas. Logré mi bachillerato
la FEM, porque nací, crecí y sigo desarro-   A partir de ese momento he obtenido gran-     y ahora estoy en la universidad, la UCAN
llándome en ella.                            des logros: crecer como persona, saber cuá-   estudiando medicina natural.
                                             les son mis derechos, levantar mi autoesti-
Antes de encontrarme con la FEM, yo era      ma, conocerme como mujer, tener acceso a      Soy dueña de una casa, de mi parcela, soy
una mujer sin rostro, sin voz; una mujer     la salud sexual y salud reproductiva.a tra-   sujeta de crédito y tomo mis propias deci-
que sabía que era una mujer por los ge-      vés de la clínica móvil de la organización    siones lo mejor es que todo esto, no lo ap-
nitales, no tenía ningún espacio y mucho     Aprendí sobre el respeto a las libertades     rendí solo para mí; porque hoy soy defen-
menos conocía mis derechos. Económica-       sexuales y también que disfrutar de mi se-    sora de los derechos de las mujeres y junto
mente e ideológicamente dependía de los      xualidad no dependía de tener un hombre       a otras luchamos contra las desigualdades
demás y hasta en mis sentimientos siemp-     al lado. El empoderamiento a través de la     y la violencia contra las mujeres. Hoy digo
re eran otros los que decidían por mí, y     obtención de tierra, es algo que jamás hu-    muy feliz: “SOY LA MUJER DE MI VIDA”.
lo peor es que en ese momento para           biera logrado sin la propuesta multidimen-
mí eso era normal.Me casé de 20 años. Me     sional de la „Fundación Entre Mujeres“.                                Rosibel Ramos
Mai 2018                                                                                       weltsicht 13

                                                    Bildungsangebot

                                                  Empowerment von Frauen im
                                                  Globalen Süden und Norden
                                                  Für gerechtere Gesellschaften weltweit
                                                  Ein Blick auf die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten
                                                  Wir leben in einer Welt, in der sich Gewalt auf ganz verschiedene Weise ausdrückt. Gewalt verhindert
                                                  Gerechtigkeit in der Gesellschaft und soziales Bewusstsein. Sie zeigt sich vor allem im Leben der Frauen,
                                                  die mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen. Das Bildungsangebot zeigt ungleiche Machtver-
                                                  hältnisse zwischen Frauen und Männern in Nicaragua und Deutschland auf. Für Nicaragua hat dies mit
                                                  Blick auf Bildungschancen, Jobaussichten und Besitzverhältnisse eine andere Brisanz als in Deutschland.
                                                  Jährlich werden dort etwa 50 Frauenmorde gezählt. Aber auch in Deutschland ist es weiterhin notwendig,
                                                  über massive häusliche Gewalt gegen Frauen aufzuklären oder sich für gleiche Löhne einzusetzen.

                                                  Wir stellen jedoch auch Strategien von Frauenbewegungen vor,
                                                  so zum Beispiel die Frauenrechtsorganisation FEM in Nicaragua.

                                                  Entwickelt wurde das Projektes von Cristian Guzmán Merlos
                                                  im Rahmen ihres Südfreiwilligendienstes im Weltladen Marburg.

                                                  Zielgruppe: 16 bis 18 Jahre
                                                  Dauer: 3 Stunden
                                                  Veranstaltungsort: Schule oder nach Vereinbarung
Foto: Ralf Dörschel
Projektpräsentation von Cristian Guzmán Merlos
14 weltsicht                                                                                                             Mai 2018

                                                                                                                                        Foto: Fotoarchiv Aguas Bravas
                                                                                                                                        Podiumsdiskussion in Masaya
                      Selbstwert, Selbststärkung,
                      Selbstbemächtigung
Das Engagement von Aguas Bravas Nicaragua für betroffene Frauen von sexualisierter Gewalt in ihrer Kindheit

I
   n Deutschland wie in Nicaragua waren      sexuelle Gewalt erlebt hatten, gründete      chen angetan wurde. Sie schaffen es, ihre
   es Betroffene, die sich zusammengetan     sich vor mehr als 30 Jahren in Berlin, aus   Schuldgefühle abzubauen und den TÄTERN
   haben, um ihre Missbrauchsgeschichten     ihr ging später die Organisation Wildwas-    die Schuld zuzuweisen. Das Schweigen in
aufzuarbeiten und damit ihre eigenen Le-     ser, Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen     einem geschützten Raum brechen zu kön-
benssituationen zu verändern, sich ihrer     Missbrauch e.V. hervor.                      nen, wo eine der klaren Regeln darin be-
eigenen Werte bewusst zu werden, zu er-                                                   steht, das, was wir hier besprechen, dringt
leben, dass sie die Fähigkeit haben, sich    Nach zehn Jahren Selbsthilfegruppenar-       nicht nach draußen. Jede respektiert die
von den Folgen zu befreien und einen         beit haben die Berliner Wildwasser-Frauen    Geschichte der anderen.
Prozess der Selbststärkung, der Selbstbe-    ihre Erfahrungen zusammengefasst und ei-
mächtigung zu durchleben, der sie in die     nen sehr hilfreichen Leitfaden für Selbst-   Diesen Mut aufzubringen, sich seiner ei-
Lage versetzt, achtsam präventiv tätig zu    hilfegruppen (SH-Gruppe) herausgegeben,      genen Geschichte zu stellen und sich der
sein, stolz zu ihrer Geschichte stehen zu    der mich 2002 – in meinem eigenen Auf-       Aufarbeitung in einer SH-Gruppe zu wid-
können und Veränderungen in ihrem Le-        arbeitungsprozess – auf die Idee brachte,    men, ist in Nicaragua noch besonders
ben zu erreichen.                            ihn ins Spanische zu übersetzen, um mit      schwierig.
                                             ihm auch in Nicaragua betroffenen Frauen
Sexueller Missbrauch (sexualisierte Ge-      die Möglichkeit anzubieten, an einer SH-     Mut aufbringen
walt) in der Kindheit ist ein schweres       Gruppe teilzunehmen.
Verbrechen, dessen Auswirkungen auf das                                                   Das hat viele Gründe: wie in Deutschland
Leben der Betroffenen viel zu wenig be-      EINE wichtige Erfahrung der Frauen, die      sind auch in Nicaragua die meisten se-
kannt sind.                                  an einer SH-Gruppe teilnehmen, besteht       xuellen Missbraucher Familienmitglieder.
                                             darin, dass sie aus der Isoliertheit aus-    Und während es in Deutschland schon
Die erste Selbsthilfegruppe (SH) von Frau-   brechen und feststellen, dass sie nicht      lange üblich ist, mit dem Erreichen eines
en in Deutschland, die in ihrer Kindheit     die einzigen sind, denen dieses Verbre-      bestimmten Alters das Elternhaus zu ver-
Mai 2018                                                                                                               weltsicht 15

                                lassen, leben in Nicaragua die Familien oft   zu ihrer Missbrauchsgeschichte stehen
                                auf demselben Stückchen Grund und Bo-         können, das Thema weiter aus der Tabu-
                                den, sprich, unter dem Einfluss des Miss-     zone herausholen, zur „MeToo-Bewegung“
                                brauchers ein Leben lang zusammen.            in Nicaragua zu zählen sind und deutliche
                                                                              Forderungen an die Regierung stellen,                                   Nicaragua
                                                                                                                                           Managua
                                Das Thema des sexuellen Missbrauchs ist in    Verantwortung zu übernehmen und die
                                Nicaragua nach wie vor tabuisiert, obwohl     Infrastruktur zu verbessern. Zum Beispiel
                                die Stieftochter des jetzigen Präsidenten     müssten Krisenanlaufstellen geschaffen
                                Daniel Ortega, Zoilamérica Narváez Muril-     werden, die Psychotherapie müsste von
                                lo, 1998 öffentlich über den durch ihn er-    den Krankenkassen bezahlt werden und
                                littenen sexuellen Missbrauch sprach.         Aguas Bravas Nicaragua müsste für die Ar-
                                                                              beit Gelder aus dem öffentlichen Gesund-      sich stetig erweitert. Es wird nicht nur ein
                                Es sind bis heute von der Regierung kei-      heitsetat bekommen.                           geschützter Raum für Betroffene angebo-
                                ne Maßnahmen unternommen worden, um                                                         ten, sondern die Mitarbeiterinnen unter-
                                eine Infrastruktur für Betroffene zu schaf-   Missbrauch ist                                richten auch Psychologiestudent*innen
                                fen oder zu untersuchen, wie weit verbrei-    Machtmissbrauch                               über die Folgen sexuellen Missbrauchs in
                                tet das Problem sexuellen Missbrauchs in                                                    der Kindheit, bilden Psychologinnen fort,
                                Nicaragua ist.                                Aguas Bravas bietet neben den Selbsthil-      geben Workshops zur Prävention, und ha-
                                                                              fegruppen Körperarbeit an; denn der sexu-     ben Material erarbeitet, mit dem Lehrkräf-
                                Lediglich zu den vielen autonomen Frau-       elle Missbrauch löst bei vielen Betroffenen   te und Eltern mit Kindern über das Thema
                                enorganisationen, die sich seit Beginn der    in späteren sexuellen Beziehungen uner-       des sexuellen Missbrauchs sprechen kön-
                                1990er Jahre landesweit gegründet haben,      wünschte Reaktionen aus. In den Körper-       nen, aber auch Risiko-Signale identifizie-
                                kommen seither immer wieder betroffene        arbeitsworkshops lernen die Frauen, mit       ren können.
                                Frauen zu psychologischer Beratung. Sie       Gefühlen in Kontakt zu kommen, die seit
                                kommen oft, weil sie Gewalt durch ihren       langem unterdrückt wurden, wie zum Bei-       Aguas Bravas arbeitet in Managua und
                                Partner erleben…. Bei Aguas Bravas Nica-      spiel Wut.                                    auch in anderen Regionen des Landes.
                                ragua erleben wir, dass etliche Frauen, die
                                Gewalt in ihrer Partnerschaft erleben, auch   Die SH-Gruppen werden von Betroffenen         Weitere Infos: www.wildwasser-berlin.de
                                sexuelle Gewalt in der Kindheit erfahren      begleitet, die ihren Prozess weitgehend       Aguas Bravas Nicaragua
                                haben, und eine der Folgen dieser Gewal-      oder ganz abgeschlossen haben. Außer-
                                terfahrung in der Kindheit ist, dass ihnen    dem können Frauen Einzeltherapiean-                               Brigitte Hauschild
                                die Fähigkeit zerstört wurde, „Nein“ sagen    gebote wahrnehmen, in denen Themen
                                und Grenzen setzen zu können. Sexueller       aus der SH-Gruppe individuell vertieft
                                Missbrauch ist ein MACHTMISSBRAUCH.           werden können. Die Psychologinnen bei           Wer für die Arbeit und den Fortbe-
                                Und ein wichtiger Aspekt im Prozess der       ABN sind entweder selbst Betroffene mit         stand von Aguas Bravas Nicaragua
                                Aufarbeitung ist, sich für alles das zu be-   abgeschlossener Aufarbeitung oder spezi-        spenden möchte: hier könnt Ihr das
                                                                                                                              tun:
                                glückwünschen, was frau TROTZ der Gewal-      alisierte, für die Thematik sensibilisierte
                                terfahrung in der Kindheit geschafft hat      Fachkräfte.
                                im Leben. Ein sehr wichtiges Ergebnis der                                                     Wildwasser e.V.
                                Aufarbeitung der eigenen Missbrauchsge-       Aguas Bravas Nicaragua gibt es nun seit         Bank für Sozialwirtschaft
                                                                                                                              IBAN: DE35100205000003036403
                                schichte ist die Tatsache, dass Betroffene    mehr als zehn Jahren. 2012 hat ABN den          Konto-Nr.: 3036403
                                sehr viel bewusster und zielgerichtet dem     1. Menschenrechtspreis bekommen, der            BIC: BFSWDE33BER
                                sexuellen Missbrauch vorbeugen, sich in       gemeinschaftlich von der französischen          BLZ: 100 205 00
                                Risikosituationen nicht scheuen, einzu-       und deutschen Botschaft in Nicaragua
                                                                                                                              Stichwort: Aguas Bravas Nicaragua
                                greifen und viele irgendwann auch offen       ausgelobt wurde. Die Arbeitsfelder haben
Foto: Fotoarchiv Aguas Bravas
Demonstration am 8. März
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