Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen

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Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Zusammenleben in Vielfalt

Kommunales Integrationszentrum Essen
Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Gildehof, Hollestraße 3
45127 Essen
Telefon: +49 201 8888461
Fax:      +49 201 8888499
E-Mail: info@interkulturell.essen.de
www.essen.de/interkulturell
www.essen.de/integrationsatlas
www.essen.de/integrationsrat

gefördert durch:

                   Impressum
Herausgeberin      Stadt Essen
   Redaktion       Galina Borchers und Birgit Herz
                   Kommunales Integrationszentrum
       Layout      Presse- und Kommunikationsamt
        Fotos      Bildunterschriften
        Druck      Amt für Zentralen Service
        Stand      Januar 2021
Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Inhalt

Vorwort des Oberbürgermeisters ................................................................................................................................................................. 4

Grußwort der Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums und der Integrationsbeauftragten ..................................... 5

Rahmenkonzept „Zusammenleben in Vielfalt“........................................................................................................................................ 6

Das „FrauenTeamWerk“ im Verbund der Immigrantenvereine ........................................................................................................... 8

Wissenschaftliche Studie „Syrische Community in Essen.................................................................................................................... 9

Projekt „Dialog mit dem Islam“ .................................................................................................................................................................. 10

Jungen Geflüchteten Perspektiven bieten...............................................................................................................................................11

Landesinitiativen „Gemeinsam klappt´s“ und „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ ........................................................11

Fußballcamp in den Sommer- und Herbstferien..................................................................................................................................13

Malwettbewerb für Grundschulen............................................................................................................................................................14

Bildungsinitiative RuhrFutur ......................................................................................................................................................................15

Ferienschule: Ein Lernangebot für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien ....................................................16

Arbeitskreis Herkunftssprachlicher Unterricht......................................................................................................................................18

Eltern mischen mit - Mitwirken heißt verändern! ...............................................................................................................................19

Integrationsrat Essen - Ergebnisse der Wahl 2020 ..............................................................................................................................20

Essener Verbund der Immigrantenvereine e.V....................................................................................................................................... 21

Pressemeldungen 2020 .................................................................................................................................................................................22
Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Vorwort des Oberbürgermeisters

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der aktuellen Ausgabe des Magazins „Zusammen-
leben in Vielfalt“ erhalten Sie einen weiteren Einblick in
die vielfältige Arbeit des Kommunalen Integrationszen-
trums Essen (KI). Essen ist eine weltoffene Stadt. Zuwan-
derung ist untrennbar mit der Geschichte und Entwick-

                                                                 Foto: Ralf Schultheiß
lung unserer Stadt und der Region verbunden. Sie hat das
Ruhrgebiet geprägt. Die Integration von Menschen aus
unterschiedlichen Herkunftsländern und Kulturkreisen
hat in den Ruhrgebietsstädten schon immer eine beson-
dere Rolle gespielt. Auf der Suche nach einer sicheren
Zukunft sind Familien nach Essen gekommen, um hier
zu arbeiten, zu wohnen und zu leben. Das Zusammen-
leben zwischen Menschen verschiedener Herkunft ist
gelebte Normalität.

Mit Schwerpunkten wie „Integration als Querschnit-
taufgabe“ und „Integration durch Bildung“ wird eine
Vielzahl von Projekten durch das KI Essen umgesetzt.
Einige davon finden Sie in dieser Ausgabe des Magazins.

Ich bedanke mich an dieser Stelle sehr herzlich bei allen
Beteiligten für ihr Engagement mit dem sie sich für
ein gegenseitiges respektvolles Miteinander in unserer
Stadt einbringen.

Lassen Sie uns alle weiterhin Verantwortung übernehmen
und gemeinsam das vielfältige Miteinander in unserer
Stadt positiv gestalten.

Ihnen, liebe Leserinnen und Lesern, wünsche ich gute
Unterhaltung bei der zweiten Ausgabe des Magazins.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Kufen
Oberbürgermeister der Stadt Essen

                                                             4
Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Grußwort der Leiterin des
Kommunalen Integrationszentrums
und der Integrationsbeauftragten

Liebe Leserinnen und Leser,

die Zukunft in Vielfalt zu gestalten und die demogra-
fische Entwicklung mit Aspekten der Potenzialnutzung

                                                                  Foto: Moritz Leick, Stadt Essen
zu verbinden, ist eine Aufgabe aller in gemeinsamer Ver-
antwortung. Das Zusammenwachsen zu einer Gesell-
schaft in Vielfalt ist ein wechselseitiger Prozess, bei dem
alle zusammenwirken müssen.

Das Kommunale Integrationszentrum Essen (KI) stellt sich
dieser Herausforderung auf dem Weg zu einer Stadt, in
der kulturelle Vielfalt als Chance wahrgenommen wird.
Gemeinsam mit Kooperationspartner*innen befasst sich
das KI mit den Themen Migration, Integration, religiöse
Vielfalt und interkulturelle Öffnung.

Das interdisziplinäre Team des Kommunalen Integrati-
onszentrums unterstützt und berät Akteur*innen und
Organisationen zu Integrationsprozessen, sorgt für den
Wissenstransfer und Programmumsetzungen.

Auch in der zweiten Ausgabe des Magazins „Zusammen-
leben in Vielfalt“ hat das Team viele interessante Infor-
mationen für Sie zusammengestellt und gibt Ihnen, liebe
Leserinnen und Leser, einen Eindruck von der Vielfalt der
Aufgaben des Kommunalen Integrationszentrums Essen.

Ich bedanke mich bei allen Netzwerkpartner*innen ganz
herzlich für die konstruktive Zusammenarbeit und freue
mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen.

Ich wünsche Ihnen eine gewinnbringende und spannende
Lektüre!

Mit freundlichen Grüßen

Galina Borchers
Leitung Kommunales Integrationszentrum
Integrationsbeauftragte der Stadt Essen

                                                              5
Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Rahmenkonzept                                                         Schwerpunktthemen. Die Ergebnisse einer zweiten Werk-
                                                                      statt zum Thema Bildung, die Durchführung von persön-
„Zusammenleben in Vielfalt“
                                                                      lichen Interviews mit Expert*innen und Gesprächsrunden
                                                                      waren weitere Bausteine.
Historie: Integrationskonzepte seit 1987
                                                                      Über eine eigens eingerichtete Netzwerksstruktur wur-
Schon sehr früh wurde in Essen erkannt, dass Integrati-               den inhaltliche Festlegungen und Schwerpunkte abge-
on nur vor Ort gelingen kann und eine stadteigene Inte-               stimmt. Diese soll bereichsübergreifend und dauerhaft zu
grationsstrategie notwendig ist. Im Diskurs mit der Stadt-            einer fachlichen und integrations-politischen Konsens-
gesellschaft wurden kommunale Handlungskonzepte                       bildung beitragen.
erarbeitet und umgesetzt, u.a.
                                                                      Am 19. Februar 2020 hat der Rat der Stadt Essen das
  o   das erste „Handlungsprogramm zur Integration                    neue Konzept verabschiedet.
      ausländischer Flüchtlinge“ (1987)
  o   das „Konzept für die interkulturelle Arbeit in
      der Stadt Essen“ (1999),
  o   das „Sprachförderkonzept“ (2002) oder
  o   das „Handlungskonzept zur Integration von
      Spätaussiedler*innen“ (2004).

Die Weiterentwicklung der Integrationsarbeit aufgrund
gesellschaftlicher Veränderungen und Rahmenbedin-
gungen ist eine dauerhafte Aufgabe. So entstand das                   Grafik: Presseamt, Stadt Essen
Strategiekonzept „Interkulturelle Orientierung“ (2014)                Zusammenleben in Vielfalt
und aufgrund des bundesweit hohen Zuzug von Flücht-                   Essener Konzept zu Teilhabe und Mitwirkung und
lingen im Jahr 2015 das Strategiekonzept „Integration                 gesellschaftlichem Zusammenhalt
von Flüchtlingen“ (2016).
                                                                      Das neue Konzept umfasst fünf Kapitel.
Mit dem Auftrag des Rates 2017 zur Weiterentwicklung                  Zum ersten Kapitel zählen Grundannahmen und das
der Interkulturellen Orientierung unter Einbeziehung der              Essener Leitbild.
Integration von Flüchtlingen, übernahm das Kommunale
Integrationszentrum Essen die Federführung für den                    Das zweite Kapitel beschreibt die strategische Ausrich-
Prozess und die Konzepterstellung.                                    tung. Dazu zählen die interkulturelle Öffnung von Orga-
                                                                      nisationen und Dienstleistungen, das sozialräumliche
                                                                      und bereichsübergreifende Handeln, die Festlegung der
                                                                      Zielgruppe und Handlungsfelder.

                                                                      Das dritte Kapitel gibt die Einschätzungen von Expert*in-
                                                                      nen wieder und formuliert Leitlinien und Schwerpunkte
                                                                      in sieben Handlungsfeldern:

                                                                      • Erziehung, Bildung und Sprache
                                                                      • Beschäftigung und Existenzsicherung
                                                                      • Teilhabe und Mitwirkung
Eröffnung der Ideenwerkstatt am 29. Juni 2018 durch den Essener       • Gesundheit und Vorsorge
Oberbürgermeister, Thomas Kufen
Foto: Iris Kaplan-Meys, Stadt Essen
                                                                      • Alter und Migration
                                                                      • Ordnung, Schutz und Sicherheit
Interdisziplinäre Entwicklungsprozesse
                                                                      • Wohnen und Zusammenleben im Stadtteil
Tragfähige Konzepte benötigen den Sachversand im
Querschnitt von Verwaltung und gesellschaftlichen
Akteuren.

Eine breit angelegte Ideenwerkstatt mit rund 150 Ak-
teuren war ein Baustein des inhaltlichen Diskurses zu

                                                                  6
Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Im vierten Kapitel werden die Netzwerkstrukturen und               Das kommunale Integrationsbudget
das Integrationsbudget erläutert.
                                                                   • Seit Jahren hat die örtliche Politik Handlungsansätze
Für den Umsetzungsprozess konkreter Handlungsansätze                 der interkulturellen Arbeit mit einem kommunalen
sind Strukturen eingerichtet, die eine interdisziplinäre Ab-         Finanzbudget ausgestattet und beim Kommunalen
stimmung und verbindliche Zusammenarbeit ermöglichen:                Integrationszentrum Essen angebunden. Im Jahr 2017
                                                                     wurde ein weiteres zusätzliches Budget beim Jugend-
• Die bezirklichen Kompetenzteams sind dezentrale                    amt zur Unterstützung der bezirklichen Integrations-
  Netzwerke für sozialräumlich orientierte Integrati-                arbeit und der bezirklichen Flüchtlingsberatung der
  onsarbeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die                 Wohlfahrtsverbände eingerichtet. Inzwischen sind
  Leitungsfunktion für die bezirklichen Kompetenz-                   beide Budgets zu einem gemeinsamen „Integrations-
  teams vor Ort liegt bei den Bezirksstellenleitungen                budget“ verschmolzen.
  der Sozialen Dienste, die Geschäftsführung bei den               • Das fünfte Kapitel widmet sich dem Monitoring, denn
  Stabsstellen Integration des Jugendamtes.                          Integrationspolitik braucht differenzierte und ver-
• Das Kommunale Integrationszentrum Essen befasst                    lässliche Daten. Sie sollen Auskunft darüber geben,
  sich mit allen Angelegenheiten rund um die Themen                  ob und in welcher Weise sich die Teilhabe der Men-
  Migration, Integration, interkulturelle Öffnung und                schen mit Migrationshintergrund vollzieht und in
  interkultureller Dialog. Es ist Teil der landesweiten              welchen Bereichen es Defizite und Handlungsbedarfe
  Integrationsstruktur und agiert stadtweit. Dem Kom-                gibt.
  munalen Integrationszentrum obliegen im Rahmen                   • Das Essener Konzept und weiterführende Informati-
  der Umsetzung und Weiterentwicklung des Konzepts                   onen sind unter folgendem Link abrufbar:
  „Zusammenleben in Vielfalt“ inhaltliche, ressortüber-
  greifende wie geschäftsführende Aufgaben.                        https://www.essen.de/leben/migration_und_integration/
                                                                   essener_konzept.de.html
Über die lineare Verwaltungs- und Ratsgremienstruktur
hinaus umfasst das Steuerungsnetzwerk:
• eine interdisziplinäre Steuerungsgruppe der Verwal-
  tung mit allen Geschäfts- und relevanten Fachberei-
  chen. Vorsitzender ist der Oberbürgermeister bzw. in
  dessen Vertretung der Stadtdirektor.
• den Facharbeitskreis Integration (FAK) der Arbeitsge-
  meinschaft Soziales, über den die Essener Wohlfahrts-
  und Jugendverbände an den Steuerungsstrukturen
  angebunden sind. Der FAK erarbeitet Empfehlungen
  und Stellungnahmen, die zur Beratung in die AG
  Soziales eingebracht werden.
• den politischen Fachbeirat für Integration. Im Vorfeld
  politischer Beschlusslagen sind im Sinne der in Essen
  langjährigen Tradition der interfraktionellen Konsens-
  bildung im Integrationsbereich alle Ratsfraktionen
  und der Integrationsrat beteiligt. Dazu entsenden
  die Fraktionen als Beiratsmitglieder eine/n sozial-
  oder integrationspolitische(n) Sprecher/in sowie der
  Integrationsrat seinen Vorsitzenden oder eine Stell-
  vertretung.
• den Ratsausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit
  und Integration. Er nimmt die Funktion des feder-
  führenden Fachausschusses ein. Die Einbindung
  weiterer Fachausschüsse und des Integrationsrates
  ist im Einzelfall und orientiert an entsprechenden
  Belangen bzw. Themenstellungen selbstverständlich.

                                                                                  Iris Kaplan-Meys

                                                                                  „Zukunft bedeutet Anerkennung, Wertschätzung
                                                                                  und Einbeziehung von Vielfalt.“

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Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Das „FrauenTeamWerk“                                                               Inzwischen umfasst das FrauenTeamWerk über 90 Frauen
                                                                                   aus unterschiedlichen Herkunftsländern, Stadtteilen und
im Verbund der Immigrantenvereine
                                                                                   Organisationen.

Seit zehn Jahren unterstützt und begleitet das Kommu-                              Um das Netzwerk mit den Aktivitäten wie z.B. Seminare,
nale Integrationszentrum Essen engagierte Frauen aus                               Besuche des Gesundheitstages, des Land- und Bundes-
Migrantenorganisationen und Initiativen gemeinsam mit                              tages, Besichtigung u.a. der Villa Hügel, Informations-
den Integrationsagenturen. Was im Jahr 2010 mit Unter-                             veranstaltungen zu Fachthemen oder Stadtführungen
stützung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge                             zu organisieren und zu finanzieren, bedarf es einer konti-
als Gemeinwesen orientiertes „Frauenprojekt“ begonnen                              nuierlichen fachlichen Begleitung und organisatorischen
hatte, ist heute fast schon eine Institution.                                      Unterstützung.

                                                                                   Ein festes Team rund um das FrauenTeamWerk sorgt für
                                                                                   diesen inhaltlichen und organisatorischen Rahmen.

Die ursprüngliche Idee, Frauen aus Migrantenorganisa-
tionen über alle Herkunftsländer hinweg zu vernetzen,
die eigene Stadt und das Umfeld zu erleben und die
Frauenarbeit in den Vereinen zu verstärken, hat sich                               Es besteht aus einer Ansprechpartnerin beim Essener
inzwischen zu einem für alle Beteiligten konstanten                                Verbund der Immigrantenvereine, aus jeweils einer
attraktiven Austausch- und Lernmodell entwickelt.                                  engagierten Mitarbeiterin der Integrationsagentur der
                                                                                   cse gGmbH (ein Zusammenschluss Caritasverband und
Getragen wird dieses Modell durch das Engagement des                               Sozialdienst katholischer Frauen), des Diakoniewerks
Essener Verbunds der Immigrantenvereine e.V., der Inte-                            und des Kommunalen Integrationszentrums Essen.
grationsagenturen der cse gGmbH und des Diakonie-
werkes Essen, des Kommunalen Integrationszentrums
Essen und der vielen Frauen, die sich immer wieder mit
ihren Erfahrungen und Interessen einbringen.

Viele Handlungsansätze wurden inzwischen umgesetzt,
allen voran der dauerhafte Begegnungsansatz „Treffpunkt
Stadt“ und die Schulungsreihe „Demokratie können wir
auch“.

                                                                                   Über Projektförderungen beim Land und der Kommune
                                                                                   können immer wieder kleinere Finanzmittel akquiriert
                                                                                   werden. Den Hauptteil in den letzten Jahren trägt aber
           KulturSalon                                                            das Kommunale Integrationszentrum mit einem jährli-
                                                                                   chen Zuschuss für die Koordination und Programmum-
           2019                                                                  setzung.
           meine–deine–unsere
           
           „Kindheitsspiele“
            MiteinanderspielenmachtFreude
            WiewardasnochinunsererKindheit?Beiträgezu
                                                                                   Corona-Pandemie bedingt konnten in 2020 mit Aus-
            Gruppenspielen,StraßenͲundBrettspielenausallerWelt.
            MachenSiemit!
            EinAbendvonFrauenfürFrauenmitBegegnungund
                                                                                   nahme einer Stadtführung in Essen-Werden alle weiteren
            BewegungundeinemgemütlichenBeisammensein.
            
            
                                                                                   geplanten Präsenzangebote nicht umgesetzt werden.
            Einladung
            Freitag13.12.2019                                                    Dennoch sind die Frauen weiterhin im engen Kontakt ge-
            von17.00Ͳ19.00Uhr
            imBürgerzentrumKonͲTakt
            KaternbergerMarkt4,45327Essen
                                                                                   blieben und werden die Arbeit in 2021 fortsetzen.
            
            AnmeldungenunterKontakt:HayriyeGedikoŒluTel:01578Ͳ6368702

Insbesondere der jährlich zum Jahresende stattfindende
„Kultursalon“ verbindet kulturelle Erfahrungen und Ge-                                            Iris Kaplan-Meys
meinsamkeiten und lebt von dem Engagement der Teil-                                               „Gemeinsamkeiten in aller Verschiedenheit
nehmerinnen.                                                                                      aufdecken macht Freude und verbindet.“

                                                                               8
Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Wissenschaftliche Studie
„Syrische Community in Essen“

Durch den Krieg in Syrien sind sehr viele Menschen aus
ihrem Heimatland geflohen, um Schutz und ein neues
Zuhause in friedlichen Ländern zu finden. Insbesondere
im Jahr 2015 kamen viele Syrer*innen nach Deutschland
und veränderten so auch die Essener Stadtgesellschaft.
Mittlerweile leben rund 13.500 Syrer*innen im Stadtge-
biet, womit Syrien das Hauptherkunftsland von Flücht-
lingen in Essen ist.
                                                                 Oberbürgermeister Thomas Kufen begrüßt die Multiplikator*innen
Nach der ersten Phase des Ankommens steht nun die In-            auf der Infoveranstaltung am 16.06.2020 zur Unterstützung des
tegration der Geflüchteten in das alltägliche Leben im           ZfTI beim Erreichen der Zielgruppe.
                                                                 Foto: Moritz Leick, Stadt Essen
Vordergrund. Um das Zusammenleben gestalten zu kön-
nen und die Zugewanderten in ihren Bemühungen zur                Das ZfTI berichtete, dass der Großteil der Menschen gerne
gesellschaftlichen und beruflichen Teilhabe besser unter-        an der Befragung teilgenommen und die Interviewenden
stützen zu können, ist die Stadt Essen an mehr Informa-          bei sich zuhause willkommen geheißen hat. Dies ist nicht
tionen über die Lebenssituation und die Wünsche dieser           selbstverständlich, insbesondere im Hinblick auf die aktu-
Menschen interessiert, wie zum Beispiel: Wie ist die Wohn-       elle Corona-Pandemie und die negativen Erfahrungen
und Familiensituation? Welche beruflichen Vorstellungen          mit den Staatsinstitutionen im eigenen Herkunftsland.
und Voraussetzungen bestehen? Wie sind die Erfahrungen           Umso erfreulicher ist die große Bereitschaft der Men-
mit Beratungsangeboten und Institutionen und welche              schen, die auch zu der erreichten Zahl der interviewten
weiteren Angebote sind gewünscht?                                Personen geführt hat. Mehr als 10% aller im Stadtge-
                                                                 biet wohnhaften Syrer*innen über 18 Jahre haben sich
Deshalb wurde das Zentrum für Türkeistudien und Integ-           an der Studie beteiligt. Dadurch sind die Ergebnisse der
rationsforschung (ZfTI) von der Stadtverwaltung beauf-           Studie für die Stadt Essen repräsentativ. Dieser Erfolg ist
tragt, eine wissenschaftliche Umfrage zur Lebenssitua-           auch den vielen Multiplikator*innen aus unterschiedli-
tion der syrischen Zugewanderten durchzuführen. Diese            chen Institutionen zu verdanken, die der Einladung des
Umfrage wurde zum Teil durch das Ministerium für Kinder,         Oberbürgermeisters gefolgt sind und an einer Infover-
Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) des Landes          anstaltung am 16. Juni 2020 im Haus der Technik teil-
Nordrhein-Westfalen finanziert und seitens der Stadt             genommen haben.
Essen durch das Kommunale Integrationszentrum und
das Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen be-
gleitet.

Von Juli bis September 2020 fanden freiwillige, etwa
einstündige mündliche und mehrsprachige Befragungen
der Syrer*innen in Form von Inter-views statt. Informa-
tionen und personenbezogene Daten wurden dabei nur
anonym aufgenommen. Befragt wurden alle erwachse-
nen Personen eines Haushaltes, die die syrische Staats-
angehörigkeit besitzen oder bei einer doppelten Staats-
angehörigkeit die syrische als erste eingetragen haben.
Die Interviewenden wurden eigens für die Studie ausge-
wählt und geschult, sodass die Befragungen auf Deutsch,
Arabisch und Kurdisch durchgeführt werden konnten.

Die erhobenen Daten aus den insgesamt 1.520 gültigen
Befragungen werden Anfang des Jahres 2021 vom ZfTI
wissenschaftlich ausgewertet und in einer Zusammen-
fassung der wesentlichen Ergebnisse und Handlungs-
                                                                                  Annika Risken
empfehlungen veröffentlicht.
                                                                                  „Was wir wissen, ist ein Tropfen; was wir nicht
                                                                                  wissen, ein Ozean.“
                                                                                                                     Isaac Newton

                                                             9
Zusammenleben in Vielfalt - Kommunales Integrationszentrum Essen - Stadt Essen
Projekt                                                                  taltungsreihe in 2020 organisierte die VHS ein Austausch-
                                                                         treffen mit allen Projektbeteiligten zum Thema„schuli-
„Dialog mit dem Islam“
                                                                         sche und außerschulische Bildung“.

Die Frage nach der Rolle von religiösen Gemeinden in der                 Durch die Corona bedingten Einschränkungen in 2020
Gesellschaft gewinnt, aufgrund der aktuellen aktiven                     mussten alle Veranstaltungen abwechselnd in Form von
Migrationsdebatte in unserem Land, zunehmend an                          Online- und Präsenz-Seminaren durchgeführt werden.
Bedeutung.                                                               Trotz der Beschränkungen hatte das Projekt eine positive
                                                                         Resonanz, was die hohe Teilnehmerzahl von über 80
Eine große Schieflage im Bereich der religiösen Vielfalt                  Personen zeigt. In 2021 werden die Themen politische
besteht hauptsächlich darin, dass die Öffentlichkeit den                 Bildung und Frauenförderung weiterhin eine zentrale
Islam fast ausschließlich im Kontext von Extremismus                     Rolle spielen.
wahrnimmt. Das Alltagsleben muslimischer Gemeinden
steht weniger im Fokus und ist in mancherlei Hinsicht
fast unbekannt.

Auftaktveranstaltung zum Projekt „Dialog mit Islam“ am 15.06.2019
Foto: Renate Debus-Goh

Das Projekt „Dialog mit dem Islam“ wurde auf Initiative
von Oberbürgermeister Thomas Kufen, gestartet und
stellt einen weiteren Beitrag zum friedlichen Zusammen-
leben und zum intensiven Dialog mit Essener Moschee-
gemeinden dar. Ziel des Projektes ist es, u.a. klare Signale
gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus zu setzen.

Mit dem Vorhaben sollen muslimische Gemeinden als en-
gagierte Akteure in der Stadtgesellschaft in ihrer Rolle
gestärkt und der Austausch zwischen Menschen unter-
schiedlicher religiöser Prägung gefördert werden.

Projektpartner sind die Volkshochschule der Stadt Essen
(VHS), die Kommission Islam und Moscheen in Essen
(KIM-E) und das Kommunale Integrationszentrum Essen.
Die Veranstaltungsformate richten sich an unterschied-
liche Zielgruppen (Imame, Vorstände der Moscheeverei-
ne, Politik auf bezirklicher Ebene und engagierte junge
Menschen aus den Gemeinden).

Nach einer Auftaktveranstaltung mit über 70 Akteuren,
in der die Bedarfe aus der Praxis ermittelt und konkre-
tisiert wurden, entstand eine zweigleisige Workshop-
und Kursreihe. Parallel zu den wöchentlichen Deutsch-
kursen für Imame und Frauen, wurden eine Exkursion nach                                 Rima Chati-Bijok
Bonn ins Haus der Geschichte und insgesamt 3 mehrtä-
                                                                                        „Förderung von politischen Bildungs-prozessen
gige Seminare für junge Menschen angeboten. Schwer-                                     ist so wichtig für unsere Arbeit, weil damit
punkthemen der Seminare waren politische Bildung und                                    nicht nur einzelne Akteure und Ehrenamtliche
gesellschaftliche Beteiligung sowie Kommunikations-                                     unterstützt werden, sondern die Entwicklung
und Präsentationstraining. Zum Abschluss der Veran-                                     einer ganzen Gesellschaft.“

                                                                    10
Jungen Geflüchteten Perspektiven bieten                                Die Initiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“
                                                                      baut auf den Ansatz von „Gemeinsam klappt´s“ auf, da
Landesinitiativen:                                                    hier konkrete Förderbausteine umgesetzt werden. Die
„Gemeinsam klappt´s“ und                                              Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, folgende Ange-
„Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“                               bote anzunehmen:

                                                                        o   Coaching
                                                                        o   Berufsbegleitende Qualifizierung
                                                                        o   Nachträglicher Erwerb des Hauptschulabschlusses
                                                                        o   Jugendintegrationskurs
                                                                        o   Schul-, ausbildungs- und berufsvorbereitend
                                                                            Kurse

                                                                      Die Teilhabemanager*innen beraten die jungen Menschen
                                                                      und vermitteln sie an ihren Bedarfen orientiert in die
                                                                      entsprechenden Qualifizierungs- und Bildungsangebote,
                                                                      die von anerkannten Bildungsträgern durchgeführt
                                                                      werden. Die Stadt Essen kooperiert in dem Kontext der
                                                                      Landesprogramme mit der Jugendberufshilfe Essen
                                                                      gGmbH, dem CJD Zehnthof, der Boje, der Kreishand-
                                                                      werkerschaft Essen, der WIPA und dem Evangelischen
                                                                      Erwachsenenbildungswerk. Des Weiteren bestehen Koope-
                                                                      rationen mit dem Ruhrkolleg und der Abendrealschule
                                                                      Eiberg.

Kleingruppenarbeit „Berufliche Integration von jugendlichen
                                                                      Die jungen Menschen werden auf unterschiedlichen
Geflüchteten“ bei der Auftaktveranstaltung zur Landesinitiative        Wegen über die Landesprogramme informiert und als
„Gemeinsam klappt`s“ am 22. Mai 2019,                                 Teilnehmer*innen gewonnen. Die Akquise erfolgt über
Foto: Désirée Fehst, Stadt Essen                                      entsprechende Anschreiben der Kommunalen Ausländer-
                                                                      behörde und des Amtes für Soziales und Wohnen, über
Die Stadt Essen setzt seit 2019 die Initiativen „Gemein-
                                                                      die Ansprache durch Mitarbeiter*innen des Jugendamtes
sam klappt´s“ und „Durchstarten in Ausbildung und
                                                                      und des Fachbereiches Schule, über die Schulsozialarbeit,
Arbeit“ des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge
                                                                      über den Jugendmigrationsdienst und die verschiedenen
und Integration sowie des Ministeriums für Arbeit, Ge-
                                                                      Beratungsstellen für Geflüchtete, die Migrantenselbstor-
sundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
                                                                      ganisationen, sowie über das Ehrenamt in der Stadt Essen
um. Ziel der beiden Programme ist, jungen Geflüchteten
                                                                      und Pro Asyl.
im Alter von 18-27 Jahren möglichst langfristige Perspek-
tiven zur Integration und gesellschaftlicher Teilhabe unter
Vermeidung dauerhafter Abhängigkeit von Sozialleis-
tungen zu erschließen. Dies erfolgt u.a. durch die Be-
gleitung und Unterstützung der sogenannten Teilhabe-
manager*innen (eingestellt bei der Jugendberufshilfe
Essen gGmbH), die im Rahmen der Umsetzung von
„Gemeinsam klappt´s“ agieren.

Aktuell (Stand: 14.12.2020) nehmen 121 junge Geflüch-
tete an den Programmen teil, davon 76,5% Männer und
23,5% Frauen. Die prioritäre Zielgruppe sind junge Ge-
flüchtete im Duldungsstatus, es werden aber auch junge
Menschen mit Aufenthaltsgestattung begleitet. Die Pro-
gramme richten sich generell an die jungen Menschen, die
eine Vielzahl von integrativen Unterstützungsansätzen
benötigen, die jeweils an ihrem persönlichen Potential
und den individuellen Bedarfs- und Lebenslagen an-
knüpfen.

                                                                 11
Kleingruppenarbeit „Situation junger geflüchteter Frauen“ bei der
Auftaktveranstaltung zur Landesinitiative „Gemeinsam klappt`s“
am 22. Mai 2019
Foto: Désirée Fehst, Stadt Essen

Die Geschäftsführung für die beiden Programme liegt
beim Kommunalen Integrationszentrum Essen. Die fach-
liche Begleitung der zwei ineinander greifenden Förder-
programme erfolgt sowohl auf der Ebene der Kernar-
beitsgruppe unter Beteiligung der Fachbereiche Jugend,
Schule und Soziales, sowie des JobCenters, der Agentur
für Arbeit, der Kommunalen Ausländerbehörde, des
Jugendmigrationsdienstes und der Jugendberufshilfe
Essen gGmbH als auch auf der Ebene der Steuerungs-
gruppe für das Landesprogramm „Kein Abschluss ohne
Anschluss (KAoA)“.

Die Landesinitiativen „Gemeinsam klappt´s“ und „Durch-
starten in Ausbildung und Arbeit“ laufen bis zur zweiten
Hälfte des Jahres 2022.

Weitere Informationen sind unter folgenden Links
abrufbar:

www.essen.de/leben/migration_und_integration/diaua
___gk.de.html

www.jh-essen.de/jugendberufshilfe-essen/migration-
integration/gemeinsam-klappts

www.durchstarten.nrw

                                                                        Cordula Balogh

                                                                        „Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man
                                                                        anfängt ihn zu gehen.“
                                                                                                         Paulo Coelho

                                                                        Nina Rosche

                                                                   12
Fußballcamp in den Sommer- und
Herbstferien

In jeweils drei Sommer- und Herbstferien-Fußballcamps
à zwei Tage haben über 200 Kinder im Alter von 5 bis
14 Jahren ihr fußballerisches Können unter Beweis ge
stellt. Auf dem Programm standen Aufwärmtraining, Ball-
technik-Übungen wie Dribbling, Schuss- und Kopfball-
techniken und gemeinsame Mannschaftsspiele zur För-
derung der motorischen Fähigkeiten der Teilnehmer*in-
nen. Im Rahmen des Ferien-Fußballcamps standen den
jungen Nachwuchskicker*innen vom Deutschen Fußball-             Fußballcampteilnehmer*innen beim Aufwärmtraining
bund (DFB) lizensierte Trainer*innen zur Seite.                 Foto: Olaf Eybe

                                                                Das Angebot wurde vom Kommunalen Integrationszen-
                                                                trum Essen in Kooperation mit der Fördergesellschaft
                                                                Kultur und Integration gGmbH, dem RAA Verein NRW e.V.,
                                                                dem FSC Preußen, dem BVA 06, dem FC Saloniki Essen,
                                                                dem Al-ARZ Libanon Essen und dem SC Frintrop umge-
                                                                setzt. Alle Kooperationspartner sind mit der erfolgreichen
                                                                Umsetzung der Fußballcamps trotz der schwierigen
                                                                Corona- Bedingungen sehr zufrieden. Deshalb überlegen
                                                                sie dieses Angebot auch im nächsten Jahr aufzulegen.“

Ersatzspieler*innen warten auf den Einsatz
Foto: Olaf Eybe

Die jungen Fußballer*innen waren mit Feuereifer bei der
Sache. Der Trainer von der Ferienfußball-Schule „Fuß-
ball-College“ berichtete über die verbindende Kraft des
Fußballes im Umgang der Kinder miteinander. Bei den
Ferien-Fußballcamps war deutlich zu erkennen, wie die
Kinder in einer Mannschaft zu einem Team zusammen-
wachsen. Die Trainer vermittelten auf spielerische Weise
wichtige Werte wie Fair Play, Selbstbewusstsein, Ver-
trauen sowie Regeln und Disziplin. Neben all diesen In-
halten dürfen die Kinder in den Feriencamps Kinder sein
und Spaß in ihren Ferien haben.

Mit starker Unterstützung durch den Fachbereiche Schule
und die Sport- und Bäderbetriebe Essen konnten kurz-
fristig die Fußballcamps realisiert werden.

Die Finanzierung der Fußballcamps wurde durch ver-
schiedene Spenden und Fördertöpfe abgesichert.                                  Tuncer Kalayci

                                                                                „Sport ermöglicht die Verständigung über
                                                                                Sprachbarrieren hinweg. Gleichzeitig spielen
                                                                                Herkunft und Nationalität keine Rolle.“

                                                                                Halil Yaman

                                                           13
Um die Leistung der Kinder sowie das Engagement der
                                                                   Lehrkräfte in dieser besonderen Zeit zu würdigen, erhiel-
Malwettbewerb für Grundschulen
                                                                   ten die Schulen Teilnahmeurkunden sowie ein Scheren-
                                                                   set im Klassensatz. Der Oberbürgermeister bekundete
Unter dem Motto „Meine tolle Stadt Essen“ hat das                  zudem seine Anerkennung in einer Videobotschaft: „Die
Kommunale Integrationszentrum Essen auf Initiative                 Corona-Situation hat […] nicht dazu geführt, dass uns
von Oberbürgermeister Thomas Kufen einen Malwett-                  keine tollen Bilder von teilnehmenden Schüler*innen er-
bewerb für alle Grundschulen der Stadt Essen gestartet.            reicht haben. Ganz im Gegenteil. Es sind sehr viele schöne,
Junge Künstler*innen waren gefragt, ihren ganz indivi-             farbenfrohe Lieblingsorte in Essen gemalt worden […].
duellen Lieblingsort in ihrer Stadt auf Papier zu bringen.         Auf diesem Wege möchte ich meinen Dank und meine
Unabhängig davon, ob Essen für sie noch eine recht neue            Anerkennung aussprechen für die gezeigten Leistungen.
oder die einzig bekannte Heimat darstellt, verbindet sie           Gerade in der aktuellen Ausnahmesituation verdient
alle das gemeinsame Leben in dieser von Multikulturali-            dies, wie ich finde, besonderen Respekt.“
tät geprägten Stadt im Ruhrgebiet. Ziel war es, den
Kindern ihre Bedeutung und Teilhabe am Leben in Essen
zu vergegenwärtigen und sie für eine bewusste Wahr-
nehmung der vielfältigen Facetten ihrer Stadt, die sie
bereits jetzt und besonders in der Zukunft mitprägen, zu
sensibilisieren. Die Schüler*innen erhielten im Rahmen
des Wettbewerbes die Aufgabe, einen für sie markanten
und besonderen Ort der Stadt Essen zu malen.

                                                                   Isabell, Gervinusschule

                                                                   So kann der erste Malwettbewerb für alle Essener Grund-
                                                                   schulen der Stadt Essen trotz der schwierigen Rahmen-
                                                                   bedingungen als Erfolg bezeichnet werden und wird, falls
                                                                   es die Corona-Bedingungen erlauben, erneut stattfinden.

                                                                   Viele der eingereichten Bilder fanden sich im diesjährigen
                                                                   Adventskalender der Stadt Essen wieder.
Paulina, Graf-Spee-Schule

Leider konnte der Malwettbewerb aufgrund der Corona-
Pandemie nur eingeschränkt durchgeführt werden. Umso
erfreulicher ist es, dass trotz der außergewöhnlichen Situ-
ation 13 Essener Grundschulen 35 Beiträge von Schüler*-
innen der dritten und vierten Klassen einreichten. Die
Kunstwerke spiegeln die Vielfalt der Stadt Essen aus der
ganz besonderen kindlichen Sichtweise wider.

                                                                                      Johanna Jentgens

                                                                                      „Man darf nicht verlernen, die Welt mit den
                                                                                      Augen eines Kindes zu sehen.“
                                                                                                                       Henry Matisse

                                                              14
tagungen durch Hospitationen in anderen Schulen sowie
                                                                       bei gemeinsamen Veranstaltungen inter- und intrakom-
Bildungsinitiative RuhrFutur
                                                                       munale Netzwerke gebildet, sodass Schulen und Lehr-
                                                                       kräfte ihre Erfahrungen austauschen und voneinander
RuhrFutur ist eine gemeinsame Bildungsinitiative, die von              lernen können.
der Stiftung Mercator, dem Land Nordrhein-Westfalen,
dem Regionalverband Ruhr (RVR), sechs Städten und                      Dieser Austausch fand im Jahr 2020 aufgrund der Co-
einem Kreis sowie sieben Hochschulen in NRW getragen                   rona-Pandemie vor allem in digitalen Formaten statt.
wird. Mit der Initiative wird das Ziel verfolgt, allen Kindern,        Dies wirkte sich abseits der eingeschränkten persönli-
Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Metropole                   chen Begegnungsräume durchaus beschleunigend auf
Ruhr, unabhängig von ihrer Herkunft, gleichermaßen                     Entwicklungsprozesse im Themenfeld Digitalisierung im
gute Chancen auf Bildungserfolge zu ermöglichen.                       System Schule aus und wurde von den Teilnehmenden
                                                                       gut angenommen und engagiert gestaltet.

                                                                       Das Kommunale Integrationszentrum Essen ist seit dem
                                                                       Sommer 2019 Partner im Handlungsfeld „Schule“. Es
                                                                       unterstützt und begleitet die Schulen in enger Koope-
                                                                       ration mit dem Kompetenzteam und dem Fachbereich
                                                                       Schule in ihren Entwicklungsprozessen und in der Netz-
                                                                       werkarbeit.

Foto: Sascha Kreklau, RuhrFutur gGmbH
                                                                       In Essen nehmen im Jahr 2020 drei Grundschulen und
                                                                       vier weiterführende Schulen am Programm von Ruhr-
                                                                       Futur teil.
Hierbei werden die drei zentralen bildungsbiografischen
Handlungsfelder „Frühkindliche Bildung“, „Schule“ und                  (Quelle: https://www.ruhrfutur.de/uns,
„Hochschule“ besonders in den Blick genommen. Ergänzt                  Stand: 11/2020)
werden diese durch die thematischen Handlungsfelder
„Sprachbildung“ sowie „Daten und Analyse“.

Die von Migration geprägte Einwanderungsgesellschaft
führt zu einer wachsenden Diversität innerhalb der Schü-
lerschaft und des Kollegiums sowie zur damit einherge-
henden Inklusion neu zugewanderter Schüler*innen.
Dies wiederum lässt den Bedarf an systematischer Unter-
stützung der Schul- und Unterrichtsentwicklung in den
Schulen der RuhrFutur-Kommunen steigen. Viele Schulen
wünschen sich daher eine externe prozessbegleitende
Unterstützung, die es ermöglichen soll, das eigene System
mit Abstand zu betrachten sowie adäquate Entwicklungs
prozesse anzustoßen und umzusetzen.

Schulentwicklung als einen dauerhaften Prozess in den
Schulalltag zu integrieren und so insbesondere die Unter-
richtsqualität weiter zu verbessern ist erklärtes Ziel von
RuhrFutur. Das Programm umfasst neben der Qualifizie-
rung schulischer Leitungs- bzw. Steuerungsgruppen, di-
daktische Trainings bzw. fachliche Qualifizierungen für
das Kollegium sowie die individuelle Beratung vor Ort.

Sämtliche Qualifizierungsangebote sind dabei spezifisch
auf die Bedarfe der Schule und der Situation vor Ort
zugeschnitten und werden von externen Schulentwick-
lungsberater*innen begleitet. Die jeweiligen Schulen                                  Halima Zaghdoud
setzen sich im Rahmen von Zielvereinbarungen individu-
                                                                                      „Handle stets so, dass die Anzahl der Wahl-
elle Schwerpunkte, die im Einklang mit dem Referenz-                                  möglichkeiten wächst.“
rahmen „Schulqualität“ stehen. Zudem werden auf Fach-                                                              Heinz von Foerster

                                                                  15
Ferienschule:                                                    Gefördert wurden die Kinder im Grundschulbereich von
                                                                 Teams bestehend aus Übungsleiter*innen und Sprachbe-
Ein Lernangebot für Kinder und Jugend-
                                                                 gleiter*innen, von denen viele bereits an Essener Schulen
liche aus benachteiligten Familien                               tätig waren und über die entsprechende Erfahrung ver-
                                                                 fügen. Außerdem erhalten die in den Projekten „Sprach-
Die aufgrund der Corona-Pandemie erfolgte Schließung             begleiter“ und „Integration durch Sport“ eingesetzten
der Schulen im Frühjahr 2020 hat insbesondere Kinder             Kräfte immer die notwendigen Fortbildungen von der
und Jugendliche aus benachteiligten Familien hart ge-            Universität Duisburg-Essen. Diese Kombination bot rück-
troffen und zur Entstehung von Bildungslücken geführt.           blickend eine gute Voraussetzung für die Verzahnung
Um diese Schüler*innen in der besonderen Ausnahme-               von Bewegung und Lernen.
situation gezielt zu unterstützen, hat das Kommunale
Integrationszentrum Essen in Kooperation mit dem RAA             Über die weiterführenden Schulen wurden in den
Verein NRW e. V. in den Sommer– und Herbstferien 2020            Sommerferien über 180 Kinder angemeldet, die in 15
jeweils zwei Wochen für Grundschulen und Schulen der             Gruppen an 4 Schulstandorten (Robert Schmidt Berufs-
Sekundarstufen I und II zusätzliche Lernangebote durch-          kolleg / Essen-Huttrop, UNESCO Gymnasium / Essen-
geführt und somit zum Ferienangebot in der Stadt Essen           Huttrop, Bertha-von-Suttner-Realschule / Essen-Rütten-
beigetragen.                                                     scheid und Gertrud-Bäumer Realschule / Essen-Altenes-
                                                                 sen) verteilt wurden. Die Gruppengröße lag zwischen
Ziel der Angebote war es, den Kindern und den Jugend-            10-15 Schüler*innen, die jeweils von zwei studentischen
lichen nach der langen, kontaktfreien Zeit neben der Auf-        Honorarkräften und einem/einer Übungsleiter/in be-
arbeitung der durch die Corona-Pandemie versäumten               gleitet wurden. Je nach Möglichkeit wurden an den
Lerninhalte und Wissensdefizite eine weitere geeignete            Schulstandorten jeweils 2 - 5 Gruppen gebildet. Dabei
Spiel-, Austausch- und Lernumgebung anzubieten und               standen studentische Honorarkräfte zur Seite, die in
damit einhergehend auch die Chancengleichheit der                Deutsch als Zweitsprache geschult wurden und die von
Kinder zu erhöhen, welche durch die Schulschließung              den Lehrkräften vorgegebenen Unterrichtsinhalte je nach
hervorgehoben wurde. Alle Angebote wurden unter Ein-             Bedarf mit den Schüler*innen aufgearbeitet haben.
haltung der Corona-Hygienekonzepte durchgeführt.
                                                                 In den Herbstferien wurden über 80 Kinder an drei Schul-
                                                                 standorten (Nord-Ost-Gymnasium / Essen-Nordviertel,
                                                                 Gertrud-Bäumer Realschule / Essen-Altenessen und Real-
                                                                 schule im Bezirk Zollverein / Essen-Katernberg) in den
                                                                 Haupt- und Nebenfächern in insgesamt zehn Gruppen
                                                                 gefördert. Die Gruppengröße lag zwischen 8-11 Schü-
                                                                 ler*innen, die jeweils von zwei studentischen Honorar-
                                                                 kräften begleitet wurden.

                                                                 Die Schüler*innen im Alter von 6 bis 17 Jahren freuten
                                                                 sich, diese Wochen nicht nur zuhause zu verbringen,
                                                                 sondern in einem kinder- und jugendgerechten Rahmen,
                                                                 Zeit mit Gleichaltrigen zu nutzen und dabei durch ein
Schüler*innen im Förderprogramm                                  intensives sechsstündiges tägliches Förderprogramm
Foto: Berrin Kapyapar, Stadt Essen                               einzelne schulische Inhalte nachzuarbeiten. Die Schüle-
                                                                 rin*innen erhielten die Unterrichtsmaterialien, welche
An den Grundschulen wurden in den Sommerferien                   ihre Lehrer*innen ohnehin während der Corona-Schlie-
ca.150 Kinder betreut und gefördert. Diese wurden in             ßungszeiten zur Verfügung gestellt hatten und die durch
10 Gruppen auf 5 Schulstandorte (Münsterschule /                 die Kinder bzw. Jugendlichen nicht oder nur unzurei-
Stadtkern, Bodelschwinghschule / Essen-Altendorf,                chend eigenständig bewältigt werden konnten.
Neuessener-Schule / Essen-Altenessen, Abzweig Leither
Schule / Essen-Kray und Ludgerusschule / Essen-Werden)           Die 18 Gruppen der Primarstufe und 24 Gruppen der
verteilt. Die am Lernangebot teilnehmenden Schüler*-             Sekundarstufen I/II konnten zu achtzig Prozent vom
innen spielten und lernten in unterschiedlichen Gruppen          Schulministerium NRW gefördert werden. Der verblei-
mit maximal 15 Kindern pro Gruppe.                               bende Eigenanteil (20%) und eine Gruppe der Sekun-
                                                                 darstufe II wurden aus kommunalen Mitteln finanziert.
In den Herbstferien wurden an der Stadthafenschule
Essen-Vogelheim in der ersten Woche 30 Kinder aus der
Jahrgangstufe 1 und 2 und in der zweiten Woche 35
Kinder aus der Jahrgangsstufe 3 und 4 betreut.

                                                            16
Qualifizierung der Studierenden
Foto: Berrin Kapyapar, Stadt Essen

Mit den Lernangeboten hat das Kommunale Integrations-
zentrum mit seinen Kooperationspartnern in den Sommer-
und Herbstferien mehr als 480 Kinder und Jugendliche
gefördert. Das konstruktive Zusammenspiel der einzelnen
Fachbereiche der Stadt Essen und der beteiligten Schulen
ermöglichte überhaupt die kurzfristige Auflegung solch
einer Maßnahme. Das Projekt kann als ein gemeinsamer
Erfolg zur Unterstützung der Essener Schüler*innen
gewertet werden, was auch die Rückmeldungen von
Schüler*innen zeigen:

„Die zwei Wochen in der Nachhilfe: Ich fand die Nach-
hilfe toll, denn wir hatten tolle Lehrer. Die Lehrer konnten
gut erklären und ich hatte auch viel Spaß und ich habe
auch viel verstanden.“

„Die zwei Wochen waren toll: […] - du warst toll, hast
immer geholfen, warst sehr sehr sehr unendlich nett.
Du warst einer der besten Lehrer der Welt. Leider geht
unsere Zeit vorbei und ich hoffe, dass wir uns bald
wiedersehen. Ich werde dich vermissen. […] Du warst
einer der besten Lehrer die ich kenne. Ich hoffe wir
begegnen uns irgendwann mal wieder.“

                                                                    Tanju Dilekli

                                                                    „Alle Tugenden sind individuell, alle Laster
                                                                    sozial.“
                                                                                                          Franz Kafka

                                                                    Berrin Kapyapar

                                                               17
Arbeitskreis                                                          Die Ziele des Arbeitskreises sind:
Herkunftssprachlicher Unterricht
                                                                        o   Eine stärkere Verzahnung mit den Inhalten der
                                                                            anderen Unterrichtsfächer (z.B. dem Sachunter-
Der Herkunftssprachliche Unterricht (HSU) ist ein Ange-                     richt oder den Themen des Deutschunterrichts)
bot für Schüler*innen mit internationaler Familienge-                   o   Eine methodische Verstärkung des Unterrichts
schichte, die zwei-oder mehrsprachig mit der deutschen                      (z.B. durch die Entwicklung und die Umsetzung
Sprache und in einer oder mehreren anderen Sprachen                         von Standards der Sprachbeobachtung, Sprach-
aufwachsen. Der HSU bietet mehrsprachigen Kindern die                       betrachtung, Sprachvergleich)
Chance, auch die grammatischen Sprachstrukturen und
die Literatur der Familiensprache kennenzulernen und                    o   Erhöhung der Akzeptanz des HSU im Lehrer-
ihre Schreibkompetenz in dieser Sprache zu erweitern.                       kollegium, bei Schülerinnen und Schülern als
                                                                            auch Eltern
                                                                        o   Strukturelle Verbesserung des HSU (z.B. Rahmen-
                                                                            bedingungen in der Schule)

                                                                      Gemeinsam formulierte Ziele werden durch die interes-
                                                                      sierten HSU-Lehrkräfte im Schulalltag erprobt.

                                                                      Die HSU-Lehrkräfte haben häufig – auch sprachlich be-
                                                                      dingt – einen guten Kontakt zu den Schüler*innen und
                                                                      Eltern mit Migrationshintergrund. Deshalb bietet ihr
                                                                      verstärkter Einbezug in die Kommunikation zwischen
                                                                      Eltern, Kindern und Kollegium zum einen die Möglich-
                                                                      keit zur besseren Einschätzung der familiären Rahmen-
Mehrsprachige Bücher                                                  bedingungen des Lernens, und eröffnet zum anderen
Foto: Berrin Kapyapar                                                 auch Potenziale zur differenzierteren Einschätzung der
                                                                      Schulleistungen gerade der Kinder mit Migrationshinter-
Der Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiter-
                                                                      grund. Die HSU-Lehrkräfte fungieren im Schulalltag als
bildung Nordrhein-Westfalen vom 28. Juni 2016 veran-
                                                                      Vermittler zwischen den Kulturen. Sie können dem Kolle-
kert den Herkunftssprachlichen Unterricht in den NRW
                                                                      gium Anregungen für eine verbesserte kultursensible
- Schulvorschriften.
                                                                      Einbeziehung der Kinder mit Migrationshintergrund
                                                                      geben und diese mitleisten.
Herkunftssprachlicher Unterricht wird in Essen zurzeit
für 14 Sprachen angeboten: Hocharabisch, Albanisch,
                                                                      Die Nutzung dieser Potenziale möchte das Kommunale
Bosnisch, Farsi, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Kurdisch,
                                                                      Integrationszentrum Essen durch den AK HSU unter-
Polnisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch, Spanisch, Türkisch.
                                                                      stützen.
Der am häufigsten besuchte HSU war in Türkisch, Russisch,
Polnisch und Hocharabisch. 49 Lehrer*innen sind im HSU
in Essen tätig. Im Schuljahr 2019/2020 nahmen 4.560
Schüler*innen am HSU teil.

In Absprache mit der unteren Schulaufsicht hat das Kom-
munale Integrationszentrum Essen den Arbeitskreis Her-
kunftssprachlicher Unterricht (AK HSU) im November
2018 gegründet, an dem nehmen kontinuierlich ca. 10
HSU-Lehrkräfte teilnehmen.

                                                                                      Berrin Kapyapar

                                                                                      „Bildung bedeutet, Talente zu entdecken und zu
                                                                                      entwickeln.“
                                                                                                                      Joachim Gauck

                                                                 18
Eltern mischen mit -                                             in Deutsch als gemeinsamer Sprache und in jeweils der
                                                                 Sprache der Elternbegleiterinnen.
Mitwirken heißt verändern!

Acht Mütter sitzen im Elterncafé der Grundschule und
hören aufmerksam zu, was die Elternmoderatorinnen
Aysun und Samira über das deutsche Schulsystem er-
zählen. Erst auf Deutsch, dann in Arabisch erläutern sie
die Unterschiede zwischen Hauptschule, Realschule,
Gymnasium und Gesamtschule, und zwischen Eltern-
beirat, Elternsprechtag, Klassenpflegschaftssitzung und
Schulkonferenz.

Eltern können bei der Gestaltung der Bildungs- und
Erziehungsarbeit mitreden und abstimmen. Viele von               Am 21.08.2020 wurden den Elternmoderatorinnen ihre Zertifikate
                                                                 im Ratssaal durch das KI und das Elternnetzwerk NRW feierlich
ihnen kennen diese Möglichkeiten der Mitwirkung                  übergeben.
nicht oder wissen nicht genau, wie sie dort mitarbeiten          Foto: Nurcan Çelik
können. Auch Mütter, die selbst schon hier zur Schule
gegangen sind, haben viele Fragen. „Ich möchte gerne             Die Informationsveranstaltungen finden an den Orten
mitarbeiten, aber mein Deutsch ist nicht so gut!“ sagt           statt, wo die Eltern sind, z.B. in Familienzentren, Schulen,
eine Mutter.                                                     Eltern-Cafés, Flüchtlingseinrichtungen, bei Migranten-
                                                                 organisationen und anderen Treffpunkten. Sie können als
Die beiden Elternmoderatorinnen können sich gut in die           eigenständige Veranstaltung oder z.B. auf Elternabenden
Situation der Eltern versetzen und gehen auf die zahl-           angeboten werden. Die Elternmoderatorinnen arbeiten
reichen Fragen der Teilnehmerinnen ein, die sich nach            zu zweit und führen die ca. dreistündige Informations-
und nach am Gespräch beteiligen. „Es hat gut getan, die          veranstaltung gemeinsam durch. Für ihre Tätigkeit er-
eigenen Erfahrungen mit den anderen Frauen auszu-                halten sie eine Aufwandsentschädigung als Wertschät-
tauschen“, darin sind sich alle einig. Eine begeisterte          zung ihres Engagements. Im Rahmen der Qualifizierung
Teilnehmerin bedankt sich bei den Elternmoderatorinnen           organisierten sie in der Praxisphase bereits 45 Veranstal-
mit den Worten: „Ihr seid wie ein Licht in meinem Kopf!“         tungen mit insgesamt mehr als 600 Teilnehmer*innen.

Das Projekt, in dem Aysun und Samira tätig sind, trägt           Das Modellprojekt wurde vom Elternnetzwerk NRW ent-
den Titel „Eltern mischen mit – Mitwirken heißt verän-           wickelt und wird bis 2022 in 16 Kommunen in Zusam-
dern!“ Eltern haben den Wunsch, dass ihre Kinder sich            menarbeit mit den Kommunalen Integrationszentren,
gut entwickeln und erfolgreich sind. Ziel des Projektes          Migrantenorganisationen und Familienbildungsstätten
ist es, Eltern mit Einwanderungsgeschichte zu aktivieren,        durchgeführt. In Essen wurde das Projekt in Kooperation
zu motivieren und zu stärken, sich für den Bildungserfolg        mit der AWO Familienbildung und mit finanzieller Unter-
ihrer Kinder einzusetzen und dazu in den Mitwirkungs-            stützung des Landes NRW umgesetzt. Aufgrund des
gremien von Kindertageseinrichtungen und Schulen en-             großen Bedarfs wird der Einsatz der Elternmoderato-
gagiert mitzuarbeiten.                                           rinnen nach Abschluss der Projektphase aus städtischen
                                                                 Mitteln weiterfinanziert.
In Essen wurden, in Absprache mit den Fachbereichen
Jugend und Schule und mit Beteiligung des Essener Ver-
bundes der Immigrantenvereine und der Familienbildungs-
stätte der AWO, Eltern mit Einwanderungsgeschichte
angesprochen, an dem Projekt teilzunehmen. Insgesamt
wurden 18 Elternmoderatorinnen in Theorie und Praxis
qualifiziert. Sie initiieren und moderieren Informations-
veranstaltungen und Elterngespräche zu Themen wie
bspw. deutsches Schulsystem, Schulpflicht, Elternmitwir-
kungsmöglichkeiten in KiTa und Grundschule, Mehrspra-
chigkeit, Gesundheitsförderung. Gleichzeitig Gleichzeitig
ermutigen sie Eltern, sich für ihre Kinder zu engagieren,                         Tanris Breitkopf
um positive Veränderungen in Gang zu setzen. In der ver-
trauten Herkunftssprache können die Elternmoderato-                               „Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch
                                                                                  anwenden, es ist nicht genug, zu wollen, man
rinnen Informationen weitergeben und Fragen beant-                                muss auch tun.“
worten. Häufig laufen die Veranstaltungen dreisprachig                                               Johann Wolfgang von Goethe

                                                            19
Integrationsrat Essen -
Ergebnisse der Wahl 2020

                                                               Der neue Integrationsrat konstituiert sich in seiner ersten
                                                               Sitzung im Jahr 2021. Die aktuelle Wahlperiode umfasst
                                                               die Jahre 2020 bis 2025.

                                                               Bei seiner Arbeit wird der Integrationsrat durch ver-
                                                               schiedenste Institutionen, Vereine und Verbände beraten.

Plakat: EMG - Essen Marketing GmbH
                                                               Eine ausführliche Übersicht zu den Ergebnissen, Analysen
                                                               und der neuen Zusammensetzung sind auf der Seite des
Mit der Kommunalwahl haben Bürger*innen mit Zuwan-             Integrationsrates abrufbar: www.essen.de/integrationsrat
derungsgeschichte in Essen am Sonntag, den 13. Sep-
tember 2020 auf Grundlage des § 27 Gemeindeordnung
für das Land Nordrhein-Westfalen (GO NRW) 18 Mitglie-
der des Integrationsrates direkt gewählt.

Über 128.000 Wahlberechtigte waren aufgerufen, sich
für ihre politische Vertretung aus den kandidierenden
zwölf Wählergruppen und fünf Einzelbewerber*innen
zu entscheiden. 15.735 Wähler*innen (12,22%) haben
dieses Privileg genutzt.

Die Wählerinnen und Wähler haben hierzu überwiegend
die Möglichkeit der Stimmabgabe im Wahllokal genutzt
(Briefwahl durch 3.808 Personen). Die Wahlberechtigten
setzen sich aus Personen mit insgesamt 170 unterschied-
lichen Staatsangehörigkeiten zusammen, mit einer Mehr-
heit von 57,9% mit europäischer Staatsangehörigkeit,
29,4% aus Asien und deutlich weniger zum Beispiel aus
Afrika (7,1%) oder Amerika (1,7%).

Am stärksten vertretende Wahlberechtigte waren nach
Staatsangehörigkeit:

- Türkei mit 13,7%
- Polen mit 13,7%
- Syrien mit 7,3%

Der Integrationsrat besteht insgesamt aus 27 stimmbe-
rechtigten Mitgliedern. Neben den direkt nach § 27 GO
NRW gewählten Mitgliedern werden neun Mitglieder
durch den Rat der Stadt Essen aus dem Kreis der Rats-
frauen und Ratsherren bestimmt.
                                                                               Geschäftsführung
                                                                               Telefon: 0201 88-88463

                                                                               Internet:
                                                                               www.essen.de/integrationsrat
                                                                               E-Mail:
                                                                               info@integrationsrat.essen.de

                                                          20
Essener Verbund der                                              Sowohl als Initiator und Umsetzer, als auch als Koope-
                                                                 rationspartner bringt der Essener Verbund sein großes
Immigrantenvereine e.V.
                                                                 Organisationsnetzwerk bei unterschiedlichen Projekten
                                                                 regelmäßig ein. Das Spektrum seiner Aktivitäten reicht
Der „Essener Verbund der Immigrantenvereine e.V.“ ist            dabei beispielsweise von den Themen Bildung, Jugend
ein Dachverband aller gemeinnützigen Migrantenorga-              und Gesundheit über die Aktivierung von gesellschaftli-
nisationen in Essen. Er wurde auf Initiative des Auslän-         cher, beruflicher und politischer Teilhabe bis zum Klima-
derbeirates am 23.11.2000 als Kooperationspartner der            schutz, Sport und der Qualifikation von Frauen für die
Stadt Essen gegründet.                                           Vereinsarbeit.

                                                                 Mehr Informationen zum Essener Verbund und seinen
                                                                 vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsangeboten
                                                                 sind unter folgendem Link abrufbar: www.immigran-
                                                                 tenverbund.de

                                                                 Kontakt
                                                                 Essener Verbund der Immigrantenvereine e.V.
                                                                 im KD 11/13 - Zentrum für Kooperation und Inklusion
                                                                 Karl-Denkhaus-Str. 11 - 45329 Essen
Durch die zahlreichen Aktivitäten ist der Essener Verbund
                                                                 Telefon: 0201 - 55 79 340
stetig gewachsen. Heute erreicht er eine Mitgliederzahl
                                                                 Email: info@immigrantenverbund.de
von über 70 Migranten-organisationen aus über 20 Her-
kunftsländern. Von dieser Zusammenarbeit profitieren
Mitbürger*innen ausländischer Herkunft, die Stadt und
die gesamte Bevölkerung in Essen.

Mitglied im Essener Verbund können, in Essen ansässige
Migrantenorganisationen und deutschausländische
Freundschafts- und Kooperationsvereine sein. Bedingung
ist allerdings, dass sie vom zuständigen Finanzamt als
gemeinnützig, mildtätig oder religiösen Zwecken dienend
anerkannt worden sind.

Die Kernaufgaben des Essener Verbundes sind im Rahmen
eines Kooperationsvertrages mit der Stadt Essen geregelt.

• Begleitung / Organisation von Beratungs- und
  Informationsveranstaltungen
• Unterstützung in der Vereinsarbeit,
  Projektberatung/-entwicklung
• Förderung / Austausch und Zusammenarbeit
  von Migrantenorganisationen
• Sicherung der Zusammenarbeit mit Institutionen,
  Fachdienststellen und Organisationen
• Weiterentwicklung der kommunalen
  Integrationsarbeit
• Vernetzung / Transfer
• Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                Muhammet Balaban

                                                                                „Kooperation, Vernetzung und Austausch auf
                                                                                Augenhöhe – das ist das Erfolgsgeheimnis der
                                                                                kontinuierlichen und erfolgreichen Arbeit des
                                                                                Essener Verbundes. Seit 20 Jahren setzen wir
                                                                                uns ein für die Belange der Migrantinnen und
                                                                                Migranten in unserer Stadt. Essen ist vielfältig
                                                                                und weltoffen! Heute, morgen und übermorgen.“

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