Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) - Länderbericht 2019 - Bundesministerium für Digitalisierung und ...
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Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) Länderbericht 2019 Österreich
Der DESI Seit 2015 überwacht die Europäische Kommission die digitale Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedstaaten und dokumentiert ihre Ergebnisse im Bericht zum Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI). Die Berichte umfassen sowohl Länderprofile als auch themenbezogene Kapitel. In den DESI-Länderberichten wird Zahlenmaterial aus den DESI-Indikatoren für die fünf Dimensionen des Index mit länderspezifischen Einblicken in die Politik und bewährten Verfahren verknüpft. Jeder Bericht über einen Mitgliedstaat wird durch ein ausführliches Kapitel zur Telekommunikation ergänzt. Die themenbezogenen Kapitel enthalten eine europabezogene Analyse der Breitbandkonnektivität, der digitalen Kompetenzen, der Internetnutzung, der Digitalisierung der Wirtschaft, der digitalen öffentlichen Dienste, des IKT-Sektors und seiner Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie der Verwendung der Mittel aus dem Programm Horizont 2020 durch die Mitgliedstaaten. Zur Verbesserung der Methodik und zur Berücksichtigung der jüngsten technischen Entwicklungen wurden im DESI 2019 einige Veränderungen vorgenommen. Der DESI deckt nunmehr folgende Aspekte ab: • 5G-Bereitschaft, • mehr als grundlegende digitale Kompetenzen, • mindestens grundlegende Software-Kompetenzen, • weibliche IKT-Fachkräfte, • IKT-Absolventen, • Personen, die noch nie das Internet genutzt haben, • berufliche soziale Netzwerke, • Teilnahme an Online-Kursen, • Online-Beratung und Online-Abstimmung, • Einzelpersonen als Online-Verkäufer, • Big Data, • Austausch medizinischer Daten und • elektronische Verschreibungen. Der DESI für die Vorjahre wurde unter Berücksichtigung der genannten Änderungen in der Indikatorenauswahl und vorgenommener Berichtigungen der zugrunde liegenden Daten für alle Länder neu berechnet. Daher haben sich Werte und Rangfolgen der Länder gegenüber früheren Veröffentlichungen möglicherweise geändert. Weitere Informationen finden Sie auf der DESI-Website unter: https://ec.europa.eu/digital-single- market/en/desi. Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 2 von 14
Österreich – Überblick Österreich EU Rang Wert Wert DESI 2019 13 53,9 52,5 DESI 2018 12 51,9 49,8 DESI 2017 12 49,2 46,9 Österreich steht im Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) 2019 der Europäischen Kommission unter den 28 Mitgliedstaaten an 13. Stelle. Sein Wert hat sich nur leicht erhöht, da in einigen DESI-Bereichen nur eine mäßige Leistung zu verzeichnen war. Österreich liegt zwar weiterhin etwas über dem EU-Durchschnitt, doch der Abstand zu den leistungsstärksten Ländern hat sich vergrößert. In den Bereichen Humankapital und digitale öffentliche Dienste liegt Österreich über dem Durchschnitt. Die grundlegenden und die fortgeschrittenen digitalen Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger liegen zwar über dem EU- Durchschnitt, aber sie bleiben hinter den führenden Ländern zurück. Bei IKT-Experten verzeichnet Österreich einen zunehmenden Fachkräftemangel. In den Bereichen Konnektivität, Internetnutzung und Integration der Digitaltechnik schneidet Österreich unterdurchschnittlich ab. So werden von den österreichischen Unternehmen insbesondere die Vorteile der Digitaltechnik wie E-Invoicing, Cloud- Dienste und Online-Vertrieb nicht in vollem Umfang genutzt. Die „Digital Roadmap Austria“ wurde im Januar 2017 noch von der Vorgängerregierung vorgelegt. Die amtierende Regierung hat viele Maßnahmen aus der Strategie in ihr Regierungsprogramm Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 3 von 14
übernommen. Zurzeit wird eine neue, auf der Digital Roadmap aufbauende Digitalstrategie erarbeitet. 1 Ziel ist es, Österreich zu einer Führungsposition im Digitalbereich zu verhelfen. 1 Für die Entwicklung der Strategie ist das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort in Zusammenarbeit mit der neu eingerichteten interministeriellen Taskforce Digitalisierung zuständig. 2018 wurde außerdem eine neue Digitalisierungsagentur für fünf Handlungsfelder eingerichtet: Digitale Infrastruktur; Wirtschaft; Bildung und Gesellschaft; Forschung, Entwicklung und Innovation sowie Datenschutz und Datenwirtschaft. Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 4 von 14
1 Konnektivität Österreich EU 1 Konnektivität Rang Wert Wert DESI 2019 16 58,5 59,3 DESI 2018 16 53,7 54,8 DESI 2017 17 50,6 51,2 Österreich EU DESI 2017 DESI 2018 DESI 2019 DESI 2019 Wert Wert Wert Rang Wert 1a1 Festnetzbreitbandabdeckung 98 % 98 % 98 % 11 97 % % aller Haushalte 2016 2017 2018 2018 1a2 Festnetzbreitbandnutzung 68 % 71 % 69 % 21 77 % % aller Haushalte 2016 2017 2018 2018 1b1 4G-Netzabdeckung 89 % 97 % 98 % 8 94 % % aller Haushalte (Durchschnitt der Anbieter) 2016 2017 2018 2018 1b2 Mobilfunkbreitbandnutzung 77 83 87 19 96 Verträge je 100 Einwohner 2016 2017 2018 2018 1b3 5G-Bereitschaft k.A. k.A. 33 % 7 14 % Zugeteilte Funkfrequenzen in % der gesamten harmonisierten 5G-Frequenzen 2018 2018 1c1 Festnetzbreitbandabdeckung (NGA) 87 % 90 % 91 % 9 83 % % aller Haushalte 2016 2017 2018 2018 1c2 Nutzung schneller Breitbandanschlüsse 16 % 19 % 23 % 24 41 % % aller Haushalte 2016 2017 2018 2018 1d1 Ultraschnelle Breitbandabdeckung k.A. 56 % 58 % 20 60 % % aller Haushalte 2017 2018 2018 1d2 Nutzung ultraschneller Breitbandanschlüsse 3% 5% 7% 25 20 % % aller Haushalte 2016 2017 2018 2017 1e1 Breitbandpreisindex 91 91 93 4 87 Wert (0 bis 100) 2016 2017 2018 2017 Österreich hat seine Position bei der Konnektivität im Vergleich zum DESI 2018 gehalten und steht jetzt an 16. Stelle. Während seine Leistung bei der Festnetz- und der Mobilfunkbreitbandabdeckung mit 98 % bzw. 91 % über dem EU-Durchschnitt liegt, bleibt sie bei der ultraschnellen Breitbandabdeckung mit 58 % zwei Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt; damit steht Österreich an 20. Stelle. Dass die Abdeckung sowohl insgesamt als auch im ultraschnellen Bereich über die Jahre unverändert geblieben ist, liegt an den aufgerüsteten Legacy-Netzwerken. Die gesamte FTTP-Abdeckung (13 %) liegt weit unter dem EU-Durchschnitt (29,6 %). Mit 23 % verzeichnet Österreich eine sehr geringe Nutzung schneller Breitbandanschlüsse und mit 7 % eine noch geringere Nutzung ultraschneller Anschlüsse; damit steht das Land in der EU an 25. Stelle. Diese schwache Leistung könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Festnetzdienste zunehmend durch Mobilfunkdienste ersetzt werden, bedingt durch einen scharfen Preiskampf auf dem Mobilfunkmarkt für Telefonie und Breitband. Dies spiegelt sich in der hohen 4G-Netzabdeckung wider (98 %). Zudem liegen die Preise für Festnetz- und Mobilfunkdienste weit unter dem EU-Durchschnitt; damit steht Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 5 von 14
Österreich im Breitbandpreisindex an vierter Stelle. Trotz des Trends zum Mobilfunk ist die Mobilfunknutzung mit 87 Verträgen je 100 Einwohner gegenüber einem EU-Durchschnitt von 96 Verträgen nicht besonders hoch. Mit seiner Breitbandstrategie 2020 will Österreich bis 2018 70 % der Haushalte in Ballungsräumen und bis 2020 99 % aller Haushalte mit ultraschnellen Breitbandanschlüssen (100 Mbit/s Downstream) versorgen. Das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie bereitet derzeit eine neue Breitbandstrategie für 2030 vor, die im Februar 2019 zur Konsultation vorgelegt wurde. Im Rahmen der Initiative „Breitband Austria 2020“ zur Breitbandfinanzierung stellte das Ministerium bis Ende 2018 insgesamt 470 Mio. EUR für den Ausbau der Breitband-Infrastrukturen bereit. Weitere öffentliche Ausschreibungen im Umfang von 400 Mio. EUR laufen bereits oder sind bis 2020 geplant. Das Finanzierungsprogramm umfasst vier Einsatzbereiche: Access, Backhaul, Leerverrohrung und Connect. Im Rahmen dieser Initiative haben 174 Empfänger bereits Gelder für 694 Projekte erhalten. 838 000 Einwohner werden von diesen Projekten in 341 Kommunen unmittelbar profitieren. In Österreich wurden 47 % 2 des gesamten auf EU-Ebene harmonisierten 2090-MHz-Frequenzbands für drahtlose Breitbandübertragung zugeteilt. Österreich will zum Vorreiter der 5G-Entwicklung in Europa werden und hat dazu im April 2018 eine 5G-Strategie vorgelegt. In drei Phasen soll bis Ende 2025 das Ziel einer nahezu flächendeckenden Verfügbarkeit von 5G verwirklicht werden. Die Umsetzung der Strategie hat begonnen; dazu gehörte auch eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes Ende 2018. Alle Anbieter sind beteiligt und setzen sich für die rasche Einführung von 5G ein. Sie haben bereits Vorarbeiten aufgenommen und wollen mit dem 5G-Ausbau beginnen, sobald die Frequenzen zugeteilt sind. Die Versteigerung der Frequenzen im Bereich 3,4– 3,8 GHz endete am 5. März 2019; dabei konnten große Frequenzblöcke erworben werden, was die Bereitstellung von 5G-Diensten für Gigabit-Bandbreiten zu vertretbaren Preisen (6 Cent/MHz/pop) erleichtert. Die Zuteilung des 700-MHz-Bands soll ein Jahr später erfolgen, und in den kommenden Monaten wird eine öffentliche Konsultation über das 26-GHz-Band stattfinden. Österreich verzeichnet eine hervorragende Mobilfunkabdeckung, liegt dafür aber bei den festen Hochgeschwindigkeitsbreitbandnetzen weit unter dem EU-Durchschnitt, was vor allem an den hohen Kosten des Glasfaserausbaus (fehlende Rohre) und dazu den niedrigen Einzelhandelspreisen und der geringen Bereitschaft liegt, für höhere Bandbreiten zu zahlen. Österreich will unbedingt zum Vorreiter der 5G-Einführung werden; dieses Ziel ist durch die Versteigerung der Frequenzen im Bereich 3,4 bis 3,8 GHz näher gerückt, denn damit ist der Umsetzung von Österreichs ehrgeiziger 5G- Strategie ein vielversprechender Start gelungen. Wenn Österreich seine schwache Leistung im Festnetzsektor, vor allem in der Hochgeschwindigkeitskonnektivität, auch in ländlichen Gebieten ausgleichen will, könnte seine neue Breitbandstrategie 2030 die richtigen Voraussetzungen schaffen und Anreize für mehr Investitionen in Festnetze setzen. 2 Die Versteigerung endete Im März 2019; der Prozentsatz wird errechnet. Die aktualisierten Daten werden Anfang April 2019 erwartet. Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 6 von 14
2 Humankapital Österreich EU 2 Humankapital Rang Wert Wert DESI 2019 8 55,7 48,0 DESI 2018 9 55,4 47,6 DESI 2017 9 53,2 45,4 Österreich EU DESI 2017 DESI 2018 DESI 2019 DESI 2019 Wert Wert Wert Rang Wert 2a1 Mindestens grundlegende digitale 65 % 67 % 67 % 8 57 % Kompetenzen % der Einwohner 2016 2017 2017 2017 2a2 Mehr als grundlegende digitale Kompetenzen 35 % 36 % 36 % 9 31 % % der Einwohner 2016 2017 2017 2017 2a3 Mindestens grundlegende 69 % 71 % 71 % 7 60 % Softwarekompetenzen % der Einwohner 2016 2017 2017 2017 2b1 IKT-Fachkräfte 4,0 % 4,2 % 4,4 % 8 3,7 % % der Beschäftigten 2015 2016 2017 2017 2b2 Weibliche IKT-Fachkräfte 1,2 % 1,5 % 1,5 % 10 1,4 % % der weiblichen Beschäftigten 2015 2016 2017 2017 2b3 IKT-Absolventen 4,5 % 4,0 % 4,1 % 12 3,5 % % aller Absolventen 2014 2015 2016 2015 Im Bereich Humankapital nimmt Österreich den 8. Platz unter den EU-Staaten ein und liegt damit über dem EU-Durchschnitt. 67 % der Menschen in Österreich verfügen mindestens über digitale Grundkompetenzen, und 36 % haben überdurchschnittliche digitale Kompetenzen (der EU- Durchschnitt liegt bei 57 % bzw. 31 %). Auch die Beschäftigung von IKT-Fachkräften ist höher (4,4 % im Jahr 2017 gegenüber einem EU-Durchschnitt von 3,7 %), und sie hat zugenommen; zwischen 2014 und 2017 erhöhte sich dieser Wert um 4 Prozentpunkte. Die Zahl der IKT-Absolventen ging im gleichen Zeitraum allerdings um 4 Prozentpunkte zurück. Diese gegenläufigen Trends tragen zu einem Mangel an IKT-Fachkräften auf dem österreichischen Arbeitsmarkt 3 bei. Insbesondere die Fachkenntnis von Frauen wird im IT-Sektor viel zu wenig genutzt (nur 1,5 % der weiblichen Beschäftigten sind in diesem Bereich tätig), auch wenn sich die Situation geringfügig verbessert hat (zwischen 2014 und 2017 um 3 Prozentpunkte). Digitale Kompetenzen sind auch Gegenstand der „Digital Roadmap Austria“, die im Januar 2017 angenommen wurde. Digitale Fähigkeiten und IT stehen seit einigen Jahren auf den Lehrplänen der Schulen. Die praktische Umsetzung wird durch das Kompetenzmodell „digi.komp“ 4 unterstützt, in dem festgelegt wurde, welche Fertigkeiten und Kompetenzen vermittelt werden sollen, und durch 3 43 % der österreichischen Unternehmen fehlt es an IT-Personal, und 74 % befürchten, dass sich die Situation weiter verschärfen könnte (Österreichische Industriellenvereinigung, 2018). 4 https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/schule40/digikomp/digikomp.html Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 7 von 14
den „digi.check“ 5, der es Lernenden und Lehrenden ermöglicht, ihre digitalen Kompetenzen zu bewerten. Die Initiative „eEducation Austria“ 6 unterstützt die digitale Entwicklung der Schulen. In der Primarstufe geht es vorrangig um Mediengestaltung, die sichere Nutzung des Internets und das spielerische Erlernen technischer und analytischer Fertigkeiten. Dazu wurden zum Schuljahr 2017/2018 an 100 Primarschulen und Hochschulen Education Innovation Studios 7 eingerichtet. Im Schuljahr 2017/2018 startete an 178 Schulen ein Pilotprojekt 8 für die Sekundarstufe zur Einführung der verbindlichen Übung „Digitale.Grundbildung“. Im Herbst 2018 wurde das Programm landesweit auf alle Schulen der Sekundarstufe ausgeweitet. Die Schulen entscheiden selbst, ob sie die Übung „Digitale Grundbildung“ in speziellen Stunden oder integriert in anderen Fächern vermitteln. Innerhalb von vier Jahren werden die Schülerinnen und Schüler unterrichtet in: Digitalisierung der Medienlandschaft, Informationskompetenz, Daten- und Medienkompetenz, Mediengestaltung, digitale Kommunikation und soziale Medien, Sicherheit, technische Problemlösung und Computerfähigkeiten. Mitte 2018 begann die Regierung (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) mit der Entwicklung eines neuen Masterplans für die Digitalisierung im Bildungswesen. 9 Der Masterplan gliedert sich in drei große Handlungsfelder mit dem Ziel, Inhalte aus dem Bereich Digitalisierung systematisch in die Lehrpläne einzuarbeiten, alle Schulen mit digitaler Infrastruktur auszustatten und die digitalen Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer durch obligatorische Schulungen zu verbessern. Die Arbeiten am Masterplan wurden im Sommer 2018 mit Unterstützung von anderen Ministerien und Expertinnen und Experten aufgenommen; sie sollen bis zum Sommer 2019 abgeschlossen sein. Die Umsetzung des Plans wird bis Ende 2023 angestrebt. Es gibt keine nationale Koalition für digitale Kompetenzen und Arbeitsplätze, doch 2018 wurde in Verbindung mit der europäischen Initiative der Verein „fit4internet“ 10 gegründet. Der Verein wurde auf Betreiben des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) als Hub und Plattform ins Leben gerufen. In enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Institutionen und Organisationen will der Verein die digitalen Kompetenzen in Österreich verbessern und die Teilhabe der Gesellschaft an der Digitalisierung insgesamt fördern. Dazu konzentriert er sich auf die Verbesserung der digitalen Kompetenzen mit speziellen Kursen für die über 60-Jährigen (einschließlich des „Smartphone-Führerscheins“) sowie für Erwerbstätige und Jugendliche. Außerdem unterstützt er die Anwendung des Referenzrahmens DigComp der Europäischen Kommission. Österreich hat sich zudem an der EU Code Week 2018 mit 43 Projekten und 4600 Teilnehmern aktiv beteiligt. Die digitalen Kompetenzen in Österreich verbessern sich allmählich und liegen über dem EU- Durchschnitt. Noch bleibt das Land aber hinter den Spitzenreitern in diesem Bereich zurück. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Kompetenzen im IKT-Bereich macht sich der zunehmende Fachkräftemangel bemerkbar, der es den Unternehmen erschwert, Innovationen vorzunehmen und die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Digitale Weiterbildung auf dem 5 https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/schule40/digicheck/digicheck.html 6 https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/schule40/eeducation/eeducation.html 7 https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/schule40/dgb/dlpl.html 8 https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/schule40/dgb/index.html 9 https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/schule40/index.html 10 https://www.fit4internet.at/ Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 8 von 14
Arbeitsmarkt und die Ausstattung der Schulen 11, insbesondere der Primarschulen, mit geeigneter digitaler Infrastruktur sind unerlässlich, um das Potenzial der Digitalwirtschaft in vollem Umfang ausschöpfen zu können. 11 Eine Infrastrukturerhebung des Bundesministeriums für Bildung aus dem Jahr 2016 hat gezeigt, dass 35 % der Schulen in mindestens 50 % ihrer Räumlichkeiten nicht über einen WLAN-Zugang verfügten (BMB, 2016), wobei erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Schultypen bestanden. Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 9 von 14
3 Internetnutzung Österreich EU 3 Internetnutzung Rang Wert Wert DESI 2019 14 51,5 53,4 DESI 2018 12 49,5 50,7 DESI 2017 16 45,2 47,8 Österreich EU DESI 2017 DESI 2018 DESI 2019 DESI 2019 Wert Wert Wert Rang Wert 3a1 Personen, die noch nie das Internet genutzt 13 % 10 % 10 % 12 11 % haben % der Einwohner 2016 2017 2018 2018 3a2 Internetnutzer 82 % 85 % 85 % 10 83 % % der Einwohner 2016 2017 2018 2018 3b1 Nachrichten 66 % 71 % 71 % 23 72 % % der Internetnutzer 2016 2017 2017 2017 3b2 Musik, Videos und Spiele 79 % 79 % 80 % 17 81 % % der Internetnutzer 2016 2016 2018 2018 3b3 Video auf Abruf (VoD) 14 % 14 % 28 % 10 31 % % der Internetnutzer 2016 2016 2018 2018 3b4 Videoanrufe 32 % 42 % 45 % 24 49 % % der Internetnutzer 2016 2017 2018 2018 3b5 Soziale Netzwerke 58 % 58 % 61 % 26 65 % % der Internetnutzer 2016 2017 2018 2018 3b6 Berufliche soziale Netzwerke 12 % 17 % 17 % 7 15 % % der Internetnutzer 2015 2017 2017 2017 3b7 Teilnahme an Online-Kursen 5% 5% 5% 20 9% % der Internetnutzer 2016 2017 2017 2017 3b8 Online-Beratung und Online-Abstimmung 9% 8% 8% 16 10 % % der Internetnutzer 2015 2017 2017 2017 3c1 Online-Banking 63 % 65 % 67 % 14 64 % % der Internetnutzer 2016 2017 2018 2018 3c2 Einkaufen 68 % 70 % 69 % 11 69 % % der Internetnutzer 2016 2017 2018 2018 3c3 Online-Verkauf 13 % 15 % 16 % 17 23 % % der Internetnutzer 2016 2017 2018 2018 Die Nutzung des Internets in Österreich entspricht etwa dem EU-Durchschnitt. 85 % der Menschen in Österreich nutzen das Internet regelmäßig (mindestens einmal wöchentlich), und die Zahl derer, die es noch nie genutzt haben, ist auf 10 % zurückgegangen (um 3 Prozentpunkte zwischen 2016 und 2018). Das Internet wird von den Menschen auf vielfältige Weise genutzt. An erster Stelle steht das Herunterladen von Musik, Videos und Spielen (80 %), gefolgt vom Lesen von Nachrichten (71 %) und von Einkäufen (69 %). Auch Videoanrufe sind in den letzten Jahren üblicher geworden (eine Zunahme um 13 Prozentpunkte zwischen 2016 und 2018 auf 45 %). Damit liegt Österreich aber immer noch unter dem EU-Durchschnitt (49 %). Nur 16 % der Internetnutzer verkaufen online gegenüber 23 % im EU-Durchschnitt. Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 10 von 14
4 Integration der Digitaltechnik 4 Integration der Österreich EU Digitaltechnik Rang Wert Wert DESI 2019 19 38,2 41,1 DESI 2018 15 38,5 39,6 DESI 2017 18 35,0 37,6 Österreich EU DESI 2017 DESI 2018 DESI 2019 DESI 2019 Wert Wert Wert Rang Wert 4a1 Elektronischer Informationsaustausch 41 % 40 % 40 % 7 34 % % aller Unternehmen 2015 2017 2017 2017 4a2 Soziale Medien 19 % 21 % 21 % 11 21 % % aller Unternehmen 2016 2017 2017 2017 4a3 Big Data k.A. k.A. 6% 26 12 % % aller Unternehmen 2016 2016 2018 2018 4a4 Cloud 10 % 11 % 11 % 23 18 % % aller Unternehmen 2016 2017 2018 2018 4b1 KMU mit Online-Vertrieb 15 % 16 % 13 % 18 17 % % aller KMU 2016 2017 2018 2018 4b2 Umsatz im Internethandel 6% 6% 7% 22 10 % % des KMU-Umsatzes 2016 2017 2018 2018 4b3 Grenzüberschreitender Online-Vertrieb 10 % 14 % 14 % 2 8% % aller KMU 2015 2017 2017 2017 Bei der Integration der Digitaltechnik liegt Österreich auf dem 19. Platz unter den EU-Staaten und damit etwas unter dem EU-Durchschnitt. Relativ gut schneiden österreichische Unternehmen beim elektronischen Informationsaustausch (40 % gegenüber dem EU-Durchschnitt von 34 %) und bei der Nutzung sozialer Medien ab, die dem EU-Durchschnitt entspricht (beide 21 %). Dagegen liegen sie bei der Nutzung von Big Data (6 % gegenüber 12 % im EU-Durchschnitt) und von Cloud-Diensten (11 % gegenüber 18 %) im Rückstand. Da die österreichischen KMU die Vorteile des Internethandels nicht nutzen (13 % verkaufen online gegenüber 17 % im EU-Durchschnitt), ist der durch Onlineverkäufe erzielte Umsatz gering (7 % gegenüber 10 % im EU-Durchschnitt). Im grenzüberschreitenden Online- Vertrieb stehen die österreichischen KMU hingegen auf einem der vorderen Ränge. 12 Im EU-Vergleich stehen die großen österreichischen Unternehmen hinsichtlich ihrer digitalen Intensität sehr viel besser da als die KMU, was die Gefahr einer digitalen Spaltung innerhalb des Landes verstärkt. 41,7 % der KMU weisen nur einen geringen Grad an digitaler Intensität auf (sie nutzen nicht mehr als drei digitale Techniken) im Vergleich zu 7,3 % der großen Unternehmen. 13 Das Programm „KMU Digital“ unterstützt die österreichischen KMU bei ihrem Digitalisierungsprozess 12 Das liegt zum Teil an der Volkswirtschaft selbst und an der geografischen Lage, denn die kleine, offene Volkswirtschaft grenzt an mehrere größere Länder, in denen die gleiche Sprache gesprochen wird, was den grenzüberschreitenden Internethandel erleichtert. 13 Digital Scoreboard 2019 (Fortschrittsanzeiger 2019 für die Digitale Agenda). Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 11 von 14
(siehe „Im Fokus 2019“). Da das Programm von den KMU sehr gut angenommen wurde, wurde es verlängert, und es wurden mehr Berater geschult (400 statt 200). 2019 will das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort einen „regulatorischen Sandkasten“ für innovative Unternehmen einrichten, um die Anwendung von künstlicher Intelligenz zu fördern. Außerdem erweitert es seine Programme „JumpStart“ und „Global Incubator Network“ (GIN) zur Unterstützung einer innovativen Digitalisierung von Startups und als Anreiz für internationale Akzeleratoren. Im Zeitraum 2016 bis 2019 werden dem Netzwerk Austrian Cooperative Research Finanzmittel für die Digitalisierung von KMU gewährt (2,9 Mio. EUR pro Jahr). Darüber hinaus hat die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft zur Einrichtung von digitalen Innovationshubs in Österreich aufgerufen. Angeboten werden Information und Schulung und Unterstützung zur Umsetzung spezifischer Projekte für die digitale Innovation von KMU. Im Zeitraum 2019 bis 2022 stellt die Regierung 3 Mio. EUR für das Projekt zur Verfügung. Da Österreich auf dem Gebiet der neuen digitalen Techniken unbedingt vorankommen will, werden auf nationaler Ebene und durch von der EU koordinierte Programme strategische Investitionen in diese Techniken getätigt. Das Land ist Mitglied des Gemeinsamen Unternehmens EuroHPC, und es hat die Erklärung zur Europäischen Blockchain-Partnerschaft und die Erklärung über die Zusammenarbeit im Bereich der künstlichen Intelligenz unterzeichnet. Österreich hat zudem Unterstützung durch das EU-Programm zur Unterstützung von Strukturreformen beantragt, um die Struktur, die Fachkenntnis und das Knowhow seiner Digitalisierungsagentur zu verbessern, u. a. mittels eines Aktionsplans zur Digitalisierung des österreichischen KMU-Sektors. Die österreichische Regierung ist sich der Bedeutung der Digitalisierung seiner KMU bewusst und führt gezielte Maßnahmen durch, um das Land zu einem Vorreiter im Bereich Technologie zu machen. Viele dieser Maßnahmen werden aber erst auf längere Sicht zu Ergebnissen führen. Im Fokus 2019: Projekt „KMU DIGITAL“ Die österreichische Regierung hat gemeinsam mit der österreichischen Wirtschaftskammer das Projekt „KMU Digital“ erfolgreich gestartet, das KMU bei ihrem Digitalisierungsprozess unterstützen soll. Das Förderprojekt läuft in vier Schritten ab: 1. KMU-Digital Online Status-Check: Wie digital ist mein Unternehmen? In einem ersten Schritt kann das Unternehmen online feststellen, wie digital es aufgestellt ist. Fast 10 000 Prüfungen wurden zwischen September 2017 und August 2018 durchgeführt. 2. KMU DIGITAL Potenzialanalyse: Was sollte geändert werden und wie? In einem zweiten Schritt erhalten die Unternehmen eine individuelle Beratung von einem zertifizierten Berater, der eine „Potenzialanalyse“ durchführt. Bis August 2018 wurden insgesamt 2576 Potenzialanalysen vorgenommen. 3. KMU DIGITAL Beratung: Wie fange ich an? In einem dritten Schritt können Unternehmen auf ihren speziellen Bedarf hin konkret beraten werden in Bereichen wie E-Commerce und soziale Medien, IT-Sicherheit und Datenschutz und Digitalisierung interner Prozesse. 4. KMU DIGITAL Qualifizierung: Schulungen in digitalen Kompetenzen für Unternehmer und Arbeitnehmer. Bisher fanden landesweit mehr als 1200 Schulungen statt. Im Rahmen des Projekts kann jedes Unternehmen mit maximal 4000 EUR finanziell gefördert werden. Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 12 von 14
5 Digitale öffentliche Dienste 5 Digitale Österreich EU öffentliche Dienste Rang Wert Wert DESI 2019 12 66,7 62,9 DESI 2018 11 63,4 57,9 DESI 2017 7 62,9 54,0 Österreich EU DESI 2017 DESI 2018 DESI 2019 DESI 2019 Wert Wert Wert Rang Wert 5a1 E-Government-Nutzer 59 % 64 % 68 % 15 64 % % der Internetnutzer, die Formulare einreichen müssen 2016 2017 2018 2018 5a2 Vorausgefüllte Formulare 72 79 81 6 58 Wert (0 bis 100) 2016 2017 2018 2018 5a3 Online-Abwicklung von Dienstleistungen 97 97 97 4 87 Wert (0 bis 100) 2016 2017 2018 2018 5a4 Digitale öffentliche Dienste für Unternehmen 90 84 87 14 85 Wert (0 bis 100) – inländisch und grenzüberschreitend 2016 2017 2018 2018 5a5 Offene Daten k.A. k.A. 65 % 16 64 % % der Höchstpunktzahl 2018 2018 5b1 Elektronische Gesundheitsdienste k.A. 18 % 18 % 14 18 % % der Einwohner 2017 2017 2017 5b2 Austausch medizinischer Daten k.A. k.A. 29 % 14 43 % % der Allgemeinmediziner 2018 2018 5b3 Elektronische Verschreibung k.A. k.A. 10 % 24 50 % % der Allgemeinmediziner 2018 2018 Bei den digitalen öffentlichen Diensten steht Österreich an 12. Stelle unter den EU-Staaten und damit über dem EU-Durchschnitt. Hinsichtlich der Verfügbarkeit öffentlicher Dienstleistungen, die online erledigt werden können, insbesondere über mobile Geräte und unter Verwendung vorausgefüllter Online-Formulare, erzielt Österreich sehr gute Ergebnisse. 68 % der österreichischen Internetnutzer nutzen E-Government-Dienste; das ist etwas mehr als der EU-Durchschnitt. Bei der Online- Verfügbarkeit öffentlicher Dienste, die für die Gründung eines Unternehmens und für die laufende Geschäftstätigkeit erforderlich sind, schneidet Österreich jedoch nur durchschnittlich ab. Bei elektronischen Gesundheitsdiensten steht es an 14. Stelle; 18 % der Österreicher nutzen online angebotene Gesundheits- und Versorgungsdienste. 10 % der Allgemeinmediziner verwenden elektronische Verschreibungen, und 29 % tauschen medizinische Daten online aus. Es wird erwartet, dass die einzige Online-Anlaufstelle, die seit 2018 für die Gründung von Ein- Personen-Unternehmen zur Verfügung steht, eine positive Wirkung haben wird, da Ein-Personen- Unternehmen die häufigsten Unternehmen in Österreich sind. Die Ausweitung der einzigen Anlaufstelle auf andere Unternehmensformen ist in Vorbereitung. Für die Bürgerinnen und Bürger weitet Österreich die Funktionalitäten der einzigen Anlaufstelle (oesterreich.gv.at) und der eID zu einem elektronischen Dokument aus. An der Umsetzung des Rechtsanspruchs der Bürgerinnen und Bürger auf elektronische Kommunikation mit den Behörden wird ebenfalls gearbeitet. In diesem Zusammenhang verfährt Österreich zunehmend nach dem Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 13 von 14
Grundsatz der einmaligen Erfassung in Bezug auf die Meldevorschriften von nationalen Behörden und von Behörden außerhalb Österreichs auf internationaler Ebene. Außerdem will Österreich die Anwendung gemeinsamer Online-Dienste wie die elektronische Versendung öffentlicher Dokumente ausweiten und verstärken. Während Österreich eine Open-Data-Strategie entwickelt, entspricht es mit seiner Politik der offenen Daten weiter etwa dem EU-Durchschnitt. Österreich setzt die schrittweise Einführung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) fort; dieses Informationssystem soll allen Bürgerinnen und Bürgern und berechtigten Gesundheitsdiensteanbietern (Krankenhäusern, Apotheken, Allgemeinmedizinern, Fachärzten usw.) den Zugang zu personenbezogenen Gesundheitsdaten ermöglichen. ELGA wurde bereits in fünf Regionen Österreichs eingeführt und soll bis Ende 2019 landesweit zur Verfügung stehen. Ein Finanzierungsprogramm (e-Health-Beitrag), das einen Teil der erforderlichen Investitionen ausgleichen soll, hat die Akzeptanz seitens der Ärzteschaft positiv beeinflusst. Gleichzeitig wird daran gearbeitet, die Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit von ELGA-Dokumenten zu verbessern und die Infrastruktur so anzupassen, dass sie auch für künftige Dienste, z. B. im Zusammenhang mit der Primärversorgung und einem erweiterten Leistungsspektrum der E-Card, genutzt werden kann. Zwar schneidet Österreich hinsichtlich der Bereitstellung von digitalen öffentlichen Diensten gut ab, doch seine Spitzenposition hat es eingebüßt, da andere Länder schnellere Fortschritte verzeichnen konnten. Im Bereich E-Health, insbesondere bei den elektronischen Verschreibungen und dem Austausch medizinischer Daten unter Allgemeinmedizinern, liegt Österreich hinter anderen zurück, aber es hat sich ehrgeizige Ziele in diesem Bereich gesteckt und ist dabei, sie umzusetzen. Damit soll in den kommenden Jahren eine erhebliche Verbesserung der elektronischen Gesundheitsdienste in Österreich erreicht werden. Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2019 – Länderbericht Österreich Seite 14 von 14
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