ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN

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ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
ENERGIEKRISE SOLIDARISCH
BEWÄLTIGEN,
NEUE REALITÄT GESTALTEN
    Jahresgutachten 2022/23

    Dr. Niklas Garnadt
    Generalsekretär, SVR Wirtschaft

    Österreichischer Produktivitätsrat / OeNB, Wien
    07. Dezember 2022
    Die Präsentation gibt die persönliche Meinung der Autoren wieder und nicht notwendigerweise die des
    Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
KAPITEL DES JAHRESGUTACHENS 2022/23
Energiekrise solidarisch bewältigen, neue Realität gestalten

      Konjunktureller                                         Deutsche                 Reform-
             Ausblick                                      Finanzpolitik          perspektiven
   durch Energiekrise             Inflation und         vor schwierigen    für die europäische
      massiv belastet               Geldpolitik      Herausforderungen             Fiskalpolitik

                                  Fachkräfte-             Wettbewerbs-
     Energiekrise und              sicherung:                  fähigkeit
      Strukturwandel:      Handlungsoptionen                   in Zeiten
  Perspektiven für die       bei Weiterbildung            geopolitischer
   deutsche Industrie    und Erwerbsmigration            Veränderungen
                                                                                                   2
ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
ENERGIEKRISE UND
STRUKTURWANDEL –
PERSPEKTIVEN FÜR
DIE DT. INDUSTRIE
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ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
HERAUSFORDERUNG: ABSEHBAR HOHE ENERGIEPREISE
Erdgaspreise sind in Europa und Asien stark angestiegen – mittelfristig höher Preise als in den USA
Erdgaspreise dürften in Europa mittelfristig erhöht bleiben

           US-Dollar je MWh
    350
    300
    250
    200
    150
    100
     50
       0
           2015 16        17     18     19    20     21        22   23   24   25   26    27    28    29    30 2031
           Gaspreise:           Europa (Dutch TTF)        USA (Henry Hub)     Nordost-Asien (Japan Korea Marker, JKM)
           Futures-Preise:      Europa (Dutch TTF)        USA (Henry Hub)     Nordost-Asien (Japan Korea Marker, JKM)
Quellen: CME Group, Refinitv Datastream, eigene Berechnungen
© Sachverständigenrat | 22-392-01
ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
HERAUSFORDERUNG: ABSEHBAR HOHE ENERGIEPREISE
Anstieg der Gaspreise ging mit deutlichem Anstieg der Strompreise einher

     Erdgaskraftwerke sind aktuell oft preissetzend, daher sind     Strompreise dürften mittelfristig erhöht bleiben und deutlich
          Erdgas- und Strompreise aktuell hoch korreliert                 höher sein als in anderen Wirtschaftsregionen
                                                                              Futures-Preise für Strom

                                                                                             US-Dollar je MWh
                                                                                 900
                                                                                 800
                                                                                 700
                                                                                 600
                                                                                 500
                                                                                 400
                                                                                 300
                                                                                 200
                                                                                 100
                                                                                   0
                                                                                            2022               24              26              28              30            2032
                                                                                                   Deutschland       Portugal
                                                                                                   Skandinavische Staaten
                                                                                                   Vereinigtes Königreich     Australien
                                                                                                   Japan       USA
                                                                           Quellen: CME Group, Intercontinental Exchange (ICE), Refinitiv
Quelle: Refinitiv Eikon                                                    Datastream,
                                                                  Quellen: CME                    Refinitiv
                                                                               Group, Intercontinental            Eikon
                                                                                                       Exchange (ICE), Refinitiv Datastream, Refinitiv Eikon, eigene Berechnungen
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                                                                            © Sachverständigenrat | 22-278-03
                                                                  © Sachverständigenrat | 22-278-03                                                                                 5
ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
ABHÄNGIGKEIT VON RUSSISCHEN ENERGIELIEFERUNGEN
Deutsche Energieversorgung war von russischen Importen abhängig
    Importe im Jahr 2021
    Rohöl                                        Steinkohle                              Erdgas

    %                                            %                     7                 %
                                                                  4
                   25                                         3                                     28
                                         34              6                                                           37

                                                       13                          50
             10

                   10                9
                                                                  17                                      35
                             12

        Russland        Vereinigtes Königreich   USA    Norwegen           Kasachstan   Sonstige Länder

 Quellen: BAFA, BMWK, BMWK (2022b), BVEG, Norskpetroleum, Reuters, Verein der Kohleimporteure, eigene Berechnungen
  © Sachverständigenrat | 22-197-02
                                                                                                                          6
ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
IMPORTINFRASTRUKTUR BESCHRÄNKT SUBSTITUTION
Bislang konnte Erdgas nur über Pipelines aus RUS, NOR und NED/BEL/FRA importiert werden
  Importinfrastruktur Erdgas

        Europipe I
        18 Mrd m3/a       Europipe II

                                                                                  Erdgas bisher über drei Pipelinesysteme aus
                          24 Mrd m3/a

          Nordpipe                                     Nord Stream 1                Russland importiert
          16 Mrd m3/a                                  55 Mrd m3/a
                                                                 Nord Stream 2
                                                                 55 Mrd m3/a
                        Brunsbüttel                                               Zusätzliche Importe aus drei Pipeline aus
                  Wilhelmshaven                   Lubmin
                                          Stade
                                                                                    Norwegen und über das europäische Festland
                              Midal

                                              Jagal            Jamal Europa
                          Wedal                       Opal     33 Mrd m3/a        Sechs schwimmende Terminals geplant –
                                  Midal
                                           Stegal                                   davon ist eins bereits in Betrieb gegangen, zwei
                                            Megal
                                                             Transgas
                                                             10 Mrd m3/a            weitere sollen Anfang 2023 in Betrieb gehen

                                                                                  Insgesamt sollen drei landgebundene
                                                                                    Terminals entstehen
      Standorte der geplanten LNG-Terminals
       Pipeline      Importwege
   Quellen: EuroGeographics bezüglich der Verwaltungsgrenzen, ENTSOG, IEA
  Quellen:   EuroGeographics bezüglich der Verwaltungsgrenzen,
   © Sachverständigenrat | 22-341-01                                                                                                   7
  ENTSOG, IEA
ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
ENERGIEINTENSIVE BEREICHE STARK BETROFFEN
Hohe Heterogenität zwischen und innerhalb von Industrien – Gesamtproduktion recht stabil
Energieintensität nach ausgewählten Wirtschaftszweigen
im Verarbeitenden Gewerbe                                                                                                                             Produktion    in energieintensiven
 Energieintensität
Basierend           innerhalb und aus
          auf Durchschnittswerten zwischen   Wirtschaftszweigen
                                      den Jahren 2016–2018                                                                                       Produktion der energieintensiven Wirtschaftszweige seit
sehr heterogen – Unternehmen unterschiedlich stark betroffen                                                                                          Industriezweigen
                                                                                                                                                            Februar deutlich zurückgegangen
  H. v. DV-Geräten, elektron. u. optisch. Erzeugn.
                   H. v. elektrischen Ausrüstungen                                                                                                            Index, 2015 = 100
                                      Maschinenbau                                                                                              110
                                     H. v. Bekleidung
            H. v. Leder, Lederwaren und Schuhen                                                                                                 105
                             Sonstiger Fahrzeugbau
                                         H. v. Möbeln
                                                                                                                                                100
                           H. v. Metallerzeugnissen                                                                                              95
           H. v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen
            H. v. pharmazeutischen Erzeugnissen                                                                                                  90
                               Druckerz. und Medien
         H. v. Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren
                                                                                                                                                 85
                    H. v. chemischen Erzeugnissen                                                                                                80
                               H. v. Nahrungsmitteln
                  Glas, Keramik, Steine und Erden                                                                                                75
            H. v. Papier, Pappe und Waren daraus
                                        H. v. Textilien
                                                                                                                                                 70
                H. v. Gummi- und Kunststoffwaren                                                                                                 65
                                      H. v. Getränken
                Metallerzeugung und -bearbeitung                                                                                                                      2019       2020       2021        2022
                                                                            0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10                                                                    Produktionsindex Industrie
                                                                                  kWh pro Euro BWS
                                                                                                                                                                      Produktionsindex energieintensive
                                                             10 %-Perzentil bis 90 %-Perzentil                         Median
Quellen: FDZ des Statistischen Bundesamts und der Statistischen Landesämter, AFiD-Panel Industrieunternehmen 2001–2018 und AFiD-Modul
                                                                                                                                                                      Industriezweige
Energieverwendung    der Statistischen
 Quellen: FDZ2005–2018,                      Ämter des Bundes und der Länder, AFiD-Panel Industrieunter-
                                 eigene Berechnungen                                                                                     Quellen: Bundesnetzagentur
©nehmen
  Sachverständigenrat
              2001–2018 | 22-400-02
                                 sowie AFiD-Modul Energieverwendung 2005–2018, eigene Berechnungen                                      Quelle:       Statistisches Bundesamt
                                                                                                                                         © Sachverständigenrat | 22-414-01                                     8
© Sachverständigenrat | 22-400-02
ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
ENERGIEKOSTEN BEI VIELEN UNTERNEHMEN NIEDRIG
Der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten für viele Unternehmen bisher bei bis zu 1 %

Energieintensität von Unternehmen
Relative Häufigkeit
                      Unternehmen in energieintensiven Industrien:
                         Unternehmen        Gewichtet nach Umsatz
                                                                                    Unternehmen in weiteren ausgewählten Wirtschaftszweigen
                      Unternehmen in nicht-energieintensiven Industrien:
                                                                                    Relative Häufigkeit
                         Unternehmen        Gewichtet nach Umsatz
                                                                                                                 Herstellung von chemischen Erzeugnissen
                                                                                                                 Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik,
                                                                                                                 Verarbeitung von Steinen und Erden
                                                                                                                 Herstellung von Gummi und Kunststoffwaren
0     2      4    6     8     10 12 14 16 18                                                                     Maschinenbau
    Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten in %                                                            Herstellung von Kraftwagen und -teilen
                                                                                                                 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
Unternehmen in den Wirtschaftszweigen Metallerzeugung und
-bearbeitung sowie Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
Relative Häufigkeit                                                                 0     2      4    6     8     10 12 14 16 18
                                   Metallerzeugung und -bearbeitung
                                                                                        Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten in %
                                                                                    Quelle: FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, AFiD-Panel
                                       20 bis 299        300 und mehr               Industrieunternehmen 2001–2018 sowie AFiD-Modul Energie-
                                       Beschäftigte      Beschäftigte               verwendung 2005–2018, eigene Berechnungen
                                   Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus   © Sachverständigenrat | 22-386-03

                                       20 bis 299        300 und mehr
                                       Beschäftigte      Beschäftigte

0     2      4    6     8     10 12 14 16 18
    Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten in %                                                                                                           9
ENERGIEKRISE SOLIDARISCH BEWÄLTIGEN, NEUE REALITÄT GESTALTEN
ERDGASVERBRAUCH HOCH KONZENTRIERT
Die 300 gasintensivsten Produkte je Euro Umsatz machen 90 % des Gasverbrauchs im VG aus

Gasverbrauch der 300 gasintensivsten Produkte auf GP 6-Steller-Ebene
Basierend auf Durchschnittswerten aus den Jahren 2015 bis 2017                         Die gasintensivsten Produkte
                                    Beobach-   Mittel-    Standard-   Mini-   Maxi-      kommen aus der chemischen
                                     tungen     wert     abweichung   mum     mum        Grundstoffindustrie
Gasverbrauch (TWh)                   300       1,03          1,15     0,19     6,58
Umsatz (Mrd Euro)                    286       2,70          6,59     0,02    69,30
                                                                                       Eine Vervierfachung der
Gasintensität (kWh/Euro)             286       1,50          2,75     0,02    26,60      Gaskosten erhöht die Kosten um
Inverse Importsubstituierbarkeit     249       0,23          0,51     0        5,85      0,12 Euro je Euro Umsatz
(inländischer Verbrauch/
Welthandel ohne Deutschland)                                                           Ein Produktionsstopp der
Inverse Importsubstituierbarkeit     249       0,43          1,01     0        8,86      gasintensivsten und leicht
(inländischer Verbrauch/                                                                 substituierbaren Produkte würde
Welthandel ohne EU)                                                                      zu einem Rückgang des
Quelle: Müller und Mertens (2022)                                                        Gasverbrauchs von 26 % aber
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                                                                                         nur 3 % des Umsatzes führen

                                                                                                                           10
STROM IST GRÖßERER KOSTENFAKTOR ALS GAS
     Angebotsausweitung durch Kohle, Kernkraft und Ausbau Erneuerbarer notwendig zur Preisdämpfung

          Strom ist wichtigster Energieträger und größter energetischer                                                                               Gaspreisbremse dürfte Energiekosten nur leicht dämpfen –
               Kostenfaktor in den meisten Wirtschaftszweigen                                                                                         Senkung der Strompreise zentraler Hebel für Unternehmen
Energieverbrauch von Unternehmen nach ausgewählten Wirtschaftszweigen im Verarbeitenden                                                        Anteil der Unternehmen in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes mit
Gewerbe                                                                                                                                        einer negativen Bruttomarge aufgrund des simulierten Kostenanstiegs
Basierend auf Durchschnittswerten aus den Jahren 2016–2018                                                                                     Basierend auf Durchschnittswerten aus den Jahren 2016–2018
                                                                                                                                                                                                                Anteil der Unternehmen mit negativem EBITDA
                                                                                                                                                                   Metallerzeugung und -bearbeitung
      Herstellung von (H. v.) Gummi- und Kunststoffwaren                                                                                         Herstellung von (H. v.) Gummi- und Kunststoffwaren
                                         Druckerz. u. Medien                                                                                                                               H. v. Textilien
                                    H. v. Metallerzeugnissen                                                                                                   H. v. Papier, Pappe und Waren daraus
      H. v. DV-Geräten, elektron. u. optisch. Erzeugnissen                                                                                                                        Druckerz. und Medien
                  H. v. Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren                                                                                                          Glas, Keramik, Steine und Erden
                   H. v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen                                                                                                                      H. v. Metallerzeugnissen
                         Metallerzeugung und -bearbeitung                                                                                                                         H. v. Nahrungsmitteln
                            H. v. elektrischen Ausrüstungen                                                                                                                                 H. v. Möbeln
                                                 H. v. Möbeln                                                                                                          H. v. chemischen Erzeugnissen
                                              Maschinenbau                                                                                                  H. v. Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren
                    H. v. Papier, Pappe und Waren daraus                                                                                                      H. v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen
                                       H. v. Nahrungsmitteln                                                                                                                             H. v. Getränken
                                      Sonstiger Fahrzeugbau                                                                                                    H. v. Leder, Lederwaren und Schuhen
                     H. v. pharmazeutischen Erzeugnissen                                                                                                                                H. v. Bekleidung
                                                H. v. Textilien                                                                                                                          Maschinenbau
                           Glas, Keramik, Steine und Erden                                                                                       H. v. DV-Geräten, elektron. u. optisch. Erzeugnissen
                            H. v. chemischen Erzeugnissen                                                                                                      H. v. pharmazeutischen Erzeugnissen
                     H. v. Leder, Lederwaren und Schuhen                                                                                                              H. v. elektrischen Ausrüstungen
                                             H. v. Bekleidung                                                                                                                   Sonstiger Fahrzeugbau
                                              H. v. Getränken
                                                                                                                                                                                                               0           10          20         30           40          50             60
                                                                      0           20          40         60         80        100                                                                                                              Anteil in %
                                                                           Anteile am korrigierten Endenergieverbrauch in kWh
                                                                                                                                                                                                                   Simulation 1: Gaskosten +400 %, Stromkosten +300 %
                                                                          Strom        Erdgas       Heizöl      Sonstiges
                                                                                                                                                                                                                   Simulation 2: Gaskosten +150 %, Stromkosten +300 %
Quellen: FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, AFiD-Panel Industrieunternehmen 2001–2018 sowie AFiD-Modul
                                                                                                                                               Quellen: FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, AFiD-Panel Industrieunternehmen 2001–2018 sowie AFiD-Modul
Energieverwendung 2005–2018, eigene Berechnungen
       Quellen: FDZ des Statistischen Bundesamts und der Statistischen Landesämter, AFiD-Panel Industrieunternehmen 2001–2018 und AFiD-Modul   Energieverwendung     2005–2018,
                                                                                                                                                  Quellen: FDZ des Statistischen    eigene Berechnungen
                                                                                                                                                                                 Bundesamts und der Statistischen Landesämter, AFiD-Panel Industrieunternehmen 2001–2018 und AFiD-Modul
© Sachverständigenrat    | 22-406-02
       Energieverwendung 2005–2018, eigene Berechnungen                                                                                        © Sachverständigenrat      | 22-403-02
                                                                                                                                                  Energieverwendung 2005–2018,     eigene Berechnungen
        © Sachverständigenrat | 22-406-02                                                                                                         © Sachverständigenrat | 22-403-02                                                                                                            11
BESCHLEUNIGTER AUSBAU ERNEUERBARER ENERGIEN
Mittel- bis langfristig ist der Ausbau erneuerbarer Energien zentral zur Senkung der Strompreise

 Beschleunigter Ausbau erfordert Ausweitung
    der Flächen und schnellere Verfahren
                                                     Regulatorische Unsicherheit im
                                                       Strommarkt vermeiden

                                                     Konzentration der Zuständigkeit für
                                                       Genehmigungsverfahren

                                                     Durch Vollständigkeitsfiktion den
                                                       Beginn von Genehmigungsverfahren
                                                       beschleunigen

                                                     Ausweitung der für erneuerbare
                                                       Energien nutzbaren Flächen

                                                     Flexibilisierung der Nachfrage

                                                                                                   12
GEFAHR EINER BREITEN DEINDUSTRIALISIERUNG? – I
Gaspreise und Strompreise waren schon vor Krise hoch – insbesondere relativ zu den USA

                                                                                         13
GEFAHR EINER BREITEN DEINDUSTRIALISIERUNG? – II
Energieintensität wurde bislang durch Effizienzgewinne innerhalb von Wirtschaftszweigen gesenkt

  Strukturwandel und Effizienz-     Effizienzgewinne in vielen    Steigender BWS-Anteil im VG dort
gewinne senken Energieintensität   Energieintensiven Sektoren           wo die Effizienz steigt

                                                                                                  14
FACHKRÄFTESICHERUNG:
WEITERBILDUNG UND
ERWERBSMIGRATION
                       15
HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN ARBEITSMARKT
Alternde Gesellschaft, technologischer Fortschritt, Digitalisierung und Dekarbonisierung

Demografische Entwicklung:
 Sinkendes Erwerbspersonenpotenzial
  → zunehmende Schwierigkeit für Unternehmen,
    qualifiziertes Personal zu rekrutieren
Strukturwandel:
 Wegfall von Arbeitsplätzen & Entstehen neuer Arbeitsplätze und
   Tätigkeiten
  → Nachfrage nach neuen Qualifikationen

                                                                                           16
ENGPÄSSE BELASTEN UNTERNEHMEN BEREITS HEUTE
 Fachkräfteengpass-Indikatoren aus Befragungen der Unternehmen und Arbeitsagenturen in
Verschiedene
 Deutschland Indikatoren deuten auf zunehmende Fachkräfteengpässe hin

                Unternehmen,
               Unternehmen,    deren
                             deren Geschäftstätigkeit durchdurch
                                      Geschäftstätigkeit                                                              IAB-Arbeitskräfteknappheits-Index 2
                                                                                                                                   IAB-Arbeitskräfteknappheits-Index
                Fachkräfteengpässe
                    Fachkräfteengpässe behindertwird
                                     behindert   wird
                                                      1
                                                                                                                                       IAB-Arbeitskräfteknappheits-Index
                Anteil der Unternehmen in %                                                                           in Punkten
                                                                                                                               in3 Punkten
 Fachkräfteengpass-Indikatoren aus Befragungen der Unternehmen und Arbeitsagenturen in                                Fachkräfteengpass-Indikatoren aus Befragungen der Unternehmen und Arbeitsagenturen in
      50
 Deutschland
                                                                                   5,5                                     5,5
                                                                                                                      Deutschland

          Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit durch
          40                                                           IAB-Arbeitskräfteknappheits-Index2     5,0              5,0
                                                                                                                                Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit durch                 IAB-Arbeitskräfteknappheits-Index2
          Fachkräfteengpässe behindert wird1                                                                                    Fachkräfteengpässe behindert wird1

          Anteil der Unternehmen in %                                  in Punkten3                            4,5         50
                                                                                                                                Anteil der Unternehmen in %
                                                                                                                               4,5                                                    5,5
                                                                                                                                                                                            in Punkten3
     50
          30                                                     5,5

                                                                                                                                                                                      5,0
     40                                                          5,0
                                                                                                              4,0         40
                                                                                                                               4,0
                                                                                                                                                                                      4,5
     30   20                                                     4,5
                                                                                                                          30
                                                                 4,0                                          3,5              3,5                                                    4,0
     20                                                                                                                   20
                                                                 3,5                                                                                                                  3,5
          10                                                                                                  3,0
     10                                                          3,0
                                                                                                                          10
                                                                                                                               3,0                                                    3,0

      0                                                          2,5                                                       0                                                          2,5
            02018                                                                                             2,5
                      2019      2020    2021     2022                    2018        2019   2020    2021     2022          2,5    2018     2019      2020     2021     2022                   2018        2019   2020    2021      2022
             Insgesamt          2019Gewerbe2020
                    2018Verarbeitendes                              2021              2022                                            2019
                                                                                                                          2018Insgesamt           2020
                                                                                                                                         Verarbeitendes Gewerbe 2021                        2022
             Dienst-         Handel     Bauhaupt-                                                                             Dienst-
                                                                                                                                      2018
                                                                                                                                         Handel
                                                                                                                                                  2019
                                                                                                                                                    Bauhaupt-
                                                                                                                                                                 2020                        2021            2022
                      Insgesamt
             leistungen                 gewerbeVerarbeitendes Gewerbe                                                 Quelle: IABleistungen                 gewerbe

                                                                                                                      1© Sachverständigenrat
                                                                                                                       – Kfw-ifo-Fachkräftebarometer. 2 –|Indikator
                                                                                                                                                            22-334-01
                                                                                                                                                                    beruht auf der Frage, inwieweit die Besetzung offener Stellen in einem
                      Dienst-                  Handel              Bauhaupt-
 1 – Kfw-ifo-Fachkräftebarometer. 2 – Indikator beruht auf der Frage, inwieweit die Besetzung offener Stellen in einem
 Agenturbezirk durch begrenzt verfügbare Arbeitskräfte erschwert wird. 3 – Punkte auf einer Skala von 0 bis 10, wobei Agenturbezirk durch begrenzt verfügbare Arbeitskräfte erschwert wird. 3 – Punkte auf einer Skala von 0 bis 10, wobei
                      leistungen                                   gewerbe
 höhere Werte eine größere Arbeitskräfteknappheit beim Stellenbesetzungsprozess signalisieren.                         höhere Werte eine größere Arbeitskräfteknappheit beim Stellenbesetzungsprozess signalisieren.
 Quellen: IAB, ifo, KfW                                                                                               Quellen: IAB, ifo, KfW
 © Sachverständigenrat | 22-334-01                                                                                    © Sachverständigenrat | 22-334-01                                                                          17
 1 – Kfw-ifo-Fachkräftebarometer. 2 – Indikator beruht auf der Frage, inwieweit die Besetzung offener Stellen in einem
ARBEITSKRÄFTE FÜR STRUKTURWANDEL QUALIFIZIEREN
Weiterbildung kann dazu beitragen Fachkräfteengpässe zu reduzieren und Arbeitslosigkeit vorbeugen

   Weiterbildungsteilnahme bei Geringqualifizierten niedrig ;                                     Geringere Teilnahme
                                                                                                         Teilnahme    an Weiterbildung
                                                                                                                    abhängig            in kleinen
                                                                                                                               Beschäftigter  an Betrieben ;
        Beteiligung
  aufsuchende Beratungan&nicht-formaler Weiterbildung
                          bundesweite Standards           nach
                                                  zielführend                                          Kooperationen
                                                                                                         Weiterbildungauf Betriebsebene
                                                                                                                       nach              können helfen
                                                                                                                             Betriebsgrößenklassen
              beruflichem Bildungsabschluss
              Teilnahmequote in %                                                                                   Teilnahmequoten in %
      80                                                                                                  80
                                                                                                          70
      70
                                                                                                          60
      60
                                                                                                          50
      50
                                                                                                          40
      40
                                                                                                          30
      30
                                                                                                          20
      20
                                                                                                          10
      10                                                                                                     0
         0                                                                                                              1–9               10 –              20 –       50 –   249 – 1 000
                2010 2012 2014 2016 2018 2020                                                                                              19                49        249     999   und
                 Kein Berufs-   Lehre/Berufs-                                                                                                                                       mehr
                 abschluss      fachschule                                                                                                                  Beschäftigte
                 Meister/Fachschule    (Fach-)Hochschule                                                                 Insgesamt                       Betriebliche Weiterbildung
Quelle:
Quellen: BMBF BMBF         (2021)           auf Survey
                                                   Basis     des Adult Education Survey (AES)
              (2021) auf Basis des Adult Education
© Sachverständigenrat | 22-164-01
                                                       (AES 2020)
                                                                                                 Quelle: BMBF (2021) auf Basis des Adult Education Survey (AES)
                                                                                                Quellen: BMBF (2021) auf Basis des Adult Education Survey (AES 2020)
                                                                                                © Sachverständigenrat | 22-185-01                                                           18
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                                                                                                 © Sachverständigenrat | 22-185-01
SINKENDES ERWERBSPERSONENPOTENZIEL
400 000 Personen Nettozuwanderung notwendig zur Stabilisierung des Erwerbspersonenpotenzials
 Szenarien für die Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials für die Jahre 1990 bis 2060

                   Tausend Personen1
     50 000
     Szenarien für die Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials für die Jahre 1990 bis 2060
     45 000
                   Tausend Personen1
         50 000

     40 45
        000000

         40 000
     35 000
         35 000

     30 30
        000000

         25 000
                  1990          2000            2010       2020          2030           2040          2050           2060
     25 000           Historische Entwicklung
                1990
                 Szenarien:
                                         2000                    2010                  2020                      2030          2040    2050        2060
                         Historische Entwicklung
                      Ohne Migration, konstante Erwerbsquoten2      Ohne Migration, steigende Erwerbsquoten3,4
                      100 000 Nettozuwanderung, steigende           400 000 Nettozuwanderung, steigende
                      Erwerbsquoten4 (Referenzszenario)             Erwerbsquoten4
                    Szenarien:
     1 – Inländerkonzept. 2 – Demografischer Effekt: Resultat des Bevölkerungsrückgangs und der Alterung. 3 – Verhaltens-
                         Ohne Migration, konstante Erwerbsquoten                              2       Ohne Migration, steigende Erwerbsquoten3,4
     effekt: Effekt steigender inländischer Potenzialerwerbsquoten von Frauen und Älteren. Szenario berücksichtigt den demo-
     grafischen Effekt, aber keine Migration. 4 – Steigende Erwerbsquoten: Die Projektion der Erwerbsquoten (genau genom-
                         100 000 Nettozuwanderung, steigende                                          400 000 Nettozuwanderung, steigende
     men werden in der Simulation die Potenzialerwerbsquoten, also die Erwerbsquoten plus Stille-Reserve-Quoten, verwendet,
                         Erwerbsquoten (Referenzszenario)
                                                   4
     zur sprachlichen Vereinfachung aber als Erwerbsquoten
                                                                                                      Erwerbsquoten4
                                                             bezeichnet) basiert auf der Modellierung von Fuchs und Weber
     (2021) und gewissen Verhaltensannahmen (Fuchs et al., 2021, S. 4).
     Quelle: Fuchs et al. (2021)
 1 – Inländerkonzept. 2 – Demografischer Effekt: Resultat des Bevölkerungsrückgangs und der Alterung. 3 – Verhaltens-
     © Sachverständigenrat | 22-223-01                                                                                                                    19
 effekt: Effekt steigender inländischer Potenzialerwerbsquoten von Frauen und Älteren. Szenario berücksichtigt den demo-
ZUWANDERUNG NACH DEUTSCHLAND RÜCKLÄUFIG
EU-Binnenmigration als bislang wichtigster Zuzugsweg dürfte weiter rückläufig bleiben
Zuzüge nach und Fortzüge aus Deutschland

              1 000 Personen                                                                                         1 000 Personen
     3 000                                                                                                                            1 250
     Zuzüge nach und Fortzüge aus Deutschland
     2 500                                                                                                                            1 000
                 1 000 Personen                                                                 1 000 Personen
     2 000
        3 000                                                                                                    1 250                750
        2 500                                                                                                    1 000
     1 500                                                                                                                            500
         2 000                                                                                                   750
     1 000                                                                                                                            250
         1 500                                                                                                   500
       500
        1 000                                                                                                    250                  0

          0500                                                                                                   0                    - 250
             02000           02           04         06          08        10         12        14         16    - 250   18   2020
                 2000      02        04        06       08       10      12      14        16     18     2020
                  Zuzüge           Fortzüge         Wanderungssaldo (rechte Skala)1
                    Zuzüge        Fortzüge     Wanderungssaldo (rechte Skala)1

1 – Differenz   zwischen
     1 – Differenz          denZuzügen
                   zwischen den  Zuzügen
                                       nachnach  Deutschland
                                            Deutschland          und deninsFortzügen
                                                        und den Fortzügen              ins Ausland
                                                                            Ausland insgesamt         insgesamt (Nettozuwanderung).
                                                                                              (Nettozuwanderung).
     Quellen:
Quellen:      StatistischesBundesamt,
         Statistisches     Bundesamt, eigene Berechnungen
                                         eigene   Berechnungen
     © Sachverständigenrat | 22-126-01
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                                                                                                                                              20
ERWERBSMIGRATION INS ZENTRUM STELLEN
Gleichwertigkeitsprinzip für nicht-reglementierte Berufe lockern und Westbalkanregelung ausweiten

 Bislang waren Binnen- und Fluchtmigration wichtigste Zuzugs-                    Niedrige Leistungsbezugsquoten bei Migranten über Westbal-
              EU-Binnenmigration
  wege – gesteuerte              macht
                    Erwerbsmigration istden  Großteil
                                         bisher       der
                                                unbedeutend                      kanregelung – Ausweitung auf ausgewählte Staaten sinnvoll
              Zuwanderung aus
                               Tausend Personen
               2 000                                                                          Leistungsbeziehende (SGB II oder SGB III) und Arbeitslose

               1 750                                                                          Westbalkan:
                                                                                              Westbalkanregelung (21+)
               1 500                                                                          Hochqualifizierte (21+)
                                                                                              Engpassberufe (21+)
               1 250
                                                                                              Vergleichsgruppe:
               1 000                                                                          Neue EU-Mitgliedstaaten (21+)
                                                                                              Hocheinkommensländer (21+)
                   750                                                                        Sonstige Drittstaaten (21+)
                   500                                                                        Ausländer (21+)
                                                                                              Deutsche (21+)
                   250                                                                        Erwerbspersonen (21+)
                         0                                                                    Ausländer (o. Beschr.)
                               2013 14 15 16 17 18 19 20 2021                                 Deutsche (o. Beschr.)
                                                                                              Erwerbspersonen (o. Beschr.)
                                 EU-Binnenmigration Aus Drittstaaten:
                                                                                                                                       0        5      10      15      20
                                    Bildungs-   Erwerbs-    Flucht-                                                                     Anteil der Personen zum 30. Juni
                                    zweck       tätigkeit   migration                                                                      des jeweiligen Jahres in %
                                                                                               Leistungsbeziehende:            2017        2019      2020
                                    Familiennachzug und     Sonstiger Aufent-                  Gemeldete Arbeitslose:          2017        2019      2020
                                    sonstige Gründe         haltsstatus
                                                                                                Quelle: Brücker et al. (2022)
Quellen: Fuchs et al. (2021)                                                                    ©al.Sachverständigenrat
                                                                                Quellen: Adunts et   (2022)              | 22-399-01
       Quellen: BAMF, eigene Berechnungen
© Sachverständigenrat | 22-223-01                                               © Sachverständigenrat | 22-399-01                                                           21
       © Sachverständigenrat | 22-193-03
WETTBEWERBSFÄHIGKEIT
IN ZEITEN GEOPOLITISCHER
VERÄNDERUNGEN
                           22
GLOBALISIERUNG UND ABHÄNGIGKEITEN
Deutschland ist auf internationalen Handel angewiesen – zunehmender Handel mit China als Risiko

  Deutschland   ist stark in
         Die Offenheit       globale
                           der       Wertschöpfungsketten
                               deutschen   Volkswirtschaft ein-                            Der Handel mit China hat in den vergangenen 20 Jahren stark
 gebundenistund
             improfitiert
                 Vergleich von
                             zuder Integration
                                ähnlich  großenderLändern
                                                   Weltwirtschaft                                 zugenommen – es entstanden Abhängigkeiten
                                                                                                             Starke Konzentration deutscher Warenexporte und
                    stark angestiegen
                                                                                                                                       Anteil der Exporte an den Gesamtexporten
            Außenhandelsquote (in % desStarke
                                        BIP) Konzentration deutscher Warenexporte und -importe auf die EU-Mitgliedstaaten
        180                            Anteil der Exporte an den Gesamtexporten             Anteil der Importe an den Gesamtimporten                                                                     EU2
        160                                                                                                                                                                                       Restliches
                                                                                                              EU27
        140                                                                                                                                                                                         Nordam
                                                                                                   Restliches Europa
        120
                                                                                                       Nordamerika                                                                                Asien + Au
        100                                                                                        Asien + Australien                                                                              Lateinam
           80                                                                                         Lateinamerika                                                                                      MEN
           60                                                                                                 MENA
                                                                                                                                                                                                         Chin
           40                                                                                                 China
                                                                                                                                                                                                  Subsahara
           20                                                                                      Subsahara Afrika
              0                                                                                                                     60            50    40     30         20        10        0
                  2000               03   06   09    60
                                                    12     50
                                                          15      40
                                                                  18      30
                                                                         2021   20   10        0                                     0            10   20     30     40        50        60
                                                                                                                                                                 %
                                                                           %                                                                                  %
                         Deutschland           Frankreich
                                                        2000    Japan
                                                                  2021
                                                                                                                                          2000         2021
                         Niederlande           USA                                                                                 Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
                                           Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
        Quellen: OECD, eigene Berechnungen © Sachverständigenrat | 22-222-07                                                       © Sachverständigenrat | 22-222-07
        © Sachverständigenrat | 22-222-07
Quellen: OECD, eigene Berechnungen                                                        Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
© Sachverständigenrat | 22-222-07                                                         © Sachverständigenrat | 22-222-07                                                                         23
GLOBALISIERUNG UND ABHÄNGIGKEITEN
                   China dominiert Anteil am deutschen Gesamtimport der Produkte mit den stärksten
Importe aus China stellen  den größten Teil der Importe von Produkten mit hoher Importabhängigkeit
                   Importabhängigkeiten
                   2020
                                                              Anteil am Gesamtimport der                           Handelsvolumen
                                                                                           Anzahl Produkte mit
                                                                 Produkte mit starker                            Produkte mit starker
                            Abhängigkeit von …                                                   starker
                                                                  Importabhängigkeit                             Importabhängigkeit
                                                                                           Importabhängigkeit
                                                                            %                                      1 000 US-Dollar

                   1              China                                 45,1                        208           19 003 594,60

                   2              USA                                   15,7                        197             6 640 676,25

                   3              Schweiz                                4,4                        204             1 875 778,63

                   4              Niederlande                            4,4                        219             1 867 587,10

                   5              Vereinigtes Königreich                 3,2                        222             1 331 753,42

                   6              Südafrika                              2,6                          73            1 110 997,78

                   7              Polen                                  1,8                        170               762 281,73

                   8              Japan                                  1,8                        122               762 096,92

                   9              Tschechien                             1,8                        173               742 687,21

                   10             Brasilien                              1,6                          76              666 801,41

                   Quellen: CEPII BACI (Version 202201 HS17), eigene Berechnungen
                   © Sachverständigenrat | 22-287-02                                                                                    24
ABHÄNGIGKEITEN BEI KRITISCHEN ROHSTOFFE
China dominiert bei vielen kritischen Rohstoffen die globale Produktion
            Globale Produktion kritischer Rohstoffe
            Anteil der drei größten Produzenten an          Essenziell zur Herstellung von
            der globalen Produktion im Jahr 2020
            %
                                                             Schlüsseltechnologien
     100
      90                                                    Starke geographische Konzentration
      80
      70
                                                             in Staaten mit geringen
      60                                                     Sozial/Umweltstandards
      50
      40
      30
                                                            Preisdumping durch staatliche
      20
      10
                                                             Unterstützung
       0
             Bi BO Ge C Co Li Mg Ni Pd PO Pt SEr
                Australien    Chile    China    EU
                Indonesien     Japan     Dem. Rep. Kongo
                Marokko      Russland     Südafrika
                Türkei     USA    Vereinigtes Königreich
                Sonstige Staaten
 Quelle: U.S. Geological Survey (2021)
 © Sachverständigenrat | 22-252-03                                                                25
SUBVENTIONEN DURCH DRITTSTAATEN
Subventionen wurden in der Vergangenheit gezielt zur Schaffung von Abhängigkeiten genutzt

 Faire Wettbewerbsbedingungen können durch
   Subventionen verzerrt werden
 Systematische Erfassung der Subventionen
   kaum möglich
 In Europa, mit Ausnahmen (IPCEI), verboten
 Umgang mit Subventionen von Drittstaaten
   durch neue EU Verordnung verbessert

                                                                                            26
VERÄNDERUNG DER GLOBALEN ORDNUNG
Geopolitische Überlegungen finden verstärkt Eingang in Handels- und Wirtschaftspolitik

 138 Länder nehmen an der „Neuen Seidenstraße“ teil

    Teilnahme seit:
      2013–2014           2015–2016          2017–2018          2019 und später         Nicht bekannt
  Quellen: Council on Foreign Relations, EuroGeographics bezüglich der Verwaltungsgrenzen
  © Sachverständigenrat | 22-333-01

                                                                                                        06.12.2022   27
DIVERSIFIZIERUNG DER IM- UND EXPORTMÄRKTE
Unternehmen und Staat sollten im Zusammenspiel die Diversifizierung vorantreiben

 Die Diversifizierung von Wertschöpfungsketten ist primär Auf-                                              Handelsschutzinstrumentarium gegen Protektionistische
 gabe der Unternehmen, der Staat kann lenkend unterstützen                                                Praktiken nutzen und neue Handelsabkommen vorantreiben

   Unternehmen passen ihre Beschaffungsstrategien an (Mai 2021)
   Verarbeitendes Gewerbe
                          Diversifikation in                                                          Zahlreiche Handelsabkommen der EU werden noch verhandelt oder wurden pausiert
                                                                                            30
                          der Beschaffung
               Bessere Überwachung
                                                                                       26
                  der Lieferkette
                                  Verstärkte
                                                                                  23
                                 Lagerhaltung
                 Verstärkte heimische
                                                                      12
                     Beschaffung
     Verstärkte Beschaffung aus
                                                                     11
     anderen EU-Mitgliedstaaten
              Höhere Fertigungstiefe                                                                     Mitgliedstaaten der EU
                                                                 7                                       In aktiven Verhandlungen zu neuem             Aktives Abkommen          Abkommen verhandelt,   Verhandlungen zu    Kein Ab-
                  (Insourcing)                                                                           Abkommen oder zu Modernisierung               mit der EU                noch nicht in Kraft    Abkommen pausiert   kommen
                                                                                                         des vorhandenen Abkommens

                                                             0         10         20             30   Quellen: EuroGeographics bezüglich der Verwaltungsgrenzen, Europäische Kommission
                                                                     % der Unternehmen                © Sachverständigenrat | 22-330-01

   Quellen: Flach et al. (2021), ifo Konjunkturumfragen, Mai 2021
    © Sachverständigenrat | 22-338-01
Quellen: Flach et al. (2021), ifo Konjunkturumfragen, Mai 2021                                          Quellen: EuroGeographics bezüglich der Verwaltungsgrenzen, Europäische Kommission
© Sachverständigenrat | 22-338-01                                                                       © Sachverständigenrat | 22-330-01                                                                                              28
AUSBAU EUROPÄISCHER KAPAZITÄTEN
Abhängigkeiten können auch durch europäische Produktion oder Lagerhaltung reduziert werden

1. Lagerhaltung
   ✓    Steuerliche Benachteiligung abschaffen

2. Heimischen Abbau kritischer Rohstoffe fördern
   ✓    Akzeptanz fördern, Vorkommen identifizieren, Recycling stärken

3. Energieinfrastruktur ausbauen
   ✓    Europ. Kooperation/Planung verbessern, Zertifizierung von „grüner“ Energie
        vereinfachen

                                                                                     06.12.2022   29
ORGANISATION DES SVR WIRTSCHAFT

                                                                   Ratsmitglieder

Prof. Dr. Veronika Grimm   Prof. Dr. Dr. Ulrike Malmendier   Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schnitzer   Prof. Dr. Achim Truger        Prof. Dr. Martin Werding
                                                                        (Vorsitzende)

                                             Wissenschaftlicher Stab                                                         Geschäftsstelle

                                                                                                                             Geschäftsführerin
                                                                                                                            7 Mitarbeiter*innen

     Praktikant*innen
                                                                                                                                                       30
VIELEN DANK FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT.
                       Besuchen Sie uns im Internet unter:
                       www.sachverständigenrat-wirtschaft.de

                       Und folgen Sie uns bei Twitter
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                                                               31
ANHANG ENERGIE

                 32
ENERGY PRICES AND FUTURES ARE VOLATILE

           Natural gas futures in Europe are very volatile
           US dollars per MWh
    350
    300
    250
    200
    150
    100
      50
       0
            2015 16         17     18     19      20    21     22   23   24   25   26    27     28     29   30 2031
               Gas prices (TTF)
           Futures prices (TTF) at different points in time:        04.10.2022     11.10.2022        18.10.2022
               25.10.2022         01.11.2022           08.11.2022    15.11.2022
Sources: Refinitiv Datastream, own calculations
© Sachverständigenrat | 22-392-04                                                                                     33
NET IMPORTS TO GERMANY ONLY DECLINED BY 20%

                Gas flows (GWh per day) to and from Germany (30 Day
                                 moving average)
 6000

 5000

 4000

 3000

 2000

 1000

     0

                                              Imports   Exports   Net imports

Source: Bundesnetzagentur, own calculations
                                                                                34
GERMAN GAS SAVINGS IN 2022 ARE SUBSTANTIAL
Overall gas consumption in Germany (weekly average)
GWh per day
                                                 Average consumption 2018-2021

Source: Bundesnetzagentur

                                                                                 35
INDUSTRY AND HOUSEHOLDS CONSUME MOST GAS
Natural gas flow chart in Germany in 2021
in petajoules

                                                              Other 1,420                 Export 1,740
                               Import (excl. transit) 5,009
      Total gas supply 5,407

                                                                                                                Self-consumption a. stat.diff. 61

                                                               Norway 1,737                                                   Industry 1,331
                                                                                    Net imports
                                                                                     3,269                                   Households 1,115
                                                                                                                 Natural
                                                                                                      Natural      gas
                                                               Russia 1,852                          gas con-     sales           TCS 464
                                                                                                     sumption    3,594
                                                                                                      3,655                    Electricity 435
                                                                Domestic production 181
                                                                                                                            District heating 241
---                                                              Storage balance 217
                                                                                                                                Transport 7
Sources: BAFA, BDEW, Federal Ministry for Economic Affairs and Climate Action, Norskpetroleum, Reuters,
own calculations
© Sachverständigenrat | 22-347-01
                                                                                                                                                    36
GESTIEGENE PREISE BEI ROHSTOFFEN FÜR DEN
AUSBAU DER ERNEUERBAREN ENERGIEN

                             Abhängigkeiten von einzelnen Staaten
                               bei Rohstoffen für den Ausbau von
                               erneuerbaren Energie sind noch
                               schwerer zu vermeiden

                             China kontrolliert etwa 60 % der globalen
                               Förderung der Seltenen Erden und hat in
                               der Verarbeitung einzelner Mineralien
                               eine quasi-monopolistischen Stellung

                             Preisschwankungen und geopolitische
                               Einflussnahme bei Rohstoffen können
                               den Wechsel zu erneuerbaren Energien
                               verlangsamen und verteuern

                                                                          37
STARKER ANSTIEG DER GROßHANDELSPREISE BEI DER
INDUSTRIE ANGEKOMMEN
  Erdgaspreise bei Industrie um 265% im   Strompreise bei Großabnehmern um 200%
    August gegenüber 2021 gestiegen          im August gegenüber 2021 gestiegen

                                                                                  38
WIE FUNKTIONIEREN STROMMÄRKTE?

Merit-Order Preisbildung bringt Angebot und   Hohe Korrelationen zwischen Strom- und
           Nachfrage zusammen                     Erdgaspreisen in Deutschland

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ANHANG ALLGEMEIN

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AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN ANGEHEN
Im Jahresgutachten 2022/23 werden aktuelle Herausforderungen, Ziele und Maßnahmen diskutiert

  Herausforderungen                              Energiekrise und hohe Inflation

                                            Stabile Wirtschafts- und Währungsunion
           Ziele

                                                 Strukturwandel in der Industrie
      Maßnahmen

                                                       Fachkräftesicherung

                                           Handelsabhängigkeiten und geopolitische
                                                      Veränderungen                41
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