Enigma-Variationen - Dresdner Philharmonie

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Enigma-Variationen - Dresdner Philharmonie
SINFONIEKONZERT

Enigma-Variationen
SA 21. JAN 2023 | 19.30 UHR, SO 22. JAN 2023 | 11.00 UHR
KULTURPALAST
Enigma-Variationen - Dresdner Philharmonie
DRESDNER
GEDENKTAG
MO 13. FEB 2023 | 19.30 Uhr
KULTURPALAST

HANS WERNER HENZE
Sinfonia N. 9 für gemischten Chor und Orchester
Dichtung auf Anna Seghers‘ Roman
›Das siebte Kreuz‹ von Hans-Ulrich Treichel
›Den Helden und Märtyrern des deutschen
Antifaschismus gewidmet‹

MAREK JANOWSKI | Dirigent
MDR-RUNDFUNKCHOR
JAMES WOOD | Einstudierung MDR-Rundfunkchor
DRESDNER PHILHARMONIE
                                                  © Markenfotografie

dresdnerphilharmonie.de
Enigma-Variationen - Dresdner Philharmonie
PROGRAMM

           Thierry Escaich (* 1965)
           ›La Barque solaire‹ für Orchester mit solistischer Orgel (2008)
           Vivace con fuoco

           Aaron Copland (1900 – 1990)
           Sinfonie für Orgel und Orchester (1924)
           Prelude. Andante
           Scherzo. Allegro molto
           Finale. Lento – Allegro moderato

           PAUSE

           Edward Elgar (1857– 1934)
           ›Enigma‹-Variationen op. 36 (1898/99)
           Thema. Andante
           I. Variation. L’istesso tempo ›C.A.E.‹
           II. Variation. Allegro ›H.D.S.-P.‹
           III. Variation. Allegretto ›R.B.T.‹
           IV. Variation. Allegro di molto ›W.M.B.‹
           V. Variation. Moderato ›R.P.A.‹
           VI. Variation. Andantino ›Ysobel‹
           VII. Variation. Presto ›Troyte‹
           VIII. Variation. Allegretto ›W.N.‹
           IX. Variation. Adagio ›Nimrod‹
           X. Variation. Intermezzo: Allegretto ›Dorabella‹
           XI. Variation. Allegro di molto ›G.R.S.‹
           XII. Variation. Andante ›B.G.N.‹
           XIII. Variation. Romanza: Moderato ›* * *‹
           XIV. Variation. Finale: Allegro Presto ›E.D.U.‹

           Stanislav Kochanovsky | Dirigent
           Thierry Escaich | Orgel
           PALASTORGANIST UND COMPOSER IN RESIDENCE
           Dresdner Philharmonie
Enigma-Variationen - Dresdner Philharmonie
ALBERT BREIER

    Die Orgel – glühend und
    ausdrucksvoll

    Im Allgemeinen gilt die Orgel als ein
    überwältigendes, aber eher kühles Inst-
    rument. Die mechanische Tonerzeugung
    scheint ihr gewisse Ausdrucksbereiche
    zu verwehren. Allerdings haben zahlrei-
    che Komponisten einiges unternommen,
    um diesen Mangel auszugleichen. Wenn
    man Thierry Escaichs »La Barque solaire«
    lauscht oder Aaron Coplands Orgelsin-
    fonie, ist man schlicht hingerissen von
    so viel Leidenschaft und Ausdrucksfülle.
    Und selbst Edward Elgars vielfarbigen
    »Enigma«-Variationen setzt die Orgel
    am Schluss noch Glanzlichter auf, deren
    Leuchtkraft auf andere Weise nicht zu
    erreichen gewesen wäre.

2
Hommage an Messiaen
Thierry Escaichs »La Barque solaire«

Der Mythos der Sonnenbarke gehört zu
den ältesten bildlich dargestellten Mythen
der Menschheit. Am bekanntesten sind
die ägyptischen Darstellungen, aber auch
im Norden ist das Motiv seit der Bronze-
zeit weit verbreitet, es findet sich etwa
auf der berühmten Himmelsscheibe von
Nebra. In allen Darstellungen wird die
Fahrt der Sonne auf einem Wasserfahr-
zeug gezeigt.
Nach ägyptischer Vorstellung fuhr der
Sonnengott Re tagsüber mit einer Sonnen-
barke über den Himmelsbogen und durch-
querte nachts das Wasser der Unterwelt.
Die Fahrt der Sonnenbarke hat in Thierry
Escaichs Komposition »La barque solaire«
eine überzeugende musikalische Dar-
stellung erhalten. Der Mythos zeigt sich
als für Musik außerordentlich geeignet.      Thierry Escaich

Escaich bietet die gesamte Farbenpracht
der französischen Orchesterkunst auf, um     Musik des 20. Jahrhunderts sagt er: »Auch
die Sonnenfahrt anschaulich werden zu        wenn wir uns beide der gleichen Drei-
lassen. Die Orgel wird dabei bruchlos in     stimmigkeit von Organist, Improvisator
den Orchesterklang integriert.               und Komponist gewidmet haben, stehen
Escaich versteht sein Werk als Hommage       sich unsere Universen dennoch nicht be-
an Olivier Messiaen. Über sein Verhältnis    sonders nahe. Er bevorzugte eine himm-
zu dem Großmeister der französischen         lische Musik mit weitgreifendem Gestus,

                                                                                         3
der uns eine Vorstellung von der Ewigkeit    visationswettbewerbe. Im Oktober 1992
    geben soll, während der ungestüme und        wurde Escaich als Professor für Tonsatz
    leidenschaftliche Aspekt meiner Musik        und Improvisation an das Conservatoire
    den Hörer in rasender Fahrt mitreißt, hin    national supérieur de musique berufen,
    zu einem Ideal, das jedoch nie erreicht      seit 1997 ist er außerdem Titularorganist
    wird. Aber in vielen Dingen sehe ich eine    der großen Orgel der Kirche Saint-Étien-
    Nähe: im Bedürfnis, aus dem Erbe der         ne-du-Mont in Paris. Er verfolgt eine
    Vergangenheit zu schöpfen (die Gregoria-     internationale Karriere als Komponist
    nik, die griechischen Rhythmen, die Wag-     und Konzertorganist. Seit 2013 ist Escaich
    nersche Leitmotivik oder das orchestrale     als Nachfolger von Jacques Taddei Mit-
    Funkeln eines Debussy oder Ravel), auch      glied der Académie des Beaux-Arts.
    darin, die Zukunft ohne bornierte Avant-
    garde-Attitüde neu zu erfinden. Es geht
    um die Affirmation der Innenwelt mit
                                                 THIERRY ESCAICH
    Kraft, Wahrhaftigkeit und dem Verlangen      * 1965 in Nogent-sur-Marne (Frankreich)
    nach Unabhängigkeit. So habe ich in die-
    sem Auftragswerk versucht, eine Vielzahl     »La Barque solaire« für
    an Klangfarben hervorscheinen zu lassen,     Orchester mit solistischer
    in der Art der ›Farbrosetten‹ Messiaens,     Orgel
    immer die Idee eines frenetischen Tanzes
    verfolgend, der so oft meine rhythmische     ENTSTEHUNG
    Vorstellungskraft genährt hat – als Kom-     2008
    ponist wie auch als Improvisator.«           URAUFFÜHRUNG
    Thierry Escaich, 1965 in Nogent-sur-Mar-     11. Oktober 2008 im Konzerthaus Berlin
                                                 Dirigent: Lothar Zagrosek
    ne geboren, ist einer der bedeutendsten      Orgel: Thierry Escaich
    französischen Organisten und Komponis-
                                                 HEUTE ERSTMALS VON DER DRESDNER
    ten der Gegenwart. Er studierte am Con-      PHILHARMONIE GESPIELT
    servatoire national supérieur de musique
                                                 BESETZUNG
    in Paris und errang dabei acht erste Prei-   3 Flöten, 3 Oboen, 3 Klarinetten,
    se: in Harmonielehre, Kontrapunkt, Fuge,     3 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten,
                                                 3 Posaunen, Tuba – Pauken, Schlagzeug
    Orgelspiel, Orgelimprovisation, Analyse,
                                                 (3 Spieler), Harfe, Celesta, Streicher,
    Komposition und Orchestration. Darüber       Soloorgel
    hinaus ist er Preisträger bedeutender in-    DAUER
    ternationaler Kompositions- und Impro-       15 Minuten

4
»Zu europäisch«
Aaron Coplands Orgelsinfonie

Die Einführung der Orgel ins
Sinfonieorchester geschah seit
der Mitte des 19. Jahrhunderts
immer nur sporadisch. Werke
wie die sogenannte Orgelsinfo-
nie, die Sinfonie Nr. 3 in c-Moll
op. 78 von Camille Saint-Saëns,
blieben Einzelfälle. Für die
Komponisten des 20. Jahr-
hunderts blieb hier noch viel
zu entdecken. Der junge Aaron
Copland nahm sich der Aufgabe
an und schrieb als sein erstes
großes Orchesterwerk im Jahre
1924 die Sinfonie für Orgel und
Orchester.
Copland hatte seit 1921 in Paris
bei der berühmten Komposi-
                                            Nadia Boulanger,
tionslehrerin Nadia Boulanger               Kompositionslehrerin von
studiert. Diese setzte großes Vertrauen     Aaron Copland. Fotografie
                                            von Edmond Joaillier, 1925
in ihren amerikanischen Studenten. Sie
erreichte, dass Copland den Auftrag zu
einem größeren sinfonischen Werk mit
Orgel erhielt, das sie selbst mit dem New
York Symphony Orchestra zur Urauffüh-

                                                                         5
rung bringen würde. Copland war in Paris   reif genug, ein solches Werk in Angriff zu
    bereits bekannt als »that talented young   nehmen. Nadia Boulanger gelang es aber,
    American composer«, und der einzige, der   ihn umzustimmen, und so machte Copland
    Zweifel an dem Vorhaben äußerte, war der   sich 1924 an die Arbeit.
    Komponist – er hielt sich noch nicht für   Die Sinfonie besteht aus drei Sätzen:
                                                     einem besinnlichen Präludium,
                                                     einem raschen Scherzo mit einem
                                                     blues-artigen Trio und einem mäßig
                                                     schnellen, ausgedehnten Finale, das
                                                     eine große Anzahl von Ausdrucks-
                                                     ebenen berührt. In gewisser Weise
                                                     ähnelt das Werk mehr einem Konzert
                                                     als einer Sinfonie, jedoch stellt es
                                                     sich in seinem Anspruch durchaus
                                                     in die große Sinfonietradition seit
                                                     Beethoven.
                                                     Das Präludium bietet jene bittersüße
                                                     Stimmung, für die Copland bekannt
                                                     geworden ist. Es ähnelt einem
                                                     elegischen Pastorale. Das Scherzo
                                                     dagegen ruft Bilder der modernen
                                                     Welt hervor mit seinen Anklängen
                                                     an den Jazz und seiner überborden-

    Aaron Copland, 1962

6
»Wenn ein junger Mann eine solche Sinfonie im Alter von
                        dreiundzwanzig Jahren schreiben kann, wird er in fünf Jahren
                        bereit sein, einen Mord zu begehen.«
                                                                          Walter Damrosch,
                                                                  Dirigent der Uraufführung

den Vitalität. Es enthält ein ironisches Zitat
des alten französischen Liedes »Au clair
de la lune«, sicherlich eine Hommage an
Nadia Boulanger. Sein Charakter ist fast
der eines perpetuum mobile. Das Finale
(das zunächst den ersten Satz bilden sollte)
ist in Sonatenform geschrieben. Es wartet
sowohl mit düsteren als auch mit vorwärts-       AARON COPLAND
                                                 * 1900 in Brooklyn, New York
treibenden Stellen auf, schließt dann aber       † 1990 in North Tarrytown
in triumphierendem Glanz.
Die Sinfonie zeigt deutlich den Einfluss         Sinfonie für Orgel
Igor Strawinskis. Copland selbst hielt sie       und Orchester
später für »zu europäisch«, akzeptierte sie
aber als unverfälschten Ausdruck seiner          ENTSTEHUNG
kompositorischen Begabung. Das Publi-            1924
kum zeigte sich bei der Uraufführung zu-         URAUFFÜHRUNG
nächst befremdet, doch bald setzte sich die      11. Januar 1925 in New York
                                                 Dirigent: Walter Damrosch
Sinfonie durch und begründete Coplands           Orgel: Nadia Boulanger
Ruhm als eines der größten amerikani-
                                                 HEUTE ERSTMALS VON DER DRESDNER
schen Komponisten des 20. Jahrhunderts.          PHILHARMONIE GESPIELT
                                                 BESETZUNG
                                                 Piccoloflöte, 2 Flöten, 2 Oboen, Englischhorn,
                                                 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte,
                                                 Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten,
                                                 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug,
                                                 2 Harfen, Celesta, Streicher, Soloorgel
                                                 DAUER
                                                 ca. 25 Minuten

                                                                                                  7
Vierzehn Charakterbilder
    Edward Elgars »Enigma«-Variationen

                                                                       Edward Elgar,
                                                                       um 1905

    Die Anziehungskraft der Rätsel bleibt un-    Vierzehn Variationen eines Themas geben
    widerstehlich. Das gilt auch für musikali-   Charakterbilder von vierzehn Personen,
    sche Rätsel. Eines der berühmtesten sind     die Elgar nahestanden. Zur leichteren
    Edward Elgars »Enigma«-Variationen.          Entschlüsselung hat Elgar allerdings Hin-
    Hier ist der Rätselcharakter von vornher-    weise gegeben, in Form von Initialen oder
    ein angelegt und planmäßig durchgeführt.     (Vor-)Namen. Im Einzelnen:

8
I.    Variation: CAE – Elgars Frau Alice.
II.   Variation: HDS – Elgars Freund Hew David Stewart-Powell. Die Variation
      enthält Tonleiterpassagen, die an dessen Klavierstil erinnern.
III. Variation: RBT – Richard Baxter Townshend, ein exzentrischer Schauspieler,
      der gerne Dreirad fuhr.
IV. Variation: WMB – William Meath Baker, der ins Zimmer stürzt, um lautstark
      seine Anordnungen zu verkünden und danach den Raum zu verlassen.
V.    Variation: RPA – Richard Arnold, Sohn des Dichters Matthew Arnold.
VI. Variation: Ysobel – Isabell Fitton, deren Bratschenspiel etwas schwerfällig
      gewesen sein soll.
VII. Variation: Troyte – das Klavierspiel von Elgars Freund Arthur Troyte Griffith.
VIII. Variation: WN – Winifred Norbury, Sekretärin der Worcestershire Philhar-
      monic Society.
IX. Variation: Nimrod – August Jaeger, einer der engsten Freunde Elgars und
      Förderer von dessen Musik. Die Bezeichnung dieser Variation geht auf eine
      Bibelstelle zurück, in der Nimrod als »gewaltiger Jäger vor dem Herrn« be-
      zeichnet wird. Die Variation ist strenggenommen nicht sein Porträt, sondern
      die Schilderung eines Vorfalls. Im Oktober 1898 war Elgar, »im Herzen von
      Musik sehr krank«, im Begriff, alles aufzugeben und keine Musik mehr zu
      schreiben. Sein Freund Jaeger versuchte ihn aufzumuntern, indem er über
      Ludwig van Beethoven sprach, der viele Sorgen hatte, aber immer schöne-
      re Musik schrieb. »Und genau das müssen Sie tun«, sagte Jaeger und sang
      dann das Thema des zweiten Satzes der »Sonate pathétique«.
X.    Variation: Dorabella – Dora Penny, eine weitere enge Freundin Elgars.
XI. Variation: GRS – der Organist Dr. George Robertson Sinclair und seine
      Bulldogge Dan, die bei einem Spaziergang in einen Fluss stürzte, sich aber
      ans Ufer retten konnte.
XII. Variation: BGN – der Cellist Basil Nevinson, ein »ernster und ergebener
      Freund«.
XIII. Variation: Romanza – laut Elgar Schilderung einer Dame, »die sich zur Zeit
      der Komposition auf einer Seereise befand«. Die Variation enthält ein Zitat
      aus Felix Mendelssohn Bartholdys Konzertouvertüre »Meeresstille und
      glückliche Fahrt«.
XIV. Variation: EDU – ein Selbstportrait Elgars.

                                                                                      9
Zur Entstehung der »Enigma«-Variationen
     heißt es, dass Elgar 1898 eine zufällige
     Melodie auf dem Klavier spielte, die seiner
     Frau Alice gefiel. Elgar begann darauf,
     die Variationen zu komponieren, die im
     folgenden Jahr uraufgeführt wurden. Sie
     hießen damals noch »Variations on an
     Original Theme«, ihren heutigen Namen         EDWARD ELGAR
     bekamen sie erst später.                      * 1857 in Broadheath by Worcester (England)
                                                   † 1934 in Worcester
     Noch ein anderes Rätsel verbirgt sich in
     den Variationen: Elgar zufolge liegt ihnen
                                                   »Enigma«-Variationen op. 36
     ein Thema zugrunde, dass selbst nicht
     gespielt wird. Das in der Partitur erschei-
                                                   ENTSTEHUNG
     nende Thema ist nur eine Gegenmelodie         1898/99
     dazu. Dieser Hinweis Elgars hat ein großes    URAUFFÜHRUNG
     Rätselraten ausgelöst, was dieses abwe-       19. Juni 1899 in London
     sende Thema sei. Die verschiedensten          Dirigent: Hans Richter

     Hypothesen wurden aufgestellt. Hans           ERSTMALS VON DER DRESDNER
                                                   PHILHARMONIE GESPIELT
     Westgeest glaubt, es handele sich um das
                                                   29. August 1980
     Thema des zweiten Satz aus Ludwig van         Dirigent: Johannes Winkler
     Beethovens »Sonate pathétique«. Das wür-      ZULETZT
     de gut zu der anlässlich der 9. Variation     8. April 2012
     erzählten Geschichte passen.                  Dirigent: Michael Sanderling
                                                   BESETZUNG
                                                   2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte,
                                                   4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,
                                                   Pauken, Schlagwerk, Orgel, Streicher
                                                   DAUER
                                                   ca. 32 Minuten

10
SIR JOHN BARBIROLLI DIRIGIERT EDWARD ELGAR
Jaqueline du Pre, Janet Baker, Ambrosian Singers, London Symphony
Orchestra, u.a., Warner, 2022
Von Elgar einst ermutigt, wandte sich der Cellist Barbirolli dem Dirigieren zu. Nach
dem Tod des Komponisten machte es sich dieser zur Lebensaufgabe, die Musik
Elgars in der ganzen Welt bekannt zu machen. Die hier vorliegenden Aufnahmen
beweisen, wie meisterlich er sein Versprechen eingehalten hat.

EDWARD ELGAR – ENIGMA VARIATIONS
Orchestra Filarmonica Della Calabria, Filippo Arlia, Brilliant Classics, 2021
Italienische Interpreten haben der Musik Elgars oft eine besondere Qualität an
Sympathie und Verständnis entgegengebracht. Diese neue Aufnahme verleiht
einem Trio von Elgars Meisterwerken mediterrane Wärme und Leidenschaft.
Neben Elgars Cellokonzert op. 85 erklingen 2 seiner populärsten Orchesterwerke –
die Enigma Variationen sowie der Pomp and Circumstance March op. 39/1.

AARON COPLAND – ORCHESTERWERKE VOL. 2
Jonathan Scott, BBC Philharmonic Orchestra, John Wilson, Chandos, 2016
Diese Aufnahme präsentiert vier sinfonische Stücke Coplands, die exemplarisch
für dessen individuelle und unorthodoxe Tonsprache stehen. Eine künstlerisch
sowie klanglich exzellente Einspielung, die nicht nur audiophile Musikliebhaber
begeistern wird.
DIRIGENT

     STANISLAV
     KOCHANOVSKY

                                                       Zu seinen jüngsten Opernengage-
                                                       ments zählen »Pique Dame« und
                                                       »Eugen Onegin« (Opernhaus
                                                       Zürich), »Jolanthe« (Maggio
                                                       Musicale Fiorentino), »Fürst Igor«
                                                       (Niederländische Nationaloper
                                                       Amsterdam) und »Boris Godunow«
                                                       (Koreanische Nationaloper).
                                                       Stanislav Kochanovsky setzt sich
                                                       für zeitgenössische Komponisten
                                                       ein und hat ein großes Interesse
                Stanislav Kochanovsky studierte        daran, selten aufgeführte Werke zu
                in seiner Heimatstadt St. Peters-      dirigieren. So leitete in den vergan-
                burg Chorleitung, Orgel sowie          genen Jahren u. a. Aufführungen
                Opern- und Orchesterleitung.           von György Ligetis Requiem, Alex-
                Heute gilt er als einer der vielver-   ander Skrjabins »Acte préalable« in
                sprechendsten jungen russischen        der Rekonstruktion von Alexander
                Dirigenten. Er arbeitete u. a.         Nemtin, Kodálys »Psalmus Hunga-
                mit dem Royal Concertgebouw            ricus« mit dem Belgischen National-
                Orchestra, dem Philharmonia            orchester und Schostakowitschs
                Orchestra, dem Oslo Philharmonic       unvollendete Oper »Der Spieler« in
                Orchestra, dem City of Birmingham      der St. Petersburger Kammeroper.
                Symphony Orchestra, dem Deut-
                schen Symphonie-Orchester Berlin,                  BIOGRAFIE
                der Dresdner Philharmonie, dem                     ONLINE

                Orchestre de Paris sowie allen
                wichtigen russischen Orchestern.

12
ORGEL

THIERRY
ESCAICH

Der Komponist, Organist und
Improvisator Thierry Escaich
ist eine prägende Gestalt in der
zeitgenössischen Musik und einer
der wichtigsten französischen
Komponisten seiner Generation.
Die drei Elemente von Escaichs
künstlerischem Schaffen sind
untrennbar miteinander ver-
bunden und ermöglichen es ihm,
sich als Interpret, Schöpfer und
Mitwirkender in den verschie-          improvisierte Begleitungen auf
densten Bereichen auszudrücken.        der Orgel und dem Klavier zu
Thierry Escaichs Weg als Kompo-        Stummfilmen wie »Phantom der
nist ist eng mit seiner Tätigkeit      Oper« und »Metropolis«. Thierry
als Organist verbunden, in der er      Escaich unterrichtet Komposition
Repräsentant der französischen         und Improvisation am Pariser
Schule der Improvisation im Ge-        Konservatorium, wo er auch selbst
folge von Maurice Duruflé ist, dem     studierte.
er als Organist von Saint-Étienne-
du-Mont in Paris folgte. Er tritt in                BIOGRAFIE
internationalen Konzerten auf und                   ONLINE

kombiniert Repertoirestücke mit
eigenen Kompositionen und Im-
provisationen. Seine Leidenschaft
für das Kino hat ihn dazu gebracht,
»Cine-Concerts« aufzuführen,

                                                                           13
ORCHESTER

     DRESDNER
     PHILHARMONIE

     Musik für alle – Die Dresdner Phil-   Seit der Konzertsaison 2019/2020
     harmonie steht für Konzerte auf       ist Marek Janowski zum zweiten
     höchstem künstlerischen Niveau,       Mal Chefdirigent und künstleri-
     musikalische Bildung für jedes        scher Leiter der Dresdner Philhar-
     Alter und den Blick über den          monie.
     musikalischen Tellerrand hinaus.
     Gastspiele auf fast allen Kontinen-               BIOGRAFIE
     ten und die Zusammenarbeit mit                    ONLINE

     Gästen aus aller Welt haben den
     Ruf des Orchesters in der inter-
     nationalen Klassikwelt verankert.

14
KONZERT-
EINFÜHRUNG
DIGITAL
Zu ausgewählten Konzerten können Sie unsere
Einführungen in Ruhe sowohl vor dem Konzert als
auch noch lange danach hören unter
dresdnerphilharmonie.de/konzerteinfuehrung-digital
ORCHESTERBESETZUNG

     DIE DRESDNER PHILHARMONIE
     IM HEUTIGEN KONZERT

     1. VIOLINEN                                                 KONTRABÄSSE
     Prof. Wolfgang Hentrich KV                                  Prof. Benedikt Hübner KM
                                  BRATSCHEN
     Dalia Richter KV                                            Tobias Glöckler KV
     Marcus Gottwald KV           Christina Biwank KV            Thilo Ermold KV
     Antje Becker KV              Beate Müller KV                Matthias Bohrig KV
     Johannes Groth KV            Steffen Seifert KV             Ilie Cozmaţchi
     Alexander Teichmann KV       Steffen Neumann KV             Philipp Könen-Dose
     Annegret Teichmann KV        Andreas Kuhlmann KV            Donatus Bergemann KV
     Juliane Kettschau KM         Joanna Szumiel KM              Boris Diagilev
     Eunyoung Lee                 Tilman Baubkus KM
     Theresia Hänzsche            Irena Dietze
     Xianbo Wen                   Sonsoles Jouve del Castillo
     Yeeun Choi                   Harald Hufnagel                FLÖTEN
     Akiyo Fujiwara               Floris Faber
                                                                 Kathrin Bäz
     Jule Pünjer                  Marie Schutrak***
                                                                 Karin Hofmann KV
     Haruka Sugitani
                                                                 Claudia Rose KM
     Karin Kynast*

                                  VIOLONCELLI
                                  Ulf Prelle KV                  OBOEN
     2. VIOLINEN
                                  Olena Guliei
                                                                 Undine Röhner-Stolle KV
     Markus Gundermann KM         Petra Willmann KV
                                                                 Luisa Hülsmann
     Cordula Fest KV              Rainer Promnitz KV
                                                                 Ting-Chiao Yu*
     Denise Nittel                Karl-Bernhard von Stumpff KV
     Adela Bratu                  Clemens Krieger KV
     Andreas Hoene KV             Daniel Thiele KV
     Andrea Dittrich KV           Alexander Will KM
                                                                 KLARINETTEN
     Constanze Sandmann KV        Bruno Borralhinho KM
     Jörn Hettfleisch             Eduardo Martínez               Prof. Fabian Dirr KV
     Dorit Schwarz KM                                            Prof. Henry Philipp KV
     Susanne Herberg KM                                          Elisa Weber***
     Christiane Liskowsky KM
     Annalena Kott
     Pablo Aznarez Maeztu
     Minchang Jo

16
TUBA
                                       Prof. Jörg Wachsmuth KV
FAGOTTE
Daniel Bäz KM
Robert-Christian Schuster KV
Prof. Mario Hendel KV                  PAUKE | SCHLAGWERK
                                       Oliver Mills KV
                                       Gido Maier KV
                                       Alexej Bröse
HÖRNER
                                       Simon Lessing*
Michael Schneider KV                   Philipp Schroeder*
Prof. Friedrich Kettschau KV           Christian Wissel*
Johannes Max KV
David Coral

                                       HARFE
                                       Nora Koch KV
TROMPETEN
                                       Aline Khouri
Andreas Jainz KV
Prof. Björn Kadenbach
Nikolaus von Tippelskirch KM
                                       CELESTA
                                       Johanna Lennartz*
POSAUNEN
Stefan Langbein KM
Dietmar Pester KV                      ORGEL
Peter Conrad KV
                                       Thierry Escaich*

KM --> Kammermusiker | KV --> Kammervirtuos | * --> Gast | ** --> Akademie | *** --> Substitut

                                                                                                 17
VERABSCHIEDUNG VON

     DONATUS BERGEMANN

                                                     studierte er von 1972 – 77 an der
                                                     Dresdner Musikhochschule. Später
                                                     nahm er Unterricht bei Eugen
                                                     Röder, damaliger stellvertretender
                                                     Kontrabassist der Dresdner Phil-
                                                     harmonie. Nachdem er zunächst
                                                     als Solobassist am Gerhard-Haupt-
                                                     mann-Theater in Görlitz tätig
                                                     war, wurde er 1980 Mitglied der
                                                     Dresdner Philharmonie. Im Juli
                Nach 43 Dienstjahren verabschie-     1989 reiste er in die Bundesrepublik
                det die Dresdner Philharmonie        aus und kehrte 1990 zurück. Bis
                Donatus Bergemann in den             heute ist er dankbar, zweimal im
                Ruhestand. Erstklassige Konzerte,    selben Orchester engagiert worden
                Schallplatten- und CD-Produktio-     zu sein. Zudem spielte und spielt
                nen, eine intensive künstlerische    er im Philharmonischen Kammer-
                Zusammenarbeit und unverges-         orchester und in der Capella Sagit-
                sene Reisen ins In- und Ausland      tariana Dresden. Seine besondere
                prägten seine Zeit als allseits      Liebe gilt der Barockmusik.
                geschätztes Orchestermitglied. Mit
                seiner Leidenschaft für die Musik    Wir danken Donatus Bergemann
                formte er den Erfolg des Orches-     für sein beständiges Engagement,
                ters über Jahrzehnte hinweg mit.     seine stets kollegiale und vor allem
                                                     seine humorvolle Art. Für den
                Donatus Bergemann wurde in Bad       weiteren Lebensweg wünschen wir
                Liebenwerda geboren und spielt       ihm von Herzen alles Gute!
                seit seinem 13. Lebensjahr Kontra-
                bass. Nach einem Vorstudienjahr

18
KONZERTVORSCHAU

SA 28. JAN 2023 | 19.30 Uhr
SO 29. JAN 2023 | 11.00 Uhr
KULTURPALAST
SINFONIEKONZERT
SCHOSTAKOWITSCH 1
Chatschaturjan: ›Maskerade‹ Suite aus der
Schauspielmusik; Violinkonzert d-Moll
Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 1 f-Moll
Cristian Măcelaru | Dirigent
Sergey Khachatryan | Violine
Dresdner Philharmonie

SO 5. FEB 2023 | 11.00 Uhr
KULTURPALAST
FAMILIENKONZERT – KONZERTANTE LESUNG
DIE BRÜDER LÖWENHERZ
Text: Astrid Lindgren
Musik: Philipp Matthias Kaufmann
Harry Ogg | Dirigent
Erik Brünner | Erzähler
Philharmonischer Kinderchor Dresden
Dresdner Philharmonie

FR 3. MRZ 2023 | 19.30 Uhr
SA 4. MRZ 2023 | 19.30 Uhr
KULTURPALAST
SINFONIEKONZERT
DIE SEEJUNGFRAU
Dvořák: ›Der Wassermann‹
Sinfonische Dichtung
Elgar: ›Sea Pictures‹ Liederzyklus für
Alt und Orchester
von Zemlinsky: ›Die Seejungfrau‹ Fantasie in
drei Sätzen nach einem Märchen von Andersen
Vasily Petrenko | Dirigent
Alice Coote | Alt
Dresdner Philharmonie

                                               19
IMPRESSUM

HERAUSGEBER                           TEXT                                  BILDNACHWEISE
Intendanz                             Albert Breier                         Marie Rolland: S. 3, 13
der Dresdner Philharmonie                                                   Wikimedia commons:
                                      Der Text ist ein Original-
Schloßstraße 2, 01067 Dresden                                               S. 5, 6, 8
                                      beitrag für dieses Heft;
T +49 351 4866-282                                                          Marco Borggreve: S. 12
                                      Abdruck nur mit ausdrücklicher
                                                                            Björn Kadenbach: S. 14
dresdnerphilharmonie.de               Genehmigung des Autors.
                                                                            Markenfotografie: S. 18

CHEFDIRIGENT UND
                                      REDAKTION
KÜNSTLERISCHER LEITER                                                       MUSIKBIBLIOTHEK
                                      Klara Schneider
Marek Janowski                                                              Die Musikabteilung der
                                                                            Zentralbibliothek (2. OG) hält
                                                                            zu den aktuellen Programmen
                                                                            der Philharmonie für Sie in
INTENDANTIN
                                                                            einem speziellen Regal am
Frauke Roth (V.i.S.d.P.)                                                    Durchgang zum Lesesaal
                                                                            Partituren, Bücher und CDs
                                                                            bereit.

                                                                            Preis 2,50€

                                                                            Änderungen vorbehalten.

          Gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Wissen-
          schaft, Kultur und Tourismus. Die Dresdner Philharmonie als
          Kultureinrichtung der Landeshauptstadt Dresden (Kulturraum)
          wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom
          Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
IM KULTURPALAST

                  MI 1. FEB 2023 | 20.00 Uhr

                  Orgel und Schlagzeug
                  THIRTEEN DRUMS

                  CHRISTIAN SCHMITT | Orgel
                  CHRISTOPH SIETZEN | Multipercussion

                  SO 19. FEB 2023 | 18.00 Uhr

                  Stummfilm und Orgel
                  SUNRISE

                  THIERRY ESCAICH | Orgelimprovisation
                  (Palastorganist und Composer in Residence)

                  MI 5. APR 2023 | 20.00 Uhr
ORGEL

                  Wagner auf der Orgel
                  OLIVIER LATRY

                  OLIVIER LATRY | Orgel

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