Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen - www.kup.at/ - Krause ...

 
WEITER LESEN
Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen - www.kup.at/ - Krause ...
Journal für

 Neurologie, Neurochirurgie
 und Psychiatrie
             www.kup.at/
 JNeurolNeurochirPsychiatr   Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Epilepsie und psychiatrische
                                                                               Homepage:
Erkrankungen
                                                                       www.kup.at/
Baumgartner C                                                    JNeurolNeurochirPsychiatr

Lehner-Baumgartner E                                                   Online-Datenbank
                                                                         mit Autoren-
Journal für Neurologie
                                                                      und Stichwortsuche
Neurochirurgie und Psychiatrie
2008; 9 (1), 7-13

                                                                                            Indexed in
                                                               EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS

 Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz
 P.b.b. 02Z031117M,            Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21           Preis : EUR 10,–
Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen - www.kup.at/ - Krause ...
Unsere Räucherkegel fertigen wir aus den feinsten Kräutern und
Hölzern, vermischt mit dem wohlriechenden Harz der Schwarzföhre,
ihrem »Pech«. Vieles sammeln wir wild in den Wiesen und Wäldern
unseres Bio-Bauernhofes am Fuß der Hohen Wand, manches bauen wir
eigens an. Für unsere Räucherkegel verwenden wir reine Holzkohle aus
traditioneller österreichischer Köhlerei.

»Eure Räucherkegel sind einfach wunderbar.
 Bessere Räucherkegel als Eure sind mir nicht bekannt.«
– Wolf-Dieter Storl
                                                    e tis c h

                                                   sy nth
                                                           NE

                                                            e
                                                        OH

                                                            e
                                                            tz
                                                        Z usä

»Feines Räucherwerk
         aus dem              «

                                                                       www.waldweihrauch.at
Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen

                 Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen
                                                               C. Baumgartner1, E. Lehner-Baumgartner2

  Kurzfassung: Psychiatrische Erkrankungen treten            verzüglich initiiert werden, das epileptogene Poten-   ing from 3–9 % in patients with well-controlled epi-
  bei Epilepsiepatienten signifikant häufiger auf als in     tial von Antidepressiva stellt dabei ein vernach-      lepsy to 20–55 % in patients with medically refrac-
  der Allgemeinbevölkerung und als bei Patienten mit         lässigbares Risiko dar. Die Prävalenz psychotischer    tory epilepsy. On the contrary, depression is a risk
  anderen chronischen Erkrankungen. Die Depression           Störungen bei Epilepsiepatienten liegt zwischen 2      factor for the development of new-onset epilepsy.
  stellt die häufigste psychiatrische Begleiterkrankung      und 8 %, wobei sogenannte episodische Psychosen        This bidirectional relationship can be explained by
  bei Epilepsie dar. Die Häufigkeit von Depressionen         (iktale, postiktale und Alternativpsychosen), die in   common pathogenic mechanisms underlying both
  korreliert mit der Anfallskontrolle: Sie liegt zwischen    einem zeitlichen Bezug zum Anfallsgeschehen ste-       epilepsy and depression. Although depression repre-
  3 und 9 % bei gut kontrollierter Epilepsie, jedoch         hen, und chronische Psychosen (interiktale Psycho-     sents the most important determinant of quality of
  zwischen 20 und 55 % bei Patienten mit therapie-           sen) ohne zeitlichen Bezug zu den Anfällen, unter-     life, it is under-diagnosed und under-treated in epi-
  resistenten Epilepsien. Umgekehrt ist bei Patienten        schieden werden können. Die Prävalenz von Angst-       lepsy patients. Epilepsy patients with comorbid de-
  mit neu diagnostizierten Epilepsien anamnestisch           störungen bei Epilepsiepatienten liegt zwischen 15     pression should be treated with antidepressant
  signifikant häufiger eine Depression zu erheben als        und 25 %. Man kann zwischen präiktaler, iktaler,       drugs. The epileptogenic potential of these drugs is
  in einem Vergleichskollektiv. Diese bidirektionale         postiktaler und interiktaler Angst unterscheiden.      generally negligible. The prevalence of psychosis in
  Beziehung zwischen Epilepsie und Depression könn-                                                                 epilepsy ranges from 2–8 %. Episodic psychosis
  te durch gemeinsame Pathomechanismen beider Er-                                                                   (ictal, postictal, and alternative psychosis) with a
  krankungen erklärt werden. Obwohl das Vorliegen            Abstract: Epilepsy and Psychiatric Disorders.          fixed temporal relationship to epileptic seizures can
  und der Schweregrad einer Depression die wichtig-          Psychiatric disorders occur significantly more often   be distinguished from chronic psychosis (interictal
  sten Prädiktoren für die Lebensqualität bei Epilepsie-     in epilepsy patients compared to normal controls and   psychosis) with no such relationship. The prevalence
  patienten darstellen, werden Depressionen bei Epi-         patients suffering from other chronic diseases. De-    of anxiety disorders in epilepsy varies between 15
  lepsiepatienten unterdiagnostiziert und unterbehan-        pression represents the most frequent psychiatric      and 25 %. Anxiety disorders in epilepsy can be clas-
  delt. Eine psychopharmakologische Behandlung soll-         comorbidity in epilepsy patients. The prevalence of    sified as preictal, ictal, postictal and interictal.
  te bei Vorliegen einer Begleitdepression deshalb un-       depression is correlated with seizure control, rang-   J Neurol Neurochir Psychiatr 2008; 9 (1): 7–13.

„ Einleitung                                                                             nen psychiatrische Störungen entweder in einer fixen zeitli-
                                                                                         chen Beziehung zu den Anfällen auftreten (man unterscheidet
Psychiatrische Erkrankungen treten bei Epilepsiepatienten                                dabei präiktale, iktale und postiktale psychiatrische Störun-
signifikant häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung                                 gen) oder sich unabhängig vom Auftreten der Anfälle mani-
(Tab. 1). So findet man Depressionen in 11–55 %, Angst-                                  festieren (interiktale psychiatrische Störung). In seltenen Fäl-
störungen in 15–25 %, Psychosen in 2–8 %, ADHD („Atten-                                  len kommt es ausschließlich in Phasen der Anfallsfreiheit zu
tion Deficit Hyperactivity Disorder“) in 10–40 % und dis-                                psychiatrischen Störungen, während diese bei Wiederauftre-
soziative Anfälle in 1–10 %. Die Suizidrate liegt bei 5–12 %                             ten der Anfälle remittieren (alternative psychiatrische Störung).
[1–8]. Zudem ist die psychiatrische Komorbidität bei Epilep-                             Schließlich können psychiatrische Störungen auch durch
sien signifikant höher als bei anderen chronischen Erkrankun-                            Antiepileptika verursacht oder verschlechtert werden [1].
gen wie z. B. bei Asthma [4]. Dies lässt auf eine gemeinsame
biologische Grundlage von psychiatrischen Erkrankungen
und Epilepsien schließen [9–13].                                                         „ Epilepsie und Depressionen
                                                                                         Epidemiologie
Die Einteilung von psychiatrischen Störungen bei Epilepsie-
patienten erfolgt gemäß ihrer zeitlichen Beziehung zu den epi-                           Die Depression stellt die häufigste psychiatrische Begleit-
leptischen Anfällen und deren Behandlung (Abb. 1). So kön-                               erkrankung bei Epilepsie dar. Die Häufigkeit von Depressio-
                                                                                         nen korreliert dabei mit der Anfallskontrolle: Sie liegt zwi-
Tabelle 1: Psychiatrische Komorbidität bei Epilepsie (mod. nach
[1])
                                             Epilepsie-            Allgemein-
                                             patienten            bevölkerung

Depression                                    11–55 %                   2–4 %
Angststörung                                  15–25 %               2,5–6,5 %
Suizid                                         5–10 %                   1–2 %
Psychose                                        2–8 %               0,5–0,7 %
dissoziative Anfälle                           1–10 %               0,1–0,2 %
ADHD („Attention Deficit                      10–40 %                  2–10 %
Hyperactivity Disorder“)

Aus der 1Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien und dem
2
  Institut für Klinische, Biologische und Differentielle Psychologie, Universität Wien
Korrespondenzadresse: Univ.-Prof. DI Dr. med. Christoph Baumgartner,
Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien, A-1090 Wien,           Abbildung 1: Zeitliche Beziehung psychiatrische Störung vs. epileptischer Anfall
Währinger Gürtel 18–20; E-Mail: christoph.baumgartner@meduniwien.ac.at                   (mod. nach [1])

                                                                                                                     J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (1)               7
       For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen

schen 3 und 9 % bei gut kontrollierter Epilepsie, jedoch zwi-       [11C]WAY-100 635 in der Positronen-Emissionstomogra-
schen 20 und 55 % bei Patienten mit therapieresistenten Epi-        phie (PET) eine reduzierte Serotoninbindung im Hippo-
lepsien [14]. Bei Epilepsiepatienten besteht eine im Vergleich      kampus und Corpus amygdaloideum ipsilateral zum epi-
zur Allgemeinbevölkerung 10fach erhöhte Suizidrate [2, 6].          leptischen Fokus nachgewiesen werden, und zwar auch bei
                                                                    normalem MRT und FDG-PET. Eine reduzierte Bindung
Umgekehrt belegen mehrere Studien, dass eine positive Anam-         zeigte sich auch im anterioren Gyrus cinguli, im Inselkortex
nese für eine Depression einen signifikanten Risikofaktor für       und im lateralen temporalen Kortex ipsilateral zum epilepti-
das Neuauftreten einer Epilepsie darstellt [15, 16]. In einer       schen Fokus, sowie im kontralateralen Hippokampus und in
rezenten Populationsstudie konnte nachgewiesen werden,              den Raphekernen, d. h. in den Projektionsgebieten des epi-
dass eine positive Anamnese für eine „Major Depression“             leptischen Hippokampus. Zudem fand sich eine signifikante
(MD) das Risiko für das Auftreten von unprovozierten Anfäl-         negative Korrelation zwischen der Serotoninbindung im
len um den Faktor 1,7 erhöht (95%iges Konfidenzintervall            ipsilateralen Gyrus cinguli und den Scores der Montgomery
[CI]: 1,1–2,7). Zudem hatten Patienten nach einem Suizid-           Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) [24].
versuch ein 5,1fach erhöhtes Risiko, unprovozierte Anfälle zu
erleiden (95 %-CI: 2,2–11,5), dies auch nach Adjustierung für     Sowohl bei Epilepsien als auch bei Depressionen finden sich
die Kovariablen Alter, Geschlecht, kumulativer Alkohol-           strukturelle und funktionelle Veränderungen im mesialen
konsum, MD und Symptome der Depression [17].                      Temporallappen, im orbitofrontalen Kortex und im Bereich
                                                                  subkortikaler Strukturen:
                                                                  • Die mesiale Temporallappenepilepsie ist die häufigste
Gemeinsame Pathomechanismen von Epilepsie                            Epilepsieform überhaupt, das pathologisch-anatomische
und Depression                                                       Substrat ist die mesiale Temporallappensklerose (MTS),
Die bidirektionale Beziehung zwischen Epilepsie und De-              die durch eine Hippokampusatrophie mit selektivem Pyra-
pression könnte durch gemeinsame Pathomechanismen                    midenzellverlust im CA1-Sektor und Prosubikulum, ge-
beider Erkrankungen erklärt werden. Hier sind einerseits eine        folgt von einem Zellverlust im CA4-Sektor (Hilus), im
veränderte serotoninerge, noradrenerge, dopaminerge und              CA3-Sektor und im Gyrus dendatus charakterisiert ist,
GABAerge Neurotransmission sowie andererseits strukturelle           während der CA2-Sektor und das Subikulum nicht betrof-
und funktionelle Veränderungen im mesialen Temporallap-              fen sind [25, 26]. Patienten mit mesialer Temporallappen-
pen, im orbitofrontalen Kortex und im Bereich subkortikaler          epilepsie zeigen signifikant höhere Depressionsscores als
Strukturen bei beiden Erkrankungen anzuführen [10].                  Patienten mit neokortikalen temporalen Läsionen [27]. Bei
                                                                     Patienten mit rechtsseitiger mesialer Temporallappenepi-
Für die Bedeutung einer veränderten serotoninergen, nor-             lepsie ergab sich eine negative Korrelation zwischen dem
adrenergen, dopaminergen und GABAergen Neurotransmis-                Volumen des linken Hippokampus und den Depressions-
sion bei Epilepsie und Depression sprechen dabei die folgen-         scores, d. h. Patienten mit rechtsseitiger mesialer Tempo-
den Befunde:                                                         rallappenepilepsie und Depression haben einen kleineren
• Ein Tiermodell der sogenannten „Genetic Epilepsy-prone             linken Hippokampus [28]. Zudem besteht eine signifikante
   Rats“ (GEPR-3 und GEPR-9) ist durch eine angeborene               Korrelation zwischen dem Ausmaß von hippokampalen
   Störung der prä- und postsynaptischen serotoninergen und          Veränderungen in der Proton-MR-Spektroskopie und dem
   noradrenergen Transmission gekennzeichnet. Klinisch be-           Schweregrad einer Depression bei Patienten mit Temporal-
   stehen bei diesen Tieren akustisch ausgelöste generalisierte      lappenepilepsie [29]. In einer rezenten Studie konnte eine
   tonisch-klonische Anfälle und besonders bei den GEPR-9            signifikante positive Korrelation zwischen dem Volumen
   ein deutlich beschleunigtes Kindling. Zudem zeigen die            des Corpus amygdaloideum und dem Schweregrad einer
   Tiere endokrine Störungen ähnlich wie depressive Patien-          begleitenden Depression bei Patienten mit Temporallap-
   ten (u. a. erhöhte Kortisolspiegel, mangelnde Sekretion           penepilepsie nachgewiesen werden [30].
   von Wachstumshormonen sowie Hypothyreose). Während             • Bei Patienten mit positiver Depressionsanamnese konnten
   Substanzen, die die serotoninerge und noradrenerge Trans-         in der Phase der Remission verminderte Volumina der Hip-
   mission beeinträchtigen, eine Anfallsexazerbation nach            pokampusformationen nachgewiesen werden [31], wobei
   sich ziehen, führen Substanzen, die die serotoninerge             sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Hippo-
   Transmission verbessern (selektive Serotonin-Wiederauf-           kampusvolumen und der Depressionsdauer zeigte [32]. Die
   nahmehemmer [SSRI]), zu einer Reduktion der Anfalls-              Entwicklung einer Hippokampusatrophie konnte durch die
   frequenz [10, 18, 19].                                            Gabe von Antidepressiva verhindert werden, was auf einen
• Verschiedene Antiepileptika (Carbamazepin, Valproin-               neuroprotektiven Effekt von Antidepressiva hinweist [33].
   säure, Lamotrigin) wirken auch serotoninerg. Zudem kann           Als pathogenetischer Mechanismus für die Entwicklung
   bei GEPR der antikonvulsive Effekt von Carbamazepin               einer Hippokampusatrophie bei Depressionen wird eine er-
   durch eine Serotonindepletion blockiert werden [20, 21].          höhte Glukokortikoid-Exposition durch exzessive Aktivie-
• Der antikonvulsive Wirksamkeit der Vagusnervstimulation            rung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse
   (VNS) wird wahrscheinlich durch eine Aktivierung von              diskutiert, wie sie bei nahezu der Hälfte der Patienten mit
   noradrenergen Neuronen im Locus coeruleus vermittelt              Depressionen gefunden wird [34]. Im Tierexperiment
   [22, 23]. Dieser Mechanismus dürfte auch für die antide-          konnte eine Schädigung hippokampaler Neurone unter
   pressiven Effekte der VNS verantwortlich sein [19].               prolongierter Glukokortikoid-Exposition nachgewiesen
• In klinischen Studien konnte bei Patienten mit Temporal-           werden [35]. Zudem könnte die Hippokampusatrophie
   lappenepilepsie mittels des Serotonin-Rezeptor-Liganden           auch über den „Brain Derived Neurotrophic Factor“

8    J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (1)
Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen

  (BDNF) vermittelt werden. BDNF ist ein neuronaler             60 % der Epilepsiepatienten mit Depressionen für mehr
  Wachstumsfaktor, der über Protein-Tyrosin-Kinase-Rezep-       als ein Jahr symptomatisch, bevor eine Behandlung initiiert
  toren (TrkA, TrkB, TrkC und p75) eine vermehrte Neuro-        wurde [51]. Hierfür können folgende Gründe angeführt wer-
  genese bewirkt [19]. Akuter und chronischer Stress führen     den:
  zu einer Konzentrationsabnahme des BDNF im Gyrus den-         • Die Patienten dissimulieren ihre Depressivität aus Angst
  tatus, der Pyramidenzellschicht des Hippokampus, im Cor-         vor weiterer Stigmatisierung.
  pus amygdaloideum und im Neokortex und in weiterer            • Psychiatrische Symptome werden bei Epilepsiepatienten
  Folge zu einer Hippokampusatrophie [36]. Die chronische          nicht systematisch erhoben. Gemäß einer Umfrage der
  Applikation von Antidepressiva kann die durch Stress ver-        „American Academy of Neurology“ befragen nur 7 % der
  ursachte Abnahme von BDNF verhindern [37]. In Post-              Neurologen ihre Epilepsiepatienten routinemäßig hinsicht-
  mortem-Untersuchungen konnte bei depressiven Patienten           lich des Vorliegens von depressiven Symptomen [52].
  unter antidepressiver Medikation eine erhöhte BDNF-           • Patienten und Ärzte interpretieren die Symptome einer
  Immunoreaktivität im mesialen Temporallappen nachge-             Depression als normale Reaktion bzw. Adaptation an eine
  wiesen werden [38].                                              chronische Erkrankung.
• Patienten mit einer neu diagnostizierten Epilepsie und        • Depressionen präsentieren sich bei Epilepsiepatienten oft
  einer positiven Anamnese für eine Depression haben eine          atypisch und erfüllen nicht die Kriterien einer MD. Blumer
  2,27fach geringere Chance, unter einer antiepileptischen         [53] prägte hierfür den Begriff der „Interiktalen dysphori-
  Therapie anfallsfrei zu werden als Patienten ohne eine De-       schen Störung“ (IDS), die durch ein chronisch verlaufen-
  pression in der Anamnese [39]. Zudem stellt eine anamne-         des intermittierendes Bild wechselnder heterogener affek-
  stisch zu erhebende Depression einen negativen Prognose-         tiver Symptomatik und die folgenden 8 Schlüsselsympto-
  faktor für Anfallsfreiheit nach einem epilepsiechirurgi-         me gekennzeichnet ist: (1) labile depressive Symptome
  schen Eingriff dar [40, 41]. Diese Studien legen nahe, dass      (depressive Stimmung, Anergie, Schmerzen, Insomnie),
  eine Depression zu einer Augmentation von neuropatho-            (2) labile affektive Symptome (Phobie, Angst) sowie (3)
  logischen Veränderungen bei der Temporallappenepilepsie          spezifische Symptome (paroxysmale Irritabilität, euphori-
  führt sowie negative Effekte auf den Verlauf und die Be-         sche Stimmungen). Kanner [54] betonte den chronischen
  handelbarkeit einer Epilepsie besitzt [12].                      Verlauf mit symptomfreien Intervallen und prägte den Be-
• Bei Temporallappenepilepsie mit einer begleitenden De-           griff der „Dysthmic-like disorder of epilepsy“.
  pression findet man im FDG-PET einen verminderten orbi-       • Die typischen Nebenwirkungen von Antiepileptika (z. B.
  tofrontalen Glukosemetabolismus [42, 43]. Bei Patienten          Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Schlafstörungen etc.)
  mit Depression konnten in SPECT- und PET-Studien ein             sowie neuropsychologische Störungen im Rahmen der Epi-
  verminderter regionaler zerebraler Blutfluss und ein ver-        lepsie (z. B. Gedächtnisstörungen) können die Diagnose
  minderter Glukosemetabolismus im präfrontalen Kortex             einer Depression bei Epilepsiepatienten erschweren. Des-
  und im anterioren Gyrus cinguli nachgewiesen werden              halb wurde kürzlich ein speziell konzipierter Fragebogen
  [44]. Quantitative MRI-Studien zeigten bei Patienten mit         zur Diagnose von Depressionen bei Epilepsiepatienten
  Depression signifikante Volumenverminderungen medial             (Neurological Disorders Depression Inventory for Epi-
  orbitofrontal im Bereich des Gyrus rectus [45]. In guter         lepsy [NDDI-E]) erarbeitet [55].
  Übereinstimmung dazu fanden sich bei älteren depressiven      • Angst vor Anfallsexazerbation durch Verabreichung von
  Patienten Volumenverminderungen im anterioren Gyrus              Antidepressiva, wobei hier betont werden soll, dass das
  cinguli, im Gyrus rectus und im orbitofrontalen Kortex           epileptogene Potential von Antidepressiva ein vernach-
  [46]. Schließlich konnte in Post-mortem-Untersuchungen           lässigbares Risiko darstellt [14, 19].
  bei depressiven Patienten eine verminderte Kortexdicke,
  ein reduziertes Volumen der Neurone, sowie verminderte
  neuronale und gliale Zelldichten in den Schichten II–IV       „ Epilepsie und Psychosen
  des rostralen orbitofrontalen Kortex nachgewiesen werden.
                                                                Epidemiologie
  Im kaudalen orbitofrontalen Kortex waren die gliale Zell-
  dichte und das Volumen der Neurone in den Schichten V–VI      Die Prävalenz psychotischer Störungen bei Epilepsiepatien-
  vermindert. Zudem zeigte sich im dorsolateralen präfronta-    ten liegt zwischen 2 und 8 %. Die Einteilung der epileptischen
  len Kortex eine verminderte neuronale und gliale Zell-        Psychosen erfolgt gemäß ihrem zeitlichen Bezug zum epilep-
  dichte in den supra- und infragranulären Schichten [47].      tischen Anfall (Tab. 2). Dabei können sogenannte episodische
                                                                Psychosen (iktale, postiktale und Alternativpsychosen), die in
                                                                einem fixen zeitlichen Bezug zum Anfallsgeschehen stehen,
Diagnostik von Depressionen bei Epilepsie-                      und chronische Psychosen (interiktale Psychosen) ohne zeitli-
patienten                                                       chen Bezug zu den Anfällen, unterschieden werden [7, 56–59].
Das Vorliegen und der Schweregrad einer Depression sind die
wichtigsten Prädiktoren für die Lebensqualität von Epilepsie-
                                                                Tabelle 2: Epilepsie und Psychosen
patienten und für die Lebensqualität entscheidender als die
Anfallsfrequenz [48–50]. Dies unterstreicht die Notwendig-
                                                                                          }
                                                                • Iktale Psychosen
                                                                • Postiktale Psychosen        episodische Psychosen
keit einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung.                                              (zeitlicher Bezug zum Anfall)
                                                                • Alternativpsychosen

Dennoch werden Depressionen bei Epilepsiepatienten unter-       • Interiktale Psychosen   ⇒   chronische Psychosen
                                                                                              (kein zeitlicher Bezug zum Anfall)
diagnostiziert und unterbehandelt: So waren in einer Studie

10   J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (1)
Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen

Iktale Psychosen                                                 Interiktale Psychosen

Iktale Psychosen stellen die klinische Manifestation eines       Bei den interiktalen Psychosen, die 20 % der epileptischen
nicht-konvulsiven Status epilepticus (einfach fokaler Status,    Psychosen ausmachen, manifestieren sich die psychotischen
komplex fokaler Status oder Absencenstatus) dar. Die Symp-       Symptome zeitlich unabhängig vom Anfallsgeschehen. Nur
tomatik besteht in Wahnvorstellungen, illusionären Ver-          50–70 % der Patienten erfüllen die diagnostischen Kriterien
kennungen, Halluzinationen, zudem können auch affektive          einer Schizophrenie, insbesondere besteht keine Negativ-
Symptome wie panische Angst und depressive Verstimmun-           symptomatik (Apathie, Affektverflachung, Anhedonie etc.),
gen sowie fluktuierende Bewusstseinsstörungen, Automatis-        die Persönlichkeit und die interpersonellen Beziehungen blei-
men und Lidmyoklonien auftreten. Das EEG liefert den ent-        ben erhalten. Illusionäre Verkennungen, religiöse Anmu-
scheidenden diagnostischen Beitrag [56–58].                      tungserlebnisse und paranoid-halluzinatorische Symptome
                                                                 stehen im Vordergrund. Insgesamt ist die Symptomatik milder
                                                                 und der Verlauf günstiger als bei einer Schizophrenie [57, 58].
Postiktale Psychosen                                             Dies konnte auch in einer rezenten prospektiven Studie bestä-
Postiktale Psychosen, die 25 % der epileptischen Psychosen       tigt werden, in der Epilepsiepatienten mit interiktalen Psycho-
repräsentieren, sind durch psychotische und affektive Symp-      sen und Schizophreniepatienten hinsichtlich Psychopatholo-
tome (paranoide Wahninhalte) charakterisiert, die nach einer,    gie und Krankheitsverlauf systematisch verglichen wurden
dem Anfallsereignis folgenden, längstens 7 Tage andauernden      [67]. Die Epilepsiepatienten wiesen in der negativen Subskala
symptomfreien Periode auftreten (luzides Intervall). Die         der „Positive and Negative Syndrome Scale“ (PANSS) signifi-
Symptomatik stellt dabei nicht nur eine Aggravierung des vor     kant niedrigere Werte auf als die Schizophreniepatienten. Die
dem Anfallsereignis bestehenden psychiatrischen Status oder      Ansprech- und Remissionsraten nach einer Beobachtungszeit
der Persönlichkeit dar und ist nicht durch andere medizinisch-   von einem Jahr waren bei den Epilepsiepatienten höher als bei
psychiatrische Ursachen erklärbar (z. B. Drogenintoxikation,     den Schizophreniepatienten, ebenso waren die erforderlichen
metabolische Entgleisung etc.). Das Bewusstsein ist nicht        Neuroleptika-Dosen signifikant niedriger.
wesentlich beeinträchtigt (wie etwa beim Delir), die Symp-
tome sind zeitlich limitiert und dauern üblicherweise Tage,
selten Wochen an [56–58, 60].                                    „ Angststörungen
                                                                 Die Prävalenz von Angststörungen bei Epilepsiepatienten
                                                                 liegt zwischen 15 und 25 % [1, 68]. Angststörungen bei Epi-
Alternativpsychosen                                              lepsiepatienten können wie folgt klassifiziert werden (Tab. 3):
Unter Alternativpsychose (Synonyme: forcierte Normalisie-        Präiktale Angst (Prodromalphase mit Angst Stunden bis Tage
rung, paradoxe Normalisierung) versteht man eine inverse         vor einem Anfall), iktale Angst (verursacht durch epileptische
Beziehung zwischen Anfallskontrolle bzw. Normalisierung          Aktivität im Corpus amygdaloideum, im anterioren Gyrus
des EEGs einerseits und psychotischen Symptomen ande-            cinguli, im orbitofrontalen und präfrontalen Kortex), post-
rerseits. Landolt [61] beschrieb erstmals das Auftreten von      iktale Angst (Angst nach einem Anfall für die Dauer von
psychotischen Episoden bei Normalisierung des EEGs und           Stunden bis Tagen) und interiktale Angst (Angst im Rahmen
prägte hierfür den Terminus der „forcierten Normalisierung“.     einer Komorbidität von Angsterkrankung und Epilepsie;
Tellenbach [62] erweiterte das Konzept auf die Manifestation     Angst als iatrogen verursachte Komorbidität [Nebenwirkung
von Psychosen bei Anfallsfreiheit, womit die Notwendig-          der antiepileptischen oder epilepsiechirurgischen Therapie];
keit einer EEG-Untersuchung umgangen wurde, und führte           Angst als psychologische/psychodynamische Reaktion auf
hierfür den Begriff der „Alternativpsychose“ ein. Wolf und       die Tatsache, an Epilepsie erkrankt zu sein) [69–71].
Trimble [63] schlugen den Begriff „paradoxe Normalisie-
rung“ vor.                                                       Risikofaktoren für Angststörungen bei Epilepsien sind neuro-
                                                                 biologische Faktoren (Temporallappenepilepsie, epileptogene
Heute wird eine Alternativpsychose definiert durch eine Ver-
haltensstörung mit akutem/subakutem Beginn begleitet von
einer Denk- und Wahrnehmungsstörung, einer signifikanten         Tabelle 3: Epilepsie und Angststörungen
Änderung der Affektivität (Depression oder Manie), sowie
                                                                 • Präiktale Angst
einer Angststörung mit Ich-Störung oder dissoziativen Symp-
                                                                   – Prodromalphase mit Angst Stunden bis Tage vor einem Anfall
tomen, die im Zusammenhang mit einer 50%igen Abnahme             • Iktale Angst
der Zahl der interiktalen Spikes im EEG im Vergleich zum           – Epileptische Aktivität im Corpus amygdaloideum, im anterioren
Vorbefund oder mit einer kompletten Anfallsfreiheit von               Gyrus cinguli, im orbitofrontalen und präfrontalen Kortex
mindestens einer Woche (berichtet durch einen Außenstehen-         – Höheres Risiko für interiktale Angststörungen
den) auftritt [64, 65].                                          • Postiktale Angst
                                                                   – Angst nach einem Anfall, Dauer: Stunden bis Tage
Alternativpsychosen sind selten, sie machen 1 % der epilepti-    • Interiktale Angst
                                                                   – Angst im Rahmen einer Komorbidität von Angsterkrankung und
schen Psychosen aus [58]. Die Pathomechanismen sind un-               Epilepsie
klar, wobei u. a. ein exzessiver Dopamineffekt verantwortlich      – Angst als iatrogen verursachte Komorbidität (Nebenwirkung der
gemacht wurde [66]. Andere Autoren postulieren eine Rolle             antiepileptischen oder epilepsiechirurgischen Therapie)
des Kindling-Phänomens in der Pathogenese von Alternativ-          – Angst als psychologische/psychodynamische Reaktion auf die
                                                                      Tatsache an Epilepsie erkrankt zu sein
psychosen [64].

                                                                                        J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (1)   11
Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen

Zone im Bereich des rechten Temporallappens, hohe Anfalls-                                           18. Jobe PC, Mishra PK, Adams-Curtis LE,         34. Holsboer F. Stress, hypercortisolism and
                                                                                                     Deoskar VU, Ko KH, Browning RA, Dailey JW.       corticosteroid receptors in depression: impli-
frequenz sowie schwere Anfälle), pharmakologische Faktoren                                           The genetically epilepsy-prone rat (GEPR).       cations for therapy. J Affect Disord 2001; 62:
(Beeinträchtigungen im Stoffwechsel von Norepinephrin,                                               Ital J Neurol Sci 1995; 16: 91–9.                77–91.

Dopamin, Serotonin, GABA, ACTH und Neuropeptid Y)                                                    19. Jobe PC, Browning RA. The serotonergic       35. Sapolsky RM. Glucocorticoids and hippo-
                                                                                                     and noradrenergic effects of antidepressant      campal atrophy in neuropsychiatric disorders.
sowie psychosoziale Faktoren (Angst als psychologische                                               drugs are anticonvulsant, not proconvulsant.     Arch Gen Psychiatry 2000; 57: 925–35.
Reaktionen auf die Anfälle und deren Unvorhersehbarkeit,                                             Epilepsy Behav 2005; 7: 602–19.
                                                                                                                                                      36. Smith MA, Makino S, Kvetnansky R, Post
                                                                                                     20. Dailey JW, Reith ME, Yan QS, Li MY, Jobe     RM. Stress and glucocorticoids affect the ex-
Einschränkungen im Alltagsleben, vermindertes Selbstwert-                                            PC. Anticonvulsant doses of carbamazepine        pression of brain-derived neurotrophic factor
gefühl, Stigma, soziale Ausgrenzung) [69–71].                                                        increase hippocampal extracellular serotonin     and neurotrophin-3 mRNAs in the hippocam-
                                                                                                     in genetically epilepsy-prone rats: dose re-     pus. J Neurosci 1995; 15: 1768–77.
                                                                                                     sponse relationships. Neurosci Lett 1997;
                                                                                                                                                      37. Nibuya M, Morinobu S, Duman RS. Regu-
                                                                                                     227: 13–6.
„ Schlussfolgerungen                                                                                 21. Dailey JW, Reith ME, Steidley KR,
                                                                                                                                                      lation of BDNF and trkB mRNA in rat brain by
                                                                                                                                                      chronic electroconvulsive seizure and antide-
                                                                                                     Milbrandt JC, Jobe PC. Carbamazepine-in-         pressant drug treatments. J Neurosci 1995;
Psychiatrische Störungen bei Epilepsie besitzen eine signifi-                                        duced release of serotonin from rat hippo-       15: 7539–47.
kant höhere Prävalenz als in der Allgemeinbevölkerung und                                            campus in vitro. Epilepsia 1998; 39: 1054–63.
                                                                                                                                                      38. Chen B, Dowlatshahi D, MacQueen GM,
bei anderen chronischen Erkrankungen. Umgekehrt stellen                                              22. Krahl SE, Clark KB, Smith DC, Browning       Wang JF, Young LT. Increased hippocampal
                                                                                                     RA. Locus coeruleus lesions suppress the         BDNF immunoreactivity in subjects treated
psychiatrische Erkrankungen, insbesondere Depressionen,                                              seizure-attenuating effects of vagus nerve       with antidepressant medication. Biol Psy-
einen Risikofaktor für das Auftreten einer Epilepsie dar. Diese                                      stimulation. Epilepsia 1998; 39: 709–14.         chiatry 2001; 50: 260–5.
bidirektionale Beziehung lässt auf gemeinsame pathogeneti-                                           23. Theodore WH, Fisher RS. Brain stimulation    39. Hitiris N, Mohanraj R, Norrie J, Sills GJ,
                                                                                                     for epilepsy. Lancet Neurol 2004; 3: 111–8.      Brodie MJ. Predictors of pharmacoresistant
sche Mechanismen von Epilepsien und psychiatrischen                                                  24. Savic I, Lindstrom P, Gulyas B, Halldin C,   epilepsy. Epilepsy Res 2007; 75: 192–6.
Erkrankungen schließen. Psychiatrische Störungen beein-                                              Andree B, Farde L. Limbic reductions of 5-       40. Anhoury S, Brown RJ, Krishnamoorthy ES,
                                                                                                     HT1A receptor binding in human temporal          Trimble MR. Psychiatric outcome after tempo-
trächtigen die Lebensqualität von Epilepsiepatienten oft mehr                                        lobe epilepsy. Neurology 2004; 62: 1343–51.      ral lobectomy: a predictive study. Epilepsia
als die Anfallsfrequenz. Da psychiatrische Störungen bei Epi-                                        25. Engel J Jr, Williamson PD, Wieser HG.        2000; 41: 1608–15.
lepsiepatienten unterdiagnostiziert und unterbehandelt wer-                                          Mesial temporal lobe epilepsy. In: Engel J Jr,   41. Kanner AM, Tillwalli S, Smith MC, Bergen
                                                                                                     Pedley TA (eds). Epilepsy: A Comprehensive       D, Palac S, Balabanov AJ, Byrne R. A pre-
den, stellen die frühzeitige Diagnose und Therapie eine Her-                                         Textbook. Lippincott-Raven Publishers, Phila-    surgical history of depression is associated
ausforderung für den behandelnden Neurologen und Psychia-                                            delphia, 1997; 2417–26.                          with a worse postsurgical seizure outcome
ter dar.                                                                                             26. Wieser HG. ILAE Commission Report.           following a temporal lobectomy. Neurology
                                                                                                     Mesial temporal lobe epilepsy with hippo-        2003; 62 (Suppl 5): A389.
                                                                                                     campal sclerosis. Epilepsia 2004; 45: 695–       42. Bromfield EB, Altshuler L, Leiderman DB,
                                                                                                     714.                                             Balish M, Ketter TA, Devinsky O, Post RM,
Literatur:                                         9. Kanner AM. Is major depression a neuro-        27. Quiske A, Helmstaedter C, Lux S, Elger       Theodore WH. Cerebral metabolism and de-
                                                   logic disorder with psychiatric symptoms?         CE. Depression in patients with temporal         pression in patients with complex partial sei-
1. Schmitz B. Depression and mania in pa-          Epilepsy Behav 2004; 5: 636–44.                   lobe epilepsy is related to mesial temporal      zures. Arch Neurol 1992; 49: 617–23.
tients with epilepsy. Epilepsia 2005; 46           10. Kanner AM. Depression in epilepsy: a          sclerosis. Epilepsy Res 2000; 39: 121–5.         43. Salzberg M, Taher T, Davie M, Carne R,
(Suppl 4): 45–9.                                   neurobiologic perspective. Epilepsy Curr          28. Baxendale SA, Thompson PJ, Duncan JS.        Hicks RJ, Cook M, Murphy M, Vinton A,
2. Barraclough BM. The suicide rate of epi-        2005; 5: 21–7.                                    Epilepsy & depression: the effects of comor-     O’Brien TJ. Depression in temporal lobe epi-
lepsy. Acta Psychiatr Scand 1987; 76: 339–45.      11. Kanner AM. Depression and the risk of         bidity on hippocampal volume–a pilot study.      lepsy surgery patients: an FDG-PET study.
3. Costello EJ, Mustillo S, Erkanli A, Keeler      neurological disorders. Lancet 2005; 366:         Seizure 2005; 14: 435–8.                         Epilepsia 2006; 47: 2125–30.
G, Angold A. Prevalence and development of         1147–8.                                           29. Gilliam FG, Maton BM, Martin RC, Sawrie      44. Videbech P. PET measurements of brain
psychiatric disorders in childhood and adoles-     12. Kanner AM. Depression and epilepsy: a         SM, Faught RE, Hugg JW, Viikinsalo M,            glucose metabolism and blood flow in major
cence. Arch Gen Psychiatry 2003; 60: 837–44.       new perspective on two closely related disor-     Kuzniecky RI. Hippocampal 1H-MRSI corre-         depressive disorder: a critical review. Acta
4. Ettinger A, Reed M, Cramer J. Depression        ders. Epilepsy Curr 2006; 6: 141–6.               lates with severity of depression symptoms       Psychiatr Scand 2000; 101: 11–20.
and comorbidity in community-based patients        13. Kanner AM. Epilepsy, suicidal behaviour,      in temporal lobe epilepsy. Neurology 2007;       45. Bremner JD, Vythilingam M, Vermetten E,
with epilepsy or asthma. Neurology 2004; 63:       and depression: do they share common patho-       68: 364–8.                                       Nazeer A, Adil J, Khan S, Staib LH, Charney
1008–14.                                           genic mechanisms? Lancet Neurol 2006; 5:          30. Richardson EJ, Griffith HR, Martin RC,       DS. Reduced volume of orbitofrontal cortex in
5. Jacoby A, Baker GA, Steen N, Potts P,           107–8.                                            Paige AL, Stewart CC, Jones J, Hermann BP,       major depression. Biol Psychiatry 2002; 51:
Chadwick DW. The clinical course of epilepsy       14. Kanner AM. Depression in epilepsy:            Seidenberg M. Structural and functional neu-     273–9.
and its psychosocial correlates: findings from     prevalence, clinical semiology, pathogenic        roimaging correlates of depression in tempo-     46. Ballmaier M, Toga AW, Blanton RE,
a U.K. Community study. Epilepsia 1996; 37:        mechanisms, and treatment. Biol Psychiatry        ral lobe epilepsy. Epilepsy Behav 2007; 10:      Sowell ER, Lavretsky H, Peterson J, Pham D,
148–61.                                            2003; 54: 388–98.                                 242–9.                                           Kumar A. Anterior cingulate, gyrus rectus,
6. Jones JE, Hermann BP, Barry JJ, Gilliam         15. Forsgren L, Nystrom L. An incident case-      31. Sheline YI, Wang PW, Gado MH,                and orbitofrontal abnormalities in elderly de-
FG, Kanner AM, Meador KJ. Rates and risk           referent study of epileptic seizures in adults.   Csernansky JG, Vannier MW. Hippocampal           pressed patients: an MRI-based parcellation
factors for suicide, suicidal ideation, and sui-   Epilepsy Res 1990; 6: 66–81.                      atrophy in recurrent major depression. Proc      of the prefrontal cortex. Am J Psychiatry
cide attempts in chronic epilepsy. Epilepsy                                                          Natl Acad Sci USA 1996; 93: 3908–13.             2004; 161: 99–108.
                                                   16. Hesdorffer DC, Hauser WA, Annegers JF,
Behav 2003; 4 (Suppl 3): S31–S38.                  Cascino G. Major depression is a risk factor      32. Sheline YI, Sanghavi M, Mintun MA,           47. Rajkowska G, Miguel-Hidalgo JJ, Wei J,
7. Schmitz B, Wolf P. Psychosis in epilepsy:       for seizures in older adults. Ann Neurol 2000;    Gado MH. Depression duration but not age         Dilley G, Pittman SD, Meltzer HY, Overholser
frequency and risk factors. J Epilepsy 1995;       47: 246–9.                                        predicts hippocampal volume loss in medi-        JC, Roth BL, Stockmeier CA. Morphometric
8: 295–305.                                        17. Hesdorffer DC, Hauser WA, Olafsson E,         cally healthy women with recurrent major         evidence for neuronal and glial prefrontal cell
8. Sigurdardottir KR, Olafsson E. Incidence of     Ludvigsson P, Kjartansson O. Depression and       depression. J Neurosci 1999; 19: 5034–43.        pathology in major depression. Biol Psychiatry
psychogenic seizures in adults: a population-      suicide attempt as risk factors for incident      33. Sheline YI, Gado MH, Kraemer HC. Un-         1999; 45: 1085–98.
based study in Iceland. Epilepsia 1998; 39:        unprovoked seizures. Ann Neurol 2006; 59:         treated depression and hippocampal volume        48. Gilliam F, Hecimovic H, Sheline Y. Psychi-
749–52.                                            35–41.                                            loss. Am J Psychiatry 2003; 160: 1516–8.         atric comorbidity, health, and function in epi-

Univ.-Prof. DI Dr. med. Christoph Baumgartner
1977–1982 Studium der Technischen Mathematik, Technische Universität Wien; 1982 Graduierung zum Diplomingenieur;
1978–1984 Medizinstudium, Universität Wien; 1984 Promotion zum Doktor der gesamten Heilkunde ‘sub auspiciis praesiden-
tis rei publicae’; 1984–1991 Ausbildung zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Universitätsklinik für Neurologie, Wien;
1987–1989 Research Fellow, Department of Neurology, University of California, Los Angeles; 1991–1992 Clinical Fellow,
Department of Neurology, Cleveland Clinic Foundation, Cleveland, Ohio; 1992 Habilitation, Verleihung der Venia docendi für
das Fach Neurologie; 1997 Verleihung des Amtstitels „Außerordentlicher Universitätsprofessor“; seit 1992 stationsführender
Oberarzt und Leiter des Epilepsiezentrums an der Universitätsklinik für Neurologie Wien.
Forschungsschwerpunkte: Klinische Epilepsieforschung, klinische Neurophysiologie, prächirurgische Epilepsiediagnostik

12       J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (1)
Epilepsie und psychiatrische Erkrankungen

lepsy. Epilepsy Behav 2003; 4 (Suppl 4): S26– 59. Krishnamoorthy ES. Psychiatric issues in
S30.                                             epilepsy. Curr Opin Neurol 2001; 14: 217–24.
49. Boylan LS, Flint LA, Labovitz DL, Jackson 60. Logsdail SJ, Toone BK. Post-ictal psycho-
SC, Starner K, Devinsky O. Depression but        ses: a clinical and phenomenological descrip-
not seizure frequency predicts quality of life tion. Br J Psychiatry 1988; 152: 246–52.
in treatment-resistant epilepsy. Neurology       61. Landoldt H. Some clinical electroence-
2004; 62: 258–61.                                phalographical correlations in epileptic psy-
50. Lehrner J, Kalchmayr R, Serles W, Olbrich chosis (twilight states). Electroenceph Clin
A, Pataraia E, Aull S, Bacher J, Leutmezer F,    Neurophysiol 1953; 5: 121.
Gröppel G, Deecke L, Baumgartner C. Health- 62. Tellenbach H. Epilepsie als Anfallsleiden
related quality of life (HRQOL), activity of     und als Psychose. Über alternative Psychosen
daily living (ADL) and depressive mood disor- paranoider Prägung bei ‘forcierter Normalisie-
der in temporal lobe epilepsy patients. Seizure rung’ (Landolt) des Elektroencephalogramms
1999; 8: 88–92.                                  Epileptischer. Nervenarzt 1965; 36: 190–202.
51. Kanner AM, Kozak AM, Frey M. The use         63. Wolf P, Trimble MR. Biological antago-
of sertraline in patients with epilepsy: is it   nism and epileptic psychosis. Br J Psychiatry
safe? Epilepsy Behav 2000; 1: 100–5.             1985; 146: 272–6.
52. Gilliam FG, Santos J, Vahle V, Carter J,     64. Krishnamoorthy ES, Trimble MR. Forced
Brown K, Hecimovic H, Kanner AM. Depres-         normalization: clinical and therapeutic rel-
sion in epilepsy: ignoring clinical expression evance. Epilepsia 1999; 40 (Suppl 10): S57–
of neuronal network dysfunction? Recogni-        S64.
tion of the various expressions of anxiety,      65. Krishnamoorthy ES, Trimble MR, Sander
psychosis, and aggression in epilepsy.           JW, Kanner AM. Forced normalization at the
Epilepsia 2004; 45 (Suppl 2): 28–33.             interface between epilepsy and psychiatry.
                                                 Epilepsy Behav 2002; 3: 303–8.
53. Blumer D, Altshuler LL. Affective disor-
ders. In: Engel J Jr, Pedley TA (eds). Epilepsy: 66. Trimble MR. The Psychosis of Epilepsy.
A Comprehensive Textbook. Lippincott-Raven, Raven Press, New York, 1991.
Philadelphia, 1997; 2083–99.                     67. Tadokoro Y, Oshima T, Kanemoto K. Inter-
54. Kanner AM, Balabanov A. Depression           ictal psychoses in comparison with schizo-
and epilepsy: how closely related are they?      phrenia – a prospective study. Epilepsia
Neurology 2002; 58: S27–S39.                     2007; 48: 2345–51.
                                                 68. Mensah SA, Beavis JM, Thapar AK, Kerr
55. Gilliam FG, Barry JJ, Hermann BP,
                                                 MP. A community study of the presence of
Meador KJ, Vahle V, Kanner AM. Rapid de-
                                                 anxiety disorder in people with epilepsy.
tection of major depression in epilepsy: a
                                                 Epilepsy Behav 2007; 11: 118–24.
multicentre study. Lancet Neurol 2006; 5:
399–405.                                         69. Vazquez B, Devinsky O. Epilepsy and anxi-
                                                 ety. Epilepsy Behav 2003; 4 (Suppl 4): S20–
56. Lancman M. Psychosis and peri-ictal          S25.
confusional states. Neurology 1999; 53: S33–
S38.                                             70. Beyenburg S, Mitchell AJ, Schmidt D,
                                                 Elger CE, Reuber M. Anxiety in patients with
57. Kanner AM. Psychosis of epilepsy: a neu- epilepsy: systematic review and suggestions
rologist’s perspective. Epilepsy Behav 2000;     for clinical management. Epilepsy Behav
1: 219–27.                                       2005; 7: 161–71.
58. Kanner AM, Palac S. Neuropsychiatric         71. Beyenburg S, Schmidt D. Epilepsiepati-
complications of epilepsy. Curr Neurol           enten mit Angsterkrankungen. Erkennen und
Neurosci Rep 2002; 2: 365–72.                    Behandeln. Nervenarzt 2005; 76: 1077–91.

                                J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (1)                 13
Mitteilungen aus der Redaktion

                          Besuchen Sie unsere
                zeitschriftenübergreifende Datenbank
       Bilddatenbank                Artikeldatenbank                Fallberichte

                                   e-Journal-Abo
Beziehen Sie die elektronischen Ausgaben dieser Zeitschrift hier.
Die Lieferung umfasst 4–5 Ausgaben pro Jahr zzgl. allfälliger Sonderhefte.
Unsere e-Journale stehen als PDF-Datei zur Verfügung und sind auf den meisten der markt­
üblichen e-Book-Readern, Tablets sowie auf iPad funktionsfähig.
                              Bestellung e-Journal-Abo

Haftungsausschluss
Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte
und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorg-
faltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen
und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den
Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Do-
sierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren,
noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungsan-
sprüche.
Bitte beachten Sie auch diese Seiten:
Impressum               Disclaimers & Copyright                     Datenschutzerklärung
Sie können auch lesen