Erdgas für Haus und Auto Vorteile für die Umwelt - ASUE
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Impressum Vo r w o r t Herausgeber: Der Energieverbrauch steigt weltweit deutlich an. Damit verbunden sind eine ASUE Verknappung der Energieressourcen Arbeitsgemeinschaft für und ein Anstieg der Luftschadstoff- sparsamen und umweltfreundlichen und Treibhausgasemissionen. Wie Energieverbrauch e.V. entwickelt sich der Energieverbrauch Bismarckstraße 16 in der Welt und in Deutschland? Welche In Wohngebäuden ist Erdgas für das 67655 Kaiserslautern Möglichkeiten gibt es, die Emission Beheizen und die Bereitung von war- Telefon: 06 31/3 60 90 70 von Treibhausgasen einzudämmen? mem Wasser die richtige Energie. Mo- E-Mail: info@asue.de derne Heizkesseltechnologie wie die Internet: www.asue.de Erdgas spielt in der umweltbewussten Brennwerttechnik steigern die Energie- Energieversorgung eine Schlüsselrolle: effizienz weiter. Seit 1. November 2004 Bearbeitung: • Erdgas reduziert bereits heute müssen alle in Deutschland installierten ASUE-Arbeitskreis nachweisbar große Mengen an Heizungsanlagen die Anforderungen „Erdgas und Umwelt“, Emissionen und Staub, weil es der 1. Bundesimmissionsschutzverord- insbesondere: Kohle, Holz und Öl in vielen nung (1. BImSchV) erfüllen. Ziel ist, Ludwig Alt, Nürnberg Anwendungen ersetzt. Energieverluste und Schadstoffausstoß Cornelia Benesch, Augsburg • Für die Zukunft ermöglicht Erdgas bei der Erzeugung von Raumwärme zu Thomas Bruder, Stuttgart neue hocheffiziente Energiean- reduzieren. Dabei hilft Erdgas. Auch als Fritz Guther, München wendungen. Kraftstoff gewinnt Erdgas immer mehr Dr. Hartmut Hechler, München • Erdgas bereitet mittelfristig den an Bedeutung. Niedrigere Verbrauchs- Dr. Arnd Hergarten, Essen Weg für eine zukünftige Wasser- kosten, geringere Umweltbelastung und Bernd Utesch, Kaiserslautern stoffwirtschaft. ein dichter werdendes Tankstellennetz Marion Wöhrl, Augsburg führen dazu, dass sich mehr Fahrer für Viele überzeugende Argumente spre- ein Erdgasauto entscheiden. Konzept und Gestaltung: chen für den Umweltvorteil von Erdgas. Kristina Weddeling, Essen Erdgas ist von den fossilen Energieträ- Die vorliegende Broschüre „Erdgas für Olaf Eybe, Essen gern der umweltschonendste. Es bietet Haus und Auto – Vorteile für die Um- Jürgen Kahlert, Essen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten welt“ möchte die zahlreichen Umwelt- unter anderem zum Heizen, Kühlen, vorteile von Erdgas verständlich aufzei- Ver trieb: Warmwasser bereiten, Kochen, Wäsche- gen. Die Fragenpalette, die Nutzer heute Verlag Rationeller Erdgaseinsatz trocknen, Strom erzeugen und Auto stellen, ist sehr breit. Deshalb versucht Postfach 25 47 fahren. die Broschüre einen weiten Bogen zu 67613 Kaiserslautern spannen und viele Antworten zu liefern. Telefax: 06 31/3 60 90 71 Es hat sich bewährt, die Grafiken und Erdgas für Haus und Auto Texte von ASUE-Broschüren auch im Best.-Nr. 07 11 05 Internet anzubieten. Diesen Service Schutzgebühr: 2,00 € leisten wir auch bei der vorliegenden Broschüre, die in erster Linie für Ener- gieberater und das Fachhandwerk, aber auch für alle anderen Interessier- ten konzipiert ist. Ihre ASUE 2
Inhalt Hinweis: Energie und Klimaschutz 4 Sie finden die Broschüre im Internet unter: www.asue.de Energienachfrage in der Welt 4 Rubrik: Umwelt- und Klimaschutz Deutschland: Energiebedarf auf hohem Niveau 5 Hier können Sie auch alle Der zusätzliche Treibhauseffekt 4 Grafiken für eigene Veröffent- lichungen, Vorträge oder Presse- Die Klimaschutzziele von Kyoto 6 mitteilungen herunterladen. Die Kohlendioxid im Blickfeld 7 dort angegebene Auflösung Primärenergie oder Sekundärenergie? 8 reicht für Printmedien in der Transport von Energie 9 Regel aus. Wenn Sie Grafiken z. B. für Poster in einer höheren Bevorratung von Energie 9 Auflösung benötigen, rufen Sie bitte bei der ASUE (Telefon Emissionen von Energieträgern 10 0631/3609070) an, wir stellen Ihnen die notwendigen Vorlagen Der ideale Energieträger 10 gerne zur Verfügung. Ruß, Staub und Feinstaub 11 Stickstoffoxid 12 Methan 12 Ökoeffizienzanalyse 13 Erdgas für das Haus 14 Energieverbrauch in Deutschland 14 Energieverbrauch im Haus 14 Erdgas – die beliebteste Energie für die Wärme im Haus 15 Warmwasser bereitstellen 16 Erdgas-Brennwerttechnik 16 Erdgas-Haushaltsgeräte 17 Modernisierung rechnet sich 19 Energiesparen: Effizienteste Maßnahmen 20 Erdgas und Solar 20 Erdgas und Biomasse 23 Erdgas und Umweltwärme 23 Kraft-Wärme-Kopplung 23 Die Stromerzeugende Heizung 24 Gaswärmepumpen / Gasklimageräte 25 Erdgas für das Auto 26 Erdgas: Vorräte und Reichweite 30 3
1 Energie und Klimaschutz E n e r g i e n a c h f r a g e i n d e r We l t Energiebedarf Global betrachtet nimmt der Energieverbrauch dramatisch Insbesondere der Energiebedarf von China und Indien steigt zu. Hält das vorausgesagte Wirtschafts- und Bevölkerungs- stark. Den Großteil des weltweiten Energiebedarfs werden wachstum an, wird der weltweite Energieverbrauch gegen- auch 2020 die fossilen Energieträger (Kohle, Erdgas, Öl) decken. über 2000 um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 zunehmen. Den erneuerbaren Energien sagt die Studie hohe Zuwachs- Zu diesem Ergebnis kommt die Esso-Energieprognose 2003. raten voraus, allerdings noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Grafik 1 Weltenergiebedarf in Millionen Tonnen Öläquivalent [OE] Energiebedarf gesamt Sonstige Energieträger Wind und Solar Wachstumsrate in % Wachstumsrate in % Wachstumsrate in % 1980–2000 2000–2020 1980–2000 1980–2020 15.000 2.500 60 Wind und Solar Sonstige 12.500 2.000 1,1 45 10.000 Kohle 1,5 1.500 3,1 14 Wind 7.500 1,0 Biomasse 30 Erdgas 1,3 2,4 1.000 1,8 5.000 2,3 0,4 Nuklear 15 2.500 Mineralöl 500 6,6 1,6 10 Solar 1,0 2,6 2,0 Wasser 0 0 0 ’80 ’90 2000 ’10 ’20 ’80 ’90 2000 ’10 ’20 ’80 ’90 2000 ’10 ’20 Quelle: Esso Klimaschutz D e r z u s ä t z l i c h e Tr e i b h a u s e f f e k t Der natürliche Treibhauseffekt ist eine lebensnotwendige „Klimaanlage“ der Erde. • Energieverbrauch mit 50 Prozent Ohne ihn läge die bodennahe Durchschnittstemperatur auf der Erde nicht bei +15 °C, (Kohlendioxid, Methan, Ozon) sondern bei –18 °C. Die während des Tages einfallende Sonnenstrahlung (Global- • Chemie mit 20 Prozent strahlung) wird von der Atmosphäre und vom Erdboden in Form von Wärme ge- (FCKW, Treibgase) speichert und nachts als Infrarotstrahlung in den Weltraum abgegeben. Die klimarele- vanten Spurengase in der Troposphäre absorbieren und reflektieren einen Teil dieser • Landwirtschaft mit 15 Prozent Abstrahlung, wodurch die nächtliche Abkühlung reduziert wird. Die Schicht der klima- (Methan, Distickstoffoxid) relevanten Spurengase fängt also, wie die Glasscheiben eines Treibhauses, Sonnenen- • Regenwaldzerstörung mit 15 Prozent ergie ein, indem sie Sonnenlicht durchlässt und Infrarotstrahlung zurückhält. Seit Beginn (Kohlendioxid, Distickstoffoxid) der Industrialisierung sind die Konzentrationen der Treibhausgase in der Atmosphäre durch menschliche Tätigkeiten angestiegen und zusätzliche Treibhausgase hinzugekom- men. Durch diesen zusätzlichen Treibhauseffekt wird der natürliche Treibhauseffekt 4 verstärkt und die Stabilität des Weltklimas gefährdet. Die Hauptemittentengruppen sind:
Deutschland: Energiebedarf auf hohem Niveau Trend zu Erdgas und er neuerbaren Energien Die Esso-Energieprognose 2003 geht Der Konzern geht in seiner Studie davon samtaufkommen sollen sich wesentlich von einem leichten Rückgang des Ener- aus, dass die Energieintensität, also der verschieben. So erwartet Esso eine Ver- gieverbrauchs in Deutschland um Energieverbrauch bezogen auf das er- dopplung des Anteils erneuerbarer Ener- knapp sieben Prozent bis zum Jahr zeugte Bruttoinlandsprodukt, in Deutsch- gien bis 2020, vor allem aufgrund staat- 2020 auf rund 458 Millionen Tonnen land bis 2020 um rund 30 Prozent ab- licher Subventionen, auf dann rund sie- Steinkohleeinheiten (SKE) aus. nehmen wird. Auch die Anteile der un- ben Prozent. Im gleichen Zeitraum soll terschiedlichen Energieträger am Ge- Erdgas auf 32 Prozent deutlich zulegen. Denn Erdgas wird nicht nur im Bereich Grafik 2 der Wärmeversorgung zunehmend an Entwicklung des Energiebedarfs in Deutschland Bedeutung gewinnen, sondern auch bei in Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten [SKE] der Stromerzeugung sowie als umwelt- schonender Treibstoff für Kraftfahrzeuge. 508,9 489,1 488,5 488,0 486,0 500 6,3 474,0 458,0 Gesamt Grafik 2a 13,5 16,7 19,0 23,0 56,9 63,1 61,4 59,0 59,0 29,0 34,0 Erneuerbare Energien Umrechnungsfaktoren 38,0 15,0 400 Nuklear 109,2 52,8 56,6 51,0 45,0 46,0 43,0 Braunkohle Mrd. kWh Mio. t Mrd. m3 Mio. t 68,5 64,3 63,0 58,0 61,0 63,0 Steinkohle Erdgas (Hs) SKE Erdgas OE 300 78,7 Mrd. kWh 106,2 114,0 124,0 Erdgas (Hs) 1 0,1109 0,0870 0,0776 79.0 103,2 133,0 146,0 Erdgas 200 Mio. t 187,7 SKE 9,0205 1 0,7844 0,7000 178,7 183,2 182,0 177,0 167,0 100 157,0 Mineralöl Mrd. m3 Erdgas 11,5000 1,2749 1 0,8924 0 Mio. t OE 12,8864 1,4286 1,1206 1 ’90 2000 ’02 ’05 ’10 ’15 ’20 Quelle: Esso Die Angaben in m3 basieren auf der Umrechnung; 1m3 = 11,5 kWh(HS) Ohne den natürlichen Grafik 3 Prinzip des natürlichen Treibhauseffektes Treibhauseffekt läge die mittlere Temperatur auf ohne Treibhausgase mit Treibhausgasen der Erde bei -18 °C Wärmerückstrahlung ins Weltall einfallende Sonnenstrahlen Wärmerück- 5 strahlung -18 °C +15 °C
1 Energie und Klimaschutz Die Klimaschutzziele von Kyoto Rationeller Umgang mit Energie notwendig Forschungen haben gezeigt, dass die Grafik 4 globale Jahresmittel-Temperatur seit CO2-Emissionen in Deutschland und Kyoto-Ziel dem Jahr 1860 um 0,6 Grad Celsius in Millionen Tonnen/Jahr gestiegen ist. Als wesentliche Ursache CO2-Emission (temperaturbereinigt) dafür haben die Wissenschaftler die 1010 1.000 Zunahme der Treibhausgase durch die Verbrennung fossiler Energieträ- 949 ger in den vergangenen 30 Jahren 916 –16,6 % 900 893 896 ausgemacht, vor allem des Kohlendi- 877 870 869 866 Kyoto-Ziel 848 856 853 851 842 –21 % oxids. Die in Europa registrierten zehn wärmsten Sommer gab es alle 800 800 nach 1991. 700 Heute sind die meisten Länder der in- 1990 1995 2000 2003 2012 Jahr ternationalen Staatengemeinschaft noch weit von den im Kyoto-Protokoll Quelle: DIW Wochenbericht 08/2003 verabredeten Klimaschutzzielen ent- fernt. Deutschland hat sich verpflichtet, Dieser Rückgang ist zum größten Teil die gesamten Treibhausgas-Emissio- auf die Verdrängung von Braunkohle- nen bis 2008/2012 gegenüber 1990 feuerungen und die Modernisierung um 21 Prozent zu vermindern. Ende der ostdeutschen Energiewirtschaft 2003 lagen die energiebedingten Anfang der neunziger Jahre zurück- Kohlendioxid-Emissionen in Deutsch- zuführen. Seit Ende der 90-er Jahre land temperaturbereinigt 16,6 Pro- blieb der CO2-Ausstoß fast konstant. zent unter dem Niveau von 1990. Die positiven Zahlen für Deutschland sind aber keineswegs Grund zur Ent- warnung. Im Gegenteil: Die Bemü- hungen zum rationellen Umgang mit Energie müssen weiter verstärkt wer- den, sonst werden die gesteckten Ziele nicht erreicht. 6
Kohlendioxid im Blickfeld Möglichkeiten zur Reduktion von CO 2 Das Kohlendioxid-Problem besteht da- Grafik 5 rin, dass das unschädliche und für das Verursacher von CO2-Emissionen irdische Leben sogar notwendige Koh- Übrige EU (25 Länder) lendioxid (CO2) Hauptverursacher USA 13 % des zusätzlichen Treibhauseffekts ist, 24 % Deutschland 3% der das Weltklima zu verändern droht. 4 % Indien Solange der Weltprimärenergiebedarf 5% Japan zu über 90 Prozent aus fossilen Ener- gieträgern gespeist wird, sind Ener- 7% Russland gieverbrauch und Kohlendioxid-Pro- blem eng gekoppelt. Die weltweiten CO2-Emissionen aus dem Energiebe- 29 % Übrige Welt 15 % reich betrugen 2003 26,8 Mrd. t/Jahr, China wovon gut 40 Prozent aus den westli- chen Industrienationen stammen. Grafik 6 CO2-Emissionen entstehen überwiegend CO2-Emissionen fossiler Energieträger bei der Verbrennung fossiler Energie- in kg CO2/kWh – Brennstoffeinsatz (Hi) träger. Erdgas weist von allen fossilen Energieträgern bei der Verbrennung 0,40 0,373 die günstigste CO2-Bilanz auf, denn 0,341 0,30 es hat den höchsten Wasserstoffge- 0,281 0,266 halt aller fossilen Energieträger. 0,20 0,201 0,10 0 Erdgas Heizöl Heizöl Stein- Braun- (leicht) (schwer) kohle kohle Quelle: UBA / DEHST Grafik 7 Die CO2-Emissionen können Möglichkeiten zur Senkung der energiebedingten CO2-Emissionen reduziert werden durch • CO2-arme (wie Erdgas) Substitution CO2-reicher durch • CO2-neutrale bzw. Energieeinsparung CO2-ärmere Energieträger • CO2-freie Energieträger anstelle CO2-reicher Energieträger oder durch Energieeinsparung, Herabsetzung Rationelle Verstärkte Verstärkter des Nutz- Energie- Nutzung Einsatz insbesondere durch Steigerung energiebedarfs verwendung erneuerbarer von Erdgas der Energieeffizienz. Energien Senkung der energiebedingten CO2-Emissionen 7
1 Energie und Klimaschutz Primärenergie oder Sekundärenergie? Energieeinsatz Effizienter Umgang mit Energie: Umwandlungsverluste berücksichtigen! Als Primärenergie kann Erdgas ohne Grafik 8 Umwandlungsverluste direkt zur Primärenergie – Sekundärenergie Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Strom – als Sekundärenergie – muss im Kraftwerk zunächst aus fossilen Energieträgern erzeugt werden. Da- Kohle bei entstehen Umwandlungsverluste von bis zu 60 Prozent. Um 100 Prozent Heizenergie im Haus Heizöl Sekundärenergie zu erzeugen, müssen bei verschiede- z.B. Strom nen Heizsystemen unterschiedliche Mengen Primärenergie eingesetzt werden (Grafik 9). Bei einer Erdgas- Erdgas Brennwertheizung sind dazu beispiels- Primärenergie z.B. Erdgas weise nur 109 Prozentpunkte Primär- energie nötig, bei einer Elektro-Heizung sind es 278 Prozent, also fast 160 Pro- zentpunkte mehr. Grafik 9 Primärenergieeinsatz verschiedener Heizsysteme in Prozent (bezogen auf die Nutzenergie) Primärenergie Abwärme, Umwandlung Heizenergie und Verteilverluste 278 % 178 Kraftwerk Elektroheizung Elektroheizung η = 0,36 η=1 100 100 100 % Förderungs-, Transport-, Umwandlungs- und Verteilverluste sowie Energieaufwand Transport Verluste 7 η = 0,94 10 Kessel η = 0,91 Niedertemperatur- Heizung 117 % 110 100 100 % 7 η = 0,94 2 Kessel η = 0,98 Erdgas-Brennwert- Heizung 109 % 102 100 100 % Quelle: Universität Essen 8
Tr a n s p o r t v o n E n e r g i e Umweltschonender Energietranspor t über Rohrleitungen Erdgas fließt von der Quelle bis zum Grafik 10 Verbraucher in unterirdischen Leitun- Energieaufkommen in Deutschland – gen und muss nicht mit Tankern oder Transportvorgänge für den täglichen Energiebedarf Lkws auf Straßen, Schiffen und Gleisen transportiert werden. Erdgas Mineralölprodukte Kohle (Steinkohle) Der Transport von der Quelle bis zum ca. 361 Mio m3/Tag 407.000 t/Tag 168.000 t/Tag Verbraucher ist dadurch umweltscho- nend. Die Belastung des Straßen- verkehrs durch Tankwagen entfällt – es fallen weniger Emissionen an und der Pkw-Verkehr wird nicht behindert, 10.850 4.800 es kommt zu weniger Staus. Das be- ein Rohrleitungssystem Lkw/Tag Eisenbahnwaggons/Tag deutet: Erdgas führt zu geringeren externen volkswirtschaftlichen Kosten. Bevorratung von Energie Lagerkapazitäten müssen berücksichtigt werden Die meisten Energiearten müssen Grafik 11 vom Verbraucher bzw. Nutzer bevor- Bevorratung von Energie: Bedarf an Lagerraum ratet werden. Egal ob Holzpellets, Holzhackschnitzel oder Heizöl – wer sein Haus mit die- Erdgas Heizöl Holzpellets sen Energien beheizt, benötigt Lager- kein Raumbedarf Kellertank Lagerraum kapazitäten. Durch die unterschiedli- (Energiebezug oder Batterietank* chen Heizwerte ist der Platzbedarf un- aus der Leitung) terschiedlich groß. Wer einen Gashaus- anschluss hat kann seinen Energiebe- darf aus der Leitung des Erdgasversor- gers decken und den eingesparten Lagerraum anders – zum Beispiel für * bei Erdtank kein Bedarf an Lagerraum im Gebäude sein Hobby – nutzen. 9
2 Emissionen von Energieträgern Der ideale Energieträger Erdgas als Brücke zum Wasserstoff In Form von Wasserstoff lässt sich Energie speichern, gut transportie- ren und dort, wo sie gebraucht wird, weitestgehend ohne schädliche Emissionen verwenden. Damit kommt Wasserstoff den Vorstellungen einer idealen Energie sehr nahe. Wasserstoff ist auf der Erde in unermess- lichen Mengen vorhanden, allerdings Erdgas: Brücke zum Wasserstoff in chemisch gebundener Form, zum Umweltschonendes Erdgas bereitet den Weg Beispiel im Wasser. Der als Energieträ- ger nutzbare gasförmige Wasserstoff muss unter Einsatz von Energie herge- Hauptemissionen Typische Bestandteile bei der Verbrennung stellt werden. Da Energie wertvoll und Wasserstoff H H teuer ist, lautet die zentrale Frage: Mit Hilfe welcher Energie wird der Wasser- Erdgas (Methan) CO2 stoff hergestellt? H:C = 4:1 CO Heute wird Wasserstoff für den In- H H C H dustriebedarf in erster Linie aus fossilen H Energieträgern mit Hilfe der Dampf-Re- formierung erzeugt. Den auf diese Wei- se erzeugten Wasserstoff dann seiner- seits als Energieträger einzusetzen, ist Erdöl (Decan) CO2 H:C = 2:1 nicht sinnvoll, da die direkte Verbren- Ruß nung der eingesetzten fossilen Energie- CO träger günstiger wäre. Eine zweite Mög- H H H H H H H H H H lichkeit ist die Wasserspaltung mit Hilfe H C C C C C C C C C C H H H H H H H H H H H von Strom – die so genannte Elektroly- se. Damit der erzeugte Wasserstoff tat- Kohle (Coronen) H H CO2 sächlich CO2-frei ist, muss auch der ver- H H H : C = 0,5 : 1 C C C C C Ruß wendete Strom CO2-frei erzeugt wer- H C C C H Staub den. Stromquellen können deshalb nur C C C C C C C C CO regenerative Energien wie Wasserkraft, H C C C H C C C Sonne und Wind sein. Die Weiterent- H C C H H H wicklung der Brennstoffzellen kann Was- serstoff als Energieträger wichtige Impul- se geben. Bis aber genügend CO2-frei Grafik 12 erzeugter Wasserstoff für diese Zwecke zur Verfügung steht, übernimmt Erdgas den Part einer Brückenenergie, denn es ist in seinem chemischen Aufbau sehr ähnlich. Mit vier Teilen Wasserstoff und einem Teil Kohlenstoff pro Molekül hat Erdgas von allen fossilen Energieträgern den höchsten Wasserstoffanteil und 10 den niedrigsten Anteil an Kohlenstoff.
Als Feinstaub definiert man Partikel mit einer Ruß, Staub und Feinstaub Größe von unter zehn Mikrometern. Dabei Erdgas verbrennt praktisch rußfrei gelten vor allem Parti- kel mit einem Durch- messer von weniger als 2,5 Mikrometern als Aufgrund medizinischer Untersuchungen wird sowohl dem Ruß allein als auch der Kombi- besonders gefährlich, da sie als „lungengän- nation aus Ruß und angelagerten polyzyklischen Kohlenwasserstoffen eine krebserregende giger Feinstaub“ tief in Wirkung zugeschrieben. Aufgrund seines gasförmigen Aggregatzustandes verbrennt Erdgas das menschliche At- mungsorgan eindringen. im Normalfall vollständig, es entsteht praktisch kein Ruß. Die Staubemissionen von Verbrennungs- Das Umweltbundesamt erwartet in derem weil Holz wieder zunehmend prozessen könnten durch emissionsarme Zukunft in der Gruppe Haushalte und als Brennstoff eingesetzt wird. Dieser Energieträger gesenkt werden, denn Kleinverbraucher, die schon jetzt mehr Entwicklung kann mit dem verstärkten die Energieträger unterscheiden sich als zehn Prozent des gesamten Stau- Einsatz von Erdgas entgegen gewirkt laut GEMIS 4.2 (Globales Emissions- baufkommens verursacht, einen weite- werden, denn bei der Verbrennung von Modell Integrierter Systeme, eine Stu- ren Anstieg der Emissionen, unter an- Erdgas entsteht praktisch kein Staub. die des Ökoinstituts Darmstadt) deutlich Grafik 13 hinsichtlich ihrer Partikelemission. Laut Verbrennungsbedingte Staubemissionen GEMIS 4.2* emittieren Steinkohlen- verschiedener Energieträger Briketts bei der Bereitstellung einer Kilo- in Gramm Staub je kWh Nutzwärme wattstunde Nutzwärme 1,25 Gramm Staub, gefolgt von Braunkohlenbriketts, 1,253 die je nach Herkunft – Rheinland oder Lausitz – 0,63 Gramm beziehungs- weise 0,50 Gramm Staub freisetzen. Das Heizöl (Brennwerttechnik) mit rund 0,03 Gramm Staub pro kWh Nutz- wärme setzt die dreifache Menge an 0,496 Staubpartikeln im Vergleich zu Erdgas (Brennwerttechnik) mit 0,01 Gramm frei. 0,2655 Biogene Brennstoffe weisen ebenfalls 0,0796 0,020 0,028 0,031 ein schlechteres Emissionsverhalten als 0,009 Erdgas auf**. Eine Holzhackschnitzel- Erdgas Strom- Strom- Heizöl Holz-Pellets Holzhack- Braunkohle- Steinkohle- (Brennwert) WP-Boden Mix (Brennwert) (10 kW) schnitzel Brikett Brikett Heizung (10 kW) beispielsweise pro- (mix) (10 kW) (Lausitz) duziert 0,27 Gramm Staub pro Kilo- Quelle: GEMIS 4.2 (Globales Emissions-Modell Integrierter Systeme), Ökoinstitut, Darmstadt, Vergleich von Emissionswerten, gesamter Lebenszyklus betrachtet wattstunde Nutzwärme. * GEMIS-Datenblatt „Wärme-Heizung (el-mix) — Wärmebereitstellung je kWh Nutzwärme“ unter Berück- sichtigung folgender Systemgrenzen: Betrachtung des gesamten Lebenszyklus inkl. Transporte und Materi- alvorleistung ohne Entsorgung **GEMIS-Datenblatt „Wärme-Heizung Bio-Rest — biogene Wärmebereitstellung je kWh Nutzwärme“ unter Berücksichtigung folgender Systemgrenzen: Gesamter Lebenszyklus inkl. Transporte und Materialvorleis- tung ohne Entsorgung Grafik 13a Wenngleich die Verbrennungsabgase im Straßenverkehr in Feinstaubemissionen in Deutschland der Öffentlichkeit als Hauptursache für die Feinstaubbelastung PM10-Feinstaubbelastung* wahrgenommen werden, emittieren tatsächlich andere Ver- Industrieprozesse 56,7 brennungsprozesse, etwa in Kraftwerken oder Heizungsanla- gen, fast genauso viele Partikel – im Jahr 2002 laut Umwelt- Verkehr total: 34,8 Sonstige bundesamt nämlich rund 34.000 Tonnen der Kategorie PM10 134,6 34,3 verbrennungs- 11 (Partikeldurchmesser kleiner oder gleich zehn Mikrometer). Die bedingte Emissionen hohen Staubemissionen von Verbrennungsprozessen können Schüttgutumschlag 8,8 (z.B. Heizung, Kraftwerke) durch emissionsarme Energieträger signifikant gesenkt werden. * Werte von 2002 in 1000 Tonnen; Quelle: Umweltbundesamt 2004
2 Emissionen von Energieträgern Stickstoffoxid Methan Nur geringe Emissions- werte durch Gasfrei- Stickstoffoxide (NOx) sind Mitverursacher setzungen von saurem Regen und lösen die Bildung von bodennahem Ozon und damit von Photosmog aus. Das Wuppertal Institut hat in Zusam- menarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Chemie ein Messprogramm zur Er- Grafik 14 Stickstoffoxid-Emissionen (NOx) mittlung von Gasfreisetzungen im russi- verschiedener Energieträger schen Gasexportnetz durchgeführt. in g/kWhout Über dieses Netz bezieht Deutschland mit jährlich rund 31 Milliarden Kubik- metern etwa ein Drittel seines gesam- ten Erdgasbedarfs. Das Programm um- 0,547 fasste drei Messkampagnen an fünf 0,516 ausgewählten Kompressorstationen mit 0,481 50 Maschinen und 25 so genannten 0,433 Schieberknoten sowie den zugehörigen 0,380 Pipelineabschnitten. Die dabei ermittel- ten Werte wurden dann auf die gesam- 0,253 ten Pipelines hochgerechnet, also auch 0,201 auf jene Abschnitte, die sich außerhalb 0,194 Russlands bis hin zur deutschen Ostgren- ze befinden. Das Ergebnis: Für den Transport nach Deutschland ergibt sich ein durchschnittlicher Emissionskennwert Strom- Erdgas Heizöl Steinkohle- Holz-Pellets Strom- Braunkohle- Holzhack- WP-Boden (Brennwert) (Brennwert) Brikett (10 kW) Mix Brikett schnitzel von einem Prozent. Damit liegen die in- (mix) (Lausitz) (10 kW) direkten Treibhausgasemissionen des aus Russland importierten Erdgases etwa in Quelle: GEMIS 4.2 derselben Größenordnung wie die von Öl und Steinkohle. Unter Berücksichtigung des russischen Anteils am gesamten in Deutschland verbrauchten Erdgas fällt die Umweltbilanz für Erdgas um mehr als 25 Prozent günstiger aus als die des Zweiplatzierten – des Öls. Damit zeigt sich, dass die von Deutschland verfolgte Klimaschutzstrategie, die unter anderem auf den Ausbau von Erdgasanwendun- gen setzt, ihre Berechtigung hat. Die Umweltbilanz für Erdgas ist um mehr als 25 Prozent günstiger als die des Heizöls. 12
Ökoeffizienzanalyse Umwelt- und Kostenaspekte gleichwer tig berücksichtigt Die Ökoeffizienzanalyse ist eine weltweit anerkannte und vom TÜV zertifizierte Methode, die es erlaubt, Produkte und Verfahren vom ökologischen und öko- nomischen Standpunkt aus miteinander zu vergleichen und zu bewerten. Das Ergebnis der Studie „Heizsyste- bene Wärmepumpe erweist sich als me zur Versorgung eines Einfamilien- etwa gleich ökoeffizient wie der hauses“ fällt eindeutig aus. Spitzenrei- Scheitholzkessel. Die Stromheizung ter in Sachen Ökoeffizienz sind die zeichnet sich durch geringe Investitio- mit Erdgas betriebenen Heizsysteme. nen aus, sie bildet jedoch mit dem Der Erdgas-Brennwertkessel liegt bei Heizöl-Niedertemperaturkessel das den Kosten nur leicht über dem Erd- Schlusslicht in punkto Umweltfreund- gas-Niedertemperaturkessel (NT). lichkeit. Betrachtet man die Umweltbelastung, liegt der Erdgas-Brennwertkessel noch Grafik 15 besser. Etwas teurer, dafür noch weni- Erdgas in der Ökoeffizienz vorn ger umweltbelastend ist die mitunter auch staatlich geförderte Kombinati- Umweltbelastung (normiert) on eines Erdgas-Brennwertgerätes mit gering einem Solarkollektor. Diese drei Syste- nz zie ffi me haben die höchste Ökoeffizienz. oe Der Holz-Pelletkessel besitzt eine Ök he Ho vergleichsweise geringere Ökoeffizi- Holz- Strom- Wärme- Erdgas-Brennwertgerät enz: Zwar sind die Umweltbelastun- Pelletkessel pumpe mit Solar gen bei Einsatz eines solchen Kessels Erdgas-Brennwertkessel gering, doch dem stehen hohe Investi- Erdgas NT-Kessel mittel tionskosten gegenüber. Günstiger ist Scheitholzkessel der Scheitholzkessel, dessen Investiti- onskosten zwischen denen der Wär- mepumpe und den Erdgasvarianten nz angesiedelt sind. Die mit Strom betrie- zie Heizöl ffi Stromheizung oe NT-Kessel Ök ige r ed hoch Ni hoch mittel gering Kosten (normiert) Quelle: BASF/Wingas 13
3 Erdgas für das Haus Energiebedarf Energieverbrauch in Deutschland Ein Drittel allein für Heizung und War mwasser In Deutschland wird mit rund 35 Pro- zent mehr als ein Drittel des Primär- Energieverbrauch in Deutschland energiebedarfs allein für die Raumhei- In Deutschland entfällt rund ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs auf Heizung und Warmwasser. zung und Warmwasserbereitung be- nötigt. Das hat eine Untersuchung des Forschungszentrums Jülich ergeben. Diese Tatsache zeigt das besonders große Potenzial zur Energieeinspa- rung durch effiziente Systeme bei der Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser auf. 35 % Heizu er ng + Warmwass Grafik 16 Energieverbrauch im Haus In deutschen Privathaushalten werden fast 90 Prozent der Endenergie für Die Heizung verschlingt am meisten Energieverbrauch im Privathaus Heizung und Warmwasser verwendet. Die restlichen „Energieverbraucher“ wie Licht, Kühlschrank usw. benötigen weitaus weniger Energie. Die Wahl des Energieträgers und des richtigen Bereitsstellungssystems für Heizung und Warmwasser ist daher von großer Bedeutung - für die Umwelt und für den 11,0 % Warmwasser Geldbeutel. 78 % 4,5 % Sonstige Geräte Heizung 3,0 % Kühlen, Gefrieren 2,5 % Waschen, Kochen, Spülen 1,0 % Licht Grafik 17 14
Erdgas - die beliebteste Energie für die Wärme im Haus In Deutschland wurden 2004 rund Entwicklung der Wohnungsbeheizung im Jahr 2004 17,8 Mio. Wohnungen - und damit Wohnungsbeheizung in Deutschland fast jede zweite Wohnung - mit Erd- gas beheizt. Erdgas nimmt damit den Schätzung zum Vergleich: Spitzenplatz bei der Wohnungsbehei- Ende 2004 Stand Ende 2003 Wohnungen insgesamt 37,7 100 37,5 100 zung ein. davon werden beheizt mit: Erdgas 17,8 47,2 17,5 46,6 Heizöl 11,8 31,3 11,8 31,6 Fernheizung 4,6 12,4 4,6 12,4 Koks/Kohle 1,3 3,4 1,4 3,6 Strom 2,2 5,7 2,2 5,8 dgas 47,2 % Er in Mio. in % in Mio. in % Grafik 18 Quelle: E.ON Ruhrgas Noch deutlicher wird die Spitzenstel- Heizstruktur lung im Neubau: Fast drei von vier Neue Wohnungen in Deutschland Bauherren entscheiden sich für Erd- gas. Etwa drei Viertel aller neu ge- bauten Wohnungen in Deutschland Prozent Erdgas werden mit Erdgas beheizt. 70 60 50 40 30 n 20 Sonstige Heizöl 10 Fernheizung Wärmepumpen 0 Strom Grafik 19 1979 1985 1990 1995 2000 2003 Quelle: E.ON Ruhrgas 15
3 Erdgas für das Haus Wa r m w a s s e r b e r e i t s t e l l e n : k o m f o r t a b e l u n d s p a r s a m Während der Energiebedarf für die Die Warmwasserbereitung kann daher im Neubau sogar einen Heizung in Neubauten rückläufig ist, Anteil von 40 Prozent am Gesamtenergiebedarf (Heizung und bleibt der Energiebedarf für Warm- Warmwasser) annehmen, während für die Heizung nur noch 60 wasser nahezu unverändert. Die Prozent der Energie benötigt werden. Wenig sinnvoll ist die Warm- Gründe dafür: Die Sanitärausstattung wasserbereitung mit Strom. Sie ist zu teuer und Strom als Sekundär- der Wohnungen wird immer besser energie muss erst aus einem fossilen Energieträger umgewandelt und die Lebensgewohnheiten ändern werden. Stattdessen sind hier energiesparende Lösungen gefragt. sich. Tägliches Duschen ist heute für Der Energieträger für die Warmwasserbereitung sollte wirtschaftlich, viele Menschen selbstverständlich. komfortabel und umweltschonend sein. Erdgas erfüllt diese Kriterien. Verteilung des Energiebedarfs Warmwasserbereitung mit Speichersystem im Neubau/Niedrigenergiehaus Bad 60 % Energiebedarf für Heizung Küche Gäste-WC bis zu 40 % Energiebedarf Keller Warmwasser für Warmwasser- Dusche bereitung Kaltwasser Erdgas Grafik 20 Grafik 21 Warmwasserspeicher Erdgas-Brennwertgerät Energieeinsparung Moderne und sparsame Heiztechnik: Erdgas-Brennwerttechnik Immer mehr Bauherren und Heizungsmodernisierer greifen Für den weit verbreiteten Einsatz der Erdgas-Brennwert- auf die bewährte Erdgas-Brennwerttechnik zurück, geräte ist eine Vielzahl von Vorteilen verantwortlich. pro Jahr werden in Deutschland gegenwärtig mehr als 330.000 Erdgas-Brennwertheizungen verkauft. • Wirtschaftlichkeit: Wegen der günstigen Verbrennungs- Erdgas-Brennwertgeräte gewinnen Wärme aus dem eigenschaften des gasförmigen Brennstoffs zählen Abgas. Das spart Energie und entlastet die Umwelt. Bei Erdgas-Kessel generell zu den preiswerten Wärmeer- der Verbrennung von Erdgas entsteht Wasserdampf und zeugern. Die für die Brennwertnutzung im Vergleich Kohlendioxid. Wasserdampf im Abgas bindet Wärme. mit der Niedertemperaturtechnik zusätzlich erforder- Die Abkühlung des Wasserdampfs unter den Taupunkt lichen Investitionskosten sind insbesondere im kleinen setzt Wärme frei. Genau dieses Phänomen nutzt die Leistungsbereich gering. Eine Vielzahl von Heizkosten- Brennwerttechnik. Mit konventioneller Heiztechnik war vergleichen zeigt außerdem, dass die unter Berücksich- die Brennwertnutzung nicht möglich. tigung der Brennstoff- und Investitionskosten ermittelten Gesamtkosten für Erdgas-Brennwertheizungen stets sehr 16 günstig abschneiden.
Erdgas-Haushaltsgeräte Grafik 22 Kochen mit Erdgas ist die bekannteste Anwendung neben dem Heizen und der Warmwasserbereitung, aber mit Erdgas kann Vorteile von Erdgas-Wäschetrocknern man im Haushalt viel mehr machen: Grillen, Wäsche trocknen, einen Kamin betreiben, warmes Wasser für den Geschirrspüler erzeugen oder eine Sauna aufheizen. Erdgas-Steckdosen ermög- Betriebskosten lichen einen unkomplizierten Anschluss der Erdgasgeräte, weil sie sich so einfach wie eine Elektro-Steckdose handhaben lassen. Primärenergie- So stellt beispielsweise der Erdgas-Grill eine echte Alternative verbrauch zum konventionellen Holzkohle-Grill dar. Vor allem deshalb, weil CO2-Emission beim Grillen weder Qualm noch Asche entstehen, die das Grillgut beeinträchtigen könnten. Das Grillgut wird dadurch gesünder Laufzeit zubereitet. Und mit einem Erdgas-Terrassenstrahler, der eine ange- nehme Wärme verbreitet, lässt sich die Gartensaison verlängern. Quelle: Miele Wärme auf Knopfdruck bieten Erdgas-Kamine und -Kachelöfen. Sie unterscheiden sich äußerlich kaum von holzbefeuerten Geräten, haben aber deutliche Vorteile. So muss kein Holz nachgelegt wer- den, und da weder Rauch noch Asche entstehen, entfallen die Reini- gung des Kamins und das zusätzliche Staubwischen in den Räumen. Viele positive Faktoren sprechen für den Einsatz eines Erdgas- Wäschetrockners. Zum Beispiel eine deutlich kürzere Trocknungszeit von bis zu 40 Prozent sowie ein bis zu 60 Prozent geringerer Ener- giebedarf sorgen dafür, dass Erdgas-Wäschetrockner umweltscho- nender und kostengünstiger arbeiten als konventionelle Geräte. Bezugsquellen und Installationsfirmen für Erdgas-Haushaltsgerä- te nennt die Rubrik „Wer bietet an?“ unter der Internetadresse www.asue.de. Dort findet man auch weitere Arten von erdgasbe- triebenen Haushaltsgeräten. Bild: Trurnit • Energieeffizienz: In einer aktuellen Praxisstudie sind • Ausgereifte Technik: Die Fortschritte der letzten Jahre 60 Gas-Brennwertkessel über einen Zeitraum von mehr auf diesen Gebieten haben in Verbindung mit dem als zwei Jahren bezüglich ihres Jahresnutzungsgrades brennstoffbedingt praktisch geruchsfreien Betrieb dazu analysiert worden. Die unter realen Einsatzbedingungen geführt, dass wandhängende Erdgas-Brennwertgeräte gemessene Energieeinsparung gegenüber den zu Ver- problemlos im beheizten Bereich eines Gebäudes gleichszwecken untersuchten Niedertemperaturkesseln be- installiert werden können. Der Platzbedarf von Erdgas- trug dabei im Durchschnitt 13,5 %. Ein Einsparpotenzial Wärmeerzeugern ist ohnehin gering, eine Brennstoff- in ähnlicher Höhe ergibt sich auch bei der rechnerischen lagerung nicht erforderlich. Die Aufstellung im beheiz- Bewertung der Erdgas-Brennwerttechnik nach der aktuel- ten Bereich ermöglicht eine weitere erhebliche Energie- len Energieeinsparverordnung bzw. nach der zukünftigen einsparung, gleichzeitig werden die Investitionskosten Norm für die energetische Bewertung DIN V 18599. Eng im Regelfall günstig beeinflusst. gekoppelt an die energetische Effektivität ist die günstige CO2-Bilanz, hier verbinden sich die Vorteile des Brenn- stoffs Erdgas (geringer Kohlenstoffgehalt) mit der guten 17 Energieausnutzung durch die Erdgas-Brennwerttechnik.
3 Erdgas für das Haus In Erdgas-Brennwertgeräten Grafik 23 werden die Abgase abgekühlt, Prinzip Erdgas-Brennwerttechnik so dass Kondensation einsetzt. Die dabei gewonnene Wärme Luft wird dem Heizsystem (Heizungs- vorlauf) zugeführt. Mischer Erdgas Heizungsvorlauf Abgas Heizungsrücklauf Kondensatablauf Grafik 24 Erdgas-Brennwerttechnik bedeutet Energieeinsparung Erdgas-Brennwerttechnik: Energieeinsparung durch Reduzierung beim Heizen durch Reduzierung der Abgastemperaturen und Kondensationswärme-Nutzung der Abgastemperaturen und Nutzung der Konden- sationswärme Abgastemperatur: 150 °C 40 °C Niedertemperatur-Heizkessel Erdgas-Brennwertkessel 18
Modernisierung rechnet sich Effizienz von Energiespar maßnahmen Grafik 25 Im Zuge der Energieeinsparverordnung müssen Wärme- erzeuger, die vor dem 1.10.1978 installiert wurden, bis Wärmeerzeuger – zum Ende des Jahres 2006 ausgetauscht werden. Hat Steigerung der Effizienz / Nutzungsgrad im Laufe der Zeit der Heizkessel nach dem 1.11.1996 einen neuen Brenner erhalten, verlängert sich diese Frist bis zum 31.12.2008. Ein- und Zweifamilienhäuser sind von dieser Regel ausge- Nutzungsgrad nommen, solange kein Eigentümerwechsel stattfindet. 104 % Auch wenn Ein- und Zweifamilienhäuser zur Erneue- 93 % rung ihrer Heizungssysteme nicht generell gesetzlich verpflichtet sind, kann sich ein Austausch lohnen, denn dies ist in der Regel die effizienteste Energiesparmaß- 64 % nahme: Durch den Einsatz eines neuen Erdgas-Brenn- wertkessels können gegenüber einem alten Heizkessel bis zu 40 Prozent Energie eingespart werden. Die Kenngröße für die Effizienz eines Heizkessels - der Nutzungsgrad - liegt bei einem alten Kessel bei- spielsweise bei 64 Prozent, bei einem neuen Erdgas- Alter Heizkessel Niedertemperatur- Erdgas-Brennwert- Niedertemperaturkessel schon bei 93 Prozent und bei kessel kessel einem Erdgas-Brennwertkessel sogar bei 104 Prozent. Der Nutzungsgrad ergibt sich durch das Verhältnis Grafik 26 der nutzbaren Energie zur eingesetzten Energie. Dabei Effizienzvergleich alter Kessel und Erdgas-Brennwertkessel werden die Verluste (z. B. durch das Abgas, durch Abstrahlung usw.) berücksichtigt. Prinzipiell besitzen alle neuen Kessel einen höheren Wirkungsgrad, da ihre Abgas- und Oberflächenverluste Alter Kessel Erdgas-Brennwertkessel geringer sind. Zudem sind alte Anlagen oft überdimensio- Energieeinsatz Energieeinsatz niert. Darüberhinaus bieten moderne Heizungsanlagen in (bei Systemtemperatur 40/30 °C) der Regel folgende Ausstattungsmerkmale: +11 % +11 % Kondensationswärme • Witterungsgeführter Betrieb: Hier ist die Außentempe- Heizwert Hi ratur Basis für die Vorlauftemperatur, die über ein 100 % 100 % nicht nutzbare 11 % 8% 3 % Kondensationswärme Regelgerät für eine angemessene Versorgung der Heizkörper sorgt. 100 % 108 % • Programmierbare Absenkphasen: Über den Heiz- kessel und elektronische Thermostatventile können 86 % 106 % 14 % 2 % Abgasverluste Absenkphasen tagsüber und bei Nacht eingeleitet werden. 64 % 22 % 104 % 2 % Oberflächenverluste • Umwälzpumpen können stufenlos und selbstständig Nutzungsgrad Nutzungsgrad den Beheizungsanforderungen angepasst und in Ab- senkphasen zeitweise abgeschaltet werden. 19
3 Erdgas für das Haus Energieeinsparen: Die effizientesten Maßnahmen Grafik 27 Die größten Energiesparpotenziale lie- Energiesparmaßnahmen im Vergleich: Beispiel Mehrfamilienhaus gen im Gebäudebestand. In Altbauten können durch energetische Moder- Energieeinsparung Kosten* Wirtschaftlichkeitsfaktor nisierungen wie Heizkesselerneuerung, verbesserte Wärmedämmung, Einbau neuer Heizkessel 15 % 7,7 194,81 von Iso-Fenstern und Regelungseinrich- Dämmung OG-Decke 15 % 25,6 58,6 tungen bis zu 80 Prozent Energie ge- 12 cm Wärmeschutzverglasung 20 % 41,2 48,5 spart werden. Nach Untersuchungen k = 1,6 der Universitäten Dresden und Stuttgart Außendämmung 35 % 92,0 38,0 betragen die spezifischen Kosten zur 12 cm Außendämmung Einsparung einer Kilowattstunde (kWh) 6 cm 20 % 76,7 26,1 in einem Reihenhaus beim Austausch Dämmung Kellerdecke 5 cm 3% 17,9 16,8 eines veralteten Kessels derzeit etwa * €/m2 Wohnflche zwei Cent. Für die Dämmung einer OG = Oberste Geschoss Außenwand wird das Dreieinhalbfache Wirtschaftlichkeitsfaktor = Energieeinsparung (%) / Kosten (€/m2) x 100 Quelle: Techem benötigt. Bei der wärmetechnischen Verbesserung von Dach, Kellerdecke und Fenstern fällt die Rechnung noch ungünstiger aus. Zu ähnlichen Ergebnis- sen kommt das Institut für Wohnen und Umwelt: Es ermittelte Wirtschaftlichkeits- faktoren, die bei Fenstern und Dämm- maßnahmen erheblich niedriger sind als bei der Kesselerneuerung. Erdgas und Solar Energiemix Erdgas ist eine sehr wirtschaftliche und umweltschonende Energie. In Kombinati- on mit regenerativen Energien lässt sich das Einsparpotenzial weiter erhöhen. Erdgas ist nicht nur sparsam und vielseitig verwendbar, sondern läßt sich auch hervorragend mit erneuer- baren Energien kombinieren. Hierzu eignen sich Erdgas und Sonnenener- gie (z. B. Solarkollektor), Erdgas und Biomasse (z. B. Holz), Erdgas und Um- weltwärme (z. B. Gaswärmepumpe). 20
Grafik 28 Wie groß das Einsparpotenzial CO2-Minderung und Energiesparpotenzial bei der Heizkesselerneuerung durch die Heizungsmodernisierung Beispiel: Einfamilienhaus älter als 30 Jahre; Wohnfläche 150 m2; spezifischer Verbrauch 20 Liter Heizöl pro Jahr ist, zeigt eine Beispielrechnung. Ein 30 Jahre altes Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 Quadrat- ca. 3.000 Liter Heizöl ca. 3.000 m 3 Erdgas metern und einem spezifischen Ver- brauch von 20 Litern Heizöl pro Quadratmeter verbraucht jährlich 3.000 Liter Heizöl (bei Erdgas überschlägig 3.000 Kubikmeter). Der Austausch des alten Heizkessels -1.200 Liter Heizöl Rückgang um ca. Einsparung von ca. gegen einen Brennwertkessel kann -1.200 m3 Erdgas 3 Tonnen/Jahr* 770 €/Jahr ** zum Beispiel den Primärenergiever- brauch um bis zu 40 % reduzieren. Besonders günstig in der Anschaffung sind Erdgas-Brennwertkessel. Der neue Kessel verursacht jährlich rund Verbrauch Kohlendioxid-Emission Energiekosten 3 Tonnen weniger Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid. * Besonders hoch sind die Einsparungen an Kohlendioxid, wenn ein alter Ölkessel Schließlich beträgt die Einsparung durch einen modernen Erdgas-Brennwertkessel ersetzt wird. Dann wird auch der Vorteil des Energieträgers Erdgas, der vergleichsweise geringe spezifische bei den Heizkosten jedes Jahr rund Kohlendioxid-Emissionen hat, genutzt. 770 Euro. In den meisten Fällen ** Annahme Energiekosten: Heizöl 0,6 €/l; Erdgas 0,06 €/kWh macht sich die Investition in einen neuen Heizkessel daher bald bezahlt. Erdgas und Solarkollektoren Grafik 29 In weniger als einer halben Stunde fällt so absorbieren die dunkel beschichteten viel Strahlungsenergie auf die Erde, wie Flächen (Absorber) die Sonnenstrahlen heute die Menschheit weltweit pro Jahr an wirkungsvoll und geben die so gewon- Energie einsetzt. Ein Teil dieser Energie nene Wärme an eine Wärmeträgerflüs- kann für die Heizung und Warmwasser- sigkeit (Medium) ab. Das Medium wird bereitung genutzt werden. Dabei stellt die in den Solarspeicher gepumpt und gibt Erdgasheizung die Grundversorgung si- über einen Wärmetauscher die Energie cher und wird von Sonnenkollektoren auf an den Warmwasserspeicher ab. Eine dem Dach umweltfreundlich unterstützt. Solarwärmeanlage mit 4 bis 6 m2 Kol- Das Prinzip der Solarthermie ist sehr lektorfläche kann über das Jahr verteilt einfach: Sonnenkollektoren, beispielsweise bis zu 60 Prozent des Warmwasserbe- Flach- oder Röhrenkollektoren, wandeln darfs eines vierköpfigen Haushaltes ab- Sonnenenergie in Wärme um. Dabei decken. 21
3 Erdgas für das Haus Mit der Verbindung des Speichers Grafik 30 zur Heizung ist auch an Tagen mit ge- Solarkollektor und Erdgas-Brennwertkessel ringer Solarstrahlung die Warmwasser- versorgung sicher gestellt. Bei nicht aus- Solarkollektor Warmwasser zum Verbraucher reichender Solareinstrahlung muss der Wärmespeicher Warmwasserspeicher durch einen Heiz- Luft kessel oder eine Therme unterstützt wer- den. Hier bietet sich die Kombination Regelung mit einem Erdgas-Brennwertkessel an. Erdgas Wärme- Um die gewonnene Sonnenwärme tauscher Rückschlag- weitestgehend zu nutzen, sollten für Klappe Abgas die Wasserleitungen möglichst kurze, Wärme- gut Wärme dämmende Rohre ver- dämmung wendet werden. Daher ist es von Vor- Umwälzpumpe Kaltwasser teil Wärmetauscher und Heizgerät im z.B. Brennwertkessel Dachgeschoss aufzustellen. Grafik 31 Die Wirtschaftlichkeit von solaren Anteile von Erdgas und Solar Warmwasserbereitungsanlagen ist im am Warmwasserbedarf eines Einfamilienhauses Vergleich zur Bereitung über Heizkessel in Prozent aufgrund der vergleichsweise hohen Anlagekosten (ohne öffentliche Förde- 100 Solar rung) bei den derzeitigen Energieprei- 80 sen noch nicht gegeben. Circa zwei Drittel der Kosten entfallen auf die An- 60 lagentechnik, ein Drittel auf den Ein- 40 bau (Unterschiede bei Alt- oder Neu- bau). Zuschüsse gibt es vom Bund, 20 den meisten Bundesländern und den Erdgas Kommunen. 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Weitere Informationen: Grafik 32 www.solarwaermeplus.de CO2-Emissionen verschiedener Nachheizsysteme www.asue.de (Fördermittel) für Warmwasser-Solaranlagen in kg pro Jahr Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 1000 1.053 Postfach 51 60, 65760 Eschborn Telefon 0 61 96 / 90 86-25 800 www.bafa.de 600 538 400 375 335 200 0 Strom* Heizöl Erdgas Erdgas** und Solar * Basis: Energiemix für die Stromerzeugung in Deutschland ** Brennwerttechnik Quelle: Öko-Institut-Freiburg 22
Erdgas und Biomasse Erdgas und Umweltwärme Die Verbrennung von Biomasse (Holz, Zellulose und Als Umweltwärme bezeichnet man die in Erdreich, Was- Pflanzenabfälle) ist die älteste aktive energetische ser und Luft gespeicherte Energie. Mit einer Erdgaswärme- Verwertung erneuerbarer Energien. Bei der Ergänzung pumpe kann man diese Energie nutzbar machen. Wärme- von Erdgas durch Biomasse im offenen Kamin stellt die pumpen sind Energiewandler, die Umweltwärme auf ein Erdgasheizung die Grundversorgung sicher. nutzbares Temperaturniveau anheben (siehe Seite 25). Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) mit Erdgas Die Strom- und Wärmeerzeugung mit Erdgas- Grafik 33 Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (wie Energieeinsatz BHKW 100 % motorische Blockheizkraftwerke (BHKW) Erdgas 13 % Gesamtverlust: und Gasturbinen) gehört zu den effizientes- 13 % 34 % ten Instrumenten zur Energieeinsparung. Mit Strom knapp 90 Prozent erreichen die Anlagen ei- 100 % nen sehr hohen Gesamtnutzungsgrad. Primärenergieeinsparung: Noch immer wird der größte Anteil 53 % 59 = 37 % Wärme 159 des deutschen Stroms in Kondensations- CO2-Einsparung: kraftwerken erzeugt. Diese geben vielfach 59 % die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme ungenutzt an die Umwelt ab. Statt Energieeinsatz getrennte Erzeugung 159 % dessen kann diese Wärme zur Nahwärme- Kraftwerk Kohle ηel=36 % versorgung eingesetzt werden. Geeignete Objekte für den Einsatz von 66 % KWK-Anlagen sind grundsätzlich Gebäude 100 % mit ganzjährigem Wärmebedarf, wie z. B. Wohngebiete, Hallen- und Freibäder, Gesamtverlust: Krankenhäuser und Altenheime. 34 % 72 % Ein Erdgas-Blockheizkraftwerk setzt 100 Strom Prozentpunkte Erdgas in 34 Prozentpunkte Kessel Heizöl EL Strom und 53 Prozentpunkte Wärme um. ηth=90 % 53 % Konventionell werden Strom und Wärme un- Wärme 59 % abhängig voneinander erzeugt. Um 34 Pro- zentpunkte Strom in einem Kohle-Kraftwerk 6% zu erzeugen, sind ca. 100 Prozentpunkte Kohle erforderlich. Um 53 Prozentpunkte Wärme zu erzeugen, müssten in einem Strom- und Wärmeversorgung Ölkessel nochmals 59 Prozentpunkte Heiz- mit einem Erdgas-BHKW öl eingesetzt werden. Die Primärenergie- einsparung mit einem Erdgas-BHKW beträgt Grafik 34 daher 37 Prozent, die Einsparung an Koh- lendioxid sogar 59 Prozent. 23
3 Erdgas für das Haus Dezentrale Wärme- und Stromerzeugung Mehr Energieeffizienz mit Mikro-KWK Grafik 35 Die Kraft-Wärme-Kopplung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig weiter- entwickelt und umfasst heute in Deutsch- land mehrere tausend Anlagen in elektri- schen Leistungsbereichen von wenigen kWel bis über hundert MWel. Um die Vor- teile der Kraft-Wärme-Kopplung einem noch breiteren Anwendungsspektrum zu- zuführen, ist der Bereich der kleinen bis sehr kleinen Leistungen in jüngster Zeit mehr und mehr in das Blickfeld von Politik, Energiewirtschaft, möglichen Anwendern und Anlagenbauern gerückt. Der hohe Wirkungsgrad der Mikro-KWK- Anlagen ermöglicht erhebliche Einspa- rungen an Energie und klimaschädlichen Mikro-KWK-Anla- CO2-Emissionen durch die dezentrale Er- ge, Heizung mit zeugung von Strom und die Verwendung Stromerzeugung von umweltschonendem Erdgas. Mikro- (Bild: Senertec) KWK-Anlagen werden überall dort vor- teilhaft eingesetzt, wo ihre elektrische Grafik 36 und thermische Nutzenergie möglichst zeitgleich und über mindestens 5.000 h/a zur Versorgung des Betreibers dient. In KWK-Anlagen können grundsätzlich unterschiedliche Technologien zum Einsatz kommen: Otto-, Stirling- und Dampfex- pansionsmotoren sowie Gasturbinen oder Brennstoffzellen. Im Bereich der Mikro- KWK-Anlagen sind die Ottomotoren (vgl. Grafik 35) weit verbreitet. Mehrere Her- steller bieten den monovalenten Einsatz an. Damit ist gemeint, dass das Mikro-KWK- Gerät die einzige Heizquelle für das Ge- bäude ist. Zeiten geringeren Wärmebe- darfs werden durch einen geeigneten Wärmespeicher überbrückt, damit der Einbindung einer Motor nicht zu häufig taktet (Grafik 36). Mikro-KWK- Der Wärmespeicher ist ebenfalls in der Anlage mit Warm- Lage, kurzfristig eine thermische Mehrleis- wasserspeicher 24 tung abzugeben (z. B. für ein Duschbad). (Bild: Senertec)
Gaswär mepumpen/Gasklimageräte Mit Gaswärmepumpen lassen sich Grafik 37 durch die Nutzung von kostenloser re- Energieflussdiagramm Gaswärmepumpen-Prinzip generativer „Umweltenergie“ bzw. von Abwärme sehr hohe Nutzungsgrade Gas- und bedeutende Einsparungen von Pri- wärme- pumpe Niedertemperatur- märenergie erreichen. Nutzwärme Gaswärmepumpen bestehen aus vier Grundbauteilen: Kondensator, Verdampfer, Druckreduzierventil und Kompressor. Der Kompressor wird von einem Gasmotor angetrieben. So- Umweltwärme Erdgas Abwärme mit kann die anfallende Motorwärme Grafik 38 ebenfalls genutzt werden. Bei den so Gasklimagerät (Gaswärmepumpe) mit Kältemittelkreislauf genannten Absorptionswärmepumpen wird der Kompressor thermisch z. B. mit Erdgas oder Abwärme angetrieben. Derzeit werden Gaswärmepumpen insbesondere zum Heizen und Kühlen Deckenmodelle von Gebäuden eingesetzt. Um beide Funktionen zu verdeutlichen, werden Luft Standmodelle sie Gasklimageräte genannt. Kältemittel Erdgas Motor- abwärme Strom-Wär mepumpe Grafik 39 Pro und Kontra Strom-Wärmepumpentechnik Strom-Wärmepumpen machen Um- Umwandlungsverluste weltwärme zum Heizen nutzbar. Sie Wärmegewinn werden von einem Strom-Kompressor durch Umweltwärme angetrieben. Der eingesetzte Strom muss zunächst in einem Kraftwerk produziert werden. Im Kraftwerk ent- stehen Umwandlungsverluste von bis zu 60 Prozent. Strom- Primärenergie Sekundärenergie Strom Wärme- Primär- pumpe energie z.B. Erdgas Erdgas- Primärenergie Erdgas Brennwert- gerät 25
4 Erdgas für das Auto Erdgasfahrzeuge: umweltschonend und preiswert Erdgas hat in den letzten Jahren auch als Kraftstoff immer mehr Bedeutung ge- wonnen. Die Gründe liegen dafür in den günstigen Treibstoffkosten und in den geringeren Umweltbelastungen, im Vergleich zu herkömmlichen Flüssigkraft- stoffen. Mit Erdgas für die Hälfte fahren Gegenüber einem Benzinfahrzeug Grafik 40 kann man mit einem Erdgasfahrzeug Treibstoff-Kosten bis zu 50 % der Treibstoffkosten spa- ren, gegenüber einem Dieselfahrzeug Benzin bis zu 30 %. Der Erdgaspreis liegt Diesel derzeit mindestens 30 % unter dem -50 % -30 % aktuellen Dieselpreis. Erdgas Günstiges Erdgas: Erdgas als Kraftstoff ist bis zu 50 % billiger als Benzin Langfristig günstiger Grafik 41 Die Bundesregierung hat die Bedeutung von Erdgasfahrzeugen zur Reduzie- Entwicklung der Mineralölsteuer für rung der Schadstoffe (Staubpartikel, Benzin, Diesel und Erdgas als Kraftstoffe in €/l Diesel-Äquivalent Stickstoffoxide, Benzol sowie Kohlen- dioxid) erkannt. Deshalb gilt für Erd- 0,7 gas ein verminderter Mineralölsteuer- 0,6 Benzin, bleifrei satz, der bis 2020 festgeschrieben wurde. Die Mineralölsteuersätze für 0,5 Diesel Diesel und Benzin wurden in den let- 0,4 zen Jahren mehrfach deutlich erhöht. Die Anschaffung eines Erdgasfahr- 0,3 zeugs bleibt also noch lange Zeit at- traktiv, zumal auch einige Landesre- 0,2 Erdgas gierungen und zahlreiche Erdgasver- 0,1 sorgungsunternehmen Förderpro- gramme ins Leben gerufen haben, 0 die die Anschaffung oder den Betrieb 1990 ’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 2000 ’01 ’02 ’03 ’04 2020 Quelle: nach gibgas consulting 26 von Erdgasfahrzeugen bezuschussen.
A n z a h l d e r E r d g a s f a h r z e u g e u n d Ta n k s t e l l e n i n D e u t s c h l a n d All dies hat zu einer hohen Akzeptanz von Erdgasfahrzeugen geführt, wie Bestand an erdgasbetriebenen Kraftfahrzeugen die Zulassungszahlen zeigen. Gab es Gesamt: 37.500** 1998 in Deutschland nur etwa 2.100 erdgasbetriebene Fahrzeuge, stieg 22.000 deren Zahl bis Ende 2005 auf rund 20.000 Sonstige 37.500. 18.000 LKW 16.000 Bus 14.000 PKW 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 Grafik 42 2.000 0 1998* 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 * Stand jeweils am 1. Januar des Jahres / ** Prognose Ende 2005 Parallel entwickelte sich auch die Anzahl der Erdgastankstellen. Bestand an Erdgastankstellen Im Jahr 2005 stieg die Zahl auf Plan: 2007 = 1.000 rund 600. Die Erdgaswirtschaft will 1.000 in einer gemeinsamen Aktion mit der Mineralölwirtschaft bis 2007 diesen 800 Bestand auf 1.000 erhöhen. 600 400 200 Grafik 43 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2007 27
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