Erfahrungsbericht Auslandssemester Universidad de Granada WS 15/16

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Erfahrungsbericht Auslandssemester Universidad de Granada WS 15/16
Aktuelle Berichte über einen Studienaufenthalt innerhalb Europas sind
                auch im Goethe Globe veröffentlicht

Erfahrungsbericht Auslandssemester
Universidad de Granada WS 15/16

1. Vorbereitung

Wenn man ein Auslandssemester in Betracht zieht muss man sich früh genug
darum kümmern. In erster Linie muss man ein Sprachzertifikat mit dem Niveau B2
in der jeweiligen Sprache vorweisen können, die Uni bietet auch Sprachkurse an,
die an den meisten Partneruniversitäten anerkannt werden. Obwohl ich die
spanisch Nationalität besitze musste ich ein Sprachzertifikat einreichen, in diesem
Fall wendet euch an das ‘Instituto Cervantes’. Bei der Bewerbung ist das
wichtigste Auswahlkriterium die Noten aus eurem 1. und ggf. 2. Studiensemester.
Natürlich wirken sich soziales Engagement und Initiativen außerhalb der Uni
positiv auf eure Bewerbung aus. Da ihr euch sowohl an der Goethe-Universität, als
auch bei der jeweiligen Partneruniversität bewerben müsst, um an dem
Erasmusprogramm teilzunehmen, solltet ihr euch bewusst sein, dass man eine
Version auf Deutsch und der angeforderten Sprache abgeben muss. Außerdem
gibt es ein online Portal indem ihr eure Dokumente, die ihr im Laufe der
Bewerbung angesammelt hat hochladen müsst. Dies trifft aber nur in Kraft wenn
ihr von der Goethe-Universität angenommen sein solltet. Kümmert euch früh genug
um eine Kreditkarte, um Abhebungsgebühren zu vermeiden. Dort bietet sich an ein
kostenloses Konto bei der ‘DKB-Cash’ oder bei einer anderen Bank einzurichten.
Oft gibt es auch Angebote, kostenlos abzuheben von eurer jetzigen Bank.
Außerdem sollte man sich bei seiner Versicherung informieren ob ihr im Ausland
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versichert seid. Alternativ könnt ihr auch eine halbjährige Auslandsversicherung
bei ‘ENVIVAS’ abschließen. Am kostengünstigsten fliegt man mit ‘Ryanair’ oder
‘Vueling’ nach Málaga von dort aus nimmt man den Bus nach Granada (ca. 1,5
Stunden), den man unter ‘ALSA.com’ buchen kann.
Wichtig: Man sollte immer auf Fristen achten und versuchen alle Anforderungen für
das Erasmusplusprogramm so früh wie möglich zu erfüllen.

2. Erste Wochen

Ihr solltet euch auf jeden Fall für das ‘Buddy-Programm’ über das
Anmeldungsportal anmelden, dabei bekommt man von Anfang an einen spanischen
Studenten zugeteilt der einem in den ersten Wochen unter die Arme greift. Am
einfachsten ist es sich zunächst ein Hostel zu buchen und vor Ort Wohnungen zu
suchen, auch dabei ist das ‘Buddy-Programm’ hilfreich, gerade weil die meisten
vermieter nur spanisch und kaum englisch können. Der Vorteil sich zunächst in
einem Hostel einzunisten ist der, dass ihr viele Erasmusstudenten kennenlernt, mit
denen ihr gemeinsam auf Wohnungssuche gehen könnt. Bei der Wohnungssuche
ist es wichtig einen vertrauenswürdigen Vermieter zu haben, da ihr selten
Rechnungen für Wasser, Strom etc. vorgezeigt bekommt. Alternativ kann man von
Deutschland aus über diverse Facebookgruppen Wohnungsangeb ote checken und
im Vorhinein Wohnungsbesichtigungen ausmachen. Im Großen und Ganzen ist es
relativ leicht in Granada eine vernünftige und kostengünstige Wohnung zu finden,
da die Stadt auf viele Studenten ausgerichtet ist. In Granada kostet die Miete
zwischen 180 und max. 300 Euro. Es bietet sich an mit Spaniern
zusammenzuziehen, da ihr so eure Sprachfähigkeiten kontinuierlich verbessern
könnt. Reist früh genug vor Semesterbeginn an, damit ihr kein Stress mit Unistart
und Wohnungssuche bekommt. Außerdem solltet ihr euch so schnell wie möglich
euch um eine spanische Telefonnummer kümmern. In Granada werdet ihr oft
Angebote von verschiedenen Anbietern für ‘Prepaid -Karten’ bekommen.

3. Studium an der UGR

Die Wirtschaftsfakultät der UGR liegt außerhalb des Sta dtzentrums in einem Teil
der Stadt der sich Cartuja nennt, am besten gelangt man dort hin mit den Bussen
U1, U2 und U3. Ihr könnt einen Buskarte für Studenten in eurer Fakultät
beantragen, so kostet euch eine Fahrt mit dem Bus nur 0,50 Cent anstatt 1,20
Euro. Anders als bei der Goethe-Universität finden die Vorlesungen an der UGR in
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kleinen Gruppen statt. In den ersten zwei Wochen kann man unterschiedliche
Kurse besichtigen und sich dann entscheiden, welche man letzten Endes wählt.
Öfters kommt es vor, dass Kurse die ihr vor eurer Anreise gewählt habt doch nicht
angeboten werden. ACHTUNG: Am ersten Tag der Einschreibung sollte man
möglichst morgens um 6.00 Uhr da sein, auch wenn das Büro erst um 9.00 Uhr
aufmacht. Die beliebten und leichteren Kurse sind sehr schnell voll und damit nicht
mehr belegbar. In meinem Fall war es weniger schlimm, da alle meine Kurse
verfügbar waren. Wenn ihr Probleme mit der Planung eures Stundenplans haben
solltet, wendet euch einfach ans Auslandsbüro. Es hilft ungemein wenn man an der
Einführungswoche teilnimmt, da dort oft offene Fragen beantwortet werden können
und das Unisystem etwas vorgestellt wird. Ebenfalls empfehlenswert ist es sich
eine offizielle Erasmusstudentenkarte von der geben zu lassen, diese ist kostenlos
und erfordert nur ein Passbild. Die Karte verschafft euch Vergünstigungen für
Museen, die Alhambra und kostenlosen Eintritt in Clubs. Sucht euch eure
Professoren und deren Kurse genau aus, da einige von Ihnen keine Rücksicht auf
Erasmusstudenten nehmen, daher bietet sich ein kleines Gespräch mit den
Professoren in den ersten Wochen an. Außerdem sind die meisten Kurse sehr
praxisorientiert, sprich man hat viele Abgaben und Tests während des Semesters
mit denen ihr bereits Punkte für die Endnote erhalten könnt. Alles in allem ist die
Universität ziemlich chaotisch und man muss immer auf dem neusten Stand sein
um keine Fristen zu verpassen und keine Tests euch überraschen können.

4. Meine Kurse

‘Economia Politica’ (6CP):
Klassischer VWL Kurs der sich mit Themenbereic he aus der Mikroökonomie und
Makroökonomie befasst. Der Kurs ist sehr allgemein und außerdem werden kaum
mathematische Lösungsansätze benutzt. Dennoch war der Kurs interessant, da
man nebenbei einiges über die spanische Wirtschaft lernt und besonders über die
Finanzkrise und ihr folgen für Spanien. Hier gibt es mehrere Professoren die den
gleichen Kurs anbieten, auch hier empfiehlt sich die Vorlesung anzuhören und
dann zu entscheiden. Der Kurs ist optimal für Erasmusstudenten, da die Klausur
relativ einfach ist und der Arbeitsaufwand sich in grenzen hält.

‘Gestíon Medioambiental’ (6CP):
Interessanter Kurs der sich mit dem Thema Umweltmanagement in einzelnen
Unternehmen beschäftigt, aber auch globale zusammenhängende Aktionen und
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wie diese sich auf unsere Umwelt auswirken. Der Professor hat ein interaktives
und angenehmes Arbeitsklima geschaffen, indem man auch mit wenig
Sprachkenntnissen die Klausur besteht. Einmal die Woche gab es eine praktische
Arbeit zu erledigen die man am Ende des Kurses vortragen muss. Mich hat das
Thema persönlich sehr interessiert und kann ihn nur weiterempfehlen .

‘Creacíon de Empresa’ (6CP):
Einer der mit Abstand Arbeitsaufwendigsten Kurse an der Uni befasst sich mit der
Gründung eines ‘Start-Up’ Unternehmens. Man schreibt hier in einer Gruppe von 4
Studenten einen Business Plan über eine eigene Idee. Hier schre ibt man keine
Klausur, dafür ist Anwesenheit wichtig, da man in jeder Stunde seine Unterschrift
abgeben muss. Zusätzlich zum Business Plan muss man mit seiner Gruppe einen
Simulator durchlaufen, bei dem man ein Unternehmen besitzt und wöchentlich
neue Entscheidungen treffen muss. Aus diesen drei Kriterien setzt sich die
Endnote zusammen, wobei der Business Plan am meisten gewertet wird. Ich würde
diesen Kurs aufgrund seines Arbeitsaufwand und guter Sprachkenntnisse nicht für
Erasmusstudenten empfehlen, außer man hat wirkliche Interesse an diesem Kurs.

5. Alltag und Freizeit

Granada ist eine Stadt mit vielen Gesichtern und kulturell gesehen ein
Augenschmaus .Einerseits kann man im modernen Stadtzentrum shoppen und
Tapas essen gehen oder man geht lieber ins alte arabische Viertel mit seinen
vielen kleinen Gassen und seinen hinreisenden Aussichten auf die ganze Stadt
oder die Alhambra. Im sogenannten Albaycin herrscht eine entspannte Atmosphäre
was an den vielen Hippies liegen könnte die dort zum größten Teil wohnen. Die
Alhambra ist das größte Aushängeschild von Granada, wenn nicht von ganz
Andalusien. Ein besuch ist sehr lohnenswert. Auch hier habt ihr viele
Möglichkeiten Vergünstigungen zu erhalten als Student. Granada ist die größte
Anlaufstelle für Erasmusstudenten in ganz Europa, was sich auch auf das
Nachtleben auswirkt. Zur Zeit des Mittagsschlafs (Siesta) ist in Granada wenig los,
aber Abends erwacht die Stadt. Es ist üblich von Bar zu Bar zu pendeln und dabei
diverse Tapas zu probieren oder etwas ruhiger in einer der vielen Teegeschäften
sich entspannen. Granada bietet eine breite Palette an verschiedenen Clubs in
denen hauptsächlich Reggaeton läuft, wer sich von diesem Musikgeschmack
fürchtet soll den Kopf nicht hängen lassen, da es auch einige Reggae und Techno
Schuppen gibt (z.B. Industrial Copera oder Buga Club). Wer nach Granada kommt
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hat die Möglichkeit von Montag bis Sonntag feiern zu gehen. Wie schon
angesprochen gibt es eine unheimlich große Anzahl an Erasmusstudenten, was
auch der Grund dafür ist, dass es viele speziell auf Erasmusstudenten
ausgerichtete Organisationen gibt, die kostengünstige Reisen und Tagesausflüge,
oft auch mit Verpflegung anbieten. Man sollte diese Angebote vor allem am Anfang
in Betracht ziehen, weil man leicht Leute kennenlernt. Die Organisation bieten
diese Ausflüge über das ganze Semester an. Ich kann nur einen Ausflug nach
Marokko empfehlen, da dieser relativ kostengünstig Angeboten wird und es ist eine
unglaublich gute Chance dieses Land zu besuchen aufgrund der geogra phischen
Lage Granadas. Wer aber lieber alleine die Orte rund um Granada erforschen will
sollte sich von diesen Organisationen langfristig fern halten, da die Ausflüge oft
durchorganisiert sind und wenig Spielraum für private Expeditionen haben. Man
kann dennoch nach Absprache mit den Organisationen nur den Transport
mitmachen und nicht am Programm teilnehmen.
Die Universität in Granada bietet aufgrund ihrer vielen Sportanlagen (Basketball,
Rugby, Fußball Tennis etc.) viele Möglichkeiten sich sportlich zu b eteiligen. Für
Studenten der UGR, ist es möglich Sportplätze und Sportmaterial für wenig Geld
zu bieten, das dazu vorausgesetzte Dokument kann man sich meist Vorort
ausstellen lassen.

6. Persönliches Fazit

Ich hab mit der Entscheidung am Erasmusprogramm teilzunehmen einer der
schönsten und besten Erfahrungen in meinem Leben gemacht und viele neue gute
Freund, mit denen ich weiterhin Kontakt habe, kennengelernt. Ich kann diese
ausergewöhnliche Erfahrung jedem Studenten empehlen. Vielleicht hat Granada
nicht die beste und rennomierteste Universität, aber es ist einer der
wunderschönsten Orte Spanien. Ich hatte mich uhrsprünglich in erster Linie für
Barcelona angemeldet aber bin sehr froh darüber, dass ich in Gra nada gelandet
bin. Man sollte sich diese einmalige Möglichkeit nicht entgehen lassen und dafür
lohnt es sich die ersten Semester anzustregen, damit man den notwendigen
Notenschnitt hat um angenommen zu werden. Alternativ bietet sich es auch an ein
privatorganisiertes Auslandssemester zu organiesiernen, bei dem man aber mit
weniger finanzielle Unterstützung rechnen muss.

Erfahrungsbericht über das Erasmus-Semester
an der Universidad de Granada, Spanien
Erfahrungsbericht Auslandssemester Universidad de Granada WS 15/16
Wintersemester 2014/15

Vor der Anreise
Bevor man das Auslandsemester antreten kann gilt es einige Hürden im Rahmen der Bewerbung zu
meistern. Da für einen Aufenthalt in Spanien vom Fachbereich mindestens das Sprachniveau B1
vorausgesetzt wird, muss man sich frühzeitig darum kümmern, dieses auch nachweisen zu können. Der
einfachste Weg ist sicherlich ein Wirtschaftsspanisch-Kurs, der vom Fachbereich jedes Semester in
verschiedenen Schwierigkeitsgraden angeboten wird. Allerdings haben diese Kurse den Nachteil, dass
die Zertifikate oftmals erst nach Bewerbungschluss ausgestellt werden. Eine andere Alternative sind
beispielsweise Kurse an der Volkshochschule, im Rahmen derer in der Regel die Möglichkeit besteht,
einen Test für das offizielle TELC-Sprachzertifikat abzulegen. In jedem Fall ist es notwendig, sich mit
dem Thema Sprachnachweis rechtzeitig auseinanderzusetzen und sich davon nicht abschrecken zu
lassen.

Anreise
Der einfachste und komfortabelste Anreiseweg von Frankfurt aus ist ein Flug nach Malaga,
beispielsweise mit der Lufthansa. Auch Ryanair fliegt von Frankfurt Hahn aus nach Malaga, was
natürlich die günstigere, angesichts des ganzen Gepäcks für mehrere Monate aber nicht unbedingt
attraktivere Lösung ist. Vom Flughafen in Malaga fahren regelmäßig Busse die etwa zweistündige Fahrt
nach Granada. Bus-Tickets lassen sich leicht im Voraus online auf der Website der Busgesellschaft
kaufen. (www.alsa.es, Kosten ca. 12 €) Eine andere Anreisemöglichkeit ist der kleine Flughafen in
Granada. Allerdings gibt es keine Direktflüge von Frankfurt nach Granada, weshalb eine solche Anreise
immer mit einem Umstieg in Barcelona oder Madrid verbunden ist. Wer bereits frühzeitig vor
Semesterbeginn in Spanien ist, kann alternativ nach Madrid fliegen und sich ein paar Tage in der
sehenswerten Hauptstadt aufhalten, bevor es mit dem Alsa-Bus in ca. 5 Stunden weiter nach Granada
geht.

Erste Schritte vor Ort
Anders als in Frankfurt ist die Wohnungssuche in Granada eine relativ entspannte Angelegenheit. Es
lohnt sich in der Regel nicht, von Deutschland aus im Internet nach einer Wohnung zu suchen, weil man
so keine Möglichkeit hat auf die Wahl der Mitbewohner Einfluss zu nehmen, da die Vermieter die
einzelnen Zimmer meist selber vermieten. Unter Umständen teilt man sich die Wohnung dann nur mit
Deutschen oder Engländern, was nicht gerade der Sinn eines Auslandsemesters ist und die Spanisch-
Kenntnisse nicht wirklich fördert. Mein Tipp wäre deshalb, sich in Granada zunächst für 3 bis 5 Nächte
ein Hostel zu suchen und von dort die Wohnungssuche zu beginnen. (Beliebte Hostels sind z.B. Oasis
Backpackers oder Casa Bomba) Oftmals ergeben sich in den Hostels schon künftige WGs, weil es dort
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in der Regel von wohnungssuchenden Erasmus-Studenten nur so wimmelt. Die ganze Stadt ist
vollgeklebt mit Anzeigen und Flugzetteln für Wohnungen oder einzelne Zimmer in bereits bestehenden
WGs. Deshalb sollte einer der ersten Wege in Granada zu einem Telefon-Laden führen (z.B.
Phonehouse) um sich eine Prepaid-Karte fürs Handy zu kaufen und mit den Vermietern Kontakt
aufnehmen zu können. Außerdem lohnt es sich auf Social Media nach Erasmus-Organisationen in
Granada zu suchen. In den ersten Wochen werden praktisch jeden Tag Treffen veranstaltet, die den
neuen Erasmus-Studenten helfen sollen eine Wohnung zu finden oder einfach neue Leute
kennenzulernen. Die beste Lage zum Wohnen ist das Zentrum, das sich über ein Rechteck zwischen
den Straßen Camino de Ronda, Avenida de Fuente Nueva, Gran Vía de Colón und Calle Reyes
Católicos erstreckt.

Universität
Die Universidad de Granada ist mit ihren verschieden Fakultäten in der ganzen Stadt verteilt. Die
„Faculdad de Ciencias Economicas y Empresariales“ liegt auf dem Campus Cartuja, welcher sich etwas
abgelegen vom Zentrum befindet, aber dennoch in ca. einer halben Stunde von dort aus zu Fuß zu
erreichen ist. Alternativ kann man auch den Bus nehmen, wobei es am günstigsten ist sich eine
aufladbare Karte direkt beim Busfahrer zu kaufen. Anders als in Frankfurt gibt es in Granada kein
Semesterticket für Studenten, weshalb man für jede Fahrt 80 Cent zahlt.
In der Einführungswoche werden hilfreiche Infos über die Abläufe in der Uni und das Leben in Granada
vermittelt. Es gibt Veranstaltungen für alle neuen Erasmus-Studenten der Universidad de Granada, als
auch Veranstaltungen der einzelnen Fakultäten, in denen die Regeln für die Kurswahl und allgemeine
Studienordnungen erklärt werden. Ich hatte dort eine breite Auswahl an Kursen, denn als Erasmus-
Student kann man aus dem gesamten Kurskatalog der Fakultät auswählen und muss sich nicht an
bestimmte Lehrpläne halten, wie sie den spanischen Studenten vorgegeben sind. Es ist auch möglich,
Kurse an anderen Fakultäten abzulegen. Bezüglich der Anerkennung dieser Kurse gilt es aber sich
gezielt bei den eigenen Fachbereichen in Granada und Frankfurt zu erkundigen.

Meine Kurse
Dirección Comercial (6 ECTS): Ein klassischer Marketing-Kurs, der zwar bereits ein weiterführender
Kurs ist, insgesamt aber nicht viel Neues zu dem Marketing-Einführungskurs in Frankfurt vermittelt. Die
Note setzt sich im Wesentlichen zusammen aus einer Hausarbeit und einer Klausur am Ende des
Semesters. Insgesamt ist der Kurs recht leicht zu bestehen, da in der Klausur ausschließlich Theorie
abgefragt wird. Man sollte jedoch nicht unterschätzen, dass es durchaus eine Schwierigkeit darstellen
kann, eine Hausarbeit auf Spanisch zu schreiben.

Dirección Financiera (6 ECTS): Diesen Kurs habe ich gewählt, weil ich in den Erfahrungsberichten
meiner Vorgänger immer wieder gelesen hatte, dass er für Erasmus-Studenten gut machbar sei und an
den Stoff aus den Finanzen-Kursen in Frankfurt anknüpfe. Leider habe ich etwas zu spät – nämlich erst
als ich die Kurse nicht mehr ändern konnte – gemerkt, dass dem nicht so ist und ich mit dem Kurs
überfordert bin. Dies lag zum einen an dem sehr anspruchsvollen Professor, der noch dazu mit starkem
andalusischem Akzent redete, als auch am Umfang des Stoffs. Da es nicht nur mir so ging und diesen
Kurs nur die wenigsten bestanden haben, würde ich im Allgemeinen davon abraten den Kurs zu
belegen.

Econometría (6 ECTS): Dieser Kurs ist gut geeignet für alle, die Spaß an Statistik haben und gerne mit
Zahlen und Matrizen arbeiten. Der Professor war sehr hilfsbereit und hat das Thema sehr engagiert und
kompetent vermittelt. Im Rahmen des Kurses musste man eine Hausarbeit schreiben, in der man die
im Kurs gelernten Methoden zur Erstellung eines ökonometrischen Modells in der Praxis anwenden
sollte. Die schriftliche Note setzte sich aus zwei Teilklausuren zusammen, die insgesamt gut zu
bestehen waren.

Economía Política (6 ECTS): Ein klassischer VWL-Kurs, der Frankfurter Studenten sicher nicht viel
neue Inhalt vermittelt. Trotzdem kann ich den Kurs empfehlen, denn man lernt etwas über die spanische
Wirtschaft und vor allem sämtliches Wirtschaftsvokabular auf Spanisch. Die Note in diesem Kurs setzt
sich aus schriftlichen und mündlichen Leistungen, sowie den fast wöchentlich stattfindenden
Praxisübungen zusammen. Wer hier den entsprechenden Arbeitsaufwand aufbringt, wird diesen Kurs
sicher bestehen.

Español de los Negocios (6 ECTS): Dieser Wirtschaftsspanisch-Kurs wurde vom Centro de Lenguas
Modernas angeboten und ist der einzige Spanisch-Kurs, den man sich in Frankfurt anrechnen lassen
kann. Um den Kurs belegen zu können, muss man zu Beginn des Semesters einen Einstufungstest
ablegen, denn erst ab Sprachniveau B2 und aufwärts wird man für diesen Kurs zugelassen. Ich kann
Erfahrungsbericht Auslandssemester Universidad de Granada WS 15/16
den Kurs jedem weiterempfehlen, denn man lernt inhaltlich sehr interessante Dinge über das spanische
Wirtschaftsleben und kommt viel mit „Nicht-WiWis“ in Kontakt, die diesen Kurs auch gerne wählen. Die
Lehrerin ist wirklich sehr kompetent, bringt einen viel zum Lachen und lässt so die dreistündigen
Sessions, die zwei mal wöchentlich stattfinden, wie im Flug vergehen.

Im Allgemeinen lässt sich über die Universidad de Granada sagen, dass das Lehrsystem sehr viel
verschulter ist als in Frankfurt. Große Vorlesungen gibt es nicht, denn die Veranstaltungen finden immer
in Gruppen von etwa 30 Leuten statt. In fast allen Kursen gibt es bei bestimmten Terminen
Anwesenheitspflicht und auch Hausausgaben werden regelmäßig eingesammelt. Das kann für den
Erasmus-Studenten, der generell gerne das Leben genießt und auf Reisen geht, schnell stressig
werden. Dennoch denke ich, dass es auf diese Weise gerade für Austauschstudenten sehr viel
einfacher ist, den geforderten Stoff zu erlernen, denn wenn es in Frankfurt schon schwer ist, sich gezielt
auf die einzelnen Klausuren vorzubereiten, so ist es das im Ausland erst recht. Letztlich hat das System
für den Erasmus-Studenten also schon Vorteile, auch wenn man sich manchmal etwas zu sehr wie in
der Schule vorkommt.

Das Leben in Granada
Wer einmal in Granada gewohnt hat oder zu Besuch war, will in der Regel am liebsten nicht mehr weg.
Die Stadt hat einen ganz besonderen Charme, denn die verschiedenen Viertel haben alle einen ganz
unterschiedlichen Charakter. Vor allem das alte maurische Viertel Albaycín ist bekannt für seine
Straßenverkäufer und Architektur. In den engen Gassen, durch die der Geruch von Wasserpfeifen und
orientalischen Gewürzen zieht, fühlt man sich schnell wie nach Marokko versetzt. Die maurische
Vergangenheit sieht und spürt man immer wieder, nicht nur beim Rundgang durch die Alhambra oder
dem Besuch eines Hamams. Neben den kulturellen Besonderheiten sind vor allem das kulinarische
Angebot und das Nachtleben Granadas sehr beliebt. Über das Abendessen muss man sich in der Regel
nie Gedanken machen, denn tatsächlich spielt sich ein ganz großer Teil des spanischen Lebens in den
Bars ab. Da Granada so ziemlich die einzige Stadt Spaniens ist, in der die Tapas noch gratis sind,
werden diese schnell zum Hauptnahrungsmittel eines jeden Erasmus-Studenten. Über zwei Euro für
ein Bier mit Tapa kann man sich beim besten Willen nicht beschweren.
In der Freizeit bieten sich von Granada aus vor allem Ausflüge an die Küste und die Sierra Nevada an.
So kann man in Granada im Laufe des Semesters je nach Jahreszeit einen Strandurlaub oder Skiurlaub
genießen. Vor allem ein Skitag in der Sierre Nevada lohnt sich, denn der Blick vom Gipfel auf ca. 3500
Metern über das Mittelmeer und bis nach Marokko ist wirklich unbezahlbar.
Insgesamt spürt man in Spanien und speziell in Andalusien noch sehr die Folgen der schweren
Wirtschaftskrise. Im Vergleich zu Deutschland sind die Lebenshaltungskosten ein Witz, denn für unter
250 € Warmmiete dürfte jeder ein Zimmer im Zentrum finden. Allerdings ist der Standard in Spanien
was Ausrüstung und allgemeinen Zustand einer Wohnung angeht nicht vergleichbar mit Deutschland.
Die fehlende Isolierung macht sich sowohl im Sommer als auch im Winter stark bemerkbar. Bei der
Zimmersuche sollte man deshalb großen Wert darauf legen, dass das Zimmer mit einem Heizlüfter oder
einer Elektroheizung ausgerüstet ist, denn eine Zentralheizung gibt es fast nie und ohne jede Heizquelle
kann es in den Wintermonaten sehr ungemütlich werden.

Fazit
Ein Auslandsemester in Granada kann ich jedem nur empfehlen. Die Gastfreundlichkeit der Spanier
und das allgemein entspannte Leben dort machen es sehr einfach, sich wohl zu fühlen. Im Erasmus-
Alltag lernt man viele neue Leute kennen und hat so die Möglichkeit, gute Freundschaften in Europa
und der ganzen Welt zu knüpfen. Die Sprachkenntnisse und Erfahrungen, die man in diesen sechs
Monaten sammelt, werden sicherlich für das ganze Leben eine Bereicherung darstellen.

Erfahrungsbericht über das Erasmus-Semester
an der Universidad de Granada, Spanien
Wintersemester 2014/15
Vorbereitung
Die Vorbereitung meines Auslandssemesters in Granada fing schon im ersten Semester an. Da ein
gewisses Sprachniveau schon bei der Bewerbung vorausgesetzt wird, ist es sinnvoll die
entsprechenden Kurse spätestens im zweiten Semester zu belegen, um sicherzustellen, dass man die
benötigten Sprachzertifikate rechtzeitig bei Bewerbungsschluss vorweisen kann.
Nachdem ich meine Zusage hatte, habe ich direkt mit der Wohnungssuche begonnen, um nicht in
Granada anzukommen und erst noch eine Wohnung finden zu müssen. Im Endeffekt hätte ich es
schlimmer treffen können, aber ich würde jedem empfehlen mit der Wohnungssuche erst vor Ort zu
beginnen. Bilder kann man immer beschönigen, und auch die Entfernungen lassen sich vor Ort am
besten einschätzen. Die meisten meiner Freunde haben sich anfangs im Hostel eingemietet und sind
dann von da aus auf Wohnungssuche gegangen.

Erste Wochen
Da ich meine Wohnung schon in Deutschland gemietet habe, hatte ich in den ersten Wochen nur
Formalitäten für die Uni zu erledigen. Bei der Wohnungssuche sollte man allerdings generell darauf
achten, dass die Wohnung eine Heizung hat, oder wenigstens Elektro-Heizstrahler. Denn im Winter, vor
allem nachts, wird es in Granada sehr kalt. Und da die Wohnungen selten, oder gar nicht isoliert sind,
gehört eine Heizung zur Grundausstattung.
In den ersten Wochen werden die verschiedensten Einführungs- und Kennenlernveranstaltungen
angeboten. Teilweise sind diese sehr langatmig, und nicht alle sind sinnvoll. Dennoch ist es
empfehlenswert diese zu besuchen, auf der einen Seite wegen der ganzen Formalitäten und auf der
anderen Seite, um Leute kennen zu lernen.
Ich hatte mich im Vorfeld für das Buddy-Programm angemeldet, und gerade in der ersten Zeit und vor
der Abreise, war es wirklich sehr nützlich eine Ansprechpartnerin zu haben. Wir haben uns über das
gesamte Semester hinweg regelmäßig gesehen und wann immer ich fragen hatte, hat sie ihr bestes
getan, um mir weiterzuhelfen. Denn die Uni, und die spanischen Gewohnheiten können am Anfang doch
sehr verwirrend sein.

Die Universität
Das System der spanischen Universität ist dem deutschen nicht sehr ähnlich. Es erinnert mehr an
Schule. Die Vorlesungen finden in kleineren Gruppen, meistens bis zu 40 Studenten statt, es wird viel
Wert auf Mitarbeit, Hausaufgaben und Zwischenprüfungen gelegt und in der Regel kennen die
Professoren ihre Studenten.
Das Einschreiben in die Kurse bereitet normalerweise keine großen Probleme, da immer noch sehr
viele Plätze frei sind.
Für die Abschlussklausuren habe ich fast ausschließlich zu Hause gelernt, da die
Universitätsbibliotheken sehr klein sind und kaum Plätze bieten. Außerdem ist die Bibliothek der Fakultät
am Wochenende geschlossen und wenn man nicht morgens früh schon Plätze reserviert, ist es in der
Lernphase fast unmöglich einen Tisch zu finden.
Es wird ausschließlich auf Spanisch unterrichtet und natürlich sprechen auch in der Uni alle mit sehr
starkem andalusischen Akzent.

Meine Kurse:
Introducción al Marketing:
Ein Erstsemester-Kurs, der die Grundprinzipien des Marketings erläutert. Hier wurde viel Wert auf Fleiß
gelegt. Ich musste fast jede Woche kleinere Arbeiten einreichen und es wurden während dem Semester
mehrere Tests geschrieben. Ich würde den Kurs dennoch auf jeden Fall weiterempfehlen, weil viele
Praxisbeispiele aus der spanischen Wirtschaft behandelt werden.

Economía Política:
Dieser VWL-Kurs gibt einen Überblick über mikro- und makroökonomische Themen. Auch hier wird viel
auf Fleiß geachtet. Fast wöchentlich gab es eine Praxis-Stunde, in der fast ausschließlich in
Gruppenarbeit gearbeitet wurde und an deren Ende man die Ergebnisse einreichen musste. Außerdem
muss jeder Student am Ende des Semesters eine kurze Präsentation über ein von ihm gewähltes
Thema halten.

Dirección Estratégica de la Empresa:
Ein Management-Kurs aus den höheren Semestern. Hier wird nicht mehr so viel auf Fleiß geachtet.
Man bekommt Zusatzpunkte auf Anwesenheit und auf die Praxisfälle die man während der Stunden
bearbeitet. Dies ist aber keineswegs relevant für das Bestehen des Kurses, denn am stärksten gewichtet
wird die Abschlussklausur.
Auf jeden Fall ein sehr interessanter Kurs, da auch hier viele Praxis-Beispiele aus der spanischen
Wirtschaft behandelt werden.

Dirección Financiera:
Ein Finanzenkurs, dessen Themen sich aus Finanzen 1 und 2 zusammensetzen. Sehr anspruchsvoll
und erfordert viel Arbeit, auch wenn es hier fast keine Hausaufgaben gibt.

Curso de Español como Lengua Extranjera:
Diesen Spanischkurs habe ich am Centro de Lenguas Modernas, dem Sprachinstitut der UGR belegt,
da es sich nicht um Wirtschaftsspanisch handelt, kann er mir nicht angerechnet werden. Obwohl er auch
kostenpflichtig ist, würde ich ihn auf jeden Fall empfehlen, da er je nach Sprachniveau Wiederholungen
der Grammatik beinhaltet, spanische Tradition und Kultur behandelt und außerdem hilft es seinen
Wortschatz zu erweitern.

Alltag und Freizeit:
Obwohl die Uni viel mehr Zeit beansprucht hat als ich das erwartet hätte, kam das Studentenleben nicht
zu kurz. Granada besteht fast ausschließlich aus Studenten (so kommt es einem vor) und das
Stadtzentrum ist recht überschaubar. Wenn man also in der Innenstadt wohnt, kann man locker überall
hinlaufen und braucht den Bus nur, um zum Campus zu kommen. Aber selbst zur Uni könnte man in
ca. 30 min zu Fuß gehen.
Neben ESN gibt es unzählige andere Organisationen die Ausflüge und Veranstaltungen für ERASMUS-
und Intercambio- Studenten anbieten, an denen natürlich auch immer mal wieder Spanische Studenten
teilnehmen können. Ich persönlich bin vor allem zu Semesterbeginn viel gereist, denn die Preise dieser
Organisationen sind einfach unschlagbar günstig und es war immer alles super organisiert.
Granada selbst hat natürlich auch viel zu bieten. Das Wahrzeichen Granadas, die Alhambra, muss man
auf jeden Fall besichtigen. Allerdings empfiehlt es sich die Karten einige Tage vorher schon zu kaufen,
da es nur ein begrenztes Kontingent gibt. Wenn man über einen angemeldeten Wohnsitz oder einen
Mietvertrag verfügt, kann man immer sonntags umsonst zur Alhambra. Aber auch dafür muss man sich
vorher anmelden.
Essen gehen kann man wohl nirgendwo günstiger als in Granada, denn Tapas bekommt man hier
umsonst zu jedem Getränk.
Feiern gehen kann man praktisch an jedem Tag der Woche, und es gibt viele Bars und Kneipen, wo
man auch einfach mal gemütlich weggehen kann.
Granada ist sowohl vom Meer als auch von der Sierra Nevada ungefähr eine Autostunde entfernt, so
dass man den Sommer am Strand und den Winter auf Skiern verbringen kann.
Spanien verfügt über ein ausgesprochen gutes Fernbus-System (ALSA), welches günstiges Reisen im
ganzen Land ermöglicht.
Die Lebenshaltungskosten in Granada sind generell eher günstig, und man sollte für eine gute Wohnung
auch nicht mehr als 200 Euro Miete/Monat zahlen.
Spanien ist das Land der Siesta, und so ist auch in Granada täglich von 14:00-17:00 Uhr abgesehen
von ein paar Supermärkten und großen Ketten alles geschlossen. Daran musste ich mich auch erst
gewöhnen, aber es dauert nicht lange und dieser Teil des Tages wird so normal, dass man sich es
anders gar nicht mehr vorstellen kann.

Persönliches Fazit
Die Entscheidung mein Auslandssemester in Granada zu verbringen, war mit eine der besten. Diese
sechs Monate waren unglaublich abwechslungsreich, international und natürlich wunderschön. Auch
wenn ich abschließend zur Uni sagen muss, dass mir das System nicht so gut gefällt, im Großen und
Ganzen war es trotzdem super, weil ich eben auch mal ein ganz anderes System kennen lernen konnte.
Ich habe viele internationale Freundschaften geschlossen, neue Sichtweisen kennen gelernt und mein
Spanisch hat sich sehr stark verbessert, auch wenn ich am Ende wohl einen eher andalusischen Akzent
habe.
Ich kann ein Auslandssemester in Granada nur empfehlen und würde es auch selbst immer wieder
machen.
Erfahrungsbericht über das Erasmus-Semester
an der Universidad de Granada, Spanien

Wintersemester 2013/14
Ein Wort zum Anfang:

"No hay en la vida nada como la pena de ser ciego en Granada" (Francisco de Icaza)

Granada ist einfach die tollste Stadt um ein Erasmus-Semester zu verbringen. Viel Spaß beim Lesen
des Erfahrungsberichts!

VOR DER ANREISE

- Learning Agreement vorher ausfüllen. Die Kursliste ist etwas schwer zu finden und den Link habe ich
leider nicht mehr. Aber normalerweise sollte die Goethe-Uni leicht an eine Kursliste herankommen
können, da Studenten anderer Unis jeweils eine Kursliste zugeschickt bekommen haben.

- Flug buchen. Mit Vueling direkt nach Granada. Ryanair nach Málaga. Oder sehr zu empfehlen ist
auch Köln-Málaga mit Air Berlin.

- Keine Sorgen machen um Wohnungssuche. In Granada gibt es praktisch nur Studentenwohnungen
und gefühlt sucht jede WG einen Mitbewohner.

- Eine Deutsche-Bank-Konto eröffnen, da in Granada und in jeder spanischen Stadt eine Filiale ist, wo
man dann immer kostenlos Geld abheben kann.

DIE ERSTEN SCHRITTE VOR ORT

- Erstmal einen Gang zurückschalten und die 'No pasa nada'-Mentalität aufnehmen ;)

-Dann eine spanische SIM-Karte organisieren. ich hatte Yoigo, bin rundum damit zufrieden gewesen.
Geschäft in der Straße San Juan de Dios.Von Happy Mobile habe ich Schlechtes gehört.
- Durch die Stadt laufen und nach Aushängen mit Wohnungsanzeigen suchen und dann direkt bei
Interesse anrufen. Achtung beim Abschluss des Mietvertrags: Bloß keinen jährlichen Mietvertrag
aufschwätzen lassen, da dies sonst Stress am Ende des Semesters bedeutet. Und unbedingt darauf
achten, dass die Wohnung über eine Heizung verfügt und nicht zu schlecht isoliert ist. Und rund um
den Plaza Gran Capitán ist mein absolut liebster Platz zum Wohnen, nicht aufgrund der Gebäude,
welche nicht sehr schön sind, sondern weil dies die beste Lage in Granada ist (tolle Tapas,
günstigstes Fitness-Studio um die Ecke, Partymeile schnell zu erreichen und man könnte sogar noch
zur Uni gehen).

- Bloß nicht (wie ich) erstmal zum Ausländerbüro laufen und sich registrieren lassen, was ca. 11€ und
einen Tag Warten kostet. Eine Registrierung ist nicht notwendig.

- Ebenso braucht man auch wirklich kein spanisches Bankkonto eröffnen.

UNIVERSITÄT
Von der Qualität der Lehre an der Universidad de Granada bin ich größtenteils nicht besonders
begeistert, jedoch ging es mir bei meinem Auslandssemester vor allem darum mein Spanisch auf ein
verhandlungssicheres Niveau zu bringen, weshalb mich dies nicht weiter gestört hat.

Meine Kurse:

Gestión de Empresas en el Marco Internacional (Seminararbeit)
Tolles Fach, gute Professorin, viele Erasmus-Studenten. Faire Klausuren. Ganz klare Empfehlung.

Política Económica del Turismo
Mein VWL-Fach. Sehr anstrengende Vorlesungen und relativ viele abzugebende Arbeiten und relativ
großer Lernaufwand. Jedoch sehr nette Professorin und durchaus gute Noten erreichbar. Trotz des
Lernaufwands klare Empfehlung.

Estadística Aplicada al Turismo
Ähnlich dem bereits belegten Statistik-Modul an der Goethe-Uni. Einige neue Formeln und
Herangehensweisen. Für mich war es sehr interessant das mathematische Vokabular auf Spanisch
kennenzulernen. Tolle Professorin, faire Klausuren. Ganz klare Empfehlung.

Recursos Territoriales Turísticos del Mundo
Mein Geographie-Modul, welches ich aufgrund des Professors (Navarro Valerde) nicht empfehlen
kann. Eigentlich ein sehr interessantes Fach, jedoch sehr schlecht vorgetragen. Anwesenheitspflicht.
Viele abzugebende Arbeiten. Leichte Abschlussklausur. Nicht zu empfehlen!

Marketing de Productos Turísticos
Klausur habe ich nicht mitgeschrieben, da Professorin (Inmaculada Garcia Maroto) Erasmus-
Studenten grundsätzlich unfreundlich behandelt. Hier hat der erste Eindruck getäuscht., da sie mir
zuerst als die Freundlichste aller Professoren erschien. Im Nach hinein bin ich sehr froh diese Klausur
nicht mitgeschrieben zu haben, da alle meine Freunde (sowohl Erasmus als auch Spanier)
vergleichsweise schlechte Noten erhalten haben. Überhaupt nicht zu empfehlen!

REISEN
Granada ist der perfekte Ausgangspunkt, um Reisen zu unternehmen. Da meine Freunde und ich
wirklich viel unternommen haben, werde ich über diesen Punkt etwas mehr schreiben.

Die Strände rund um Granada

- Salobreña ist der nächstgelegenste Strandort (ca. 45min) und ich kann nur empfehlen so oft wie
möglich gerade am Anfang des Semesters dorthin zu fahren. Der Strand besteht aus kleinen,feinen
Kieselsteinen. Das Wasser ist glasklar und sauber. Zudem gibt es noch einen schönen Felsen am
Strand, von dem man auch Klippenspringen machen kann. Super Tagesausflug!

- Almuñecar ist wohl der zweite Strandort (ca. 1h) und meiner Meinung nach lohnt es sich nicht extra
wegen dem Strand nach Almuñecar zu fahren. Dieser besteht aus relativ großen Steinen und die
Promenade ist relativ verbaut. Wasser ist jedoch auch hier wunderbar glasklar. Sehr lohnenswert ist
jedoch eine Tageswanderung im Hinterland Almuñecars im Río Verde. Zum Startpunkt kann man
jedoch nur mit einem Auto innerhalb von ca. 20-30min ab Almuñecar gelangen.

- Nerja, der dritte Strandort (ca. 1h30min), ist ein nettes Örtchen, kein Must-See, aber dennoch
lohnenswert, da hier viele schöne, kleine Buchten mit Felsen vorzufinden sind. Für einen
Tagesausflug jedoch etwas weit entfernt. Deshalb empfehle ich eine Übernachtung.

- Cabo de Gata ist ein Naturpark mit endlos vielen Stränden in der Nähe von Almería und befindet
sich ca. 2h30min von Granada entfernt. Mein absoluter Strand-Höhepunkt. Schneller und schöner ist
es mit einem Auto und Zelt. Genug Campingplätze sind vorhanden, aber Wildcampen geht in der
Nebensaison zumindest auch ganz gut. Hier kann man einige der letzten nahezu unberührten Strände
sehen. Die Orte San José und Las Negras eignen sich hervorragend als Ausgangspunkt für
Wanderungen an einsame Strände mit Bagpack und Zelt. Hier kann man auch mit Bussen
hingelangen. (Unten ein Bild von einer Bucht nahe Las Negras)

Skifahren und Wandern rund um Granada

- Sierra Nevada ist ein Skigebiet ca. 40min von Granada entfernt und es lohnt sich definitiv seine Ski-
/Snowboard-Kleidung einzupacken. Für Studenten gibt es eine vergünstigte Möglichkeit einen Skipass
zu erlangen, welcher 'El Subidón' heißt. Ski ausleihen kostet rund 18€ pro Tag. Super Skigebiet für
Anfänger, aber auch für Fortgeschrittene ist genug dabei und ich war ingesamt 5 Mal Skifahren.
Richtig klasse!

- Alpujarras ist ein Teil der Sierra Nevada und ist einen Tagesausflug wert. Viele kleine weiße
Gebirgsdörfer und tolle Ausblicke.

- Los Cahorros de Monachil ist ein kleiner Canyon direkt an der Stadtgrenze von Granada. Tolle
Tageswanderungen möglich!

Städtetouren

- Cordóba ist ca. 2h von Granada entfernt und gilt neben Granada als eine der Städte mit dem
größten maurischen Einfluss. Die Moschee und die römische Brücke sind definitiv sehenswert, jedoch
muss ich sagen, dass ich nicht nochmal einen Tagesausflug nach Cordóba unternehmen würde, da
mir die Stadt dafür zu wenig geboten hat. Im Rahmen eines Roadtrips, ist ein Stopp aber dennoch
empfehlenswert.

- Sevilla ist ca. 3h von Granada entfernt und nach Granada meine zweitliebste Stadt Spaniens. Ein
absolutes Muss ist ein Trip nach Sevilla während des Semesters in Granada. Allein der Plaza de
España ist schon Grund genug für eine Reise. Ich empfehle 1-2 Nächte in Sevilla zu bleiben. Sucht
euch unbedingt eine Mitfahrgelegenheit nach Sevilla, da Bus/Bahn unglaublich teuer sind.

- Valencia ist ab Málaga sehr günstig mit Ryanair für rund 20€ zu erreichen und ist im Großen und
Ganzen eine sehenswerte Stadt. Hat mich jedoch sehr an Madrid erinnert und kam mir wie eine
kleinere Version derselben vor. Schön sollen die Fallas im März dort sein, wo ich leider nicht hinreisen
konnte.

Weitere Reisen

- Wir haben mit 12 Freunden einen längeren Roadtrip Ronda-Gibraltar-Tarifa unternommen welchen
ich euch nur empfehlen kann. Ronda hat eine überdimensionale Brücke und liegt an einem
interessanten Ort. Gibraltar ist einfach wunderschön, nicht die Stadt selbst, sondern der riesige Fels
mit Wanderungen bei welchen man bereits das marokkanische Festland sehr gut sehen kann. Und
Tarifa besitzt einfach wunderschöne Strände, wo man super Windsurfen oder Kiten lernen kann.

- Der Carnaval de Cádiz ist Ende Februar und hat mich nicht wirklich umgehauen. Hierbei handelt es
sich lediglich um ein großes Besäufnis, wofür man wirklich keine zweimalige 4-stündige Busfahrt auf
sich nehmen muss. Auch die Stadt Cádiz hat mir nicht besonders gefallen.

- 10-Tage Marokko war eine der besten Reisen in meinem Leben. Sehr sehr günstig mit Ryanair ab
Sevilla oder Madrid zu erreichen. Einfach ein tolles Land und in weniger als einer Stunde ab Sevilla zu
erreichen.

FAZIT

Granada ist DIE beste Studentenstadt Spaniens, vielleicht sogar Europas, der Welt.... ;)
Nein ohne Spaß, ihr werdet hier sicherlich ein unvergessliches Semester verbringen und viele tolle
Leute kennenlernen. Am liebsten wäre ich noch länger geblieben, weshalb ich nun während des
nächsten Semesters wieder zurückfliegen werde. Bei Fragen könnt ihr mir immer gerne schreiben
oder wir treffen uns mal zu einem Kaffee.

Saludos,
Daniel
Erfahrungsbericht über das Erasmus-Semester
an der Universidad de Granada, Spanien

Wintersemester 2012/13
Von Tobias Weitzel
Tobias.weitzel@gmail.com

Vor der Anreise

Da für das Auslandssemester in Spanien ein gewisses Sprachniveau vorausgesetzt wird (mind.
Wirtschaftsspanisch I bestehen), sollte man sich frühzeitig um die entsprechenden Sprachkurse
kümmern und diese ggf. in Absprache mit dem Auslandsbüro besuchen. Neben den
Sprachkenntnissen müssen natürlich noch die Noten stimmen und letztlich ein Motivationsschreiben
auf Deutsch und Spanisch eingereicht werden. Ist dies alles erfüllt und ist die Zusage einmal da, so
sollte man weiterhin bis zum Beginn seines Auslandsaufenthaltes an seinen Sprachkenntnissen
arbeiten, um einen möglichst gelungenen Einstieg in das ERASMUS-Leben haben zu können.

Die ersten Schritte vor Ort

Das Auslandssemester fing für mich Anfang Februar mit einem Flug nach Madrid an, da ich dort noch
ein paar wenige Tage bei einer Kommilitonin – ebenfalls ERASMUS – verbracht habe. Des weiteren
bot sich somit eine günstige Gelegenheit mit der Lufthansa nach Spanien zu fliegen, was in
Zusammenhang mit den Gepäckvorgaben doch ein paar Vorteile gegenüber Ryanair aufweist. Von
Madrid nach Granada reist man am Besten mit dem Busunternehmen ALSA (www.alsa.es). Die Fahrt
dauert fünf Stunden zu einem sehr günstigen Preis von ca. 20€ (Die Busse fahren mehrmals täglich
und die Tickets gibt es sowohl online als auch an den Automaten des Busbahnhofs). Dies scheint auf
den ersten Blick sehr lange zu sein im Vergleich zu Flügen von Frankfurt/Hahn nach Malaga
(Ryanair), doch letztlich unterscheiden sich die beiden Anreisearten nur gering, da man bei der
Malaga-Alternative sowohl die Fahrt nach Hahn als auch die Fahrt nach Granada berücksichtigen
muss. Letztlich bleibt Granada aber weiterhin schwer zu erreichen für eine spontane Reise von
Frankfurt/Main, wie einige meiner Besucher feststellten.

In Granada angekommen bin ich in das Hostel „Casa Bombo“ eingezogen, wo ich zunächst von
Deutschland für eine Woche gebucht hatte, um genügend Zeit für die Wohnungssuche zu haben.
Leider waren zu diesem Zeitpunkt fast keine anderen ERASMUS-Studenten in diesem Hostel, da ich
relativ frühzeitig vor Semesterstart in Granada ankam, trotz allem ist dieses Hostel sehr schön und
weiterzuempfehlen. Anderen Studenten zufolge ist aber z.B. das „Oasis Backpackers“ rund zwei
Wochen vor Semesterbeginn voller wohnungssuchender Studenten.

Sobald dann eine Prepaid-Handykarte z.B. im Phonehouse gekauft ist, kann die Wohnungssuche
beginnen. Da ganz Granada voller Wohnungsanzeigen ist, sollte es ausreichen bei einem
Stadtrundgang einige interessante Angebote anzurufen und direkt verschiedene
Wohnungsbesichtigungen auszuhandeln. Meine Wohnung war schließlich direkt im Zentrum an der
Gran Via und natürlich OHNE Zentralheizung, was für Granada nur allzu typisch ist. Auch wenn es im
Winter recht kalt werden kann, ist es mit einem kleinen elektrischen Heizlüfter und der
entsprechenden Kleidung doch gut auszuhalten. Die Zimmerpreise liegen in einem Bereich zwischen
250€-300€ inkl. Nebenkosten, man kann jedoch mit auch weitaus günstiger wohnen, sobald man auf
die zentrale Lage verzichtet. Idealerweise wohnt man mit Spaniern zusammen, um seine
Sprachkenntnisse zu verbessern, doch auch in einer reinen ERASMUS-WG wird in der Regel
spanisch gesprochen.

Universität

Die „Faculdad de Ciencias Economicas y Empresariales“ liegt am oberen Ende des Campus Cartuja
und ist vom Zentrum aus zu Fuß in etwa 25 Minuten oder auch bequem per Bus erreichbar (hier sollte
man sich eine aufladbare Buskarte kaufen, welche direkt bei den Busfahrern erhältlich ist).

Der Einstieg in das Universitätsleben wird durch eine Einführungswoche, die eine Woche vor
Semesterstart beginnt, begleitet. Hier werden sowohl nützliche Informationen zu den verschiedenen
Standorten der Uni in der Stadt und zu den typischen Anlaufstellen für Auslandsstudierende vermittelt,
als auch wichtige Kontakte zu anderen Studenten der Fakultät geknüpft.

Nachdem die Informationsveranstaltung abgeschlossen ist, beginnt auch schon die Phase, in denen
Kurse ausgesucht werden müssen. Um einen Eindruck zu bekommen, was hinter den
Kursbezeichnungen steckt, kann man in den ersten Tagen verschiedene Kurse besuchen, ohne
letztlich fest eingeschrieben zu sein. Dies ist sehr wichtig, da man somit einen Eindruck sowohl von
dem/der Professor/in, von dem Fach und seinen Lehrinhalten, als auch von den Mitstudenten im Kurs
bekommen kann. Letzteres ist nicht zu vernachlässigen, da man doch darauf achten sollte, dass man
nicht der einzige Auslandsstudent im Raum ist. Falls man nun doch der Einzige sein sollte, kann es
schnell passieren, dass weniger Rücksicht genommen wird, falls Unklarheiten bestehen sollten. Die
Lehrmethoden der verschiedenen Professoren unterscheiden sich teils deutlich voneinander.
Während bei manchen über das Semester hinweg bis zu 20 Teilarbeiten eingereicht werden müssen,
sind Andere lediglich mit einer Abschlussklausur zufrieden. Hier offenbaren sich also große
Unterschiede im Arbeitspensum der verschiedenen Kurse und man sollte aufpassen nicht
ausschließlich arbeitsintensive Fächer zu wählen. Hat man die passenden Kurse gefunden, so meldet
man sich nach zwei Wochen verbindlich für diese im Auslandsbüro an.

Meine Kurse:

Distribución Comercial (6 CP): Ein Kurs, der sich vollkommen vom normalen Lehrplan in Frankfurt
unterscheidet. Inhaltlich geht es vor allem um Logistikentwicklungen innerhalb Spaniens, weshalb ich
letztlich von diesem Fach abraten würde, da einfach das Hintergrundwissen bei Auslandsstudenten
nicht vorhanden ist.

Dirreción Financiera (6 CP): Ein klassischer Finanzenkurs, der Elemente aus dem gesamten
Spektrum von Finanzen I bis Finanzen III enthält und daher sehr interessant ist. Auch die Arbeitsweise
des Kurses war abwechslungsreich und somit kann ich diesen nur empfehlen. Einzig der Professor
war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, was allerdings auf seinen ausgeprägten andalusischen
Akzent zurückzuführen ist.

Inglés Comercial (4,5 CP): Ein typischer Kurs für ERASMUS-Studenten, der auch schon in früheren
Berichten genug beschrieben wurde. Ich habe ihn als Sprachkurs genutzt.

Economía Politica (6 CP): Ein allgemeiner VWL-Kurs, der sehr arbeitsintensiv ist. Dieser Kurs wird
auch von vielen Austauschstudenten besucht.
Dirección Estrategica (4,5 CP): Ein Managementkurs, bei dem sich die Leistungserbringung primär
über Fleiß ergibt. Inhaltlich kann dieser Kurs nur wenig Neues vermitteln, jedoch ist er anschaulich mit
aktuellen Bezügen gestaltet und daher empfehlenswert.

Economía del medio ambiente y de los recursos naturales (4,5 CP): Ein sehr interessanter,
virtueller Umweltmanagementkurs. Der Großteil der Lehre läuft online über die Website des
Professors ab, während circa alle 3 Wochen eine Pflichtsitzung in der Uni ist. Geprüft wird letztlich im
Computerraum über einen Onlinetest. Sehr empfehlenswert!

Generell kann man sagen, dass sich eine spanische Universität doch sehr von einer gewohnten
deutschen Universität unterscheidet. Die Vorlesungsräume ähneln Klassenzimmern und auch
während der Vorlesung erinnert man sich an alte Schulzeiten. Teilweise kommt es auf mündliche
Beteiligung an und ab und an wird auch ein Klassensprecher versucht zu wählen. Vorteilhaft wird dies
dann, wenn organisatorisches gemacht werden muss. Hier kann man sich immer darauf verlassen,
dass die nächste Deadline immer verhandelbar ist!

Das Leben in Granada

Das Lebensgefühl in Granada ist wohl von Grund auf zu unterscheiden von dem deutschen Alltag.
Angefangen von dem doch sehr nach hinten verschobenen Zeitrhythmus über die andere Esskultur
bis hin zum ständigen Treffen mit Freunden aus ganz Europa.

Granada ist eine wunderschöne Stadt mitten in Andalusien. Sie kombiniert sowohl den üblichen
Tourismus rund um die Alhambra mit dem Leben in einer jungen Studentenstadt. Dies alles bewegt
sich zusätzlich zwischen der traditionell in dieser Stadt noch sehr ausgeprägten arabischen und der
klassischen spanischen Kultur. Man kann seine Freizeit sowohl typisch spanisch gestalten mit
Flamenco im Stadtteil Albaycín oder Tapas, die es in der ganzen Stadt zu finden gibt, oder aber man
konzentriert sich mehr auf die arabische Seite Granadas. Hierbei kann man zum Beispiel einen
arabischen Tee in einer Teteria trinken, die Alhambra besuchen oder auch ein Bad in den Hamam-
Bädern nehmen.

Die Atmosphäre in der gesamten Stadt ist nicht vergleichbar mit der in Frankfurt. Alles ist um einiges
langsamer und dadurch kommt sehr viel weniger Hektik auf. Das Leben spielt sich auf den Straßen
und in den Tapasbars ab. Durch die günstigen Tapas (in Granada umsonst zum Getränk) zieht es die
Bewohner natürlich viel öfter in die Bars, was an jedem Abend zu einem schönen Ambiente führt.
Nach wenigen Tagen passt man sich bereits dem spanischen Rhythmus an und man sieht im Laufe
des Aufenthaltes doch einige Dinge mit anderen Augen.

Als Ausflugsziele rund um Granada eignen sich besonders jegliche Küstenorte wie Nerja oder
Salobreña. Städtetrips wie z.B. nach Sevilla oder Cordoba dürfen natürlich auch nicht fehlen wie auch
ein obligatorischer Besuch der Sierra Nevada entweder zum Ski fahren oder zum Wandern. Um an all
diese Orte zu gelangen kann man entweder wieder auf die ALSA-Busse zurückgreifen oder, was
meiner Meinung nach interessanter ist, mit Freunden ein Auto mieten und verschiedene Ziele zu
kombinieren. Dies ist kostengünstig über Goldcar machbar. Auch möglich sind Reisen mit den
verschiedenen ERASMUS-Organisationen wie u.A. ESN Granada, die alle auf Facebook zu finden
sind und meist die kostengünstigsten Alternativen darstellen. Jedenfalls sollte man jede sich bietende
Reise annehmen, um möglichst viel von der Kultur kennenlernen zu können.

Fazit

Die Erfahrungen, die man über sechs Monate in Granada erfährt, sind es absolut wert sich in den
ersten Semestern seines Studiums den Aufwand zu machen, die geforderten Bedingungen zu
erfüllen. Ich kann diese Stadt nur jedem empfehlen, der einmal eine völlig andere Erfahrung machen
möchte zum Uni-Alltag in Frankfurt. Neben der fachlichen Ausbildung, wozu auch die enorme
Fremdsprachenverbesserung zählt, knüpft man Kontakte in ganz Europa und ist letztlich auch stolz,
diese Herausforderung angenommen zu haben.
Erfahrungsbericht über das Erasmus-Semester
an der Universidad de Granada, Spanien

Wintersemester 2012/13
Von Felix Trapp
felixtrapp@hotmail.de
“Dios hizo el mundo en seis días,
y al séptimo descansó,
y descansando sonó que le faltaba alegría,
y creó Andalucía.”

“Gott hat in sechs Tagen die Welt erschaffen,
als er sich am siebten Tage ausruhte,
 träumte er vom Fehlen der Freude in der Welt
und so erschuf er Andalusien.”

-Andalusisches Volkslied von Rafael Hornero de la Osa-

Vorbereitung und Anreise

Wer mit dem Gedanken spielt am Erasmus-Austausch teilzunehmen sollte sich frühzeitig über die
Anforderungen der verschiedenen Universitäten an die Studenten erkundigen und die dazu benötigten
Unterlagen rechtzeitigt organisieren und einreichen. So muss man für eine Zusage für den Aufenthalt
an der Universität Granada den Wirtschaftsspanischkurs der Goethe-Universität vor
Bewerbungsfristende bereits abgeschlossen haben, was bedeutet dass man ihn spätestens zum
zweiten Semester belegen muss. Es ist deshalb sinnvoll sich direkt zu Beginn des Studiums darüber
zu informiere und sich darum zu kümmern, weil man das Auslandssemester unter keinen Umständen
verpassen sollte und es sich lohnt dafür auch etwas Aufwand zu betreiben.
Die Bewerbung erfolgt regulär im Auslandsbüro am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Wie
bereits erwähnt ist vor allem der Nachweis über die Sprachkenntnisse wichtig, weiterhin werden ein
Motivationsschreiben auf Spanisch und auf Deutsch sowie ein guter Notendurchschnitt verlangt.
Da gerade letzt Genanntem ein relativ hohes Gewicht bei der Auswahl der Studenten zukommt, würde
ich empfehlen, schon während der Orientierungsphase die eigenen Noten im Blick zu haben.
Was das Anreisedatum angeht würde ich jedem empfehlen ca. zwei Wochen vor Semesterbeginn
anzureisen um sich einzuleben, Leute kennen zu lernen und vor allem eine Wohnung zu finden. Ich
bin von Frankfurt nach Madrid geflogen, was bei rechtzeitiger Buchung ca. 110 Euro (Lufthansa)
kostet. Da bis zum Semesterbeginn in Granada noch genügend Zeit vorhanden ist kann man sich
zunächst ein paar Tage die Hauptstadt Spaniens anschauen und die eigenen Sprachkenntnisse
testen. Ist die Hauptstadt dann erkundet, macht man sich von der Estacion del Sur mit einem ALSA
Bus in Richtung Granada auf (5 stündige Busfahrt für 17 Euro).In Granada checkt man dann am
Besten für ein paar Tage in ein Hostel ein, welches man in Deutschland bereits gebucht hat. Ist das
erst mal geschafft, beginnt der wichtigste Teil, die Wohnungssuche.
Hierfür lohnt es sich am ersten Tag eine Prepaid-Handykarte zu kaufen um die Wohnungsvermieter
kontaktieren zu können.. Die beliebtesten Anbieter sind Yoigo und Orange. Ich wurde nach drei
stressigen Tagen, 25 Wohnungsbesichtigungen und unzähligen Telefonaten fündig. Was nicht
bedeutet, dass es keine Wohnungen gibt, denn davon gibt es mehr als genug. Aber Geschmäcker
und Ansprüche sind nun einmal verschieden. Wichtig sind vor allem die Lage und die Frage ob man
mit Einheimischen zusammenzuleben möchte. Bei der Lage ist es sinnvoll in Zentrum zu ziehen, d.h.
irgendwo zwischen Gran Vía, Reyes Católicos, San Juan de Dios und Camino de Ronda. Denn nur
dort spielt sich das Leben Granadas ab und das möchte man auf keinen Fall verpassen. Ein wichtiges
Entscheidungskriterium ist im Wintersemester definitiv die Ausstattung mit einer Zentralheizung
(calefacción central), welche nicht alle Wohnungen haben. Ich hatte keine und muss sagen, dass es
ab Dezember kalt war und ich drinnen unwesentlich weniger anhatte als draußen. Ich habe es aber
unbeschadet überlebt, da man doch anpassungsfähiger ist als man denkt. Und es gibt ja auch
Elektroheizer.
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