Dokumentation 2017 - Landeshauptstadt Potsdam
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Geschäftsstelle STADT FORUM POTSDAM Dr. Ing. Günter Schlusche Dokumentation STADT FORUM POTSDAM 2017 Bassermannweg 7 12207 Berlin-Lichterfelde Tel 030 771 97 59 Fax 030 771 17 61 Email: guenter.schlusche@web.de Impressum Herausgeber: STADT FORUM POTSDAM Dipl. Ing. Albrecht Gülzow Dipl. Phil. Saskia Hüneke Dipl. Ing. Philipp Jamme Inhaltsverzeichnis Dipl. Ing. Hajo Kölling Dipl. Ing. Dieter Lehmann Seite Dr. Volker Pohl Einführung Oberbürgermeister Jann Jakobs 3 Dipl.-Bibl. Katrin Schneider Prof. Dipl. Ing. Bernd Steigerwald Übersicht der Sitzungen 3 Prof. Dr. Hermann Voesgen Bernd Steigerwald 4 Dipl. Ing. Christian Wendland Bearbeitung Dr. Ing. Günter Schlusche Dokumentation 58. Sitzung des STADT FORUMS POTSDAM am 30.3.2017 Gestaltung Erich Wrede, Grafik Design BDG, Potsdam Potsdam – Klimaschutz mit Zukunft? 5 Leitgedanken der Kerngruppe 5 Druck Druckerei Rüss, Potsdam Empfehlungen der Kerngruppe 8 Weitere Informationen zum STADT FORUM POTSDAM sowie die Beitrag Gabi Schlichtmann 12 Dokumentationen der zurückliegenden Jahre sind im Internet unter www.potsdam.de/stadtforum zugänglich. Dokumentation 59. Sitzung des STADT FORUMS POTSDAM am 29.6.2017 Potsdam, im März 2018 Golm – Auf dem Weg zu einer neuen Identität? 14 Leitgedanken der Kerngruppe 14 Abbildungsnachweise und -erläuterungen: Empfehlungen der Kerngruppe 22 Umschlagfoto: Blick von Westen auf den Wissenschaftsstandort Potsdam-Golm mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (Mitte), dem Dokumentation 60. Sitzung des STADT FORUMS POTSDAM am 30.11.2017 Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerfor- Toleranz in Potsdam – schung (links) und der neu geplanten Mitte um den Der Beitrag der religiösen Glaubensgemeinschaften 24 Bahnhof Golm in der oberen Bildhälfte - Juli 2017 Leitgedanken der Kerngruppe 24 (Foto: airvideo-service.com mit freundlicher Genehmigung der Stadtverwaltung Potsdam) Empfehlungen der Kerngruppe 29 Folien auf den Seiten 6 und 7: Beitrag Andreas Kalesse 30 Jörn-Michael Westphal, ProPotsdam Folien auf den Seiten 10 und 11: Anhang STADT FORUM POTSDAM – Ziele und Merkmale 32 Landeshauptstadt Hannover Arbeitsvereinbarung des STADT FORUMS POTSDAM 34 Folie auf S. 10 unten links: proKlima - Der enercity Fonds Pressespiegel 34 Folie auf S. 11 Mitte: Klimaschutzagentur Region Hannover gGmbH Foto auf S. 12: Bundesumweltministerium (B) Foto auf S. 13 oben: Fotodesign--Bierwagen Foto auf S. 13 Mitte: Christian Wyrwa Arbeitskarte auf S. 18: Stadtverwaltung Potsdam Bereich Stadtent- wicklung Folien auf den Seiten 19 und 20 oben: Stadtverwaltung Potsdam Bereich Wirtschafts- förderung Folien auf S. 20 unten: Standortmanagement Golm, Friedrich Winskowski Folien auf S.21: Stadtverwaltung Potsdam, Bereich Verkehrsentwicklung Folien auf S.28 Mitte: Dr. Martin Richter (EKBBsO) Folien auf S.28 unten: Prof. Hafner (Universität Potsdam) Foto auf S.30, rechte Spalte unten: Bernd Steigerwald Fotos auf den Seiten 2, 5, 7, 8, 9, 10, 15, 16, 17, 22, 23, 25, 26, 27, 29, 30, 31, 32 und 33: Barbara Plate, Stadtverwaltung Potsdam Die Arbeit des STADT FORUMS POTSDAM im Jahr 2017 und die Realisierung dieser Dokumentation wurden durch finanzielle Zuwendungen sowie durch Sachleistungen der Stadtverwaltung Potsdam gefördert. Der Stadtverordnetenversammlung, der Stadtverwaltung und dem Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Herrn Jann Jakobs, gilt unser herzlicher Dank. OB Jann Jakobs (Mitte) mit Mitgliedern der Kerngruppe bei der Vorstellung der Dokumentation 2016 am 27.3.2017 2
Vorwort des Oberbürgermeisters Übersicht der Sitzungen Das STADT FORUM POTSDAM hat im Jahr 2017 Bildung und Forschung zu einer neuen Identität 1998 1. Stadtmitte und Verkehr 2. Funktion und Gestalt der Mitte – Bedeutung für die Gesamtstadt noch stärker als in den Vorjahren die Vielfalt der verknüpfen lässt oder ob sich in großer räumlicher 3. BUGA 2001 – Chance für Potsdam Themen, für die Potsdam steht, aufgegriffen und Nähe Parallelwelten etablieren von erheblicher 1999 4. Die „Mitten“ Potsdams – Beispiel Projekt – Alte Stadtgärtnerei 5. Insel Potsdam – Stadtlandschaft am Wasser dem bürgerschaftlichen Informations- und Gedan- Bedeutung und zum Teil auch beispielgebend für und Ausbau der Wasserstraßen kenaustausch einen Rahmen mit bemerkenswer- andere Stadtteile. Das wesentliche Ergebnis der 6. Wohnungsbau und Bevölkerungsentwicklung in Potsdam 2000 7. Gewerbeflächen und Arbeitsplätze in Potsdam ten Beiträgen, profilierten Gästen und kontrover- Debatte war der Bedarf an einer neuen Mitte des 8. Kulturstadt Potsdam sen Diskussionen gegeben. Ortsteils, die die Kraft besitzt, den verschiedenen 9. Gestalterische Ansprüche und Bedeutungswerte für die zukünftige Mitte Potsdams Teilbereichen künftig einen Focus zu geben. 2001 10. Stadtteilzentren und Zentrenkonzepte für die Neubaugebiete Dazu hat das STADT FORUM POTSDAM in der 58., 11. Preußenjahr 2001 – Wiederaufbau der Garnisonkirche? 12. Leitlinien der Stadtentwicklung Potsdams bis 2015 59, und 60. Sitzung die Themen „Potsdam - Kli- Die 60. Sitzung des STADT FORUMS POTSDAM 2002 13. Öffentlicher Raum – Öffentliche Plätze maschutz mit Zukunft“, „Golm - eine Ortsteil auf zum Thema „Toleranz in Potsdam - der Beitrag der 14. Potsdamer Norden – Potsdamer Süden dem Weg zu einer neuen Identität“ und „Toleranz religiösen Glaubensgemeinschaften“ hat belegt, 15. Kulturstadt Potsdam - Kulturhauptstadt Europas? 2003 16. Zwischenbilanz der Konversion in Potsdam - Der Betrag der religiösen Glaubens- von welcher Kraft und Ausstrahlung die Vielfalt der 17. Gestaltungsansprüche für Architektur in Potsdam gemeinschaften“ diskutiert. religiösen Institutionen in Potsdam ist. Dabei ist 18. Potsdam - Alt und Neu - Nord und Süd das soziale und kulturelle Engagement der Reli- 2004 19. Potsdam – Stadt der Gärten und Parks 20. Potsdam von außen In der 58. Sitzung zum Thema „Potsdam - Kli- gionsgemeinschaften von großer Strahlkraft auch 21. Älter werden in Potsdam maschutz mit Zukunft“ stand die Strategie der für den mehrheitlich nicht religiösen Teil unserer 2005 22. Zukunft der Potsdamer Mitte 23. Zukünftige Schwerpunkte und Struktur der Potsdamer Kulturpolitik Landeshauptstadt für den „Masterplan 100 % Stadtgesellschaft. Insbesondere waren in der Sit- 24. Potsdam und der Tourismus Klimaschutz bis zum Jahr 2050“ im Mittelpunkt, zung die Beiträge der Vertreter der konfessionell 2006 25. Potsdams Funktionen als Landeshauptstadt mit der die Weichen für ein aktives Handeln zu- sehr unterschiedlich verankerten Religionsgemein- 26. Städtebau und Architektur der Moderne in Potsdam 27. Mitte für die Stadt – Der Landtagsneubau gunsten einer nachhaltigen Klimapolitik unter Ein- schaften ein Indiz dafür, dass in Potsdam interre- 2007 28. Sport in Potsdam bindung aller relevanten Akteure gestellt werden. ligiöse Toleranz gelebt wird und die Basis für die 29. Die Zukunft des Potsdam-Museums 30. Politische Gewalt des 20. Jahrhunderts - Orte der Erinnerung in Potsdam Auch wenn unsere Stadt mit diesem Masterplan Integration von Menschen mit anderem religiösem 2008 31. Vom Telegraphenberg zur Speicherstadt gut vorbereitet ist, so ist es für die Umsetzung Hintergrund darstellt. Darüber hinaus wurde in der 32. Der Alte Markt und sein Umfeld 33. Potsdam als Erinnerungsort der konzipierten Maßnahmen von erheblicher Be- Diskussion herausgearbeitet, dass Kirchen als Bau- 2009 34. Klimaschutz für Potsdam - Das Beispiel Bornstedter Feld deutung, das Thema intensiv in der Öffentlichkeit werke die Stadt städtebaulich prägen und Orte der 35. Architektonische Vielfalt und Nutzungsmischung in Potsdams Mitte zu verankern und die Bürgerschaft auch in ihrem Bewahrung von Kunst- und Kulturgut sind. Damit 36. Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen als Standort- faktoren unmittelbaren Lebensumfeld dafür zu gewinnen. tragen sie in erheblichem Umfang zur Identität der 2010 37. Leitbauten- und Nutzungskonzeption für die Potsdamer Mitte Das Interesse eines breiten Spektrums an Teilneh- Stadt und zur Aufklärung und Toleranz bei. 38. Verkehr in Potsdam 39. Klimaschutzkonzept für Potsdam menden wie auch die lebendige Diskussion waren 2011 40. DDR-Architektur in Potsdam ein Beleg für die Bedeutung der Kommunikation Nicht zuletzt möchte ich mich bei den Mitgliedern 41. Stadtlandschaft Ufer – Potsdams Uferzonen 42. Neubebauung am Alten Markt – Ergebnisse der Vergabeverfahren und des Gedankenaustausches. Gleichzeitig hat der Kerngruppe, bei der Geschäftsstelle, vertreten zum Havelufer sich in den Erfahrungsberichten der Gäste aus durch Dr. Günter Schlusche und bei der Moderato- 2012 43. Stadtentwicklungskonzept Verkehr anderen Städten, namentlich aus Hannover, ge- rin, Frau Brigitte Faber-Schmidt, für die geleistete 44. Neues Wohnen für Potsdam 45. Innovative Beteiligungsformen in der Stadtentwicklung zeigt, das auch bei einem guten Konzept wie es Arbeit zur Beförderung des gesellschaftlichen Le- 2013 46. Entwicklung der Kaserne Krampnitz Potsdam derzeit weiterdenkt und mit dem Blick bens in unserer Stadt bedanken. Die Themenwahl, 47. Wohnen heißt Bleiben 48. Tickets und Events in Potsdam auf schon vorhandene praktische Ergebnissen wie die Auswahl der Beiträge sowie der Gesprächspart- 2014 49. Potsdams Schulbildungslandschaft in der Gartenstadt Drewitz, die Methoden und Ins- ner und letztlich die professionelle Organisation, 50. Soziokulturelle Zentren im Umbruch trumente für die Umsetzung der Klimaschutzziele Moderation und Aufbereitung der Ergebnisse wa- 51. Stadtentwicklung im Weltkulturerbe 2015 52. Kreativwirtschaft in Potsdam ausbaufähig sind. ren erneut Beleg dafür, dass unserer Stadt ein 53. Integration von Flüchtlingen solches unabhängiges Diskussionsangebot gut 54. Leitbautenkonzept – Evaluation und Fortschreibung Dass maßgebliche Entwicklungen in unserer Stadt tut. Dies ist für mich auch der Grund dafür, dem 2016 55. Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung 56. Wachsende Stadt – Begrenzte Flächen mit durchaus widerstreitenden Erwartungen nicht STADT FORUM POTSDAM auch weiterhin die Un- 57. Rückführung der Stadtschlossfiguren? nur auf die zentralen Innenstadträume konzent- terstützung der Landeshauptstadt zuzusagen und 2017 58. Potsdam – Klimaschutz mit Zukunft? riert sind, hat die 59. Sitzung zum Thema „Golm diese Wertschätzung auch dem neuen Oberbür- 59. Golm – Auf dem Weg zu einer neuen Identität? 60. Toleranz in Potsdam – Der Beitrag der religiösen Glaubensge - ein Ortsteil auf dem Weg zu einer neuen Identi- germeister oder der neuen Oberbürgermeisterin meinschaften tät“ gezeigt. Auch wenn das STADT FORUM POTS- zu übermitteln. 2018 61. Gewerbe in Potsdam 62. Wasser als Ressource DAM hier letztlich keine detaillierten Lösungen 63. Natur- und Kulturlandschaft – Die Stadt und ihr Umland erarbeiten konnte, war der Diskurs zu der Frage, Weitere Themen: ob und wie sich das Selbstverständnis eines bisher Transformation der Wohngebiete im Südosten dörflich geprägten Ortsteils mit neuen überregio- Ihr Jann Jakobs Energie als Ressource Entwicklung der Stadtmitte nal ausstrahlenden Projekten der Wissenschaft, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam Kunst- und Sammlungsstandorte in Potsdam 3
STADT FORUM POTSDAM Einführung der Kerngruppe Mit der vorliegenden Dokumentation 2017 feiert Umland mit insgesamt 1,1 Mio. Einwohnern berück- in einem Sammelband zur „religiösen Stadtkar- das STADT FORUM POTSDAM sein 20-jähriges Beste- sichtigt und in die Kerninstrumente der Planung und tierung“ veröffentlicht werden. Zur Ausübung der hen: Schon mit der 1. Sitzung am 28.5.1998 zum Umsetzung (unabhängige Beratung, finanzielle För- Religion und zur Wahrnehmung der sozialen und Thema „Stadtmitte und Verkehr“ im Alten Rathaus derung, Modellprojekte, Bildung von Netzwerken..) kulturellen Aufgaben brauchen vor allem die stark am Alten Markt sollte „ein neuer Weg zum Konsens mit einbezogen. wachsenden Gemeinden in Potsdam den ange- in der Potsdamer Stadtentwicklung“ eröffnet wer- messenen Raum. Die Weichen für das Potsdamer den. Das Titelbild der Dokumentation 1998 (abruf- Das Thema der 59. Sitzung am 29.6.2017 im Synagogenprojekt sind inzwischen gestellt; bis zum bar unter www.potsdam.de/stadt-forum-potsdam- Treffpunkt Freizeit „Golm – auf dem Weg zu einer November diesen Jahres wird die Gesamtplanung dokumentation) zeigt den damaligen Zustand der neuen Identität?“ beschreibt schon im Titel die stehen. Für den Betrieb der Synagoge ist ein Trä- Potsdamer Mitte: das Sportstadion im Lustgarten, besondere Situation eines Dorfes auf der „Insel gerverein vorgesehen, in dem neben den beiden Ge- Verkehrsschneisen an der Stelle des Stadtschlosses Potsdam“ nach der Wende, in dem ab 1992 /93 meinden auch das Land und die Stadt vertreten sein und des Steubenplatzes, das Theater als Behelfsbau zwei Fakultäten der neugegründeten Universität sollen. Der Verein der Muslime in Potsdam nutzt an der Alten Fahrt, der Alte Markt ohne die räumlich Potsdam ihren Platz fanden und in der Folge weitere zur Zeit für das Freitagsgebet einen Raum in der architektonische Fassung mit dem neuen Landtag, Forschungsinstitute der Fraunhofer-Gesellschaft und Biosphäre. Der von der Stadt zugesagte Umbau des dem Museum Barberini und der Neubebauung der der Max-Planck-Gesellschaft entstanden. Seit 2003 ehemaligen Heizhauses im Blockinneren der Straße Humboldtstraße. Eine Übersicht über alle Themen, gehört dieser zuvor unabhängige Ort im Zuge der Am Kanal zum Gebetsraum der Al-Farouk-Moschee die wir in den bisher 60 Sitzungen behandelt ha- Kommunalreform als neuer Ortsteil zu Potsdam. Die ist noch nicht abgeschlossen. Auch für den Neubau ben finden Sie auf Seite 3 dieser Dokumentation. Stadtverordnetenversammlung Potsdam hat nach des Gemeindezentrums der Russisch-Orthodoxen Und warum engagiere ich mich im STADT FORUM umfangreichen Voruntersuchungen und Workshops Kirche auf dem Kapellenberg gibt es inzwischen POTSDAM ? Gerade durch die Diskussionsrunden im Jahr 2014 den „Maßnahmeplan Golm“ für die einen positiven Vorbescheid. Die Lage innerhalb des zur Themenfindung und Vorbereitung der Sitzungen zukünftige Entwicklung und Einbindung des neuen seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden habe ich zu einem kritischen Verständnis für die kul- Ortsteils beschlossen. Missverständnisse zu Ein- Bereichs der Russischen Kolonie Alexandrowka erfor- turelle, städtebauliche, wirtschaftliche und soziale zelprojekten des Masterplans konnten in unserer dert einen sensiblen Planungsprozess, der 2015 mit Entwicklung Potsdams gefunden. Sitzung aufgrund der Überschneidung mit einer au- einem Wettbewerb entschieden wurde. Gerade die ßerordentlichen Sitzung des Ortsbeirats Golm nicht durch Zuzug wachsenden Religionsgemeinschaften Anmerkungen zur Sitzungsperiode 2017 vollständig ausgeräumt werden. Mit dem Stand von benötigen aber den Raum zur Entfaltung ihres kultu- heute können wir jedoch feststellen, dass über die rellen und sozialen Gemeindelebens. In der 58. Sitzung mit dem Thema „Potsdam – Kli- „Empfehlungen der Kerngruppe“ hinaus z.B. die maschutz mit Zukunft?“ am 30.3.2017 in der Ge- Verlängerung der direkten Regionalbahnverbindung Vorschau auf die Sitzungsperiode 2018 wölbehalle des Kutschstalls am Neuen Markt wurden zwischen Potsdam über Golm und Marquardt nach die Ziele und Maßnahmen diskutiert, die sich mit der Berlin-Spandau bis Berlin-Gesundbrunnen im Nah- Als neues Mitglied im aktiven Kern des STADT Teilnahme Potsdams an der Exzellenzförderung des verkehrsplan des Landes 2022 vorgesehen ist. Im FORUMS POTSDAM konnten wir bereits bei der Erar- Bundes „Masterplan 100 % Klimaschutz bis 2050“ bundesweiten Wettbewerb „Innovative Hochschu- beitung des neuen Programms Frau Katrin Schneider ergeben. Als aktuelle Grundlage diente der alle 2 le“ hat sich das Fördervorhaben „Golm: Universität begrüßen. Die 61. Sitzung „Gewerbe in Potsdam“ Jahre ergänzte „Klimabericht“, der die CO²- und Potsdam“, kurz „GO:UP“ durchgesetzt. Damit wird am 14.4.2018 im Haus der Brandenburgisch-Preu- Energiebilanzen der Landeshauptstadt beschreibt. der Universitätsstandort Golm um drei Transfer- und ßischen Geschichte wird sich auch mit dem aktuell Aus dem im August 2017 veröffentlichten Gutach- Innovations-Pilotprojekte erweitert: den Technolo- wachsenden Bedarf für Wissenschaft und Forschung ten zum Masterplanprozess (unter Beteiligung des gie-, den Bildungs- und den Gesellschaftscampus. befassen. In der 62. Sitzung werden wir unter dem Potsdam-Institut für Klimafolgeforschung PIK) geht Nach aktuellen Planungen sollen damit in Golm auf Arbeitstitel „Wasser als Ressource“ am 5.7.2018 hervor, dass… „die Masterplanzielsetzung des zusätzlich drei Hektar Gewerbefläche in den näch- im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschich- Bundes - 95 % Reduktion Treibhausgase und 50 % sten zehn Jahren rund 1000 neue wissenschaftliche te die Probleme und Chancen der „Insel Potsdam“ Endenergie - in Potsdam vor allem durch das starke Arbeitsplätze entstehen. Wir werden in der 61. Sit- diskutieren. Die 63. Sitzung „Natur- und Kulturland- Bevölkerungswachstum und den großflächigen zung am 12.4.2018 näher darauf eingehen. schaft/ Potsdam und seine Stadt-Umland-Entwick- Denkmalstatus aus heutiger Sicht kaum möglich lung“ findet voraussichtlich am 11.10 2018 im ist. Für die Erreichung erscheinen heute noch nicht Bei der 60. Sitzung am 30.11.2017 im Haus der Treffpunkt Freizeit statt. Sie sind zu allen Sitzungen absehbare Technologien und Organisationsformen Brandenburgisch-Preußischen Geschichte mit dem in unserem Jubiläumsjahr herzlich eingeladen. notwendig.“ Dagegen zeigten die Erfahrungen aus Thema „Toleranz in Potsdam - Der Beitrag der der Masterplan-Kommune Hannover wie mit einem religiösen Glaubensgemeinschaften“ überraschte Katalog von konkreten Handlungsfeldern und Akti- zunächst die große Zahl von etwa 80 religiösen onsprogrammen die Ziele erreichbar sind. Während Gruppen in Potsdam, die in einem Seminarprojekt der Planungsraum in Potsdam auf das Stadtgebiet der Religionswissenschaftler an der Uni Potsdam un- Potsdam, im Februar 2018 begrenzt ist, wird am Beispiel Hannover auch das tersucht wurden. Die Ergebnisse sollen demnächst Bernd Steigerwald 4
58. Sitzung am 30.3.2017 „Potsdam – Klimaschutz mit Zukunft?“ Leitgedanken der Kerngruppe Klimaschutz ist in den letzten Jahren zu einem zentralen Einsparungen die mit Abstand größte Bedeutung zu. Eben- Masterplans gegangen. Der gesamte Prozess wird durch Handlungsfeld der Kommunalpolitik geworden. Das hängt falls hohe Einspareffekte in Bezug auf die CO²-Emissionen einen Masterplanmanager begleitet. v.a. damit zusammen, dass der Klimawandel aufgrund der ergeben sich im Maßnahmenbereich Landschafts- und Um- Im Bereich Energie und Gebäude, der das größte Einsparpo- auch im Alltag immer manifester werdenden Auswirkungen weltplanung (19 %) und im Maßnahmenbereich Verkehr tential hat, ergeben sich für Potsdam jedoch einige Proble- sowie aufgrund der rapide gewachsenen Erkenntnisse der (15 %). me, die einer besonderen Betrachtung bedürfen: Zum einen letzten 10 Jahre als grundlegende Gefährdung unserer führen die Maßnahmen der energetischen Gebäudesanie- städtischen Zivilisation eingeschätzt werden muss. Um auf die unausweichlichen Folgen des Klimawandels vor- rung zu erheblichen zusätzlichen Kosten, die ein Eigentümer bereitet zu sein, wurde im Jahr 2015 eine „Anpassungsstra- nur bis zu 11 % jährlich auf die Miete umlegen kann (bei Das hat aber auch damit zu tun, dass die Kommune sich gegie an den Klimawandel in Potsdam“ erarbeitet, die eben- Pro Potsdam nur 9 %). Die dadurch entstehenden Mieter- als sehr geeigneter Handlungsraum für Klimaschutzmaß- falls von einer Gutachtergruppe (Luftbild Umwelt Planung höhungen belasten Mieter gerade in den ersten Jahren nach nahmen erwiesen hat. Die für Klimapolitik typischen GmbH, PIK, RegioFutur Consult, Projektkommunikation Durchführung der Maßnahme erheblich und werden erst in komplexen und oftmals mittel- oder langfristig wirksam Hagenau GmbH) erstellt wurde. Auf Basis einer umfassen- den Folgejahren durch die Senkung der Heizkosten graduell werdenden Ursachen- und Wirkungszusammenhänge sind den Prognose des zukünftigen Klimas in Potsdam werden kompensiert. Die Erfahrungen mit bereits abgeschlossenen auf kommunaler Ebene am besten überschaubar und steu- darin die wesentlichen Anpassungsbereiche der Stadt wie energetischen Sanierungen verschiedener Wohnungstypen erbar. Zudem ist die Kommune der Bereich, in dem öffentli- Energie, Entsorgung, Gebäude und Grün, Wasser, Mensch zeigen, dass sich die Einspareffekte beim CO²-Ausstoß an- che Leistungen und Aufgaben am besten mit individuellem und Gesundheit etc. identifiziert und Konzepte für die Maß- nähernd realisieren lassen. Sie zeigen jedoch auch, daß der Engagement und privatwirtschaftlichem Handeln verknüpft nahmenkontrolle und die Öffentlichkeitsarbeit entwickelt. von einigen Seiten prognostizierte Ausgleich der Kosten für und zum Einsatz gebracht werden können. die Modernisierung von Wohnungen zur Energieeinsparung Seit 2016 möchte Potsdam im Klimaschutz noch einen durch die dann sinkenden Versorgungswärmeenergieko- Potsdam hat sich schon sehr früh zum Klimawandel be- Schritt weiter gehen. Im Rahmen der Exzellenzförderung sten, die sog. „Warmmietenneutralität“, so nicht eintritt. In kannt, u.a. durch den 1995 erfolgten Beitritt zum inter- des Bundes wird der „Masterplan 100 % Klimaschutz bis der Praxis bleibt ein Großteil der Kosten der energetischen nationalen Klima-Bündnis (Climate Alliance). 2010 hat 2050“ von einem Gutachterteam erstellt. Ziel ist es, Wege Wohnungsbausanierung bei den Mietern hängen. Diese die Stadtverwaltung ein interdisziplinäres Gutachter- und zu einer fast CO²-neutralen Stadt im Jahr 2050 zu ermit- Tatsache hat schon häufig zur Kritik an der sozialen Unaus- Expertengremium unter Federführung des renommierten teln. Diesen Prozess durchlaufen 21 weiteren Kommunen, gewogenheit von Klimaschutzmaßnahmen geführt und ist Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) mit der nach vom Bundesumweltministerium (BMUB) einheitlich Gegenstand umfangreicher Auseinandersetzungen v.a. mit Erarbeitung eines integrierten Klimaschutzkonzepts beauf- vorgegebenen Kriterien und Methoden für die Bilanzierung den Mieterverbänden. tragt. Dieses Konzept wurde in der Bearbeitungsphase viel- und die Berechnung der Szenarien. Danach sollen die Kom- fach öffentlich diskutiert (s. Dokumentation STADT FORUM munen ihre Treibhausgasemission bis 2050 um 95 Pro- Eine große Bedeutung haben die energetischen Maßnah- POTSDAM 2010, S. 17 ff.) und nach Fertigstellung von zent und ihre Endenergie um 50 Prozent gegenüber 1990 men im kommunalen Wohnungsbau, d. h. in Potsdam bei der Stadtverordnetenversammlung als Orientierungsrah- senken. Die Kommunen erhalten für die Erarbeitung eines dem Wohnungsbestand der ProPotsdam, der großenteils men für die künftige Klimaschutzpolitik beschlossen. entsprechenden Konzepts eine umfassende Förderung aus Bauten mit einem Alter unter 60 Jahren besteht. Die vom BMUB. In der ersten Projektphase 2016/17 wird ProPotsdam hat in den vergangenen Jahren bereits einen Das Klimaschutzkonzept identifiziert für Potsdam die fol- der Masterplan durch ein Expertenkonsortium erarbeitet hohen Prozentsatz ihres ca. 17.000 Wohnungen umfas- genden Maßnahmenbereiche als die wichtigsten: (BLS Energieplan GmbH, Potsdam Institut für Klimafolgen- senden Bestands energetisch saniert. Für den Klimaschutz forschung (PIK), Luftbild Umwelt Planung GmbH (LUP), besonders relevant ist die Tatsache, daß z.Zt. 90 % des Energie und Gebäude Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen kommunalen Gebäudebestands mit Fernwärme versorgt Solardächer Wandel (InnoZ) GmbH). Dieses Konzept muss in seinen werden. Zum anderen können die Maßnahmen der Verkehr Zielstellungen und Strategien von der Stadtverordnetenver- energetischen Gebäudesanierung in einer Stadt wie Landschafts- und Umweltplanung sammlung im Sommer bestätigt werden, um in die zweite Potsdam nicht ohne weiteres realisiert werden. Pots- Stadtplanung und Stadtentwicklung Phase eintreten zu können. In der zweiten Projektphase dam hat einen historisch besonders charakteristischen Öffentlichkeitsarbeit 2017-2020 werden die ersten Umsetzungsschritte des Gebäudebestand aus der Barockzeit und aus dem 19. Die Stadt Potsdam hat sich mit dem Konzept das Ziel ge- setzt, die CO²-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 20 % gegenüber denen des Jahres 2005 zu senken. Bis 2050 sollen nur noch 2,5 t CO² pro Einwohner und Jahr emittiert werden. Die Gutachter kommen zu dem Schluss, dass sich dieses Einsparziel bei Realisierung aller in den o.g. Berei- chen genannten und im Gutachten detailliert dargestellten Maßnahmen rein rechnerisch ohne weiteres erreichen oder sogar noch übertreffen lässt. Dabei kommt dem Bereich Energie und Gebäude mit 62 % der erzielbaren CO²- Christian Wendland in der Diskussion zum Klimaschutz 5
Jahrhundert und zeichnet sich durch einen hohen An- Auswahl von Sanierungsmaßnahmen der ProPotsdam: teil an Baudenkmalen und Denkmalschutzbereichen sowie durch den Welterbestatus für große Teile des Abgeschlossen Aktuell Vorbereitung Stadtgebiets aus. Diese Gebäude, aber auch eine große Anzahl anderer Bauten etwa mit Klinker- oder Pasteurstr. 23 a-c Gutenbergstr. 54-57/ Brauhausberg Stuckfassade prägen die Stadt und sind in den letzten Behlertstr. 44 145 Wohnungen 25 Jahren mit z.T. erheblichem Aufwand restauriert 35 Wohnungen bzw. renoviert worden. Ein standardmäßiger Vollwär- meschutz würde diese Häuser ästhetisch ruinieren und wäre bei Einsatz der handelsüblichen Dämmmaterialien Heidesiedlung Großbeerenstr./ auch hinsichtlich der Öko-Bilanz fragwürdig. Das Klima- 83 Wohnungen Grünstr. schutzkonzept ermittelt für Potsdam einen Anteil von 22 52 Wohnungen % derartig spezifischer Bausubstanz, für die andere Wege zur Erreichung bzw. Lösung der Klimaschutzziele gefunden werden müssen. Stadtheide Haeckelstraße Pestalozzistraße 4 - 10 120 Wohnungen Dabei ist eine Differenzierung der im Gebäudesektor bisher auf das Null-Energie-Haus gerichteten Zielvor- 23 Wohnungen gaben von Bedeutung. Zukünftig könnte daneben das Ziel eines Null-Emissions-Hauses eine wichtige „Rolle“ Drewitz Rolle spielen. Bei dieser Perspektive spielt die abso- lute Senkung des Energieverbrauchs, die bei einigen 150 Wohnungen Gebäudetypen (s.o.) nicht machbar ist bzw. deren Energieeinsparpotentiale nur durch unverhältnismäßig hohe Investitionskosten erreicht werden können, nicht mehr die entscheidende Rolle. Stattdessen geht es um die Umstellung des Energieverbrauchs auf grüne bzw. regenerative Energien, die mit wenig oder ganz ohne Sanierung des „Pilotblocks“ in Drewitz Emissionen erzeugt bzw. verbraucht werden. Energieverbräuche vor und nach der Sanierung in kWh/m²·a 100,0 98,8 Der Klimarat Potsdam, der die Umsetzung des Pots- damer Klimaschutzkonzepts begleitet und bewertet, -33 75,0 72,7 % empfiehlt für die kommende Zeit eine Schwerpunkt- 66,0 setzung in den folgenden Bereichen: 50,0 43,8 - Ausbau des Potsdamer Fernwärmenetzes zu einem „grünen Fernwärmenetz“ sowohl für Wärmever- 25,0 26,1 22,2 braucher als auch für Wärmeerzeuger - Thermische und energetische Sanierung unter ver- 0,0 stärkter Einbeziehung regenerativer Energien 2011 2014 - Stärkung des ÖPNV (mit regenerativen Antrieben) Gesamt davon Heizung davon Warmwasser und des Radverkehrs - Autofreie Quartiere z.B.in Krampnitz - Stärkung der klimaschutzbezogenen Öffentlichkeits- arbeit - Stärkung regionaler Kreisläufe Für die Kerngruppe Dr: Günter Schlusche Foto: Foto: Ulf Sevens Adam Böttcher Cordine Lippert Auszüge aus der Präsentation von Jörn-Michael Westphal (ProPotsdam) 6
Zielvorgaben aus dem Klimaschutzkonzept und Programm für die Umsetzung durch die ProPotsdam 58. Sitzung Begrüßung Brigitte Faber-Schmidt (Moderation) Einführung Cordine Lippert 0 0 (Koordinierungsstelle Klimaschutz, Stadtverwaltung Potsdam) Beitrag Masterplan-Kommunen im Klimaschutz Minderung der CO2 Emissionen in Tonnen -1.625 -1.625 Ziele und Aufgaben Julia Repenning (Öko-Institut Freiburg/ Berlin) -3.250 -3.250 Beitrag Erfahrungen einer Masterplan-Kommune Gabi Schlichtmann (Stadtverwaltung Hannover, Klimaschutzleitstelle) -4.875 -4.875 Ziel der Minderung um 2.910t CO2/ jährlich bis zum Jahr 2020 wird erreicht Diskussion Kaffeepause -6.500 -6.500 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2014 2014 2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 Beitrag Potsdam als Masterplan-Kommune im Auszüge aus der Präsentation von Jörn-Michael Westphal (ProPotsdam) Klimaschutz - Stand und Perspektiven Dr. Fritz Reusswig (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam) Beitrag Klimagerechte Optimierung des Gebäude bestands und Sozialverträglichkeit – Eine Zwischenbilanz Jörn-Michael Westphal (Geschäftsführer ProPotsdam und EWP, Potsdam) Diskussion Blick in die Gewölbehalle während der Sitzung 7
Klimaschutz für Potsdam – eine Aufgabe der Stadtgesellschaft! Empfehlungen der Kerngruppe zur 58. Sitzung Mit der 2016 vollzogenen Aufnahme in das „Master- plan-Programm – 100 % Klimaschutz bis 2050“ hat Potsdam hohen klimapolitischen Ehrgeiz bewiesen. Die Technologien und Methoden zur Erreichung der mit diesem Programm verbundenen Klimaziele (Reduktion der Treibhausemissionen um 95 % und Reduktion des Endenergieverbrauchs um 50 % gegenüber 1990) sind mittlerweile vorhanden. Nun geht es um Entscheidun- gen und um deren Umsetzung, was nur im Rahmen eines entschlossenen stadtgesellschaftlichen Transfor- mationsprozesses auf allen Ebenen gelingen kann! Das auf der Sitzung präsentierte Beispiel Hannovers, einer Großstadt, die bereits seit 2013 diese Redukti- onsziele anstrebt, ist ermutigend. Hannover hat eine Vielzahl von Handlungsfeldern und Aktionsprogrammen entwickelt und schöpft dabei nicht nur die existierenden Fördermöglichkeiten z.B. der KfW und der EU voll aus, sondern hat auch eigenes Geld für lokale Förderfonds oder für die Bildung von städtischen Klimanetzwerken z.B. mit Unternehmen und Bildungsinstitutionen in die Hand genommen. Derartige Maßnahmen müssen nun auch für Potsdam entwickelt werden. Wie die eindrucksvolle Zwischenbilanz der ProPotsdam für den kommunalen Wohnungsbestand zeigt, hat Pots- dam auf diesem Sektor in den vergangenen Jahren sehr viel erreicht. Das Konzept der „grünen Fernwärme“, mit der praktisch der gesamte Wohnungsbestand von ProPotsdam in Drewitz versorgt wird, ist ein großer Fortschritt und der geplante dezentrale Ausbau dieses Fernwärmenetzes u.a. mit Speichern und Einspeisun- Gabi Schlichtmann (Stadtverwaltung Hannover) trägt zum Klimaschutzkonzept von Hannover vor. gen wird weitere Reduktionen bringen. Viele der Re- duktionsgewinne werden jedoch durch den insgesamt immer noch steigenden Wohnflächenverbrauch zunichte gemacht – ein gegenläufiger Trend, für den auf kommu- naler Ebene noch Antworten gefunden werden müssen. Für Potsdam steht in klimapolitischer Hinsicht v.a. die systematische und mit den Umlandgemeinden abge- stimmte Einbeziehung des Verkehrssektors in das Pots- damer Konzept an. Potsdam braucht eine unabhängige Klimaschutzagentur, die u.a. Beratung bei Bauanträgen anbietet. Schließlich ist ein kritisches Monitoring für alle klimaschutzrelevanten Maßnahmen notwendig. Diese Herausforderungen müssen bei der demnächst erforder- lichen verbindlichen Beschlussfassung zum Potsdamer Klimaschutz angegangen werden. Für die Kerngruppe Dr. Günter Schlusche Aufmerksam verfolgen die Sitzungsteilnehmer die Debatte zum Klimaschutz. 8
Eva Wieczorek am 30.3.2017 in der Debatte zum Klimaschutz in Potsdam Das Podium mit (v.l.n.r.) Brigitte Faber-Schmidt, Dr. Fritz Reusswig, Jörg-Michael Jörn-Michael Westphal während seines Vortrags am 30.3.2017 Westphal und Dr. Günter Schlusche Gabi Schlichtmann (Stadtverwaltung Hannover, Mitte), Cordine Lippert (Stadtver- Dr. Fritz Reusswig (PIK Potsdam) während seines Vortrags waltung Potsdam, links) und Julia Repenning (Öko-Institut, rechts) am 30.3.2017 9
Region Hannover Masterplan 100 % für den Klimaschutz Masterplan Stadt und Region Hannover | 100% für den Klimaschutz Die Ziele sind erreichbar! Die regionale Energiewende ist ambitioniert, aber möglich. Die grundsätzlichen Technologien dafür sind vorhanden. Es müssen aber Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden. Grundlage ist ein Umdenken / ein Transformationsprozess auf allen Ebenen der Gesellschaft. Landeshauptstadt und 20 weitere 40.000 15.000 Städte und Gemeinden Hannover (538.000 30.000 10.000 Ewo.) 20.000 2010 2010 10.000 5.000 Stadt Hannover mit etwa der Hälfte Ziel 2050 Ziel 2050 0 0 der Einwohnerinnen und Einwohner Energieverbrauch CO2-Minderung ( in der gesamten Region (gut 1,1 Millionen) (in GWh) 1000 t CO2eq) Energieverbrauch: Treibhausgas-Emissionen: mindestens 50 % Reduktion gegenüber 1990 95 % Reduktion gegenüber 1990 30.03.2017 Landeshauptstadt Hannover | Klimaschutzleitstelle 2 30.03.2017 Landeshauptstadt Hannover | Klimaschutzleitstelle 3 Masterplan 100 % für den Klimaschutz Masterplan 100 % für den Klimaschutz Szenarienergebnisse für die Region Hannover: Wohngebäude (Private Haushalte) Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren Wie erreichen wir 61 % Endenergieeinsparung bis 2050? energetische Sanierung aller Bauteile bis 2050 Erhöhung bzw. das Halten der aktuellen Sanierungsquote auf 2 % pro Jahr (durchgängig bis 2050). Sanierungs-Grundsatz: Wenn schon, denn schon! Wichtig ist eine energetisch hochwertige Sanierung Neubau schon heute wo möglich, bald nur noch im Passivhaus- und Plusenergiestandard Einsatz moderner Haustechnik und erneuerbaren Energien keine Vergrößerung des spezifischen Wohnraums 30.03.2017 Landeshauptstadt Hannover | Klimaschutzleitstelle 4 30.03.2017 Landeshauptstadt Hannover | Klimaschutzleitstelle 5 Fotos: Delta Energie GmbH & Co KG und Stadt Hannover Finanzielle Förderung lokal Finanzielle Förderung durch die Stadt Förderprogramme der Landeshauptstadt Hannover Lokaler Förderfonds proKlima „Programm zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung“ Laufzeit 2013 – 2020 proKlima 4,1 Mio. €/a Förderbudget 350.000 € pro Jahr 3,1 Mio. € enercity, 1 Mio. € Stadt Hannover Abwicklung bei proKlima Förderprogramme für Anschlüsse an das vorhandene Fernwärmenetz Neuerrichtung von BHKW und Nahwärmenetzten Energieeffiziente Altbausanierung Neubau in Passivhaus-Standard Energieeffizienz mit stabilen Mieten Energieeffiziente Nichtwohngebäude „energetische Sanierung ohne Umlage der Sanierungskosten“ Erneuerbare Energien Laufzeit 2013 – 2020 Kraft-Wärme-Kopplung Förderbudget 500.000 € pro Jahr Stromsparkampagne max. Förderzuschuss: 47,00 €/m² WFL Schulen und Vereine max. Kaltmiete: 5,60 €/m² WFL Mietbindung: 3 Jahre fest, in den weiteren 3 Jahren max. 7,5% Mieterhöhung 30.03.2017 Landeshauptstadt Hannover | Klimaschutzleitstelle 7 30.03.2017 Landeshauptstadt Hannover | Klimaschutzleitstelle 8 Auszüge aus der Präsentation von Gabi Schlichtmann (Klimaschutzleitstelle Landeshauptstadt Hannover) 10
Masterplan 100% für den Klimaschutz Landeshauptstadt Hannover Energetische Quartierskonzepte im Bestand Stöcken, Pilotprojekt Wärmenetze Oberricklingen Einfamilienhausgebiet im Generationswechsel ✓ Limmer Gründerzeitliche Blockrandstruktur in Einzeleigentum ✓ Hainholz Synergie Gewerbe und Wohnen Mittelfeld Denkmalschutz/Baukultur ✓ Mühlenberg Sozialer Wohnungsbau Pilotprojekt Nachhaltiges Gewerbegebiet Integriertes Energie-Klimaschutzkonzept Lister Damm/Am Listholze: Konzept liegt vor ✓ Sanierungsmanagement (3 Jahre) 30.03.2017 Landeshauptstadt Hannover | Klimaschutzleitstelle 12 Kampagnen und Beratung: Klimaschutzagentur Region Hannover Für Bürger Für Hausbesitzer ▪ Stromsparberatungen ▪ Energieberatung Gebäude ▪ Stromspar-Check für ▪ Heizungsvisite Haushalte mit geringem Einkommen ▪ Hauskaufberatung ▪ Erstberatung am Info- ▪ Solar-Check Telefon und per E-Mail ▪ Förderkompass ▪ Service-Point Klimaschutz Für Partner Für Unternehmen ▪ Klimaschutzprojekte mit ▪ Energie-Effizienz-Check und für Kommunen ▪ Solar-Check ▪ Umweltbildungsprojekte mit Schulen und Kitas ▪ E-Mobilitäts-Check ▪ Service-Point Klimaschutz ▪ Fachforen ▪ Förderkompass für Untenehmen 30.03.2017 Landeshauptstadt Hannover | Klimaschutzleitstelle 14 Auszüge aus der Präsentation von Gabi Schlichtmann (Klimaschutzleitstelle Landeshauptstadt Hannover) Gabi Schlichtmann (Stadtverwaltung Hannover) trägt zum Klimaschutzkonzept von Hannover vor. 11
58. Sitzung STADT FORUM POTSDAM 30.3.2017 Masterplan 100 % für den Klimaschutz – Hannover wird klimaneutral bis 2050 Gabi Schlichtmann Die Bundesregierung hat 2010 das Klimaschutzziel • Die grundsätzlichen Technologien dafür sind vorhan- • eine Erhöhung bzw. das Halten der aktuellen Sanie- verabschiedet, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 den. Es müssen aber Entscheidungen getroffen und rungsquote auf 2 % pro Jahr (durchgängig bis 2050). um 80 bis 95 % im Vergleich zu 1990 zu senken. Die umgesetzt werden. Regionsversammlung und der Rat der Stadt Hannover • der Sanierungs-Grundsatz: Wenn schon, denn schon! haben im Rahmen eines vom Bundesumweltministeri- • Grundlage ist ein Umdenken / ein Transformationspro- um geförderten Projekts „Masterplan Stadt und Region zess auf allen Ebenen der Gesellschaft. • Wichtig ist eine energetisch hochwertige Sanierung Hannover | 100 % für den Klimaschutz“ im Jahr 2014 beschlossen, die bundesweiten Ziele zu übernehmen. Fokussiert werden dabei die Handlungsschwerpunkte • dass der Neubau schon heute wo möglich bzw. bald In den kommenden Jahrzehnten wollen sie das Ziel Energieversorgung, Wirtschaft, Gebäudeenergieeffizienz, nur noch im Passivhaus- und Plusenergiestandard reali- der Klimaneutralität insbesondere durch eine regionale Raum und Mobilität, regionale Wirtschaftskreisläufe / siert wird Energiewende erreichen. Abfallwirtschaft sowie (klimaneutraler) Alltag. Dabei Wie kann also eine „klimaneutrale Region Hannover“ stellt der „Masterplan 100 % für den Klimaschutz“ in • der Einsatz moderner Haustechnik und erneuerbarer im Jahr 2050 aussehen? Welche grundlegenden Schrit- Zahlen und Analysen dar, welche Annahmen für das Er- Energien te und Aktionen sind dafür notwendig und wie wird sich reichen der Ziele getroffen wurden und welches Gewicht das alltägliche Leben verändern? Der mit Expertinnen einzelne Bereiche haben werden. • keine Vergrößerung des spezifischen Wohnraums und Experten sowie der Bevölkerung erarbeitete „Mas- terplan 100 % für den Klimaschutz“ von Stadt und Re- Eines der drei Haupt-Handlungsfelder im Ballungsraum Die Kern-Instrumente für die Motivation von Gebäudeei- gion Hannover zeigt auf, dass die Ziele erreichbar sind: Hannover ist der Bereich der Wohngebäude. Wie können gentümern und Investoren zur Umsetzung dieser hohen hier – gemäß den im Projekt getroffenen Annahmen – Zielsetzungen in der Breite sind: • Die regionale Energiewende (Verringerung der 61 % Endenergieeinsparung bis zum Jahr 2050 erreicht Treibhausgas- Emissionen um 95 Prozent und des werden? Notwendig dafür ist: • Unabhängige, qualifizierte Beratung (themenbezo- Endenergieverbrauchs um 50 Prozent im Vergleich gene Beratungen für alle Bereiche und Zielgruppen; zu 1990) ist ambitioniert, aber möglich. • die energetische Sanierung aller Bauteile bis 2050 Initialberatungen kostenfrei) Auftakt für die ersten Projekte zum „Masterplan 100 % Klimaschutz im Bundesumweltministerium 2012“ 12
sionssiedlung zero:e park im Südwesten Hannovers. Grundprinzip des Energiekonzeptes der Siedlung ist es, den Wärmebedarf der Häuser durch eine energie- effiziente Bauweise mit passiver und aktiver Nutzung der Solarenergie auf ein Minimum zu reduzieren, so dass zusammen mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien nur noch ein kleiner Rest Energiebedarf au- Neubau der Kindertagesstätte Hannover-Südstadt; ßerhalb des Bebauungsgebietes kompensiert werden muss. Alle 300 Reihen-, Doppel- und freistehende Ein- familienhäuser wurden daher im Passivhausstandard errichtet. Einen besonderen Schwerpunkt legt Hannover auf die Zusammenarbeit mit städtischen Akteuren. 2008 wurde die Klima-Allianz Hannover 2020 gegründet, ein freiwilliges Netzwerk der Industrie, der Wohnungs- wirtschaft und der Multiplikatoren, das von der Klima- schutzleitstelle der Landeshauptstadt Hannover beglei- tet und organisiert wird. In Arbeitsgruppensitzungen und Fachveranstaltungen tauschen sich die Mitglieder der Klima-Allianz Hannover 2020 bis heute regelmä- ßig aus und tragen zum Gelingen von Maßnahmen im Klimaschutz erheblich bei. Das zeigt insbesondere die 10-Jahresbilanz eines Monitorings des Netzwerks der Wohnungswirtschaft (Partnerschaft für Klimaschutz). Der Heizendenergieverbrauch der teilnehmenden Un- Der Zero:e-Park in Hannover-Wettbergen als Beispiel einer Nullemissions-Siedlung; ternehmen reduzierte sich von 2005 bis 2015 für die Wärmeversorgung um 16 Prozent, die Treibhausgas- • Finanzielle Förderung (Bund, KfW, lokaler Förderfonds nehmen. Mögliche Themen sind die energieeffiziente Emissionen reduzierten sich um 25 Prozent. proKlima, Stadt) Gebäudemodernisierung bzw. Effizienztechnologien, • Gute Beispiele, auch Modellprojekte Heizungsoptimierung, Solarenergie sowie Stromspa- Als Vorbild muss die Stadt auch in der eigenen Ver- • Netzwerke ren und Fördermitteln und Energiemanagement waltung vorangehen. Hierzu wurde ein Konzept (www.klimaschutzagentur.de). zur klimaneutralen Stadtverwaltung mit internen Dafür werden im Folgenden einige Beispiele aus der Arbeitsgruppen erstellt und vom Rat der Stadt 2016 Stadt Hannover dargestellt. Zur Unterstützung der Im Jahr 2007 wurden für die eigenen Gebäude und verabschiedet. Bausteine sind die Reduzierung des Wohnungswirtschaft und des privaten Wohngebäu- den Verkauf von städtischen Grundstücken die weit- Strom- und Wärmeverbrauchs in den eigenen Lie- debesitzes haben Stadt und Region Förderprogram- greifenden „ökologischen Standards der Stadt Hanno- genschaften, die Erzeugung regenerativer Energien me und unabhängige sowie kostenlose Beratungen ver“ erlassen. Dazu gehört unter anderem, dass die wie z.B. Solaranlagen auf den eigenen Dächern oder etabliert. Daneben sorgt der regionale Förderfonds Klimaschutzleitstelle der Landeshauptstadt Hannover Heizungsanlagen mit Biomasse, die Optimierung proKlima mit Zuschüssen zur Sanierung und im Neu- verpflichtend Investoren von Wohn- und Nichtwohn- der Lichtsignalanlangen und der Straßenbeleuchtung bau für eine wichtige Unterstützung (www.proklima- gebäuden zu allen energierelevanten Themen bis hin sowie die Optimierung des eigenen Fuhrparks durch hannover.de). Die Stadt arbeitet zudem mit Mitteln zu Passivhaus berät und Vorgaben für Verträge und Elektromobile (Autos, Fahrräder, Lastenfahrräder), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in sechs Wettbewerbe macht. Dadurch entstanden in Hannover aber auch Angebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Stadtteilen in Sanierungsgebieten an der energeti- z.B. bereits drei zertifizierte Passivhaus-Supermärkte, ter für das Car-Sharing oder Jobtickets. schen Ertüchtigung der Wohngebäude. dies ist in Deutschland einmalig. Beim Neubau baut die Stadt für sich selbst fast ausschließlich im Passiv- Im Verkehrsbereich ist die Landeshauptstadt Hannover Für die Umsetzung von Verbraucherinnen und Ver- hausstandard, so sind in den letzten zehn Jahren 14 ebenfalls nicht untätig: Ab dem Jahr 2018 wird sie braucher-Kampagnen bzw. -Beratungen wurde bereits Kindertagesstätten, neun Schulen, ein Museum, ein ein Handlungskonzept wiederum mit den örtlichen im Jahr 2001 die gemeinnützige Klimaschutzagentur Altenpflegeheim und Verwaltungsgebäude hochener- Akteuren für die Ausweitung der Elektromobilität Region Hannover gegründet. Ihre kostenlosen Vor-Ort- gieeffizient gebaut worden. umsetzen. Dieses beinhaltet die Themen Elektrisch Beratungen bilden einen zentralen Baustein für den fahren und laden, Vorbild sein als Stadtverwaltung so- Klimaschutz in der Breite. Sie richten sich an Haus- Daneben werden Energiekonzepte für Neubaugebiete wie Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit extern besitzer und Bürger sowie kleine und mittlere Unter- entwickelt. Ein besonderes Beispiel ist die Null-Emis- und intern. Die Erstellung des Konzepts wurde vom 13
59. Sitzung am 29.6.2017 „Golm – Auf dem Weg zu einer neuen Identität?“ Leitgedanken der Kerngruppe Bundesverkehrsministerium gefördert. Hier werden bis Golm hat seit der Wende 1989/90 eine besonde- Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen: zum Jahr 2020 erhebliche Anstrengungen notwendig re Entwicklung vollzogen und dabei tiefgreifende sein, um neben dem Individual- auch den Lieferverkehr Verän derungen erfahren. Das über 700 Jahre alte, Fraunhofer-Gesellschaft für angewandte Forschung auf eine nachhaltige Mobilität gemeinsam mit allen zwischenPotsdam und Werder gelegene Dorf - schon mit den folgenden Instituten: Akteuren umzustellen. Der Öffentliche Nahverkehr hin- seit 1951 Sitz der „Hochschule des Ministeriums gegen ist in Hannover bereits auf einem sehr hohen für Staatssicherheit“ - wurde ab 1993 schrittweise - Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie Niveau ausgebaut: Die Verkehrsbetriebe Üstra speisen Sitz einer Reihe von bedeutenden universitären und - Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung in das Stadtbahn- und (E-)Busnetz zu 100 Prozent Öko- außeruniversitären Wissenschafts- und Forschungsein- strom ein. In Hannover fahren derzeit 62 Hybrid- und richtungen, die den Ort zunehmend prägen. Seit der Max-Planck-Gesellschaft mit den folgenden Instituten: drei Elektrobusse. Daneben gibt es eine Vielzahl von Eingemeindung Golms in die Stadt Potsdam 2003 – Radinitiativen in der Stadt, die die Stadt maßgelblich zusammen mit Eiche, Grube, Marquardt und weiteren - Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik unterstützt. Auch 2018 wieder findet der Autofreie Ortsteilen – wurde diese Entwicklung nochmals for- - Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenfor- Sonntag - Hannovers Klimafest - mit 100.000 Besuche- ciert, besonders in infrastruktureller und verkehrlicher schung rinnen und Besuchern statt. Hinsicht. Zudem hat Golm auch als Wohnstandort - MaxPlanck-Institut für Pflanzenphysiologie zusätzliche Qualitäten gewonnen. Technischer Fortschritt und Energieeffizienz reichen Hierzu gehören das Technologie- und Innovationszen- allein nicht aus, um die Energiewende zu realisieren. Parallel hierzu hat sich der Wissenschaftsstandort Pots- trum GO:IN 1 mit derzeit 18 Firmen und ca. 200 Darüber hinaus ist ein Bewusstseinswandel für einen dam-Golm in der Koordination durch das Standortma- Beschäftigten sowie ein Konferenzzentrum, ein Kin- klimafreundlichen Lebensstil notwendig. Es geht darum, nagement Golm erheblich weiterentwickelt. Die For- dergarten und ein Wohnheim. einen hohen Lebensstandard zu wahren und dennoch schungsinstitute wurden erweitert, die Standorte der Gewohnheiten und Handlungsweisen zu ändern, damit Universität Potsdam ausgebaut und weitere gewerbli- Im April 2016 wurde auch das zentrale Gebäude alle gut leben können, Ressourcen geschont werden und che Nutzer, darunter auch eine Reihe von wissensba- des Brandenburgischen Landeshauptarchivs in Golm die Stadt zukunftsfähig bleibt. Dies betrifft vor allem die sierten Neugründungen, haben sich angesiedelt. Damit eröffnet, in dem der gesamte öffentliche Akten- und Bereiche Konsum, Ernährung, Wohnen, Mobilität und ist Golm mit den Standorten auf dem Telegraphenberg, Archivbestand des Landes Brandenburg gesammelt Arbeiten. Hierzu wurden im „Masterplan 100 % für im Bornstedter Feld, in Mitte und in Griebnitzsee ein und für die Forschung erschlossen wird. Das Landes- den Klimaschutz“ Vorschläge zu allen Themenfeldern bedeutender Potsdamer Wissenschaftsstandort. hauptarchiv hat derzeit 65 Beschäftigte. erarbeitet. Gleichzeitig fanden mit über 5.000 Einwoh- nerinnen und Einwohner Hannovers Beteiligungsver- Heute hat der Ortsteil Golm ca. 2.900 Einwohner in Damit ist Potsdam-Golm nicht nur bundesweit, son- anstaltungen statt, die die Wünsche und Anregungen ca. 1400 Haushalten, was einer Verdoppelung der Ein- dern auch international zu einem herausragenden hinsichtlich eines nachhaltigen Lebens abfragten und wohnerzahl seit 1990 entspricht. Sie wohnen großen- Wissensstandort geworden, dessen Profil und Ausrich- gleichzeitig Instrumente der Beteiligung erprobten. teils in der alten Ortslage rund um den Reiherberg, in tung sich mit renommierten Wissenschaftsstandorten den dort angelagerten Wohngebieten sowie im Nord- durchaus messen kann. Wirksamer Klimaschutz setzt voraus, dass alle gesell- osten des Ortsteils (Wohngebiet Herzberg). Für diese schaftlichen Gruppen – Politik, Forschung, Wirtschaft Einwohner bestehen derzeit 4 Kindertagesstätten, eine Diese steile Entwicklung verlief jedoch gerade in den sowie Einwohnerinnen und Einwohner – hierbei zu- Grundschule im Ortsteil Eiche sowie ein Ortsteilzent- Anfangsjahren z.T. asymmetrisch, unkoordiniert und sammenarbeiten oder sich ergänzen. Stadt und Region rum, das erweitert bzw. neu angelegt werden soll. weist in Bezug auf die Integration der einzelnen Be- Hannover haben daher mit dem „Masterplan 100 % für reiche, auf die Verkehrsinfrastruktur und die Wohn- den Klimaschutz“ beschlossen, den Klimaschutz weiter- Die Golmer Wissenschafts- und Forschungseinrichtun- folgeeinrichtungen einige Defizite auf. Die Wissen- hin konsequent voranzutreiben. Die lange Liste von Un- gen liegen nördlich und östlich des 2007 neu gebau- schafts- und Hochschulstandorte sind trotz räumlicher ternehmen, Verbänden, Kammern und Institutionen, die ten Bahnhofs Golm. Sie haben ca. 2500 Beschäftigte Nähe funktional nur wenig vernetzt, zudem arbeiten bereits an den Klimaschutzaktionsprogrammen beteiligt und bestehen derzeit aus den folgenden Einrichtungen: sie isoliert und ohne nachbarschaftlichen Bezug zum sind, zeigt, dass der Klimaschutz in der Stadt Hannover Ortsteil Golm. Wichtige Forschungsergebnisse der Gol- viele Unterstützer hat. Ziel muss es sein, ihn übergrei- Universität Potsdam mit zwei Fakultäten: mer Institute wurden andernorts weiterentwickelt und fend als „Querschnittsthema“ in allen Lebensbereichen wirtschaftlich verwertet z. B in Start-up-Unternehmen in und der Verwaltungen weiter zu etablieren. - Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Berlin. Diese Tatbestände, die erstmals 2009 artikulier- - Humanwissenschaftliche Fakultät te Kritik von Golmer Initiativen („Ein Konzept für Golm: Alle Informationen und Ergebnisse des Hannoverschen Natur-Wissenschaft-Kultur“), die Vorlage eines Master- „Masterplan 100 % für den Klimaschutz“ finden Sie Für die derzeit 9000 Studenten, die Mitarbeiter und plans für die Forschungseinrichtungen sowie die Diskus- unter www.klimaschutz2050.de, die Forscher des Campus Golm stehen außerdem eine sionen um die Nordosterweiterung Golms (B-Plan 129, Sporthalle, eine Mensa und eine Bibliothek sowie ein s.u.) führten 2012 zum Start eines bemerkenswerten Gabi Schlichtmann, Landeshauptstadt Hannover, Klima- Studentenwohnheim zur Verfügung. Das studentische Planungsprozesses, dessen Mitwirkende sich aus schutzleitstelle, E-Mail: 67.11@hannover-stadt.de Wohnen in Golm wird z. Zt. beträchtlich ausgebaut. Golmer Bürgern (Vertreter von Bürgerinitiativen und 14
Ortsbeirat), aus den Universitäts- und Forschungsein- Geschoßwohnungsbau, Studentenwohnen in 420 wie auch von den Studierenden und Beschäftigten des richtungen sowie aus der Landes- und Stadtverwaltung Apartments) im Osten und mit einem großen mehrteili- Wissenschaftsstandorts angenommen wird. zusammensetzten. gen Gewerbegebiet entlang der Bahntrasse Genau dies war das Ziel eines städtebaulichen Wett- Nach 14 Workshops wurde eine detaillierte Hand- Vorhabenbezogener Bebauungsplan 29 östlich des bewerbs, der als Bestandteil des Maßnahmeplans lungsstrategie mit 118 Einzelmaßnahmen für Golm Bahnhofs Golm mit Wohnen (ca. 100 Wohnungen) 2015/16 unter insgesamt 12 studentischen Teilneh- erarbeitet, die als Maßnahmeplan Golm zusam- und Gewerbe mern/Teams verschiedener Hochschulen veranstaltet mengefasst wurde. 2014 wurde der Maßnahmeplan wurde. Nach einer professionellen Auswertung wurde Golm von der Stadtverordnetenversammlung Pots- Bebauungsplan 157 (Aufstellungsbeschluss von März der Entwurf des Teams der BTU Cottbus-Senftenberg dam (StVV) beschlossen und fungiert seitdem mit 2017) für das Gebiet der Neuen Mitte am Bahnhof im März 2016 mit dem 1. Preis prämiiert, u.a. we- einem ersten Statusbericht von 2015 als Grundlage Golm gen des Vorschlags für einen zweigeteilten Stadtplatz für alle weiteren Planungs- und Baumaßnahmen. In um den Bahnhof Golm, dessen östlicher Teil durch ein diesem Maßnahmeplan werden die folgenden vier Unter der Vielzahl der diesen Feldern zugeordneten Bürgerhaus mit einem Hotel-/Büroturm besonders ak- Themenfelder für die gesamte zukünftige Entwick- Maßnahmen ragen die folgenden Maßnahmebündel zentuiert werden soll. Mit diesem „Marktplatz“ soll lung Golms benannt und mit Einzelmaßnahmen besonders heraus: auch die den ganzen Ortsteil prägende Zäsur durch unterlegt: die Eisenbahntrasse partiell überwunden werden. Entwicklung und Ausbau der neuen funktionalen Der prämiierte Entwurf, dessen Vorschläge zu einer 1. Gewerbe-/Wissenschaftspark und funktionale Mitte Mitte nordöstlich des Bahnhofs Golm durchaus kontroversen Debatte unter den Golmer 2. Wohnen, soziale und kulturelle Infrastruktur und Sport Bürger/inn/en führten, wurde im Maßnahmeplan 3. Verkehr Die neue funktonale Mitte soll ca. 800 m nördlich der zur Grundlage der weiteren Entwicklung für die Neue 4. Stadtgestaltung und Naturraum/Grünentwicklung historischen Ortslage Golms (Reiherberg) im Bereich Mitte Golms. zwischen dem Bahnhof Golm und der Straße In der Um die Defizite in der Vernetzung der verschiedenen Feldmark entstehen. Mit der Ansiedlung des REWE- Verkehr, insbesondere die Schienenverkehrsanbin- Wissens- und Forschungs-einrichtungen zu beheben, Supermarkts auf dem dreieckigen Platz nördlich dieser dung nach Spandau sowie der Strassen- und der wurde 2016 die Road Map Golm beschlossen. Ziel Straße wurde dafür bereits eine wichtige Vorausset- Radverkehrsausbau dieses Maßnahmen-und Umsetzungsplans, an dem zung geschaffen. Das alte Bahnhofsgebäude hat noch neben dem Standortmanagement auch die Landes- großes Entwicklungspotential. Die verkehrliche und Die Tatsache, daß Golm sich in Bezug auf Bewohner ministerien und die Stadtverwaltung beteiligt sind, ist gestalterische Anbindung dieses Stadtteilzentrums mit und Arbeitsplätze, aber auch auf Pendler zukünftig es, die Potentiale des Standorts für Potsdam besser den angrenzenden Standorten und Nutzungen muss erheblich vergrößern wird, hat das Thema Verkehr in für Unternehmensgründungen, Transferprojekte jedoch stark verbessert werden, damit die neue funk- den Mittelpunkt gerückt. Die ÖPNV-Anbindung Golms und Kooperationen zu nutzen. Ein wichtiger erster tionale Mitte sowohl von den Golmer Bürger/inn/en ist mit den zwei Bus- und den drei Regionalbahnlinien Schritt dabei ist der Neubau eines Technologie- und Gewerbezentrums (GO:IN 2) mit Büro-, Labor- und Gewerbeflächen, das 2018/19 neben dem GO:IN 1 eröffnet werden soll. Aktuell werden diese Projekte in den folgenden Bebau- ungsplan-Verfahren von der Stadtverwaltung vorange- trieben, die alle im Norden Golms liegen: Bebauungsplan 100-1 nordwestlich des Bahnhofs Golm u.a. mit Flächen für Büro- und Laborgebäude, für Gewerbeansiedlungen, für ein Boarding House sowie für den Neubau eines Technologie- und Gründerzent- rums (GO:IN 2) Bebauungsplan 100-2 westlich des Bahnhofs Golm u.a. mit studentischem Wohnen (BASECAMP mit 263 Apartments) Bebauungsplan 129 nordöstlich des Bahnhofs Golm und der Neuen Mitte u.a. mit Wohnen (90 Eigenheime, Die Sitzung am 29.6.2017 im Treffpunkt Freizeit 15
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