Ergotherapie in der Schulthess Klinik - Kurzinformation der Spezialisten
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Ergotherapie Die Ergotherapie stellt die Handlungsfähigkeit des Menschen in den Mittelpunkt. Sie trägt zur Verbesserung der Gesundheit und zur Steigerung der Lebensqualität bei. Sie befähigt Menschen, an den Aktivitäten des täglichen Lebens und an der Gesellschaft teilzuhaben.
Was tun Ergotherapeuten? Ergotherapeuten unterstützen und begleiten Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit beeinträchtigt oder von Einschränkungen bedroht sind. Dies kann z. B. infolge eines Unfalls, einer Krankheit, einer Entwicklungsstörung oder aus psychischen Gründen der Fall sein. Darüber hinaus beraten Ergotherapeuten einzelne Personen, Angehörige, Gruppen, Arbeitgeber und Institutionen – z. B. im Hinblick auf Prävention und Gesundheitsförderung. 1 Gebrauch der Eppingplastik- 1 Schiene im Alltag
Therapieangebot an der Schulthess Klinik Das Ergotherapieteam der Schulthess Klinik hat sich auf die Behandlung von Patienten aus den Fachbereichen Handchirurgie, Orthopädie und Rheumatologie spezialisiert, insbesondere auf die Behandlung der Hand. Wir begleiten, beraten und unterstützen unsere Patienten und ihre Angehörigen beim Wiedererlernen von Alltagshandlungen. Wir leiten sie beim Training von alltagsrelevanten Fähigkeiten an und beraten sie betreffend der Auswahl und der Herstellung von Schienen oder Alltagshilfen für zu Hause oder bei der Arbeit. Die Behandlungsmethode wird gemeinsam mit dem Patienten nach vier Therapie- ansätzen ausgewählt. Ein kompensatorischer Ansatz für die ergotherapeutische Behandlung, um verminderte Fertigkeiten zu kompensieren. Beispiel: Wegen einer ausgeprägten Arthrose leidet der Patient an Kraftlosigkeit und kann deshalb z. B. Drehverschlüsse nicht mehr öffnen. In der Ergotherapie werden Alltagshilfen getestet und ausprobiert, die das Öffnen von Drehverschlüssen mit wenig Kraftaufwand erlauben. Ein schulender Ansatz, um Alltagsaufgaben neu zu planen und umzusetzen. Beispiel: Ein Patient wird vom Arzt in der Ergotherapie zur Hilfsmittelberatung ange- meldet. Der Ergotherapeut schult den Patienten bezüglich Gelenkschutz und klärt die individuellen Bedürfnisse des Patienten für Alltagshilfen ab. 2 Gelenkschonendes Öffnen eines Drehverschlusses 3 Ergonomisches Brotschneiden 2 3 dank angewinkeltem Messer
Ein Ansatz zum Einüben von Fertigkeiten, um neue Handfertigkeiten zu erlernen und sich diese anzueignen. Beispiel: Aufgrund von Schmerzen in den Gelenken wurde der betroffene Finger geschont und im Alltag nicht mehr eingesetzt. In der Therapie wird dieser Finger aktiv für Tätigkeiten und Übungen eingesetzt, damit der Patient lernt, diesen wieder zu gebrauchen. Ein Ansatz zur Förderung der Körperfunktionen, um Betätigungen wieder zu ermöglichen. Beispiel: Nach einem Fingerbruch werden in der Ergotherapie die Beweglichkeit und die Kraft des Gelenks trainiert, damit der Patient z. B. wieder arbeiten gehen kann. Bei allen Therapieansätzen ist immer der Erhalt oder die Verbesserung der Handlungsfähigkeit oberstes Ziel der Ergotherapie. 4 Beüben der Fingerfertigkeiten während der Therapie 5 Alltagstraining in der 4 5 Ergotherapie
Mögliche Therapiemassnahmen Die Aufgabe der Ergotherapeuten ist es, durch folgende gezielte Therapiemassnahmen die Patienten in ihrem Rehabilitationsprozess zu unterstützen und anzuleiten: Schienenanfertigung aus thermoplastischem Material oder Kunststoffgips Auswahl, Entwicklung und Herstellung von Hilfsmitteln und Anpassungen z. B. von Alltagsgegenständen Instruktionen für den Gelenkschutz Manuelle Techniken (Gelenkmobilisationen, Triggerpunktbehandlung, Nervengleitübungen) Verbandswechsel, Wundpflege und Fadenentfernung Ödembehandlungen (Kompressionsbandage, Kälteapplikationen) Physikalische Massnahmen (wie Kälte-, Wärme-, Linsen- und Rapsbad) Instruktion von Heimprogrammen Narbenbehandlung und Instruktion für die Behandlung zu Hause Elektrotherapie (Ultraschall, Iontophorese, Laser, TENS) Rehabilitation der Sensibilität Schmerzbehandlung Kräftigungs- und Koordinationsübungen
Wer kommt in die Ergotherapie der Schulthess Klinik? Wir behandeln Patienten, die Probleme rund um die Hand haben, z. B. mit folgenden Beschwerden: Erkrankungen der Hand Arthrose des Handgelenks und der Finger (Polyarthrose) Chronische Polyarthritis Morbus Dupuytren Nervenkompressionssyndrome (z. B. Carpaltunnel-Syndrom, Sulcus-ulnaris-Syndrom) Überlastungssyndrome (Sehnenscheidenentzündungen, Golfer- oder Tennisellbogen) Ganglien und Tumore im Bereich der Hand CRPS: Complex Regional Pain Syndrome (Morbus Sudeck) Nach Unfallverletzungen an der Hand Frakturen Band- und Kapselverletzungen Beuge- und Strecksehnenverletzungen Nervenverletzungen Weichteilverletzungen Amputationen Bei Fehlbildungen der Hand Angeborene Fehlbildungen
Ein Fallbeispiel Die Arthrose des Mittelgelenks (PIP-Gelenk) im Rahmen der Fingerpolyarthrose ist eine häufige Erkrankung, welche die Langfinger betrifft. Darunter versteht man alle Finger ausser den Daumen. In der Ergotherapie der Schulthess Klinik behandeln wir sehr oft Patienten, die sich aufgrund ihrer Arthrose in den PIP-Gelenken für eine Gelenksersatzoperation mit einem Silikonkunstgelenk entschieden haben. 6 7
Die Ergotherapie beginnt drei bis vier Tage nach der Operation. Dabei wird der Verband gewechselt, eine Lagerungsschiene für eine Tragezeit von sechs Wochen angepasst und die ersten Übungen werden instruiert. Die weitere Vorgehensweise unterscheidet sich je nach Finger, da den einzelnen Fingern in ihrer Wertigkeit und Funktion unter- schiedliche Rollen zukommen. Alle Langfinger dürfen mit Ausnahme des Zeigefingers sofort aktiv mobilisiert werden. Nach zwei Wochen kann tagsüber auf die Schiene verzichtet werden. Die Mobilisation erfolgt dabei durch einen Zwillingsverband. Dies ist ein Verband, der den operierten Finger mit dem Nachbarfinger verbindet, damit diese beiden Finger als «Zwillinge» funktionieren können. Dieser Zwillingsverband dient einerseits als Schutz des operierten Fingers, aber auch als Hilfe zur Reintegration des Fingers in den Alltag, da der Finger so weniger in Schonhaltung bleiben kann. Beim Zeigefinger hingegen steht die Stabilität im Vordergrund, weshalb eine Immobilisation über vier Wochen erfolgt. Nach diesem Zeitraum kann tagsüber auf die Lagerungsschiene verzichtet und ein Zwillings- verband angelegt werden. Bei allen Langfingern beginnt nach der Hautfadenentfernung die Narbenbehandlung. Im Anschluss an die Arztkontrolle beim Handchirurgen, meist sechs Wochen postoperativ, kann je nach Situation mit dem Belastungsaufbau begonnen werden. Das Therapieziel ist, eine bestmögliche Funktion der ganzen Hand zu erreichen, damit der Patient den ihm wichtigen und bedeutungsvollen Alltagsaktivitäten wieder nachgehen kann. 6 Anpassung einer Lagerungs- schiene für das PIP-Gelenk 7 Der Zwillingsverband 8 Kräftigung der Hand mittels Knetmasse 8 9 9 Einsatz der Hand im Alltag
Kostenübernahme und ärztliche Verordnung Die Ergotherapie wird immer durch einen Arzt verordnet. Die ärztlich verordnete Ergotherapie wird nach Einholung der Kostengutsprache durch die Kranken-, Unfall-, Invaliden- oder Militärversicherung finanziert. Telefonische Erreichbarkeit Montag bis Freitag: 8.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 17.00 Uhr Telefon: +41 44 385 75 72
Wichtig: Diese Informationen sind lediglich eine Ergänzung zum Gespräch mit dem Arzt und zum persönlichen Behandlungsplan. In dieser Drucksache wird der Einfachheit halber die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. Autoren: Team der Ergotherapie; Bilder: Schulthess Klinik und Schaffner & Conzelmann, Basel Schulthess Klinik Therapie und Training Ergotherapie Lengghalde 2, 8008 Zürich, Schweiz Telefon +41 44 385 75 72 Fax +41 44 385 77 85 E-Mail: ergotherapie@kws.ch www.schulthess-klinik.ch © Schulthess Klinik 2012,40002.0314.2000
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