ERSATZNEUBAU "TRIEMLI 4" ZÜRICH-FRIESENBERG - BERICHT DES PREISGERICHTS - planzeit GmbH
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ERSATZNEUBAU «TRIEMLI 4» ZÜRICH-FRIESENBERG BERICHT DES PREISGERICHTS
Impressum Herausgeberin: Baugenossenschaft Rotach Zürich Bereich Bau Gertrudstrasse 69 8003 Zürich Inhalt/Redaktion: Elisa Schwartz-Uppendieck, planzeit GmbH Britta Bökenkamp, planzeit GmbH Fotos: planzeit GmbH Modellfotos: Lukas Walpen – Architekturfotografie Zürich, den 14.01.2020
Inhalt Einleitung 5 Porträt Bauherrschaft 6 Ausgangslage 6 Areal 6 Aufgabe 6 Perimeter 6 Auftraggeberin und Art des Verfahrens 9 Ziele und Beurteilungskriterien 9 Preisgericht 10 Vorprüfung 10 Beurteilung 10 Rangierung 10 Schlussfolgerungen 11 Empfehlungen 12 Genehmigung 13 Projektverfassende 14 Projekte des Wettbewerbs 15
Titel Titel Titel Einleitung Die Baugensossenschaft Rotach Zürich möchte mit einem Ersatzneu- bau der Liegenschaft «Triemli 4» in Zürich-Friesenberg ca. 17 qualita- tiv hochstehende Titel Titel Titel Wohnungen mit privaten und gemeinschaftlichen ScipsumAussenräumen sandiam commodiatie realisieren. min Die vendit neue Überbauung ad ex el utatuer profitiert ostrudvoneu-der gueroattraktiven eum inis eugiam Lage neben nullupt dematissed südlich essenim anschliessenden, nulla atue consequat üppigen ad Grün- tionsequisim raum mitdoluptatie seinem gewachsenen volut praRer accum Baumbestand, el doluptatin sie muss ulla faccum aber auch quatumsan die Herausforderungen ute vendit, velenibh desexLärmschutzes estiscillam, sustrud und dermodignibh baurechtlichen ese- nibh Rahmenbedingungen er adipsum quam dipis meistern. nonse molorero do eugue eugiam il incil ut adDie exerDurchführung iure estrud mod eines modiam Projektwettbewerbs iustrud minci blaaufadip Einladung eugiamcon hatte ullandasver Ziel, aliquisden modions bestgeeigneten equam, quisProjektentwurf ex exer acipsusto zu ermitteln et veniscillam und ein vel eugiam, Planungsteam quamcortin für die ullaortie Weiterentwicklung magna feu facinundhenibh die Realisierung et nosto deldes ing etProjekts augiate modit zu erhalten. vel ut lutem Der Bericht venis dolenis des Preisgerichts auguera esequisdokumentiert et, velit eugait diesen niat, coreet Weg bis vulputp hin zumatumsandre ausgewählten diat. Duis Projekt, dolore welches faciduis derac-Bau- cum herrschaft zzrillaore dip zureuisl weiteren ea feui Bearbeitung blaorpe riuscilit undinAusführung et, quat, senisit empfohlen lum nim amet wurde. ex ea conullam exerat. Duip etue et lorperci te tatie dolore tie feuguer ostrud ea corperosto coreet ip esto. 5
Ausgangslage Porträt Bauherrschaft Aufgabe Die Baugenossenschaft Rotch Zürich ist eine gemeinnützige, politisch und kon- Im Kontext der Gartenstadt Friesenberg war das Erbe der herausragenden fessionell unabhängige Baugenossenschaft. Sie steht allen Bevölkerungsgrup- genossenschaftlichen Bauten im Quartier Friesenberg neu zu interpretieren. pen offen und versteht sich als solidarische Selbshilfeorganisation von Genos- Dabei war die Chance zu nutzen, im Zuge einer angestrebten, maximalen Ver- senschafterinnen und Genossenschaftern. Sie bietet preiswerten Wohnraum dichtung mit einer Ausnützung von 120%, ca. 17 qualitativ hochstehende mittleren Standards in einer möglichst lebensfreundlichen Umgebung an. Die Wohnungen mit privaten Aussenräumen zu realisieren, die den Lärmschutz Baugenossenschaft Rotacht strebt ein wirtschaftlich, ökologisch und sozial einhalten. Gefordert waren räumlich sehr gut gestaltete und durchdachte nachhaltiges Handeln an und steht dem gesellschaftlichen Wandel und den sich Grundrisse, welche sowohl funktionell als auch atmosphärisch bestechen. verändernden Wert- und Lebensvorstellungen offen gegenüber. Mit der Überbauung sollte eine Situation von hoher räumlicher Identität und Wiedererkennbarkeit geschaffen werden, die die Voraussetzungen für ein ge- Ausgangslage nossenschaftliches Zusammenleben schafft. Ruhe und Privatheit waren zu be- Die Baugenossenschaft Rotach plant den Erstatz ihrer 2012 erworbenen Liegen- rücksichtigen, aber auch informelle Begegnungsmöglichkeiten und attraktive schaft an der Schweighofstrasse 350/362 in Zürich-Wiedikon. Die bestehenden Treffpunkte mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die Gelegenheit für so- Gebäude stammen aus dem Jahr 1933 und sind stark sanierungsbedürftig. Eine ziale Kontakte galt es vielgestaltig auszutarieren. Machbarkeitsstudie zeigt, dass auf dem Grundstück ein hohes Ausnützungs- Die Bauherrschaft legt besonders Wert auf einen kostengünstigen und lang- potential vorhanden ist und mit einem Ersatzneubau die Ausnützung in etwa lebigen Unterhalt sowie Betrieb. Die Gebäudesubstanz sollte daher dauerhaft verdoppelt werden könnte. Da das Grundstück seitens Schweighofstrasse stark und werterhaltend sein. lärmbelastet ist, hat die Baugenossenschaft Rotach ein gegenseitiges Grenzbau- Eine Zertifizierung nach einem bestimmten Label war nicht vorgesehen. Aller- recht zur nördlichen Nachbarparzelle vereinbart, um eine geeignete Ausgangs- dings sollte der Neubau möglichst umweltfreundlich erstellt, betrieben und lage zu haben, die nötigen Massnahmen umzusetzen zu können. Auf den beiden dereinst rückgebaut werden können. nördlichen Nachbarparzellen liegen bereits Projekte für Ersatzneubauten vor. Perimeter Lage Grundstück und Umgebung Der Perimeter umfasst die Parzelle WD4422 mit einer Fläche von 1230 m2. Er Das Grundstück Triemli 4 liegt im Westen von Wiedikon im Norden des Quar- liegt in der Zone W4 zwischen der Schweighofstrasse und der anschliessenden tiers Friesenbergs, welches, im Gegensatz zu der dichten urbanen Bebauung Erholungszone, die einen Sportplatz sowie die Aussenanlagen des Sportzent- der stadteinwärts liegenden Zone, vom Gartenstadtcharakter geprägt ist. In rum Heuried im Nordwesten umfasst. Das Grundstück der Baugenossenschaft unmittelbarer Nähe verläuft südlich die Uetlibergbahn und trennt das Umfeld Rotach fällt sanft Richtung Osten ab, während der Sportplatz abgetreppt tiefer vom restlichen, grösseren Teil des Quartiers Friesenbergs. Zeilenbauten der liegt und die Erholungszone im Osten weiter abfällt. Die Schweighofstrasse 1920er bis 1950er Jahre, umfassende Grünräume, aber auch die verkehrsreiche steigt Richtung Süden leicht an. Schweighofstrasse bestimmen den Charakter der Umgebung. 6
Ausgangslage 7
Ausgangslage 443 444 WD8557 WD4638 446 442 8 WD4637 444 444 43 442 443 443 444 449 445 44 44 WD8928 44 5 8 435 7 433 5 44 446 WD4417 45 44 444 0 7 435 448 9 44 446 441 45 WD7847 0 451 439 436 43 438 9 450 437 440 449 45 2 449 WD4418 447 451 Pau 441 0 44 452 l-C Schw 2 lair 445 WD7850 447 45 44 5 mo WD6112 eigho 442 443 nt-S 448 45 1 fstra WD4419 tras 452 4 448 sse se 450 441 44 WD4420 eg 2 448 447 452 453 iw ch 3 lts 372 449 44 WD6114 Dö 4 45 44 446 5 5 45 Schw 44 3 45 8 44 452 1 370 449 368 446 eigm 0 454 444 4 45 att 45 0 Zugang Ost 4 6 44 366 45 452 450 44 7 446 3 Ki 45 448 9 364 WD4421 44 WD5840 45 455 457 WD6113 3 443 451 45 455 0 45 9 447 452 44 456 7 44 4 443 1 WD4422 45 45 445 4 8 452 Bernhard-Jaeggi-W 45 449 446 454 448 3 45 1 453 45 6 461 46 45 456 448 0 46 8 1 461 44 461 447 456 45 8 44 5 448 454 7 44 460 452 449 45 456 WD5842 454 7 458 446 450 7 459 461 44 WD8989 461 Paul-Clairmont-Strasse 6 2 447 44 46 450 44 7 463 44 WD6609 8 5 WD5808 Friesenbergbach 463 45 Weg Sihltal Zürich Uetliberg Bahn (SZU) H (SZU) 451 45 457 449 3 WD6610 45 Marie-Heim-Vögtlin-Weg 454 WD7902 46 8 452 WD9096 456 0 450 459 455 461 Margaretenweg WD9097451 WD8603 465 462 463 464 462 Banzwiese 45 nbach 3 44 9 450 452 452 WD7903 454 H (Bus 73, 89) 455 460 8 456 45 45 7 463 451 45 1 46 45 1 0 9 45 8 45 467 45 458 465 45 P3 464 468 8 45 ap 457 4 466 eg pe iw lst ch WD7770 461 460 ra lts 45 ss 5 Dö 45 WD8604 459 e 463 2 2 456 46 45 45 6 461 9 467 454 46 464 9 46 5 WD7904 46 2 457 WD29 W 463 5 Sc D2 45 WD2980 hw 97 460 WD9137 6 46 470 W 9D 45 eig 468 46 WD7764 458 8 1 6 46 91 ho WD7905 38 455 fst r a Übersichtsplan mit Perimeter, ohne Massstab 8
Verfahren Auftraggeberin und Art des Verfahrens Ökologische Nachhaltigkeit Die Baugenossenschaft Rotach Zürich beauftragte die planzeit GmbH mit der • Energieeffizienz in der Erstellung, Betrieb und Unterhalt Durchführung eines Projektwettbewerbs auf Einladung für Architektinnen und • Bauökologisch einwandfreie Konstruktionssysteme und Materialien Architekten, um Vorschläge für den Ersatz der Siedlung Triemli 4 in Zürich- Wiedikon zu erhalten. Ziel des Verfahrens war die Ermittlung des bestgeeigne- ten Projektentwurfs und die Wahl eines Planungsteams für die Weiterentwick- lung und die Realisierung des Projekts. Das Verfahren unterstand nicht dem öffentlichen Beschaffungswesen. Für das Verfahren galt die Ordnung SIA 142 für Architektur- und lngenieurwettbewerbe, Ausgabe 2009. Ziele und Beurteilungskriterien Die Beiträge wurden durch das Preisgericht nach den unten aufgeführten Kri- terien beurteilt. Die Reihenfolge entsprach keiner Gewichtung. Das Preisge- richt nahm aufgrund dieser Kriterien eine Gesamtbewertung vor. Städtebau, Architektur und Aussenraum: • Einbindung in den stadträumlichen Kontext, Adressbildung, Erschliessung • Architektonische Qualität, Qualität der Grundrisse • Umgebungsgestaltung und aussenräumliche Qualität Betrieb und Funktionalität: • Wohn- und Aufenthaltsqualität • Gebrauchswert der Gebäude • Erfüllung Raumprogramm • Gute Lösung Lärmschutz • Soziale Nachhaltigkeit und gemeinschaftsfördernde Identität Wirtschaftlichkeit • Wirtschaftliche vorbildliche Projekte, die langfristig einen kostengünstigen Betrieb und Unterhalt erwarten lassen • Werthaltige Bauqualität mit einfachen, robusten Lösungen 9
Preisgericht, Vorprüfung, Beurteilung, Rangierung Preisgericht Beurteilung Sachjury: Das Preisgericht tagte am 19. und 27. November 2019. Nach einer freien Be- • Felix Zimmermann, Präsident Vorstand BG Rotach sichtigung der Projekte nahm das Preisgericht vom Ergebnis der Vorprüfung • Monika Sutter, Vizepräsidentin Vorstand BG Rotach Kenntnis und beschloss sämtliche Projekte zur Preiserteilung zuzulassen. • Eliane Kobe, Bereich Bauten Vorstand BG Rotach Das Preisgericht hat - in Gruppen eingeteilt - zunächst alle Projekte nach- vollzogen und in einer ersten wertungsfreien Vorstellungsrunde im Plenum Fachjury: präsentiert. Anschliessend wurden die Projekte aufgrund der Beurteilungs- • Peter Ess, Architekt, Zürich (Vorsitz) kriterien eingehend diskutiert und bezüglich ihrer konzeptionellen Ansätze • Barbara Neff, Architektin, Zürich verglichen und beurteilt. Nach mehreren Wertungsrundgängen verblieben die • Franziska Manetsch, Architektin, Zürich beiden Projekte «MARJORINE» und «CORTECCIA» in der engeren Wahl. • Ivo Bertolo, Städtischer Deligierter, Architekt, Zürich Am zweiten Jurierungstag wurden alle Projektbeschriebe verlesen. Nach ver- Experten: tiefter Diskussion und einem Kontrollrundgang rangierte das Preisgericht die • Projektökonomie: Abplanalp Affolter Partner, Bern Projekte der engeren Wahl und entschied das Projekt «Das Pferd auf dem Bal- • Nachhaltigkeit und Lärm: Lemon Consult, Zürich kon» ebenfalls mit einem Preis auszuzeichnen. Das Preisgericht empiehlt der Bauherrschaft das Projekt «MARJORINE» zur Weiterbearbeitung und Ausfüh- Vorprüfung und Organisation: rung. • Elisa Schwartz-Uppendieck, planzeit Rangierung Vorprüfung Für Preise und Entschädigungen stand im Rahmen des Wettbewerbs eine Die sechs eingereichten Projekte wurden gemäss den Anforderungen des Pro- Summe von CHF 110‘000.– (exkl. MwSt.) zur Verfügung. Davon erhielt jedes gramms beurteilt, folgende Punkte wurden bei der Vorprüfung berücksichtigt: Team eine feste Entschädigung von CHF 10‘000.– (exkl. MwSt.). Das Preisge- richt setzte die Rangierung und Preiszuteilung wie folgt fest: • Termingerechtigkeit der eingereichten Projektunterlagen • Vollständigkeit der eingereichten Projektunterlagen 1. Rang / 1. Preis: CHF 22’000.— «MARJORINE» • Einhaltung Perimeter 2. Rang / 2. Preis: CHF 20’000.— «CORTECCIA» • Einhaltung der baurechtlichen Vorgaben, brandschutztechnische Vor- 3. Rang / 3. Preis: CHF 8’000.— «Das Pferd auf dem Balkon» schriften, Erschliessung, Hindernisfreiheit, Lärm • Erfüllung Raumprogramm und Funktionalität • Betriebliche und funktionelle Qualitäten des Projekts • Grobkostenvergleich • Nachhaltigkeit 10
Schlussfolgerungen Schlussfolgerungen • Bezüglich Nachhaltigkeit lagen die Unterschiede naturgemäss in der Kom- Die gestellte Aufgabe, für die Baugenossenschaft Rotach Zürich an der paktheit des Gebäudes sowie im Fensteranteil, was wiederum in direktem Schweighostrasse 360/362 in Zürich Wiedikon einen Ersatzneubau zu projek- Bezug zur Grundrissqualität und zur Lösung des Lärmschutzes stand. Ins- tieren, zeigte sich als interessante, qualitätsvoll lösbare, aber hinsichtlich der gesamt wäre es möglich, alle Projekte im Minergie Standard zu realisieren. Rahmenbedingungen wie Lärmschutz oder den baurechtlichen Vorgaben auch als anspruchsvolle Projektierungsaufgabe. • Die Erstellungskosten bewegten sich in einer engen Bandbreite von ledig- lich 13%. Die Unterschiede begründeten sich unter anderem in mehr oder Ein massgeblicher Teil der Aufgabenstellung war es daher, das Gleichgewicht weniger grosszügigen Begegnungszonen im Erschliessungsbereich, in der zu finden, innerhalb der vorgefundenen Rahmenbedingungen und der vorge- Grösse der Balkone, den Fensteranteilen und den Fassadenkonstruktio- gebenen Wohnungsgrössen, bei angemessenen Kosten, qualitätsvolle Woh- nen. Im Rahmen dieser Bandbreite der Kosten mass die Jury der Beurtei- nungen mit einem schönen Ambiente und hochwertigem Aussenraum zu ent- lung der Wohnungsqualität und des Ambientes der Bebauung den grösse- wickeln. Die ausserordentlich attraktive Lage mit dem umgebenden Grünraum ren Stellenwert bei. Es wurde ausserdem bei einigen Projekten geschätzt, und der optimalen Südausrichtung unterstützen dieses Anliegen. Die Jury er- dass sie eine moderate, zusätzliche Gemeinschaftsausstattung aufwiesen, wartet, dass die Wohnungen ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis aufwei- beispielsweise in Form von einer gemeinschaftlichen Dachterrasse mit sen und einen Beitrag zur Erhöhung des gemeinnützigen Wohnungsbaus in der Küche, welche für das Siedlungsleben einen klaren Mehrwert schafft. Stadt Zürich leisten werden. • Mehrere Projekte wiesen baurechtliche Verstösse auf. Sie beruhten auf Die Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer haben unterschiedliche Fehlinterpretationen beim Mehrlängenzuschlag sowie den Rücksprüngen Lösungen aufgezeigt, welche dem Preisgericht eine umfassende Auslegeord- im Attikageschoss (Drittelsregel). Generell war erkennbar, dass bei den nung und eine intensive Güterabwägung der einzelnen Aspekte erlaubten. relativ schmalen Gebäudekörpern die Attikawohnungen ein Problemthema Im Wesentlichen wurden die nachfolgenden Punkte vertieft diskutiert: darstellten. Schwerwiegend war die Situation in Projekten, bei denen das Attikageschoss nicht nur als rückspringendes Geschoss auftrat, sondern • Es zeigte sich, dass die gemäss Machbarkeitsstudie ins Programm aufge- ein massgebliches Gestaltungselement der Fassade enthielt. nommene erwartete Ausnützung von 120% sowie die etwa 17 Wohnungen im vorgesehenen Wohnugsmix alle Teams erreicht haben. Ebenso war die Mit MARJORINE fand die Jury sowohl städtebaulich als auch in Bezug auf die Grunddisposition mit dem Schliessen der Zeile an der Schweighofstrasse, Grundrisse und architektonischen Qualitäten ein besonders überzeugendes aus lärmschutztechnischen Gründen unbestritten. Die Unterschiede zeig- Projekt, welches den Rahmenbedingungen geschickt begegnete. ten sich in der Lösung der Kopfsituation, welche massgeblich mit der Lö- sung des Lärmproblems verknüpft war. Hier zeigten einzelne Projekte noch Das Preisgericht bedankt sich bei allen Projektteams für ihr Engagement und unkorrekte Situationen, die oft mit der Thematik der rückwärtigen Lüftung die interessanten Beiträge und gratuliert toblergmür Architekten zu ihrem Er- verbunden waren. folg. 11
Empfehlungen Empfehlungen des Preisgerichts Das Preisgericht empfiehlt der Bauherrschaft einstimmig das Projekt Nr. 3 «Marjorine» unter Berücksichtigung der Kritik im Projektbeschrieb und den nachfolgenden Empfehlungen zur Weiterbearbeitung und Ausführung. • Der Ausdruck und die Materialisierung der Fassade entlang der Schweighof- strasse sind weiter zu entwickeln. • Für die Gestaltung der Südfassade ist im Rahmen der baurechtlichen Mög- lichkeiten des Attikageschosses eine schlüssige architektonische Lösung zu suchen. 12
Genehmigung Zürich, 27. November 2019 – Das Preisgericht Felix Zimmermann Monika Sutter Eliane Kobe Peter Ess (Vorsitz) Barbara Neff Franziska Manetsch Ivo Bertolo 13
Projektverfassende Empfehlung zur Weiterbearbeitung Projekt 01 ROTBUCHE 1. Rang, 1. Preis Architektur Igual&Guggenheim GmbH Architekten, Zürich Projekt 03 MARJORINE Verantwortlich Sancho Igual Architektur toblergmür Architekten, Zürich Mitarbeit Yves Guggenheim, Iulia Ciobanu, Viyaleta Zhurava Verantwortlich Samuel Tobler, Gabriel Gmür Mitarbeit Elias Vollmeier Projekt 02 PAS DE DEUX Landschaft LINEA landscape architecture, Zürich Architektur Loeliger Strub Architektur GmbH, Zürich Verantwortlich Lisa Troiano, Kobe Macco Verantwortlich Barbara Strub, Marc Loeliger Bauph./Akustik Brücker + ernst gmbh, Luzern, Patrick Ernst Mitarbeit Lea Frauenfelder, Johannes Walterbusch, Lucien Villiger, Sofie Unger 2. Rang, 2. Preis Projekt 06 CORTECCIA Projekt 04 CARACOL Architektur Baumann Roserens Architekten, Zürich Architektur Haltmeier Kister Architektur GmbH, Zürich Verantwortlich Mike Bürgi Verantwortlich Luise Kister Mitarbeit Lorenz Baumann, Alain Roserens, Alexios Tsakalakis, Mitarbeit Liliane Haltmeier, Claudia Stebler, Marcel Fritz Guillaume Dopiche, Niels Loffing, Desirée Amport, Landschaft Schläpfer Carstensen Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich Bastian Erler B.ph./Ak./N.h. Durable Planung und Beratung GmbH, Zürich HLK/Energie Dipl. Masch. Ing. ETH Dr. Beat Kegel, Zürich Energie/Geb.t. Wirkungsgrad Ingenieure 3. Rang, 3. Preis Projekt 05 Das Pferd auf dem Balkon Architektur camponovo baumgartner architekten, Zürich Verantwortlich Luca Camponovo Mitarbeit Laura Patior, Elischa Bischof, Sarah Wirth, Marianne Baumgartner Landschaft extra Landschaftsarchitekten AG, Bern 14
Projekte
Empfehlung zur Weiterbearbeitung toblergmür Architekten MARJORINE Projekt 03 MARJORINE Empfehlung zur Weiterbearbeitung Architektur toblergmür Architekten, Zürich Das Projekt führt die durch die nördlichen Nachbarn neu eingeführte Typologie weiter, baut an den Nachbarbau an und ergänzt damit die Strassenzeile. Richtung Süden wird das Haus sehr spezifisch abgeschlossen, da es sich Richtung Osten in die Tiefe der Parzelle entwickelt und entlang des Döltschiweges abstaffelt. Mit der Staffelung reagiert das Volumen auf die Lärmproblematik der Schweighofstrasse und die Wohnungen bekommen eine weitere Ausrichtung. Die Staffelung ist auch aus städtebaulicher Sicht gut nachvollziehbar und führt zu einer harmonischen Gesamtform welche dem Ort angemessen ist. Mit dem vorgeschlagenen nordöstlichen Abschluss gelingt es den Projektver- fassern auf die benachbarten Punkthäuser zu reagieren und mit diesen zusammen einen Dialog aufzunehmen. Der grosszügige Durchgang von der Schweighofstrasse in den nördlichen Hofraum ist gut bemessen und erzeugt ein angenehmes Ankommen der Bewohnerinnnen und Bewohner. Der angedachte Ankunftshof funktioniert gut und wird zu einem gemeinschaftlichen Treffpunkt. Das an ihn angrenzende Treppenhaus ist verglast und wird damit zu einem attraktiven, hellen Erschliessungsraum. Mit der Erschliessung von vier Wohnungen pro Geschoss ist das Treppenhaus effizient und kann ebenfalls zum Begegnungsort werden. Die Wohnungen funktionieren alle nach einem ähnlichen Prinzip, je nach Lage im Haus weisen sie aber doch ganz verschiedene Charaktere aus. Gemeinsam ist allen Wohnungen, dass der Wohnraum als gut konzipierter, rechteckiger Raum ausformuliert ist. Er steht jeweils auf unterschiedliche, aber immer geschickte Art, in einer nahen Beziehung zur Küche und funktioniert mit dieser optimal. Sämtliche Zimmer sind schön proportioniert und gut bemessen, wodurch sie gut nutzbar und möblierbar sind. Clever gestaltet Rundgänge innerhalb der Wohnung führen zu Überraschungsmomenten und verleihen den Wohnungen Grosszügigkeit. Die Verandazimmer sind schön angedacht und ergänzen die Wohnungen auf sehr attraktive Weise. Dass fast alle Wohnungen zusätzlich auch noch einen offenen Balkon erhalten, erhöht den Wohnwert ausserdem. 16
Empfehlung zur Weiterbearbeitung toeblergmür Architekten MARJORINE Die Nordwohnung beim Übergang zum Nachbarn, entlang der Schweighofstrasse, ist eine angemessene Antwort auf ihre spezifische Lage. Anstelle des Verandazimmers bekommt sie einen tiefen vorgelagerten Balkon, welcher auch als Wohnungszugang dient und der Wohnung ihren eigenen Charakter verleiht. Die gemeinsame Dachterrasse ist gut ausformuliert und sie ist ein Mehrwert für die Gemeinschaft. Der angedachte Ausdruck der westlichen Strassenfassade vermag die Jury noch nicht zu überzeugen und ihre Erscheinung kann schlecht nachvollzogen werden. Die grosszügige Verglasung Richtung Süden ist dagegen möglich und man kann sich diese Offenheit zum Park hin gut vorstellen. Der Einsatz der Photovoltaikelemente ist denkbar und führt das Haus zu einer guten Oekobilanz. Das Haus ist als reiner Holzbau konstruiert. Bei den relativ kleinen Spannweiten ist das gut umsetzbar und führt bei den Deckenkonstruktio- nen zu keiner wesentlichen Mehrhöhe. Insgesamt ist das Projekt Marjorine ausserordentlich sorgfältig und überzeugend erarbeitet. Die städtebauliche Setzung ist klar und bildet einen gelungenen Abschluss der Bauten entlang der Schweighofstrasse. Der Aussenraum ist gut konzipiert. Die Wohnungen sind auf sehr hohem Niveau erarbeitet und überzeugen in ihrer Funktionalität und auch durch ihre architektonischen Qualitäten. Der Ausdruck und die Materialisierung der Strassenfassade konnten hingegen noch nicht überzeugen und die als Vorbild genommenen Bauten der 80er-Jahre werden an diesem Ort in Frage gestellt. Es überzeugt jedoch die Differenzierung zwischen geschlossenen und offenen Fassadenseiten, zur Schweighofstrasse und zum Grünraum. 17
Empfehlung zur Weiterbearbeitung toblergmür Architekten MARJORINE 4 446 444 44 7 4 48 446 441 43 9 44 450 400 Fre Heu 44 49 447 5 445 44 447 5 Schweigmatt 42 4 442 4 Clubhaus 4 444 443 448 FC Wiedikon 448 450 448 447 9 44 446 4 44 5 44 45 1 452 449 446 g we hi sc lt Dö 0 45 45 2 44 0 7 446 46 45 3 45 448 9 44 45 3 450 450 Schweigmatt 1 45 45 51 45 > 52 5 44 2 447 7 45 4 2 45 9 44 454 4 44 4 48 8 45 g 1 3 we 45 6 hi 45 456 sc 8 lt 44 Dö 8 44 453 456 456 45 5 45 454 54 45 448 522 44 45 9 7 6 456 450 454 Paul-Clairmont-Strasse 450 5 45 4 451 45 3 45 7 45 4544 46 458 58 8 0 452 456 Hst Zürich Schweighof 459 59 9 455 461 Margaretenweg 462 45 3 Schw eigh ofst 45 rass 2 454 e 455 460 456 8 45 45 7 463 4 1 46 g we hi sc 9 lt 45 Dö 8 45 45 8 458 464 Situation 1:2000 18
Empfehlung zur Weiterbearbeitung toeblergmür Architekten MARJORINE Terrasse Terrasse 28.0 Aussenküche 28.0 gedeckt Schweighofstrasse Pergola Dachterrasse 66.5 En Ba 8.5 4.5 Du 3.5 Re 1.5 Zi Wo/Es 15.5 30.5 Waschküche 15.5 Zi Zi 14.0 14.0 Re Du En Zi Kü 2.0 4.5 5.5 13.5 6.0 Kü/Es An 13.5 5.0 Ter Wo/Es 16.5 28.5 Ter Ter Lo 11.5 5.0 4.5 Zi-Whg 16.0 105.5 Ter 8.0 Lo 16.0 Lo 2.5 Zi-Whg 16.0 65.5 Attikageschoss Attikageschoss 1:750 1:200 Hecke neu (Rotbuche) Hecke neu (Rotbuche) Du Atelier 3.0 40.5 Zi 3.5 Zi-Whg 10x Velopp 13.5 82.5 Sitzinsel Beton 1x Besucherpp. Siedlungstisch Ofen Ba Kü/Es Atelier Wohnhof 5.0 11.5 37.5 Kies 32 gedeckte Bäume neu Veloabstellplätze (Bergkirsche'Rancho') Vorplatz Kies +0.16 -0.35 Kinderwagwen/ Du -0.10 +451.50 = 0.00 Cargovelo 4.5 Gartenraum Ba 14.0 Blumenwiese 6.0 Wo/Es La 30.5 28.0 Zi 14.5 Du Briefkästen Bäume/ 4.5 Ba Sträuc Ba En her 4.5 4.0 4.5 best. 10x Velopp Re 3.0 Re Zi Ba 3.0 14.5 4.5 Zi +0.16 An/Re 14.0 En Vor 5.0 Ba Kü/Es 6.0 9.0 4.5 Re 11.5 3.0 Re Zi Zi Zi 14.5 Ba 3.0 14.0 14.0 4.5 Vor En Re Du En Kü/Es 3.5 6.0 12.0 En Vor 2.0 4.5 3.5 Ba Kü/Es 6.0 9.0 Zi Zi Wo/Es 5.0 11.5 14.0 14.5 34.0 Zi Zi Gartenmauer(H=40cm) 14.0 14.0 Vor En Re Du En Kü/Es Sträucher neu 3.5 6.0 2.0 4.5 3.5 12.0 Kü 11.0 (Hortensien, Flieder) Zi Zi Wo/Es 14.0 14.5 34.0 2x Abfall- container Wo/Es Gartensitzplan Kü 26.0 3.5 Zi-Whg 16.0 11.0 101.5 Wo/Es Sträucher neu 30.5 Gartensitzplan Wo/Es 2.5 Zi-Whg 16.0 (Hortensien, Flieder) Lo 26.0 4.5 Zi-Whg 61.0 16.0 115.5 Gartensitzplan Gartenraum Wo/Es Gartenmauer(H=40cm) 3.5 Zi-Whg 16.0 Blumenwiese Lo 87.5 30.5 2.5 Zi-Whg 16.0 61.0 Sträucher neu (Hortensien, Flieder) Lo 3.5 Zi-Whg 16.0 87.5 +0.35 1.-3. Obergeschoss Bäume/Sträucher best. 1.-4. Obergeschoss 1:750 1:200 Bäume/Sträucher best. Keller 133.0m2 Einstellhalle 12 Abteile an je 282.5 m2 8.0-10.0m2 3 PP Motorrad 8 PP Bewohner 1 PP Hauswart g sc hiwe Bölt Hauswart 6.0 E Erdgeschoss rd rdge dge gesc sc cho oss ss Keller/Schutzraum 49.0m2 Trocknungsraum 39.0m2 5 Abteile an je 6.0m2 Technikraum 18.0m2 Technikraum 50.0m2 Erdgeschoss 1:750 Untergeschoss 1:750 +15.00 +15.00 +15.00 +12.40 +12.40 +12.10 +9.20 +9.20 +6.30 +6.30 +3.40 +3.40 0.00 +0.16 +0.16 -0.10 Ansicht West Ansicht Ost Querschnitt -2.90 1:200 1:200 1:200 Ansichten West, Ost, Querschnitt 1:750 19
Empfehlung zur Weiterbearbeitung toblergmür Architekten MARJORINE W N N N An der Brandmauer zur Nachbarparzelle wird weitergebaut, der genossenschaftliche Aussenraum wird zum ruhigen Treffpunkt Der Balkon als Filter Stadtbalkon im zwischen Treppenhaus und Sonnenuntergang Wohnung, wird zum gedeckten Sommer-Wohnraum zum Hof! die lichtdurchflutete mindestens 14.0 m2 Veranda und Balkon, Erschliessung mit Bezug grosse, nutzungsneutrale was will man mehr? zum gemeinsamen Zimmer ermöglichen Aussenraum wird zum unterschiedlichste Begegnungsort aller Lebens- und Wohnformen Bewohner Das Durchschuss-Zimmer. Blick zur Strasse, gelüftet über eine Ankleide zum Hof. Auf eine kontrollierte Lüftung kann verzichtet werden! Weitblick Richtung Stadt und Morgensonne im Entrée Die Küche kann als eigener Raum mit kleinem Stadtbalkon funktionieren. Die Staffelung der 3 Südwohnungen löst nicht nur das Lärmproblem, sondern ermöglicht auch eine mehrseitige Die hinterlüftete Fassade Ausrichtung der ist nachhaltig und Wohnungen! langlebig, eventuell sogar mit PV-Zellen Brise-Soleil auf der Südfassade lärmabgewandtes Lüften dank der Staffelung der Fassade Die Veranda ist Balkon abschliessbare Küchen im Sommer und mit einem kleinen Wintergarten in der Frühstückstisch! kalten Jahreszeit. Die Küche als Herz der Das Reduit bietet die Kleinwohnung verknüpft Möglichkeit für eine sämtliche Räume. Durch Der entlang der Fassade Waschmaschiene. Praktisch unterschiedliche Rundgänge entwickelte Wohnraum mit wenn der Waschraum auf der und Blicke wirkt die Wohnung Blick in die Baumkronen Dachterrasse besetzt ist maximal grosszügig. sämtliche lärmabgewandten Regelgeschoss Fenster der 16.0 m2 grossen Veranda können geöffnet 1:100 werden Regelgeschoss 1:200 20
Empfehlung zur Weiterbearbeitung toeblergmür Architekten MARJORINE STATIK & KONSTRUKTION Das Gebäude ist als Holzbau angedacht. Die moderaten Spannwei- [LU\UKKPLNLYPUNL.LIp\KLOOLLYTNSPJOLULPULLѝaPLU[LYVI\Z- te und äusserst nachhaltige Struktur. Die grossen Aussenräume sind konsequent als selbststragende Türme vor das gedämmte Volumen gestellt. Aus Stahl und Beton verbinden sie sich mit der südseitigen Fassadenstruktur zu einer feingliedrigen Struktur. Die „Lochfassaden“ sind als tragende Holzrahmen mit hinterlüfteter Fassade konstruiert \UKZ[LOLUZVTP[M YTH_PTHSL4H[LYPHSLѝa\UK3HUNSLIPNRLP[ Schnittansicht Konstruktionsschnitt 1:66 21
Baumnann Roserens Architekten CORTECCIA Projekt 06 CORTECCIA 2. Rang, 2. Preis Architektur Baumann Roserens Architekten, Zürich Das Projekt führt die Zeile des nördlichen Nachbarn weiter und baut an diese auf die mögliche Gebäudetiefe an. Den südlichen Abschluss schafft der Entwurf auf eine neue Art und generiert einen ganz eigenen Baukörper, indem das Volumen in die Tiefe beidseits, also Richtung Norden wie auch Richtung Süden konkav eingeschnürt wird. Diese Massnahme erscheint auf den ersten Blick sehr formal, macht aber aus diversen Gründen Sinn. Es gelingt mit ihr dem Lärmproblem der Schweighofstrasse zu begegnen und es können auf einfache Art mehr Fas- sadenabwicklung und damit mehr Aussenbezüge erzeugt werden. Der Städtebau entwickelt sich somit aus ganz spezifischen Problemstel- lungen und ihren Lösungen von Innen heraus. Der Freiraum wird nicht privatisiert und ist für die Allgemeinheit gedacht. Die Wohnungen im Erdgeschoss erhalten darum einen eingezoge- nen Aussenraum in der Art und Grösse der Balkone der darüber liegenden Wohnungen. Die Verschiedenartigkeit der beiden Aussenräume Nord und Süd mit ihren unterschiedlichen Nutzungszuordnungen ist gut angedacht. Dass sie über das offene Treppenhaus miteinander verbunden sind, wird als Qualität geschätzt. Das Haus wird über den nördlichen konkaven Hofraum erschlossen. Dieser wird über einen leider eng ausgestalteten Durchgang an der Nahtstelle zum nördlichen Nachbarn von der Schweighofstrasse erreicht. An den Hofraum angeschlossen ist das offene Treppenhaus, wel- ches mit den vorgesehenen Sitzbänken als weiterer Treffpunkt für die BewohnerInnen angelegt ist. Damit die Podeste aber wirklich als Treff- punkt dienen könnten, müssten sie wohl etwas grosszügiger bemessen sein. Im Erdgeschoss werden neben zwei Wohnungen auch ein Atelier und ein Mehrzweckraum angeboten. Während der Mehrzweckraum an ru- higer Lage platziert wird, liegt eine der Wohnungen an nicht sehr prominenter Lage entlang der Schweighofstrasse. Hier wäre ein Abtausch sicher sinnvoll und würde für die Wohnung einen grossen Mehrwert bringen. 22
Baumann Roserens Architekten CORTECCIA In den oberen Geschossen werden von einem Treppenpodest jeweils zwei Wohnungen erschlossen. Die Wohnungen sind geprägt durch die volumetriche Einschnürung. Entlang der Rundung entwickeln sich spannende Raumkontinua, welche von der Küche über den Wohnbereich weiter zu den Zimmern und von da über clever angedachte Rundläufe wieder zurück führen. Diese „endlosen“ Wege verleihen den Wohnun- gen eine Grosszügigkeit und machen sie in ihrem Gebrauch attraktiv und einzigartig. Die Attikawohnungen führen die Prinzipien der darunter liegenden Wohnungen weiter, sie schöpfen aber die Vorteile des Attikas nicht voll aus. Das Haus ist als Hybridkonstruktion angelegt. Die Decken und die inneren Wände sind in Massivbauweise konstruiert, die Fassade ist als rei- ner Holzbau konzipiert und das Material Holz prägt die äussere Erscheinung des Gebäudes. Die Materialisierung ist an dem Ort denkbar und für den südlichen parkartigen Raum wie auch für den nördlichen Hof prägend. Der vertikale Abschluss des offenen Treppenhauses überzeugt nicht. Das Projekt Corteccia vermag die Jury in vielen Belangen zu überzeugen. Der auf den ersten Blick formalistisch wirkende Baukörper schafft es auf einfache Art auf die dem Ort gegebenen Probleme zu reagieren und die spezifische Form gibt den Wohnungen ihre eigene Qualität. Jedoch wirkt die gewählte Form gleichzeitig zu starr in Hinblick auf eine Weiterentwicklung und nicht flexibel genug, um beispielsweise Anpassungen zu Gunsten grosszügiger Erschliessungsflächen vorzunehmen. Auch die Korrektur des Dachgeschosses erscheint kompliziert. Nicht nachvoll- ziehbar ist schliesslich die Wahl von einem Splitlevel inneralb dieser besonderen Gebäudegeometrie. 23
Baumnann Roserens Architekten CORTECCIA 447 448 SCH WE 449 IGM RT TG ATT EINFAH 450 44 6 448 M. m.ü. 450 449 450 PP VELO CHE TBU 44 BLU 7 451 451 BRU M. m.ü. 3 m.ü. NNE SCH 451. IESE M. MENW N BLU 44 8 PER IMET WE ER ER UCH PP BES G IGH SEN - E IW AUS EICH BER H BLU 44 OFS EINHEI 451 C 9 M. STRÄUC m.ü. MENW CHE 451 S LT MIS IESE Ö IESE/ HER TRA MENW 452 BLU D 45 SSE 0 452 M. 4 m.ü. 452. 453 454 45 1 45 453 2 1.750 45 3 454 P A UL -C L A IR MO NT -S T R A S S E 455 456 457 458 455 Situation 1:2000 DACH +466.7 m.ü.M = +14.30 DACH +466.70 m.ü.M = +14.30 +465.30 m.ü.M = +14.30 DACH 30 m.ü.M = +14.30 DACH +465.30 m.ü.M = +14.30 DACH ATTIKA +11.20 ATTIKA +11.20 +11.20 ATTIKA +11.20 ATTIKA +11.20 ATTIKA 3.OG +8.40 3.OG +8.40 +8.40 3.OG +8.40 3.OG +8.40 3.OG 2.OG +5.60 2.OG +5.60 +5.60 2.OG +5.60 2.OG +5.60 2.OG 1.OG +2.80 1.OG +2.80 +2.80 1.OG +2.80 1.OG Atelier +2.80 1.OG EG +452.40 m.ü.M = ±0.00 EG +452.40 m.ü.M = ±0.00 +451.00 m.ü.M = ±0.00 EG 00 m.ü.M = ±0.00 EG Atelier -1.40 +451.00 m.ü.M = ±0.00 EG Durchgang Hof Gewachsenes Terrain Gewachsenes Terrain Keller -2.80 Keller -2.80 -4.08 TG -4.08 TG -4.08 TG LÄNGSSCHNITT 1 200 Ansichten Nord, Längsschnitt, Querschnitt 1:750 24
Baumann Roserens Architekten CORTECCIA 14.0 19.5 4.0 16.5 40.0 15.5 4.0 14.5 4.0 2.5 61m2 4.0 2.5 4.5 20.5 68m2 109m2 40.0 21.0 14.0 27.0 40.5 Attikageschoss 1:750 ATTIKAGESCHOSS 1:200 451.3 m.ü.M. EINFAHRT DURCHGANG HOF GEDECKT INNENHOF 450 m.ü.M. ASPHALT (1.5-GESCHOSSIG) 451 m.ü.M. CHAUSSIERT BLUTBUCHE (NEU) VELO PP 10 KIWA / VELO 31.0 AUSSENKANTE UNTERGESCHOSS SCHW EIGHOF ST R A SSE 45.5 10.5 BRUNNEN ATELIERRAUM 44.0 SITZBANK AT E LIE 4.0 14.5 R 15.5 PP BESUCHER 4.0 2.0 14.5 13 4.5 Atelier 68m2 WILDBLUMENWIESE abtrennbar SAMT- 4.0 4.0 HORTENSIE 2.0 451 m.ü.M. 4.0 45.5 10.5 14.0 4.5 WASCHEN / MEHR- ZWECKRAUM 60m2 3.5 129m2 14.0 9.0 WILDBLUMENWIESE/ EINHEIMISCHE STRÄUCHER 45.5 GLYZINEN 2.5 17.0 4.0 14.5 45.0 GEMEINSCHAFTLICHER 4 AUSSENBEREICH CHAUSSIERT Trocken 6.0 452.4 m.ü.M. 14.5 4.0 3.5 451.00 m.ü.M. 95m2 2.5 68m2 14.5 45.5 Trocken 6.0 10.5 2.0 WILDBLUMENWIESE 2.5 GRILLSTELLE 16.5 3.5 3.5 83m2 89m2 4.0 14.5 44.5 14.5 47.5 10.5 10.5 1.-4. Obergeschoss 1:750 REGELGESCHOSS 1:200 G WE HI SC LT 10 8.0 8.0 8.5 DÖ TIEFGARAGE 9 PP WURZELBEREICH BAUM IM HOF 11.0 2 PP MOFA 8.0 8.0 8.0 8.0 Abstellplatz Hauswart 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 KELLER / Zivilschutzanlage 72.0 Technik 8.4 8.0 8.0 77.0 Erdgeschoss 1:750 Untergeschoss 1:750 DACH +466.70 m.ü.M = +14.30 +466.7 m.ü.M = +14.30 DACH DACH +465.30 m.ü.M = +14.30 +465.30 m.ü.M = +14.30 DACH ATTIKA +11.20 +11.20 ATTIKA ATTIKA +11.20 +11.20 ATTIKA 3.OG +8.40 +8.40 3.OG 3.OG +8.40 +8.40 3.OG 2.OG +5.60 +5.60 2.OG 2.OG +5.60 +5.60 2.OG 1.OG +2.80 +2.80 1.OG 1.OG +2.80 +2.80 1.OG EG +452.40 m.ü.M = ±0.00 +452.40 m.ü.M = ±0.00 EG Gewachsenes Terrain EG +451.00 m.ü.M = ±0.00 +451.00 m.ü.M = ±0.00 EG Ansichten Schweighofstrasse, Süd, Ost 1:750 25
Baumnann Roserens Architekten CORTECCIA 2.5 68 m2 ZIMMER 16.5 KÜCHE/ESSEN 18.5 REDUIT 2.0 WOHNEN 21.5 REDUIT 2.5 2.5 68m2 KÜCHE/ESSEN 21.5 3.5 ZIMMER 14.5 89 m2 EINGANG KORRIDOR 3.5 BALKON 10.5 2.5 DUSCHE 4.0 BAD 4.0 BALKON 10.5 ANKLEIDE 4.5 ZIMMER EINGANG 2.5 14.5 2.5 68 m2 ZIMMER 16.5 KÜCHE/ESSEN 18.5 REDUIT 2.0 WOHNEN 23 REDUIT 2.5 EXT. BEGRÜNUNG EXT. BEGRÜNUNG ZIMMER 16.5 REDUIT 2.5 BAD 4.5 ZIMMER 15 LOGGIA 9 ZIMMER BAD 4.0 WOHNEN 20.5 ZIMMER 14 15.5 KORRI- DOR 9 VOR- RAUM 12 SITZBANK DUSCHE 4.0 LOGGIA 4 KÜCHE/ESSEN 19 4.5 109 m2 EINGANG 2.5 WOHNEN 25 EINGANG 2.5 3.5 ZIMMER 14 95 m2 KÜCHE/ESSEN 18 2 DACHTERRASSE 40 Wohnungen Regelgeschoss 1:200 26
Baumann Roserens Architekten CORTECCIA 40 40 22 Dachaufbau - Extensiv begrünt, Dachgartensubstrat 100 mm - Abdichtung 10 mm - Wärmedämmung 240 mm - Dampfsperre 10 mm - Stahlbetondecke, lasiert 220 mm Fenster: - Holz-Metall Sonnenschutz: 2.69 - Holzfaltschiebeläden 2.47 Geländer: - Metallrahmen mit Webnet 11 22 Wandaufbau Aussenwand - umlaufende Betonfertigelemente vor Deckenstirnen 140 mm - Vertikale Holzschalung mit 20 mm Deckleisten untersch. Breite Holz druckinprägniert, olivegrau - Querlattung 30 mm - Hinterlüftungslattung (vertikal) 30 mm - OSB Platten 2-fach beplankt 30 mm - Holzständerwand, ausgedämmt 240 mm 2.80 - Windpapier (Luftdichtigkeit) - Installationsschicht 40 mm 2.47 - Holzständer, ausgedämmt 80 mm - Gipskartonplatte, verputzt 15 mm 11 22 11 22 Bodenaufbau 1.OG-DG - Parkett 10 mm - Unterlagsboden 60 mm - Trennlage, PE-Folie - Trittschalldämmung 20 mm - Wärmedämmung 20 mm - Betondecke, Sichtbeton lasiert 220 mm Bodenaufbau EG 2.80 - Parkett 10 mm - Unterlagsboden 60 mm 2.47 - Trennlage, PE-Folie - Trittschalldämmung 20 mm - Wärmedämmung 160 mm - Betondecke 220 mm 25 47 22 Konstruktionsschnitt 1:66 27
camponovo baumgartner architekten Das Pferd auf dem Balkon Projekt 05 Das Pferd auf dem Balkon 3. Rang, 3. Preis Architektur camponovo baumgartner architekten Der Entwurf ‚Das Pferd auf dem Balkon’ übt auf der Ebene des Städtebaus und der volumetrischen Gliederung eine grosse Faszination aus. Drei ähnlich proportionierte Volumen werden jeweils über ein räumliches Bindeglied miteinander verbunden und mit kleinen Versätzen ge- geneinander verschoben und gekonnt in den städtebaulichen Kontext eingewoben. Dadurch wird die geplante nachbarliche Zeile nicht nur abgeschlossen sondern erfährt auch eine räumliche Entsprechung auf die Einmündung des Döltschiwegs mit seinem grossen Baumbestand. Auch das eigentümliche Bebauungsmuster mit den nördlichen Punkthäusern findet mit dem Abschlussvolumen des vorliegenden Projektes eine sinnvolle und selbstverständliche Ergänzung. Die überzeugende konzeptionelle Ausgangslage erfährt leider in der Umsetzung einige zweifelhafte architektonische Entscheidungen. Die Eingangshalle, als umschlossener Innenraum dient lediglich als Vorraum zu den Waschküchen und dem Kinderwagenraum, der Lift und die Erschliessung ist diesem nicht direkt angeschlossen. Um die vertikale Verbindung zu erreichen muss man durch eine unangenehme Veren- gung wieder umständlich in den Aussenraum. Eine weitere Problematik birgt die Orientierung der Nordostwohnungen. So bereichernd der räumliche Versatz im Gebäude entlang der Schweighofstrasse ist so nachteilig ist die der Konzeption geschuldete versatzlose Volumetrie beim Gartenhaus. Dieses ist in Bezug auf die Besonnung arg benachteiligt und dürfte im Winter nur eine geringe direkte Sonneneinstrahlung erfahren. Die Entwicklung der Wohnungen ist von ambitionierten und interessanten Überlegungen zum Wohnen geprägt. Jede Wohnung wird aus gleichartigen Einzelräumen zusammengesetzt. Ein grosszügiges Entrée ist Teil jeder Wohneinheit und spielt für die angestrebte Nutzungs- flexibilität eine entscheidende Rolle. Da die räumliche Konzeption so gedacht ist, dass die Wohnräume auch zu Individualräumen mutieren können, wird in dem Fall das Entrée zur ‚Ersatzstube’, wobei nicht alle Eingangsräume auf Grund ihrer Grössen dieses Versprechen gleicher- massen einlösen können. So fehlt den Grundrissen auch in Bezug auf die schöne Idee mit der Durchsicht von der Küche über den Wohnraum und den Balkon ins Grüne die nötige Stringenz, in dem diese Konstellation in dieser Art nur einer Wohnung pro Geschoss zu Gute kommt. 28
camponovo baumgartner architekten Das Pferd auf dem Balkon Und der Preis für die Flexibilität ist hoch, die räumliche Anbindung über die Türen ist gering und den Wohnungen fehlt oftmals die nötige Grosszügigkeit. Der gestalterische Ausdruck orientiert sich an den quartierstypischen verputzten Gebäuden und variiert dieses Erscheinungsbild mit kera- mischen Platten. Dieses Bild ist gut vorstellbar, obwohl es seine spezifische Qualität noch nicht vollumfänglich zum Ausdruck gebracht hat. Auf Grund der relativen Kompaktheit des Gebäudevolumens und der klaren Struktur weist das Projekt gute Voraussetzungen für eine wirt- schaftliche Umsetzung auf. Die sensible und versiert entwickelte volumetrisch / städtebauliche Gesamtsituation schafft es, eine eindrückliche Antwort auf den Umgang sowohl der selbstverständlichen Integration des zweifelhaften nördlichen Bebauungsmusters als auch dessen Abschluss selbst zu geben. Die interessante These zur Flexibilität der Wohnungsnutzung vermag leider innenräumlich nicht im gleichen Masse zu begeistern. 29
camponovo baumgartner architekten Das Pferd auf dem Balkon Situation 1:2000 Ansichten Garten, Strasse 1:750 30
camponovo baumgartner architekten Das Pferd auf dem Balkon Attikageschoss Grundriss Attikageschoss Mst.1:200 1:750 1.-4. Obergeschoss 1:750 d b h M Erdgeschoss 1:750 Untergeschoss 1:750 Schnitte AA, BB 1:750 31
camponovo baumgartner architekten Das Pferd auf dem Balkon Wohnungen Regelgeschoss 1:200 32
camponovo baumgartner architekten Das Pferd auf dem Balkon +14.80 +14.63 Dachaufbau extensive Begrünung Substrat 80mm Abdichtung Dämmung im Gefälle 200mm Überbeton 140mm Brettstapel 180mm +11.60 Aussenwand Element Putz/Platten 15mm Trägerplatte 15mm Hinterlüftung 40mm Faserplatte 15mm Dämmung mit Holzständer 300mm OSB (dampfdicht) 15mm Dämmung mit Installationslattung 80mm Gipsplatten 25mm +8.70 Bodenaufbau Holzparkett, geklebt 15 mm Zement-Estrich 80 mm Trittschalldämmung EPS 20 mm Trittschalldämmung Mineralfaser 20 mm Überbeton 140 mm Brettstapel 180 mm 1.00 +5.80 ±0.00 Ansicht Fassade mit Konstruktionsschnitt Mst.1:20 Konstruktionsschnitt 1:66 33
Igual&Guggenheim Architekten ROTBUCHE Projekt 01 ROTBUCHE Architektur Igual&Guggenheim Architekten, Zürich Die Verfasserinnen und Verfasser sehen vor, in Fortsetzung der nördlichen Nachbarsiedlung den Baukörper strassenseitig zu schliessen, auf gleicher Flucht weiterzuführen und mit einem volumetrisch differenzierten, zur Strasse abgedrehten Kopfbau L-förmig abzuschliessen. Die- ses Konzept ist allein schon aus Gründen des Lärmschutzes eine schlüssige Lösung. Es überzeugt aber auch aus städtebaulicher Sicht, bildet doch dieses Gebäude, zusammen mit dem vorgelagerten Grünkörper den definitiven Abschluss gegen den Döltschiweg. Der architektonische Ausdruck zeigt Analogien an die Tradition des genossenschaftlichen Wohnungsbaus der 30er-Jahre. Die subtil ge- gliederte Volumetrie, die präzise Ausgestaltung von Fensteröffnungen und Balkonen, die werthaltigen Materialien und Konstruktionen, die kraftvolle Farbgebung, der Einbezug des vorgelagerten Grünkörpers führen zu einem starken, an diesem Ort verankerten Gebäude. Es hat das Potenzial, ein Merkpunkt an der langen Schweighofstrasse zu werden. Die Erschliessungssituation und die Adressbildung sind hingegen unklar. Die Geste mit dem Zugangstor zum Hofbereich und die inszenierte Raumfolge lässt erwarten, dass der Hof der gemeinschaftliche Zugang zur gesamten Wohnanlage ist. Dazu fehlt jedoch ein einladender und insbesondere ein behindertengerechter Zugang in die Rue intérieure. Unbefriedigend ist, dass behinderte Personen den Hofbereich nur über den öffentlichen Strassenraum der Schweighofstrasse erreichen. Das lässt vermuten, dass die tatsächliche Adresse der strassenseitige Hauseingang in der Mitte des Gebäudes zu sein scheint. Hier gelangt man über Windfang und Briefkasten-Raum in die Rue intérieure. Diese Raumfolge weist nur mässige Raumqualitäten auf und ist als Begegnungsort im hausöffentlichen Bereich, u.a. aufgrund der fehlenden Bezü- ge zu Hof und Tageslicht, nicht besonders attraktiv. Die durchgehende Typologie der Wohnbereiche mit dem, durch die eingezogenen Balkone räumlich differenzierten Wohn- und Essbereich bilden eine schöne Einheit. Die schmalen langen Küchen und deren Anbindung an den Wohnbereich sind jedoch nicht sehr sinnlich. Proble- matisch ist, über den Küchenbereich auch noch den Schlafbereich zu erschliessen. Die Zimmerproportionen im östlichen Gebäudeteil sind schwierig zu möblieren. Die minimale Raumbreite von 3.00m wird deutlich unterschritten. 34
Igual&Guggenheim Architekten ROTBUCHE Die Attikawohnungen leiden sichtlich unter der erforderlichen Flächenreduktion gegenüber dem Normalgeschoss. Die Wohnbereiche der westlichen und mittleren Wohnung sind mit nur einem Fenster belichtet, die Zimmergrössen mit 12.5m2 liegen unter den Vorgaben. Die Ver- lagerung der Küche in den Essbereich ist denkbar, der Wohn-Essbereich wird dadurch jedoch wesentlich weniger flexibel nutzbar. Die 2.5-Zimmer- Erdgeschosswohnungen leiden ebenfalls unter der Flächenreduktion. Einen eigentlichen Wohnbereich gibt es nicht. Es geht eher um eine (schöne) Einraumwohnung. Demgegenüber entspricht die 3.5-Zimmer-Wohnung der darüber liegenden Geschosswohnung. Mit dem grosszügigen Aussenraum ist sie sehr attraktiv. Aufgrund der Kompaktheit des Gebäudes und dem massvollen Fensteranteil weist das Projekt im Gesamtvergleich eher tiefe Erstellungskos- ten sowie gute Werte bei der Nachhaltigkeit auf. Insgesamt überzeugt das Projekt mit seiner subtilen volumetrischen und architektonischen Durcharbeitung und der städtebaulichen präzi- sen Setzung. Die Grundrissgestaltung erreicht dagegen nicht dieselbe Qualität. Die baurechtliche Auslegung des Attikageschosses ist nicht korrekt. Die markanten, alles überragenden Türme mit den Küchen- Essbereichen im Attikageschoss verletzen die «Drittelsregel» und sind dadurch zu breit. Ein zentrales Gestaltungselement der ausgewogenen plastischen Erscheinung stellt den Entwurf in der vorliegenden Form möglicherweise in Frage. 35
Igual&Guggenheim Architekten ROTBUCHE Situation 1:2000 Ansicht 1:750 Ansicht Süd 1:750 36
Igual&Guggenheim Architekten ROTBUCHE Attikageschoss 1:750 1.-4. Obergeschoss 1:750 Erdgeschoss 1:750 Untergeschoss, Garagengeschoss 1:750 Schnittanschicht A 1:750 Schnittanschicht B 1:750 37
Igual&Guggenheim Architekten ROTBUCHE Wohnungen 1:200 38
Igual&Guggenheim Architekten ROTBUCHE Konstruktionsschnitt 1:66 39
Loeliger Strub Architektur PAS DE DEUX Projekt 02 PAS DE DEUX Architektur Loeliger Strub Architektur, Zürich Die Verfassenden des Projekts ‚Pas de deux’ führen mit ihrem Vorschlag das Siedlungsmuster des nördlichen Nachbarprojektes fort, indem sie sowohl den strassenbegleitenden Längsbau verlängern, als auch den beiden Punkthäusern ein weiteres folgen lassen. Ist das Weiterbau- en eines Siedlungsmusters im Normalfall eine willkommene städtebauliche Haltung, sollte diese im vorliegenden Fall hinterfragt werden, dies insbesondere aus folgenden Gründen: Zum einen ist die vorgeschlagene Mischtypologie im Kontext der Gartenstadt des Friesenbergs, welche praktisch ausschliesslich aus Zeilenbauten besteht fremd und weist im Speziellen keine freiräumlichen Qualitäten auf und zum an- deren wird die Zäsur des Döltschiwegs im Siedlungsgefüge mit seinem grosszügigen Baumbestand negiert. Die städtebauliche Disposition vermag auf diese spezifische Lage nicht zu reagieren. Die grundsätzlich schwierige Konstellation zwischen Längsbau und Punkthaus wird hier zusätzlich verunklärt, indem die beiden Typologien mit versetzten, brückenartigen Elementen verbunden werden und die beiden Haustypen einander bedenklich nahe kommen. Der somit ebenfalls formulierte Zwischenraum ist folglich weder fliessender Freiraum noch klar formulierter Erschliessungshof. Die An- kunftssituation wirkt demnach wenig einladend. Der klaren Adressierung an die Schweighofstrasse folgt ein tunnelartiger Durchgang mit einem unklar formulierten Zwischenraum, aus welchem man sich für den Lift im Strassenhaus oder die Treppe im Gartenhaus entscheiden muss. Diese Aufsplittung verlangt nach einer Lesart der Typologie als bauliche Einheit, welche sich im vorliegenden Vorschlag nicht mani- festiert, resp. für den Entwurf ein Dilemma bleibt. Für die bauliche Einheit ist die Distanz zu gross, für die Ausrichtung und das Vis-à-vis der Wohnungen ist sie zu gering. 40
Loeliger Strub Architektur PAS DE DEUX Wirft die städtebauliche Situation grosse Fragen auf, vermögen auf der anderen Seite die Wohnungen mit ihrer unkonventionellen Haltung und der interessanten Ausformulierung der räumlichen Disposition namentlich im Strassenhaus zu begeistern: Über einen Laubengang wird unvermittelt ein grosszügiger Wirtschaftsraum in Form einer Essküche betreten. Aus diesem ungewohnten ‚Mehrzweckraum’ wird im An- schluss eine räumlich grosszügige Wohneinheit betreten, welche von einem langen, schmalen Wohnraum geprägt wird. Dieser weist auf Grund seiner Bandfenster einen sehr spezifischen, der Lage entsprechenden Charakter auf. Interessanterweise haftet diesem Grundriss keine spürbare Lärmproblematik an. Infolge der Aufteilung der Baumasse auf zwei, eher filigrane, Gebäude befindet sich der Projektvorschlag bei den Erstellungskosten im oberen Segment. Diese Grunddisposition erweist sich auch bei der Nachhaltigkeit, insbesondere bei der Fassadenabwicklung als nachteilig. Der gestalterische Ausdruck wird im Wesentlichen von den mit Eternit verkleideten Bändern des Strassenhauses mit seinen Bandfenstern, den geschosshohen Fenstern im Gartenhaus und der Laubengang- / Erschliessungskonstruktion aus Stahl geprägt. Letztere vermag auf Grund ihrer massiven Ausformulierung weniger zu überzeugen. Die Stärke des Projekts liegt in den überraschenden und räumlich vielfältig artikulierten Wohnungsgrundrissen. Diese vermögen leider die städtebaulichen Schwächen nicht zu kompensieren - auch sie leiden bedauerlicherweise unter der Nähe der Baukörper zueinander und der damit einhergehenden Einsichtproblematik. 41
Loeliger Strub Architektur PAS DE DEUX Situation 1:2000 Ansicht Süd 1:750 42
Loeliger Strub Architektur PAS DE DEUX Attikageschoss 1:750 1.-4. Obergeschoss 1:750 Erdgeschoss 1:750 Untergeschoss, Garagengeschoss 1:750 Ansichten Strasse, Ost, Schnitt 1:750 43
Loeliger Strub Architektur PAS DE DEUX Wohnungen 1:200 44
Loeliger Strub Architektur PAS DE DEUX Konstruktionsschnitt 1:66 45
Haltmeier Kister Architektur CARACOL Projekt 04 CARACOL Architektur Haltmeier Kister Architektur, Zürich Städtebaulich knüpft das Projekt an den geplanten Zeilenbau an und bildet volumetrisch einen markanten Abschluss der neu entstandenen Grossform. Der Haupteingang ist strassenseitig angeordnet. Diese städtebauliche Setzung und Adressbildung ist grundsätzlich überzeugend und schlüssig. Die architektonische Ausarbeitung ist aber von unterschiedlicher Qualität und steht zum Teil in Widerspruch zur Analyse «Du- alität der Situation» der Verfassenden, nämlich zwei sehr unterschiedliche Seiten, einen Strassenraum und einen Gartenraum, vorzufinden. Die strassenseitige Fassade entwickelt den abgestuften Zeilenbau sorgfältig und angemessen weiter und bindet diesen zu einem ausgewoge- nen Ganzen zusammen. Die Positionierung des Haupteingangs direkt an der Strasse und dessen adäquate Ausgestaltung schaffen eine klare und einladende Adresse. Die stark vertikal gegliederten Südostfassaden wirken als Gegenüber des mächtigen Grünraums etwas distanziert und unspezifisch, aber auch die volumetrischen «Abwinkelungen» schaffen sowohl städtebaulich wie innerräumlich keine ersichtlichen Mehrwerte. Die beabsichtigte Verzahnung des Gebäudes mit der üppigen Vegetation mittels der «leicht ausklappenden Balkone» wird nur bedingt erreicht. Die Umgebung ist differenziert ausgestaltet und bietet mit einem Grillplatz auch einen sympathischen, gemeinschaftlichen Treffpunkt an. Einzig der nordorientierte Gartenhof erreicht womöglich nicht die gewünschte Aufenthaltsqualität, da mehrheitlich rückseitige Fassaden den Raum prägen und der Erschliessungsraum sehr eng bemessen ist. Aufgrund der mehrseitigen Orientierung und der fliessenden Raumkonzeption der «öffentlichen» Räume wirken die Wohnungen grosszügig und offen. Die hohen Fensteröffnungen und die rundumverglasten Loggien sorgen für eine gute Besonnung des Innenraums. Die Grundrisse funktionieren grundsätzlich gut und erfüllen das geforderte Raumprogramm, aber eine übergeordnete, gestaltende Idee, die auf die spezifi- schen Eigenschaften der «Dualität des Ortes» reagiert, ist nicht klar erkennbar. Das Konzept «Trilogie von Wohnen-Essen-Kochen», das auch die Loggien miteinbezieht, ist als Gestaltungsansatz interessant und plausibel, doch die konkrete Umsetzung ist qualitativ unterschiedlich. Die Dimensionierung der Wohn- und Esszonen ist im Quervergleich der Wohnungen zum Teil etwas unausgewogen, insbesondere die sehr 46
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