Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern - Aktionsplan der Landeshauptstadt München 2019 2021
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Gleichstellungsstelle für Frauen Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern 1. Aktionsplan der Landeshauptstadt München 2019 – 2021
Impressum Herausgeberin Landeshauptstadt München Gleichstellungsstelle für Frauen Marienplatz 8, 80331 München Telefon (089) 233-9 24 65 Telefax (089) 233-2 40 05 gst@muenchen.de www.muenchen.de/gst Verantwortlich Nicole Lassal, Gleichstellungsstelle für Frauen Redaktion Dr. Uschi Sorg, Gleichstellungsstelle für Frauen Fotos Michael Nagy Gestaltung Wolfgang Gebhard :Visuelle Kommunikation Druck Stadtkanzlei Gedruckt auf Papier aus 100 % Recyclingpapier München, September 2019
Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern 1. Aktionsplan der Landeshauptstadt München 2019 – 2021
1. Aktionsplan – Landeshauptstadt München Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern Vorwort der Stadtspitze Dieter Reiter Oberbürgermeister Christine Strobl Bürgermeisterin Die im Mai 2016 von Geschlechtergerechte Zugänge sowie Drittes Geschlecht und Intersektionalität. Damit findet der Stadt München ein sehr breites Spektrum der Artikel und Hand- lungsfelder der Europäischen Charta Berück- sichtigung. Durch die Indikatoren zur Zielerrei- unterzeichnete chung werden wir 2022 bei der Evaluation des Aktionsplanes überprüfen, ob und wie die Maß- Europäische Charta nahmen umgesetzt wurden. für die Gleichstellung Wir bedanken uns bei allen innerhalb und außer halb der Stadtverwaltung, die mit ihrem Enga- von Frauen und gement zur Gleichstellung von Frauen und Män- nern sowie Menschen weiterer Geschlechter Männern beitragen. Dieses Engagement trägt dazu bei, dass die Stadt München Gleichstellungspolitik an den gesellschaftlichen Bedingungen ausrich- auf lokaler Ebene formuliert ein umfassendes tet und erfolgreich befördert. kommunales Rahmenprogramm für die städti- sche Gleichstellungspolitik. Die Charta be inhaltet das öffentliche Bekenntnis zu dem Grundrecht auf Gleichstellung von Frauen und Männern sowie zur Einbeziehung der Geschlechterperspektive in alle kommunale Dieter Reiter Christine Strobl Aktivitäten. In 30 Artikeln zu den gleichstel- Oberbürgermeister Bürgermeisterin lungspolitisch relevanten kommunalen Hand- lungsfeldern wird diese Selbstverpflichtung mit Zielen und Handlungsaufträgen konkretisiert. Damit die Charta unmittelbare Wirkung in der Kommune entfalten kann, verpflichten sich die unterzeichnenden Kommunen einen Aktions- plan mit konkreten Zielen, Maßnahmen und Zeitrahmen aufzustellen. Der von der Gleichstellungsstelle für Frauen erarbeitete und vom Stadtrat beschlossene Aktionsplan für den Zeitraum 2019 – 2021 enthält vielfältige Maßnahmen in den Handlungsfeldern Gender Assessment (Bewertung geschlechts spezifischer Auswirkungen), Stadt als Arbeit geberin, Genderkompetenz, Öffentliches Beschaffungs- und Vertragswesen, Geschlechts spezifische Gewalt (Prävention, Schutz und Unterstützung), Mitwirkung am politischen und zivilgesellschaftlichen Leben, Öffentlicher Raum, Stadt- und Lokalplanung, Reflexion und Abbau von Geschlechterstereot ypen, 4
Die Charta als Ergänzung der Münchner Gleichstellungspolitik Inhalt Impressum 2 3.3 Genderkompetenz 26 Vorwort 4 3.3.1 Jährlicher Gendertag im Kulturreferat (KULT-R) 27 1. Nicole Lassal – Die Charta als Ergänzung 3.3.2 Gender AG im Kulturreferat (KULT-R) der Münchner Gleichstellungspolitik 8 (regelmäßiges Vernetzungstreffen mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen 2. Uschi Sorg – Die Umsetzung der Charta Bereichen des Referates) 27 in München 12 3.3.3 Gender AG im Referat für Bildung 2.1 Vorteile der Charta für die und Sport (Vernetzungstreffen aller gender- Landeshauptstadt München 12 und gleichstellungsbezogenen Fachstellen 2.2 Leitgedanken bei der Umsetzung im RBS) 28 der Charta 12 3.3.4 Genderkompetenz in Schulen 2.3 Prozess und Leitlinien für die und Kindertageseinrichtungen 29 Erarbeitung des Aktionsplanes 13 3.3.5 Schulungen zu Genderkompetenz 2.4 Begleitung des Aktionsplanes, und zu interkultureller Kompetenz im Gleichstellungsmonitoring und Kommunalen Außendienst (KAD) 30 Evaluation des Aktionsplanes 14 3.3.6 Geschlechtergerechte Überarbeitung der Schulungsunterlagen für die Wahlen 30 3. Handlungsfelder 16 3.3.7 Erstellung eines Konzeptes zur gender- 3.1 Gender Assessment (Bewertung sensiblen und gleichstellungsorientierten geschlechtsspezifischer Auswirkungen) 16 Jungenarbeit mit dem Schwerpunkt von 3.1.1 Indikatorenentwicklung zur geschlechts- und zielgruppenspezifischen Umsetzung von Gender Mainstreaming Projekten an Schulen 31 und Gleichstellung 16 3.3.8 Kriterienkatalog zur geschlechter- 3.1.2 Gender Budgeting (GB)/Gleichstellungsorientierte reflektierten Arbeit mit Kindern, Haushaltssteuerung (GstHH) Jugendlichen und jungen Erwachsenen 32 in der Landeshauptstadt München 17 3.3.9 Maßnahme „Frauen und …“ 3.1.3 Umsetzung der Stadtbezirksbudget- für Mitarbeiterinnen der Richtlinien zum Gender Budgeting in den Münchner Kammerspiele 33 Bezirksausschüssen (BAs) 18 3.1.4 Entwicklung von Steuerungsinstrumenten 3.4 Öffentliches Beschaffungs- und für die Gleichstellungsorientierte Haushalts- Vertragswesen 34 steuerung der Münchner Stadtbibliothek 18 3.4.1 Gendersensible und gleichstellungsorientierte 3.1.5 Stadtweiter Informationspool von Studien Auftragsvergabe 34 und Umfragen der Landeshauptstadt München 3.4.2 Berücksichtigung der besonderen mit genderrelevanten Fragestellungen 19 Bedarfe von Mädchen und Frauen bei den Ausschreibungen für den Betrieb der 3.2 Stadt als Arbeitgeberin 20 dezentralen Flüchtlingsunterkünfte 35 3.2.1 „Leitsätze Chancengleichheit für Frauen und Männer“ 20 3.5 Geschlechtsspezifische Gewalt: 3.2.2 Pilotprojekt Schülerinnenpraktika in Prävention, Schutz und Unterstützung 36 männerdominierten Arbeitsbereichen 3.5.1 Aktionsplan zum Abbau des Eigenbetrieb it@M 21 geschlechtsspezifischer Gewalt 37 3.2.3 Frauen in Führungspositionen an den 3.5.2 Fachtag zum Übereinkommen des städtischen allgemeinbildenden Schulen: Europarats zur Verhütung und Bekämpfung Schulleiterinnen und stellvertretende von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Schulleiterinnen 22 Gewalt (Istanbulkonvention) 38 3.2.4 Frauen in Führungspositionen an den 3.5.3 Gesundheitliche Aspekte von Städtischen Beruflichen Schulen: geschlechtsspezifischer Gewalt 38 Schulleiterinnen und stellvertretende 3.5.4 Entwicklung von Informations- Schulleiterinnen 23 und Aufklärungsmaterial zum Thema 3.2.5 Ein Personalentwicklungskonzept (PE) weibliche Genitalverstümmelung (FGM) für alle dem Jobcenter München für das Personal im Gesundheitswesen 39 zugewiesenen Mitarbeitenden 24 3.5.5 Ausbau der Frauenhäuser/Planung von 3.2.6 Telearbeit/mobiles Arbeiten für Frauenhäusern für spezielle Zielgruppen/ publikumsintensive Arbeitsbereiche Frauenhaus für psychisch kranke Frauen 40 des Jobcenters 25 3.5.6 „Leben als Minderheit im Heim“– 3.2.7 Dusch- und Umkleidemöglichkeiten Münchner Waisenhaus 40 für Frauen und Männer in den Betriebshöfen 3.5.7 Gewaltschutzkonzept für des Abfallwirtschaftsbetriebes städtische Unterkünfte 41 München (AWM) 25 5
3.5.8 Kampagne: „Nein heißt Nein – mehr 3.8.2 Mädchen im MINT-Bereich: Wahl der Sicherheit im Münchner Nachtleben!“ 42 mathematisch-naturwissenschaftlich- 3.5.9 Werbewatch-App des Münchner technischen Wahlpflichtfächergruppe an Fachforums für Mädchenarbeit 43 städtischen Realschulen 58 3.5.10 Umsetzung, Evaluierung, Fortschreibung 3.8.3 Handwerkliches Empowerment des Verhaltenskodex zu Prävention für Mädchen und junge Frauen 58 gegen Machtmissbrauch und Übergriffe 3.8.4 Vertiefte Analyse zur Berufswahl im Kulturreferat 43 nach Geschlecht 59 3.5.11 Anpassung und Erweiterung der Angebote 3.8.5 Weiterentwicklung der bestehenden für Mädchen und Frauen zum Thema Gewalt Werbekampagne für städtische Kindertages- für die Zielgruppe Mädchen und Frauen einrichtungen, um Männer und Frauen mit Behinderung 44 gleichberechtigt abzubilden 60 3.5.12 Anpassung und Erweiterung der 3.8.6 Tagung des Münchner Stadtmuseums Angebote für Jungen und junge Männer zum Thema Weiblichkeits- und Männlich- zum Thema Gewalt für die Zielgruppe keitsbilder in der Kunst der NS-Zeit 60 Jungen und Männer mit Behinderung 45 3.8.7 Rundgang im NS-Dokumentationszentrum 3.5.13 Frauenparkplätze in den Tiefgaragen zu Rollenbildern und Rollenzuschreibungen des Kreisverwaltungsreferates 46 im Nationalsozialismus 61 3.8.8 Seminar im NS-Dokumentationszentrum 3.6 Mitwirkung am politischen und zu Rollenbildern und Rollenzuschreibungen zivilgesellschaftlichen Leben 46 im Nationalsozialismus 62 3.6.1 Veranstaltung der Münchner Volkshochschule 3.8.9 Veranstaltungsreihe im NS-Dokumen- (MVHS) „Verfassungsbruch in Permanenz“ tationszentrum zu Geschlechterbildern Parität in den Parlamenten 47 und -konstruktionen in Vergangenheit 3.6.2 Frauenförderung in gemeinnützigen Vereinen 47 und Gegenwart 62 3.6.3 Verankerung der Funktion der Gleichstellungsbeauftragten der 3.9 Geschlechtergerechte Zugänge 63 Bezirksausschüsse (BA) in der BA-Satzung 48 3.9.1 Analyse der Voraussetzungen und 3.6.4 App-Entwicklung: Erläuterung Hemmnisse für die Arbeitsmarktintegration der Straßennamen nach Persönlichkeiten von geflüchteten Frauen 63 in München 48 3.9.2 Genderaspekte in den Alten- und 3.6.5 Einwerbung von Vor- und Nachlässen Service-Zentren (ASZ) unter besonderer von Münchner Frauen für die Sammlungen Berücksichtigung der Wohnsituation des Stadtarchivs München 49 und der wirtschaftlichen Situation 3.6.6 Oral History: Frauenpolitisches älterer Menschen 64 Engagement dokumentieren 50 3.9.3 Geschlechtergerechte Gesundheits- 3.6.7 Gleichstellungsorientierte politische und versorgung – Analyse des Fortbildungsbedarfs gesellschaftliche Partizipation von bei Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Jungen und jungen Männern durch gezielte im Münchner Gesundheitssystem 65 Bildungsarbeit fördern 50 3.9.4 Gendersensibler Wegweiser zu Angeboten für Menschen mit einer 3.7 Öffentlicher Raum, Stadt- und seelischen Behinderung in München – Lokalplanung 51 Homepage und begleitende Broschüre 65 3.7.1 Handlungsräume der 3.9.5 Rückzugsmöglichkeit für stillende Stadtent wicklung 51 Mütter im Kreisverwaltungsreferat 66 3.7.2 Vermeidung von Angsträumen 52 3.7.3 Erhöhung des Sicherheitsgefühls durch 3.10 Drittes Geschlecht und Optimierungen der Beleuchtung Intersektionalität 67 des öffentlichen Raums 53 3.10.1 Information über den rechtlichen Vollzug 3.7.4 Handlungs- und Planungsempfehlung des Gesetzes zur Umsetzung des „Spielangebote für Mädchen und Jungen – „Dritten Geschlechts“ 67 Gendergerechte Spielplatzgestaltung“ 53 3.10.2 Fortbildung des Standesamtes 3.7.5 Schaffung eines stadtweiten mobilen offenen zur Sensibilisierung zum Umgang mit Angebots für Mädchen und junge Frauen 55 Inter*Menschen 68 3.7.6 Sportentwicklungsplanung geschlechter- 3.10.3 Fachveranstaltung „Unterschiede, bzw. zielgruppengerecht gestalten 55 die einen Unterschied machen“ (Arbeitstitel) 68 3.8 Reflexion und Abbau von 3.10.4 Einrichtung eines Münchner Geschlechterstereotypen 56 Lesbenzentrums 69 3.8.1 Frühe Bildung in Städtischen Kindertages- 3.10.5 „München sucht seine LGBTI*- einrichtungen zum Abbau von Geschlechter- Geschichte“. Sammlungsaufruf des stereotypen in den Berufsbildern 57 Münchner Stadtmuseums 69 6
1. Aktionsplan – Landeshauptstadt München Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern 1. Die Charta als Ergänzung der Münchner Gleichstellungspolitik Nicole Lassal Gleichstellungs Die Gleichstellungs- Eine sehr starke Unterstützung erfahren Gleich- stellungsthemen durch die Stadtratskommissi- stelle für Frauen beauftragte der on zur Gleichstellung von Frauen. Hier setzen Landeshauptstadt Frauen die Themen und geben Empfehlungen für die Kommunalpolitik. Ihre Empfehlungen wurde 1985 auf der München muss der Stadtrat innerhalb von drei Monaten behandeln. Die Kommission tagt monatlich. Seit Grundlage eines 1986 fanden rund 260 Sitzungen statt und es wurden über 150 Empfehlungen in dieser Zeit Stadtratsbeschlus- verabschiedet. 11 Stadträtinnen und 12 Vertrete- rinnen von Münchner Verbänden, Einrichtungen ses mit dem Ziel und Projekten sitzen in diesem Gremium. Seit Juli 2018 ist die Stadträtin Bettina Messinger eingerichtet: Kommissionsvorsitzende, davor waren es lange Jahre Christine Strobl, Ulrike Mascher, Dr. Gertraud Burkert und Lydia Dietrich. „Veränderungen zu bewirken, um das verfas- sungsrechtliche Gleichstellungsgebot für Frauen Auch die städtischen Referate sind schon lange durchzusetzen.“ Bis heute haben sich die in unterschiedlichen Handlungsfeldern gleich rechtlichen Rahmenbedingungen für die Gleich- stellungspolitisch aktiv. stellungsarbeit deutlich konkretisiert und ver- bessert. Die Dienstanweisung des Oberbürger Im Folgenden wird exemplarisch kurz darge meisters der Landeshauptstadt München zur stellt, welche Schwerpunkte die Referate/die Gleichstellungsstelle für Frauen (aktuelle Fas- Eigenbetriebe zur Umsetzung von Gender sung 02.12.1991) und die 1998 verabschiedete Mainstreaming bisher g esetzt haben: Gleichstellungssatzung regeln die Rechts stellung, Aufgaben, Rechte und Pflichten der Direktorium Gleichstellungsstelle für Frauen in München. Das Thema Gender Budgeting/Gleichstellungs�- „Es ist Aufgabe aller städtischen Beschäftigten orientierte Haushaltssteuerung wird seit 2009 und Dienststellen, die Arbeit der Gleichstel durch die Abteilung Zentrale Verwaltung im lungsstelle zu unterstützen (…und) das eigene Direktorium betreut. In enger Zusammenarbeit Verwaltungshandeln kritisch auf die Einhaltung mit der Gleichstellungsstelle für Frauen und in des Gleichheitsgebotes hin zu überprüfen und Kooperation mit der Stadtkämmerei fand hierzu durch geeignete Maßnahmen im eigenen im Oktober 2016 die 2. Münchner Frauenkonfe- Wirkungsbereich Benachteiligungen von Frauen renz „Haushalt fair teilen – Gleichstellungsorien- systematisch abzubauen.“ Mit diesem Auftrag tierte Steuerung öffentlicher Finanzen“ im Alten aus der Dienstanweisung wurde in der Stadt Rathaus statt. München die Grundlage zur Strategie „Gender Mainstreaming“ geschaffen, um alle Verfahren Baureferat und Strukturen mit dem Ziel der Geschlechter- gerechtigkeit zu durchdenken und zu verändern. Im Rahmen der Gleichstellungsorientierten Haus haltssteuerung hat das Baureferat für die Produkt Instrumente der Gleichstellungsstelle für Frauen leistung 1 „Bereitstellen der Isar einschließlich der zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit wasserbaulichen Anlagen“ 2007 und 2015 Befra- sind u. a.: gungen der Isar-Besucherinnen und -besucher ◼ Die Prüfung von und Mitwirkung bei allen durchgeführt. Bei allen Befragten ließen sich Beschlussvorlagen im Hinblick auf nach Abschluss der Renaturierung positive Ent- gleichstellungsrelevante Themen; wicklungen hinsichtlich der Besuchshäufigkeit ◼ die Beteiligung der Gleichstellungsstelle sowie der allgemeinen Zufriedenheit feststellen. an allen gleichstellungsrelevanten Personalangelegenheiten; Münchner Stadtentwässerung (MSE) ◼ die Mitwirkung in Gremien, Kommissionen, Arbeitskreisen; Kinderbetreuung: Seit Ende 2017 besteht für ◼ das Gleichstellungskonzept (Leitsätze zur die Beschäftigten der MSE die Möglichkeit, Chancengleichheit für Frauen und Männer); einen externen Dienstleister in Anspruch zu ◼ Anlaufstelle zu sein für Fragen, Anregungen nehmen, der u. a. zu Fragen aus den Bereichen und Beschwerden zum Thema Gleichstel- Kinder und Jugendliche und Familie und Eltern lung für Beschäftigte der Stadt München schaft berät. Dieser Dienstleister unterstützt und Münchner Bürgerinnen und Bürger; u. a. bei der Vermittlung von Kinderbetreuungs- ◼ Fachveranstaltungen, wie z. B. die Münchner einrichtungen, Haushaltshilfen, Ferien- und Frauenkonferenzen. Notbetreuungsangeboten für Kinder. 8
Die Charta als Ergänzung der Münchner Gleichstellungspolitik Kommunalreferat dass 2018 48,8 % der Führungspositionen in der Stadtverwaltung von Frauen besetzt sind. Seit 2015 führt die Geschäftsleitung des Kom- munalreferates jährlich am Buß- und Bettag Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) einen Kindertag durch. Des Weiteren gab es in der Leitungsrunde des Kommunalreferates Seit 2005 arbeitet das RAW am Ziel einer einen Vortrag des Personal- und Organisations- gleichstellungsorientierten Haushaltssteuerung referates zum Thema Teilzeit, mit anschließen- mit geschlechtergerechter Mittelvergabe. Zwei der Diskussion. Schwerpunkte des Vortrages Arbeitsbereiche (kommunale Beschäftigungs- waren: Führen in Teilzeit, Organisation und die und Qualifizierungspolitik und Existenzgrün- Herausforderungen bei Teilzeit. dungsberatung) wurden seitdem im Rahmen von Gender Budgeting analysiert, Maßnahmen Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) entwickelt und durchgeführt sowie Kennzahlen definiert. Frauen in technischen Berufen: Da im AWM immer mehr Frauen in technischen Berufen Referat für Bildung und Sport (RBS) (Einweiserin am Wertstoffhof, Müllladerin) arbeiten, wurde bei den neuen Ausschreibun- Geschlechtergerechte Pädagogik ist in allen Ge- gen explizit darauf geachtet, dass die Firmen, schäftsbereichen des RBS als Thema vertreten. die Arbeitskleidung anbieten, auch Schnitte für So gibt es in den Stabsstellen der pädagogi- Frauen parat haben bzw. die Frauen maßge- schen Geschäftsbereiche Verantwortliche für schneiderte Kleidung bekommen. das Thema Gender und geschlechtergerechte Pädagogik. Seit 1995 werden an städtischen Kreisverwaltungsreferat (KVR) Schulen Mädchenbeauftragte eingesetzt, seit Anfang der 2000er Jahre werden auch Jungen- Im KVR ist die Teilzeitquote mit fast 25 % schon beauftragte benannt. immer im stadtweiten Vergleich sehr hoch. Deshalb fand im April 2018 ein Dialogcafé mit Referat für Gesundheit und Umwelt Teilzeitmitarbeitenden, mit Führungskräften, mit Vollzeitmitarbeitenden sowie mit Personalrätin- Eines der Schwerpunktthemen der Leitsätze nen und Personalräten zum Thema Gleichstel- 2016 war u. a. die weitere Förderung von Frauen lung statt. Anhand einer SWOT-Analyse1 wur- in Führungspositionen. Aktuell beträgt im den Stärken und Schwächen der Teilzeitarbeit Referat (Kernbereich) der Frauenanteil in Füh diskutiert und Handlungsfelder festgelegt. rungspositionen (Hauptabteilungs- Geschäfts- stellen- Abteilungsleitungs- und Sachgebiets Kulturreferat leitungen) insgesamt 57 %, bei den Städtischen Friedhöfen und der Bestattung 53 %. Das Kulturreferat berichtet dem Stadtrat seit 1993 regelmäßig über die Entwicklungen in Referat für Informations- und Bezug auf Gender Mainstreaming und Künstler_ Telekommunikationstechnik innenförderung. Seit 2017 wurde neben diesem Berichtsverfahren ein Gender Monitoring aufge- Ein eigenes „it@M2 Gleichstellungskonzept baut. Es wurden gleichstellungsorientierte 2015“ wurde in Abstimmung mit der Gleich Kennzahlen in die Produktleistungen aufgenom- stellungsstelle für den Eigenbetrieb erarbeitet. men, damit Fortschritte besser messbar und Die in elf Handlungsfeldern geforderten Maß- steuerbar werden. nahmen für Frauen und Männer wurden und werden sukzessive umgesetzt. Auf dieser Personal- und Organisationsreferat Grundlage wurden auch Maßnahmen für das im letzten Jahr neu gegründete IT Referat fest- Seit 1992 werden Leitlinien zur Chancengerech- gelegt. tigkeit erarbeitet. Die aktuellen Leitsätze 2016 – Chancengleichheit für Frauen und Männer – sind das strategische Gleichstellungskonzept der Arbeitgeberin Landeshauptstadt München. Schwerpunkt ist u. a. die Erhöhung des Frauen- anteils in Führungspositionen. Mit dem Ergebnis, 1 Die SWOT-Analyse (engl. Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken)) ist ein Instrument der strategischen 2 Eigenbetrieb der Landeshauptstadt München, Partner der Planung. Referate für IT-Leistungen 9
1. Aktionsplan – Landeshauptstadt München Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern Referat für Stadtplanung und Bauordnung Stadtrates3 die „Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf Eine gleichstellungspolitische Auseinanderset- lokaler Ebene“. Die Europäische Charta wurde zung begann bereits Ende der 80er Jahre, als vom Rat der Gemeinden und Regionen Europas sich interessierte Planerinnen zu einem Frauen- und seinen Partnern verabschiedet und formu- arbeitskreis zusammenschlossen. Bis heute liert gleichstellungspolitische Grundsätze für führt die Gender-AG der Hauptabteilung I im alle kommunalpolitischen Handlungsfelder. Der Referat für Stadtplanung und Bauordnung diese Europäische Dachverband des Rates der Gemein- Gedanken fort und organisiert regelmäßig den und Regionen Europas (RGRE) repräsentiert Workshops, die die Aufgabenfelder der gender- etwa 100.000 Städte und Gemeinden aus 39 eu- gerechten Stadtentwicklungsplanung aufgreifen ropäischen Ländern. Deutschlandweit unterzeich- und zur Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen neten 51 Städte und andere Gebietskörperschaf- und Mitarbeiter beitragen. ten die Europäische Charta (Stand 10.04.2018). Sozialreferat Die Unterzeichnung der Charta beinhaltet das öffentliche Bekenntnis zu den in Teil 1 der In 1999 wurden erstmalig die Leitlinien für Europäischen Charta aufgeführten Prinzipien: die Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen veröffentlicht. Diese wurden 2005 durch die ◼ Gleichstellung von Frauen und Männern Leitlinien für die Arbeit mit Jungen und jungen als Grundrecht Männern ergänzt. Beide vom Stadtrat beschlos- ◼ aktive Bekämpfung von Diskriminierungen senen Vorgaben verpflichten die öffentlichen und Benachteiligungen und freien Träger, sich fachlich qualifiziert mit ◼ ausgewogene Mitwirkung von Frauen und dem Thema Geschlechtergleichstellung in der Männern an Entscheidungsprozessen Kinder- und Jugendhilfe auseinanderzusetzen. ◼ Beseitigung von Geschlechterstereotypen und Einbeziehung der Geschlechterperspek Jobcenter München tive in alle Aktivitäten von Lokal- und Regionalregierungen für die Förderung der Im Jobcenter München gibt es seit 2011 eine Gleichstellung (Gender Mainstreaming). Gleichstellungsbeauftragte nach dem Sozial gesetzbuch II § 44 j, die nach dem Bundes- Teil 2 beschreibt die Umsetzung der Euro gleichstellungsgesetz arbeitet. Es existiert ein päischen Charta und die darin enthaltene gültiger Gleichstellungsplan, der fortgeschrie- Verpflichtung zur Aufstellung von Aktions ben wird. Jährlich wurde eine Versammlung der plänen und Teil 3 konkretisiert die Selbst weiblichen Beschäftigten, ein Beurlaubtentag verpflichtung in 30 Artikeln zu den verschie- und ein Ferienprogramm für Mitarbeitendenkin- denen kommunalen Handlungsfeldern. der angeboten. Seit 2017 existert ein Eltern- Mit der Unterzeichnung verpflichtet sich die kind-Arbeitszimmer. Stadt München über eine bloße Anerkennung hinaus dazu, diese Ziele auch durch Aktions Stadtkämmerei pläne und Programme mit Leben zu füllen. Die meisten der Gebietskörperschaften, die Das Thema Gender Budgeting/Gleichstellungs�- die Charta unterzeichneten, haben bereits einen orientierte Haushaltssteuerung ist insbesondere Aktionsplan verabschiedet und einen Bericht seit der Angleichung der Produkte an den amtli- vorgelegt. chen Produktplan im Haushalt der Landeshaupt stadt München verankert. So werden in den Pro Die Broschüre mit dem Wortlaut der Charta duktblättern bei Produkten,die bürgerorientiert finden Sie unter unter der Rubrik Europäische sind, je Ziel eine „Genderkennzahl“ abgebildet. Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern. Web www.muenchen.de/gst Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern 2016 ist für die Landeshauptstadt München noch ein weiteres Instrument zur Förderung ei- ner geschlechtergerechten Stadtgesellschaft dazu gekommen. Am 30. Mai 2016 unterzeich- nete der Oberbürgermeister der Landeshaupt- stadt München auf Empfehlung des Münchner 3 Beschluss der Vollversammlung am 16.03.2016 Europäi- sche Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf kommunaler und regionaler Ebene. Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 03310 10
Die Umsetzung der Charta in München 11
1. Aktionsplan – Landeshauptstadt München Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern 2. Die Umsetzung der Charta in München Dr. Uschi Sorg Koordinatorin zur Obwohl die Landeshauptstadt München Umsetzung der Europäischen Charta auf eine lange erfolgreiche Geschichte der Gleichstellungspolitik zurückblicken kann, für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler bringt die Umsetzung der Europäischen Ebene Charta mit der Erstellung eines Aktions planes neue strategische Möglichkeiten. 2.1 Vorteile der Charta für die schlechtlichen Identität, ihrer kulturellen Landeshauptstadt München Zugehörigkeit, ihrer Religion, ihres Alters, ihren körperlichen, psychischen und geisti- Die Vorteile der Charta für die Landeshaupt- gen Voraussetzungen und ihrer sozialen stadt München sind: Herkunft gleichberechtigt leben; ◼ Durch die Aktionsplanerstellung im Rahmen ◼ gleichgestellt teilhaben und sie gleicherma- der Charta erfolgt eine Analyse der Lücken. ßen eine lebenswerte Stadt gestalten, in der ◼ Es werden weitere Schritte zur Gleichstel- ihre Bedürfnisse Berücksichtigung finden lung unternommen. und die Nachteile ausgeglichen werden; ◼ Die Aktionsplanerstellung kann strategisch ◼ gleichen Zugang zu städtischen Dienstleis- genutzt werden, um für wichtige Themen, tungen und Ressourcen haben und sie die bisher nur mühsam umzusetzen waren entsprechend ihrer Bedarfe nutzen oder im Laufe der Zeit zurückgedrängt wor- ◼ und dass die Stadtverwaltung als wichtige den sind, in ihrer Realisierung zu stärken. öffentliche Arbeitgeberin eine Vorbild ◼ Der Aktionsplan ermöglicht eine Gesamt- funktion mit einer an Gleichstellung orien- schau auf die geplanten Gleichstellungsmaß- tierten Personalpolitik übernimmt. nahmen der Landeshauptstadt München und bringt Gleichstellungsthemen stärker ins Darüber hinaus ist eine intersektionale Bewusstsein. Perspektive erforderlich. ◼ Der gemeinsame Aktionsplan fördert ein referatsübergreifendes Vorgehen. So heißt Intersektionale Perspektive es im Beschluss der Vollversammlung des Münchner Stadtrates zur Charta am 16.03. Die Münchner Bevölkerung ist vielfältig: Frauen, 2016: „Neben noch zu erarbeitenden Teil Männer und Menschen weiterer Geschlechter, plänen wünscht das Sozialreferat, ebenso Menschen mit und ohne Behinderung, Men- wie das RGU4 und das RBS5 einen referats- schen mit unterschiedlicher kultureller und sozi- übergreifenden Aktionsplan. Insbesondere aler Herkunft, sexueller und geschlechtlicher wenn es darum geht, geschlechtsspezifischer Identität, Hautfarbe, Alter, Religion und Welt Gewalt vorzubeugen und entgegen zu wirken anschauung. Je nachdem zu welchen Gruppen erwartet das RBS inhaltlich wie strukturell wir gehören, unterscheiden sich unsere Chan- ein abgestimmtes Vorgehen zwischen den cen in der sozialen und politischen Teilhabe zum Referaten.“6 Beispiel im Bildungsbereich oder auf dem Ar- beitsmarkt. Auch die Bedarfe und die Art und 2.2 Leitgedanken bei der Umsetzung Ausprägung von Diskriminierung sind verschieden. der Charta Die Unterschiede, aufgrund derer Benachteili- ◼ Die folgenden Leitgedanken waren für die gung stattfindet, können sich zudem überschnei- Aktionsplanerstellung handlungsleitend: den und beeinflussen. Dies beinhaltet beispiels- ◼ dass Frauen, Männer, Mädchen, Jungen und weise, dass Menschen mit Migrationshintergrund Menschen weiterer Geschlechter in Mün- keine homogene Gruppe sind. Ihre Chancen chen unterscheiden sich, je nachdem ob sie Frau oder ◼ unabhängig von ihrer sexuellen und ge- Mann oder Mensch weiterer Geschlechter sind, welchem Milieu sie angehören, wie alt sie sind, ob sie homo- oder heterosexuell sind, ob sie eine 4 Referat für Gesundheit und Umwelt dunkle oder eine helle Hautfarbe haben, welchen 5 Referat für Bildung und Sport Namen sie tragen, welcher Religion sie angehö- 6 Siehe 3.5.1. Aktionsplan zum Abbau geschlechtsspezifi- ren oder welchen Barrieren sie aufgrund einer scher Gewalt Behinderung ausgesetzt sind. 12
Die Umsetzung der Charta in München Neben diesen inhaltlichen Leitgedanken gab Grundsätze für die Zusammenarbeit mit es Grundsätze für die Erarbeitung des den Referaten bei der Erarbeitung von Aktionsplanes. Diese werden im Folgenden Maßnahmen gemeinsam mit der Darstellung des Prozesses der Aktionsplanerstellung vorgestellt. In den Aktionsplan wurden nur Maßnahmen aufgenommen, die neu sind oder einer qualitati- 2.3. Prozess und Leitlinien für die ven oder quantitativen Ausweitung bestehender Erarbeitung des Aktionsplanes Maßnahmen darstellen. Es wurden Maßnah- men aufgenommen, die bereits vom Stadtrat Abstimmung des Vorgehens in der Stadt- beschlossen sind und im Zeitraum des Aktions- ratskommission zur Gleichstellung von planes umgesetzt werden. Mit Hilfe von Indika- Frauen toren muss festgestellt werden können, ob die Maßnahmen durchgeführt wurden und mit wel- „Die Stadtratskommission zur Gleichstellung chen Ergebnissen. Wichtig war es Prioritäten zu von Frauen hat die Aufgabe, die Arbeit der setzen. Ziel war es nicht, möglichst viele Maß- Gleichstellungsstelle für Frauen zu unterstützen nahmen in den Aktionsplan aufzunehmen, son- und zu begleiten sowie Initiativen und Maßnah- dern ausgewählte Maßnahmen zu entwickeln men vorzubereiten und dem Stadtrat vorzu- und diese gut umzusetzen. schlagen. Sie berät über aktuelle und bedeuten- de Themen, die die Lebenssituation von Frauen Vorrangig wurde auf Arbeitsbereiche zugegan- und Mädchen in München betreffen.“7 Von da- gen, die sich bereits auf den Weg gemacht hat- her war es naheliegend, dass für die Umset- ten, bzw. besonders daran interessiert waren, zung der Charta in München keine gesonderte Maßnahmen im Rahmen der Charta umzuset- Lenkungsgruppe eingerichtet wurde, sondern zen. Die Handlungsfelder des Aktionsplanes die Stadtratskommission zur Gleichstellung von wurden anschließend auf der Grundlage der Frauen diese aufsichtsratliche Arbeit übernahm. von den Referaten eingereichten Maßnahmen Auf der Grundlage von Aktionsplänen anderer formuliert und strukturiert. Kommunen erarbeitete die Gleichstellungsstelle für Frauen einen Vorschlag zur Umsetzung der Für den Aktionsplan im Rahmen der Charta sind Charta in München. Die Gleichstellungsstelle keine zusätzlichen Ressourcen vorgesehen. stimmte das Vorgehen zur Charta in drei Sitzun- Wenn für Maßnahmen zusätzliche Finanzen gen mit der Stadtratskommission zur Gleichstel- erforderlich sind, muss das von den Referaten lung von Frauen ab. in einer eigenen Beschlussvorlage selbst im Stadtrat beantragt werden. Zusammenarbeit mit den Referaten Ziel der Zusammenarbeit war es u. a., nach Mög Der Oberbürgermeister forderte die Referate lichkeit den Aktionsplan mit anderen Prozessen auf, Ansprechpersonen für die Charta zu benen- in der Landeshauptstadt München zu verknüpfen, nen. Mit den Referatsvertreterinnen und -vertre- wie z. B. mit dem Aktionsplan zur Umsetzung tern fanden fünf Sitzungen statt. Ziele der der UN-Behindertenrechtskonvention und mit Sitzungen waren: Das Vorgehen abzustimmen, dem Gesamtplan zur Integration von Flüchtlingen. sich über die Erfahrungen bei der Erarbeitung des Aktionsplanes auszutauschen, von einander Charta in den Gremien der Gleichstellungs- zu lernen, sich über Ideen für Maßnahmen aus stelle und in anderen Gremien vorstellen zutauschen und die Möglichkeit der Zusammen- arbeit auszuloten. Um die Charta und ihre Umsetzung in Mün- chen bekannt zu machen und auch Stellen Zusätzlich zu den Treffen mit den Referatsvertrete- außerhalb der Landeshauptstadt München rinnen und -vertretern fanden gemeinsam mit den die Beteiligung zu ermöglichen, wurden die fachlich zuständigen Kolleginnen aus der Gleich- Charta in folgenden Gremien vorgestellt: stellungsstelle Treffen mit Organisationseinheiten auf allen Ebenen statt, um gemeinsam an Ideen ◼ Koordinationstreffen der Fachstellen für für Maßnahmen zu arbeiten. Diese Gespräche wa- Frauen-, Mädchen- Jungen- und Geschlech- ren für den Prozess der Entwicklung der Maß- terfragen in den städtischen Referaten nahmen im Rahmen der Charta sehr produktiv. ◼ Münchner Fachforum für Mädchenarbeit ◼ Münchner Frauennetzwerk ◼ Netzwerk Jungenarbeit München ◼ Runder Tisch gegen Männergewalt ◼ Stadtbund Münchner Frauenverbände ◼ Treffen der Gleichstellungsbeauftragten 7 Satzung für die Stadtratskommission zur Gleichstellung von der Bezirksausschüsse. Frauen der Landeshauptstadt München, (§ 1). 13
1. Aktionsplan – Landeshauptstadt München Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern Beteiligung der Zivilgesellschaft dener sexueller Identität zu beachten. Dies ist gelungen. Insgesamt war die Resonanz auf die Mit der Unterzeichnung der Charta hat sich die Workshops ausgesprochen positiv. Landeshauptstadt München verpflichtet die ak- tive Mitwirkung am politischen und zivilgesell- Die Videodokumentation des Workshops schaftlichen Leben für Frauen und Männer aus „Typisch Frau? Typisch Mann? (...)“, die schriftli- allen Gruppen der Gesellschaft zu fördern (Art. 3). che Dokumentation dieses Workshops und Ton- bilddokumentation des Workshops „Alle Tage Bereits zur Vorbereitung des Stadtratsbeschlus- wieder (..)“ sind auf der Internetseite Web ses zur Unterzeichnung der Charta in München www.muenchen.de/gst unter Europäische befragte die Gleichstellungsstelle im Jahr 2015 Charta zur Gleichstellung von Frauen und Män- anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens Bürger nern zu finden. innen und Bürger mit Hilfe einer Online-Befra- gung. Der Titel der Befragung war: „Frauen und Die Ergebnisse fließen sowohl in den Aktions- Männer sind gleichberechtigt (Artikel 3 Absatz 2 plan zum Abbau geschlechtsspezifischer Grundgesetz). Sind sie das tatsächlich?“ Die Gewalt (3.5.1) als auch in das Gleichstellungs- Befragten wurden gebeten, formulierte Aussa- monitoring ein. gen zum Stand der Umsetzung von Geschlech- tergleichstellung zu beurteilen – z. B. „Frauen 2.4 Begleitung des Aktionsplanes, haben heute die gleichen Möglichkeiten wie Gleichstellungsmonitoring und Evaluation Männer, an Politikgestaltung und -umsetzung des Aktionsplanes teilzuhaben“. Die Fragen wurden von Frauen und Männern sehr unterschiedlich beantwortet. Die Umsetzung des Aktionsplanes wird durch Beispielsweise stimmten 83,3 % der männli- die Arbeitsgruppe der Referatsvertreterinnen chen Befragten der o. g. Aussage zu. Bei den und -vertreter sowie die jeweils fachlich zustän- weiblichen Befragten waren nur 51,5 % dieser digen Kolleginnen der Gleichstellungsstelle Meinung. Die weiblichen Befragten waren zu begleitet. 48,5 % skeptisch („stimme eher nicht zu/stim- me überhaupt nicht zu“).8 Deutlich wurde mit Im Herbst 2022 wird der Stadtrat über die Eva- der Befragung, dass insbesondere die weibli- luation der Maßnahmen und des Prozesses des chen Befragten der Ansicht sind, dass zur Aktionsplanes informiert. Gleichstellung von Frauen in Deutschland und in München noch viel zu tun ist. Ergänzend zum Aktionsplan wird 2020 dem Stadtrat ein Gleichstellungsmonitoring vorge- 2018 lud die Gleichstellungsstelle, im Rah- legt. Ziel ist die Schaffung von Transparenz der men der Erarbeitung des Aktionsplanes der Umsetzung von Gleichstellung von Frauen und Charta, zu zwei Workshops im Großen Sit- Männern in. Folgende Handlungsfelder sind zungssaal des Rathauses ein: geplant: Politik, Öffentliche Anerkennung, Gre- mien, Bildung, Arbeitsmarkt, Landeshauptstadt ◼ Workshop „Typisch Frau? Typisch Mann? München als Arbeitgeberin, Wirkung und und die Konsequenzen daraus. Ideen Verteilung kommunaler Finanzen, Gewalt und entwicklung zum Abbau von Geschlechter Gesundheit/Lebenserwartung. stereotypen“ (29.06.2018). ◼ Workshop „Alle Tage wieder: Alltagssexis- mus – wie wir ihn erleben – wie wir ihm widerstehen – wie wir uns wehren!“ (26.10.2018). Bei beiden Workshops war es der Gleichstel- lungsstelle wichtig, Frauen und Männer sowie Menschen weiterer Geschlechter zu berück- sichtigen und auch die Situation von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Menschen mit und ohne Behinderung, Menschen verschie- 8 Landeshauptstadt München, Gleichstellungsstelle für Frauen (2015). Frauen und Männer sind laut Grundgesetz Gleichberechtigt. Sind sie das tatsächlich? S. 6. https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direkto- rium/Frauengleichstellung/publikationen.html Abruf 04.02.2019 14
Die Charta als Ergänzung der Münchner Gleichstellungspolitik 15
1. Aktionsplan – Landeshauptstadt München Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern 3. Handlungsfelder 3.1 Gender Assessment (Bewertung 3.1.1 Indikatorenentwicklung zur geschlechtsspezifischer Auswirkungen) Umsetzung von Gender Mainstreaming und Gleichstellung Politische Entscheidungen können unterschied- liche Auswirkungen auf Männer und Frauen ha Handlungsbedarf ben, auch wenn diese Auswirkungen weder ge- Indikatoren sind Instrumente um den Stand von plant noch beabsichtigt waren und auf den Prozessen „messen“10 zu können. Innerhalb der ersten Blick geschlechtsneutral erscheinen. Landeshauptstadt München fehlen bisher Durch die Bewertung dieser geschlechterspezi- gemeinsame Indikatoren, um die Umsetzung fischen Auswirkungen lassen sich unbeabsich- von Gender Mainstreaming und Gleichstellung, tigte, negative Folgeerscheinungen verhindern über den Gleichstellungsbericht zur betriebli- und die Qualität und Wirksamkeit der Politik chen Gleichstellung hinaus, zu „messen“. verbessern.9 Bei der Maßnahme 3.1.1 geht es um „Indikatorenentwicklung zur Umsetzung Ziel von Gender Mainstreaming und Gleichstellung“ Erfolge und Fortschritte in Gender Mainstrea innerhalb der Landeshauptstadt München, mit ming und der Gleichstellungsarbeit der Landes dem Ziel Erfolge und Fortschritte in Gender hauptstadt München und der freien Träger Mainstreaming und Gleichstellung messen und können gemessen und dargestellt werden. darstellen zu können. Indikator zur Zielerreichung Ein wichtiges Instrument von Gender Assess- Indikatoren zur Umsetzung von Gender Main�- ment ist Gender Budgeting. Ziel von Gender streaming und Gleichstellung sind entwickelt Budgeting ist die Umsetzung des Gleichstel lungsauftrags im gesamten Haushaltsprozess Beschreibung der Maßnahme und bei haushaltsrelevanten Entscheidungen. Die Indikatoren sollen mit Hilfe von bereits vor- Dem international verwendeten Begriff Gender handenen Indikatoren von anderen Kommunen, Budgeting entspricht das deutsche Wort Organisatoren und Netzwerken gemeinsam „Gleichstellungsorientierte Haushaltssteue- erarbeitet werden. Diese stellen sowohl eine rung“. Beide Begriffe werden im Aktionsplan Grundlage zur Messung des Standes der Um- verwendet. Die Maßnahme Gender Budgeting setzung von Gender Mainstreaming und Gleich�- (GB)/Gleichstellungsorientierte Haushaltssteue- stellung innerhalb der Landeshauptstadt Mün- rung (GstHH) hat das Ziel, die Gleichstellung chen, als auch zur Steuerung von bezuschussten nach Artikel 3 Absatz 2 Grundgesetz in der freien Trägern, dar. Für die Arbeit der dezentralen Landeshauptstadt München mit den Mitteln der Gleichstellungsbeauftragten sind gemeinsam Haushaltsführung aktiv zu verfolgen und das entwickelte Indikatoren eine wichtige Grundlage. Budget der öffentlichen Hand geschlechterge- recht zu verteilen sowie gleichstellungswirksam Artikel der Charta einzusetzen. Die Maßnahme „Umsetzung der Artikel 9 – Gender Assessment Stadtbezirksbudget-Richtlinien zum Gender Budgeting in den Bezirksausschüssen (BAs)“ Ressourcen hat die Umsetzung von Gender Budgeting in Arbeitszeit der Beteiligten den Budgets der Stadtbezirke zum Ziel. Die Ent- wicklung von Steuerungsinstrumenten für die Zeitrahmen der Umsetzung Gleichstellungsorientierte Haushaltssteuerung incl. Meilensteine der Münchner Stadtbibliothek will dazu beitra- Oktober 2020 – Februar 2021 gen, die Angebote der Münchner Stadtbiblio- Workshop im Oktober 2020, danach thek gleichstellungsorientiert und interkulturell verschriftlichen, abstimmen und veröffentlichen auszurichten, um den besonderen Bedarf an Bil- der Ergebnisse dungs- und Teilhabeangeboten der Zielgruppen zu berücksichtigen. Die Maßnahme „Stadtwei- Verantwortlich – in Kooperation mit ter Informationspool von Studien und Umfragen Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München mit genderrele- in Zusammenarbeit mit den dezentralen Gleich- vanten Fragestellungen“ soll die Umsetzung von stellungsbeauftragten und weiteren Fachstellen Gender Budgeting durch Daten unterstützen. zur Umsetzung der Geschlechtergerechtigkeit der Referate 10 Der Begriff Indikator bezeichnet eine Messgröße, die soziale, ökonomische oder politische Sachverhalte anzeigt, die 9 Europäische Kommission (1999). Leitfaden zur Bewertung nicht unmittelbar messbar sind. Ein Indikator für Gleichstel- geschlechtsspezifischer Auswirkungen. https://publications. lung in Institutionen ist beispielsweise der Anteil von Frauen in europa.eu/en/publication-detail/-/publication/91d046cb-7a57- Führungspositionen. 4092-b5d3-e4fd68097bb2/language-de. Abruf 03.01.2018 16
Handlungsfelder 3.1.2 Gender Budgeting (GB)/Gleichstel te mit Beschluss zur Weiterentwicklung der lungsorientierte Haushaltssteuerung GstHH11 beauftragt, in allen genderrelevanten (GstHH) in der Landeshauptstadt München Produkten mit Gleichstellungsanalysen zu beginnen. Handlungsbedarf Um GB anwenden zu können, sind gleichstel- Vorgesehene Detailmaßnahmen sind: lungsorientierte Steuerungsinformationen zu ◼ Beratung der Referate bei der Weiterent- Leistungen und Wirkungen in ausreichender wicklung der Gleichstellungsziele und Gen Anzahl und Qualität und zu den dafür aufgewen der-Kennzahlen in Bezug auf die Abbildung deten Ressourcen bereitzustellen, mit denen im Haushalt der Stadtrat und die Referate die Finanzmittel ◼ Analyse der Haushaltsplanentwürfe und zielorientiert steuern können. Rechenschaftsberichte in Bezug auf die Dafür muss die Abdeckung der Ziele mit ge- Gleichstellungsziele und Gender-Kennzahlen schlechterdifferenzierten Kennzahlen (Gender- ◼ Darstellung einer Mehrjahresentwicklung Kennzahlen) in den Produktblättern des der produktbezogenen und produktüber Haushalts erhöht und die Qualität der Gender- greifenden Gleichstellungswirkungsziele Kennzahlen zu den Gleichstellungswirkungen sowie der dazugehörigen Kennzahlen ab gesteigert werden. dem Haushalt 2020 ◼ Controlling zur Verbesserung der Gender- Ziele Kennzahlen zu Wirkungen. Das Ziel von GB ist es, die Gleichstellung nach ◼ Aufnahme jeweils eines übergeordneten Artikel 3 Absatz 2 Grundgesetz mit den Mitteln Gleichstellungszieles in die Teilhaushalte auf der Haushaltsführung aktiv zu verfolgen und Grundlage der Europäischen-Charta oder das Budget der öffentlichen Hand geschlechter anderer maßgeblicher Richtlinien zur Gleich- gerecht zu verteilen sowie gleichstellungs stellung. wirksam einzusetzen. ◼ Beratung von mindestens sechs Referaten durch externe Expert_innen bei der Ermitt- Ziele zum konkreten Handlungsbedarf sind: lung von Wirkungszielen und -kennzahlen ◼ a) Es stehen gleichstellungsorientierte Steu auf Grundlage von Gleichstellungsanalysen erungsinformationen zu Leistungen und Wir oder Gleichstellungskriterien. kungen mit klarem Zielbezug zur Verfügung. ◼ die Ergebnisse der Gleichstellungswirkungs- ◼ b) Die Aussagekraft der Gender-Kennzahlen analyse fortlaufend zu prüfen (Transparenz zur Gleichstellungswirkung wird sukzessive berichte zur Gleichstellungswirkung). verbessert (mittel-langfristiges Ziel). Artikel der Charta Indikatoren zur Zielerreichung Artikel 9 – Gender Assessment ◼ Anteil der genderrelevanten Produkte, zu denen Gleichstellungsziele und Gender- Ressourcen Kennzahlen vorliegen, in Prozent, Zielwert Stadtkämmerei: Die Maßnahmen werden bei 100 % der Stadtkämmerei im Rahmen des vorhande- ◼ Anzahl der im Haushalt abgebildeten Gen- nen Budgets durchgeführt. der-Kennzahlen (geschlechterdifferenzierte Für das Jahr 2019 hat der Stadtrat 100.000 € Leistungsmengen und Wirkungskennzahlen) zur Finanzierung externer Beratung bereit ◼ Abdeckung der im Haushalt abgebildeten gestellt.12 Expertinnen und Experten sollen die Gleichstellungswirkungsziele mit mindes- Referate bei der Verbesserung der Gleichstel- tens einer Wirkungskennzahl, Zielwert: 100% lungsqualität der wirkungsbezogenen Gender- ◼ Zahl der Referate und Produkte, in denen Kennzahlen unterstützen. externe Beratung zur Erarbeitung von Gen Bindung von Personalressourcen in den Quer- der-Kennzahlen auf Grundlage von Analysen/ schnitts- und Fachreferaten. Kriterien in Anspruch genommen wird ◼ Anzahl aussagekräftiger wirkungsbezogener Zeitrahmen der Umsetzung Gender-Kennzahlen incl. Meilensteine Umsetzungsphase 2019 – 2022 Beschreibung der Maßnahme Meilensteine: Nach Vorgaben des Stadtrates sind die Referate ◼ jährliche Auswertung des Umsetzungs verpflichtet, für alle genderrelevanten Produkte standes zur Weiterentwicklung der gleich zwei Ziele mit jeweils vier Kennzahlen zu liefern. stellungsorientierten Haushaltssteuerung Je eine der vier Kennzahlen soll eine Gender- in den Haushaltsplanentwürfen (jeweils im Kennzahl sein. Die Kennzahlen müssen dabei zwingend einen Bezug zum jeweiligen Ziel aufweisen. Zur Verbesserung der Qualität der 11 Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 12650 Wirkungsziele und -kennzahlen sind alle Refera- 12 Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 13093 17
1. Aktionsplan – Landeshauptstadt München Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern Rechenschaftsbericht des betreffenden Beschreibung der Maßnahme Haushaltsjahres für die Haushaltsplanauf- Auf Grundlage der neuen Bestimmungen in den stellung, 2020 – 2022); Richtlinien der Bezirksausschüsse müssen die ◼ Beteiligung von mindestens sechs Referaten Antragstellerinnen und Antragsteller Aussagen an der Steigerung der Anzahl und der Gleich- zu Zielgruppen sowie nach Geschlecht differen stellungsqualität von Steuerungsinformatio- zierten Besucher_innenzahl tätigen und ange- nen zu Gleichstellungswirkungen (2022); ben, wer von den Zuschuss-Leistungen profi- ◼ jährliches Controlling der Gender-Kennzah- tiert. Im Kurzbericht ist darzulegen, ob die im len zur Gleichstellungswirkung; Rahmen einer bedarfsgerechten, zielgruppen- ◼ dem Stadtrat wird 2022 zum Stand der und gleichstellungsorientierten Verwendung der Umsetzung berichtet. Budgetmittel im Antrag genannten Ziele und Zielgruppen erreicht wurden und wie dies fest- Verantwortlich – in Kooperation mit gestellt wurde. Stadtkämmerei, HA II, Eine Auswertung der Ergebnisse (Controlling) Direktorium, HA I, Zentrale Verwaltungsan soll ermöglicht werden. gelegenheiten, in Kooperation mit der Gleich- stellungsstelle für Frauen Alle Zuschussformulare müssen dafür geändert und die BAs darüber informiert werden. Zudem müssen Antragstellerinnen und Antragsteller 3.1.3 Umsetzung der Stadtbezirksbudget- auf Nachfrage über das Ziel der Maßnahme infor Richtlinien zum Gender Budgeting in den miert und beim Ausfüllen der Formulare unter- Bezirksausschüssen (BAs) stützt werden. Dafür ist eine Fortbildung der Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter für das Handlungsbedarf Stadtbezirksbudget und der Gleichstellungsstel- In den Richtlinien der BAs ist seit 2018 Gender le notwendig. Budgeting verankert. Um die neuen Regelungen gut umsetzen zu können, müssen die Zuschuss- Artikel der Charta Formulare überarbeitet, das Personal in der Artikel 9 – Gender Assessment Sachbearbeitung für das Stadtbezirksbudget Artikel 3 – Mitwirkung am politischen und als Anlaufstelle für die Antragstellerinnen und zivilgesellschaftlichen Leben Antragsteller geschult und die BAs entspre- chend über die Änderungen informiert werden. Ressourcen Es sollte ein IT-gestütztes Controlling installiert Arbeitszeit der Beteiligten, Projektkosten IT werden. Im Rahmen einer Onlinelösung für die Zeitrahmen der Umsetzung 2019 – 2020 Antragstellung ist das Gender Budgeting für die Antragstellerinnen und Antragsteller nachvoll Verantwortlich – in Kooperation mit ziehbarer zu handhaben und für die Bezirksaus- Direktorium/Abteilung für Bezirksausschussan- schüsse eine bessere Entscheidungsgrundlage gelegenheiten in Zusammenarbeit mit der Gleich zu schaffen. stellungsstelle für Frauen und Vertreterinnen des Gremiums der BA-Gleichstellungsbeauftragten Ziel Verbesserung der praktischen Implemen- tierung des Gender Budgeting bei der 3.1.4 Entwicklung von Steuerungs Zuschussvergabe der BAs entsprechend instrumenten für die Gleichstellungsorien- der geänderten Richtlinien. tierte Haushaltssteuerung der Münchner Stadtbibliothek Indikatoren zur Zielerreichung ◼ Papierformulare sind überarbeitet Handlungsbedarf ◼ Schulung der Sachbearbeiterinnen und Die Münchner Stadtbibliothek hat zum Ziel, Sachbearbeiter im Stadtbezirksbudget durch Bildung und Teilhabe zu ermöglichen. Im Sinne den fachlichen Input und Austausch mit der einer Gleichstellungsorientierung sind dabei Gleichstellungsstelle sowie den Vertreterin- die Angebote an den Zielgruppen auszurichten, nen des Gremiums der Gleichstellungsbe- bei denen von einem besonderen Bedarf an Bil- auftragten hat stattgefunden. dungs- und Teilhabeangeboten auszugehen ist, ◼ Die BAs sind in geeigneter Form über die um damit Ausgrenzungen und Benachteiligun- Änderungen in den Formularen und über die gen entgegenzuwirken. Hierbei spielen i. d. R. damit verbundene Intention informiert. immer auch die unterschiedlichen Lebensreali- ◼ Das IT-Referat ist – in Abhängigkeit von täten von Frauen und Männern sowie Jungen der Berücksichtigung im Rahmen der und Mädchen in Verbindung mit weiteren sozia- Vorhabensplanung – mit der Online-Umset- len Aspekten ein Rolle. Bisher fehlt es noch zung beauftragt. an Steuerungsansätzen, um die Umsetzung der Gleichstellungsorientierung zu gewährleisten. 18
Handlungsfelder Ziel Zeitrahmen der Umsetzung Die Angebote der Münchner Stadtbibliothek incl. Meilensteine sind gleichstellungsorientiert und interkulturell Beginn voraussichtlich September 2019, ausgerichtet im Hinblick auf den besonderen Abschluss voraussichtlich Mai 2020 Bedarf an Bildungs- und Teilhabeangeboten der Zielgruppen. Verantwortlich – in Kooperation mit Kulturreferat, Münchner Stadtbibliothek in Indikatoren zur Zielerreichung Zusammenarbeit mit dem Direktorium, Gleich- ◼ Workshops zur den Ergebnissen der Ziel- stellungsorientierte Haushaltssteuerung gruppenanalyse und Erarbeitung von Steuerungsansätze haben stattgefunden. ◼ Zielsetzungen und Steuerungsansätze für 3.1.5 Stadtweiter Informationspool von die gleichstellungsorientierte interkulturelle Studien und Umfragen der Landeshaupt- Bibliotheksarbeit sind entwickelt stadt München mit genderrelevanten Fragestellungen Beschreibung der Maßnahme Die Münchner Stadtbibliothek verfolgt die Quer- Handlungsbedarf schnittsziele Gleichstellung und Interkulturelle Aktuell gibt es keine umfassende Übersicht Öffnung der Landeshauptstadt München seit über die von der Landeshauptstadt München 2014 in einem gemeinsamen Prozess. Mit beauftragten Studien. Da nicht alle Studiener- Unterstützung der Stelle für Gleichstellungsori- gebnisse flächendeckend bekanntgemacht entierte Haushaltssteuerung wurde 2016 eine werden, entgehen nicht direkt beteiligten Zielgruppenanalyse zur Stadtteilbibliothek Send- Fachdienststellen möglicherweise wichtige In- ling erstellt. Um eine verbesserte Datengrundla- formationen. Genderrelevante Fragestellungen ge für alle Stadtbibliotheken zu erhalten, wur- sind in vielen Untersuchungsthemen enthalten. den in Kooperation mit dem Statistischen Amt Die interdisziplinäre Nutzung von Studienergeb- die genauen Einzugsbereiche der 22 Stadtbiblio- nissen ermöglicht vielen Fachdienststellen, ins- theken und die Bevölkerungsstruktur in diesen besondere der Gleichstellungsstelle für Frauen Einzugsbereichen ermittelt. Die Analyse wurde und der Koordination Gleichstellungsorientierte kürzlich fertig gestellt. Haushaltssteuerung, eine Verbreiterung ihres Diese Datengrundlage soll nun für die weitere Informations- und Datenspektrums. Genderrele- gleichstellungsorientierte interkulturelle Ausrich vante Daten sind eine wichtige Grundlage für tung der Bibliotheksangebote genutzt werden. die Umsetzung von Gleichstellungsorientierter Welche Zielgruppen sind prioritär zu berücksich Haushaltssteuerung. Darüber hinaus ist die tigen? Wie sind diese Zielgruppen im Einzugs- Verwendung bereits erhobener Informationen bereich der jeweiligen Bibliothek vertreten? datenethisch und wirtschaftlich von Bedeutung. Welche Angebote müssen ausgebaut oder neu konzipiert werden? Diese und weitere Fragen Ziel werden in von externen Beraterinnen und Bera- Vollständige Übersicht über Studien und Um tern geleiteten Workshops gemeinsam mit den fragen mit genderrelevanten Fragestellungen, Leitungen der Stadtbibliotheken bearbeitet und an denen die Stadt München beteiligt ist bzw. dabei Ziele und Steuerungsansätze für eine die von ihr durchgeführt werden. gleichstellungsorientierte Bibliotheksarbeit ent- wickelt. Beschreibung der Maßnahme Zur Steigerung der Qualität der zielgruppenspe- Artikel der Charta zifischen Daten- und Informationslage ist eine Artikel 9 – Gender Assessment (zumindest) stadtweite Bekanntmachung ge- Artikel 10 – V ielfältige Diskriminierungen planter, bereits laufender oder abgeschlossener oder Benachteiligungen Studien mit genderrelevanten Fragestellungen Artikel 13 – Bildungswesen und erforderlich. Auf diese Weise können spezielle lebenslanges Lernen Fachdienststellen wie die Gleichstellungsstelle Artikel 18 – Soziale Kohäsion für Frauen und Koordination Gleichstellungs Artikel 20 – Kultur, Sport und Freizeit orientierte Haushaltssteuerung sowie stadtweit alle Dienststellen, die im Rahmen ihrer Fachlich- Ressourcen keit Gleichstellungsfragen bearbeiten, gezielt Etat für externe Beratungen des Direktoriums, auf genderrelevante Informationen zugreifen, Etat aus 360°-Fonds für Kulturen der neuen und stadtweit Synergieeffekte genutzt werden. Stadtgesellschaft Artikel der Charta Artikel 9 – Gender Assessment 19
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