Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt FREUST DU DICH AUF DEN HIMMEL? 4 Im festen Griff Gottes 3 Impressum / Editorial 5 Ich gebe ihnen das ewige Leben Jugendseite 18 Aus der Arbeitswelt (3) 6 Das letzte Zeugnis des Apostels Paulus 19 Bibellesen & Gebet – 8 Die lebendige Hoffnung: mehr als ein guter Vorsatz Ewiges Leben Sehnt sich nicht jeder Mensch nach ewigem 20 Zwei Wege Leben? Kinderseite 10 Was ein Christ über den Himmel 21 Wie schön muss wohl der wissen sollte Himmel sein! 12 Allezeit bereit! Seniorenseiten Willst du dir das zum Vorsatz für das neue Jahr 22 Ein Segen am Abend machen? Bist du im Alter ein Segen für deine Umgebung? 13 Getrost im Angesicht des Todes 24 Nachdenkliche Momente 14 Im Lazarett 26 Ein glückliches Neujahr 16 Radiobotschaft Halte im Gedächtnis Jesus Christus! 27 Noch dieses Jahr Bei allem, was du tust oder was dir widerfährt - der Blick auf Jesus bringt Segen und Sieg! 28 Auf dein Wort 29 Ich will vor dir hergehen! 30 Nachrufe Gedicht 32 An deiner Hand 2 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
IMPRESSUM Editorial 127. Jahrgang Lieber Leser! Die EVANGELIUMS POSAUNE ist eine christliche Schrift, die klar und entschieden für Zum neuen Jahr wünschen wir allen Gottes Beistand, Trost, Gnade das volle Heil in Christus, die Einheit aller Kinder Gottes, sowie für sämtliche Wahrheiten und Hilfe. Das ist, was wir alle in diesen kommenden Wochen und der Heiligen Schrift eintritt. Sie wird herausgege- Monaten benötigen, denn die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm ben im Interesse der Gemeinde Gottes. und Gefahr. Wohl hat es schon immer Not und Schwierigkeiten Verantwortlicher Editor: gegeben, doch wir alle müssen zugeben, dass die Zukunft nicht rosig Hans-Dietrich Nimz (CA) aussieht. Mitarbeiterteam: Harry Semenjuk (CA), Ron Taron (CA), So haben wir auch in Gottes Wort die Bestätigung: „Und es werden Hermann Vogt (DE) und Niko Ernst (DE) Zeichen geschehen an Sonne, Mond und Sternen; und auf Erden Die Redaktion behält sich vor, wird den Leuten bange sein, und sie werden zagen; und das Meer Einsendungen ohne Angabe von Gründen zu und die Wasserwogen werden brausen, und die Menschen werden kürzen oder nicht zu veröffentlichen. Fragen und Anregungen verschmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die kommen können gesandt werden an: sollen auf Erden; denn auch der Himmel Kräfte werden sich bewe- cupress@gemeindegottes.org gen“ (Lukas 21,25-26). A journal of vital Christianity, published in Ja, viele Menschen fürchten sich und wissen nicht mehr weiter. the interest of the Church of God by: Christian Unity Press, 5195 Exchange Dr., Ungewissheit und Angst treiben viele zur Verzweiflung, denn die Flint, MI 48507, USA. Gottlosigkeit wird größer, die Ungerechtigkeit nimmt zu, und die E-Mail: cupress@thechurchofgod.cc Liebe droht bei vielen zu erkalten… www.evangeliumsposaune.org www.christianunitypress.com Doch ist dieses auch das Los für die Kinder Gottes, die sich täglich im Gebet beim Herrn Gnade erflehen und treu und standhaft Gott EVANGELIUMS POSAUNE is a trademark dienen wollen? – Nein, sie dürfen mit dem Apostel Paulus ausru- owned by Christian Unity Press in the United States and foreign countries. fen: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Printed in USA. Besten dienen!“ (Römer 8,28). Und sie sind überzeugt und wissen EVANGELIUMS POSAUNE (USPS 180-440) auch, dass, wenn wir zu den Überwindern gehören, uns nichts is published monthly by Christian Unity Press, von der Liebe Gottes scheiden kann, die in Christus Jesus ist (siehe 5195 Exchange Dr., Flint, MI 48507, USA. Römer 8,38-39). POSTMASTER: Send address changes to Christian Unity Press, 5195 Exchange Dr., Flint, MI 48507, USA Nein! Und abermals nein, wir wollen nicht verzagen, nicht in Ver- zweiflung versinken, sondern unsere Häupter erheben und auf- Die Evangeliums Posaune wird kostenfrei blicken auf Jesus Christus, unseren Herrn, denn er hat verheißen: abgegeben. Die Kosten werden durch freiwillige „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ (Matthäus Spenden gedeckt. 28,20). Kontaktadresse in Deutschland und Europa: Gemeinde Gottes Herford, Lieber Leser, das gilt auch für das Jahr 2022! Darum lasst uns 32051 Herford, Zimmerstraße 3 hinwegblicken von den Dingen der Welt auf ihn, Jesus Christus, den Tel.: 05221 / 34 29 34 Anfänger und Vollender unseres Glaubens! E-Mail: ep@gemeinde-gottes-herford.de Kontoverbindung für die Evangeliums Posaune: Volksbank Bad Oeynhausen-Herford eG H. D. Nimz BIC: GENODEM1HFV IBAN: DE54 4949 0070 0047 7634 02 J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e 3
Im festen Griff Gottes I ch saß auf dem Bettrand und wurde zuerst hineingerufen. Jene Menschen schon bedeuten, wenn er schaute auf den Mann herun- Augenblicke werde ich nie verges- mehr über seine Krankheit wusste. ter, der dort lag. Da lag er nun sen. Der Arzt kam um den Tisch Ich war viel zu jung zum Sterben! ausgezehrt und blass auf seinem herum und nahm meine Hand. Da Doch während der Arzt immer Todeslager. lag etwas in seinem Blick, das mich noch sprach, bemerkte ich etwas - beunruhigte. den Namen auf dem Röntgenbild. F. R. Morgan war ein großer Mann Beinahe schrie ich es heraus: „Dok- gewesen - körperlich wie geistlich. „Es gibt keine Möglichkeit mehr“, tor, das ist nicht mein Name!“ Er war ein brennender Botschafter sagte er wie zu sich selber, „jede Christi und hat viele Menschen zu Form der Behandlung würde nur Er schaute mich kurz an, griff dann Gott geführt. Als junger Geistlicher hinauszögern…“. nach dem Röntgenbild und flüs- hatte ich unter seiner Leitung ge- terte: „Die Schwester hat die Auf- arbeitet. Nun waren seine Tage ge- Er verstummte, studierte meinen nahmen vertauscht.“ Dann nahm zählt. Ich beugte mich über ihn und Gesichtsausdruck und fuhr dann er meine Hand und sagte: „Können fragte: „Wie geht es Ihnen?“ schnell fort: „Wir können Ihnen Sie mir verzeihen, dass ich Sie so nicht mehr helfen!“ Ich starrte den erschreckt habe? Sie sind ganz ge- Er versuchte, alle Kräfte zusam- Arzt an. „Soll das heißen, dass ich sund, Ihnen fehlt gar nichts.“ Mein menzunehmen und antwortete: sterben muss?“ Blick glitt wieder zurück zur Rönt- „Ich habe sehr große Schmerzen genaufnahme. Dort stand der Name gehabt. Manchmal war es unerträg- „Ich weiß, das ist schmerzlich. Aber F. R. Morgan. lich.“ sehen Sie selber die Röntgenplatten an!“ Ein unbeschreiblicher Schmerz Seine Stimme wurde schwächer, durchströmte mich. Ich verließ das und ich fürchtete, er würde nichts Er zeigte auf die Aufnahmen und Behandlungszimmer und ging an mehr sagen können. Plötzlich stieg berichtete, dass in mir zwei bösarti- Morgan vorbei ins Wartezimmer. eine Frage in mir auf. Ich hatte oft ge Geschwulste seien. Menschliches Dort ging ich auf und ab, bis er, zu meinen Zuhörern gesagt, dass Wissen könnte da nichts mehr aus- aschfahl im Gesicht und mit einem Christus uns hilft, über den Tod zu richten. Ich hätte Krebs. gequälten Ausdruck in den Augen, siegen. Hier war nun ein Mann, der wieder herauskam. mir mehr vom Tod erzählen konnte In einem einzigen Augenblick hat- - vom Tod eines Glaubenden! te sich alles verändert. Mir war, als „Wie war’s denn?“, fragte ich, weil schwebte ich durch die Luft, und mir im Augenblick überhaupt Ich zögerte. Meine Gedanken gin- der Erdball verschwand aus mei- nichts anderes einfiel. „Hat er es Ih- gen zurück zu der Zeit, als ich bei nem Blickfeld. Mein nicht gerade nen nicht gesagt?“ - Ich griff nach ihm in der Gemeinde wirkte. Er kleiner Wortschatz, auf den ich seiner Hand. „Ja, ich weiß es. Man war damals bereits krank. Eines nicht wenig stolz war, schien jetzt hat unsere Röntgenaufnahmen ver- Tages machte ich den Vorschlag, in nur aus einem Wort zu bestehen: tauscht.“ meine Heimatstadt zu fahren, um Gott! Und an dieses kleine Wort dort einen Arzt aufzusuchen. Er klammerte ich mich mit meiner Die Worte waren so nichtssagend. war einverstanden. Wir ließen uns ganzen Kraft fest. Der Arzt fuhr mit F. R. Morgan sah mich eine Weile beide untersuchen. Ein paar Tage seinen Erklärungen fort. Ich hörte an, dann stieß er hervor: „Ich kann später fuhren wir noch einmal hin, nicht mehr, was er sagte. Was konn- nichts anderes tun, als mich an Gott um das Ergebnis abzuholen. Ich te es einem zum Tode verurteilten zu klammern.“ ▶ 4 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Ich gebe ihnen das ewige Leben E Am nächsten Tag fuhren wir zu- in junger Mann verunglückte, als er auf einen schwer rück. Und jetzt, anderthalb Jahre beladenen Wagen steigen wollte. Er verfehlte mit dem später, war ich wieder bei ihm. Die Fuß den Auftritt, fiel unter die Räder, und der schwe- einmal so kräftige Stimme war hei- re Wagen rollte über ihn hin. Der sterbende Jüngling wur- ser und flüsternd, er berichtete von de auf einer Bahre ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte argen Schmerzen. Aber ich wollte bald feststellten, dass der Tod nicht aufzuhalten sei. Eine der mehr wissen. Ich musste auf eine Krankenschwestern beugte sich über den Sterbenden und brennende Frage Antwort bekom- fragte ihn freundlich: „Glaubst du, dass du zum Herrn Jesus men. „Können Sie mir etwas mehr gehst?“ – „Das glaube ich nicht nur“, antwortete der Kranke erzählen?“, fragte ich. mühsam, „ich weiß es!“ Dann legte er seine gesunde linke Hand liebevoll auf den Kopf seines Vaters, der an seinem Bett „Das Schlimmste ist schon vorbei. kniete, und flüsterte: „Weine nicht, Vater. Es ist nicht schwer Ich bin schon an der Pforte - wenn zu sterben, wenn man Jesus hat. Ich gehe jetzt in das Tal der ich durch sie hindurchgegangen Todesschatten, aber ich fürchte mich nicht, denn der Herr ist bin, ist der Tod nicht mehr da, und bei mir. Sage Mutter, sie soll nicht trauern, es ist alles in Ord- Gott wird alle Tränen abtrocknen.“ nung. Tröste sie, lieber Vater. Ich weiß, ich werde euch beide - Er schwieg, um sich auszuruhen. im Himmel wiedersehen.“ „Ich habe mich an Gott geklam- mert“, sagte er. Und als hätte er Die Stimme wurde immer leiser und schwächer; die Au- etwas Wichtiges vergessen, fuhr er genlider sanken schwer herab, die feierliche Stille des Todes fort: „Aber er hat mich noch viel herrschte in dem Raum. Nachdem der junge Mann eine Weile fester gehalten.“ still dagelegen hatte, öffnete er plötzlich seine Augen. Ein freudiger Schimmer überflog sein Gesicht. Triumphierend Ich verließ den sterbenden Diener erhob er die Linke und rief mit lauter Stimme: „Jesus, mein Gottes in der festen Gewissheit, köstlicher Jesus!“ So entfloh die jauchzende Seele dieses jun- dass Gott uns nicht nur in unserem gen Zeugen, um für immer bei dem Herrn zu sein. Leben hilft, sondern uns stützt und stärkt, auch wenn das große Unbe- Die betrogene Welt hält an der Vorstellung fest, als sei der kannte sich naht. Herr Jesus, die Auferstehung, die Gnade und die Hoffnung der Herrlichkeit nur eine Illusion. Man hat Mühe, die Men- F. R. Morgan starb einige Wochen schen davon zu überzeugen, dass unser Heiland Jesus Chris- später. Doch ich bin sicher, dass tus wirklich auferstanden ist und uns eine Stätte bereitet hat, Gott ihn in festem Griff hatte, so wo wir wahrhaft glücklich sein können. Kein Aufrichtiger dass er die eiserne Umklammerung wird vergebens seinen heiligen Namen anrufen. O, rufe ihn des Todes überwand und nun ewi- an, beuge vor ihm Herz und Knie, bringe ihm deine Sünden! ges Leben bei Gott hat. Er ist nahe allen, die ihn in Wahrheit anrufen – auch dir! Auch du sollst bei ihm finden, was er den Seinen am Kreuz L. Woodrum erkauft hat: Ewiges Leben! G. v. Viebahn J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e 5
Das letzte Zeugnis des Apostels Paulus „Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Abscheidens ist vorhanden. Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten“ (2. Timotheus 4,6-7) I m Juli des Jahres 64 n. Chr. gen durch Nero aber befand sich Es kommt nicht so sehr auf die brach in der Stadt Rom ein Feu- Paulus in einem der ältesten Gebäu- Länge des Lebens an, sondern vor er aus, das sieben Tage und sie- de Roms in einer Kerkerzelle, die allem darauf, was wir mit unserem ben Nächte hindurch schrecklich nur oben eine runde Öffnung hatte, Leben tun und wie wir es zubrin- wütete. Öffentliche Gebäude wur- durch die man die Gefangenen in gen. Paulus wusste, dass er nicht den zerstört, Wohnhäuser der Rei- die Zelle hinabgelassen hatte. Hier umsonst gelebt hatte, denn er chen und Armen gingen in Flam- musste er seinen Tod erwarten, konnte sagen: „... dessen (Christi) men auf. Viele suchten Zuflucht in weil er einer der leitenden Männer Diener ich geworden bin nach der den Gewölben, wo man die Toten unter den Christen war. Es waren Gabe der Gnade Gottes, die mir zu bestatten pflegte. Überall hör- nur noch ganz wenige Freunde bei nach seiner mächtigen Kraft gege- te man die Schmerzensrufe der ihm. Viele, die vorher seine Freun- ben ist“ (Epheser 3,7). Paulus hatte Schwerverletzten und der Sterben- de gewesen waren, hatten sich aus nicht für sich selbst, sondern für den. In der ganzen Stadt herrschte Furcht, dass sie eventuell auch ster- andere gelebt. Schrecken und Verzweiflung. ben müssten, zurückgezogen. Aber Paulus kannte keine Furcht. Der „Ich habe einen guten Kampf Die Geschichte berichtet, dass Nero Tod hatte für ihn keine Schrecken; gekämpft“ die Stadt angezündet und dann die er war bereit zu sterben. Das war das Zeugnis des Apostels. Schuld auf die Christen geschoben Er hatte mutig und entschlossen für hatte. Und darauf folgte dann eine Wenn unser irdisches Leben zum eine gute Sache gekämpft. Er hatte der schrecklichsten Christenverfol- Abschluss kommt, werden wir dann Christus erwählt, sich ihm ergeben gungen aller Zeiten. Christen wur- auch bereit sein zu sterben und wie und die Lehre Christi verteidigt den an Kreuze genagelt, in Tierfelle Paulus ein siegreiches und freu- und verbreitet. Er hatte alle irdi- eingenäht und mit Pech bestrichen, diges Zeugnis hinterlassen? Es ist schen Vorteile in den Hintergrund angezündet und als Fackeln aufge- gut, wenn wir uns diese Frage stel- gestellt, sie ganz aus den Augen ver- stellt. Man hetzte hungrige Hunde len und darüber nachdenken. Das loren, um Seelen zu gewinnen. auf sie, die sie zerrissen. Und Nero letzte Zeugnis des Apostels Paulus, ist in seinem Wagen mitten durch oder sein Abschiedswort, kann in Zu allen Zeiten hat es Männer und die in schrecklichen Qualen ster- vier Teile aufgeteilt werden: Frauen gegeben, die sozusagen die benden Opfer hindurchgefahren Brücken hinter sich verbrannt ha- und hat sich in herzloser Weise an „Ich werde schon geopfert“ ben, die Ehre und Ansehen bei dem schauerlichen Anblick gewei- Paulus war noch kein sehr alter Menschen, irdischen Gewinn und det. Mann, aber seine Verfolger for- oft auch liebe Angehörige aufge- derten seinen Tod. Sein Tod war geben haben, um dem Rufe Gottes Zu jener Zeit war der Apostel Pau- tatsächlich ein Opfer für die Sache Folge zu leisten. Petrus und Johan- lus als Gefangener in Rom. Zuerst Christi und sein Evangelium. Aber nes verließen ihre Fischernetze; wohnte er in seiner eigenen Miet- er war willig und bereit, dafür zu Matthäus sein einträgliches Ge- wohnung. Während der Verfolgun- sterben. schäft an der Zollstätte. ▶ 6 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Paulus hat den Kampf gegen die chungen hat er sich an die Worte zu dem alten Leben unter dem Ge- Sünde und alles Böse seiner Zeit Christi erinnert, die er am Kreuze setz, zurückzugehen. Nun stand er aufgenommen, und er hat herrli- sprach: „Es ist vollbracht!“ Und unter der Gnade. Und er schämte che Siege für das Evangelium und Paulus war fest entschlossen, am sich des Evangeliums von Christus die Gerechtigkeit durch Gottes Ende seiner irdischen Laufbahn nicht, denn er hatte es erfahren, Beistand errungen. Er hat die Leh- auch so sprechen zu können. dass es eine Kraft Gottes ist, die fä- re Christi an Orte getragen, wo bis hig ist, zu erretten, zu erhalten und dahin das finstere Heidentum die Liebe Geschwister, lasst uns mit zu bewahren. Es stand bei Paulus Oberhand hatte; und Christus hat Geduld laufen in dem Kampf, fest, dass er niemals zu dem alten gesiegt. Durch Jesus Christus, sei- der uns verordnet ist. Von David Leben zurückgehen würde. Das nen mächtigen Heiland, hat Paulus Livingstone wird berichtet, dass, neue Leben war ihm lieb und wert. in allen Lagen den Sieg davonge- obschon er seine Kräfte in der Obwohl er um Christi willen viele tragen. Was lag daran, wenn er nun Missionsarbeit in Afrika fast völlig Verfolgungen zu erdulden hatte, so enthauptet werden sollte? Er war aufgebraucht hatte, er doch an achtete er dies alles als doch sehr ein Sieger und gilt noch immer als seinem Geburtstag im Jahre 1872 gering im Vergleich zu dem, was solcher, nicht nur in der Kirchen-, die noch übrige Zeit seines Lebens ihm in Christus Jesus geschenkt sondern auch in der Weltgeschich- Gott von neuem weihte. Er schloss worden war. Paulus war ein rechtes te. sein Gebet mit den Worten: „O Vorbild für die Kinder Gottes. Er gnadenreicher Vater, möchte ich, konnte sie auffordern, ihm nach- „Ich habe den Lauf vollendet“ ehe dieses nun neu begonnene zufolgen, so wie er Christus nach- So konnte Paulus es sagen. Er stellt Lebensjahr zum Abschluss kommt, folgte. es hier bildlich dar wie einer, der mein Werk vollendet haben. In bei einem Wettlauf das Ziel als Sie- Jesu Namen bitte ich es. Amen.“ Als die Zeit seines Abscheidens ger erreicht hat. Mit seinem Blick Und ein Jahr später hat Livingsto- kam, wusste er ganz bestimmt: fest auf das Ziel gerichtet, ist er ne seine Arbeit vollendet. Er hat „Hinfort liegt für mich bereit die gelaufen. Durch nichts hat er sich für Christus und teure Seelen bis Krone der Gerechtigkeit, welche das Ziel verrücken lassen. Immer an sein Ende gewirkt. Wie steht mir der Herr, der gerechte Rich- konnte er sagen: „Ich jage nach es mit uns? Sind wir entschlossen, ter, an jenem Tage geben wird, dem vorgestreckten Ziel!“ Und so treu zu kämpfen und unaufhaltsam nicht aber mir allein, sondern ist er erfolgreich gelaufen. voranzugehen und unser Auge bis auch allen, die seine Erscheinung ans Ende auf das herrliche Ziel zu liebhaben“ (2. Timotheus 4,8). Wie An Versuchungen zum Innehalten richten? wird unser Zeugnis und unsere und Aufgeben hat es ohne Zweifel Hoffnung sein, wenn wir aus dieser auch im Leben des Apostels nicht „Ich habe Glauben gehalten“ Welt scheiden müssen? gefehlt. Wir wissen, dass er viele Mit diesen Worten beschließt Pau- Widerwärtigkeiten zu überwinden, lus sein Zeugnis. Nicht ein einziges H. G. Neal viel zu leiden und durchzumachen Mal hatte er ein Verlangen, zu dem hatte. Aber in den größten Versu- alten Leben vor seiner Bekehrung, J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e 7
Die lebendige Hoffnung: Ewiges Leben L eben, ewiges Leben! Wer möchte es nicht ha- dem allen ein verborgenes, oft nur mühsam zurückge- ben? Viele Menschen hoffen, es zu erlangen, haltenes tiefes Sehnen nach – Leben? Ach, wie hängt wenn sie einmal gestorben sind, und machen doch der Mensch am Leben! „Aber wenn nur diese sich zunächst nicht viele Sorgen darum. Sie sagen: schreckliche Ungewissheit darüber nicht wäre, wenn „Alle müssen ja einmal aus diesem Leben scheiden, man doch nur wüsste!“, mag mancher sagen. und was nachher wird, das weiß eben keiner.“ Andere trösten sich damit, dass der liebe Gott das alles schon Liebe Seele, heute mag dir der Gedanke an den Tod in Ordnung bringen wird und versäumen damit, das vielleicht noch nicht so viel zu schaffen machen, doch Heil ihrer Seele zu suchen. Viele glauben überhaupt auch für dich wird einmal die Stunde kommen, wo nicht an ein ewiges Leben und meinen, mit dem Tod das Grauen der Nacht dich schrecken wird und du sei alles aus. Ihr Grundsatz ist: nicht aus diesem Zustand herauskommst. Vielleicht standest du schon einmal an dem Sarg eines deiner Mach dir das Leben gut und schön, Lieben. Denkst du noch daran, welche Gefühle dabei kein Jenseits gibt’s, kein Wiederseh’n. dein Herz durchzogen? Schrie deine Seele nicht in tiefem Weh: „Auf Wiederseh’n! Auf Wiederseh’n!“? Aber an den Tod mögen die Menschen nicht gerne Merktest du in dieser Situation nicht in besonderer denken. In jedem ist doch ein Bangen vor dem, was Weise den lauten Aufschrei deiner Seele nach – Le- danach folgt. Oder ist es gar ein heimliches Wün- ben? schen, dass mit dem Tod nicht alles aus sein sollte? Lieber Leser, geh einmal auf den Friedhof und lies Freu dich, liebe Seele, die du dich nach dem Leben die Inschriften auf den Grabmälern. Spricht nicht aus sehnst. Es gibt ein Leben, das nie endet. Dieses ▶ 8 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Leben ist auch für dich da. Gott will, dass du leben Das geistliche Leben hat ebenso seine Bedürfnis- sollst (siehe Hesekiel 33,11). Und Jesus spricht: „Ich se wie das natürliche Leben. Ohne rechte Nahrung bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge kann das Leben nicht erhalten bleiben. Darum mahnt haben sollen“ (Johannes 10,10). Auch du bist darin uns der Herr in seinem Wort: „Seid begierig nach eingeschlossen. Wenn du aber hoffst, es im Tode zu der vernünftigen, lauteren Milch wie die neugebo- erlangen, so wirst du die größte Enttäuschung erle- renen Kindlein, damit ihr durch dieselbe zunehmt“ ben. Denn das Leben, das ewig währt, beginnt nicht (1. Petrus 2,2). Wenn du vorgibst, Leben aus Gott zu erst nach dem Tod, sondern schon in dieser Zeit. Es besitzen, und du hast kein Verlangen nach geistlicher wird uns durch den Glauben an den Heiland Jesus Nahrung, dann ist es fraglich, ob du überhaupt Leben Christus zuteil, der „dem Tod die Macht genommen besitzt. Wenn du geistliches Leben hast, dann wird und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans es dir ein Bedürfnis sein, nicht ein Zwang, Gottes Licht gebracht hat“ (siehe 2. Timotheus 1,10). „Wer Wort zu lesen und im Gebet Gemeinschaft mit ihm zu an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben“ (Johannes pflegen. Das Leben kann nur bestehen, wenn es mit 3,36). Ohne den lebendigen Glauben an Jesus befindet dem „Brot des Lebens“ genährt wird. Jesus sagt: „Ich sich die Seele in einem Zustand des Todes. Wenn sie bin das lebendige Brot, vom Himmel herniederge- das Leben nicht in dieser Zeit erlangt, so wird dieser kommen. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Zustand in alle Ewigkeit währen. Das ist dann das Ge- Ewigkeit“ (Johannes 6,51). Das bedeutet, Jesus in dein genteil vom ewigen Leben, es ist der ewige Tod oder Herz und Leben aufzunehmen. die ewige Verdammnis. Dieses Leben offenbart sich in unserem Wandel. Wir Das Wort Tod bedeutet Trennung. Der ewige Tod ist leben nicht mehr für uns selbst, sondern für den, der demnach eine ewige Trennung, die Seele ist ewig von uns das Leben gab. Durch die Kraft Gottes können Gott getrennt. Jesus ist das Leben, und wer ihn nicht wir dann einen ihm wohlgefälligen Wandel führen. hat, der hat auch das Leben nicht. Dieses Leben hat nie ein Ende. Es wird bei der nöti- gen Wachsamkeit immer schöner und gelangt dereinst Als Gott den ersten Menschen schuf, war dieser mit in der Herrlichkeit zu seiner Vollendung. Gott völlig eins. Er hatte das Leben aus Gott. Er lebte in völliger, inniger Gemeinschaft und Harmonie mit Hast du schon dieses Leben, dann brauchst du den dem Schöpfer. Das Leben ist also die glückselige Her- Tod nicht zu fürchten. Er ist dann nur das Eingangs- zensgemeinschaft mit Gott. Die Sünde aber trennte tor in die Herrlichkeit, wodurch du vom Glauben die Menschen von Gott. Sie ist es auch, die dich, der zum Schauen kommst. Paulus sagte: „Ich habe Lust du noch nicht das Leben aus Gott besitzt, von ihm abzuscheiden und bei Christus zu sein“ (Philipper trennt. Wenn du noch in Sünden lebst, dann bist du 1,23). Lebst du dieses Leben, dann ist dein Sterben ein noch tot, geistlich tot. Dann lebst du noch in den Gewinn. Aber ohne dieses Leben ist das Sterben der Lüsten des Fleisches, bist ein Kind des Zorns und hast größte Verlust. Liebe Seele, was wird das Sterben für nicht das Leben. dich sein? Jetzt ist noch eine gute Gelegenheit, ewi- ges Leben zu erlangen. Es ist nicht durch gute Werke Liebe Seele, bist du schon zu diesem Leben in Gott und mancherlei Bußübungen zu erlangen, sondern hindurchgedrungen? Lebst du in seliger Gemeinschaft nur durch Jesus. Er will jedem Menschen, der zu ihm mit Gott? Wenn ja, dann gibt es für dich kein Ver- kommt, dieses köstliche ewige Leben geben. dammungsurteil mehr, dann hat dich der Geist Gottes frei gemacht von der Sünde und dem ewigen Tod. Wilhelm Berle J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e 9
Was ein Christ über den Himmel wissen sollte D er sterbende Stephanus rief vor seinem Tod Wo er ist! - Das ist es, was den Himmel zum Himmel aus: „Ich sehe den Himmel offen“ macht. Wo Jesus ist, dort ist der Himmel! Und welch (Apostelgeschichte 7,56). herrlicher Gedanke: „Wir werden ihm gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Johannes Ja, der Himmel ist Wirklichkeit. Unsere Erlösung, 3,2). der wir uns hier erfreuen und Gottes Gegenwart, die wir auf Erden genießen können, sind nur ein kleiner Wir wissen nicht genau, wo der Himmel zu finden ist. Vorgeschmack davon, was unsere ewige Heimat sein Doch wird von ihm gesprochen als von einem be- wird. stimmten Ort. Verschiedene Darstellungen werden gebraucht, um Als Jesus gen Himmel fuhr, „wurde er aufgehoben uns Menschen einen Begriff vom Himmel, der Heimat zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren der Seligen, zu geben. Er wird im Worte Gottes ver- Augen hinweg“ (Apostelgeschichte 1,9). glichen mit einer Stadt, die nicht mit Händen gebaut ist; sie hat zwölf Tore, Straßen von reinem Gold, einen Der Himmel ist ein heiliger Ort und darum ein Ort Strom lebendigen Wassers und viele Wohnungen. des Glücks. „Und es wird nicht hineingehen irgendein Dort wandelt eine weißgekleidete Schar, und auf dem Gemeines und das da Gräuel tut und Lüge, sondern großen weißen Thron sitzt Christus, das Licht der die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes“ Stadt. All die Seligen preisen ihn in Ewigkeit. Kein (Offenbarung 21,27). Kein Sünder kann da hinein. Schmerz, kein Leid, keine Sünde, kein Tod und keine Tränen werden dort sein! Aber jegliches Bemühen, Heilig ist der Himmelsort, den Himmel auszumalen, ist vergeblich; wird doch nichts als Reinheit find’t man dort. die Wirklichkeit weit schöner und herrlicher Sünde gehet dort nicht ein; sein! wo der Engel Wohnung ist, und wer nicht ein wahrer Christ, Der Himmel ist ein Ort, für den wir hier zubereitet gehet nicht zum Himmel ein. werden müssen. „Ich hoffe, dein Herr ist im Himmel“, sagte jemand zu einem alten Sklaven, als im Süden Hoffst du, wenn das Zeitenrad der Vereinigten Staaten noch die Sklaverei herrschte. sich für dich zum Ende naht, „Ich fürchte, dort ist er nicht“, entgegnete Ben, „denn du wirst geh‘n zum Himmel ein? nie hörte ich ihn davon reden. Mein Herr mochte Du musst werden frei von Sünd‘ hingehen, wohin er wollte, so traf er schon Wochen und ein wahres Gotteskind; vorher Vorbereitungen für seine Reise. Doch nie sah denn dort geht kein Sünder ein. ich ihn Vorbereitungen für die Himmelsreise treffen.“ Wie wahr sind doch diese Worte! Der Gott des Himmels ist heilig, alle Himmelsbe- wohner sind heilig, und auch wir müssen heilig sein, Der Himmel wird im Wort Gottes als ein bestimm- wenn wir in den Himmel kommen wollen. ter Ort bezeichnet. In Johannes 14,2-3 sagte Jesus: „Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten. Und wenn Der Himmel ist echt. Der Apostel Paulus sagt: „Wir ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, so will ich wissen aber, so unser irdisch Haus dieser Hütte zer- wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr brochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott seid, wo ich bin.“ erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ▶ 10 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
ewig ist, im Himmel“ (2. Korinther 5,1). Ver- liere ich den Himmel, dann ist für mich alles verloren. Der Himmel wird unsere ewige Heimat sein. Heimat – was für ein wunderbarer Klang! Dort werden wir mit all den Seligen zusam- men sein, Gemeinschaft haben mit Abraham, Isaak und Jakob und all den Propheten, mit Petrus, Jakobus, Johannes und Paulus, mit der unzählbaren Schar der Heiligen aller Zeiten. Wir werden unsere Lieben sehen, die uns vorausgingen und die uns folgen werden. Und das Herrlichste von allem: Wir werden unseren Heiland sehen! Der Apostel Paulus sagt uns, dass „die Lei- den dieser Zeit nicht wert sind der Herrlich- keit, die an uns offenbart werden soll“ (siehe Römer 8,18). Darum lasst uns in den Tagen der Versuchung und der verschiedenen Schwierigkeiten hier unten nicht verzagen, sondern an unsere Heimat droben im Licht denken und mit dem Dichter singen: Fort, fort, mein Herz, zum Himmel, fort, fort, zum Himmel zu! In diesem Weltgetümmel ist für dich keine Ruh. Wo Gottes Lämmlein weidet, ist eine Stätt‘ bereitet; da, da ist deine Ruh‘: Fort, fort zum Himmel zu! O Lamm auf Zions Hügel, wie herrlich siehst du aus! O hätt‘ ich Adlers Flügel, ich flög‘ noch heut‘ nach Haus, wo mit Triumph und Prangen die Deinen dich umfangen in ewig süßer Ruh‘: Fort, fort zum Himmel zu! J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e 11
Allezeit bereit! A llezeit bereit! Das soll unser fester Vorsatz chen Leben, auf unserer Arbeitsstätte? Ist es uns zu für das neu angefangene Jahr sein. Schon schwer, von dem zu erzählen, was wir erfahren haben? manchmal wurde uns an besonderen Tagen Sind wir, wenn sich uns plötzlich eine Gelegenheit unseres Lebens, wie dem Geburtstag, Jahreswechseln bietet, für die Sache des Herrn einzutreten, gleich usw. ein Gedanke groß und wichtig, und wir fassten dazu bereit, oder wollen wir noch auf einen günsti- Vorsätze. Wir müssen aber zugeben, dass unser Leben geren Augenblick warten? Leider haben hier schon erst dann den rechten Wert erhält, wenn die guten manche versagt und viele Gelegenheiten ungenützt Vorsätze auch bald in die Tat umgesetzt werden. Die vorüberziehen lassen. Erfahrungen in der Vergangenheit zeigen aber, dass die meisten Vorsätze leider nicht ausgeführt werden, Bereit sein zur Hingabe! sondern – verblassen. Wie klein und unscheinbar ist Immer noch war es die Tat, die dem Leben den Wert doch oft die Tat im Vergleich zu dem guten Vorsatz! gab. Das Leben bringt eine Fülle von Möglichkeiten, Und doch wissen wir, dass jeder Entschluss, und mag praktisch zu helfen. Hier werden ganz bestimmte er noch so gut und wichtig sein, nicht den geringsten Forderungen an uns gestellt. O, dass wir doch nie Wert besitzt, wenn er nicht ausgeführt wird. Eine versagen möchten! Im Gleichnis vom barmherzigen ernste Mahnung gibt uns schon das Sprichwort: Der Samariter wird uns gezeigt, wie zwei sogenannte Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Gottesdiener achtlos vorübergingen und nicht bereit Darum soll es mit unserem Wahlspruch in der Zu- waren. Wie traurig, wenn wir nicht zum Opfer, zur kunft anders sein! Nächstenliebe bereit sind, wenn uns die eigene Be- quemlichkeit zu lieb ist und wir uns dennoch Chris- Allezeit bereit! Ein wahrer Christ muss immer und ten nennen wollen! allezeit in Bereitschaft stehen. Lasst uns zu unserem großen Meister, Jesus, aufsehen! Sein Leben, wie es Bereit sein zum Vergeben! uns in den Evangelien beschrieben wird, ist uns ein So klein und nebensächlich diese Bereitschaft auch Vorbild. Bei ihm finden wir in allen Dingen die Be- erscheinen mag, so ist sie doch sehr wichtig. Petrus reitschaft, den Willen des Vaters zu erfüllen. Aber wie fragte den Herrn in Matthäus 18,21: „Herr, wie oft ist es bei uns? Ein ernster, heiliger Entschluss wird muss ich denn meinem Bruder, der gegen mich sün- zu leicht durch täglich wechselnde Ablenkung an der digt, vergeben? Bis siebenmal?“ Im 22. Vers gibt Jesus Ausführung gehindert. Aber dennoch: Allezeit bereit! die Antwort auf diese Frage und will damit sagen, Dieses Wort soll über unserem ganzen Leben stehen. dass man stets zum Vergeben bereit sein soll. Bereit sein zum Gebet! So gibt es in unserem Leben noch manche andere Fäl- Menschen, die Gott dienen, die ihr Herz dem Herrn le, wo wir immer bereit sein sollten. Die Wichtigkeit geschenkt haben, sind wohl Beter. Sind sie es aber der Bereitschaft macht uns Jesus auch in dem Gleich- immer, auch im Gottesdienst? Wie oft wird doch das nis von den klugen und törichten Jungfrauen klar. öffentliche Gebet nur einigen überlassen, besonders Mit Gott allezeit in Ordnung zu sein, ist die Grundla- den älteren Geschwistern. Sollten wir auch hierin ge eines christlichen Lebens, woraus sich alles andere nicht mehr Fleiß anwenden und mehr zur Fürbitte von selbst ergeben sollte. Darum lasst uns die Zeit bereit sein? auskaufen und immer zum Dienst bereitstehen! Wir wollen der Sache Gottes ein großes Interesse entge- Bereit zum Zeugen! genbringen und mit der Tat dahinterstehen. Was es Wie freuen wir uns, wenn wir ein frohes Zeugnis auch immer sei, in unserem ganzen Leben sollten wir hören, weil es so ermutigend wirkt. Und doch, wie allezeit bereit sein. schwer fällt es uns, und auch besonders den jungen Menschen, in der Versammlung den Herrn zu ver- Lieber Leser, ist es auch dein Vorsatz für dieses neue herrlichen! Wie geht es uns aber draußen im tägli- Jahr, allezeit bereit zu sein? 12 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Getrost im Angesicht des Todes D er Prediger Cargilt, der im Jahr 1631 in Edin- ich, dass auch ihr ihn preisen möchtet, dass er mich burgh in Schottland um des Evangeliums hierher gebracht und mich hat triumphieren lassen willen zum Galgen geführt wurde, rief, als er über Tod, Welt und Sünde. Sie werden mich nicht auf dem Richtplatz den Fuß auf die Leiter setzte: „Der mehr verwunden. Ich vergebe allen, die mir Unrecht Herr weiß, dass ich diese Leiter mit weniger Furcht getan haben. Lebt wohl, alle Freunde! Willkommen, hinaufsteige, als ich jemals die Kanzel zum Predigen Vater, Sohn und Heiliger Geist! In deine Hände, drei- bestieg.“ einiger Gott, befehle ich meinen Geist!“ Und als er oben war, sagte er: „Dies ist der schönste Dann faltete er die Hände zum stillen Gebet, und Tag meines Lebens. Ich bin jetzt so weit, die Krone zu während des Gebets zog der Scharfrichter die Leiter erlangen und preise dafür den Herrn. Euch aber bitte hinweg! J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e 13
Im Lazarett Das Lazarett – für viele Soldaten war es das Sterbelager. Hier hatte eine Jüngerin Jesu die Gelegenheit, den schwer Verwundeten und Sterbenden von der Hoffnung des ewigen Lebens durch Jesus Christus zu erzählen. Sicher ahnte sie nicht, wie weitreichend diese Aussaat war. Doch sie sollte es erfahren. Vieles wird jedoch erst die Ewigkeit offenbaren – vielleicht dient dieser Bericht auch dir zum ewigen Leben. E s war im Krieg. Eine Dame, die Zutritt zu den Jesu Name ist gedrungen Verwundeten in einigen Lazaretten hatte, wur- in mein Herz mit Jubelton; de eines Morgens auf ihrem gewohnten Rund- süßer hat kein Wort geklungen, gang zu einem Soldaten geführt, der sie dringend zu als dein Name, Gottes Sohn! sprechen wünschte. Was sie dort erlebte, soll sie selbst Hoffnung aller Sündenkranken, erzählen: Trost für die, so traurig sind; wer dich sucht, dess‘ Herz kann danken, Ich fand einen bleichen jungen Mann auf dem schma- was ist’s erst, wenn man dich find’t! len Feldbett vor, dem ich meine Verwunderung aus- drückte, dass er meinen Namen kannte. „Der Mann, der dieses Papier trug“, erzählte er weiter, „stand mit mir bei einer Kompanie, diente aber schon Er sagte dann: „Als ich ins Lazarett eingeliefert wur- länger. So oft wir auf unserem letzten gemeinschaft- de, freute ich mich zu erfahren, dass ich gerade in lichen Vormarsch Halt machten, zog mein Kamerad diesem Lazarett meine Genesung finden sollte. Ich dieses Papier aus der Tasche, sammelte alle, die er hatte die Hoffnung, Sie zu sehen, denn ich habe viel erreichen konnte, um sich, las die Worte laut vor und von Ihnen gehört. Vor längerer Zeit lasen Sie einem betete wohl auch mal in herzlicher Weise. Dann be- Verwundeten hier etwas vor, als mehrere seiner Ka- richtete er, wie er zu diesem ihm so kostbaren Papier meraden an sein Bett traten, um ihn zu besuchen. Sie gelangt war, nannte Ihren Namen als den seiner Weg- unterbrachen Ihre Lektüre, wandten sich mit einigen weiserin zu Jesus und schloss diese kurzen Zusam- freundlichen Worten an die Besucher und fragten sie, menkünfte meist damit, dass er tränenden Auges mit ob sie auch wahre Streiter Christi und auf das Ster- glücklichem Gesichtsausdruck nach oben blickte und ben vorbereitet wären. Ich weiß dies alles sehr genau, bewegt sagte: ‚Der teure Name Jesus!‘ denn es ist mir oft erzählt worden.“ Dann kam der Sturmangriff, der mir meinen lieben Der Kranke schöpfte einen Augenblick Atem und fuhr Kameraden und Führer zu Jesus von der Seite riss. Er dann fort: „Sie verteilten dann Traktate, die Sie in ahnte es und sprach offen mit mir darüber. Wie viel einer Tasche bei sich trugen, wobei sich herausstellte, ist mir an ihm verloren gegangen! Doch ich darf und dass einer der Soldaten nichts mehr erhielt, da Ihr kann nicht trauern. Er genießt jetzt das im Schauen, Vorrat erschöpft war. Doch Sie zogen einen Block aus wovon Ihr Blatt, das uns beiden so lieb geworden ist, der Tasche, schrieben einige Worte darauf und sagten so oft gesprochen hat. Ich bin als Waise aufgewachsen dem stehengebliebenen Soldaten: ‚Nehmen Sie dieses und habe in ihm einen Freund und Bruder gefunden, Blatt anstatt eines Traktates. Sehe ich Sie hier auch mit dem ich in Reih’ und Glied zusammengestellt nicht wieder, so hoffentlich droben.‘“ wurde. Durch ihn habe ich Jesus kennen gelernt, der mir mehr als alles ersetzt und alles gegeben hat. Während der Kranke dies sagte, zog er ein zusam- mengefaltetes Papier aus seiner Tasche hervor, auf Den Schmerz zu beschreiben, den ich empfand, als welchem ich sofort meine Handschrift erkannte. Da- ich den einzigen Menschen, den ich auf Erden lieb- rauf standen die ersten fünf Verse des 5. Kapitels vom te, in seinem Blut liegen sah, ist mir unmöglich. Ich 2. Korintherbrief, außerdem noch der Vers: kniete neben ihm nieder und blieb bei ihm. ▶ 14 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
‚Lieber Willy‘, flüsterte er, ‚ich gehe jetzt heim. Sorge Worte aus 2. Korinther 5, die auf jenem Zettel stan- nicht um mich. Ich bin glücklich. Wie herrlich klingt den, beginnen mit dem Vers: „Denn wir wissen, dass, doch der Name Jesus! Lies mir das Lied noch einmal wenn unser irdisches Haus dieser Hütte abgebrochen vor!‘ wird, wir einen Bau von Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.“ Ich zog das blutbespritzte Papier – sehen Sie hier die Flecken – aus seiner Tasche und las ihm die Verse vor. Diese Zeilen waren wohl dazu angetan, den beiden ‚Ja, ja, Jesu Name, o, der Jubelton! Gute Nacht, Willy.‘ jungen Soldaten die Frage vorzulegen: „Weißt du Mit diesen Worten schloss er die Augen für immer.“ dieses auch?“ Viele Menschen hoffen, in den Himmel Hier stockte die Erzählung; das Antlitz des Soldaten zu kommen. Gottes Wort redet jedoch immer von war noch bleicher als sonst. „Der Arzt hat mir Hoff- Gewissheit. Es zeigt dem Menschen in klarer Weise nung gemacht, bald wieder Dienst tun zu können. den Weg des Heils und lässt den Aufrichtigen nicht in Ich weiß es besser. Ich werde meinem Freund Walter bangen Zweifeln. bald folgen. Ja, bald werden wir wieder vereint sein. Verzeihen Sie bitte, wenn ich Sie so lange aufgehalten Dieses Blatt möchte auch dir in Liebe die Frage stel- habe.“ len: „Hast du Gewissheit des Heils?“ Kannst du in Frieden dein Haupt niederlegen und angesichts des Seine Stimme versagte wieder. Auch ich konnte nicht Todes die Freude zum Ausdruck bringen, dass dein sprechen. Zu einem stillen Gebet kniete ich an seinem Weg zu Jesus führt? Bett nieder. Als ich mich erhob, zeigte das Antlitz meines jungen Freundes den Ausdruck tiefen Frie- Ja, der Herr Jesus, dessen Name dem Glaubenden dens und großer Freude. überaus kostbar ist, ist der Fels, auf welchem dein Heil gegründet sein muss. Kennst du ihn als deinen „Ich sehne mich nicht nach diesem Leben hier auf persönlichen Heiland, so kann dich der Tod nicht Erden. Gott sei Dank, ich habe eine sichere, frohe mehr schrecken. Hoffnung! Wie viele habe ich in der grässlichsten Angst dahinscheiden sehen.“ Du lernst diesen Herrn persönlich kennen, wenn du als verlorener Sünder mit deinen Sünden zu ihm Ich schied tief bewegt von ihm und sollte ihn auch kommst. Hast du schon Buße getan? Warst du in nicht wiedersehen. Die Wärter sagten mir, dass er bis wirklicher Reue vor ihm? Das ist der Weg, auf dem zuletzt immer nur von dem Herrn Jesus geredet habe. Gott dir im Glauben an das Geschehen auf Golgatha Am Abend wurde er schon begraben. – begegnet. Wenn du sein Werk für dich in Anspruch nimmst und von Herzen glaubst, dass sein Blut Süh- Lieber Leser, der Same der Wiedergeburt, die der nung getan hat und uns rein wäscht von aller Sünde, Mensch an seinem Herzen erfahren muss, wenn er so zieht dieser Friede in dein Herz ein. „Das Blut Jesu glücklich abscheiden will, ist das Wort Gottes. Gott Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sün- benutzt oft wenige Verse seines Wortes, um das de“ (1. Johannes 1,7). Gewissen eines Menschen zu bewegen. Die wenigen J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e 15
Radiobotschaft Botschaft des Heils Friedrich Krebs, Kitchener (CA) Halte im Gedächtnis Jesus Christus! Eine Neurowissenschaftlerin sagte einmal: „Wenn du denkst, änderst du die Struk- tur deines Gehirns.“ - Wir entscheiden, was wir denken. Und unsere Gedanken beeinflussen unsere Stimmung, unser Handeln und vieles mehr. Darum nimm dir diesen Rat zu Herzen: Richte deine Gedanken ganz auf Jesus Christus! I n vielen Gotteshäusern erklingt am ersten Jahres- 4,14). Selbst die vielversprechenden Voraussagen gro- tag das bekannte Lied: „Jesus, geh voran auf der ßer Leute haben nicht selten zu bedrückenden Ergeb- Lebensbahn!“ Das wird sich jede Gemeinde des nissen geführt. Sie haben gewiss keinen von uns völlig Herrn und jedes Gotteskind wünschen. Aber dann unberührt gelassen. Bei besorgniserregenden Fragen geht der Liedertext weiter: „Und wir wollen nicht ver- denken die einen gern an bessere Zeiten und blicken weilen, dir getreulich nachzueilen.“ – Wollen wir das zurück. Andere hingegen blicken selbst bei erlittenen auch wirklich? Darauf kommt es an, und erst dann Verlusten mutig und hoffnungsvoll voraus! sollen wir erfahren, wie es weiter heißt: „Führ uns an der Hand bis ins Vaterland.“ Diese Führung brauchen Doch in beiden Sichtweisen erhebt anscheinend kaum wir; und eine bessere gibt es für uns nicht. Darum: noch jemand seinen Blick über die irdische Ebene hin- „Halte im Gedächtnis Jesus Christus!“ (2. Timotheus weg. Der Verfasser des 121. Psalms aber sagt zum Lobe 2,8). Gottes: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt von Aber was steht am ersten Jahrestag in unseren Ge- dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!“ danken? Von dem König David kennen wir den be- deutungsvollen Ausspruch: „Welche auf ihn sehen, Der Blick dieses Menschen ging aufwärts, über die die werden erquickt, und ihr Angesicht wird nicht zu Berge hinaus zu Gott, dem Allmächtigen! Er hatte eine Schanden“ (Psalm 34,6). Wir werden es alle erfahren persönliche Beziehung zu seinem Schöpfer und hatte haben, dass die Dinge, an die wir denken und auf die ihn als gnädigen Behüter im Leben erfahren. Dieser wir schauen, absolut negativ sein können, und so wer- Herr behütet dich und wird deinen Fuß nicht gleiten den sie auch auf uns einwirken und uns belasten. Aber lassen. Er behütet auch deine Seele und deinen Aus- welche auf ihn sehen, die werden erquickt! gang und Eingang bis hin zur Ewigkeit! Zu Beginn des Jahres schaut gewöhnlich jeder fragend Hier ist auch die treue Behütung des Herrn im Aus- in die Zukunft. Man möchte doch recht viel sehen, und und Eingang der Jahre eingeschlossen. Das ist frohe doch sieht man nur sehr wenig. Die Zukunft liegt stets Gewissheit, und diese Gewissheit ist ein Segen! Jawohl, sehr dunkel vor uns, und der Apostel Jakobus sagt: ihr Lieben, unser Herr will mit uns ziehen, vorausge- „...die ihr nicht wisst, was morgen sein wird“ (Jakobus setzt, dass unsere Augen auf ihn sehen und unser ▶ 16 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Herz ihn sucht. Ein Dichter sagt: „An seiner Güte la- herrschen“ (Vers 133). Ein treuer Glaubenspilger sag- ben wir uns in aller Still'; man kann ihn immer haben, te einmal: „Ich hatte mich zeitlebens auf Gottes Wort wenn man ihn haben will.“ Und genau darauf achtet gestützt, und es war mir stets ein guter Stab und eine und wartet unser Herr. zuverlässige Stütze.“ Das Neue Testament führt uns am Anfang gleich auf Nach dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten war den Namen „Jesus“ zu. Er heißt Jesus, er ist der Retter es bald zu schweren Glaubensproben gekommen. Be- und Heiland der Welt! Er kam in die Welt, in der auch drängt durch die Lasten des Tages, suchte man sich wir jetzt leben, - in eine Welt, wo es so viel Not, Angst in das Gestern und in das Morgen hineinzuversetzen; und Verderben gab, - in die Welt, wo es noch immer aber das Aufsehen zu Gott im Heute blieb aus. Wir so viel Selbstsucht, Feindschaft, Leid und Kampf gibt. wollen darauf bedacht sein, im Heute und in jedem Diese Welt braucht auch heute einen Retter und Hei- neuen Heute auf Jesus zu blicken. Darum: Gerätst land! du in Versuchung und Kampf, so wisse, dass du mit Jesus siegen kannst. Erleidest du Unrecht, so denke Jesus Christus ist das große Thema der Bibel, und weil daran, dass Jesus ein weit größeres Unrecht erduldet er das Licht der Welt ist, ist er auch die beste Ausrich- hat. Wirst du gemieden und verachtet, so wisse, dass tung im zunehmenden Chaos dieser Welt. Er allein er „der Allerverachtetste und Unwerteste“ war. Scheint kann unserem Leben Sinn, Orientierung und Ziel ge- dir deine Lebenslast zu schwer zu sein, so wisse: „Er ben. Dazu ist die Botschaft von Jesus bestimmt. trug sein Kreuz“, und er kennt auch dein Kreuz und deine Last und will sie dir tragen helfen. O, wie ge- Wenn wir sicher durch dieses Jahr gehen wollen, winnvoll ist darum der Blick auf Jesus! brauchen wir Gottes Wort, die Bibel. Ganz in diesem Sinn beginnt der 119. Psalm: „Wohl denen, die ohne Darum: „Halte im Gedächtnis Jesus Christus!“ und Tadel leben, die im Gesetz des Herrn wandeln.“ Und „Welche auf ihn sehen, die werden erquickt!“ Mit die- dann bittet der Schreiber: „Lass meinen Gang gewiss sen Worten wünschen wir allen eine frohe und geseg- sein in deinem Wort und lass kein Unrecht über mich nete Jahresreise! J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e 17
JUGENDSEITEN Aus der Arbeitswelt (3) „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ (Jesaja 55,8-9) F ür die Zeit der Weiterbildung mietete ich ein Zimmer in Frankfurt. Am Tag des kleinen Um- zugs packte ich die notwendigen Sachen in mein Geh ohne Gebet kleines Auto, so dass es vollgeladen war. Das Wetter an dem Tag war trübe und regnerisch. Unterwegs machte und Gottes Wort, ich mir Gedanken, wie ich die Sachen bei andauern- dem Regen wieder ausladen würde, wenn ich keinen niemals aus dem Parkplatz in der Nähe bekommen sollte. Die Parkplät- ze in der Straße vom Wohnheim waren nämlich knapp Hause fort! bemessen und tagsüber meistens alle belegt. Als ich mich Frankfurt näherte und es immer noch regnete, betete ich im Stillen und bat Gott, den Regen anzu- halten, damit ich die Sachen trocken ausladen könn- te. Dann kam aber in mir die Frage auf, ob Gott jetzt geschlossen. Ich hatte vorher einige Möglichkeiten ge- wirklich unbedingt den Regen anhalten muss? Sicher danklich durchgespielt, aber diese Option hatte ich kann Gott es tun, aber gibt es vielleicht auch noch wei- überhaupt nicht im Sinn. tere Möglichkeiten? Ich legte alles in Gottes Hände und vertraute, dass er eine gute Lösung haben wird. Froh und dankbar über die wunderbare Gebetserhö- rung konnte ich meine Sachen ausladen. Der Regen Als ich am Wohnheim ankam, war tatsächlich jeder störte mich jetzt nicht, da ich nun fast vor der Haus- Parkplatz in der Nähe belegt. Die nächste Parkmög- tür geparkt hatte. Es war scheinbar eine „Kleinigkeit“, lichkeit bot sich erst eine Straße weiter (etwa 700-800 die mir aber in dem Moment viel bedeutete und Gottes Meter entfernt) im nächsten Parkhaus. Im Regen lief Treue bewies. Dafür bringe ich ihm den Dank und die ich zum Wohnheim, vertraute aber dennoch, dass Gott Ehre! mein Gebet nicht unerhört lässt und dass es noch eine Lösung geben wird. Gott zeigte mir durch diese Begebenheit ganz deutlich, dass er unsere Gebete oft anders und nicht nach unse- Nachdem ich mich bei der Hausverwaltung angemel- ren Vorstellungen erhört; aber er hört und hilft uns! det hatte und das Organisatorische erledigt war, sagte Hätte ich mich nur darauf fokussiert, dass der Regen die Hausverwalterin: „Ich öffne Ihnen jetzt die Schran- aufhören sollte, wäre ich vermutlich über ein unerhör- ke zur Hofeinfahrt. Sie können zum Ausladen direkt tes Gebet enttäuscht gewesen. Vielmehr ist es wichtig, auf den Hof fahren.“ Einige Schritte vor dem Haupt- dass wir Gott unser Problem offen schildern und auf eingang war nämlich ein Parkplatz, der in speziellen seine Lösung und Hilfe vertrauen. Er hat oft Mittel und Fällen, wie bei Umzug, für Krankenwagen oder Feuer- Wege, an die wir überhaupt nicht denken! wehr, genutzt wurde. Die Schranke konnte nur von der Hausverwaltung geöffnet werden und war sonst immer Dina Grötzinger, Eppingen (DE) 18 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
S c hreib e an : ju g en d @ e v ang el iu m sp o s au n e.or g Bibellesen & Gebet – mehr als ein guter Vorsatz E s ist eine weit verbreitete Gewohnheit, sich zu beginnt, haben wir so viel zu tun. Wir hetzen von ei- Beginn des neuen Jahres einen guten Vorsatz nem scheinbar wichtigen Termin zum anderen. Dabei zu fassen. Man setzt sich als Ziel, eine gewis- bleibt oft keine Zeit, um die Bibel zu lesen und kein se Sache zu tun oder sich in irgendeinem Bereich zu Raum in unseren Gedanken, um stille den Gedanken bessern. Ich denke, ihr kennt diese typischen Vorsätze, Gottes zu lauschen. wie z. B. mehr Sport zu treiben, Stress zu vermeiden oder abzunehmen. In wenigen Fällen werden diese gu- Deshalb muss das Gebet und das Lesen in der Bibel zu ten Vorsätze tatsächlich umgesetzt. einem ebenso festen Bestandteil deines Tagesablaufs werden wie das Zähneputzen. Wir möchten unseren Blick heute aber auf zwei Din- ge richten, die eine solche Wichtigkeit und Reichweite Hier ein paar Tipps für die stille Zeit: für unser Leben haben, dass sie weit mehr als nur ein • Weg mit dem Smartphone! Es ist tatsächlich eine guter Vorsatz für das neue Jahr sein sollten. Wenn wir der größten Ablenkungsquellen. Also schalte es die Wichtigkeit erkannt haben, werden wir daraus eine aus, oder lege es so weit weg, dass du nicht in die Gewohnheit machen, an der wir beständig festhalten. Versuchung kommst draufzuschauen. Es geht um die absolute Basis eines christlichen Le- • Setze dir für das Lesen in der Bibel ein festes Ziel. bens: das tägliche Gebet und das Lesen der Bibel. Das kann entweder eine Dauer sein, die du dir dafür nimmst, oder ein bestimmter Abschnitt Was macht das Bibellesen und das Gebet so wertvoll, (z. B. täglich ein Kapitel). dass wir uns täglich Zeit dafür nehmen? Ich denke, es • Mir hat es geholfen, meine Andacht immer zur fällt dir nicht schwer, hier einiges aufzuzählen. gleichen Zeit, am gleichen Ort zu halten. Da ich gelernt habe, dass ich den Tag über nur sehr In Josua 1,8 zeigt Gott uns den Wert des Bibellesens: schwer die nötige Ruhe finde, nehme ich mir di- „Lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem rekt nach dem Aufstehen dafür Zeit. Mund weichen, sondern betrachte es Tag und Nacht, Und nein - man ist nicht zu müde. Ganz im Ge- damit du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was genteil. So klar wie morgens ist der Kopf den Rest darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen des Tages nicht mehr. Probiere es einmal aus! Wegen gelingen, und du wirst weise handeln.“ • Manchmal kostet es Überwindung. Fange einfach an! „Der Appetit kommt beim Essen.“ Dir wird beim Lesen in den Evangelien auffallen, dass • Lass dich nicht entmutigen, wenn du etwas nicht Jesus viel gebetet hat. Dabei muss das Gebet von Jesus verstehst. Bete darüber und lies weiter. Gott wird einen solchen Eindruck auf die Jünger gemacht haben, es dir erklären, sobald du das verstehen sollst. dass ihre Bitte an Jesus war: „Herr, lehre uns beten“ (Lukas 11,1). Allein aus diesem Umstand erkennen wir Du hast bisher noch keine Routine in deiner persönli- bereits den Wert des Gebets. Die Jünger haben nicht chen Andacht gefunden? darum gebeten, dass Jesus sie lehrt, wie man predigt, Kranke gesund macht oder auf dem Wasser geht. Es Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. war sein Gebetsleben, das einen großen Eindruck auf Es lohnt sich. sie gemacht hat. Es gibt so viele Gründe, keine Zeit für das Gebet und das Bibellesen zu haben. Sobald der Tag Stefan Schmelzle, Pforzheim (DE) J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e 19
Zwei Wege I rgendwo im Taunus war es, auf einer einsamen Da wagte ich eine letzte Frage: „Haben Sie denn auch Landstraße. Ein strahlender Frühlingstag ging keine Hoffnung des zukünftigen Lebens?“ – Energisch zu Ende. Die Vögel sangen ihr Abendlied. Über und zornig winkte er ab: „Das ist ja alles Unsinn!“ Wiesen und Feldern lag es wie Freude: „Es ist nun Und damit ging er in einen Seitenweg ab. Frühling geworden!“ Lange folgte ich mit den Augen der armen, elenden, Ich hatte mich auf einen Stein gesetzt und genoss den gebeugten Gestalt. Sein letztes Wort hatte mir das Abendfrieden. Da kam ein ganz alter Mann des Wegs Geheimnis seines Elends enthüllt. Er hatte ein Leben daher. Der Rücken war gebeugt, grau waren Haar und ohne Frieden mit Gott! Bei solch einem Leben steht Bart. „Guten Abend!“, rief ich ihm fröhlich zu. – Kei- man am Ende bettelarm und verloren. Da hat man ne Antwort. – Ich rief lauter: „Guten Abend!“ nichts mehr zum Freuen. Da ist nur noch Grauen. Da drehte er sich einen Augenblick herum und knurr- Während ich ihm nachsah, tauchte in meiner Erinne- te: „Sie werden Schnupfen kriegen, wenn Sie noch rung ein anderes Bild auf: Es war noch gar nicht lange lange dasitzen!“ Ich musste lachen. Aber dann stand her, da stand ich am Bett eines starken Mannes in ich auf und ging ihm nach. – „Ein schöner Abend“, den besten Jahren, der sich zum Sterben anschickte. sagte ich. – „Kühl“, knurrte er. – „Jetzt ist’s Frühling Neben dem Bett saß seine Frau, und um ihn her stand geworden!“, meinte ich. – „Wird auch Zeit“, brummte eine Anzahl weinender Kinder, die er unversorgt zu- er. rücklassen musste. So ging es eine Weile. Ich versuchte, ihn fröhlich zu Da bat der Sterbende: „Kinder, singt mir noch ein stimmen. Er brummte und schimpfte nur. Da riss Lied!“ – „Was denn, Vater?“ – „Singt mir“, sagte er meine Geduld. „Sagen Sie mal, lieber Mann, haben Sie mit schwacher Stimme, „singt mir den Vers: ‚O dass eigentlich gar nichts zum Freuen?“ ich tausend Zungen hätte‘.“ – Und dann wurde alle Not und das Grauen des Sterbens vertrieben von dem Da sah er mich unsäglich bitter und traurig an und Lobe Gottes: sagte hart: „Nein!“ Und dann war’s, als sei ein Damm weggerissen. Da kam ein Strom von Anklagen gegen O dass ich tausend Zungen hätte die Welt und gegen sein Dasein, gegen die bestehen- und einen tausendfachen Mund, den Verhältnisse und gegen seine Kinder. so stimmt ich damit um die Wette vom allertiefsten Herzensgrund Der arme alte Mann! Er war auch einmal jung, hatte ein Loblied nach dem andern an sicherlich Freude gesucht, Hoffnung gehabt. Und nun von dem, was Gott an mir getan. blieb ihm am Rande des Grabes nichts als eine große Enttäuschung und grenzenlose Bitternis. Jetzt war Das war der Inhalt eines Lebens, das durch Jesus er alt geworden. Und der Ertrag seines Lebens war Christus mit Gott versöhnt war. Da gab’s im Blick auf nichts als ein friedeloses Herz. die Vergangenheit und im Blick auf die Zukunft im Sterben nur das Lob Gottes. „Haben Sie nichts zum Freuen?“, hatte ich ihn gefragt. „Nein“, war die Antwort. Mit leeren Händen stand der Wie wirst du am Ende deines Lebens dastehen? Beide arme alte Mann am Ende seines Lebens da. Wege stehen dir noch offen. Wähle recht! 20 e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Sie können auch lesen