Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune

Die Seite wird erstellt Lucas Baumann
 
WEITER LESEN
Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune
Evangeliums
                       Posaune

                     Freust du dich auf
                       den Himmel?

J a n ua r 2 0 2 2
Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune
Inhalt

       FREUST        DU DICH AUF DEN                  HIMMEL?

     4 Im festen Griff Gottes                                      3 Impressum / Editorial

     5 Ich gebe ihnen das ewige Leben                                Jugendseite
                                                                  18 Aus der Arbeitswelt (3)
     6 Das letzte Zeugnis des Apostels Paulus
                                                                  19 Bibellesen & Gebet –
     8 Die lebendige Hoffnung:                                       mehr als ein guter Vorsatz
       Ewiges Leben
       Sehnt sich nicht jeder Mensch nach ewigem                  20 Zwei Wege
       Leben?
                                                                     Kinderseite
    10 Was ein Christ über den Himmel                             21 Wie schön muss wohl der
       wissen sollte                                                 Himmel sein!

    12 Allezeit bereit!                                              Seniorenseiten
       Willst du dir das zum Vorsatz für das neue Jahr            22 Ein Segen am Abend
       machen?                                                       Bist du im Alter ein Segen
                                                                     für deine Umgebung?
    13 Getrost im Angesicht des Todes
                                                                  24 Nachdenkliche Momente
    14 Im Lazarett
                                                                  26 Ein glückliches Neujahr
    16 Radiobotschaft
       Halte im Gedächtnis Jesus Christus!                        27 Noch dieses Jahr
       Bei allem, was du tust oder was dir widerfährt -
       der Blick auf Jesus bringt Segen und Sieg!                 28 Auf dein Wort

                                                                  29 Ich will vor dir hergehen!

                                                                  30 Nachrufe

                                                                     Gedicht
                                                                  32 An deiner Hand

2      e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune
IMPRESSUM
                                                                                  Editorial
                 127. Jahrgang
                                                      Lieber Leser!
   Die EVANGELIUMS POSAUNE ist eine
 christliche Schrift, die klar und entschieden für
                                                      Zum neuen Jahr wünschen wir allen Gottes Beistand, Trost, Gnade
   das volle Heil in Christus, die Einheit aller
 Kinder Gottes, sowie für sämtliche Wahrheiten        und Hilfe. Das ist, was wir alle in diesen kommenden Wochen und
der Heiligen Schrift eintritt. Sie wird herausgege-   Monaten benötigen, denn die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm
     ben im Interesse der Gemeinde Gottes.
                                                      und Gefahr. Wohl hat es schon immer Not und Schwierigkeiten
           Verantwortlicher Editor:                   gegeben, doch wir alle müssen zugeben, dass die Zukunft nicht rosig
           Hans-Dietrich Nimz (CA)                    aussieht.
             Mitarbeiterteam:
    Harry Semenjuk (CA), Ron Taron (CA),              So haben wir auch in Gottes Wort die Bestätigung: „Und es werden
   Hermann Vogt (DE) und Niko Ernst (DE)
                                                      Zeichen geschehen an Sonne, Mond und Sternen; und auf Erden
        Die Redaktion behält sich vor,                wird den Leuten bange sein, und sie werden zagen; und das Meer
 Einsendungen ohne Angabe von Gründen zu
                                                      und die Wasserwogen werden brausen, und die Menschen werden
     kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
           Fragen und Anregungen                      verschmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die kommen
          können gesandt werden an:                   sollen auf Erden; denn auch der Himmel Kräfte werden sich bewe-
         cupress@gemeindegottes.org
                                                      gen“ (Lukas 21,25-26).

  A journal of vital Christianity, published in
                                                      Ja, viele Menschen fürchten sich und wissen nicht mehr weiter.
the interest of the Church of God by: Christian
        Unity Press, 5195 Exchange Dr.,               Ungewissheit und Angst treiben viele zur Verzweiflung, denn die
              Flint, MI 48507, USA.                   Gottlosigkeit wird größer, die Ungerechtigkeit nimmt zu, und die
      E-Mail: cupress@thechurchofgod.cc               Liebe droht bei vielen zu erkalten…
         www.evangeliumsposaune.org
         www.christianunitypress.com                  Doch ist dieses auch das Los für die Kinder Gottes, die sich täglich
                                                      im Gebet beim Herrn Gnade erflehen und treu und standhaft Gott
 EVANGELIUMS POSAUNE is a trademark
                                                      dienen wollen? – Nein, sie dürfen mit dem Apostel Paulus ausru-
     owned by Christian Unity Press in
   the United States and foreign countries.           fen: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum
              Printed in USA.                         Besten dienen!“ (Römer 8,28). Und sie sind überzeugt und wissen
EVANGELIUMS POSAUNE (USPS 180-440)
                                                      auch, dass, wenn wir zu den Überwindern gehören, uns nichts
is published monthly by Christian Unity Press,        von der Liebe Gottes scheiden kann, die in Christus Jesus ist (siehe
   5195 Exchange Dr., Flint, MI 48507, USA.           Römer 8,38-39).
              POSTMASTER:
Send address changes to Christian Unity Press,
   5195 Exchange Dr., Flint, MI 48507, USA            Nein! Und abermals nein, wir wollen nicht verzagen, nicht in Ver-
                                                      zweiflung versinken, sondern unsere Häupter erheben und auf-
   Die Evangeliums Posaune wird kostenfrei            blicken auf Jesus Christus, unseren Herrn, denn er hat verheißen:
abgegeben. Die Kosten werden durch freiwillige        „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ (Matthäus
              Spenden gedeckt.
                                                      28,20).
              Kontaktadresse in
          Deutschland und Europa:
          Gemeinde Gottes Herford,                    Lieber Leser, das gilt auch für das Jahr 2022! Darum lasst uns
       32051 Herford, Zimmerstraße 3                  hinwegblicken von den Dingen der Welt auf ihn, Jesus Christus, den
             Tel.: 05221 / 34 29 34
                                                      Anfänger und Vollender unseres Glaubens!
    E-Mail: ep@gemeinde-gottes-herford.de

Kontoverbindung für die Evangeliums Posaune:
   Volksbank Bad Oeynhausen-Herford eG
                                                                                                                        H. D. Nimz
         BIC: GENODEM1HFV
  IBAN: DE54 4949 0070 0047 7634 02

                                                                         J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e    3
Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune
Im festen Griff Gottes

I
   ch saß auf dem Bettrand und                    wurde zuerst hineingerufen. Jene      Menschen schon bedeuten, wenn er
   schaute auf den Mann herun-                    Augenblicke werde ich nie verges-     mehr über seine Krankheit wusste.
   ter, der dort lag. Da lag er nun               sen. Der Arzt kam um den Tisch        Ich war viel zu jung zum Sterben!
ausgezehrt und blass auf seinem                   herum und nahm meine Hand. Da         Doch während der Arzt immer
Todeslager.                                       lag etwas in seinem Blick, das mich   noch sprach, bemerkte ich etwas -
                                                  beunruhigte.                          den Namen auf dem Röntgenbild.
F. R. Morgan war ein großer Mann                                                        Beinahe schrie ich es heraus: „Dok-
gewesen - körperlich wie geistlich.               „Es gibt keine Möglichkeit mehr“, tor, das ist nicht mein Name!“
Er war ein brennender Botschafter                 sagte er wie zu sich selber, „jede
Christi und hat viele Menschen zu                 Form der Behandlung würde nur Er schaute mich kurz an, griff dann
Gott geführt. Als junger Geistlicher              hinauszögern…“.                       nach dem Röntgenbild und flüs-
hatte ich unter seiner Leitung ge-                                                      terte: „Die Schwester hat die Auf-
arbeitet. Nun waren seine Tage ge-                Er verstummte, studierte meinen nahmen vertauscht.“ Dann nahm
zählt. Ich beugte mich über ihn und               Gesichtsausdruck und fuhr dann er meine Hand und sagte: „Können
fragte: „Wie geht es Ihnen?“                      schnell fort: „Wir können Ihnen Sie mir verzeihen, dass ich Sie so
                                                  nicht mehr helfen!“ Ich starrte den erschreckt habe? Sie sind ganz ge-
Er versuchte, alle Kräfte zusam-                  Arzt an. „Soll das heißen, dass ich sund, Ihnen fehlt gar nichts.“ Mein
menzunehmen und antwortete:                       sterben muss?“                        Blick glitt wieder zurück zur Rönt-
„Ich habe sehr große Schmerzen                                                          genaufnahme. Dort stand der Name
gehabt. Manchmal war es unerträg-                 „Ich weiß, das ist schmerzlich. Aber F. R. Morgan.
lich.“                                            sehen Sie selber die Röntgenplatten
                                                  an!“                                  Ein unbeschreiblicher Schmerz
Seine Stimme wurde schwächer,                                                           durchströmte mich. Ich verließ das
und ich fürchtete, er würde nichts                Er zeigte auf die Aufnahmen und Behandlungszimmer und ging an
mehr sagen können. Plötzlich stieg                berichtete, dass in mir zwei bösarti- Morgan vorbei ins Wartezimmer.
eine Frage in mir auf. Ich hatte oft              ge Geschwulste seien. Menschliches Dort ging ich auf und ab, bis er,
zu meinen Zuhörern gesagt, dass                   Wissen könnte da nichts mehr aus- aschfahl im Gesicht und mit einem
Christus uns hilft, über den Tod zu               richten. Ich hätte Krebs.             gequälten Ausdruck in den Augen,
siegen. Hier war nun ein Mann, der                                                      wieder herauskam.
mir mehr vom Tod erzählen konnte                  In einem einzigen Augenblick hat-
- vom Tod eines Glaubenden!                       te sich alles verändert. Mir war, als „Wie war’s denn?“, fragte ich, weil
                                                  schwebte ich durch die Luft, und mir im Augenblick überhaupt
Ich zögerte. Meine Gedanken gin-                  der Erdball verschwand aus mei- nichts anderes einfiel. „Hat er es Ih-
gen zurück zu der Zeit, als ich bei               nem Blickfeld. Mein nicht gerade nen nicht gesagt?“ - Ich griff nach
ihm in der Gemeinde wirkte. Er                    kleiner Wortschatz, auf den ich seiner Hand. „Ja, ich weiß es. Man
war damals bereits krank. Eines                   nicht wenig stolz war, schien jetzt hat unsere Röntgenaufnahmen ver-
Tages machte ich den Vorschlag, in                nur aus einem Wort zu bestehen: tauscht.“
meine Heimatstadt zu fahren, um                   Gott! Und an dieses kleine Wort
dort einen Arzt aufzusuchen. Er                   klammerte ich mich mit meiner Die Worte waren so nichtssagend.
war einverstanden. Wir ließen uns                 ganzen Kraft fest. Der Arzt fuhr mit F. R. Morgan sah mich eine Weile
beide untersuchen. Ein paar Tage                  seinen Erklärungen fort. Ich hörte an, dann stieß er hervor: „Ich kann
später fuhren wir noch einmal hin,                nicht mehr, was er sagte. Was konn- nichts anderes tun, als mich an Gott
um das Ergebnis abzuholen. Ich                    te es einem zum Tode verurteilten zu klammern.“                         ▶

4      e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune
Ich gebe ihnen
                                       das ewige Leben

                                       E
Am nächsten Tag fuhren wir zu-                in junger Mann verunglückte, als er auf einen schwer
rück. Und jetzt, anderthalb Jahre             beladenen Wagen steigen wollte. Er verfehlte mit dem
später, war ich wieder bei ihm. Die           Fuß den Auftritt, fiel unter die Räder, und der schwe-
einmal so kräftige Stimme war hei-     re Wagen rollte über ihn hin. Der sterbende Jüngling wur-
ser und flüsternd, er berichtete von   de auf einer Bahre ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte
argen Schmerzen. Aber ich wollte       bald feststellten, dass der Tod nicht aufzuhalten sei. Eine der
mehr wissen. Ich musste auf eine       Krankenschwestern beugte sich über den Sterbenden und
brennende Frage Antwort bekom-         fragte ihn freundlich: „Glaubst du, dass du zum Herrn Jesus
men. „Können Sie mir etwas mehr        gehst?“ – „Das glaube ich nicht nur“, antwortete der Kranke
erzählen?“, fragte ich.                mühsam, „ich weiß es!“ Dann legte er seine gesunde linke
                                       Hand liebevoll auf den Kopf seines Vaters, der an seinem Bett
„Das Schlimmste ist schon vorbei.      kniete, und flüsterte: „Weine nicht, Vater. Es ist nicht schwer
Ich bin schon an der Pforte - wenn     zu sterben, wenn man Jesus hat. Ich gehe jetzt in das Tal der
ich durch sie hindurchgegangen         Todesschatten, aber ich fürchte mich nicht, denn der Herr ist
bin, ist der Tod nicht mehr da, und    bei mir. Sage Mutter, sie soll nicht trauern, es ist alles in Ord-
Gott wird alle Tränen abtrocknen.“     nung. Tröste sie, lieber Vater. Ich weiß, ich werde euch beide
- Er schwieg, um sich auszuruhen.      im Himmel wiedersehen.“
„Ich habe mich an Gott geklam-
mert“, sagte er. Und als hätte er      Die Stimme wurde immer leiser und schwächer; die Au-
etwas Wichtiges vergessen, fuhr er     genlider sanken schwer herab, die feierliche Stille des Todes
fort: „Aber er hat mich noch viel      herrschte in dem Raum. Nachdem der junge Mann eine Weile
fester gehalten.“                      still dagelegen hatte, öffnete er plötzlich seine Augen. Ein
                                       freudiger Schimmer überflog sein Gesicht. Triumphierend
Ich verließ den sterbenden Diener      erhob er die Linke und rief mit lauter Stimme: „Jesus, mein
Gottes in der festen Gewissheit,       köstlicher Jesus!“ So entfloh die jauchzende Seele dieses jun-
dass Gott uns nicht nur in unserem     gen Zeugen, um für immer bei dem Herrn zu sein.
Leben hilft, sondern uns stützt und
stärkt, auch wenn das große Unbe-      Die betrogene Welt hält an der Vorstellung fest, als sei der
kannte sich naht.                      Herr Jesus, die Auferstehung, die Gnade und die Hoffnung
                                       der Herrlichkeit nur eine Illusion. Man hat Mühe, die Men-
F. R. Morgan starb einige Wochen       schen davon zu überzeugen, dass unser Heiland Jesus Chris-
später. Doch ich bin sicher, dass      tus wirklich auferstanden ist und uns eine Stätte bereitet hat,
Gott ihn in festem Griff hatte, so     wo wir wahrhaft glücklich sein können. Kein Aufrichtiger
dass er die eiserne Umklammerung       wird vergebens seinen heiligen Namen anrufen. O, rufe ihn
des Todes überwand und nun ewi-        an, beuge vor ihm Herz und Knie, bringe ihm deine Sünden!
ges Leben bei Gott hat.                Er ist nahe allen, die ihn in Wahrheit anrufen – auch dir!
                                       Auch du sollst bei ihm finden, was er den Seinen am Kreuz
                       L. Woodrum      erkauft hat: Ewiges Leben!

                                                                                                     G. v. Viebahn

                                                           J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e   5
Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune
Das letzte Zeugnis des
                                             Apostels Paulus

                      „Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Abscheidens ist vorhanden.
                      Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe
                      Glauben gehalten“ (2. Timotheus 4,6-7)

I
   m Juli des Jahres 64 n. Chr.                   gen durch Nero aber befand sich         Es kommt nicht so sehr auf die
   brach in der Stadt Rom ein Feu-                Paulus in einem der ältesten Gebäu-     Länge des Lebens an, sondern vor
   er aus, das sieben Tage und sie-               de Roms in einer Kerkerzelle, die       allem darauf, was wir mit unserem
ben Nächte hindurch schrecklich                   nur oben eine runde Öffnung hatte,      Leben tun und wie wir es zubrin-
wütete. Öffentliche Gebäude wur-                  durch die man die Gefangenen in         gen. Paulus wusste, dass er nicht
den zerstört, Wohnhäuser der Rei-                 die Zelle hinabgelassen hatte. Hier     umsonst gelebt hatte, denn er
chen und Armen gingen in Flam-                    musste er seinen Tod erwarten,          konnte sagen: „... dessen (Christi)
men auf. Viele suchten Zuflucht in                weil er einer der leitenden Männer      Diener ich geworden bin nach der
den Gewölben, wo man die Toten                    unter den Christen war. Es waren        Gabe der Gnade Gottes, die mir
zu bestatten pflegte. Überall hör-                nur noch ganz wenige Freunde bei        nach seiner mächtigen Kraft gege-
te man die Schmerzensrufe der                     ihm. Viele, die vorher seine Freun-     ben ist“ (Epheser 3,7). Paulus hatte
Schwerverletzten und der Sterben-                 de gewesen waren, hatten sich aus       nicht für sich selbst, sondern für
den. In der ganzen Stadt herrschte                Furcht, dass sie eventuell auch ster-   andere gelebt.
Schrecken und Verzweiflung.                       ben müssten, zurückgezogen. Aber
                                                  Paulus kannte keine Furcht. Der         „Ich habe einen guten Kampf
Die Geschichte berichtet, dass Nero               Tod hatte für ihn keine Schrecken;      gekämpft“
die Stadt angezündet und dann die                 er war bereit zu sterben.               Das war das Zeugnis des Apostels.
Schuld auf die Christen geschoben                                                         Er hatte mutig und entschlossen für
hatte. Und darauf folgte dann eine                Wenn unser irdisches Leben zum          eine gute Sache gekämpft. Er hatte
der schrecklichsten Christenverfol-               Abschluss kommt, werden wir dann        Christus erwählt, sich ihm ergeben
gungen aller Zeiten. Christen wur-                auch bereit sein zu sterben und wie     und die Lehre Christi verteidigt
den an Kreuze genagelt, in Tierfelle              Paulus ein siegreiches und freu-        und verbreitet. Er hatte alle irdi-
eingenäht und mit Pech bestrichen,                diges Zeugnis hinterlassen? Es ist      schen Vorteile in den Hintergrund
angezündet und als Fackeln aufge-                 gut, wenn wir uns diese Frage stel-     gestellt, sie ganz aus den Augen ver-
stellt. Man hetzte hungrige Hunde                 len und darüber nachdenken. Das         loren, um Seelen zu gewinnen.
auf sie, die sie zerrissen. Und Nero              letzte Zeugnis des Apostels Paulus,
ist in seinem Wagen mitten durch                  oder sein Abschiedswort, kann in        Zu allen Zeiten hat es Männer und
die in schrecklichen Qualen ster-                 vier Teile aufgeteilt werden:           Frauen gegeben, die sozusagen die
benden Opfer hindurchgefahren                                                             Brücken hinter sich verbrannt ha-
und hat sich in herzloser Weise an                „Ich werde schon geopfert“              ben, die Ehre und Ansehen bei
dem schauerlichen Anblick gewei-                  Paulus war noch kein sehr alter         Menschen, irdischen Gewinn und
det.                                              Mann, aber seine Verfolger for-         oft auch liebe Angehörige aufge-
                                                  derten seinen Tod. Sein Tod war         geben haben, um dem Rufe Gottes
Zu jener Zeit war der Apostel Pau-                tatsächlich ein Opfer für die Sache     Folge zu leisten. Petrus und Johan-
lus als Gefangener in Rom. Zuerst                 Christi und sein Evangelium. Aber       nes verließen ihre Fischernetze;
wohnte er in seiner eigenen Miet-                 er war willig und bereit, dafür zu      Matthäus sein einträgliches Ge-
wohnung. Während der Verfolgun-                   sterben.                                schäft an der Zollstätte.         ▶

6      e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune
Paulus hat den Kampf gegen die         chungen hat er sich an die Worte          zu dem alten Leben unter dem Ge-
Sünde und alles Böse seiner Zeit       Christi erinnert, die er am Kreuze        setz, zurückzugehen. Nun stand er
aufgenommen, und er hat herrli-        sprach: „Es ist vollbracht!“ Und          unter der Gnade. Und er schämte
che Siege für das Evangelium und       Paulus war fest entschlossen, am          sich des Evangeliums von Christus
die Gerechtigkeit durch Gottes         Ende seiner irdischen Laufbahn            nicht, denn er hatte es erfahren,
Beistand errungen. Er hat die Leh-     auch so sprechen zu können.               dass es eine Kraft Gottes ist, die fä-
re Christi an Orte getragen, wo bis                                              hig ist, zu erretten, zu erhalten und
dahin das finstere Heidentum die       Liebe Geschwister, lasst uns mit          zu bewahren. Es stand bei Paulus
Oberhand hatte; und Christus hat       Geduld laufen in dem Kampf,               fest, dass er niemals zu dem alten
gesiegt. Durch Jesus Christus, sei-    der uns verordnet ist. Von David          Leben zurückgehen würde. Das
nen mächtigen Heiland, hat Paulus      Livingstone wird berichtet, dass,         neue Leben war ihm lieb und wert.
in allen Lagen den Sieg davonge-       obschon er seine Kräfte in der            Obwohl er um Christi willen viele
tragen. Was lag daran, wenn er nun     Missionsarbeit in Afrika fast völlig      Verfolgungen zu erdulden hatte, so
enthauptet werden sollte? Er war       aufgebraucht hatte, er doch an            achtete er dies alles als doch sehr
ein Sieger und gilt noch immer als     seinem Geburtstag im Jahre 1872           gering im Vergleich zu dem, was
solcher, nicht nur in der Kirchen-,    die noch übrige Zeit seines Lebens        ihm in Christus Jesus geschenkt
sondern auch in der Weltgeschich-      Gott von neuem weihte. Er schloss         worden war. Paulus war ein rechtes
te.                                    sein Gebet mit den Worten: „O             Vorbild für die Kinder Gottes. Er
                                       gnadenreicher Vater, möchte ich,          konnte sie auffordern, ihm nach-
„Ich habe den Lauf vollendet“          ehe dieses nun neu begonnene              zufolgen, so wie er Christus nach-
So konnte Paulus es sagen. Er stellt   Lebensjahr zum Abschluss kommt,           folgte.
es hier bildlich dar wie einer, der    mein Werk vollendet haben. In
bei einem Wettlauf das Ziel als Sie-   Jesu Namen bitte ich es. Amen.“           Als die Zeit seines Abscheidens
ger erreicht hat. Mit seinem Blick     Und ein Jahr später hat Livingsto-        kam, wusste er ganz bestimmt:
fest auf das Ziel gerichtet, ist er    ne seine Arbeit vollendet. Er hat         „Hinfort liegt für mich bereit die
gelaufen. Durch nichts hat er sich     für Christus und teure Seelen bis         Krone der Gerechtigkeit, welche
das Ziel verrücken lassen. Immer       an sein Ende gewirkt. Wie steht           mir der Herr, der gerechte Rich-
konnte er sagen: „Ich jage nach        es mit uns? Sind wir entschlossen,        ter, an jenem Tage geben wird,
dem vorgestreckten Ziel!“ Und so       treu zu kämpfen und unaufhaltsam          nicht aber mir allein, sondern
ist er erfolgreich gelaufen.           voranzugehen und unser Auge bis           auch allen, die seine Erscheinung
                                       ans Ende auf das herrliche Ziel zu        liebhaben“ (2. Timotheus 4,8). Wie
An Versuchungen zum Innehalten         richten?                                  wird unser Zeugnis und unsere
und Aufgeben hat es ohne Zweifel                                                 Hoffnung sein, wenn wir aus dieser
auch im Leben des Apostels nicht       „Ich habe Glauben gehalten“               Welt scheiden müssen?
gefehlt. Wir wissen, dass er viele     Mit diesen Worten beschließt Pau-
Widerwärtigkeiten zu überwinden,      lus sein Zeugnis. Nicht ein einziges                                          H. G. Neal
viel zu leiden und durchzumachen       Mal hatte er ein Verlangen, zu dem
hatte. Aber in den größten Versu-      alten Leben vor seiner Bekehrung,

                                                                  J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e    7
Evangeliums Posaune Freust du dich auf den Himmel? - Evangeliums-Posaune
Die lebendige Hoffnung:
                                             Ewiges Leben

L
       eben, ewiges Leben! Wer möchte es nicht ha-                dem allen ein verborgenes, oft nur mühsam zurückge-
       ben? Viele Menschen hoffen, es zu erlangen,                haltenes tiefes Sehnen nach – Leben? Ach, wie hängt
       wenn sie einmal gestorben sind, und machen                 doch der Mensch am Leben! „Aber wenn nur diese
sich zunächst nicht viele Sorgen darum. Sie sagen:                schreckliche Ungewissheit darüber nicht wäre, wenn
„Alle müssen ja einmal aus diesem Leben scheiden,                 man doch nur wüsste!“, mag mancher sagen.
und was nachher wird, das weiß eben keiner.“ Andere
trösten sich damit, dass der liebe Gott das alles schon           Liebe Seele, heute mag dir der Gedanke an den Tod
in Ordnung bringen wird und versäumen damit, das                  vielleicht noch nicht so viel zu schaffen machen, doch
Heil ihrer Seele zu suchen. Viele glauben überhaupt               auch für dich wird einmal die Stunde kommen, wo
nicht an ein ewiges Leben und meinen, mit dem Tod                 das Grauen der Nacht dich schrecken wird und du
sei alles aus. Ihr Grundsatz ist:                                 nicht aus diesem Zustand herauskommst. Vielleicht
                                                                  standest du schon einmal an dem Sarg eines deiner
    Mach dir das Leben gut und schön,                             Lieben. Denkst du noch daran, welche Gefühle dabei
    kein Jenseits gibt’s, kein Wiederseh’n.                       dein Herz durchzogen? Schrie deine Seele nicht in
                                                                  tiefem Weh: „Auf Wiederseh’n! Auf Wiederseh’n!“?
Aber an den Tod mögen die Menschen nicht gerne                    Merktest du in dieser Situation nicht in besonderer
denken. In jedem ist doch ein Bangen vor dem, was                 Weise den lauten Aufschrei deiner Seele nach – Le-
danach folgt. Oder ist es gar ein heimliches Wün-                 ben?
schen, dass mit dem Tod nicht alles aus sein sollte?
Lieber Leser, geh einmal auf den Friedhof und lies                Freu dich, liebe Seele, die du dich nach dem Leben
die Inschriften auf den Grabmälern. Spricht nicht aus             sehnst. Es gibt ein Leben, das nie endet. Dieses     ▶

8      e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Leben ist auch für dich da. Gott will, dass du leben      Das geistliche Leben hat ebenso seine Bedürfnis-
sollst (siehe Hesekiel 33,11). Und Jesus spricht: „Ich    se wie das natürliche Leben. Ohne rechte Nahrung
bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge         kann das Leben nicht erhalten bleiben. Darum mahnt
haben sollen“ (Johannes 10,10). Auch du bist darin        uns der Herr in seinem Wort: „Seid begierig nach
eingeschlossen. Wenn du aber hoffst, es im Tode zu        der vernünftigen, lauteren Milch wie die neugebo-
erlangen, so wirst du die größte Enttäuschung erle-       renen Kindlein, damit ihr durch dieselbe zunehmt“
ben. Denn das Leben, das ewig währt, beginnt nicht        (1. Petrus 2,2). Wenn du vorgibst, Leben aus Gott zu
erst nach dem Tod, sondern schon in dieser Zeit. Es       besitzen, und du hast kein Verlangen nach geistlicher
wird uns durch den Glauben an den Heiland Jesus           Nahrung, dann ist es fraglich, ob du überhaupt Leben
Christus zuteil, der „dem Tod die Macht genommen          besitzt. Wenn du geistliches Leben hast, dann wird
und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans           es dir ein Bedürfnis sein, nicht ein Zwang, Gottes
Licht gebracht hat“ (siehe 2. Timotheus 1,10). „Wer       Wort zu lesen und im Gebet Gemeinschaft mit ihm zu
an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben“ (Johannes       pflegen. Das Leben kann nur bestehen, wenn es mit
3,36). Ohne den lebendigen Glauben an Jesus befindet      dem „Brot des Lebens“ genährt wird. Jesus sagt: „Ich
sich die Seele in einem Zustand des Todes. Wenn sie       bin das lebendige Brot, vom Himmel herniederge-
das Leben nicht in dieser Zeit erlangt, so wird dieser    kommen. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in
Zustand in alle Ewigkeit währen. Das ist dann das Ge-     Ewigkeit“ (Johannes 6,51). Das bedeutet, Jesus in dein
genteil vom ewigen Leben, es ist der ewige Tod oder       Herz und Leben aufzunehmen.
die ewige Verdammnis.
                                                          Dieses Leben offenbart sich in unserem Wandel. Wir
Das Wort Tod bedeutet Trennung. Der ewige Tod ist         leben nicht mehr für uns selbst, sondern für den, der
demnach eine ewige Trennung, die Seele ist ewig von       uns das Leben gab. Durch die Kraft Gottes können
Gott getrennt. Jesus ist das Leben, und wer ihn nicht     wir dann einen ihm wohlgefälligen Wandel führen.
hat, der hat auch das Leben nicht.                        Dieses Leben hat nie ein Ende. Es wird bei der nöti-
                                                          gen Wachsamkeit immer schöner und gelangt dereinst
Als Gott den ersten Menschen schuf, war dieser mit        in der Herrlichkeit zu seiner Vollendung.
Gott völlig eins. Er hatte das Leben aus Gott. Er lebte
in völliger, inniger Gemeinschaft und Harmonie mit        Hast du schon dieses Leben, dann brauchst du den
dem Schöpfer. Das Leben ist also die glückselige Her-     Tod nicht zu fürchten. Er ist dann nur das Eingangs-
zensgemeinschaft mit Gott. Die Sünde aber trennte         tor in die Herrlichkeit, wodurch du vom Glauben
die Menschen von Gott. Sie ist es auch, die dich, der     zum Schauen kommst. Paulus sagte: „Ich habe Lust
du noch nicht das Leben aus Gott besitzt, von ihm         abzuscheiden und bei Christus zu sein“ (Philipper
trennt. Wenn du noch in Sünden lebst, dann bist du        1,23). Lebst du dieses Leben, dann ist dein Sterben ein
noch tot, geistlich tot. Dann lebst du noch in den        Gewinn. Aber ohne dieses Leben ist das Sterben der
Lüsten des Fleisches, bist ein Kind des Zorns und hast    größte Verlust. Liebe Seele, was wird das Sterben für
nicht das Leben.                                          dich sein? Jetzt ist noch eine gute Gelegenheit, ewi-
                                                          ges Leben zu erlangen. Es ist nicht durch gute Werke
Liebe Seele, bist du schon zu diesem Leben in Gott        und mancherlei Bußübungen zu erlangen, sondern
hindurchgedrungen? Lebst du in seliger Gemeinschaft       nur durch Jesus. Er will jedem Menschen, der zu ihm
mit Gott? Wenn ja, dann gibt es für dich kein Ver-        kommt, dieses köstliche ewige Leben geben.
dammungsurteil mehr, dann hat dich der Geist Gottes
frei gemacht von der Sünde und dem ewigen Tod.                                                                 Wilhelm Berle

                                                                 J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e   9
Was ein Christ
                                          über den Himmel
                                            wissen sollte

D
        er sterbende Stephanus rief vor seinem Tod               Wo er ist! - Das ist es, was den Himmel zum Himmel
        aus: „Ich sehe den Himmel offen“                         macht. Wo Jesus ist, dort ist der Himmel! Und welch
        (Apostelgeschichte 7,56).                                herrlicher Gedanke: „Wir werden ihm gleich sein,
                                                                 denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Johannes
Ja, der Himmel ist Wirklichkeit. Unsere Erlösung,                3,2).
der wir uns hier erfreuen und Gottes Gegenwart, die
wir auf Erden genießen können, sind nur ein kleiner              Wir wissen nicht genau, wo der Himmel zu finden ist.
Vorgeschmack davon, was unsere ewige Heimat sein                 Doch wird von ihm gesprochen als von einem be-
wird.                                                            stimmten Ort.

Verschiedene Darstellungen werden gebraucht, um                   Als Jesus gen Himmel fuhr, „wurde er aufgehoben
uns Menschen einen Begriff vom Himmel, der Heimat                zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren
der Seligen, zu geben. Er wird im Worte Gottes ver-              Augen hinweg“ (Apostelgeschichte 1,9).
glichen mit einer Stadt, die nicht mit Händen gebaut
ist; sie hat zwölf Tore, Straßen von reinem Gold, einen          Der Himmel ist ein heiliger Ort und darum ein Ort
Strom lebendigen Wassers und viele Wohnungen.                    des Glücks. „Und es wird nicht hineingehen irgendein
Dort wandelt eine weißgekleidete Schar, und auf dem              Gemeines und das da Gräuel tut und Lüge, sondern
großen weißen Thron sitzt Christus, das Licht der                die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes“
Stadt. All die Seligen preisen ihn in Ewigkeit. Kein             (Offenbarung 21,27). Kein Sünder kann da hinein.
Schmerz, kein Leid, keine Sünde, kein Tod und keine
Tränen werden dort sein! Aber jegliches Bemühen,                      Heilig ist der Himmelsort,
den Himmel auszumalen, ist vergeblich; wird doch                      nichts als Reinheit find’t man dort.
die Wirklichkeit weit schöner und herrlicher                          Sünde gehet dort nicht ein;
sein!                                                                 wo der Engel Wohnung ist,
                                                                      und wer nicht ein wahrer Christ,
Der Himmel ist ein Ort, für den wir hier zubereitet                   gehet nicht zum Himmel ein.
werden müssen. „Ich hoffe, dein Herr ist im Himmel“,
sagte jemand zu einem alten Sklaven, als im Süden                     Hoffst du, wenn das Zeitenrad
der Vereinigten Staaten noch die Sklaverei herrschte.                 sich für dich zum Ende naht,
„Ich fürchte, dort ist er nicht“, entgegnete Ben, „denn               du wirst geh‘n zum Himmel ein?
nie hörte ich ihn davon reden. Mein Herr mochte                       Du musst werden frei von Sünd‘
hingehen, wohin er wollte, so traf er schon Wochen                    und ein wahres Gotteskind;
vorher Vorbereitungen für seine Reise. Doch nie sah                   denn dort geht kein Sünder ein.
ich ihn Vorbereitungen für die Himmelsreise treffen.“
Wie wahr sind doch diese Worte!                                  Der Gott des Himmels ist heilig, alle Himmelsbe-
                                                                 wohner sind heilig, und auch wir müssen heilig sein,
Der Himmel wird im Wort Gottes als ein bestimm-                  wenn wir in den Himmel kommen wollen.
ter Ort bezeichnet. In Johannes 14,2-3 sagte Jesus:
„Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten. Und wenn             Der Himmel ist echt. Der Apostel Paulus sagt: „Wir
ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, so will ich            wissen aber, so unser irdisch Haus dieser Hütte zer-
wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr                brochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott
seid, wo ich bin.“                                               erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ▶

10    e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
ewig ist, im Himmel“ (2. Korinther 5,1). Ver-
liere ich den Himmel, dann ist für mich alles
verloren.

Der Himmel wird unsere ewige Heimat sein.
Heimat – was für ein wunderbarer Klang!
Dort werden wir mit all den Seligen zusam-
men sein, Gemeinschaft haben mit Abraham,
Isaak und Jakob und all den Propheten, mit
Petrus, Jakobus, Johannes und Paulus, mit
der unzählbaren Schar der Heiligen aller
Zeiten. Wir werden unsere Lieben sehen, die
uns vorausgingen und die uns folgen werden.
Und das Herrlichste von allem: Wir werden
unseren Heiland sehen!

Der Apostel Paulus sagt uns, dass „die Lei-
den dieser Zeit nicht wert sind der Herrlich-
keit, die an uns offenbart werden soll“ (siehe
Römer 8,18). Darum lasst uns in den Tagen
der Versuchung und der verschiedenen
Schwierigkeiten hier unten nicht verzagen,
sondern an unsere Heimat droben im Licht
denken und mit dem Dichter singen:

      Fort, fort, mein Herz, zum Himmel,
      fort, fort, zum Himmel zu!
      In diesem Weltgetümmel
      ist für dich keine Ruh.
      Wo Gottes Lämmlein weidet,
      ist eine Stätt‘ bereitet;
      da, da ist deine Ruh‘:
      Fort, fort zum Himmel zu!

      O Lamm auf Zions Hügel,
      wie herrlich siehst du aus!
      O hätt‘ ich Adlers Flügel,
      ich flög‘ noch heut‘ nach Haus,
      wo mit Triumph und Prangen
      die Deinen dich umfangen
      in ewig süßer Ruh‘:
      Fort, fort zum Himmel zu!

                                                 J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e   11
Allezeit bereit!

A
        llezeit bereit! Das soll unser fester Vorsatz            chen Leben, auf unserer Arbeitsstätte? Ist es uns zu
        für das neu angefangene Jahr sein. Schon                 schwer, von dem zu erzählen, was wir erfahren haben?
        manchmal wurde uns an besonderen Tagen                   Sind wir, wenn sich uns plötzlich eine Gelegenheit
unseres Lebens, wie dem Geburtstag, Jahreswechseln               bietet, für die Sache des Herrn einzutreten, gleich
usw. ein Gedanke groß und wichtig, und wir fassten               dazu bereit, oder wollen wir noch auf einen günsti-
Vorsätze. Wir müssen aber zugeben, dass unser Leben              geren Augenblick warten? Leider haben hier schon
erst dann den rechten Wert erhält, wenn die guten                manche versagt und viele Gelegenheiten ungenützt
Vorsätze auch bald in die Tat umgesetzt werden. Die              vorüberziehen lassen.
Erfahrungen in der Vergangenheit zeigen aber, dass
die meisten Vorsätze leider nicht ausgeführt werden,             Bereit sein zur Hingabe!
sondern – verblassen. Wie klein und unscheinbar ist              Immer noch war es die Tat, die dem Leben den Wert
doch oft die Tat im Vergleich zu dem guten Vorsatz!              gab. Das Leben bringt eine Fülle von Möglichkeiten,
Und doch wissen wir, dass jeder Entschluss, und mag              praktisch zu helfen. Hier werden ganz bestimmte
er noch so gut und wichtig sein, nicht den geringsten            Forderungen an uns gestellt. O, dass wir doch nie
Wert besitzt, wenn er nicht ausgeführt wird. Eine                versagen möchten! Im Gleichnis vom barmherzigen
ernste Mahnung gibt uns schon das Sprichwort: Der                Samariter wird uns gezeigt, wie zwei sogenannte
Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.               Gottesdiener achtlos vorübergingen und nicht bereit
Darum soll es mit unserem Wahlspruch in der Zu-                  waren. Wie traurig, wenn wir nicht zum Opfer, zur
kunft anders sein!                                               Nächstenliebe bereit sind, wenn uns die eigene Be-
                                                                 quemlichkeit zu lieb ist und wir uns dennoch Chris-
Allezeit bereit! Ein wahrer Christ muss immer und                ten nennen wollen!
allezeit in Bereitschaft stehen. Lasst uns zu unserem
großen Meister, Jesus, aufsehen! Sein Leben, wie es              Bereit sein zum Vergeben!
uns in den Evangelien beschrieben wird, ist uns ein              So klein und nebensächlich diese Bereitschaft auch
Vorbild. Bei ihm finden wir in allen Dingen die Be-              erscheinen mag, so ist sie doch sehr wichtig. Petrus
reitschaft, den Willen des Vaters zu erfüllen. Aber wie          fragte den Herrn in Matthäus 18,21: „Herr, wie oft
ist es bei uns? Ein ernster, heiliger Entschluss wird            muss ich denn meinem Bruder, der gegen mich sün-
zu leicht durch täglich wechselnde Ablenkung an der              digt, vergeben? Bis siebenmal?“ Im 22. Vers gibt Jesus
Ausführung gehindert. Aber dennoch: Allezeit bereit!             die Antwort auf diese Frage und will damit sagen,
Dieses Wort soll über unserem ganzen Leben stehen.               dass man stets zum Vergeben bereit sein soll.

Bereit sein zum Gebet!                                           So gibt es in unserem Leben noch manche andere Fäl-
Menschen, die Gott dienen, die ihr Herz dem Herrn                le, wo wir immer bereit sein sollten. Die Wichtigkeit
geschenkt haben, sind wohl Beter. Sind sie es aber               der Bereitschaft macht uns Jesus auch in dem Gleich-
immer, auch im Gottesdienst? Wie oft wird doch das               nis von den klugen und törichten Jungfrauen klar.
öffentliche Gebet nur einigen überlassen, besonders              Mit Gott allezeit in Ordnung zu sein, ist die Grundla-
den älteren Geschwistern. Sollten wir auch hierin                ge eines christlichen Lebens, woraus sich alles andere
nicht mehr Fleiß anwenden und mehr zur Fürbitte                  von selbst ergeben sollte. Darum lasst uns die Zeit
bereit sein?                                                     auskaufen und immer zum Dienst bereitstehen! Wir
                                                                 wollen der Sache Gottes ein großes Interesse entge-
Bereit zum Zeugen!                                               genbringen und mit der Tat dahinterstehen. Was es
Wie freuen wir uns, wenn wir ein frohes Zeugnis                  auch immer sei, in unserem ganzen Leben sollten wir
hören, weil es so ermutigend wirkt. Und doch, wie                allezeit bereit sein.
schwer fällt es uns, und auch besonders den jungen
Menschen, in der Versammlung den Herrn zu ver-                   Lieber Leser, ist es auch dein Vorsatz für dieses neue
herrlichen! Wie geht es uns aber draußen im tägli-               Jahr, allezeit bereit zu sein?

12    e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Getrost im Angesicht des Todes

D
         er Prediger Cargilt, der im Jahr 1631 in Edin-   ich, dass auch ihr ihn preisen möchtet, dass er mich
         burgh in Schottland um des Evangeliums           hierher gebracht und mich hat triumphieren lassen
         willen zum Galgen geführt wurde, rief, als er    über Tod, Welt und Sünde. Sie werden mich nicht
auf dem Richtplatz den Fuß auf die Leiter setzte: „Der    mehr verwunden. Ich vergebe allen, die mir Unrecht
Herr weiß, dass ich diese Leiter mit weniger Furcht       getan haben. Lebt wohl, alle Freunde! Willkommen,
hinaufsteige, als ich jemals die Kanzel zum Predigen      Vater, Sohn und Heiliger Geist! In deine Hände, drei-
bestieg.“                                                 einiger Gott, befehle ich meinen Geist!“

Und als er oben war, sagte er: „Dies ist der schönste     Dann faltete er die Hände zum stillen Gebet, und
Tag meines Lebens. Ich bin jetzt so weit, die Krone zu    während des Gebets zog der Scharfrichter die Leiter
erlangen und preise dafür den Herrn. Euch aber bitte      hinweg!

                                                                 J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e   13
Im Lazarett
     Das Lazarett – für viele Soldaten war es das Sterbelager. Hier hatte eine Jüngerin Jesu die Gelegenheit, den
     schwer Verwundeten und Sterbenden von der Hoffnung des ewigen Lebens durch Jesus Christus zu erzählen.
     Sicher ahnte sie nicht, wie weitreichend diese Aussaat war. Doch sie sollte es erfahren. Vieles wird jedoch erst
     die Ewigkeit offenbaren – vielleicht dient dieser Bericht auch dir zum ewigen Leben.

E
      s war im Krieg. Eine Dame, die Zutritt zu den                      Jesu Name ist gedrungen
      Verwundeten in einigen Lazaretten hatte, wur-                      in mein Herz mit Jubelton;
      de eines Morgens auf ihrem gewohnten Rund-                         süßer hat kein Wort geklungen,
gang zu einem Soldaten geführt, der sie dringend zu                      als dein Name, Gottes Sohn!
sprechen wünschte. Was sie dort erlebte, soll sie selbst                 Hoffnung aller Sündenkranken,
erzählen:                                                                Trost für die, so traurig sind;
                                                                         wer dich sucht, dess‘ Herz kann danken,
Ich fand einen bleichen jungen Mann auf dem schma-                       was ist’s erst, wenn man dich find’t!
len Feldbett vor, dem ich meine Verwunderung aus-
drückte, dass er meinen Namen kannte.                               „Der Mann, der dieses Papier trug“, erzählte er weiter,
                                                                    „stand mit mir bei einer Kompanie, diente aber schon
Er sagte dann: „Als ich ins Lazarett eingeliefert wur-              länger. So oft wir auf unserem letzten gemeinschaft-
de, freute ich mich zu erfahren, dass ich gerade in                 lichen Vormarsch Halt machten, zog mein Kamerad
diesem Lazarett meine Genesung finden sollte. Ich                   dieses Papier aus der Tasche, sammelte alle, die er
hatte die Hoffnung, Sie zu sehen, denn ich habe viel                erreichen konnte, um sich, las die Worte laut vor und
von Ihnen gehört. Vor längerer Zeit lasen Sie einem                 betete wohl auch mal in herzlicher Weise. Dann be-
Verwundeten hier etwas vor, als mehrere seiner Ka-                  richtete er, wie er zu diesem ihm so kostbaren Papier
meraden an sein Bett traten, um ihn zu besuchen. Sie                gelangt war, nannte Ihren Namen als den seiner Weg-
unterbrachen Ihre Lektüre, wandten sich mit einigen                 weiserin zu Jesus und schloss diese kurzen Zusam-
freundlichen Worten an die Besucher und fragten sie,                menkünfte meist damit, dass er tränenden Auges mit
ob sie auch wahre Streiter Christi und auf das Ster-                glücklichem Gesichtsausdruck nach oben blickte und
ben vorbereitet wären. Ich weiß dies alles sehr genau,              bewegt sagte: ‚Der teure Name Jesus!‘
denn es ist mir oft erzählt worden.“
                                                                    Dann kam der Sturmangriff, der mir meinen lieben
Der Kranke schöpfte einen Augenblick Atem und fuhr                  Kameraden und Führer zu Jesus von der Seite riss. Er
dann fort: „Sie verteilten dann Traktate, die Sie in                ahnte es und sprach offen mit mir darüber. Wie viel
einer Tasche bei sich trugen, wobei sich herausstellte,             ist mir an ihm verloren gegangen! Doch ich darf und
dass einer der Soldaten nichts mehr erhielt, da Ihr                 kann nicht trauern. Er genießt jetzt das im Schauen,
Vorrat erschöpft war. Doch Sie zogen einen Block aus                wovon Ihr Blatt, das uns beiden so lieb geworden ist,
der Tasche, schrieben einige Worte darauf und sagten                so oft gesprochen hat. Ich bin als Waise aufgewachsen
dem stehengebliebenen Soldaten: ‚Nehmen Sie dieses                  und habe in ihm einen Freund und Bruder gefunden,
Blatt anstatt eines Traktates. Sehe ich Sie hier auch               mit dem ich in Reih’ und Glied zusammengestellt
nicht wieder, so hoffentlich droben.‘“                              wurde. Durch ihn habe ich Jesus kennen gelernt, der
                                                                    mir mehr als alles ersetzt und alles gegeben hat.
Während der Kranke dies sagte, zog er ein zusam-
mengefaltetes Papier aus seiner Tasche hervor, auf                  Den Schmerz zu beschreiben, den ich empfand, als
welchem ich sofort meine Handschrift erkannte. Da-                  ich den einzigen Menschen, den ich auf Erden lieb-
rauf standen die ersten fünf Verse des 5. Kapitels vom              te, in seinem Blut liegen sah, ist mir unmöglich. Ich
2. Korintherbrief, außerdem noch der Vers:                          kniete neben ihm nieder und blieb bei ihm.            ▶

14       e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
‚Lieber Willy‘, flüsterte er, ‚ich gehe jetzt heim. Sorge   Worte aus 2. Korinther 5, die auf jenem Zettel stan-
nicht um mich. Ich bin glücklich. Wie herrlich klingt       den, beginnen mit dem Vers: „Denn wir wissen, dass,
doch der Name Jesus! Lies mir das Lied noch einmal          wenn unser irdisches Haus dieser Hütte abgebrochen
vor!‘                                                       wird, wir einen Bau von Gott haben, ein Haus, nicht
                                                            mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.“
Ich zog das blutbespritzte Papier – sehen Sie hier die
Flecken – aus seiner Tasche und las ihm die Verse vor.      Diese Zeilen waren wohl dazu angetan, den beiden
‚Ja, ja, Jesu Name, o, der Jubelton! Gute Nacht, Willy.‘    jungen Soldaten die Frage vorzulegen: „Weißt du
Mit diesen Worten schloss er die Augen für immer.“          dieses auch?“ Viele Menschen hoffen, in den Himmel
Hier stockte die Erzählung; das Antlitz des Soldaten        zu kommen. Gottes Wort redet jedoch immer von
war noch bleicher als sonst. „Der Arzt hat mir Hoff-        Gewissheit. Es zeigt dem Menschen in klarer Weise
nung gemacht, bald wieder Dienst tun zu können.             den Weg des Heils und lässt den Aufrichtigen nicht in
Ich weiß es besser. Ich werde meinem Freund Walter          bangen Zweifeln.
bald folgen. Ja, bald werden wir wieder vereint sein.
Verzeihen Sie bitte, wenn ich Sie so lange aufgehalten      Dieses Blatt möchte auch dir in Liebe die Frage stel-
habe.“                                                      len: „Hast du Gewissheit des Heils?“ Kannst du in
                                                            Frieden dein Haupt niederlegen und angesichts des
Seine Stimme versagte wieder. Auch ich konnte nicht         Todes die Freude zum Ausdruck bringen, dass dein
sprechen. Zu einem stillen Gebet kniete ich an seinem       Weg zu Jesus führt?
Bett nieder. Als ich mich erhob, zeigte das Antlitz
meines jungen Freundes den Ausdruck tiefen Frie-            Ja, der Herr Jesus, dessen Name dem Glaubenden
dens und großer Freude.                                     überaus kostbar ist, ist der Fels, auf welchem dein
                                                            Heil gegründet sein muss. Kennst du ihn als deinen
„Ich sehne mich nicht nach diesem Leben hier auf            persönlichen Heiland, so kann dich der Tod nicht
Erden. Gott sei Dank, ich habe eine sichere, frohe          mehr schrecken.
Hoffnung! Wie viele habe ich in der grässlichsten
Angst dahinscheiden sehen.“                                 Du lernst diesen Herrn persönlich kennen, wenn
                                                            du als verlorener Sünder mit deinen Sünden zu ihm
Ich schied tief bewegt von ihm und sollte ihn auch          kommst. Hast du schon Buße getan? Warst du in
nicht wiedersehen. Die Wärter sagten mir, dass er bis       wirklicher Reue vor ihm? Das ist der Weg, auf dem
zuletzt immer nur von dem Herrn Jesus geredet habe.         Gott dir im Glauben an das Geschehen auf Golgatha
Am Abend wurde er schon begraben. –                         begegnet. Wenn du sein Werk für dich in Anspruch
                                                            nimmst und von Herzen glaubst, dass sein Blut Süh-
Lieber Leser, der Same der Wiedergeburt, die der            nung getan hat und uns rein wäscht von aller Sünde,
Mensch an seinem Herzen erfahren muss, wenn er              so zieht dieser Friede in dein Herz ein. „Das Blut Jesu
glücklich abscheiden will, ist das Wort Gottes. Gott        Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sün-
benutzt oft wenige Verse seines Wortes, um das              de“ (1. Johannes 1,7).
Gewissen eines Menschen zu bewegen. Die wenigen

                                                                   J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e   15
Radiobotschaft
                                                                  Botschaft des Heils
                                                                  Friedrich Krebs, Kitchener (CA)

                 Halte im Gedächtnis Jesus Christus!
                  Eine Neurowissenschaftlerin sagte einmal: „Wenn du denkst, änderst du die Struk-
                  tur deines Gehirns.“ - Wir entscheiden, was wir denken. Und unsere Gedanken
                  beeinflussen unsere Stimmung, unser Handeln und vieles mehr. Darum nimm dir
                  diesen Rat zu Herzen: Richte deine Gedanken ganz auf Jesus Christus!

I
    n vielen Gotteshäusern erklingt am ersten Jahres-                  4,14). Selbst die vielversprechenden Voraussagen gro-
    tag das bekannte Lied: „Jesus, geh voran auf der                   ßer Leute haben nicht selten zu bedrückenden Ergeb-
    Lebensbahn!“ Das wird sich jede Gemeinde des                       nissen geführt. Sie haben gewiss keinen von uns völlig
Herrn und jedes Gotteskind wünschen. Aber dann                         unberührt gelassen. Bei besorgniserregenden Fragen
geht der Liedertext weiter: „Und wir wollen nicht ver-                 denken die einen gern an bessere Zeiten und blicken
weilen, dir getreulich nachzueilen.“ – Wollen wir das                  zurück. Andere hingegen blicken selbst bei erlittenen
auch wirklich? Darauf kommt es an, und erst dann                       Verlusten mutig und hoffnungsvoll voraus!
sollen wir erfahren, wie es weiter heißt: „Führ uns an
der Hand bis ins Vaterland.“ Diese Führung brauchen                    Doch in beiden Sichtweisen erhebt anscheinend kaum
wir; und eine bessere gibt es für uns nicht. Darum:                    noch jemand seinen Blick über die irdische Ebene hin-
„Halte im Gedächtnis Jesus Christus!“ (2. Timotheus                    weg. Der Verfasser des 121. Psalms aber sagt zum Lobe
2,8).                                                                  Gottes: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von
                                                                       welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt von
Aber was steht am ersten Jahrestag in unseren Ge-                      dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!“
danken? Von dem König David kennen wir den be-
deutungsvollen Ausspruch: „Welche auf ihn sehen,                       Der Blick dieses Menschen ging aufwärts, über die
die werden erquickt, und ihr Angesicht wird nicht zu                   Berge hinaus zu Gott, dem Allmächtigen! Er hatte eine
Schanden“ (Psalm 34,6). Wir werden es alle erfahren                    persönliche Beziehung zu seinem Schöpfer und hatte
haben, dass die Dinge, an die wir denken und auf die                   ihn als gnädigen Behüter im Leben erfahren. Dieser
wir schauen, absolut negativ sein können, und so wer-                  Herr behütet dich und wird deinen Fuß nicht gleiten
den sie auch auf uns einwirken und uns belasten. Aber                  lassen. Er behütet auch deine Seele und deinen Aus-
welche auf ihn sehen, die werden erquickt!                             gang und Eingang bis hin zur Ewigkeit!

Zu Beginn des Jahres schaut gewöhnlich jeder fragend                   Hier ist auch die treue Behütung des Herrn im Aus-
in die Zukunft. Man möchte doch recht viel sehen, und                  und Eingang der Jahre eingeschlossen. Das ist frohe
doch sieht man nur sehr wenig. Die Zukunft liegt stets                 Gewissheit, und diese Gewissheit ist ein Segen! Jawohl,
sehr dunkel vor uns, und der Apostel Jakobus sagt:                     ihr Lieben, unser Herr will mit uns ziehen, vorausge-
„...die ihr nicht wisst, was morgen sein wird“ (Jakobus                setzt, dass unsere Augen auf ihn sehen und unser ▶

16     e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Herz ihn sucht. Ein Dichter sagt: „An seiner Güte la-       herrschen“ (Vers 133). Ein treuer Glaubenspilger sag-
ben wir uns in aller Still'; man kann ihn immer haben,      te einmal: „Ich hatte mich zeitlebens auf Gottes Wort
wenn man ihn haben will.“ Und genau darauf achtet           gestützt, und es war mir stets ein guter Stab und eine
und wartet unser Herr.                                      zuverlässige Stütze.“

Das Neue Testament führt uns am Anfang gleich auf           Nach dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten war
den Namen „Jesus“ zu. Er heißt Jesus, er ist der Retter     es bald zu schweren Glaubensproben gekommen. Be-
und Heiland der Welt! Er kam in die Welt, in der auch       drängt durch die Lasten des Tages, suchte man sich
wir jetzt leben, - in eine Welt, wo es so viel Not, Angst   in das Gestern und in das Morgen hineinzuversetzen;
und Verderben gab, - in die Welt, wo es noch immer          aber das Aufsehen zu Gott im Heute blieb aus. Wir
so viel Selbstsucht, Feindschaft, Leid und Kampf gibt.      wollen darauf bedacht sein, im Heute und in jedem
Diese Welt braucht auch heute einen Retter und Hei-         neuen Heute auf Jesus zu blicken. Darum: Gerätst
land!                                                       du in Versuchung und Kampf, so wisse, dass du mit
                                                            Jesus siegen kannst. Erleidest du Unrecht, so denke
Jesus Christus ist das große Thema der Bibel, und weil      daran, dass Jesus ein weit größeres Unrecht erduldet
er das Licht der Welt ist, ist er auch die beste Ausrich-   hat. Wirst du gemieden und verachtet, so wisse, dass
tung im zunehmenden Chaos dieser Welt. Er allein            er „der Allerverachtetste und Unwerteste“ war. Scheint
kann unserem Leben Sinn, Orientierung und Ziel ge-          dir deine Lebenslast zu schwer zu sein, so wisse: „Er
ben. Dazu ist die Botschaft von Jesus bestimmt.             trug sein Kreuz“, und er kennt auch dein Kreuz und
                                                            deine Last und will sie dir tragen helfen. O, wie ge-
Wenn wir sicher durch dieses Jahr gehen wollen,             winnvoll ist darum der Blick auf Jesus!
brauchen wir Gottes Wort, die Bibel. Ganz in diesem
Sinn beginnt der 119. Psalm: „Wohl denen, die ohne          Darum: „Halte im Gedächtnis Jesus Christus!“ und
Tadel leben, die im Gesetz des Herrn wandeln.“ Und          „Welche auf ihn sehen, die werden erquickt!“ Mit die-
dann bittet der Schreiber: „Lass meinen Gang gewiss         sen Worten wünschen wir allen eine frohe und geseg-
sein in deinem Wort und lass kein Unrecht über mich         nete Jahresreise!

                                                                   J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e   17
JUGENDSEITEN

                                  Aus der Arbeitswelt (3)

         „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege,
         spricht der Herr; sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine
         Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ (Jesaja 55,8-9)

F
      ür die Zeit der Weiterbildung mietete ich ein
      Zimmer in Frankfurt. Am Tag des kleinen Um-
      zugs packte ich die notwendigen Sachen in mein                      Geh ohne Gebet
kleines Auto, so dass es vollgeladen war. Das Wetter an
dem Tag war trübe und regnerisch. Unterwegs machte                      und Gottes Wort,
ich mir Gedanken, wie ich die Sachen bei andauern-
dem Regen wieder ausladen würde, wenn ich keinen                          niemals aus dem
Parkplatz in der Nähe bekommen sollte. Die Parkplät-
ze in der Straße vom Wohnheim waren nämlich knapp                              Hause fort!
bemessen und tagsüber meistens alle belegt. Als ich
mich Frankfurt näherte und es immer noch regnete,
betete ich im Stillen und bat Gott, den Regen anzu-
halten, damit ich die Sachen trocken ausladen könn-
te. Dann kam aber in mir die Frage auf, ob Gott jetzt             geschlossen. Ich hatte vorher einige Möglichkeiten ge-
wirklich unbedingt den Regen anhalten muss? Sicher                danklich durchgespielt, aber diese Option hatte ich
kann Gott es tun, aber gibt es vielleicht auch noch wei-          überhaupt nicht im Sinn.
tere Möglichkeiten? Ich legte alles in Gottes Hände
und vertraute, dass er eine gute Lösung haben wird.               Froh und dankbar über die wunderbare Gebetserhö-
                                                                  rung konnte ich meine Sachen ausladen. Der Regen
Als ich am Wohnheim ankam, war tatsächlich jeder                  störte mich jetzt nicht, da ich nun fast vor der Haus-
Parkplatz in der Nähe belegt. Die nächste Parkmög-                tür geparkt hatte. Es war scheinbar eine „Kleinigkeit“,
lichkeit bot sich erst eine Straße weiter (etwa 700-800           die mir aber in dem Moment viel bedeutete und Gottes
Meter entfernt) im nächsten Parkhaus. Im Regen lief               Treue bewies. Dafür bringe ich ihm den Dank und die
ich zum Wohnheim, vertraute aber dennoch, dass Gott               Ehre!
mein Gebet nicht unerhört lässt und dass es noch eine
Lösung geben wird.                                                Gott zeigte mir durch diese Begebenheit ganz deutlich,
                                                                  dass er unsere Gebete oft anders und nicht nach unse-
Nachdem ich mich bei der Hausverwaltung angemel-                  ren Vorstellungen erhört; aber er hört und hilft uns!
det hatte und das Organisatorische erledigt war, sagte            Hätte ich mich nur darauf fokussiert, dass der Regen
die Hausverwalterin: „Ich öffne Ihnen jetzt die Schran-           aufhören sollte, wäre ich vermutlich über ein unerhör-
ke zur Hofeinfahrt. Sie können zum Ausladen direkt                tes Gebet enttäuscht gewesen. Vielmehr ist es wichtig,
auf den Hof fahren.“ Einige Schritte vor dem Haupt-               dass wir Gott unser Problem offen schildern und auf
eingang war nämlich ein Parkplatz, der in speziellen              seine Lösung und Hilfe vertrauen. Er hat oft Mittel und
Fällen, wie bei Umzug, für Krankenwagen oder Feuer-               Wege, an die wir überhaupt nicht denken!
wehr, genutzt wurde. Die Schranke konnte nur von der
Hausverwaltung geöffnet werden und war sonst immer                                       Dina Grötzinger, Eppingen (DE)

18     e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
S c hreib e an : ju g en d @ e v ang el iu m sp o s au n e.or g

                            Bibellesen & Gebet –
                          mehr als ein guter Vorsatz

E
       s ist eine weit verbreitete Gewohnheit, sich zu     beginnt, haben wir so viel zu tun. Wir hetzen von ei-
       Beginn des neuen Jahres einen guten Vorsatz         nem scheinbar wichtigen Termin zum anderen. Dabei
       zu fassen. Man setzt sich als Ziel, eine gewis-     bleibt oft keine Zeit, um die Bibel zu lesen und kein
se Sache zu tun oder sich in irgendeinem Bereich zu        Raum in unseren Gedanken, um stille den Gedanken
bessern. Ich denke, ihr kennt diese typischen Vorsätze,    Gottes zu lauschen.
wie z. B. mehr Sport zu treiben, Stress zu vermeiden
oder abzunehmen. In wenigen Fällen werden diese gu-        Deshalb muss das Gebet und das Lesen in der Bibel zu
ten Vorsätze tatsächlich umgesetzt.                        einem ebenso festen Bestandteil deines Tagesablaufs
                                                           werden wie das Zähneputzen.
Wir möchten unseren Blick heute aber auf zwei Din-
ge richten, die eine solche Wichtigkeit und Reichweite     Hier ein paar Tipps für die stille Zeit:
für unser Leben haben, dass sie weit mehr als nur ein      • Weg mit dem Smartphone! Es ist tatsächlich eine
guter Vorsatz für das neue Jahr sein sollten. Wenn wir        der größten Ablenkungsquellen. Also schalte es
die Wichtigkeit erkannt haben, werden wir daraus eine         aus, oder lege es so weit weg, dass du nicht in die
Gewohnheit machen, an der wir beständig festhalten.           Versuchung kommst draufzuschauen.
Es geht um die absolute Basis eines christlichen Le-       • Setze dir für das Lesen in der Bibel ein festes Ziel.
bens: das tägliche Gebet und das Lesen der Bibel.             Das kann entweder eine Dauer sein, die du dir
                                                              dafür nimmst, oder ein bestimmter Abschnitt
Was macht das Bibellesen und das Gebet so wertvoll,           (z. B. täglich ein Kapitel).
dass wir uns täglich Zeit dafür nehmen? Ich denke, es      • Mir hat es geholfen, meine Andacht immer zur
fällt dir nicht schwer, hier einiges aufzuzählen.             gleichen Zeit, am gleichen Ort zu halten. Da
                                                              ich gelernt habe, dass ich den Tag über nur sehr
In Josua 1,8 zeigt Gott uns den Wert des Bibellesens:         schwer die nötige Ruhe finde, nehme ich mir di-
„Lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem               rekt nach dem Aufstehen dafür Zeit.
Mund weichen, sondern betrachte es Tag und Nacht,             Und nein - man ist nicht zu müde. Ganz im Ge-
damit du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was        genteil. So klar wie morgens ist der Kopf den Rest
darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen          des Tages nicht mehr. Probiere es einmal aus!
Wegen gelingen, und du wirst weise handeln.“               • Manchmal kostet es Überwindung. Fange einfach
                                                              an! „Der Appetit kommt beim Essen.“
Dir wird beim Lesen in den Evangelien auffallen, dass      • Lass dich nicht entmutigen, wenn du etwas nicht
Jesus viel gebetet hat. Dabei muss das Gebet von Jesus        verstehst. Bete darüber und lies weiter. Gott wird
einen solchen Eindruck auf die Jünger gemacht haben,          es dir erklären, sobald du das verstehen sollst.
dass ihre Bitte an Jesus war: „Herr, lehre uns beten“
(Lukas 11,1). Allein aus diesem Umstand erkennen wir       Du hast bisher noch keine Routine in deiner persönli-
bereits den Wert des Gebets. Die Jünger haben nicht        chen Andacht gefunden?
darum gebeten, dass Jesus sie lehrt, wie man predigt,
Kranke gesund macht oder auf dem Wasser geht. Es           Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.
war sein Gebetsleben, das einen großen Eindruck auf        Es lohnt sich.
sie gemacht hat. Es gibt so viele Gründe, keine Zeit für
das Gebet und das Bibellesen zu haben. Sobald der Tag                                Stefan Schmelzle, Pforzheim (DE)

                                                                  J a n u a r 2 0 2 2 | e va n g e l i u m s p o s a u n e   19
Zwei Wege

I
   rgendwo im Taunus war es, auf einer einsamen                   Da wagte ich eine letzte Frage: „Haben Sie denn auch
   Landstraße. Ein strahlender Frühlingstag ging                  keine Hoffnung des zukünftigen Lebens?“ – Energisch
   zu Ende. Die Vögel sangen ihr Abendlied. Über                  und zornig winkte er ab: „Das ist ja alles Unsinn!“
Wiesen und Feldern lag es wie Freude: „Es ist nun                 Und damit ging er in einen Seitenweg ab.
Frühling geworden!“
                                                                  Lange folgte ich mit den Augen der armen, elenden,
Ich hatte mich auf einen Stein gesetzt und genoss den             gebeugten Gestalt. Sein letztes Wort hatte mir das
Abendfrieden. Da kam ein ganz alter Mann des Wegs                 Geheimnis seines Elends enthüllt. Er hatte ein Leben
daher. Der Rücken war gebeugt, grau waren Haar und                ohne Frieden mit Gott! Bei solch einem Leben steht
Bart. „Guten Abend!“, rief ich ihm fröhlich zu. – Kei-            man am Ende bettelarm und verloren. Da hat man
ne Antwort. – Ich rief lauter: „Guten Abend!“                     nichts mehr zum Freuen. Da ist nur noch Grauen.

Da drehte er sich einen Augenblick herum und knurr-               Während ich ihm nachsah, tauchte in meiner Erinne-
te: „Sie werden Schnupfen kriegen, wenn Sie noch                  rung ein anderes Bild auf: Es war noch gar nicht lange
lange dasitzen!“ Ich musste lachen. Aber dann stand               her, da stand ich am Bett eines starken Mannes in
ich auf und ging ihm nach. – „Ein schöner Abend“,                 den besten Jahren, der sich zum Sterben anschickte.
sagte ich. – „Kühl“, knurrte er. – „Jetzt ist’s Frühling          Neben dem Bett saß seine Frau, und um ihn her stand
geworden!“, meinte ich. – „Wird auch Zeit“, brummte               eine Anzahl weinender Kinder, die er unversorgt zu-
er.                                                               rücklassen musste.

So ging es eine Weile. Ich versuchte, ihn fröhlich zu             Da bat der Sterbende: „Kinder, singt mir noch ein
stimmen. Er brummte und schimpfte nur. Da riss                    Lied!“ – „Was denn, Vater?“ – „Singt mir“, sagte er
meine Geduld. „Sagen Sie mal, lieber Mann, haben Sie              mit schwacher Stimme, „singt mir den Vers: ‚O dass
eigentlich gar nichts zum Freuen?“                                ich tausend Zungen hätte‘.“ – Und dann wurde alle
                                                                  Not und das Grauen des Sterbens vertrieben von dem
Da sah er mich unsäglich bitter und traurig an und                Lobe Gottes:
sagte hart: „Nein!“ Und dann war’s, als sei ein Damm
weggerissen. Da kam ein Strom von Anklagen gegen                        O dass ich tausend Zungen hätte
die Welt und gegen sein Dasein, gegen die bestehen-                     und einen tausendfachen Mund,
den Verhältnisse und gegen seine Kinder.                                so stimmt ich damit um die Wette
                                                                        vom allertiefsten Herzensgrund
Der arme alte Mann! Er war auch einmal jung, hatte                      ein Loblied nach dem andern an
sicherlich Freude gesucht, Hoffnung gehabt. Und nun                     von dem, was Gott an mir getan.
blieb ihm am Rande des Grabes nichts als eine große
Enttäuschung und grenzenlose Bitternis. Jetzt war                 Das war der Inhalt eines Lebens, das durch Jesus
er alt geworden. Und der Ertrag seines Lebens war                 Christus mit Gott versöhnt war. Da gab’s im Blick auf
nichts als ein friedeloses Herz.                                  die Vergangenheit und im Blick auf die Zukunft im
                                                                  Sterben nur das Lob Gottes.
„Haben Sie nichts zum Freuen?“, hatte ich ihn gefragt.
„Nein“, war die Antwort. Mit leeren Händen stand der              Wie wirst du am Ende deines Lebens dastehen? Beide
arme alte Mann am Ende seines Lebens da.                          Wege stehen dir noch offen. Wähle recht!

20     e va n g e l i u m s p o s a u n e | J a n u a r 2 0 2 2
Sie können auch lesen