FÜRMÖHNEUNDHAAR - RUNDBRIEF 79 SOMMERHALBJAHR 2021 - HEIMATVEREIN MÖHNESEE E.V - HEIMATVEREIN MÖHNESEE EV
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RUNDBRIEF 79 Liebe Heimatfreunde! Liebe Heimatfreundinnen und Freunde, endlich, der Frühling ist da. Ging es Ihnen auch so, dass Sie sich nach all den schwierigen Wochen und Monaten den Frühling regelrecht herbeigesehnt haben? Für mich sind die vielen Blüten und der gefüllte Möhne see nach dem ständigen Lockdown und dem lang andauernden Winter mit vielen grauen Regentagen 2 eine wahre Augenweide. Es lässt hoffen, dass sich auch der Blick auf die braunen, abgeholzten Flächen des Arnsberger Waldes schon bald wieder in ein sattes Grün wandeln wird. Ähnlich wie die Natur sprudelt auch der Heimatverein mit neuen Ideen und Tatendrang. Der Wald braucht unsere Unterstützung. Bereits 2020 reifte der Gedanke, sich für einen Bürgerwald am Möhnesee einzusetzen. Daher wandten wir uns im Juli vergangenen Jahres mit einem Konzept an die Gemeinde. Mehr dazu und zum aktuellen Stand des Bürgerwaldes erfahren Sie im Beitrag „Ein neues „Zeitalter“ in der Geschichte des Waldes beginnt“ von Franz Kuschel. Aber damit nicht genug. Vielen von Ihnen vielleicht unbekannt befindet sich im geplanten Bürgerwald ein Wassertretbecken. Ehemals als außerschulischer Lernort angelegt und genutzt, möchte der Heimatverein diesen Ort gerne wieder beleben. Dank der Unterstützung des Landschaftsinformationszentrums wurde ein umweltpädagogisches Konzept erstellt. Das Becken eignet sich nicht nur ideal als Ausgangspunkt für Führungen und Walderkundigungen, sondern ist als Kneippbecken ebenfalls ein wohltuender Ort für die Gesundheit. Auch für den Erhalt unseres Landschaftsbildes „Die Haar“ waren wir im Winter wieder aktiv. Im Januar reichten wir unseren Einspruch gegen das Bauvorhaben Errichtung von zwei Hähnchenaufzuchtställen in Berlingsen beim Kreis Soest ein. Gewohnt transparent haben wir das Schreiben zum Nachlesen auf unserer Internetseite www.heimatverein-moehnesee.de veröffentlicht. Natürlich sorgen wir als Heimatverein auch wieder für einen Blick in die Geschichte und nehmen Sie mit zu interessanten Orten. Haben Sie den historischen Ort auf unserem Titelblatt erkannt? Dann bin ich mir sicher, dass Sie über ein gutes heimatkundliches Wissen verfügen. Wenn nicht, so nimmt Sie Jürgen Gölzenleuchter mit auf einen informativen Rund gang durch den Ortsteil Büecke. Ein Beispiel, das wir gern auch für weitere Ortsteile in Möhnesee aufgreifen möchten.
Außerdem berichtet Karl Heinz Does in unserer Serie „Landwirtschaftliche Betriebe in unserer Gemeinde“ über den Hof Tigges in Ellingsen. In diesem Jahr wird das alte Känzlers Kreuz in Wamel 300 Jahre alt. Anlass für Michael Klagges Ihnen die Hintergründe und die Bedeutung dieses einzig artigen Steinkreuzes noch einmal näher zu bringen. Zum Schluss geht mein Dank an Heinrich Schäfer, unseren langjährigen und beliebten Wanderwart des Heimatvereins. Sein Amt gab er im vergangenen Jahr aus Altersgründen auf. Norbert von Tolkacz blickt zurück auf Heinrich Schäfers 3 Anfänge im Heimatverein und macht mit seinem Beitrag „Das Wandern ist des ,Schäfers’ Lust“ noch einmal deutlich, mit wieviel Leidenschaft und Frohsinn er dieses Amt stets wahrgenommen hat. Für das erste Halbjahr haben wir aufgrund der vielen Unwägbarkeiten kein Programm angefügt. Selbstverständlich bleiben wir flexibel. Falls unter Ein schränkungen Veranstaltungen wieder möglich sind, werden wir aktiv und geben diese kurzfristig in der Tagespresse bekannt. Aktuell geplant ist für Ende Mai die Einweihung der Stichmann-Eiche mit Sitzplatz am Rennweg / alte Forststraße und am 20. Juni 2021 das Drüggelter Konzert mit den Solisten Gorbatschow und Freund. Liebe Leserinnen und Leser, jetzt wartet auf uns der Rest des Frühlings und liebäugeln wir schon mal mit einem unbeschwerten, tollen Sommer. Ich hoffe sehr, dass wir diesen mit all seinen Vorzügen richtig genießen können. Im vierten Quartal 2021 steht dann wieder unsere diesjährige Mitgliederversamm lung an. Hoffentlich auch wieder persönlich, zusammen an einem Ort – wie früher. Mit den allerbesten Wünschen Ihre Cornelia Lahme
RUNDBRIEF 79 4 Ein neues „Zeitalter“ in der Geschichte des Waldes beginnt. Hudewald - Fichtenforst – Trockenheit – Borkenkäfer - Bürgerwald „Das Wiederaufforstungs-Projekt treiben, Hagel und Sonnenschein hatte zuletzt rasch Fahrt aufge- 40 Helferinnen und Helfer, Fami nommen. Denn gerade fünf Wochen lien mit Kindern, Vertreterinnen brauchte es, bis die ersten Bäume und Vertreter von Gemeinde, Verei auf einer gemeindeeigenen Fläche nen, Firma Piel, IHK und Baumpaten unterhalb des Möhneseeturms in 70 Wildkirschen in die Erde. Einige den Boden kamen. Vor fünf Wochen Tage vorher waren von Profis bereits wurde das Projekt „Waldlokal“ erst- 1200 Stieleichen und 300 Berg mals Verwaltung und Politik vor- ahorn-Bäumchen gepflanzt worden. gestellt, die Verträge wurden zügig Die Initiative der Firma Piel soll sich unterzeichnet. Das Projekt der Firma einfügen in ein größeres Vorhaben Piel und der IHK Arnsberg soll durch der Gemeinde. Vorgesehen ist die private Wiederaufforstung dem Wald Wiederaufforstung einer Fläche von helfen.“ (Soester Anzeiger, 13.4.2021) insgesamt 3,87 ha, (38 700 qm). Unter Anleitung von Försterin Anna- Das Projekt „Waldlokal“ ist 4600 qm Maria Hille brachten bei Schnee groß. Pflanzaktion ©Franz Kuschel
Eine Fläche von einem Hektar ist zept vor, das den Besuchern und 5 bereits im Herbst 2020 unweit besonders den Baumpaten ermögli des Parkplatzes südlich der Körbe chen soll, zu allen Jahreszeiten und cker Brücke nach Ratsbeschluss als in allen Wachstumsphasen den Le Bürgerwald bepflanzt worden. benslauf ihrer Bäume über begehbare Kontrovers verliefen die Diskussio Wege und Pfade zu verfolgen. Mit der nen um den „ersten“ Bürgerwald, Begehbarkeit biete sich ein Angebot nachdem von der Gemeinde im Früh zu waldkundlichen Führungen für die jahr 2020 öffentlich angekündigt Touristik, die Jugendherberge, Schul wurde, wie der Bürgerwald mit Be landheime und Schulen. teiligung von Baumpaten gestaltet Kritisch wurde die auf drei Baum werden soll. Drei Baumarten stan arten begrenzte Bepflanzung den zur Wahl: Traubeneiche, Robinie moniert. Noch nicht absehbare Aus und Walnuss. Die junge Anpflanzung wirkungen der Klimaänderungen auf solle mit einem den Wildverbiss ver Angepasstheiten der neu zu pflan hindernden Zaun umgeben und in zenden Baumarten erfordern eine den ersten zehn Jahren als „Scho Erweiterung der Anzahl der Baum nung“ nicht begangen werden. arten. Eine Vielfalt der Baumarten, Ein „Bürgerwald“, zu dem Bürger, deren Verteilung, Zuordnung und Baumpaten, keinen Zugang haben? – Mischung sichern eher eine stabilere war die kritische Frage aus Sicht des zukunftsfähige Entwicklung des neu Heimatvereins. zu begründenden Waldes. Der vor Der Heimatverein legte auf der Grund gelegte Planentwurf zielt darauf ab, lage eines Entwurfs von Forstdirektor den Wald nach waldbaulichen Kri i.R. Hans Wieschmann (in frühen terien so zu gestalten, dass er sich Jahren des Heimatvereins Förster im in seiner Gesamtheit und im Zusam Revier um Neuhaus und Vorstands menwirken seiner Strukturelemente mitglied im Heimatverein) ein Kon beispielhaft entwickeln kann.
RUNDBRIEF 79 Schematisches 6 Konzept Das schematisch gezeichnete Kon- der diskutierten Alternative, die zept zeigt eine linien- und flächen- jedoch wiederum von der Verwal- hafte Gliederung mit Randstreifen tung abgelehnt wurde. In Aussicht und Wegen unterschiedlicher Breite gestellt wurde, das Konzept des einerseits und dazwischen einge- Heimatvereins bei einer zukünftigen fügten Sektoren andererseits. Die Erweiterung des Bürgerwaldes zu Bäume werden in Reihen gepflanzt berücksichtigen. als Waldsaum, an einer „Allee“ und Für die im Herbst 2021 vorgesehene an schmalen Pfaden sowie in Bestän- Wiederaufforstung der inzwischen den auf den Sektorenflächen. Mit geräumten Flächen hat Försterin den vorgesehenen unterschiedlichen Hille einen Vorschlag zur Erweite- Baumarten entstehen je nach Stand- rung des Bürgerwaldes unterbreitet, ort und Umgebung vielgestaltige der sich „bezüglich der Baumarten Wuchsformen und ein anschauliches eng an dem Konzept Herrn Wiesch- Gesamtbild eines Mischwaldes. Die vom Heimatverein gestellte An- frage, die Möglichkeit der Kombi- nation der Konzepte der Gemeinde und des Heimatvereins zu erörtern und zu prüfen, wurde zunächst (aus „zeitlichen Gründen“) von der Ver- waltung abgelehnt. Die dennoch daraufhin mit den Ratsfraktionen auch im Hauptausschuss sehr kons truktiv geführten Gespräche ergaben eine insgesamt positive Bewertung Bürgerwald 2020 und geplante Flächen 2021 ©Gemeinde Möhnesee
Wassertretbecken mitten im Bürgerwald ©Franz Kuschel 7 manns orientiert.“ Ähnliches gilt für ten renovierungsbedürftig. Der Hei das Einbringen von unterschiedlichen matverein prüft Möglichkeiten der Baumarten in die nach der Flächen Beschaffung öffentlicher Fördermittel. räumung entstehenden blockartigen Felder und für die Anpflanzung von Waldexkursionen gehören zu den Einzelbäumen entlang der Wege. ständigen Angeboten im Programm des Heimatvereins. Wie vielfältig Der Heimatverein wird auch weiter und attraktiv der Wald als Erleb hin bei der Entwicklung des Bürger nisraum begreifbar gemacht wer waldes helfend mitwirken. den kann, zeigt der Beitrag des Liz Dabei ist ein naheliegendes Projekt „Umweltpädagogisches Konzept zur die Wiederbelebung des ehemaligen Nutzung des Bürgerwaldes“ (s. S.9). Wassertretbeckens im der Mitte des Bürgerwaldes. Mehrere Jahre nutzte Am 15. April 2021 gab der Rat der die Möhneseeschule den Bach Gemeinde Möhnesee grünes Licht lauf im Taleinschnitt des Siepen als für die Erweiterung des Bürger außerschulischen Lernort und das Liz waldes. den leicht erreichbaren Ort als Treff Übrigens: Der Rückblick auf die Art, punkt und Seminarort im Rahmen wie mit Projektideen auch erfolgreich von Bach- und Walduntersuchungen verfahren werden kann, verdeutlicht mit unterschiedlichen Gruppen, der Umgang mit dem Projekt „Bür besonders für regelmäßige Ver gerwald“ innerhalb des letzten Jah anstaltungen zusammen mit der Ju res mit all den Diskussionen, den gendherberge. Bemühungen, den Initiativen, den Inzwischen sind der Treppenzugang, geäußerten Bedenken und Ableh der durchnässte Bodenbelag am nungen. Sogar „kurzfristig“ lassen Beckenrand und die Sitzgelegenhei sich Ziele gemeinsam erreichen.
RUNDBRIEF 79 „Wo der Wille, die Bereitschaft - da Auf Initiative des Heimatvereins ist auch ein Weg…“ wirkten mit bei der Beschaffung Einige Bild-Beispiele für erfolg von Pflanzen, bei der Bereitstellung reiches gemeinsames Handeln bei von Fördermitteln, beim Pflanzen, zunächst nicht als willkommen an bei Pflegemaßnahmen u.a. der Kreis gesehenen Pflanzaktionen in der Soest, die Gemeinde Möhnesee, die Gemeinde Möhnesee aus früheren NRW-Stiftung, die Forstverwaltung, 8 Jahren. das Liz, Einzelpersonen und Gruppen als Baumspender und Baumpfleger, Baumschule Abel… Franz Kuschel Am Prozessionsweg südlich von Berlingsen Am Krees-Weg nördlich von Berlingsen
Ergänzungspflanzungen in der Völlinghauser Allee, einem herausragenden Abschnitt der „Deutschen Alleenstraße“, die eigens wegen Besonderheit dieser Allee hier im Kreis Soest nach Süden „umgeleitet“ wurde 9 Gehölzpflanzung in der Agrarflur Eichenreihe im Feld an der Klinik Wäldchen des Heimatvereins am Südhang der Haar ©Alle Fotos: Franz Kuschel
RUNDBRIEF 79 Umweltpädagogisches Konzept des Liz zur Nutzung des Bürgerwaldes LIZ E. V. · BRÜNINGSER STR. 2 · 59519 MÖHNESEE 10 Umweltpädagogisches Konzept zur Nutzung des Bürgerwaldes Das Landschaftsinformationszentrum (Liz) Wasser und Wald Möhnesee würde es sehr begrüßen, in Zukunft den neu anzulegenden Bürgerwald der Gemeinde Möhnesee für umweltpädagogische Veranstaltungen zu nutzen. Besonders in den Sommermonaten führt das Liz Team zahlreiche umweltpädagogische Veranstaltungen mit Gruppen der Jugendherberge durch. Auf den Wegen, die an den neu entstehenden Flächen vorbeiführen, finden u.a. GPS-Schatzsuchen und Fotoschatzsuchen statt. An dem Tretbecken, das auch „Grünes Klassenzimmer“ der Möhneseeschule ist, werden Bacherkundungen und im ehemaligen Wald wurden Walderfahrungsspiele und Bodenerkundungsaktionen durchgeführt. Durch die Borkenkäferkalamität hat sich dieses Gebiet stark verändert und die Programme können nicht mehr in der bisherigen Form durchgeführt werden. Die Nutzung des neu entstehenden Bürgerwaldes für umweltpädagogische Zwecke, wäre daher ein wichtiger Faktor für die inhaltliche umweltpädagogische Liz-Arbeit in diesem Bereich. Nicht nur die Schulklassen der Jugendherbergen würden profitieren, sondern auch die Schulklassen der Möhnesee- Schule mit der das Liz in diesem Jahr neu eine feste Bildungskooperations- vereinbarung geschlossen hat. Im Rahmen der Bildungsarbeit kann die Entwicklung der Fläche langfristig beobachtet, dokumentiert und begleitet werden. Die Fläche kann für die waldpädagogische Bildungsarbeit aller Altersklassen genutzt werden. Für interessierte Bürger könnten öffentlichen Veranstaltungen im Rahmen des Liz- Jahresprogrammes zu verschiedenen waldökologischen Themen u.a. in Kooperation mit dem Forstamt Soest-Sauerland angeboten werden. Folgende Programme und Aktionen könnten auf der Fläche durchgeführt werden: • Pflanzaktion mit Baumpaten oder Schulklassen (Bodenökologie/ Waldökologie): Die neu zu bepflanzende Fläche wird zunächst begutachtet. Wie schaut LIZ E. V. der BodenSTR. · BRÜNINGSER aus2 ·und 59519welche MÖHNESEEBodentiere sind hier zu finden. Mit einem Pückhauer Bohrstock können an verschiedenen Landschaftsinformationszentrum Stellen Wasser und Wald Möhnesee e.V.Bodenproben entnommen im Naturpark Arnsberger Wald und betrachtet Brüningser Str. 2 · 59519 Möhnesee-Günne · info@liz.de · www.liz.de werden. Mit Becherlupen können die gefundenen Tiere betrachtet und bestimmt Tel.: 029 24/841 10 · Fax: 029 24/85 95 62 werden. SparkasseEs Soestkönnen · BLZ 414 500die Fragen 75 · Kto 515 28 206 geklärt werden und Volksbank Hellweg eG ·„Was braucht BLZ 414 601 16 · Kto 31ein Baum 11 17 15 00 zum Wachsen?“, „Wie alt sind die Bäume, die gepflanzt werden und wie alt werden Bäume überhaupt?“, „Warum pflanzen wir Bäume und wofür nutzen wir sie später?“, „Wie verbreiten sich Bäume, wenn der Mensch nicht da wäre?“ und „Was würde passieren, wenn wir die Fläche sich selbst überlassen würden?“. Diese Fragen werden spielerisch
werden. Es können die Fragen geklärt werden „Was braucht ein Baum zum Wachsen?“, „Wie alt sind die Bäume, die gepflanzt werden und wie alt werden Bäume überhaupt?“, „Warum pflanzen wir Bäume und wofür nutzen wir sie später?“, „Wie verbreiten sich Bäume, wenn der Mensch nicht da wäre?“ und „Was würde passieren, wenn wir die Fläche sich selbst überlassen würden?“. Diese Fragen werden spielerisch in Selbsterfahrung beantwortet. Anschließend würde die Baumpflanzaktion stattfinden. Durch die Pflanzung eines Baumes erhalten die Kinder eine emotionale Beziehung zu ihrer Heimat (hier sind sie verwurzelt) und können die Bäume über Jahre hinweg dort beim Wachsen beobachten. Zum Abschluss findet der Gang zu einem älteren Baumbestand statt. Es wird geschätzt wie alt die Bäume sind und wer sie gepflanzt hat (die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern). Zum Vergleich kann eine Baumscheibe, an der die Jahresringe gezählt werden können genutzt werden. • Waldpädagogische Programme in der Zukunft: Mögliche Programme in der Zukunft könnten sein: Vom Samen zum Baum- Wie entwickelt sich der Wald. Hier 11 könnten die Samen verschiedener Baumarten verglichen werden und anschließend die verschiedenen Arten der auf der Fläche gepflanzten Bäume betrachtet werden. Anschließend werden alte Bäume aufgesucht und mit den jungen Bäumen verglichen. Sind es die gleichen Arten oder andere Arten, die neu gepflanzt wurden. Außerdem könnten auch hier wieder Themen wie „Was brauchen Bäume zum Wachsen?“, Baumalter und Baumgeschichte besprochen werden. Die verschiedenen Baumarten können mit jüngeren Kindern durch das Erstellen eines Baumbuches erarbeitet werden. Hier werden durch rubbeln mit einem Stift die Blätter und die Rinde verschiedener Baumarten auf ein Papier gebracht und die Baumart dazugeschrieben. So wird ein eigenes Bestimmungsbuch erstellt. LIZ E. V. · BRÜNINGSER STR. 2 · 59519 MÖHNESEE Auch könnten Angebote zum Thema Wald und Klimawandel erarbeitet werden, wo Themen wie Veränderung der Waldsituation in den letzten Jahren und „Wie sieht der Landschaftsinformationszentrum Wasser und Wald Möhnesee e.V. im Naturpark Arnsberger Wald Wald der Zukunft Brüningser aus?“ Str. 2 · 59519 behandelt Möhnesee-Günne werden · info@liz.de können. · www.liz.de Je Tel.: nach 029Zielgruppe 24/841 10 · Fax: 029 24/85 können also 95 62 viele Veranstaltungen entwickelt werden oder Sparkasse Soest · BLZ 414 500 75 · Kto 515 28 206 und Volksbank Hellweg eG · BLZ 414 601 16 · Kto 31 11 17 15 00 bestehende Liz-Angebote vor Ort durchgeführt werden. Wichtig wäre die Zugänglichkeit der Flächen über Wege. • Einbindung der Flächen in verschiedene Schatzsuchen (Fotoschatzsuche und GPS-Schatzsuche) rund um den Möhneseeturm • Eventuelles Anlegen eines Infopfades mit Infotafeln zu verschiedenen Themen wie Artenvielfalt, Ökologie, Holznutzung, Klimawandel etc. Wir freuen uns, wenn wir den neuen Bürgerwald mit beleben dürfen! Mit freundlichen Grüßen Anja Feige Kerstin Heim-Zülsdorf (M. Sc. Biodiversität, wissenschaftl. Mitarbeiterin) (Dipl. Biologin, Leiterin)
RUNDBRIEF 79 Wegmarken in und um Büecke Abseits vom Tourismus finden wir in und verlassenen Schieß- den kleinen Dörfern nördlich der anlagen. Ein Paradies Haar manche Besonderheit, die es für die Natur. Nicht lohnt, entdeckt zu werden. von ungefähr finden vom Landschaftsinfor Das Dörfchen Büecke kennen viele mationszentrum Möh nur vom Durchfahren auf dem Weg nesee (Liz) regelmäßig Führungen nach Soest. Einige haben vielleicht 12 statt, um die biologische Vielfalt an schon mal etwas vom „Kleiberg“ ge Pflanzen und Tieren den Interessier hört oder dort sogar mal einen Spa ten näher zu bringen. Bei unserem ziergang gemacht, um die Wildpferde Streifzug wollen wir aber einen Blick zu sehen. Aber wer weiß schon, dass auf Geschichtliches werfen. Vom es in Büecke den Frankenweg, den Schützenhaus in Büecke oder von Kreesweg, den Alten Soestweg, einen der Straße von Hiddingsen, wandern Mühlenweg oder einen Femeplatz wir los. gibt? Am Wegesrand zeigt uns ein Schild Ich darf Sie mitnehmen auf einen das gesamt zu erkundende Gebiet kleinen Rundgang. Bleiben wir zu aus der Vogelperspektive. nächst beim Kleiberg. Bis 1990 war dieser Berg von Panzerspuren durch Wir begeben uns mitten auf den pflügt - wild romantisch wie die Kleiberg. Neben der sogenannten russische Taiga mit hohem Gras „Panzerstraße“ des ehemaligen
13 Auf diesem Grenzstein wurde schon manch Bürger beim „Schnatgang gepohläst“ um die Verbundenheit mit dem Land, der Heimat, vor allen Leuten zu bekennen. Truppenübungsplatzes finden wir evangelischen Glauben. Damit war einen Grenzstein, den die Büecker die Einheit der westfälischen Städte beim Schnadegang am 1. Mai 1994 im Herzogtum Westfalen zerfallen, gesetzt hatten. Hier verlief der in dem Soest einst eine führende „Kreesweg“, ein Jahrhunderte alter Rolle unter dem mächtigen Bund der Grenz- und Prozessionsweg, der Hanse spielte. durch die Reformation (1517) eine Paradies für Wildpferde und Konfessionsgrenze bildete. Heckrinder Bei einer Führung bitte ich die Wandern wir ein Stück weiter. In der Gruppe sich aufzuteilen: die evange Nähe des Aussichtshügels wurde lischen Teilnehmer bitte in Richtung zum protestantischen Soest, die eine kleine Brücke errichtet. Sie katholischen in Richtung Körbecke. trennt das Gelände in zwei ein gezäunte Bereiche mit einem Durch Zur geschichtlichen Erinnerung: Am gang für die Tiere, die Konik-Wild- 25.06.1444 hatte Soest sich endgül pferde und die Heckrinder. Die Tiere tig von ihrem bisherigen Stadtherrn, leben hier das gesamte Jahr in der dem Erzbischof von Köln abgesagt freien Natur, auch im strengen Win und sich dem Jungherzog Johann ter. Die Heckrinder werden winter von Kleve-Mark unterstellt. tags in den östlichen Teil von dem Mit der Reformation von 1517 be Pferden getrennt und finden dort kannten sich die Bürger von Soest eine zusätzliche Futterstelle. Auch und der Soester Börde sowie große die veterinärmedizinische Betreuung Teile des westlichen Westfalen zum ist dort in einem separaten Bereich
RUNDBRIEF 79 14 möglich. Die Pferde sind zur Zeit in Das Konik (aus dem Polnischen: kleines zwei Gruppen geteilt, mit jeweils Pferd, mit 130-140 cm Stockmaß, grau- bis braunfarben, Stehmähne und Aalstrich auf einem Hengst, Stuten und dem dem Rücken ist eine Ponyrasse aus dem ost- Nachwuchs. europäischen Raum. Koniks sind robust und finden Verwendung in der Landwirtschaft Am östlichen Eingang des Geländes, als auch bei der Erhaltung von zahlreichen wo die Lendringser Straße den Naturschutzgebieten. Kreesweg kreuzt, stand einst eine Das Heckrind ist nach den Brüdern Heck Zollstation. Eine der Folgen nach der benannt (in den 1920er Jahren Leiter der Soester Fehde war, dass für die Holz Tiergärten München und Berlin). Durch Nachzüchtungen mit Rindern aus dem beschaffung aus dem Arnsberger Taurusgebirge, dem Korsischen Rind und Wald die Soester Bürger an dieser anderen großwüchsigen Rindern wollte Stelle einen Wegezoll zu entrichten man den bereits 1627 ausgestorbenen mächtigen Auerochsen (Stockmaß 145- hatten. Holz galt als das wichtigste 180 cm) im Wuchs möglichst nahe kommen. Material für den Hausbau, für die vielen nützlichen Gerätschaften des war nun den Soestern nicht mehr täglichen Bedarfs und für das möglich. Aus Berichten geht hervor, Heizen. Der freie Zugang zum Wald dass es an diesem Ort verschiedent lich zu handgreiflichen Auseinander setzungen gekommen sei. Etwas weiter östlich am Kreesweg steht ein Wegmarkenobjekt von U. Möckel, den Querschnitt einer Linde darstellend – die Bedeutung von Holz bekommt hier eine künstle rische Sichtweise.
Der Büecker Mühlenweg Die Dorfmitte markiert in Büecke eine markante Stele mit vier Sitzsteinen aus Anröchter Sandstein. Anlässlich der 800-Jahrfeier des Ortes im Jahr 2010 schuf sie unser Steinmetz Gregor Schulte. Die Schlitze des 15 Steins lassen den Blick frei in die vier Himmels Bis 1910 brachten die Büecker die richtungen. An Feierta Getreideernte zur Weiterverarbei gen werden Kerzen tung in die Mühle nach Drüggelte. hineingestellt. Auch an Die Mahl- und Sägemühle war eine vier weiteren Stellen im der vier Mühlen an der Möhne, die Ort, u.a. am Büecker mit dem Bau der Möhnetalsperre in Mühlenweg, weisen den Fluten versank. Stelen mit Texttafeln auf die Besonderheit des jeweiligen Über den Mühlenweg holten sie Platzes hin. Am Ehrenmal biegen wir auch das Holz aus dem nahen Arns rechts ab in den „Mühlenweg“. berger Wald südlich der Möhne. cke üeB von Delecke eg nw hle Mü Drüggelte traße ness Möh neue traße ness Möh alte Möhne Mahl- und Sägemühle
RUNDBRIEF 79 16 Büecker Mühlenweg Gleichzeitig war dies der Weg aus n. Chr. von den hier ansässigen dem Dorf zu ihren Feldern „Auf der Stämmen der Brukterer erobert Waldemei“. (Waldemei war eine hatten. Mit der Christianisierung ehemalige sumpfige Waldfläche, die unter Karl dem Großen wuchs der durch Rodung für die Gemeinschaft rege Austausch von Waren zwischen urbar gemacht wurde). Die Felder der den Sachsen und den Franken, des Büecker lagen beidseitig des halb die Bezeichnung „Frankenweg“. Wippringser Kirchweges (Kerkweäge). Eine weitere Stele am Schützenhaus weist auf diesen Handelsweg hin. Der Mühlenweg, auch Drüggelter Weg genannt, war schon seit Jahr hunderten ein Handelsweg, der von Soest über den Haarstrang, Arnsberg, Balve und durch das Bergische Land bis nach Köln führte. Unter dem Frankenkönig Karl dem Großen (800 n.Chr.) bestanden Han delsbeziehungen zwischen den „Frankenweg“ - auch Büecker Soestweg Sachsen, die dieses Gebiet um 700
Freistuhl und Femegericht lichen Richter waren diese zu Bodichen (Büecke) Freischöffen, alles bäuerliche Stuhlf reie (freie Grundbesitzer mit mind. 1488 stand an diesem Platz ein Frei „drei Hufen“ Besitz (ca.20 ha) und stuhl der westfälischen Femege die Pächter eines Freigutes (von richte. Im Herzogtum Westfalen gab Lasten befreites Gut). es zu jener Zeit 137 „Freistühle”. Bedeutung erhielt der Freistuhl zu Auf dem Tisch lagen Schwert und 17 Bodichen durch die Grenzlage Strick als Symbol der Vollstreckungs zwischen dem kurkölnischen Gebiet macht. Die Femegerichte verhandel um Arnsberg und dem Soester Terri ten Verbrechen wie Mord, Raub, torium (siehe Text zum Kleiberg). Diebstahl oder auch Beleidigungen der Obrigkeit. Kleinere Urteile Seit dem 14. Jhdt. hatte der Kaiser wurden hier gleich vollstreckt. Der den Stuhlherren, Freigrafen und Galgen zur Hinrichtung stand am Freischöffen die Durchsetzung des östlichen Rand von in Westrich. Landfriedens ans Herz gelegt, so dass in der Folge jeder wirkliche oder ver Zum Heimattagg 1997 wurde dieser meintliche Friedensbrecher in Platz unter Mitwirken des damaligen Deutschland vor ein westfälisches Heimatpflegers Willi Krift und Bür Freigericht geladen wurde. germeister „Atu“ Luhmann in einem Rollenspiel um einen Hühnerdieb Zum Amtsbezirk eines Freigrafen ge eingeweiht. hörten mehrere Freistühle. Bei Pro zessen war er Verhandlungsleiter. Interessant sind die Strafen, die Ihm zur Seite standen ein Freifrohne einem Dieb auferlegt wurden, wie und sieben Freischöffen, die soge auf der Informationtafel nachzu nannten „Wissenden”. Die eigent lesen ist. Bei klarem Wetter bietet sich hier vom Büecker Schulweg nach Wippringsen ein besonders schöner Blick in die Soester Börde. Eine gezeichnete Panoramatafel mit Entfernungsangaben zeigt die markanten Objekte in der weiten Landschaft .
RUNDBRIEF 79 Tollpost – ein Ort voller Geschichte Die Tollpost, eine ehemalige Grenz- und Zollstation, lag an einem strate gisch wichtigen Punkt. Wo heute die Autos auf der Bundesstraße 516 vor beifahren, verlief früher eine wich 18 tige Wegeverbindung: der Haarweg. Auf dieser historischen Heerstraße sollen schon die Römer auf ihren Er oberungen Richtung Osten gezogen sein. Ein weiterer Weg über den Toll post führt von Körbecke in nörd licher Richtung nach Soest. Weil diese Wege ganz in der Nähe der Grenze zwischen dem Herzogtum Westfalen und dem Soester Territo rium lagen, war es besonders wich tig, sie mit einem Zollposten zu sichern. Vom heutigen grenzenlosen Reisen war man damals weit ent fernt. Noch um 1800 war Deutsch land mit über 1.800 Zollstellen übersät. Übrigens, das englische und auch das norwegische Wort für „Zoll“ heißt noch heute „Toll“. Der barocke Bildstock von 1651 der hoff”. Zu ihm gehörten die Höfe Ber Büecker Familie Barnhausen ist das lingsen, Büecke und Körbecke. Heute älteste von mehr als 165 religiösen ist an der Stelle, wo einst die Hof Wegzeichen in der Gemeinde Möh stelle war, nur noch Ackerland zu nesee. Bereits 1231 wurde urkund sehen, der Hof ist „wüst“ gefallen. lich ein Hof erwähnt, der etwas nördlich des Tollpost lag und zum Text/Abbildungen: Jürgen Gölzenleuchter Bistum Fulda gehörte, der „Dahl Ortsvorsteher in Büecke
© Karl Heinz Does Der Hof Tigges Seit 1989 bewirtschaften Alfred und Jutta Tigges den Hof mit dem Schwer in Ellingsen punkt Puten- und Schweinemast. 19 Die älteren Ellingser kennen ihn noch „Vom Nebenerwerb zum Vollerwerb“, als „Humpes Hof“. Dieser Name geht wie Alfred Tigges erklärt, „denn einen zurück auf Franz Tigges, genannt solch großen Hof kann man nicht so Humpes, aus Altenmellrich, der An nebenbei führen.“ Sohn Christoph fang des 20. Jahrhunderts den Hof Tigges wird den Hof einmal überneh von der Familie Tappenhölter erwarb. men und weiterführen, so dass der Aus dieser Zeit stammen noch einige Familienbetrieb fortgesetzt wird. Gebäude. So wurde das stattliche Es gilt, 7.000 Puten und 1.700 Wohnhaus im Jahr 1874 errichtet, wie Schweine zu füttern und artgerecht eine kleine steinerne Tafel, die früher zu halten. Die gut 800 Tonnen Futter über der Haustür angebracht war, für die Puten werden hinzugekauft. bezeugt. Das Futter für die 1.400 Mast Auch das angebaute Nebengebäude schweine wird hingegen auf ca. und der frühere Pferdestall sind noch 60 Hektar Ackerflächen zum größten erhalten. Teil selbst angebaut und geerntet. Markant an der Südseite des Wohn Vielen Heimatfreunden außerhalb hauses hängt eine alte Hofglocke, die Ellingsens ist der Hof Tigges vielleicht nach wie vor zu festen Zeiten schlägt. auch bekannt durch die G ottesdienste, Natürlich hat sich das Gesicht des die im Rahmen der Fronleichnams Hofes im Laufe der Jahre verändert. prozessionen In den Jahren 1992 und 1998 wurden schon auf dem Hof zwei neue Putenställe errichtet. Ein gefeiert wurden Großbrand 2009 machte die Errichtung und hoffentlich eines neuen Schweinestalles sowie noch werden – einer Halle für die landwirtschaftlichen wenn Corona es Geräte und Fahrzeuge nötig. wieder zulässt!
RUNDBRIEF 79 Arbeitskreis „Religiöse Zeichen am Wege in der Gemeinde Möhnesee“ Denkmal des Jahres 2021: „300 Jahre Känzlers Kreuz Wamel“ Die Gemeinde Möhnesee ist mit weit über 150 Bildstöcken, Heiligen häuschen und Wegkreuzen bekann termaßen reich gesegnet. Die kulturgeschichtlich ältesten steiner nen Gebetsstätten gehen zurück in 20 das Zeitalter des Barock beginnend Mitte des 17. Jahrhunderts, also vor gut 370 Jahren. Ihre vielfältige Ent stehung verdanken sie der kurköl nisch-katholischen Tradition unserer Heimat an Haar und Möhne. Es ging seinerzeit darum, die Christus- und Heiligenverehrung nicht auf den Kirchenraum zu beschränken, son dern diese hinaus in die „Welt“ (= offene Landschaft) hinein zu tra gen; im Gegensatz zur evangelisch geprägten Grafschaft Mark in der Soester Börde, die aus theologischen Gründen auf derartige bildhafte Hei ligen- und Kreuzesdarstellungen be wusst verzichtete. So stellte bereits 1839 der spätere Lüdenscheider Pfarrer Friedrich Rottmann, der 2021: Kreuz mit Linde Großvater des früheren Soester Superintendenten Adolf Clarenbach, Und es fügt sich, dass in den kom anlässlich eines Tagesausfluges von menden fünf Jahren auffällig geballt Lohne an die Haar in einem Schul zahlreiche bedeutende Jubiläen bzw. aufsatz bezeichnenderweise fest: Gedenkanlässe für diese religiösen „An den vielen Kreuzen, die an den Denkmäler zu verzeichnen sind. Wegen stehen, sieht man sogleich, Stellvertretend seien an dieser Stelle dass man sich hier in einer katholi- nur die älteren Objekte (ab schen Gegend befindet.“ 250 Jahre) erwähnt:
2021: K änzlers Kreuz, Wamel Den Anfang macht in diesem Jahr (300 Jahre) das 5-Wunden-Steinkreuz nördlich von Wamel. Es ist eines der seltenen 2022: H eiligenhäuschen des Steinkreuze innerhalb der Gemeinde, Heimatvereins Möhnesee, aber laut Karl Drees einstiger Ein Westrich (300 Jahre) schätzung wohl das Schönste. Bildstock der Fam. Zur Hei den, Westrich (300 Jahre) Zur Erklärung der 5-Wunden-Dar- 21 Bildstock der Fam. Linnhoff, stellung heißt es bei wikipedia u.a.: Berlingsen (300 Jahre) „Das Fünfwundenkreuz ist ein Kreuz, 2023: B ildstock der Schützen bei dem die Verkörperung des bruderschaft St. Jakobus, Gekreuzigten auf ikonographische Stockum (350 Jahre) Attribute der Wunden reduziert ist: wiedergegeben sind nur Hände und Heiligenhäuschen der Fam. Füße mit den Nagelwunden, die Schulte-Drüggelte, Drüggel Dornenkrone, das Antlitz durch das ter Heide (300 Jahre) Schweißtuch der Veronika, das 2024: B ildstock des Ehrenmales, H eiligste Herz Jesu, durchbohrt, Berlingsen (375 Jahre) (ohne oder durch die klaffende Seiten- Datum/aber aktenmäßig wunde mit dem Heiligen Blut dar durch die Bezeichnung gestellt. Am verlängerten (latei- „Hilleiche“ im Stadtarchiv nischen) Kreuzpfahl findet sich Soest belegt) meist auch der Titulus INRI, am Fuß Bildstock am Stockebrand des Kreuzes zuweilen auch weitere haus, Körbecke (fr. Völling ikonographische Attribute, etwa der hausen) (250 Jahre) Schädel Adams. 2025: B ildstock am Elisabeth-Heim, Die Verehrung der heiligen fünf Körbecke (325 Jahre) Wunden geht auf die Bibelstelle Bildstock am Haarweg, „durch seine Wunden sind wir ge- heilt“ (Jes 53,5 ) zurück, und fand Theiningsen (undatiert ab dem 13. Jahrhundert einen „ca. 325 Jahre“) Aufschwung (Eigene Ergänzung: 2026: B ildstock am Tollpost der Vor allem im süddeutschen bzw. Fam. Barnhausen, Büecke fränkischen Raum). Das Gedächtnis (375 Jahre) der heiligen Wunden sollte vor
RUNDBRIEF 79 einem unvorhergesehenen Tode an ein Kreuz in der Günner Antoni schützen.“ us-Kirche, am Ursprungsort verblieb eine Kopie. Eine vergleichbare Darstellung findet sich im damaligen Kirchspiel Kör Kleine Anekdote am Rande: Vor becke nur noch einmal im Jahre einigen Jahren berichteten Spazier 1749 an der Gebetsstätte östlich des gänger unserem Arbeitskreis auf- Hofes Nölle-Vorwerk in Brüningsen. geregt von der angeblichen Zerstö 22 Infolge der Renovierung im Jahre rung des Korpus am Fünf-Wunden- 1986 kamen die originalen Attribute Kreuz Brüningsen. Der Rumpf sei entwendet worden, nur Hände, Füße und Kopf seien verblieben… Zurück nach Wamel: Aus der Be schriftung im unteren Bereich des Grünsandstein-Bildstocks mit einer vergitterten Nische geht hervor, dass die Eheleute Heinrich und Marga retha Känzler diesen im Jahre 1721 zur Ehre Gottes errichtet haben. Die Hofstelle Känzler entspricht dem heutigen Wohnsitz der Fam. Schlot mann. Im Jahre 1977 vergingen sich dann unbekannte Rowdys an dem Bild stock. Sie stürzten ihn um und zer störten ihn teilweise. Das war für Karl Drees wiederum der Auslöser, Frau Dr. Claussen, Hauptkonservato rin vom Landesdenkmalamt Münster, zu kontaktieren und gemeinsam mit dem Heimatverein diesen und wei tere bedeutende heimische Bild stöcke und Heiligenhäuschen zu inspizieren. Es folgte ein umfangrei Zeichnung - Siegmar Steinfeld ches, mit zahlreichen Spenden un
23 Inspektion im Jahr 1977: Fr. Dr. Claussen – Prof. W. Stichmann – Karl Drees terstützendes Sanierungsprogramm, oder eine Kerze entzünden, sei im welches schließlich zur Wiederher Namen unseres Arbeitskreises wie stellung des Steinkreuzes und weite auch des gesamten Vorstandes des rer Objekte führte. Maßgeblich Heimatvereines Möhnesee hierfür beteiligt war dabei der damalige an dieser Stelle von Herzen Dank Soester Bildhauer Alfons Düchting. gesagt! So dürfen wir uns heute immer wie Für den Arbeitskreis, der dankbar dieser 300-jährigen Michael Klagges schönen, landschaftsprägenden An dachtsstätte erfreuen. Allen Frauen und Männern, die sich hier wie anderswo oft unscheinbar und uneigennützig um die Pflege und den Erhalt dieser kleinen Heiligtümer einsetzen, gelegentlich auch einen Blumenstrauß bringen
RUNDBRIEF 79 Das Wandern ist des „Schäfers” Lust… So konnte es die Wandergruppe im Heimatverein viele Jahre singen. Diese Textabwandlung eines alten gänzlich diese Aufgabe im Heimat Volksliedes gilt natürlich Heinrich verein. Seitdem hat er regelmäßig Schäfer, dem langjährigen Wander monatlich zur Freude aller wander wart des Heimatvereins. Denn, zum begeisterten Heimatfreunde eine großen Bedauern vieler Wander Vielzahl von erlebnisreichen und an freunde hat er sich – wenn auch regenden Sonntagswanderungen schweren Herzens – im vorigen Jahr vorbereitet und durchgeführt, je 24 entschieden, sein Amt als Wander nach Jahreszeit im Arnsberger Wald wart aufzugeben. Als Ziel der letzten oder in der Börde. Mitte des letzten von ihm geführten Wanderung am Jahrzehnts war dabei auch das Ehe 18.Oktober 2020 hatte er nicht ohne paar Steinhoff für einige Zeit als Grund die „Wittkamp-Eiche“ bei Wanderführer für die längeren Wan „Fünf Wegen“ im Arnsberger Wald derungen mit aktiv, in den letzten Jahren ebenso Beatrix Peter. ausgesucht, wo wir Teilnehmer ihm diese Abschiedswanderung mit Heinrich Schäfer hat in diesem Früh selbstgebackenem Kuchen und jahr nunmehr das achtzigste Lebens Schlehengeist zu versüßen suchten. jahr vollendet und darf voller In den 1980ziger Jahren schon war Zufriedenheit und auch mit Stolz auf Familie Schäfer aus Werl mit ihren eine erfolgreiche und engagierte Zeit im und für den Heimatverein zurück Kindern wegen der Veranstaltungen blicken. Bei seinen Angeboten für die zur Tümpelerkundung für die Spröss Wanderfreunde ging es ihm nicht linge zum Heimatverein Möhnesee um sportlichen Wettbewerb oder gestoßen. Dort wurden sie bald auch Konditionstraining. Im Vordergrund wegen ihrer Wanderbegeisterung stand immer das gemeinsame Er eifrige Teilnehmer der vom damali wandern und Erleben der Wege in gen Wanderwart Heinz Wittkamp unserer Heimat, das Kennenlernen geführten großen Tageswanderun der kulturhistorischen Besonder gen im umliegenden Rothaargebirge. heiten und der entspannte Aufent Als dieser 1998 aus dem Amt aus halt in der heimischen Natur. schied, füllte Heinrich Schäfer die Lücke bereits mit einigen Wander Als von Natur aus fröhliche und angeboten und übernahm dann offene Person hat er seine Wande schließlich von dem nachgefolgten rungen stets durch seine Geselligkeit Wanderwart Arthur Tews ab 2006 und seinen Frohsinn geprägt. Wann
25 Heinrich Schäfer bei der letzten Wanderung am Rastplatz Wittkampeiche © Angelika von Tolcacz immer es ging, hat er dabei für die verein gepflanzten „Wittkamp- Pausen in der Mittagszeit zünftige Eiche“. So fand er Sponsoren für den Stärkung in einem gemütlichen Ersatz der verfallenen Sitzbank und Gasthaus organisiert. Gerne haben erstmals wurde ein gespendeter meine Frau und ich seinen Wunsch stabiler Tisch aufgestellt. Er selbst umgesetzt, und einmal im Jahr bei gestaltete dazu ein ansehnliches einer Sommer-Wanderung zur Halb Hinweisschild für diesen Rastplatz. zeit ein Grillbuffet angeboten, so Schließlich soll nicht vergessen wer z. B. an einem Bootshaus am Möh den, dass H. Schäfer in all den Jahren nesee, beim Heinrich-Lübke-Haus stets ansprechbar und hilfsbereit oder anfangs besonders stimmungs war, wann immer der Heimatverein voll mitten im Wald beim „Hexen Unterstützung und kräftige Hände teich“ in Menden. Hierbei kamen nötig hatte. So sind ihm nicht nur natürlich das gemeinsame Singen die Wanderer, sondern der gesamte und die Fröhlichkeit nicht zu kurz. Vorstand zu Dank verpflichtet und wünschen dem junggebliebenen Damit die Erinnerung an den von „Senior“ weiterhin Gesundheit und ihm sehr geschätzten Ehrenwander Zufriedenheit. Dazu weiterhin viel führer Heinz Wittkamp (Ehrenmit Freude bei seinen Touren auf dem glied des Vereins seit 1992) nicht E-Bike, mit dem er in den letzten verblasse, initiierte H. Schäfer zu drei Jahren bereits stolze 7000 Kilo dessen 100. Geburtstag im Jahre meter gefahren ist. 2017 eine „Renovierung“ des gesam ten Umfeldes bei der vom Heimat Norbert von Tolkacz
RUNDBRIEF 79 Vorankündigung Auch der Heimatverein Möhnesee möchte gern den Künstlerinnen und Künstlern in diesen schwierigen Zeiten wieder eine Bühne bieten. Daher hoffen wir sehr, dass das K onzert diesmal vor der Drüggelter Kapelle und unter Einhaltung der Sicherheits- und Hygiene regeln stattfinden kann. Näheres erfahren Sie zum gegebenen Zeitpunkt auf unserer Inter 26 netseite oder aus der Tagespresse. Drüggelter Konzerte am 20. Juni 2021 um 17.00 Uhr Gorbatschow und Freund Klassische Saitensprünge Der herausragende Balalaika-Interpret unserer Zeit ist der in Moskau lebende Star-Virtuose Prof. Andreij Gorbatschow. Er hat wie kein anderer Spieler vor ihm das konzertante Spiel revolutioniert und die Balalaika in den großen Konzertsälen Russlands als klassisches Konzertinstrument etabliert. „Bescheiden im Gespräch, ein Löwe auf dem Podium” so wird er von den internationalen Musikkritikern beschrieben. Zusammen mit seinem ständigen deutschen Klavierpartner Lothar Freund spielen sie gemeinsam seit vielen Jahren auf allen großen Bühnen dieser Welt so z. B. in der Carnegie Hall oder beim Schleswig-Holstein-Musik-Festival. Sie präsentieren ein atemberaubendes Klangfest mit einer unvorstellbaren Virtuosität und Spiel freude und spielen dabei Originalkompositionen für Balalaika und Klavier sowie Werke aus der Geigenliteratur.
Kontakt: Heimatverein Möhnesee e.V. Erlebte Geschichte(n) Postfach 59, 59515 Möhnesee Norbert von Tolkacz 02924 – 8 76 78 71 info@heimatverein-moehnesee.de Gartenfreunde Claudia Humpert 02924 – 27 12 Vorstand Jutta Gröblinghoff 02924 – 23 48 Vorsitzende: Gehölze im Dorf- und Landschaftsbild Cornelia Lahme 02924 – 16 67 Michael Müller-Inkmann 0162 - 4 64 33 98 Stellv. Vorsitzender: Geschichte/Brauchtum Jürgen Sittel 02924 – 74 50 Karl-Heinz Does 02924 - 97 45 11 27 Kassiererin: Internetauftritt des Heimatvereins Ulla Manke 02924 – 71 69 Dirk Hildebrand Geschäftsführer: Cornelia Lahme 02924 – 16 67 Karl-Heinz Does 02924 – 80 64 09 Plattdeutsche Runde E-Mail: k.does@heinrich-luebke-haus.de Maria Leifert 02924 – 5832 Fax: 02924 – 80 64 02 Wandergruppe Beisitzer: Beatrix Peter 02924 – 80 64 10 Franz Kuschel 02924 – 79 81 Regina Scheben 02924 – 74 34 Gemeindearchiv Michael Müller-Inkmann: 02925 – 971 28 00 Lena Lewald 02924 – 85 19 67 Kulturverein Möhnesee Weitere Kontakte: Franziska Hanusa 02924 – 8 87 14 Heimatkundliches Archiv: Alfons Mühlenschulte 02924 – 18 57 Hans-Georg Eich hg.eich@web.de Landschafts- Familienforschung informationszentrum (Liz) 02924 - 8 41 10 Hans-Georg Eich hg.eich@web.de Touristik GmbH Möhnesee Historischer Möhnesee Gästeinformation 02924 - 14 14 Peter Pawlowski pp@spendentrichter.de Bildstöcke/Wegkreuze Bildnachweise für diese Ausgabe: Michael Klagges 02924 – 77 72 Titelbild: Freistuhl in Büecke, Gregor Schulte 02924 – 87 94 94 Jürgen Gölzenleuchter Ansgar Sommer 02924 – 17 13 Gesamtherstellung: Bismarckturm SL MEDIEN GmbH Horst Glander 02924 – 72 54 www.partnerdeshauses.de Drüggelter Konzerte Wolfgang Bargel 02921 – 87 58 Verantwortlich für Inhalt / Texte: Ulla Manke 02924 – 71 69 Heimatverein Möhnesee e.V. Cornelia Lahme 02924 – 16 67 www.heimatverein-moehnesee.de
Wassertretbecken Heimatverein Möhnesee e.V. www.heimatverein-moehnesee.de
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