Familienland - Land Tirol

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Familienland - Land Tirol
Sonderausgabe der Tiroler Landeszeitung | September 2021 | www.landeszeitung.at
Österreichische Post AG, RM 04A035550 K, 6020 Innsbruck

                         Familienland

                                                                                                          Gemeinde Kaunertal
                                                                                                          Eine familienfreundliche
                                                                                                          Gemeinde im Portrait.
                                                                                                          Seite 6

                                                                                                          Gewaltschutz-
                                                                                                          prävention
                                                                                                          Neue Gewaltpräven-
                                                                                                          tionsstelle des Landes
                                                                                                          mit Vernetzungs-
                                                                                                          funktion.
                                                                                                          Seite 10

                                                                                                          EuregioFamilyPass
                                                                                                          News
                                                                                                          Die Beilage informiert
                                                                                                          über aktuelle Angebote
                                                                                                          in der Europaregion.
                                                                                                                                                      Hotli
                                                                                                                                                            ne
                                                                                                                                                             : 0800
                                                                                                                                                       ww  w.fa     80
                                                                                                                                                                milyp 0 508
                                                                                                                                                                     ass.e
                                                                                                                                                                           u

                                                                                                                     Familienpass-Nr.: 2468 1357 32
                                                                                                                     Gültig bis:

                                                                                                                                                             Euregi
                                                                                                                                                                   o
                                                                                      Foto: Adobe Stock

                 Ab ins Museum
                  In Osttirol laden eine Reihe verschiedener Museen ein, entdeckt zu werden.
                  Das Osttiroler Kulturnetzwerk bietet dazu einen Überblick. Zudem können
                  Familien mit dem EuregioFamilyPass in der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino
                  zahlreiche Kultureinrichtungen vergünstigt kennenlernen. Mehr dazu ab Seite 4.
Familienland - Land Tirol
Aktuelles

Neuer Familienpass-Service
Auf der neuen Service Plattform Tirol                              Personen, die in einem Familienpass                                 welchem Familienpass sie als Person
(SEPL) gibt es seit kurzem die Mög-                                als weitere Pass-InhaberInnen ange-                                 eingetragen sind. Des Weiteren kön-
lichkeit, die Daten zum eigenen Tiro-                              führt sind, haben die Möglichkeit, bei                              nen alle VorteilsgeberInnen des Tiroler
ler Familienpass einzusehen und zu                                 gültiger Handy-Signatur einzusehen, in                              Familienpasses und ihre Angebote in
bearbeiten. Notwendig dafür ist die                                                                                                    einer interaktiven Landkarte online ent-
aktivierte digitale Handy-Signatur,                                                                                                    deckt werden.
um sich über die Serviceplattform
anzumelden.                                                                                                                            Sollte noch kein Familienpass vorhan-
                                                                                                                                       den sein, bietet der Familienpass-Ser-
AntragstellerInnen können die von                                                                                                      vice die Möglichkeit, durch die Handy-
ihnen erfassten Familienpassdaten                                                                                                      Signatur, direkt zum Antragsformular
korrigieren oder ergänzen, beispielswei-                                                                                               zu gelangen und einen neuen Familien-
se im Falle von Familienzuwachs oder                                                                                                   pass für die Familie zu beantragen.
Adressänderung. Weiters kann auch ein
etwaiger Kartenverlust gemeldet wer-                                                                                                   Die Service Plattform Tirol (SEPL)
den, um eine neue Familienpass-Karte                                                                                                   ist direkt über sepl.tirol.gv.at
zu erhalten.                                                                                                                           erreichbar.                                                  ■

POOL-Jugendwarteraum am Innsbrucker Hauptbahnhof
Abseits der Hektik und des bunten                                  auf der Durchreise haben hier die                                   Pädagoginnen und Pädagogen. Ob
Treibens am Innsbrucker Hauptbahn-                                 Möglichkeit, ihre Wartezeit sinnvoll zu                             Schulnoten, Stress mit Freundinnen
hof wirkt der „Pool-Jugendwarteraum“                               überbrücken und profitieren von ei-                                 und Freunden oder Liebeskummer –
wie eine geschützte Oase. Pendelnde                                nem umfangreichen und kostenlosen                                   die jungen Besucherinnen und Besu-
SchülerInnen, Lehrlinge und Student-                               Angebot. Spielen, Hausaufgaben ma-                                  cher finden stets ein offenes Ohr.“ ■
Innen, aber auch junge Menschen                                    chen, im Internet surfen oder gar eine
                                                                   warme Mahlzeit kochen – der „POOL“
                                                                                                                                             Kontakt:
                                                                   bietet für jede/n etwas. Sozialpäda-
                                                                   gogisch ausgebildete BetreuerInnen                                      Pool-Jugendwarteraum
                                                                   kümmern sich um die Wartenden und                                       Hauptbahnhof Innsbruck
                                                                   unterstützen diese bei schulischen,                                     6020 Innsbruck
                                                                   beruflichen oder privaten Fragen.                                       +43 512 508 807 851
                                                                                                                                           ga.jugend@tirol.gv.at
                                                                   Jugend- und Familienlandesrat Anton                                     www.tirol.gv.at/jugendwarteraum
                                                                   Mattle betont: „Mit dem beliebten
                                                                   Jugendwarteraum am Innsbrucker                                          Öffnungszeiten (nur an Schultagen):
                                                                   Hauptbahnhof bieten wir pendelnden                                      Montag bis Donnerstag: 12 bis 18 Uhr
                                                                   jungen Menschen Schutz und Freiraum                                     Freitag: 12 bis 17 Uhr
                                                                   in einem, während sie auf ihren Zug
                                                                   oder Bus warten. Die Kinder und Ju-                                     Erste Schulwoche:
                                                                   gendlichen können aus einem breiten                                     Montag, 13.09.2021 und Dienstag,
Im POOL-Jugendwarteraum am Innsbrucker
                                                                   Angebot an Spiel- und Lesemöglich-                                      14.09.2021 geänderte Öffnungszeiten:
Hauptbahnhof können junge Menschen ihre                            keiten schöpfen und erhalten zugleich                                   10 bis 14:30 Uhr
Wartezeit sinnvoll überbrücken.                                    professionellen Rat von ausgebildeten

IMPRESSUM: Informationsmagazin der Tiroler Landesregierung / Auflage: 240.800 Stück
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER: Land Tirol. CHEFREDAKTION: Dr. Ines Bürgler, Tel.: 0043 (0)512-508-807804, E-Mail: gesellschaft.arbeit@tirol.gv.at. REDAKTION: Roberta Bortolotti, MA, Jakob Kathrein,
MA, Mag. Simone Stolz-Kavakebi, MMag. Michael Wötzer GRAFIK UND LAYOUT: Conny Wechselberger, eco.nova corporate publishing, Innsbruck. DRUCK: Intergraphik GmbH. OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25
MEDIENGESETZ: Medieninhaber: Land Tirol. ERKLÄRUNG ÜBER DIE GRUNDLEGENDE RICHTUNG: Information der BürgerInnen über die Arbeit der Landesregierung, der Landesverwaltung und des Landtags.

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Familienland - Land Tirol
Vorwort/Inhalt

                          Die Kinder- und
                          Jugendanwalt-
                          schaft Tirol hat sich
 Fotos (4): Adobe Stock

                          Gedanken zu einer
                          Schule der Zukunft
                          gemacht.

                              SEITE 12

                                                                                    Foto: Land Tirol/Blickfang

                                                                                                                       Foto: Land Tirol/Kathrein
                          Das Klimabündnis
                          Tirol widmet sich
                          dem Abenteuer           LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER!
                          Schulweg.
                                                  Wir hoffen, dass Sie einen erholsamen Sommer mit Ihren Liebs-
                              SEITE 14            ten verbracht haben. Der Herbst und ein neues Schuljahr mit
                                                  vielen Herausforderungen für Kinder, aber auch für Eltern, stehen
                                                  vor der Tür. In dieser Ausgabe erhalten Sie daher Informationen
                                                  zu einem sicheren Schulweg. Es wird weiters über die „Schule der
                                                  Zukunft“ sinniert und die Osttiroler Museumslandschaft vorge-
                                                  stellt. Im Zusammenhang mit familienfreundlichen Maßnahmen
                                                  dürfen wir die Gemeinde Kaunertal vor den Vorhang bitten.

                          Die Abteilung           Leider ist Gewalt auch in Tirol nach wir vor Lebensrealität. Sie
                          Gesellschaft und        kann Personen jeden Alters und Geschlechts treffen und sich in
                                                  unterschiedlichsten Formen ausprägen. Gewalt darf niemals to-
                          Arbeit präsentiert
                                                  leriert und sollte schon im Entstehen verhindert werden. Deshalb
                          das Gleichstellungs-
                                                  gibt es beim Land Tirol seit diesem Jahr eine Gewaltpräventions-
                          paket.                  stelle, die als Koordinierungsstelle und Drehscheibe dient. Mehr
                                                  dazu lesen Sie auf Seite 10.
                              SEITE 16
                                                  Mit dem Thema „Alkohol in Familie und Erziehung“ beschäftigt
                                                  sich ein Beitrag der Suchtpräventionsstelle des Jugendrotkreu-
                                                  zes. kontakt+co liefert Eltern auf den Seiten 20 und 21 wertvolle
                                                  Tipps zum Umgang mit Alkohol in der Familie.

                          kontakt+co – die        Es freut uns, dass wir mit dem Beginn der Reihe „Leicht Lesen“
                                                  wichtige Informationen zu Förderangeboten des Landes in leicht
                          Suchtpräventions-
                                                  verständlicher Sprache bereitstellen können. Auf Seite 27 wird
                          stelle des Jugendrot-
                                                  der Tiroler Kinderbetreuungszuschuss vorgestellt. Ziel der Förde-
                          kreuzes informiert      rung ist eine finanzielle Unterstützung im Bereich der Kinderbe-
                          über Alkohol in der     treuung für einkommensschwache Familien. Die Förderung kann
                          Familie und Erzie-      online über die Homepage des Landes beantragt werden.
                          hung.
                                                  Liebe Familien, wir wünschen Ihnen einen guten Start in den
                                                  Herbst und werden weiterhin alles daransetzen, gemeinsam ge-
                              SEITE 20
                                                  stärkt aus der Krise hervorzugehen.

                                                  Ihr                         Ihr
VorteilsgeberInnen des                            Günther Platter             Anton Mattle
Tiroler Familienpasses        SEITE 28            Landeshauptmann             Familienlandesrat

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Familienland - Land Tirol
Osttiroler Museumslandschaft

Kulturspur – eine Reise durch Osttirols
Museumslandschaft
Umrahmt von den Lienzer Dolomiten        in seiner ganzen Vielfalt. Die Funde, die   Lienz genutzt. Im Süden der Stadt Li-
im Süden und den Hohen Tauern im         im Museum ausgestellt werden, und           enz liegt das Eisenbahn-Museum. Wer
Norden liegt der Bezirk Osttirol mit     der weitläufige Park sind ein Kleinod in    ein Faible für alte Diesel- und Dampf-
seiner wunderbaren Landschaft und        der Region. Jährlich finden hier Gra-       lokomotiven hat, ist dort genau richtig.
seinen reichen Kulturgütern. Seit        bungen des Instituts für                    Die über 97 Meter lange und dreigleisi-
2018 gibt es das Osttiroler Kultur-      Archäologien der Universität                ge Remise von Architekt Wilhelm von
netzwerk, ein Verbund von großen         Innsbruck statt.                            Flattich ist ein architektonisches Juwel,
und kleinen Kultureinrichtungen,                                                     großteils noch im Originalzustand und
das sich zum Ziel gesetzt hat, die       Kultur trifft Mobilität                     steht seit 1999 unter Denkmalschutz.
Museumslandschaft Osttirols zu ver-      Richtet man den Blick von Aguntum           2021 gibt es in der über 1.800 Qua-
netzen.                                  gegen Westen, sieht man auf einer An-       dratmeter großen Ausstellungsfläche
                                         höhe Schloss Bruck, die monumentale         auch die Sonderausstellung „150 Jahre
Östlich von Lienz, der kleinen, aber     Burg der Grafen von Görz. Seit 1942 ist     Südbahn Villach-Lienz-Franzensfeste“
sehr lebendigen Bezirkshauptstadt        sie im Besitz der Stadt Lienz und be-       zu sehen.
Osttirols, liegt in der Gemeinde Döl-    herbergt die umfangreiche Sammlung
sach Aguntum – die einzige Römer-        des Osttiroler Malers Albin Egger-Lienz.    Originale der Jahrhundertwende
stadt Tirols – und ihr archäologischer   Neben der Ausstellung seiner Werke          Wer länger in der Umgebung von
Park. Aguntum zählt neben Schloss        gibt es einen Ausstellungstrakt für         Lienz verweilen möchte, dem emp-
Bruck und Burg Heinfels zu den drei      moderne Kunst. In den Sommermona-           fiehlt sich ein Besuch am Kammer-
großen Museen im Bezirk. In Aguntum      ten wird der Innenhof des Schlosses für     landerhof in Thurn. Der über 500 Jahre
finden sich Spuren römischen Lebens      Kulturveranstaltungen der Stadtkultur       alte Hof ist eine Rarität in der Region

                                                                                                          Burg Heinfels gilt als die
                                                                                                          „Königin des Pustertals“.

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Familienland - Land Tirol
Osttiroler Museumslandschaft

                                                                                                                                               Text und Fotos: Quelle: Osttiroler Kulturnetzwerk
Die gräfliche Kapelle auf Schloss Bruck lädt   Der Wurzerhof im Winkeltal ist eine Mischung aus Selbstversorgerhaus, Landwirtschaft und Freilicht-
zu einem Besuch ein.                           museum.

und ein beeindruckendes Beispiel                  Landwirtschaft und Freilichtmuseum,               Masken die Facetten des Osttiroler
bäuerlichen Lebens. Der Stein- und                dessen Ensemble aus alter Mühle und               Brauchtums zeigt.                                                  ■
Holzblockbau wird heute als Museum                Säge, einer Selch- und Waschkammer,
geführt, der Verein „s' Kammerland -              Schmiede, Tischlerwerkstatt und hof-                                           Claudia Moser
Kulturinitiative Thurn“ feiert heuer sein         eigener Kapelle besteht. Es ist bis heute
20-jähriges Jubiläum. Der Bau hat sich            alles im Originalzustand erhalten.
über die Jahrhunderte weitgehend un-                                                                    Kontakt
verfälscht erhalten. Besonders sehens-            Berg und Brauchtum
wert sind die originale „Rachkuchl“, der          Wenn man das Pustertal verlässt und                 Osttiroler
Kornkasten mit alten Gerätschaften                weiter ins Iseltal fährt, führt der Weg             Kulturnetzwerk
und die kleine Schlafkammer mit Mo-               Richtung Felbertauern. Auf Höhe                     Römerstraße 1
biliar aus der Zeit um 1900.                      Huben biegt man rechts nach Kals                    9991 Dölsach
                                                  ab, zum Bergsteigerdorf am Fuße des                 +43 650 451 70 90
„Königin des Pustertals“                          Großglockners. Hier liegt das Glock-                office@osttiroler-kulturnetzwerk.at
Fährt man von Lienz Richtung Sillian              nerhaus Kals, das sich der Geschichte               www.osttiroler-kulturnetzwerk.at
begegnet einem in der Gemeinde                    und Erstbesteigung des höchsten
Heinfels auf einer Anhöhe liegend                 Berges Österreichs widmet und in
Burg Heinfels, die „Königin des Puster-           seiner Ausstellung „Kals im Banne des
tals“. Sie wurde in den letzten Jahren            Großglockners“ u.a. große Mineralien-                 Tiroler Familienpass/
aufwendig restauriert und ist seit 2020           funde beheimatet. Gegenüber liegt                     EuregioFamilyPass
der Öffentlichkeit zugänglich. Hier trifft        das Heimatmuseum Kals, das viele
Geschichte in Form von Mauern und                 Geschichten über Leben und Brauch-                  Die Museen
Türmen aus längst vergangener Zeit                tum in der Kalser Region zu erzählen                des Osttiroler
auf moderne Architektur, die das Burg-            hat. Unter anderem findet man dort                  Kulturnetzwerkes
gelände zu einem einzigartigen Rund-              eine originale Kalser Bauernstube mit               gewähren allen Familien mit Tiroler
gang macht. Besonderer Blickfang ist              „Rachkuchl“. Weiter führt der Weg in                Familienpass bzw. EuregioFamilyPass
die Deckengestaltung in der Burgkapel-            die Marktgemeinde Matrei, die mit                   tolle Angebote und Rabatte. Außerdem
le. Gleich nach Heinfels biegt die Straße         diversen Ausstellungen im National-                 laden zahlreiche Kultureinrichtungen
rechts in das Villgratental und dort              parkhaus auf didaktisch ansprechende                in ganz Tirol zur gemeinsamen,
vom Ort Außervillgraten ins Winkeltal             Weise Wissenswertes über die Hoch-                  aktiven Freizeitgestaltung ein. Alle
ab, wo sich der Wurzerhof befindet.               gebirgsregion vermittelt. Im Ortskern               VorteilsgeberInnen auf einen Blick
Seit Generationen geführt, ist er eine            von Matrei befindet sich ebenso das                 unter www.tirol.gv.at/familienpass
Mischung aus Selbstversorgerhaus,                 Klaubauf-Museum, das mit über 100

                                                                                                                                                                                        5
Familienland - Land Tirol
Kaunertal ist familienfreundlich –
Bürgerbeteiligung wird groß geschrieben
In der Gemeinde Kaunertal wird der Bürgerbeteiligung ein großer Stellenwert zugeschrieben.

Die Gemeinde Kaunertal, inmitten                   Bürgermeister-Stellvertreterin und             und Lernen außerhalb von Vereinen
der Ötztaler Alpen, liegt auf einer                Auditbeauftragte Ingeburg Planken-         5. K neippweg: Volksgesundheit aus der
Seehöhe von 1.273 Metern und zählt                 steiner. In einem ersten Schritt wurde         Natur
620 EinwohnerInnen. Im Juni 2021                   in der Gemeinde der Ist-Stand mittels      6. L okalität: für kleine Zusammen-
erhielt die Gemeinde das Zertifikat                Fragebogen an alle BügerInnen erho-            künfte
familienfreundlichegemeinde. Im                    ben. Dabei wurde analysiert, welche        7. G
                                                                                                  emeindezeitung: Gemeindeinfo für
Rahmen dieses Prozesses wurden die                 familienfreundlichen Angebote bereits         alle
Bedürfnisse der Bevölkerung erhoben                bestehen und welche Wünsche seitens        8. A usbau des öffentlichen Verkehrs:
und auf diese eingegangen, damit                   der Bevölkerung existieren. Die „bren-         neue Busverbindung und Taktung
sich die Menschen in der Gemeinde                  nenden“ Themen wurden nach Wich-           9. Hund, Mensch, Weidetiere: Be-
weiterhin wohlfühlen.                              tigkeit, Zufriedenheit sowie Verantwort-       wusstseinsbildung
                                                   lichkeit sortiert und zusammengefasst.     10. Vorhandene Infrastruktur beleben:
Der Weg zum Ziel                                                                                   Sport- und Freizeit
Der Kaunertaler Gemeinderat hat im                 19 Projekte zu realisieren                 11. Jugend-Treff: Vernetzung und sinn-
September 2019 beschlossen, den                    Alle Ideen wurden begutachtet und               volle Freizeitgestaltung
Auditprozess zur familienfreundlichen              unter folgenden Fragestellungen priori-    12. Freiwilligen-Börse und Mini-Jobs:
Gemeinde zu absolvieren. Vizebürger-               siert: Wie schaut die Gemeinde auf die          Infoplattform
meisterin Ingeburg Plankensteiner und              Jugendlichen? Wie geht es den älteren      13. Bücherecke: kostenfreier Lesestoff
Gemeinderätin Sabine Praxmarer haben               Menschen? Was brauchen Familien und             für alle
sich gemeinsam mit einem bunt ge-                  Singles?                                   14. M itsprache der Jugendlichen: im
mischten Team aus Kaunertaler Bürger-                                                              Gemeindegeschehen
Innen diesem ausführlichen Prozess                 Schlussendlich sollten binnen drei Jah-    15. Kaunertal verschenkt, sucht,
gewidmet.                                          ren 19 Projekte umgesetzt werden:               tauscht, verkauft: schnelle Info,
                                                   1. Pedibus: Schul-, Kindergarten- und          kurze Wege
„Ziel des Audits ist es, Projekte auf den              Krippenweg zu Fuß                      16. Pflegestammtisch: für Pflegende
Weg zu bringen, welche ein gedeih-                 2. Umgestaltung Schulplatz: bessere       17. S
                                                                                                   ELBA-TrainerInnen engagieren:
liches Zusammenleben aller Generatio-                  Pausennutzung                              lange Selbstständigkeit im Alter
nen fördern. Das stärkt die Gemeinde,              3. Zukunftsfitte Friedhöfe: unter-        18. Job-Börse: Arbeits- und Lehrplätze,
die Gemeinschaft und unseren Lebens-,                  schiedliche Bestattungsmöglichkeiten        Teilzeit- und Ferialjobs in der Ge-
Wohn- und Wirtschaftsstandort.", sagt              4. E rwachsenenbildung: Weiterbildung          meinde

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Familienland - Land Tirol
Familienfreundliche Gemeinde

19. Leistbares Wohnen: Mietwohnun-
    gen bevorzugt für Einheimische

Nach einer umfangreichen Prüfung
des gesamten Prozesses erhielt die

                                                                                                                                       Fotos (2): Gemeinde Kaunertal
Gemeinde Kaunertal am 15. Juni 2021
das Zertifikat als familienfreundliche-
gemeinde und das UNICEF-Zusatzzer-
tifikat als Kinderfreundliche Gemeinde.
2021 wurden in Tirol damit die Ge-
meinden Hatting, Kaunertal, Neustift
im Stubaital, Oberlienz, Oberperfuss,
Thurn, die Marktgemeinde Reutte und        Im Prozessteam der Gemeinde Kaunertal waren BürgerInnen aus allen Lebensphasen vertreten.
die Stadtgemeinde Kufstein zertifiziert.
                                               Das Audit familienfreundlichegemeinde
Prozess familienfreundliche Region
Die Gemeinden Faggen, Fendels,               Bei einem Audit handelt es sich um ein Untersuchungsverfahren, welches die Qualität
Kaunertal, Kauns, Prutz, Ried und            sicherstellen soll. Das Audit familienfreundlichegemeinde ist ein Prozess für alle
Tösens sind künftig mit gesellschaft-        österreichischen Kommunen mit gewählten VolksvertreterInnen. Hierbei geht es um
lichen und räumlichen Veränderungen          Projekte und Umsetzungen, die das Leben von Familien in den Gemeinden nachhaltig
sowie mit einigen Herausforderungen          verbessern.
konfrontiert. Um auf diese Entwick-
lungen schon heute zu reagieren,             Ziel des Audits
möchten sich diese Gemeinden zu              Das Audit soll zum einen aufzeigen, welche Aktionen und Maßnahmen es bereits in
einer familienfreundlichen Region            der Gemeinde für Familien gibt. Zum anderen findet man durch das Audit heraus,
zusammenschließen und gemeinsam              was noch für eine verbesserte Familienfreundlichkeit benötigt wird. Dabei ist wichtig,
mit der Bevölkerung in einem Bürger-         dass alle Generationen und Fraktionen mitwirken. Das wird durch eine eigene
beteiligungsprozess über die Zukunft         Projektgruppe für das Audit gewährleistet. Diese entwickelt neue Maßnahmen für
der Region nachdenken, Strategien            mehr Familienfreundlichkeit und berücksichtigt dabei die Bedürfnisse verschiedener
entwickeln und nachhaltige Projekte          Generationen. Auch generationenübergreifende Projekte dürfen dabei nicht fehlen.
erarbeiten.                                  Innerhalb von drei Jahren setzt die Gemeinde dann die festgelegten Maßnahmen und
                                             Projekte um.
Das Audit familienfreundlicheregion
bietet Gemeinden die Möglichkeit, mit        Zertifizierung als familienfreundliche Gemeinde
interkommunaler Zusammenarbeit               Anschließend begutachtet eine eigene Zertifizierungsstelle die Maßnahmen. Urteilt
noch mehr zu erreichen. Gemein-              diese Stelle positiv, erhält die Gemeinde vom zuständigen Bundesministerium das
sam mit anderen Gemeinden aus der            staatliche Gütezeichen familienfreundlichegemeinde. Dieses Gütezeichen macht die
Region werden gemeindeübergreifend           Gemeinde als Lebens- und Wirtschaftsstandort attraktiver. Es sendet ein positives
familienfreundliche Maßnahmen ent-           Signal über die Grenzen der Gemeinde hinaus. Und es trägt vor allem dazu bei, dass
wickelt, Doppelgleisigkeiten aufgedeckt      sich Familien mit Kindern in der Gemeinde besonders wohlfühlen.
und gemeinsam von den Synergie-
effekten profitiert. Die beteiligten
Gemeinden werden nicht nur einzeln
ausgezeichnet, sondern weisen durch           Online-Seminar für interessierte Gemeinden
ihre Zusammenarbeit auch die gesam-
te Region als familienfreundlich aus. ■      In einem Online-Seminar werden Inhalt und Ablauf des Audits vorgestellt. Ebenso
                                             werden bereits mögliche Umsetzungsmaßnahmen erarbeitet und den interessierten
                 Simone Stolz-Kavakebi       Gemeinden zur Verfügung gestellt. Online-Termine jeweils von 13 bis 16 Uhr:

                                             23. September 2021
                                             14./28. Oktober 2021
                                             9. November 2021
                                             9./16. Dezember 2021

                                             Weitere Informationen unter www.familieundberuf.at

                                                                                                                                                                  7
Familienland - Land Tirol
Landesrat Mattle

Landesrat
Mattle: „Die
Familie ist das
Wichtigste im
Leben.“
Das Land Tirol unterstützt Familien
mit treffsicheren Förderungen, Be-
ratungsangeboten und attraktiven
Vergünstigungen für die gemein-
same Familienfreizeit. Tirols neuer
Familienlandesrat Anton Mattle will
unter anderem die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf weiter vorantrei-
ben und die Vorteile der Digitalisie-
rung im Familienbereich nutzbarer
machen.

Die Familie genießt in Tirol den höchs-
ten Stellenwert. Anton Mattle – selbst
dreifacher Familienvater und vierfacher
Großvater – ist seit Mitte Mai 2021
innerhalb der Tiroler Landesregierung
für die Bereiche Familie, Jugend und
SeniorInnen zuständig. Er sieht sich als
Generationenlandesrat, unterstreicht
den Zusammenhalt von Alt und Jung
und den Wert der Familie: „Sie ist das
Fundament der Gesellschaft und jener
Ort, an dem die Menschen Halt und
Geborgenheit im Alltag finden – das
gilt insbesondere in Krisenzeiten. Die
Coronapandemie hat viele Tiroler
Familien hart und unerwartet getroffen.
Es ringt mir großen Respekt ab, wie sie
diese Krise meistern. Seitens des Landes   schuss, mit dem einkommensschwä-           ung für Kinder organisieren, unter die
stehen wir unseren Familien jedenfalls     chere Familien finanziell entlastet        Arme.
zur Seite.“                                werden, sowie das Kindergeld Plus,
                                           die Schulstarthilfe oder die Schulver-     Die Familienförderungen des Landes
Land unterstützt Familien mit knapp        anstaltungsförderung. Das Land Tirol       wurden erst kürzlich durch eine exter-
10,1 Millionen Euro im Jahr                unterstützt zudem Institutionen und        ne Studie evaluiert – dabei wurde ih-
Im Vorjahr unterstützte das Land Tirol     Initiativen wie die Eltern-Kind-Zentren,   nen eine hohe Treffsicherheit attestiert
Familien sowie Familieninstitutio-         die Familienberatungsstellen, Tages-       und betont, dass Tirol im Vergleich mit
nen und –initiativen mit knapp 10,1        elternorganisationen oder Kinder-          den anderen Bundesländern sehr gut
Millionen Euro. Das Land Tirol bietet      und Spielgruppen für Kleinkinder.          aufgestellt sei.
Familien zahlreiche finanzielle Leistun-   Die Objektförderungen betrugen im
gen, Angebote und Unterstützungen.         Vorjahr knapp 5,6 Millionen Euro. Mit      Ein Überblick über alle Förderungen
Im Jahr 2020 flossen zuletzt rund 4,5      den „Spiel-mit-mir-Wochen“ greift          für Tiroler Familien gibt es unter
Millionen Euro in individuelle Förde-      das Land Gemeinden, Vereinen und           www.tirol.gv.at/gesellschaft-soziales/
rungen wie den Kinderbetreuungszu-         Organisationen, die eine Ferienbetreu-     familie/foerderungen

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Familienland - Land Tirol
Landesrat Mattle

                                                                                                                    Für LR Mattle stehen die Familien
                                                                                                                    in Tirol an erster Stelle.

                                                                                                                    Heuer findet auch wieder der Landes-
                                                                                                                    wettbewerb „Familienfreundlichster
                                                                                                                    Betrieb Tirols“ statt. LR Mattle lud alle
                                                                                                                    Tiroler Unternehmen zum Mitmachen
                                                                                                                    ein. Alle Infos dazu gibt es unter www.
                                                                                                                    tirol.gv.at/familienfreundlichster-be-
                                                                                                                    trieb.

                                                                                                                    Digitalisierung im Sinne der Familien
                                                                                                                    weiter vorantreiben
                                                                                                                    LR Mattle ist auch Digitalisierungs-
                                                                                                                    landesrat und will die Digitalisierung
                                                                                                                    im Familienbereich noch weiter aus-
                                                                                                                    bauen. In der Land Tirol App wurde
                                                                                                                    vor kurzem das Angebot für Tiroler
                                                                                                                    Familienpass-BesitzerInnen ergänzt.
                                                                                                                    Auf einen Blick können Tirols Familien
                                                                                                                    in der App alle VorteilsgeberInnen
                                                                                                                    abrufen – von „A“ wie Alpenzoo bis
                                                                                                                    „Z“ wie Zammer Lochputz. Durch eine
                                                                                                                    Suchfunktion erhalten NutzerInnen
                                                                                                                    auch schnell und unkompliziert Infor-
                                                                                                                    mationen zum/r gesuchten Vorteils-
                                                                                                                    geberIn. Durch wenige Klicks gelangt
                                                                                                                    man außerdem zum Online-Antrags-
                                                                                                                    formular für den Tiroler Familienpass.
                                                                                                                    „In einem weiteren Schritt wollen wir
                                                                                  Foto: Land Tirol/Die Fotografen

                                                                                                                    den Familienpass künftig sogar direkt
                                                                                                                    in die App integrieren. Im Endausbau
                                                                                                                    brauchen die Tiroler Familien dann
                                                                                                                    nicht mehr das Familienpass-Kärtchen
                                                                                                                    mitzunehmen, es reicht das Vorweisen
                                                                                                                    des Familienpasses über die Land Tirol
                                                                                                                    App“, informiert LR Mattle.

                                                                                                                    Die Land Tirol App steht im Apple iOS
Vereinbarkeit von Familie und Beruf        der neuen Tiroler Wirtschaftsstrategie,                                  bzw. Google Play Store kostenlos zum
Ein Thema, das LR Mattle besonders         die derzeit erarbeitet wird. Als Wirt-                                   Download zur Verfügung.
wichtig ist, ist jenes der Vereinbarkeit   schaftslandesrat spielen für mich auch
von Familie und Beruf. „Sichere und        die Unternehmen eine große Rolle bei                                     Nähere Informationen zum Tiroler
erfüllende Arbeitsplätze und gleich-       diesem Thema. Wir haben bereits sehr                                     Familienpass gibt es unter
zeitig ein intaktes Familienleben – das    viele Betriebe, die größten Wert auf                                     www.tirol.gv.at/familienpass     ■
ist den Menschen in unserem Land ein       Familienfreundlichkeit legen. Daran
großes Anliegen. Das Land Tirol hat        wollen wir jetzt weiter anknüpfen.“                                                                    Jakob Kathrein
bereits einiges unternommen – etwa
in Sachen Kinderbetreuung –, um Be-           Digitale Familiensprechstunde mit LR Mattle
ruf und Familie noch besser vereinbar
zu machen. Hier werden wir uns mit           Familien aufgepasst! Im Herbst 2021 finden erstmals Online-Familiensprechstunden
zahlreichen Expertinnen und Experten         mit LR Mattle statt, nämlich am 16. September und am 16. November 2021.
abstimmen, um das weitere Vorgehen           Interessierte können sich per Mail unter buero.lr.mattle@tirol.gv.at voranmelden.
auszuloten, etwa auch im Rahmen

                                                                                                                                                                  9
Familienland - Land Tirol
Gewaltpräventionsstelle

Eine neue Gewaltpräventionsstelle beim Land
Tirol – zum bestmöglichen Schutz vor Gewalt
Gewalt ist nach wie vor Teil unserer
Lebensrealität. Sie betrifft Perso-
nen unterschiedlichen Alters und
Geschlechts, zum Teil offensicht-
lich und manchmal scheinbar nicht
zu erkennen. Die körperlichen und
psychischen Folgen von Gewalt sind
weitreichend und oft schwerwie-
gend. Nur gemeinsam kann Gewalt
verhindert und vor Gewalt geschützt
werden. Gewaltprävention und Ge-
waltschutz sind daher gesamtgesell-
schaftliche Aufgaben – Gewalt darf
nicht toleriert und muss schon im
Entstehen verhindert werden.

Der Gewaltschutz ist auf mehreren
Ebenen gut etabliert
So stellen Gewaltprävention und
Gewaltschutz wesentliche Bestand-
teile und Ziele der Arbeit des Landes
Tirol dar. Deshalb wird seit Jahren mit

                                                                                                                                    Foto: Adobe Stock
einem Ziel daran gearbeitet: Siche-
re Orte zu schaffen, in denen alle
die Möglichkeit haben, gewalt- und
angstfrei leben zu können. Gleichzeitig
leisten zahlreiche andere Einrichtun-     Gewalt darf nicht toleriert und muss schon im Entstehen verhindert werden.
gen seit Jahren wertvolle Arbeit und
bieten damit von Gewalt betroffenen
Personen wichtige Beratung und            externe Angebote informieren kann. Da              fentlichkeitsarbeit – Gewalt darf kein
Unterstützung an.                         jede/r von Gewalt betroffen sein kann,             Tabuthema sein. Es braucht, neben all
                                          ist der Tätigkeitsbereich der Koordi-              den Hilfs- und Beratungsangeboten,
Neue Gewaltpräventionsstelle              nationsstelle sehr breit angelegt und              nämlich vor allem eines: das Hin-
Beim Land Tirol wurde dieses Jahr eine    schließt alle von Gewalt betroffenen               schauen, den Mut und die Zivil-
neue Gewaltpräventionsstelle geschaf-     Personengruppen mit ein. Unter ande-               courage aller, einzugreifen, wenn
fen, die als Koordinierungsstelle und     rem zählen dazu besonders vulnerable               gewaltbetroffene Personen Hilfe
Drehscheibe aller in der Gewaltpräven-    Gruppen wie Kinder und Jugendliche,                benötigen.                            ■
tion und im Gewaltschutz tätigen Insti-   Frauen, Menschen mit Behinderungen
tutionen dienen soll. Die neu geschaf-    und ältere Menschen. „Mit einer zen-                                             Theresa Auer
fene Stelle übernimmt eine wichtige       tralen Gewaltpräventionsstelle haben
Vernetzungs- und Koordinationsfunk-       wir nun die Möglichkeit, die Gewaltprä-
tion und stellt einen regelmäßigen und    ventions- und Gewaltschutzarbeit des                   Kontakt
zielorientierten Austausch und eine       Landes Tirol zu optimieren und weiter-
gute Zusammenarbeit aller mit Gewalt      zuentwickeln“, erläutert Soziallandes-                Gewaltpräventionsstelle
befassten Institutionen – landesintern    rätin Gabriele Fischer.                               Meinhardstraße 16
wie extern – sicher. Es wird damit auch                                                         6020 Innsbruck
eine zentrale Ansprechstelle geschaf-     Mut und Zivilcourage                                  +43 512 508 807 804
fen, die Auskünfte über Gewaltpräven-     Wichtiger und zentraler Punkt in der                  gesellschaft.arbeit@tirol.gv.at
tions- und Gewaltschutzmaßnahmen          Gewaltpräventionsarbeit ist aber                      www.gewaltfrei-tirol.at
des Landes erteilen, aber auch über       auch die Sensibilisierung und Öf-

10
Lehrgang für Gewaltprävention

Neuer Lehrgang für Gewaltprävention
in der Jugendarbeit
                                                                                                                       2021 / 2022
                                                                                                                Lehrgang
Gewalt ist ein Thema, das auch in            lichen aus und können diese zum                             Gewaltprävention
der alltäglichen Arbeit mit Kindern          Thema Gewalt beraten und Hand-                                       in der Jugendarbeit

und Jugendlichen präsent ist und             lungsalternativen aufzeigen – hin zu
für pädagogische Fachkräfte eine             einer gewaltfreien Gesellschaft.
besondere Herausforderung dar-
stellt. Um die heimischen Jugend-            Zusammenarbeit zwischen
arbeiterInnen noch besser darauf             POJAT und Land Tirol
vorzubereiten, bietet die Plattform          Im Jahr 2019 wurde von der POJAT,                                                          www.pojat.at

Offene Jugendarbeit Tirol (POJAT) in         dem Dachverband der Offenen
Zusammenarbeit mit dem Land                  Jugendarbeit in Tirol, ein Arbeitskreis
Tirol ab Herbst 2021 einen speziellen        zum Thema Gewaltprävention in der         beit. Die Fachkräfte erhalten dabei das
Lehrgang für Gewaltprävention an.            Jugendarbeit gegründet. Das Fachgre-      theoretische und praktische Rüstzeug,
                                             mium hat Gewaltphänomene fassbar          um in ihrem Arbeitsalltag gewalt-
Die vertiefende Weiterbildung umfasst        gemacht und wichtige Erkenntnisse         präventives Handeln zu forcieren und
13 Präsenztage. Die einzelnen Module         in Form einer Handlungsanleitung          Gewalt gezielt vorzubeugen.“          ■
werden von ExpertInnen aus dem               für die Arbeit mit jungen Menschen
breiten Feld der Gewaltprävention            zusammengefasst. Dabei wurde auch
gestaltet. Kursort ist das Bildungs-         der Bedarf an einer vertiefenden             Kontakt
institut Grillhof des Landes Tirol in Vill   Weiterbildung zum Themenbereich
bei Innsbruck. Das Land Tirol fördert        Gewaltprävention in der Jugend-
Fachkräfte, die den Kurs besuchen,           arbeit formuliert. Um diesen Bedarf zu
mit 50 Prozent des Teilnahmebeitrags.        decken, wurde der neue Lehrgang in
Weiterführende Informationen zum             Zusammenarbeit mit dem Land Tirol
Lehrgang und der Anmeldung finden            vorbereitet.                                POJAT – Dachverband
sich unter www.pojat.at.                                                                 Offene Jugendarbeit Tirol
                                             Jugendlandesrat Anton Mattle findet:        Kirschentalgasse 10
JugendarbeiterInnen, etwa in den             „Der neue Lehrgang zur Gewaltprä-           6020 Innsbruck
Jugendzentren und der Mobilen Ju-            vention in der Jugendarbeit leistet         office@pojat.at
gendarbeit, zeichnen sich durch ihren        einen wesentlichen Beitrag zur weite-       www.pojat.at
niederschwelligen Zugang zu Jugend-          ren Professionalisierung der Jugendar-

                                                                                                                                                  Foto: Adobe Stock

                                                                                                                                                          11
Fotos (2): Adobe Stock

 Spannung, Vorfreude und das „Gefühl groß zu sein“ bei den SchülerInnen.

 „Was wäre, wenn …“
 Schule neu gedacht
 Die meisten Menschen können sich                   nen Erwartungen und Zielen gemacht.         Energie und Leidenschaft, die sich auf
 noch bis weit in das Erwachsenen-                  Dies alles trägt dazu bei, dass viele oft   die Kinder überträgt. Dies steigert das
 alter an den ersten Schultag er-                   schon nach einigen Wochen die Freu-         Engagement der SchülerInnen. Sie
 innern: Spannung, Vorfreude, das                   de am Lernen und dem gemeinsamen            sind bereit, sich einzubringen, mitzu-
 Gefühl „groß zu sein“, mit Stolz                   Gestalten verloren haben.                   denken, gemeinsam mit anderen nach
 die neue Schultasche ausführen,                                                                Lösungen zu suchen und Verantwor-
 gepaart mit der Motivation, Neues                  Eine Pädagogik, die neben der geis-         tung zu übernehmen.
 zu lernen, sich auszuprobieren und                 tigen Entwicklung der SchülerInnen
 neue FreundInnen kennenzulernen                    auch deren soziale, emotionale, mo-         Was wäre, wenn Lehrpersonen den
 – um nur einige Gefühle im Zusam-                  torische und kreative Entwicklung för-      Kindern und Jugendlichen mit Wert-
 menhang mit diesem großen Tag                      dert, könnte sowohl die Lebensqualität      schätzung und auf Augenhöhe be-
 aufzuzählen.                                       als auch die Potentialentfaltung der        gegnen würden und der Fokus auf
                                                    jungen Menschen wesentlich erhöhen.         deren Stärken und Kompetenzen
 Die Ernüchterung kommt oft prompt:                                                             läge und nicht auf deren Schwächen
 Ruhig sitzen, still sein, nicht schwät-            Schule der Zukunft:                         und Problemen? Der Leistungsdruck
 zen, Arbeitsaufträge, die zum Teil                 Ein Gedankenspiel                           würde dadurch minimiert und der
 überfordern, kaum Bewegung und                     Was wäre, wenn Schule ein Ort des           Dialog könnte das Gefühl erzeugen,
 wenig Verständnis für die Stärken und              Ausprobierens wäre, wenn Lernen             ernst genommen zu werden. Durch
 Schwächen wie für die Bedürfnisse der              durch Versuch und Irrtum zu diesem          Bestärkung und das Ermöglichen von
 einzelnen Kinder. Sie werden belehrt,              Prozess gehören würden? In dieser           positiven Erfahrungen würden den
 bewertet und zu Objekten von exter-                Schule vermitteln die Lehrpersonen          SchülerInnen ihre Ängste genommen

 12
Kinder- und Jugendanwaltschaft

                                                                                       wenn die zahlreichen Sitzecken zum
                                                                                       gegenseitigen Austausch aber auch
                                                                                       zum Arbeiten animieren und Spiel- und
                                                                                       Sportgeräte für die körperliche Be-
                                                                                       wegung oder eine kurze Auszeit zur
                                                                                       Verfügung stehen würden? Die positive
                                                                                       Atmosphäre würde unterstützt werden
                                                                                       durch zahlreiche Pflanzen, Bilder und
                                                                                       Ergebnisse unterschiedlicher Schul-
                                                                                       projekte und alle stolz auf den eigenen
                                                                                       Beitrag zur schönen Gestaltung der
                                                                                       Schule machen.

                                                                                       Was wäre, wenn die Schulen über eine
                                                                                       ausreichende und professionelle tech-
                                                                                       nische Ausstattung verfügen würden?
                                                                                       In allen Räumen sind die notwendigen
                                                                                       Geräte vorhanden und WLAN ist in der
                                                                                       ganzen Schule verfügbar. Es gäbe eine
                                                                                       Vielfalt an Arbeits- und Bastelmaterial,
                                                                                       sodass der Gestaltungskreativität alle
                                                                                       Möglichkeiten offenstehen.

                                                                                       Fazit
                                                                                       Die Schule ist ein Ort, an dem Kinder
                                                                                       und Jugendliche sehr viel Zeit verbrin-
Neue Ideen für den Schulalltag.                                                        gen. Gerade in jungen Jahren werden
                                                                                       Haltungen erworben, entwickelt und
                                                                                       gefestigt. Dabei hat die Schule einen
und somit Selbstsicherheit und Selbst-    Kindern und Jugendlichen hinsichtlich        maßgeblichen Einfluss auf junge Men-
wirksamkeit erzeugt.                      ihrer fachlichen, sozialen und persön-       schen. Denn gute Bildung, eine posi-
                                          lichen Kompetenz bewertet.                   tive Atmosphäre und das Gefühl der
Was wäre, wenn der Vormittag dem                                                       Wertschätzung schaffen wesentliche
Sach- und Fachunterricht vorbehalten      Was wäre, wenn Vielfalt in den Klassen       Rahmenbedingungen für ein gesundes
wäre und die SchülerInnen nach einem      ganz selbstverständlich gelebt würde         Aufwachsen. Mehr denn je sind die
gesunden, regionalen Mittagessen          und wenn Kompetenzunterschiede,              Mängel in unserem Schulsystem in letz-
ihre Kurse für den Nachmittag selbst      Heterogenität und Kulturunterschiede         ter Zeit deutlich geworden. Es hat sich
wählen könnten? So entscheiden sie        ein Mehrwert wären? Die SchülerInnen         aber auch gezeigt, was mit Engagement
eigenständig, welche Schwerpunkte sie     bringen verschiedene Lebenswelten            und Motivation möglich ist.             ■
setzen möchten. Dabei reicht das An-      und Zugänge mit, die es gemeinsam zu
gebot von Sport über Kunst und Musik      reflektieren gilt. Interkulturelles Lernen                           Petra Innerkofler
bis hin zu vertiefendem Fachunterricht.   wird so automatisch ermöglicht. Inter-
                                          kulturelle Kompetenz schafft einerseits         Kontakt
Was wäre, wenn die Schule ein Ort         die Grundlage für das gegenseitige Ver-
der gelebten Demokratie wäre, wo das      ständnis und Unvoreingenommenheit
Leitungsteam für die jeweilige Amts-      untereinander, fördert einen respekt-
periode gewählt werden würde und          vollen Umgang in der Gemeinschaft
auch Eltern und Kinder ihre Vertretun-    und ermöglicht die Perspektivenüber-
gen hätten? Das Schulparlament trifft     nahme. Zudem wird die eigene Identi-
                                                                                         Kinder- und Jugendanwaltschaft
sich in regelmäßigen Abständen. Alle      tät gestärkt.
                                                                                         Tirol
Entscheidungen, die die Schulgemein-                                                     Meranerstraße 5
schaft betreffen, würden in diesem        Was wäre, wenn die Schule ein Ort              6020 Innsbruck
Gremium getroffen und in weiterer         der Begegnung wäre und bereits das             Tel. +43 512 508 3792
Folge in der Schule präsentiert werden.   Schulgebäude selbst durch eine helle           kija@tirol.gv.at
Zudem werden sämtliche Lehrperso-         und freundliche Gestaltung die Schüler-        www.kija-tirol.at
nen am Ende des Schuljahres von den       Innen zum Verweilen einladen würde,

                                                                                                                                13
Klimabündnis

                                                                                                                                  Abenteuer
                                                                                                                                  Schulweg –
                                                                                                                                  Vergnügt und
                                                                                                                                  sicher in die
                                                                                                                                  Schule
                                                                                                                                  Der Schulweg ist für viele Kinder
                                                                                                                                  ein tägliches Highlight. Damit
                                                                                                                                  dieser auch sicher zurückgelegt
                                                                                                                                  werden kann, setzen immer mehr
                                                                                                                                  Gemeinden auf Verkehrsberuhi-
Der „Pedibus“, der Bus auf Füßen, bringt Kinder sicher und vergnügt in die Schule.                                                gung rund um Schulen und Kam-
                                                                                                                                  pagnen wie den „Pedibus“ – den
                                                                                                                                  Bus auf Füßen.

                                                                                                                                  Ein Forschungsprojekt in Liechten-
                                                                                                                                  stein rief Kindergarten- und Volks-
                                                                                                                                  schulkinder dazu auf, ihren Schulweg
                                                                                                                                  zu zeichnen. Das Ergebnis ist ver-
                                                                                                                                  blüffend: Je nach Art und Weise, wie
                                                                                                                                  ein Kind zur Schule kommt, unter-
                                                                                                                                  scheiden sich die kleinen Kunstwerke
                                                                                                                                  grundlegend. Kinder, die mit dem „El-
                                                                                                Fotos (2): Klimabündnis Lechner

                                                                                                                                  terntaxi“ gebracht werden, zeichne-
                                                                                                                                  ten oft nicht mehr als graue Straßen.
                                                                                                                                  Die Zeichnungen der Kinder, die ihren
                                                                                                                                  Schulweg aktiv zurücklegen, waren
                                                                                                                                  hingegen bunter, vielfältiger und vol-
                                                                                                                                  ler Eindrücke. Für den Verkehrsclub
                                                                                                                                  Liechtenstein, der das Projekt durch-
An gekennzeichneten Haltestellen warten die Kinder auf ihre „Pedibus“-Gruppe und können mit ihrem                                  führte, ist klar: Ein sicherer Schulweg,
Fahrschein „zusteigen“.                                                                                                            den die Kinder selbständig zurück-
                                                                                                                                   legen können, ist ein grundlegendes
                                                                                                                                   Element einer gesunden physischen,
                                                                                                                                  kognitiven und sozialen Entwicklung.

                                                                                                                                  „Elterntaxi“ adé
                                                                                                                                  In Österreich wird noch jedes fünf-
                                                                                                                                  te Kind mit dem Auto zur Schule
                                                                                                                                  gebracht. Das „Elterntaxi“ erweckt
                                                                                                                                  den Anschein einer sicheren Alter-
                                                                                                                                  native. Tatsächlich ist es aber genau
                                                                                                                                  der Schulzubringerverkehr, der ein
                                                                                                Foto: Matthias Rasinger

                                                                                                                                  hohes Unfallrisiko mit sich bringt.
                                                                                                                                  Laut Verkehrsclub Österreich wurden
                                                                                                                                  2019 über 600 Kinder im Alter von 6
                                                                                                                                  bis 15 Jahren bei Verkehrsunfällen am
                                                                                                                                  Schulweg verletzt. Viele Gemeinden
In der Europäischen Mobilitätswoche von 16. bis 22. September 2021 finden in vielen Gemeinden                                     setzen deshalb auf Verkehrsberuhi-
Tirols, wie hier in Zirl, bunte Aktionen rund um das Thema umweltfreundlicher Verkehr statt.                                      gung rund um Schulen. Noch wirk-

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Klimabündnis

samer sind sogenannte Schulstraßen.                Bus auf Füßen. In Kleingruppen mit                                 Klimabündnis Tirol in einer öster-
Straßen, die in unmittelbarer Schul-               einer Begleitperson machen sich die                                reichweit einzigartigen Kooperation
nähe liegen und vor Unterrichtsbe-                 Kinder auf einer festgelegten Route                                an einem Strang. Ab Schulanfang gibt
ginn und nach Unterrichtsende für                  auf den Weg in die Schule oder den                                 es für Tiroler Schulen ein kostenloses
den Verkehr gesperrt werden. In Wien               Kindergarten. Durch das gemeinsame                                 Öffi-Training für SchülerInnen von der
und Südtirol wurden bereits einige                 Trainieren des Schulweges werden sie                               Volksschule bis hin zur Matura. Außer-
Schulstraßen erfolgreich eingerich-                optimal darauf vorbereitet, den Weg                                dem beschäftigen sich die Kinder im
tet. In Tirol gibt es bisher vereinzelte           nach einigen Wochen selbstständig                                  Rahmen von „MOVE“ mit wichtigen
Versuche.                                          zurückzulegen. Auch heuer zu Schul-                                Zukunftsfragen. Was hat Mobilität mit
                                                   beginn bringen in über 20 Tiroler Ge-                              der Klimakrise zu tun? Und wie kann
Der Bus auf Füßen                                  meinden wieder zahlreiche Pedibusse                                man einen Beitrag zu einer klima-
„Im besten Fall kommen Kinder                      die Kinder sicher und gesund zur                                   freundlichen Welt leisten?             ■
selbstständig mit den Öffis, zu Fuß,               Schule.
mit dem Rad oder dem Roller zur                                                                                                                  Lisa Parzeller
Schule und sind nicht auf das „Eltern-             Profis für Bus, Bahn & Co.
taxi“ angewiesen“, sagt Andrä Stigger,             Für weitere Distanzen bietet sich
Geschäftsführer von Klimabündnis                   das Tiroler Öffi-Angebot an. Fast die                                 Europäische Mobilitätswoche
Tirol. „Das tut nicht nur ihrer Gesund-            Hälfte aller Kinder und Jugendlichen
heit und ihrem Wohlbefinden gut,                   in Österreich bestreitet den täglichen                               Ein Fest fürs Klima in Tirol
sondern schont auch unsere Um-                     Schulweg mit Bus, Bahn oder Tram.                                    Von 16. bis 22. September 2021 feiert
welt.“ Gerade für ErstklässlerInnen                Für Neulinge ist der Öffi-Dschungel                                  Tirol die Europäische Mobilitätswo-
                                                                                                                        che. Unter dem Motto „Beweg dich
sei es wichtig, das richtige Verhalten             jedoch gar nicht so einfach zu durch-
                                                                                                                        und bleib gesund“ beteiligen sich
am Schulweg zu erlernen, da hierbei                schauen. Und auch das Fahren mit
                                                                                                                        weit über 100 Tiroler Gemeinden an
prägende Gewohnheiten entstehen.                   Bus & Co. will gelernt sein.                                         dieser ganz speziellen Aktionswoche.
                                                                                                                        Vielerorts gibt es bunte Aktionen,
Das Klimabündnis bietet für Gemein-                Mit den neuen Workshops „MOVE                                        Feste, Straßenbemalungen, Testpar-
den und Schulen eine Beratung zur                  – Mobilität & Verkehr” ziehen Ver-                                   cours, Radlkinos und vieles mehr.
Durchführung eines „Pedibus“ an, ein               kehrsverbund Tirol, ÖBB, IVB und
                                                                                                                        Infos zum Eventkalender unter
                                                                                                                        www.mobilitaetswoche.at

                                                                                                                        Gratis mit den Öffis unterwegs:
                                                                                                                        Anlässlich der Europäischen Mobili-
                                                                                                                        tätswoche haben die Tiroler Ver-
                                                                                                                        kehrsunternehmen VVT, IVB und ÖBB
                                                                                                                        auch dieses Jahr eine Ticketaktion
                                                                                                                        geplant: Am 18. und 19. September
                                                                                                                        2021 können alle VVT-Jahreskarten-
                                                                                                                        besitzerInnen bis zu drei FreundIn-
                                                                                                                        nen kostenlos im Tiroler Nahverkehr
                                                                                                                        mitnehmen.

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                                                                                                  Grafik: VCÖ, 2021

                                                                                                                        Müllerstraße 7
                                                                                                                        6020 Innsbruck
                                                                                                                        +43 512 58 35 580
                                                                                                                        tirol@klimabuendnis.at
Laut Statistik vom Verkehrsclub Österreich kommen 21% der SchülerInnen mit dem „Elterntaxi“ zur                         www.tirol.klimabuendnis.at
Schule.

                                                                                                                                                                15
Gleichstellungspaket

„Sag mir, wo
die Väter sind."
– Männer
und familiäre
Sorgearbeit
Kürzlich bei einer Geburtstagsfeier
am Männertisch: zwei etwa 30-jährige
Männer diskutierten über Scheiben-
bremsen, breite Reifen mit oder ohne

                                                                                                                                       Foto: Adobe Stock
Stollen, klappbare Bügel usw. Erst
nach längerer Zeit wurde klar, dass
sich die beiden über die eben gekauf-
ten Kinderwägen unterhalten haben,
weil sie gerade glücklich schwanger          Der Wunsch nach aktiv gelebter Elternschaft ist bei jungen Männern ausgeprägt.
waren.

Die Entwicklung der Bevölkerung ist          Gleichstellung für alle                            Gleichstellungspaket 2020 – 2023
Ausdruck veränderter Lebensformen,           Beruf und Familienarbeit – also das                Auch die verbreiteten Zuschreibun-
die Frauen in ihrer Familienrolle noch       Sorgen um die nachfolgende als auch                gen, dass Kinder nur bei der Mutter
stärker betreffen als Männer. Seit An-       um die vorauseilende Generation –                  gut aufgehoben sind, gilt es aufzubre-
fang der 70er Jahre zeichnet sich in         unter einen Hut zu bringen, wird von               chen. Und es braucht für den Kultur-
allen europäischen Ländern der Trend         den Frauen über die Reduzierung der                wandel, der Vätern die Sorgearbeit
zu sinkenden Kinderzahlen, steigen-          Arbeitszeit geregelt, mit allen Kon-               in der Familie ermöglicht, weiterhin
dem Heiratsalter und zunehmenden             sequenzen, die das für die eigene                  Bemühungen rund um Lohngerech-
Scheidungsraten ab. Die Geschwindig-         Existenzsicherung und vor allem die                tigkeit, also eigenständige Existenz-
keit der Veränderung weist Stadt-Land-       Alterssicherung hat: Frauen bekom-                 sicherung von Frauen, damit sie und
Unterschiede auf, die sich aber im           men 41% weniger Pension als Männer.                ihre Kinder von ihrem Einkommen
Laufe der Zeit verringert haben.             Frauen verdienen im Durchschnitt 21%               auch leben können.
                                             weniger als Männer.
Arbeitsteilung                                                                                  Im Rahmen des „Gleichstellungs-
Viele Paare wünschen sich eine               Lediglich 3% aller karenzgeldbezie-                paketes 2020 – 2023, Gleichstellung
partnerschaftliche, gleichberechtig-         henden Menschen in Tirol sind Män-                 von Frauen und Männern in Tirol“
te Aufgabenteilung von Familie und           ner. Der Wunsch nach aktiv gelebter                werden dazu verschiedene Maßnah-
Beruf. Studien zeigen aber, dass sich        Elternschaft ist bei jungen Männern                men gesetzt, damit die Vereinbarkeit
das längst noch nicht in der Reali-          durchaus ausgeprägt, wird von                      von Beruf und Familie für Männer und
tät widerspiegelt. Denn nach wie vor         jungen Frauen auch erwartet. Aber                  Frauen besser möglich ist.           ■
arbeiten vor allem Männer in Vollzeit        Wunsch und gelebte Realität klaffen
(plus Überstunden), während Frauen           noch sehr weit auseinander. Denn                                  Elisabeth Stögerer-Schwarz
oft in Teilzeit beschäftigt sind. Die Ver-   wenn junge Paare überlegen, wer
teilung von bezahlter und unbezahlter        Elternzeit nimmt und die Erwerbstä-
Arbeit zwischen den Geschlechtern            tigkeit unterbricht für die Sorgearbeit                 Kontakt
ist ebenso immer noch durch großes           der Zukunft, dann wird diese Ent-
                                                                                                   Abteilung Gesellschaft und Arbeit
Ungleichgewicht gekennzeichnet. Bei          scheidung natürlich auch durch das
                                                                                                   Frauen und Gleichstellung
Frauen führen Betreuungspflichten für        Familieneinkommen bestimmt – wer                      Meinhardstraße 16
Kinder zu einer deutlich niedrigeren         verdient mehr? Und das sind statis-                   6020 Innsbruck
Erwerbstätigkeit und in Folge zu einer       tisch gesehen immer noch mehr-                        +43 512 508 807 804
geringeren Alterspension. Bei Männern        heitlich die Männer. Männer gelten                    ga.frauen@tirol.gv.at
hingegen führen sie zu einer leicht          nach wie vor als die Familienernährer,                www.tirol.gv.at/frauen
höheren Erwerbstätigkeit.                    Frauen „verdienen dazu“.

16
Nachhilfe

Kostenlose Nachhilfe für Kinder und
Jugendliche mit begrenzten Mitteln
Ein Team von engagierten Freiwil-                   selbst. Manchmal reicht es bis zur
ligen unterstützt bedürftige Kinder                 nächsten Schularbeit, manchmal auch
und Jugendliche beim Bewältigen ih-                 länger. Dabei wird mit dem/der Nach-
rer schulischen Herausforderungen.                  hilfelehrerIn eine individuelle Verein-
                                                    barung getroffen.
Aufgrund der Coronapandemie fehlt
vielen Jugendlichen ein großer Teil                 Distance Learning
des notwendigen Lehrstoffes. Diesen                  Die Nachhilfe findet, je nach Wohn-
aufzuholen ist eine Herkulesarbeit.                 ort und Regelungen aufgrund der
Ohne fremde Hilfe kann das oftmals                  Coronapandemie, als Präsenzunter-
nur schwer bewältigt werden. Wer                    richt oder auch im Distance Learning
dem Unterricht kaum noch folgen                     statt. Verwendet wird das „TSNmoodle
und nicht weiß wie man das ändern                   Programm“ des Landes Tirol. Es kann
kann. Wer Eltern hat, die sich eine                 jedoch auch mit jedem anderen gängi-
Nachhilfe für ihre Kinder nicht leisten             gen Programm gearbeitet werden.
können. Wer Unterstützung benötigt,
um in der Schule erfolgreich zu sein,               Geschichte des Vereins
denen hilft der Verein der „kostenlo-               2009 gründete Helmut Zander den
sen Nachhilfe für sozial Bedürftige“ im             Verein der „kostenlosen Nachhilfe“. Aus                    weise auch Innsbruck-Land erfolgreich
Einzelunterricht, gleichgültig welches              dem ursprünglichen Einmannbetrieb                          geholfen werden, ihre Wissenslücken
Alter, welche Schule besucht wird,                  wurde ein Verein mit derzeit etwa 120                      zu schließen.
egal ob Mädchen oder Junge, unab-                   Freiwilligen, die sich alle kostenlos in
hängig von Herkunft und Religionszu-                den Dienst der guten Sache stellen.                        Aufruf zum Helfen
gehörigkeit. Die Dauer der Nachhilfe                Bisher konnte über 2.000 SchülerInnen                      Die Freiwilligen bei der „kostenlosen
bestimmt der/die NachhilfeschülerIn                 im Bezirk Innsbruck-Stadt und teil-                        Nachhilfe“ sind nicht ausschließlich
                                                                                                               ausgebildete Lehrfachkräfte, sondern
                                                                                                               oft Menschen mit einem fundierten
                                                                                                               Wissen in bestimmten Schulfächern.
                                                                                                               Mit einem Einsatz von ein bis zwei
                                                                                                               Stunden pro Woche kann man schon
                                                                                                               viel bewegen. Wer Kindern und Ju-
                                                                                                               gendlichen helfen möchte, ihre schuli-
                                                                                                               schen Herausforderungen zu bewälti-
                                                                                                               gen, kann sich als NachhilfelehrerIn bei
                                                                                                               der „kostenlosen Nachhilfe“ melden. ■

                                                                                                                                        Helmut Zander

                                                                                                                  Kontakt
                                                                                         Foto: Helmut Zander

                                                                                                                 kostenlose Nachhilfe
                                                                                                                 +43 676 5472580
                                                                                                                 kostenlose.nachhilfe@gmx.at
                                                                                                                 www.kostenlosenachhilfe.at
Der Verein „kostenlose Nachhilfe“ unterstützt bei schulischen Herausforderungen.

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Foto: InfoEck
Das InfoEck der Generationen bietet eine Reihe an Informationsmaterial für alle Generationen.

InfoEck der Generationen –
Informationen von A bis Z
Von alleinerziehend über Bildung                    erschienen ist die Broschüre „Kurse          Kontakt
bis hin zu Computerias oder Zivil-                  und Anlaufstellen zu Computer und           InfoEck der Generationen
dienst – das InfoEck hilft bei Fra-                 Internet“, worin zusätzlich 10 Tipps        Bozner Platz 5, 6020 Innsbruck
gen von A bis Z weiter. Im InfoEck                  für einen sicheren Internetumgang           0800 800 508
der Generationen, direkt im Herzen                  angeführt sind und welche insbe-            info@infoeck.at
Innsbrucks, können sich Jugend-                     sondere SeniorInnen einen Überblick         www.infoeck.at
liche, Familien und SeniorInnen                     über ein zielgruppenspezifisches An-        www.facebook.com/InfoEck
kostenlos, anonym, vertraulich und                  gebot geben soll. Für Familien bietet       www.instagram.com/infoeck
ohne Terminvereinbarung infor-                      die aktualisierte Broschüre „Hilfe in
                                                                                                InfoEck – Jugendinfo Imst
mieren.                                             Krise und Not“ einen guten Überblick        Johannesplatz 6-8, 6460 Imst
                                                    von Anlaufstellen und deren Ange-           +43 5412 66 500
Das InfoEck unterstützt schnell und                 bote.                                       oberland@infoeck.at
unkompliziert mit Informationen,
Tipps sowie Adressen und ist tele-                  Die sehr beliebte „Was kostet die           InfoEck – Jugendinfo Wörgl
fonisch, per E-Mail oder persönlich zu              Welt?“-Broschüre vom Bundesnetz-            Christian-Plattner-Straße 8
den Öffnungszeiten unter dem Motto                  werk Österreichische Jugendinfos gibt       6300 Wörgl
                                                                                                +43 5332 78 26 251
„Fragen hilft!“ erreichbar. Über den                zudem nicht nur Jugendlichen einen
                                                                                                woergl@infoeck.at
Sommer hinweg – und noch bis Ende                   guten Einblick darin, was das Leben
September – gelten die Sommeröff-                   kostet oder was man tun kann, wenn
nungszeiten.                                        man mehr ausgibt, als man hat, son-          Sommeröffnungszeiten
                                                    dern ist auch für Erwachsene lesens-
Neues aus der „Infowelt“                            wert und interessant.                       InfoEck der Generationen in Inns-
Das Angebot im InfoEck an auf-                                                                  bruck (bis 30. September 2021)
liegenden Infobroschüren ist sehr                   Alle eigenen Informationsbroschüren         Montag: 10 bis 16 Uhr
umfangreich: Neben zahlreichen                      sind kostenlos erhältlich und können        Dienstag: 9 bis 12 Uhr
Informationsmaterialien von Anlauf-                 persönlich in den Infolokalen abge-         Mittwoch: 10 bis 16 Uhr
und Beratungsstellen aus ganz Tirol                 holt, auf der Website heruntergeladen       Donnerstag: 9 bis 12 Uhr
gibt es ebenso eigene Produkte zu                   oder unter www.infoeck.at online            Freitag: 9 bis 12 Uhr
verschiedenen Themen. Ganz aktuell                  bestellt werden.                    ■

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bildungsinfo

Nach der Familienzeit zurück in die Erwerbsarbeit
Ein Wiedereinstieg nach einer Baby-
pause will gut überlegt und geplant
sein. Oft vergessen Frauen in der                 dein Impuls für berufliche Weiterentwicklung
täglichen Care-Arbeit ihre vielseitigen
Stärken und Kompetenzen. Verstärkt
wird dieses Selbstbild dadurch, dass
Unternehmen Frauen nach dem
Wiedereinstieg tendenziell in weniger
qualifizierte Tätigkeiten einplanen.
Zudem sind die gewünschten Arbeits-
zeiten nicht immer mit der verfügba-
ren Kinderbetreuung vereinbar.

Frau Sandra Y. hat sich in den letzten
drei Jahren ihrem Sohn und der Familie
gewidmet. Nach dem 3. Geburtstag
ihres Sohnes denkt sie nun nicht nur an           Was würdest du machen,
einen Wiedereinstieg ins Berufsleben,
sondern sie findet es an der Zeit, ihre           wenn du nicht scheitern könntest?
Fragen professionell abklären zu lassen
und zu strukturieren. So kommt sie in
die bildungsinfo-tirol in Lienz.             jahres. Danach kamen Schwangerschaft,               Fragen über Fragen, die der Reihe nach
                                             Geburt und Familienzeit. In dieser Zeit             in der bildungsinfo-tirol kostenlos ab-
Nach der Polytechnischen Schule hat          hat sie ihre Freude am Umgang mit                   geklärt werden konnten. Frau Sandra Y.
Frau Sandra Y. längere Zeit eine Lehr-       Kindern entdeckt.                                   ist nun, unterstützt von Familie und
stelle im Büro gesucht. Da es nicht ge-                                                          Tagesmutter, auf dem Weg zum Einzel-
lang, eine entsprechende Lehrstelle zu       Dass sie einen Berufsabschluss nach-                handelslehrabschluss. „Ich bin sehr
finden, entschied sie sich für die Lehre     holen möchte, steht für Frau Sandra Y.              froh, dass ich mich darüber getraut
zur Einzelhändlerin und bewarb sich für      außer Zweifel. Doch was sind ihre                   habe. Das tut meinem Selbstwertge-
eine ausgeschriebene Stelle. Diese ab-       Möglichkeiten als erwachsene junge                  fühl gut!“, so ein kurzes Feedback von
solvierte sie bis zum Ende des 2. Lehr-      Frau mit Betreuungspflichten? Wie kann              Frau Sandra Y.                         ■
                                             Arbeit bzw. Ausbildung und Familie ver-
                                             einbart werden? Kann sie sich in ihrem                                    bildungsinfo-tirol
   Weitere Infos
                                             Alter (22 Jahre) überhaupt noch für eine
  Die bildungsinfo-tirol unterstützt bei     Lehrstelle bewerben, um zum Lehr-
                                             abschluss zu gelangen? Im Zuge dessen                  Kontakt
  Fragen mit kostenlosen Angeboten
  tirolweit wöchentlich bzw. 14-tägig        stellen sich weitere essentielle Fragen:
  in: Imst, Kitzbühel, Kufstein, Landeck,
  Lienz, Telfs, Schwaz, Reutte.              • Sollte sie an Altes (angefangene Lehre)
                                                anknüpfen oder Neues angehen?                      bildungsinfo-tirol
  In Innsbruck stehen die Türen der bil-
                                             • Welche Berufsbilder gibt es dazu?                  Colingasse 12
  dungsinfo-tirol in der Colingasse 12 von
  Montag bis Freitag zwischen 10 und         • Wie schaut der Ausbildungsweg aus,                 6020 Innsbruck
  18 Uhr offen. Unter +43 512 56 27 91          der für eine junge Frau mit Betreu-                +43 512 56 27 91 40
  40 kann für alle Standorte in Tirol ein       ungspflichten aus Lienz machbar ist?               bildungsinfo@amg-tirol.at
  kostenloser Beratungstermin verein-        • Wie schaut es mit der finanziellen Ab-             www.bildungsinfo-tirol.at
  bart werden.                                  deckung in der Ausbildungszeit und                 www.facebook.com/bildungsinfo
                                                danach aus?

                                                                                                                                        19
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