Energie für die Zukunft - Highlights aus drei Jahren Forschung an den Swiss Competence Centers for Energy Research (SCCER) - Innosuisse
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Themenbericht 2017 Energie für die Zukunft Highlights aus drei Jahren Forschung an den Swiss Competence Centers for Energy Research (SCCER)
Editorial Forschung mit Weitsicht .......................................... 3 Die acht SCCER auf einen Blick................................ 4 Die SCCER in Kürze ........................................... 6–39 Die SCCER-Landschaft in der Schweiz.................. 22 Im Rahmen des Aktionsplans «Koordinierte Energie forschung Schweiz» steuern die Kommission für Tech nologie und Innovation (KTI) und der Schweizerische Ausblick.................................................................. 40 Nationalfonds (SNF) acht interuniversitär vernetzte Kompetenzzentren. Ich freue mich, dass diese Swiss Competence Centers for Energy Research (SCCER) in Zahlen und Namen ................................................ 42 der ersten Förderperiode 2013– 2016 fast alle geplanten Ziele und Meilensteine erreicht oder zum Teil sogar übertroffen haben. So hat die Mehrheit der SCCER bei spielsweise deutlich mehr Eigenmittel eingebracht als geplant. Und der Kapazitätsaufbau verlief so erfolgreich, dass die SCCER rund 230 Vollzeitstellen mehr geschaffen haben als vorgesehen. Den SCCER ist es gelungen, sich schweizweit zu vernetzen. War die Energieforschung vorher von einem Neben einander geprägt, ist es heute ein Miteinander. Statt in einem Konkurrenzdenken zu verharren, sprechen die Forschenden von ETHs, Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsinstitutionen heute auf Augenhöhe mit einander. Dieser produktive Austausch führt zu Synergien und spart Ressourcen, was unter dem Strich den Bei trag der Forschung zum Umbau des Schweizer Energie systems erhöht. Mit dieser Publikation verschaffen wir Interessierten einen kompakten Überblick über die erste Förderperiode der Impressum SCCER. In der zweiten Periode 2017– 2020 wollen wir die Erfolge ausbauen, die Vernetzung der SCCER unter Herausgeberin: Kommission für einander mit Joint Activities weiter fördern und den 08.17 1000 405943/1 Technologie und Innovation KTI; Wissens- und Technologietransfer verstärken. Zum Wohl © KTI, August 2017. Konzept, Gestaltung und Redaktion: der Schweiz. Weissgrund, Zürich. F otografie: Alessandro Della Bella, Zürich. Illustration: Christoph Frei, Bern. Bezug: media@kti.admin.ch. Walter Steinlin, Präsident KTI
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 Forschung mit Weitsicht Die Schweiz steht vor einem tiefgreifenden und sukzes In der ersten Förderperiode von 2013 bis 2016 standen siven Umbau des Energiesystems. Dabei soll die Energiefor dafür 71,5 Millionen Franken zur Verfügung. Ein sieben schung nach dem Willen des Bundesrats die Entwicklung köpfiges S teuerungskomitee begleitet die Ausführung und den Einsatz innovativer Technologien fördern und mit des Auftrages durch die SCCER. Inhaltlich werden sie von Effizienz und Substitution einen wesentlichen Beitrag zur einem international zusammengesetzten Evaluations- neuen Energiestrategie leisten. Im Rahmen des Aktions panel unterstützt, das aus 21 Fachexpertinnen und -ex- planes «Koordinierte Energieforschung Schweiz» haben perten und 10 Mitgliedern der Kerngruppe besteht die KTI und der SNF den Auftrag erhalten, interuniversitär und einmal jährlich die 8 SCCER evaluiert. Jeweils 5 Mit vernetzte Forschungskompetenzzentren aufzubauen und glieder des P anels b esuchen zusammen mit Vertreterinnen zu steuern. und Vertretern der KTI s owie des Bundesamts für Energie jedes SCCER einen Tag lang. Das Gesamtprogramm der Acht Swiss Competence Centers for Energy Research SCCER wird in jeder Förderperiode einmal einer Wirkungs (SCCER) in sieben Aktionsfeldern suchen Lösungen für analyse durch Externe unterzogen. Das Steuerungs- die technischen, gesellschaftlichen und politischen Heraus komitee macht klare Vorgaben dazu und nimmt danach forderungen der Energiewende. Forschende und Unter Empfehlungen entgegen. nehmen finden hier das gesamte aktuelle Spektrum der Energie-Innovationskette – von Grundlagenforschung Die SCCER sind seit 2014 operativ. Jedes SCCER wird von über anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung einem Leading House mit einem zugehörigen Head geführt. bis zu den gesetzlichen, regulatorischen und Verhaltens- Die strategische Führung obliegt einem Board, zentrales Aspekten. Die SCCER stellen Forschungsinfrastruktur und Führungsinstrument ist die jeweilige Innovation Roadmap: Netzwerk-Möglichkeiten mit den wichtigsten Expertinnen ein ständig nachgeführter Aktionsplan als Basis für die und Experten sowie dem Forschungsnachwuchs aus den Strategieentwicklung und das Monitoring. Beteiligt an jeweiligen Bereichen zur Verfügung, und sie sorgen für den den einzelnen SCCER sind zwischen 6 und 16 Hochschulen Wissens- und Technologietransfer in die Wirtschaft. sowie insgesamt über 170 Umsetzungspartner. Der Leistungsausweis in Kürze Was die SCCER bis Ende 2016 auf die Beine gestellt haben, e igener Kraft beigetragen: Die Mehrheit der Kompetenz kann sich sehen lassen: zentren übertraf die finanziellen Vorgaben im Bereich Eigenmittel signifikant. • Der Kapazitätsaufbau verlief äusserst erfolgreich: Statt der • Barrieren zwischen Forschungsinstitutionen wurden vorgegebenen 552,2 Vollzeitstellen schufen die SCCER abgebaut und durch eine gesamtschweizerische Ver- 785,7 neue und attraktive Arbeitsplätze. Insgesamt netzung ersetzt. Dies hat eine in der Schweiz noch nie arbeiteten Ende 2016 an den 8 SCCER 1214 Forschende. da gewesene Innovationsdynamik ausgelöst. • Durch die SCCER entstanden neue Forschungsgemein • Insgesamt wurden in den SCCER über 500 Projekte schaften aus 25 Hochschulen aller Hochschultypen und lanciert. Sie sind fokussiert auf die Themen, in denen unterschiedlicher Forschungsdisziplinen. die Schweizer Forschung einen relevanten Innovations- • Zu ihrem Erfolg haben die SCCER entscheidend aus beitrag leisten kann. 3
Die acht SCCER auf einen Blick Aktionsfeld Effizienz FEEB&D Future Energy Efficient Buildings & Districts Hocheffiziente Materialien für die Wärmedämmung / Nutzungs- und klimaabhängiges Energiemanagement / Suffizienzpotenziale und Energierückgewinnung / dezentrale Strom-, Wärme-, Kälte-Systeme S. 6–9 Aktionsfeld Effizienz EIP Efficiency of Industrial Processes Industrielle Effizienz / energiesparende Prozesse und Verfahren / Prozesswärme aus erneuerbaren Energien / Abwärmenutzung / dezentrale Strom-, Wärme-, Aktionsfeld Kälte-Systeme Netze und ihre Komponenten, Energiesysteme S. 10–13 FURIES FUtuRe SwIss Electrical InfraStructure Netzstabilität / Lastflussmanagement / Integration von intermittierendem erneuerbarem Strom / Intelligente Netze und Hochleistungselektronik / Systemaspekte der Stromspeicherung S. 14–17 Aktionsfeld Speicherung HaE Heat & Electricity Storage Grundlagen der Elektrizitätsspeicherung / Batterien / Effiziente Elektrolyse / Wärmemanagement / Mechanische, chemische und pneumatische Speicher S. 18–21 4
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 Aktionsfeld Strombereitstellung SoE Supply of Electricity Tiefe Geothermie und CO2-Speicherung / Wasserkraftnutzung / Wasserkraftinfrastruktur S. 24–27 Aktionsfeld Ökonomie, Umwelt, Recht, Verhalten CREST Competence Center for Research in Energy, Society and Transition Ordnungspolitische Fragen und Rahmenbedingungen für Märkte / Analysen des Individual- und Gruppenverhaltens Aktionsfeld und generelle Trends / Suffizienz / Anreizsysteme Effiziente Konzepte, Prozesse und Komponenten in der Mobilität S. 28–31 Mobility Efficient Technologies and Systems for Mobility Elektromobilität / Batterien / Brennstoffzellen / Integration von dezentralem erneuerbarem Strom / Leichtbau / Experimentelle Aspekte neuer urbaner Konzepte S. 32–35 Aktionsfeld Biomasse BIOSWEET BIOmass for SWiss EnErgy fuTure Bereitstellung und Anwendung von Biomasse / Biogas zur Strom- und Wärmeproduktion / Gasförmige und flüssige Energieträger aus Biomasse S. 36–39 5
Die SCCER in Kürze: FEEB&D FEEB&D Future Energy Efficient Buildings & Districts Aktionsfeld Leading House Deputy Head (bis Februar 2017) Effizienz Eidgenössische Materialprüfungs- Prof. Matthias Sulzer, und Forschungsanstalt (Empa) Hochschule Luzern (HSLU) Head (bis Februar 2017) Kontakt / Managing Director Dr. Peter Richner, Dr. Stephan Fahlbusch Empa, Departement für Bau- stephan.fahlbusch@ethz.ch und Maschineningenieurwesen +41 (0)58 765 49 04 www.sccer-feebd.ch Diese Aufgaben hat das SCCER übernommen Zur Heizung, Lüftung und Klimatisierung von Gebäuden ohes Mass an Professionalität bei Planung und Betrieb. h wendet die Schweiz rund 40 Prozent ihres Endenergiebe Das SCCER entwickelt die nötigen Instrumente dazu. darfs auf. Beim Strombedarf beträgt der Anteil 32 Prozent, er umfasst neben der Klimatechnik auch Beleuchtung und Dritte Ebene ist die Vernetzung: Die energetische Opti Geräte. Das SCCER FEEB&D entwickelt neue Materialien, mierung von Arealen leistet einen grösseren Beitrag als Komponenten, Systeme und Konzepte, mit denen der öko die eines einzelnen Gebäudes. In Pilotprojekten entwickelt logische Fussabdruck des Schweizer Gebäudeparks bis das SCCER zusammen mit Betreibern optimale Energie 2035 im Vergleich zu 1990 um den Faktor drei reduziert konzepte, die dann auch umgesetzt werden. Zum Beispiel werden soll – und das unter Beibehaltung von Versorgungs ein Multi-Energie-Netz mit Wärme, Kälte, Strom und Gas sicherheit und heutigem Komfort. Externe Partner des und einem zentralen Hub, der Energie umwandeln, speichern SCCER sind neben Unternehmen, welche Baukomponenten und verteilen kann. oder Steuerungen herstellen, Investoren und Entwickler grosser Immobilien, Planungsbüros und Baufirmen sowie Und schliesslich prüft das SCCER, wie die entwickelten Gemeinden und Energieversorger. Technologien zeitnah implementiert und auf den Markt gebracht werden können. Dabei geht es nicht zuletzt Die gesetzlichen Vorschriften für die Dämmung von um sozioökonomische Fragestellungen: Was sind Treiber Gebäuden wurden in den letzten Jahren deutlich ver und Hemmnisse für neue Technologien? schärft. Besonders bei älteren oder denkmalgeschützten Gebäuden braucht es für eine ästhetisch ansprechende Das SCCER will dabei der Vielfalt des architektonischen Sanierung neuartige Dämmstoffe, die bei geringer Dicke und städtebaulichen Kontextes gerecht werden, denn es ähnliche thermische Eigenschaften wie herkömmliche gibt nicht die eine Lösung für alle: Bei Neubauten ist an Stoffe aufweisen. deres sinnvoll als bei Altbauten, und auch Quartiere oder Gemeinden benötigen individuelle Lösungen. Steht eine Zweiter Schwerpunkt ist das Energiemanagement: Sollen potente Energiequelle zur Verfügung, etwa Erdwärme, sie einen Beitrag zur Energiewende leisten, erfordern braucht es keine maximale Dämmung, dafür ist die Energie Standards wie Minergie aufgrund ihrer Komplexität ein quelle optimal zu nutzen. 6
SCCER FEEB&D Skizzen KTI – Energie für die Zukunft – 2017 1. Dynamic Glazing. Spiegelglas hält Dem ist das SCCER FEEB&D auf der Spur angenehm Raumtemperatur DYNAMIC GLAZING Smarte Fenster sparen Energie Ein innovatives Fensterverglasungs system optimiert den Lichteinfall in Innenräumen, die einer starken Sonnen einstrahlung ausgesetzt sind. Die Fenster werden mit dünnen Mikro-Spiegeln beschichtet, bleiben aber transparent. Das ermöglicht, das natürliche Licht besser zu nutzen, weniger Kunstlicht einzusetzen und den Aufwand für Kühlung und Heizung im Gebäude zu minimieren. Das System könnte dazu führen, dass es eines Tages keine Storen mehr 2. Hues. braucht. Simuliert Das Europäische zusammenspiel Dezentraler Patentamt Energiequelleb hat ihm kürzlich Patent schutz erteilt. Partner: EPFL; Mitfinanzierung: BFE 3. Energievorbild W ENERGIEKONZEPT FÜR MORGEN Eine Gemeinde als Energie-Vorbild Um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen, hat die HSLU im Auftrag der BKW und Wohlen BE für den Gemeindeteil Uettligen ein Energiekonzept ent wickelt, das auch für andere wegweisend ist – denn Wohlen ist repräsentativ für 20 Prozent aller Schweizer Gemeinden. Als erstes wurde der Ist-Zustand inklusive Potenzial lokaler Energieressourcen analysiert, dann wurde eine Energieversorgungsvariante erarbeitet und schliesslich das Gesamtenergiekonzept für Strom, Wärme und Gas erstellt. Ein konkreter Massnahmenplan steuert nun die Umsetzung bis 2050. 2. Hues. Simuliert zusammenspiel Dezentraler Energiequelleb Partner: Gemeinde Wohlen bei Bern, HSLU, BKW Energie AG HOLISTIC URBAN ENERGY SIMULATION 3. Energievorbild Wohlen Dezentrale Energiesysteme voranbringen Die Plattform Holistic Urban Energy Simulation (HUES) ist eine Open-Source-Initiative, die Informatikressourcen bündelt, um den Entwurf und die Steuerung von d ezentralen Energiesystemen (DES) zu unterstützen. Die Simulationsplattform will die Forschung an DES beschleunigen und voranbringen, indem sie bestehende Modelle, Daten und Codes zentral anbietet und den Vergleich von DES-Konzepten mit den bestehenden Energieversorgungssystemen ermöglicht. Daraus gehen nützliche Tools zur Realisation von DES durch Planungs büros und die Industrie hervor. Partner: Urban Energy Systems Laboratory, Empa; Mitfinanzierung: CCEM (Kompetenzzentrum für Energie und Mobilität des ETH-Bereichs). 7
Die SCCER in Kürze: FEEB&D Fakten Das trägt das SCCER FEEB&D zur Energiestrategie 80 % in Gebäuden 2050 bei 80 Prozent unserer Zeit verbringen wir in Gebäuden. Neue Gebäudelösungen haben nur dann eine Chance, wenn sie die Bedürfnisse der Menschen mindestens Die Energiestrategie 2050 sieht vor, den ökologischen so gut bedienen wie heutige Lösungen. Fussabdruck des Schweizer Gebäudeparks bis 2035 um den Faktor drei zu reduzieren. Dazu müssen die Energie 1% Renovationsrate effizienz erhöht und der Kohlenstoffgehalt der Energie reduziert werden. In der Schweiz wird jährlich 1 Prozent des Gebäudeparks renoviert. Es dauert also 100 Jahre, bis der ganze B estand ➜ Um den Energiebedarf an der Quelle zu senken, erneuert ist. eschäftigt sich das SCCER mit der Gebäudehülle und b arbeitet mit der Industrie an hocheffektiven Dämm 33 % der CO2-Emissionen materialien und modernen Verglasungskonzepten. Ein Drittel der Treibhausgasemissionen der Schweiz ➜ Das SCCER erarbeitet belastbare Daten über das werden durch Gebäude verursacht. erhalten der Gebäude und ihrer Nutzer und entwickelt V Tools, um das Verhalten der Nutzer zu prognostizieren. 66 % fossile Heizungen Diese Daten werden in intelligente Gebäudeleitsysteme eingespeist, um den Betrieb aktiv zu regeln. Zwei Drittel aller Gebäude in der Schweiz werden fossil beheizt. Weil die Preise für Heizöl und Gas seit längerem tief sind, kommen selbst in Neubauten wieder vermehrt ➜ Zur Planung und Implementierung von dezentralen Energiesystemen (DES) hat das SCCER eine Reihe von fossile Heizungen zum Einsatz. Tools entwickelt und am datenbankgestützten Geo- Informationssystem (GIS) zur Unterstützung der Raum 7,5 Mio. t Bauabfälle planung mitgewirkt. Anhand von drei bis vier Modell regionen erfolgt nun die Validierung, um die Instru Pro Jahr fallen in der Schweiz 7,5 Millionen Tonnen mente auch für Planungsbüros zugänglich zu machen, Bauabfälle an – fast eine Tonne pro Person. die damit ihre individuellen Aufgaben lösen können. ➜ Neue Technologien, Materialien und Systeme werden an diversen Demonstratoren unter realen Bedingungen getestet, erforscht, weiterentwickelt und validiert. Durch die enge Kooperation mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und öffentlicher Hand kommen effiziente und innovative Bau- und Energietechnologien rasch auf den Markt. Beteiligte Institutionen • Empa Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Leading House) • EPFL École polytechnique fédérale de Lausanne Unsere Innovation Roadmap und • ETHZ Eidgenössische Technische Hochschule Zürich weitere Informationen finden Sie hier • FHNW Fachhochschule Nordwestschweiz • HSLU Hochschule Luzern ➜ www.sccer-feebd.ch • Université de Genève 8
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 «In der Schweiz haben wir die finanziellen Mittel zur Energiewende, wir müssen sie nur richtig investieren.» Was ist Ihre Vision von der Energiezukunft im Jahr 2050? Dr. Peter Richner, Empa, Departement für Bau- und Bis 2050 können und müssen wir unsere Energiever Maschineningenieurwesen sorgung beinahe vollständig auf Erneuerbare umstellen. Peter Richner hat an der ETHZ Chemie studiert und anschliessend d oktoriert. In der Schweiz haben wir die finanziellen Mittel zur Nach einem Postdoc in den USA baute Energiewende, wir müssen sie nur richtig investieren. er an der Empa eine neue Forschungs gruppe im Bereich der Ultraspurenanalytik auf und leitete später die Abteilung Was fasziniert Sie am Thema Energie? Korrosion und Oberflächenschutz. Seit 2002 ist Richner Leiter des Departe Unsere Zivilisation hat sich in den letzten 250 Jahren ments Bau- und Maschineningenieur gewaltig entwickelt, weil sie sich Energieressourcen wesen, seit 2012 zudem stellvertretender Direktor der Empa. D aneben ist er in in fast unbegrenztem Ausmass erschlossen hat. Das verschiedenen nationalen und internatio fasziniert mich. Leider ist der grösste Teil dieser Res- nalen Gremien aktiv. Seine Forschungs interessen gelten dem energieeffizienten sourcen fossiler Natur, doch mit diesem wichtigen und Bauen und der Förderung des Technolo komplexen Problem beschäftige ich mich gern. gietransfers; als Initiant von NEST, der modularen Forschungs- und Innovations plattform von Empa und Eawag, ist es Auf welchen Erfolg Ihres SCCER sind Sie besonders stolz? ihm gelungen, beides zu verbinden. Das SCCER FEEB&D leitete Richner in der Die Quartiervernetzung und die Multienergienetze Phase I von 2014–2016. standen bei uns immer im Zentrum. Anfänglich standen wir deswegen in der Kritik, doch jetzt sprechen alle von Vernetzung. Das freut mich. 9
Die SCCER in Kürze: EIP EIP Efficiency of Industrial Processes Aktionsfeld Leading House Deputy Head Effizienz Eidgenössische Technische Prof. Dr. François Maréchal, Hochschule Zürich (ETHZ) École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) Head Prof. Dr. Philipp Rudolf von Rohr, Kontakt / Managing Director ETHZ, Institut für Verfahrens Dr. Stephan Fahlbusch technik, Labor für Transport stephan.fahlbusch@ethz.ch prozesse und Reaktionen +41 (0)58 765 49 04 www.sccer-eip.ch Diese Aufgaben hat das SCCER übernommen Industrielle Prozesse sind sehr vielfältig, das geht von der Konkret berät das SCCER im Bereich Wärme vorwiegend kleinen Schraubenfabrik bis zu den komplexen Produk kleinere und mittlere Firmen, wie sie mit bestehenden, tionsvorgängen eines Pharmaproduzenten. Bei diesen Pro aber verfeinerten Methoden eine effiziente Wärmerückge zessen lässt sich eine Erhöhung der Energieeffizienz häufig winnung betreiben oder die Abwärme von Dritten nutzen sehr kurzfristig umsetzen. Doch die Unternehmen sind können. Nutzt die Industrie zum Beispiel die Abwärme von nicht am Prozess, sondern am Produkt, der Schraube oder Kehrichtverwertungsanlagen oder Hallenbädern für ihre dem Medikament, interessiert. Und diese dürfen nicht Prozesse, ist das viel sinnvoller als die Nutzung für Haus unter Eingriffen in den Prozess leiden. heizungen; diese werden früher oder später sowieso durch effizientere Systeme ersetzt. Eine Gruppe des SCCER Das SCCER EIP hat zu Beginn seiner Arbeit die Branchen beschäftigt sich mit der Vernetzung grösserer Systeme in eruiert, die in der Schweiz wichtig und energieintensiv sind. Städten und Gemeinden. Den Fokus legte es anschliessend auf Chemie, Pharma und Nahrungsmittel, da diese Branchen über 50 Prozent ihrer Ein zweiter Schwerpunkt der Umsetzung sind neue, effi Energie als Wärme verbrauchen und die Rückgewinnung zientere Prozesse. Konkret beschäftigt sich das SCCER mit von Wärme ein grosses Energiesparpotenzial aufweist. der Entwicklung von kontinuierlichen Produktionsprozessen, bei denen auf unnötige Heiz- und Kühlschritte verzichtet Zusammen mit interessierten Unternehmen entwickelt das werden kann. Dabei arbeitet das SCCER an konkreten SCCER neue Methoden und Materialien, die energetische Lösungen in der Herstellung von Pharmazeutika und Vita Einsparungen ermöglichen. Dabei geht es einerseits um minen. Ein drittes wichtiges Thema ist die Erhöhung der Prozesse wie das Wärmen und Kühlen, die Abscheidung Effizienz bei der Abtrennung von CO2; in diesem Prozess von CO2 und das Wärmemanagement von Wassersystemen. geht heute viel Energie verloren. Andererseits aber auch um das Sparen beim Strom und um weniger energieintensive Materialien. In einem zweiten Die Arbeitsbereiche des SCCER arbeiten eng zusammen, Schritt unterstützt das SCCER die Implementierung dieser unterhalten je eigene Beziehungen zu bestimmten Unter Innovationen in Unternehmen, indem die technische und nehmen und setzen einzelne KTI-Projekte mit Firmen um. wirtschaftliche Machbarkeit untersucht wird. Dazu werden den Unternehmen auch neue Analysemethoden zur Ver fügung gestellt. 10
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 SCCER EIP Dem ist das SCCER EIP auf der Spur 3. Energieeffiziente Reaktoren für chem. Industrie 1. Optimierung Fernwärme reduziert Gasverbrauch WÄRMEINTEGRATION Energieeffiziente Reaktoren für die chemische Industrie FERNWÄRME Chemische Reaktionen werden heutzutage häufig Optimierte Abwärmenutzung reduziert Gasverbrauch in Rührreaktoren durchgeführt, die verschiedene Vom SCCER entwickelte neue Methoden und Werkzeuge Nachteile aufweisen. Das SCCER forscht an zur Energieoptimierung von Prozessen werden von der strukturierten Rohrreaktoren zur kontinuierlichen Industrie angewendet. Bei Flumroc reduziert die Integra Durchführung chemischer Reaktionen in der tion eines Wasserspeichers mit rund 2600 m3 Volumen Herstellung von Vitaminen, die zum einen eine den Gasverbrauch für das lokale Fernwärmenetz um rund einfache Wärmeintegration mit einhergehender 2500 MWh pro Jahr, was den CO2-Ausstoss und die Energieeinsparung ermöglichen. Zum anderen Betriebskosten erheblich senkt. Statt mit Erdgas werden wird durch die Abscheidung neu entwickelter nun 500 Neubau-Wohnungen mit Abwärme g eheizt. bleifreier Katalysatoren auf der Reaktoroberfläche Der Einbau eines Wärmespeichers dieser Grösse ist eine der energieaufwendige Separationsschritt des innovative Lösung zur Erhöhung der Abwärmenutzung Produkts vom Katalysator eliminiert, der bei Rühr für Fernwärmezwecke. rt reaktoren unumgänglich ist. 2. Energieeffiziente Gewächshäuser Partner: Flumroc AG, HSLU; Mitfinanzierung: keine (finanziert alleine durch Partner: DSM Nutritional Products SA; Mitfinanzierung: KTI Flumroc) PFLANZENANBAU Energieeffiziente Gewächshäuser Bei einem Gewächshaus von 50 000 m2 Fläche, das jähr lich 5 GWh Energie verbraucht, ergab eine detaillierte Analyse aktueller und früherer Verbrauchszahlen ein beachtliches Sparpotenzial. Die Anpassung der Tempe raturprofile und eine optimierte Steuerung von Lüftung, Beschattung und Sonnenschutz ergaben eine Ein sparung von 15 bis 20 Prozent, eine optimierte Wärme verteilung trug nochmals 15 Prozent bei. Die Mehrfach- Nutzung der Abwärme aus der Abluft reduziert nicht nur den entsprechenden Energiebedarf um bis zu 50 Prozent, sondern verbessert auch die Wachstums bedingungen der Pflanzen. Partner: Rutishauser AG, NTB; Mitfinanzierung: Amt für Umwelt und Energie des Kantons St. Gallen (AFU) 11
Die SCCER in Kürze: EIP Fakten Das trägt das SCCER EIP zur Energiestrategie 20 % des Gesamtverbrauchs 2050 bei Die Industrie ist für rund 20 Prozent des Energiever brauchs in der Schweiz verantwortlich, davon entfallen mehr als 50 Prozent auf Prozesswärme. Rund 20 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der Schweiz gehen auf das Konto der Industrie. Gemäss ¹⁄ ³ des Industriebedarfs Energiestrategie 2050 soll dieser Bedarf zwischen 2014 und 2035 um 20 Prozent oder 9 TWh sinken, Am meisten fallen Chemie- und Pharma- einerseits und bis 2050 insgesamt um 33 Prozent oder 14 TWh. die Nahrungsmittelindustrie andererseits ins Gewicht. Zusammen verbrauchen sie fast ein Drittel des Energie ➜ Das SCCER erforscht Methoden und Prozesse zur bedarfs der Industrie. E rhöhung der Energieeffizienz in der Industrie und will die Unternehmen davon begeistern. Mit ihren Erkennt 20 Industriepartner nissen gehen die Forschenden des SCCER aktiv auf Unternehmen zu, diese wenden sich aber auch von sich Das SCEER EIP hat eine Kerngruppe von Wissenschaft aus an das SCCER. lerinnen und Wissenschaftlern aus 5 Hochschulgruppen gebildet und arbeitet mit über 20 Industriepartnern ➜ Der Einstieg in die Arbeit mit einem Unternehmen zusammen. rfolgt oft über eine Situationsanalyse vor Ort; daraus e leitet das SCCER mögliche Massnahmen ab. Am grössten Über 100 Kursbesucher ist das Sparpotenzial bei den kleinen und m ittleren U nehmen, denn diese haben meist keinen eigenen Ener nter- Die Weiterbildungen im SCCER vermitteln Fachkräften gieberater und ihr Fokus liegt nicht im Energiebereich. aus der Wirtschaft neue Methoden und Werkzeuge. Bis heute haben weit mehr als 100 Personen solche Kurse besucht. ➜ Das SCCER muss dabei stets die Kostenseite im Auge behalten: Ein neuer Prozess oder eine neue Lösung darf nicht mehr kosten als dies vorher der Fall war, denn Bis zu 40 % Energieeinsparung die Schweizer Industrie ist gewaltig unter Druck. Bei Industrieprozessen, die nicht kontinuierlich ablaufen, besteht oft ein grosses Einsparpotenzial. Der Einbau ➜ Und schliesslich bildet das SCCER junge Leute aus und bringt ihnen Technologien bei, die sie in die Welt von Wärmespeichern reduziert den Energiebedarf: Wird der Unternehmen hinaustragen. Lernen angehende überschüssige Wärme in Wärmespeichern gespeichert Ingenieurinnen und Ingenieure in einer Vorlesung zum und später wiederverwendet, resultieren Energieeinspa Wärmeaustausch neue Methoden kennen, wird dieses rungen von bis zu 40 Prozent. Wissen optimal verbreitet. Beteiligte Institutionen • ETHZ Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (Leading House) • EPFL École polytechnique fédérale de Lausanne Unsere Innovation Roadmap und • HSLU Hochschule Luzern weitere Informationen finden Sie hier • HSR Hochschule für Technik Rapperswil • NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs ➜ www.sccer-eip.ch • Université de Genève 12
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 «Studierende sollen am SCCER viel lernen, mit diesem Wissen in die Industrie gehen und es dort umsetzen.» Was ist Ihre Vision von der Energiezukunft im Jahr 2050? Prof. Dr. Philipp Rudolf von Rohr, ETHZ, Institut für Verfahrenstechnik Ich bin skeptisch, dass wir bis 2050 genug Ressourcen Philipp Rudolf von Rohr studierte an der aus den Erneuerbaren holen. Viele unter uns reagieren ETHZ Verfahrenstechnik und promovierte ebendort. Nach einem Aufenthalt am erst, wenn sie am Abend den Fernseher abstellen MIT in Cambridge USA kehrte er als Ober müssen. Deshalb ist es höchste Zeit, auf allen Ebenen assistent an die ETHZ zurück. Nach einem Jahr trat er in ein mittelständisches aktiv zu werden. Unternehmen ein, in dem er nach fünf Jahren die Leitung übernahm. 1992 holte ihn die ETHZ als Professor zurück. Wo sehen Sie Ihr SCCER auf dem Weg zu dieser Vision? Seine Forschungsthemen sind sehr Studierende sollen am SCCER viel lernen, mit diesem vielseitig und reichen von Beschichtungs verfahren über Mehrphasenphänomene Wissen in die Industrie gehen und es dort umsetzen. bis hin zu Verfahren im Bereich Stoff Unser SCCER bietet die Chance, solche Veränderungen wandlung von Holz. Aufbauend auf den chemischen, biologischen und physikali auf breiter Basis anzustossen. schen Grundlagen gelang es Rudolf von Rohr, neue und effiziente Prozesse zu entwickeln und mit der Industrie um Auf welchen Erfolg Ihres SCCER sind Sie besonders stolz? zusetzen. Für die KTI und den nationalen Darauf, dass wir in kurzer Zeit ein Team auf die Beine Forschungsrat evaluierte er zahlreiche Forschungsanträge. gestellt haben und uns auf Fragestellungen einigen konnten, die von der KTI und von der Community akzeptiert wurden. Und auf einige spezifische Projekte, in denen wir bereits konkrete Einsparungen erzielen konnten. Das möchten wir vervielfachen. 13
Die SCCER in Kürze: FURIES FURIES FUtuRe SwIss Electrical InfraStructure Aktionsfeld Leading House Deputy Head Netze und ihre Komponenten, École polytechnique fédérale Prof. Dr. Petr Korba, Zürcher Energiesysteme de Lausanne (EPFL) Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Head Prof. Dr. Mario Paolone, Kontakt / Managing Director EPFL, Distributed Electrical Georgios Sarantakos Systems Laboratory georgios.sarantakos@epfl.ch +41 (0)21 693 48 21 http://sccer-furies.epfl.ch Diese Aufgaben hat das SCCER übernommen Stromnetze bestehen aus dem Übertragungsnetz und dem Das SCCER FURIES stattet die Netzbetreiber mit selbst Verteilnetz. In der Schweiz ist Letzteres hoch komplex, gibt entwickelten Planungs-, Monitoring- und Steuerungsinstru es doch rund 650 Betreiber von kleineren und grösseren menten aus. Diese ermöglichen ihnen, ihre Endkunden mit Verteilnetzen. Im Vergleich zur Bevölkerung gehört dieser Strom von hoher Qualität zu beliefern, weil sie jederzeit Wert zu den höchsten weltweit. Beim Übertragungsnetz über den Zustand ihres Netzes informiert sind und d ieses herrschen hingegen klare Verhältnisse: Swissgrid ist als steuern können. Indem Fehlerquellen lokalisiert und Eng nationale Netzgesellschaft alleinige Betreiberin. pässe beseitigt werden, können Stromausfälle verhindert oder rascher behoben werden. Und schliesslich wird die Lange Zeit konnten die Netzbetreiber von relativ vorher Eigenproduktion der Endkonsumenten durch Ausgleichs sehbaren Betriebsbedingungen ausgehen. Der Bau, mechanismen erleichtert. Ausbau und Betrieb der Infrastruktur richtete sich nach langjährigen Erfahrungswerten. Heute ist die Energiewelt Die Forschung des SCCER erlaubt Swissgrid, die Expansion komplizierter: Immer mehr Endverbraucher sind auch des Netzes zu optimieren, indem die räumliche Planung Erzeuger von Energie, etwa mit eigenen Solarpanels. auf der Grundlage sozioökonomischer und ökologischer Auch ist der Stromfluss bidirektional und stark schwankend, Faktoren erfolgt. Gleichzeitig kann Swissgrid dadurch denn neue e rneuerbare Energiequellen wie Sonne und anhand der Kenntnisse über das Schweizer Energiesystem Wind produzieren in Abhängigkeit von Wetter und Tages in idealer Weise mit dem europäischen Energiemarkt zeit unregelmässig Strom. Das alles führt zu Instabilität interagieren. Alle diese Aktivitäten werden durch zusätzliche und erschwert die Steuerung der Infrastruktur. Forschung auf der Ebene der Komponenten ergänzt, um die Effizienz des Gesamtsystems zu maximieren. Da immer mehr erneuerbare Energie dezentral produziert wird, kommen auf die Netzbetreiber in Zukunft noch Mit den Technologien, welche das SCCER erforscht, können grössere Herausforderungen zu. Es braucht geeignete die Netzbetreiber im vorgegebenen Rahmen des neuen Technologien und Businesspläne, welche die Stabilität Energiesystems Ziele verfolgen, die mit ihren eigenen und Effizienz des gesamten Stromnetzes gewährleisten. Ressourcen unerreichbar wären: Reduktion der Energie kosten, Management der Netzkapazitäten, Erhöhung von Flexibilität und Planbarkeit. 14
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 3. Renovhydro Simulation simuliert Blackout Dem ist das SCCER FURIES auf der Spur RENOVHYDRO Schwarzstarts ermöglichen Nach einem Blackout müssen Kraft werke unabhängig vom Stromnetz wieder hochfahren können; typischer weise erfolgt das bei allen Kraftwerks typen mit Hilfe der Wasserkraftwerke. Beim Hochfahren des Gesamtsystems und der erneuten Versorgung der Langstreckenleitungen mit Strom gibt SCCER Furies Skizzen es mehrere kritische Phasen. Im Projekt RENOVHydro entwickelt das SCCER eine Software, die das Verhalten von Kraftwerken repliziert und die Betreiber mit Angaben zu Schwarzstartfähigkeit 1. Nano Tera: undStromnetz überwachen Netzregelung versorgt. Damit können die Produzenten bei Bedarf Kraftwerke nachrüsten. Partner: SCCER SoE; Mitfinanzierung: KTI 3. Renovhydro Simulation 2. Commelec simuliert Blackout COMMELEC NANO TERA Stromnetze steuern Stromnetze überwachen Ein Stromnetz mit viel erneuerbarer Energie ist sehr Ein Test-Stromnetz auf dem Gelände der EPFL zeigt die volatil. Für mehr Stabilität können Vereinbarungen mit Herausforderungen, die Netzbetreiber heute bewältigen Produzenten und Konsumenten sorgen, die zum Beispiel müssen: Die Produktion variiert sehr stark, je nach Wetter Zeitfenster für die Nutzung, Speicherung oder Ein ist viel oder wenig Solarenergie ins Netz einzuspeisen, speisung von Strom definieren. Mit Commelec wurde was die Zuverlässigkeit der Strombereitstellung beein ein Steuerungssystem entwickelt, das die Akteure flusst. Für das Monitoring in Echtzeit hat das SCCER anonymisiert und ihnen die Kommunikation in einer Sensoren und Phasenmessgeräte entwickelt. Die Services gemeinsamen Sprache ermöglicht. Über diese Algo Industriels Lausanne (SIL) überwachen und steuern rithmen kann das System Angebot und Nachfrage optimal nun das städtische Netz mit dieser an der EPFL erprobten ins Netz integrieren und damit ohne grosse Investitio Technologie. In Rolle VD und Onnens VD wird das nen für Z uverlässigkeit und Stabilität sorgen. Monitoring-System unter realen Bedingungen erprobt. Partner: Romande Energie SA, Swissgrid AG; Mitfinanzierung: SNF Partner: EPFL; Mitfinanzierung: SNF 15
Die SCCER in Kürze: FURIES Fakten Das trägt das SCCER FURIES zur Energiestrategie ¹⁄ ³ des Stromverbrauchs 2050 bei Gemäss Energiestrategie 2050 ist rund ein Drittel des Stromverbrauchs von 2050 aus neuen erneuerbaren Energien in die Netze zu integrieren. Um den Ausstieg aus der Kernenergie zu kompensieren, will die Energiestrategie 2050 die neuen erneuerbaren 650 Netzbetreiber Energien (ohne Wasserkraft) bis 2020 um 4,4 TWh pro Jahr und bis 2035 um 11,4 TWh pro Jahr ausbauen. Die In keinem Land der Welt ist die Struktur der Verteilnetze 4,4 TWh entsprechen rund 45 Prozent der Produktion komplexer als in der Schweiz, wo der Markt in rund des Kernkraftwerks Leibstadt. 650 Betreiber aufgesplittet ist. ➜ Das SCCER versorgt den Netzbetreiber Swissgrid und 110 Projekte die Energieversorger mit Planungs- und Steuerungs instrumenten, um die unregelmässig produzierte erneuer Führende Akteure der Schweizer Energie-Landschaft aus bare Energie in die Übertragungs- und Verteilnetze zu Wissenschaft, Industrie und öffentlicher Hand arbeiten integrieren. Damit trägt das SCCER mit seiner Forschung innerhalb des SCCER FURIES an 110 Projekten. dazu bei, die nahtlose und nachhaltige Versorgung der Schweizer Haushalte, Unternehmen und Gemeinden mit 4 Spin-offs Strom gemäss Energiestrategie 2050 sicherzustellen. Neben der Gründung von 4 Spin-offs haben die Partner des SCCER 6 Patente eingetragen sowie 44 Prototypen ➜ Mit Instrumenten zur umfassenden Vernetzung und Steuerung von Produktion, Speicherung und Verbrauch und Demonstratoren hervorgebracht. ermöglicht das SCCER, dass die Kosten des Übertragungs- und Verteilnetzes sinken. Das bringt dem Netzbetreiber 300 Publikationen Swissgrid und den Energieversorgern finanzielle Vorteile, von denen auch die Endverbraucher profitieren werden. Das SCCER zählt über 300 wissenschaftliche Publika tionen und hat an Konferenzen über 200 Präsentationen gehalten. ➜ Das SCCER informiert die Eidgenössische Elektrizitäts kommission (ElCom) über die Ergebnisse seiner Forschung und lässt sie auf ihre Kompatibilität mit der aktuellen und zukünftigen Netzregulierung überprüfen. Die ElCom nutzt diese Informationen im politischen Prozess, zum Beispiel in der «Strategie Stromnetze» des Bundes. Beteiligte Institutionen • EPFL École polytechnique fédérale de Lausanne (Leading House) • BFH Berner Fachhochschule • ETHZ Eidgenössische Technische Hochschule Zürich • FHNW Fachhochschule Nordwestschweiz • HES-SO Haute École Spécialisée de Suisse occidentale • HSLU Hochschule Luzern • HSR Hochschule für Technik Rapperswil • SUPSI Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana • Università della Svizzera italiana • ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Unsere Innovation Roadmap und • CSEM Centre Suisse d’Électronique et de Microtechnique* weitere Informationen finden Sie hier • Universität Basel* ➜ http://sccer-furies.epfl.ch * An SCCER beteiligte Hochschulen, keine Beitragsempfänger 16
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 «Wir haben die Zahl der industriellen Partner fast verdreifacht.» Was ist Ihre Vision von der Energiezukunft im Jahr 2050? Prof. Dr. Mario Paolone, EPFL, Distributed Electrical Systems Unser Energiesystem wird voll dezentralisiert und Laboratory entsprechend komplex sein. Denn im Energiebereich 1998 schloss Mario Paolone an der Universität Bologna sein Studium als erleben wir derzeit eine Revolution, wie sie in der Elektroingenieur ab, 2002 promovierte Informatik mit dem Siegeszug des Internets erfolgte. er dort. Von 2005 bis 2011 arbeitete er in Bologna als Assistenzprofessor für Die Energiewelt wird 2050 eine völlig andere sein Energiesysteme. Seit 2011 ist Paolone als heute. ausserordentlicher Professor an der EPFL und leitet das Distributed Electrical Systems Laboratory. Paolone ist Autor Was fasziniert Sie am Thema Energie? und Ko-Autor von über 200 wissen schaftlichen Veröffentlichungen in Es ist eine der grössten Herausforderungen für die angesehenen Publikationen und interna Menschheit. Finden wir keine adäquaten Antworten tionalen Konferenzen. Seine Forschung betrifft das Echtzeit-Monitoring, den auf den konstant zunehmenden Hunger nach Energie, Betrieb von Energieverteilungsnetz wird unsere Welt kollabieren, und wir alle mit ihr. werken, die Integration von gespeicherter Energieproduktion in Stromnetze Diese Haltung vertrete ich nicht nur in der Forschung, sowie den Schutz und die Stabilität von sondern auch im Unterricht. Energiesystemen. Auf welchen Erfolg Ihres SCCER sind Sie besonders stolz? Das Engagement der Industrie. Wir haben die Zahl der industriellen Partner fast verdreifacht, heute machen 50 Unternehmen mit. Einige haben ihr Engagement sogar verstärkt, sodass sie heute strategische Partner sind. 17
Die SCCER in Kürze: HaE HaE Heat and Electricity Storage Aktionsfeld Leading House Deputy Head Speicherung Paul Scherrer Institut (PSI) Prof. Dr. Andreas Züttel, École polytechnique fédérale Head de Lausanne (EPFL) Prof. Dr. Thomas Justus Schmidt, PSI, Labor für Elektrochemie Kontakt / Managing Director Dr. Jörg Roth info@sccer-hae.ch +41 (0)56 310 20 92 www.sccer-hae.ch Diese Aufgaben hat das SCCER übernommen Mit der stärkeren Verbreitung der erneuerbaren Energie Fokus der Arbeiten liegt sowohl auf klassischen L ösungen, quellen gewinnt die Speicherung von Elektrizität und wie der Weiterentwicklung von Batteriespeichern und Wärme immer mehr an Bedeutung. Um das Stromnetz zu Wärmespeicherung, als auch auf nicht etablierten Speicher stabilisieren, braucht es kurzfristig Kapazitäten für die lösungen, wie der Umwandlung von Strom in Brennstoffe, zeitlich begrenzte Stromspeicherung. Langfristig sind beispielsweise Wasserstoff oder Methanol. saisonale Speicher gefragt, die Energie vom Sommer- ins Winterhalbjahr verschieben. Das SCCER HaE entwickelt Wärme ist neben Elektrizität eine der am häufigsten benö Speichertechnologien für Wärme und Strom und zeigt tigten Energieformen. In modernen Industriegesellschaften über eine Modellierung des Energiesystems auf, welche werden rund 50 Prozent der Primärenergieträger zur Speicheroption sinnvoll und ökonomisch interessant und Erzeugung von Wärme (Raumheizung, Brauchwasser, welche weniger sinnvoll und technisch limitiert ist. Prozesswärme) eingesetzt. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Energie darf folglich den Bereich Wärme nicht Im Moment ist der Speicherbedarf nicht sehr gross, weil vernachlässigen. das Ausweichen auf andere Lösungen günstiger zu stehen kommt als das Speichern. In Deutschland werden Wind Zusammen mit Industriepartnern erarbeitet das SCCER räder zum Beispiel in grossem Ausmass abgeregelt, wenn relevante Fragestellungen, entwickelt die Instrumente und zu viel Strom auf dem Markt ist. Ändern sich die ökono Methoden zur Evaluation von Technologien und erstellt mischen Rahmenbedingungen, kann sich dies aber schnell Demonstratoren und Prototypen für evaluierte neue ändern. Technologien. Ein Beispiel dafür ist die mit dem SCCER BIOSWEET am PSI realisierte Versuchsplattform ESI (Energy Weil heute offen ist, welche Speichertechnologien der Markt System Integration), auf welcher vielversprechende dereinst benötigen wird, ist die Forschung und Entwick Lösungsansätze in ihren komplexen Zusammenhängen lung sehr breit angelegt und auf fünf Bereiche verteilt: und zusammen mit Industriepartnern getestet werden Batteriespeicher, Wärmespeicher, Wasserstoff, synthetische können. Eine neue Besucherstation soll ESI einem breiten Brennstoffe und Integration der Speichertechnologien. Der Publikum näherbringen. 18
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 2. Effiziente Stromspeicher zur Netzstabilisierung Dem ist das SCCER HaE auf der Spur NATRIUM-IONEN-BATTERIEN Effiziente Stromspeicher zur Netzstabilisierung Batterien sind die effizientesten, aber auch teuersten Stromspeicher, weshalb sie b esonders als Kurzzeitspeicher geeignet sind. Lithium-Ionen-Batterien haben sehr hohe Energiedichten und sind für Anwendungen bei tragbaren Geräten wie Handys prädestiniert. Für die stationäre Stromspeicherung zur Netzstabilisierung sind Natrium- Ionen-Batterien eine interessante Alternative. Das SCCER hat die n ötigen Materialeigenschaften der Natrium- Ionen-Batterie erarbeitet und eine erste E inzelzelle aus kostengünstigen Materialien im Labor aufgebaut. Partner: PSI, ETHZ; Mitfinanzierung: KTI zur 3. Attraktiver synthetischer Energieträger ADIABATE DRUCKLUFTSPEICHERUNG Wärme speichern und in Strom umwandeln Pumpspeicher sind seit über 100 Jahren Stand der Technik, ER HaE Skizzen die lohnendsten Standorte sind erschlossen. Da Pump speicher sehr geringe Speicherverluste und ein günstiges Kostenprofil haben, werden Alternativen mit ähnlichem Profil gesucht, etwa die adiabate Druckluftspeicherung. Beim Speichern 1. Wärme von und speichern Energie als verwandeln in Strom komprimierte Luft 2. Effiziente Stromspeicher zur entsteht zusätzlich Wärme, die separat gespeichert Netzstabilisierung und bei Bedarf über einen Turbinen-Generator in Strom umgewandelt wird. Innerhalb des SCCER wurde der wohl weltweit erste adiabate Druckluftspeicher in einem ungenutzten Tunnel entwickelt. Partner: ETHZ, EPFL, SUPSI, Alacaes SA; Mitfinanzierung: SNF (NFP 70) ELEKTROCHEMISCHE CO 2 -UMWANDLUNG Attraktiver synthetischer Energieträger Erneuerbare Elektrizität, die es im Sommer im Über schuss gibt, lässt sich in eine flüssige oder gasförmige Substanz umwandeln und speichern. Die Effizienz der Umwandlung ist zwar gering im Vergleich zu Batterien oder W asserkraft, aber der synthetische Energieträger ist attraktiv, da er in der Handhabung und Energiedichte gleich wie fossile Treibstoffe ist, die in der Mobilität oder Chemie eingesetzt werden. Dem SCCER gelang der Nachweis der Machbarkeit einer direkten elektroche mischen Umwandlung, in der zweiten Phase wird daraus ein Prototyp im 1-kW-Massstab entwickelt. Partner: PSI, ETHZ, Universität Bern 19
Die SCCER in Kürze: HaE Fakten Das trägt das SCCER HaE zur Energiestrategie 4722,3 GWh 2050 bei So viel Strom ging 2016 in Deutschland aufgrund fehlen der Energiespeicher und Netzkapazität v erloren. Dies entspricht ca. 165 Millionen Euro. Mit dadurch ausgelösten Die Deckungslücke beim Strombedarf soll gemäss Energie Ausfallzahlungen von 314,8 Millionen Euro entstand ein strategie 2050 durch erneuerbare Energien gedeckt Gesamtverlust von ca. 480 Millionen Euro, die man in werden. Damit dies möglich ist, braucht es Speicher, Speicher- und Netztechnologien hätte investieren können. die zum Beispiel nachts oder im Sommer produzierte Energie für den Tag oder den Winter bereitstellen. 30 % Frauen ➜ Das SCCER entwickelt Speichertechnologien, die 3 von 10 Forschenden am SCCER HaE sind weiblich. v erschiedene voneinander unabhängige Energiesektoren Unter den Senior Researchers sind sogar 55 Prozent miteinander verknüpfen, was dem Umbau des Energie Frauen, bei den Postdoktorierenden sind es 50 Prozent. systems der Schweiz die nötige Flexibilität verleiht. 43 Wirtschaftspartner ➜ Das SCCER erarbeitet ein breites Portfolio an mögli chen Speichertechnologien und erhofft sich, damit einen Das SCCER ist sehr stark mit der Industrie vernetzt wesentlichen Beitrag zur Deckung des Energiebedarfs und arbeitet mit 43 Wirtschaftspartnern zusammen, aus fluktuierenden erneuerbaren Quellen im Jahre 2050 von grossen Konzernen über KMU bis zu Verbänden. leisten zu können. 13 Mio. CHF ➜ Am SCCER entwickelte Speichertechnologien schaf fen die Grundlagen dafür, dass bestimmte Energiedienst 2016 wurden im Rahmen des SCCER Projekte im Umfang leistungen am Markt überhaupt eine Chance haben. von rund 13 Millionen Franken realisiert. Die Zwischenspeicherung etwa eröffnet heute noch wenig genutzten Technologien enorm viele Möglichkeiten. ➜ Um vorhandene oder neue Technologien zu testen, erstellt das SCCER Prototypen-Anlagen. Auf der Versuchs plattform ESI (Energy System Integration) kombiniert HaE zusammen mit dem SCCER BIOSWEET zum Beispiel bestehende Technologien, welche allein den Durchbruch Beteiligte Institutionen nicht geschafft haben, mit anderen, sodass im Bereich Speicherung und Biomasse potenziell relevante Lösungen • PSI Paul Scherrer Institut (Leading House) für die Industrie entstehen. • BFH Berner Fachhochschule • Empa Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt ➜ Und schliesslich publizieren Arbeitsgruppen aus den • EPFL École polytechnique fédérale de Lausanne unterschiedlichen Projekten ihre Ergebnisse, etwa in • ETHZ Eidgenössische Technische Hochschule Zürich White Papers, und stellen diese Industrie und Forschung • FHNW Fachhochschule Nordwestschweiz zur Verfügung, aktuell zum Thema Power-to-Gas. • HSLU Hochschule Luzern • HSR Hochschule für Technik Rapperswil • SUPSI Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana • Universität Bern • Université de Fribourg • Université de Genève • HEIG-VD Haute École d’Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud* • HES-SO Haute École Spécialisée de Suisse occidentale* Unsere Innovation Roadmap und • NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs* weitere Informationen finden Sie hier • ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften* ➜ www.sccer-hae.ch * An SCCER beteiligte Hochschulen, keine Beitragsempfänger 20
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 «Strom und Wärme, die produziert werden können, sollen auch genutzt werden.» Was ist Ihre Vision von der Energiezukunft im Jahr 2050? Prof. Dr. Thomas J. Schmidt, PSI, Labor für Elektrochemie 2050 werden die Energiesysteme stark dekarbonisiert Thomas J. Schmidt schloss 1996 sein sein, weil wir fast ausschliesslich erneuerbare Energien Studium in Chemie an der Universität in Ulm ab und promovierte dort im nutzen. Damit wird das Klimasystem für die weitere Jahr 2000. Als Postdoktorand arbeitete Zukunft stabilisiert. er am Lawrence Berkeley National Laboratory in den USA und am PSI. Danach war Schmidt acht Jahre in der Wo sehen Sie Ihr SCCER auf dem Weg zu dieser Vision? chemischen Industrie tätig, zuletzt als Direktor für Forschung und Entwick Strom und Wärme, die produziert werden können, lung bei BASF Fuel Cells, bevor er im sollen auch genutzt werden. Wir tragen dazu bei, dass Februar 2011 gleichzeitig zum Professor für Elektrochemie an der ETHZ und wir erneuerbare Energie, speziell aus Wind und Sonne, zum Leiter des Labors für Elektrochemie vollständig nutzen können, indem wir Speicher zur am PSI ernannt wurde. Verfügung stellen. Was fasziniert Sie am Thema Energie? Energie und Energieforschung sind technische Themen, die gleichzeitig sehr politisch sind. Mich fasziniert es, einen Beitrag zu leisten, der beide Seiten sinnvoll zusammenbringt. 21
Die SCCER-Landschaft in der Schweiz 23 Forschungsinstitutionen* aus der ganzen Schweiz UniBAS sind an den SCCER beteiligt. 5 davon sind als Leading Houses tätig. Somit arbeiten Hochschulen und Forschungs institute aus dem ETH-Bereich, HES-SO Universitäten und Fachhoch- schulen eng zusammen. ETHZ / EPFL * Beitragsempfänger Universitäten UniNE UniBE BFH Fachhochschulen UniBAS Forschungszentren UniFR Leading Houses HES-SO ETHZ / EPFL EPFL UniL Universitäten UniBAS UniNE UniBE BFH Fachhochschulen UniGE Forschungszentren ETHZ / EPFL UniFR HES-SO ETHZ Houses Leading / EPFL Universitäten Leading Houses Universitäten Fachhochschulen EPFL UniL UniNE UniBE BFH Fachhochschulen Forschungszentren Fachhochschulen Forschungsinstitute (ETH-Bereich) BFH Berner Fachhochschule Forschungszentren Eawag Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung FHNW Fachhochschule Nordwestschweiz Leading Houses UniFR und Gewässerschutz HES-SO Haute École Spécialisée de Suisse occidentale Empa Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt UniGE HSLU Hochschule Luzern PSI Paul Scherrer Institut Leading HSR Hochschule Houses für Technik Rapperswil WSL Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs EPFL UniL SUPSI Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften EPFL UniL
KTI – Energie für die Zukunft – 2017 PSI FHNW UniSG ETHZ Eawag Empa ZHAW WSL HSR NTB HSLU UniLU UniBAS SUPSI USI ETHZ / EPFL HES-SO ETHZ / EPFL Universitäten Eidg. Technische Hochschulen Universitäten Universitäten EPFL École polytechnique fédérale de Lausanne Fachhochschulen Universität Basel Universität Luzern ETHZ Eidgenössische Technische Hochschule Zürich Universität Bern Université de Neuchâtel Université de FribourgUniNE Universität St. Gallen Université de Genève UniBEitaliana Università della Svizzera BFH Fachhochschulen Forschungszentren Université de Lausanne Forschungszentren Leading HousesUniFR
Die SCCER in Kürze: SoE SoE Supply of Electricity Aktionsfeld Leading House Deputy Head Strombereitstellung Eidgenössische Technische Prof. Dr. François Avellan, Hochschule Zürich (ETHZ) École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) Head Prof. Dr. Domenico Giardini, Kontakt / Managing Director ETHZ, Institut für Geophysik Dr. Gianfranco Guidati gianfranco.guidati@sccer-soe.ethz.ch +41 (0)44 632 31 60 www.sccer-soe.ch Diese Aufgaben hat das SCCER übernommen Das SCCER SoE befasst sich mit der Zukunftsenergie Geo Die Wasserkraft ist heute kaum mehr rentabel und der thermie und der bekannten Energie Wasserkraft. Es Umweltschutz schränkt die Produktion weiter ein, deshalb erforscht, ob es möglich ist, mit Tiefengeothermie 5 bis scheut die Industrie grosse Investitionen. Damit die wich 10 Prozent der benötigten Elektrizität in der Schweiz sicher tigste erneuerbare Energie der Schweiz auch in Zukunft und zu konkurrenzfähigen Preisen zu generieren. Das ihre Bedeutung behält, arbeitet das SCEER mit Unternehmen SCCER prüft, ob mittels CO2-Speicherung Elektrizität aus an der Optimierung von Turbinen sowie an der Entwicklung fossilen Energiequellen nahezu klimaneutral erzeugt werden neuer Technologien für die Kleinwasserkraft. Wichtige kann. Und es untersucht, wie und mit welchen Kosten die Themen sind zudem die Vorhersage der Wassermengen Leistung von Wasserkraftwerken um 9 Prozent erhöht und unter Berücksichtigung des Klimawandels, das Potenzial gleichzeitig der Strom flexibler produziert werden kann. künftiger Gletscherseen und die optimale Sedimentbewirt Dazu arbeitet es eng mit der Industrie und den Bundes schaftung in Stauseen. Um Entwicklungen abzuschätzen, ämtern zusammen. greift das SCCER zu Simulationsmodellen und berücksichtigt dabei ökologische und sozioökonomische Ziele wie die In der Geothermie arbeiten die Forschenden an einem fun Minimierung der negativen Auswirkungen auf die Umwelt. dierten Verständnis der Prozesse beim Aufbrechen des Gesteins zur Erschliessung von Tiefengeothermie-Reservoiren. Schliesslich betrachtet das SCCER die Energieversorgung Dabei soll einerseits durch das Einpressen von Wasser ein der Schweiz ganzheitlich. Es vergleicht alle relevanten grossflächiges Risssystem erzeugt werden, das als Wärme Stromproduktionstechnologien im Hinblick auf Potenziale, tauscher dient. Andererseits soll die Wärmeextraktion aus Kosten und Umweltverträglichkeit und analysiert Strom heissem Gestein in einigen Kilometern Tiefe effizienter szenarien mittels energie-ökonomischer Modelle. Zudem erfolgen. Bis 2025 will das SCCER mit der Industrie eine untersucht es die Themen Risiko, Sicherheit und gesell Reihe von innovativen Technologien zur Reife bringen, um schaftliche Akzeptanz. sie zu implementieren. Zudem müssen die Kosten der heute sehr teuren Bohrungen gesenkt werden, um eine zukünftige Energienutzung rentabel zu machen. 24
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