Felix Platter-Areal, Basel Städtebau, Freiraum und exemplarische Gebäude - Programm - Konkurado
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Felix Platter-Areal, Basel Städtebau, Freiraum und exemplarische Gebäude Studienauftrag im Dialog mit Präqualifikation Programm 06. Januar 2016
Impressum Baugenossenschaft wohnen&mehr Stapfelberg 7, 4051 Basel Tel. 061 261 07 70 info@wohnen-mehr.ch www.wohnen-mehr.ch Verfasser: Baugenossenschaft wohnen&mehr Andreas Courvoisier / Claudia Bauersachs Ansprechperson: Baugenossenschaft wohnen&mehr Claudia Bauersachs 2
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 4 1.1 Ausgangslage 4 1.2 Ziele 5 1.3 Dialogisches Verfahren 5 2 Beteiligte 6 2.1 Baugenossenschaft wohnen&mehr 6 2.2 Kantonale Behörden 6 2.3 Quartierakteure 6 3 Areal: Grundlagen, Analyse, Bestand 7 3.1 Hegenheimerquartier 7 3.2 Areal 9 3.3 Bestehendes Spitalgebäude 10 3.4 Personalhäuser und weitere Bestandesbauten 12 3.5 Neubau Felix Platter-Spital 14 4 Nutzungskonzept 15 4.1 Wohnen 15 4.2 Gewerbe- und Quartiernutzungen (Nicht-Wohnen) 17 5 Programm / Aufgabenstellung 18 5.1 Allgemeines 18 5.2 Städtebau und exemplarische Gebäude 19 5.3 Öffentlicher Raum / Freiraum / Grün 25 5.4 Erschliessung / Verkehr 30 5.5 Quartiernutzungen, Gewerbe und wohnergänzende Nutzungen 33 5.6 Energie 36 5.7 Etappierung 37 6 Verfahren im Überblick 38 6.1 Verantwortung 38 6.2 Verfahren 38 7 Präqualifikation 42 7.1 Teilnahme 42 7.2 Einzureichende Unterlagen 43 7.3 Termine 44 8 Dialogverfahren 45 8.1 Allgemeines 45 8.2 Ablauf / Verfahrensschritte 45 9 Genehmigung 50 3
1 Einleitung 1.1 Ausgangslage Die Basler Regierung hat Ende März 2015 entschieden, das Felix Platter-Areal 1 in Basel für den genossenschaftlichen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. Nach der Fertigstellung des Spi- tal-Neubaus Ende 2018 können auf dem verbleibenden, rund 36'000 Quadratmeter grossen Areal insgesamt 500 bis 550 neue Wohnungen sowie Räumlichkeiten für Quartiernutzungen ge- baut werden. Mit der Verabschiedung des Bebauungsplans erster Stufe durch den Grossen Rat im Herbst 2016 und der Unterzeichnung der Absichtserklärung zwischen der Regierung Basel- Stadt und der Baugenossenschaft wohnen&mehr Ende 2016 sind die wesentlichen Grundlagen zur Entwicklung des Areals und zur Ausschreibung des Studienauftrags gegeben. Luftbild des Areals von Norden. Stand Winter 2014. Foto wohnen&mehr / Erich Meyer Das Projekt bietet die Chance, bezahlbaren, alters- und familienfreundlichen Wohnraum und für Grossbasel-West ein lebendiges Zentrum mit sozialen, soziokulturellen und gewerblichen Nut- zungen zu schaffen. Das Quartier ist heute schon ein Hotspot des genossenschaftlichen Woh- nungsbaus: In unmittelbarer Nachbarschaft des Areals sind zahlreiche Wohngenossenschaften beheimatet. Als «Genossenschaft von Genossenschaften» arbeitet wohnen&mehr mit bestehen- den Wohngenossenschaften und Quartierakteuren eng zusammen. Für Behörden und Quartier fungiert die Baugenossenschaft als zentrale Ansprechpartnerin. 1 Die Bezeichnung Felix Platter-Areal ist provisorisch. Das Areal wird in naher Zukunft umbenannt, um der neuen Nutzung bzw. Identität Rechnung zu tragen und Verwechslungen mit dem Spitalbetrieb (Felix Platter-Spital) auszuschliessen. 4
1.2 Ziele Die Baugenossenschaft wohnen&mehr plant ein genossenschaftliches Modellprojekt, das den Aufbruch der Genossenschaften symbolisiert und in Bezug auf Quartierentwicklung, Städtebau, Nachhaltigkeit und Nutzungsmix beispielhafte Lösungen bietet. Die wichtigsten Ziele von woh- nen&mehr sind: - die Realisierung eines räumlich klar lesbaren, nachbarschaftlich-gemeinschaftsorientier- ten, alters- und familienfreundlichen Stadtquartiers, verwurzelt im Hegenheimerquartier - die Schaffung von attraktivem, preisgünstigem, genossenschaftlichem Wohnraum - die Belebung von Areal und Quartier durch quartierdienliche Nutzungen - die soziale Durchmischung auf dem Areal - die Nachhaltigkeit in ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht Detailliertere Leitlinien werden im Kapitel 5 unter dem jeweiligen Programmpunkt genannt und näher erläutert. 1.3 Dialogisches Verfahren Der «Studienauftrag im Dialog» nach der SIA-Ordnung 143 eignet sich am besten, um den Zie- len von wohnen&mehr, den differenzierten inhaltlichen Vorgaben und den städtebaulichen Rah- menbedingungen gerecht zu werden – und um das Areal im Dialog mit der Baugenossenschaft, den Behörden und ausgewählten Quartiervertretern zu entwickeln. Die Baugenossenschaft hat sich deshalb zusammen mit den involvierten Behörden entschieden, einen Studienauftrag im selektiven Verfahren auszuschreiben. Beim Studienauftrag im Dialog sind eine Startveranstaltung, eine Zwischenbesprechung und eine Schlusspräsentation geplant. Die Zusammenarbeit im Dialog bietet für alle Beteiligten eine grössere Sicherheit für ein qualitativ hochstehendes Ergebnis, das den Bedürfnissen und Zielen von wohnen&mehr gerecht wird. Zur Teilnahme am Studienauftrag werden auf der Basis der Präqualifikation 6-7 Teams eingela- den. Die Teams setzen sich jeweils zusammen aus den Fachbereichen Städtebau/Architektur (Federführung) sowie Landschaftsarchitektur/Freiraum. Weitere Details zum Verfahren gemäss Punkt 6 bis 8. 5
2 Beteiligte 2.1 Baugenossenschaft wohnen&mehr Die Baugenossenschaft wohnen&mehr ist Arealentwicklerin und Bauträgerin auf dem Felix Plat- ter-Areal und ist Veranstalterin des Studienauftrags. Die Baugenossenschaft ist hervorgegangen aus der Initiative engagierter Privatpersonen und Wohngenossenschaften und wurde im Juni 2015 in Zusammenarbeit mit dem regionalen Dachverband der Wohngenossenschaften, WBG Nordwestschweiz, gegründet. Aktuell sind mehr als 25 Wohngenossenschaften, dazu Stiftun- gen, Firmen und Privatpersonen Mitglied bei wohnen&mehr. Als gemeinnützige «Genossenschaft von Genossenschaften» will wohnen & mehr in der Region Basel qualitätsvollen, durchmischten und bezahlbaren Wohnraum für verschiedene Bevölke- rungs- und Altersgruppen schaffen. Über das Wohnen hinaus verfolgt die Baugenossenschaft nachhaltige Ziele in den Bereichen Gesellschaft, Soziales, Ökologie sowie Stadt- und Quartie- rentwicklung. Mit der Entwicklung des Felix Platter-Areals realisiert wohnen&mehr ein genos- senschaftliches Modellprojekt, das dem Wohnungsbau und dem Genossenschaftswesen Impulse verleihen will. Bis im Sommer 2016 waren die Aufbau- und Entwicklungsarbeiten von Courvoisier Stadtent- wicklung GmbH geleistet worden. Seit September 2016 führen Claudia Bauersachs, Leiterin Planung & Bau, und Claudio Paulin, Leiter Nutzung & Betrieb, die eigens gegründete Geschäfts- stelle. Den Vorstand bilden Richard Schlägel (Präsident), Andreas Courvoisier (Vizepräsident, Entwicklungsmandat), Cornel Baerlocher, Barbara Buser, Reto Rütti und Stephan Weippert. Wei- tere Informationen zur Organisation und zu den Partnern von wohnen&mehr finden sich unter www.wohnen-mehr.ch. 2.2 Kantonale Behörden Die Arealentwicklung erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen der Baugenossenschaft und den Behörden von Basel-Stadt. Baurechtsgeberin ist die Einwohnergemeinde Basel-Stadt, vertre- ten durch Immobilien Basel-Stadt. Das städtebauliche Verfahren wird vom Bau- und Verkehrsde- partement Basel-Stadt, Städtebau und Architektur, begleitet. Zudem ist das BVD das verantwort- liche Departement für den Bebauungsplan. Der Bebauungsplan erster Stufe wurde im Herbst 2016 vom Grossen Rat verabschiedet. Zu weiteren kantonalen Departementen und Fachstellen, beispielsweise zur Fachstelle Wohnraumentwicklung, bestehen themenspezifische Kontakte. 2.3 Quartierakteure Bei der Arealentwicklung arbeitet wohnen&mehr mit Institutionen und Vereinen aus dem Quar- tier zusammen, so beispielsweise mit dem Stadtteilsekretariat Grossbasel-West und dem Neut- ralen Quartierverein Kannenfeld. An den Mitwirkungsveranstaltungen sind neben Quartier- und Zielgruppenvertretern auch interessierte Wohngenossenschaften beteiligt. 6
3 Areal: Grundlagen, Analyse, Bestand 3.1 Hegenheimerquartier 3.1.1 Verortung des Areals im Quartier Das Felix Platter-Areal ist Teil des Hegenheimerquartiers – nach Statistischem Amt Basel-Stadt offiziell Iselinquartier genannt. Das Areal grenzt an die Achse, die vom Spalentor über den Burgfelderplatz an die französische Grenze und darüber hinaus bis nach Bourgfelden führt (und auf der künftig die Tramlinie Nr. 3 bis nach Frankreich fahren wird). Weiter grenzt es an den Luzernerring, der Teil einer vielbefahrenen Ringstrasse ist. Im Osten bildet der Kannenfeldpark die grüne Lunge des Stadtteils. Im Westen schliesst die Bach- graben-Promenade an, die bis nach Allschwil und künftig mit einem Seitenast bis in die offene, aufgewer- tete Felderlandschaft nach Frankreich führen wird (Landschaftspark IBA Parc des Carrières 2). Die Grossbasel-West prägenden Grünräume (Biotopverbund) grenzen zum Teil an das Felix Platter-Areal an. 2 Nähere Informationen zum IBA Parc des Carrières finden sich unter www.kiesgruben.net. 7
Rund um das Felix Platter- Areal finden sich verschiedene bauliche Typen: niedrige Zei- lenbauten (z.B. eingebaute Stadtvillen), höhere Zeilenbau- ten (z.B. Wohngenossenschaf- Neubau ten) sowie einzelne Blockrand- Felix Platter‐ Spital Kannenfeld‐ park Inseln. > Bestehendes Spital‐ gebäude < Dem Felix Platter-Areal kommt eine bedeutende Rolle zu als Scharnier zwischen den Quartier- teilen mit innerstädtischem Bezug und den Quartierteilen an der Grenze zu Frankreich. Zudem trägt es zur Stärkung der Stadtachse Richtung Bourgfelden bei – einer Achse, die durch die Ver- längerung der Tramlinie Nr. 3, dem genossenschaftlichen Wohnungsbau an der Burgfelder- strasse, der Aufwertung der Familiengärten und der Öffnung des Landschaftsraums im Rahmen des IBA Parc des Carrières weiter an Bedeutung gewinnen wird. 3.1.2 Sozialstruktur, Quartierbild Studien des Geografischen Instituts der Universität Basel3, Erhebungen des Stadtteilsekretariats Grossbasel-West sowie Rückmeldungen der darin zusammen geschlossenen Institutionen zeich- nen das Bild eines Quartiers, in dem identitätsstiftende, zentrale Gebäude oder Nutzungen feh- len. Eine eigentliche Mitte, ein belebtes Zentrum gebe es nicht, so eine oft gehörte Aussage aus der Quartierbevölkerung. Zudem ist von Abstiegsängsten und Entmischungs-Tendenzen die Rede. Gemäss den statistischen Angaben zum Reineinkommen der Bewohner gibt es im Hegen- heimerquartier zwar keine eigentlichen soziodemographischen „Bruchlinien“. Dennoch gibt es in der Wahrnehmung der Bewohner ein „vor“ und ein „hinter dem Luzernerring“, ein „stadtorien- tiertes Wohnen“ und ein „Wohnen in Richtung Landesgrenze“. Die Entwicklung des Felix Platter-Areals bietet die Chance eine lesbare, neue, städtische Mitte zu schaffen – in erster Linie dank klar konzipierter öffentlicher Räume, die von Strassen, Wegen und platzdefinierenden Fassaden bestimmt werden. Die Entwicklung bietet zudem das Poten- zial, eine aktive, durchmischte Bewohnerschaft anzuziehen und mit attraktiven Orten und Nut- zungen zum Quartierleben, zur Quartieridentität und zu einem positiven Quartierbild beizutra- gen. 3 Image und Identität von Basler Stadtquartieren, Universität Basel / Basler Stadt- und Regionalforschung, 2012 8
3.2 Areal 3.2.1 Kennwerte des Areals Grösse ca. 36'000 m2 (vor Abzug von allenfalls verallmendierten Flächen und Parzellenbereinigungen) Zone Zone 5a gemäss Bebauungsplan Nr. 13‘898, Wohnanteil mind. 80%, Lärm: ESII + ESIII Eigentum Einwohnergemeinde Basel-Stadt, abgegeben im Baurecht BGF 60'000 bis 68'000m2 BGF gemäss Bebauungsplan, wobei wohnen&mehr einen Zielwert von bis zu 65'000m2 anpeilt Gebäudehöhen Max. 8 Geschosse Baum-/Naturschutz Geschützte Bäume bzw. wertvolle Grünflächen (siehe Grundlagenpläne) Spital-Neubau Nordquadrant besetzt durch Neubau Felix Platter-Spital, die zu klärenden Schnittstellen sind nachfolgend beschrieben Topographie Das Areal steigt von Norden nach Süden um ca. 4m an. Zudem leichter Geländesprung zwischen Arealteil 1 und 2. Konzeptplan mit den städtebaulichen Prinzipien sowie den Areal- und Gebäudebezeichnungen. Der Arealplan findet sich in der Beilage in höherer Auflösung. 9
3.2.2 Aktueller Stand der Planungen Bebauungsplan, Umzonung Das Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt hat ein zweistufiges Bebauungsplan-Verfahren festgelegt. Der Bebauungsplan erster Stufe (siehe Grundlagen) und die damit verbundene Um- zonung des für das Wohnen vorgesehenen Arealteils wurden vom Grossen Rat im Herbst 2016 mit einer einzigen Gegenstimme verabschiedet. Der Bebauungsplan zweiter Stufe ist nach Ab- schluss des städtebaulichen Verfahrens vom Regierungsrat Basel-Stadt zu genehmigen. Öffentliche Mitwirkung Die öffentliche Mitwirkung wurde bis Anfang 2016 vom Stadtteilsekretariat Grossbasel-Basel durch Workshops, Informationsanlässe und eine Quartierumfrage sichergestellt – dies in Zu- sammenarbeit mit Immobilien Basel-Stadt und dem Bau- und Verkehrsdepartement. Seit Früh- ling 2016 ist wohnen&mehr für die öffentliche Mitwirkung verantwortlich. Die Ergebnisse des im Sommer 2016 veranstalteten, zweiteiligen Nutzungs-Workshops sind in das vorliegende Pro- gramm eingeflossen. Weitere Veranstaltungen, beispielsweise im Zusammenhang mit dem städ- tebaulichen Verfahren, werden folgen. Arealentwicklung Anfang 2016 nahm wohnen&mehr, zusammen mit dem Büro Courvoisier Stadtentwicklung GmbH, die Entwicklung des Felix Platter-Areals in Angriff. Zudem wurden, in Ergänzung zu den Vorstudien zu den Bestandesbauten, durch die Büros ‚Baubüro in situ AG‘ und ‚Reto Rütti Im- mobilien Treuhand‘ vertiefte Abklärungen zu den Personalhäusern und zum bestehenden Spi- talgebäude vorgenommen. Die weitere Arealentwicklung ist wie folgt geplant: städtebauliches Verfahren inkl. Weiterbearbeitung und Areal-Regelwerk bis im Herbst 2017, Genehmigung Be- bauungsplan zweiter Stufe bis im Sommer 2018, Projektierung 2018/2019, Baubeginn ab Mitte 2019, Bezug ab 2021/2022. Der Terminplan mit den Meilensteinen findet sich in der Beilage. Grundlagen Die für das städtebauliche Verfahren relevanten Grundlagenpläne und –dokumente sind im Ka- pitel zum Verfahrensablauf unter 8.2.1 aufgelistet. Die im Bebauungsplan festgelegten Parame- ter – wie z.B. die maximale Anzahl Geschosse (8) oder die max. BGF (68‘000 m²) – sind verbind- lich. Vorschläge, die von diesen Vorgaben abweichen und damit einen erneuten Grossratsbe- schluss, zeitliche Verzögerungen und weitere Projektrisiken bedingen würden, sind explizit nicht erwünscht. 3.3 Bestehendes Spitalgebäude Zeitzeuge bleibt erhalten Das bestehende Spitalgebäude und die zwei Personalhäuser stammen aus dem Jahr 1967 und wurden von den Architekten Fritz Rickenbacher und Walter Baumann entworfen. Das Spitalge- bäude ist «ökonomisch dicht und funktional, dabei gleichzeitig formal fein gegliedert und freundlich im Ausdruck». 4 Es ist im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz als A-Objekt und im Kantonalen Inventar der schutzwürdigen Bauten verzeichnet. Nachdem die drei Bestandesbauten zunächst hätten abgerissen werden sollen, kam es unter aktiver Vermitt- lung von wohnen&mehr zu einem vom Regierungsrat Basel-Stadt bestätigten Vergleich. 4 Bund Schweizer Architekten BSA, Ortsgruppe Basel, Medienmitteilung vom 24. Juni 2015 10
Demnach bleibt das Spitalgebäude als Zeuge einer baukulturellen Epoche und als markantes, quartierprägendes Bauwerk erhalten. Das Gebäude (siehe Fotos) wurde im Denkmalverzeichnis eingetragen. Die beiden Personalhäuser (siehe 3.4) sind von diesem Schutz ausgenommen. Umnutzung Das Spitalgebäude wird ab Mitte 2019 in ein Wohngebäude mit rund 130 Wohnungen in den Obergeschossen umgenutzt. Im grossen Sockelgeschoss sind Arbeits-, Dienstleistungs- und Quartiernutzungen vorgesehen (nähere Informationen unter 5.2.4). Im Vorfeld zur Arealent- wicklung und als Grundlage für die Baurechtsabgabe an die Genossenschaften wurde unter Federführung von Immobilien Basel-Stadt durch Adrian Streich Architekten AG, Zürich, und in einer zweiten Stufe durch sabarchitekten AG, Basel, jeweils unter Beizug von Fachplanern und Bauökonomen die technische Machbarkeit einer Umnutzung des Hauptbaus für Wohnen, sowie deren wirtschaftlichen Gleichwertigkeit gegenüber einem Neubau auch für gemeinnützigen Wohnungsbau nachgewiesen. Auch ein Drittgutachten als Synthesebericht, im Auftrag von woh- nen&mehr erstellt durch den Architekten Timothy O. Nissen, bestätigt dies. wohnen&mehr sieht das umgenutzte Spitalgebäude als zentralen Merkstein, als vertical village, als Schiff mit Wohn- decks. Separates Verfahren Im Rahmen des Studienauftrags wird lediglich die stadträumliche Integration des bestehenden Spitalgebäudes in das neu entstehende Quartier sowie die Gestaltung von dessen Umgebung zu bearbeiten sein (siehe Programm 5.2.4). Für den Umbau bzw. die Umnutzung selbst ist ein se- parates Varianzverfahren in Vorbereitung. Dieses wird im Frühling/Sommer 2017 gestartet. 11
3.4 Personalhäuser und weitere Bestandesbauten 3.4.1 Personalhäuser Gemäss dem aussergerichtlichen Vergleich, dem die Basler Regierung im Frühling 2016 zu- stimmte, dürfen die Personalhäuser abgerissen oder verändert werden. wohnen&mehr wird die Personalhäuser im Frühsommer 2019 übernehmen und sie fünf bis sechs Jahre nachnutzen. Das Personalhaus 1 an der Ensisheimerstrasse (links im Bild) wird voraussichtlich als Studieren- denwohnhaus genutzt werden. Das Personalhaus 2 an der Hegenheimerstrasse soll wie bis an- hin von der Sozialhilfe Basel-Stadt als Wohnhaus für psychisch bzw. physisch beeinträchtigte Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge genutzt werden. In der zweiten Bauetappe (ab etwa 2025) werden die Personalhäu- ser, je nach städtebaulichem Lö- sungsvorschlag, mittels Um-, An- oder Neubauten in die Ge- samtüberbauung integriert. Nä- heres dazu findet sich unter 5.2.5. Der Umgang mit dem einstöckigen Gebäude zwischen den Personalhäusern und dem Spital- Hauptgebäude ist offen und ist zu einem späteren Zeitpunkt – im Zusammenhang mit der Bau- stellenzufahrt, Installationsflächen, Etappierung etc. – zu klären. 3.4.2 Verwaltungsgebäude Das Gebäude an der Burgfelderstrasse wurde als Verwaltungsgebäude für das Hilfsspital (später Felix Platter-Spital genannt) erstellt. In der jüngeren Vergangenheit diente es unter anderem als Büro-Stützpunkt der Stadtgärtnerei Basel-Stadt und für Wohnnutzungen. Ob das Gebäude beste- hen bleiben kann, soll im Rahmen des städtebaulichen Verfahrens vertieft geprüft werden. 12
3.4.3 Pavillon Am Luzernerring befindet sich ein Pavillon-Gebäude, das im Jahr 1995 als provisorisches Be- triebs- und Werkstattgebäude im Holzmodulbau erstellt wurde. Nachdem die Nutzungsbewilli- gung für das Pavillon-Gebäude mehrfach verlängert wurde, läuft diese im Jahr 2020 ab. woh- nen&mehr prüft in den nächsten Monaten, ob und wie das Gebäude weitere Jahre betrieben werden kann. Beim Studienauftrag ist vom Erhalt des Pavillons auszugehen. 3.4.4 IWB-Bezirksstation Die rund 286m2 grosse Parzelle 2/1692 an der Ecke Hegenheimer-/Ensisheimerstrasse zählt zum Projektperimeter. Sie befindet sich im Eigentum der IWB. Die darauf befindliche Bezirkssta- tion für das Strom- und Fernmeldenetz bleibt unverändert stehen und muss weiter uneinge- schränkt betrieben werden können. Die Parzelle ist aber frei zugänglich und kann in die Grün- und Freiraumplanung integriert werden. 13
3.5 Neubau Felix Platter-Spital 3.5.1 Spital-Neubau Voraussichtlich Ende März 2019 nimmt das Felix Platter-Spital den Betrieb im Neubau auf. Die- ser wird zurzeit auf dem nordwestlichen, rund 19'000 m2 grossen Arealteil erstellt. Mit dem Neubau geht die gut 50-jährige Ära des heutigen Spitalgebäudes zu Ende und ein neues Kapitel in der insgesamt 125-jährigen Geschichte des Felix Platter-Spitals wird aufgeschlagen. 5 Das Neubau-Projekt resultierte aus einem Gesamtleistungswettbewerb, welches die Arbeitsgemein- schaft «ARGE HandinHand» (BAM Swiss AG, Basel / BAM Deutschland AG, Stuttgart / Marti Gene- ralunternehmung AG, Bern) mit den Architekten wörner traxler richter planungsgesellschaft GmbH, Frankfurt am Main (D) und Holzer Kobler Architekturen, Zürich, für sich entscheiden konnten. Die für den Studienauftrag relevanten Pläne finden sich in den Grundlagen. Visualisierung des Neubaus des Felix Platter-Spitals (Ecke Burgfelderstrasse/Luzernerring) mit dem Geländeeinschnitt zur Belichtung des ersten Untergeschosses (rechts im Bild) 3.5.2 «Nahtstellen» Spital – Wohnareal Zusammen mit dem Wohnareal bildet das Spital-Neubau-Areal ein Geviert, das sich – soweit dies möglich und sinnvoll ist – als Ganzes versteht. Beiden Partnern, dem Spital und wohnen&mehr, ist an einer guten Nachbarschaft und gestalterisch wie funktional optimalen nachbarschaftli- chen Flächen gelegen. Die unmittelbar an den Spital-Neubau angrenzenden Flächen (im beilie- genden Konzeptplan nicht schraffiert) sind vordefiniert – die Detailplanungen sind am Laufen und sind nicht Gegenstand des vorliegenden Studienauftrags. Die eigentlichen Nachbarschafts- flächen (im beiliegenden Konzeptplan schraffiert eingezeichnet) wurden zwischen dem Felix Platter-Spital und wohnen&mehr lediglich konzeptionell-strukturell vorbestimmt. Im Rahmen dieses Verfahrens sollen vertiefte Aussagen zu diesen Nachbarschaftsflächen gemacht werden. 5 Die Anfänge des Spitalbetriebs auf dem Felix Platter-Areal gehen ins Jahr 1890 zurück. Damals war ein zusätzliches Spital mit 120 Betten an der damals noch weitgehend unbebauten und verkehrsarmen Burgfelderstrasse in Betrieb ge- nommen worden. Im Jahr 1956 wurde aus dem bisherigen Hilfsspital endgültig das Felix Platter-Spital. 14
4 Nutzungskonzept 4.1 Wohnen 4.1.1 Allgemeines Bruttogeschossfläche / Aufteilung Gemäss Bebauungsplan erster Stufe sind auf dem Gesamtareal inklusive bestehendes Spitalge- bäude zwischen 60'000 und 68'000m2 BGF und ein Wohnanteil von mindestens 80 Prozent vor- zusehen. Die Baugenossenschaft wohnen&mehr sieht eine Bruttogeschossfläche von bis zu 65’000m2 vor, aufgeteilt in rund 55'500m2 für das Wohnen (entspricht ca. 85 Prozent) und rund 10'500m2 für wohnergänzende Nutzungen, Quartiernutzungen, Arbeitsflächen etc. (ent- spricht ca. 15 Prozent). Nach Abzug der durch das umgenutzte Spitalgebäude beanspruchten Bruttogeschossfläche (an- nähernd 20‘000m2, wovon 4’500m2 Nicht-Wohnen im Parterre) verbleiben für die Arealteile 1 und 2 insgesamt rund 45'000m2, aufgeteilt in rund 39’000m2 für Wohnen und rund 6'000m2 für Quartiernutzungen, Gewerbe sowie wohnergänzende Nutzungen wie Gemeinschaftsräume und Waschsalons. 6 Wohnlagen Um Öffentlichkeit und Lebendigkeit zu erzeugen, ist das Parterre als «Stadtebene» mit vielfälti- gen Nutzungen konzipiert. Neben Dienstleistungs-, Arbeits- und Quartiernutzungen, dem hauptsächlichen Gepräge der Stadtebene, sind an geeigneten Lagen auch Wohnnutzungen und wohnergänzende Nutzungen im Erdgeschoss vorzusehen – dies soweit es sich um speziellere, wenig «privatisierte» Wohnformen wie Wohnateliers etc. handelt. Die Gebäude sollen so platziert bzw. die Wohnungen so orientiert werden, dass beidem Rech- nung getragen wird: dem Bedürfnis nach sozialem Anschluss und Lebendigkeit wie auch dem Bedürfnis nach Rückzug und Ruhe. In Einzelfällen ist denkbar, dass sich eine Quartier- oder Arbeitsnutzung bis in das 1. Obergeschoss erstreckt. Spezielle Beachtung sollte auch den Wohnlagen in direkter Nachbarschaft zum Spital-Neubau geschenkt werden. Einerseits ist die sensible Situation direkt gegenüber den (entlang der Ost- und Südseite platzierten) Patientenzimmern zu beachten. Andererseits wird über eine mögliche Nutzung von Serviceleistungen des Spitals für die zukünftigen Bewohner des Areals diskutiert. Wohnungsmix Der Wohnungsmix basiert auf dem Grundsatz der Durchmischung und orientiert sich an demo- graphischen Entwicklungen (Kleinhaushalte), dem Bedarf im Quartier (Familienwohnungen) so- wie dem Wunsch bestimmter Zielgruppen nach adäquaten Wohnangeboten (neue Wohnformen, betreutes/begleitetes Wohnen u.a.). Auf dem Areal sollen auch Hausgemeinschaften Wohnraum finden. Gemeinschaftliches Wohnen und innovative Wohnmodelle sind Teil des Wohnkonzepts 6 Das Verhältnis von Wohnen zu Nicht-Wohnen liegt bei den Arealteilen 1 und 2 bei rund 87% zu 13%. Beim bestehenden Spitalgebäude liegt es – aufgrund des grossen Gebäudefusses – bei rund 77% zu 23%. Über das Gesamtareal betrachtet, soll das Verhältnis bei rund 84% zu16% liegen. 15
von wohnen&mehr. Auch wird auf Flexibilität – beispielsweise mittels Schaltzimmer, oder zu- mietbaren Jokerzimmer – Wert gelegt. wohnen&mehr ist offen für diesbezügliche Vorschläge und Ideen. Zu berücksichtigen ist, dass zu einigen Gebäuden schon konkrete und teilweise auch sehr spezifische Nutzungsabsichten vorhanden sind (Details dazu unter 4.1.2). Der Woh- nungsmix wird in einer späteren Phase genauer bestimmt werden. 4.1.2 Definierte Wohnhäuser bzw. Wohnnutzungen Über den oben beschriebenen, allgemeinen Rahmen zum Wohnen hinaus bestehen zu einzelnen Wohngebäuden bereits konkrete Nutzungsabsichten. Abgesehen vom umgenutzten Spitalge- bäude sind dies die folgenden Gebäude: Studierendenwohnen im Personalhaus 1 an der Ensisheimerstrasse Das Personalhaus 1, das heute vom Felix Platter-Spital als Administrationsgebäude genutzt wird, eignet sich als Studierendenwohnhaus. Es kann gemäss einer Vorstudie des Baubüros in situ AG in ein Wohnhaus «rück-umgenutzt» werden. Vertiefte Abklärungen bei den zuständigen Behörden werden von wohnen&mehr derzeit vorgenommen. Die Nachnutzung als Studierenden- wohnhaus ist bis ca. 2025 vorgesehen. Im Rahmen des vorliegenden Studienauftrags ist der langfristige Umgang mit dem Gebäude zu klären (siehe 5.2.5). Grundsätzlich gilt: Je wirtschaftli- cher der bauliche Umgang mit dem Personalhaus, desto realistischer ist die langfristige Siche- rung der auf günstige Mieten angewiesenen Wohnnutzung für Studierende auf dem Areal – und desto eher erfüllt sich die Absicht von wohnen&mehr, studentisches Wohnen auf lange Sicht an- bieten zu können. Flüchtlingsheim im Personalhaus 2 an der Hegenheimerstrasse Das Personalhaus 2 wird heute von der Sozialhilfe Basel-Stadt als Wohnhaus für Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge genutzt. Diese Nutzung soll bis ca. 2025 weitergeführt werden. Was mit dem Gebäude im Anschluss geschieht und wie der Arealteil 2 zu entwickeln ist, ist im Rah- men des vorliegenden Studienauftrags zu klären. Ob das um- oder allenfalls neugebaute Ge- bäude langfristig weiterhin durch die Sozialhilfe genutzt wird, ist offen. LeNa-Baustein 7 Bei der Bau- und Wohngenossenschaft Lebenswerte Nachbarschaft LeNa handelt es sich um eine im Jahr 2015 gegründete Basler Genossenschaft, die sich an den Grundsätzen von Neustart Schweiz orientiert. LeNa hat die Absicht, ein Gebäude(ensemble) auf dem Areal zu mieten (al- lenfalls in Rohbaumiete) und darin ein innovatives Wohnkonzept umzusetzen. Insgesamt sind für den LeNa-Baustein rund 7’500m2 BGF (Wohnen und Nicht-Wohnen) für rund 185 Bewohne- rinnen und Bewohner vorgesehen, dazu eine Lokalisierung des LeNa-Bausteins an geeigneter Areallage. Nähere Angaben finden sich im Programm unter 5.2.7. 7 Der Begriff „Baustein“ steht für eine Nutzungs- bzw. Programmeinheit, nicht für eine städtebaulich-architektonische Disposition. 16
4.2 Gewerbe- und Quartiernutzungen (Nicht-Wohnen) Für Gewerbe- und Quartiernutzungen sind auf dem Neubauareal (Arealteile 1 und 2) rund 6'000m2 BGF vorgesehen. Das Sockelgeschoss des umgenutzten Spitalgebäudes (Arealteil 3) miteingeschlossen, sind es auf dem Gesamtareal 10'500m2. Grosse, arealprägende Bausteine wie ein Schulhaus, eine Turnhalle oder ein Einkaufszentrum sind nicht vorgesehen. Vielmehr ist ein vielfältiger Mix kleinerer und mittlerer Nutzungen geplant. Diese sind mehrheitlich quartier- orientiert, haben aber zum Teil auch eine gesamtstädtische Ausstrahlung bzw. Anziehungs- kraft. Das Spektrum reicht von Treffpunkt- und Betreuungsangeboten, Gastronomie und Sozia- linstitutionen über Kleinläden und Ateliers bis hin zu Flächen für Büros, Dienstleister und Hand- werker. Generell sollen die Flächen in möglichst flexiblen Strukturen (beispielsweise mit leistungsfähi- gem Achsmass) untergebracht sein, um später einfach Umnutzungen zu ermöglichen. Die Auf- listung der bereits definierten und im Rahmen des Studienauftrags zu platzierenden «Nicht- Wohnen-Nutzungen» findet sich im Programm in Kapitel 5.5. 17
5 Programm / Aufgabenstellung 5.1 Allgemeines Der Projektperimeter ist auf dem Konzeptplan dargestellt (siehe unten und in der Beilage). Er schliesst die IWB-Bezirksstation sowie die sogenannten Nachbarschaftsflächen zwischen dem Areal von wohnen&mehr und dem Neubau des Felix Platter-Spitals mit ein. Die Detailgestaltung der Nachbarschaftsflächen wird im Zuge des städtebaulichen Verfahrens erarbeitet und in Ab- sprache mit dem Felix Platter-Spital bestimmt. Die Parzellengrenze zum Felix Platter-Spital wurde bereits festgelegt. Die Parzellengrenzen zum Quartier werden nach Abschluss des städ- tebaulichen Verfahrens definitiv festgelegt. Konzeptplan mit den städtebaulichen Prinzipien sowie den Areal- und Gebäudebezeichnungen. Der Arealplan findet sich in der Beilage in höherer Auflösung. Die Aufgaben sind im städtebaulichen Massstab, d.h. im Massstab 1:500 zu bearbeiten. Davon ausgenommen sind speziell gekennzeichneten Programmbestandteile wie der Spitalgarten, die Erschliessung/Grün Mitte oder die beiden exemplarischen Gebäude. Diese Programmbestand- teile sind detaillierter zu bearbeiten und es sind vertiefte Aussagen dazu zu treffen (im Mass- stab 1:200, wo erforderlich 1:100). Den einzelnen, zu bearbeitenden Programmpunkten ist je- weils eine kurze Zusammenfassung vorangestellt im Sinne von Leitlinien, die es zu beachten gilt. 18
5.2 Städtebau und exemplarische Gebäude 5.2.1 Leitlinien Quartierflair Der Anspruch von wohnen&mehr ist es, auf dem Felix Platter-Areal keine Siedlung, sondern ein eigentliches Quartier zu realisieren – ein Stück Stadt mit einem lebendigen Nutzungsmix, einer durchmischten Bewohnerschaft sowie vielfältigen Funktionen und Bezügen. Auf atmosphärische Qualitäten (Quartierflair) legt wohnen&mehr grossen Wert. Mit dem umgebenden, gewachsenen Quartier ist das Areal räumlich und bezüglich der Nutzungen verwoben. Durch diese Verflech- tung und einer entsprechenden Durchlässigkeit wird das Felix Platter-Areal Teil eines grösseren Ganzen. Erst damit stellt die Arealentwicklung auch einen Beitrag zur Gesamtentwicklung des Hegenheimerquartiers dar. Dauerhafter Städtebau Die Baugenossenschaft und die Planungsbehörden setzen auf einen robusten, identitätsstiften- den Städtebau. Städtebauliche Verträglichkeit und Raumgeborgenheit 8 sind bestimmende Be- grifflichkeiten. Ein klar lesbarer, gut nutzbarer öffentlicher Raum stärkt die Quartieridentität. Referenzen sind zum Beispiel Erlenmatt Ost in Basel oder das Hunziker-Areal in Zürich. Ensemblebildung Mit dem bestehenden und dem neuen, im Bau befindlichen Felix Platter-Spitalgebäude stehen zwei «Protagonisten» auf der Arealbühne. Die neuen Bauten «umspielen» diese auf selbstbe- wusste Art und Weise. Untereinander und im Zusammenspiel mit diesen bilden die Neubauten ein bewusst komponiertes Ensemble. Auf der Makroebene kommt der Ensemble-Gedanke eben- falls zum Tragen, dies in der Verknüpfung des Areals mit dem umgebenden Quartier und der Gestaltung der Arealränder (Adressbildung). Portionierung / Differenzierung Bild und Identität eines Quartiers stehen in engem Zusammenhang mit der Grösse der Baufelder bzw. der Bauvolumen. Um ein lebendiges, differenziertes Quartier im Quartier zu realisieren, sind massvoll proportionierte Baukörper vorzusehen. Die Neubauten sollen als eigenständige Häuser im Stadtquartier funktionieren und jeweils über eine erkennbare, eigene «Adresse» ver- fügen. Nicht zuletzt ist die entsprechende «Portionierung» für wohnen&mehr ein wichtiges Er- fordernis für den Miteinbezug von Nutzungspartnern für einzelne Wohngebäude. 5.2.2 Quartieranalyse / Gesamtareal / Städtebau Ausgangslage Durch den Bebauungsplan werden die Bebauungseckwerte festgelegt. So dürfen beispielsweise die Neubauten, als Referenz an den bestehenden Spitalbau, maximal achtstöckig sein. Eine Aus- nützungsziffer wird im Bebauungsplan nicht definiert, zumal auch die Grösse der Parzelle noch 8 Der Begriff wird beispielsweise im Rahmen des Nationalforschungsprojekts NFP 65 «Neue urbane Qualität» verwendet. Siehe Sulzer, Jürg und Desax, Martina, Leitungsgruppe NFP 65 (Hg.): Stadtwerdung der Agglomeration. Die Suche nach einer neuen urbanen Qualität. Scheidegger & Spiess, Zürich, 2015. «Jeder kennt die beliebige Aneinanderreihung von Neubauten in der Agglomeration, die ein Bild unfertiger Siedlungen hervorruft. Sie müssen zu Stadt-Ensembles verdichtet und umgestaltet werden. Für die dort lebenden Menschen entstehen so vielschichtige Möglichkeiten der Identifikation mit ihren Wohnorten, besondere Erinnerungen und eine räumliche Geborgenheit, wie wir sie in den Innenstädten – beispielsweise rund um den Idaplatz in Zürich – schätzen.» 19
nicht definitiv feststeht. Vielmehr wird ein BGF-Zielkorridor von 60'000 bis 68’000m2 vorgege- ben, wovon der bestehende Spitalbau 19’650m2 beansprucht. wohnen&mehr will mit dem Felix Platter-Areal einen Beitrag zur intelligent und sozial nachhaltig verdichteten Stadt leisten, ohne ein Exempel für höchste Verdichtung zu statuieren – langjährige Mieterbeziehungen und stabile Nachbarschaften sind ihr wichtig. Die Dimensionierung und Platzierung der Bauvolumen orientiert sich an den Zielen a) eines kommunikativen, lebendigen, nachbarschaftlichen Quartiers im Quartier und eines dauerhaften Städtebaus, b) der Schaffung von möglichst preisgünstigem Wohnraum. Die bauliche Dichte soll angemessen, der Städtebau verträglich sein. Programm Das umgebende Quartier ist zu analysieren. Es sind Schlüsse zu ziehen, wie das Areal einge- bunden und mit dem umliegenden Quartier verwoben werden kann (Interaktionen zwischen Quartier und Wohnareal). Es sind Aussagen zu treffen über den Umgang mit sämtlichen Arealgrenzen zu den umlie- genden Quartierteilen, zu den Verkehrsachsen und zu den bestehenden Gebäuden auf dem Areal (inklusive Spitalneubau). Dabei ist das Thema der Adressbildung (über das gesamte Areal) sehr wichtig. Für das rund 36'000m2 grosse Areal ist ein auf die Ziele von wohnen&mehr zugeschnittener städtebaulicher Entwurf zu erarbeiten, dies unter Miteinbezug bestehender Gebäude (siehe 5.2.4 bis 5.2.6) und vorgegebener Neu-Bausteine (5.2.7). Dabei sind auf den Arealteilen 1 und 2 bis zu 45’000m2 BGF auf städtebaulich verträgliche Weise unterzubringen. Die Vor- gaben des Bebauungsplans sind dabei einzuhalten. 5.2.3 Städtebaulich-architektonisches Regelwerk («Baukasten») Ausgangslage Städtebau, wie ihn wohnen&mehr versteht, hat einen kollektiven Anspruch. Quartierflair ent- steht dort, wo sich Gebäude aufeinander beziehen, miteinander in Dialog treten und gemein- sam mit den Freiräumen ein Ensemble (und damit Gemeinschaftlichkeit) bilden. Durch starke städtebaulich-architektonische Regeln wird Zusammenhalt und Kohärenz geschaffen. Durch die (subtile) Variation derselben entsteht ein lebendiges, differenziertes, nutzungsspezifisches Bild. Die zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Entwurf der einzelnen Gebäude beauftragten Archi- tekten sollen auf ein einfaches, effektives und doch differenziertes Regelwerk zurückgreifen. Dieser «Baukasten» trägt nicht zuletzt zur Qualitätssicherung bei. Das Regelwerk soll zudem die Adressbildung des Areals unterstützen. Der Besucher soll unmittelbar erkennen, dass er sich auf dem Felix Platter-Areal befindet. Programm Es sind städtebaulich-architektonische Grundprinzipien zu entwickeln, dies mit dem Ziel ei- nes kohärenten und gleichzeitig lebendigen Quartierbilds. Das städtebaulich-architektoni- sche Regelwerk («Baukasten») ist mit Illustrationen (Grafiken/Plänen/Schemen) und kurzen Texten zu veranschaulichen. 20
5.2.4 Einbettung des bestehenden Spitalgebäudes Ausgangslage Das Spitalgebäude wird ab Mitte 2019 in ein Wohngebäude mit rund 130 Wohnungen un- terschiedlicher Grösse umgenutzt. Im grossen Sockelgeschoss werden Arbeits- und Quar- tiernutzungen Platz finden: von der Kinderbe- treuung, Therapie- und Bewegungsräumen und Co-Working über Gastronomie und eine Grossküche bis zu mietbaren Quartier- und Freizeiträumen. Zudem soll eine öffentliche Querung die Rie- gelwirkung des Baus mindern und als ge- deckte Piazza zum belebten Kreuzungspunkt zwischen der Rue intérieure und der Areal-Fla- niermeile werden. Die Querung wird (zumin- dest partiell) als zweistöckige Halle ausgebil- det und Funktionen wie Concierge, Sharing- Angebote, Ausstellungs-/Begegnungs-/Aufenthaltsfläche erfüllen. Die vielfältigen Erdgeschoss- Nutzungen machen das Gebäude zu einem stadträumlichen und funktionalen Zentrum für Areal und Quartier. Im Rahmen des Studienauftrags sind die städtebauliche Einbettung des Gebäudes sowie die funktionalen Bezüge auf Ebene Parterregeschoss zu konzipieren. Wichtige Themen sind hier die Durchwe- gung, aber auch der Bezug der Aussenräume resp. der Aussennutzung zur angedachten Innennutzung. Das bestehende Spitalgebäude ist im Inventar der Schutz- würdigen Ortsbilder der Schweiz (ISOS) in der höchsten Schutzstufe verzeichnet. Im Rahmen des aussergerichtli- chen Vergleichs, dem der Regierungsrat im Frühling 2016 zugestimmt hat, wurde das Gebäude unter Schutz gestellt. Die Unterschutzstellung impliziert neben dem Schutz der Fas- Die öffentliche Querung und Blick auf die Südfassade sade u.a. auch einen Umgebungsschutz. Das heisst, dass die Planung mit Rücksicht auf den typischen Charakter des Gebäudes zu erfolgen hat. Es gilt, die Bezüge zwischen dem umgenutzten Bestandesbau und den Neubauten sorgfältig zu entwickeln. Auf genaue Vorgaben verzichtet die Denkmalpflege, in der Meinung, dass sich der angemes- sene Umgang mit dem Bestandesbau im Zuge des städtebaulichen Verfahrens finden und weiter differenzieren wird. Weitere Angaben finden sich schliesslich im Ratschlag zum Bebauungsplan. Programm Das bestehende Spitalgebäude und die auf den Arealteilen 1 und 2 neu entstehenden Bau- ten sind stadträumlich und funktional sorgfältig aufeinander abzustimmen, dies auf der Ba- sis der städtebaulichen Grundüberlegungen und des Nutzungskonzepts für das Parterrege- schoss des Spitalgebäudes. Die Umgebungsfläche des Spitalgebäudes (Arealteil 3) ist eben- falls Teil des Projektperimeters. Das Spitalgebäude selbst ist nicht zu bearbeiten, es wird in einem eigenen, separaten Varianzverfahren weiter vertieft. 21
5.2.5 Personalhäuser Ausgangslage Nach dem Auslaufen der für die Personalhäuser vorgesehen Nachnutzung wird ab 2025 auf dem Arealteil 2 die zweite Bauetappe in Angriff genommen. Dabei soll die Nutzung der beiden Häuser bzw. der beiden Standorte am Arealrand als a) Studierenden-Wohnhaus und b) Wohn- haus für Sozialhilfe-Bezüger (oder eine vergleichbare soziale Nutzung) nach Möglichkeit fortge- schrieben werden. Aus ökologischen und wirtschaftlichen Überlegungen soll ein Optimum an vorhandener Bausubstanz 9 genutzt und auf innovative, exemplarische Weise in die Gesamtüber- bauung integriert werden – sei es durch Um-, An- oder Neubauten, sei es durch ein identisches Vorgehen bezüglich der beiden Personalhäuser oder durch ein spezifisches Vorgehen pro Per- sonalhaus. Dabei sind die zu erzielende Gesamt-BGF und die städtebauliche Verträglich- keit/Dichte auf dem restlichen Areal im Blick zu behalten. Die Lösungsvorschläge in Bezug auf die Personalhäuser dürfen die Wohnqualität auf dem Ge- samtareal nicht mindern. Ebenso ist die prominente Lage der Personalhäuser an der Ecke Ensis- heimerstrasse/Hegenheimerstrasse („Portal-/Empfangslage“) und bei der Bushaltestelle zu be- rücksichtigen. Die Einstellhalle muss bereits in der ersten Bauetappe realisiert werden. Sollte die Einfahrt von der Hegenheimerstrasse her erfolgen, ist dies bei den Etappierungsüberlegungen mit zu berücksichtigen. Programm Für den Arealteil 2 ist ein städtebaulicher Vorschlag zu erarbeiten. Dieser beinhaltet die Klä- rung der Frage, wie die Personalhäuser nach Ablauf der Nachnutzung (also nach 2025) in die Gesamtüberbauung integriert werden können, dies unter Beibehaltung der Nutzung als Studierendenwohnhaus bzw. als «Sozialhaus» sowie unter Berücksichtigung der Wirtschaft- lichkeitsüberlegungen und der Einfahrt in die Autoeinstellhalle. Die Basisvariante beinhaltet den Erhalt der Personalhäuser bzw. von möglichst viel Bausubstanz. Zulässig und zu be- gründen ist die Variante, wonach eines oder beide Personalhäuser zugunsten einer nachhal- tigeren oder städtebaulich besseren Lösung teilweise rückgebaut oder ganz abgebrochen werden müssen. Die Beziehung der Personalhäuser zum neuen Wohnareal vor, insbesondere aber nach der zweiten Bauetappe, ist zu berücksichtigen. Schliesslich ist darzulegen, wie die Realisierung des Arealteils 2 in einer zweiten Bauetappe erfolgen kann (siehe Kapitel 5.7). 5.2.6 Verwaltungsgebäude Ausgangslage Für wohnen&mehr ist ein Erhalt des ehemaligen Verwaltungsgebäudes an der Burgfelderstrasse prüfenswert bzw. unter bestimmten Umständen denkbar. Das Gebäude würde beispielsweise von einer Sozialinstitution, als Praxisgebäude oder als Geschäftsstelle von wohnen&mehr ge- nutzt, allenfalls ergänzt um eine Wohnnutzung. Die Kriterien für den Erhalt sind: das sinnvolle Ausüben einer Scharnierfunktion (Bindeglied zur Arealgeschichte und zum Bestand sowie Binde- glied zwischen Wohn- und Spitalareal), die städtebauliche Qualität sowie die Wohn- und Nut- zungsqualität der angrenzenden Neubauten. Ein Erhalt soll nicht zu einer ungünstigen städte- baulichen Lösung oder einer unverträglichen Dichte im Umfeld führen. 9 Aufgrund von Voruntersuchungen ist davon auszugehen, dass die Grundstruktur erhalten werden kann – dies unter bewusster Inkaufnahme eines möglicherweise reduzierten Wohnstandards. Bei Haustechnik und Fassade sind (energetische) Erneuerungen absehbar. Das Fassadenbild muss nicht erhalten bleiben – Überformungen, grosszügige Anbauten etc. sind möglich. Vertiefte Behördenabklärungen werden derzeit vorgenommen. 22
Programm Im Rahmen des Studienauftrags ist zu prüfen, ob und wenn ja, wie das Verwaltungsgebäude gemäss den oben genannten Kriterien in die Gesamtüberbauung integriert werden kann. 5.2.7 Exemplarische Gebäude: Baustein Mitte und Baustein LeNa Ausgangslage / Vorbemerkung Im Rahmen des Studienauftrags sind zwei Bausteine vertieft zu untersuchen: der Baustein Mitte und der Baustein LeNa. Je nach gewählter städtebaulicher Disposition sind die Gebäude einge- baut oder eigenständig zu entwickeln. Die Begriffe „Baustein“ und „Gebäude“ implizieren dem- nach keinen städtebaulich-architektonischen Typus, sondern stehen für eine Nutzungs- bzw. Programmeinheit, die im Rahmen des Studienauftrags „herangezoomt“ und vertieft bearbeitet wird. Dabei sollen die aufgeführten Nutzungsprogramme jeweils im exemplarischen Ge- bäude(ensemble) Platz finden. Baustein Mitte Der erste, vertieft zu bearbeitenden Areal-Baustein befindet sich in der Arealmitte, in unmittel- barer Nachbarschaft zum umgenutzten Spitalgebäude, mit Anstoss an den Quartierplatz. Im Parterregeschoss sind Quartiernutzungen sowie wohnergänzende Nutzungen unterzubringen (siehe nachfolgende Tabelle). Der Baustein Mitte zeichnet sich durch seine spezifische Lage und damit durch eine spezifische Nutzung des Erdgeschosses und entsprechende Innen-Aussen- raumbeziehungen aus. In den Obergeschossen ist ein vielfältiger Wohnungsmix vorzusehen: vom Studio über kleine und mittlere Wohnungen bis zur 5-Zimmer-Wohnung und zur Cluster-/ zur Gross-WG-Wohnung. Die Obergeschosse sollen exemplarisch für ein zukunftsweisendes, ge- nossenschaftliches Wohnhaus und bestenfalls repetierbar für weitere Gebäude auf dem Areal sein. Das Volumen des Bausteins ist offen. Parterre-Nutzung Details Lokalisierung m2 Laden mit Z.B. Spezialitäten- An prominenter Lage 100-125m2 Konsumations- laden oder Weinbar möglichkeit Beratungsstelle Beratungsbereich An prominenter Lage 75-100m2 mit Infotheke, Bü- ros Flächen für Dienstleis- Offen Offen* ter, Kleingewerbe u.ä. Wohnatelier(s) Arbeitsatelier mit Auf platzabgewandter Offen* Wohnbereich, An- bzw. ruhigerer Seite zahl der Ateliers of- fen * Die Gesamtfläche des Erdgeschosses ist entwurfsabhängig. Die Flächen für Dienstleister und Kleingewerbe sowie die Wohnateliers bilden die «Spielmasse». 23
Baustein LeNa Die Genossenschaft LeNa hat die Absicht, einen 7’500m2 BGF umfassenden Baustein an fre- quentierter Areallage zu übernehmen. Entsprechend der Philosophie der Genossenschaft soll der Bau insbesondere ökologische und gemeinschaftliche Werte widerspiegeln. Der Bau bettet sich als kraftvoller, innovativer «Mitspieler auf der Arealbühne» in das städtebauliche Regelwerk für das Gesamtareal ein. Mit dem LeNa-Haus soll zudem ein besonderer Beitrag geleistet werden zur Thematik eines suf- fizienten Lebensstils, des gemeinschaftlichen Wohnens und des kostengünstig-modularen Bau- ens (ev. Selbst-Innenausbau). Das Konzept sieht knapp bemessene Individualflächen vor, im Schnitt rund 30m2 Wohnfläche pro Person (exklusive Gemeinschaftsflächen im Parterre). Ent- sprechend soll sich der Bau durch gute, einfache Grundrisse und eine sinnvolle Gebäudevolu- metrie auszeichnen. Wie auch auf dem restlichen Areal, wird Nachhaltigkeit gross geschrieben (Konstruktion, Materialien, Energieeffizienz, innovative Low-tech-Lösungen u.a.). Im Erdgeschoss sind hausbezogene, (halb)interne Gemeinschaftsräume sowie externe Flächen für Quartiernutzungen wie folgt vorgesehen: Nutzung Details Lokalisierung m2 Lobby / Empfangs- Durchgang zum Wohnbe- Im Eingangsbereich Ca. bereich / Cafeteria reich, zugleich Aufent- (Treppe/Lift zu OG), offen 50m2 haltsbereich mit Theke, zur Sitzmöglichkeiten und Cantina und ev. zum Le- Backoffice (Hauswartung) bensmitteldepot Cantina «Essraum» im Sinne einer Schliesst an Lobby an, Ca. 150m2 offenen «Soziallandschaft» zentrale Lage, Zugang zu mit Theken, Tischen un- Küche und Aussenraum terschiedlicher Grösse und Toiletten Cantina-Küche Cantina-Küche, zugleich Zugang zu Cantina (Es- 60m2 Verarbeitung von Lebens- sens-ausgabe) und Lebens- mitteln aus Depot, Gastro- mitteldepot (Economat) Einrichtungen Pantoffelbar / Ge- Vielseitig nutzbarer Ge- Angrenzend an Lobby 80m2 meinschaftsraum meinschaftsraum, Wohn- zimmercharakter Lebensmitteldepot In der Art eines Kleinst- Im EG, Kühlzellen im UG 60m2 Bio-Ladens, insbesondere für die Bewohnenden, mit Kühlmöglichkeit Waschsalon Ca. 8 mittelgrosse Maschi- Im EG (ev. im UG) mit Zu- 50m2 nen, im Sinne eines Be- gang zum Aussenbereich gegnungsorts mit Sitz- und Spielmöglichkeiten Flächen für Dienst- Eher kleinteilig, jeweils An frequentierter Lage Verblei- leister, Kleinge- von aussen zugänglich bende Flä- werbe u.ä. che * * Die Gesamtfläche des Erdgeschosses ist entwurfsabhängig. Die Flächen für Dienstleister, Kleingewerbe etc. bilden die «Spielmasse». 24
Der Baustein LeNa soll an einer frequentierten, belebten Areallage liegen, die genaue Lage ist of- fen. Optionen sind die Platzierung entlang der Arealquerung oder die Arealecke Burgfelder-/ Ensisheimerstrasse. Nähere Informationen zur Genossenschaft LeNa finden sich unter www.lena.coop. Je nach städtebaulicher Setzung handelt es sich beim LeNa-Baustein um ein ei- gentliches Gebäudeensemble. Die Erschliessung ist idealerweise so zu konzipieren, dass ein Teil des Gebäudes auch als eigenständige Einheit funktionieren bzw. vermietet werden könnte. Programm In der Arealmitte sind zum Baustein Mitte vertiefte Aussagen zu treffen (im Massstab 1:200, wo notwendig 1:100), insbesondere zu Erschliessung, Erdgeschoss, Regelgeschoss/e sowie Ansichten zur Darstellung des architektonischen Ausdrucks. Das Wohnungsangebot soll breit und auf die Ziele von wohnen&mehr zugeschnitten sein. In der Festlegung des ge- nauen Wohnungsmix sind die teilnehmenden Büros frei. Im Erdgeschoss sind die oben ge- nannten Nutzungen unterzubringen. Volumen bzw. Geschossfläche sind offen. An einem geeigneten, frei wählbaren Standort an frequentierter Lage ist der Baustein LeNa, eingebaut oder als eigenständiges Gebäude, zu vertiefen (insbesondere Erschliessung, Erd- geschoss, Regelgeschoss/e sowie Ansichten zur Darstellung des architektonischen Aus- drucks, im Massstab 1:200, wo notwendig 1:100). Das oben beschriebene Nutzungs-Grob- konzept bildet dabei die Basis. Es sind rund 7’500m2 BGF vorzusehen. 5.3 Öffentlicher Raum / Freiraum / Grün 5.3.1 Leitlinien Der öffentliche Raum als Rückgrat Der Aussenraum bzw. der öffentliche Raum ist nicht Zwischenraum, vielmehr konstituiert und strukturiert er das Areal. Er verbindet das Areal mit dem umliegenden Quartier. Von ihm aus ist der Städtebau zu konzipieren. Die Promenade, die Gasse, der Platz etc. bilden das klassische Repertoire der europäischen Stadt und sind auch auf dem Felix Platter-Areal leitend. Auf Grund- lage der Studienergebnisse sollen die allfälligen, zukünftigen Allmendflächen ausgewiesen wer- den. Kinder- und Familienfreundlichkeit Das Felix Platter-Areal bietet die Chance eines besonders kinder-, familien- und altersgerechten neuen Stadtteils. Das Erschliessungskonzept ist entsprechend darauf ausgerichtet. Es sollen vielseitige Bewegungsmöglichkeiten im Freien angeboten werden. Zudem soll der Aussenraum selbständig erreicht werden können, so der Input des Kinderbüros Basel im Rahmen der Mitwir- kung. Filterprinzip / Schichtung Ein besonderes Augenmerk wird auf die Abfolge von öffentlichem, halböffentlichem und pri- vatem Raum gelegt. Der halböffentlichen «Schicht» kommt eine wichtige Filter- und Pufferfunk- tion zu. Sie ermöglicht erst das öffentliche und das private Leben auf dem Areal. Auf eine ruhi- gere Hausseite (mit allenfalls halbprivatem, aber keinem privaten Aussenraum) wird Wert ge- legt. Dies nicht zuletzt, um stabile und langjährige Nachbarschaften zu ermöglichen. Dieses Fil- terprinzip bildet sich sowohl horizontal als auch vertikal ab. 25
Grün Die Baugenossenschaft strebt ein übergeordnetes, identitätsstiftendes Grünthema (im Sinne ei- ner gestalterisch-konzeptionellen «Grün-Klammer»). Anders als in vielen Neubausiedlungen mit ihrem tendenziell sterilen Abstandsgrün soll sich das Felix Platter-Areal durch eine vergleichs- weise starke Durchgrünung (Gehölze, Stauden, Wiesen) auszeichnen. Dies im Bewusstsein, dass üppiges Grün und «Wildheit» der Pflege bedürfen und mit der Architektur gut harmonieren müssen. Auf dem Areal soll es ein Nebeneinander unterschiedlicher Formensprachen und Inten- sitäten geben. Gewisse Flächen sind von den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst zu gestal- ten und zu pflegen. Biotopverbund / Bäume Eine besondere Bedeutung hat das Areal hinsichtlich des städtischen Biotopverbunds (siehe Plan auf Seite 7). Eine verbindende Qualität hat insbesondere die entlang der Ensisheimer- strasse verlaufende Baumgruppe. Ein städtebauliches Konzept, welches einen teilweisen Ersatz von Bäumen im Bereich dieses bestehenden Grünkorridors vorsieht, müsste nachhaltig begrün- det werden (siehe 5.3.4). Die bestehende grössere, zentral gelegene Eichengruppe soll, sofern sie sich in den Städtebau einfügen lässt, zur Identitätsstiftung des Areals beitragen. Detaillierte Vorgaben zu Erhalt und Ersatz der Bäume finden sich in den unter 8.2.1 aufgeführten Unterla- gen. Programm Auf Basis der Leitlinien und den nachfolgenden Detailbeschreibungen ist ein übergeordne- tes Frei- und Grünraumkonzept für das gesamte Areal zu entwickeln. Als wesentlichste Freiraum- und Grünelemente sind vorzusehen: Quartierplatz und Flaniermeile, Spitalgarten und Grünraum Mitte, Bäume und Grünkorridor (bestehend), Zwischengrün, Fassaden- und Dachbegrünung, sowie spezifische Aussenräume für Spiel und Sport Es ist nachzuweisen, dass der Erhalt derjenigen Bäume und Baumgruppen, welche gemäss Projektvorschlag bestehen bleiben, topografisch-baulich machbar ist. 5.3.2 Zentraler Begegnungsort («Quartierplatz») und Arealquerung («Flaniermeile») Quartierplatz Im Zentrum des Areals ist ein verkehrsfreier Quartierplatz als städtebaulicher Dreh- und Angel- punkt und zentraler Begegnungsort vorgesehen. Der Platz ist das Herzstück des Areals – und dient zudem dem «platzlosen» Hegenheimerquartier als Quartierplatz. Der Platz soll sich durch eine hohe Aufenthalts- und Gebrauchsqualität auszeichnen. Weiter soll er, so der Wunsch aus dem Quartier, das Element Wasser beinhalten. Im umgenutzten Spitalgebäude und in den an den Platz angrenzenden Neubauten sind Parterre-Nutzungen geplant, welche auf den Platz rea- gieren und diesen beleben. Die für die Anlieferung und die Erschliessung des Areals notwendi- gen Flächen sollen den Platz bzw. dessen Aufenthaltsqualität so wenig wie möglich beeinträch- tigen. Die zentrale Baumgruppe ist in die (erweiterte) Platzgestaltung (die Platzlandschaft) mög- lichst zu integrieren. Flaniermeile Zwischen Kannenfeldpark/Burgfelderstrasse und Hegenheimerstrasse/Kreisel ist eine arealque- rende Fussgängerverbindung vorgesehen. Die Verbindungsachse ist Teil des übergeordneten städtischen Orientierungs- und Wegesystems. Sie ist die kommunikative, pulsierende Lebens- ader, entlang derer sich öffentliche und halböffentliche Erdgeschossnutzungen reihen und von 26
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