Neubau "Horizont" Kantonsspital Frauenfeld - Interessante Fakten und Hintergrundinformationen zum neuen Spital - Spital Thurgau AG

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Neubau "Horizont" Kantonsspital Frauenfeld - Interessante Fakten und Hintergrundinformationen zum neuen Spital - Spital Thurgau AG
Neubau «Horizont»
Kantonsspital Frauenfeld

Interessante Fakten und Hintergrundinformationen
zum neuen Spital
Neubau "Horizont" Kantonsspital Frauenfeld - Interessante Fakten und Hintergrundinformationen zum neuen Spital - Spital Thurgau AG
Inhaltsverzeichnis

Editorial								                                                                                                                      3

Meilensteine 							                                                                                                                   8

Wie funktioniert die Wärme- und Kälteversorgung?                                                                                    11

Grosse Vorteile und neue medizinische Angebote
erhöhen Nutzen für Patienten					                12

Aufbruch mit Umbruch						                                                                                                          14

Vom Plan zum Produkt						                                                                                                          17

Die Vorteile im neuen Patientenzimmer			                                                                                            18

Umzug								                                                                                                                       19

Grusswort Kantonsspital Münsterlingen			                                                                                            21

Die Pflege erfährt qualitative Verbesserungen		                                                                                     22

Die «demenzsensible Station» im Akutspital			                                                                                       25

Der neue Operationstrakt					                                                                                                       26

Verbesserungen durch mehr Platz, kürzere Wege
moderne Infrastruktur und Technik				           29

Bedside Services – das neue
Patientenunterhaltungs-System					 30

Restaurant Verso und Take away versolino			                                                                                         31

«serve on demand» – neues Patientenverpflegungssystem                                                                               32

Ausblick auf den Betriebszustand III				                                                                                            35

Impressum
Ein Produkt von

Herausgeber Spital Thurgau AG Projektleitung Nadine Wiesli, Spital Thurgau AG, Dr. Josef Roos, Public Voice, Adligenswil Chefredaktion
Dr. Josef Roos Redaktion Dr. Josef Roos, Dr. Marc Kohler, Stefan Bogo, Thomas Frei, PD Dr. Stefan Duewell, Norbert Vetterli, Martina Alt,
Doris Rathgeb, Sarper Gözmen, Stephan Kunz, PD Dr. Thomas A. Neff, Agnes König, Judith Greminger, PD Dr. Alexander Dullenkopf, Prof.
Dr. Markus Müller, Prof. Dr. Ralph Zettl, Stephanie Kocher, Dr. Stefan Flury, Cornelia Lüber, Nico Altwegg, Sandra Frey, Marco Dorigo, Nadine
Wiesli Fotos Dr. Josef Roos, Public Voice, Spital Thurgau AG, Autorenfotos: Kantonsspital Frauenfeld, zVg Layout Daniel Eicher, Eicher
Design AG, Horw Inserate Cornelia Schlatter, Public Voice, Brigitte Amhof, Public Voice Lektorat Sandra Steiger, Public Voice Druck
Koprint AG, Alpnach
Neubau "Horizont" Kantonsspital Frauenfeld - Interessante Fakten und Hintergrundinformationen zum neuen Spital - Spital Thurgau AG
EDITORIAL

Kantonsspital Frauenfeld: Ein ganz wichtiger Baustein
in der Gesundheitsversorgung des Kantons Thurgau

                                                         Mit der Übernahme der Immobilien ab 1. Januar 2015
                                                         kamen dann auch die gesamte Planung, Realisierung,
                                                         Finanzierung und der Betrieb aller durch die Spital Thur-
                                                         gau AG genutzten Bauten dazu. Wobei ab dem Jahr
                                                         2000 bereits schon ca. zwei Drittel aller Bauinvestitionen
Die Rolle und der Erfolg der Spital Thurgau AG           plus alle Investitionen in die Medizintechnik, Informatik,
                                                         etc. durch die Spital Thurgau AG getragen wurden. Die
Vor ziemlich genau 20 Jahren, am 1. Januar 2000, wur-    Spital Thurgau AG erfüllt somit heute, zusammen
den alle öffentlichen Spitäler im Kanton Thurgau (Kan-   mit der thurmed Immobilien AG, sämtlich Aufgaben
tonsspitäler Frauenfeld und Münsterlingen, Psychiatri-   eigenverantwortlich und ohne weitere Unterstützung
sche Dienste Thurgau und die Klinik St. Katharinental)   durch den Kanton.
in der Spital Thurgau AG zusammengefasst. Es ging
damals primär um zwei Ziele:                             Im heutigen Umfeld der Gesundheitsversorgung mit all
                                                         den Regularien, der politischen und protektionistischen
1) Die Leistungen und fachlichen Kompetenzen sowie       Einflussnahme und vor allem dem stetigen hohen Kos-
   die strategische Weiterentwicklung und Optimie-       tendruck ist das eine sehr schwierige Aufgabe gewor-
   rung der Gesundheitsversorgung im Kanton Thur-        den – speziell wenn die notwendigen Investitionen in
   gau unter einer starken Gesamtleitung zu bündeln      eine hochstehende medizinische Versorgung und de-
   und damit zu stärken. Synergien besser und einfa-     ren kontinuierliche Weiterentwicklung entlang dem me-
   cher zu realisieren und unnötige Doppelspurigkei-     dizinischen Fortschritt in Top-Qualität sichergestellt wird.
   ten schrittweise abzubauen.
2) Die operative Umsetzung der Gesundheitsversorgung     Genauso wichtig sind heute auch die Wünsche und
   vom Kanton weg in eine eigenständige, privat-         sehr hohen Ansprüche von Patientinnen, Patienten
   rechtlich aufgestellte Organisation zu delegieren,    und den Mitarbeitenden an eine «schöne und för-
   was die bis dahin problematische Mehrfachrolle des    derliche» Gestaltung und Atmosphäre der Räumlich-
   Kantons als Regulator, Aufsichtsbehörde – und bis     keiten geworden. Das alles kostet sehr viel Geld, und
   1999 gleichzeitig auch als Spitalbetreiber – ent-     echte Abstriche will dabei bei der Bevölkerung heute
   zerrte.                                               (noch?) niemand machen. Im Gegenteil.
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Erfolgsfaktor Hygiene
         Enzlerh-tec – Ihr Kompetenzzentrum für Hygiene

ür Hygiene

         Erfolgsfaktor Hygiene
         Enzlerh-tec – Ihr Kompetenzzentrum für Hygiene
        Erfolgsfaktor Hygiene
        Enzlerh-tec – Ihr Kompetenzzentrum für Hygiene

        UNSERE DIENSTLEISTUNGEN                          Seit 85 Jahren stehen wir für hochwertige Hygiene und Reinigung.
        • Spitalreinigung                                Mit Enzlerh-tec erweitern wir unser Angebot und entwickeln individuelle

         UNSERE DIENSTLEISTUNGEN
        • H2O2 Biodekontamination                        Kundenlösungen für hygienisch anspruchsvolle Bereiche.
                                                                                                                   Seit 85 Jahren ste
        • Reinraumreinigung
         • Spitalreinigung
        • Hygieneberatung                                                                 Mit Enzlerh-tec erw
                                                        enzlerh-tec.com
                        Seit 85 Jahren stehen wir für hochwertige Hygiene und Reinigung. Kundenlösungen f
        • Hygiene-Monitoring
         • H2O2 Biodekontamination
                        Mit Enzlerh-tec erweitern wir unser Angebot und entwickeln individuelle
         • Reinraumreinigung
                        Kundenlösungen für hygienisch anspruchsvolle Bereiche.
         • Hygieneberatung
         • Hygiene-Monitoring                                                                                      enzlerh-tec.
         UNSERE DIENSTLEISTUNGEN                                                                                   Seit 85 Jahren ste
                               enzlerh-tec.com
         • Spitalreinigung                                                                                         Mit Enzlerh-tec erw
         Seit 85 Jahren stehen wir für hochwertige Hygiene und Reinigung.                                          Kundenlösungen f
         • H2O2 Biodekontamination
         Mit Enzlerh-tec erweitern wir unser Angebot und entwickeln individuelle
         • Reinraumreinigung
         Kundenlösungen für hygienisch anspruchsvolle Bereiche.
         • Hygieneberatung
         • Hygiene-Monitoring                                                                                      enzlerh-tec.
         enzlerh-tec.com
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Damit sind die heutigen Anforderungen an die Spital-            gesichert. Ganz wichtig: Die entsprechenden, eher
bauten bereits klar umrissen:                                   vorsichtigen Planrechnungen zeigen auch, dass wir
- Topaktuelle klinische Infrastruktur, welche den medi-         diese grossen Investitionen auch adäquat amortisie-
  zinischen Fortschritt mit Stand heute abbildet und            ren und unterhalten können.
  künftig für eine zeitnahe Weiterentwicklung flexibel
  genug ist.                                                    In der Spital Thurgau AG sind dann alle wesentlichen
- Angenehme und moderne Einrichtung, welche heu-                Bauten mit Patientennutzung rundum erneuert, auf
  tigen und künftigen Ansprüchen soweit möglich ent-            technisch top-modernem Stand und für viele Jahre mit
  spricht. Dieser Teil ist häufig ein wichtiges Kriterium für   genügend Flexibilität in der Nutzung für die künftig not-
  Patientinnen und Patienten, aber auch Mitarbeiten-            wendigen Medizintechnik-Anpassungen aufgrund des
  de, für die Wahl eines Spitals.                               zu erwartenden klinischen und technischen Fortschritts.
- Unter dem Kostendruck: Möglichst effiziente, kosten-          Das ist ein sehr grosser Erfolg, den im Quervergleich
  günstige Infrastrukturen, die mit den aktuellen Tarifen       fast keine anderen Schweizer Spitäler schaffen. Offen-
  auch noch finanziert werden können. Gerade die-               sichtlich haben sich die Strukturen und die umsichti-
  ses Kriterium ist heute für viele geplante Neubauten          ge und konsequente Führung der Spital Thurgau AG
  in Spitälern nicht mehr – oder nur mit einem gross-           für den im Jahr 2000 erwarteten Nutzen mehr als be-
  zügigen Drittzahler – erfüllbar. Leider machen das            zahlt gemacht.
  viele Kantone und verzerren so den Gesundheits-
  wettbewerb kurzfristig, aber mit langfristig negativen
  Konsequenzen, nicht so im Kanton Thurgau.                     Der Bau «Horizont» in diesem Umfeld

Die Spital Thurgau AG, respektive deren Immobilen               Das Bauprojekt Horizont ist ein ganz wichtiger Eckstein
AG, haben in der Periode 2013 bis ca. 2021 (nach der            dieser Ausrichtung und Gesamtstrategie. Er ist der «letz-
Fertigstellung des Projekts Horizont) an all ihren Stand-       te grosse und mit Abstand gewichtigste Brocken» in
orten total gut 550 Mio. Fr. in die komplette Erneue-           der Umsetzung – danach folgen noch etwas kleinere
rung, Anpassung und den Ausbau der von ihr genutz-              Bauten in der Psychiatrie und in diversen Nebenbetrie-
ten Immobilien und deren technische Einrichtungen               ben. Mit Horizont wird die Akutversorgung im Westthur-
investiert. Alles aus der «eigenen Kasse» und ohne jede         gau auf hohem medizinischem Standard über Jahre
Drittunterstützung. Die notwendige Liquidität dafür ist         gesichert und sehr viele hochqualifizierte Arbeitsplätze

                                                                                                                       5
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GEMEINSAM.

Wir waren gemeinsam verantwortlich für folgende Arbeitsaus-
führungen: Umlegung sämtlicher Kanalisations- und Werkleitungen,
Baugrubenaushub inklusive Baugrubensicherung und Pfähle, Umge-
bungsarbeiten, Rückbauarbeiten
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EDITORIAL

bleiben ausgesprochen attraktiv. In Zeiten eines sehr      se, medizinischen Angebote und die riesige notwendi-
engen Arbeitsmarkts im Gesundheits-/Spitalwesen ist        ge Betriebsinfrastruktur werden wir Ihnen zeigen. Na-
das eine zentrale Voraussetzung für das Gewinnen von       türlich hoffen wir, dass Sie gesund sind und es bleiben
«medizinischen Könnerinnen und Könnern».                   und damit gar nicht erst ein Spital benötigen. Aber Sie
                                                           werden umgekehrt auch sehen, wie sorgfältig und
Entsprechend umsichtig und zukunftsorientiert erfolg-      kompetent unsere Mitarbeitenden arbeiten, und wie
te die Planung und Realisierung des Projekts. Für die      hoch der Servicestandard in diesen Gebäuden sein
Gesamtinvestitionen inklusive Medizintechnik wurden        wird. Gerne beantworten wir alle Ihre Fragen. Wir freuen
vom Verwaltungsrat 278 Mio. Fr. bewilligt. Wir hoffen,     uns auf den Neubau – und Sie sich hoffentlich mit uns!
wenn alles gut läuft sogar ca. 10% darunter abschlies-
sen zu können. Rund 1300 Mitarbeitende (knapp 900,
100%-Stellen) werden in diesen Gebäuden täglich ihre
Arbeit machen, rund um die Uhr 7x24 Stunden. Am 18.
Januar 2020 präsentierten wir der Öffentlichkeit den
ersten und wichtigsten Schritt des Projekts Horizont,
den Neubau. Es folgen dann in den nächsten ca. zwei
Jahren noch der Umbau im Bestand und der Rückbau
des bestehenden Hochhauses. Das alles war nur mög-
lich durch den unermüdlichen Einsatz vieler Mitarbei-
tenden und externen Spezialisten, speziell aber einer
eher kleinen internen Kerngruppe von ca. 15 Leuten
(die meisten davon als Zusatzaufgabe zu ihrem eigent-
lichen Job).

Unser eigenes Fazit heute: Es ist ein Topprojekt gewor-                                      Text:
                                                                        Dr. sc. techn. Marc Kohler
den. Wir sind sehr stolz auf das, was wir hier gestalten                   CEO Spital Thurgau AG
und realisieren konnten. Lassen Sie sich (hoffentlich)                                      Fotos:
auch beeindrucken! Einige der Überlegungen, Prozes-                                 Dr. Josef Roos
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MEILENSTEINE DES KANTONSSPITALS FRAUENFELD

Das Bauprojekt HORIZONT

Was 2020 seiner Bestimmung übergeben werden konnte, fand seinen Ursprung 2002. Mit einer Parforce-Leistung
aller Beteiligten wurde durch Rohstudien und politische Entscheide über architektonische und technische Plan-
arbeiten bis hin zu den Bauarbeiten ein innovativer Spitalkomplex geschaffen, der den zukünftigen Anforderungen
des Gesundheitswesen Rechnung trägt.

Entwicklungsrichtplan 2002 als Basis für den Projekt-            lich grössten Etappe ist bis Anfang 2020 der nordseitige
wettbewerb                                                       Neu-Anbau des OP-Traktes und der Ersatzneubau des
                                                                 Bettenhochhauses fertig gestellt.
2002 – Projektwettbewerb
Das Kantonsspital Frauenfeld hat frühzeitig die grund-           Neues Bettenhaus als Wahrzeichen
legende bauliche Entwicklung in einem Entwicklungs-              Das neue Bettenhaus wird, wie der heutige Betten-
richtplan vorgezeichnet, um die medizinische Leis-               turm, ein weitum sichtbares Wahrzeichen der Stadt
tungsfähigkeit des Spitals in Zukunft garantieren zu             Frauenfeld sein und das Bild des Spitals in der öffentli-
können. In einem Projektwettbewerb 2002 wurde die                chen Wahrnehmung prägen. Das Bettenhaus hat eine
Etappierung und die architektonische Ausformulierung             identitätsstiftende und starke Fernwirkung, welche die
dieser Entwicklungsstrategie festgelegt. Das bestehen-           architektonische Herangehensweise nachhaltig be-
de Spitalgebäude, das 1974 in Betrieb genommen                   einflusst hat. Die Fassadengestaltung ist daher von gros-
wurde, wird über mehrere Etappen in eine neue Gross-             ser Bedeutung: Werte wie Zuverlässigkeit, Kompetenz
form überführt, welche den betrieblichen Bedürfnissen            und Beständigkeit sollen auch über die Fassade ver-
des Spitals entspricht.                                          mittelt werden.

2002 bis 2022: Gesamte Transformation
Die Transformation erfolgt in diversen Schritten von             Realisierung 2. Etappe 2015 bis 2021
2002 bis 2022. Die Architekten fügen Teile an und neh-
men welche weg. Viele dieser Eingriffe erfolgen bei              4 Betriebszustände der 2. Etappe
laufendem Betrieb.                                               Die Realisierung der 2. Etappe wird in 4 Betriebszustän-
                                                                 de unterteilt. Betriebszustand (BZ) 1 & 2 betreffen die
Die erste Etappe mit Notfalltrakt und Intensivstation            Bauvorbereitungen und die Realisierung des Neu-An-
konnte 2008 realisiert werden. In der zweiten und bau-           baus. Der BZ 3 ab April 2020 der noch anstehende Um-

      1                                      2                                        3

      4                                      5                                        6

    1 Neubau Anbau Ost (Notfall + IPS)                                      4 Neubau Bettenhaus
    2 Neubau Parking und Rettungsdienst Verlegung Haupteingang              5 Abbruch Bettenturm
    3 Anbau Nord, Behandlung und OP-Trakt                                   6 Umbau Breitfuss, Neubau Konferenz, Anbau West

8
Neubau "Horizont" Kantonsspital Frauenfeld - Interessante Fakten und Hintergrundinformationen zum neuen Spital - Spital Thurgau AG
bau des heutigen EG, 1. & 2. Obergeschosses und BZ 4     bodenplatte gefeiert werden. In nur 13 Monaten war
den Rückbau des Bettenhochhauses.                        der Rohbau hochgezogen und anschliessend konnte
                                                         ab Juni 2018 mit dem Innenausbau und den Fassaden
2014: GU übernimmt Realisierung                          begonnen werden. Die Nasszellen (WC/Lavabo und
Für die Realisierung des Neubaus / Anbaus Nord wurde     Dusche) für die Patientenzimmer (164 Stück), wurden als
2014 der GU-Auftrag öffentlich ausgeschrieben. Drei      fertige Elemente angeliefert und mussten nur noch auf
Generalunternehmen reichten ein Angebot ein. 2016        die fünf Bettengeschosse verteilt und positioniert werden.
wurde die Steiner AG mit der Realisierung beauftragt.
Rund ein Jahr dauerten die baulichen Vorarbeiten,        Herausforderung Digitalisierung und Technik im Neubau
bevor überhaupt mit dem Aushub und dem eigent-           Auch hier im Spitalneubau fordert uns die rasante
lichen Neubau gestartet werden konnte. So mussten        Digitalisierung heraus. Das Zusammenspiel von Haus-
zuerst ganze Kanalisationen umgelegt werden. Eine        technik mit Heizen-Kühlen-Lüften und den Elektroin-
neue Transformatorenstation mit Notstromversorgung       stallationen, dem Brandschutz (Hochhaus), Sicherheit,
wurde gebaut. Auch das sehr grosse ehemalige Öl-         Informatik, Medizintechnik ist für alle Beteiligten eine
tanklager konnte stillgelegt und rückgebaut werden.      echte Herausforderung.
Diese Räume sind jetzt für die Haustechnik nutzbar.
Gleichzeitig sind zwei grosse unterirdische Erdsonden-   Weitere Infos auf unserer Website
felder realisiert worden.                                Unter diesem Link finden Sie viele weitere Berichte und
                                                         Bilder zu unserem Neubau:
Musterzimmer als Test für optimale Betriebsabläufe       https://www.stgag.ch/horizont
Um das heute gebaute Patientenzimmer optimal aus-
zustatten, beziehungsweis zu organisieren, haben wir
vorgängig das Musterzimmer 1:1 erstellen lassen. Dar-
in konnten Betriebsabläufe getestet werden. Dies war
ein äusserst wichtiger Schritt, da das Patientenzimmer                                     Text:
vielen Anspruchsgruppen genügen soll.                                              Stefan Bogo
                                                                    Gesamtprojektleiter Horizont
                                                                       thurmed Immobilien AG
2017 Grundsteinlegung – 2018 Beginn Innenausbau                                          Grafik:
Im Mai 2017 konnte die Grundsteinlegung in der Beton-         Schneider & Schneider Architekten

Bauherrschaft & Planerteam
Bauherrschaft: TIAG thurmed Immobilien AG, Frauenfeld mit Unterstützung Stokar & Partner Basel
(Bauherrenvertreter)

Auftragsart: Projektwettbewerb 2002 (Gesamtentwicklung Areal Kantonsspital Frauenfeld) mit dem Sieger:
Schneider & Schneider Architekten ETH BSA SIA AG, Aarau
Bauingenieure: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel mit BHAteam Ingenieure AG Frauenfeld

Haustechnik-Planer: VADEA AG (ehemals Brunner Haustechnik), Wallisellen mit IBG Graf AG, Weinfelden
Spitalplaner: Institut für Beratungen im Gesundheitswesen, Aarau & VAMED Schweiz
Landschaftsarchitekt: Appert Zwahlen Partner AG, Cham

und diverse weitere Unternehmen

                                                                                                                 9
Neubau "Horizont" Kantonsspital Frauenfeld - Interessante Fakten und Hintergrundinformationen zum neuen Spital - Spital Thurgau AG
Gipser Ferrari sorgt für flexible Strukturen im Innenausbau und gesundes
    Raumklima

    Ein Spitalbau ist für alle Beteiligten eine sehr große Herausforderung. Die neue Notfall- und Intensivstation des
    Kantonsspitals Frauenfeld wurde im laufendem Spitalbetrieb gebaut und an den Bestand angebunden.
    Die Herausforderung: Die Gewährleistung des störungsfreien Spitalablaufs. Rücksichtsnahme und größte
    Sorgfalt auch in puncto Baustellensauberkeit waren gefragt. Unsere Baustellenspezialisten haben die Wände
    und Decken im Innen- wie im Aussenraum verputzt. Dabei lag ein besonderer Fokus auf dem Raumklima.
    Zu dem gehörte auch eine gute Akustik. Wir haben dafür im Trockenbau- Akustik- und Schallschutzdecken
    eingezogen sowie Spezialwände gebaut. Auch die Brandschuztmassnahmen haben wir im Trockenbau realisiert.

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WIE FUNKTIONIERT DIE WÄRME- UND KÄLTEVERSORGUNG?

Modernste ökologisch-nachhaltige
Wärme- und Kälteversorgung

Das Stromversorgungskonzept des Kantonsspitals Frauenfeld ist für jegliche Notsituationen ausgelegt und kann
die Versorgung sicherstellen. Auch die Kälte- und Wärmeerzeugung wurde nach den innovativsten Kenntnissen
errichtet und ist ökologisch nachhaltig.

Elektro-Konzept: Das Spital ist auch in Notsituationen
mit Strom versorgt

Das Kantonsspital Frauenfeld wird durch die Werkbetrie-
be Frauenfeld von zwei verschiedenen Unterwerken mit
Elektro-Energie versorgt. So kann der Spitalbetrieb über
die eine oder andere Leitung sichergestellt werden.
Bei einem Stromausfall startet automatisiert die Netz-Er-
satz-Anlage (NEA mit 1,8 Mega-Watt) und das Spital
funktioniert im Inselbetrieb weiter. Kritische Komponen-
ten und Anlagen werden vom Stromausfall bis zur Ener-       Wärmeversorgung
gie-Lieferung der NEA mit Batterie-Anlagen gestützt. Das    Auch für die Wärmeversorgung sind zwei Netze aufge-
vorliegende Konzept ist in seiner Grösse und Konsequenz     baut: 35°C für die Raumheizung Neubau und 90°C für
in der Umsetzung einzigartig für Schweizer Spitäler.        die Raumheizung Bestand und zur Brauchwarmwas-
                                                            sererwärmung. Um das höhere Temperatur-Niveau zu
                                                            erreichen, wird ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk
Heizen-Lüften-Klima-Kälte-Sanitär:                          mit einer Wärmeleistung von 363 kW betrieben. Der er-
                                                            zeugte Strom von 238 kW fliesst direkt in die Stromver-
Wärmeerzeugung                                              sorgung ein und deckt ca. ¼ des Strombedarfs ab.
Die Wärmeerzeugung erfolgt in der Grundlast mit Erd-
sonden-Wärmepumpen und in der Spitzenlast kann              Beton als Energiespeicher und Strahlungsfläche
mit einer Gas- oder Öl-Feuerung ergänzt werden.             In den Patientenzimmern sind TABS (ThermoAktive Bau-
                                                            teilSysteme) verbaut. Somit wird die Gebäudemasse,
Kälteerzeugung                                              namentlich der Beton, als Energiespeicher und Strah-
Die Kälteerzeugung erfolgt mit den gleichen Wärme-          lungsfläche genutzt. Mit diesen TABS können die Patien-
pumpen und wird soweit möglich über die Erdsonden           tenzimmer energieeffizient beheizt und gekühlt werden.
(89 Erdsonden à 200 Meter Tiefe auf zwei Feldern) rück-
gekühlt. Im Bedarfsfall kann die Rückkühlung auch           Parallel dazu sind Arbeitsräume mit Heiz-Kühl-Decken
über die Hybrid-Rückkühler auf dem Dach erfolgen.           (bei erhöhter anfallender Wärmelast auch Umluft
Bei Hybrid-Rückkühler wird mit kühlerer Aussenluft und      Kühl-Heiz-Geräte) ausgestattet. Diese Systeme sind an
mittels gezieltem Befeuchten der Wärmetauscher die          den Kühl- und Wärme-Netzen angeschlossen. Je nach
Wärmeenergie aus dem Kreislauf entzogen.                    Bedarf werden diese mit «Kälte» oder «Wärme» durch-
                                                            strömt.
Die Redundanz der Wärmeerzeugung und der Rückküh-
lung ermöglicht es, die Erdwärmesonden aus rein ener-
getischem Gesichtspunkt heraus zu bewirtschaften, in-
dem im Sommer Wärme in den Erdsonden gespeichert
und im Winter als Wärmequelle für die Wärmepumpen                                             Text:
wieder entzogen werden kann. Zwei Kältekreisläufe                                      Thomas Frei
                                                                         Leiter Technische Dienste
stellen die Kälteversorgung des Spitals sicher: 6°C für                   thurmed Immobilien AG
die Prozesskälte (Radiologie-Geräte, Entfeuchtung Lüf-                                        Foto:
tungsanlagen) und 16°C für Klimakälte (Raumkühlung).                                Dr. Josef Roos

                                                                                                                11
GROSSE VORTEILE UND NEUE MEDIZINISCHE ANGEBOTE ERHÖHEN NUTZEN FÜR PATIENTEN

Moderne Dienstleistungen für unsere Patienten

Das moderne Kantonsspital Frauenfeld ist nicht mehr eine Institution zur stationären Versorgung kranker Men-
schen, sondern ein Dienstleister, der rund um die Uhr über die Notfallstation das gesamte medizinische Angebot
abdeckt und wochentags, tagsüber spezialärztliche Diagnostik und Therapie anbietet.

Diese Dienstleistungen müssen einerseits kostenbe-          klärungen und gegebenenfalls Festlegung des weite-
wusst erbracht werden, anderseits sind bei immer            ren Prozederes, zeitnah erfolgen können.
schon hoher Qualität die Ansprüche an Patienten-
sicherheit, Effizienz und Komfort ständig gestiegen.        Ambulante Eingriffe – kurze Wege sind gewährleistet
Um diesen Anforderungen zu genügen, ist eine den            Dank der immer weiter fortschreitenden medizinischen
Patientenpfaden und -bedürfnissen entsprechende             Entwicklung wird es möglich sein, immer mehr ope-
Infrastruktur, wie sie uns der Neubau «Horizont» bietet,    rative Eingriffe minimal invasiv und damit ambulant
unumgänglich.                                               durchzuführen. Sobald sich neue Techniken in der Pra-
                                                            xis bewährt haben und durch den Leistungsauftrag
Patientenpfade – alles wird einfacher und schneller         des Kantons abgedeckt sind, werden sie in der Spital
Mit der Fertigstellung vom Projekt «Horizont» wird in der   Thurgau AG eingeführt. Dadurch sind wir in der Lage,
sogenannten «Mall» ein zentraler interdisziplinärer Ein-    unseren Patienten möglichst schonende Eingriffe an-
gangsbereich geschaffen, wo sich die Patienten für          bieten zu können. In Zukunft wird für diese Patienten
sämtliche notwendigen administrativen Schritte nur          eine Tagesklinik zur Verfügung stehen, welche direkt ne-
noch an einen Schalter wenden müssen. Auch wenn             ben den Räumlichkeiten liegt, in denen diese Eingriffe
an einem Tag mehrere Termine bei verschiedenen              stattfinden. Auch hier sind die kurzen Wege von Vorteil.
Abteilungen im Haus geplant sind, werden in Zukunft
mit diesem einen Schalterbesuch alle notwendigen            Patientenkomfort mit modernem Kommunikations-
Angaben erhoben. Dank der hohen Digitalisierung             terminal
stehen diese Informationen dann allen involvierten          Im neuen Bettenhaus wird es nur noch Zweibett- und
medizinischen Mitarbeitern zur Verfügung. Sprechstun-       private Einbettzimmer geben. Jedes ist mit einer eige-
denpatienten stehen interdisziplinäre Ambulatorien zur      nen Nasszelle ausgerüstet. Diese Zimmer sind zweck-
Verfügung, welche sicherstellen, dass die meisten Ab-       mässig eingerichtet, strahlen aber Dank der Ver-

12
wendung von Holz an Boden und Wänden auch viel              auch eine hausübergreifende Klinik für Plastische – und
Wärme aus. Eine zentral geregelte Belüftung sorgt für       Handchirurgie sowie eine gemeinsame Klinik für Urolo-
ein angenehmes Raumklima. Jedem stationären Pa-             gie. Demnächst folgen werden eine hausübergreifen-
tienten steht ein Kommunikationsterminal zur Verfü-         de Orthopädie und Onkologie.
gung, welches neben Telefonie und Intranet auch ein
TV- und Radioangebot bietet. Des Weiteren können            Die damit erhöhte Anzahl Patienten innerhalb einer
über dieses Terminal auch Filme, Zeitschriften und Bü-      Klinik erlaubt dadurch eine zunehmende Subspeziali-
cher bezogen werden. Das Kommunikationsterminal             sierung der Ärzte und Behandlungsteams, was zu einer
dient ebenfalls zur Auswahl und Bestellung des Essens.      erhöhten Behandlungsqualität führt. Dies kann dazu
Zudem können auch weitere hausinterne Information           führen, dass eine spezielle Behandlung nur noch an ei-
auf diesem dargestellt werden.                              nem der beiden Kantonsspitäler angeboten wird. Da-
                                                            bei wird jedoch darauf geachtet, dass dies nur für sehr
Patientensicherheit mit neuem Medikationskonzept            spezielle Eingriffe gilt und dass Dienstleistungen, die
Patientensicherheit wird in der Spital Thurgau AG gross-    einen mehrfachen Spitalbesuch notwendig machen,
geschrieben. Neben bereits etablierten Massnahmen           wenn immer möglich an beiden Spitälern angeboten
wie «Time out» (Sicherheitskontrolle direkt vor der Ope-    werden, so dass die wohnortnahe Spitalversorgung mit
ration) und Patientenarmband zum Ausschluss von             zwei Standorten für Akutspitäler, wie sie das Konzept
Verwechslungen im Projekt Horizont gegen Ende 2020          der Thurgauer Regierung vorsieht, erhalten bleibt.
ein neues Medikationskonzept in Betrieb genommen,
welches Fehler bei der Medikamentenabgabe mini-             Eine in diesem Zusammenhang wichtige Neuerung ist
mieren soll. Schlussendlich wird ein neues Schliesskon-     die Inbetriebnahme eines Linearbeschleunigers am
zept für erhöhte Sicherheit auf den Bettenstationen zu      Kantonsspital Frauenfeld, der nun die radioonkologi-
Rand- und Nachtzeiten sorgen.                               sche Behandlung von Krebspatienten auch in Frauen-
                                                            feld erlaubt. Diese Bestrahlungsbehandlung dauert
                                                            meist mehrere Wochen und muss täglich erfolgen. Ent-
                                                            sprechend war diese Behandlung für Patienten aus
                                                            dem Raum Frauenfeld bisher mit einem jeweils grossen
                                                            Fahraufwand nach Münsterlingen verbunden. Zusätz-
                                                            lich kann nun bei einem evtl. Geräteausfall das glei-
                                                            che Behandlungsteam den Patienten am Schwester-
                                                            spital weiterbetreuen, und eine Überweisung nach
                                                            Zürich oder St. Gallen wird nicht mehr nötig sein.

                                                            Anpassungen des medizinischen Angebotes innerhalb
                                                            des Leistungsauftrags der Spital Thurgau AG werden
                                                            fortlaufend erfolgen mit der Zielsetzung, die Versor-
                                                            gungsqualität zu verbessern und wenn möglich die
                                                            Dienstleistung ortsnah zu erbringen.

Medizinisches Angebot wird qualitativ gesteigert
Das Kantonsspital Frauenfeld ist ein Zentrumsspital,
das seine Dienstleistung innerhalb der Spital Thurgau                                          Text:
AG in enger Zusammenarbeit mit seinem Schwester-                        PD Dr. med. Stefan Duewell
spital in Münsterlingen erbringt. Dies zeigt sich vor al-                      Chefarzt Radiologie
                                                                                 Ärztlicher Direktor
lem auch an der zunehmenden Anzahl Kliniken, die                          Kantonsspital Frauenfeld
hausübergreifend organisiert sind: Nach der Radiolo-                                         Fotos:
gie, die schon 2002 den Anfang machte, gibt es heute                                 Dr. Josef Roos

                                                                                                                 13
KANTONSSPITAL FRAUENFELD – AUFBRUCH MIT UMBRUCH

Aufbruch zu neuen Horizonten

«Nichts ist so beständig wie der Wandel»
Heraklit von Ephesus, griechischer Philosoph, ca. 540 v. Chr. - 480 v. Chr.

Das Gesundheitswesen ist nicht erst seit wenigen Jahren im Umbruch. Schaut man 20, 40 oder gar 80 Jahre zurück,
erkennt man, dass es schon immer Veränderungen gegeben hat, auf welche man reagieren musste. Es lässt sich
aber feststellen, dass die Dynamik in den letzten 10 bis 15 Jahren deutlich zugenommen hat.

Nicht nur, dass die Zyklen der medizinischen Entwick-            Die Möglichkeiten der Diagnostik, die medizinischen
lung immer schneller werden und entsprechend ra-                 Behandlungsmethoden oder die modernen Opera-
sche Anpassungen im Spitalbetrieb erfordern, auch                tionstechniken haben den Spitalalltag komplett ver-
die politischen Interventionen treten in immer kürzeren          ändert und damit auch die ganzen Prozesse sowie die
Abständen auf, welche zum Handeln auffordern.                    Patienten- und Personalpfade.

Flexibilität in jeder Hinsicht ist eine gefragte Eigenschaft     Das alte Raumlayout und die aus den 70er Jahren
– heute und noch viel mehr in der Zukunft. Neben dem             stammende Bautechnik liessen es nicht zu, das be-
hochqualifizierten und wandlungsfähigen Personal stellt          stehende Gebäude mit vernünftigen Sanierungsmass-
auch die intelligente, flexible Gebäudeinfrastruktur             nahmen den neuen Erfordernissen anzupassen. Nach
einen wesentlichen Erfolgsfaktor hinsichtlich der agilen         mehreren unabhängigen Überprüfungen ist man zum
Betriebsführung dar.                                             Schluss gekommen, dass ein Neubau die einfachste,
                                                                 rascheste und günstigste Lösung darstellt. Das war eine
«Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können               sehr wichtige Weichenstellung, um das bestmögliche
die Segel richtig setzen.»                                       Optimierungspotenzial für einen zukünftig wirtschaftli-
Aristóteles, griechischer Gelehrter, 384 v. Chr. – 322 v. Chr.   chen Spitalbetrieb auszuschöpfen.

Das alte Spitalgebäude wurde in der Zeit von 1967                «Survival of the Fittest.»
bis 1974 gebaut und basierte somit auf rund 60 Jahre             Herbert Spencer, britischer Sozialphilosoph, 1820 – 1903
alten Planungsüberlegungen. In dieser Zeit hat sich in           Charles Darwin, britischer Naturwissenschaftler, 1809 –
der Medizin sehr vieles geändert – fundamental sogar.            1882

                                                                 Mit der Planung des neuen Gebäudes wurden in den
                                                                 einzelnen Abteilungen sodann auch Überlegungen
                                                                 hinsichtlich der zukünftigen Abläufe an die Hand ge-
                                                                 nommen. Die Abteilungs- und Bereichsgrenzen wurden
                                                                 ebenso hinterfragt, wie die Tätigkeitsabläufe zwischen
                                                                 den verschiedenen Berufsgruppen und Arbeitsteams.
                                                                 Rund 200 Mitarbeitende arbeiteten in etwa 35 ver-
                                                                 schiedenen Nutzergruppen an den neuen Betriebs-
                                                                 konzepten und sorgten dafür, dass nicht «alter Wein in
                                                                 neuen Schläuchen» aufgetischt wird.

                                                                 Die Chance, bei den neuen Prozessen die Bedürfnisse
                                                                 der Patienten noch mehr ins Zentrum zu stellen, war
                                                                 ebenso eine treibende Kraft, wie die Absicht, aus allen
                                                                 Tätigkeiten den bestmöglichen Nutzen zu generieren.
                                                                 Damit konnten auch viele Vereinfachungen identifi-
                                                                 ziert werden, was unter dem Strich auch zu noch bes-
                                                                 serem Ressourceneinsatz und schlussendlich tieferen
                                                                 Betriebskosten führt.

14
«Allen Leuten recht getan ist eine Kunst die niemand       und erreicht haben. Der Neubau steht nun in vollem
kann.»                                                     Glanze da und kann erfolgreich und wirtschaftlich be-
Robert Bosch, deutscher Industrieller, Ingenieur und Er-   trieben werden.
finder, 1861 – 1942
                                                           «Heureka!»
Selbstverständlich waren bei diesen vielschichtigen,       Archimedes von Syrakus, griechischer Gelehrter, ca.
intensiven und nicht immer einfachen Prozessbereini-       287 v. Chr. – 212 v. Chr.
gungsarbeiten nicht nur die Mitarbeitenden gefordert.
Auch die Führungskräfte mussten sich und ihre Abtei-       Mein aufrichtiger Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und
lungsaufgaben kritisch hinterfragen. Viele liebgewon-      Mitarbeitern der thurmed Gruppe und den beteiligten
nene Eigenheiten machten in der neuen Betriebskon-         Firmen und Behörden, welche zum Erfolg dieses sehr
zeption keinen Sinn mehr. Altes loslassen können, die      komplexen Projektes beigetragen haben. Wir sind sehr
Dinge neu ordnen und die neuen Strukturen wieder mit       stolz darauf und werden alles daran setzen, diese güns-
voller Motivation anpacken, waren gefragte Arbeits-        tige bauliche Voraussetzung auch direkt in Patienten-
schritte, welche viele auch persönlich herausforderten.    nutzen umzumünzen.

Wir müssen uns eingestehen, dass die Spitalleitung in
der einen oder anderen Situation schon mal die Leute
zum «gemeinsamen Glück» zwingen musste. Bei insge-
samt rund 1200 Mitarbeitenden wäre es illusorisch zu                                         Text:
glauben, dass diese umfassenden Veränderungspro-                                 Norbert Vetterli
                                                                                    Spitaldirektor
zesse ohne jegliche Reibereien von statten gehen.                        Kantonsspital Frauenfeld
Schlussendlich können wir aber mit grossem Stolz fest-                                     Fotos:
halten, dass wir sehr viel Neues gemeinsam erarbeitet                              Dr. Josef Roos

                                                                                                                15
www.stutzag.ch
                       FRAUENFELD

Von der kleinen
Reparaturarbeit bis
zum Grossprojekt:
Wir erfüllen
jeden Bauauftrag
kompetent und
zeitgerecht.

Vielen Dank
für den Auftrag
zum Bau des
neuen Spitals
und zum Umbau.

 Weil Gesundheit
 das Wichtigste
 bleiben muss

 Herzliche Gratulation
 zur Eröffnung des neuen
 Kantonsspitals Frauenfeld

 www.philips.ch/gesundheit
VOM PLAN ZUM PRODUKT

Intensiver Einbezug der Nutzer in den Planungsprozess

Zahlreiche Anspruchsgruppen sind in den Planungsprozess für das neue Spitalgebäude involviert worden. Neben
den Architekten und verschiedensten Fachplanern (Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Elektro, Sanitär, Statik, Bau-
physik, Licht, Spitalplaner etc.) sind insbesondere auch die zukünftigen Nutzer intensiv in die Detailplanung ein-
gebunden worden.

In rund 35 Nutzergruppen arbeiteten etwa 200 Mit-
arbeitende an den neuen Betriebskonzepten. So
konnten bestehende Abläufe und Prozesse hinterfragt
und zukünftige Anforderungen und Bedürfnisse in das
Raumlayout aufgenommen werden.

Herausforderungen im Planungsprozess
Grundlage für die Detailplanung sind in der Regel
Grundrisse sowie Raumstudien. In diesen sind u.a. die
Raummasse, geplante Anschlüsse (Elektro, Sanitär etc.)
sowie die Möblierung massstabsgetreu eingezeichnet.

Eine grosse Herausforderung für die Nutzer war häu-
fig, das «Lesen» und «Verstehen» der Pläne. Nur auf
Grundlage von Plänen war es häufig schwer, sich die
geplanten Räume mit ihren Dimensionen, Grössen und         über mehrere Wochen intensiv durch die unterschied-
Entfernungen vorzustellen. Ein entsprechendes «Raum-       lichen Nutzer getestet. Schwerpunktmässig waren
gefühl» ist jedoch Voraussetzung für die kritische Über-   hierbei Mitarbeiter aus dem Bereich Pflege involviert.
prüfung der notwendigen Funktionalitäten.                  Aber auch die Anforderungen zahlreicher anderer
                                                           Berufsgruppen wie Ärzte, der Hotellerie (Verpflegung
Verschiedene Hilfsmittel zur besseren Verständlichkeit     und Reinigung), Hygiene und Unterhalt wurden aufge-
Eine einfache Möglichkeit, sich einen Raum/eine Ab-        nommen und in der Planung berücksichtigt. Das Mus-
teilung besser vorstellen zu können, ist die Visualisie-   terzimmer war öffentlich zugänglich, so dass auch die
rung. So können beispielweise Details wie Nischen,         zukünftige Zielgruppe der Patienten, Angehörigen und
Schrankgrössen etc. für den Laien besser nachvollzieh-     Besucher die Möglichkeit hatte, Feedbacks und Wün-
bar dargestellt werden.                                    sche einfliessen zu lassen.

Im Planungsprozess für das Patientenzimmer wurden zu-      Der gesamte Planungsprozess war dank der unter-
dem kleine Modelle unterschiedlicher Zimmervarianten       schiedlichen Anspruchsgruppen sowie der vielschich-
erstellt. Die plastische Darstellung hat die Beurteilung   tigen Themen und teilweise auch widersprüchlichen
der verschiedenen Varianten deutlich vereinfacht.          Anliegen sehr lehrreich und unglaublich spannend. Mit
                                                           dem Ergebnis der zahlreichen Diskussionen können alle
Zur besseren Einschätzung von Raumgrössen wurde            Beteiligten sehr zufrieden sein, denn die Anforderun-
auch mit Hilfe sogenannter Mockups (Attrappen) ge-         gen konnten so zukunftsgerichtet umgesetzt werden.
arbeitet. Recht simpel kann mit Klebestreifen am Bo-
den und einfachen Karton-Nachbildungen ein Raum
«gebaut» werden, in welchem Prozesse und Fragestel-
lungen durchgespielt und das Raumgefühl entwickelt
werden können.
                                                                                              Text:
                                                                                       Martina Alt
Erstellung eines Muster-Patientenzimmers                                   Projektleiterin Horizont
Im Projekt Horizont wurde für das Patientenzimmer ein                                       Foto:
komplettes 1:1 Musterzimmer erstellt. Dieses wurde                       Kantonsspital Frauenfeld

                                                                                                               17
DIE VORTEILE IM NEUEN PATIENTENZIMMER

Das Patientenzimmer – das Herzstück des Spitals

Mit dem Ziel, den gestiegenen Ansprüchen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden und die räumliche
Organisation gegenüber der bisherigen Situation entscheidend zu verbessern, wurden Zimmerausstattung und
Zweckmässigkeit im sogenannten Musterzimmer ausgiebig getestet.

                                                            Mehr Patientenkomfort
                                                            Um den Spitalaufenthalt so angenehm wie möglich zu
                                                            gestalten, verfügen die neuen Patientenzimmer über
                                                            einen speziellen Sichtschutz zur Wahrung der Intim-
                                                            sphäre, ein fahrbares Patientenmöbel, das Schrank
                                                            und Nachttisch in einem Möbel vereint. Mit den mo-
                                                            dernen Patientenmedienterminals stehen nicht nur Te-
                                                            lefon, Radio und TV zur Verfügung, neu wird auch das
                                                            Surfen im Internet möglich und eine grosse Auswahl an
                                                            Online-Zeitungen, Zeitschriften und Hörbüchern ergän-
                                                            zen das vielfältige Informations- und Unterhaltungs-
                                                            angebot. Die komfortable Sitzbank für Besucherinnen
                                                            und Besucher direkt am Fenster rundet das attraktive
Pflegepersonal, Ärzte, Therapeutinnen und interessier-      Angebot ab.
te Patienten nutzten die Möglichkeit und prüften das
Musterzimmer auf «Herz und Nieren». Ausgestaltung,          Die Funktionsbeleuchtung gewährleistet höchstmögli-
Prozesse, Detailfragen bis hin zur Platzierung von Steck-   che Sicherheit bei medizinischen Untersuchungen und
dosen oder die Materialisierung von Boden und Wän-          Behandlungen direkt am Patientenbett. Die dezente
den wurden intensiv diskutiert sowie Abläufe vor Ort        Nachtbeleuchtung ermöglicht es dem Pflegepersonal,
realitätsnah getestet.                                      sich im Zimmer zu bewegen, ohne dabei schlafende
                                                            Patienten zu stören und eine spezielle Bodenleuchte
Atmosphäre zum Gesund werden                                sorgt für Orientierung – die Toilette kann auch in der
Patientinnen und Patienten verbringen ihren stationä-       Nacht einfach gefunden werden.
ren Aufenthalt im Neubau des Kantonsspitals Frauen-
feld ausschliesslich in modernen Ein- und Zweibettzim-      Leistungen für Zusatzversicherte – mehr Service und
mern, die sämtliche Ansprüche an ein zeitgemässes           Komfort
Patientenzimmer erfüllen. So bieten die neuen Räum-         Mit einer privat oder halbprivaten Spitalversicherung
lichkeiten mit eigener Nasszelle, Dusche, Lavabo und        haben Sie sich bewusst für mehr Leistungen entschie-
Toilette im Vergleich zu den bisherigen Patientenzim-       den. Auf unserer Privéestation dürfen sich die Patien-
mern einen deutlich höheren Komfort, ohne jedoch            tinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen als Gäste
auf die notwendigen Funktionalitäten eines Patienten-       fühlen, die in einem ansprechenden Wohlfühlambien-
zimmers zu verzichten. Das freundliche Ambiente trägt       te persönlich und professionell betreut werden.
zu einer wohnlichen Atmosphäre und zum Wohlbefin-
den unserer Patientinnen und Patienten bei. Somit sind
auch die baulichen Voraussetzungen gegeben, um
möglichst rasch gesund zu werden.

Fantastische Aussicht
Unabhängig von der Lage verfügen alle Zimmer über                                             Text:
                                                                                    Doris Rathgeb
viel Tageslicht und eine beeindruckende Aussicht.
                                                                                  Pflegedirektorin
Dank der erhöhten Lage in den oberen Geschossen                           Kantonsspital Frauenfeld
schweift der Blick über Säntis und Churfirsten, das                                           Foto:
untere Thurtal, ins Grüne oder in die Stadt Frauenfeld.                             Dr. Josef Roos

18
UMZUG

Aufbruch in eine neue Ära

Ein Krankenhaus mit all seinen Patienten und die für die Versorgung benötigte Ausrüstung zu zügeln, bedarf einer
umfangreichen und intensiven Planung. Für alle betroffenen Kliniken und Bereiche wurden Abhängigkeiten sowie
spezifische Bedürfnisse ermittelt und in den Gesamtumzugsablauf integriert. Den Umzug hat man dabei in einen
Vor-, Kern- und Nachumzug gegliedert.

Der Vorumzug
Der Vorumzug beinhaltet die Vorausstattung des neu-
en Gebäudes mit Neubeschaffungen, provisorischem
Inventar und Befüllung der Lagerräume. Letzteres hat
zum Ziel, dass den Pflegeabteilungen während dem
Kernumzug sowohl im Altbau als auch im Neubau die
nötigen Utensilien im Tagesbetrieb zur Verfügung stehen.

Um beim Bezug funktionierende PC-Arbeitsplätze zu
gewährleisten, organisiert die Hotellerie nebst den
Neubeschaffungen des Mobiliars zusätzliche proviso-
rische Tische, die im Nachumzug durch das umgezo-
gene Mobiliar wieder ausgetauscht werden. Für den
richtigen Zielort werden im Vorfeld die Möbel durch
die Hotellerie mit der entsprechenden Geschoss- und
Raumnummer etikettiert. Die Etikettierung der medizini-                     Der Kernumzug
schen Geräte obliegt den Mitarbeitern der jeweiligen                        Der grün markierte Kernumzug umfasste den Transport
Kliniken. Heiklere Geräte werden durch die interne Me-                      aller Patienten und der klinikalltagsrelevanten Ausrüs-
dizintechnik markiert und durch die entsprechenden                          tung in den Neubau am 22. und 23. Februar 2020. Jede
Herstellerfirmen transportiert.                                             Klinik stellte ein Pflegeumzugsteam zusammen, welches
                                                                            durch den Zivilschutz unterstützt wurde. Alle Patienten
Die Untergeschoss-Bereiche, die bereits im Januar 2020                      wurden in ihrem Bett (zusammen mit den persönlichen
durch die Eingangshalle zugänglich waren, wurden                            Effekten) von zwei Zivilschützern und einer Pflegefach-
vorzeitig umgezogen. Namentlich handelt es sich um                          kraft in den Neubau transportiert. Die Sicherheit und
die Physio-/Ergo- und Strahlentherapie, welche schon                        Versorgung der Patienten während dieser Umzugspha-
am 25./26. Januar 2020 im Horizont Einzug fanden.                           se war durch Fachpersonal im Alt- wie im Neubau ge-
Dazu hatte die Umzugsfirma Gimmi am Freitag, 21.                            währleistet. Um dafür den Personaleinsatz gewährleis-
Februar 2020, einen Grossteil der Geräte (unter ande-                       ten zu können, wurde der Patientenumzug an einem
rem auch die interne IT sowie die priorisierten PC Ar-                      ganzen Tag durchgeführt. Auch der Operationstrakt
beitsplätze) umgezogen.                                                     wurde am ersten Umzugswochenende umgezogen.

Umzugsablauf
                           22.02.20             23.02.20                                 29.02.20              01.03.20

 Vorumzug            Sa                    So                  Mo - Fr              Sa                   So                 Nachumzug

·   Wirtschaftshof   ·   Patientenaufn.    ·   Stat. OP        ·   Mo. Morgen:      ·   Büro:            ·   Ambi           ·   Entsorgung
·   Zentrallager     ·   Bettenstationen   ·   Büros Betten-       Reserve              Anästhesie,          Frauenklinik   ·   Einlagern
·   Strahlen-            - Medizin             stationen           Gebärsaal            Chirurgie,       ·   Dialyse        ·   Büros Q
    therapie             - Ortho           ·   Diagnostik      ·   reduzierter OP       Grossraumbüro                       ·   Radiologie
·   Physio & Ergo        - Chirurgie       ·   Gebärsaal           Betrieb          ·   Sitzungszimmer                      ·   Chir.
·   Anglo Prov.          - Uro/ORL/HPC         (sobald OP      ·   Supportzelt      ·   Kapelle                                 Ambulatorium
·   ORL                  - Frauenklinik        beendet)            IT/TD            ·   Radio S
                     ·   Bettenzentrale                        ·   Umzug Büros
                         - Stat. OP +                              der Stationen
                           OP-Dispo

                                                                                                                                           19
Ein Operationssaal stand im Altbau durchgehend für         Der Nachumzug
Notfalloperationen zur Verfügung. Da der günstige Um-      Abgerundet wurde das Projekt durch den Nachum-
zugszeitpunkt für gebärende Frauen schwer planbar          zug, bei dem die letzten Büroräumlichkeiten und Berei-
war, wurden zwei Halbtage reserviert und ein Parallel-     che umgezogen wurden. Im alten Bettenhaus erfolgte
betrieb in beiden Gebäuden ermöglicht.                     währenddessen die Entsorgung und Einlagerung vom
                                                           übrigen Mobiliar. Der Nachumzug war beendet, als
Am Folgewochenende (29. Februar 2020 und 1. März           das alte Bettenhaus buchstäblich leer war, und von
2020) zog man mehrheitlich die flexibleren Arbeits-        der Baufirma Steiner für den Rückbau vorbereitet wer-
plätze um.                                                 den konnte.

Die Zeit zwischen den beiden Umzugswochenenden
wurde für die Nachumzüge aller Stationen reserviert.
Hierbei handelte es sich mehrheitlich um Büros, welche
nicht bereits im Vorfeld umgezogen wurden. Während
sämtlichen Umzügen wurden alle Bettenlifte durch Per-
sonen besetzt, welche die Liftsteuerung übernahmen.                                          Text:
                                                                                  Sarper Gözmen
Hierbei durften wir uns auf die Hilfe von Pensionierten,               Projektmitarbeiter Horizont
vom Kantonsspital Frauenfeld, von Mitarbeitern und                                         Fotos:
Zivilschützern freuen.                                                             Dr. Josef Roos

                                                                                  Herzlichen
                                                                                  Dank für den
                                                                                  Auftrag
GRUSSWORT DER SPITALDIREKTION MÜNSTERLINGEN

Münsterlingen – Frauenfeld:
Zwei starke Schwesterspitäler mit Top-Infrastruktur

So unterschiedlich die Spitalimmobilien in Frauenfeld       allen Entscheiden nicht nur das Wohl eines einzelnen
und Münsterlingen gebaut wurden, so ähnlich sind sie        Standortes, sondern den Mehrwert für die Patienten
nach 20 Jahren Integrationsarbeit in der Spital Thurgau     und für die Spital Thurgau AG im Fokus zu haben. Das
AG im «Innenleben» geworden. Zwischen 2010 und              gilt für die Akuthäuser ebenso wie für die Psychiatrie
2020 konnten wir diese zwei Spitäler, trotz ihrer unter-    und die Rehabilitation. Die «3-Felder Wirtschaft», wel-
schiedlichen Historie, auf einen ähnlich modernen In-       che sich zur kontinuierlichen Weiterentwicklung von
frastrukturstand bringen. Schliesslich wollen wir unseren   Spitälern unter laufendem Betrieb bewährt, können
Patientinnen und Patienten wie unseren Mitarbeiten-         wir in der Spital Thurgau AG standortübergreifend ge-
den in beiden Akuthäusern den gleichen Komfort und          stalten. Gibt es Einschränkungen sowie personelle und
die gleiche Sicherheit bieten. Die Marke Spital Thurgau     finanzielle Mehrbelastungen in einem Betrieb, können
AG soll ein Qualitätsversprechen sein, wie Sie es von       wir dies am anderen Standort auffangen und kompen-
Hotelgruppen kennen. Standards schaffen Vertrauen           sieren. Die 32 Kilometer oder 30 Minuten Fahrdistanz
und fördern die Effizienz.                                  sind für Ostschweizer Verhältnisse zwar noch eine gros-
                                                            se Distanz. Wenn Drohnen die rund 25 km Luftdistanz
Selbstverständlich fand im Planungsprozess ein en-          bald führerlos und lautlos in unter 20 Minuten über-
ger Austausch statt. Immer mehr Mitarbeitende sind          winden, werden wir logistisch noch enger zusammen-
in beiden Häusern tätig und tragen dazu bei, dass           arbeiten können.
das Rad nicht überall neu erfunden werden muss. Die
gänzlich unterschiedlichen Gebäudeformen lassen             Die Spitaldirektion und alle Mitarbeitenden des Kan-
eine völlige Standardisierung nicht zu – viele Men-         tonsspitals Münsterlingen gratulieren ihrem Schwester-
schen wünschen diese auch nicht. Schliesslich möch-         spital zum Neubau HORIZONT! 2020 soll ein symbolischer
ten sich die Mitarbeitenden eines Spitals, einer Ex-        Meilenstein sein, in der 20-jährigen Spital Thurgau AG
pertenorganisation, auch mit ihrem Wissen und ihren         neue Horizonte anzustreben, um die Gesundheitsversor-
Erfahrungen einbringen. Gutes noch besser machen,           gung noch besser vernetzt, integriert und wirtschaftlich
Standards an örtliche Gegebenheiten anpassen,               zu gestalten!
lautet die Devise. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
ter des Kantonsspitals Münsterlingen konnten beim
Bezug des neuen Osttrakts (Projekt 3i) wertvolle und
praxisbewährte Erfahrungen bezüglich Umzug und
Steigerung der Patientensicherheit sammeln. Gerne
stellen sie diese den Kolleginnen und Kollegen in Frau-
enfeld zur Verfügung.

So sind die Kantonsspitäler Frauenfeld und Münster-
lingen 2020 ähnlich gross, ähnlich modern, ähnlich
organisiert, eng vernetzt, bieten ähnliche technische
Standards – aber haben trotzdem ihre eigene Identi-
tät und ihre eigene Geschichte. Der interne Wettbe-
werb zwischen zwei «Schwester-Spitälern» im gleichen                                            Text:
Unternehmen spornt an, inspiriert, schafft Optionen                                   Stephan Kunz
                                                                                       Spitaldirektor
und bietet Sicherheit bei Engpässen und Ausfällen.                      Kantonsspital Münsterlingen
Dass er auch Ansprüche generiert, manchmal Neid                          PD Dr. med. Thomas A. Neff
und Diskussionen über Unterschiede auslöst, gehört            Chefarzt Anästhesie & Intensivmedizin
eben auch dazu. Mehrere Kliniken sind schon heute                                 Ärztlicher Direktor
                                                                        Kantonsspital Münsterlingen
standortübergreifend tätig, weitere kommen dazu.
                                                                                        Agnes König
Dem Leitbild folgend: Ein Unternehmen mit mehreren                                  Pflegedirektorin
Standorten. Wir stellen uns dieser Herausforderung, bei                 Kantonsspital Münsterlingen

                                                                                                                 21
DIE PFLEGE IM NEUEN KANTONSSPITAL FRAUENFELD ERFÄHRT QUALITATIVE VERBESSERUNGEN

Konzentration auf die Betreuung von
Patientinnen und Patienten

Der Neubau des Kantonsspitals Frauenfeld wird auch als Chance genutzt, die Pflege qualitativ zu verbessern. Bei
allen Modifikationen wird darauf geschaut, dass unnötige Wege vermieden werden und das Pflegepersonal von
pflegefremden Tätigkeiten entlastet wird. Künftig wird man sich noch besser auf die Kernaufgaben konzentrieren
können.

POSy – das patientenorientierte Pflege-Organisations-      Pflege-Studierende etc.) erbracht, das für eine de-
System im Kantonsspital Frauenfeld                         finierte Patientengruppe zuständig ist. Dank der Aus-
                                                           stattung der einzelnen Pflegeteams mit Smartphones
Was sich ein bisschen technisch anhört, umfasst eine       und die Implementierung von Stationssekretariaten
ganzheitlich orientierte Arbeitsorganisation des Pflege-   sind die zuständigen Personen direkt und schnell er-
dienstes. Veränderte Bedingungen wie die verkürzte         reichbar und unnötige Störungen können vermieden
Aufenthaltsdauer von stationären Patientinnen und          werden.
Patienten, die Zusammensetzung der Pflegeteams auf-
grund neuer Bildungsabschlüsse und insbesondere die
veränderten räumlichen Bedingungen und Stations-
profile im Neubau Horizont, haben das Pflegekader                                                          Pflegewagen
bewogen, das bisherige «Bezugspflegesystem» den                                              Um den neuen räumlichen
                                                                                        Gegebenheiten Rechnung zu
neuen Gegebenheiten anzupassen.
                                                                                         tragen und möglichst viel Zeit
                                                                                           in der direkten Patientenbe-
Mit dem Ziel, eine unverändert, qualitativ hochstehen-                                 treuung verbringen zu können,
                                                                                     werden die Mitarbeitenden des
de pflegerische Versorgung während des gesamten
                                                                                            Pflegedienstes künftig mobil
Spitalaufenthalts anzubieten, wurde Bewährtes ge-                                       unterwegs sein. Der Pflegewa-
stärkt, notwendige Veränderungen angepasst und die                                   gen, als ständiger Begleiter, wird
                                                                                       mit Laptop, Pflegematerialien
Rollen innerhalb des Pflegedienstes neu definiert.                                             als auch Medikamenten
                                                                                      bestückt. So können zusätzliche
Mobil unterwegs                                                                              Wege ins Lager oder in die
                                                                                          Stationsapotheke vermieden
Die direkte Pflege wird in der Regel durch ein Zweier-                                          und die Prozesse effizient
team (dipl. Pflegende und Fachfrau Gesundheit oder                                                     gestaltet werden.

22
Rascher Überblick
Die Ablösung der Planungstafeln in den Stationszimmern durch
moderne Stationsdashboards mit Touch-Funktion ermöglicht
eine erweiterte Nutzung des Klinikinformationssystems KISIM,
eine effiziente und übersichtliche Diensteinsatzplanung, einen
raschen Überblick über Belegung und Zuständigkeiten sowie als
Hilfsmittel für sogenannte «huddles» - Kurzabsprachen innerhalb
der Betreuungsteams.

Patiententafel
Die Patiententafel am Patientenmöbel dient allen involvierten
Berufsgruppen als Informationsquelle für Handlungen direkt am
Patientenbett. Auch für die Patienten und ihre Angehörigen sind
relevante Informationen, wie beispielsweise das Austrittsdatum,
ersichtlich.

Entlastung von pflegefremden Tätigkeiten                          keiten und der zentralen Anordnung der Arbeitsräume
Dank der neuen Infrastruktur, der Optimierung von Ab-             kann auch das Personal profitieren. Der Pflegestütz-
läufen und Prozessen und Anpassungen innerhalb der                punkt in der Mitte der Station dient als Dreh- und An-
Berufsgruppen, kann sich das Pflegepersonal künftig               gelpunkt für alle Berufsgruppen. Besprechungszimmer
noch besser auf seine Kernaufgabe – die Betreuung                 direkt auf den Bettenstationen können für Mitarbeiter-
von Patientinnen und Patienten – konzentrieren. So                gespräche als auch für Besprechungen mit Patienten
wird mit Bezug des Neubaus der gesamte Logistikpro-               und Angehörigen genutzt werden. Die Büroräumlich-
zess vereinfacht und zentral durch Mitarbeitende des              keiten von Ärzten, Pflege, Ausbildung und weiteren
Zentrallagers bewirtschaftet. Durch die Reinigung der             Fachspezialisten sind räumlich nah und fördern die
Patientenbetten direkt auf den Stationen entfallen vie-           interprofessionelle Zusammenarbeit wesentlich.
le zeitaufwändige Transporte. Zahlreiche Botengänge
können dank der neuen und sichereren Infrastruktur                Dank der engen Zusammenarbeit innerhalb des Pfle-
vermieden werden – z. B. durch die Nutzung der Rohr-              gedienstes – auch klinikübergreifend – können Syn-
post für den Transport von Laborproben oder Medika-               ergien, beispielsweise im Nachtdienst, genutzt und
menten. Durch die einfache Anmeldung mittels Patien-              Ressourcen geschont werden. So wurde auch die Or-
tenarmband am Patienten-Medien-Terminal entfällt                  ganisation der Ausbildung innerhalb der Pflege im Hin-
das aufwändige Aufladen von Telefonkarten.                        blick auf Horizont reorganisiert und mit der Arbeits- und
                                                                  Lerngemeinschaft ALGE die Ausbildung noch weiter
Auch mit der Einführung des neuen Verpflegungssys-                gestärkt.
tems «serve on demand» und durch die umfassende
Unterstützung der Mitarbeitenden des Room Service
im ganzen Ernährungsprozess wird der Pflegedienst
entlastet und Patientinnen und Patienten und ihre An-                                               Text:
gehörige können von einer professionellen und kom-                                        Doris Rathgeb
petenten Betreuung profitieren.                                                         Pflegedirektorin
                                                                                Kantonsspital Frauenfeld
                                                                                                  Fotos:
Lange Korridore – kurze Wege                                                         Dr. Josef Roos und
Von der neuen Infrastruktur, den attraktiven Räumlich-                          Kantonsspital Frauenfeld

                                                                                                                        23
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