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Das feministische Magazin mit wissenschaftlichem Blick. La revue féministe avec une perspective scientifique. Fem Info 57 | 2021 Frauenstimm- und Wahlrecht Le droit de vote des femmes
Impressum Inhalt • Sommaire Titel FemInfo 57, April 2021 • FemInfo 57, avril 2021 Inhalt • Sommaire Die vorliegende Publikation wurde gefördert von alliance F und der Stiftung Mercator Schweiz. Cette publication a été soutenue par l'alliance F et la Fondation Mercator Suisse. Herausgeberin • Éditrice Übersetzung • Traduction Vorwort • Avant-propos 2 Verein Feministische Wissenschaft Schweiz Alexandra Cinter Vielen Dank • Merci beaucoup 4 Association suisse Femmes Féminisme Recherche Druck • Impression Back to the future? – Monika Stocker 5 Nationaler Vorstand • Comité national Das FemInfo wird auf 100 % Recyclingpapier in der Druckerei Back to the future? – Monika Stocker 8 Katharina Pelzelmayer, Martina Amsler, Martina Bundi, Nina Seiler, Reitschule in Bern gedruckt. Kampf der Frauen für ihre Rechte in der Schweiz – Béatrice Ziegler 11 Saskia Kircali La lutte des femmes pour leurs droits en Suisse – Béatrice Ziegler 17 Auflage • Tirage Geschäftsleiterin • Directrice générale 1000 Exemplare • 1000 Exemplaires Männerstaat Schweiz – Regina Wecker 23 Mirjam Aggeler La Suisse, un État d’hommes – Regina Wecker 28 Erscheinen • Annonce Die unglaubliche Renitenz der Männer – Elisabeth Joris 33 Geschäftstelle • Secrétariat 3 Mal jährlich • 3 fois par année Verein Feministische Wissenschaft Schweiz L’incroyable obstination des hommes – Elisabeth Joris 39 Postfach Sprache • Langage Die Freiheit der Frauen – Lina Gafner, Simona Isler, Anja Peter 45 CH-3001 Bern Wir verwenden eine möglichst diskriminierungsarme Sprache. La liberté des femmes – Lina Gafner, Simona Isler, Anja Peter 49 PC 30-37698-6 Mehr dazu auf: www.femwiss.ch. Wer war sie ? – Saskia Kircali 53 info@femwiss.ch Nous utilisons une langage aussi non discriminatoire que possible. Tilo Frey 53 www.femwiss.ch Pour en savoir plus : www.femwiss.ch. Rezension – Nina Seiler 54 Redaktion • Édition Inserate • Annonce «moralisch defekt». Pauline Schwarz zwischen Psychiatrie und Gefängnis. 54 Katharina Pelzelmayer, Martina Amsler, Martina Bundi, Mirjam 1 Seite • 1 page CHF 250.– Agenda & Forum 55 Aggeler, Nina Seiler, Saskia Kircali 1/2 Seite • 1/2 page CHF 130.– Call for Papers FemInfo 58 55 Layout • raphisme Manuskripte • Manuscrits Kopfwerken: Schreibcoaching und Lektorat. 55 Nora Ryser, Mirjam Aggeler info@femwiss.ch Gruss aus der Küche 56 Regenbogenhaus Zürich 56 Cover • Couverture Nächster Redaktionsschluss • Prochain délai de rédaction Nora Ryser 01.06.2021
Vorwort Avant-propos Frauenstimm- und Wahlrecht Le droit de vote des femmes TextE : Mirjam Aggeler Text: Mirjam Aggeler traduction : Alexandra Cinter 50 Jahre ist es her, seit 1971 nach langem Kampf und keit diente. Von Regina Wecker lernen wir, welche 50 ans se sont écoulés depuis 1971 où, après un long tion suisse » a servi de couverture à leur arriération. unter internationalem Druck in der Schweiz das na- Rolle das Schweizer Staatsverständnis und die juris- combat et sous la pression internationale, le droit de Regina Wecker nous apprend comment la concep- tionale Frauenstimm- und Wahlrecht eingeführt wur- tische Auslegung von Gleichheit im Kampf für und vote des femmes a été introduit en Suisse au niveau tion suisse de l’État et l’interprétation juridique de de. Nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal sollte gegen das Frauenstimm- und Wahlrecht spielte; wie fédéral. Ce n’est ni la première ni la dernière fois que l’égalité ont joué à la fois pour et contre le droit de dieses Land in Sachen demokratische Teilhabe zu Männlichkeit mit Rechtsansprüchen gleichgesetzt ce pays se retrouve à la traîne à l’échelle européenne vote des femmes, comment la masculinité a été assi- den Schlusslichtern Europas gehören. Doch warum wurde und auf welch haarsträubender Basis noch en matière de participation inclusive, c’est-à-dire dé- milée aux droits juridiques et sur quelle base effarante sträubte sich die männliche Schweizer Stimmbevöl- bis in die 60er Jahre für den Status Quo plädiert mocratique. Mais pourquoi l’électorat suisse s’est-il si le statu quo a été défendu encore jusque dans les kerung so lange gegen eine Selbstverständlichkeit? wurde: «Mutterschaft wurde geradezu als Essenz longtemps opposé à l’évidence ? Quels mécanismes années 1960 : « La maternité a été pour ainsi dire Welche Mechanismen spielten in diesem Prozess des Andersseins stilisiert, die frau an der Ausübung étaient à l’œuvre dans ce processus et qu’est-ce qui érigée en essence de l’altérité, laquelle empêchait les und was führte schlussendlich zum Erfolg? Und was der Rechte hinderte.» Lina Gafner, Simona Isler und a finalement permis le changement ? Enfin, quelle femmes d’exercer leurs droits ». können wir daraus für aktuelle Diskurse lernen? Anja Peter hingegen lenken unseren Blick nach vorne leçons en tirer pour les débats actuels ? Quant à Lina Gafner, Simona Isler et Anja Peter, Elisabeth Joris etwa führt uns in ihrem Artikel ein- und fordern uns dazu auf, nicht nur die Position der Elisabeth Joris, par exemple, nous montre de ma- elles nous invitent à regarder vers l’avenir et à non drücklich vor Augen, mit welcher Renitenz die Schwei- Männer als Behauptung für das Allgemeine zu hinter- nière impressionnante dans son article l’obstination seulement remettre en question la prétention des zer Stimmbürger ihre rechtlich gesicherten Privilegien fragen, sondern einen Schritt weiterzugehen: «Wir avec laquelle les citoyens suisses masculins n’ont hommes à incarner l’universel, mais aussi à faire un immer wieder – und weit über 1971 hinaus – ver- sollten darüber hinaus und stattdessen die Frauen ins cessé de défendre – et ce bien au-delà de l’adop- pas de plus : « Nous devrions aller au-delà en plaçant teidigten und, wie die Konstruktion des «Sonderfall Zentrum rücken und ihre Perspektiven und Erfahrun- tion du suffrage féminin – leurs privilèges garantis les femmes au centre et en revendiquant leurs points Schweiz» ihnen als Deckmantel für ihre Rückständig- gen als das Allgemeine behaupten.» par la loi et comment la construction de « l’excep- de vues et expériences comme universels ». 2 3
Vielen Dank! Merci beaucoup ! Back to the future? Vielen Dank! Merci beaucoup ! Back to the future? Wir haben es geschafft – auch dank dir! Am 23. De- Nous avons réussi – et c’est grâce à toi ! Notre cam- Ein persönlicher Rückblick auf die Frauensession 1991 zember 2020 konnten wir unsere Crowd-Funding- pagne de financement participatif a été un succès Kampagne mit gut 30'000 Franken erfolgreich ab- et s'est clôturée le 23 décembre 2020 avec plus de schliessen. Gestärkt können wir uns deshalb im Jahr 30'000 francs. Un grand merci ! Ainsi renforcées, 2021 an die Arbeit machen. nous nous remettons à l’ouvrage en 2021. Text: Monika Stocker Wir freuen uns, folgende Unterstützer*innen nament- Nous sommes heureuses de remercier nommément Woher kam eigentlich die Idee, 1991 eine Frauen- Und die Frauen? Hatten sie nicht in diesen Jahren lich zu verdanken: les contributeurs·trices suivant·e·s : session durchzuführen? Wer nahm teil und was doppelt und dreifach die Arbeit übernommen, wäh- wurde in ihrem Rahmen beschlossen? Monika rend die Männer im Militär waren? Nicht nur Familie Christa Braun Scherrer: Christa Braun Scherrer: Stocker, die als Nationalrätin Initiantin der Frau- und ein durch die Rationierung komplizierter Haushalt www.begleitetes-malen-winterthur.com www.begleitetes-malen-winterthur.com ensession war, blickt zurück – und nach vorne. waren zu stemmen, sondern auch die verlassenen Laura Eigenmann Laura Eigenmann Betriebe: Landwirtschaft, Praxen, Kirchgemeinden, Eva Herzog Eva Herzog Während 1989 gerade die Geschichte Europas neu Spitäler, Büros. Da die Feier «Diamant» nicht aufzu- Sim Hörtner Sim Hörtner geschrieben wurde, entstand in der Schweiz die Idee, halten war, lancierten wir Nationalrätinnen den Vor- Asha Ospelt Asha Ospelt Marie Saulnier Bloch Marie Saulnier Bloch den Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 zu stoss, den Frauen jener Generation für einmal eine Nora Schneider Nora Schneider feiern. Abgesehen davon, dass ich noch nie gehört doppelte AHV zu bezahlen, als Dankeschön. Oh, das Kathrin Seiler Erb Kathrin Seiler Erb hatte, dass irgendjemand einen Kriegsbeginn feiert, ging nun aber gar nicht. Aber mindestens die Debatte Jules Sturm Jules Sturm war das für die Schweiz, die sich durch die Schre- über die Rolle der Frauen war lanciert. Libertäre Aktion Libertäre Aktion ckensjahre hindurchgemogelt, Geschäfte gemacht mit Verbrechern und sich alles andere als grosszügig Versammelte Vielfalt politischen Engagements Euch und allen anderen gut 400 Unterstützer*innen, Un tout grand merci à vous ainsi qu’aux quelque 400 gegenüber den Verfolgten gezeigt hatte, mehrfach Nahtlos gingen die Feierlichkeiten zum Kriegsbeginn die gemeinsam das FemInfo gerettet haben: Vielen contributeurs·trices qui ensemble ont permis de sau- paradox. Doch die Männer, die «Aktivdienstler», woll- in die Vorbereitungen zur 700-Jahr-Feier der Eidge- herzlichen Dank! ver FemInfo ! ten sich unter dem Titel «Diamant» feiern lassen. nossenschaft über. Das reicht, fanden wir. Ich meldete 4 5
Back to the future? Back to the future? Monika Stocker, Sozialwissenschaftlerin und Politikerin, war von 1987 bis 1991 für die Grünen im Nationalrat, von 1994 bis 2008 im Resolution sämtliche Vorlagen zur Beseitigung der formel- Zürcher Stadtrat. Sie war Initiantin der Frauensession 1991 in Bern; ab 2013 Co-Leiterin der Redaktion der Zeitschrift «Neue Wege – Vor genau zwanzig Jahren, am 7. Februar 1971, wurde len Ungleichheiten zwischen Frau und Mann zu Beiträge zu Religion und Sozialismus»; heute ist Monika Stocker aktiv bei der GrossmütterRevolution. den Frauen in der Schweiz das Stimm- und Wahlrecht unterbreiten und Förderungsmassnahmen zur gewährt. Die Gleichstellung von Mann und Frau wur- raschen Erreichung der Chancengleichheit von de vom Schweizervolk zehn Jahre später, am 14. Juni Frau und Mann in die Wege zu leiten. mich in die Vorbereitungskommission dieser Festi- Arbeiten und Feiern 1981, in der Bundesverfassung verankert. Bis zum 5. Wir erklären uns solidarisch mit allen Frauen vitäten und meinte: 700 Jahre Eidgenossenschaft, Wir hatten Referentinnen aus unseren europäischen heutigen Tag ist dieser Volkswille nicht erfüllt und die in Europa und in der Welt und engagieren uns 20 Jahre Frauenstimmrecht, 10 Jahre Gleichstellung Nachbarländern eingeladen, die uns ihre Erfahrungen Gleichstellung im rechtlichen, wirtschaftlichen und für die Anliegen der internationalen Frauenkon- sozialen Bereich nicht erreicht. An der Schwelle zum ferenzen von Kopenhagen und Nairobi. Unser in der Verfassung, das sei ein Gedenken wert. Wir mitteilten. Damit zeigten wir unsere Verbundenheit neuen Jahrtausend stellen wir fest, dass Ungerech- Engagement schliesst die Ratifizierung des stellten den Antrag auf eine Frauensession. Damit im Netzwerk weltweiter Frauenarbeit. tigkeit, Gewalt und Unterdrückung von Menschen- UNO-Abkommens zur Beseitigung jeder Form wollten wir unseren Vorfahrinnen Ehre erweisen, die Tüchtig wie Frauen sind, war klar, es gilt nicht nur und Frauenrechten weltweit zugenommen haben. von Diskriminierung der Frau in allen Staaten ein. unter unheimlichem Druck das Stimm- und Wahlrecht zu feiern, sondern auch Pendenzen aufzuzeigen. Wir Die Zerstörung der Lebensgrundlagen hat ein er- für die Frauen erkämpft hatten. Sie alle wurden auf arbeiteten in thematischen Kommissionen. Forde- schreckendes Ausmass angenommen. Die Schweiz Die Teilnehmerinnen der Frauensession vom 7. / 8. steht vor schwierigen Entscheidungen und muss ihre Februar 1991 in Bern den 7. / 8 . Februar 1991 ins Bundeshaus eingeladen. rungen wurden debattiert, ergänzt, verschärft und Ziele und ihre Strukturen innen- und aussenpolitisch Die Symbolkraft war nicht zu unterschätzen: der Par- schliesslich zwei Motionen überwiesen: Die eine ver- neu bestimmen. lamentssaal voller Frauen; denn gemäss unserem langte eine Priorisierung der Frauenrechte in der kom- Und 2021… Verständnis von Frauenpolitik luden wir nicht nur die menden Legislatur und eine zweite die Ratifizierung Die Teilnehmerinnen der Frauensession vom 7. / 8. Wenn nun für 2021 eine neue Frauensession geplant ehemaligen Parlamentarierinnen ein, sondern auch des UNO-Übereinkommens zur Beseitigung jeder Februar 1991 in Bern halten fest: ist, so nimmt sie den lila Faden auf, der in unserem 1. Wir setzen uns ein für die Erhaltung von Natur die Frauenorganisationen und -gruppen. Heute würde Form der Diskriminierung der Frau. Land und dessen Politik so dringend hochgehalten und Umwelt, der Lebensgrundlagen für uns und man wohl von Zivilgesellschaft sprechen. Das ist heute schnell gesagt; man erinnere sich unsere Nachkommen. werden muss. Zudem sollte es ja nicht nur ein Rückblick sein, son- aber, dass damals die Schweiz nicht Mitglied der 2. Wir setzen uns ein für Gerechtigkeit und Frieden Bundespräsident Flavio Cotti schrieb im persönli- dern auch ein Ausblick. Aus jedem Kanton luden wir UNO war. Wenn wir bedenken, dass selbst Jahrzehn- für alle Menschen, Völker und Nationen. chen Rückblick auf die Session: «Ich verstehe und un- daher zwei junge, gerade volljährig gewordene Frauen te später noch einige Forderungen auf ihre Realisie- 3. Wir übernehmen unseren Teil an Verantwortung terstütze daher den geäusserten Wunsch, es möge und fordern eine angemessene Vertretung der ein. Als Präsidentin der vorberatenden Kommission rung warten, wird bewusst, wie hoffnungsvoll die nicht bei dieser einmaligen Frauensession bleiben.» 1 Frauen in allen entscheidenden Gremien unse- sass ich vorn und erinnere mich gern und mit Stolz auf Frauensession war. res Landes. Frauen können sich 2021 darauf freuen. den Saal voller Frauen, alte, junge, gestandene, Karrie- Die verabschiedete Resolution wurde zum Schluss 4. Gestützt auf das Rechtsetzungsprogramm vom refrauen, Verbandsfrauen, Bewegungsfrauen. Die gan- der Session dem Bundespräsidenten zuhanden der 26. Februar 1986 appellieren wir an den Bun- 1 Stocker, Monika / Bachmann, Edith (Hg.): Session des femmes / ze Vielfalt engagierter politischer Frauen in unserem Regierung übergeben. desrat, bis zum Jahre 1995 dem Parlament Frauensession / Sessione delle Donne. Zürich, Dortmund 1991, S. 99. Land war präsent und für ein paar Stunden sichtbar. 6 7
Back to the future? Back to the future? Monika Stocker, diplômée en sciences sociales et politicienne, a été conseillère nationale des Verts de 1987 à 1991 et conseillère munici- pale à Zurich de 1994 à 2008. Elle a initié la session des femmes de 1991 à Berne et co-dirige depuis 2013 la rédaction de la revue « Neue Wege – Beiträge zu Religion und Sozialismus ». Aujourd’hui, Monika Stocker s’engage pour la GrossmütterRevolution. Back to the future? mission préparatoire des festivités et lançai : les 700 tiquement dans notre pays était présente et visible ans de la Confédération, les 20 ans du droit de vote pour quelques heures. Une rétrospective personnelle de la session des femmes de 1991 des femmes et les 10 ans d’égalité dans la Constitu- tion devraient aussi être commémorés. Nous fîmes Travailler et célébrer TextE : Monika Stocker donc la demande d’une session des femmes. Nous Nous avions invité des conférencières des pays euro- traduction : Louise Décaillet voulions faire honneur à nos ancêtres qui avaient lutté péens voisins à nous faire partager leurs expériences. pour le suffrage féminin sous une incroyable pression. Ainsi, nous montrâmes notre solidarité avec le réseau D’où venait l’idée de faire une session des doublé ou triplé lors de ces années, pendant que les Celles-ci furent toutes invitées les 7 et 8 février 1991 du travail féminin mondial. Avec tout le sérieux propre femmes en 1991 ? Qui y a participé et quelles dé- hommes étaient à l’armée ? Non seulement il leur fal- au Palais fédéral. Le symbole d’une salle parlemen- aux femmes, il était clair qu’il ne s’agissait pas seule- cisions y ont été prises ? l'initiatrice Monika Stoc- lait soutenir la famille et un foyer compliqué par le ra- taire pleine de femmes n’était pas à sous-estimer ; ment de fêter, mais aussi de montrer ce qui devait être ker, conseillère nationale d'alors, revient sur ce tionnement, mais aussi les services que les hommes car, conformément à notre conception de la politique fait. Nous travaillâmes en commissions thématiques. moment – et sur ses perspectives d’avenir. avaient quittés : l’agriculture, les cabinets de médecin, féminine, nous n'avions pas seulement invité des an- Les revendications furent débattues, complétées, cla- les paroisses, les hôpitaux, les bureaux. Comme on ciennes parlementaires, mais aussi des organisations rifiées et deux motions furent finalement envoyées : Alors que l’histoire de l’Europe se réécrivait en 1989, ne pouvait pas empêcher la fête « Diamant », nous, et groupes de femmes. Aujourd’hui, nous parlerions l’une exigeait la priorisation des droits des femmes dans l’idée naquit en Suisse de célébrer le début de la Deu- conseillères nationales, avons lancé une offensive de société civile. la législature à venir, l’autre la ratification de la Conven- xième Guerre mondiale en 1939. Mis à part que je pour que les femmes de cette génération reçoivent Il ne s’agissait pas seulement d’un regard rétros- tion de l’ONU sur l’élimination des discriminations à n’avais jamais entendu qui que ce soit célébrer le début une AVS doublée en guise de remerciement. Oh, évi- pectif, mais aussi prospectif. Pour cela, nous invi- l’égard des femmes. Cela paraît aujourd’hui facile, mais d’une guerre, l’idée était paradoxale en plusieurs points demment, ça n’a pas marché. Mais au moins, le débat tâmes deux jeunes femmes de chaque canton ayant il faut se souvenir que la Suisse de l’époque n’était pas pour la Suisse, qui avait triché tout au long des années sur le rôle des femmes était lancé. tout juste atteint la majorité. En tant que présidente membre de l’ONU. Quand on considère que certaines d’horreur, fait des affaires avec des criminels et s’était de la commission préparatoire, j’étais assise à l’avant de ces revendications attendent encore leur réalisation montrée tout sauf généreuse envers les persécuté·e·s. Rassembler la diversité des engagements et j’aime à me rappeler avec fierté de la salle pleine des décennies plus tard, on réalise à quel point la ses- Mais les hommes, la « génération de la mob » (Mobili- Les festivités passèrent vite du début de la guerre à de femmes, âgées, jeunes, mûres, des femmes de sion féminine était remplie d’espoir. A la fin de la ses- sation), voulaient être célébrés par la fête « Diamant ». la préparation des 700 ans de la Confédération. Là, carrière, des femmes d’associations et de mouve- sion, la résolution votée fut transmise au président de Qu’en était-il des femmes ? Leur travail n’avait-il pas nous sommes-nous dit, ça suffit. Je contactai la com- ments. Toute la diversité des femmes engagées poli- la Confédération à l’attention du gouvernement. 8 9
Back to the future? Kampf der Frauen für ihre Rechte in der Schweiz Il y a tout juste 20 ans, le 7 février 1971, le droit entre les femmes et les hommes et à mette en de vote et d’éligibilité fut accordé aux femmes en oeuvre les mesures de promotion qui s’imposent Suisse. L’égalité femme-homme fut ancrée par le afin que, dès que possible, les mêmes chances peuple suisse dix ans plus tard dans la Constitution soient offertes aux femmes et aux hommes. fédérale, le 14 juin 1981. Aujourd’hui, la volonté du peuple ne s’est toujours pas traduite dans les faits et 5. Nous nous déclarons solidaires de toutes les femmes en Europe et dans le monde entier Kampf der Frauen für ihre Rechte in der Schweiz l’égalité sur les plans juridique, économique et social et soutenons les objectifs des conférences n’est pas encore atteinte. internationales des femmes de Copenhague et Was lernen heutige Jugendliche darüber? Au seuil du nouveau millénaire, nous constatons que Nairobi. Notre engagement inclut la ratification l’injustice et la violence augmentent dans le monde de la Convention de l’ONU sur l’élimination de entier, les droits de l’homme et de la femme étant toutes les formes de discrimination à l’égard des de plus en plus bafoués. De plus, la destruction des femmes dans tous les Etats. Text: Béatrice Ziegler moyens de subsistance a pris une ampleur effrayante. La Suisse fait face à des décisions difficiles et doit Les participantes à la session des femmes des 7 / 8 Reicht eine Doppelseite oder sollte die Gleich- men möchte oder nicht. Grund zur Verlegenheit be- redéfinir ses objectifs et structures en matière de février 1991 à Berne stellung der Geschlechter in Geschichtsbüchern steht bekanntlich, denn es gibt kaum ein Land, das politique intérieure et extérieure. bei verschiedenen Ereignissen immer wieder er- Frauen länger als «Bürger zweiter Klasse» behandelt Les participantes à la session féminine des 7 et 8 Et en 2021… wähnt werden? Eine Analyse des Platzes, den der hat. Das Jubiläumsjahr ist allerdings noch jung; Deu- février 1991 à Berne font la déclaration suivante : Si une session féminine est prévue pour 2021, elle Kampf ums Wahl- und Stimmrecht der Frauen in tungen sind abzuwarten. Als «wichtig» wird die Ein- 1. Nous nous engageons pour le maintien de la na- suivra le fil violet qui doit impérativement sous-tendre den Lehrmitteln des Lehrplan 21 erhält, zeigt, führung des Frauenstimm- und -Wahlrechts also alle- ture et de l’environnement ainsi que des moyens notre pays et sa politique. welchen Platz die offizielle Schweiz dem Thema mal gehandelt. Das Jahr 1971 soll dafür in Erinnerung de subsistance pour nous et nos descendants. 2. Nous nous engageons en faveur de la justice Le Président de la confédération Flavio Cotti écrivit in der Bildung der nachfolgenden Generationen bleiben. et de la paix pour tous les êtres humains, les dans sa rétrospective personnelle de la session : « Je beimisst. Für die Frauenbewegung selbst besteht dafür auch peuples et les nations. comprends et soutiens le vœu exprimé que cette ses- Grund: Die Erreichung eines zentralen Ziels ist ihr 3. Nous prenons notre part de responsabilité et exi- sion féminine inédite n’en reste pas là. » 1 En 2021, les Das 50-Jahre-Jubiläum der Einführung des Stimm- ein Symbol für den harten und lange Jahre zermür- geons une représentation adéquate des femmes femmes peuvent s’en réjouir. und Wahlrechts für Frauen in der Schweiz wird be- benden Kampf um die Einwilligung des männlichen dans tous les organes de décision de notre pays. 4. Au vu du programme législatif du 26 février gangen: Bisherige Erwähnungen in der Öffentlich- Staatsvolkes, seine direktdemokratische Macht zu 1986, nous exhortons le Conseil fédéral à sou- keit, soweit sie nicht von der Frauenbewegung selbst teilen und Frauen als vor dem Staat Gleiche zu ak- 1 Stocker, Monika / Bachmann, Edith (Éd.) : Session mettre au Parlement, d’ici à 1995, tous les pro- kommen, sind eigenartig neutral. Erinnerungswürdig zeptieren. Es ist aber auch ein wichtiger Meilenstein des femmes / Frauensession / Sessione delle jets visant à supprimer les inégalités formelles scheint das Jubiläum zwar zu sein. Es wird aber we- in dem – bis heute – gleichbleibend zermürbenden Donne. Zürich, Dortmund 1991, p. 99. nig deutlich, ob sich die Schweiz des Anlasses rüh- Kampf um die Gleichheit vor dem Gesetz in Fragen 10 11
Kampf der Frauen für ihre Rechte in der Schweiz Kampf der Frauen für ihre Rechte in der Schweiz Béatrice Ziegler, Historikerin, em. Prof. Dr., ehem. Leiterin der Abteilung Politische Bildung und Geschichtsdidaktik der PH FHNW am Zentrum für Demokratie Aarau, habilitierte mit einem schweizergeschichtlichen Thema zur Geschlechtergeschichte und publizierte zu Genderfragen in Geschichte und den Didaktiken der Geschichte und Politik. Mehr Informationen finden sich hier: www.fhnw.ch/de/ personen/beatrice-ziegler. ist aber nicht einfach ein Vollziehen des Lehrplans. die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Zu- Vielmehr wird erwartet, dass derselbe insbesondere sammenlebens oder der sozialen Gerechtigkeit in der von Lehrmitteln konkretisiert und den Lehrpersonen Schweiz und der Welt geleistet haben». des Zivilrechts, des Arbeitsrechts, der Teilung wirt- Dieser Beitrag befasst sich damit, zu zeigen, welchen für die Planung von Unterricht verdeutlicht wird. Für Es ist die im Lehrplan 21 als überfachliches Thema schaftlicher Macht und anderem mehr. Damit ge- Platz und welche Funktion die offizielle Schweiz dem die Einführung des LP21 wurden drei Geschichtslehr- verankerte Bildung für Nachhaltige Entwicklung, die winnt das Jubiläum in seiner Doppelung stimulieren- Gedenken an die beschämend späte Gewährung des mittel entwickelt. Davon sind zwei vollständig in der Hinweise darauf gibt, wie Unterricht zu «Geschlechter de Funktion für die weiteren Auseinandersetzungen Stimm- und Wahlrechts für Frauen und dem hartnä- Schweiz erarbeitet und werden hier zum Thema. 3 und Gleichstellung» ausgerichtet werden könnte. Der um die Gleichstellung der Geschlechter und die glei- ckigen Einsatz der Frauenbewegung für dasselbe im Was dann tatsächlich im Unterricht passiert, wird mit Text, in welchem die Perspektive «Geschlechter und che Teilhabe an den gesellschaftlichen, wirtschaft- schulischen Geschichtsunterricht zuweist. einer solchen Untersuchung nicht deutlich. Es sind Gleichstellung» umrissen wird, beginnt so: «Das The- lichen und politischen Institutionen, Prozessen und Es ist die «offizielle Schweiz», in diesem Fall also die Lehrpersonen, die, sich orientierend an Lehrplan ma leistet einen Beitrag zur Umsetzung der rechtli- Erträgen. Zum einen blickt die Frauenbewegung im eine von den Kantonen beauftragte und beaufsich- und Lehrmitteln, ihren Unterricht vorbereiten und chen und tatsächlichen Gleichstellung der Geschlech- Bewusstsein des Erfolgs zurück, feiert die politische tigte Gruppe von Expertinnen und Experten für das durchführen. Dabei müssen sie aufgrund heterogener ter in Familie, Ausbildung und Arbeit. Es befasst sich Gleichberechtigung, ehrt Vordenkerinnen und Pio- Lernen in der Schule, die die aktuellen Lehrpläne für Schülerschaft, unterschiedlicher Rahmenbedingun- mit Wahrnehmung und Umgang mit Geschlecht und nierinnen des Kampfes sowie deren Teilnahme an die Volksschule erarbeitet und 2014 für die Einfüh- gen, Aktualitäten und Bedeutsamkeiten entscheiden, Rollen in der Gesellschaft (…)». 5 Damit wird die ori- institutionellen Prozessen und freut sich, dass auch rung durch die einzelnen Kantone freigegeben hat. wie sie die Möglichkeiten des Lehrplans und der entierende Funktion von Geschichte («Was ist gut für der Gleichheitsartikel zehn Jahre danach, dank des Lehrpläne gehorchen vielfältigen Logiken und unter- Lehrmittel nutzen wollen. mich und für uns in Gegenwart und Zukunft?») 6 auch Rechts der Frauen auf Wahl und Abstimmung, Ver- liegen unterschiedlichsten Einflüssen. Am Schluss auf die Gleichstellung gelenkt, was bedeutet, dass fassungsrealität geworden ist. Zum andern bleiben aber werden sie von der Schweizerischen Konferenz «Frauenstimmrecht» – «Wichtiges Ereignis der das historische Thema der Einführung des Stimm- aber auch die Demütigungen, Zurücksetzungen und der Kantonalen Erziehungsdirektoren gutgeheissen. 1 Schweizer Geschichte» und Wahlrechts 1971 in den Kontext der Gleichstel- Diffamierungen präsent, wie auch die immer grosse In diesem Sinn repräsentiert der aktuelle deutsch- Das Frauenstimmrecht wird im Lehrplan für die lung der Geschlechter gestellt werden kann. Gegnerschaft, wenn es darum gegangen ist, einen schweizerische Lehrplan LP21 auf der Sek-I-Stufe Sek-I-Stufe unter den wichtigen Ereignissen der Keine Frage: Eine Lehrperson kann also die Thema- weiteren Schritt, etwa in Richtung Lohngleichheit, das, was in der Schweiz Kinder und Jugendliche über Schweizer Geschichte aufgeführt. Zum einen sollen tik für ihren Unterricht wählen und eine Lerngelegen- zu tun. Die Frauenbewegung weiss, warum sie das den Kampf der Frauenbewegung um das Stimm- Schüler*innen «Ursache, Verlauf und Folgen aufzei- heit über den Zusammenhang zwischen dem Recht 50-Jahre-Jubiläum ins Bewusstsein ruft! Und die of- und Wahlrecht, beziehungsweise über die Rechte gen» können. 4 Andererseits sollen Schüler*innen wählen und abstimmen zu dürfen und der Gleich- fizielle Schweiz? der Frauen, in der Schule lernen sollen. 2 Unterricht «Schweizerinnen und Schweizer porträtieren können, stellung machen. Sie kann wichtige Eckpunkte der 12 13
Kampf der Frauen für ihre Rechte in der Schweiz Kampf der Frauen für ihre Rechte in der Schweiz Geschichte des Frauenstimmrechts benennen und im Wandel (GiW) dieses Ziel, indem für eine vertief- die dynamische Darstellung, indem sowohl Erreich- der Realisierung solcher Konzepte in Gesellschaften am Beispiel einer Frauenrechtlerin verdeutlichen, dass te Behandlung mehr Material angeboten wird. Damit tes wie noch nicht Eingelöstes als Gegenstand von ein langer Kampf vorausgeht und dass es besonde- und welchen Kampf es für die Einführung brauchte. sollen Lehrpersonen Schwerpunkte setzen, aber politischem Kampf und Engagement präsentiert wird. re historische Konstellationen braucht, damit Bemü- Aber Lehrpersonen sind frei, das Thema wegzulas- auch Verbindungslinien ziehen können. Ergänzende Quellen dokumentieren die Agitation für hungen erfolgreich sind. Die Fülle des Lernangebots sen. Dann werden die Schüler*innen dazu nichts er- Das Frauenstimmrecht wird dementsprechend im das Frauenstimmrecht. 12 Eine Weiterführung sowohl von GiW verunmöglicht es, dass alle Themen des fahren. GiW bereits in der Behandlung der allmählichen Er- des Kampfes um das Stimm- und Wahlrecht für Frau- Lehrmittels (ausführlich) behandelt werden können. weiterung des Stimm- und Wahlrechts für Männer en 13 wie auch der Problematik zu «Gleicher Lohn für Deshalb besteht die Gefahr, dass die Schwergewicht- Die Interpretation des «wichtigen Ereignisses» in der Schweiz im 19. Jahrhundert platziert, mit der gleiche Arbeit» 14 ist im Online-Teil vorgesehen. setzung der Lehrperson zuungunsten dieses Themas in den Lehrmitteln Aussage, dass dieses erst 1971 realisiert wurde. 8 Die Lehrmittel unterscheiden sich nicht nur in der ausfallen kann, und die Chancen, die GiW zur Sensi- zeitreise 3 widmet der politischen Gleichberechti- Bei der Behandlung des Landesstreiks 1918 wird das Breite der Materialien 15 und damit in der Möglichkeit, bilisierung von Schüler*innen für Gleichberechtigung gung und der Gleichstellung eine Doppelseite. 7 1971 Frauenstimmrecht als eine der Streikforderungen er- ein Thema vertieft behandeln zu können, sondern und Gleichstellung bietet, nicht genutzt werden. ist darin eine Etappe, einige Errungenschaften und wähnt und dass sie erst 1971 eingelöst wurde. 9 Die auch darin, was gelernt werden soll. zeitreise legt auf noch heute bestehende Defizite werden aufgezählt. Momentaufnahme schweizerischen Alltagslebens die Memorierung von Wissensbeständen grösseren Geschichtsunterricht: ein Puzzlestein In diese Erzählung werden Iris und Peter von Roten 1971 thematisiert familiäre Rollenteilung, steigende Wert als GiW, ebenso auf eine Chronologie von «wich- Lehrpläne stecken einen Rahmen ab, Lehrmittel als Paar vorgestellt, das «seiner Zeit weit voraus war» Konsummöglichkeiten und «Frauenstimmrecht – end- tigen» Ereignissen. Die Aufgaben fördern das Sachur- bieten Möglichkeiten der Thematisierung von histo- und derart Männer und Frauen provozierte. Quellen- lich». 10 Der Schwerpunkt aber, in welchem der Kampf teil oder, anders gesagt, das Erlernen der historischen rischen Entwicklungen und politischen Fragen, aber ausschnitte und dazugehörige Aufgabenstellungen der Frauen «um eine breite Beteiligung an der Arbeits- Methode. Dazu, wie ein Werturteil gewonnen wer- was im Unterricht geschieht, hängt vom Angebot der erlauben den Nachvollzug dieser Aussagen, verlan- welt» und um das Stimm- und Wahlrecht thematisiert den könnte, werden wenige Hilfestellungen gegeben, Lehrperson an die Schüler*innen ab und davon, wie gen, die genannten Ereignisse in eine Chronologie zu wird, liegt im Teil zu «Gegenwart und Zukunft». 11 auch wenn sich Schüler*innen positionieren sollen. diese bereit sind, darauf einzugehen. Welche Akzente bringen, aber auch, die Haltung der von Rotens mit Dabei wird zum einen den «Vorkämpferinnen für die Diese sollen sich vor allem an historischen Personen auch immer sie setzen, viel mehr als eine gewisse dem Gleichheitsartikel zu vergleichen. Rechte der Frauen» eine Doppelseite eingeräumt, ein Vorbild nehmen. GiW zielt auf Orientierung in der Sensibilisierung und einige – wenige – Kenntnisse Während zeitreise das Konzept verfolgt, die ange- konkret werden Iris und Peter von Roten und Emilie Welt, indem auch historische Entwicklungen und das über den langen Kampf der Frauen um Gleichberech- botenen Themen knapp zu halten und darauf zu set- Lieberherr vorgestellt. Zum andern erfährt auch die Handeln von Personen in Bezug gesetzt werden zu tigung ist von der Volksschule nicht zu erwarten. Aber zen, dass möglichst alle dieser Themen tatsächlich im Gleichstellung von Mann und Frau eine zweiseitige normativen Konzepten wie Gleichberechtigung oder es darf nicht vergessen werden, dass Schüler*innen Unterricht behandelt werden, ergänzt Gesellschaften Behandlung. Auffallend in diesen Präsentationen ist Gleichstellung. Das Lehrmittel macht erkennbar, dass in einem geschichtskulturellen Umfeld aufwachsen, 14 15
Kampf der Frauen für ihre Rechte in der Schweiz La lutte des femmes pour leurs droits en Suisse Titel das viel dazu beiträgt, das historische und politische Bewusstsein zu nähren. Unterricht in Geschichte und Frage an; am Ende des dritten Bandes werden La lutte des femmes pour leurs droits en Suisse Politischer Bildung aber hat Strukturen zu etablieren, Menschenrechte thematisiert. mit denen die unterschiedlichsten historischen Erzäh- 8 Gesellschaften im Wandel (GiW), Themenbuch Qu’en apprennent les jeunes d’aujourd’hui ? 1, S. 123. lungen in ihrer Qualität und Bedeutung für die eigene 9 GiW, Themenbuch 2, S.53. Existenz beurteilt werden können. 10 Ebd., S.85. TextE : Béatrice Ziegler 11 Ebd., S. 114-121. traduction : Louise Décaillet 12 GiW, Archiv, Quellen 87, 88, 91, 106a. 13 GiW, Online-Plattform, Archiv, Quellen 146, 147, 162, 163. Un double page sur l’égalité des genres suf- on ne sait pas si la Suisse souhaite s’en féliciter ou 1 Künzli, Rolf / Fries, Anna-Verena / Hürlimann, fit-elle pour aborder le sujet dans les manuels 14 GiW, Online-Plattform, Politik, 4.3. Gleicher pas. Cet embarras est compréhensible car, comme Werner: Der Lehrplan – Programm der Schule. Weinheim 2013. Lohn für gleiche Arbeit. d’histoire ? Ou faudrait-il toujours mentionner le chacun sait, il n’y a guère d’autres pays à avoir traité 15 Dabei ist zu betonen, dass auch zeitreise zusätz- sujet lors de différents événements ? Une ana- aussi longtemps les femmes comme des « citoyens 2 www.lehrplan21.ch (11.01.2021). liche Ton- und Videodokumente anbietet. lyse de la place qu’occupe la lutte pour le droit 3 Gesellschaften im Wandel. Geschichte und Po- de deuxième classe ». Toutefois, l’anniversaire est litik. Zürich 2017. zeitreise. Das Lehrwerk für de vote et d’éligibilité des femmes dans le maté- encore jeune et ses interprétations restent à voir. historisches Lernen und politische Bildung im riel scolaire du plan d’enseignement 21 (Lehr- Dans tous les cas, l’introduction du droit de vote Fachbereich «Räume, Zeiten, Gesellschaften», Bd. 3. Baar 2018. plan 21) montre quelle place la Suisse officielle et d’éligibilité des femmes est considérée comme 4 ht tps: // v - fe.lehrplan.ch / index.php?code= accorde au sujet dans l’éducation des généra- « importante » : c’est à ce titre que l’on doit garder en a|6|4|5|0|1 (11.01.2021). tions à venir. mémoire l’année 1971. 5 ht tps: // v - fe.lehrplan.ch / index.php?code= Le mouvement féministe, quant à lui, a toutes les e|200|4 (11.01.2021). On célèbre cette année le 50ème anniversaire de l’in- raisons de le faire : l’atteinte de ce but central est pour 6 https://v-fe.lehrplan.ch/index.php?code=e|6|3 (11.01.2021). troduction du suffrage féminin en Suisse : jusqu’à pré- lui un symbole du long combat épuisant pour obte- 7 zeitreise 3, S.78-79, Begleitband S. 88. Band 2 sent, ses mentions dans l’espace public, du moment nir le consentement du peuple masculin à partager der zeitreise spricht die Wohltätigkeitsanstren- qu’elles ne viennent pas du mouvement féministe son pouvoir démocratique direct et à reconnaître les gungen von Frauen im Kontext der Sozialen lui-même, sont étonnamment neutres. L’anniversaire femmes comme leurs semblables devant l’État. Mais semble certes être digne de commémoration, mais il s’agit aussi d’une étape importante dans le combat 16 17
La lutte des femmes pour leurs droits en Suisse La lutte des femmes pour leurs droits en Suisse Béatrice Ziegler, historienne, Prof. Dr. émérite, ancienne directrice du service de l’éducation civique et de la didactique de l’histoire à la PH FHNW et au Centre pour la Démocratie d’Aarau, a obtenu son habilitation en histoire suisse sur l’histoire des genres et publié sur les questions de genre en histoire et en didactiques historique et politique. Plus d’informations sur sa personne sont disponibles sur : www.fhnw.ch/de/personen/beatrice-ziegler. riel scolaire, et expliqué au corps enseignant pour la coexistence et de la justice sociale en Suisse et planification des cours. Trois types de matériel péda- dans le monde ». gogique ont été développés pour l’histoire lors de L’éducation au développement durable, qui est un pour l’égalité devant la loi quant au droit civil, au droit gnement scolaire de l’histoire à la mémoire de l’octroi l’introduction du LP21. Deux d’entre eux, dont il sera thème transversal du plan d’enseignement 21, in- du travail, au partage du pouvoir économique et plus – honteusement tardif du droit de vote et d’éligibilité question ici, ont été entièrement élaborés en Suisse. 3 dique comment un cours sur le sujet « genres et éga- combat qui reste jusqu’à aujourd’hui tout aussi long et des femmes et à l’engagement obstiné du mouve- En revanche, cette analyse ne peut pas montrer ce lité » pourrait être conçu. Le texte dans lequel la pers- épuisant. L’anniversaire, par ces deux aspects, stimule ment féministe pour celui-ci. qui se passe en cours. Ce sont les enseignant·e·s qui, pective « genres et égalité » est esquissée débute les débats sur l’égalité des genres et la participation C’est la « Suisse officielle », dans le cas présent un en s’orientant à l’aide du plan d’enseignement et du ainsi : « Ce sujet apporte une contribution à la mise en égale aux institutions sociales, économiques et poli- groupe d’expert·e·s chargé par les cantons de l’ensei- matériel scolaire, préparent et donnent leur cours. place de l’égalité de droit et de fait des genres dans la tiques, aux processus et aux bénéfices. D’une part, le gnement scolaire et contrôlé par ceux-ci, qui élabore Ce faisant, il leur faut décider comment ils·elles sou- famille, la formation et le travail. Il traite de la percep- mouvement féministe se remémore consciemment les plans d’enseignement actuels pour l’école élé- haitent utiliser les possibilités du plan d’enseignement tion et des approches du genre et de ses rôles dans ce succès passé, fête l’égalité des droits politiques, mentaire et qui a approuvé leur introduction en 2014 et du matériel pédagogique en fonction de la diversité la société… » 5 Ainsi, la fonction d’orientation de l’his- honore les précurseures et pionnières de la lutte ainsi par les différents cantons. Les plans d’enseignement de leurs élèves, des différentes conditions cadres, de toire ( « qu’est-ce qui est bon pour moi et pour nous que leur participation aux processus institutionnels et obéissent à diverses logiques et sont soumis à diffé- l’actualité et de ses significations. maintenant et à l’avenir ? » ) 6 se penche elle aussi sur se réjouit que l’article sur l’égalité soit devenu dix ans rentes influences. A la fin, ils sont toutefois agréés l’égalité, ce qui signifie que le sujet historique de plus tard une réalité constitutionnelle grâce au droit par la Conférence suisse des directeurs cantonaux « Le droit de vote des femmes » – « Un événe- l’introduction du suffrage féminin en 1971 peut être de vote et d’éligibilité des femmes. D’autre part, on de l’instruction publique. 1 Ainsi, le plan d’enseigne- ment important de l’histoire suisse » placé dans le contexte de l’égalité des genres. se souvient aussi des humiliations, des pas en arrière ment suisse-allemand actuel LP21 (Lehrplan 21) re- Dans le plan d’enseignement pour le secondaire I, Ce qui n’est pas pris en compte, c’est qu’un·e et des diffamations, de même que de la forte opposi- présente pour le secondaire I ce que les enfants et le «droit de vote des femmes » figure dans les évé- enseignant·e peut choisir un thème pour son cours et tion dès qu’il est question de faire un pas en avant en adolescent·e·s de Suisse sont censé·e·s apprendre nements importants de l’histoire suisse. Les élèves offrir la possibilité d’en savoir plus sur le rapport entre matière d’égalité salariale. Le mouvement féministe à l’école sur la lutte du mouvement féministe pour sont censé·e·s d’une part pouvoir « démontrer ses le droit de vote et d’éligibilité et l’égalité. Il·elle peut sait bien pourquoi il se rappelle du 50ème anniversaire le droit de vote et d’éligibilité, voire les droits des causes, son déroulement et ses conséquences » 4 ; indiquer les points importants de l’histoire du « droit ! Qu’en est-il de la Suisse officielle ? femmes. 2 Mais le cours ne se résume pas à l‘exécu- d’autre part, ils·elles sont censé·e·s pouvoir « dresser de vote des femmes » et expliquer, en se fondant sur Cette contribution compte montrer la place et la tion du plan d’enseignement. On s’attend plutôt à ce le portrait des Suisses et Suissesses qui ont contri- l’exemple d’une de ses défenseuses, quelle a été la fonction que la Suisse officielle accorde dans l’ensei- que ce plan soit concrétisé, en particulier par du maté- bué de manière importante au développement de la lutte nécessaire pour son introduction. Toutefois les 18 19
La lutte des femmes pour leurs droits en Suisse La lutte des femmes pour leurs droits en Suisse enseignant·e·s sont libres de laisser le sujet de côté, En conséquence GiW place déjà le « droit de vote des partie en ligne poursuit elle aussi le sujet de la lutte tés en détail. Il se peut donc que le choix des priorités auquel cas les élèves n’en apprendront rien. femmes » dans l’élargissement progressif du droit pour le suffrage féminin 13 ainsi que la problématique par l’enseignant défavorise le sujet et que les possi- de vote et d’éligibilité des hommes dans la Suisse du « même salaire pour le même travail ». 14 bilités offertes par GiW pour sensibiliser les élèves à L’interprétation de « l’événement important » du 19ème siècle, en affirmant que celui-ci sera seule- Les outils d’enseignement diffèrent non seulement l’égalité des droits et l’égalité des genres ne soient dans le matériel scolaire ment réalisé en 1971. 8 Dans le traitement de la grève par l’étendue de leurs matériaux 15, donc par la possi- pas mises à profit. zeitreise 3 consacre une double page à l’égalité des nationale de 1918, le « droit de vote des femmes » bilité de pouvoir traiter un sujet en profondeur, mais genres et des droits politiques. 7 L’année 1971 en est est mentionné comme l’une des revendications de la aussi par ce qu’ils sont censés enseigner. zeitreise Le cours d’histoire : une pièce de puzzle une étape et quelques acquisitions et déficits qui per- grève qui ne sera satisfaite qu’en 1971. 9 L’instantané accorde une plus grande importance à la mémorisa- Les plans d’enseignement définissent un cadre, sistent encore aujourd’hui y sont énumérés. Dans ce de la vie quotidienne suisse en 1971 aborde la répar- tion de contenus de savoir et à une chronologie des les outils d’enseignement offrent des possibilités récit Iris et Peter von Roten sont présenté·e·s comme tition des rôles au sein de la famille, les possibilités événements « importants » que GiW. Les exercices d’approches des développements historiques et des un couple « très en avance sur son temps » et qui pro- croissantes de consommation et « enfin, le droit de encouragent le jugement factuel ou, formulé autre- questions politiques, mais ce qui se passe réellement voquait ainsi hommes comme femmes. Des extraits vote des femmes ». 10 En revanche le thème de la lutte ment, l’apprentissage de la méthode historique. Peu en cours dépend de l’offre de l’enseignant·e aux de sources accompagnés d’exercices permettent de des femmes « pour une large participation au monde d’outils favorisent un jugement de valeur, même si élèves et dans quelle mesure ils·elles sont prêt·e·s à comprendre ces affirmations et demandent de pla- du travail » et pour le suffrage féminin figure dans la les élèves sont supposé·e·s se positionner. Ils et les approfondir. Quelles que soient les priorités, on ne cer les événements nommés dans un ordre chrono- partie « présent et avenir ». 11 Celle-ci consacre d’une elles sont surtout censé·e·s prendre exemple sur des peut pas attendre beaucoup plus de l’école élémen- logique, mais aussi de comparer l’attitude des von part une double page aux « pionnières pour les droits figures historiques. GiW vise une orientation dans le taire qu’une certaine sensibilisation et quelques – peu Roten avec l’article sur l’égalité. des femmes » : concrètement il s’agit d’une présenta- monde en mettant les développements historiques et de – connaissances sur la longue lutte des femmes Alors que zeitreise choisit d’aborder brièvement les tion d’Iris et Peter von Roten et d’Emilie Lieberherr. les actions de personnes en lien avec des concepts pour l’égalité des droits. Mais il ne faut pas non plus sujets proposés et de faire en sorte que le plus grand D’autre part, deux pages sont également consacrées normatifs tels que l’égalité homme-femme et l’éga- oublier que les élèves grandissent dans un environ- nombre possible soient vraiment traités en cours, Ge- à l’égalité des hommes et des femmes. De manière lité des droits. Le matériel scolaire fait savoir qu’un nement historico-culturel qui contribue beaucoup à sellschaften im Wandel (GiW) complète cet objectif frappante et dynamique ces présentations montrent long combat précède la réalisation de ces concepts nourrir la conscience historique et politique. L’ensei- en offrant plus de matériel pour une approche plus aussi bien ce qui a été acquis que ce qui reste encore dans les sociétés et que certaines constellations his- gnement de l’histoire et de l’éducation civique doit tou- approfondie. Ce matériel est censé permettre aux à accomplir en termes de luttes et d’engagement po- toriques sont nécessaires au succès des efforts four- tefois établir des structures qui permettent aux élèves enseignant·e·s de fixer des priorités, mais aussi de litique. Des sources complémentaires documentent nis. L’abondance de l’offre pédagogique de GiW rend de juger les différents récits historiques dans leur tisser des liens. l’agitation pour le « droit de vote des femmes ». 12 La impossible que tous les sujets du matériel soient trai- qualité et leur signification pour leur existence propre. 20 21
La lutte des femmes pour leurs droits en Suisse Männerstaat Schweiz Titel 1 Künzli, Rolf / Fries, Anna-Verena / Hürlimann, 14 GiW, plateforme en ligne, politique, 4.3. «Glei- Männerstaat Schweiz Werner : Der Lehrplan – Programm der Schule. cher Lohn für gleiche Arbeit». Weinheim 2013. 15 Il faut aussi noter que zeitreise fournit égale- Der republikanische Staat und die Gleichheit 2 www.lehrplan21.ch (11.01.2021). ment de la documentation auditive et visuelle. 3 Gesellschaften im Wandel. Geschichte und Politik. Zürich 2017. zeitreise. Das Lehrwerk für historisches Lernen und politische Bildung im Text: Regina Wecker Fachbereich «Räume, Zeiten, Gesellschaften», volume 3. Baar 2018. 4 ht tps: // v - fe.lehrplan.ch / index.php?code= Warum hat es so lange gedauert bis endlich auch recht: Die Gegnerschaft nährte sich auch aus dem a|6|4|5|0|1 (11.01.2021). in der Schweiz das Frauenstimm- und Wahlrecht republikanischen Staatsverständnis, das in der 5 ht tps: // v - fe.lehrplan.ch / index.php?code= eingeführt wurde? Für die offizielle Schweiz war Schweiz eng mit dem Gründungsmythos verbun- e|200|4 (11.01.2021). klar: Es lag am politischen System, daran, dass den war. 1 Da war der Schwur der drei wehrhaften 6 https://v-fe.lehrplan.ch/index.php?code=e|6|3 die Männer darüber abstimmen mussten. Eine Eidgenossen, der durch einen Bundesratsbeschluss (11.01.2021). 7 zeitreise 3, p. 78–79, volume d’accompagne- höchst unvollständige Erklärung, welcher dieser von 1890 als Nationalfeiertag auf den 1. August ge- ment p. 88. Le volume 2 de zeitreise aborde les Beitrag mit Antworten sowohl auf der Ebene des legt wurde. In dieser Erzählung hatten Frauen als efforts caritatifs des femmes dans le contexte Staatsverständnisses wie auch auf der Ebene der Staatsbürgerinnen keinen Platz und so argumentier- de la question sociale ; le sujet des droits hu- juristischen Auslegung von «Gleichheit» nachge- te dann auch Nationalrat Josef Schuler (Schwyz) in mains figure lui aussi à la fin du 3ème volume. hen will. der Nationalratsdebatte 1945: «1291 sind auf dem 8 Gesellschaften im Wandel (GiW), livre théma- tique 1, p. 123. Rütli nur Männer gewesen. Da hat man keine Frau- 9 GiW, livre thématique 2, p. 53. «Der Staat bin ich – was geht das die Frauen an?» en gesehen. Die Stauffacherin aber hat damals, [...] 10 Ibid., p. 85. So persifliert ein Basler Abstimmungs-Plakat aus zu Stauffacher gesagt‚ ‹Sieh vorwärts, Werner, und 11 Ibid., p. 114–121. dem Jahr 1927 den Schweizer Stimmrechtsgegner, suche Freunde, dass man die Vögte auf die Seite 12 GiW, archives, sources 87, 88, 91, 106a. um dann für das Stimmrecht mit der Aufforderung bringen kann.› Sie hat einen gewissen Einfluss ge- 13 GiW, plateforme en ligne, archives, sources 146, 147, 162, 163. zu werben: «Wer kein Spiessbürger ist, stimmt ja.» habt, ohne dass das Stimmrecht vorhanden gewe- Nicht nur der Spiessbürger war gegen das Stimm- sen wäre.» 2 22 23
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