Feu e r - AUSGABE - Seniorenstiftung Prenzlauer Berg

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                                                       Feu e

Generationswechsel im Stiftungsvorstand

Verabschiedung S. 8-9                     Kleine Riesen zu Besuch S. 53       Clownsprechstunde S. 32-34

    78. AUSGABE                                                           AUGUST/SEPTEMBER 2020
Feu e r - AUSGABE - Seniorenstiftung Prenzlauer Berg
Geborgen in guten Händen
                                                                                 HERBST
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                                        Inhaltsverzeichnis

     Vorwort.......................................................................................................................... 3
     NEUES AUS DER STIFTUNG
     Niedersächsischer Weltenbummler komplettiert den Stiftungsvorstand............... 4
     Kurzvorstellungen der Vorstandsmitglieder...............................................................7
     Verabschiedung des langjährigen Vorstandsvorsitzenden....................................... 8
     Danke zum Abschied.................................................................................................10
     AUS DER REDAKTION
     „Teilhabe am Leben ermöglichen“.............................................................................11
     Abschied mit großem Dank.......................................................................................16
     VORGESTELLT
     Rassismus habe ich persönlich in der Stiftung noch nicht erlebt......................... 20
     10 Fragen an... Carolin Manthe................................................................................ 22
     JAHRESZEITLICHES
     Ein besonderes Gartenkonzert..................................................................................30
     Drei Paar rote Schuhe................................................................................................ 31
     „Das Recht, zu lachen und spielen“..........................................................................32
     Wiedersehensfreude auf Abstand..............................................................................34
     Klassik in der Sommerfrische................................................................................... 35
     Ausflug in die Kleingartenanlagen Bornholm..........................................................36
     REISENOTIZEN
     Im Hinterland der Ostsee..........................................................................................38
     AUS DER REDAKTION
     Das Gold der Ostsee.................................................................................................. 40
     Rätsel.......................................................................................................................... 46
     Des Rätsels Lösung.................................................................................................... 46
     AUS DEM LEBEN DER STIFTUNG
     Das Geheimnis eines langen Lebens....................................................................... 48
     1000 Kraniche gegen das Corona-Virus...................................................................50
     Neues aus dem Tierhaus............................................................................................ 51
     Corona-Schmunzelecke............................................................................................. 51
     Auszeit von der Corona-Isolation…...........................................................................52
     Kleine Riesen mit Abstand vor Ort…......................................................................... 53
     DANKSAGUNGEN UND NACHRUFE
     Abschiedsworte an unser Teammitglied Burkhard Lemke......................................59
     Impressum..................................................................................................................59
Feu e r - AUSGABE - Seniorenstiftung Prenzlauer Berg
HERBST                                      Geborgen in guten Händen

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                                           Vorwort

                 Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Wilfried Brexel hat sich                               Neben mir vervollständigen
nun in seinen wohlver-                                 noch zwei weitere Kollegen
dienten Ruhestand verab-                               unseren Stiftungsvorstand:
schiedet und ich habe zum                              Philipp Kramp ist bereits
1. August 2020 seine Nach-                             langjährig im Unternehmen
folge angetreten. Seit An-                             und unterstützt seit April
fang 2018 bin ich für die                              unsere Vorstandsarbeit. Leif
Stiftung als Vorstandsmit-                             Rothermund ist zum 1. Au-
glied tätig. Die Entschei-                             gust 2020 neu hinzugekom-
dung, in die Seniorenstif-                             men und wird Ihnen in die-
tung Prenzlauer Berg zu                                ser Ausgabe näher vorge-
kommen, habe ich bis heute trotz man-      stellt. Unser Ziel ist es, gemeinsam im
cher Höhen und Tiefen, die es wie          Team mit allen Mitarbeitenden, für un-
überall natürlich auch in der Stiftung     sere Seniorinnen und Senioren die ak-
gibt, nie bereut.                          tuellen und bevorstehenden Herausfor-
Dass der Stabswechsel im Vorstand          derungen bestmöglich zu meistern.
ausgerechnet in so eine wilde Zeit         Ich möchte diese Gelegenheit nutzen,
fällt, war nicht absehbar und es ist be-   mich bei allen Beschäftigten für ihre
reits jetzt klar: die Herausforderungen    tatkräftige Arbeit und Unterstützung
werden nicht weniger. Ob Pandemien,        sowie bei allen Bewohnerinnen und
(Fach-)Kräftegewinnung, eine komplett      Bewohnern für viele spannende Begeg-
veränderte Ausbildungsform u.v.m. –        nungen in den letzten beiden Jahren,
es werden sich unweigerlich Dinge ver-     die ich hier nun im Unternehmen als
ändern, ob wir das wollen oder nicht.      Vorstand tätig bin, zu bedanken. Das
Insbesondere jetzt zu „Corona-Zeiten“      Funktionieren unserer vier Pflegeein-
ist vieles auch noch unklar und unvor-     richtungen ist ihrer Leistung zu ver-
hersehbar. Außergewöhnliche Zeiten         danken und das gilt nicht nur für die
erfordern manch flexible und vielleicht    aktuell außergewöhnliche Krisenzeit!
auch ungewöhnliche Entscheidungen.         Ich wünsche Ihnen allen trotz der Wid-
Die Zeiten sind schnelllebiger gewor-      rigkeiten einen schönen Restsommer
den und es bedarf jeder Menge An-          und vor allem viel Gesundheit.
strengung, mit den Anforderungen
                                                                Ihre Heidrun Kiem
und dem geforderten Tempo Schritt zu
halten. Doch gemeinsam sind wir stark!

                                                             Vorstandsvorsitzende
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Geborgen in guten Händen
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                         Neues aus der Stiftung

             Niedersächsischer Weltenbummler
     mit Kleingarten komplettiert den Stiftungsvorstand
          Herzlich Willkommen Leif Rothermund in der Seniorenstiftung

             ontinuität und Veränderung au-     Auf seine neuen Aufgaben als Vor-
      K      thentisch und mit einer Por-       standsmitglied und Einrichtungsleiter
     tion Humor zu kombinieren, das ist         der Gürtelstraße 32 freut er sich sehr.
     das Ziel unseres neuen Vorstandsmit-       Sein Anspruch an sich und seine Ar-
     glieds Leif Rothermund. Der Diplom-        beit: Authentizität. „Ich hoffe, dass wird
     Gesundheitsökonom hat am 1. August         mir in beiden Rollen möglich sein.“
     seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied      Falsche Versprechungen möchte er auf
     sowie als Einrichtungsleiter der Gürtel-   keinen Fall machen. In der gleichzei-
     straße 32 aufgenommen. Dabei zieht         tigen Ausübung der Positionen Vor-
     er bereits nach wenigen Tagen ein po-      standsmitglied und Einrichtungsleiter
     sitives Resümee: Die Stiftung mit ih-      sieht er ein spannendes Experiment,
     ren vier vollstationären Einrichtungen     das es bisher so in der Stiftung noch
     ist bestens im Kiez verankert, das ge-     nicht gab. Nunmehr verantwortet jedes
     samte Stiftungsteam ist hoch motiviert     Vorstandsmitglied auch eine Einrich-
     und bringt sich intensiv ein.              tung der Stiftung. Eine große organi-
     „Ich bin sehr herzlich von allen Mitar-    satorische und vor allem auch zeitliche
     beitenden aufgenommen worden“, er-         Herausforderung. Dennoch birgt die-
     kennt das bisher in der Stiftung unbe-     se Aufgabenverteilung viele Vorteile,
     kannte neue Vorstandsmitglied erfreut      wie eine engere Vernetzung zu den
     an. „Die Mitarbeitenden sind vorbe-        und zwischen den einzelnen Häusern.
     haltlos auf mich zugekommen, haben         „Alle drei Vorstandsmitglieder werden
     offen und ehrlich mit mir gesprochen.      viel näher an den Geschehnissen dran
     Das weiß ich sehr zu schätzen. Es ist      sein. Wir können so viel besser spüren
     mir auch sehr wichtig, mit jeder Kol-      und verstehen, was an der Basis los ist.
     legin und mit jedem Kollegen ins Ge-       Das ist immens wichtig für unsere stra-
     spräch zu kommen, sei es die Mitarbei-     tegischen Entscheidungen, die wir im
     tenden in den Wohnbereichen, in der        Vorstand fällen. Aber gleichzeitig kön-
     Küche oder in der Reinigung. Da ken-       nen wir diese Entscheidungen dann
     ne ich keine Grenzen. Ich möchte für       auch als Einrichtungsleiter/-innen ver-
     jeden, seien es Bewohnerin und Be-         treten und an unsere Bewohnerinnen
     wohner oder unsere Mitarbeitenden,         und Bewohner sowie Mitarbeitenden
     Ansprechpartner sein.“                     rückkoppeln.“
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                                             Neues aus der Stiftung

Der Stiftungsvorstand (v.l.n.r.): Leif Rothermund, Heidrun Kiem und Philipp Kramp

Der in Peine, der Perle Niedersach-                    Die Erfolgsstory der Stiftung weiter-
sens, geborene Leif Rothermund ist                     zuschreiben, die neuen Herausforde-
mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in                    rungen, die auch die Digitalisierung
der Pflegebranche ein strategischer                    mit sich bringt, richtig zu interpretie-
Allrounder und unternehmerischer                       ren sowie die Wachstumspotentiale der
Branchenkenner. Als ausgewiesener                      Stiftung zu erkennen und auszuschöp-
Controlling-Experte für ambulante                      fen, sind die Aufgaben, denen sich der
und stationäre Pflege kennt er die He-                 seit 2006 im Prenzlauer Berg leben-
rausforderungen in einer durch de-                     de neue Vorstand in den nächsten Jah-
mografischen Wandel bedingten zu-                      ren gemeinsam mit dem gesamten
nehmenden Diskrepanz zwischen der                      Stiftungsteam stellen will. „Besonders
Zahl der Pflegebedürftigen und der                     charmant an der Seniorenstiftung ist
Zahl der Pflegefachkräfte. Problema-                   ihr Kiezcharakter. Das ist etwas, was
tisch sieht er insbesondere auch die                   wir in den kommenden Jahren durch
seit Jahren steigenden Eigenanteile der                die Einführung und Umsetzung neuer
Bewohnerinnen und Bewohner, die zu                     Prozesse und Strukturen noch verstär-
immer stärkeren finanziellen Bela-                     ken können. Hier könnte ich mir z. B.
stungen führen. Eine Reform der Pfle-                  vorstellen, durch die Ergänzung von
geversicherung hält er daher für un-                   ambulanten Versorgungsleistungen in
umgänglich.                                            unserem Betreuten Wohnen oder auch
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Geborgen in guten Händen
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     durch den Aufbau einer Tagespflege           den sein. Wenn die Arbeit keine Freude
     die Angebote für unsere Bewohne-             mehr bereitet, dann wird die Arbeit auch
     rinnen und Bewohner sowie insgesamt          nicht mehr gut gemacht.“
     für die Menschen im Kiez auszubauen.         Schließlich trifft die Corona-Krise auch
     Die Voraussetzungen sind optimal und         Leif Rothermund persönlich und ein
     das sehe ich als ganz wichtigen Punkt        großer Wunsch zerplatzt: Seine Leiden-
     für unsere strategische Weiterentwick-       schaft ist das Reisen und Unterwegs-
     lung in meiner Aufgabe als Vorstand.“        sein in der Welt. So wollte er in diesem
     Kommunikationsstark, erfahren und            Sommer vor dem Stabswechsel eine
     zielorientiert stellt er sich der Stiftung   kleine Auszeit nehmen und mit seinen
     vor. Dabei ist der geschiedene und al-       Kindern Australien erkunden. Drei Jah-
     leinerziehende Vater von zwei Kindern        re hatte er für diesen Traum gearbeitet
     im Alter von 9 und 12 Jahren dennoch         und gespart. Corona hat diesen Plan
     äußerst reflektiert und bodenständig.        leider zunichte gemacht. Doch aufge-
     Geprägt durch einen familiären Schick-       schoben ist nicht aufgehoben. Solan-
     salsschlag bekam er 2004 auch einen          ge erfreut er sich an seinem Kleingar-
     starken persönlichen Bezug zur Pflege.       ten, der ihm und seinen Kindern hin
     Seine Mutter verunglückte bei einem          und wieder die Distanz und Ruhe vom
     Unfall schwer und blieb viele Jahre          trubeligen Großstadtleben und vom
     pflegebedürftig. „Ich kenne daher so-        stressigen Alltagsleben schenkt, die es
     wohl die Sichtweise des verzweifelten        braucht, um Kraft zu tanken.
     Angehörigen als auch die des zeitwei-        „Mit Leif Rothermund haben wir ein
     lig erschöpften Pflegers. Ich kann mich      Vorstandsmitglied mit langjähriger Er-
     gut in jede Lage hineinversetzen. Es ist     fahrung in der Pflegebranche für un-
     mir darum wichtig, jede Sorge zu ver-        sere Stiftung gewonnen, auf dessen
     stehen und auch ernst zu nehmen, sei         Wissen und Kenntnisse wir vertrauen
     sie noch so klein.“                          und von dessen Erfahrungen wir pro-
     Als bekennender Fan und Workshop-Teil-       fitieren werden. Ich freue mich auf die
     nehmer der „Roten Nasen Deutschland“-        Zusammenarbeit und wünsche ihm
     Clowns versucht er viele Probleme aber       und uns gemeinsam viel Erfolg für
     auch mit Humor zu lösen. Der Unfall          die neuen Aufgaben, die auf uns war-
     seiner heute verstorbenen Mutter hat ihn     ten werden“, so Heidrun Kiem, Vor-
     eines gelehrt: „Ich versuche nicht mehr      standsvorsitzende der Seniorenstif-
     alle Dinge zu ernst zu nehmen, denn          tung Prenzlauer Berg.
     das Leben ist ernst genug. Es ist wichtig,
     den Spaß nicht zu verlieren. Der Spaß        Na dann: Auf gute Zusammenarbeit!
     muss auch während der Arbeit vorhan-                                              rf
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                 Neues aus der Stiftung

Kurzvorstellungen der Vorstandsmitglieder
              Heidrun Kiem
              ist examinierte Krankenschwester, Pflegewissen-
              schaftlerin (Bachelor of Nursing) und hat einen
              weiteren Masterabschluss im Bereich Management
              (M. A.) absolviert. Sie bringt eine Vielzahl von be-
              ruflichen Erfahrungen in Führungspositionen mit
              und ist seit März 2018 im Vorstand für die Seni-
              orenstiftung Prenzlauer Berg tätig. Seit August
              2020 hat sie den Vorsitz des Vorstandes übernom-
              men. Daneben werden ihre Arbeitsschwerpunkte
              die Bereiche Pflege und Personal sein.

              Philipp Kramp
              ist Verwaltungswissenschaftler und war zuvor be-
              reits sieben Jahre als Grundsatzreferent für die Stif-
              tung tätig. Seit Oktober 2019 leitete er die Einrich-
              tungen Gürtelstraße 32 und 32a. Im April 2020
              wurde er in den Vorstand berufen. Herr Kramp
              wird neben der Vorstandstätigkeit auch die Lei-
              tung der Pflegeeinrichtung Gürtelstraße 32a weiter
              wahrnehmen. Schwerpunkt seiner Vorstandsarbeit
              werden u.a. die Bereiche Unternehmenskommuni-
              kation und Gebäudemanagement sein.

              Leif Rothermund
              ist Diplom-Gesundheitsökonom und war zuletzt
              bei verschiedenen großen Trägern der Altenhilfe
              im Controlling tätig. Seit Anfang August 2020 ver-
              vollständigt er den Vorstand der Seniorenstiftung
              Prenzlauer Berg. Seine Arbeitsschwerpunkte wer-
              den insbesondere die Finanzen der Stiftung sein.
              Herr Rothermund wird zusätzlich die Leitung der
              Pflegeeinrichtung Gürtelstraße 32 übernehmen.
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                   Verabschiedung des langjährigen
                       Vorstandsvorsitzenden
            m Rahmen einer kleinen Fei-        Rona Tietje (Kuratoriumsvorsitzende),
       I    er, die unter Einhaltung der Ab-   Sören Benn (Bezirksbürgermeister),
     standsregeln und entsprechenden Hy-       Marcus Kappler (Betriebsratsvorsit-
     gienevorschriften der Corona-Verord-      zender) oder Hausarchitekt Eckhard
     nung stattfand, verabschiedeten am        Feddersen würdigten bei der kleinen,
     30. Juli die Führungskräfte und die       aber doch feierlichen Verabschiedung
     vereinzelt geladenen Gäste nach ins-      das Lebenswerk von Wilfried Brexel.
     gesamt 21 Dienstjahren Herrn Wil-         Sie dankten ihm zum Abschied für sein
     fried Brexel nach seinem 68. Geburts-     langjähriges Engagement und wünsch-
     tag in den wohlverdienten Ruhestand.      ten ihm im Namen des gesamten Stif-
     Langjährige Weggefährten wie Lioba        tungsteams für seinen neuen Lebens-
     Zürn-Kasztantowicz (ehemaliges Ku-        abschnitt alles Gute, vor allem Gesund-
     ratoriums- sowie Vorstandsmitglied),      heit und Zufriedenheit.              rf
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         Neues aus der Stiftung
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                       Dankesworte zum Abschied

                      Liebe Leserin, lieber Leser,
                        nach einundzwanzig Jah-    Sie hat sich auch selbst sehr gern einge-
                        ren, vier Monaten und      bracht und Kontakte mit Bewohnerinnen
                        siebzehn Tagen als Lei-    und Bewohnern gepflegt und sich ehren-
                        ter der Seniorenstiftung   amtlich engagiert. Wenn sie mir nicht „den
                        Prenzlauer Berg durfte     Rücken freigehalten“ hätte, wie man so
                        ich mich Ende Juli ver-    schön sagt, wäre mir manches nicht mög-
     abschieden und genieße seitdem das Rent-      lich gewesen.
     nerleben gemeinsam mit meiner Ehefrau.        Großen Dank möchte ich sagen für die vie-
     In meiner Zeit in der Seniorenstiftung habe   len Briefe und persönlichen Worte auch
     ich sehr viele liebenswerte Menschen in       von Bewohnern, Mietern, Angehörigen
     der Stiftung und ihrem Umfeld kennen ge-      und Nachbarn aus dem Umfeld der Stif-
     lernt. Ich bin sehr dankbar für die schönen   tung. Da vieles davon im Herbstfeuer zu
     Erlebnisse und die gemeinsamen Erfolge,       lesen war und ist, muss ich nichts über die
     die wir erreichen und feiern konnten.         Jahre schreiben, die hinter uns liegen.
     Mein Dank gilt allen engagierten Mitar-       Überwältigt war ich bei den kleinen Ab-
     beiterinnen und Mitarbeitern, den Mitglie-    schiedsfeiern, die unter Pandemie-Bedin-
     dern des Stiftungskuratoriums, unserem        gungen möglich waren, von den Geschen-
     Architekten, seinen Planern und Bauleu-       ken und guten Wünschen zum Abschied,
     ten, unseren Kooperations- und Geschäfts-     die große Mühe und Sorgfalt, die Überra-
     partnern, dem Kommunalen Arbeitgeber-         schungen und die viele Arbeit, die sich die
     verband, dem Paritätischen Wohlfahrtsver-     Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit
     band, dem Qualitätsverbund Netzwerk im        gemacht haben.
     Alter Pankow und allen Menschen, die mir      Ich wünsche Ihnen, dass Sie alle gut und un-
     geholfen haben, meine Aufgabe in der Stif-    beschadet durch die Corona-Krise kommen
     tung zu erfüllen.                             und eine angenehme Zeit vor sich haben.
     Bedanken möchte ich mich auch bei den         Hier ist unser Lebensmittelpunkt. Deshalb
     Politikerinnen und Politikern aus dem Be-     bin ich sicher, wir sehen uns wieder, beim
     zirk Pankow, dem Land und dem Bund, die       Einkaufen im Kiez, bei Spaziergängen,
     häufig zu Gast in der Stiftung waren und      wenn ich mit meiner Frau die Bäume, die
     sich geduldig unsere Meinungen und Sor-       mir geschenkt wurden, in den Stiftungs-
     gen angehört haben.                           gärten besuche und natürlich bei den Ver-
     Ein besonderer Dank gilt allen Seniorinnen    anstaltungen in der Stiftung, sobald diese
     und Senioren, die sich für ein Leben in der   wieder möglich sind.
     Stiftung entschieden haben und ihren An-      Sollten wir später mehr Unterstützung
     gehörigen. Ihre Akzeptanz und die zahl-       oder Pflege benötigen, werden wir in der
     reichen positiven Rückmeldungen sind ja       Stiftung unsere letzte Heimat finden, ge-
     für unsere Arbeit entscheidend.               borgen in guten Händen.
     Meine Ehefrau musste in diesen Jahren viel                                  Herzlichst
     Verständnis für meine Arbeit und den da-                            Ihr Wilfried Brexel
     mit verbundenen Zeitaufwand aufbringen.
Aus der Redaktion

                „Teilhabe am Leben ermöglichen“
 Mehr als zwanzig Jahre lang hat Wilfried Brexel die Geschäfte der Seniorenstiftung
 Prenzlauer Berg als Vorstandsvorsitzender geleitet. Neben der Sanierung und Moderni-
 sierung der Gebäude lagen ihm die Entwicklung der Pflege- und Lebensqualität sowie der
 organisatorischen Prozesse am Herzen.

        ür die gelingende Versorgung im            den persönlichen Hausarzt oder Fach-
  F     Altenpflegebereich spielen nicht           arzt. Zudem befindet sich in der Gürtel-
 nur räumliche Bedingungen und Ausstat-            straße 33 eine Arztpraxis im Haus.
 tung eine wichtige Rolle. Ebenso wichtig
                                                   Qualifizierte Versorgung
 sind Pflegequalität und ein individueller,
                                                   von Menschen mit Demenz
 respektvoller Umgang miteinander.
                                                   Mit Wiedereröffnung der Gürtelstra-
 Ganzheitlich-aktivierende Pflege                  ße 32 a im Februar 2003 nahm ein er-
 Die Pflege in den Einrichtungen der Se-           ster Wohnbereich für Menschen mit
 niorenstiftung ist auf die persönlichen           Demenz seine Arbeit auf, ein weiterer
 Bedürfnisse und Gewohnheiten der Se-              folgte im August 2009 in der Stavan-
 niorinnen und Senioren ausgerichtet:              gerstraße 26. Diese Wohnbereiche bie-
 der individuelle Lebensweg, die persön-           ten den Bewohnerinnen und Bewoh-
 liche Lebenserfahrung, Interessen und             nern mit Demenz eine qualifizierte
 Vorlieben werden integriert. Orientiert           Versorgung, sie stellen auch spezielle
 an der ganzheitlich-aktivierenden Pflege          Anforderungen an die Güte der Betreu-
 werden Hilfe zur Selbsthilfe, Unterstüt-          ung. So wird alle sechs Monate jeder
 zung zur Erhaltung bzw. Wiederherstel-            Bereich mittels „Dementia Care Map-
 lung größtmöglicher Selbstbestimmung              ping“ (DCM), einem wissenschaftlich
 geleistet. Therapeutische Teams (Pfle-            erarbeiteten Verfahren, überprüft, um
 gekräfte, Ergo- und Beschäftigungsthe-            die Qualität der Pflege zu sichern. Da-
 rapeuten, Krankengymnasten) erstellen             bei kann direkt auf Fachleute im Haus
 gemeinsam einen individuellen Pflege-             zurückgegriffen werden. Es gibt eine
 und Betreuungsplan, um bestmögliche               enge Zusammenarbeit mit der Alzhei-
 Unterstützung zu gewährleisten.                   mer Angehörigen Initiative e.V. (AAI)
 Seit langem hat „Schmerzmanage-                   und regelmäßig kommt der „vierbei-
 ment“ als Standard einen festen Platz             nige Therapeut“ zur Hundesprechstun-
 im Pflegealltag. Mit Schmerzverlaufs-             de. Seit 2004 unterstützen die Clowns
 bogen und Medikamentenblatt werden                der ROTEN NASEN mit ihrer Humor-
 Schmerzverlauf und Medikation für                 therapie die Demenzbereiche der Stif-
 den behandelnden Arzt dokumentiert.               tung – und bereichern darüber hinaus
 Die ärztliche Versorgung erfolgt durch            manches Stiftungsfest.

HERBST FEUER                                  11
Aus der Redaktion

Spezialisierte                                   worden. Doch letztlich war es statio-
Kompetenzbereiche                                nären Pflegeeinrichtungen nicht ermög-
Der im Herbst 2008 eröffnete Neubau              licht worden, den finanziellen Mehrauf-
in der Gürtelstraße 33 konnte mit ei-            wand abzugelten. Der spezielle Wohn-
ner Besonderheit aufwarten: In enger             bereich konnte nicht bestehen bleiben
Zusammenarbeit mit dem Deutschen                 – die palliative Pflegekompetenz für
Schwerhörigenbund e.V. (DSB), dem                eine behütende Pflege in der letzten Le-
Sozialwerk der Schwerhörigen Berlin              bensphase hat in der Seniorenstiftung
e.V. und dem Hörbehinderten Bera-                aber ihren festen Platz behalten.
tungs- und Informationszentrum (Hör-             Kontinuierliche
BIZ) waren 30 speziell für Menschen              Qualitäts­entwicklung
mit Hörschädigung konzipierte Wohn-
                                                 In einem langen Prozess wurden Pfle-
einheiten entstanden, die eine optima-
                                                 geleitbild und Unternehmensgrund-
le Ausstattung zum „barrierefreien Hö-
                                                 sätze erarbeitet. Um die Qualität der
ren“ bieten.
                                                 Pflege und Betreuung kontinuierlich
Gemäß der Intention des Vorstands-
                                                 aufrechtzuerhalten und auszubauen,
vorsitzenden: „nur wer sich weiterbil-
                                                 nehmen alle Mitarbeiterinnen und Mit-
det, kann Qualität anbieten und auf
                                                 arbeiter regelmäßig an Fort- und Wei-
dem neuesten Stand sein“ wurde mit
                                                 terbildungen teil. Zur Qualitätsent-
dem DSB ein spezielles Schulungskon-
                                                 wicklung unter Einbeziehung neuester
zept für die Mitarbeiterinnen und Mit-
                                                 wissenschaftlicher Erkenntnisse diente
arbeiter entwickelt, das seit 2008 regel-
                                                 auch die Mitwirkung an Studien und
mäßig angeboten wird.
                                                 Forschungsprojekten, deren Erkennt-
Im November 2010 wurde die Fachta-
                                                 nisse direkt in Arbeit und Organisation
gungsreihe „Barrierefreie Kommuni-
                                                 einfließen konnten. Es gibt eine enge
kation“ ins Leben gerufen. Insgesamt
                                                 Zusammenarbeit mit dem Sozialwerk
sieben Tagungen führten zahlreiche
                                                 Berlin e.V. sowie die Kooperation im
Teilnehmer in die Gürtelstraße 33 und
                                                 bezirklichen „Qualitätsverbund Netz-
vermittelten Erkenntnisse rund um
                                                 werk im Alter“ (QVNiA).
das Thema „Hören im Alter“ – mit di-
                                                 Die externe Bewertung ihrer Arbeit
rektem Bezug zur Praxis.
                                                 war und ist für die Seniorenstiftung
Darüber hinaus entstand 2009 in der
                                                 Prenzlauer Berg von großem Interes-
Gürtelstraße 33 ein Kompetenzbereich
                                                 se. Im Mai 2004 wurde sie von der
„Palliative Pflege“. Der Anspruch auf
                                                 „Deutschen Gesellschaft zur Zertifi-
spezialisierte ambulante Palliativversor-
                                                 zierung von Managementsystemen“
gung (SAPV) war seit April 2007 im fünf-
                                                 (DQS) erstmalig nach DIN EN ISO
ten Sozialgesetzbuch festgeschrieben
                                                 9001:2000 zertifiziert und hat die

                                            12                       HERBST FEUER
Aus der Redaktion

 Russische Pflegefachleute zu Besuch im November 2008                          Abgeordnete aus Japan zu Besuch im Mai 2010

 Veranstaltung „Allianz für Menschen mit Demenz“, September 2018
                                                                                                                   Erste Fachtagung im November 2010

                                                                                                          Kinderfest in der Stvangerstraße im Juni 2008
 Die ROTE NASEN-Clowns Flotte Lotte (l.) und LeoFinow (r.) im Jahr 2007

                                                                                                                             Der Regierende Bürgermeister
 „Ice Bucket Challenge“, 3. September 2014                                                                                   kam im Mai 2018 zu Besuch

 Zertifikate regelmäßig erneuert. Im                                           Das Leben Feiern
 Januar 2011 konnte sie das „Qualitäts-                                        Wer pflegebedürftig und körperlich
 siegel des Paritätischen Wohlfahrtsver-                                       stärker eingeschränkt ist, soll nicht auf
 bands mit drei Sternen“ entgegenneh-                                          die Teilhabe am gesellschaftlichen Le-
 men. Fachleute aus dem In- und Aus-                                           ben verzichten müssen. „Pflegeein-
 land kamen und kommen gern in die                                             richtungen sind keine Black-Box, in die
 Stiftung, um sich über Pflegepraxis                                           Menschen gelangen, aber nicht mehr
 und Qualitätssicherung in der Alten-                                          herauskommen“, sagte Wilfried Brexel
 pflege informieren zu lassen.                                                 anlässlich des 20jährigen Bestehens

HERBST FEUER                                                              13
Aus der Redaktion

der Stiftung im Jahr 2016. „Trotz be-           Hohe Zufriedenheit
stehender Pflegebedürftigkeit sollen            der Bewohnerschaft
Selbstbestimmtheit und die individu-            Einbeziehung und Mitwirkung der Be-
ellen Bedürfnisse der Bewohner brei-            wohnerinnen und Bewohner bei Ent-
ten Raum finden.“                               scheidungen fördern die aktive Teil-
Vielfältige     Beschäftigungsangebote,         nahme am täglichen Leben. Gewählte
wie Gedächtnistraining oder Gymna-              Heimbeiräte vertreten die Interessen
stik bieten die Möglichkeit, Körper und         der in der Stiftung lebenden Menschen
Geist fit zu halten sowie sich mit ande-        gegenüber Heimleitungen und Stif-
ren Bewohnern auszutauschen; zahl-              tungsvorstand. Einen ebenso hohen
reiche Freizeitmöglichkeiten sorgen für         Stellenwert nimmt der Austausch mit
Abwechslung im Alltag. Regelmäßige              Angehörigen und Bekannten ein. Re-
Ausflüge mit dem eigenen Bus führen             gelmäßig werden Umfragen bei den
zu Berliner Sehenswürdigkeiten oder             Seniorinnen und Senioren, ihren An-
anderen interessanten Orten. Öffent-            gehörigen und bei Mieterinnen und
liche Veranstaltungen informieren Be-           Mietern der Seniorenstiftung Prenzlau-
troffene, Angehörige und Anwohnende.            er Berg durchgeführt. Ihre Auswer-
„In den Häusern wurde immer viel ge-            tung erbrachte bislang ein durchweg
feiert“, sagte Wilfried Brexel. Jahres-         positives Ergebnis: Bei allen Befragten
spezifische Feste bieten Abwechslung            zeigte sich eine hohe Zufriedenheit mit
und Unterhaltung bei Musik und Tanz.            den Angeboten der Stiftung und ihrer
Auch die persönlichen Feiern können             Tochterunternehmen. Das ist nicht
in festlicher Stimmung begangen wer-            nur Resultat der Arbeit des ausgeschie-
den. „Wir haben die Angebote ausge-             denen Vorstandsvorsitzenden, sondern
baut, um die Lebensfreude zu erhö-              auch der vielen Mitarbeiterinnen und
hen.“ Und so gehören zahlreiche Feiern          Mitarbeiter mit der entsprechenden
zu den festen Terminen im Jahreska-             Einstellung. „Ich bin sehr froh, dass
lender der Seniorenstiftung. Neben              in der Stiftung so viele engagierte und
den Betreuungsfachkräften betätigt              hoch motivierte Beschäftigte tätig sind
sich eine zunehmende Zahl ehrenamt-             – ob in der Pflege, der Betreuung, der
licher Hilfskräften an der Ausgestal-           Speisenversorgung oder in den ver-
tung des täglichen und nicht-alltäg-            schiedenen Verwaltungs- und Haus-
lichen Lebens. „Wenn neue Bewohne-              wirtschaftsbereichen“, ist Wilfried Bre-
rinnen und Bewohner nach fünfzehn               xels Resümee. Die achtbare Bilanz nach
Jahren auf einmal wieder tanzen und             mehr 21 Jahren positiven Wirkens wird
erklären, wie glücklich sie hier sind,          allen Ansporn sein, alles zu tun, dass
dann ist das für mich die schönste Be-          es auch weiterhin so bleibt.
lohnung“, so Wilfried Brexel.                                                         jl

                                           14                       HERBST FEUER
Aus der Redaktion

 Speisenversorgung durch die eigene Küche                                 Zugewandte Pflege in allen Häusern

 Bundesarbeitsminister Olaf Scholz zu Besuch, 17. Juni 2009

                                                                                                     Brasilianisches Feuer beim Sommerfest 2018

 Das Tierhaus ist immer Anziehungspunkt

 Verabschiedung von Pflegedirektorin Lilian Weber im November 2010                        Weihnachtsmarkt in der Stavangerstraße, November 2016

 Zertifikatsverleihung an die ersten Absolventen im Januar 2009                                                Zertifikatsverleihung im Februar 2010

HERBST FEUER                                                         15
Aus der Redaktion

                   Abschied mit großem Dank
       ach 21 Jahren haben wir am 30.            Daher veröffentlichen wir auf den fol-
 N     Juli 2020 Herrn Wilfried Brexel           genden Seiten nochmals persönliche
als Vorstandsvorsitzenden der Senio-             Grußworte an unseren ehemaligen
renstiftung Prenzlauer Berg verabschie-          Vorstandsvorsitzenden, um Herrn Bre-
det. Da die Covid_19-Pandemie aktuell            xel unseren besonderen Dank für seine
keine großen Feierlichkeiten zulässt,            außerordentliche und langjährige Ar-
möchten wir auch in dieser Ausgabe               beit auszudrücken.
unseres HERBSTFEUERS nochmals                    Das gesamte Team der Seniorenstiftung
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so-            Prenzlauer Berg bedankt sich bei Wil-
wie Kooperations- und Geschäftspart-             fried Brexel für sein leidenschaftliches
nern die Gelegenheit geben, sich von             langjähriges Engagement und die ver-
Herrn Brexel zu verabschieden. Viele             trauensvolle Zusammenarbeit. Seine
von Ihnen haben die Arbeit der Stif-             Arbeit war geprägt von Empathie, Re-
tung und die Visionen von Wilfried Bre-          spekt und sozialem Verantwortungsge-
xel über die Jahre begleitet, unterstützt        fühl. Wir wünschen ihm für seinen wei-
und schließlich auch mit umgesetzt.              teren Lebensweg nur das Beste!        rf

                  Hohes fachliches Engagement
Lieber Herr Brexel,                                           arbeiterinnen und Mit-
nun werden Sie nach 21                                        arbeiter, das Elixier. Vie-
Jahren in Ihren wohl-                                         len herzlichen Dank für
verdienten Ruhestand –                                        Ihr hohes fachliches En-
oder Unruhestand – tre-                                       gagement bei der Wahr-
ten. Ich hatte das Glück,                                     nehmung Ihrer Aufgaben
Sie während dieser lan-                                       als Vorstandsvorsitzen-
gen Zeit, begleiten zu                                        der der Seniorenstiftung
dürfen. Egal wie schwie-                                      Prenzlauer Berg. Ich
rig sich der Arbeitsalltag                                    wünsche Ihnen und Ihrer
auch gestaltete, Sie tru-                                     Frau alles Gute, einen er-
gen trotzdem ein Lächeln                                      füllten Ruhestand, viel Ge-
im Gesicht. Das und Ihre                                      sundheit, Zufriedenheit,
Hilfe und Unterstützung waren sicher                         Lebensfreude und Genuss.
für die Bewohnerinnen und Bewohner,                          Herzlichst Christel Becker
insbesondere aber auch für die Mit-                 Eh. Mitglied im Stiftungskuratorium

                                            16                       HERBST FEUER
Aus der Redaktion

 Eindrucksvolle Bilanz
 Sehr geehrter Herr Brexel,
 21 Jahre unermüdlicher Einsatz als Vor-
 standsvorsitzender für die Senioren-
 stiftung neigen sich dem Ende zu. Sie
 scheiden zum 31. Juli 2020 aus und ge-
 hen in den wohl verdienten Ruhestand.
 Sie hinterlassen eine Lücke, von der ich          Wilfried Brexel und Matthias Böttcher beim Neujahrsepfang 2014
 hoffe, dass sie gefüllt werden kann.
          Seit ihrem Einstieg 1999 ha-            hast, Dich für die Pflege- und Lebens-
            ben Sie die Entwicklung der           qualität in der Stiftung zielstrebig und
              Seniorenstiftung und mit-           unermüdlich gekümmert, Neues auf
              hin die bauliche Erneue-            den Weg gebracht, Dich schwierigen
             rung und Erweiterung der             Herausforderungen erfolgreich gestellt
            Häuser sowohl mit Kraft als           hast. Wo ein Weg nicht möglich war, ist
     auch mit viel Gespür für die Bedürf-         es Dir gelungen, Alternativen zu fin-
 nisse der Seniorinnen und Senioren               den. Über die Stiftung hinaus vertratst
 vorangetrieben. Ihre Bilanz ist ein-             Du entschieden die Anliegen der Pfle-
 drucksvoll. Dafür ist Ihnen die Wert-            ge – Jahre bevor es die breite Öffentlich-
 schätzung vieler Menschen in Pankow              keit wahrgenommen hatte. Du warst es
 sicher und auch ich will Ihnen im Na-            auch, der Bundesminister und andere
 men des Bezirkes ganz herzlich dafür             Spitzenrepräsentanten des Bundes und
 danken. Einen guten Weg in den Ruhe-             der Landespolitik in die Stiftung einge-
 stand – und bleiben Sie gesund!                  laden und die Herausforderungen der
       Sören Benn, Bezirksbürgermeister           Pflege im 21. Jahrhundert immer wie-
                                                  der deutlich gemacht hat.
 Das Gesicht der Stiftung                         Dass die Stiftung als ein offenes Haus
 Lieber Wilfried Brexel,                          für Menschen im Kiez, für Vereine, für
 Du übernahmst den Vorstandvorsitz                die Kommunalpolitik viel Anerken-
 der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg             nung gefunden hat, ist Dir und Deinen
 vor mehr als 20 Jahren und hast seit             Mitarbeitern zu danken. Vielen Dank
 dieser Zeit die Stiftung mit Weitblick           für Deine verdienstvolle Tätigkeit zum
 und Tatkraft geprägt. Vieles ist mit Dei-        Wohle der Seniorenstiftung Prenzlauer
 ner Person verbunden. Du bist das Ge-            Berg und ein besonderer Dank auch an
 sicht der Stiftung.                              Deine liebe Frau, die Dich stets nach-
 Über viele Jahre durfte ich als Kurato-          drücklich unterstützt hat.
 riumsmitglied miterleben, wie Du im-                 In Verbundenheit Matthias Böttcher,
 mer wieder kreativ Impulse gesetzt                                 Kuratoriumsmitglied

HERBST FEUER                                 17
Aus der Redaktion

Engagiert für die Lebenswelt Pflege
Lieber Herr Brexel,
zu schnell ist eine scheinbar ewige Zeit
des Kennens und der respektvollen Zu-
sammenarbeit im Fluge vergangen. Es
ist jedoch für mich und im Namen des
QVNIA e.V. eine Erkenntnis, die davon
zeugt, dass das Kennen und das Mitei-            Wilfried Brexel und Angela Falk beim Neujahrsempfang 2013
nander besonders und äußerst wertvoll
sind. Gern möchte ich mich ganz per-
                                                 Ein ganz Großer der Pflegebranche
sönlich und im Namen des QVNIA e.V.
                                                 nimmt Abschied von seinem Beruf
              auf das herzlichste für die        – aber nicht von seiner Berufung. Ich
                 jahrelange Zusammen-            durfte Herrn Brexel und die Senio-
                  arbeit bedanken.               renstiftung Prenzlauer Berg langjäh-
                  Sie haben ganz ent-            rig als Beraterin im Bereich der Vor-
                  scheidend zu sehr              stände und der Führungskräfte be-
                  Vielem u.a. im Auf-            raten. Nun verabschiedet sich Herr
                bau, Erhalt und für die          Brexel in seinen wohlverdienten Ru-
            nachhaltige Zukunft einer            hestand. Er war auf seine Art mit der
Vernetzung, des engagierten Miteinan-            Stiftung verheiratet und teilte diese
ders in der Region und somit der Ge-             Liebe mit seiner Frau in einer gleich-
staltung des QVNIA e.V. beigetragen.             berechtigten Partnerschaft. Gemein-
Danke für die vertrauensvollen Ge-               sam teilen Sie die Liebe zu den alten
spräche, die gegenseitige Wertschät-             Menschen, um Ihnen Geborgenheit
zung sowie ihre Entscheidung, die Le-            und Wärme zu geben.
benswelt Pflege innovativ, menschlich            Auf diesem Leitsatz basierte sein täg-
und stets positiv engagiert gemeinsam            liches Tun und seine Visionen. Aber
voranzubringen.                                  in diese tiefe Menschenliebe waren
Wir wünschen Ihnen für die neue Le-              nicht nur die Bewohner eingeschlos-
benszeit viele glückliche Momente, Ge-           sen. Mit Herz und Verstand leitete er
sundheit, Freude und Zeit für all das,           die Entwicklung und Förderung sei-
was Sie sich ganz persönlich wün-                ner Mitarbeiter. In seinen Entschei-
schen. Ich hoffe weiterhin auf persön-           dungen suchte er oft nach der wei-
liche Gelegenheiten des Wiedersehens.            sesten Entscheidung, die allen Betei-
So ist es kein Abschied, sondern ein             ligten gerecht wird.
Auftakt für eine andere Zeit.                    Er galt in der Stiftung als der Fels in
              Mit herzlichsten Grüssen           der Brandung. Wenn das Wasser auch
          Ihre Katja Dierich, QVNIA e.V.         noch so hoch schlug, blieb er ruhig

                                            18                                       HERBST FEUER
Aus der Redaktion

 und besonnen stehen. Einen wichtigen             und jede auf seine Weise und auf ihre
 Teil seiner Lebensenergie hat er der             Art und beileibe nicht immer zart be-
 Seniorenstiftung Prenzlauer Berg ge-             saitet und mit gegensätzlichen Erfah-
 schenkt. Mit Dankbarkeit schauen wir             rungen. Du hast sie alle angenommen,
 auf dieses berufliche Lebenswerk. Es             hast nur in äußerster Not den Stab ge-
 war der Menschenliebe gewidmet.                  brochen und warst die „Seele vons Je-
 Ich wünsche Herrn Brexel für seine               schäft“.
 Zukunft vor allem Gesundheit. Möge               Aber nun komme ich zum zweiten
 dieses wichtige Gut ihm noch lange er-           Glaubensartikel, dass einem nichts ge-
 halten bleiben.                                  schenkt wird. Nicht einmal die von Dir
                             Von Herzen
      Angela Falk, falk personaltraining          so reich verteilten Blumensträuße!
                                                  Ja, mein Lieber, Du hast zum Glück ei-
 „Man muss Glück haben im Leben“                  nen großrahmigen Körper, so will ich
 und „Man kriegt nichts geschenkt“                es mal nennen. Und was in diesem
 Lieber Wilfried Brexel,                          Chemisett in den zwanzig Jahren alles
 in beiden so gegensätzlichen Spruch-             verschwunden ist und zu ver-
 weisheiten steckt eine tiefe Wahrheit,           arbeiten war, das war eine
 die sich in Deinem Leben der letzten             psychische und physische
 20 Jahre für mich deutlich nachzeich-            Hochleistung. Die Berge
 nen lässt. Die Stiftung und Du, das              von Papieren, die Du als
 war eine glückliche Fügung, von vor-             bürokratischen Overkill ein-
 ne bis hinten. Etwas wie eine glück-             fach kompostiert und stattdessen die
 liche Ehe, die bekanntlich im Himmel             helfenden Hände bevorzugt hast, das
 geschlossen wird, aber Genaues weiß              war eine Leistung, die Dir so schnell
 man nicht. Das hat einfach gepasst:              keiner nachmacht.
 Menschlich, fachlich, wirtschaftlich,            Wie viele Millionen DM und Euro ha-
 nach vorne schauend und nach hinten              ben wir wohl verbaut? Mit buchstäblich
 sichernd, Ost und West, „Womenpow-               tausenden von Konflikten. Die genaue
 er“ groß und „Macho“ klein, dauernd              Zahl kennst nur Du? Wir haben nichts
 bauend und trotzdem keine besondere              geschenkt bekommen und uns nichts
 Hektik. Du und dein Riesentross, Ihr             geschenkt. Herausgekommen ist eine
 habt den Menschen wieder ein Wohn-               Freundschaft, der hoffentlich noch ein-
 gefühl und Wohlgefühl gegeben. Als               mal 20 Jahre bleiben. Wie gesagt: „Man
 Euer Architekt hatte ich die Chance, in          muss Glück haben.“
 viele Ecken dieses großen Tankers der            Ganz zum Schluss aber grüße ich Syl-
 Pflegewirtschaft reingucken zu dürfen,           via, die Kleine, die Dir oft erst Deine
 viele Menschen kennenzulernen, die               Größe ermöglicht hat.
 alle ein Teil dieses Erfolges sind, jeder                 Eckhard Feddersen, Architekt

HERBST FEUER                                 19
Geborgen in guten Händen
                                                     HERBST
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                                Vorgestellt

                     Rassismus habe ich persönlich
                    in der Stiftung noch nicht erlebt
     Gespräch mit der Integrationsbeauftragten Anet Raatz über ihre Arbeit

             s ist eine trau-                                    absolviert und sind be-
      E      rige Tatsache,                                      stens mit der Behand-
     dass es immer noch zu                                       lungspflege     vertraut.
     rassistischen, antise-                                      Allerdings sind ihnen
     mitischen und rechts-                                       Grundpflege oder gar
     extremen Aussagen in                                        Prophylaxen gänzlich
     unserer Gesellschaft                                        unbekannt. Ihr Studi-
     kommt. Doch unsere                                          um behandelt alle me-
     Gesellschaft ist bunt                                       dizinischen Aspekte der
     und vielfältig, genau                                       Pflege, aber eben nicht
     wie die Arbeitswelt in                                      die ganzheitliche Pflege
     der Seniorenstiftung                                        und Betreuung an sich.
     Prenzlauer Berg.                                            Grundpflege ist in vie-
     Unsere       Belegschaft                                    len Ländern wie Viet-
     kommt aus unter-                                            nam oder den Philippi-
     schiedlichen Ländern. Anet Raatz ist       nen Aufgabe der Angehörigen. Daher
     seit Januar 2018 als Integrationsbeauf-    muss hier ein Umdenken erfolgen und
     tragte die Wegbereiterin für eine gelin-   die entsprechenden Kolleginnen und
     gende Integration von vielen Mitarbei-     Kollegen müssen in der Stiftung erst
     tenden mit Migrationshintergrund, die      alle Aspekte des Pflegebereiches erler-
     entweder nicht in Deutschland geboren      nen.
     und aufgewachsen sind oder deren Fa-       Rassismus hat Anet Raatz während ih-
     milien aus einem anderen Land kom-         rer Tätigkeit als Integrationsbeauftragte
     men. Sie setzt entsprechende Impulse,      in der Stiftung noch nicht erlebt. Ganz
     unterstützt Bewerbungsgespräche, ver-      im Gegenteil: sie hat bisher eher nur po-
     mittelt bei Problemen und leistet letzt-   sitive Erfahrungen mit dem gesamten
     lich die Hilfestellungen im Arbeitsall-    Stiftungsteam gemacht. Das ist für sie
     tag, die zur Integration beitragen und     auch kein großes Wunder, denn in einer
     die die Zusammenarbeit im Team             sozialen Einrichtung sollte derartiges
     fördern. Einige unserer Pflegekräfte       Gedankengut auch keinen Platz haben.
     nichtdeutscher Herkunft haben in Ih-       „Sicherlich trifft man manchmal auf
     rem Herkunftsland ein Pflegestudium        Vorurteile oder auch Ängste in Bezug
HERBST                                       Geborgen in guten Händen

                FEUER                                                                  21
                                            Vorgestellt

auf etwaige Kommunikationsschwierig-        die vermittelten Inhalte auch zu ver-
keiten in einem vollen Arbeitsalltag“, so   stehen. Schließlich bietet die Stiftung
Anet Raatz. „Meine Aufgabe ist es dann,     für alle Mitarbeitenden interne Fortbil-
dem Team unter Berücksichtigung der         dungen an, um etwa bestehende kultu-
kulturellen Unterschiede vorzuleben         relle Hürden zu überwinden.
und zu vermitteln, wie miteinander für      Festzuhalten ist, die Integration von
beide Seiten verständlich kommuni-          Mitarbeitenden mit Migrationshin-
ziert werden kann.“                         tergrund ist ein langwieriger Prozess.
Die größte Herausforderung bei der In-      Sprachliche Barrieren müssen gemein-
tegration von Personal nichtdeutscher       sam überwunden und das Team ge-
Herkunft sieht Anet Raatz daher auch        festigt werden. Das schafft man nur
in der Überwindung von Sprachbarri-         mit der Zeit, indem die Kolleginnen
eren. „Unsere Kolleginnen und Kolle-        und Kollegen durch zuverlässige Ar-
gen geben sich wirklich immer große         beit gegenseitiges Vertrauen aufbau-
Mühe, alles in Ruhe und ganz genau          en können. Darüber hinaus ist der In-
unseren Pflegekräften oder Auszubil-        tegrationsauftrag von Anet Raatz breit
denden mit Migrationshintergrund zu         gefächert, denn die Stiftung lebt von
erklären sowie die Abläufe zu vermit-       der Unterschiedlichkeit. Die diverse
teln. Wenn auch oft die Zeit fehlt, wird    Zusammenarbeit und der Austausch
niemand benachteiligt.“                     macht sie stark. „Wir haben in jedem
Einige der Kolleginnen und Kollegen,        Haus einen bunten Mix in der Mitar-
die ihr Herkunftsland verlassen ha-         beiterschaft. Doch egal, welche Haut-
ben, besuchen neben der Arbeit ei-          farbe, Herkunft, religiöse Zugehörig-
nen Sprachkurs, um insbesondere             keit, sexuelle Neigung, etc.: Wir alle
ihre schriftlichen Deutschkenntnisse        haben denselben Auftrag und uns an
zu verbessern. Denn Pflege- und/oder        dieselben Regularien zu halten.“
Sturzerfassungsprotokolle usw. müs-         Unser Auftrag ist es, dass es den Seni-
sen von allen Pflegekräften geschrie-       orinnen und Senioren in der Stiftung
ben werden können. Daneben stehen           gut geht und sie sich bei uns wohlfüh-
Anet Raatz sowie die Kolleginnen und        len. Gleiches gilt auch für unser Stif-
Kollegen aus dem Qualitätsmanage-           tungsteam. Am Ende bringt es Anet
ment bei Fragen und/oder Problemen          Raatz ganz einfach auf den Punkt: „Es
jederzeit gern unterstützend zur Seite.     ist wirklich ganz egal, wo die Men-
Letztlich haben auch alle Auszubilden-      schen, die in der Stiftung leben oder
de die gleichen Chancen. So werden sie      arbeiten, herkommen. Die Menschen
insbesondere in der Schule gleich be-       sollen sich bei uns geborgen und in gu-
handelt. Es liegt also an jeder Person,     ten Händen fühlen.“                  rf
Geborgen in guten Händen
                                                        HERBST
22                                                     FEUER
                         Vorgestellt

         In unserer Rubrik „10 Fragen an...“
         stellen wir Ihnen Mitarbeiterinnen oder
         Mitarbeiter der Seniorenstiftung vor.
                                                             n Ma nthe
                                                   Ca ro l i
     10 Fragen an...
     ■  Welchen Berufswunsch hatten
        Sie als Kind?
     Wenn es nach meiner Familie gegan-
     gen wäre, dann hätte ich irgendwas im
     Hotelwesen machen sollen. Zunächst
     hatte ich den Wunsch Köchin zu wer-
     den, weil mein Vater und mein Onkel
     diesen Beruf ausüben und meine Mut-
     ter Konditorin ist. Aber wie man sieht,
     habe ich dann doch einen anderen Weg
     eingeschlagen, womit meine Familie
     aber heute auch zufrieden ist.
     ■  Möchten Sie uns eine
        Jungendsünde erzählen?                     ■  Wie sind Sie zur Seniorenstiftung
     Meine Großmutter in Thüringen er-                Prenzlauer Berg gekommen?
     zählt heute noch davon, wie ich mich          Ich habe bei Vivantes als Gesundheits-
     im Alter von sieben Jahren still und          und Krankenpflegerin gelernt und
     heimlich auf den Weg gemacht habe,            zählte zunächst auch zu den glück-
     um im Wald nach Pilzen zu suchen.             lichen sieben Auszubildenden, die von
     Da es schon dunkel war, hatte ich mir         den insgesamt 120 Personen über-
     Streichhölzer und eine Kerze organi-          nommen wurden. Ich habe auf der ge-
     siert. Ich habe mir offensichtlich über-      schlossenen gerontopsychiatrischen
     haupt keine Gedanken gemacht, aber            Station gearbeitet, was mir wirklich
     dafür meine Großeltern umso mehr.             sehr gut gefallen hat. Aber damals wa-
     Als zweifache Mutter kann ich heute           ren noch andere Zeiten und von Fach-
     gut verstehen, wie erleichtert sie gewe-      kräftemangel wurde noch lange nicht
     sen waren, als sie mich schließlich im        gesprochen. Da insbesondere Nach-
     Wald gefunden haben.                          wuchskräfte quasi vor der Tür Schlan-
                                                   ge standen, musste ich schließlich
HERBST                                                   Geborgen in guten Händen

                 FEUER                                                                       23
                                             Vorgestellt

doch gehen. Meine Freundin hatte da-
mals die Idee, sich bei einer Leasingfir-     STECKBRIEF
                                                                                e
                                               Carolin Manth
ma zusammen zu bewerben und sich
eine Stelle zu teilen. Das hat geklappt
                                                                          s- und
und das war dann auch erst einmal in-          Beruf: Gesundheit
sofern super, nur eine Halbtagsstel-           Krankenpflegerin
                                                   n k ti o n : P fl e g e d ienstleitung
le so kurz nach der Ausbildung zu ha-           Fu
                                                                              tung
ben. Das hat mir ein bisschen Zeit zum          in der Pflegeeinrich
Durchatmen ermöglicht. Aber letztlich            Gürtelstraße 33
war die Arbeit für eine Leasingfirma
                                                                     eit:
einfach katastrophal und ich habe viele            In der Stiftung s
Krankenhäuser und Seniorenheime                     November 2006
gesehen mit teilweise unmenschlichen
Zuständen. Aber durch die Leasing-
firma bin ich zur Seniorenstiftung ge-
                                             Durchlauf bestand und wir ein ge-
kommen. Ich wurde fast ein Jahr in der
                                             schlossenes System waren. So konnten
Gürtelstraße 32a eingesetzt. Die Pflege-
                                             wir wirklich schauen, dass nichts pas-
dienstleiterin Sigrun Sahmland war es
                                             siert, es sei denn, das Virus wird von
schließlich, die gefragt hat, ob ich nicht
                                             einem unserer Mitarbeitenden herein-
bleiben möchte.
                                             gebracht. Aber wir haben zunehmend
■ Welches Ereignis während Ihrer             gemerkt, dass unsere Bewohnerinnen
  Tätigkeit in der Seniorenstiftung          und Bewohner leiden. Als es dann auch
  ist Ihnen besonders in Erinnerung          noch hieß, sie müssen alle in ihren
  geblieben?                                 Zimmern bleiben, war wirklich eine
Der Bombenfund aus dem 2. Weltkrieg          Grenze erreicht. Während dieser Zeit
und die damit verbundene Evakuie-            hat ja dann auch kein Austausch mehr
rung unserer Einrichtung in der Sta-         untereinander stattgefunden. Das war
vangerstraße 26 im August 2016 sind          schon sehr einschneidend und auch
wohl für immer unvergessen. Doch die         eine große psychische Belastung für
aktuelle Corona-Pandemie ist ebenso          alle Seiten, sowohl für das Pflege- und
ein Ereignis, dass für uns alle sehr prä-    Betreuungspersonal als auch für die
gend, einschneidend und eine große           Angehörigen. Aber in erster Linie für
Belastungsprobe darstellt. Insbeson-         unsere Bewohnerinnen und Bewohner,
dere die Zeit ohne Besuche war sehr          denn sie können damit gar nicht umge-
schlimm. Am Anfang war es zwar an-           hen, es streckenweise ja auch gar nicht
genehm, weil nicht mehr dieser hohe          verstehen.
Geborgen in guten Händen
                                                                   HERBST
24                                                                FEUER
                                        Vorgestellt

     ■ Was schätzen Sie am meisten                        ■  Was ist Ihr Lieblingsbuch oder
       an Ihrer Arbeit?                                      Lieblingsfilm?
     Auf jeden Fall die Abwechslung. Es                   Ein spezielles Lieblingsbuch oder ei-
     wird einfach nie langweilig. Außerdem                nen Lieblingsfilm habe ich nicht. Ich
     brauche und liebe ich den Stress!                    lese gern Liebesromane und sehe mir
                                                          gern Marvel-Filme an.
     ■  Was würden Sie an oder durch Ihre
        Arbeit ändern, wenn Sie es könnten?               ■  Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
     Ich bin gerade erst in der Funktion als              Das ist so eine lange Zeit. Dazu kann
     Pflegedienstleiterin angekommen. Ich                 ich noch nichts sagen. Ich hoffe in je-
     lasse erstmal alles auf mich zukom-                  dem Fall, gesund und weiterhin stress-
     men. Dazu kann ich heute noch nichts                 resistent zu sein.
     sagen.
                                                          ■ Können Sie sich vorstellen, in der
     ■  Haben Sie ein Hobby?                                Seniorenstiftung zu leben, wenn
     Meine Familie steht an erster Stelle.                  Sie selbst pflegebedürftig sind?
     Unsere freie Zeit verbringen wir mög-                Auf jeden Fall. Besonders schätze ich
     lichst zusammen und ziehen z. B. mit                 die vielen Feste und Veranstaltungen,
     dem Fahrrad am Wochenende los. In                    die eigentlich für unsere Seniorinnen
     der Corona-Zeit haben wir besonders                  und Senioren durchgeführt werden.
     unseren Garten schätzen gelernt. Je-                 Das bringt einfach Leben in die Bude.
     den Abend werkeln wir auch ein biss-                 Ich hoffe sehr, dass dies vermehrt auch
     chen dort gemeinsam herum. Das ha-                   bald wieder möglich sein wird.
     ben wir uns jedenfalls vorgenommen.                                                      rf

         Wir freuen uns sehr, Carolin Manthe seit Juli 2020 als
         neue Pflegedienstleitung in unserer voll­stationären
         Einrichtung in der Gürtelstraße 33 begrüßen zu
         dürfen. Sie ist der Stiftung nicht unbekannt.
         Schon seit November 2006 gehört sie zu unserem
         Team. Ihre letzten beruflichen Stationen in der
         Stiftung führten sie über die Wohnbereichsleitung
         in der Gürtelstraße 32a zur stellvertretenden
         Pflegedienstleitung in der Gürtelstraße 33.
         Es ist uns eine große Freude, dass Frau Manthe nun
         die Pflege in der Gürtelstraße 33 verantwortet.
         Vorstand und Geschäftsführung wünschen ihr
         für diese neue Aufgabe viel Kraft, Motivation
         und Freude bei der Arbeit.
Aus der Redaktion

                                                                    Freianlagen für die Seniorenstiftung
                                                                    Prenzlauer Berg durch die Zusammen-
                                                                    arbeit mit Ihnen eine bereichernde Er-
                                                                    fahrung. Auch wenn Sie sich vielleicht
                                                                    nicht wie Harpe Kerkeling auf den Ja-
                                                                    kobsweg machen, so wünsche ich Ih-
                                                                    nen ebenso einen erfüllten Einstieg in
                                                                    einen neuen Lebensabschnitt, der viele
                                                                    Entdeckungen für Sie bereithält.
                                                                    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen zu
 Harms Wulf und Wilfried Brexel beim Neujahrsempfang 2015           Ihrem Ruhestand alles Gute!
                                                                     Ihr Harms Wulf, Landschaftsarchitekt
 Bereichernde Erfahrung
 Lieber Herr Brexel,                                                Zur Zufriedenheit aller Mieter
 „Ich bin dann mal weg!“ – das können                               Werter Herr Brexel,
 Sie jetzt auch sagen und sich auf Ihren                            während Ihrer 21-jäh-
 Ruhestand freuen. In der Senioren-                                 rigen Dienstzeit in
 stiftung müssen sich jetzt allerdings                              der Seniorenstif-
 viele erst daran gewöhnen, so sehr ist                             tung gab es be-
 Ihre Person mit der Seniorenstiftung                               deutende Ereig-
 Prenzlauer Berg verbunden. Durch Ihr                               nisse. Dazu ge-
 Engagement sowie Ihre Gelassenheit                                 hörte auch der
 und Ausdauer entstand aus einem ehe-                               Bau der 79 Woh-
 maligen Feierabendheim der Vorwen-                                 nungen für das Ser-
 dezeit eine zeitgemäße Seniorenein-                                viceWohnen.
 richtung, die heute Seniorinnen und                                Ab September 2009 durfte ich die Auf-
 Senioren in jeder Lebenslage eine ver-                             gabe als Koordinatorin übernehmen.
 lässliche Unterstützung und ein schö-                              Nach beinahe elf Jahren in dieser Tätig-
 nes Zuhause bietet.                                                keit kann ich behaupten, dass Sie einen
 Dass dies ein langer und steiniger Weg                             sehr großen Anteil zum Wohle, zum
 war, konnte ich als Planungsbeteili-                               Glück und zur Zufriedenheit aller Mie-
 gter für die Freianlagen miterleben.                               ter der Seniorenstiftung beigetragen ha-
 Trotz vieler Hürden haben Sie über                                 ben. Dafür möchten wir Ihnen danken.
 die Jahre hinweg stets Ruhe und Zu-                                Für den Schritt in das neue, ruhigere
 versicht bewahrt und sich für ein kon-                             Leben wünschen wir Ihnen Glück, Ge-
 struktives Miteinander aller Beteiligten                           sundheit und Unternehmungsgeist.
 eingesetzt. Für mein Büro sowie für
                                                                                            Gudrun Wolff
 mich persönlich war die Planung der                                          Koordination ServiceWohnen

HERBST FEUER                                                   25
Aus der Redaktion

               Ehren-Oscar für das Lebenswerk
„Der Moderator verlässt die Bühne“,
lautete der Titel der 77. Ausgabe des
HERBSTFEUERS. Für mich haben Sie,
lieber Herr Brexel nicht nur moderiert;
Sie haben auch die Regie geführt! Ent-
standen sind in 21 Jahren unzählige
Spielfilme aller Filmgenres: Abenteu-
erfilme, Dramen, Krimis, Komödien,
Thriller aber auch der ein oder andere
Science-Fiction-Film und Liebesfilm.
Was braucht es für einen guten Film?
Das wichtigste ist ein spannendes Dreh-
buch, welches Sie praktischer Wei-
se selbst geschrieben haben. Aber es             Christian Schüler und Wilfried Brexel beim
                                                 Sommerfest in der Gürtelstraße am 16. Juni 2012
braucht auch gute Schauspieler. Beim
Casting Ihrer Schauspieler trafen Sie in         Entscheidungen zu treffen. Er gibt sei-
der Regel immer eine gute Wahl. Wie              nen Schauspielern Raum, damit sie sich
viele andere Regisseure hatten auch Sie          sicher fühlen und öffnen können. Er ver-
Lieblingsschauspieler, mit denen Sie             steht es, seine Vorstellungen so zu kom-
nicht nur einen Film gedreht haben.              munizieren, dass deutlich wird, was er
Sie kannten die Qualitäten aber auch             von seinen Schauspielern erwartet. Er
die Eigenarten Ihrer Hauptdarsteller!            muss andererseits auch über genügend
Daneben sollte man aber auch auf ein             psychologisches Geschick verfügen, um
gut funktionierendes Team zurückgrei-            seine Ideen durchzusetzen und dafür
fen können, welches sich um alle Belan-          zu sorgen, dass die unterschiedlichen
ge rund um den Film kümmert. Teams               Abteilungen möglichst reibungslos zu-
funktionieren gut, wenn sie eingespie-           sammenarbeiten; nicht zuletzt muss
lt sind und sich die einzelnen Teammit-          er die Schauspieler von seinen Vorstel-
glieder aufeinander verlassen können.            lungen überzeugen. Für mich sind Sie
Das wussten Sie und Sie haben Ihr Team           ein guter Regisseur!
gut geführt. Ein guter Regisseur hat Lie-        Nicht alle Filme waren Blockbuster, aber
be zum Detail, Liebe zur Geschichte, Lie-        das war bestimmt auch nicht Ihr Ziel.
be zu den Schauspielern und den Team-            Oftmals sind es die kleinen Filme, die
mitgliedern und vor allem Liebe zur ei-          etwas ganz Besonderes sind und lan-
genen Arbeit. Er weiß genau was er will          ge in Erinnerung bleiben. Ich denke,
und ist dadurch in der Lage, eindeutige          Sie wollten mit Ihren Filmen etwas be-

                                            26                                       HERBST FEUER
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