Filmmuseum Juli 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut ...

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Filmmuseum Juli 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut ...
Filmmuseum
         Juli 2017
  Kinoprogramm
Ausstellungen · Projekte
Filmmuseum Juli 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut ...
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Information &
Ticketreservierung
Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.                                      TECHNICOLOR
Schaumainkai 41                                      Gentlemen Prefer Blondes
60596 Frankfurt am Main                                               ≥ Seite 17

Vorstand:
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse und Redaktion:
Frauke Haß (Ltg.), Manfred Riepe

Texte:
Andreas Beilharz, Marie Brüggemann, Frauke Haß,
Christoph Draxtra, Jonas Ebling, Natascha Gikas,
Winfried Günther, Lourdes Izagirre Ondarra, Petra
Palmer, Urs Spörri, Treppe 41

Vorführer/innen: Christian Appelt, Michael Besser,
Pramila Chenchanna, Hans-Peter Marbach,
Günther Volkmann

Gestaltung:
Optik — Jens Müller
optik-studios.de

Druck:
FISSLER & SCHRÖDER GbR –
Kompetenz in Print und Medien, 63571 Gelnhausen

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 - 961 220 222
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus dem
Bildarchiv des Deutschen Filminstituts,
sofern nicht anders verzeichnet.

Titelmotiv:
MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI (CH /FR 2016)
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INHALT                    3

       ROT im Film: Wissenswertes von oben            4
               Begleitprogramm: ROT im Film           6
                       ThinkFilM!-Symposium           9
                   Freddy Langer: Schlafbrillen       10
  Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry         12

                                  Filmprogramm
                            Glorious Technicolor!     14
                                   Kristen Stewart    21
   Terza Visione - 4. Festival des ital. Genrefilms   24
       Carte blanche: Stanley Kubrick - HEIMAT        30
     Euskal Zinema: Filme aus dem Baskenland          32
                   Lecture & Film: Ernst Lubitsch     35
                                         Kinderkino   41
                               Late Night Kultkino    42
                               Filmclub Treppe 41     43

                                    Specials
Was tut sich - im deutschen Film? Andres Veiel        44
Human Rights Watch: I AM NOT YOUR NEGRO               45

                                         Service
                            Programmübersicht         46
          Rückblick: Ferres, Schlöndorff, Harlan      50
                          Eintrittspreise/Anfahrt     52
        Vorschau auf August: Museumsuferfest          54

                                                           LECTURE & FILM
                                                           MATA HARI
                                                             ≥ Seite 40
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           AUSSTELLUNG

Die Beamer liefern den Besucher/innen interessante Zusatzinformationen

Wissenswertes von oben
Mittels Bodenprojektionen bietet die Sonderausstellung
ROT im Film Einblicke in die Filmproduktion

Ein Raum in Rot. Wer die aktuelle              Entlang der Bereiche Set-Design,
Sonderausstellung Rot im Film (bis             Kostüm, Maske und Physis, Postpro-
13. August 2017) im Deutschen Film-            duktion und Archivierung begleiten
museum besucht, findet sich in einer           die Präsentationen den Entstehungs-
Installation aus rotem Licht, roten            weg eines filmischen Werks. Zitate
Stoffen und vor allem: zahlreichen             von Filmschaffenden, Produktions-
roten Filmbildern wieder. Um eine              skizzen, historische Dokumente
einzige Farbe herum vermittelt ein             und Fotos machen nachvollziehbar,
Erlebnisraum auf einer rein sinnli-            welche Rolle Farbe – insbesondere
chen Ebene, wie Rot im Film seine              Rot – in den jeweiligen Bereichen
Wirkung erzeugt.                               einnimmt und wie mit ihr gearbeitet
                                               wird.
Wer dieses sinnliche Ausstellungs-
erlebnis geistig fundieren will, erhält        Das Einfärben früher Schwarzweiß-
„Wissenswertes von oben“: Insge-               filme mittels Nachkolorierung oder
samt acht an der Decke installierte            Virage ist hier ebenso Thema wie
Beamer projizieren kleine Lehrstücke           das revolutionäre Farbverfahren der
zu Einsatz und Bedeutung von Farbe             Firma Technicolor seit den 1920er-
in der Filmproduktion gen Boden;               Jahren, dem das Kino des Deutschen
diese können mithilfe von Blankokar-           Filmmuseums in diesem Monat eine
ten eingefangen werden. Besucher/              eigene Filmreihe widmet (S. 14).
innen erhalten so einen vertiefen-             Designer/innen herausragender Film-
den Blick hinter die Kulissen der              kostüme, unter ihnen Walter Plunkett
Filmproduktion. Sie erfahren darüber           und Casey Storm, kommen zu Wort.
hinaus etwas über die Arbeitsweise
der unterschiedlichen filmischen               Maskenbildnerin Fae Hammond
Gewerke sowie über deren Anteil an             verdeutlicht, wie sehr ihre Arbeit
der Farbdramaturgie eines Films.               von sämtlichen anderen Beteiligten
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abhängt – nicht zuletzt natürlich von   veranlasste den Regisseur Martin
der Regie, was auch Beth Mickle,        Scorsese 1980 zu einem breiten
Setdesignerin von Nicolas Winding       Aufruf zum Erhalt und der Produktion
Refn, bestätigen kann: „Nicolas sagte   von farbstabilem Filmmaterial. Auch
‚Mach was, ich mag Spiegel, ich mag     der materialgerechten Aufbewahrung
rote Vorhänge. Spiel damit.‘”           und Restaurierung von Filmen in
Rote Vorhänge, Möbel, Wände hatte       Archiven ist folglich eine Bodenpro-
Kameramann Sven Nykvist am Set          jektion gewidmet.
von VISKNINGAR OCH ROP (Schreie
und Flüstern, SE 1972, R: Ingmar        Wer ROT im Film entlang der Bea-
Bergman) geradezu im Übermaß vor        merstationen erkundet, kann sich
der Linse, weshalb er diese Drehar-     der stärksten und vielfältigsten aller
beiten rückblickend als wegweisend      Filmfarben von verschiedenen Seiten
für sein Farbverständnis einordnet.     nähern – und erhält dabei einen le-
Die vielen verschiedenen Rottöne,       bendigen Einblick in die Berufsbilder
so glaubt er, werde das Publikum        der Filmproduktion.
„vielleicht nicht bewusst erkennen,
gefühlsmäßig schon.“

Filmfarbe hat – je nach Farbverfah-
ren – eine begrenzte Lebenszeit.
Während andere Farben mit der
Zeit verblassen, bleibt das Rot am
kräftigsten erhalten und dominiert
die Filmbilder. Diese Beobachtung
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           AUSSTELLUNG

BEGLEITPROGRAMM IM JUli
Öffentliche Einführung:
Jeden Samstag um 15:00 Uhr
Treffpunkt: Ausstellungsfoyer 3. OG

                       Filmmuseum after work: AbendROT
                       12. Juli 2017, 19:00 Uhr

                       Eine Führung durch das rote Universum der Filme läutet
                       den Feierabend ein. Bei einem Glas Wein lässt sich
                       im Anschluss der Blick auf die Frankfurter Skyline vor
                       abendrotem Himmel genießen.

                       Eintrittspreis: 7 Euro (5 Euro ermäßigt)
                       In Kooperation mit
                       Weindepot in der Schweizer Straße,
                       Frankfurt-Sachsenhausen

Filmmuseum am Mittag: PausenbROT
27. Juli 2017, 12:30 Uhr

Das Kombi-Angebot zur Mittagspause:
Nach einer kurzen Einführung erkunden Besucher/innen
die Sonderausstellung und erhalten im Anschluss ein
Sandwich und einen Kaffee im filmcafé.
Eintrittspreis: 10 Euro

Auf insgesamt elf Leinwänden zeigt ROT im Film die Wirkungsweise der Farbe
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SPECIAL: ROT

Vortrag und Filmvorführung:
ROCKETSHIP X-M
Leuchtendes Schweigen, historische
Stummfilmfarben
So wie das stumme Kino nie stumm war, sondern nur
schweigend, so waren auch die Bilder des frühen Kinos
selten schwarzweiß. Bei der häufigsten Methode der Fär-
bung, der Farbstoffvirage, tauchte man im übertragenen
wie auch Wortsinne das schwarzweiße Silberkorn-Filmbild
in Farbe; Nächte wurden blau, Feuer tiefrot, Innenszenen
strahlten rotorange oder bernsteinfarben: Farbstoffe und
Farben, die die Filmrestaurator/innen seit den 1980er
Jahren in den verschiedensten Verfahren haben wieder-
auferstehen lassen. Das orange viragierte, halbminütige
Stummfilmfragment DAS RÄTSEL VON BANGALOR – die
einzigen überlieferten bewegten Bilder der Schauspielerin
Gilda Langer – wurde 2010 in verschiedenen Methoden,
darunter auch mit historischen Färberezepten, restauriert.
Ein Vergleich der verschiedenen Versionen bietet einen
aufschlussreichen Blick auf Farbe und ihre Restaurierung
im Film. Anschließend ist ein Science-Fiction-Film von
1950 mit viragierter Sequenz zu sehen.

Prof. Dr. Ulrich Rüdel ist Chemiker und Professor für
Konservierung und Restaurierung mit dem Schwer-
punkt moderne Medien an der Hochschule für Technik
und Wirtschaft Berlin. Er forscht und arbeitet auf den
Gebieten Filmrestaurierung, analytische Chemie und
Farbwissenschaft.

ROCKETSHIP X-M Rakete Mond startet
USA 1950. R: Kurt Neumann
D: Lloyd Bridges , Osa Massen, John Emery. 77 Min. 35mm. DF    Vorfilm in versch.
                                                                    Versionen
                                                              DAS RÄTSEL VON
                                                                  BANGALOR
                                                               Deutschland 1918.
                                                                R: Alexander von
                                                               Antalffy, Paul Leni
                                                                D: Gilda Langer,
                                                                 Harry Liedtke,
                                                              Conrad Veidt. 1 Min.
                                                                35mm & Digital

Eine Rakete mit fünf Astronauten startet zum Mond,
                                                                  Freitag, 14.07.
doch schon kurz nach dem Start kommt es zu Proble-                      20:30 Uhr
men. Die Besatzung ist gezwungen, auf dem Mars zu
landen, wo sie die Überreste einer untergegangenen Zi-
vilisation vorfindet und von menschenähnlichen Wesen
angegriffen wird. Mit einem bemerkenswerten Gespür
für eine unheimliche, fremdartige Atmosphäre foto-
grafierte der Kameramann Karl Struss diesen Science-
Fiction-Film mit winzigem Budget. Um die Stimmung
zu intensivieren, wurden die Mars-Szenen des Schwarz-
weißfilms in rot-orange viragiert.
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                  SPECIAL: ROT

                  Vortrag und Filmvorführung
                  Rot aber tot. Obsolete Farben im Film
                  In den ersten drei Jahrzehnten der Filmgeschichte
                  wurden Farbfilme produziert, indem man schwarzweißen
                  Bildaufzeichnungen nachträglich Farbe auftrug. Tausende
                  Einzelbilder der 35mm-Filme wurden durch Hand- und
                  Schablonenkolorierung, Tinting und Toning polychrom.
                  Die Farbenpracht der kolorierten Bilder ermöglichte
                  Reiseerlebnisse, tiefe Eindrücke und magische Momente
                  im Kinodunkel. Eine Auswahl früher Farbfilme aus dem
                  Filmarchiv des Deutschen Filminstituts, überwiegend
                  in 2016 digitalisiert mit Fördermitteln der Beauftragen
                  der Bundesregierung für Kultur und Medien, macht die
                  Farbenvielfalt im Kino vor 1930 deutlich.

                  Anke Mebold studierte Media Arts und ist Filmrestaurato-
                  rin am Deutschen Filminstitut. Seit 2012 arbeitet sie maß-
                  geblich an Digitalisierungsprojekten des Filmarchivs mit.

                  AN ATLANTIC VOYAGE Von Hamburg Zu Den Niagarafällen mit
Filmauswahl       Schnelldampfer Kaiser Wilhelm II
Länge: 64 Min.    DE 1920er Jahre / GB 1903 / FR ca.1907, 18 Min.
                  WIEDERBEBLEBUNG VON SCHEINTOTEN DE ca. 1921, 11 Min.
                  DAS LEBEN DER PFLANZE VON DER BLÜTE ZUR FRUCHT
                  Kompilationsfilm, DE ca. 1925, 9 Min.
                  LIEBE IM TIERREICH Kompilationsfilm, DE ca. 1925, 9 Min.
                  KOLKO, DIE GESCHICHTE EINES RÜBENPROTESTS
                  DE 1926, 10 Min.
                  FARBFILMVERSUCHE: Demo-Film für das Sirius-Farbverfahren
                  DE ca. 1930, 6 Min.

     Mit Musik­
     begleitung

                  Unterschiedliche Einfärbeverfahren bedeuteten zusätz-
Freitag, 21.07.
20:30 Uhr         liche Arbeitsschritte und spürbaren Finanzaufwand,
                  waren aber publikumswirksam und lockten mit der
                  Aussicht auf erhöhte Einnahmen. Die gezeigten Bespiele
                  reichen von einer rot eingefärbten Feuersbrunst, einem
                  lyrisch gestalteten Sonnenuntergang, der blauen Nacht
                  einer Atlantiküberquerung und Aufnahmen der Niagara-
                  fälle in eisenblauem Toning bis zu schablonenkolorierten
                  Bildern über das Leben von Pflanzen und Tieren aus
                  den 1920ern. In dem 1926 produzierten Kali-Dünger-
                  Werbefilm Kolko, Die Geschichte eines Rüben-
                  protests, erkämpfen Rüben in nächtlicher Revolution
                  den ersehnten Kunstdünger, während den Bauern eine
                  rot-blaue Düngerfee erscheint. Den Abschluss macht eine
                  Demonstrationsrolle des Sirius-Farbverfahrens.
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AKTUELLES                                                                  9

ThinkFilM!-Symposium
A Student Symposium on Communicating Film and its
Problems in the 21st Century (13. bis 15. Juli)
Wie hat die ubiquitäre Verfüg-         Das Symposium ist ein Teilprojekt
barkeit des digitalen Films den        des Erasmus+ Projektes „Think-
Filmkonsum verändert? Welche           FilM!“.
Herausforderungen und Probleme
ergeben sich dadurch für die Ins-      Weitere Informationen und
titutionen der Filmkultur? Und wie     das Programm finden Sie auf
steht es um Fragen der Archivie-       der Website:
rung und Restaurierung in Bezug        thinkfilmsymposium.wordpress.com
auf analog und digital? Mit diesen
und anderen spannenden Fragen
beschäftigt sich von Donnerstag,       Eröffnung u.a. mit 16mm-
13., bis Samstag, 15. Juli, ein stu-   Schätzen aus dem Uni-Archiv
dentisches Symposium in Frank-         am Donnerstag um 18 Uhr
furt am Main. Veranstaltet und
organisiert wird das Symposium         Vorträge und Diskussionen am
von Studierenden der Theater-,         Freitag und Samstag um 10 Uhr,
Film- und Medienwissenschaften         13 Uhr und 16 Uhr
und des Masterstudiengangs
Filmkultur: Archivierung,              Eintritt frei.
Programmierung und Präsen-             Um Anmeldung wird gebeten.
tation, dem Kooperationsstudi-
                                       Das Symposium wird in
engang der Goethe-Universität
                                       englischer Sprache stattfinden
mit dem Deutschen Filminstitut.
Das Programm sieht Beiträge von        Senden Sie eine Email an:
Bachelor-, Masterstudierenden          thinkfilm.symposium2017@gmail.com
und Promovierenden aus Polen,          Ort: Goethe-Universität Frankfurt
Tschechien, der Schweiz und            am Main, IG-Farbenhaus, Raum
Deutschland vor sowie Gespräche        7.312, Norber-Wollheim-Platz 1
mit Expert/innen.
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                        AUSSTELLUNG

Direktorin Claudia Dillmann und Fotograf Freddy Langer bei der Eröffnung

Freddy Langer: Schlafbrillen
Foyerausstellung von Mittwoch, 7. Juni,
bis Sonntag, 30. Juli

„Freddy Langer gibt den Menschen,              „So fing alles an“, sagte Langer. Das
die er abbildet, Schlafbrillen, also           war 1981. Glück und Zufall halfen
äußere Zeichen der Bewusstlosig-               ihm bald darauf dabei, Joseph
keit, des Traums, die sie anlegen,             Beuys und Andy Warhol vor die
damit er sie abbilden kann. Was                Kamera zu bekommen, womit er bei
aber können Porträtaufnahmen ohne              vielen anderen Prominenten einen
Augen taugen? Das Missverständ-                Fuß in der Tür hatte. Mehr als 500
nis von Gesichtsabbildungen als                Fotos sind inzwischen entstanden,
schmeichelhaft universale Spiegel,             und die Sammlung wächst stetig
also Identifikationseinladungen,               weiter. Eine Auswahl von 89 Fotos
darf hier erkennen, dass es schielt.           ist noch bis zum 30. Juli im Foyer
Vielleicht lernt es so etwas, das auch         des Filmmuseums zu sehen.
Langers Porträtierte möglicherweise
manchmal tun, während sie fotogra-             Die Ausstellung konzentriert sich
fiert werden: Zwinkern jenseits des            auf die Filmschaffenden unter den
Beobachtbaren.“ – Dietmar Dath                 Porträtierten. Eine illustre Schar
                                               versammelt sich da: von Andy
Die Idee, Menschen mit Schlafbrille            Warhol und Hanna Schygulla über
zu fotografieren, entstand, wie viele          Claudia Cardinale, Iris Berben, Maria
gute Ideen, spät in der Nacht an ei-           Furtwängler, Wim Wenders, John
nem studentischen Küchentisch im               Malkovich, Jeremy Irons und Eva
Nordend, so erzählte es der Fotograf           Mattes bis Peter Fonda und Dennis
und FAZ-Redakteur Freddy Langer                Hopper. Langer hält zu vielen der
bei der Eröffnung der Ausstellung              Abgelichteten noch Kontakt, einige
Freddy Langer: Schlafbrillen am                Prominente schauten daher auch bei
6. Juni im Deutschen Filmmuseum.               der Ausstellungseröffnung vorbei,
Ein Kumpel von ihm habe nach                   darunter Hannelore Elsner, Anke
durchquatschter Nacht verkündet,               Sevenich und Bodo Kirchhoff.
er müsse jetzt ins Bett, und dann              Die Angst vor dem eigenen Bild, so
eine Schlafbrille hervorgekramt.               Langers Erfahrung, scheint auch
Die beiden Freunde alberten herum,             Künstler/innen zu beschäftigen, die
fotografierten sich gegenseitig,               schon tausendfach fotografiert wur-
und schließlich lagen die beiden               den. „Bei nicht wenigen erstarrten
Polaroids auf dem Küchentisch.                 die Gesichtszüge beim Anblick eines
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Fotoapparats reflexartig zur lächeln-   Chaplin, die Freddy Langer bei ihrem
den Maske. Und nun also die Maske       Besuch im Deutschen Filmmuseum
über der Maske und damit die            fotografierte. Chaplin fackelte nicht
Frage: Erkennt man mich überhaupt       lange und verwandelte sich mittels
noch?“, berichtet der Fotograf und      zweier Schlafbrillen und einem
versichert: Man tut es. Einerlei, ob    Kapuzenpullover flugs in eine Ver-
die Personen sich eingeschüchtert       mummte, die in ihrem Fall allerdings
an eine Wand drückten und sagten:       weder rebellisch noch aggressiv,
„Das ist ja wie bei einer Exekution“,   sondern staunend mit großen Au-
oder ob sie die Gelegenheit frech       gen in die Kamera blickte.
und selbstbewusst zur Selbstin-
szenierung nutzen wie Geraldine

                    Die ausgestellten Fotografien stehen zum Verkauf und
                    können während des Ausstellungszeitraums über das
                    Deutsche Filmmuseum erworben werden.
                    ausstellungen@deutsches-filminstitut.de

                    Öffnungszeiten
                    Da die Ausstellung im öffentlich zugänglichen Foyer
                    des Deutschen Filmmuseums zu sehen ist, kann sie
                    bis spät abends, während der Betriebszeiten des
                    Kinos, besichtigt werden: täglich außer montags, von
                    10:00 bis ca. 22:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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                       AUSSTELLUNG

Abgedreht!
Die Filmfabrik von Michel Gondry
14. September 2017 bis 28. Januar 2018

Es wird kreativ, verrückt, laut, schrill,   deutsche Publikum. Einem genauen
lustig und mal ganz anders:                 Protokoll folgend, durchläuft die
Abgedreht! Die Filmfabrik von               Gruppe gemeinsam alle Stationen
Michel Gondry verwandelt das                der Filmfabrik – von der Auswahl
Deutsche Filmmuseum vom 14.                 eines Genres und Titels für den Film
September 2017 bis 28. Januar               über den Entwurf der Handlung und
2018 in einen interaktiven Parcours.        die Rollenverteilung bis hin zum
Hier ist Teamgeist gefragt: In nur          Dreh selbst. Es entsteht ein kurzer
drei Stunden drehen Gruppen von             Genrefilm, den die Teilnehmer/in-
fünf bis zwölf Personen ihren eige-         nen sich in der letzten Station, dem
nen Kurzfilm – der Eintritt ist frei.       kleinen Kino, gemeinsam ansehen.
                                            Anschließend wandert der Film ins
Bereits an zwölf Orten weltweit             wachsende Archiv der Filmfabrik.
konnte der Oscar®-gekrönte franzö-          Das Besondere: Gondrys Idee setzt
sische Regisseur Michel Gondry mit          auf die kreative Energie zufälliger
seinem Projekt Menschen dazu ani-           Bekanntschaften – denn die Teilneh-
mieren, selbst kreativ zu werden und        mer/innen einer jeden Tour sind oft
ideenreiche Werke zu schaffen. Nun          bunt zusammengewürfelt.
erreicht das Projekt erstmals das
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                    Wie funktioniert die Filmfabrik?
                    Herzstück der Filmfabrik ist eine Auswahl von Kulissen,
                    die in Genrefilmen eine Rolle spielen könnten, vom Büro
                    über den Kneipentisch bis zum PKW. In vorangehen-
                    den Workshops werden die Vorbereitungen getroffen:
                    Welche Geschichte soll erzählt werden? Wer übernimmt
                    welche Rolle? Welche Kostüme und Requisiten werden
                    benötigt? Und dann kann es losgehen: Für den Dreh
                    bleibt eine Stunde Zeit.

                    Was ist das Ziel?
                    Eine Tour durch die Filmfabrik zielt nicht darauf ab, ein
                    filmisch perfektes Werk zu schaffen. Im Vordergrund
                    des Projekts steht die Zusammenarbeit der Teilnehmer/
                    innen, die – ob einander bekannt oder unbekannt – beim
                    Verfolgen eines gemeinsamen Ziels eine produktive und
                    einzigartige Gruppendynamik entstehen lassen.

                    Wer kann mitmachen?
                    Alle! Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Laien und Profis,
                    Singles und Familien, Privat- und Geschäftsleute ...
                    Die Filmfabrik möchte vor allem eines: Menschen
                    zusammenbringen.

Einzelbesucher/innen können die kostenlose Tour
durch die Filmfabrik dienstags bis freitags zwischen
11:15 Uhr und 15:00 Uhr sowie samstags und sonn-
tags zwischen 10:15 Uhr und 14:45 Uhr starten. Alle
45 Minuten beginnt eine neue dreistündige Tour, deren
Gruppe sich aus voneinander unabhängigen Besucher/
innen zusammensetzt. Plätze können online sowie vor
Ort gebucht werden.

Schulklassen steht die Filmfabrik dienstags bis freitags
vormittags offen. Eine Tour beginnt wahlweise zwi-
schen 8:15 Uhr und 9:45 Uhr und endet entsprechend
zwischen 12:00 Uhr und 13:30 Uhr. Aufgrund der
begrenzten Gruppengröße werden Schulklassen in zwei
Gruppen geteilt.

Exklusivtouren durch die Filmfabrik können täglich ab
16:30 Uhr stattfinden und individuell gestaltet werden.
Interessierte können für Teambuildingmaßnahmen,
Firmenevents oder private Feiern ein besonderes Pro-
gramm buchen.

Jetzt buchen!
abgedreht.deutsches-filmmuseum.de
Tel.: 069 / 961 22 05 85
E-Mail: filmfabrik@deutsches-filminstitut.de

Im Rahmen von        Wir danken unseren Förderern
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     Glorious Technicolor!
     Ein Streifzug durch Three-Strip-Technicolor
     THE GULF BETWEEN (US 1917) war vor 100 Jahren der
     erste mit dem Technicolor-Verfahren hergestellte Film.
     Doch technische Widrigkeiten und Rückschläge machten
     die ersten Bemühungen des 1915 von Herbert Kalmus
     gegründeten Unternehmens zunächst zu einer Enttäu-
     schung. Nachdem die Verfahren Nr. 1 und Nr. 2 bei den
     großen Studios nicht den nötigen Rückhalt fanden, kam
     mit Nr. 3 Ende der 1920er der Durchbruch – allerdings
     noch immer im Zwei-Streifen-Prozess, der nur einen Teil
     des Farbspektrums abbilden konnte.

     Weltberühmt wurde Technicolor erst mit Verfahren Nr.
     4, das von 1932 an mit Drei-Streifen-Kameras arbeitete.
     Zusammen mit der langfristig farbstabilen Dye-transfer-
     Kopierung nach Art des Reliefdrucks, ermöglichte es
     jenen oft mit dem Slogan „Glorious Technicolor!“ bewor-
     benen besonderen Look, der zahlreiche Klassiker prägte.
     Cinephile und Filmhistoriker bewunderten fortan „Die
     Röte des Rots von Technicolor“ (Hartmut Bitomsky).

     Die Komplexität des Verfahrens und die Schwerfälligkeit
     der Drei-Streifen-Kameras sorgten jedoch dafür, dass die
     Filmindustrie 1954 auf Eastmancolor-Negativ umstieg. Im
     Verfahren Nr. 5 wurden allerdings weiterhin viele Filme
     im Technicolor-Farbdruck kopiert und entsprechend
     beworben, bis die Kopierstrecken Ende der 1970er Jahre
     stillgelegt und nach China verkauft wurden.

     Die Auswahl der Reihe konzentriert sich zunächst auf
     klassische Three-Strip-Technicolor-Filme des Verfah-
     rens Nr. 4 der 1930er bis 50er Jahre. Das Besondere:
     Sämtliche Filme sind als im Farbdruck-Verfahren in den
     USA und London hergestellte originale IB-Tech-Kopien zu
     sehen. Zwei Vorträge geben vertiefende Einblicke in das
     Thema. Ergänzend sind außerdem bei TERZA VISIONE -
     4. Festival des italienischen Genrefilms (S. 24) zahlreiche,
     im Verfahren Nr. 5 in Rom hergestellte Technicolor-Kopien
     der 1960er und 70er Jahre zu sehen.

     Wir danken insbesondere der Cinémathèque française und
     dem Österreichischen Filmmuseum für die Bereitstellung
     von wertvollen, normalerweise wegen ihrer Unersetzlichkeit
     nicht ausleihbaren Unikaten.
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Buchpräsentation: „Das Walt Disney Filmarchiv.
Die Animationsfilme 1921-1968“
Vorgestellt von Daniel Kothenschulte.

                                                               Mit Filmbeispielen
                                                                in Technicolor

Walt Disney war einer der großen US-amerikanischen
                                                               Mittwoch, 05.07.
Künstler des 20. Jahrhunderts und der erste, der eine                 20:15 Uhr
eigene Industrie schuf, um seine Visionen umzusetzen.
Ihm und seinen Filmen ist eines der schönsten Film-
bücher der vergangenen zwei Jahrzehnte gewidmet,
welches mittels profunder Texte und einer Fülle von
Abbildungen die Entstehung der Filme von den Anfän-
gen bis kurz nach Disneys Tod lebendig werden lässt
und vom Herausgeber Daniel Kothenschulte an diesem
Abend vorgestellt wird. Disney galt seit FLOWERS AND
TREES (1932) als Pionier in der Anwendung des „Three-
strip Technicolor“-Verfahrens.

THE WIZARD OF OZ Der Zauberer von Oz
USA 1939. R: Victor Fleming. D: Judy Garland, Frank Morgan,
Ray Bolger. 102 Min. 35mm. OF

Dorothy lebt auf einer Farm in Kansas. Als sie samt
                                                              Donnerstag, 06.07.
Haus und Hund Toto von einem Wirbelsturm in eine an-                   18:00 Uhr
dere Welt entführt wird, tötet sie bei der Landung eine
böse Hexe. Um sich vor der Rache der Hexenschwes-               Samstag, 08.07.
ter zu schützen, macht sich Dorothy auf den Weg zur                   20:30 Uhr
Smaragdstadt, wo der Zauberer von Oz lebt. Unterwegs
begegnet sie einer Vogelscheuche, einem Blechmann
und einem ängstlichen Löwen, die sie begleiten. Wäh-
rend die Kansas-Szenen schwarzweiß gefilmt und im
Entwicklungsprozess zu sepia umgewandelt wurden,
erstrahlt die Traumwelt Oz im kompletten Technicolor-
Farbspektrum – ein vielzitierter Hollywood-Klassiker.
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                     TECHNICOLOR

                     THE CRIMSON PIRATE Der Rote Korsar
                     USA 1952. R: Robert Siodmak
                     D: Burt Lancaster, Nick Cravat, Eva Bartok. 105 Min. 35mm. DF

                     Seeräuber-Kapitän Vallo gibt sich als edler Pirat, als
Freitag, 07.07.
20:30 Uhr            Beschützer der Unterdrückten, Befreier schöner Frauen
                     und Feind der ausbeuterischen Gouverneure. Als er
Donnerstag, 13.07.   eine große Menge Waffen und Munition erbeutet,
20:30 Uhr            will er diese an den Rebellenführer El Libre verkaufen.
                     Doch als Vallo sich in dessen Tochter verliebt, kommen
                     Geschäft und Gefühl durcheinander. Ein unverwüstlicher
                     Klassiker des Piratenfilms mit beeindruckenden Kulissen,
                     turbulenten Stunts, humorvollen Zwischentönen und
                     hervorragender Fotografie, die knallig rote Kostüme vor
                     grandiosem Meeres- und Himmelsblau in Technicolor
                     strahlen lässt.

                     THE BEAUTIFUL BLONDE FROM BASHFUL BEND
                     USA 1949. R: Preston Sturges. D: Betty Grable, Cesar Romero,
                     Rudy Vallee. 77 Min. 35mm. OmfrU

  Mit Einführung
    Céline Ruivo
 (La Cinémathèque
     française)

      Vorfilm
LA CUCARACHA
USA 1934. R: Lloyd
 Corrigan. 20 Min.
    16mm. OF

                     Die temperamentvolle Saloon-Sängerin Freddie Jones ist
Freitag, 14.07.
18:00 Uhr            schneller mit den Colts als alle Männer der Stadt. Doch
                     als sie in einem Handgemenge versehentlich den örtli-
                     chen Richter anschießt, muss sie aus der Stadt fliehen.
                     Ein durchgeknalltes Western-Musical vom Komödien-
                     Spezialisten Preston Sturges – Parodie und Dekonstrukti-
Aus der Sammlung     on zugleich, dabei rasant, frivol, voller Merkwürdigkeiten
der                  und farbenprächtigen Dekors. Vorab ist mit LA CUCA-
                     RACHA der erste Realfilm in Three-Strip-Technicolor zu
                     sehen, der feurigen Tanz und Gesang in einem mexikani-
                     schen Nachtlokal zeigt.
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LECTURE ON THREE-STRIP TECHNICOLOR
Englischsprachiger Vortrag von Céline Ruivo (La Cinémathèque
française) mit vielen Illustrationen, Fotos und Filmbeispielen

Céline Ruivo ist seit 2011 die Leiterin des Filmarchivs
                                                                  Samstag, 15.07.
der Cinémathèque française und war in der Restaurie-                    18:00 Uhr
rungsabteilung des Eclair-Kopierwerks tätig. Sie pro-
movierte mit einer Arbeit zum Three-Strip-Technicolor-
Verfahren. In ihrer Lecture gibt sie einen Überblick über
die Geschichte und die technischen wie ästhetischen
Besonderheiten von Technicolor und spricht dabei auch
über Herausforderungen und Probleme bei der Restau-
rierung des historischen Ausgangsmaterials.

GENTLEMEN PREFER BLONDES Blondinen bevorzugt
USA 1953. R: Howard Hawks. D: Jane Russell, Marilyn Monroe,
Charles Coburn. 91 Min. 35mm. OmseU

                                                                  Mit Einführung
                                                                    Céline Ruivo
                                                                 (La Cinémathèque
                                                                     française)

Das mittellose Showgirl Lorelei ist mit dem Millionärs-
                                                                  Samstag, 15.07.
sohn Gus liiert. Dessen Vater lehnt die Beziehung strikt                20:30 Uhr
ab, da er der attraktiven Tänzerin reine Habgier unter-
stellt. Lorelei macht sich mit ihrer Freundin Dorothy auf
den Weg nach Paris, um ihren Angebeteten heimlich
zu heiraten. Doch der Vater hat einen Privatdetektiv auf
Lorelei angesetzt, dem die Reize des Mädchens nicht              Aus der Sammlung
verborgen bleiben. Howard Hawks' satirisches Musical                          der
würzt köstliche Unterhaltung mit böser Materialismus-
kritik. Eingegangen in die Filmgeschichte ist die Szene,
in der Marilyn Monroe im pinken Abendkleid „Diamonds
are a girl’s best friend“ vor rotem Hintergrund singt.
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                    TECHNICOLOR

                    THE ADVENTURES OF TOM SAWYER Toms Abenteuer
                    USA 1938. R: Norman Taurog
                    D: Tommy Kelly, Ann Gillis, May Robson. 77 Min. 35mm. OF

  Mit Einführung
    Céline Ruivo
 (La Cinémathèque
     française)

                    Tom Sawyer und sein bester Freund Huckleberry Finn
Sonntag, 16.07.
18:00 Uhr           spielen den Einwohnern einer Kleinstadt am Mississippi
                    zahlreiche Streiche. Bei einem Ausflug werden sie zufäl-
                    lig Zeugen eines mörderischen Streits. Als ein Unschul-
                    diger vor Gericht kommt, offenbart Tom den wahren
                    Täter, Indianer Joe. Dem gelingt jedoch die Flucht, und
Aus der Sammlung    er versteckt sich ausgerechnet in den Tropfsteinhöhlen,
des                 die Tom auf einem Schulausflug ebenfalls besucht. Der
Österreichischen    vielleicht erfolgreichste Versuch, die Klassiker von Mark
Filmmuseums
                    Twain zu adaptieren, beschwört humor- und liebevoll
                    eine Jugendfreundschaft und die Atmosphäre eines
                    geheimnisvollen Sommers.

                    DRUMS ALONG THE MOHAWK Trommeln am Mohawk
                    USA 1939. R: John Ford. D: Claudette Colbert, Henry Fonda,
                    Edna May Oliver. 104 Min. 35mm. OF

                    Unmittelbar nach der Hochzeit im Jahr 1776 schließt
Sonntag, 16.07.
20:30 Uhr           sich ein Paar den Siedlern im gefährlichen Tal des Mo-
                    hawk River an. Während die Frau sich vor den Indianern
                    fürchtet, zählt ihr Mann einen davon zu seinen besten
                    Freunden. Die Ausrufung des amerikanischen Unabhän-
                    gigkeitskrieges führt zu Landung und Angriff britischer
Aus der Sammlung    Truppen. John Fords erster Farbfilm widmet sich in
der                 farbenprächtig ausgemalten Landschaften dem frühen
                    Pioniergeist und dem amerikanischen Unabhängigkeits-
                    bestreben, nicht zuletzt aber auch den Grenzverläufen
                    zwischen Wildheit und Zivilisation.
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GONE WITH THE WIND Vom Winde verweht
USA 1939. R: Victor Fleming
D: Clark Gable, Vivien Leigh, Olivia de Havilland. 222 Min. 35mm. OF

Die aufwendige und sorgfältig inszenierte Monumental-
                                                                       Mittwoch, 19.07.
verfilmung des Bestsellers von Margaret Mitchell wurde                        20:00 Uhr
zu einem der größten Kassenerfolge und zugleich zu ei-
nem Mythos der Kinogeschichte. Im Zentrum des Epos                      Sonntag, 23.07.
steht das Schicksal einer ebenso schönen wie selbst-                          19:00 Uhr
süchtigen Frau, die zur Zeit des amerikanischen Sezes-
sionskrieges (1861-65) rücksichtslos ihre Interessen
verfolgt und über der Sorge um die Erhaltung des Gutes
ihrer Eltern jedes Maß verliert. Großes Star-Kino, das
Atlanta in rot brennendes Technicolor taucht und mit
seiner fesselnden Schilderung persönlicher Schicksale
inmitten der Bürgerkriegswirren noch immer fasziniert.

THREE LITTLE WORDS Drei kleine Worte
USA 1950. R: Richard Thorpe
D: Fred Astaire, Red Skelton, Vera-Ellen. 102 Min. 35mm. OF

Ein invalider Steptänzer rauft sich mit einem Klavierspie-
                                                                         Freitag, 21.07.
ler zusammen und gleich das erste gemeinsame Stück                             18:00 Uhr
wird zum Erfolg, so dass sie fortan als Songschreiber-
Gespann Ruby & Kalmar sowohl berufliche als auch                        Sonntag, 23.07.
private Höhenflüge erleben. Das Technicolor-Musical                           17:00 Uhr
widmet sich mit viel Humor, Oscar®-nominierter Film-
musik und zahlreichen Tanzeinlagen von Fred Astaire
dem Thema des kreativen Schaffensprozesses, der mit
allen Mysterien und Frustrationen ungemein mitreißend
dargestellt wird. Zudem eine der schönsten Kopien der
Reihe.
20
                     TECHNICOLOR

                     THE AFRICAN QUEEN African Queen
                     USA 1951. R: John Huston. D: Humphrey Bogart, Katharine Hepburn,
                     Robert Morley. 104 Min. 35mm. OF

Aus der Sammlung
des
Österreichischen
Filmmuseums

                     Verfolgt von Kanonenbooten in Deutsch-Ostafrika,
Samstag, 22.07.
20:30 Uhr
                     fliehen eine Methodistenschwester und ein raubeiniger
                     Bootsführer bei Kriegsausbruch 1914 in einer abenteu-
                     erlichen Reise auf dem Fluss. Gedreht „on location“ in
                     Belgisch-Kongo und Uganda, entfaltet sich mit dem ge-
                     gensätzlichen Duo Bogart und Hepburn eine turbulente
                     Screwball Comedy mit spröder Romanze.

                     ROMANCE ON THE HIGH SEAS Zaubernächte in Rio
                     USA 1948. R: Michael Curtiz
                     D: Jack Carson, Janis Paige, Doris Day. 99 Min. 35mm. OF

                     Eine Frau täuscht eine Schiffsreise nach Rio de Janeiro
Dienstag, 25.07.
20:30 Uhr            vor, um ihren Mann in New York überwachen zu können.
                     Der wiederum setzt einen Detektiv auf sie an, der sich an
Donnerstag, 27.07.   Bord des Schiffes begibt. Eine farbenprächtige, schwung-
18:00 Uhr            voll inszenierte Verwechslungskomödie mit heiteren Mu-
                     sikeinlagen, zugleich das Spielfilm-Debüt von Doris Day.

                     JET PILOT
                     USA 1950/57. R: Josef von Sternberg
                     D: John Wayne, Janet Leigh, Jay C. Flippen. 111 Min. 35mm. OF

Aus der Sammlung
des
Österreichischen
Filmmuseums

                     Der von Howard Hughes produzierte Film wurde 1950 in
Mittwoch, 26.07.
20:30 Uhr
                     Three-Strip-Technicolor gedreht. Hughes ließ immer wie-
                     der neue Flugszenen nachdrehen, so dass der Film erst
                     Jahre später ins Kino kam. Das Balzduett zwischen einer
                     sowjetischen Offizierin und einem amerikanischen Piloten
                     ist ein Höhepunkt in Josef von Sternbergs Filmografie.
21

KRISTEN STEWART
Kristen Stewart, geboren am 9. April 1990, stand schon
im Kindesalter vor der Kamera. In David Finchers PANIC
ROOM (US 2002) spielte sie die zuckerkranke Filmtoch-
ter von Jodie Foster, und in Sean Penns INTO THE WILD
(US 2007) hat sie einen kurzen, aber eindrücklichen Auf-
tritt. Zu Ruhm gelangte sie mit der Bestseller-Verfilmung
TWILIGHT (US 2008, R: Catherine Hardwicke) an der
Seite von Robert Pattinson. Vier weitere Teile folgten.
Nach der Reihe orientierte sich Kristen Stewart erfolg-
reich in Richtung Independent- und Arthouse-Kino. Mit
ihren präzisen Portraits oft problembeladener Frauen hat
sie es in die Riege der wichtigsten Darstellerinnen der
Gegenwart geschafft. Anfang des Jahres präsentierte sie
auf dem Sundance Film Festival ihre erste eigene Regie-
arbeit – den experimentellen Kurzfilm COME SWIM.

TWILIGHT Twilight. Biss zum Morgengrauen
USA 2008. R: Catherine Hardwicke
D: Kristen Stewart, Robert Pattinson. 121 Min. 35mm. OF

Im Gefolge des überragenden Erfolgs von Stephenie
                                                            Samstag, 01.07.
Meyers vier „Twilight“-Romanen entwickelten sich auch             22:45 Uhr
die Verfilmungen zu Kassenschlagern und machten die
beiden Hauptdarsteller zu Stars.In diesem ersten Teil       Samstag, 08.07.
zieht Bella zu ihrem geschiedenen Vater in ein wald-              22:30 Uhr
reiches Gebiet in Washington und verliebt sich dort in
einen Mitschüler – einen Vampir. Geschickt und sehr
ernsthaft, ohne Ironie, verbindet der Film das Roman-
tische und das Übernatürliche und kreiert eine dichte
Atmosphäre.
22
                     Kristen Stewart

                     WELCOME TO THE RILEYS Willkommen bei den Rileys
                     USA 2010. R: Jake Scott. D: James Gandolfini, Kristen Stewart,
                     Melissa Leo. 111 Min. DCP. OmU

                     Die Ehe von Doug und Lois Riley aus Indianapolis ist er-
Freitag, 07.07.
18:00 Uhr            starrt, seit ihre Tochter bei einem Autounfall ums Leben
                     kam. Doug hat ein Verhältnis mit einer Kellnerin, Lois
Sonntag, 09.07.      verlässt das Haus nicht mehr. Auf einer Geschäftsreise
20:30 Uhr            nach New Orleans lernt Doug eine minderjährige Strip-
                     perin kennen und beschließt, sich um sie zu kümmern.
                     Das verändert das Leben der drei schlagartig. Jake Scott
                     und den hervorragenden Schauspielern gelingt es, diese
                     Geschichte mit subtilen Mitteln zum Leben zu erwecken.

                     CLOUDS OF SILS MARIA Die Wolken von Sils Maria
                     FR / CH / DE 2015. R: O. Assayas. D: J. Binoche, K. Stewart,
                     C. Grace Moretz, L. Eidinger. 124 Min. DCP. OmU

                     Eine Schauspielerin soll in dem Stück, mit dem sie vor
Dienstag, 11.07.
20:30 Uhr            zwei Jahrzehnten berühmt wurde, noch einmal auftreten
                     – nun aber nicht mehr in der Rolle der jungen, son-
Donnerstag, 13.07.   dern der älteren Frau. Mit ihrer Assistentin geht sie in
18:00 Uhr            einem Schweizer Chalet das Stück durch. Eine ebenso
                     komplexe wie packende und unprätentiöse Studie über
                     Theater und Leben, die damit verbundenen Machtspiele
                     und über das Älterwerden an sich. Assayas baut seinen
                     Film sehr geschickt auf, mit drei deutlich voneinander
                     geschiedenen Teilen und einem Epilog.
23

CAFÉ SOCIETY
USA 2016. R: Woody Allen. D: Jesse Eisenberg, Kristen Stewart,
Steve Carell. 96 Min. DCP. OmU

Bobby, ein junger Mann aus der Bronx, wird zu seinem
                                                                   Dienstag, 18.07.
Onkel, einem erfolgreichen Hollywood-Agenten, nach                        20:30 Uhr
Los Angeles geschickt. Dort verliebt er sich in des-
sen Sekretärin Vonnie, gespielt von Kristen Stewart,             Donnerstag, 20.07.
welche in dieser Rolle Verführungskraft, Melancholie                      18:00 Uhr
und Selbstständigkeit gleichermaßen ausstrahlt. Das ist
aber erst der Anfang einer Reihe von Verwicklungen,
die Woody Allen mit gewohnter erzählerischer Finesse,
technischer Sorgfalt und in liebevoll ausgestatteten De-
kors erzählt. Ein Film für alle, die schummrig-unscharfes
Handkameragefummel nicht ausstehen können.

CERTAIN WOMEN
USA 2016. R: Kelly Reichardt. D: Laura Dern, Kristen Stewart,
Michelle Williams, Lily Gladstone. 107 Min. DCP. OmU

CERTAIN WOMEN erzählt drei Geschichten aus dem
                                                                     Freitag, 28.07.
heutigen Montana: Eine Anwältin bekommt Schwierig-                         18:00 Uhr
keiten mit ihrem Freund und einem Klienten, eine Ge-
schäftsfrau plant ein perfektes Heim, und eine Bäuerin              Sonntag, 30.07.
verliebt sich in ihre Abendschullehrerin. Wie in einem                    18:00 Uhr
Film von Kelly Reichardt nicht anders zu erwarten, prägt
die Landschaft stark das Ambiente. Die drei Kurzge-
schichten und ihre Protagonistinnen kommen in Reich-
ardts minimalistischem, aber feinfühligem und genau
beobachtendem Stil besonders gut zur Geltung.
24

                      TERZA VISIONE
                      4. Festival des italienischen Genrefilms
                      Nach drei überaus erfolgreichen Ausgaben im Filmhaus/
   Dauerkarten
                      KommKino Nürnberg zieht das Filmfestival Terza Visione
  für das gesamte     nun um – vom Frühling in den Sommer und ins Kino des
      Programm        Deutschen Filmmuseums. Terza Visione bedeutet „Dritte
       70 Euro/       Spielzeit", einer früher in Italien üblichen Bezeichnung
 56 Euro ermäßigt.    für Nachspielkinos entlehnt. Von Donnerstag, 27., bis
      Bitte unter     Sonntag, 30 Juli, widmet sich die vierte Festivalaus-
  kino@deutsches-
    filminstitut.de
                      gabe dem populären italienischen Kino der 1950er bis
     reservieren      1980er Jahre, das in seiner Blütezeit einen Großteil der
                      nationalen Filmproduktion ausmachte und erfolgreich in
                      alle Welt exportiert wurde. Der schiere Umfang dieses
                      filmischen Kosmos ermöglichte unterschiedliche Me-
                      tamorphosen und künstlerische Handschriften, die das
                      Programm in einem ebenso kompakten wie facettenrei-
                      chen Streifzug abzubilden versucht.

                      Die Bandbreite erstreckt sich dabei von unter Kennern
                      und Filmemachern wie Tim Burton, Joe Dante, Dominik
                      Graf, Martin Scorsese und Quentin Tarantino auch heute
                      noch geschätzten und popkulturell einflussreichen Gen-
                      res wie dem Italowestern, dem Thriller, dem phantasti-
                      schen Kino und dem Gangsterfilm bis hin zu außerhalb
                      von Italien vergessenen Sparten wie dem Melodram,
                      der erotischen Komödie oder den seinerzeit enorm
                      erfolgreichen, heute aber selten gezeigten Sandalen-
                      wie Mantel- und Degen-Filmen, ergänzt durch schwer
                      kategorisierbare Werke.

                      Trotz seinen omnipräsenten Spuren im Kino der Gegen-
                      wart ist die erstaunliche Vielfalt dieses Kinos bis heute
                      filmhistorisch nur in Ansätzen erschlossen, hierzulande
                      auch durch eine einst willkürliche und lückenhafte Ver-
                      leihpolititk bedingt. Terza Visione möchte daher durch
                      zahlreiche verspätete Deutschlandpremieren auch zu ei-
                      ner entsprechenden Neubetrachtung anregen. Zu sehen
                      sind insgesamt 14 Filme in werktreuer 35mm-Projektion,
                      eingebettet in ein begleitendes Programm aus fachkun-
                      digen Einführungen und historischen Kino-Trailern.
25

DIABOLIK Gefahr: Diabolik
Italien/Frankreich 1968. R: Mario Bava. D: John Phillip Law, Marisa
Mell, Michel Piccoli. 105 Min. 35mm. Engl. Omd/fU

                                                                          Mit Einführung
                                                                          Andreas Beilharz
                                                                            (Deutsches
                                                                            Filminstitut)

Der gerissene Gangster Diabolik frönt mit seiner Kom-
                                                                        Donnerstag, 27.07.
plizin und Geliebten Eva in einem futuristisch ausge-                            20:00 Uhr
statteten unterirdischen Versteck hemmungslos dem
Luxus. Er bestiehlt den Staat, narrt seine Verfolger und
bekommt es bald auch mit der Unterwelt zu tun. Mario
Bavas furiose Comic-Verfilmung übersetzt die Ästhetik
von Comic-Panels in Kinobilder, die mit modernisti-
schen Set Designs und knallig-bunter Ausleuchtung in
Sixties-Pop-Art schwelgen. In der Figur des egoistisch-
hedonistischen Superschurken werden die Klischees
des Agentenfilms karikiert und zugleich mit subversiv-
anarchischem Humor Autoritäten verballhornt.

UNA LUCERTOLA CON LA PELLE DI DONNA
Eine Eidechse in der Haut einer Frau
IT / ES / FR 1971. R: Lucio Fulci. D: Florinda Bolkan, Stanley Baker,
Jean Sorel. 106 Min. 35mm. Ital. Omd/fU

                                                                          Mit Einführung
                                                                           Sven Safarow
                                                                        (Autor, Eskalierende
                                                                              Träume)

In einem ihrer ausschweifenden Alpträume bringt Carol
                                                                        Donnerstag, 27.07.
ihre Nachbarin um und erzählt ihrem Psychiater davon.                             22:30 Uhr
Als die Nachbarin tatsächlich tot aufgefunden wird, fällt               Deutschlandpremiere
der Verdacht prompt auf Carol, und man vermutet eine
gespaltene Persönlichkeit. Doch dann tauchen weitere
Verdächtige auf. Lucio Fulcis erster mustergültiger Giallo
à la mode spielt virtuos auf der Klaviatur des Genres:
Psychedelische und erotische Träume, rasante Thriller-
Sequenzen und ein raffinierter Krimi-Plot bereiten den
Boden für den markanten Stil des Regisseurs, der die
Verunsicherung der Protagonistin zwischen Wahn und
Paranoia eindrücklich aufs Publikum überträgt.
26
                      TERZA VISIONE

                      LA RIVOLTA DEI SETTE Blutgericht
                      Italien 1964. R: Alberto De Martino
                      D: Tony Russel, Nando Gazzolo, Livio Lorenzon. 88 Min. 35mm. DF

                      Eine Gruppe von Rebellen macht sich auf, die Schreckens-
Freitag, 28.07.
12:30 Uhr
                      herrschaft des Tyrannen von Sparta zu brechen. Die Statue
                      der Pallas Athene ist dabei von besonderer Bedeutung. Ein
                      buntes Spektakel mit gut geölten Muskelmännern in Tech-
                      nicolor. Opulente Tempelfeste, eine fahrende Komikertrup-
                      pe und kleine, schelmische Einfälle machen das muntere
                      Treiben zu einem vergnüglichen Abenteuer-Bilderbogen.

                      CHI È SENZA PECCATO ... Wer ohne Sünde ist ...
                      Italien 1952. R: Raffaello Matarazzo. D: Amedeo Nazzari,
                      Yvonne Sanson, Françoise Rosay. 97 Min. 35mm. OmeU

 Mit Einführung
  Lukas Foerster
(Filmwissenschaft-
       ler)

                      Stefano liebt Maria. Er geht nach Kanada, heiratet aus der
Freitag, 28.07.
15:45 Uhr             Ferne und muss schließlich feststellen, dass Maria im Ge-
Deutschlandpremiere   fängnis gelandet ist. Raffaello Matarazzo, der wie Douglas
                      Sirk erst über Umwege im Melodram zu seinem Stil fand,
                      gestaltet den waghalsigen Plot zu einer ergreifenden Er-
                      zählung von den sonderbaren Fügungen des Schicksals.

                      ARCANA
                      Italien 1972. R: Giulio Questi. D: Maurizio degli Esposti, Lucia Bose,
                      Tina Aumont. 122 Min. 35mm. OmeU

 Mit Einführung
  Christoph Huber
 (Österreichisches
   Filmmuseum)

                      Angewidert von der Geldgier seiner spiritistisch quacksal-
Freitag, 28.07.
20:00 Uhr
                      bernden Mutter und ihren närrischen Kunden erprobt ein
Deutschlandpremiere   junger Mann heimlich seine paranormale Begabung. Ein
                      Hauptwerk des surrealistischen Kinos von Regie-Exzen-
                      triker Questi, der das Italien der beginnenden 1970er als
                      Moloch zwischen Aberglaube und Materialismus zeigt.
27

SVEZIA INFERNO E PARADISO Schweden – Hölle oder Paradies?
Italien 1968. R: Luigi Scattini
Dokumentarfilm. 87 Min. 35mm. DF

                                                                             Vorab
                                                                        Zeitgenössische
                                                                        35mm-Kinotrailer

Luigi Scattini, einer der profiliertesten Exponenten des
                                                                          Freitag, 28.07.
Sitten- und des Mondo-Films, bereist das seinerzeit als                         23:00 Uhr
progressiv und freizügig geltende Schweden, um Liebes-
schiffe, Nacktbaden, illustre Lokalitäten und LSD-Trips zu
zeigen. Weit bekannter als der Film wurde seine Musik:
Piero Umilianis Stück „Mah Nà Mah Nà“ ist seit der
MUPPET SHOW ein ikonisches Stück Popkultur.

UN UOMO DA RISPETTARE Ein achtbarer Mann
Italien/BRD 1972. R: Michele Lupo. D: Kirk Douglas, Giuliano Gemma,
Florinda Bolkan, Wolfgang Preiss. 112 Min. 35mm. DF

                                                                             Vorab
                                                                        Zeitgenössische
                                                                        35mm-Kinotrailer

Kaum aus dem Gefängnis, erhält Einbrecher Stephen das
                                                                        Samstag, 29.07.
Angebot für einen letzten Coup mit dem Zirkus-Artisten                        13:00 Uhr
Marco. Mit handwerklicher Präzision und reichlich Ham-
burger Lokalkolorit mitsamt Verfolgungsjagd um den
Hafen entwickelt sich eine mitreißende Charakterstudie,
untermalt von der Musik Ennio Morricones.

LA SPOSINA Kleine Braut, was nun?
Italien 1976. R: Sergio Bergonzelli. D: Antinesca Nemour, Carlo De
Mejo, Riccardo Garrone. 92 Min. 35mm. OmU

                                                                             Vorab
                                                                        Zeitgenössische
                                                                        35mm-Kinotrailer

                                                                       Mit Einführung
                                                                      Gary Vanisian (Film-
                                                                      kollektiv Frankfurt)
Frischvermählt mit der Impotenz ihres Mannes konfron-
                                                                        Samstag, 29.07.
tiert, macht sich Chiara auf die Suche nach Heilung.                            15:30 Uhr
Erektionsschwäche ist hier Aufhänger einer romantisch-                Deutschlandpremiere
ungestümen Commedia sexy, die sich viele naheliegende
Kalauer versagt und eher dem klassizistischeren Humor-
verständnis der Commedia all'italiana nahesteht.
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                      TERZA VISIONE

                      INGRID SULLA STRADA Ingrid auf der Straße
                      Italien 1973. R: Brunello Rondi. D: Janet Agren,
                      Francesca Romana Coluzzi, Franco Citti. 96 Min. 35mm. OmeU

 Mit Einführung
 Christoph Draxtra
  (Filmhistoriker)

                      Die junge Ingrid verschlägt es von Rovaniemi nach Rom
Samstag, 29.07.
20:00 Uhr             und auf den Strich, wo die temperamentvolle Claudia sie
Deutschlandpremiere   unter ihre Fittiche nimmt. Deren Zuhälter ist sie jedoch ein
                      Dorn im Auge. Rondi, Co-Autor zahlreicher Fellini-Filme,
                      zeichnet ein raues Sittengemälde einer sozial zerklüf-
                      teten Großstadt und balanciert waghalsig, aber virtuos
                      zwischen Neorealismus und Exploitationkino.

                      ROLF
                      Italien 1984. R: Mario Siciliano. D: Antonio Marsina, Tony Raccosta,
                      Ketty Nichols. 93 Min. 35mm. OmU

 Mit Einführung
   Pelle Felsch
  (Filmclub Bali)

                      Ex-Söldner Rolf versucht mit seiner Freundin ein neues
Samstag, 29.07.
22:30 Uhr             Leben zu beginnen, doch die Geister der Vergangenheit
                      ruhen nicht. Ein grimmig-nüchtern inszeniertes Endspiel
                      ohne Gewinner. Begleitet von einem schwermütig-­
                      fetzigen Soundtrack entfaltet sich eine Parabel über die
                      Sehnsucht nach Erlösung und gescheiterte Läuterung.

                      IL MAGNIFICO AVVENTURIERO Mit Faust und Degen
                      Italien/Frankreich/Spanien 1963. R: Riccardo Freda
      Vorab           D: Brett Halsey, Françoise Fabian, Claudia Mori. 90 Min. 35mm. DF
 Zeitgenössische
 35mm-Kinotrailer

 Mit Einführung
 Christoph Draxtra
  (Filmhistoriker)

                      Ein im Florenz des 16. Jahrhunderts der Falschmünzerei
Sonntag, 30.07.
13:00 Uhr
                      angeklagter Bildhauer und Goldschmied macht sich auf
                      die Suche nach den wahren Tätern. Riccardo Freda, der
                      Meister des Mantel- und Degen-Films, inszeniert einen
                      Reigen klirrender Schwerter, wehender Umhänge und ga-
                      loppierender Pferde, unterlegt von romantischem Pathos.
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LA FINE DELL'INNOCENZA Das Ende der Unschuld
Italien/Großbritannien 1976. R: Massimo Dallamano
D: Annie Belle, Charles Fawcett, Al Cliver. 86 Min. 35mm. DF

                                                                               Vorab
                                                                          Zeitgenössische
                                                                          35mm-Kinotrailer

Vom Klosterinternat gerät die junge Annie in die erotische
                                                                           Sonntag, 30.07.
Libertinage der Elite von Hongkong, wo jedoch Rück-                              16:15 Uhr
sichtslosigkeit und Besitzdenken herrschen. Im Gefolge
von EMMANUELLE zog es auch Dallamano zu asiati-
scher Exotik, wo er in sonnendurchfluteten Bildern und
glitzernden Dekors von weiblichem Freiheitsdrang in einer
Welt der Käuflichkeit und der Objekte erzählt.

LA NOTTE DEI SERPENTI Die Nacht der Schlangen
Italien 1969. R: Giulio Petroni. D: Luke Askew, Luigi Pistilli,
Magda Konopka. 107 Min. 35mm. Omd/fU

                                                                          Mit Einführung
                                                                             Till Kleinert
                                                                           (Filmemacher)

Eine Erbschaft vor Augen, beauftragen einige Dorfbewoh-
                                                                           Sonntag, 30.07.
ner den abgebrannten Herumtreiber Luke, den rechtmä-                              20:00 Uhr
ßigen Erben zu ermorden. Als der das Spiel durchschaut,                 Deutschlandpremiere
wendet sich das Blatt. Ein Italowestern am Scheideweg
der Genre-Evolution: Der Archetyp des schweigsamen
Fremden erscheint als gebrochener Mann und Trinker.

PHENOMENA
Italien 1985. R: Dario Argento. D: Jennifer Connelly, Daria Nicolodi,
Donald Pleasence. 107 Min. 35mm. Engl. Omd/fU

                                                                          Mit Einführung
                                                                           Christoph Huber
                                                                          (Österreichisches
                                                                            Filmmuseum)

Die 14jährige Jennifer wird in einem Mädcheninternat in
                                                                           Sonntag, 30.07.
den Schweizer Alpen schlafwandelnd Zeugin eines Mor-                             22:30 Uhr
des. Mithilfe ihrer telepathischen Beziehung zu Insekten
folgt sie der Spur des Täters. Im Gleichmut der Berge und
dem Dunkel der Nacht gestaltet Argento ein Kinogemälde
von fragiler Grazie und erratischer Sinnlichkeit.
30

                           CARTE BLANCHE: STANLEY KUBRICK
                           Fortsetzung:
                           HEIMAT. EINE DEUTSCHE CHRONIK
                           Deutschland 1984. R: Edgar Reitz
                           Neu restaurierte Fassung und Director’s Cut. Frankfurt-Premiere

„Wenn Film einmal den Stellenwert von Literatur
hat, dann wird HEIMAT von Edgar Reitz in
einem Atemzug mit Shakespeares Hamlet und
Goethes Faust genannt werden.“ — Stanley Kubrick

                           Es war eines der größten Fernsehereignisse in der
                           Geschichte der Bundesrepublik: Am 16. September
     Dauerkarten
für alle 7 Vorstellungen
                           1984 strahlte die ARD den ersten Teil von HEIMAT. EINE
     zum Preis von         DEUTSCHE CHRONIK aus – und jeder zweite Deutsche
         35 Euro/          sah zumindest ein Kapitel der wöchentlichen Jahrhun-
  25 Euro ermäßigt.        dert-Saga. Regisseur Edgar Reitz und Produzent Bernd
  Regulärer Eintritts-     Eichinger erzählen die Geschichte der Familie Simon
 preis pro Vorstellung:    im fiktiven Hunsrückdorf Schabbach. Im Mittelpunkt
          7 Euro/
                           steht Bürgermeister-Tochter Maria, deren Schicksal mit
   5 Euro ermäßigt.
                           den politischen Geschehnissen der Zeit verbunden ist.
                           Auf einfühlsame Weise portraitieren die Filme, die auch
                           unabhängig voneinander funktionieren, das Leben in
                           Schabbach von 1919 bis zu Marias Tod im Jahr 1982.
                           Edgar Reitz hat sein HEIMAT-Epos aufwändig restauriert
                           und in einem Director’s Cut neu angeordnet – in nun
                           sieben Kapiteln. Das Kino des Deutschen Filmmuseums
                           zeigt das komplette Werk ein Wochenende lang vom 30.
                           Juni bis 2. Juli – als Frankfurt-Premiere der restaurierten
                           Fassung.

                           1. Kapitel: FERNWEH (1919 – 1928) 18:00 Uhr
Freitag, 30.06.            2. Kapitel: DIE MITTE DER WELT (1929 – 1933) 20:30 Uhr

                           3. Kapitel: WEIHNACHT WIE NOCH NIE / REICHSHÖHENStr.
                           (1935 – 1938) D: M. Breuer, G. Bredel, W. Burger. 120 Min. DCP

                           Der Fortschritt hält Einzug in Schabbach: Telefonlei-
Samstag, 01.07.
15:00 Uhr
                           tungen vernetzen das kleine Dorf mit der Welt, und die
                           Hunsrückhöhenstraße wird gebaut. Maria verliebt sich
                           in den zuständigen Ingenieur Otto – gemeinsam feiert
                           man Weihnachten unter dem Hakenkreuz.
                           4. Kapitel: AUF UND DAVON UND ZURÜCK / HEIMATFRONT
                           (1938 – 1943) D: M. Breuer, E. M. Bayerwaltes. 114 Min. DCP
                           Der Zweite Weltkrieg bricht aus: Otto muss in der Eifel
Samstag, 01.07.
17:30 Uhr
                           Bombenblindgänger entschärfen. In Schabbach kommt
                           es zu einer telefonischen Ferntrauung mit einem Solda-
                           ten an der Ostfront, und Pauls Rückkehr aus Amerika
                           gestaltet sich schwieriger als gedacht.
31

5. Kapitel: DIE LIEBE DER SOLDATEN /
DER AMERIKANER (1943 – 1947) D: Marita Breuer, Dieter Schaad,
Gudrun Landgrebe. 156 Min. DCP

Die letzten Jahre des Krieges bringen Leid und Tod über
                                                                     Samstag, 01.07.
Schabbach. Doch mit den Amerikanern kommt die Be-                          20:00 Uhr
freiung, und ein großes Fest wird für die Kriegsrückkehrer
gefeiert. Anton gründet eine Fabrik.

6. KAPITEL: HERMÄNNCHEN (1955 – 1956)
D: Marita Breuer, Jörg Richter, Gudrun Landgrebe.. 139 Min. DCP

Als einziger von Marias Söhnen besucht Hermännchen
                                                                     Sonntag, 02.07.
das Gymnasium: Begeistert von Musik und Dichtung,                          17:00 Uhr
lernt er von Schnüsschen das Küssen und verliebt sich
in das elf Jahre ältere Klärchen. Als Klärchen schwanger
wird, muss er um die verbotene Liebe kämpfen.

7. KAPITEL: DIE STOLZEN JAHRE / DAS FEST DER LEBENDEN
UND DER TOTEN (1967 – 1982)
D: Marita Breuer, Mathias Kniesbeck, Bernd Eichinger. 158 Min. DCP

Maria stirbt im Alter von 80 Jahren und kommt zu den
                                                                     Sonntag, 02.07.
anderen Toten in den Hunsrücker Himmel. Von oben                           20:00 Uhr
verfolgen sie das Geschehen und sehen, wie das Dorf
ihre Beerdigung und die Kirmes vorbereitet.
32

In Kooperation mit

                     Euskal zinema
                     Filme aus dem Baskenland
                     Schon während der Franco-Diktatur bildete sich in Kunst,
                     Literatur und Film eine baskische Szene heraus. In den
                     zurückliegenden Dekaden fragten zahlreiche Filmschaf-
                     fende in ihren Werken, was den baskischen Film definie-
                     ren könnte. Nach und nach etablierte sich ein vielstim-
                     miges baskisches Filmschaffen, das die sozio-politische
                     und kulturelle Lage einer pluralen Gesellschaft wieder-
                     gibt. Heute ist eine abwechslungsreiche Filmlandschaft
                     Zeugnis dieser Vielfalt. Die Filmreihe stellt herausragende
                     baskische Werke vor.

                     VACAS Vacas Kühe
                     Spanien 1992. R: Julio Medem
                     D: Carmelo Gómez, Emma Suárez, Ana Torrent. 96 Min. 35mm. OmU

                     Mitten im 3. Karlistenkrieg 1875 setzt Medems Film
Dienstag, 04.07.
18:00 Uhr            ein und entspinnt bis zum Ausbruch des Spanischen
                     Bürgerkriegs 1936 die Geschichte der Fehde zwischen
                     den Familien Mendiluze und Iriguibel in der Region Gi-
                     puzcoa. Julio Medems erster Langfilm ist nicht nur dem
                     Nationalismus und einer baskischen Identität auf der
                     Spur, er fragt auch, welche Konsequenz eine Handlung
                     nicht nur für das Leben eines Einzelnen haben kann,
                     sondern auch für die Geschichtsschreibung.
33

LOREAK Blumen
Spanien 2014. R: Jon Garaño, José Mari Goenaga
D: Nagore Aranburu, Itziar Ituño, Itziar Aizpuru. 99 Min. DCP. OmeU

                                                                            Vorfilm
                                                                       GURE HORMEK
                                                                        Spanien 2016.
                                                                         R: Las chicas
                                                                          de Pasaik.
                                                                        15 Min. Digital

Nicht nur das Leben von Ane wird von einem wöchent-
                                                                        Sonntag, 09.07.
lichen Blumenstrauß auf den Kopf und ihre Beziehung                           18:00 Uhr
mit Ehemann Ander vor eine Herausforderung ge-
stellt – die Blumen stiften auch im Leben von Lourdes
und Tere Verwirrung. Zwischen tiefgrünen Hügeln mit
Schafsherden und bei andauerndem Regen kreuzen sich
die Wege der drei Frauen, deren Leben die Blumen eine
entscheidende Wendung geben. LOREAK erhielt zahlrei-
che Preise, unter anderen den Goya Preis für den besten
Film, und war 2015 die spanische Einreichung für den
Oscar® als bester ausländischer Film.

AMA LUR Tierra Madre
Spanien 1968. R: Néstor Basterretxea, Fernando Larruquert
Dokumentarfilm. 103 Min. DCP. OmeU

                                                                            Vorfilm
                                                                       OPERACIÓN H
                                                                       Spanien 1963. R:
                                                                      Néstor Basterretxea.
                                                                        14 Min. Digital

                                                                       Mit Einführung

Auch wenn AMA LUR nicht der allererste baskische Film
                                                                        Dienstag, 11.07.
ist, wird er in der kulturellen Erinnerung des Basken-                         18:00 Uhr
landes als erster baskischer Film wahrgenommen. Der
Künstler Nestor Basterretxea und der Musiker Fernando
Larruquert schufen durch eine kluge Strategie in der
Auseinandersetzung mit der Zensurbehörde und trotz                    In Kooperation mit
schwieriger Finanzierung mit diesem Dokumentarfilm-
projekt, ein ästhetisch eigenwilliges und politisch fast
unmögliches Werk im Kontext der Franco-Diktatur. Auf-
grund seiner politischen Bedeutung wird der Film auch
heute noch kontrovers diskutiert.
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