Filmmuseum Mai 2015 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut ...

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Filmmuseum
         Mai 2015
  Kinoprogramm
Ausstellungen · Projekte
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Information &
Ticketreservierung
≥ Tel. 069 - 961 220 220
                                                       50 JAHRE KURATORIM
Impressum
                                                     JUNGER DEUTSCHER FILM
Herausgeber:                                           LEBENSZEICHEN
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.                            ≥ Seite 20
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

Vorstand:
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse und Redaktion:
Frauke Haß (Ltg.), Marie Brüggemann, Sarah Hujer

Texte:
Marie Brüggemann, Natascha Gikas,
Winfried Günther, Monika Haas, Andrea Haller,
Sarah Hujer, Sarina Lacaf, Eva Salomon, Urs Spörri

Gestaltung:
Optik — Jens Müller
www.optik-studios.de

Druck:
Fißler & Schröder – Die Produktionsagentur
63150 Heusenstamm

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 - 961 220 222
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus dem
Bildarchiv des Deutschen Filminstituts,
sofern nicht anders verzeichnet.

Titelmotiv:
Aus dem Film
SPRING BREAKERS
(USA 2013)
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                                        INHALT

                Fassbinder – JETZT in Berlin     4
         Sonderausstellung: FILMTHEATER          6
        Begleitprogramm Sonderausstellung        10

                            Filmprogramm
                  Filmreihe: FILMTHEATER         14
          Kuratorium junger deutscher Film       19
                        Oberhausen on Tour       28
                          Claude Lanzmann        29
                       Klassiker & Raritäten     32
          Lecture & Film: Pier Paolo Pasolini    34
                         Late Night Kultkino     38
SchulKinoWochen: Workshops für Lehrkräfte        39
                 Junger Filmclub Treppe 41       40
                                 Kinderkino      42

                                   Specials
       Der Sound von Rolf Dieter Brinkmann       44
       Human Rights Watch: FIRST TO FALL         45
                                Britfilms #8     46
                       Stummfilmmatinee          47
                        Fassbinder Special       47

                                      Service
                         Programmübersicht       48
                       Eintrittspreise/Anfahrt   52
                                     Vorschau    54

                                                  LATE NIGHT KULTKINO
                                                  DEAD RINGERS
                                                      ≥ Seite 39
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         PROJEkte

FASSBINDER –
JETZT in Berlin
6. Mai bis 23. August im
Martin-Gropius-Bau Berlin

Bis vor einem Jahr begeisterte die
Ausstellung Fassbinder – JETZT
im Deutschen Filmmuseum das
Frankfurter Publikum. Stark erwei-
tert setzt die Schau nun vom 6. Mai
bis 23. August 2015 im Martin-
Gropius-Bau Berlin neue Impulse        Fassbinder -
für die Auseinandersetzung mit         JETZT: Die vom
einem der bedeutendsten deut-          Deutschen
                                       Filmmuseum
schen Filmregisseure. Anlass ist der
                                       kuratierte Schau
70. Geburtstag von Rainer Werner       eröffnet Anfang
Fassbinder am 31. Mai. Innerhalb       Mai im Martin-
von 16 außerordentlich produktiven     Gropius-Bau in
Jahren hat Fassbinder 44 Filme ge-     Berlin, erweitert
schaffen, ein dichtes Werk, das bis    durch zahlreiche
heute nichts von seiner Relevanz       neue Exponate.
eingebüßt hat. Die vom Hauptstadt-
Kulturfonds geförderte Präsentation
mit den drei Schwerpunkten Werk-       rinnen und Besuchern detaillierte
statt, Kostüm und Bildende Kunst       Einblicke in das Lebensumfeld und
verdeutlicht die Geschlossenheit       die Projekte des Regisseurs.
von Fassbinders Werk und seinen
Einfluss auf die aktuelle Kunstpro-    Ergänzend wird in einem weiteren
duktion. Die Ausstellung nimmt         Ausstellungsraum das Augenmerk
also eine doppelte Perspektive ein:    auf die Arbeit Fassbinders mit der
eine historische und eine auf die      Kostümbildnerin Barbara Baum ge-
Gegenwart bezogene.                    legt. Von FONTANE EFFI BRIEST
                                       (1972-74) über DIE EHE DER
Die in Kooperation mit der Rainer      MARIA BRAUN (1978) oder LOLA
Werner Fassbinder Foundation,          (1981) bis hin zu DIE SEHNSUCHT
Berlin, entstandene Schau widmet       DER VERONIKA VOSS (1981/82)
sich zu Beginn der Person und dem      und QUERELLE (1982) stattete
Schaffen Fassbinders. Dessen Ar-       Barbara Baum acht Film- und
beitsweise kann anhand zahlreicher     Fernsehproduktionen Fassbinders
Exponate erkundet werden. Auf          aus. Die Ausstellung zeigt 19 Krea-
neun Monitoren mit Ausschnitten        tionen Barbara Baums in Kombi-
aus Fernsehinterviews erläutert        nation mit ihren Arbeitsmaterialien
Fassbinder sein Filmverständnis –      und zahlreichen Filmausschnitten.
und verdeutlicht implizit auch die
Methoden seiner Selbstinszenie-        Kompilationen aus Fassbinder-
rung. Diesem öffentlichen Image        Filmen werden in einem weiteren
wird ein anderes an die Seite ge-      Teil der Ausstellung zeitgenössi-
stellt: Originaldokumente und per-     scher Kunst gegenübergestellt. Zu
sönliche Gegenstände aus seinem        sehen sind Videoarbeiten von Tom
Nachlass gewähren den Besuche-         Geens, Runa Islam, Maryam Jafri,
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Jeroen de Rijke/Willem de Rooij
und Ming Wong, Arbeiten von Olaf
Metzel und Rirkrit Tiravanija sowie
Fotografien von Jeff Wall. Die Wer-
ke eröffnen eine neue Sichtweise
auf Fassbinders Œuvre. Sie legen
dar, was an Fassbinders Schaffen
heute von besonderer Relevanz
ist und demonstrieren, wie das
Kino aktuelle künstlerische Medien
prägt. Umgekehrt liefern ihre Arbei-
ten Interpretationsimpulse für die
heutige Fassbinder-Rezeption.

Begleitend zur Ausstellung hat
das Deutsche Filmmuseum Frank-
furt zwei Publikationen heraus-
gegeben: den Ausstellungskatalog
Fassbinder – JETZT. Film und Video-
kunst sowie den Band Film/Stoffe.      Zur Ausstellung erscheint ein
Kostüme Barbara Baum mit einem         Buch über das Werk der
Text von Hanna Schygulla, einem        Kostümbildnerin Barbara
wissenschaftlichen Beitrag von         Baum: Film/Stoffe. Kostüme
                                       Barbara Baum, mit einem
Marisa Buovolo und zahlreichen         Text von Hanna Schygulla.
Grußworten, etwa von Michael           Der Band ist im Buchhandel
Ballhaus, Detlev Buck, Juliane         und im Museumsshop erhält-
Lorenz und Armin Müller-Stahl.         lich und kostet 19,80 Euro.
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            AUSSTELLUNG

State Theater, West Orange, NJ

Fabian Theater, Paterson, NJ
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FILMTHEATER.
                                         Kinofotografien von
                                             Yves Marchand
    Nur noch                             und Romain Meffre
                                          26. November 2014 bis 31. Mai 2015
     im Mai !

Abblätternder Glanz
Yves Marchand und Romain Meffre zeigen,
was übrig ist von den einst prächtigen US-Filmpalästen

Mehr als 90 Jahre ist es her, dass der    im Deutschen Filmmuseum an die
Kinobesuch in den USA zum gefei-          bewegte Historie der Gebäude.
erten Freizeitvergnügen der Massen        Da ist das Uptown Theater in Phila-
wurde, für das man in den Innen-          delphia, ein über seine Funktion als
städten prächtige Bauten errichtete.      Kino hinaus politisch bedeutsamer
Philadelphia und Detroit, New York        Ort: Als Teil des „Chitlin Circuit“ fan-
und Bridgeport, Kenosha und Ingle-        den hier afroamerikanische Künstler
wood: Der Kinoboom der 1920er             wie die Supremes und James Brown
Jahre rauschte quer durch die USA,        zur Zeit der Rassentrennung einen
und überall entstanden palastartige       Platz, wo sie ohne Angst vor Angrif-
Spielstätten, deren anspruchsvolle        fen auftreten konnten. 1964 wurde
Architektur angesehene Baumeis-           das Theater Zeuge der Philadelphia
ter des Landes ersonnen hatten.           Race Riots, bevor Georgie Woods
Mehrere Tausend Kinogäste fanden          1967 seine „Freedom Shows“ für
ihren Platz in den einzelnen Theatern     Vietnam-Veteranen im Uptown
und gaben sich im atemberaubenden         Theater veranstaltete. Nach jahre-
Ambiente den Geschichten hin, die         langem Leerstand gibt es seit 2001
die Leinwand zu erzählen hatte.           Bemühungen, das vernachlässigte
                                          Gebäude wieder herzurichten und für
Heute haben einige dieser Gebäude         kulturelle Projekte zu öffnen.
selbst Geschichten zu erzählen. Weit
entfernt vom Glanz und Glamour            Dafür ist es mancherorts bereits zu
vergangener Tage verschwinden             spät. Allzu oft haben Marchand und
ihre einst so beeindruckenden             Meffre in letzter Sekunde festge-
Fassaden hinter Leuchtreklamen von        halten, was wenig später endgültig
Supermärkten, 99-Cent-Shops und           verschwand. Die letzten Überreste
Trainingshallen. Die Fotografien von      stuckverzierter Decken und einer
Yves Marchand und Romain Meffre,          mit Ornamenten geschmückten
die seit 2006 für die Reihe „Theaters“    Kuppel, die daran erinnerten, dass
entstanden sind, erinnern in der          die Schulbus-Garage in West Orange
Sonderausstellung FILMTHEATER             einmal das beliebte State Theater
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          AUSSTELLUNG

beherbergte, wurden 2013 gänzlich       Das Crunch Fitness Center in Kali-
entfernt. Auch vom Charme des           fornien ist ein sehr schönes Beispiel
ursprünglichen Fabian Theatre ist       dafür, wie man die Geschichte eines
nichts geblieben. 1948 widersetzte      Gebäudes in die Gegenwart mitneh-
sich Reverend Charles Tarter hier       men kann: Wenn man auf einem der
der Rassentrennung, indem er sich       goldverzierten Balkone in die Pedale
in die für weiße Gäste vorgesehene      seines Fitnessrads tritt, während auf
Lobby des ersten Stockwerks setz-       der großen Leinwand in der Mitte
te. 2014 wurde das Kino unter dem       der Halle Adam McKays TALLA-
ursprünglichen Namen, architekto-       DEGA NIGHTS (US 2006) läuft,
nisch jedoch komplett neugestaltet,     kommt man wohl kaum umhin, sich
als Multiplex wiedereröffnet.           vorzustellen, wie es gewesen sein
                                        muss, die Glanzzeit des Kinos hier
TV-Reporterin Ronnie Dahl steht in      zu erleben – im Alhambra Theater,
einem ihrer Beiträge auf einem zehn     San Francisco.
Meter hohen Schutthaufen in der
Harper Avenue im östlichen Detroit,
Michigan. Hier stand einmal das
Eastown Theater, das letzte von vier
großen Filmtheatern der ehema-
ligen Auto-Boomtown, das mit
seinem Ende als Kinobetrieb den
Beginn einer Jahrzehnte währen-
den Abrissparty markierte. Auf die
Filmvorführungen folgten Rockkon-
zerte, Popcorn wurde gegen LSD
eingetauscht, das Eastown wurde
zum Drogenhimmel, und Anwohner
beschwerten sich über Publikum,
das nachts unbekleidet durch die
Straßen lief. Auch als Ort für Jazz-
Konzerte und Darstellende Kunst
konnte sich das Eastown nicht
rehabilitieren – seine gesamte Ge-
schichte erzählt von Exzessen und
Zerstörung. Zuletzt waren es die
Teilnehmer illegaler Raves, die die
verbliebenen Kronleuchter zu Fall
brachten und die Dekorationsstoffe
von der Bühne rissen. Spricht man
vom „Verfall ehemaliger Kinopa-
läste“, so steht wohl kaum etwas
so sehr dafür wie das Detroiter
Eastown – inzwischen nur noch ein
lebensgefährlicher Ruinenberg.
Aber selbst wenn die große Zeit
des Kinos in den meisten Häusern
vorbei ist – für die Gebäude ist noch
nicht überall die Uhr abgelaufen.
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Alhambra Theater, San Francisco, CA

                                      Fotos: Yves Marchand und Romain Meffre © M&M Courtesy Polka Galerie, Paris
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          AUSSTELLUNG

KINO – Ein Ort mit Zukunft?
Themenwochenende am Freitag, 8., und Samstag, 9. Mai

Unter dem Titel „Nach der Leinwand“       SPRING BREAKERS (US 2013,
widmet sich das Begleitprogramm           R: Harmony Korine) seine erste Film-
zur Sonderausstellung FILMTHEATER         vorführung im Late Night Kultkino
im Mai mit einem Themenwochenen-          aus. ≥ S. 40/41
de der Zukunft des Kinos. Wo werden
wir in Zukunft Filme sehen? Wie           Mehr zu Upload Cinema und dem
findet – und hält – das Kino weiterhin    Programm in Frankfurt:
sein Publikum? Was passiert mit Fil-      deutsches-filminstitut.de/blog/
men jenseits des Mainstream und mit       upload-cinema/
dem gesamten Filmerbe, wenn kaum
noch 35mm-Kopien verliehen werden
und immer weniger Kinos in der Lage       „Orte des Kinos: Filmkunst und
sind, diese zu spielen? Welche Strate-    Filmerbe im Kino, im Netz oder im
gien machen das Kino zukunftsfähig?       Museum?“ lautet die Fragestellung,
All diese Fragen sollen am Freitag, 8.,   der sich Vertreter von Filmmuseen
und Samstag, 9. Mai, diskutiert und       und Kinematheken sowie Betreiber
ausprobiert werden.                       von Cinema-On-Demand-Plattformen
                                          am Samstag, 9. Mai, in einer Dis-
Mit UPLOAD CINEMA aus Amster-             kussionsrunde widmen. Zur Debatte
dam hat das Deutsche Filmmuseum           stehen mögliche zukünftige Kino-Or-
am Freitag, 8. Mai, eine Initiative       te, die Rolle des Kinos als Raum des
zu Gast, die die Einbindung des           gemeinsamen Filmerlebens, die zu-
Publikums in die Filmauswahl bereits      nehmende Verfügbarkeit von Filmen
erfolgreich getestet hat. Sie bringt      im Netz sowie die Auswirkungen der
nicht das Kino ins Netz, sondern          Digitalisierung auf das Fortleben von
das Beste aus dem Netz auf die            Filmerbe und Filmkunst.
große Kinoleinwand! Eigens für das
Deutsche Filmmuseum hat Upload            Unter anderem diskutieren Stefanie
Cinema eine neue Variante des be-         Schulte Strathaus, Ko-Direktorin
liebten Programms „HOW TO – The           des Arsenal-Institut für Film- und
Best Tutorial Videos“ erstellt, eine      Videokunst in Berlin, sowie Natalie
Kompilation der lustigsten, seltsams-     Gravenor, Mitgesellschafterin von
ten und erhellendsten Video-Anlei-        EYZ Media und der Arthouse-on-
tungen aus dem Internet. Teil des         Demand-Plattform realeyz.
Programms sind Web-Videos, die
das Frankfurter Publikum bis Ende         Das Fred-Astaire-Musical THREE
April vorschlagen konnte.                 LITTLE WORDS (US 1950,
                                          R: Richard Thorpe), projiziert als bril-
Eine kurze Einführung in das Kon-         lante 35mm-Technicolor-Kopie, feiert
zept von Upload Cinema und                am Samstag, 9. Mai, um 20:30 Uhr
innovative partizipative Kinoformen       die Schönheit des Zelluloids und der
gibt Dagan Cohen, Initiator von Up-       analogen Projektion.
load Cinema, vor der Show.

Anschließend richtet TREPPE 41,
der neu gegründete junge Filmclub
des Deutschen Filmmuseums, mit
Ablauf Themenwochenende

Freitag, 8. Mai                       Samstag, 9. Mai

18:00 Uhr                             16:00 Uhr
 CINEMA: A PUBLIC AFFAIR              Offener Vorführraum
(DE 2015. R: Tatiana Brandrup)
≥ S. 14                         18:30 Uhr
                                Diskussion: „Orte des Kinos: Film-
20:00 Uhr 		 kunst und Filmerbe im Kino, im Netz
„Wünsch Dir was?“ – Einführung  oder im Museum?“
in innovative und partizipative
Kinokonzepte durch Dagan        20:30 Uhr
Cohen, Initiator von Upload     35mm-Technicolor-Projektion:
Cinema                          THREE LITTLE WORDS (US 1950,
Anschließend (ca. 20:30 Uhr):   R: Richard Thorpe) ≥ S. 15
Upload Cinema: „How To –
The best tutorial videos              22:30 Uhr
@Deutsches Filmmuseum”                SIDE BY SIDE (US 2012.
                                      R: Christopher Kenneally) ≥ S. 15
22:30 Uhr
SPRING BREAKERS (US 2013,
R: H. Korine), präsentiert vom jun-
gen Filmclub TREPPE 41 ≥ S. 41
12
          AUSSTELLUNG

Weitere Angebote
Offener Vorführraum
Ein Blick hinter die Kulissen
einer Filmvorführung
Für Erwachsene:
Samstag, 09.05., 16:00 Uhr
Samstag, 30.05., 16:00 Uhr
Kosten: 4 Euro / 2 Euro ermäßigt
Eintrittskarten an der Museumskasse.
Eine Reservierung wird empfohlen.

„Kinomagie“:
Offener Vorführraum für Kinder
Sonntag, 10.05., ca. 16:30 Uhr
(nach dem Kinderkino)
Der Eintritt ist im Kinderkino-Ticket
enthalten.

FILMTHEATER after work
Führung durch die Sonderausstel-
lung mit anschließendem Umtrunk
Mittwoch, 13.05, 19:00 Uhr

Stadtführung Frankfurter
Kinogeschichte
Freitag, 15.05., 18:30 Uhr
Donnerstag, 04.06., 18:30 Uhr
Buchung unter
frankfurter-stadtevents.de

Internationaler Museumstag
Das Deutsche Filmmuseum ist dabei
Zum Internationalen Museumstag          Kinofotografien von Yves Mar-
am Sonntag, 17. Mai, gewährt            chand und Romain Meffre, die
das Deutsche Filmmuseum allen           noch bis Sonntag, 31. Mai, hier zu
Besuchern freien Eintritt in die Son-   sehen ist. Eine öffentliche Führung
derausstellung FILMTHEATER.             beginnt um 14 Uhr.
13

Kontext Kino.
WerKstattgespräche zu orten
und perspeKtiven der FilmKultur

Die Workshops sind für alle Interessierten offen und finden jeweils
von 10 bis 13 Uhr c.t. im Kino des Deutschen Filmmuseums statt.
Der Eintritt ist frei.

Freitag, 08.05.2015
Paul KlimPel (Rechtsanwalt bei iRights.Law) über das Urheberrecht
in der Kultur und die besondere Relevanz rechtlicher Fragen für die
Sichtbarkeit und Überlieferung des Filmerbes.

Freitag, 22.05.2015 · 11–14 Uhr c.t.
lars HenriK gass (Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen)
über Status Quo und Zukunft des Kinos, die Rolle von Festivals
und den Stellenwert der Filmkultur.

Freitag, 05.06.2015
nina goslar (Filmredakteurin bei ZDF/ARTE) zur Rolle der öffentlichen
Sender bei Arthouse-Koproduktionen, Filmrestaurierung und
DVD-Editionen.

Freitag, 19.06.2015
alexander HorwatH (Direktor des Österreichischen Filmmuseums
in Wien) über die Aufgabe des Kurators und die Ausstellbarkeit des
Films im Kino, im Museum und in anderen Kontexten.

Freitag, 03.07.2015
steFanie scHulte stratHaus (Ko-Direktorin des Arsenal - Institut
für Film- und Videokunst in Berlin und Leiterin des Forum Expanded)
über Entgrenzungen des Kinos und lebendige Archive.

Freitag, 17.07.2015
Verena lueKen (Feuilletonredakteurin mit Schwerpunkt Film bei der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung) über Filmkritik im Kontext des
Medienwandels und den Gang ins Kino.

Gemeinsamer Masterstudiengang „Filmkultur: Archivierung,
Programmierung, Präsentation“ der Goethe-Universität Frankfurt
und des Deutschen Filminstituts - DIF
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                    FILMTHEATER
                    Filmreihe zur Ausstellung
                    Seit November 2014 hat die Filmreihe FILMTHEATER
                    Werke präsentiert, die das Kino thematisieren – aus der
                    Perspektive der Zuschauer „Vor der Leinwand“ sowie
                    aus der Perspektive der Kinomacher und Vorführer, die
                    „Hinter der Leinwand“ agieren. Unter dem Titel „Nach
                    der Leinwand“ wendet sich die Filmreihe seit April
                    Erzählungen vom häufig beschworenen Ende des Kinos
                    zu – aber auch optimistischen Visionen zur Zukunft des
                    Kinos. Die Auswahl an Spielfilmen blickt nostalgisch,
                    aber auch mit schwarzem Humor auf die Geschichte des
                    Kinos, Dokumentarfilme beleuchten die tiefgreifenden
                    Veränderungen durch die Digitalisierung. Im Vorpro-
                    gramm sind thematisch passende Kurzfilme zu sehen.

                    CINEMA: A PUBLIC AFFAIR
                    Deutschland 2015. R: Tatiana Brandrup
                    Dokumentarfilm. 99 Min. DCP. OmU

     Vorfilm
       THE
PROJECTIONIST
 Australien 2002
 R: Michael Bates
14 Min. 35mm. OF

                    Der weltbekannte russische Filmhistoriker und begna-
Freitag, 08.05.
18:00 Uhr           dete Filmvermittler Naum Kleiman war Direktor des
                    Moskauer Filmmuseums, des Musey Kino, das 2005 ge-
                    schlossen wurde. Seitdem halten er und seine Mitstrei-
                    ter die Cinemathek im Exil lebendig. Sie kämpfen für
                    das Kino als Forum für den freien Gedankenaustausch,
                    das den Weg zu persönlichem Wachstum und zu einer
                    offeneren Gesellschaft ebnen kann – eine brisante Visi-
                    on angesichts der aktuellen politischen Situation Russ-
                    lands, der Naum Kleiman mit Mut und Gelassenheit
                    begegnet. Für seine Verdienste um den Film wurde er in
                    diesem Jahr mit der Berlinale Kamera ausgezeichnet.
15

THREE LITTLE WORDS Drei kleine Worte
USA 1950. R: Richard Thorpe. D: Fred Astaire, Red Skelton,
Vera-Ellen. 102 Min. 35mm. OF

                                                               Die Kopie wurde im
                                                             bis Anfang der 1950er
                                                                  Jahren gängigen
                                                              Technicolor Process
                                                               No. 4 hergestellt. In
                                                               einem aufwändigen
                                                                 Verfahren wurden
                                                              die Farben auf einen
                                                                  Schwarzweißfilm
                                                                      aufgedruckt.
                                                               Sie haben bis heute
                                                                   nichts von ihrer
                                                               Schönheit verloren.

Das MGM-Musical THREE LITTLE WORDS ist eine Film-
                                                                Samstag, 09.05.
biographie über das erfolgreiche Songschreiberduo Bert
                                                                      20:30 Uhr
Kalmar und Harry Ruby – gespielt von Fred Astaire und
Red Skelton. Nach einer Verletzung kann der Entertainer
Bert Kalmar nicht mehr auftreten. Er versucht daher
zusammen mit dem Komponisten Harry Ruby sein Glück
als Texter. Ihr erstes gemeinsames Stück wird gleich ein
Erfolg, was sowohl beruflich als auch privat zu einem
Höhenflug führt. Neben den brillanten Farben in Techni-
color begeistern die Oscar®-nominierte Filmmusik und die
zahlreichen Tanzeinlagen von Fred Astaire.

SIDE BY SIDE
USA 2012. R: Christopher Kenneally
Dokumentarfilm. 98 Min. Blu-ray. OF

                                                                     Vorfilm
                                                                REGENZEITEN
                                                               Deutschland 1996
                                                              R: Franz Winzentsen
                                                                  3 Min. 35mm

Zu einem Zeitpunkt, als digitales und analoges Filme-
                                                                 Samstag 09.05.
machen noch relativ gleichberechtigt nebeneinander                    22:30 Uhr
standen, befragte Keanu Reeves berühmte Filmschaf-
fende zur digitalen Revolution – unter ihnen James           Donnerstag, 21.05.
Cameron, David Lynch, Christopher Nolan, Martin                       18:00 Uhr
Scorsese und Lars von Trier. SIDE BY SIDE zeigt dabei
die Unterschiede zwischen beiden Techniken und wie
sich die Arbeitsabläufe in allen Phasen, die ein Film
durchläuft, durch die Digitalisierung verändert haben.
Darüber hinaus fragt der Film auch nach den ästheti-
schen Auswirkungen dieser Entwicklung.
16
                     FILMTHEATER

                     IM LAUF DER ZEIT
                     BRD 1976. R: Wim Wenders
                     D: Rüdiger Vogler, Hanns Zischler, Lisa Kreuzer. 176 Min. DCP

                     In Wim Wenders' Roadmovie reist Bruno Winter in
Sonntag, 10.05.
17:00 Uhr            einem alten Möbelwagen entlang der innerdeutschen
                     Grenze, um in den Provinzkinos die Projektoren zu repa-
                     rieren. Unterwegs trifft er Robert Lander, der ihn fortan
                     begleitet. Grundlage des Films war kein festes Drehbuch,
                     sondern eine Route durch Kleinstädte, die zur Zeit des
                     Kinosterbens der 1970er Jahre noch Filmtheater hatten.
                     Das filmische Zeitdokument des Alltäglichen erzählt von
                     der wortkargen Freundschaft zwischen dem Kinotechni-
                     ker Bruno und dem Kinderpsychologen Robert. Das Kino
                     des Deutschen Filmmuseums zeigt die 2014 von der
                     Wim Wenders Stiftung digital restaurierte Fassung.

                     NO TE MUERAS SIN DECIRME ADONDE VAS
                     Stirb nicht ohne mir zu sagen wohin du gehst
                     Argentinien 1995. R: Eliseo Subiela. D: Darío Grandinetti,
                     Mariana Arias, Oscar Martinez. 130 Min. 35mm. OmU

                     Im Buenos Aires der 1990er Jahre bastelt der Filmvorfüh-
Donnerstag, 14.05.
                     rer Leopoldo an einem Gerät, das menschliche Träume
18:00 Uhr
                     für andere sichtbar machen und auf Video aufzeichnen
Freitag, 15.05.      soll. Hundert Jahre zuvor – in einem früheren Leben oder
20:15 Uhr            in einem Traum – nannte er sich William und half als As-
                     sistent des Erfinders Thomas Edison bei der Entwicklung
                     des Kinematographen: der Maschine, die viele Menschen
                     zur selben Zeit denselben Traum träumen lässt. Eliseo
                     Subielas surrealer Film spielt zwischen Traum, Film und
                     Wirklichkeit und ist eine bewegende Reflexion über das
                     Wesen des Kinos.
17

SCHÖN WAR DIE ZEIT
BRD 1988. R: Klaus Gietinger, Leo Hiemer
D: Gottfried John, Edgar Selge, Ewa Blaszczyk. 115 Min. 35mm

Die Satire erzählt die Geschichte eines Filmvorführers
                                                                          Mittwoch, 20.05.
auf dem Land und eines Filmregisseurs in der Stadt von                           18:00 Uhr
1945 bis 1962: Während der ehemalige Star-Regisseur
der Nazi-Zeit auch in der BRD wieder Karriere mit Hei-
matfilmen machen kann, ist das Alpen-Kino, in dem der
Filmvorführer arbeitet, dem Untergang geweiht. Das
Fernsehen versetzt letztendlich beiden den Todesstoß.
Der Film von Klaus Gietinger und Leo Hiemer rechnet
auf unterhaltsame Weise mit dem Mitläufertum und
den Mythen des Wiederaufbaus nach dem zweiten
Weltkrieg ab.

SPLENDOR
Italien 1989. R: Ettore Scola. D: Marcello Mastroianni, Massimo Troisi,
Marina Vlady. 105 Min. 35mm. Omdt/frzU

                                                                               Vorfilm
                                                                          ÚLTIMA SESIÓN
                                                                           Spanien 2014
                                                                          R: Natxo Fuentes
                                                                           14 Min. OmeU
                                                                               digital

Das Kleinstadt-Kino Splendor hat seine besten Tage
                                                                           Sonntag, 24.05.
hinter sich: Es häuft Schulden an und ist im Begriff,
                                                                                 18:00 Uhr
zu verfallen. Schweren Herzens entscheidet sich sein
Besitzer Jordan, der das Kino von seinem Vater geerbt                      Dienstag, 26.05.
hat, es zu verkaufen. Nach Ende der letzten Vorstellung                           20:30 Uhr
erinnert er sich noch einmal an die Glanzzeiten des
Kinos. Die Tragikomödie ist ein melancholisch-schöner
Abschied vom Kino, die zu Unrecht im Schatten des
weitaus bekannteren Films NUOVO CINEMA PARADI-
SO (IT/FR 1988) von Giuseppe Tornatore steht.
18
                     FILMTHEATER

                     THE LAST PROJECTIONIST
                     GB 2011. R: Tom Lawes
                     Dokumentarfilm. 82 Min. DCP. OmeU

     Vorfilm
       THE
PROJECTIONIST
 Australien 2002
 R: Michael Bates
14 Min. 35mm. OF

                     Regisseur Tom Lawes kaufte 2004 das älteste unabhän-
Donnerstag, 28.05.
                     gige Kino Großbritanniens, das Electric in Birmingham,
18:00 Uhr
                     und ließ es restaurieren. Sein Film erzählt in Archivauf-
                     nahmen und amüsanten Zeichentrick-Animationen die
                     Geschichte des Kinos: von der Gründung zur Stumm-
                     filmzeit 1909 über die Umnutzung als Wochenschaukino
                     während des Zweiten Weltkriegs und als Pornokino in
                     den 1970er Jahren bis in die Gegenwart. Darüber hinaus
                     blickt er auch in die Zukunft: Verliert das Kino mit dem
                     Ende der 35mm-Projektion seine Seele?, fragen sich
                     ehemalige Besitzer und Filmvorführer.

     Die DVD zur Ausstellung
     FILMTHEATER

                                                 Erhältlich
                                                 im Museumsshop und
                                                 unter shop-filmmuseum.de
19

50 JAHRE KURATORIUM
JUNGER DEUTSCHER FILM
Kennen Sie den ersten Film von Werner Herzog, Roland
                                                          In Kooperation mit
Emmerich und Edgar Reitz? Wie begann die Karriere
von Tom Tykwer, Detlev Buck und Andreas Dresen? Alle
Genannten eint, dass ihre ersten Projekte vom Kurato-
rium junger deutscher Film gefördert wurden – lange
bevor sie international bekannt wurden. 2015 feiert
die Förderungseinrichtung für den deutschen Film-
nachwuchs ihr 50-jähriges Bestehen mit einer großen
Filmreihe im Kino des Deutschen Filmmuseums.

Das Kuratorium junger deutscher Film, mit Sitz im
Wiesbadener Schloss Biebrich, entstand 1965 während
der Aufbruchstimmung nach dem „Oberhausener
Manifest". Eine Gruppe junger Regisseure erklärte dabei
1962 „Papas Kino“ für tot und forderte neue Inhalte und
Darstellungsweisen für den Film. Aus der Anfangszeit
des Kuratoriums sind zwei außergewöhnliche Filmema-
cher zu Gast in Frankfurt: Roland Klick präsentiert am
Sonntag, 17. Mai, sein frühes Werk BÜBCHEN (BRD
1969), und Ula Stöckl zeigt am Pfingstmontag, 25. Mai,
die auf der Berlinale uraufgeführte digitale Restau-
rierung von NEUN LEBEN HAT DIE KATZE (BRD 1968)
– jeweils in Kombination mit einer aktuellen Dokumen-
tation und Gesprächen zu Geschichte und Gegenwart
der deutschen Filmförderung.

Heute ist die Stiftung Kuratorium die einzige von den
Ländern gemeinsam getragene Filmförderinstitution,
mit Schwerpunkten auf der Förderung des Kinderfilms
und des Autorenfilms. Am 20. Mai stellt der vielfach
preisgekrönte Regisseur Philip Gröning sein Erstlings-
werk L'AMOUR (DE/CH/FR 2000) vor. Einen Einblick
in die Fördersituation der Gegenwart wird Michaela
Kezele mit MY BEAUTIFUL COUNTRY – DIE BRÜCKE
AM IBAR am Mittwoch, 27. Mai, geben. Ihr aktuelles
Projekt wird ebenfalls vom Kuratorium gefördert.
20
                  KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM

                  LEBENSZEICHEN
                  BRD 1968. R: Werner Herzog. D: Peter Brogle,
                  Wolfgang Reichmann, Wolfgang Stumpf. 87 Min. 16mm

                  Werner Herzogs erster Spielfilm skizziert die umfassende
Freitag, 01.05.
18:00 Uhr         Krise des Soldaten Stroszek auf der griechischen Insel
                  Kos 1942. „Unbehelligt, fast wie ein Urlauber" soll sich
Sonntag, 03.05.   der Fallschirmjäger hier nach einem Lazarettaufenthalt
21:00 Uhr         erholen. Mit seiner griechischen Frau Nora und seinen
                  zwei Kameraden Meinhard und Becker muss er das
                  Munitionsdepot am Hafen bewachen. Lange geschieht
                  nichts. Bis Stroszek in der drückenden Hitze nach und
                  nach den Verstand verliert. Herzog gewann mit LEBENS-
                  ZEICHEN 1968 den Deutschen Filmpreis in Silber und
                  den Silbernen Bären für den Besten Erstlingsfilm.

                  MAHLZEITEN
                  BRD 1967. R: Edgar Reitz
                  D: Heidi Stroh, Georg Hauke, Nina Frank. 94 Min. 35mm

                  Die Fotografin Elisabeth und der Medizinstudent Paul be-
Samstag, 02.05.
                  gegnen sich, heiraten, bekommen das erste Kind. Krisen
20:30 Uhr
                  bahnen sich an, dennoch kommt ein Kind nach dem an-
                  deren zur Welt. Paul gibt sein Studium auf, verschwindet
                  immer wieder auf der Suche nach sich selbst und kehrt
                  zurück, doch die Probleme bleiben bestehen. Nur zu den
                  MAHLZEITEN findet das Paar noch zusammen: kurze
                  Gespräche, Spiele, Partys und Sex. Edgar Reitz äußerte
                  2012 in einem Interview mit Blick auf die Förderung
                  seines Spielfilmdebüts: „Diese Freiheiten würden auch
                  dem heutigen Film sehr gut tun."
21

DAS ANDECHSER GEFÜHL
BRD 1975. R: Herbert Achternbusch. D: Herbert Achternbusch, Mar-
garethe von Trotta, Walter Sedlmayr. 65 Min. 16mm

Ein Dorfschullehrer aus Andechs träumt davon, mit einer
                                                                   Donnerstag, 07.05.
berühmten Filmschauspielerin seinem tristen Leben zu                        18:00 Uhr
entfliehen. Die Wartezeit verbringt er mit übermäßigem
Bierkonsum und Seitensprüngen. Doch als die Schau-
spielerin endlich auftaucht, stellt der Lehrer enttäuscht
fest, dass er und sie sich nichts zu sagen haben.

DAS ARCHE NOAH PRINZIP
BRD 1984. R: Roland Emmerich. D: Richy Müller,
Franz Buchrieser, Aviva Joel. 100 Min. 35mm

Zwei Astronauten befinden sich auf der Raumstation
                                                                      Sonntag, 10.05.
„Florida Arklab", 189 Kilometer über der Erde. Mit einer
                                                                            20:30 Uhr
neu entwickelten Technologie sollen sie wetterbedingte
Katastrophen verhindern. Als sie jedoch bemerken, dass
ihre Technik auch militärisch eingesetzt werden soll,
sabotieren sie das Programm. Sein Debütfilm ebnete
Roland Emmerich den Weg nach Hollywood.

STILLES LAND
Deutschland 1992. R: Andreas Dresen
D: Thorsten Merten, Jeannette Arndt, Kurt Böwe. 98 Min. 35mm

Andreas Dresens Debüt spielt im bewegten Herbst des
                                                                     Dienstag, 12.05.
Jahres 1989. Während sich die politischen Ereignisse der                    20:30 Uhr
Wendezeit überschlagen, ist es in der Provinz noch ruhig.
In einem Kleinstadttheater inszeniert der junge Regisseur
Kai zum ersten Mal – ausgerechnet Warten auf Godot.
Im Schatten der politischen Geschehnisse gewinnt die
Geschichte zunehmend an metaphorischer Bedeutung.
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                     KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM

                     BELLA MARTHA
                     Deutschland/Österreich/Schweiz/Italien 2001. R: Sandra Nettelbeck
                     D: Martina Gedeck, Sergio Castellitto, Maxime Foerste. 106 Min. 35mm

                     Für die unterkühlte Martha gibt es nur eine Erfüllung im
Donnerstag, 14.05.
20:30 Uhr            Leben: das Kochen. Sechs Tage die Woche arbeitet sie
                     als Chefköchin in dem französischen Restaurant „Lido“,
                     dessen Küche sie mit eiserner Hand beherrscht. Dann
                     kommt ihre Schwester bei einem Autounfall ums Leben,
                     und Martha muss sich plötzlich um deren achtjährige
                     Tochter Lina kümmern. Zugleich tritt der lebenslustige
                     Italiener Mario als zweiter Chefkoch in ihr Leben. Mit
                     Wärme und Humor gewinnt dieser bald die Herzen von
                     Lina und Martha. Martina Gedeck erhielt 2002 für ihre
                     Rolle als Martha den Deutschen Filmpreis als Beste
                     Hauptdarstellerin.

                     BUNGALOW
                     Deutschland 2002. R: Ulrich Köhler
                     D: Michael Abendroth, Frank Breitenreiter, Lennie Burmeister. 85 Min.

                     Im Mittelpunkt von Ulrich Köhlers Erstlingswerk steht
Freitag, 15.05.
                     der 19-jährige Paul. Er ist Rekrut beim Bund und begeht
18:00 Uhr
                     auf dem Rückweg von einem Manöver Fahnenflucht. Er
                     entfernt sich unerlaubt von seiner Truppe und siedelt sich
                     im Bungalow seiner Eltern an – im Niemandsland der
                     hessischen Provinz. Die Eltern sind im Urlaub. Seltsam
                     ruhig vergeht die Zeit. Nur gelegentliche Ausbrüche Pauls
                     erzählen von der angestauten Aggression, der auch sein
                     älterer Bruder zum Opfer fällt. Ulrich Köhler (SCHLAF-
                     KRANKHEIT, DE 2011) zählt heute zu den wichtigsten
                     Vertretern der „Berliner Schule".
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ROLAND KLICK ZU GAST
Roland Klick, geboren 1939, distanzierte sich immer
wieder vom Kunstanspruch des Neuen Deutschen Films.
Er drehte Gangsterthriller wie DEADLOCK (BRD/IS 1970)
und Genrearbeiten (SUPERMARKT, BRD 1973, und
WHITE STAR, BRD 1983). Er erhielt insgesamt vier Bun-
desfilmpreise für die Beste Regie. Seit seiner jüngsten
Kinoarbeit SCHLUCKAUF (DE 1992) lebt Roland Klick als
Autor zurückgezogen in Irland.
ROLAND KLICK – THE HEART IS A HUNGRY HUNTER
Deutschland 2013. R: Sandra Prechtel
Dokumentarfilm mit Roland Klick. 80 Min. DCP

                                                                  Zu Gast:
                                                               Roland Klick und
                                                               Sandra Prechtel

Der Film zeigt Roland Klick als „Legende“: Klick machte
                                                                 Sonntag, 17.05.
aufwühlendes Publikumskino, doch nach nur sechs                        18:00 Uhr
Spielfilmen hatte sich das große Talent in eine Sackgasse
manövriert. Sandra Prechtels Dokumentation lotet die
Abgründe im Leben eines Regisseurs aus, der keine
Kompromisse kannte.

BÜBCHEN
BRD 1969. R: Roland Klick
D: Sascha Urchs, Renate Roland, Sieghardt Rupp. 86 Min. 35mm

                                                                 Vor dem Film
                                                                 sprechen Anna
                                                               Schoeppe (Kuratori-
                                                               um) und Urs Spörri
                                                                (DIF) mit Roland
                                                                Klick und Sandra
                                                                    Prechtel.

Roland Klicks erster abendfüllender Spielfilm erzählt die
                                                                 Sonntag, 17.05.
verstörende Geschichte eines Verbrechens: Der zehnjähri-
                                                                       20:15 Uhr
ge Achim erstickt seine kleine Schwester Katrin mit einer
Plastiktüte. Er versteckt ihre Leiche auf einer Müllkippe
und lenkt den Verdacht auf Otto – den Verehrer der Nach-
barstochter Monika, die eigentlich auf Katrin hatte aufpas-
sen sollen. Dann entdeckt Achims Vater die Wahrheit.
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                      KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM

                      PHILIP GRÖNING ZU GAST
                      Philip Gröning, geboren 1959, erregte 1992 mit dem
                      Spielfilm DIE TERRORISTEN Aufsehen. Sein bislang
                      größter Erfolg war der Dokumentarfilm DIE GROSSE
                      STILLE (FR/CH/DE 2005), der beim Sundance-Filmfestival
                      gewann und mit dem Europäischen Filmpreis, dem Preis
                      der Deutschen Filmkritik sowie dem Deutschen Kamera-
                      preis ausgezeichnet wurde. Für DIE FRAU DES POLIZIS-
                      TEN erhielt Gröning den Spezialpreis der Jury in Venedig.

                      L'AMOUR
                      Deutschland/Schweiz/Frankreich 2000. R: Philip Gröning
                      D: Sabine Timoteo, Florian Stetter. 134 Min. 35mm

       Zu Gast:
     Philip Gröning

                      Marie verdient ihr Geld auf dem Berliner Straßenstrich.
Mittwoch, 20.05.
20:15 Uhr             Eines Nachts lernt sie den Außenseiter David kennen, der
                      kurz zuvor seinen Job verloren hat. Nach einer gemeinsa-
                      men Liebesnacht beschließen die beiden, die kalte Groß-
                      stadt zu verlassen. Als ihnen das Geld ausgeht. ist Marie
                      erneut gezwungen, ihren Körper zu verkaufen. Schon
                      bald wird ihre Reise zu einer endlosen Folge aus billigen
                      Hotels, Autostrich und Peepshows. Für L'AMOUR erhielt
                      Philip Gröning den Hessischen Filmpreis.
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KARNIGGELS
Deutschland 1991. R: Detlev Buck
D: Bernd Michael Lade, Julia Jäger, Inga Busch. 94 Min. 35mm

Im tiefsten Schleswig-Holstein wird Horst Köpper,
                                                                            Sonntag, 24.05.
genannt „Köppe", als frischgebackener Absolvent der                               20:30 Uhr
Polizeischule auf die Verbrecherwelt losgelassen. Diese
begegnet ihm in Gestalt eines freundlichen Autodiebs,                    Donnerstag, 28.05.
und schließlich hat er auch noch – eine Sensation auf                             20:30 Uhr
dem platten Land – mit einer Serie mysteriöser Kuhmor-
de zu tun. Außerdem hat Köppe ein Auge auf Kollegin
Nina geworfen, die aber seine Gefühle nicht recht erwi-
dern will. Köppe sucht sein Heil im Alkohol und gerät mit
seiner eigenen Zunft in Konflikt. Detlev Buck überzeugt
als Regisseur und Schauspieler, der 1995 mit MÄNNER-
PENSION einen ersten großen Publikumserfolg landete.

NEUN LEBEN HAT DIE KATZE
BRD 1968. R: Ula Stöckl. D: Liane Hielscher, Christine de Loup, Jürgen
Arndt. 90 Min. DCP (digital restaurierte Fassung)

                                                                            Vor dem Film
                                                                               sprechen
                                                                            Anna Schoeppe
                                                                           (Kuratorium) und
                                                                            Urs Spörri (DIF)
                                                                            mit Ula Stöckl.

München im Sommer 1967. Die Journalistin Katharina
                                                                            Pfingstmontag,
erhält Besuch von ihrer französischen Freundin Anne.                                 25.05.
Sie unternehmen Ausflüge, besuchen Cafés, Bekann-                                 18:00 Uhr
te und Partys. Dabei erkunden sie in Gesprächen die
Chancen weiblicher Emanzipation in einer männlich
geprägten Gesellschaft. Der essayistische Spielfilm stellt
fünf Frauentypen ins Zentrum der episodischen Hand-
lung. Laut Filmkritikerin Christa Maerker ist Ula Stöckls
Abschlussfilm am Ulmer Institut für Filmgestaltung „der
erste feministische Film“ der Bundesrepublik.
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                     KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM

                     Zehn Jahre »WAS TUT SICH –
                     IM DEUTSCHEN FILM?«
                     Bereits seit zehn Jahren präsentiert das Kino des Deut-
In Kooperation mit
                     schen Filmmuseums in der Reihe WAS TUT SICH – IM
                     DEUTSCHEN FILM? einmal im Monat ein aktuelles
                     Werk mit Filmgespräch. Im Mai stellt Regisseurin Ula
                     Stöckl ihren jüngsten Film über die letzten Überleben-
                     den der „Weißen Rose“ vor. DIE WIDERSTÄNDIGEN
                     vollendete sie für ihre langjährige Freundin und Kollegin
                     Katrin Seybold, die am 27. Juni 2012 starb.

Ula Stöckl, 1938 in Ulm geboren, errang bereits mit
ihrem Regiedebüt NEUN LEBEN HAT DIE KATZE (S. 25)
internationale Aufmerksamkeit. Sie drehte gemeinsam
mit Edgar Reitz, Alf Brustellin und Nicos Perakis. Die
feministische Regisseurin ist eine der wichtigsten Filme-
macherinnen des Neuen Deutschen Films. 1999 wurde
Stöckl mit dem Konrad-Wolf-Preis für ihr bisheriges
Lebenswerk geehrt. Als Dozentin lehrte die in den USA
lebende Filmemacherin unter anderem in Berlin, Virginia
und Florida.

                     DIE WIDERSTÄNDIGEN. „ALSO MACHEN WIR DAS WEITER..."
                     Deutschland 2015. R: Katrin Seybold, Ula Stöckl
                     Dokumentarfilm. 87 Min. DCP

 Nach dem Film
  spricht Claudia
Lenssen (epd Film)
  mit Ula Stöckl.

                     Die Widerstandsbewegung „Die Weiße Rose“ bestand
Pfingstmontag,
25.05.               auch nach der Hinrichtung der Geschwister Scholl und
20:15 Uhr            ihres Freundes Christoph Probst fort. Die jungen Frauen
                     und Männer setzten ihr Leben im Kampf gegen das
                     NS-Regime aufs Spiel und betrachteten ihren Einsatz
                     als Selbstverständlichkeit. In diesem Film kommen sie
                     ausführlich zu Wort. „Die Filme, die ich mache, müssen
                     gemacht werden, denn wenn die Menschen tot sind,
                     sind sie tot, dann haben wir nur noch die Gestapo-Pro-
                     tokolle, die Protokolle der Täter, das geht doch nicht.“
                     (Zitat Katrin Seybold)
27

MY BEAUTIFUL COUNTRY – DIE BRÜCKE AM IBAR
Deutschland 2012. R: Michaela Kezele. D: Zrinka Cvitešić,
Mišel Matičević, Andrija Nikčević. 91 Min. DCP. OmU

                                                                   Zu Gast:
                                                                Michaela Kezele

Während 1999 Bürgerkrieg im Kosovo herrscht, teilt der
                                                                Mittwoch, 27.05.
Grenzfluss Ibar eine kleine Stadt in eine serbische und
                                                                       20:15 Uhr
eine albanische Hälfte. Auf der serbischen Seite lebt die
junge Witwe Danica mit ihren Söhnen Vlado und Danilo.
Eines Tages flüchtet sich der verwundete albanische
UÇK-Soldat Ramiz in ihr Haus. Wider besseres Wissen
pflegt Danica den feindlichen Kämpfer gesund, und die
beiden verlieben sich – mit fatalen Folgen. Regisseurin
Michaela Kezele erhielt zahlreiche Festivalauszeichnun-
gen für den Film, ihr aktuelles Drehbuch wird ebenfalls
vom Kuratorium junger deutscher Film gefördert.

DIE TÖDLICHE MARIA
Deutschland 1993. R: Tom Tykwer
D: Nina Petri, Josef Bierbichler, Joachim Król. 107 Min. 35mm

Die 40-jährige Maria führt mit ihrem Ehemann eine
                                                                Samstag, 30.05.
eintönige, festgefahrene Ehe. Außerdem muss Maria                     20:30 Uhr
sich um ihren kranken, tyrannischen Vater kümmern.
Als sie sich eines Tages in ihren sensiblen Nachbarn             Sonntag, 31.05.
Dieter verliebt, mündet ihr Versuch, aus ihrem grauen                  20:30 Uhr
Alltag auszubrechen, geradewegs in eine Tragödie.
Tom Tykwers Regiedebüt erhielt viele Auszeichnungen,
vom Preis der Deutschen Filmkritik bis zum Deutschen
Kamerapreis. LOLA RENNT (DE 1998) bedeutete
schließlich Tykwers internationalen Durchbruch, der ihn
bis nach Hollywood führte.
28
                   SPECIAL

                   Oberhausen on Tour 2015
                   Die Kurzfilmtage Oberhausen sind das älteste Kurzfilm-
                   festival der Welt. 1954 wurde es von Hilmar Hoffmann
                   gegründet und ist seitdem ein Magnet für Fachbesucher
                   und Filmfans aus der ganzen Welt.

                   Internationaler Wettbewerb 2014

                   Im Wettbewerb der Kurzfilmtage in Oberhausen konkur-
Dienstag, 05.05.
                   rieren jedes Jahr etwa 60 Beiträge, die aus nahezu 6000
18:00 Uhr
                   Einreichungen ausgewählt werden, um die Festival-
                   Preise. Im Kino des Deutschen Filmmuseums sind fünf
                   der interessantesten Arbeiten aus dem Internationalen
                   Wettbewerb 2014 zu sehen. Sie kreisen um Erinnerung,
                   Einsamkeit und Verlorenheit, setzen aber auch helle
                   und positive Akzente. So erforscht Teboho Edkins in
                   GANGSTER BACKSTAGE (FR/ZA 2013) dokumentarisch
                   die komplexe Realität eines Lebens am Rande der Ge-
                   sellschaft, stets in unmittelbarer Erwartung des Todes.
                   Maria Kourkouta verbindet in EPISTROFI STIN ODO
                   AIOLU (FR/GR 2013) Found Footage mit Gedichten und
                   Musik zu einer vielschichtigen Collage.

                   Die Lateinamerikanische Erfahrung

                   Die Kurzfilmtage in Oberhausen versammelten in ihrem
Mittwoch, 13.05.
18:00 Uhr
                   Programm von Beginn an Kurzfilme aus allen Teilen der
                   Welt. In den 1970er- und 80er-Jahren lag ein Schwer-
                   punkt auf Filmen aus Lateinamerika, speziell auf den
                   politischen Filmen des „Dritten Kinos“. Diese zum Teil
                   experimentellen Dokumentarfilme thematisieren die
                   soziale und politische Situation des Kontinents und
                   richten ihr Augenmerk vor allem auf die Willkürherr-
                   schaft in Diktaturen, die fortschreitende Armut der Be-
                   völkerung und die andauernde Einflussnahme der USA
                   auf Südamerika. Das Kurzfilmprogramm unternimmt
                   in fünf Filmen eine Reise durch die Kurzfilmgeschichte
                   des Kontinents. Fast alle Arbeiten wurden in Oberhau-
                   sen mit Hauptpreisen ausgezeichnet.
29

CLAUDE LANZMANN
UND DIE SHOAH
Claude Lanzmann, 1925 in Paris geboren, kämpfte im
Zweiten Weltkrieg in der französischen Résistance. Seit
den 1970er-Jahren drehte er viel beachtete Filme. Die
Shoah, der Antisemitismus und politische Freiheits-
kämpfe sind Gegenstand seines Schaffens. Lanzmanns
Dokumentarfilm-Monument SHOAH (FR 1985) ging als
Meisterwerk der Erinnerungskultur in die Filmgeschichte
ein. SOBIBOR, 14 OCTOBRE 1943, 16 HEURES (FR 2001)
und LE DERNIER DES INJUSTES (FR/AU 2013) basieren
auf Gesprächen, die bereits für SHOAH gedreht worden
waren. Bei der Berlinale 2013 erhielt Claude Lanzmann
den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Das Kino
des Deutschen Filmmuseums ehrt ihn mit einer Filmreihe,
in der drei seiner eigenen Filme zu sehen sind sowie zwei
weitere Filme zum Thema.

LE DERNIER DES INJUSTES Der Letzte der Ungerechten          In Kooperation mit
Frankreich/Österreich 2013. R: Claude Lanzmann
Dokumentarfilm. 220 Min. DCP. OmU

                                                               Einführung
                                                               am 29.05.:
                                                             Cilly Kugelmann
                                                                (angefragt)

Der Dokumentarfilm stellt den Rabbiner Benjamin
                                                             Sonntag, 03.05
Murmelstein in den Mittelpunkt, der im Konzentrati-
                                                                  17:00 Uhr
onslager Theresienstadt als von den Nationalsozialisten
eingesetzter „Judenältester“ tätig war. Seine Figur ist       Freitag, 29.05.
bis heute umstritten. Lanzmann empfand die Kritik am                18:00 Uhr
Verhalten von Murmelstein jedoch als ungerecht. 40
Jahre nach einem ersten Interview mit Murmelstein
sucht Lanzmann die Orte auf, die hier eine zentrale
Rolle spielen, und ergänzt seine Aussagen durch his-
torische Dokumente. Er rekonstruiert so die furchtbare
Zwangslage, in der sich Benjamin Murmelstein zur Zeit
des Holocaust befand.
30
                  CLAUDE LANZMANN UND DIE SHOAH

                  SOBIBOR, 14 OCTOBRE 1943, 16 HEURES
                  Sobibor, 14 Oktober 1943, 16 Uhr Frankreich 2001
                  R: Claude Lanzmann. Dokumentarfilm. 95 Min. DCP. OmU

                  Der Filmtitel markiert den Beginn des einzigen gelunge-
Mittwoch 06.05.
20:30 Uhr         nen bewaffneten Aufstands von Gefangenen in einem
                  nationalsozialistischen Vernichtungslager. Der Film
Sonntag 31.05.    beruht auf Gesprächen Claude Lanzmanns mit Yehuda
18:00 Uhr         Lerner, der als 17-Jähriger am Aufstand beteiligt war.
                  Lerner schildert detailliert die Vorbereitungen des Auf-
                  standes – maßgeblich durch einen militärisch erfahrenen
                  jüdischen Offizier der Roten Armee – und seinen Verlauf,
                  der entscheidend von der Pünktlichkeit der Deutschen
                  abhängen sollte. Lanzmann verbindet in seinem Film
                  Lerners Bericht von 1979 mit im Jahr 2001 gedrehten
                  Aufnahmen der von ihm erwähnten Orte.

                  SHOAH
Freitag, 22.05.   Frankreich 1985. R: Claude Lanzmann. Dokumentarfilm
18:00 Uhr         Teil 1. 266 Min. DCP. OmU (frz, engl, dt, hebräisch, poln, jiddisch)

                  SHOAH
Samstag, 23.05.   Frankreich 1985. R: Claude Lanzmann. Dokumentarfilm.
17:00 Uhr         Teil 2. 284 Min. DCP. OmU (frz, engl, dt, hebräisch, poln, jiddisch)

                  Mit Claude Lanzmanns Film wurde das hebräische Wort
                  „Shoah“ („Untergang, Katastrophe“) prägend als Be-
                  zeichnung für die Ermordung der Juden im Nationalsozi-
                  alismus. Mehr als zehn Jahre arbeitete Claude Lanzmann
                  an seinem Film „über die Radikalität des Todes“. Allein
                  die Recherche und die Dreharbeiten zogen sich über fünf
                  Jahre hin. Zwischen 1976 und 1981 führte der Regisseur
                  und Journalist Interviews sowohl mit Opfern als auch mit
                  Tätern. Die insistierende Frage nach dem Wie statt dem
                  Warum entlockt den Inteviewpartnern Dinge, über die
                  sie nie zuvor gesprochen haben. Lanzmann verwendet
                  weder Archivmaterial noch Kommentar, er kehrt mit
                  seinen Protagonisten an die Orte der Vernichtung zurück,
                  wo die Inszenierung sie zu Darstellern ihrer eigenen Ge-
                  schichte macht und Vergangenheit und Gegenwart auf
                  magische und erschreckende Weise verknüpft.
31

HA’MAKAH HA’SHMONIM VE’AHAT Der 81. Schlag
Israel/Frankreich 1977. R: David Bergman, Haim Gouri, Jacques Ehrlich,
Mirima Nowitch, Zvi Shner. Dokumentarfilm. 115 Min. DCP OmU

Ausschließlich aus historischen Film- und Fotoaufnah-
                                                                         Mittwoch 13.05.
men kompiliert, erzählt der Film vom jüdischen Leben in                        20:30 Uhr
Europa, vom Aufkommen des Nationalsozialismus, von
jubelnden deutschen Massen, von Pogromen, Deporta-
tion und Vernichtung und schließlich von kleinen Akten
des Widerstands und dem Aufstand im Warschauer
Ghetto. Die Tonspur bilden Aussagen aus dem Eichmann-
Prozess und die eigens für den Film komponierte Musik.
HA’MAKAH HA’SHMONIM VE’AHAT war 1975 als bester
Dokumentarfilm für den Oscar® nominiert und liegt nun in
einer vollständigen, restaurierten Fassung vor.

ŁÓDŹ GHETTO
USA 1988. R: Alan Adelson, Kathryn Taverna
Dokumentarfilm. 103 Minuten. 35mm. OmU

Das polnische Łódź wurde 1939 von den deutschen
                                                                         Dienstag, 19.05.
Truppen besetzt. Im Norden der Stadt, im zweitgrößten                           20:30 Uhr
Ghetto nach Warschau, wurden rund 200.000 Menschen
unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Eine
zentrale Rolle im Ghetto nahm der sogenannte „Juden-
älteste“ Mordechai Chaim Rumkowski ein, der von den
Nationalsozialisten als Vorsitzender des „Judenrates“
eingesetzt worden war. Für das Drehbuch zu ŁÓDŹ
GHETTO dienten Tagebücher und andere Dokumente
ehemaliger Ghetto-Insassen. Der Film wurde aus mehr
als tausend Fotos und Farbdias sowie historischem
Dokumentarfilmaterial montiert.
32

In Kooperation mit
dem Haus am Dom
und dem Institut für
Stadtgeschichte        KLASSIKER & RARITÄTEN
                       Auferstanden aus Ruinen? Schulddiskurse
                       im deutschen Spielfilm nach 1945
                       Der Film wurde im Dritten Reich von den Na-tionalsozi-
                       alisten besonders gefördert und radikal zensiert. Nach
                       dem Zweiten Weltkrieg stand die Filmindustrie vor der
                       Aufgabe, sich zur Frage der Schuld an den Verbrechen
                       des Krieges zu positionieren. Zwei gegenläufige Tenden-
Das Haus am Dom        zen weisen Werke aus der unmittelbaren Nachkriegszeit
zeigt am
Dienstag, 2. Juni,
                       auf: Sowjetisch orientierte Filme in der neu gegründeten
um 19:30 Uhr           DDR propagierten einen klaren Bruch mit dem national-
CANARIS                sozialistischen Regime, während die bundesdeutschen
(BRD 1954,             Produktionen angesichts des beginnenden Ost-West-
R: A. Weidenmann)      Konfliktes den Mythos der „sauberen Wehrmacht“ mit-
Einführung:
                       formten. Diese Reihe zeigt drei Filme, die eine differen-
Sonja M. Schultz
                       ziertere Auseinandersetzung mit dem Thema suchen.

                       IN JENEN TAGEN
                       Deutschland (West) 1947. R: Helmut Käutner
                       D: Winnie Markus, Werner Hinz, Gisela Tantau. 111 Min. 35mm

   Einführung:
Daniela Kalscheuer
 (Filmhistorikerin,
     Frankfurt)

                       Helmut Käutners erster Nachkriegsfilm verfolgt in sieben
Dienstag, 12.05.
                       Episoden die Geschichte eines Autos und seiner unter-
18:00 Uhr
                       schiedlichen Besitzer in den Jahren 1933 bis 1945. Sieben
                       Gegenstände, die sich im Auto befinden, geben Hinwei-
                       se auf die Menschen, die das Auto fuhren, und darauf,
                       was ihnen widerfahren ist. Die gleichnishaften Episoden
                       zeigen, dass es während des Zweiten Weltkriegs immer
                       wieder Menschen gab, die sich für die Stimme ihres
                       Gewissens und ihres Herzens entschieden haben.
33

EHE IM SCHATTEN
Deutschland (Ost) 1947. R: Kurt Maetzig
D: Paul Klingler, Ilse Steppard, Alfred Balthoff. 104 Min. DCP

                                                                    Einführung:
                                                                    Tim Gallwitz
                                                                    (Filmwissen-
                                                                 schaftler, Hamburg)

EHE IM SCHATTEN ist einer der ersten Filme der 1946
                                                                   Dienstag, 19.05.
gegründeten DEFA und einer der wenigen Nachkriegsfil-                     18:00 Uhr
me, die die Auswirkungen der Nürnberger Rassegesetze
thematisieren. Er zeigt am Beispiel eines Schauspieler-
Ehepaars, wie sich die Situation im Zweiten Weltkrieg
immer mehr verschärft. Elisabeth kann nach der Macht-
ergreifung der Nazis ihren Beruf nicht mehr ausüben. Sie
heiratet ihren Kollegen Hans, doch auch er kann sie nicht
vor der drohenden Deportation retten.

DER RUF
BRD 1949. R: Josef von Baky
D: Fritz Kortner, Ernst Schröder. 104 Min. 35mm

                                                                    Einführung:
                                                                   Sebastian Stauß
                                                                    (Filmwissen-
                                                                 schaftler, München)

Autor und Hauptdarsteller Fritz Kortner, der als Jude 1933
                                                                   Dienstag, 26.05.
über Wien und London in die USA geflohen und 1948                         18:00 Uhr
nach Deutschland zurückgekehrt ist, verarbeitet in dem
Drehbuch seine Erfahrungen mit der Nachkriegsgesell-
schaft: Professor Mautner kehrt nach 15-jährigem Exil
auf Einladung der Universität Göttingen in seine Heimat
zurück. Die ablehnende Haltung und die feigen Intrigen
seiner Kollegen, seiner Studenten und seines eigenen
Sohnes machen ihm schwer zu schaffen. Neben Peter
Lorres DER VERLORENE (BRD 1951) ist DER RUF eines
der bedeutendsten und psychologisch stimmigsten Film-
dokumente deutscher Remigration.
34

                        Die Revolution findet
                        trotzdem statt
                        Das Kino von Pier Paolo Pasolini
                        Sexualität, Spiritualität, Macht: Pier Paolo Pasolini hielt
Weitere Infos unter
www.pier-paolo-         sich nicht mit oberflächlichem Geplänkel auf, sondern
pasolini.de             stach mit seinen Filmen, Büchern, Gedichten und Es-
                        says mitten hinein ins Wespennest der politischen und
                        gesellschaftlichen Missstände im Italien der 1960er-
                        und 70er-Jahre. Sein Unmut richtete sich insbesondere
                        gegen die fehlende Aufarbeitung des Faschismus,
                        die sozialen Verwerfungen im Subproletariat und die
                        Arroganz des Bürgertums. Viele seiner Werke lösten
                        Skandale aus, und immer wieder musste Pasolini seine
                        Kunst vor Gericht verteidigen.

                        Werke, die sich mit den Themen des Regisseurs be-
                        schäftigen, begleiten die Vorträge internationaler Exper-
                        ten in der Reihe „Lecture & Film“. Im Mai wird mit zwei
                        DON CAMILLO-Verfilmungen und Bernardo Bertoluccis
                        monumentalem NOVECENTO (IT/FR/BRD 1976) das
                        Spannungsfeld zwischen Kommunismus und Kirche in
                        Italien in verschiedenen Genres ausgelotet.

Die Reihe organisieren das Institut für Theater-, Film- und Medienwis-
senschaft, das Institut für Kunstgeschichte und das Institut für
Romanische Sprachen und Literaturen der Goethe-Universität
gemeinsam mit dem Kino des Deutschen Filmmuseums im Netzwerk
der Hessischen Film- und Medienakademie.
LECTURE & FILM                                                                           35

„Jenseits der Sprache, zwischen
den Medien: Über Pasolinis Kurzfilme“
Lecture von Veronica Pravadelli (in englischer Sprache)

Anders als seine Langspielfilme der 1960er Jahre –
besonders ACCATTONE (IT 1961) und MAMMA ROMA
(IT 1962) – sind Pasolinis Kurzfilme einem ästhetischen
Projekt verpflichtet, das meta-linguistisch und intermedial
wirkt. Sie setzen das filmische Erzählen in Beziehung
zu anderen Kunstformen und inszenieren die Dialektik
zwischen Hoch- und Populärkultur. Der Vortrag zeigt, wie
Pasolini in seinen Kurzfilmen eine über die Sprache hin-
ausgehende, intermediale Textur entwickelt, welche die
vermeintlich „realistische“ Ästhetik und die Darstellung
des Vorstadtlebens, die man aus den frühen Langspielfil-
men kennt, in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Veronica Pravadelli leitet als Professorin für Filmwis-
senschaft das Center for American Studies (CRISA) an
der Universität Roma Tre. Zu Pravadellis bevorzugten
Forschungsgebieten gehören das italienische Kino nach
dem Neorealismus und feministische Filmtheorie.

LA RICOTTA Der Weichkäse
Italien 1963. R: Pier Paolo Pasolini. D: Orson Welles, Mario Cipriani,
Laura Betti. 35 Min. Blu-ray. OmeU (Episode aus ROGOPAG)

Ein Regisseur, gespielt von Orson Welles, dreht einen
                                                                         Donnerstag, 07.05.
Film über das Leben Christi. Aus Hunger tauscht Film-
                                                                                  20:15 Uhr
komparse Stracci das Hündchen einer Schauspielerin
gegen einen riesigen Weichkäse – die Tragödie beginnt.                         Filmbeginn:
                                                                               ca. 21:15 Uhr
CHE COSA SONO LE NUVOLE? Was sind die Wolken?
Italien 1968. R: Pier Paolo Pasolini. D: Franco Franchi,
Ninetto Davoli, Laura Betti. 22 Min. 35mm. OmeU
(Episode aus CAPRICCIO ALL'ITALIANA Laune auf Italienisch)

Ein Puppenspieler, gespielt vom Sänger Domenico Mo-
dugno, erzählt eine einfache Variante von Shakespeares
Othello – die Geschichte entspinnt sich vor und hinter den
Kulissen.
LA TERRA VISTA DALLA LUNA Die Erde, gesehen vom Mond
Italien/Frankreich 1967. R: Pier Paolo Pasolini
D: Totò, Ninetto Davoli, Laura Betti. 30 Min. DVD. OmeU
(Episode aus LE STREGHE Hexen von heute)

Eine quietschbunte Komödie mit Slapstick-Anklängen:
Vater und Sohn finden in der taubstummen Assurdina
Ersatz für die verstorbene Frau und Mutter. Das irrwitzige
Trio lernt, dass mit Leben und Tod nicht zu spaßen ist.

LA SEQUENZA DEL FIORE DI CARTA Die Geschichte einer
Papierblume Italien/Frankreich 1969. R: Pier Paolo Pasolini
D: Ninetto Davoli, Rochelle Barbini, Aldo Puglisi. 11 Min. HDCam
OmeU (Episode aus AMORE E RABBIA Liebe und Zorn)

Riccetto schlendert mit einer großen roten Mohnblume
die Via Nazionale entlang, während ihm Gott seine glück-
liche Schuldlosigkeit vorwirft. Grundlage für den Film ist
das biblische Gleichnis vom unschuldigen Feigenbaum.
–

36
           LECTURE & FILM

                     „Reden und sehen lassen. Pasolinis
                     filmische Ethnografie in COMIZI D'AMORE“
                     Lecture von Angela Keppler
                     In seinem Film COMIZI D'AMORE (Gastmahl der Liebe)
                     aus dem Jahr 1965 unternimmt Pier Paolo Pasolini eine
                     filmische Reise durch Italien, um die Verständigungs-
                     verhältnisse in Sachen Liebe und Sexualität in seinem
                     Land zu erkunden. Auf hintersinnige Weise führt er
                     seinen Zuschauern Spielarten des Sprechens aus einem
                     sozial auf vielfältige Weise normierten Lebensbereich
                     vor. Entstanden ist ein visuelles Hörspiel über ein Sujet,
                     mit dem die alltägliche Rede – nicht nur in der damaligen
                     Zeit – ihre liebe Mühe hat. Der Vortrag analysiert die
                     Kunst des Films, im Ungesagten das Gesagte und im
                     Gesagten das Ungesagte spürbar zu machen.

                     Angela Keppler ist Professorin für Medien- und Kom-
                     munikationswissenschaft an der Universität Mannheim.
                     Zu ihren Schwerpunkten gehören Fernsehen, Mediatisie-
                     rung und Alltagskonversationen.

                     COMIZI D'AMORE Das Gastmahl der Liebe
                     Italien 1964. R: Pier Paolo Pasolini
                     Dokumentarfilm. 90 Min. 35mm. OmU

                     Pasolini befragte in Italien Hunderte Menschen aller
Donnerstag, 21.05.
20:15 Uhr
                     gesellschaftlichen Schichten zu Themen, die seinerzeit als
                     Tabu galten. Er interessiert sich für Sexualität, Ehe, Schei-
Filmbeginn:          dung und Prostitution sowie die Beziehung zwischen Sex
ca. 21:15 Uhr        und Gesellschaft. Der Psychologe Cesare Musatti und
                     der Schriftsteller Alberto Moravia kommentieren die Hal-
                     tungen der Interviewpartner. Pasolini lässt die Zuschauer
                     am Entstehungsprozess des Filmes teilhaben und schafft
                     dabei Platz für Zärtlichkeit und Humor.
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