Filmmuseum Mai 2016 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut ...

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Filmmuseum Mai 2016 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut ...
Filmmuseum
         Mai 2016
  Kinoprogramm
Ausstellungen · Projekte
Filmmuseum Mai 2016 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut ...
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Information &
Ticketreservierung
≥ Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:                                         CARTE BLANCHE: ULRICH TUKUR
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.                     UNTER DEN BRÜCKEN
Schaumainkai 41
                                                                ≥ Seite 17
60596 Frankfurt am Main

Vorstand:
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse und Redaktion:
Frauke Haß (Ltg.), Sarah Hujer

Texte:
Gaby Babić, Marie Brüggemann, Flemming Feß,
Natascha Gikas, Winfried Günther, Sonia Hamann,
Frauke Haß, Megumi Hayakawa, Florian Höhr, Sarah
Hujer, Sebastian Krehl, Christine Moser, Mircea
Ogrin, Urs Spörri, Treppe 41

Vorführer/innen: Christian Appelt, Michael Besser,
Pramila Chenchanna, Hans-Peter Marbach,
Günther Volkmann

Gestaltung:
Optik — Jens Müller
www.optik-studios.de

Druck:
Fißler & Schröder – Die Produktionsagentur
63150 Heusenstamm

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 - 961 220 222
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus dem
Bildarchiv des Deutschen Filminstituts,
sofern nicht anders verzeichnet.

Titelmotiv:
Aus dem Film
VIKTOR UND VIKTORIA (DE 1933)
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                                           INHALT

  Sonderausstellung: Zusammen sammeln               4
        Ausblick: Die Kunst von Aardman             8
         Multimediaguide für das Museum             10
       Happy Birthday: Filmclub Treppe 41           12
           50 Jahre DER JUNGE TÖRLESS               15

                                Filmprogramm
                   Carte Blanche: Ulrich Tukur      16
       Was tut sich: IM SCHMERZ GEBOREN             23
                                 Paris, je t´aime   24
           Nippon Connection: Retrospektive         28
 Klassiker & Raritäten: Deutscher Film im Exil      34
                  Lecture & Film: Agnès Varda       37
                                     Kinderkino     40
         Britfilms: British School Film Festival    42
Fortbildungen der SchulKinoWochen Hessen            43
                             Late Night Kultkino    44

                                     Specials
                  Was tut sich: SCHROTTEN!          45
                           Elfi Mikeschs Kino       46
                  goEast: Open Frame Award          47

                                        Service
                           Programmübersicht        48
                         Eintrittspreise/Anfahrt    52
                                       Vorschau     54

                                                          LECTURE & FILM
                                       LES GLANEURS ET LA GLANEUSE
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         AUSSTELLUNG

Zusammen sammeln
Wie wir uns an Filme erinnern
Bis 16. Mai 2016: Eine Ausstellung und eine Website zum Mitmachen

101 Ausstellungsobjekte hatten
Filmliebhaber dem Deutschen
Filmmuseum bereits zur Verfügung
gestellt, als die Sonderausstellung
Zusammen sammeln. Wie wir
uns an Filme erinnern am 1. März
2016 eröffnete. Zusammen mit
persönlichen Geschichten, Erinne-
rungen an Filmerlebnisse, verehrte
Schauspielgrößen und Lieblings-
kinos bilden sie die erste partizi-
pative Ausstellung des Deutschen
Filmmuseums.                           die Geschichte des fliegenden und
                                       schwimmenden Wunderautos, hat
Gemeinsam mit ausgewählten             Schäfer nicht mehr losgelassen.
Exponaten aus den Archiven des         Jahre nach dem Schlüsselerlebnis
Deutschen Filminstituts tragen die     bat der Journalist Michael Schäfer
privaten Schätze der Filmfans bei      daher Ken Adam, der neben dem
zu einem bunten Panorama priva-        Fantasyfilm auch zahlreiche James-
ten und institutionellen Sammelns,     Bond-Filme ausstattete und dessen
das noch bis zum 16. Mai im            Arbeit für BARRY LYNDON (US
Deutschen Filmmuseum zu sehen          1975, R: Stanley Kubrick) mit einem
ist – und offenbar zum Mitmachen       Oscar® gewürdigt wurde, um ein
anregt: Seit der Eröffnung wurde       Interview.
die Ausstellung laufend durch neue
Exponate erweitert, und auch on-       Im Sommer 2010 war es soweit,
line teilen Filmfans ihre Geschich-    Schäfer reiste nach London, traf
ten mit der Öffentlichkeit.            Ken Adam und Pierre Picton, den
                                       damaligen Besitzer des „Chitty“-
So auch Michael Schäfer aus            Autos, durfte mit ihm eine Spritztour
Heppenheim: Der Oldtimer-Fan           in dem Wunderauto genießen, Ken
und Motorjournalist erinnert sich an   Adams Oscar® in Händen halten und
eine ganz besondere Begegnung          alles über die Arbeit des Helden sei-
mit dem weltberühmten Set-Desig-       ner Kindheit erfahren. Über den As-
ner Ken Adam in dessen Londoner        ton Martin DB5 aus Guy Hamiltons
Zuhause. Schäfer verdankt sein         GOLDFINGER (US 1964), bei dem
Faible für historische Autos nämlich   Ken Adam als Ausstatter mitwirkte,
einem Film: Ken Hughes‘ CHITTY         hat Michael Schäfer bereits zwei
CHITTY BANG BANG (GB 1978),            Bücher veröffentlicht. „So haben ein
                                       Mann und zwei Filme maßgebliche
                                       Entwicklungen in meinem Leben
                                       beeinflusst beziehungsweise über-
                                       haupt erst ausgelöst“, urteilt er. Ken
                                       Adam verstarb am 11. März 2016 im
                                       Alter von 95 Jahren. Welch reiches
                                       Erbe er der Filmwelt hinterlassen
                                       hat, zeigt der sehr persönliche
                                       Beitrag Michael Schäfers auf der
                                       Ausstellungs-Website.

                                       zusammen-sammeln.de
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Das Wunderauto aus
 CHITTY CHITTY BANG
 BANG in Lebensgröße
  und als Modell in der
 Hand seines Erfinders
 Ken Adam (Mitte), mit
     Autobesitzer Pierre
Picton (links) und Auto-
   fan Michael Schäfer.
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         AUSSTELLUNG

zusammen-sammeln.de
Auf vielfältige Weise lädt die Web-
site der Ausstellung Zusammen
sammeln zum Mitmachen ein –
immer auf der Suche nach den Spu-
ren, die Filme im Leben der Men-
schen hinterlassen. Eine einfache       Inge
Frage wie: „Auf welchen Film kannst     BEN HUR, wenn ich auch heute
Du in Deinem Leben auf keinen           mit Charlton Heston und seiner
Fall verzichten?“ setzt da Erstaunli-   Waffenlobby in keinster Weise
ches in Bewegung. Hier eine kleine      mehr einverstanden sein kann. Aber
Sammlung von Antworten:                 damals war ich auch jung…

Babette                                 Kemal
Mein erster Kinofilm war MARY           KELEBEGIN RÜYASI, ein sehr schö-
POPPINS – bis heute einer meiner        ner türkischer Kinofilm, der bei mir
Lieblingsfilme. Ich war sechs Jahre     jedes Mal aufs Neue viele Emotio-
alt und war mit meinem Vater und        nen weckt. Hervorragende Schau-
meinem damals besten Freund             spieler, überragende Locations,
Joachim im Kino. Joachim war aber       Aufnahmen. […] Man erlebt eine
erst fünf und durfte also eigentlich    beeindruckende Tragödie, Romantik.
noch gar nicht mit hinein. Ich fand
das wahnsinnig aufregend …              Leon
                                        BLADE RUNNER – ein Science-
Alexander                               Fiction-Film, der weit über die
2001 – A SPACE ODYSSEY, den ich         Konventionen des Genres hinaus-
zigmal im Kino gesehen habe und         geht und uns mit Fragen über das
dann im Kino des Filmmuseums            menschliche Dasein konfrontiert.
erstmals in der 70mm-Fassung
erleben konnte. Kubricks Meister-       Annette
werk ist für mich […] ein filmischer    EINER FLOG ÜBER DAS
Monolith, der keine Stars hat           KUCKUCKSNEST. Mein Einstieg in
(ausgenommen vielleicht HAL), aber      die Kinowelt. Ich war beeindruckt,
voller Sterne ist.                      schockiert, nachdenklich und amü-
                                        siert – was kann ich mehr von einem
Susanne                                 Film erwarten?
MANCHE MÖGEN’S HEISS ist für
mich die Komödie mit dem perfek-        Sandra
ten Timing, dem besten Casting und      LE GRAND BLEU. Er [...] hat mich
mit dem besten Regisseur – Billy        Ende der 80er regelrecht wegge-
Wilder!                                 fegt und sich tief ins emotionale
                                        Gedächtnis eingegraben. Ich weiß
Oliver                                  noch, wie ich damals in Maastricht
Was für eine inquisitorische Frage      völlig unerwartet vor der hinter Glas
für Filmliebhaber. Bei mir wäre es      eingeschlossenen VHS-Special-Edi-
ein Film von Woody Allen. Weil          tion-Box stand wie vorm Heiligen
(m)eine Welt ohne seine Filme zwar      Gral. Sie kam dann auch prompt
möglich, aber sinnlos wäre.             mit nach Hause.
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Begleitprogramm
Der partizipative Gedanke, der
hinter der Sonderausstellung
Zusammen sammeln steht, zeigt
sich nicht zuletzt in den vielen
Exponaten, die noch bis zum
16. Mai in der Ausstellung zu sehen
sind. Auch die Veranstaltungen
im Begleitprogramm laden Besu-
cher/innen zum Mitmachen ein.

Erzählcafé
Sonntag, 1. Mai, 15 Uhr
Im Anschluss an eine Führung
durch die Ausstellung sind die Teil-
nehmer/innen eingeladen, sich
bei Kaffee und Kuchen im Café
des Deutschen Filmmuseums
über eigene Kino- und Filmerinner­-
un­gen auszutauschen.
Eintritt, Führung, Kaffee und Kuchen:
10 Euro

Zusammen sammeln
After Work
Mittwoch, 11. Mai, 19 Uhr

Mitarbeiter des Hauses führen
durch die Sonderausstellung
Zusammen sammeln. Zum                     FAMILIENANGEBOT
geselligen Ausklang des Abends
gibt es ein Glas Wein im Aus-             Das unsichtbare
stellungsfoyer – mit Blick auf die        Museum
Frankfurter Skyline!
                                          Zu jedem Museum gehört
Eintritt, Führung, Wein: 7 Euro           ein Archiv, in dem unzähli-
(ermäßigt 5 Euro)                         ge Schätze darauf warten,
                                          (wieder)entdeckt zu werden.
Mit freundlicher Unterstützung von
                                          Welche Kostbarkeiten im
Jacques‘ Weindepot, Schweizer Straße,
                                          Archiv „Sammlungen und
Frankfurt-Sachsenhausen
                                          Nachlässe“ des Deutschen
                                          Filminstituts in Frankfurt-
                                          Rödelheim schlummern,
                                          erfahren die Teilnehmer in
                                          dieser besonderen Führung.

Öffentliche Führungen
                                          Samstag, 28. Mai · 14–15 Uhr
Jeden Samstag, 15 Uhr
                                          und 15 – 16 Uhr · Eintritt frei
Die Kosten sind im Ausstellungseintritt   Anmeldung unter 069/961 220 –
inbegriffen: 7 Euro (ermäßigt 5 Euro)     223 (Mo bis Fr, 10 –15 Uhr)
                                          oder museumspaedagogik@
                                          deutsches-filminstitut.de
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           AUSSTELLUNG

Von der Idee zum Film: Raketen-Illustration und
Setmodell aus Wallace & Gromit, Charakterstudie
von Shaun das Schaf.

Die Kunst von Aardman –
Wallace & Gromit, Shaun das Schaf
& Co im Deutschen Filmmuseum
Sonderausstellung vom 12. Juni bis 30. Oktober 2016

Wallace & Gromit, Shaun das                   Knetfiguren-Animationsverfahren
Schaf, Morph oder der Hahn Rocky              im Zeitalter der Digitalisierung.
– alle diese Figuren gehören zur
längst legendären Aardman-Familie             Den aufwendigen Entstehungs-
und begeistern ihre Fans seit                 prozess eines Animationsfilms
40 Jahren. Nun kommen Wallace                 zeichnet die Ausstellung nach:
& Gromit, Shaun das Schaf & Co                Angefangen von den ersten Ide-
nach Frankfurt in die Ausstellung             enskizzen bis hin zu den fertigen
Die Kunst von Aardman. Das                    Konzeptzeichnungen, zeigt sie
Deutsche Filmmuseum stellt vom                die künstlerisch aufwendigen
12. Juni bis 30. Oktober das                  Arbeiten, die den Filmen voraus-
Schaffen der noch klassisch mit               gehen. Set-Design-Entwürfe und
Knete arbeitenden britischen Ani-             Storyboards veranschaulichen,
mationsfilmkünstler vor.                      wie sich die Geschichten nach
                                              und nach entfalten; die verschie-
Es ist die erste große Ausstellung            denen Stadien der modellierten
in Deutschland über die Arbeit des            Figuren zeigen, wie diese entwi-
Studios „Aardman Animations“.                 ckelt werden. Filmsets aus Filmen
Seine Knettrickfilme sind nicht nur           wie WALLACE & GROMIT: THE
Oscar®-gekrönte Publikumsmag-                 CURSE OF THE WERE-RABBIT
nete, sondern auch internationale             (Wallace & Gromit: Auf der Jagd
Vorreiter einer modernen Interpre-            nach dem Riesenkaninchen,
tation sowie Auslöser einer regel-            GB 2005, R: Nick Park/Steve Box)
rechten Renaissance traditioneller            oder SHAUN THE SHEEP, THE
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MOVIE (Shaun das Schaf – Der          die Ausstellung zusammen mit
Film, GB 2015, R: Mark Burton/        dem „Art Ludique – Le Musée“
Richard Starzak) gehören zu den       in Paris und in direkter
Highlights der Ausstellung.           Kooperation mit dem Aardman-
                                      studio aus Bristol.
Die Ausstellungsdramaturgie
erzählt keine Chronologie des         Mit der Ausstellung greift das
Aardmanstudios anhand seiner          Deutsche Filmmuseum einen
Filme, sondern legt den Fokus auf     hauseigenen Ausstellungs- und
den Schaffensprozess: von der Idee    Forschungsschwerpunkt zum
zur Zeichnung zum Modell zum          Animationsfilm wieder auf, der seit
bewegten Bild. So veranschau-         den 1990er-Jahren in zahlreichen
licht sie, welch intensive kreative   Ausstellungen wie Bugs Bunny
Vorarbeiten dem fertigen Film         & Co (1996/97), Stop Motion
vorangehen. Neben den „produc-        (2005) oder Anime (2008) seinen
tion artworks“, den Figuren und       Ausdruck fand. Die Sonderausstel-
ganzen Sets werden nie zuvor ge-      lung wendet sich an ein Familien-
zeigte Objekte aus dem privaten       publikum und bietet Gelegenheit
Archiv der genialen Köpfe hinter      für ein generationenübergreifendes
Aardman – Peter Lord, Nick Park       Gemeinschaftserlebnis.
und David Sproxton – ausgestellt,
die mit Liebe zum Detail und in       Eine Ausstellung des Art Ludique –
aufwendiger Kleinarbeit neue          Le Musée, Paris, mit Originalkunst-
Welten erschaffen. Realisiert wird    werken aus dem Aardmanstudio.
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          Aktuelles

Von jungen Menschen –
für junge Menschen
Im zweiten Teil des Projekts erarbeiten Jugendliche Beiträge für einen
Multimediaguide durch die Dauerausstellung des Filmmuseums

Die Treppenszene aus Sergej
Eisensteins PANZERKREUZER
POTEMKIN (UdSSR 1925)? „Erst
ganz okay, aber dann wiederholt
sich ja alles, das ist langweilig.“
Ein rasanter Zusammenschnitt aus
Found Footage und Filmszenen
aus BULLET BALLET (JP 1998,
R: Shinya Tsukamoto)? Für einige
„Spektakulär!“, für andere eher
„Geht so ...“. Nicht alles, was
wegen seiner Schnitttechnik in die
Filmgeschichte eingegangen ist,
muss 16- bis 18-Jährige fesseln.
Rainer Werner Fassbinders ANGST
ESSEN SEELE AUF (BRD 1974)
dagegen: Gebannt bleiben die
Jugendlichen 89 Minuten lang vor
der Kinoleinwand sitzen. Wichtige
Eindrücke für die Mitarbeiter/innen
des Deutschen Filmmuseums, die
derzeit mit Kindern und Jugend-
lichen einen Multimediaguide
erarbeiten. In drei Phasen entwi-
ckelt das Team der Filmvermittlung
einen Multimediaguide durch die
Dauerausstellung für Familien
und Einzelbesucher/innen. Das
Besondere daran: Die Inhalte
werden nicht von Museumsmitar-
beiter/innen zusammengestellt, die
sich in die Zielgruppe hineinverset-
zen müssen. Vielmehr vermitteln         Jugendlichen sind ehemalige
Kinder und Jugendliche den Besu-        Diesterweg-Stipendiat/innen der
cher/innen, welche Exponate der         Stiftung Polytechnische Gesell-
Ausstellung aus ihrer Perspektive       schaft Frankfurt, fünf weitere
besonders sehenswert sind und           Jugendliche aus kooperierenden
wie die Arbeit der Museumsmit-          Schulen tauchen ebenfalls in den
arbeiter/innen aussieht. Nach der       Schulferien in die Film- und Muse-
ersten Projektphase mit Viertkläss-     umswelt ein.
ler/innen erobern derzeit elf 16- bis
18-jährige Jugendliche das Haus.        Der Multimediaguide wird die
Ihre Hauptaufgabe ist es, sich im       Beiträge der Projektteilnehmer/innen
Laufe des ersten Halbjahrs 2016         auf Tablets zugänglich machen.
den zweiten Teil der Daueraus-          Diese haben dazu auch schon viele
stellung zu erschließen, der sich       Ideen gesammelt: So könnten sie
anhand der Themenschwerpunkte           sich gut vorstellen, Filmausschnit-
„Bild“, „Ton“, „Schauspiel“             te zu den Exponaten wie STAR
und „Montage“ dem „Filmischen           WARS-Storyboard oder Darth-Va-
Erzählen“ widmet. Sechs der             der-Helm im Guide zu zeigen. Oder
Und auch beim Thema Montage
                                       findet sich noch ein Film, der alle
                                       teilnehmenden Jugendlichen mit-
                     Die Jugendli-
                                       reißt. „Ist das ein Horrorfilm?“ „Ist
                     chen lernen die   der ab 16 oder ab 18?“ Gerne hätten
                     Dauerausstel-     die Jugendlichen Nicolas Roegs
                     lung kennen       DON´T LOOK NOW (Wenn die Gon-
                     und erfahren,     deln Trauer tragen, GB/IT 1973) nach
                     was man bei der   der ersten Szene, in der mithilfe der
                     Handhabung
                                       Montage die Welt zweier Kinder und
                     der kostbaren
                     Ausstellungs-     ihrer Eltern kunstvoll verschränkt
                     stücke beachten   wird, weitergesehen. Jetzt versu-
                     muss.             chen sie sich aber erstmal selbst an
                                       einem Schnittprogramm.
zu erzählen, wie die Exponate ins
Haus kamen und warum genau diese       Die eigentliche Produktion der
Stücke den Weg in die Ausstellung      multimedialen Präsentationen für
fanden. Auch Interviews mit Film-      den elektronischen Führer erfolgt
schaffenden fänden die Jugendlichen    in den Sommerferien. Eine weitere
eine sinnvolle Ergänzung im Guide.     Gruppe von Zwölf- bis 14-Jährigen
So möchte Oumaima den Darsteller       erschließt sich dann im Schuljahr
David Bennent fragen, was er heute     2016/17 das Filmmuseum. Auch
beruflich macht und wie er den Film    ihre Beiträge fließen in den Guide,
DIE BLECHTROMMEL (BRD/FR               mit dem die Museumsbesucher
1979, R: Volker Schlöndorff) heute     von Herbst 2017 an die Dauer-
einschätzt. Kevin und Osama wüssten    ausstellung erkunden können.
gerne, welche Filme mit der Kamera
der Artur-Brauner-Produktionsfirma     Ermöglicht wird das Projekt durch
CCC gedreht wurden. Suchspiele sol-    die Unterstützung der ART MENTOR
                                       FOUNDATION LUCERNE, der Stiftung
len zudem die Besucher/innen dazu      Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am
anregen, die Ausstellung eigenstän-    Main sowie eXperimente – eine Kulturini-
dig zu erkunden.                       tiative der Aventis Foundation.
12
          Kino

Happy Birthday, Treppe 41,
HAPPY BIRTHDAY!!!
Der junge Filmclub Treppe 41 wird ein Jahr alt

Im Mai feiert der junge Filmclub         Diese Vielfalt war auch immer
Treppe 41 Geburtstag und blickt auf      Gegenstand der anschließenden
ein wundervolles erstes Jahr zurück.     Treppengespräche. An Sommer-
Insgesamt 17 Filmpat/innen durften       abenden saß man bei Wein, Bier
Lieblingsfilme auf der großen Lein-      und Skyline-Blick oft bis in die
wand präsentieren und auf ihre per-      Morgenstunden auf den Treppen-
sönliche Art und Weise einführen.        stufen des Filmmuseums. Und
Von unbestreitbaren Klassikern wie       selbst die witterungsbedingte
HAROLD AND MAUDE (US 1971,               Verlagerung auf die Innentreppe
R: Hal Ashby), über außergewöhn-         in den Wintermonaten tat dem
liche Genrefilme wie TO LIVE AND         Enthusiasmus und Interesse keinen
DIE IN L.A. (US 1985, R: William         Abbruch. Der Filmclub freut sich
Friedkin), bis hin zu kleinen obskuren   über weitere zukünftige Filmpat/in-
Perlen wie SHADOW OF THE                 nen, damit diese Begeisterung ihren
VAMPIRE (US/GB/LX 2000,                  Nährboden behält. Auf viele weitere
R: E. Elias Merhige) lässt sich das      Jahre einer offenen und lebhaften
Programm wohl am treffendsten als        Film- und Kinokultur! Diesen Monat
sehr vielfältig beschreiben.             wird allerdings erst einmal gefeiert –
                                         mit Kanon und Kult, mit Hitchcock
Allen gezeigten Filmen gemeinsam         und Harmony, mit SPELLBOUND
ist jedoch die individuelle Begeis-      (US 1945, R: Alfred Hitchcock) und
terung der Filmpat/innen: Rainer,        SPRING BREAKERS (US 2012,
der mehrmals wöchentlich ins Kino        R: Harmony Korine).
geht, seit er 15 Jahre alt ist. LA
NUIT AMERICAINE (FR/IT 1973, R:          Der Filmclub bedankt sich bei allen
François Truffaut) hat er schon in       Stammgästen und wünscht sich
den 1970er Jahren im Harmonie-Ki-        viele neue Gesichter und Filmvor-
no gesehen. Filmvorführerin Prami-       schläge. Alle Besucher/innen sind
la, die von BAD LIEUTENANT (US           herzlich dazu eingeladen, an den
1992, R: Abel Ferrara) so geschockt      beiden Mai-Terminen mit dem Film-
war, dass sie ihn gleich mehrmals        club zu feiern und auf den Geburts-
hintereinander anschauen muss-           tag anzustoßen.
te. Eva, die mit ARCHIPELAGO
(GB 2010, R: Joanna Hogg) ihre           Das Deutsche Filmmuseum gratu-
Liebe zu minimalistischen Filmen         liert und freut sich auf die weitere
entdeckt hat.                            Zusammenarbeit.
Für jeden Film, der beim Filmclub
gezeigt wird, fertigt Artemis Manouki
eigens ein Aquarell an, das auf Flyer
gedruckt wird. Hier die Kunstwerke zu
POSSESSION (FR/BRD 1981, R: Andrzej
Żuławski), VAMOS A MATAR, COM-
PAÑEROS (ES/IT/DE 1970, R: Sergio
Corbucci), SHADOW OF THE VAMPIRE
und TO LIVE AND DIE IN L. A.
14                   Das Kino des Deutschen Filmmuseums gibt monatlich
                     zwei Programmplätze in die Hände des jungen Filmclubs
                     Treppe 41: Ein Filmclub, dem man angehört, sobald man
                     das Kino betritt. Ein Kinoclub für Menschen mit Leiden-
                     schaft. Ein Filmclub für alle. Ein Liebesfilmclub.
                     Treppe 41 im Deutschen Filmmuseum Frankfurt.

                     „Ein Film beginnt, wenn er am Ende ist. Er beginnt in
                     Gesprächen, im Austausch der Meinungen. Da kristallisiert
                     sich der Traum, den wir gerade gesehen haben. Und in
                     dieser seelischen Arbeit wirst Du ein bisschen besser,
                     freier und offener.“ — Naum Kleiman

                     SPRING BREAKERS
                     USA 2013. R: Harmony Korine. D: Vanessa Hudgens, Selena Gomez,
                     Ashley Benson. 94 Min. DCP. OmU

 Vorgestellt von:
 Johannes Lehnen

 Nach dem Film:
 Treppengespräch
 mit Wein und Bier

                     Spring Break ... Spring Break forever. Es gibt kein
Freitag, 06.05.
22:30 Uhr
                     Zurück, weil es kein Zurück mehr geben soll. Es soll
                     für immer sein, wie eine Jugendliebe. Für immer pink
                     durchtränkte Sonnenuntergänge, für immer Neonlicht
                     auf Badestegen, für immer Drogen und SCARFACE
                     „on repeat“. Das Paradies ist ein Stripclub und Britney
                     Spears ein Engel, „falls es je einen auf Erden gab“.
                     Deshalb ab jetzt: SPRING BREAKERS jedes Jahr!
                     Spring Break ... Spring Break forever.

                     SPELLBOUND
                     USA 1945. R: Alfred Hitchcock. D: Ingrid Bergman, Gregory Peck,
                     Michael Chekhov. 111 Min. 35mm. OF

 Vorgestellt von:
  Joseph Möller

 Nach dem Film:
 Treppengespräch
 mit Wein und Bier

                     Hitchcocks SPELLBOUND ist ein merkwürdiger Hybrid
Freitag, 20.05.
22:30 Uhr
                     aus Thriller, Mystery und Psychoanalyse und erzählt von
                     der Paranoia eines Psychoanalytikers, der an Gedächtnis-
                     verlust leidet. Der in Teilen von Salvador Dalí gestaltete
                     Film bietet durchaus klassische Hollywood-Topoi, aber
                     auch einen bahnbrechenden Surrealismus. SPELL-
                     BOUND ist ein spannungsreicher Versuch, die menschli-
                     che Psyche mit den Mitteln des Kinos darzustellen.
15

                                                                                   Fotos: DIF / Sammlung Volker Schlöndorff (Fotograf: Karl Reiter)
50 Jahre DER JUNGE TÖRLESS
Vitrine im Museumsfoyer und Kinovorstellung

Vor 50 Jahren, am 9. Mai 1966,                 und Kritik und haben bis heute
präsentierte der junge Regisseur               nicht an Relevanz verloren.
Volker Schlöndorff seinen ersten
Langspielfilm DER JUNGE TÖR-                   Das Deutsche Filminstitut verfügt
LESS bei den Internationalen Film-             in seiner Volker-Schlöndorff-Samm-
festspielen in Cannes und ebnete               lung über eine Vielzahl von Archi-
so den Weg für seine erfolgreiche              valien zu DER JUNGE TÖRLESS
Karriere. Vielfach ausgezeichnet,              und stellt anlässlich des 50-jähri-
unter anderem mit der Golden                   gen Filmjubiläums ausgewählte
Gate Trophy des Internationalen                Dokumente in einer Vitrine im Foyer
Filmfestivals San Francisco, dem               des Museums aus. Im Mai ist der
Kritikerpreis der FIPRESCI-Jury in             Film zudem im Kino des Deutschen
Cannes und dreimalig mit dem                   Filmmuseums zu sehen.
Filmband in Gold, avancierte der
Film zu einem wichtigen Werk des               Weitere Informationen zum Film
Neuen Deutschen Films. Die darin               und zum Gesamtwerk Schlöndorffs
aufgeworfenen Fragen zu Täter- und             liefert die virtuelle Ausstellung
Opferrollen, gerade auch im Bezug              zu seinem Arbeitsarchiv unter
zum Nationalsozialismus, boten                 www.schloendorff.deutsches-
damals Anlass zu Diskussionen                  filminstitut.de

DER JUNGE TÖRLESS
BRD/Frankreich 1966. R: Volker Schlöndorff
D: Mathieu Carrière, Bernd Tischer, Fred Dietz. 87 Min. 35mm

Der Internatsschüler Basini wird von seinen Schulkamera-
                                                                      Freitag, 06.05.
den Reiting und Beineberg bei einem Diebstahl erwischt.                     18:00 Uhr
Statt ihn bei der Schulleitung anzuzeigen, zwingen sie ihn,
ihre Befehle auszuführen, sie quälen und missbrauchen
ihn. Törless beteiligt sich nicht aktiv an den Vorgängen, ist
aber Mitwisser. Als er sich schließlich gegen die Peiniger
wendet, ist es bereits zu spät: Sie drohen ihm, ihn als Mit-
täter anzuprangern, und bringen ihn so zum Schweigen.
16

                                                                               Foto: Christian Schmid
                   CARTE BLANCHE:
                   ULRICH TUKUR
                   Er spielte Dietrich Bonhoeffer, Erwin Rommel und Bern-
                   hard Grzimek, setzte zur Freude vieler Fans neue Akzente
                   im eingefahrenen Tatort-Alltag, und er tourt unermüdlich
                   mit seiner „demokratischen Tanzkapelle“ Ulrich Tukur &
                   die Rhythmus Boys durchs Land: Das Deutsche Filmmu-
                   seum ehrt Ulrich Tukur im Mai mit einer Carte Blanche. In
                   seiner Wunschfilmreihe zeigt er elf von ihm ausgewählte
                   Filme, die ihn nachhaltig geprägt haben. Tukur selbst be-
                   merkt dazu: „Die Auswahl ist zugegebenermaßen etwas
                   schwarzweiß, aber das reflektiert nun mal meinen düste-
                   ren, persönlichen Geschmack. Mit der Farbe weicht das
                   Geheimnis. Und wenn schon Farbe, dann lieber verwa-
                   schen.“ Am Sonntag, 1. Mai, ist Ulrich Tukur zu Gast und
                   präsentiert Helmut Käutners UNTER DEN BRÜCKEN (DE
                   1945) sowie Bastian Günthers HOUSTON (DE/US 2012).

Ulrich Tukur, geboren 1957 in Viernheim, ist einer der
bedeutendsten deutschen Schauspieler der Gegenwart:
In seinen fast 100 Filmen überzeugt Tukur mit heraus-
fordernden Rollen und ambitionierten Stoffen. Noch
während seines Studiums gelang ihm der Durchbruch
mit Michael Verhoevens Film DIE WEISSE ROSE
(DE 1982), in dem er den Widerstandskämpfer Willi Graf
spielte. Peter Zadek entdeckte den jungen Schauspie-
ler fürs Theater – mit Erfolg: Bereits 1986 ernannte die
Zeitschrift „Theater heute“ Tukur zum Schauspieler des
Jahres. Im selben Jahr fand er viel Beachtung mit seiner
Darstellung des RAF-Terroristen Andreas Baader in dem
umstrittenen Drama STAMMHEIM (R: Reinhard Hauff). Er
arbeitete mit Michael Haneke zusammen (DAS WEISSE
BAND, DE/AT/FR/IT 2009) und lockte in SOLARIS
(US 2002, R: Steven Soderbergh) George Clooney ins
Weltall. Ulrich Tukurs Leistungen sind vielfach preisge-
krönt, unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis für
seine Rolle in DAS LEBEN DER ANDEREN (DE 2006,
R: Florian Henckel von Donnersmarck).
17

UNTER DEN BRÜCKEN
Deutschland 1945. R: Helmut Käutner
D: Hannelore Schroth, Carl Raddatz, Gustav Knuth. 99 Min. DCP

                                                                        Vor dem Film
                                                                      spricht Urs Spörri
                                                                      (Deutsches Film-
                                                                     museum) mit Ulrich
                                                                      Tukur über seine
                                                                       Filmauswahl zur
                                                                        Carte Blanche

Ulrich Tukurs deutscher Lieblingsfilm ist UNTER DEN
                                                                       Sonntag, 01.05.
BRÜCKEN von Helmut Käutner: Hendrik und Willy                                18:00 Uhr
sind mit dem Schleppkahn Liese-Lotte auf der Havel
unterwegs und träumen von Mädchen, die ihnen mit
wehenden Röcken von den Berliner Brücken zuwinken.
Eines Abends beobachten sie eine junge Frau, die sich
scheinbar von einer solchen Brücke ins Wasser stürzen
will. Beide eilen ihr zu Hilfe – doch Anna hatte nur einen
Zehnmarkschein in den Fluss geworfen. Sie lässt sich
überreden, auf dem Kahn zurück in die Stadt zu fahren.
Es entwickelt sich eine poetische Ballade auf Freund-
schaft, Liebe und die Freiheit auf dem Wasser.

HOUSTON
USA/Deutschland 2012. R: Bastian Günther
D: Ulrich Tukur, Garret Dillahunt, Wolfram Koch. 107 Min. DCP. OmU

                                                                      Nach dem Film
                                                                     Publikumsgespräch
                                                                      mit Ulrich Tukur

Ausgezeichnet mit dem Förderpreis Neues Deutsches                      Sonntag, 01.05.
Kino 2012 in Hof, blieb HOUSTON im Kino weitgehend                           20:30 Uhr
unbeachtet. Ulrich Tukur spielt darin eindrucksvoll den
Headhunter Clemens Trunschka, der seine Alkoholsucht
nur mühsam zu verbergen weiß. Als er von einem
großen deutschen Automobilkonzern den Auftrag erhält,
einen US-amerikanischen Geschäftsmann als neuen
Vorstandsvorsitzenden anzuwerben, sieht Trunschka die
Chance gekommen, sein Leben wieder in die richtige
Bahn zu lenken. Es beginnt ein ebenso faszinierender wie
skurriler Roadtrip auf den staubigen Straßen der USA.
18
                     CARTE BLANCHE: ULRICH TUKUR

                     VIKTOR UND VIKTORIA
                     Deutschland 1933. R: Reinhold Schünzel
                     D: Renate Müller, Hermann Thimig, Adolf Wohlbrück. 99 Min. 35mm

                     Der Schauspieler Viktor Hempel verdient als Damen-
Donnerstag, 05.05.
18:00 Uhr
                     Imitator „Monsieur Viktoria“ sein Geld, sieht sich aber
                     zu größeren Rollen berufen. Beim Vorsprechen in einer
                     Theateragentur stellt er eine ernste Szene unfreiwillig
                     komisch dar. Er wird abgelehnt und trifft auf die ebenfalls
                     wenig erfolgreiche Sängerin Susanne Lohr. Als Viktor
                     erkrankt, springt Susanne als "Monsieur Viktoria" für ihn
                     ein. Der Erfolg ist groß und führt Susanne sogar nach
                     London – bis ihr Londons berühmtester Frauenkenner auf
                     die Schliche kommt. Ulrich Tukur schätzt VIKTOR UND
                     VIKTORIA als „großartigen Film, noch ganz im Geist der
                     Weimarer Zeit, mit einer wunderbaren Renate Müller.“

                     LE NOTTI DI CABIRIA Die Nächte der Cabiria
                     Italien/Frankreich 1957. R: Federico Fellini. D: Giulietta Masina,
                     François Périer, Franca Marzi. 110 Min. 35mm. Omdt/frU

                     „Mit Fellini ist es wie mit Tati – er bedeutet mir viel“,
Samstag, 07.05.
20:30 Uhr            betont Ulrich Tukur. In LE NOTTI DI CABIRIA spielt Fel-
                     linis Ehefrau Giulietta Masina die Hauptrolle: Die naive
Mittwoch, 11.05.     Prostituierte Cabiria lebt in einer der ärmsten Gegenden
20:30 Uhr            Roms. Immer wieder wird sie von Männern enttäuscht
                     und gedemütigt. Schließlich bringt ihr Zuhälter sie fast
                     um, um an ihre Ersparnisse zu kommen. Cabiria wartet
                     auf ein Wunder. Und tatsächlich: Ein Filmstar nimmt
                     sie eines Tages bei sich auf. Ist er etwa die Liebe ihres
                     Lebens? LE NOTTI DI CABIRIA, an dessen Drehbuch
                     auch Pier Paolo Pasolini beteiligt war, gewann 1958 den
                     Oscar® als „Bester fremdsprachiger Film“.
19

QUICK
Deutschland 1932. R: Robert Siodmak
D: Lilian Harvey, Hans Albers, Paul Hörbiger. 93 Min. 35mm

Ulrich Tukur bezeichnet den Clown Quick als „eine der
                                                                Sonntag, 08.05.
schönsten Rollen“ von Hans Albers. Auf der Bühne                      20:30 Uhr
des Varietés im Apollo-Theater begeistert Quick jeden
Abend sein Publikum. Sein größter Fan ist die mit 21
Jahren bereits geschiedene Schönheit Eva Prätorius
(Lilian Harvey), die ein gelangweiltes Leben in einem
Luxussanatorium führt. Tag für Tag bricht sie aus, um
Quicks Auftritte zu bewundern. Eva verliebt sich in den
gutmütigen Clown – doch als Quick ungeschminkt vor
ihr steht, erkennt sie ihn nicht. Eine Odyssee mit allerlei
Verwechslungen beginnt.

DAS BLAUE VOM HIMMEL
Deutschland 1932. R: Victor Janson
D: Marta Eggerth, Hermann Thimig, Fritz Kampers. 77 Min. 35mm

Die fröhliche Anni verkauft von morgens bis abends
                                                                 Freitag, 13.05.
Fahrkarten am Berliner U-Bahnhof Wallensteinplatz. Der                 18:00 Uhr
Postflieger Hans ist Nacht für Nacht von Berlin nach
Hannover unterwegs. Eines Tages hat es Hans so eilig,
dass er Anni das Geld für sein U-Bahn-Ticket schuldig
bleibt. Anni ist empört und muss das Geld aus eigener
Tasche erstatten. Doch in der Folge verlieben sich
die beiden – auch wenn sie sich wegen ihrer unter-
schiedlichen Arbeitszeiten immer nur ein paar Minuten
morgens und abends sehen können. Das Drehbuch für
die charmante Musikkomödie stammt von Billy (damals
noch Billie) Wilder.
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                   CARTE BLANCHE: ULRICH TUKUR

                   PLAY TIME Tatis herrliche Zeiten
                   Frankreich/Italien 1967. R: Jacques Tati. D: Jacques Tati,
                   Barbara Dennek, Rita Maiden. 124 Min. Blu-ray. OmU

                   „Um Tati will ich nicht herum. Was für ein großartiges
Samstag, 14.05.
20:30 Uhr
                   Gesamtkunstwerk!“ Ulrich Tukur wählte für seine Carte
                   Blanche PLAY TIME: Der Film spielt in einem ultramo-
                   dernen Paris, das ausschließlich aus sich ähnelnden
                   futuristischen Glas- und Stahlkonstruktionen besteht. Ist
                   das Gebäude der Eingangssequenz ein Krankenhaus,
                   ein Büroturm oder gar ein Flughafenterminal? Monsieur
                   Hulot verliert in dieser verwirrenden Baulandschaft die
                   Orientierung. Immer wieder kreuzen sich seine Wege
                   mit denen einer US-amerikanischen Busreisegruppe. Auf
                   verschiedenen Ebenen verlaufen zahllose Nebenhandlun-
                   gen, es entsteht ein Gewirr aus Figuren und Stimmen.

                   SMULTRONSTÄLLET Wilde Erdbeeren
                   Schweden 1957. R: Ingmar Bergman. D: Victor Sjöström,
                   Bibi Andersson, Ingrid Thulin. 91 Min. Blu-ray. OmU

                   Der griesgrämige Professor Isak Borg soll zum 50. Jah-
Sonntag, 15.05.
20:30 Uhr          restag seiner Promotion im schwedischen Lund geehrt
                   werden. Für ihn, den Eigenbrötler, gibt es schönere An-
Mittwoch, 18.05.   lässe. Dennoch beschließt er, an der Ehrung teilzuneh-
20:30 Uhr          men. Unerwartet begleitet ihn seine Schwiegertochter
                   Marianne auf der langen Autofahrt. Die Reise gestaltet
                   sich äußerst turbulent, und der Kreis der Mitfahrer wird
                   größer und größer. Durch diverse Zwischenstopps und
                   Begegnungen wird Isak immer wieder mit beängstigend
                   realen Erinnerungen an seine Jugend und Todesträumen
                   konfrontiert. Der letzte Film mit Victor Sjöström wurde
                   1958 mit dem Goldenen Bären und 1960 mit dem Gol-
                   den Globe ausgezeichnet.
21

TIHIJ DON Der stille Don
UdSSR 1957/58. R: Sergej Gerasimov. D: Pëtr Glebov, Elina Bystrickaja.
Teil 1: 108 Min. Teil 2: 115 Min. Teil 3: 121 Min. 35mm. DF

                                                                          Montag, 16.05.
                                                                         (Pfingstmontag)

                                                                                    Teil 1:
                                                                                 16:00 Uhr

                                                                                    Teil 2:
                                                                                 18:00 Uhr

                                                                                    Teil 3:
Für Ulrich Tukur ist TIHIJ DON ein „Monumentalwerk“,                             20:30 Uhr
ein „epischer Streifen, gewaltig inszeniert und hinreißend
gespielt, der mich seinerzeit umgeworfen hat“. In drei                   Eintritt Einzelfilm:
                                                                         7 Euro / ermäßigt
eigenständigen Filmen wird von der Entstehung der
                                                                                      5 Euro
Sowjetunion erzählt.
Teil 1: Russland 1913: Der junge Donkosak Grigori liebt                    Kombipreis für
die Freiheit – und seine verheiratete Nachbarin Axinja.                     alle drei Teile:
Als ihr Ehemann davon erfährt, straft er sie mit brutaler                         14 Euro /
Gewalt. Grigori soll nun Natalja heiraten. Dann bricht der               ermäßigt 10 Euro
Erste Weltkrieg aus.
Teil 2: Russland 1917: Grigori kämpft für die Truppen
Lenins, bevor er zur reaktionären Weißen Garde überläuft.
Für seine einstigen Mitstreiter gilt er nun als Verräter.
Teil 3: Russland 1920: Der Weltkrieg ist vorbei, doch
die Revolution spaltet Grigoris Familie. Als er seine Frau
Natalja betrügt, zieht sie Konsequenzen.

I SOLITI IGNOTI Diebe haben‘s schwer
Italien 1958. R: Mario Monicelli. D: Vittorio Gassman,
Claudia Cardinale, Marcello Mastroianni. 106 Min. 35mm. Omdt/frU

Der Ganove Cosimo wird bei einem Autodiebstahl
                                                                           Freitag, 20.05.
erwischt und landet prompt im Gefängnis. Während                                 18:00 Uhr
seiner Haftstrafe erfährt er von einem Coup, mit dem
man ohne Risiko das große Geld machen könnte. Er bit-                    Sonntag, 22.05.
tet seine Diebeskollegen, ihm zu helfen, freizukommen                          20:30 Uhr
– im Gegenzug winkt ihnen die Beteiligung am Gewinn
des Coups. Der Boxer Peppe soll daraufhin vorgeschickt
werden, um Cosimos Strafe abzusitzen. Doch die Polizei
durchschaut den Plan. Ulrich Tukur sagt über I SOLITI
IGNOTI: „Ein saukomischer und nicht so bekannter Film
über römische Kleinkriminelle, die bei einem Einbruch
alles falsch machen. Eine gelungene Mischung aus
Neorealismus und Commedia all'italiana.“
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                   CARTE BLANCHE: ULRICH TUKUR

                   HELLZAPOPPIN‘ In der Hölle ist der Teufel los
                   USA 1941. R: H. C. Potter
                   D: Ole Olsen, Chic Johnson, Martha Raye. 84 Min. 16mm. OF

                   HELLZAPOPPIN´ ist ein Film über ein Filmteam, das
Samstag, 21.05.
20:30 Uhr
                   einen Film über die Wirren um eine Broadway-Produktion
                   dreht. Der Film im Film handelt vom noch unbekannten
Mittwoch, 25.05.   Regisseur Jeff, der auf den Durchbruch am Broadway
20:30 Uhr          hofft, wodurch er endlich die Millionärstochter Kitty
                   heiraten könnte. Doch Jeffs reicher Freund Woody ist
                   ebenfalls in Kitty verliebt. Voller Aberwitz nimmt
                   H. C. Potter die Filmbranche des Golden-Age-Hollywood
                   aufs Korn. Ulrich Tukur bezeichnet HELLZAPOPPIN’ als
                   einen „Tanzfilm, der vor Skurrilität, Anarchie und phantas-
                   tischen Swingtanzeinlagen nur so strotzt.“

                   NAPOLEON IST AN ALLEM SCHULD
                   Deutschland 1938. R: Curt Goetz. D: Curt Goetz,
                   Else von Möllendorff, Valérie von Martens. 91 Min. 35mm

                   Napoleon-Experte Lord Cavershot ist derart fasziniert
Dienstag, 31.05.
20:45 Uhr          von dem historischen Feldherrn, dass er seine Ehefrau
                   – die stilecht den Namen Josephine trägt und seine
                   Marotten als kindlichen Spleen toleriert – sträflich ver-
                   nachlässigt. Als der Lord zum Napoleon-Kongress nach
                   Paris reist, erlebt er mit dem Waisenmädchen Madeleine
                   sein persönliches Waterloo. Für Curt Goetz war dies
                   der erste Tonfilm. NAPOLEON IST AN ALLEM SCHULD
                   wurde nach der Emigration von Goetz 1939 von Joseph
                   Goebbels verboten. Der Film ist für Ulrich Tukur „der Be-
                   weis, dass man auch 1938 im Dritten Reich noch einen
                   geistreichen und sehr gut gemachten Musikfilm drehen
                   konnte, wenn man Curt Goetz hieß.“
SPECIAL                                                                                23

WAS TUT SICH –
IM DEUTSCHEN FILM?
In Deutschland entsteht kaum ein Kinofilm ohne
Beteiligung durch das Fernsehen. Öffentlich-rechtliche                 In Kooperation mit
wie private Sendeanstalten ermöglichen Film-
produktionen und sind häufig schon frühzeitig mit im
Boot. Sie entscheiden mit, welche Kinofilme realisiert
werden können.

In dieser Special-Veranstaltung soll daher die Frage be-
leuchtet werden: Wie sieht die Arbeit eines Redakteurs
eigentlich aus? Was sind Erfolgsrezepte, wie verläuft
die Zusammenarbeit mit Drehbuchautoren und Regis-
seuren? Und lässt sich ein Kinofilm heute überhaupt
noch von einem Fernsehfilm unterscheiden? Zu Gast
sind Redakteurin Liane Jessen und Redakteur Jörg
Himstedt vom Hessischen Rundfunk sowie der Regis-
seur Florian Schwarz und der Drehbuchautor Michael
Proehl, die mit ihrem Tatort den umgekehrten Weg
gegangen sind: Ihr Hessen-Tatort IM SCHMERZ GE-
BOREN mit Ulrich Tukur ist ein wagemutiger Fernseh-
Tatort voller Kinofilmanleihen, der auch auf der großen
Leinwand Eindruck macht.

TATORT: IM SCHMERZ GEBOREN
Deutschland 2014. R: Florian Schwarz
D: Ulrich Tukur, Ulrich Matthes, Barbara Philipp. 89 Min. Blu-ray

      Vorfilm
UNDERGROUND
     ODYSSEY
      DE 2010
R: Christos Dassios,
 Uli Grohs, Robert
  Nacken. 6 Min.
       35mm

Es war ein Tatort, der in die Fernsehgeschichte ein-
                                                                       Mittwoch, 04.05.
ging: Die Atmosphäre am Bahnhof Wiesbaden-                                    20:15 Uhr
Erbenheim erinnert an Szenen aus SPIEL MIR DAS
LIED VOM TOD, HIGH NOON oder DJANGO UN-                             Nach dem Film spre-
CHAINED. Das Ergebnis: Fast 50 Leichen pflastern                     chen Diemut Roether
den Weg von Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) und                (epd Medien) und Urs
dessen einstigem Freund Richard Harloff (Ulrich Mat-                    Spörri (Deutsches
                                                                        Filmmuseum) mit
thes), der nach seinem Rauswurf aus der Polizeischu-
                                                                       Liane Jessen, Jörg
le eine Karriere als Drogenbaron in Lateinamerika be-                   Himstedt, Michael
gann. Seit dem Tod der gemeinsamen Geliebten sinnt                      Proehl und Florian
Harloff auf Rache an Murot. IM SCHMERZ GEBOREN                                   Schwarz.
wurde unter anderem mit zwei Grimme-Preisen und
zwei Goldenen Kameras ausgezeichnet.
24

                     PARIS, Je t´aime!
                     Paris ist die Stadt der Liebe, der Kunst, der Mode – und
                     des Films: Vom Stummfilm bis zur Nouvelle Vague, vom
                     poetischen Realismus bis zur Postmoderne, immer war
                     die französische Metropole Handlungsort von Filmen
                     und Zentrum der französischen Filmszene. Neben den
                     großen touristischen Attraktionen sind es die Plätze,
                     Straßen und Cafés der Stadt, die ihre besondere Atmo-
                     sphäre ausmachen. In der Sonderausstellung Zusam-
                     men sammeln lädt das Buch Paris: Cafés, Restaurants,
                     Hotels als Filmkulisse von Anette Krischer samt nachge-
                     bildetem Café dazu ein, Pariser Restaurants zu erkun-
                     den, die zu Schauplätzen berühmter Filme wurden.

                     LES ENFANTS DU PARADIS Kinder des Olymp
                     Frankreich 1945. R: Marcel Carné
                     D: Jean-Louis Barrault, Arletty, Pierre Brasseur. 176 Min. 35mm. OmeU

In Zusammenarbeit
mit

                     Marcel Carnés LES ENFANTS DU PARADIS ist ein he-
Donnerstag, 05.05.
20:00 Uhr
                     rausragendes Beispiel für den poetischen Realismus in
                     Frankreich. Angesiedelt auf dem Boulevard du Crime im
                     Pariser Schauspielmilieu des 19. Jahrhunderts, erzählt er
                     von der schönen Garance, dem Pantomimen Debureau,
                     dem Schauspieler Frédéric und dem anarchistischen
                     Gauner Lacenaire. Deren Leben und Schicksal sind
                     untrennbar miteinander verbunden. Der Film wurde
                     unter schwierigen Verhältnissen im besetzten Frankreich
                     gedreht und hatte seine Uraufführung kurz nach Ende
                     des Zweiten Weltkrieges.
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LES QUATRE CENTS COUPS Sie küßten und sie schlugen ihn
Frankreich 1959. R: François Truffaut
D: Jean-Pierre Léaud, Claire Maurier. 99 Min. 35mm OmU

Der inzwischen legendäre Debütfilm von François
                                                                     Freitag, 06.05.
Truffaut begründete die französische Nouvelle Vague.                       20:30 Uhr
In poetisch-melancholischen Bildern erzählt er aus der
Jugend von Antoine Doinel. Seine Mutter und sein Stief-             Samstag, 07.05.
vater kümmern sich nicht um ihn, und die autoritären                      18:00 Uhr
Strukturen in der Schule sind ihm ein Graus, weshalb er
es vorzieht, sich in den Straßen von Paris herumzutrei-
ben oder ins Kino zu gehen. Als Antoine die Schreib-
maschine seines Stiefvaters entwendet, bekommt er
Schwierigkeiten.

DIVA
Frankreich 1981. R: Jean-Jacques Beineix. D: Wilhelmenia Wiggins
Fernandez, Frédéric Andrei, Richard Bohringer. 110 Min. 35mm. OmU

Ein junger Postbote schneidet in Paris unerlaubterweise
                                                                    Sonntag, 08.05.
das Konzert der Opern-Diva Cynthia Hawkins mit, die                       18:00 Uhr
jegliche Aufnahme ihres Gesangs verweigert. Zwei Tai-
wanesen, die ihn dabei beobachten, versuchen, ihm die               Dienstag, 10.05.
Aufnahme abzunehmen. Weil er ohne sein Wissen ein                          20:30 Uhr
weiteres Tonband zugesteckt bekommt, wird er außer-
dem von Gangstern und von der Polizei verfolgt. DIVA
avancierte mit seiner besonderen Ästhetik und dem
spielerischen Umgang mit Elementen aus den Genres
Thriller, Romanze und Musikfilm zu einem Kultfilm der
1980er Jahre.
26
                     PARIS, JE T´Aime

                     CHACUN CHERCHE SON CHAT Und jeder sucht sein Kätzchen
                     Frankreich 1996. R: Cédric Klapisch
                     D: Garance Clavel, Zinedine Soualem. 90 Min. 35mm. OmU

Donnerstag, 12.05.
18:00 Uhr            Gris-Gris, die kleine Katze von Chloé, ist verschwunden.
                     Madame Renée, die während deren Urlaub auf Gris-
Freitag, 13.05.      Gris aufpassen sollte, macht sich mit Chloé und ihren
20:30 Uhr
                     Freunden auf die Suche. Dabei gewinnen sie ganz neue
                     Einblicke in ihre Heimatstadt Paris.

                     LE FABULEUX DESTIN D´AMÉLIE POULAIN
                     Die fabelhafte Welt der Amélie Frankreich 2001. R: Jean-Pierre Jeunet.
                     D: Audrey Tautou, Mathieu Kassovitz. 120 Min. 35mm. OmU

                     Die junge Amélie, die in einem Café am Montmartre in
Sonntag, 15.05.      Paris jobbt, lebt in ihrer eigenen Welt. Sie versucht, allen
18:00 Uhr
                     Menschen zu helfen und die Liebenden zusammenzubrin-
Dienstag, 17.05.     gen. Als sie sich jedoch selbst verliebt, weiß sie nicht, wie
20:30 Uhr            sie damit umgehen soll. Ihr Schwarm ist Nino, der miss-
                     lungene Passfotos aus Automaten sammelt und diese zu
                     kleinen Geschichten zusammenführt. Ein poppig-romanti-
                     sches, farbenfrohes Märchen aus einer anderen Welt.

                     WESH WESH, QU’EST-CE QUI SE PASSE?
                     Frankreich 2001. R: Rabah Ameur-Zaïmeche. D: Brahim Ameur-
                     ZaÏmeche, Rabah Ameur-ZaÏmeche. 83 Min. 35mm. OmU

                     Nachdem er die doppelte Strafe von Gefängnis und an-
Donnerstag, 19.05.
18:00 Uhr
                     schließender Ausweisung erleben musste, kehrt Kamel
                     heimlich zu seiner Familie ins Pariser Banlieu zurück. Er
                     will endlich Ordnung in sein Leben bringen. Als all seine
                     Versuche, Arbeit zu finden und Papiere zu bekom-
                     men, ergebnislos bleiben, beschließt er, sein Schicksal
                     geduldig zu ertragen. Doch sein jüngerer Bruder, der
                     Haschisch schmuggelt, bringt die Familie in Gefahr.
27

MOULIN ROUGE
USA 2001. R: Baz Luhrmann. D: Nicole Kidman, Ewan McGregor,
John Leguizamo, Kylie Minogue. 126 Min. DCP. OF

Die Welt dreht sich im Jahr 1900 in Paris um den be-
                                                                    Freitag, 20.05.
rühmtesten Nachtclub der Stadt, das Moulin Rouge. Ein                     20:15 Uhr
junger britischer Schriftsteller ist fasziniert von der Sinn-
lichkeit des Cancan und besonders von Satin, dem Star              Sonntag, 22.05.
am Himmel des „Moulin Rouge“. Auf den ersten Blick                       18:00 Uhr
verlieben sich die beiden ineinander, doch sie müssen
ihre Liebe vor einem reichen Duke geheimhalten, der mit
seinem Geld den Fortbestand des Theaters sichert und
im Gegenzug Satin für sich haben will. MOULIN ROUGE
ist eine Liebeserklärung an den Montmartre, kunstvoll
inszeniert in einem perfekten Zusammenspiel von Cho-
reografie und Musik, Kostümen und Kulissen.

PARIS, JE T’AIME
Deutschland/Frankreich 2008
Kurzfilm-Kompilation. 120 Min. 35mm. OmU

Gus Van Sant, Joel und Ethan Coen, Olivier Assayas,
                                                                  Dienstag, 24.05.
Tom Tykwer und Gérard Depardieu schildern, zusam-                        20:30 Uhr
men mit 13 weiteren Regisseuren, ihre individuelle
Sicht auf die Hauptstadt Frankreichs: PARIS, JE T´AIME          Donnerstag, 26.05.
ist eine Liebeserklärung an die französische Metropole                   18:00 Uhr
in 18 Episoden, die in 18 unterschiedlichen Arrondisse-
ments von Paris spielen. In allen Beiträgen geht es im
weitesten Sinne um die Liebe und um schicksalhafte
Begegnungen zwischen Menschen.
28

                         Nippon Retro
                         Ghosts & Demons – Scary Tales from Japan
                     Das japanische Filmfestival Nippon Connection bringt in
                     diesem Jahr zum 16. Mal den Filmkosmos Japans nach
                     Frankfurt. Rund 100 aktuelle Kurz- und Langfilme aus
                     dem Land der aufgehenden Sonne werden zu sehen
                     sein, ergänzt durch die Retrospektive des Festivals, die
                     im Kino des Deutschen Filmmuseums gezeigt wird und
Weitere              sich in diesem Jahr historischen Geistergeschichten
Informationen unter
nipponconnection.com widmet.

In Kooperation mit
                         Ein hässlich-verzerrtes Gesicht mit langen, schwarzen
                         Haaren, eine Gestalt im verrutschten Kimono – die
                         tragische Geisterheldin Oiwa aus dem Kabuki-Stück
                         Tōkaido Yotsuya Kaidan (1825) gilt in Japan noch heute
                         als archetypische Geistergestalt. Der Begriff „Kaidan“
                         bezeichnet Geistergeschichten, welche bereits vom
                         12. Jahrhundert an in der japanischen Literatur präsent
                         sind. In der Edo-Zeit (1603-1868) genossen sie große
                         Popularität und wurden in verschiedenen Kunstgat-
                         tungen wie Kabuki (Theater) und Ukiyoe (Malerei und
                         Druckgrafik) als beliebtes Genre aufgenommen. Die
                         Geschichten, welche zumeist von Liebe und Begierde
                         handeln, inspirierten auch zahlreiche Filmemacher zu
                         Neuinterpretationen. Somit entstanden viele Meister-
                         werke, die mit der Verschärfung der Thematik und einer
                         ausgefeilten Ästhetik das Genre des Horrorfilms erwei-
                         terten. Was zum Vorschein kommt, sind nicht nur böse
                         Geister, sondern die Abgründe der menschlichen Natur.

                         Ergänzend zu den Filmeinführungen wird die Japano-
                         login Dr. Elisabeth Scherer (Universität Düsseldorf) im
                         Künstlerhaus Mousonturm den Vortrag „Haunting Fe-
                         male Otherness: Ghost Narratives in Japanese Cinema“
                         halten, und zwar am Freitag, 27. Mai, um 16 Uhr.

Leider standen zu einigen Farbfilmen nur Filmstills in schwarzweiß zur
Verfügung. Die entsprechenden Filme sind jeweils im Foto markiert.
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CURE
Japan 1997. R: Kiyoshi Kurosawa. D: Kōji Yakushō, Masato Hagiwara,
Tsuyoshi Ujiki. 111 Min. 35mm. OmeU

Tokio wird von einer Reihe brutaler Morde erschüttert.
                                                                     Donnerstag, 26.05.
Alles deutet zunächst auf einen Serientäter hin. Und                          20:30 Uhr
doch werden jedes Mal unterschiedliche Verdächtige
gefasst, die zwar immer gestehen, sich aber nicht an ihr
Motiv erinnern können. Die Ermittlungen führen bald zu
dem Studenten Mamiya, der ein bemerkenswertes Talent
für Hypnose zu besitzen scheint. CURE schafft eine
düstere Atmosphäre und entfaltet einen alptraumhaften
Sog. Der Horror-Thriller verschaffte Kiyoshi Kurosawa,
der in diesem Jahr mit dem Nippon Honor Award geehrt
wird, den internationalen Durchbruch.

UGETSU MONOGATARI The Ugetsu Story
Japan 1953. R: Kenji Mizoguchi. D: Machiko Kyo, Masayuki Mori,
Kinuyo Tanaka. 97 Min. 16mm. OmeU

                                                                        Einführung:
                                                                      Sebastian Lauritz

Japan wird am Ende des 16. Jahrhunderts durch Kriege
                                                                         Freitag, 27.05.
erschüttert. Ohne Rücksicht auf die mahnenden Worte                            18:00 Uhr
ihrer Frauen jagen die beiden Bauern Genjuro und
Tobei in dieser Zeit voller Wirren ihren Träumen von
Ruhm und Reichtum nach. Erst spät erkennen sie ihre
Verblendung und den Preis, den sie dafür bezahlen
müssen. Durch seine Vorführung bei den Filmfest-
spielen von Venedig 1953, wo er mit dem Silbernen
Löwen ausgezeichnet wurde, lenkte dieser Klassiker der
Filmgeschichte die internationale Aufmerksamkeit auf
das japanische Kino.
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                       NIPPON CONNECTION

                       BŌREI KAIBYŌ YASHIKI The Mansion of the Ghost Cat
                       Japan 1958. Regie: Nobuo Nakagawa. D: Toshio Hosokawa, Yuriko
                       Ejima, Ryuzaburo Nakamura. 69 Min. 35mm. OmeU

                        (Film in Farbe)
   Einführung:
 Sebastian Lauritz

                       Ein Arzt zieht mit seiner kranken Frau des besseren Kli-
Freitag, 27.05.
20:00 Uhr
                       mas wegen in ihr Heimatdorf. Doch statt ländlicher Idylle
                       erwartet sie ein jahrhundertealter Fluch: In ihrem Haus
                       scheint ein rachsüchtiger Geist noch eine Rechnung be-
                       gleichen zu wollen. In voller Farbenpracht werden die his-
                       torischen Ursprünge dieses Fluchs bebildert, während die
                       Rahmenhandlung in expressionistischem Schwarzweiß
                       gehalten ist. Beide Farbgebungen weiß Regisseur Nobuo
                       Nakagawa, der mit THE GHOST STORY OF YOTSUYA
                       (JP 1959) und JIGOKU (JP 1960) zwei weitere Meilen-
                       steine des japanischen Horrorkinos schuf, mit großer
                       Kunstfertigkeit zu nutzen.

                       SHINSHAKU YOTSUYA KAIDAN (ZENPEN/KOHEN)
                       The Yotsuya Ghost Story (Part I & Part II) Japan 1949. R: Keisuke
                       Kinoshita. D: Ken Uehara, Kinuyo Tanaka. 159 Min. 35mm. OmeU

From the collection
of the National Film
Center Tokyo,
Musuem of Modern
Art

                       Der verwahrloste Samurai Iemon tötet seine gehorsame
Freitag, 27.05.
21:30 Uhr              Frau Oiwa und heiratet Oume, die schöne Tochter eines
                       reichen Händlers. Er erhofft sich sozialen Aufstieg, doch
                       sein schlechtes Gewissen macht ihm einen Strich durch
                       die Rechnung. In der lyrisch-stilvollen Inszenierung von
                       Keisuke Kinoshita entpuppt sich die gruselige Geisterge-
                       schichte als menschliche Tragödie. Statt von Groll und
                       Hass getriebene Menschen zeigt er schwache Seelen,
                       die ihr tragisches Schicksal selbst besiegeln.
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TŌKAIDO YOTSUYA KAIDAN The Ghost Story of Yotsuya
Japan 1959. R: Nobuo Nakagawa. D: Shigeru Amachi,
Katsuko Wakasugi, Shuntaro Emi. 74 Min. 35mm. OmeU

 (Film in Farbe)
                                                                  Einführung:
                                                                  Dimitri Ianni

Unter den zahlreichen Verfilmungen der wohl bekann-
                                                                 Samstag, 28.05.
testen japanischen Geistergeschichte Tokaido Yotsuya                   16:00 Uhr
Kaidan ist THE GHOST STORY OF YOTSUYA von Nobuo
Nakagawa als herausragend einzuordnen. Die Adaption
konzentriert sich überwiegend auf die psychologischen
Komponenten der Geschichte, bevor im schockieren-
den Finale alle Register gezogen werden. Emotionales
Schauspiel und eine virtuose Bildsprache, kombiniert mit
der für Nakagawa typischen kraftvollen Farbdramaturgie,
machen diesen Film zu einem Klassiker des japanischen
Horrorkinos, der großen Einfluss auf spätere Genre-
vertreter hatte.

YOTSUYA KAIDAN Yotsuya kwaidan
Japan 1959. R: Kenji Misumi. D: Kazuo Hasegawa, Yasuko Nakata,
Yōko Uraji. 84 Min. 35mm. OmeU

 (Film in Farbe)

                                                                  Einführung:
                                                                  Dimitri Ianni

Kenji Misumis Geisterfilm YOTSUYA KWAIDAN ist die
                                                                 Samstag, 28.05.
erste Farbverfilmung des gleichnamigen Theaterstücks                   18:00 Uhr
aus dem Jahr 1825. Stark vom Original abweichend
entwirft Drehbuchautor Fuji Yahiro den kaltblütigen
Protagonisten Iemon (gespielt von Kabuki-Star Kazuo
Hasegawa) als tragischen Helden. Iemons „gerechte
Rache“ für seine ermordete Frau Oiwa führt zur Erlö-
sung ihres bösen Geistes. Das unterschätzte Meister-
werk YOTSUYA KWAIDAN endet mit einem visionär
inszenierten Finale.
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                     NIPPON CONNECTION

                     JIGOKU
                     Japan 1960. R: Nobuo Nakagawa. D: Shigeru Amachi,
                     Yōichi Numata, Torahiko Nakamura. 101 Min. 35mm. OmeU

     Einführung:
     Dimitri Ianni

                     Der Student Shiro und sein rätselhafter Kommilitone
Samstag, 28.05.
20:00 Uhr
                     Tamura verursachen durch einen Autounfall den Tod
                     eines Menschen. Shiro wird daraufhin von Gewissens-
                     bissen geplagt und gerät in einen Strudel von Ereig-
                     nissen, die ihn bis in die Hölle führen. JIGOKU bietet
                     surreale Bilder, kombiniert mit einem Soundtrack, der
                     auch auf jazzige Klänge setzt. Nobuo Nakagawa erschuf
                     eine atmosphärisch einzigartige sünden- und leiderfüllte
                     Welt (und Unterwelt), die kaum Platz für Hoffnung hat.

                     ONIBABA
                     Japan 1964. R: Kaneto Shindō. D: Nobuko Otowa,
                     Jitsuko Yoshimura, Kei Sato. 103 Min. 35mm. OmeU

     Einführung:
     Dr. Alexander
        Zahlten

                     Mitte des 14. Jahrhunderts wütet ein Bürgerkrieg in
Samstag, 28.05.
22:00 Uhr            Japan. Um ihr Überleben zu sichern, ermorden eine
                     alte Frau und ihre Schwiegertochter in einem Sumpf
                     verirrte Krieger und verkaufen deren Ausrüstung. Als das
                     Mädchen eine Affäre beginnt, zerbricht die Beziehung
                     zu ihrer Schwiegermutter. ONIBABA ist eine atmosphäri-
                     sche Parabel über die Schrecken des Krieges, in der das
                     eigentliche Kampfgeschehen nur als Randerscheinung
                     auftritt.
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BOTAN DORO The Bride from Hades
Japan 1968. R: Satsuo Yamamoto. D: Kojiro Hongo, Miyoko Akaza,
Michiko Otsuka. 89 Min. 35mm. OmeU

 (Film in Farbe)

Shinzaburō verlässt seine arrogante Samurai-Familie,
                                                                 Sonntag, 29.05.
um armen Kindern Schulunterricht zu geben. Als er sich                 18:00 Uhr
während des Obon-Festes in eine Geisterfrau verliebt,
setzt er damit sein Leben aufs Spiel. In Satsuo Yamamo-
tos Verfilmung der beliebten Geistergeschichte Botan
doro stehen die Auswirkungen von Shinzaburōs Liebes-
affäre auf sein Umfeld im Vordergrund. Shinzaburōs En-
gagement für die Armen und seine Abscheu gegen die
eigene wohlhabende Familie spiegeln dabei Yamamotos
sozialistische Überzeugungen wider.

KAIDAN Kwaidan
Japan 1964. R: Masaki Kobayashi. D: Tatsuya Nakadai,
Rentarō Mikuni, Keiko Kishi. 182 Min. 35mm. OmeU

 (Film in Farbe)

Basierend auf den Erzählungen von Lafcadio Hearn
                                                                 Sonntag, 29.05.
schildert der Oscar®-nominierte Film KWAIDAN vier                      20:00 Uhr
traditionelle japanische Geistergeschichten. Die oft all-
täglich beginnenden Episoden werden von Masaki Ko-
bayashis meisterhafter Regie behutsam aufgebaut, um
ihre Wucht am Ende umso eindrucksvoller zu entfalten.
Die surreal anmutenden Studiosets und die atmosphäri-
sche Ausleuchtung schaffen einen expressionistischen
Bilderrausch, der in Verbindung mit Tōru Takemitsus
subtiler, aber eindringlicher Musikuntermalung eine
unvergleichliche Sogwirkung entfaltet.
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                      KLASSIKER & RARITÄTEN
                      Jenseits der Heimat: Deutscher Film im Exil
                      Nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland flo-
In Kooperation mit
                      hen unzählige Filmschaffende vor dem NS-Regime ins
                      Ausland. Auch Produktionsfirmen wie die Universal zo-
                      gen sich aus Deutschland zurück, da einige ihrer Stars,
                      wie Franziska Gaál, als Opfer der antisemitischen Hetze
                      nicht mehr dort drehen konnten. Doch die Sehnsucht
                      vieler Filmschaffender nach der verlorenen Heimat blieb.
                      Neben den gängigen Genres entstanden so auch Filme,
                      die sich gegen die Herrschaftsverhältnisse in Deutsch-
                      land richteten und der Hoffnung auf ein Ende der
                      Diktatur Ausdruck verliehen. Das Kino des Deutschen
                      Filmmuseums zeigt im Mai eine Auswahl dieser Filme,
                      dazu erfolgt jeweils eine wissenschaftliche Einführung.

                      PETER
                      Österreich/Ungarn 1934. R: Hermann Kosterlitz. D: Franziska Gaál,
                      Felix Bressart, Richard Eybner. 83 Min. 35mm. Dt. OF

   Einführung:
 Daniela Kalscheuer

                      Die in Ungarn und Österreich gedrehte Komödie erzählt
Dienstag, 03.05.
18:00 Uhr             die Geschichte der jungen Ewa, die in Folge einer
                      Reihe von Zufällen in eine neue Identität schlüpft: aus
                      Ewa wird Peter. Als sie sich zu dem jungen Arzt Robert
                      Bandler hingezogen fühlt, sorgt Ewas Maskerade für
                      zahlreiche Verwicklungen. Der jüdische Regisseur
                      Hermann Kosterlitz, der in Hollywood als Henry Koster
                      reüssierte, musste 1933 unter Lebensgefahr aus
                      Deutschland fliehen. Daher wurde PETER in Budapest
                      gedreht, spielt aber in Berlin. Im Gegensatz zu Kosterlitz
                      gelang es Hauptdarstellerin Franziska Gaál nicht, in
                      Hollywood Fuß zu fassen.
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