Flüchtlingstage Integration statt Isolation - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
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Nummer 12 13. bis 26. Juni 2020 Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau Flüchtlingstage Integration statt Isolation
Editorial … Inhalt 3+4 Aufmacher: «Toleranz erzeugt gegenseitiges Vertrauen» Ein Bauer setzt auf Aufnahme statt auf Ausschluss 5 Aus dem Bistum: «Gottesdienste sind ein existenzielles Bedürfnis» Ein Interview mit Bischof Felix Gmür Sarah Stutte 6 Umweltschutz: Für ein paar Kröten Am 20. Juni findet der Weltflüchtlingstag statt und tags Ein Rettungsreport darauf, am 21. Juni das kirchliche Pendant, der Flücht- lingssonntag. An diesen, sogenannten Flüchtlings- Bild: Isabelle Koch tagen, gedenken die Kirchen in der Schweiz in ihren Gottesdiensten geflüchteten und aus ihrer Heimat ver- triebenen Menschen auf der ganzen Welt und bei uns. Indem sie zu Solidarität aufrufen und mit Kollekten und Budgetmitteln die Flüchtlingsarbeit von Organisationen wie dem HEKS oder der Caritas unterstützen, spielen die Kirchen eine wichtige Rolle. Denn mit den Geldern können in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika Hilfsprogramme sowie in der Schweiz Integrations- projekte für Flüchtlinge finanziert werden. Diese Projekte mit ihren Bildungsprogrammen sind 7 Ausflugstipps: Auf Schatzsuche gerade für Menschen wichtig, die in ihrem Heimatland KirchenWege: Zu Fuss von Frauenfeld nach Gachnang alles zurückgelassen, viel verloren haben und in einem fremden Land wieder ganz von vorne beginnen müs- 8 Gedankenimpuls von Sokrates sen. Das zeigen unsere Beispiele auf den nächsten Seiten. Sie stellen uns Menschen vor, die Flüchtlinge vorbehaltlos auf ihrem Weg unterstützen wollen. Wie PFARREIMITTEILUNGEN den Jesuiten Pascal Meyer, der sich in einem Online- Lernprojekt in afrikanischen Flüchtlingscamps en- gagiert. Oder den Thurgauer Landwirt Markus Ramser, 9 Den Glauben feiern: der eritreeischen Flüchtlingen als Lehrlingen auf Gottesdienste und Gedanken zum Sonntag seinem Hof eine Zukunft bietet. 10 Thurgau: Pfingsten in der Kirche Gerade die Begegnung mit dem Illharter Biobauern Der erste Gottesdienst in Aadorf hinterlässt Spuren. Man ist beeindruckt von der Geradlinigkeit und Überzeugung dieses Menschen, Bild: Simone Zuzolo das Richtige zu tun und es immer wieder so zu machen. Auch angesichts eigener beruflicher wie privater Belastungen, negativer Reaktionen aus dem direkten Umfeld oder in Form von anonymen Briefen, die «gleich im Papierkorb landeten», wie Markus Ramser betont. Er wünsche sich mehr Respekt im gegenseitigen Umgang miteinander und dass man lerne, die eigenen Hürden im Kopf zu überwinden. Das ist der Schlüssel zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses, zu Toleranz und Vertrauen, zu einer Perspektive und einem lebenswerten Leben. «Es kommt immer etwas zurück», ist sich Markus Ramser 10+11 Kirche ohne Grenzen: sicher. Das Wohnzimmer wurde zu «unserer Kirche» Der Glaube in Zeiten der Pandemie 12 Thurgau: Einsatz für die Zukunft der Kirche Kirchenrätin blickt auf ihre Amtszeit zurück 12 News 13 Kirche Schweiz · Inserat Titelbild: Eine Gruppe von Studenten des Professional Kurs Camps in Kakuma, 14+15 Tipps aus der Redaktion: Veranstaltungen und Medien Kenia, das vom Jesuit Worldwide Learning (JWL) angeboten wird. Bild: © JWL 16 Cartoon & Zum Schluss 2 forumKirche | 12-2020
Aufmacher «Toleranz erzeugt gegenseitiges Vertrauen» Ein Bauer setzt auf Aufnahme statt auf Ausschluss Bild: Sarah Stutte Der Eritreer Tesfu Adhanom flüchtete 2012 in die Schweiz und kam 2015 auf den Biobetrieb von Markus Ramser in Illhart. Mit seiner Hilfe absolvierte er eine Ausbildung zum Agrarpraktiker und ar- beitet sowie lebt nun seit fünf Jahren auf dem Hof. Für sein Engagement wurde Markus Ramser im letzten Jahr für den Prix Courage nominiert und auch das Schweizer Fernsehen dokumentierte das positive Beispiel für Integration. «Ich war glücklich, es nach vier Jahren auf der Flucht endlich nach Europa geschafft zu haben», erzählt der heute 34-jährige Tesfu Adhanom. 2008 verliess er seine Heimat Eritrea und versuchte, über den Sudan und Libyen, das Mittelmeer zu überqueren. Doch der Versuch scheiterte und er wurde von der Küstenwache zurück in ein liby- Die Chemie stimmt: Markus Ramser und sein ehemaliger Lehrling Tesfu Adhanom. sches Ausschaffungsgefängnis gebracht. Er flüchtete von dort nach Tunesien und kam schliesslich 2012 durch seine gung. Gerade Flüchtlingen muss man wie- vor die deutsche Sprache ist. Zwar absol- Schwester, die in St. Gallen wohnt und ihn der Mut und Hoffnung geben», erklärt er. vierte er zwischenzeitlich einen Deutsch- per Familiennachzug holte, endlich in die Insgesamt machten schweizweit 17 Betrie- kurs in St. Gallen, «doch einem Fachunter- Schweiz. In Müllheim musste er jedoch be bei dem Pilotversuch mit. Während viele richt folgen zu können, ist noch einmal eine nochmals zwei Jahre auf seine Aufenthalts- von ihnen aus unterschiedlichen Gründen ganz andere Herausforderung», erklärt bewilligung warten. Durch die Peregrina- an dem Vorhaben scheiterten, funktionierte Markus Ramser. Also lernte er jeden Abend Stiftung in Frauenfeld erfuhr Tesfu 2015, bei Ramsers die Paarung von Anfang an. mit Tesfu ein bis zwei Lektionen im Voraus, dass Markus Ramser jemanden für seinen «Nicht nur, dass die Chemie zwischen uns damit dieser vom Unterricht etwas mitneh- Hof suchte und durfte einige Tage dort einfach stimmte. Unsere Arbeit ist zudem men konnte. Darüber hinaus versuchte schnuppern. Inzwischen sind fünf Jahre ver- sehr abwechslungsreich, von den Pflanzen Ramser seinem Schützling auch mithilfe gangen. Der junge Eritreer, der ein regel- im Ackerbau, über die Milchwirtschaft, bis von Zeichnungen und Begriffen, die er mässiger Kirchgänger ist, engagiert sich in zum Obst- und Gemüseanbau. Hinzu aufschrieb, viel zu erklären. «Und so hat er seiner katholischen Gemeinde im Religions- kommt, dass das Familiäre bei uns im es geschafft», sagt der Landwirt. unterricht. Er arbeitet – nun in einer Fest- Vordergrund steht, weshalb meine Lehrlin- anstellung – immer noch auf dem Hof und ge bei mir auf dem Hof wohnen», erklärt Grosser Einsatz hat hier ein neues Zuhause gefunden. Die sich Markus Ramser seinen Erfolg. Bauer Ramsers Einsatz für Integration – Ramsers, die er liebevoll Mama und Papa der vor allem durch eine SRF-Dokumenta- nennt, seien seine Familie, erzählt er. «Ich Schwerer Anfang tion, die im letzten Jahr ausgestrahlt wur- bin ihnen sehr dankbar, dass sie mir so Tesfu Adhanom nahm seine Arbeit 2015 im de, grössere Bekanntheit erlangte – hat geholfen haben und es immer noch tun», Mai auf und wurde damit direkt ins kalte inzwischen schon Schule gemacht. «Es sagt Tesfu Adhanom. Und Markus Ramser Wasser geworfen. Zwar sei sein Vater Bauer freut mich sehr, dass andere Betriebe die fügt hinzu: «Toleranz erzeugt gegenseitiges und ihm deshalb die Landwirtschaft nicht Idee aufgenommen haben und jetzt ihrer- Vertrauen. Das ist der Motor». von Grund auf fremd, doch in Eritrea arbeite seits Lehrlinge bei sich ausbilden», so der man, anders als in der Schweiz, mehr mit fast 70-Jährige Landwirt. Markus Ramser Teilnahme an Pilotprojekt dem Ochsenpflug anstatt mit Maschinen. hat nicht nur Tesfu eine Chance gegeben, Seine Mitarbeit auf dem Biohof der «Nach drei Monaten konnte Tesfu jedoch sondern auch noch anderen eritreeischen Ramsers machte ein dreijähriges Pilot- sämtliche Fahrzeuge bedienen», sagt Flüchtlingen. So wie Robi, der zwei Jahre projekt möglich. Dieses wurde vom Markus Ramser zufrieden. Überhaupt habe auf dem Hof beschäftigt war, dessen Asyl- Schweizer Bauernverband (SBV) und dem der junge Eritreer alles, was er ihm zeigte, gesuch jedoch abgelehnt wurde und der Staatssekretariat für Migration (SEM) sehr schnell umsetzen können. Nach einem letztes Weihnachten ausgewiesen wurde, initiiert, mit dem Ziel, das Potenzial von Jahr beendete er das Projekt erfolgreich, berichtet Markus Ramser traurig. Dafür hat Flüchtlingen als Arbeitskräfte in der Land- wollte weitermachen und fing deshalb eine das Ehepaar Ramser eine Bekannte von wirtschaft zu ermitteln. Davon erfuhr Ausbildung zum Agrarpraktiker an. Mit tat- Tesfu mit ihrem zweijährigen Sohn David Markus Ramser und meldete sich prompt. kräftiger Unterstützung von Markus Ramser, aufgenommen. Dieser will auch schon «Jeder Mensch verdient eine Beschäfti- da das grösste Hindernis für Tesfu nach wie (Fortsetzung nächste Seite) forumKirche | 12-2020 3
Aufmacher Bild: Sarah Stutte (Fortsetzung von Seite 3) fleissig auf dem Hof mitarbeiten und würde gerne «Kühe jagen», wie Bauer Ramser schmunzelnd erzählt. Zusammen mit seiner Frau betreut er den Kleinen liebevoll, damit dessen Mutter tagsüber arbeiten gehen kann. Auf die Frage, warum er sich so für die Flüchtlinge engagiert, meint er: «Für mich gibt es keine Grenzen. Den Abstand zu den anderen zu überwinden, ist schon ein Riesenschritt, den es zu «Für mich gibt es keine Grenzen», sagt Markus Ramser, hier mit «Ziehenkel» David. bewältigen gilt». Sarah Stutte Tipp: SRF-Reportage «Bauer Ramser und die Eritreer», auf YouTube Online-Studiengänge in Flüchtlingscamps Jesuiten fördern weltweit höhere Bildung Seit 2010 bauen die Jesuiten weltweit ein Seit Herbst 2018 arbeitet Pascal Meyer für fiert und gefilmt. Nun ist ihm wegen der Netz von Zentren höherer Bildung in den das internationale Bildungsprojekt. Sein Pandemie das Reisen verwehrt. Die Flücht- unwirklichsten Regionen der Welt aus. «Herz für Menschen am Rand der Gesell- lingscamps sind für Aussenstehende ge- Auch in afrikanischen Flüchtlingscamps. schaft» sowie die weltweite Dimension des schlossen. Den Kontakt hält Meyer nun per Mittendrin ist Pascal Meyer (36). Projekts motivieren ihn dazu. Das zweijähri- WhatsApp und E-Mail. Und er begleitet neu ei- ge Praktikum sei Teil der jesuitischen Ausbil- nen Kurs in Online-Learning für Lehrpersonen Das Pilotprojekt startete in Flüchtlings- dung, sagt der junge Mann aus Langnau am in Europa, den JWL kurzfristig lanciert hat. camps in Afrika und im Nahen Osten und Albis bei Zürich. In seinem Orden trägt es wurde rasch ausgeweitet auf weitere be- den lateinischen Namen Magisterium. Feedbacks weiterleiten nachteiligte Regionen. Das Jesuit Worldwi- Meyers Arbeitsplatz liegt in Genf, in einer Der Jesuit kümmert sich um die Anliegen de Learning (JWL) – Higher Education at the der beiden Jesuiten-Gemeinschaften. Das der Studierenden und um eine gute Stim- Margins ist ein Online-Lernprojekt, das an Umfeld spricht französisch, sein Vorgesetz- mung zwischen Lehrenden und Lernenden. die Ränder der Gesellschaft geht und Be- ter deutsch und alle übrigen Kontakte laufen Die Feedbacks seien wichtig, um das An- gabte fördert. Erst gab es ein Diplom in auf Englisch. Eine babylonische Situation, gebot anzupassen, sagt er. Er spiegelt es «Liberal Studies», das auf ein späteres die dem Jesuiten durchaus gefällt. zurück an die involvierten Stellen – ins Studium vorbereitet. Hinzu kamen Kurse in administrative Zentrum des Projekts in Lehrmittel- und Sportpädagogik, in Englisch Kontakt halten zu Studierenden Genf und zu jener Universität, die Partner sowie in Mediation. Später auch Bachelor- Pascal Meyer füllt seine Stelle mit Sinn für für das jeweilige Bildungsangebot ist. Lehrgänge in nachhaltiger Entwicklung, in moderne Kommunikation aus. So hat er Jesuit Worldwide Learning haben die Jesuiten Betriebsadministration und Betriebsma- YouTube-Videos gepostet mit Stimmen von an einer Konferenz von 2010 aus der Taufe nagement sowie in der Kunst der Führung. Studierenden, die das Lernprogramm loben gehoben. Dabei vereinbarten die Jesuiten- Daran wirken Universitäten mit, mehrheit- und für das geschenkte Tablet danken. Doch Universität Regis in Colorado (USA), das digi- lich von Jesuiten geführte, etwa in Indien, Werbung zu machen sei nicht seine wichtig- tale Jesuiten-Netzwerk Jesuit Commons und den USA oder Schweden. ste Aufgabe, betont Meyer. Vielmehr versteht der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (Jesuit Refu- er sich als «internationaler Hochschulseel- gee Service), höhere Bildung für Flüchtlinge Praktikum im JWL-Projekt sorger». Dabei führt der junge Jesuit nicht anzubieten. Heute gibt es laut JWL-Webseite Ein Foto zeigt eine Lerngruppe in Kakuma geistlich-religiöse Gespräche im engsten über 30 Jesuiten-Lern-Gemeinschaften in 14 (siehe Titelbild), einem Flüchtlingslager in Sinn. Er pflegt Beziehungen zu den Studieren- Ländern weltweit. Rund 4'000 Personen Kenia. Ein paar schwarze Männer und eine den, die an den verschiedensten Standorten sind in Ausbildung, 57 Prozent davon Frauen. Frau sitzen mit Laptops um einen Tisch he- der Welt einen Kurs oder einen Bachelor-Stu- «Wir wollen nicht missionarisch rüberkom- rum. Ein Mann steht – der Lehrer der Grup- diengang des JWL absolvieren. Zu Lerngrup- men», sagt Pascal Meyer und präzisiert: pe. Das Lernen im JWL-Projekt geschieht pen im nördlichen Afghanistan, in Nordirak Unsere Zuwendung zu den Ärmsten ist aber vor Ort in Lerngruppen, aber mit digitalen und in den afrikanischen Flüchtlingscamps doch eine Art Mission. Wir wollen so Zeugnis Mitteln – inklusive Tools zur Interaktion un- Dzaleka in Malawi und Kakuma in Kenya ist ablegen für das Evangelium.» ter Studierenden. «Blended Online Lear- Pascal Meyer bereits gereist. Vor Ort hat er ning» heisst diese Variante. gesehen, wie die Projekte laufen, hat fotogra- Regula Pfeifer, kath.ch/Red. 4 forumKirche | 12-2020
Aus dem Bistum «Gottesdienste sind ein existenzielles Bedürfnis» Ein Interview mit Bischof Felix Gmür Bild: Pia Neuenschwander Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz und oberster Hirte des Bistums Basel, nimmt Stellung zu aktuellen Themen der Kirche. Welche Lehren ziehen Sie für unser Bistum und die Kirche aus der Corona-Krise? Ich bin zurückhaltend mit Erklärungen, be- vor die Krise vorbei ist. Aber ich habe ge- merkt, dass die Kirche auch in Notzeiten von vielen Gläubigen gefragt ist als Hilfe- leisterin, als spirituelle Begleiterin, als Seelsorgerin – als jemand, an den man sich wenden kann. Und ich habe mit Freude festgestellt, dass viele Seelsorgende krisensicher, flexibel und schnell reagiert haben. Die Freuden und Hoffnungen der Menschen sind auch jene der Kirche. Wir orientieren uns an der realen Situation. Bischof Felix Gmür stellt mit Freude fest, dass viele Seelsorgende während der Corona- Die Welt diktiert also in gewisser Weise die Massnahmen krisensicher, flexibel und schnell reagiert haben. Aktivitäten der Kirche. Ich habe auch fest- gestellt, dass der Blick auf die Kirche oft nur auf Gottesdienste fokussiert ist. Aber Schweiz wird die katholische Kirche mit Grösse der katholischen Kirche das Volk – die Kirche hat mehrere Standbeine. Eines über einem Drittel Migrantinnen und eine pilgernde, wandernde Gesellschaft. davon nennen wir «Diakonie», das bedeu- Migranten immer internationaler. Unsere Darin befindet sich auch unser Personal. tet, sich um jene zu kümmern, die durch Strukturen haben noch nicht den richtigen Es ist nicht weniger, aber anders, mit viel- die Maschen zu fallen drohen. Modus gefunden, um mit dieser Tatsache fältigeren Werdegängen. Bei der Frage, wen umzugehen. Die Kirche wird so auch in den man für einen Dienst in der Kirche motivie- Bei den Lockerungsmassnahmen wurde Glaubensvollzügen, in der Art, Frömmigkeit ren kann, lassen sich zwei Geschwindigkei- die Kirche vorerst übergangen. Welche zu leben und Fragen zu stellen, vielfältiger. ten ausmachen: einerseits die jahrhunder- Konsequenzen ziehen Sie daraus? In der Pandemiesituation merkt man, dass tealten kirchlichen Strukturen, andererseits Gottesdienste waren politisch nicht auf wir eine globalisierte Gemeinschaft sind. die Erwartungen an die Kirche. Die aktuelle dem Radar, weil sie als Versammlung ein- Der katholische Glaube ist inhaltlich überall Umbruchphase macht es noch schwieriger, gestuft werden. Die Bundesverfassung ge- derselbe, aber wie wir ihn leben und welche die beiden Geschwindigkeiten zusammen- währleistet die Religions- und Kultusfrei- persönlichen Konsequenzen wir daraus zubringen. Beim Personal nehmen die heit, die nur temporär aufgehoben werden ziehen, ist kulturell sehr unterschiedlich. Priester ab und die nicht geweihten Theo- darf. Gottesdienste sind ein existenzielles log*innen zu. Strukturell tut die Kirche so, Bedürfnis. Deshalb hat die Bischofskonfe- Es wird viel diskutiert und erörtert. Dennoch als hätte sich nichts verändert. Doch das renz als erste Religionsgemeinschaft ein hat man das Gefühl, es passiere nichts. Volk Gottes lebt nicht mehr nur als Leis- Schutzkonzept eingereicht. Wir wollten dar- Es passiert viel, aber es passiert in kleinen tungsempfängerin, es kann vieles selber auf aufmerksam machen, dass Gottesdien- Schritten. Und: An gewissen Orten gibt es machen. ste nicht Happenings sind, sondern Nah- Stillstand. Veränderungen gehen nur lang- rung, die die Leute zum Leben brauchen. sam vor sich. Oder wir nehmen sie nicht Nach wie vor haben Pfarreiseelsorgende Unser Schutzkonzept ist so angelegt, dass wahr, weil es Verhandlungen gibt, die zäh nicht dieselben Kompetenzen wie geweihte das Ansteckungsrisiko möglichst klein sind. Ich sehe das bei der Errichtung der Priester. Da stellt sich angesichts des gehalten wird. Die Gesundheit zu schützen, Pastoralräume. Daran arbeiten wir nun Priestermangels ein Problem… hat oberste Priorität und ist ein Gebot der schon seit 20 Jahren. Es ist eine Stärke Ich fände es gut, wenn es Diakoninnen Nächstenliebe. unserer Kirche, dass sie möglichst viele gäbe. Wenn man möglichst viele Gläubige Leute mitnehmen und niemanden ab- auf diesen Weg mitnehmen will, braucht es Während die Kirche Diskurse zwischen hängen will. «Sie sollen eins sein», sagt Geduld. Für gewisse Leute wird diese Progressiven und Konservativen führt, über- Jesus im Johannesevangelium. Das ist Geduld jetzt schon überstrapaziert. holt das Zeitgeschehen sie links und rechts. anspruchsvoll und darum auch langwierig. Was muss geschehen, damit konstruktive Interview: Christian Breitschmid Stimmen endlich gehört werden? Wie wollen Sie erreichen, dass kirchliche und Anouk Hiedl/Red. Polarisierende Stimmen gibt es immer, vor Berufe, auch das Priesteramt, wieder allem wenn es darum geht, neue Aspekte attraktiver werden? in den Vordergrund zu rücken. In der Für Papst Franziskus ist die entscheidende Ganzes Interview auf www.forumkirche.ch forumKirche | 12-2020 5
Umweltschutz · Ausflugstipps Für ein paar Kröten Auf Schatzsuc Ein Rettungsreport KirchenWege: Zu Fuss von Frau Bild: Sandra Kneubühler dass wir 300 Kröten in die Dunkelheit Rich- Der KirchenWeg von Frauenfeld nach tung See entlassen können. Letztes Jahr Gerlikon hält als Geocache-Weg, eine hat das Team über 5'500 Tiere gerettet! moderne Art der Schatzsuche, manch eine Die meisten wären überfahren worden. Der überraschende Aus- und Einsicht bereit. spätere Rückweg ist wegen des langen Zei- traumes noch gefährlicher. Das fängt ja gut an! Seit 15 Minuten irre ich mit dem Handy im archäobotanischen Aktion muss koordiniert werden Garten des Naturmuseums Frauenfeld he- Das Team zählt etwa 25 Freiwillige, junge rum und suche einen Schatz, einen Cache, und alte, viele seit Jahren dabei, darunter wie er in der Welt der GPS-Schnitzeljagd Sandra Kneubühler, die mit Marion Gessner genannt wird. Dieser soll sich in einem die Aktion für den Tierschutzverein Kreuzlin- 35 mm Filmdöschen verstecken, was sich gen koordiniert. Sie erfordert Zeit, Flexibi- angesichts des üppigen Pflanzenwachs- lität, Wissen und ein grosses Herz. Neben tums als echte Herausforderung heraus- der Einsatzplanung muss die Unterstützung stellt. Belustigte Blicke von Passanten durch Landwirte, Tiefbauamt, Amt für helfen auch nicht weiter, ebenso wenig die Raumplanung und Gemeinden organisiert Online-Hinweise, wo sich der Cache nicht werden, ebenso der Polizei, wenn Rück- befindet. Nach weiteren 10 Minuten breche sichtslose im Naturschutzgebiet campie- ich die Suche ab; meine Gedanken sind ren. Die 47-jährige Familienfrau und Biblio- zusätzlich durch die starke Bise verwirrt. theksleiterin freut sich, der bedrohten Zuflucht finde ich in den beiden Stadt- Artenvielfalt zu helfen und Vorbild für kirchen, die nebst den Caches ebenfalls Kinder und Jugendliche zu sein, die tat- zum Aufsuchen einladen. Die katholische Die Helfer*innen müssen die Jungkröten kräftig mithelfen. Sie wünscht sich weniger Stadtkirche St. Nikolaus, erstmals seit wieder in ihren Lebensraum zurückbringen. Pestizide, einen Graben für Rückwanderer Wochen für den Pfingstgottesdienst mit (Weitere Fotos auf www.forumkirche.ch) zwischen Ermatingen und Triboltingen und Absperrbändern bei jeder zweiten Kirchen- dass Autos bei Warnhinweisen vorsichtig bank hergerichtet, besticht durch ihre neu- und nicht mehr als 30 km/h fahren, damit barocke Raumgestaltung und eine freund- Es ist dunkel, nass und kühl. Ob sie kom- keine Tiere zu Schaden kommen. «Wenn liche Atmosphäre. Auch die evangelische men? Und wie! Aus dem Wald wagen sie wir mehr Geld hätten, könnten wir auch wei- Stadtkirche empfängt zum ersten Mal sich Richtung See, um dort zu laichen. tere Schächte mit Ausstiegshilfen verse- wieder Gottesdienstbesucher, unter Schutz- Gegen den Hauptfeind Auto hätten die hen, damit die Tiere darin nicht qualvoll massnahmen. In diesem schlichten Kir- vom Aussterben bedrohten Erdkröten sterben müssen.» Wichtig sei auch, dass chenraum ist mein Blick ganz auf das Farb- keine Chance, wären da nicht Rettungs- alle das Naturschutzgebiet respektieren, fenster von Augusto Giacometti gerichtet, teams, die im Frühling jede feuchte Nacht das für Tiere der letzte Rückzugsort ist. durch welches das Sonnenlicht strömt. ausgerüstet mit Taschenlampen, Eimern, Davon können wir alle etwas erfüllen, den- Regenschutz und Liebe zur Schöpfung die ke ich, und bin sowieso berührt, was ich Tiere an «Hägli», Waldrand, auf Strassen diese Nacht erlebt habe. Sandra Kneubüh- einsammelten und ins Naturschutzgebiet lers Schwiegermutter Hildegard, spricht an den See brächten. wohl für alle: «Die Rettung der Kröten be- deutet mir viel, weil diese Tiere keine Lobby Im Sommer tragen sie dann viele Jung- haben. Sie sind Teil der Schöpfung und kröten zurück. Diese Nacht darf ich mitge- wichtig im Kreislauf der Natur. Ich habe es hen. Obwohl wenig Verkehr, finden wir den- mit dem heiligen Franziskus und sehe in je- noch zermatschte kleine Körper. Autofahrer dem Tier ein Geschöpf Gottes.» sind nicht nur verständnisvoll. Einer gab Vollgas, als ich ihn per Handzeichen bat, Gaby Zimmermann langsam zu fahren. Viele gerettet Freiwillige gesucht Die Kröten wandern einzeln oder das Weib- Wer gern in der Natur ist, Regen und chen trägt das Männchen auf dem Rücken. Nacht nicht scheut, Kameradschaft und Dank des Rettungsteams konnte sich die Tiere mag, melde sich bei Sandra Population in Ermatingen-Tägerwilen sogar Kneubühler (s_kneubuehler@ etwas erholen. Solche Teams sind im hotmail.com, T 078 894 32 30) oder Thurgau an mehreren Orten unterwegs. Marion Gessner, T 076 525 06 45. Diese Nacht haben alle sichtlich Freude, Zwischenhalt bei der Bruderklausen-Kapelle mit ihrem 6 forumKirche | 12-2020
Ausflugstipps Bild: Isabelle Koch he enfeld nach Gerlikon Kapellen mit Geschichte Nächster Halt ist das Klösterli Frauenfeld. Auch der Weg dorthin ist mit Schwierigkei- ten verbunden: Wegen der Baustelle an der St. Gallerstrasse ist der direkte Zugang versperrt, ich muss einen Umweg machen. Wie das wohl weitergeht, frage ich mich, als ich begleitet von lautem Baulärm und heftigen Windböen die Treppe hoch zum Klösterli steige. Doch kaum betrete ich die Kirche: Ruhe, sowohl vom Wind als auch vom Lärm. Der Geist der Kapuziner, die frü- her hier lebten, ist in der schlichten Aus- stattung ersichtlich. Hier tanke ich neue Claudia Koch macht Halt vor der Kapelle in Gerlikon aus dem 13. Jahrhundert, in der heute vor Energie, um den Weg hinaus aus der Stadt, allem ökumenische Feiern stattfinden. hin zur nächsten Kapelle und zum näch- sten Cache anzugehen. Vorbei am Walz- mühleareal wird es abseits des Verkehrs stützung «von oben» für meine Suche zu- PS: Den ersten Cache im Museumsgarten ruhiger, umso mehr vernehme ich meinen zusichern, betrete ich die Kapelle, die eine habe ich zwei Tage später entdeckt. Atem im steilen Anstieg des Heerenberg- Privatperson in den 1950er-Jahren als Gut’ Schatzsuche will Weile haben! wegs. Am Waldrand angekommen sehe ich Dank für ihre Genesung erbauen liess, und bereits die Bruderklausen-Kapelle. Ich su- dies allein durch den Verkauf von eigenen Claudia Koch che zuerst nach dem Cache – vorerst wie- Grusskarten. der Fehlanzeige – dann beschliesse ich mein Picknick zu geniessen. Eigentlich soll- Sinn nicht erschlossen Neue Serie zu den KirchenWegen te ich gemäss Hinweis vom beschriebenen Mit der Cache-Suche ist es wirklich zum Die Sommerferien stehen vor der Tür. Die «Bänkli» aus eine tolle Aussicht haben. Haare raufen, was ich wegen des Windes Einschränkungen, die die Corona-Pande- Direkt vor der Nase habe ich hingegen eine nicht mal selber machen muss. Schnell mie mit sich brachte, wurden zwar deut- wuchtige Eibe. Na klar, denke ich, die noch den Abfall entsorgen und da, unter lich gelockert, dennoch bleibt ein schwer KirchenWege wurden vor etwa acht Jahren einem Busch, entdecke ich eine verwitterte abschätzbares Risiko, wenn man in ferne lanciert, da verändert sich in der Natur Metallschachtel. Ich öffne die Schachtel, in Länder reisen möchte. Das muss kein einiges. An der Eibe vorbei blicke ich aus der sich eine Plastikfigur und einige Zettel Hindernis sein, Ferien zu machen und einem mir unbekannten Winkel auf Frauen- befinden, die ich nicht genauer untersu- Interessanteres zu erleben. Unsere Hei- feld. Dominant stechen die Kirchtürme der chen mag. Irgendwie hat sich mir weder der mat bietet dazu viele Möglichkeiten, klei- beiden Stadtkirchen hervor. Um mir Unter- Inhalt noch der Sinn dahinter erschlossen. ne «Schätze», die direkt vor unserer Haus- Da finde ich endlich einen Schatz und türe liegen. Auf diese macht das Projekt Bild: Isabelle Koch dann: Zweifel, Ernüchterung? Wie oft ist KirchenWege aufmerksam, das die bei- mir das in meinem eigenen Leben schon den Thurgauer Landeskirchen 2012 ins passiert? Oder liegt es daran, dass ein Leben riefen. In sieben Flyern werden at- für jedermann geltender Schatz für mich traktive Wege zu Fuss, auf dem Velo, mit nicht gleich wertvoll erscheint? Mit diesen dem Zug usw. beschrieben, die sehens- Gedanken steige ich im Wald hoch nach werte Kirchen und Kapellen im Thurgau Gerlikon. Dort angekommen konsultiere ich miteinander verbinden. Diese Kraftorte das Handy, doch das nächste Versteck ist laden dazu ein, innezuhalten, zu staunen nicht eingezeichnet. Umso wertvoller er- und sich neu inspirieren zu lassen. scheint mir der Innenraum der Kapelle Vier Autor*innen haben je einen dieser St. Georg aus dem 13. Jahrhundert mit den Wege ausprobiert und schildern ihre Er- schönen Wandmalereien. Auf dem Weg zu- lebnisse und Eindrücke in dieser und den rück wären zwar noch einige Caches im folgenden Ausgaben von forumKirche – Wald versteckt, doch ich verzichte darauf, kleine «Appetitanreger», sich selbst auf durchs Unterholz zu streifen, und wandere den Weg zu machen. Die Flyer der beherzt zurück nach Frauenfeld. Ich habe KirchenWege können beim General- «meinen» Schatz dann doch noch gefun- sekretariat, kirchenrat@kath-tg.ch, den: Rote Mohnblüten in einem Getreide- T 071 626 11 12, bestellt werden oder feld, umrahmt von Vogelgezwitscher und stehen unter www.kath-tg.ch/kirchen- Schäfchenwolken. Herrlich! wege zum Download bereit. Motto: «Friede ist allweg in Gott». forumKirche | 12-2020 7
Gedankenimpuls Bild: pixabay.com «Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen.» Sokrates, Philosoph · 469 v. Chr. – 399 v. Chr. 8 forumKirche | 12-2020
Den Glauben feiern Bild: ClaudiaWollesen/pixabaxy.com Gottesdienste anderssprachige Missionen Albanische Mission So, 14. Juni 13.00 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld So, 28. Juni 13.00 Uhr St. Nikolaus Wil Italienische Missionen Diese Gottesdienstzeiten werden auf den Pfarreiseiten publiziert. Kroatische Mission So, 14. Juni 09.30 Uhr Klosterkirche Münsterlingen 12.00 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld 16.30 Uhr St. Peter Schaffhausen 17.30 Uhr St. Peter Schaffhausen Sa, 20. Juni 11.30 Uhr Rheinau – Pilgerfahrtmesse 19.00 Uhr St. Martin Arbon So, 21. Juni 09.30 Uhr Klosterkirche Münsterlingen 12.00 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld 16.30 Uhr St. Peter Schaffhausen 17.30 Uhr St. Peter Schaffhausen Portugiesische Mission So, 14. Juni 09.00 Uhr St. Stefan Kreuzlingen 10.45 Uhr St. Maria Sitterdorf So, 20. Juni 19.00 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld Slowenische Mission So, 21. Juni 09.00 Uhr St. Stefan Amriswil Spanische Mission Fürchtet euch nicht vor den Menschen Sa, 13. Juni 18.30 Uhr St. Maria Schaffhausen Gedanken zum Evangelium Mt 10, 26-33 So, 14. Juni 11.00 Uhr St. Stefan Amriswil Sa, 20. Juni 18.30 Uhr St. Maria Schaffhausen «Fürchtet euch nicht vor den Menschen!» – schon der erste Vers So, 21. Juni 09.00 Uhr St. Stefan Kreuzlingen enthält für mich eine wichtige Botschaft. Die «Menschenfurcht» 10.30 Uhr Klösterli Frauenfeld halte ich für ein schlimmes Übel, das mein eigenes Leben und das Leben vieler anderer Menschen belastet. Aus «Furcht vor Ungarische Mission Sa, 13. Juni 15.30 Uhr Klösterli Frauenfeld den Menschen», vor der öffentlichen Meinung, sind wir manch- mal versucht, nicht das zu tun oder zu sagen, wovon wir über- zeugt sind. Es ist halt bequemer, unauffällig und versteckt im Mainstream mitzuschwimmen. Mühsam errichten wir Fassaden, weil wir fürchten, unser wahres Gesicht zu zeigen; krampfhaft Gottesdienste im Fernsehen wenden wir alle möglichen Imponiertechniken an, Sonntag, 14. Juni, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur um andere durch die Demonstration der eigenen Stärke und Röm.-kath. Predigt Grösse klein zu halten; widerwillig ringen wir uns eine gute Mit Monika Poltera-von Arb, Pastoralassistentin in der Pfarrei Miene zu manch bösem Spiel ab, weil wir es nicht fertigbringen, St. Nikolaus Niederbuchsiten nein zu sagen, um nicht anzuecken oder uns vermeintliche Sonntag, 21. Juni, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur Sympathien anderer Menschen zu verscherzen. Zivilcourage Röm.-kath. Predigt und Widerstand, den Mut zu eigenen Wegen und die Treue zur Mit Pfarrer Michael Pfiffner, Uznach inneren Überzeugung ist dabei mehr als eine heroische Kampf- ansage. Das Vertrauen in die Wahrheit des Evangeliums Jesu Sonntag, 14. Juni, 9.30 Uhr, ZDF kann uns Mut machen, uns in unserer Welt zu zeigen – mit Katholischer Gottesdienst – Verantwortung übernehmen Aus der Hospitalkirche St. Joseph in Bensheim unserem Tun, Denken und Reden. Als Christin, als Christ. «Wer glaubt, zittert nicht», sagte Johannes XXIII. Sonntag, 21. Juni, 9.30 Uhr, ZDF Evangelischer Gottesdienst – Überraschend fröhlich Dr. Armin Ruf Open-Air-Gottesdienst aus der Gemeinde Attersee (Österreich) Sonntagslesungen Regionale Sendungen 14. Juni – 11. Sonntag im Jahreskreis Radio TOP: TOP Kick und TOP Church: www.topchurch.ch Erste Lesung: Ex 19,2-6a Zweite Lesung: Röm 5,6-11 Radio Munot: Gedanken zum Tag Evangelium: Mt 9,36-10,8 Montag bis Freitag 6.50 Uhr, 15. bis 19. Juni: Walter Hüppi; 22. bis 26. Juni: Ingo Bäcker 21. Juni – 12. Sonntag im Jahreskreis Erste Lesung: Jer 20,10-13 Unterwegs – ein kirchliches Magazin aus Schaffhausen Zweite Lesung: Röm 5,12-15 Jeweils am letzten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr, Wdh. 22.00 Uhr Evangelium: Mt 10,26-33 forumKirche | 12-2020 9
Thurgau · Kirche ohne Grenzen – Italienisch Pfingsten in der Kirche Das Wohnzim Der erste Gottesdienst in Aadorf Der Glaube in Zeiten der Pand Bild: Sarah Stutte de Eucharistiefeier treffen, sind die Bänke Das Corona-Virus beschäftigt die ganze schon alle gekennzeichnet. Jede zweite Welt und verursacht eine radikale Wand- Reihe ist mit einem Band gesperrt, in den lung. Es bleibt uns allen nichts anderes zugänglichen Reihen geben jeweils drei gel- übrig, als zu lernen, mit dieser Situation zu be Klebestreifen den nötigen Abstand von leben. Dieses Problem greift nicht nur die zwei Metern vor. Die Gesangbücher fehlen, sozialen, politischen oder wirtschaftlichen da man das Singen bis auf Weiteres unter- Aspekte an, sondern auch die religiösen. lassen will. Ebenso wurden die Bankkissen Gerade in einer solchen Lage wird das entfernt, um hinterher nicht jedes einzelne Vertrauen in Gott geprüft. Kirche ohne desinfizieren zu müssen. Die Stelle, in der Grenzen sprach mit Rosetta Zuzolo (52), sich Längs- und Quergang zwischen den einer Angehörigen der italienischen Bänken treffen und von der aus der Pfarrer Mission in Schaffhausen darüber, was ihr und andere Mitglieder des Seelsorgeteams Tag für Tag Kraft gibt, christlich zu leben. normalerweise die Kommunion austeilen, ist mit zwei gelben Streifen im Zwei-Meter- Wie haben Sie den Glauben in dieser Zeit abstand am Boden markiert. Damit bleibt gelebt? bei der Entgegennahme der Hostien ge- Es ist eine seltsame Zeit und es hat sicher- nügend Platz zwischen Kirchenleuten und lich Veränderungen in unseren Gewohn- Gemeindemitgliedern. heiten gegeben. Auch aus spiritueller Sicht musste ich mich an einige Veränderungen Neue Wege gehen anpassen. Die Technologie leistete dabei Vor der Kirche haben sich inzwischen eine grosse Hilfe; da es nicht möglich war, Ein Präsent für den Aadorfer Pfarrer Daniel schon einige Gläubige eingefunden, deren in der Kirche oder der Mission physisch Bachmann zur ersten offiziellen Zahl in den Minuten bis zum Gottesdienst präsent zu sein, geschah alles oder zumin- Gottesdienstfeier am Samstag vor Pfingsten. auf rund 53 ansteigt. Sie werden von Daniel dest fast alles über soziale Medien wie Bachmann, nun im roten Pfingstmessge- YouTube oder Facebook. Dabei brauchte ich wand, persönlich begrüsst. Danach führt er die technische Hilfe meiner Kinder, die es Am 20. Mai gab der Bundesrat auch den sie in die Kirche und übernimmt das Amt ermöglichten, die Sonntagsmesse, ver- Gottesdiensten grünes Licht und erlaubte des Platzanweisers. Der Lockdown, sagt schiedene Katechesen und Momente des diese wieder ab dem 28. Mai. Das bedeu- Bachmann dann während der Messe, habe Gebets über den Fernseher oder das Handy tete auch, dass das Kirchenfest Pfingsten auch unsere Eigenverantwortung gestärkt, zu verfolgen. Natürlich auch dank all der stattfinden konnte – wenn auch unter davon sollten wir im Alltag zehren. Auch für Priester, die diesen «neuen» Dienst ausge- Einhaltung eines Schutzkonzeptes. Ein die Kirche sei dies letztlich eine Chance, übt haben, sodass wir uns weniger allein Augenschein in der Kirche Aadorf zeigte, den herausfordernden Weg weiterzugehen oder verlassen fühlten. wie dieses umgesetzt wurde und wie sich und neue Möglichkeiten des gelebten dort der erste Gottesdienst nach der Glaubens aufzuzeigen. Was hat Ihnen an der heiligen Messe am langen Pause gestaltete. meisten gefehlt? Gelöste Stimmung Die fehlende körperliche Präsenz an der Die Pfarrei St. Alexander am Samstag vor Nach der Messe zeigt sich Daniel Bachmann Eucharistiefeier war für mich eine der gröss- Pfingsten. Es ist 17.15 Uhr und somit noch zufrieden und gelöst. Allgemein habe er die ten Aufopferungen, da die Sonntagsmesse eine Dreiviertelstunde bis zur ersten offi- Stimmung als entspannt empfunden, weil die Grundlage meines christlichen Lebens ziellen Eucharistiefeier nach 77 Tagen alle dankbar und froh seien, wieder zusam- ist. Nichtsdestotrotz war ich immer davon Lockdown. Wie viele Kirchgänger kommen men feiern zu dürfen. «Ich habe den ge- überzeugt, dass der Herr in dieser besonde- wohl zu diesem besonderen Gottesdienst meinsamen Gottesdienst sehr vermisst, ren Situation auch eine im Fernsehen ange- und wie nehmen sie das Schutzkonzept weil es einfach nicht dasselbe ist, vor schaute Messe segnet und schätzt. In die- auf? An einer der Flügeltüren der Kirche ist leeren Bänken einen digitalen Wortgottes- ser Zeit wurde am Sonntagmorgen das ein Hinweiszettel angebracht mit der Bitte, dienst abzuhalten, obwohl ich versucht Wohnzimmer für meine Familie zu unserer für den Gottesdienst nur den Haupteingang habe, mir die Menschen vorzustellen», gibt Kirche. Gewiss erlebten wir dadurch eine zu benutzen. Im Eingangsbereich tritt man er zu. Und während Mesmer Markus Jud andere Atmosphäre und es fehlte das Wich- an einen Behälter mit Desinfektionsmittel mit den letzten Aufräumaktionen beschäf- tigste, der Leib Christi, aber dennoch hielt heran, um sich vor dem Betreten der Kirche tigt ist, was das Desinfizieren aller Sitz- all dies meinen Glauben an Gott am Leben die Hände zu säubern. bänke, Handläufe und Türklinken mitein- und belebte meine Hoffnung in Ihn. schliesst, meint Daniel Bachmann, dass Kein Gesang und kein Hinknien jetzt auch der Pfarramtsbetrieb langsam Wie wichtig ist für Sie das Gebet in einer Während im Inneren der Kirche Pfarrer wieder anfange. solch speziellen Zeit? Daniel Bachmann und Mesmer Markus Jud Ein weiteres grundlegendes Element, die letzten Vorbereitungen für die anstehen- Sarah Stutte neben dem Hören der heiligen Messe und 10 forumKirche | 12-2020
Kirche ohne Grenzen – Italienisch mer wurde zu «unserer Kirche» emie Bild: Simone Zuzolo Il salotto è diventato la «nostra chiesa» La Fede durante la pandemia La Santa Messa domenicale è alla base della mia vita cristiana e di conseguen- za, il non potervi partecipare personal- mente è per il momento un grosso sacri- ficio, ma sono convinta che in questa particolare situazione, il Signore bene- dica e apprezzi anche una Messa ascol- tata in televisione. Da diverso tempo infatti, la domenica mattina, il salotto e diventata per la mia famiglia la «nostra Chiesa». Certamente si vive un’atmosfe- ra diversa e manca la cosa più importan- te che è quella di ricevere il Corpo di Cristo, ma tutto ciò tiene accesa la mia Fede in Dio e ravvive la mia speranza in Lui. Un ulteriore elemento fondamentale, oltre all’ascolto delle messe e delle Rosetta Zuzolo (52) ist Hausfrau und Mutter zweier erwachsener Kinder. Sie schätzt die Arbeit der catechesi, è la preghiera. Senza di essa, verschiedenen Priester und Helfer, welche Live-Übertragungen und Podcasts in der Pandemiezeit credo che non si possa far crescere il zur Verfügung stellen. proprio cammino di Fede e soprattutto che nei momenti più difficili, come questo della pandemia, sia una grande der Katechesen, ist das Gebet. Ohne den und den wohl unvermeidlichen Veränderun- portatrice di forza e di conforto. In que- Dialog mit dem Herrn, glaube ich, kann der gen beisteht. Hierzu passt sehr gut die sto periodo, dove molte cose si sono eigene Glaubensweg nicht wachsen und in Bibelstelle (Mk 4,35-41); so wie die Jünger fermate, avendo più tempo a disposizio- den schwierigsten Momenten, wie aktuell damals, befinden auch wir uns heute auf ne è aumentato anche quello che dedico in der Pandemie, ist das Gebet ein grosser stürmischen Gewässern und unsere Her- alla preghiera, sia durante lo svolgimen- Spender von Kraft und Trost. In dieser Zeit, zen sind von Ängsten und Sorgen betrübt, to dei servizi casalinghi e sia ritagliando- in der vieles stillsteht, widme ich dem Ge- doch wir dürfen niemals das Vertrauen zum mi ulteriori piccoli momenti. Ci sono bet mehr Zeit, einerseits während den Herrn verlieren, denn er ist immer bei uns. state anche diverse occasioni in cui ho Hausarbeiten, andererseits reserviere ich Ein Versprechen, welches seine immense parlato della Parola di Dio con i miei figli mir im Alltag kleine Zeitfenster dafür. Es Liebe zu uns Menschen ausdrückt. Daher e ciò mi ha dato una grande gioia in gab auch mehrere Gelegenheiten, bei ist mein Wunsch, dass wir alle mit der Hilfe quanto, oltre allo scambio di opinioni so denen ich mit meinen Kindern über das des Heiligen Geistes die Kraft haben, von che ciò porterà ad una maggiore crescita Wort Gottes gesprochen habe. Dies hat vorne zu beginnen und vor allem, dass es ad entrambi le parti. mir grosse Freude bereitet, durch den ein besserer Start wird! Meinungsaustausch weiss ich, dass es zu Al momento il futuro è molto incerto e einem grösseren spirituellen Wachstum auf Interview & Übersetzung: Simone Zuzolo l’inizio sarà probabilmente diverso, beiden Seiten führt. ma ho anche la speranza che Nostro Signore non ci lascerà da soli ad affron- Bild: zVg Was erhoffen Sie sich für die nahe Zukunft? Simone Zuzolo (18), tare queste nuove difficoltà o gli inevita- Ich bin froh, dass nun die Treffen in der ist Sohn von emigrierten, bili cambiamenti a cui bisogna adeguar- Mission wieder stattfinden oder auch ande- italienischen Eltern der si. Il mio auguro quindi, è che con l’aiuto re Aktivitäten, wie die Proben für die Sonn- 3. Generation und lebt in dello Spirito Santo abbiamo tutti la forza tagslieder. Der Anfang wird wahrscheinlich Schaffhausen. Zurzeit di ricominciare e soprattutto il desiderio seltsam sein, doch ich habe auch die Hoff- absolviert er die Lehre di far sì che sia un inizio migliore! nung, dass der Herr uns nicht allein lässt als Kaufmann. und uns bei diesen neuen Schwierigkeiten forumKirche | 12-2020 11
Thurgau Einsatz für die Zukunft der Kirche News Kirchenrätin blickt auf ihre Amtszeit zurück Lorenz Marti gestorben Der Schriftsteller und ehemalige Religions- Radioredaktor des damaligen Schweizer Bild: Detlef Kissner schwer, da sie diese Aufgabe sehr schätz- Radio DRS ist im Alter von 68 Jahren uner- te: «Ich konnte mich mit meinen Fähig- wartet gestorben. Zuletzt schrieb Lorenz keiten einbringen, wir haben miteinander Marti als Autor und Kolumnist für die Zeit- überlegt – manchmal auch kontrovers schrift «reformiert». In seinen Büchern frag- diskutiert – und Dinge entwickelt.» Ausser- te er nach der Bedeutung philosophischer dem fand sie es spannend, hinter die und religiöser Weisheiten für das tägliche Kulissen der staatskirchenrechtlichen Leben. Marti war der Sohn des 2017 ver- Seite blicken zu können. storbenen Berner Pfarrers und Schrift- stellers Kurt Marti. Er lebte mit seiner Frau Knackpunkt «Sema» in Bern und war Vater einer Tochter. Bei verschiedenen Anlässen lernte sie Kirchenrät*innen aus anderen Kantonen Pilgermarsch der Entrüsteten kennen, deren Einstellung sie als sehr Katholische Theologinnen und Theologen aufbauend erlebte: «Das sind nicht nur pilgern vom 13. bis zum 18. Juni 120 Kilo- Verwalter*innen, sondern man spürt, dass meter von Zürich nach Chur. Dort wollen ihnen die Kirche und ihre Zukunft am sie eine Petition mit über 3’800 Unter- Herzen liegt.» schriften übergeben, um damit gegen den Aus der gleichen Motivation heraus setzte Rauswurf des bischöflichen Delegierten sich Anne Zorell von Beginn an stark für der Urschweiz, Martin Kopp, durch die weitere Ausbildungen von Seelsorgemit- Bistumsleitung zu demonstrieren. Nach arbeitenden (Sema) im Thurgau ein. In der Übergabe der Petition an Bischof Peter dieser Qualifikation sieht sie eine gute Bürcher soll Martin Kopp für sein lang- Anne Zorell Gross kann sich nun ganz auf ihre Möglichkeit, Pfarreien personell zu unter- jähriges Wirken als Priester der Diözese pastoralen Aufgaben als Gemeindeleiterin in stützen. Erfahrungen mit Mitarbeitenden, und als Generalvikar gedankt werden. Romanshorn konzentrieren. die diese Ausbildung absolviert hatten, be- stärken sie in ihrer Überzeugung. Da die Frankreichs Kirche bittet um Spenden Bistumsleitung dies anders sah, wurde die Der Corona-Lockdown hat ein Loch von Nach 10 Jahren beendet Anne Zorell Ausbildung schliesslich nicht mehr weiter- 40 bis 50 Millionen Euro in die Kassen Gross im Juni ihr Engagement im Kirchen- geführt. Die Ausbildungen «Leitungsassi- von Frankreichs katholischer Kirche geris- rat der katholischen Landeskirche Thur- stenz» und «Freiwilligenanimation», die das sen. Deren Bischöfe und Pfarreien bitten gau, weil sie «neuen Leuten mit neuen Bistum stattdessen entwickelte, sind für nun ihre Gläubigen vom 11. Juni bis Ideen Platz machen möchte». Der Ab- Anne Zorell keine Alternative: «Wir wollten 2. Juli um Sonderspenden. Anders als in schied fällt ihr allerdings nicht leicht, mit den Semas etwas Anderes bewirken. Deutschland und den meisten Schweizer da sie die Arbeit und das Miteinander in Die Entwicklungen im Zusammenhang mit Kantonen gibt es in Frankreich keine Kir- diesem Gremium sehr positiv erlebt hat. der Sema-Ausbildung sind für mich letztlich chensteuer. Die Kirche finanziert sich dort enttäuschend gewesen.» zu grossen Teilen aus freiwilligen Spenden, Als Anne Zorell im Juni 2010 auf Vorschlag Messstipendien und Verkäufen etwa von der Pastoralkonferenz in den Kirchenrat ge- Akzente setzen Kerzen, Broschüren und Andenken. wählt wurde, musste sie sich erst einmal in Der Kirchenrat ist die Exekutive und hat dieses politisch ausgerichtete Amt einar- vielfältige Aufgaben in Verwaltung, Finan- Malta lässt Migranten an Land beiten: «Die parlamentarischen Abläufe zen, Personal etc. Mit dieser Arbeit nimmt Malta hat rund 425 Migranten an Land und Instrumente wie Motion und Interpella- der Rat auch karitative Aufgaben wahr und gelassen, die wegen der Corona-Krise seit tion waren für mich relativ neu.» Von Beginn setzt neue Impulse und Akzente, vor allem fünf Wochen auf Passagierfähren vor der an übernahm sie die Verantwortung für die auch über die Arbeit der einzelnen Fach- Küste festgehalten worden waren. Maltas Aufgabenbereiche «Erwachsenenbildung» stellen. «So ist beispielsweise der neue Premierminister Robert Abela erklärte, und «Jugend» mit den entsprechenden Lehrplan auf Initiative des Kirchenrates hin Migranten auf einem der vier Schiffe Fachstellen und pflegte die Verbindung zum ökumenisch erarbeitet worden», merkt hätten sich mit Küchenmessern bewaffnet Kirchenmusikverband. 2018 kam noch das Anne Zorell an. Die Aktionen zum 150-Jahr- und mit der Detonation einer Gasflasche Ressort «Katechese» dazu. «Eigentlich Jubiläum der Landeskirchen seien auch gedroht. Einen Militäreinsatz habe er mit wollte ich schon nach der zweiten Amtspe- von den beiden Kirchenräten ausgegangen. Blick auf mögliche Opfer verworfen. riode demissionieren», erzählt die Theo- Mit den Angeboten für die Kirchenvorste- Zugleich erhob er schwere Vorwürfe gegen login. Um aber nach dem Rücktritt von herschaften, die viele von ihnen sehr die EU. Maltas Erzbischof Charles Scicluna Ralph Limoncelli aus dem Kirchenrat einen schätzen, leiste der Kirchenrat ebenso forderte eine «gerechte Antwort auf die gestaffelten Wechsel und damit Kontinuität einen wertvollen Beitrag zum Gelingen Not dieser unserer Brüder». zu garantieren, erklärte sie sich bereit, kirchlichen Lebens. nochmals eine halbe Amtsperiode im Amt kath.ch/Red. zu bleiben. Das fiel ihr letztlich auch nicht Detlef Kissner 12 forumKirche | 12-2020
Kirche Schweiz · Inserat Neustart mit Einschränkungen Tragepflicht bestehe jedoch keine. Der Gruss des Namaste ersetze zudem das Händeschütteln. Man achte darauf, dass sich mehrere Gruppen nicht vermischten. «Da wir ein sehr Bildungshäuser sind planerisch gefordert grosses Gelände und grosse Räumlichkeiten haben, ist dies kein Problem», so Bründler. Bei Sitzplätzen oder Meditations- Kleinere Kursgruppen, Namaste-Gruss, Ungewissheit bei den kissen gebe es einen Abstand von zwei Metern. Bildungsreisen: Nach den bundesrätlichen Lockerungen per 6. Juni sind das Lassalle-Haus, das Zentrum Ranft und die «Alles ausser umarmen» Paulus Akademie herausgefordert. «Die Begegnung und der Dialog gehören zu unserer DNA», sagt Mari Serrano, Leiterin des Veranstaltungszentrums Paulus Im Lassalle-Haus Bad Schönbrunn können ab Juni viele Angebote Akademie. Dieses sei per Definition als ein Begegnungsort ge- wieder stattfinden – fast wie ursprünglich geplant. Die Zahl der dacht, als Ort also, an dem man sich kennenlernt und Kontakte Teilnehmer*innen von Kursen wird beschränkt, um das Abstand- knüpft, was zunächst einmal jedem Schutzkonzept entgegen- halten zu gewährleisten, wie Kommunikationschef Samuel Hug stehe. Gleichwohl habe die Sicherheit der Besucher und der sagt. Offene Türen sollen verhindern, dass die Anwesenden die- Mitarbeitenden höchste Priorität. Konkret werde die Paulus selbe Oberfläche berühren, die Teilnehmenden sollen die Hände Akademie unter anderem ab dem 6. Juni die Bestuhlung aus- desinfizieren. Teils sei weiterhin unklar, ob Geplantes stattfinden dünnen und dafür sorgen, dass die Pausen der Anlässe ge- kann, so etwa eine Indienreise im Herbst. Definitiv abgesagt ist staffelt erfolgen. das für Mitte Juni geplante Jubiläumsfest – dies aufgrund der zu Grundsätzlich ist aus Serranos Sicht derzeit fast alles wieder erwartenden Besucherzahlen, wie Hug festhält. möglich, «ausser einer Umarmung», wie sie sagt. Anlässe im Bislang sei eine Zurückhaltung bezüglich der Anmeldungen auf- grossen Saal Korinth, der bis zu 200 Personen Platz bietet, hält gefallen, so Hug. Die jüngsten Mitteilungen des Bundesrats sie zurzeit nicht für sinnvoll. Ebenso könnten sich in nächster hätten nun aber Klarheit geschaffen. Herausfordernd sind laut Zeit im Raum der Stille höchstens zehn statt der sonst mög- Hug insbesondere Anpassungen bei Jahreskursen mit mehreren lichen 30 Personen aufhalten. Bei der inhaltlichen Planung gelte Modulen. Ihr Start habe teilweise vom Juni in den Januar 2021 es zu spüren, was es brauche an Thematisierung der Corona- verlegt werden müssen. Bei anderen Jahreskursen sei es Krise – oder ob es andere Inhalte seien, die stattdessen möglich gewesen, die Anpassungen auf ein einziges Modul zu besonders interessieren. beschränken. Ueli Abt/Red. Gruppen sollen sich nicht vermischen Das Zentrum Ranft war während des Lockdowns bei reduzier tem Betrieb weiterhin für Gäste offen. In nächster Zeit können wieder zahlreiche Kurse zu Meditation, Achtsamkeit und Spiritualität stattfinden. «Wir freuen uns über die Lockerungen», sagt die Medienver- antwortliche Ursula Bründler. Anpassungen sind zunächst im Gastro- und Hotelleriebereich des Tagungszentrums nötig. Für das Sekretariat der Missione Cattolica di Lingua Italiana Mehrarbeit entstehe beispielsweise neu durch den Tellerservice, Schaffhausen suchen wir per 1. September 2020 oder nach welcher das vormalige Buffet-Angebot abgelöst hat. Laut Vereinbarung eine/einen Bründler bietet das Zentrum Hygienemasken an, eine Sekretärin|Sekretär 30% Ihre Aufgaben Bild: Spartanbu/WikimediaCommons • Führen des Sekretariates, Korrespondenz und Telefonate italienisch/deutsch • Kontakt mit italienischsprachigen und deutschsprachigen Pfarreien • administrative Aufgaben • Koordination und Redaktion der Beiträge für Pfarreiblatt und Homepage • Pflege der Homepage (Content-Management-System) • Organisation von Gottesdiensten, Beerdigungen und Anlässen • Führen und Abschluss der Buchhaltung Voraussetzungen Mindestens kaufmännischer oder gleichwertiger Lehrabschluss, Italienisch und Deutsch in Wort und Schrift, gute Kenntnisse betreffend Office-Anwendungen und Pflege von Homepages, Erfahrung in Sekretariatsaufgaben, Buchhaltung, Korrespondenz, Vertrautheit mit der italienischen Kultur und Mentalität sowie Beziehung zur Kirche Es erwartet Sie • eine interessante und vielfältige Aufgabe in der Missione Cattolica di Lingua Italiana • Arbeitsort in Neuhausen • zeitgemässe Anstellungsbedingungen nach den Richtlinien der römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Schaffhausen Die Bewerbungsunterlagen schicken Sie bitte bis 30. Juni 2020 an die Verwaltung der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Das Lassalle-Haus Bad Schönbrunn bei Menzingen/ZG ist das Bildungs- Schaffhausen, Fäsenstaubstrasse 4, 8200 Schaffhausen, haus mit dem grössten eigenen Programm unter den kirchlichen Häusern E-Mail: barbara.leu@sh.kath.ch der Schweiz. forumKirche | 12-2020 13
Tipps aus der Redaktion VERANSTALTUNGEN Kloster Fischingen – Bild: pixabay INFORMATION auf eigene Faust entdecken UPDATE! mit Alessandra Hool Actionbound herunterladen und los geht's! METALLE – Voraussetzung der digitalen Weitere Informationen unter: Transformation www.klosterfischingen.ch Digitalisierung fühlt sich materiallos an, aber Konzert: Von Gott will ich nicht lassen Smartphones, Tablets, Elektroautos oder Frauenfelder Abendmusiken Internet gibt es nicht ohne Metalle. Die Orgelkonzert mit Lara Schaffner Wichtigkeit seltener und kritischer Elemente So, 14.6., 17 Uhr nimmt permanent zu. Sie tragen wesentlich Evangelische Stadtkirche Frauenfeld Wildkräuter: Wissen ums wilde Grün zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Wie Wie ein Wunder mutet es an, durch die werden diese Metalle gewonnen? Erfolgt ihr Ausstellung: Menschen sehen Natur zu gehen und Hunderte von Pflanzen Abbau sozial und ökologisch nachhaltig? Einblicke in die Graphische Sammlung der anzutreffen. Erst recht, zu wissen, dass Do, 25.6., 12.15 bis 13 Uhr, inkl. Imbiss Sturzenegger-Stiftung vom 16. Jahrhundert sehr viele davon nicht nur schön oder Paulus Akademie, Zürich bis heute. Unkraut sind, sondern für den Menschen www.paulusakademie.ch Sa. 27.6. bis So. 6.12. geniessbar, ja sogar eine gute Wirkung für Museum zu Allerheiligen Schaffhausen Körper und Seele haben. www.allerheiligen.ch KULTUR Sa. 21.6., 9 bis 16 Uhr, Kartause Ittingen Konzert: Trio Eclipse – KREATIVITÄT Anmeldung: bis 14. Juni SOIREE ROMANTIQUE www.tecum.ch Auf dem Programm stehen Werke von Kreative Schreibwerkstatt C. Frühling, M. Bruch und J. Brahms. Höhenflüge mit dem geschriebenen Wort Erhältlich sind auch Kombi-Tickets für ein sind möglich, wenn in einer Schreibwerkstatt Kreativ-Woche am Bodensee 3-Gang-Menü und das Konzert. schlummernde Geschichten geweckt werden «Meine Kreativität entdecken, heisst meine Fr. 26.6., 19 Uhr, Dauer ca. 65 Minuten und mit jedem Wort Gestalt annehmen. Seele lüften.» Malerisch, zeichnerisch und Kloster Fischingen Fr. 19.6., 9 Uhr bis So. 21.6., 16 Uhr experimentell entdecken Sie Ihre schöpferi- Platzreservation und Tickets: Kartause Ittingen schen Kräfte. www.klosterfischingen.ch Anmeldung erforderlich So. 2.8., 18 Uhr bis Sa. 8.8., 10 Uhr www.tecum.ch Kloster Hegne Anmeldung bis 26.6. www.theodosius-akademie.de MEDIEN Bild: zVg Barbara, die kleine Raupe Glauben. Gott und die Fliegt man wie ein Schmetterling, Influencer – Spiritualität wenn man stirbt? Durch die im Netz Abenteuer von Barbara, der kleinen SWR 2, So, 14.6., 12.05 Uhr Raupe, können die kleinen Leser dem Verlauf Die Sendung macht sich auf die Suche eines Lebens folgen. Das Buch beantwortet die nach authentischen, überzeugenden jungen schwierigen, existenziellen Fragen nach Leben Menschen, die in und mit den Social Media und Tod, die auch Kinder beschäftigen. Die leben und dort spirituelle wie religiöse Antworten, die es gibt, sind klar und unver- Inhalte und existenzielle Fragen behandeln. fälscht – und sie ermutigen zur Zuversicht Die Angebote folgen aber auch den Geset- und zum Glauben an das Leben. zen der Vermarktung im Internet. Man kann Autor: Hannes Jacob · Verlag: Werd · als religiöser Influencer also richtig Geld ISBN: 978-3-03922-035-9 machen? 14 forumKirche | 12-2020
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