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Wiener Wiener Parkbetreuung Grundkonzept MA 13 - Fachbereich Jugend
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept Inhalt zung des öffentlichen Raums aus unterschiedlichen Gründen zu erwarten ist. Herausforderungen der Zu- 1. Präambel S. 2 kunft sind unter anderem eine wachsende Stadt und 2. Was ist die Wiener Parkbetreuung? S. 3 vermehrte soziale Ungleichheiten.“2 3. Historischer Rückblick und So bedingen die permanenten digitalen Entwick- Entwicklungsgeschichte der Wiener lungssprünge und ihre Auswirkungen auf jeden ein- Parkbetreuung S. 4 zelnen, neben weiteren Faktoren, wie z.B.: Pluralisie- 4. Rahmenbedingungen S. 8 rung und Ökonomisierung, einen gesellschaftlichen Wandel und steigern das Tempo und die Anforderun- 5. Ziel- und Dialoggruppen S. 10 gen an die individuelle Bildungsaneignung. 6. Ziele S. 10 Mit einem vielfältigen professionellen Angebot der 7. Grundhaltungen und Wiener Kinder- und Jugendarbeit3 fördert und unter- Arbeitsprinzipien S. 12 stützt die Stadt die Auseinandersetzung junger Men- 8. Methoden zur Zielerreichung S. 13 schen mit aktuellen Themen und dem öffentlichen Raum und begleitet sie bei Aneignungsprozessen, wofür sie auch internationale Anerkennung genießt. 1. Präambel Die Wiener Parkbetreuung ist eines dieser Angebo- te der Wiener Kinder- und Jugendarbeit4. Sie bietet niedrigschwellige Möglichkeiten des informellen Ler- nens und fördert die Entwicklung junger Menschen. Wien ist eine rasant wachsende und dynamische Stadt, die Kinder und Jugendliche sowie alle Stadt- Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Wiener bewohnerinnen und Stadtbewohner mit ihren un- Parkbetreuung wurde das Grundkonzept basierend terschiedlichen Bedürfnissen und Interessen ernst auf aktuellen fachlichen Standards und der Erfah- nimmt. Das spiegelt sich auch in der sozialen Arbeit1 rung langjähriger freizeit- und sozialpädagogischer im öffentlichen Raum wider, die eine lange Tradition Praxis adaptiert; es bietet einen kurzen, komprimier- hat und sich auf folgende Grundhaltung zum öffent- ten Abriss der Entstehungsgeschichte, der institutio- lichen Raum berufen kann: nellen Bedingungen und der Zielausrichtungen. „Der öffentliche Raum steht als Ort der Begegnung, Weil in der rasch wachsenden Stadt laufend neue des Verweilens und des Kommunizierens allen Bewoh- Themen und Entwicklungen aufkommen, muss das nerInnen und BesucherInnen der Stadt zur Verfügung. vorliegende Grundkonzept der Wiener Parkbetreuung Der Vielfalt des städtischen Lebens entspricht auch als aktueller Stand der inhaltlichen Auseinanderset- eine Vielzahl an Freiräumen und Nutzungsmöglich- zung gesehen werden, der einem wiederkehrenden keiten. Die Stadt Wien bekennt sich mehrfach dazu, Prozess von Diskussionen unterworfen ist. Daraus diese Qualitäten des öffentlichen Raums sowohl aus resultierende künftige Überlegungen dienen der dem planerischen, gestaltenden und klimapolitischen kontinuierlichen Weiterentwicklung entsprechender Blickwinkel als auch aus der sozialen Perspektive zu Angebote. erhalten. Dieses Bekenntnis benötigt einen bewussten 2 MA 13 (Hg.): Rahmenkonzept FAIR-PLAY-TEAM – Soziale Arbeit im Umgang mit dem öffentlichen Raum, insbesondere öffentlichen Raum, Wien 2015, S. 2. https://www.wien.gv.at/freizeit/ bildungjugend/pdf/rahmenkonzept.pdf Stand 28.3.2018 angesichts dessen, dass eine Intensivierung der Nut- 3 Vgl. Leporello- „Wiener Kinder-und Jugendarbeit“ https://www. 1 Glossar soziale Arbeit im öffentlichen Raum: https://www.wien. wien.gv.at/freizeit/bildungjugend/pdf/kinder-und-jugendarbeit.pdf, gv.at/gesellschaft/soziale-arbeit/pdf/glossar.pdf ; Mission Statement zu Stand 28.3.2018 „Sozialer Arbeit im (halb-)öffentlichen Raum“: https://www.wien.gv.at/ 4 bOJA: http://www.boja.at/fileadmin/_migrated/content_uploads/ gesellschaft/soziale-arbeit/mission-statement.html, Stand 28.3.2018 BOJA_Broschuere_2014_WEB.pdf Stand 28.3.2018 Seite 2
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept Auf Basis der UN-Kinderrechte6 und der Zielsetzung 2. Was ist die Wiener zur Erhaltung der Gesundheit im Sinne der WHO7 set- Parkbetreuung? zen die Vereine der Wiener Parkbetreuung einzelne zielgruppenspezifische Maßnahmen, die zur Umset- zung von strategischen Konzepten und Plänen der Stadt beitragen. Als Beispiel seien hier das Ziel 1 der Die Wiener Parkbetreuung ist ein europaweit einzig- Wiener Gesundheitsziele 2025 „Von Anfang an ge- artiges, kostenloses Freizeitangebot für Kinder von sundheitliche Chancengerechtigkeit für Kinder und 6 bis 13 Jahren, wobei es in vielen Bezirken ergän- Jugendliche erhöhen“8 genannt oder Ziele aus dem zende Angebote für Jugendliche gibt. Finanziert und Fachkonzept „Öffentlicher Raum“9 und dem Fach- unterstützt von den 23 Wiener Bezirken findet sie zu konzept „Mobilität“10 des Stadtentwicklungsplans festgelegten Zeiten an über 180 Orten im öffentli- 2025. chen Raum statt. Die Beteiligung der Wiener Parkbetreuung bei Ange- Oft sind Parks, öffentliche Plätze und öffentlich zu- boten, wie „Gesunde Parks“ in Kooperation mit der gängliche Wohnhausanlagen sowohl erweiterte WIG – Wiener Gesundheitsförderung, Betreuung bei Wohnzimmer der Kinder und Jugendlichen in der Mehrfachnutzung oder die Durchführung der „wie- Stadt als auch wichtiger Aktionsraum, den sie für ner!spielstraße“11 (in Kooperation mit den Magist- eine positive Entwicklung brauchen. Die Wiener ratsabteilungen 18, 46 und der Mobilitätsagentur) Parkbetreuung als Teil des kleinstrukturierten, regi- u.v.m. trägt zur Umsetzung dieser strategischen Zie- onalen Angebotes der Offenen Kinder- und Jugend- le bei. arbeit im öffentlichen Raum zeichnet sich durch ihre einladende Präsenz aus. Sie arbeitet im Sinne der In einem non-formalen Rahmen ermöglicht die Wie- Zielgruppen parteilich, vernetzt-kooperierend und ner Parkbetreuung spielerisches, informelles Lernen, Synergien nützend, und wirkt mit ihrem gemeinwe- das Spaß macht und auf die persönliche Kompe- senorientierten Ansatz integrativ und mit dem Ziel, tenzerweiterung der Kinder und Jugendlichen zielt. das Bewusstsein und Verständnis für die Vielfalt der Soziale, motorische, kognitive Fähigkeiten werden Menschen, ihrer Lebensweisen, Interessen und Be- dabei ebenso entwickelt, wie Selbstsicherheit, Kon- dürfnisse zu fördern. fliktfähigkeit oder Selbständigkeit. Grundsätzlich ist die Wiener Parkbetreuung ein Angebot für alle Kin- Im Zuge der gestalterischen Auseinandersetzung mit der, sie erhöht aber vor allem die Chancengerechtig- dem öffentlichen Raum unterstützt die Wiener Park- keit für sozioökonomisch benachteiligte Kinder. betreuung die Teilhabe von Kindern, indem sie demo- kratische Aushandlungsprozesse initiiert und beglei- Mit einem Beziehungsangebot und der Offenheit, im tet, wobei ein besonderer Fokus auf die Bedürfnisse Bedarfsfall über alles zu reden, trägt sie wesentlich von Mädchen gelegt wird. Im Stadtentwicklungsplan zur Unterstützung der Kinder und Jugendlichen bei, 2025 wird die Bedeutung von Beteiligungsprozes- sen5 für das Erzielen hoher Freiraumqualität be- 6 bmfj Bundesministerium für Familien und Jugend http://www. kinderrechte.gv.at/kinderrechtekonvention/ Stand 28.3. 2018 sonders hervorgehoben. In vielen Bezirken setzt die MA11- Wiener Kinder- und Jugendhilfe https://www.wien.gv.at/men- Wiener Parkbetreuung – oft in Kooperation mit ande- schen/magelf/kinder/index.html Stand: 28.3.2018 7 Definition Gesundheit WHO 1948 https://www.bmgf.gv.at/home/ ren Einrichtungen – ergänzend Partizipationsprojek- Gesundheit_und_Gesundheitsfoerderung#f0 te, wie Kinder- und Jugendparlamente, um. 8 Ziel 1, Wr. Gesundheitsziele 2025 https://www.wien.gv.at/gesund- heit/strukturen/gesundheitsziele/eins-kinder-jugendliche.html Stand 28.3.2018 9 STEP 2025 Fachkonzept öffentlicher Raum. S. 64 https://www. wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008522.pdf Stand 10.4.2018 10 STEP 2025 Fachkonzept Mobilität: https://www.wien.gv.at/stad- 5 Vgl. Stadtentwicklungsplan 2025: https://www.wien.gv.at/stadtent- tentwicklung/studien/pdf/b008390b.pdf , Stand 28.3.2018 wicklung/studien/pdf/b008379a.pdf, S. 120, Stand 28.3. 2018 11 Vgl. a.a.O., S. 52f, Stand 28.3.2018 Seite 3
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept weil sie die Selbstreflexion und Selbstwirksamkeit 3. Historischer Rück- fördert und die Resilienz stärkt. Die gemachten Er- fahrungen und Begegnungen tragen zur individuellen blick und Entwick- Entwicklung und sozialen Inklusion bei. Der spieleri- lungsgeschichte12 der sche Zugang ermöglicht auch eine unkomplizierte, Wiener Parkbetreuung niedrigschwellige Vermittlung von Grundhaltungen im Sinne der UN-Menschenrechtskonvention und fördert die Partizipation und damit die Demokratie- Die Entstehungsgeschichte der Wiener Parkbetreuung kultur. muss im Zusammenhang mit den gesellschaftspoli- tischen Entwicklungen Ende der 1960er/Anfang der In der Vergangenheit hat die Wiener Parkbetreuung 70er Jahre gesehen werden. Auf vielen Ebenen (u.a. gezeigt, dass eine ihrer wichtigsten Merkmale das Politik, Recht, Umwelt, Kultur, Soziales, Pädagogik, flexible Reagieren auf aktuelle Themen ist. Sie greift Architektur) herrschte Aufbruchsstimmung. Emanzi- neue Trends u.a. aus den Bereichen Gesundheit, Na- pation, Sozialisierung und Selbstverwirklichung waren tur, Umweltschutz oder Technik und Medien auf, um Schlagwörter, die den Zeitgeist prägten.13 Gleichzeitig sie in einfacher und ansprechender Form mit Kindern ging die Wirtschaftseuphorie der 1950/1960er Jahre und Jugendlichen zu diskutieren und in spielerischer zu Ende. Die neuen Haltungen wirkten sich angefeu- Weise zu bearbeiten. Die Wiener Parkbetreuung leis- ert durch die sozialen Bewegungen14, auf neue urbane tet einen Beitrag für ein respektvolles Miteinander, Konzepte aus. Die „soziale“ Stadt rückte in den Blick, für ein positives Klima in Parkanlagen und anderen durch den sich auch die Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Plätzen und verbessert die Lebensquali- öffentlichen Raum veränderte, der verstärkt als Le- tät von Kindern und Jugendlichen. bensraum wieder wahrgenommen wurde. Gekoppelt mit dem Begriff der Aneignung wurden damals gängi- ge Gesellschafts- und Verwaltungsnormen in Frage ge- stellt (z.B. Erkämpfen von neuen Grünflächen15, Nutzen des Rasens16, Selbstverwaltung von öffentlich zugäng- lichem Grün17). In der Wiener Politik lösten diese neuen Ideen Ambivalenz aus, vieles wurde aber letztlich auf- gegriffen, um die Entwicklung einer „sozialen“ Stadt zu forcieren. Auch die Jugendpolitik18 war vom Wandel der Stadtstrukturen betroffen. Die Entwicklung kom- 12 Vgl. Renate Kraft: 20 Jahre Parkbetreuung https://www.youtube. com/watch?v=EV0qkdQAqTI Stand 28.3.2018 13 Vgl. Hauck Thomas E., Hennecke Stefanie, Körner Stefan (HG.): Aneignung urbaner Freiräume – Ein städtischer Diskurs – Einleitung. Bielefeld, 2017.S 7ff 14 Vgl. Foltin Robert: Soziale Bewegungen erobern die Stadt. In: Böhnisch Lothar, Plakholm Leonhard, Waechter Natalie (Hg.): In: Jugend ermöglichen. Zur Geschichte der Jugendarbeit in Wien. 2015. S 194 ff 15 In Wien wurde z.B. durch die 1979 gegründete „Bürgerinitiative Denzelgründe“ ein Grundstück nicht verbaut, von der Stadt Wien ange- kaufte und als Park (benannt nach Alfred Grünwald) gestaltet. Vgl. https:// de.wikipedia.org/wiki/Alfred-Gr%C3%BCnwald-Park Stand 28.3.2018 16 Vgl. Rasenfreiheit: https://de.wikipedia.org/wiki/Burggarten-Bewe- gung Stand 28.3.2018 17 Vgl. Gartenhofverein Planquadrat: http://planquadrat.weebly.com/ Stand 28.3.2018 18 Vgl. Kratzer Franz: Kleine Geschichte der offenen Jugendarbeit – Folge 3 (Interview mit Gertrude Fröhlich-Sandner 1998 – Stadträtin von 1965–1984 u.a. für Jugend zuständig, stand auch im Dialog mit der 68er-Bewegung und den HausbesetzerInnen). In: Böhnisch Lothar, Plakholm Leonhard, Waechter Natalie (Hg.): Jugend ermöglichen. Zur Geschichte der Jugendarbeit in Wien. 2015. S. 212ff. Seite 4
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept munaler Netzwerke für Spiel, Freizeit und Kultur, deren wurde die Wiedereroberung des städtischen Frei- Drehscheibe das Landesjugendreferat war, wurde als raums und die Planung geeigneter Räume für Kinder Ziel formuliert. Soziale und kulturelle Animation waren ebenfalls thematisiert (1992 erschien z.B. „Orte des die fachlichen Stichworte, deren pädagogische Basis Spiels“25 und „Spielen im Park“ in den Perspekti- in neuen Aus- und Weiterbildungsangeboten19 ver- ven26). Eine regelmäßige Kooperation des Landes- mittelt wurde. Die Wiener Jugendarbeit wurde massiv jugendreferates der MA 13 mit dem Referat Land- ausgeweitet (Wiener Ferienspiel ab 1973 als Angebot schafts- und Freiraumplanung der MA 18 und im des Vereins „Wiener Jugendkreis“20, Verein „Wiener Zuge der sanften Stadterneuerung mit den Gebiets- Jugendzentren“ als eigene Einrichtung ab 197821 für betreuungen27 wurde etabliert. den intensiven Ausbau der Jugendzentren, Streetwork seit 1979 durch den Verein „Rettet das Kind“). Während die abteilungsübergreifende fachliche Aus- einandersetzung mit Stadtleben, Stadtkultur und Bereits 1966 hatten die Wiener Kinderfreunde Aben- Stadtentwicklung professionalisiert wurde, steuerte teuerspielplätze – u.a. den Robinsonspielplatz22 in die Stadt ab 1985 einer tiefgreifenden demogra- Döbling – eröffnet und waren ab 1972 mit den ers- fischen und gesellschaftspolitischen Veränderung ten Spielbussen unterwegs. Seitens der Stadt Wien entgegen. Der Zuzug, der Ende der 1960er Jahre entwickelte sich rasch aus dem Angebot „Fahrt nach Österreich gekommenen Arbeitsmigrantinnen zum Spiel“23 das einzigartige „Wiener Ferienspiel“. und Arbeitsmigranten sowie ihrer nachkommen- War bei der „Fahrt zum Spiel“ das Ziel Spielen im den Familien hatte zur Folge, dass die Stadt wieder Freien am Stadtrand aber auch Partizipation zu er- wuchs und jünger wurde.28 Die Kriege in Ex-Jugos- möglichen, wandelte sich während der 1980er Jahre lawien Anfang bis Mitte der 90er Jahre verstärkten gerade im öffentlichen Raum die Angebotsstruktur den Trend der Immigration nach Österreich, vor al- des Ferienspiels unter dem Motto „Das Spiel kommt lem nach Wien. Besonders im innerstädtischen Be- zu den Kindern“. Positive Spielerfahrungen sollten in reich veränderte sich die Bevölkerungsstruktur und ihrer Lebenswelt integriert werden. Es fanden ver- in weiterer Folge auch die Nutzung des öffentlichen stärkt Aktivitäten direkt im Wohnumfeld der Zielgrup- Raums. Parkanlagen wurden wieder verstärkt von pen statt. Spiel-, Zirkus- und Medienbusse24 waren Kindern und Jugendlichen frequentiert. quer durch die Stadt unterwegs. Neben der steigenden Anzahl an ParkbesucherInnen Seitens der Stadtplanung und Stadtentwicklung trug der Verlust von Freiräumen (z.B. von Straßen- räumen und „Gstätten“, …) bzw. ein grundsätzli- 19 Einrichtungen waren, z.B. AGB – Aktionsgemeinschaft für Gruppen- beratung, Jugendleiterschule (heute „ifp-Institut für Freizeitpädagogik“), cher Mangel an öffentlich zugängigen Freiräumen Freiraum GmbH, Akademie der kulturellen Bildung in Remscheid, die in Stadteilen mit dichter Bebauung zum verstärkten mit ihrer Methodenvielfalt die außerschulische Szene veränderten. Erlebnispädagogik und Spiele aus der Friedensbewegung (z.B. „New Nutzungsdruck bei. Games“ Spiele ohne Sieger als Alternative zu Wett- und Kampfspielen) waren neben Theater- und Medienpädagogik Teil der Curricula und fan- den Einzug in die Angebote der Jugendorganisationen, der Jugendarbeit Wie auch in anderen Städten begegnete man diesen aber auch der Schulen und Kindergärten. Entwicklungen in einer ersten Reaktion mit Verboten 20 Heute „wienXtra“ www.wienXtra.at Stand 28.3.2018 21 Vgl. Kratzer Franz: Kleine Geschichte der offenen Jugendarbeit – und dem Einsetzen einer Parkbewachung, wie sie in Folge 3.In: Böhnisch Lothar, Plakholm Leonhard, Waechter Natalie (Hg.): den Jahrzehnten davor29 bereits üblich war. Jugend ermöglichen. Zur Geschichte der Jugendarbeit in Wien. 2015. S. 213. 25 Vgl. DIin Cordula Loidl-Reisch: Orte des Spiels. Schriftenreihe. Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung 22 Robinsonspielplatz:http://www.kinderfreunde.at/Bundeslaender/ (Nummer 33). AuftraggeberIn: Stadt Wien, Magistratsabteilung 18,1992. Wien/Unser-Angebot/Kinderfreunde-aktiv-Freizeit-Spiel-Spass/ Robinson-Spielplatz Stand: 28.3.2018 26 Vgl. Kárász János: Spielen im Park. In: Perspektiven Soziale Stadt 1/1992 23 Kinder wurden aus den innerstädtischen Bezirken abgeholt und in den Donaupark oder in den 16. Bezirk ins Europahaus gebracht. 27 Vgl. MA 25 (HG.): Die Wiener Gebietsbetreuungen. O.J. 24 Dies entsprach einem allgemeinen Trend in der Schweiz, Deutsch- 28 Vgl. Hansely Hans-Jörg: Wien wird anders. In: Perspektiven Soziale land und Österreich. Über Spielbustreffen, Spielsymposien und Tagun- Stadt 1/1992 gen fand mit Einrichtungen anderer Städte, wie zum Beispiel München 29 Koszteczky Gertraud: Die Geschichte der Wiener Grünflächen im (Pädagogische Aktion), Zürich (Pro Juventute), Salzburg (Verein Spec- Zusammenhang mit dem sozialen Wandel ihrer BenützerInnen. Diss. trum) ein reger Austausch statt. Wien 2007 S. 199 Seite 5
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept Eine gleichzeitig einsetzende Gegenbewegung for- Nach politischer Willensbekundung zur Finanzierung derte hingegen Angebote statt Verbote für Kinder und und Prüfung der Umsetzungsmöglichkeiten war die Jugendliche. Argumentiert wurde mit der Bedeutung Basis für die Wiener Parkbetreuung gelegt. Bezirke des Spielens im öffentlichen Raum für die positive erhielten bei Durchführung der Parkbetreuung einen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen30, getragen vom Gemeinderat genehmigten Zuschuss (50%) – von der Überzeugung, dass restriktive Maßnahmen bis zu einer mittels Schlüssel nach der Anzahl der das Zusammenleben nicht verbessern. Die Grundhal- Kinder pro Bezirk festgelegten Höchstgrenze – durch tung, dass vor allem Kinder nicht durch Bewachung die MA 13.34 in ihrem Spielen eingeschränkt werden sollen, setzte sich immer stärker durch. Die positiven Erkenntnisse 1993 erfolgte somit die Implementierung der Wie- bisheriger Aktivitäten31 seit Mitte der 1980er Jahre ner Parkbetreuung. Damit konnte eine europaweit stärkten die Initiativen in ihrer Argumentation. einzigartige Strategie für räumlich und sozial be- nachteiligte Kinder umgesetzt werden. Bereits im Seitens des Vereins „Wiener Jugendkreis“ wurden ersten Jahr wurde dieses Angebot von 16 Bezirken mehrtägige Aktionen in das Ferienspiel integriert. beschlossen und in 40 Parkanlagen umgesetzt. Bis Zivilgesellschaftliches Engagement wurde durch die zum Jahr 2000 gelang es, durch die breite politische Aktion „miteinander“32 des Landesjugendreferates Zustimmung, die Wiener Parkbetreuung in jedem der MA 13 unterstützt. Für viele Angebote blieb die Bezirk zu installieren (unterstützt durch Sozialrau- Finanzierung allerdings offen. manalysen des Team Focus) und durch die Stadt Wien verwaltete Parkanlagen nicht mehr durch Si- 1991 gelang die Finanzierung den Brigittenauer Kin- cherheitsfirmen bewachen zu lassen. derfreunden, die auch die erste kontinuierliche Be- treuung im Sinne der heutigen Wiener Parkbetreu- Der institutionelle Rahmen zwischen 1993 bis 1997 ung im 20. Bezirk organisierten. war auf Grund der Stadtverfassung komplex. Des- halb erfolgte in den ersten Jahren die Administration Ab 1992 wurden verstärkt langfristige bzw. konti- der Parkbetreuung durch die Magistratsabteilung 42 nuierliche Angebote in Parkanlagen, wie im Rahmen – Wiener Stadtgärten, weshalb sich die Benennung der mobilen Grätzelarbeit der Wiener Jugendzentren „Parkbetreuung“35 ergab. Dem Verein „Wiener Ju- umgesetzt.33 gendkreis“ wurde die strukturelle und inhaltliche Ent- wicklung sowie die Qualitätssicherung36 übertragen. Ebenfalls 1992 luden die Wiener Kinderfreunde ge- meinsam mit dem damals gegründeten Wiener Inte- In den ersten Jahren der Wiener Parkbetreuung wa- grationsfonds alle AkteurInnen und Institutionen zu ren die bespielten Orte auf Grund des dezentralen Strategiegesprächen ein. Eine wesentliche Forde- Budgets der MA 42 fast ausschließlich Parkanla- rung an die Stadtpolitik war für ganz Wien eine Fi- gen. Nach der ersten Ausnahme, der Öffnung eines nanzierungs- und Organisationsstruktur zu schaffen. Schulsportplatzes im 4. Bezirk, wurde die „Mehr- fachnutzung“ von der Stadt forciert und schließlich 34 Zusätzliche Finanzierung z.B. für Ganzjährigkeit erfolgte über 30 Für Jugendliche wurde 1992 mit dem Angebot der mobilen Ju- die Drogenkoordination und den Wiener Integrationsfonds. Letzterer gendarbeit „Back on Stage“ in Favoriten durch den Verein „Wiener bot selbst Spielbetreuung an, zog sich nach 1998 zurück und leistete Jugendzentren“ reagiert. infolge finanzielle Zuschüsse für Parkbetreuung in Bezirken mit be- 31 Durchgeführt u.a. von: Wiener Kinderfreunde“, „Kids Company“, sonders hohen Anteilen an Bewohnerinnen und Bewohnern mit Migra- „Das bunte Dorf“, Jugendorganisationen, Lehrerinnen und Lehrern, tionshintergrund. Vgl. auch unveröffentlichte Unterlagen von Barbara Elterninitiativen, einzelnen Anrainerinnen und Anrainern; Privatinitiativen Szerb-Mantel (in der MA 13 aufliegend). wie „spielend unterwegs“. Gebietsbetreuungen 35 Andere Benennungen wie z.B. „Animative, freizeitpädagogische 32 Finanzierung von Sachkosten für das Zusammenleben fördernde Betreuung“ waren, auch nach der Übertragung der gesamten Aufga- und umweltpädagogische Aktionen Stand 28.3.2018 ben von der MA 42 an die MA 13 nicht mehr durchzusetzen. Stand 33 Angebote waren u.a.: 3. Bezirk: Kardinal-Nagl-Platz „Betreuter 28.3.2018 Spielplatz“ – Wiener Jugendzentren; Arenbergpark – „Tennis im Park“ 36 Instrumente waren u.a. auch: Studie zur Erhebung der Bedürfnisse – Anrainer 6. Bezirk: Mimipark – „Arbeitskreis Spielpark“- Elterninitiati- und Erfahrungen der Mitarbeitenden während der ersten Sommersai- ve/GB 6 , 5. Bezirk: Bacherpark … son, Vernetzungstreffen mit allen Mitwirkenden, … Seite 6
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept auch eine Stelle für die Koordination dieses Themas Kind“40 thematisiert. Wobei auch der Nachweis er- in der Magistratsdirektion etabliert. 1996 wurde das bracht wurde, dass sich mangelnder Freiraum auf Bewegungs- und Nutzungsbedürfnis von Kindern in die soziale und gesundheitliche Entwicklung von der von der Katholischen Jugend beauftragten Stu- Kindern und Jugendlichen negativ auswirkt. Es zeig- die „Jede Ecke will ich gehen“ erhoben.37 te sich auch, dass sich nicht nur viel mehr Buben als Mädchen im Park aufhielten, sondern es auch große Durch die Veränderung der Stadtverfassung konn- Unterschiede in der Raumnutzung gab, z.B. bei Ball- te auf diese Erkenntnisse auch seitens der Wiener spielbereichen im Park41. Parkbetreuung reagiert werden. Resultierend aus dem dritten Dezentralisierungsschritt liegt seit 1998 Die Auseinandersetzung mit Raum führte daher u.a. die Zuständigkeit für die Wiener Parkbetreuung bei zu Umgestaltungen von Parkanlagen nach gender- der MA13 – Fachbereich Jugend („Landesjugendre- sensiblen Gesichtspunkten. In Folge gab es auch ferat Wien“), und es folgte neben der Erweiterung eines der ersten Angebote in Bezirken, das zum Gen- der Parkbetreuung auch ein intensiver struktureller der Budgeting herangezogen wurde.42 Ausbau der Jugendarbeit hinsichtlich Zielgruppen, Umfang, Angebotsstrukturen, Differenzierung und Die Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Stadt, Schwerpunktsetzungen unter Berücksichtigung der wie MA 57, Wiener Integrationsfonds, MA 18 war für regionalen unterschiedlichen Bedarfe. die konzeptuelle Weiterentwicklung von maßgebli- cher Bedeutung. In den Perspektiven 199838 wurden Freiräume für Kinder und Jugendliche von verschiedenen Blickwin- Der Wiener Parkbetreuung kam eine wichtige Rolle keln betrachtet und 1999 wies Dagmar Grimm-Pret- in der Förderung von Chancengleichheit zwischen ner auf die Verschärfung sozialer Gegensätze und Mädchen und Buben sowie allgemein zwischen Verdrängung der Schwächsten, nämlich Mädchen durchsetzungsschwächeren und durchsetzungsstär- (vor allem aus Migrantenfamilien) hin, wenn die Nut- keren Gruppen zu. Ziel war es, allen Kindern den Zu- zungsansprüche durch Mangel an Raum und nicht gang zum öffentlichen Raum zu ermöglichen. Kinder entsprechender Planung und Gestaltung unberück- sollten unabhängig ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, sichtigt blieben.39 soziokultureller Hintergründe, den Park entspre- chend ihrer Bedürfnisse nutzen können und in das Im Jahr 2000 wurde das Thema Freiraummangel im Parkleben einbezogen werden. Partizipationsprojek- Rahmen einer von der MA 18 in Auftrag gegebenen te unter Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen Studie „Mehr Platz! Welchen Spielraum braucht ihr wurden immer mehr zum Standard. Mit den Ange- boten der Wiener Parkbetreuung werden auch das Miteinander unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und ihre Chancen auf aktive Beteiligung im Park ver- bessert und gestärkt. 37 Vgl. Balkanli, V.; Doleschel, I., Gruber, S. (1996): Jede Ecke will ich gehen – MigrantInnenkinder in der Freizeit, Bericht zur Lage der Kinder Soziale und kulturelle Vielfalt stellten in der Wiener 1996, Katholische Jungschar, Wien. Alle Autorinnen arbeiteten damals (z.B. Sonja Gruber: Soziologin, von 1992 – 1996) als Parkbetreuerin Parkbetreuung von Beginn an eine Herausforde- beim damaligen Verein Kids Company (heute Juvivo) im 15. Bezirk. rung dar. Sie wurde als Chance angenommen und 38 Vgl. Perspektiven1-2/1998: Freiräume für Kinder und Jugendliche: „Die Lebenswelt von Großstadtkindern“ (Anette Schawerda, Susanne 40 Vgl. Mehr Platz! Auswirkungen von Freiraummangel auf Kinder und Schaller), „Welchen Spielraum braucht die Zukunft“ (Wolfgang Eder), Jugendliche. Schriftenreihe. Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwick- „Kinder – Menschen zweiter Klasse“ (Anton Schmid), „Kind sein in lung und Stadtgestaltung (Nummer 67) AuftragnehmerIn: Büro PlanSinn Wien – Traum oder Alptraum“ (Peter Riedl), „Mehrfachnutzung des (DIin Hanna Posch, DI Johannes Posch, DI Wolfgang Gerlich). Auftragge- Freiraums“ (Brigitte Jedelsky). Stand 28.3.2018 berIn Stadt Wien, Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadt- planung. SachbearbeiterIn: Jedelsky, Brigitte. Wien 2000 https://www. 39 Vgl. Grimm-Prettner, Dagmar: Stadtpunkte: Öffentliche Freiräume wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/b007268.html Stand 28.3.2018 in Wiener Gründerzeitgebieten. Ein Potential zur Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen ODER Verschärfung 41 Magistratsabteilung 57 (Hrsg.) (1997): Verspielte Chancen? Mäd- sozialer Gegensätze? (Hrsg.: Kammer für Arbeiter und Angestellte für chen in den öffentlichen Raum, Schriftenreihe Frauen, Band 5, Wien Wien und Wiener Integrationsfonds). Wien, 1999. Stand 28.3.2018 42 Vgl.12. Bezirk – Genderbudgeting Stand 28.3.2018 Seite 7
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept Angebote so ausgerichtet, dass sie einen Beitrag zur Inklusion und Integration sowie Akzeptanz für 4. Rahmenbedingungen spielende Kinder leisten konnten. Gleichzeitig war die Einbeziehung der Erwachsenen immer auch im Fokus der Parkbetreuung, um die Verbesserung des sozialen Klimas im Park durch einen akzeptierenden, Umsetzung respektvollen Umgang zwischen den Generationen zu fördern. Durch die Aktivitäten der Parkbetreuung Die Wiener Parkbetreuung ist ein wichtiger Pfeiler der sollte auch die Identifikation mit dem Park gestärkt Offenen Kinder- und Jugendarbeit44 in Wien. Das An- werden und ein wertschätzender Umgang und damit gebot wird von derzeit 15 gemeinnützigen Vereinen, eine längere Haltbarkeit der Parkeinrichtung erreicht die auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen spe- werden. zialisiert sind, durchgeführt. Die Finanzierung seitens der 23 Wiener Bezirke sowie das große Engagement Wichtig war auch, den Sicherheitsdiskurs nicht aus- der Vereine ermöglicht die Umsetzung. Die Bezirke schließlich den ordnungspolitischen Maßnahmen entscheiden selbst – aufgrund des Bekenntnisses zuzuordnen.43 Aufgezeigt wurde, dass Begegnung, der Wiener Stadtverwaltung zur Dezentralisierung45 Bewegung und Beziehung zwischen den Parknut- – über die Aufteilung ihrer Bezirksbudgetmittel und zenden Sicherheit schafft. den Umfang der jeweiligen Maßnahmen. Die Bezirke haben das Nominierungsrecht bei der Auswahl der Die zunehmende Komplexität der Angebote und der durchführenden Vereine. Nach einer Bedarfserhe- Administration sowie die Steigerung des Angebots- bung werden Betreuungsorte, Zeitrahmen und Um- umfanges führten zu neuen Organisationsstrukturen fang der Betreuung vom Bezirk in Abstimmung mit in den Vereinen. In der MA 13 und in den Vereinen der MA 13 und dem jeweiligen Verein festgelegt. Die wurden jeweils pädagogische Leitungen eingesetzt, Grundlagen der Wiener Parkbetreuung (Grundsätze, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu wer- Mindeststandards, Ziele, Kompetenzen etc.) sind im den. Damit war auch die Basis für ein vereinsüber- Organisationshandbuch Dezentralisierung sowie in greifendes Parkbetreuungsgrundkonzept gegeben. den jeweiligen Subventionsbedingungen zwischen durchführendem Verein und Stadt Wien festgelegt. 2002 wurde dieses unter der Leitung der MA 13 – in Kooperation mit den MitarbeiterInnen aller Vereine Der MA 13 – Fachbereich Jugend obliegt die Wien erstellt. weite Koordination, Prüfung und Zustimmung zu den pädagogischen und finanziellen Konzepten. Die positiven Auswirkungen dieser präventiven, frei- zeitpädagogischen Betreuung im Park wurden von Betreuungsorte den Bezirken erkannt und von Jahr zu Jahr mit stei- genden Budgets finanziert. Die Wiener Parkbetreu- Die Wiener Parkbetreuung findet im unmittelbaren ung hat sich als Alternative zur Parküberwachung Wohn- und Lebensumfeld der Zielgruppen statt. und als Teil der regional, sozialräumlich und lebens- Vorzugsweise im dicht bebauten Stadtgebiet sowie weltlich orientierten Offenen Kinder- und Jugendar- in Stadterweiterungsgebieten, wo Freiflächen und beit in den Bezirken etabliert und bis heute bewährt. Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendli- che eingeschränkt sind und unterschiedliche Men- schen mit verschiedenen Bedürfnissen aufeinander treffen. Neben öffentlichen Parkanlagen wird in Wohnanlagen, auf Schulsportplätzen, in Jugend- 44 Magistratsabteilung 13 (Hrsg. 2016) www.wien.gv.at/freizeit/bil- dungjugend/jugend/ Stand 28.3. 2018 43 Vgl. Erster Folder der PB anlässlich 10 Jahre Parkbetreuung Stand 45 Quelle: Dezentralisierung Wien https://www.wien.gv.at/bezirke/ 28.3.2018 dezentralisierung/ Stand 28.3. 2018 Seite 8
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept sportanlagen und auf weiteren öffentlich zugäng- Regelmäßige Teamsitzungen dienen dem fachlichen lichen Freiflächen betreut. Parkbetreuung findet Austausch und der Vernetzung der Mitarbeiterinnen grundsätzlich im Freien statt, lediglich bei widrigen und Mitarbeiter. Wetterbedingungen in vereinseigenen Einrichtungen (in Nähe des Aktionsortes) oder Containern (direkt Der Austausch der MA 13 – Fachbereich Jugend mit am Ort) bzw. unter Mitnutzung (Mehrfachnutzung) den Leitungen der Vereine und den Teams sowie die von geeigneten, vorhandenen (Jugend)Räumen. von der MA 13 koordinierten Vernetzungstreffen un- Siehe: Aktuelle Aktionsorte46 ter den Vereinen der Offenen Kinder- und Jugendar- beit zu aktuellen Themen und Entwicklungen dienen Mitarbeiterinnen und der Wien weiten Qualitätssicherung. Mitarbeiter Aus- und Weiterbildung Die Auswahl des fachlichen Personals obliegt den jeweiligen Vereinen. Die Mitarbeiterinnen und Mitar- Grundsätzlich werden neue Mitarbeiterinnen und beiter verfügen jedenfalls über hohe soziale Kompe- Mitarbeiter im Verein/Einrichtung informiert und tenzen und erfüllen die Mindeststandards bezüglich eingeschult. Sie haben die Möglichkeit die Informa- Qualifikation: tionsveranstaltung der MA 13 – Fachbereich Jugend im Institut für Freizeitpädagogik47 zu besuchen. 500 Stunden Praxis in der Arbeit mit Kindern oder Jugendlichen im Bereich der (offenen oder verband- Aus- und Weiterbildungsangebote, fachbezogene Ta- lichen) Kinder- und Jugendarbeit oder im schuli- gungen sowie Supervision sollen nach vereinsinter- schen Bereich ner Absprache besucht werden. und/oder Teamstruktur 150 Stunden Aus- oder Weiterbildung im pädagogi- Die freizeit- und sozialpädagogische Arbeit mit schen bzw. psychosozialen Bereich (z.B. Grundkurs der Zielgruppe erfolgt durch mindestens zwei Be- Jugendarbeit des wienXtra-Instituts für Freizeitpäd- treuerinnen und Betreuer, wobei auf gemischtge- agogik). schlechtliche Zusammensetzung und Vielfalt an sprachlichen und kulturellen Kompetenzen geachtet Qualitätssicherung und wird. Bei gleichzeitiger Betreuung von Kindern und Jugendlichen werden drei Mitarbeiterinnen und Mit- -entwicklung arbeiter empfohlen. Maßnahmen der Qualitätssicherung liegen je nach Struktur des Vereins in der Verantwortung der Lei- Auftrag und Rolle tung (Teamleitung / Pädagogischen Leitung / Ge- schäftsleitung). Dazu zählen u. a. die konkrete Bei ihrer Tätigkeit sind sich die Mitarbeiterinnen und Stundenaufteilung, Arbeitseinteilung (wobei für die Mitarbeiter der Vereine ihrer Rolle im Auftrag der Vor- und Nachbereitung angemessene Zeitressour- Stadt Wien und im Interesse der Kinder und Jugend- cen zur Verfügung stehen), Konzepterstellung (Pro- lichen bewusst. Sie richten ihre Aufmerksamkeit auf jektplanung, Zielsetzungen und Methoden, etc.), die im Park Anwesenden und vermitteln ihnen Inte- Reflexionen, Dokumentation, Evaluierung, und die resse und Offenheit. Sie gehen aktiv und mit einer Erstellung von Jahresberichten. einladenden Haltung auf Kinder und andere Perso- nen im Park zu. Im Rahmen eines kontinuierlichen 46 Parkbetreuungsangebote GIS Stadtplan: freizeit- und sozialpädagogischen Angebots und https://www.wien.gv.at/stadtplan/grafik.aspx?lang=de-AT&bookmark=- jYENRgvvB0YLX1dGsQGxRe5Rphln7lh8sUeu25v6MZziOzumvgI-b 47 Institut für Freizeitpädagogik Wien http://www.wienxtra.at/ifp/ Stand 28.3.2018 Stand 28. 3. 2018 Seite 9
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept regelmäßiger Anwesenheit im Park bauen sie eine vertrauensvolle und wertschätzende Gesprächsbasis 5. Ziel- und zu Kindern und Jugendlichen auf. Sie verstehen sich als Ansprechpersonen für alle Parknutzerinnen und Dialoggruppen Parknutzer, in erster Linie für Kinder und Jugendli- che. Grundsätzlich behandeln sie Gesprächsinhalte vertraulich. Hauptzielgruppe der Wiener Parkbetreuung sind Kin- der im Alter von 6 bis 13 Jahren, die sich am jeweili- Bei Bedarf geben sie Auskünfte und Informationen, gen Parkbetreuungsstandort aufhalten. Andere inte- verweisen allerdings bei komplexeren Problemlagen ressierte Parknutzerinnen und Parknutzer, wie z. B. auf andere Einrichtungen und Beratungsstellen. Jugendliche, Eltern, Begleitpersonen, Anrainerinnen und Anrainer werden in das Angebot miteinbezogen. Während der Aktionszeiten im Park ist ein entspre- chendes Kleidungsstück (T – Shirt, Jacke, Weste, Gilet) mit dem Logo der Parkbetreuung/des Vereins zu tragen und am Aktionsort ein Hinweis auf Veran- stalter und Veranstaltungszeit (Beachflag oder Trans- 6. Ziele parent) anzubringen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen Die regelmäßigen vielfältigen freizeit- und sozialpä- vor Ort grundsätzlich keine Aufsichtspflicht für Kin- dagogischen Angebote der Wiener Parkbetreuung der, der Arbeitsauftrag ist allerdings mit größtmög- – die Anwesenheit und das Beziehungsangebot der licher Sorgfalt zu erfüllen. Sie stehen als Ansprech- Parkbetreuerinnen und Parkbetreuer – ermöglichen personen zur Verfügung und bieten im Bedarfsfall den Aufbau einer Vertrauensbasis zu Kindern und Unterstützung. Jugendlichen. Sie werden zum Mitmachen animiert. Ihre Interessen und Talente können so gefördert wer- Für spezielle Angebote, wie Ausflüge, Exkursionen den und der respektvolle Umgang aller im Park wird etc. müssen Zustimmungserklärungen der Eltern verbessert. eingeholt werden. Richtungsweisendes Ziel der Parkbetreuung ist: Nehmen Parkbetreuerinnen und Parkbetreuer im die Verbesserung der Lebensqualität der Kinder Rahmen ihrer Tätigkeit die mögliche Gefährdung ei- und Jugendlichen, des sozialen Klimas und die nes Kindes wahr, sind sie verpflichtet vereinsintern, Stärkung des positiven Miteinanders unter Einbeziehung der Leitung, zu klären, ob eine Meldung im Sinne des § 37B-KJHG 2013 an die zu- Folgende Teilziele werden verfolgt: ständige Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe zu erfolgen hat. • Erweiterung der Handlungsspielräume von Kindern und Jugendlichen – die individuel- le Förderung der Kinder und Jugendlichen u.a. durch: die Ermutigung eigene Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen; Vertrauen in die per- sönlichen Stärken und Potentiale zu vertiefen; Vermittlung von Wissen über Kinderrechte; Kin- der stärken, um für eigene Bedürfnisse eintreten zu können Seite 10
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept • Förderung des gegenseitigen Respektes und • Die Zugänglichkeit des öffentlichen Rau- der Akzeptanz – Vermittlung der Bedeutung mes – Anregung struktureller Verbesserungen des Respektes gegenüber anderen; Stärkung des öffentlichen Raumes im Sinne kinder- und der Demokratiekultur; positives Erleben der so- jugendgerechter Nutzungsmöglichkeiten, wie zio-kulturellen Vielfalt; z.B. Optimierung von Parkanlagen und anderen öffentlichen Flächen sowie die Unterstützung • Förderung von Kooperationsbereitschaft – der Aneignung des öffentlichen Raums, der steigert die Fähigkeit eigene Bedürfnisse mit Straßen als Spielplatz50; Schaffung zusätzlicher den Bedürfnissen anderer in gemeinsamen Akti- Raumressourcen durch Mehrfachnutzung51; Un- vitäten abzustimmen. terstützung der Kinder, sich mobil und sicher zu Fuß im öffentlichen Raum zu bewegen52 • Bereitstellung von non-formalen und infor- mellen Bildungsgelegenheiten – ermöglichen • Unterstützung bei der Aneignung des öf- vielfältiger Angebote zum Austausch und Aus- fentlichen Raums – Stärkung der Kinder ihre probieren jenseits von formalen (schulischen) Umgebung mit all ihren Angeboten und Mög- Lernprozessen; Ermutigung auch Neues ken- lichkeiten wahrzunehmen53 und ihre Bedürfnis- nenzulernen se auszudrücken – vor allem unter dem Aspekt, dass sie in schwächeren Positionen als Erwach- • Förderung von Chancengleichheit und sozi- sene sind; Ermutigung in Beziehung zu anderen aler Gerechtigkeit – Förderung von gleichbe- zu treten, um zu diskutieren und nach Lösungen rechtigter Teilhabemöglichkeiten von Kindern; bei Konflikten zu suchen Thematisierung und Bearbeitung problemati- scher Rahmenbedingungen; Sensibilisierung • Interessensgegensätzen werden aufgegrif- der Wahrnehmung von Benachteiligungen, Bar- fen und genutzt – hinterfragen bestehender rieren und Diskriminierung Strukturen und Normen im öffentlichen Raum; vermittelnd zu agieren, um dahinterliegende • Förderung der Gesundheit – Stärkung der gesellschaftliche Probleme sichtbar zu machen, Gesundheitsressourcen und Weitergabe von mit dem Ziel Bedürfnisse von Kindern und Ju- Wissen über Maßnahmen zur Gesundheitsför- gendlichen aufzuzeigen und bei Entwicklungen derung48, wobei das körperliche, seelische und und Gestaltung der Stadt zu berücksichtigen soziale Wohlbefinden gemäß WHO-Definition49 vermittelt wird; dazu zählen u.a. Auseinander- Stärkung der Kompetenzen setzung mit gesundheitsrelevanten Themen; Sensibilisierung für gesunde Ernährung Die Förderung der Selbstkompetenz ist ein wesent- licher Aspekt für das Vertrauen in sich selbst und die • Förderung des Umweltbewusstseins – Förde- eigenen Fähigkeiten, wodurch die Frustrationsto- rung des Respekts gegenüber Natur und Tieren; leranz gesteigert wird. Dabei geht es nicht nur um Vermittlung der Bedeutung von Naturschutz- Selbstreflexion, sondern auch im Sinne der Selbst- maßnahmen und ermöglichen von Naturerfah- fürsorge, um Übernahme von Verantwortung für die rungen; Unterstützung bei der Entwicklung von eigene Person und die eigenen Handlungen. Verständnis für Müllvermeidung und Mülltren- nung; Förderung des Bewusstseins für nachhal- 50 MA 13 spiel!straßen https://www.wien.gv.at/freizeit/bildungjugend/ tigen Umgang mit Lebensmitteln jugend/spielstrasse.html Stand 28.3.2018 51 Quelle: Mehrfachnutzungen und Zwischennutzungen in Wien https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/mehrfachnutzung/ 48 WIG Wiener Gesundheitsförderung: http://www.wig.or.at/ Stand Stand 28.3.2018 28.3.2018 52 https://www.wienzufuss.at/kategorie/kinder/ Stand 28.3.2018 49 Quelle: Definition Gesundheit WHO 1948 https://www.bmgf.gv.at/ 53 Quelle: Stadtteilarbeit mit Kindern und Jugendlichen home/Gesundheit_und_Gesundheitsfoerderung#f0 Stand 28.3.2018 http://www.was-schafft-raum.at/ Stand 28.3.2018 Seite 11
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept Die Stärkung der Sozialkompetenz ist wesentlich, um mit anderen in Beziehung zu treten, zusammen- 7. Grundhaltungen und zuarbeiten, Regeln einzuhalten, Konflikte zu lösen und sich in soziale Prozesse einzubringen. Arbeitsprinzipien Indem die Methodenkompetenz gefördert wird, kön- In ihrer professionellen Arbeit ist die Wiener nen Sachverhalte oder Situationen bewertet und ad- Parkbetreuung folgendermaßen ausgerichtet: äquate Entscheidungen getroffen werden. Im Vorder- grund steht einerseits die Fähigkeit und Möglichkeit, • Orientierung an demokratischen Grundwer- Informationen zu beschaffen und zu verarbeiten und ten – insbesondere an den Kinderrechten laut andererseits Improvisations- und Kombinationsfä- UN Kinderrechtskonvention54 higkeit zum Ausdruck zu bringen. • Einsatz für Gleichbehandlungs- und An- Wichtig ist ebenfalls die Förderung der motorischen tidiskriminierungsrechte – Praxis der Diver- Kompetenzen: die Bewegungsfreude, wie auch die sitätsperspektive, die Bejahung der Vielfalt als Bewegungsfähigkeit. gesellschaftliche Qualität, wobei Benachteili- gungen entgegengewirkt wird, die aufgrund von Geschlecht, Alter, Sprache, Religion, kulturellem Hintergrund, sozialem Status und anderen Di- versitätsmerkmalen entstehen. Voraussetzung dafür ist auch die Anerkennung und Wertschät- zung der Menschen unabhängig von deren Wer- tesystemen. • Parteipolitische und konfessionelle Neutra- lität • Reflexive Parteilichkeit für Kinder und Jugend- liche – im gesellschaftlichen Diskurs die Sicht- weise auf die Anliegen, Interessen, Bedürfnisse und Rechte der Kinder und Jugendlichen zu richten und diese zu vertreten, während allge- meingültige gesellschaftliche Erfordernisse so- wie Meinungen und Bedürfnisse Erwachsener ebenfalls berücksichtigt werden und in Aus- handlungsprozesse berücksichtigt werden. • Gendersensibilität und geschlechterreflek- tiertes Handeln – Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter fungieren als Rollenvorbilder mit dem Ziel Solidarität und Gemeinschaft zu fördern. Das Be- wusstmachen und gleichzeitige Hinterfragen von zugeschriebenen Geschlechterrollen im kulturel- 54 Quelle: bmfj Bundesministerium für Familien und Jugend http:// www.kinderrechte.gv.at/kinderrechtekonvention/ https://kja.at/site/deine-rechte/ Stand: 28.3.2018 MA11- Wiener Kinder- und Jugendhilfe https://www.wien.gv.at/men- schen/magelf/kinder/index.html Stand 28.3.2018 Seite 12
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept len und gesellschaftlichen Kontext unterstützt bei der Überwindung von rollenstereotypen Hand- 8. Methoden zur Ziel- lungen und schafft diskriminierungsfreie Räume. Geschlechtsspezifische und geschlechtssensible erreichung Angebote erweitern die Handlungsspielräume. Die gleichstellungsorientierte Arbeit wird durch Gruppenspiele und den bewussten Einsatz geschlechtergerechter Gruppenarbeit Sprache zusätzlich unterstützt.55 • Niedrigschwelligkeit – Angebote angepasst an In der Parkbetreuung steht das gemeinsame Erleb- die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen nis sowie Spiel und Spaß im Vordergrund. Ein breites sowie die einfache Zugänglichkeit ohne Mit- Angebot von Gruppenspielen, kooperativen Spielen, gliedschaft. Derartige offene Zugänge umfas- sport- und erlebnispädagogischen Angeboten sowie sen Aspekte wie z. B. Themenoffenheit und die kreatives Gestalten fördern das Miteinander. In spie- Tatsache, dass sie grundsätzlich kostenlos bzw. lerischer Weise und in der Gruppe werden koopera- besonders kostengünstig sind. tives Verhalten, Empathie, Rücksichtnahme, der res- pektvolle Umgang sowie das Wahren von Grenzen im • Freiwilligkeit – bedeutet, dass Kinder und Ju- Zusammenleben leichter erlernt. gendliche selbst entscheiden an den Angeboten und Aktionen teilzunehmen. Im Rahmen der freizeitpädagogischen Standard- programme werden vorwiegend abwechslungsrei- • Vertraulichkeit und Verschwiegenheit in Be- che Spiel-, Sport- und Kreativangebote (z.B. Tanzen, zug auf persönliche Daten entsprechend dem Basteln, Singen) gesetzt, und dementsprechen- gesetzlichen Rahmen sowie ethischen und pä- des Material, wie Gesellschaftsspiele, Bälle, Seile, dagogischen Grundsätzen. Jongliermaterial, Zeichen- und Bastelmaterial zur Verfügung gestellt. • Lebensweltorientierung – Orientierung an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder und Ju- Die Wiener Parkbetreuung möchte vorwiegend An- gendlichen. Voraussetzung dafür ist eine profes- gebote setzen, die Kinder zu eigenem freien und sionell gestaltete Beziehungsarbeit. gemeinsamen Spiel anregen, d. h. Einsatz von möglichst wenig und einfachen Materialien. Neben • Partizipation – die Angebote richten sich nach klassischen Spielformen, wie den Ball- und Gesell- den Interessen und Bedürfnissen der Kinder und schaftsspielen, wird das Spielinteresse auch an Be- Jugendlichen. Sie werden aktiv zur Mitsprache wegungs-, Gruppen- und Kommunikationsspielen, und Mitentscheidung ermutigt. aber auch an Wahrnehmungs- und Rollenspielen geweckt. Die Spielregeln werden verständlich erklärt • Gemeinwesenorientierung (und Grätzl-/Stadt- und die Sinnhaftigkeit der Einhaltung vermittelt. teilorientierung) richtet sich auf das professio- nelle Handeln, das vor allem emanzipatorischen und kollektivierenden Charakter hat. Gemein- wesenorientierung verweist darauf mit unter- schiedlichen Akteurinnen und Akteuren vernetzt und vermittelnd zu handeln. 55 Ergänzende Informationen auch aus dem Leitfaden für ge- schlechtssensible Pädagogik der MA 57. https://www.wien.gv.at/ menschen/frauen/pdf/geschlechtssensible-paed-leitfaden.pdf Stand 28.3.2018 Seite 13
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept Projektarbeit bzw. themenorien- Diese Themen finden sich dann bei Aktivitäten wie- der und werden bei Besichtigungen, Exkursionen tierte Angebote und Ausflügen berücksichtigt. Die Wiener Parkbetreuung setzt mit ihren vielfälti- Projektarbeit kann im Rahmen der Wiener Parkbe- gen Angeboten Impulse, die Parknutzerinnen und treuung neben den ausgewählten vereinseigenen Parknutzer zu einer aktiven Lebens- und Freizeit- Schwerpunkten auch zu den Jahresschwerpunk- gestaltung motivieren. Kulturpädagogische Aspekte ten der MA13 (z.B.: Medienkompetenz, Kinderrechte und Soziokulturelle Animation56 fließen schwer- etc.) stattfinden. punktmäßig in Kurzzeitprojekte ein, regen das krea- tiv-schöpferische Gestalten an und ermöglichen die Gesprächsführung Begegnung sowie den Austausch. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Im Rahmen der Umsetzung von Projekten werden Parkbetreuung sind neben Eltern, Lehrerinnen und auch die Möglichkeiten genutzt Lobbying für die Lehrern wichtige Vertrauenspersonen für Kinder Gruppe der Kinder bzw. junger Menschen zu betrei- und Jugendliche und begegnen ihren Anliegen und ben und auf deren Bedürfnisse hinzuweisen. Themen daher mit Verständnis und Akzeptanz, und ermutigen sie, Wünsche, Ideen, aber auch Gefüh- Ausgehend von der Lebenswelt von Kindern bzw. le und Ängste auszudrücken. Vor allem werden sie jungen Menschen und in der laufenden Auseinan- bestärkt, ihre persönlichen Grenzen wahrzunehmen dersetzung mit der Zielgruppe und deren relevanten und zu zeigen, aber ebenso die Grenzen anderer zu Themen, entwickeln sich Schwerpunkte, die von den respektieren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgegriffen und in neuen Projekten und Workshops realisiert werden. Konfliktmoderation Mit dem Aufgreifen ihrer Themen werden die Interes- sen der Kinder und Jugendlichen in den Vordergrund Bei Konflikten zwischen Kindern bzw. Jugendlichen gestellt. Neue Themen und gesellschaftliche Entwick- aber auch bei Konflikten zwischen Erwachsenen und lungen werden auf einfache und spielerische Weise Kindern oder Jugendlichen, nehmen Parkbetreue- kindgerecht aufbereitet und in der Angebotspalette rinnen und Parkbetreuer eine vermittelnde Rolle ein (z.B.: Musik, Video, Theater etc.) umgesetzt. und versuchen in der Situation deeskalierend und lösungsorientiert zu wirken. Im Vordergrund steht die Aktionen und Projekte, die sich beispielsweise auch Vermittlung der Bedürfnisse und der Rechte von Kin- mit gesundheitsrelevanten oder psychosozialen The- dern und Jugendlichen. men (z.B. Ernährung, Schulstress, Gewalt, Mobbing, Drogen, Sexualität,...) befassen, erweitern zusätzlich Durch die Vorbildwirkung der Mitarbeiterinnen und das Spielangebot in den Parkanlagen im Sinne der Mitarbeiter der Wiener Parkbetreuung lernen Kinder Präventionsarbeit und des informellen Lernens. und Jugendliche eine faire Gesprächsführung und eine gewaltfreie Kommunikation, das aktive Zuhören und angemessenes Argumentieren. 56 Vgl. https://www.hslu.ch/de-ch/soziale-arbeit/studium/bachelor/ soziale-arbeit/studienrichtungen/soziokultur-2/ Stand: 11.01.2018 Soziokultur verbindet, hilft Brücken zu bauen und Netzwerke zu bilden Soziokulturelle Animation ermutigt und motiviert unterschiedliche Vernetzung und Kooperation Menschen oder Gruppen von Menschen zur aktiven Gestaltung von Lebensräumen in Bildung, Sozialem, Politik und Kultur. Häufig baut die Soziokulturelle Animation Brücken zwischen Generationen, zwischen Die Wiener Parkbetreuung trägt wesentlich zur Ver- Alteingesessenen und neu Zugewanderten, zwischen Männern und netzung im Grätzl und im Bezirk bei. In vielen Be- Frauen sowie zwischen unterschiedlichen Kulturen. Sie bildet Netzwer- ke zwischen Vereinen, Organisationen, Institutionen und privaten und zirken finden daher Aktivitäten, Aktionen und öffentlichen Trägern Feste (z.B.: Nachbarschaftsfeste, Frühlingsfest, Sommerfest, generationenübergreifende Feste etc.) Seite 14
Wiener Parkbetreuung | Grundkonzept in Kooperation und/oder Ergänzung mit anderen An- geboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, mit den FAIR-PLAY-TEAMS, mit anderen Vereinen und/ oder mit den verbandlichen Jugendorganisationen bzw. zu thematischen Schwerpunkten oder spezifi- schen Örtlichkeiten statt. Die Parkbetreuung ist auch in den relevanten regi- onalen und überregionalen Foren vertreten und vernetzt sich anlassbezogen mit anderen sozialen Einrichtungen und Institutionen und Magistratsab- teilungen. In den Vernetzungsgremien werden z.B. Kooperationen und gemeinsame (auch vereins- bzw. bezirksübergreifende) Veranstaltungen geplant und aktuelle Entwicklungen besprochen sowie inhaltlich Strategien und Lösung erarbeitet. Öffentlichkeitsarbeit Um die Vielfalt der Angebote und Projekte bekannt zu machen, informieren und bewerben die durch- führenden Vereine ihre Aktionen (Flyer, Homepage, Bezirkszeitung, Veranstaltungskalender etc.). Bei größeren Veranstaltungen und Festen werden auch die Verantwortlichen im Bezirk, und vorab die MA 13 Impressum – Fachbereich Jugend sowie die Kompetenzstelle PR Medieneigentümer, Herausgeber und Verleger: der MA 13 verständigt. Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 13 – Bildung und außerschulische Jugendbetreuung, Fachbereich Jugend Werden im Rahmen der Wiener Parkbetreuung für Friedrich-Schmidt-Platz 5 A-1082 Wien Aktionen, Projekte und Veranstaltungen persönliche Daten von Personen erhoben, gilt die Datenschutz- Dieses Grundkonzept wurde mit Unterstützung der Redaktions- gruppe und in Absprache mit den Vereinen der Offenen Kinder- verordnung57, und im Fall der Anfertigung von Fotos und Jugendarbeit erstellt. und Filmen müssen entsprechende Zustimmungser- klärungen (bei Kindern von den Obsorgeberechtig- Für die Redaktion: DSAin Karin Knapp und Mag.a (FH) Kirsten Popper-Nelvai (MA13) ten) eingeholt werden. Michael Greimer Mag.ª Katharina Röggla MA (FH) Andrea Rois Mag. Roman Schmidt Sabine Walchhütter Judith Wielander bakk.phil., MA Kapitel 1 bis 3 unter Mitwirkung von Renate Kraft (MA13) Monika Horeth (MA13, Assistenz) Für den Inhalt verantwortlich: Karl Ceplak Satz, Layout: Renate Woditschka Druck: MA 21 57 WKO https://www.wko.at/service/wirtschaftsrecht-gewerberecht/ EU-Datenschutz-Grundverordnung.html Stand: 28.3.2018 Stand: April 2018 Seite 15
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