Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 - Im Auftrag von
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Fokusgruppen Im Auftrag von: zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Untersuchungsbericht 6. Mai 2021
06.05.2021 Inhalt Untersuchungsdesign 3 Bewertungsgrundlagen: Phasen der Studien- und Berufsorientierung 8 Stimmungslage: Schule und Studiumsplanung in der Pandemie 15 Erwartungen: Studieninformation unter Corona-Bedingungen 31 Formate: Vertiefung zu digitalen Informations- und Beratungsangeboten 41 Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 2
06.05.2021 Untersuchungsdesign Vier Fokusgruppen mit Schüler*innen Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 3
06.05.2021 Hintergrund und Ziele Die anhaltende Pandemie verändert die Rahmenbedingungen für Studieninformation und -beratung weiter dramatisch. Sie erfordert und befördert eine umfassende Digitalisierung, wie z. B. digitale oder hybride Hochschultage, neue digitale Beratungs- und Workshopangebote und den Trend zum Bewegtbild. Die Hochschulen haben viele neue Formate entwickelt, die wohl auch weiter Bestand haben werden. Der diesjährige Abiturjahrgang nimmt die Studien- und Berufsorientierung außerdem mit besonderen Vorerfahrungen und -erwartungen auf. Die Schüler*innen haben weite Teile des letzten Schuljahres im Homeschooling verbracht, also viele (positive wie negative) Erfahrungen mit digitalen Medien gemacht. Resultierende Erwartungen, Potenziale, Sorgen und Befürchtungen müssen verstanden und berücksichtigt werden. Die 2020 durchgeführte qualitative Befragung von Abiturient*innen wurde daher erneut aufgelegt, nun in Form von Online-Fokusgruppen und unter Einbeziehung des vorletzten Jahrgangs an zum Abitur führenden Schulen. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 4
06.05.2021 Vorgehen, Stichprobe und Quotierung Vier Online-Fokusgruppen mit insgesamt 22 Schüler*innen (Dauer jeweils 2 Std., jeweils 4 bis 6 Teilnehmende) – Zwei Fokusgruppen aktueller Abiturjahrgang – Zwei Fokusgruppen vorletzter Jahrgang an zum Abitur führenden Schulen Weitere Quotierungsmerkmale – Alle planen oder erwägen die Aufnahme eines Studiums. – Breite Mischung der angestrebten Studienrichtungen – Alle haben sich schon über Studienangebote informiert (auch digital). – Geschlecht in allen Gruppen gemischt – Gymnasien (Schwerpunkt) und berufliche Gymnasien – Schüler*innen aus ganz Sachsen, Mischung von Stadt und Land Durchführung am 23. und 25. März 2021 Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 5
06.05.2021 Themenkomplexe der Fokusgruppen – Vorstellungsrunde und Warm-up – Studienmotivation und Studienwahl – Informations- und Entscheidungsverhalten – Erwartungen an (digitale) Informations- und Beratungsangebote (ungestützt) – Vertiefung zu digitalen Informations- und Beratungsangeboten (gestützt) – Fazit zur Studienorientierung im Coronajahr 2021 Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 6
06.05.2021 Stimulusmaterial Charts zu digitalen Informations- und Beratungsangeboten Social Media Online-Workshops oder Webinare – für Gruppen Digitale Hochschulinformationstage oder -wochen Ankündigung von Terminen (z.B. Workshops, Hochschultage) Online-Veranstaltungen für mehrere Teilnehmer Von allen sächsischen Hochschulen am – Interviews, Talkrunden, Vorträge zu festen Terminen, manchmal mit Anmeldung schulfreien Tag offenen Hochschultür (Januar) Stories von Studierenden/Absolventen (z.B. digitales Studieren) – Studienberatung und Online-Workshops Die einzelnen Hochschulen veranstalten Spannende Forschungsprojekte der Hochschulen Online-Workshops: Moderierter Austausch in weitere Hochschultage (von April bis Juni). – Vorstellung von Studiengängen (Vortrag) kleinen Gruppen mit Interaktion und Beteiligung Vorstellung von (neuen) Studiengängen im Video (z.B. über Zoom mit Whiteboard etc.) Einige Hochschulen machen daraus eine – Info-Veranstaltungen digitale Woche der Studieninformation. Einführungs- und Erklärvideos (z.B. Bewerbungsverfahren) – Speed-Dating mit Studierenden Webinare: Online-Vorträge mit der Möglichkeit, Meistens kann man die Online-Veranstaltung Live Q&A mit Studienberatung in Insta-Stories Fragen zu stellen (z.B. über Zoom mit Chat) auch im nachhinein anschauen (z.B. Youtube). – Campus-Touren von Studierenden Selbstdarstellung und Campusführung im Video Text-Chat: Regelmäßige Sprechstunden der Videos von Vorlesungen und Seminaren Studienberatung im Chat, offen für alle. Video- und Audio-Angebote auf den Webseiten Persönliche Beratung – für den Einzelnen Gute Gründe für ein Studien in … Telefonisch mit persönlichem Termin Der Campus (als Video oder Slideshow) Telefonisch zu festen Sprechstunden Vorstellung von Studiengängen Im Video-Chat mit persönlichem Termin Erfahrungsberichte von Studierenden Über E-Mail Erklärfilme (z.B. Bewerbungsverfahren) Als Chat-Funktion auf der Homepage Slideshows (z.B. Campus, Stadt) Präsentation von Studiengängen Podcasts (z.B. Studienwahl, Studiengänge) Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 7
06.05.2021 Bewertungsgrundlagen Phasen der Studien- und Berufsorientierung Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 8
06.05.2021 Die Prozesshaftigkeit der Studien- und Berufsorientierung Die Studien- und Berufsorientierung ist ein langer Prozess, der sich über verschiedene Phasen und (oft) von der Mittelstufe bis zur Zeit nach dem Abitur erstreckt. – Je nach Phase hat das Informationsverhalten unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte, Qualitäten und Verbindlichkeit. – Je nach Phase haben Medien eine ganz unterschiedliche Bedeutung. Sie werden phasenabhängig auch ganz unterschiedlich genutzt. Resultierende Herausforderung für die Studieninformation und -beratung: Viele Medien (z. B. die Hochschulwebseite) müssen verschiedenen, phasenspezifischen Nutzungserwartungen und -verfassungen gerecht werden. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 9
06.05.2021 Die Prozesshaftigkeit der Studien- und Berufsorientierung Wir skizzieren prototypische Phasen als Planungs- und Bewertungsgrundlage. Sie berücksichtigen, dass der Prozess oft nicht logisch und nach Lehrbuch abläuft. – Frühe Studienwünsche dienen manchmal nur als Probehandeln und der Annäherung. Sie werden oft wieder aufgegeben, können sich aber auch bestätigen. – Der Prozess ist manchmal sehr lang gestreckt (ab Mittelstufe), in anderen Fällen sehr komprimiert (in wenigen Wochen nach dem Abi). – Es gibt viele individuelle Schwerpunkte: Manchmal werden Phasen übersprungen oder abgekürzt, andere bleiben in einer Phase „hängen“. Basis sind qualitative Befragungen, die wir seit 2008 für „Pack Dein Studium“ durch- geführt haben (Schüler*innen, Studierende, Lehrkräfte, Studienberater*innen). Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 10
06.05.2021 Protypische Phasen in der Übersicht Phase Jahrgangsstufe Themen, Fragen und Probleme Annäherung Meist ab 9. Klasse Sich mit dem Thema vertraut und Sondierung (Schülerpraktikum) machen, Optionen kennenlernen, „Reinschnuppern“ Orientierung Oft bis zum vorletzten Schuljahr Eigene Vorlieben entdecken, und Vorauswahl entwickeln und ausprobieren, oft sprunghaft und punktuell Vertiefung Meist erst im vorletzten Schuljahr Systematisches Suchen, und Bewertung Für und Wider abwägen, Optionen vergleichen Entscheidung Oft erst (kurz) nach dem Abitur Bewerbungsstrategien, und Bewerbung Studienorganisation, Zugangsvoraussetzungen Bestätigung und Zur Einschreibung Auswahl (bei Optionen), Einschreibung Alternativen prüfen Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 11
06.05.2021 Bedeutung des persönlichen Umfelds Eltern (auch Lehrkräfte) haben über den ganzen Prozess vielfältige Phase Persönliches Umfeld Funktionen, natürlich stark abhängig von der individuellen Beziehung. Eltern Studierende, (Lehrer) Berufstätige Annäherung Impulsgeber Geschichten – Sie treiben an, machen Druck, geben Rat und sind Sparringspartner. und Sondierung und Antreiber aus dem Leben – Der oder die Einzelne will/muss sich aber auch davon emanzipieren/lösen. – Hochschulen sollten Eltern einbeziehen, aber nicht primär ansprechen. Orientierung Impulsgeber Anregungen und Vorauswahl und Antreiber und Vorbilder aus dem Berufsleben Das weitere persönliche Umfeld ist noch entscheidender: Persönliche Begegnungen sind oft ausschlaggebend. Vertiefung und Bewertung Ratgeber, Coaching, konkrete Erfahrungen, Sparring Blick hinter die Kulissen, Realitätscheck – Ein anschauliches Bild vom Studieren entsteht erst im Gespräch. Entscheidung Bestätigung, konkrete – Konkrete (Studien-)Erfahrungen zählen mehr als Informationen. und Bewerbung Gegenprobe Erfahrungen, Ratschläge, – Geschichten aus dem Leben liefern oft die entscheidende Anregung. Alltagstipps Bestätigung und Einschreibung Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 12
06.05.2021 Nutzung von Informationsportalen und Rankings Informationsportale werden eher punktuell genutzt. Phase Übersichts-Medien Berufswahl- Informations Bildungs- – Für den Erstüberblick und ohne weitere Vertiefung. tests -Portale Messen Annäherung Test-und abgespeckte Schnuppern Dann herrscht viel Unwissenheit über Absender und Qualität. und Sondierung Probelauf, oft wie ein Quiz Information im Überblick und Kontakt- aufnahme – Später als Suchhilfe für konkrete Studiengänge und Alternativen. Orientierung Gesamt- Überblick und Vorauswahl verzeichnis, gewinnen Dann zählen offizielle und vollständige Informationen. Weiterleiten Vertiefung ernsthaftes Suchhilfe, Konkrete und Bewertung Coaching bei Termine, Beratung, Rankings haben oft nur eine untergeordnete Bedeutung. Problemen Rankings Angebote vergleichen Entscheidung – Die Schüler*innen wissen oft nicht, welche Rankings es gibt, und Bewerbung wie sie zustande kommen und welche Qualität sie haben. Bestätigung und Einschreibung – Persönliche Erfahrungen und Empfehlungen zählen oft mehr (und wirken glaubwürdiger) als die abstrakten Rangfolgen. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 13
06.05.2021 Information und Beratung der Hochschulen Angebote der Hochschulen sind über den gesamten Phase Angebote der Hochschulen (Auswahl) Prozess hin relevant, mit ganz unterschiedlichen Hochschul- Hochschul- Webinare, Persönliche Social webseiten tage Workshops Beratung Media Schwerpunkten und in steigender Intensität. Annäherung Schnuppern YouTube: und Sondierung und Kontakt- Content aufnahme zu Hobbies – Zu Beginn nur „zum Schnuppern“ oder als „Probelauf“ (Studiengänge). Orientierung Probelauf: Schnuppern Orientierung, Sondierung, YouTube, und Vorauswahl exemplarische und Kontakt- Selbstfindung Selbstfindung Instagram: Studiengänge aufnahme Impulse und Erfahrungen – Dann auch zu Beratungsthemen Vertiefung Studiengänge Überprüfen, Selbstfindung, Laufbahn- YouTube: (Orientierung, Selbstfindung). und Bewertung im Detail, Beratung, Stärken und beratung, Studiengänge Studienort und Ausprobieren Schwächen, Detail- -bedingungen Studiengänge information kennenlernen – Im Kern: Information über Studiengänge, Entscheidung Studiengänge Entschei- Studiengänge Detail- Instagram: Studienumfeld, Hochschulleben. und Bewerbung im Detail, dungsfindung Studienort und vor Ort kennenlernen, Studium information, Bewerbungs- Bindung aufnehmen -bedingungen vorbereiten verfahren – Ausschlaggebend sind am Ende oft Bestätigung und Einschreibung Studienstart und -planung Klärung von Problemen Instagram: Bindung, persönliche Besuche und Gespräche Hochschul- leben (Studierende, Dozenten, Beratung). Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 14
06.05.2021 Übersicht Phase Jahrgangs- Themen, Fragen Persönliches Umfeld Übersichts-Medien Angebote der Hochschulen (Auswahl) stufe und Probleme Eltern Studierende, Berufswahl- Informations Bildungs- Hochschul- Hochschul- Webinare, Persönliche Social (Lehrer) Berufstätige tests -Portale Messen webseiten tage Workshops Beratung Media Annäherung meist ab Sich vertraut machen, Impulsgeber Geschichten Test-und abgespeckte Schnuppern Schnuppern YouTube: und Sondierung 9. Klasse Optionen kennen lernen, und Antreiber aus dem Probelauf, oft Information und Kontakt- und Kontakt- Content (Schüler- Erfahrungen mit sich und Leben wie ein Quiz im Überblick aufnahme aufnahme zu Hobbies praktikum) Berufen machen Orientierung oft bis zum Vorlieben und Talente Impulsgeber Anregungen Gesamt- Überblick Probelauf: Schnuppern Orientierung, Sondierung, YouTube, und Vorauswahl vorletzten entdecken, entwickeln und Antreiber und Vorbilder verzeichnis, gewinnen exemplarische und Kontakt- Selbstfindung Selbstfindung Instagram: Schuljahr und ausprobieren, oft aus dem Weiterleiten Studiengänge aufnahme Impulse und sprunghaft und punktuell Berufsleben Erfahrungen Vertiefung meist erst Überblick gewinnen, Ratgeber, konkrete ernsthaftes Suchhilfe, Konkrete Studiengänge Überprüfen, Selbstfindung, Laufbahn- YouTube: und Bewertung im vorletzten Systematisches Suchen, Coaching, Erfahrungen, Coaching bei Termine, Beratung, im Detail, Beratung, Stärken und beratung, Studiengänge Schuljahr Für und wider abwägen Sparring Blick hinter Problemen Rankings Angebote Studienort und Ausprobieren Schwächen, Detail- die Kulissen, vergleichen -bedingungen Studiengänge information Realitätscheck kennenlernen Entscheidung oft erst (kurz) Optionen vergleichen, Bestätigung, konkrete Studiengänge Entschei- Studiengänge Detail- Instagram: und Bewerbung nach dem Bewerbungsstrategien, Gegenprobe Erfahrungen, im Detail, dungsfindung kennenlernen, information, Bindung Abitur Studienorganisation, Ratschläge, Studienort und vor Ort Studium Bewerbungs- aufnehmen Zugangsvoraussetzungen Alltagstipps -bedingungen vorbereiten verfahren Bestätigung und zur Ein- Auswahl (bei Optionen), Studienstart Klärung von Instagram: Einschreibung schreibung Alternativen prüfen und -planung Problemen Bindung, Hochschul- leben Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 15
06.05.2021 Stimmungslage Schule und Studiumsplanung in der Pandemie Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 16
06.05.2021 Ein erster Eindruck Die Schüler*innen präsentieren sich pragmatisch und „tapfer“, trotz massiver Einschränkungen und trüber Aussichten. – Kaum Klagen, kein „Jammern“. Man macht deutlich: Wir kommen schon klar. Dabei viel Commitment mit den Corona-Regeln, keine Proteststimmung. – Man hat ja „nur eine Jugend“ und will das Beste daraus machen. Verluste gesteht man sich lieber nicht zu klar ein. – Man arrangiert sich mit den Verhältnissen und sucht Ausgleichsflächen (z. B. Freiheiten auf dem Land, Netflixen, Gaming, gute Freundschaften). – Sorgen häufig um die Probleme der jeweils jüngeren Jahrgänge (Geschwister). Viele zeigen eine beeindruckende Grundenergie, andere ziehen sich spürbar zurück. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 17
06.05.2021 Lockdown und Homeschooling „Ich bin froh, dass wir schon in der Prüfungszeit sind; ich sehe das bei meiner kleinen Schwester, die hat so viele Probleme in der Schule.“ „Ich kann schon lange wieder in die Schule, deswegen ist es eigentlich entspannt.“ „Es ist halt unfassbar schwer, sich für Sachen zu motivieren, wo das Interesse nicht da ist.“ „Zuhause Lernen ist viel anstrengender als der Unterricht.“ „Hobbies sind halt schwierig im Moment: Fitnessstudio geht nicht mehr, beim Tanzkurs ist der Abschlussball ausgefallen.“ „Seit dem Lockdown ist das Zeitgefühl weg.“ „Die Zeit im Lockdown fühlt sich anders an als in der Schule. Alles ist unsicherer geworden.“ „Am meisten vermisse ich den Kontakt zu den anderen Schülern.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 18
06.05.2021 Lockdown und Homeschooling Das Homeschooling gestaltet sich insgesamt besser als gedacht, auch weil Sachsen im Bundesvergleich relativ viel Präsenzunterricht ermöglicht hat. – Herausfordernd und belastend ist insbesondere die notwendige Selbstorganisation in den unterrichtsfreien Zeiten – die deutlich anstrengender als der Unterricht ist. – Es gibt aber auch Erleichterungen: Kleinere Klassenstärken, etwas weniger Stoff, Zugeständnisse bei Noten und „mehr Auswahl“ bei den Abituraufgaben. Schlimmer sind die sonstigen Beschränkungen des Alltags- und Freizeitlebens. Das Leben im Lockdown wirkt wie Winterschlaf, wenn kein Prüfungsdruck da ist. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 19
06.05.2021 Lockdown und Homeschooling Vorletzter Jahrgang Der vorletzte Jahrgang wirkt lebendiger und steckt zugleich in einer surrealen Warteschleife. „Es plätschert vor sich hin. Man hat das Ziel Abitur vor sich, aber in kleinen Schritten. Es ist wie ein zähflüssiger Teig, in dem man versucht, Viele haben sich im reduziertem und vorwärts zu kommen.“ entschleunigten Alltagsleben eingerichtet. „Bis zum Studium wird die Krise ja hoffentlich Das Gros hofft, dass sich die Verhältnisse bis zum zu größten Teilen überwunden sein.“ Studienbeginn wieder normalisieren werden. „Durch den Lockdown ist alles in weite Ferne gerückt. Ich wollte mir schon lange Unis Das fördert die ohnehin vorhandene Tendenz, anschauen, das ging aber nicht. Das ist alles die weitere Planung erst mal aufzuschieben. noch weit weg, ich muss mich im Moment voll auf die Schule konzentrieren.“ „Man denkt halt: Ich kann noch warten, ist eh‘ alles noch so vage.“ „Es ist alles noch unsicher, ob ein Auslandsjahr geht, da schiebe ich es ohnehin vor mir her.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 20
06.05.2021 Lockdown und Homeschooling Abiturjahrgang Im aktuellen Abiturjahrgang ist der Ernst der Lage stärker spürbar. „Wir werden schon gut vorbereitet. Wir lösen nur noch Prüfungsaufgaben.“ Enorme Konzentration auf die Prüfungen „Wir üben auch die Prüfungssituation, in den Schulen, dabei auch viel Druck. damit wir keine Panik kriegen.“ Die Fokussierung hilft bei des Selbstorganisation „Bei den Leistungskursen sind meine und -motivation: wie im Trainingslager. Lehrer voll dahinter.“ „Jetzt wird effektiver gearbeitet. Einen Film Viele Unsicherheiten für die Zeit danach und schauen vor den Ferien ist nicht mehr.“ wahrscheinlich anhaltende Einschränkungen. Viele rechnen damit, dass das Studium im Wintersemester (noch) digital sein wird. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 21
06.05.2021 Studierfähigkeit (Selbsteinschätzung) Die Befragten geben sich (demonstrativ) optimistisch und motiviert. Mögliche Wissenslücken werden nicht offen zugegeben oder eingeräumt. – Die (meisten) Lehrkräfte bereiten sehr konsequent auf die Abiturprüfungen vor, sodass der Eindruck vorherrscht: Wir lernen gerade sehr intensiv. – Homeschooling gilt als harte Schule für selbständiges Lernen, die insofern auch gut auf das Studieren vorbereitet. – Man will keine Schwächen zugeben, um einer Stigmatisierung vorzubeugen (Corona-Abi). Zugleich gibt es die Hoffnung auf Rücksichtnahme. – Zwischendurch und zwischen den Zeilen wird der Respekt vor Anforderungen des Studiums und die Angst vor möglichen Wissenslücken immer wieder zum Thema. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 22
06.05.2021 Studierfähigkeit (Selbsteinschätzung) „Ich würde sagen: Was wichtig ist, kommt auch im Unterricht.“ „Ich denke schon, dass das Wichtigste in den Fächern durchgebracht wurde. Die Fächer, in denen wir keine Prüfungen machen, kommen ja noch nach dem Abi.“ „Wir haben jetzt ein Jahr lang gelernt, alleine zu lernen. Da sind wir auf ein Studium ganz gut vorbereitet. Es kann halt langweilig werden, wenn es online ist.“ „Die Frage ist ja, wird auch später bei Bewerbungen auf Corona Rücksicht genommen? Unsere Jahrgänge sind ja schon benachteiligt.“ „Man hat schon Angst, dass man einen Nachteil hat, dass die Arbeitgeber denken: Corona-Abi, die haben nichts gelernt.“ „So Vorbereitungskurse sind ja nicht schlecht. In Physik wurde zum Beispiel Kernphysik rausgenommen.“ „Ich schaue schon, was man für Medizin alles drauf haben muss, wie viel Chemie da zum Beispiel dabei ist. Ist nicht mein Spezialfall.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 23
06.05.2021 Studierfähigkeit (Selbsteinschätzung) Einschätzung und Empfehlung zum Umgang mit dem Thema Studierfähigkeit – Die Zielgruppe pendelt (auch altersspezifisch) zwischen vordergründiger Selbst(über)schätzung und hintergründigen Versagensängsten. – Es ist davon auszugehen, dass anspruchsvolle Studiengänge (z. B. MINT) derzeit eher mehr Respekt einflößen, auch wenn das nicht offen eingeräumt wird. – Das Problem sollte daher aufgegriffen, die Studierfähigkeit des Corona-Abitur- jahrgangs aber nicht zu direkt angesprochen oder gar in Frage gestellt werden. – Hinweise auf Vorkurse und Tutorien, Erfahrungen von Studierenden können Mut machen, Ängste entkräften und die Entscheidung für schwierige Fächer fördern. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 24
06.05.2021 Erwartungen an das Studieren Aus der Vorstellungsrunde: „Studieren ist für mich…“ „Der Aufbruch in ein neues Leben.“ „Ein Abenteuer.“ „Etwas völlig Neues lernen. Eine neue Phase. Man zieht aus, hat einen ganz anderen Tagesablauf, kann vielleicht auch in anderen Ländern weiterstudieren.“ „Mich weiterentwickeln, viele neue Sachen lernen, um die bestmögliche Karriere zu machen.“ „Ein neuer Lebensabschnitt. Man muss sich neu erfinden. Sehr aufregend.“ „Das zu lernen, was einen interessiert, was einem wirklich Spaß macht.“ „Ein komplett neuer Lebensabschnitt, auf den man sich freuen kann. Eine Zeit, in der man neue Freunde finden kann.“ „Das ist für mich Gemeinschaft. Man lernt zusammen, lebt zusammen. Man lernt Freunde für die Ewigkeit kennen.“ „Im Idealfall der Grundstein meiner beruflichen Karriere.“ „Die Chance, jeden Beruf auszuüben, den man machen will, und keine Einschränkungen zu haben.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 25
06.05.2021 Erwartungen an das Studieren Die Befragten machen schon in der Vorstellungsrunde (demonstrativ) deutlich: Studieren ist für sie ein umfassender Aufbruch in ein neues Leben! – Ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Freiheiten und Herausforderungen. – Ein großer Schritt in die Selbständigkeit, vor allem beim Ortswechsel. – Entwicklungsmöglichkeiten auch durch Jobs und eigenen Haushalt. – Endlich (vor allem) das Lernen, was man mag/was interessiert. – Lernen in Gemeinschaft und in neuen (selbständigeren) Formen. – Ein neues soziales Umfeld, oft für‘s Leben (privat und beruflich). – Und natürlich auch viele Fragezeichen und Unsicherheiten. Die Sehnsucht nach Freiheit und Selbständigkeit ist angesichts der coronabedingten Fremdbestimmung besonders ausgeprägt. Selbstverwirklichung macht sich derzeit an der Lebensform Studieren fest, weniger an der individuellen Fach- und Studienwahl. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 26
06.05.2021 Digitales Studieren Die Vorbehalte gegenüber einem (rein) digitalen Studium sind stärker als im Vorjahr, weil alle Befragten in ihrem Umfeld von vielen schlechten Erfahrungen gehört haben. – Das digitale Lernen ist anspruchsvoll und ermüdend: hohe Anforderungen an Selbstorganisation und -disziplin, keine echte Gemeinschaft beim Lernen, fehlender „Draht“ zum Lehrpersonal, digitale Erschöpfung. – Die Lebensumstände machen noch größere Sorgen: kaum Möglichkeiten, neue Freunde zu finden, fehlende Jobs und Verdienstmöglichkeiten, womöglich ein Studium bei den Eltern im Kinderzimmer, wenig Selbständigkeit. Digitales Studieren wirkt wie ein „Schmalspur-Studium“, weil es den umfassenden Entwicklungsprozess Studieren auf das reine (digitale) Lernen verkürzt. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 27
06.05.2021 Digitales Studieren „Viele Freunde studieren gerade, da findet auch alles online statt. Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe.“ „Es ist schon abschreckend. Freunde sind zum Studieren in eine andere Stadt gegangen: Die können jetzt nicht zur Uni, lernen keine Leute kennen, nur in der WG. Die haben nicht die Möglichkeit, das Studentenleben zu leben, die sind voll frustriert.“ „Der Bruder meiner besten Freundin ist auf einer Privatuni, der finanziert das als Barkeeper und Fitnesstrainer. Corona hat ihm beide Jobs genommen, der war vor dem Nichts, musste seine Wohnung aufgeben, wieder bei Mutti einziehen.“ „Parties fallen weg, die ganze Studienzeit. Es wird auf das Lernen reduziert sein.“ „Ich bin schlecht darin, zu Hause zu lernen. Mir fehlt einer dahinter, der sagt, du musst jetzt aufstehen. Das duale Studium kam mir da recht, die Ausbildung ist in Präsenz. Mir wäre das nicht möglich, zu Hause nur mit dem Bildschirm zu reden.“ „Die Universitäten werden weiter auf diese Online-Methoden zurück greifen.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 28
06.05.2021 Studienmotivation im Abiturjahrgang Wie schon im letzten Jahr ist die Bereitschaft der Abiturient*innen eher hoch, gleich nach dem Abitur ein Studium aufzunehmen. – Studieren gilt in den unsicheren Zeiten als eine sichere (und einfache) Wahl. – Alternativen sind rar, werden aber soweit möglich gesucht (z. B. duales Studium). – Auslandsjahre werden meist abgeschrieben oder auf später verschoben. – Breit angelegte Studiengänge sind oft attraktiver als frühe Spezialisierung. – Studieren in Sachsen wird mit Blick auf ein digitales Studium eher attraktiver. Der pragmatische Angang impliziert oft reduzierte Ambitionen in der Lebensplanung. Bei deutlicher Lockerung und Normalisierung kann sich das Bild kurzfristig verändern, weil dann Freiheitswünsche durchbrechen können und Alternativen möglich werden. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 29
06.05.2021 Studienmotivation im Abiturjahrgang „Ich hatte mich für die kreative Richtung entschieden, dann kam Corona. Ich hab‘ dann neu überlegt, was ich machen möchte, was auch Sicherheit bietet, was mir nicht weggenommen werden kann, was auch in Zukunft gebraucht wird: Lehramt, Lehrer werden weiter ausgebildet. Das ist sicherer als ein Gestaltungsstudium.“ „Ich wollte ein Auslandsjahr machen, um mehr Kultur und Sprachen zu lernen. Weil das nicht richtig möglich ist, fange ich gleich an zu studieren. Habe von Freunden gehört, dass man nebenher noch was von der Welt sehen kann…“ „Mir ist daran gelegen, in der Nähe zu studieren, wo ich pendeln kann; das nimmt den finanziellen Druck. Ich mache kleine Schritte, habe die Sicherheit, muss mir keine Gedanken machen, wie ich die Miete zahlen kann.“ „Ich war sehr unentschlossen. Anfang letzten Jahres wollte ich Polizistin werden, Weihnachten Goldschmied, dann Immobilienwirtin. Jetzt ist es BWL geworden, da legt man sich nicht so fest, damit kann man vieles anfangen.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 30
06.05.2021 Zwischenfazit Die Fokusgruppen zeigen insgesamt ein gemischtes Bild der Zielgruppe. – Vorherrschend ist ein beeindruckender und „tapferer Pragmatismus“: Tapferkeit im Umgang mit den coronabedingten Einschränkungen, Commitment und Arrangement mit den schwierigen Verhältnissen. Man macht das mit, geht seinen Weg, lässt sich nicht unterkriegen. – Kehrseite des Pragmatismus ist nicht selten ein „regressiver Gewinn“: Viele alterstypische Herausforderungen stellen sich nicht, andere können aufgeschoben werden. In Teilen auch Rückzug und Vermeidungsverhalten. Auch die Studienwahl wirkt oft weniger ambitioniert. Die Bereitschaft zur Aufnahme eines Studiums ist eher hoch. Ein vorwiegend digitales Studieren gilt als herber Verlust, aber womöglich unvermeidbar. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 31
06.05.2021 Erwartungen Studieninformation unter Corona-Bedingungen Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 32
06.05.2021 Informationsbedarf „Mich würde vor allem das Organisatorische interessieren.“ „Habe gelesen, dass sich das Wintersemester nach hinten verschiebt. Gilt das dann auch für die Bewerbungsfristen?“ „Es wird jetzt für einige Fristen problematisch, dass das Abiturzeugnis später kommt. Da ist wohl etwas schief gelaufen. Jetzt muss man sich ein vorläufiges Zeugnis ausstellen lassen.“ „Die Frage ist ja, wie man derzeit an notwendige Praktika rankommt.“ „Ich will Medizin studieren und frag‘ mich, wie das denn jetzt mit Übungen und praktischen Kursen überhaupt gemacht wird.“ „Gibt es Zusammenschlüsse von Studierenden? Wie finde ich virtuelle Lerngruppen?“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 33
06.05.2021 Informationsbedarf Inhalte und Themen In der Pandemie ändern sich Regeln häufig und kurzfristig. Das trifft vor allem Menschen im (beruflichen) Übergang. Bei Studienwahl und -planung sind deshalb praktische Fragen top-of-mind: – Fristen: Bewerbungsfristen, Abiturzeugnis, Studienbeginn – Voraussetzungen: Notwendige Grundpraktika, Aufnahmeprüfungen – Soziales: Wie finde ich z. B. (virtuelle) Lerngruppen? – Lebenspraktisches: Lohnt ein Umzug? Finde ich einen Job? Das Interesse an werblicher Ansprache tritt deutlich hinter die drängenden Fragen zur Alltagsbewältigung zurück. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 34
06.05.2021 Informationsbedarf Maßnahmen und Instrumente Alle Befragten wissen und bedauern, dass sie Hochschulen nicht direkt besuchen können (weder persönlich, noch an Tagen der offenen Tür). Diese coronabedingten Einschränkungen sind dennoch kein großes Thema, zusätzliche Aktivitäten werden von Hochschulen selten gefordert oder erwartet. – Es gibt im Alltag viel größere Einbußen (Freizeitleben, Freunde treffen, Party). – Man arrangiert sich pragmatisch mit den gegebenen Möglichkeiten. Die Exploration der neuen digitalen Aktivitäten in den Fokusgruppen zeigt, dass viele Angebote gut ankommen, aber noch zu wenig Reichweite haben. – Die Befragten sind beeindruckt und an vielen Instrumenten auch interessiert. – Die Hochschulen müssen in hohem Maße darauf aufmerksam machen! Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 35
06.05.2021 Sichtweise auf digitale Informationsangebote Die junge Zielgruppe nutzt digitale Medien ausgiebig, selbstverständlich und im klaren Bewusstsein eigener Kompetenz („Digital Natives“). Dazu gehört auch ein verbreitetes Misstrauen gegenüber medialer Inszenierung. – Man weiß aus eigener Erfahrung, wie (einfach) man sich virtuell ins rechte Licht rücken kann: Digital Natives sind oft Inszenierungsprofis. – Medienkompetenz besteht darin, „PR-Strategien“ zu durchschauen und Wege für einen persönlichen „Fakten-Check“ zu kennen. – Es gehört zur individuellen Profilierung, dass man Medien-Hypes ausprobiert, dann aber auch selbstbestimmt davon lassen kann („Mach ich nicht mehr“). Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 36
06.05.2021 Sichtweise auf digitale Informationsangebote „Auf den Webseiten wird alles immer ins rechte Licht gerückt. Im Internet kann man natürlich viel erzählen.“ „Die Uni soll ja auf der Webseite schön dargestellt werden, ist doch klar, da werden dann die weniger schönen Seiten nicht gezeigt.“ „Ob einem die Uni wirklich sympathisch ist, kriegt man nicht im Internet mit.“ „Man möchte schon wissen, wie das wirklich ist, ob dass mit der guten Betreuung auch stimmt.“ „Studenten, die auf den Webseiten gezeigt werden, sind natürlich ausgesucht. Was die sagen ist ja eher positiv.“ „Es ist eigentlich meistens dasselbe: Bei uns läuft alles bestens.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 37
06.05.2021 Sichtweise auf digitale Informationsangebote Corona-Effekte Corona hat die Digitalisierung beschleunigt – und ihre Kehrseiten deutlich gemacht. – Digitale Erschöpfung: Es ist oft ermüdend und zehrend, weite Teile des Alltags in digitalen Räumen zu verbringen. – Digitale Begrenzung: Nach anfänglicher Euphorie wird immer deutlicher, wie eingeschränkt und unbefriedigend digitale soziale Begegnungen sind. – Digitale Entgiftung: Auch die jungen Befragten richten sich explizit digitalfreie Zonen ein und suchen nach Alternativen. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 38
06.05.2021 Neue Sehnsucht nach dem „echten“ Leben Die (Online-)Fokusgruppen zeigen eine große Sehnsucht nach dem echten Leben: auch in der Studieninformation. – Die „echte“ Begegnung mit Studierenden und Absolvent*innen gilt durchweg als unverzichtbar, oft auch ausschlaggebend für eine Studienwahl. – Man glaubt fast reflexhaft, dass man offizielle (Selbst-)Darstellungen von Hoch- schulen (z. B. Studiengänge) mit persönlichen Erfahrungen abgleichen muss. – Es wird recht unkritisch hingenommen, dass es sich bei Erfahrungsberichten auch um zufällige oder seltene Einzelmeinungen handeln kann. Die mit Abstand häufigste Erwartung an Informationsangebote lautet: Ich möchte direkt und persönlich mit Studierenden sprechen (können)! Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 39
06.05.2021 Neue Sehnsucht nach dem „echten“ Leben „Informationsquellen? Als erstes Freunde, die schon studieren.“ „Der Freundeskreis, also meiner und der meiner Eltern.“ „Die Uni-Webseiten bringen mich nicht weiter. Es ist viel wichtiger, sich mit Leuten zu unterhalten, die studieren. Die Fachschaften machen da auch viel.“ „Ich finde es wichtig, mit so vielen Leuten wie möglich zu sprechen. Jeder macht doch seine Erfahrungen, jeder ist anders.“ „Am meisten geholfen hat mir, als ich mit meinem Cousin geredet habe; der macht ein Volontariat, da habe ich gemerkt: Auf Journalismus habe ich richtig Lust.“ „Ich würde gern mal Studenten interviewen, die in meine Richtung gegangen sind.“ „Ich möchte mit Leuten reden, die schon arbeiten.“ „Ich möchte lieber mit einem Studenten reden als mit einem PR-Menschen.“ „Die Studentensicht ist voll interessant, nicht nur die offiziell gefilterte Meinung.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 40
06.05.2021 Zwischenfazit Die anhaltende Pandemie verändert die Erwartungen an Studieninformation und -beratung der Hochschulen deutlich. – (Lebens-)Praktische Fragen stehen im Mittelpunkt, weil die Unsicherheit hoch ist und weil sich viele Regeln kurzfristig ändern. – Digitale Information ist unvermeidlich, aber zunehmend ermüdend, und steht schnell im Verdacht medialer Inszenierung. – Es gibt eine große Sehnsucht nach dem echten Leben: direkte Begegnungen mit Studierenden und Absolvent*innen, auch für ungeschönte Berichte aus erster Hand. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 41
06.05.2021 Vertiefung Digitale Informations- und Beratungsangebote Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 42
06.05.2021 Übersicht Unsere Detailanalyse fokussiert Instrumente, die sich durch die Corona-Krise verändert oder im Social Distancing eine besondere Bedeutung erhalten haben. – Hochschulpräsenz auf Social Media – Online-Workshops und Webinare – Digitale Hochschulinformationstage – Webseiten und Landingpages – Persönliche Kontaktaufnahme und Beratung Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 43
06.05.2021 Hochschulpräsenz auf Social Media Stimulusmaterial Social Media Ankündigung von Terminen (z.B. Workshops, Hochschultage) Stories von Studierenden/Absolventen (z.B. digitales Studieren) Spannende Forschungsprojekte der Hochschulen Vorstellung von (neuen) Studiengängen im Video Einführungs- und Erklärvideos (z.B. Bewerbungsverfahren) Live Q&A mit Studienberatung in Insta-Stories Selbstdarstellung und Campusführung im Video Videos von Vorlesungen und Seminaren Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 44
06.05.2021 Hochschulpräsenz auf Social Media Die Schüler*innen nehmen eine klare und zurückhaltende Einordnung der Social-Media-Potenziale für Hochschulen vor. – Das Thema Studieren passt oft nicht in die eher private Nutzung, kann aber punktuell und kanalabhängig in bestimmten Phasen relevant werden. – Anbieter müssen stark nach Kanälen differenzieren und dabei oft auch kanalspezifischen Content entwickeln. – Die eigentliche Information über Studiengänge findet auf Hochschulwebseiten statt. Social Media kann das ergänzen, aber keinesfalls ersetzen. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 45
06.05.2021 Hochschulpräsenz auf Social Media YouTube YouTube hat vielfältige Nutzungsformen mit unterschiedlichen Potenzialen für Hochschulen. Nutzungsform „Googeln“: Nutzungsform „Zappen“: Nutzungsform „Folgen“: Alltagshilfen auf YouTube Absurfen von Videos Abonnieren von Kanälen Hochschul-Content ist Hochschulwerbung ist denkbar, Hochschulkanäle sind wenig willkommen, muss aber wenn sie thematisch passt, attraktiv, weil meistens zu auch gefunden werden. kurz und „catchy“ ist. heterogen. Themen: Ratgeber, Themen: aktuelle Termine, Denkbar als eigenes Angebot Studienerfahrung, Anstoß geben: „Schon für Special Interests (z. B. Kanal Studiengänge. gekümmert?“ Astrophysik) Größtes Potenzial Potenzial Werbeplattform Geringes Potenzial (auch Zweitverwertung) (aber kostenpflichtig) (oder sehr hoher Aufwand) Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 46
06.05.2021 Hochschulpräsenz auf Social Media YouTube „Ich schau‘ mir mal Beschreibungen an, wo Studenten von ihrem Studium erzählen.“ „Ich hab mal nach Geo-Wissenschaften gesucht und ein kurzes schönes Video dazu gefunden, da wurde auch eine Forschungsexpedition mit Studierenden vorgestellt.“ „Ich hab‘ immer so Projekte: Moped aufbauen, 3D-Modelle, zeichne Pläne am Computer. Und bin immer wieder auf Videos aus der Fakultät Maschinenbau gestoßen. So bin ich zu Zwickau gekommen, da war klar, was ich machen will.“ „Ich würde jetzt nicht nach dem YouTube-Kanal einer Hochschule schauen. Aber klar, man kann die Videos von der Homepage auch auf YouTube stellen.“ „Den Kanal einer Hochschule würde ich jetzt nicht abonnieren, da kommen bestimmt auch viele formelle Sachen, die mich jetzt nicht interessieren.“ „Ich würde auch eher danach suchen, als zu abonnieren.“ „Wenn, dann was Spezielles, was einen interessiert, einen Kanal zu Mediendesign.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 47
06.05.2021 Hochschulpräsenz auf Social Media Instagram Instagram ist mittlerweile so überlaufen, dass viel und schnell „weggewischt“ wird. Kein Selbstläufer: Reichweite braucht eine starke Bindung oder (sehr) viele Likes. Schwerpunkt zur Bindung von (künftig) Zusätzliches, aber begrenztes Potenzial Studierenden und (sehr) Interessierten in der frühen Sondierungsphase – Ausweisfunktion („meine Hochschule“), – Im persönlichen Umfeld wirken Hochschul- auf dem Laufenden bleiben themen oft unpassend oder störend. – Breites Themenspektrum: Aktionen, Events, – Interesse für Hochschulen punktuell, Projekte, Social Life an der Hochschule dann für eine erste Annäherung – Wer viele Follower hat, kann seinen – Denkbar: schöne, lustige, kurzweilige Content auch darüber verbreiten. Geschichten, Termine, Aktionen Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 48
06.05.2021 Hochschulpräsenz auf Social Media Instagram „Also, normalerweise muss ich Hochschulinfos jetzt nicht auf Instagram haben.“ „Das würde mich erst interessieren, wenn ich da direkt studiere; dann will man ja wissen, was da los ist, welche Projekte es gibt.“ „Ich habe auf der Instagram-Seite der TU Dresden gesehen, dass sie viele Sachen machen, das an einem Tag vorstellen; dass da auch Studenten sind, die Fragen beantworten.“ „Ja ich folge denen, hat mir ein Freund empfohlen. Es steht auch schon fest, dass ich hier in Dresden bleiben will, an die TU gehe.“ „Auf Instagram würde man einer Hochschule folgen, wenn man da studieren will. Aber man sucht da ja nicht nach Tipps oder nach einem bestimmten Studiengang.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 49
06.05.2021 Hochschulpräsenz auf Social Media TikTok Hochschulaktivitäten auf TikTok sind aus Sicht der User weder attraktiv, noch ratsam. TikTok ist ein zwielichtiges Umfeld, „Bei TikTok bin ich raus.“ das negativ auf Hochschulen abstrahlt „TikTok mach ich nicht.“ und auch oft explizit abgelehnt wird. „Finde ich null interessant.“ TikTok ist ein sehr privater Raum: „Manche tanzen, andere machen kurze Sketche. unterhaltsam, oft auch kindisch und pubertär. Hochschulen? Das passt da nicht.“ Studienorientierung passt nicht dazu. „TikTok ist zwiespältig.“ „Nutze ich nicht mehr.“ TikTok ist ein Algorithmus, der Videos abspult. Es ist unwahrscheinlich, dass sich Hochschul- „Hochschulinfo geht da unter. Content hier durchsetzen kann. Es sind ja alles lustige Videos.“ „Man bekommt was vorgeschlagen, man sucht da ja nicht.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 50
06.05.2021 Hochschulpräsenz auf Social Media Empfehlungen Reichweite muss auch auf Social Media erarbeitet (Content) oder bezahlt Phase Social Media werden (Werbung). Aufwand und Nutzen müssen im Verhältnis stehen. Annäherung YouTube: YouTube und Sondierung Content zu Hobbies – Primär eine Plattform zur Suche nach Video-Content (Zweitverwertung). – Werbung im thematischen Umfeld macht Sinn (Kosten-Nutzen-Frage). Orientierung YouTube, und Vorauswahl Instagram: – Der Hochschulkanal erzeugt auf YouTube wenig Bindung (zu unspezifisch). Impulse und Erfahrungen Vertiefung YouTube: Instagram und Bewertung Studiengänge – Braucht eine eigene Content-Strategie und Formate (Reels). – Geeignet zur Bindung von Studierenden und schon Interessierten. Entscheidung Instagram: – Viele Follower sorgen für Multiplikatoreneffekte (Reichweite). und Bewerbung Bindung aufnehmen TikTok ist als Umfeld (derzeit) nicht empfehlenswert. Bestätigung und Einschreibung Instagram: Bindung, Hochschul- leben Suchmaschinenmarketing sollte durch Social Media nicht verdrängt werden: Die Google-Suche bleibt ein häufiger Weg zur Studieninformation im Internet. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 51
06.05.2021 Online-Workshops und Webinare Stimulusmaterial Online-Workshops oder Webinare – für Gruppen Online-Veranstaltungen für mehrere Teilnehmer zu festen Terminen, manchmal mit Anmeldung Online-Workshops: Moderierter Austausch in kleinen Gruppen mit Interaktion und Beteiligung (z.B. über Zoom mit Whiteboard etc.) Webinare: Online-Vorträge mit der Möglichkeit, Fragen zu stellen (z.B. über Zoom mit Chat) Text-Chat: Regelmäßige Sprechstunden der Studienberatung im Chat, offen für alle. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 52
06.05.2021 Online-Workshops und Webinare Das Angebot termingebundener Workshops und Webinare ist eher selten bekannt. Es wird von Hochschulen oft nicht erwartet – und überrascht insgesamt positiv. – Workshops zu Beratungsthemen (kleine Gruppen, offener Austausch) kommen besonders gut an und versprechen einen motivierenden Einstieg. – Webinare zur Fachinformation (verstanden als Vortrag mit Fragerunde) gelten als Format für Fortgeschrittene mit konkreteren Fragen und Interessen. Beide Formate sind aufwändig und anspruchsvoll, auch für die Teilnehmenden: – In der Orientierungsphase (vorletzter Jahrgang) hat man oft die Sorge, dass man noch nicht richtig mitreden kann. – Wenn es Ernst wird (Abiturjahrgang) haben Workshops das Potenzial, eine vertiefte Beschäftigung in Gang zu bringen (Kick-off). Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 53
06.05.2021 Online-Workshops und Webinare Versprechen Zentrales Versprechen ist der direkte, persönliche und ungeschminkte Austausch, der derzeit so schmerzlich vermisst wird („Sehnsucht nach dem echten Leben“). – Der „Thrill“ besteht darin, ins Gespräch zu kommen: mit Lehrpersonal, Berater*innen, Studierenden und anderen Suchenden (Teilnehmenden). – Es hängt stark vom Thema ab, welche Dozierenden die Richtigen sind. Kombinationen (z. B. Lehrende und Studierende) werden häufig bevorzugt. – Auch im Webinar soll sich etwas ereignen und entwickeln: Vorträge sollen nicht einfach „abgespult“, Fragen frühzeitig und ernsthaft aufgegriffen werden. Die Schüler*innen räumen zugleich ein, dass die Beteiligung schwer fällt und dass sie viel Raum, Übergangs- und Motivationshilfen dafür brauchen. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 54
06.05.2021 Online-Workshops und Webinare „Ich finde das in kleinen Gruppen gut. Als wir endlich wieder in die Schule durften, hat man sich in den Pausen viel über das Studieren unterhalten. Und dann auch Sachen mitbekommen, die man noch nicht wusste.“ „Bei der Online-Berufsmesse von Siemens gab es mehrere Zimmer, auch Räume mit Studenten, die einfach aus dem Studienalltag erzählt und Tipps gegeben haben, und ein extra Informationszimmer, so Studiengänge vorgestellt wurden.“ „Es ist ja voll gut, so wie hier in der Gruppendiskussion, wenn man sich mal austauschen kann, auch hört was die anderen so denken. Aber man muss sich dann erst mal kennenlernen, das geht ja nicht auf Knopfdruck.“ „Bei dem Webseminar hat ein Doktorand eine Vorlesung gehalten, viel über den Studiengang erklärt. Ein Minivortrag mit offener Fragerunde. Er ist aber nicht auf die Fragen eingegangen, hat auch viel beschönigt. Hat mir nicht gefallen.“ „Wenn man noch nicht so genau weiß, was man will, glaub ich nicht, dass man sich in so einer Diskussion gut beteiligen kann.“ (11. Klasse) Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 55
06.05.2021 Online-Workshops und Webinare Barrieren und Herausforderungen Das digitale Format verstärkt zugleich Hemmnisse, sich zu beteiligen, weil es seelisch nur eine „Schmalspur-Variante“ von Kommunikation ist. – Wenig Möglichkeiten der Annäherung (Flurgespräch, Hallo sagen) – Mit dem Einloggen geht es oft gleich zur Sache („Kaltstart“). – Kaum Zwischentöne (Das Mikro ist an oder aus.) – Der/die Einzelne fühlt sich beobachtet und exponiert. – Wenig zwischenmenschliche Wärme oder Zuwendung Hinzu kommen viele schlechte Erfahrungen (z. B. Homeschooling): – Lehrpersonal spricht nur „vor sich hin“ und wie zu sich selbst. – Beteiligung wird nur pro forma abgefragt, nicht wirklich gewünscht. – Fragen werden zu spät, unverstanden oder gar nicht aufgegriffen. – Technische Probleme werden achselzuckend hin- und in Kauf genommen. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 56
06.05.2021 Online-Workshops und Webinare Empfehlungen Workshops müssen Zwischenmenschliches aktiv gestalten. Beteiligung braucht: Phase Webinare, Workshops – Erwartungssicherheit: Beschreibung als Workshop, begrenzte Teilnehmerzahl Annäherung (10 bis 15), klare thematische Ausrichtung (z.B. Studienorientierung) und Sondierung – Annäherung und Vertrauensbildung: ausführliche Vorstellungsrunden, Orientierung Orientierung, und Vorauswahl Selbstfindung spielerische Elemente als „Eisbrecher“ (kleine Aufgaben, Kennenlernspiele) – Geschützte Zwischenräume: informelle Vor- und Nachgespräche (den digitalen Vertiefung und Bewertung Selbstfindung, Stärken und Raum offen lassen), Break-out-Rooms (Gruppenarbeit ohne Dozent) Schwächen, Studiengänge kennenlernen – Rollenwechsel und -verteilung: z. B. Lehrpersonal (Vortrag) und Studierende Entscheidung und Bewerbung Studiengänge kennenlernen, (für Fragen) oder Studierende (Alltagserfahrung) und Berater*innen (Einordnung) Studium vorbereiten – Nachbereitung: Möglichkeiten der Vernetzung unter den Teilnehmern, Bestätigung und Einschreibung Angebote zum weitern Dialog (Unterlagen, Nachfragen) Webinare haben mehr „Informationscharakter“ für größere und offene Gruppen. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 57
06.05.2021 Digitale Hochschulinformationstage Stimulusmaterial Digitale Hochschulinformationstage oder -wochen Von allen sächsischen Hochschulen am – Interviews, Talkrunden, Vorträge schulfreien Tag offenen Hochschultür (Januar) – Studienberatung und Online-Workshops Die einzelnen Hochschulen veranstalten weitere Hochschultage (von April bis Juni). – Vorstellung von Studiengängen (Vortrag) Einige Hochschulen machen daraus eine – Info-Veranstaltungen digitale Woche der Studieninformation. – Speed-Dating mit Studierenden Meistens kann man die Online-Veranstaltung auch im nachhinein anschauen (z.B. Youtube). – Campus-Touren von Studierenden Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 58
06.05.2021 Digitale Hochschulinformationstage Das Angebot ist den meisten Teilnehmenden bekannt – viel häufiger als im Vorjahr! Die Hochschultage im Januar wurden allerdings nicht immer besucht. – Erwartet wird (ungestützt) eine Mischung aus Talk, Vorträgen, Streaming. Man geht oft davon aus, dass man diese Informationen auch sonst erhält. – Man hat nicht den Eindruck, dass die digitale Information das Erlebnis der Begegnungen bei einem „echten“ Hochschulbesuch ersetzen kann (und soll). – Man hat im Homeschooling-Alltag wenig Lust auf „noch mehr Streaming“. In den oft unstrukturierten Tagesläufen ist immer viel anderes zu tun. Besuche oder Besuchspläne daher meist bei sehr konkretem Interesse für eine Hochschule oder schon erfolgter Bindung an die Hochschule. Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 59
06.05.2021 Digitale Hochschulinformationstage „Man hat die Einladungen von den Lehrern bekommen. Ich habe mir das bei dem ganzen Stress drum herum nicht antun wollen, viele andere auch nicht.“ „Ich hatte kein Interesse zu der Zeit, wir haben in der nächsten Woche Physik geschrieben, da war ich nicht heiß drauf, noch was nebenbei zu machen.“ „Ein Livestream, das ging fünf Stunden lang: Tipps & Tricks, die Studiengänge. Es endet halt immer mit: Hat jemand Fragen? Aber das mit dem Chat hat nicht funktioniert.“ „Online fand‘ ich das nicht so spannend, sonst wäre ich hingegangen, um mir mal die Räume und all das anzuschauen. Ich will lieber persönlich hin.“ „Das ist gut, dass die Tage nicht ausfallen, dass die das machen, dass die Technik soweit ist. Ich bin aber lieber selbst zur Uni gegangen, ich kenne da einen Professor. Musste einen Negativ-Test vorweisen, dann konnten wir einen Kaffee trinken.“ Fokusgruppen zur Studiumsplanung im Coronajahr 2021 Seite 60
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