Editorial - Interstellarum
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Editorial fokussiert Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Liebe Beobachterinnen, die verzweifelte Suche vieler Stern- liebe Beobachter, freunde nach Orientierung in dem- selben gebieten es aber geradezu, wie verbringen Sie am liebsten diesen wichtigen Zweig unseres eine laue sternklare Sommernacht? Hobbys nicht weiter außer acht zu Allein als »Extremsportler« auf lassen. Deshalb möchten wir es einem Berggipfel unter hochmonta- ganz deutlich sagen: Berichte über nem Sternhimmel? Oder als »Her- Instrumente und Technik sind dentier« in der Gemeinschaft ande- hochwillkommen in dieser Zeit- rer Amateurastronomen? schrift! Wir möchten unseren Für die Anhänger der zweiten Lesern gerne eine kompetente Hil- Variante ist der Sommer traditionell festellung sein. Wenn Sie über tiefe die Saison des astronomischen Jah- instrumentelle Erfahrungen mit res. Mit dem ATT in Essen und dem bestimmten aktuellen und neuen ITV auf dem Vogelsberg sind schon Geräten verfügen und einen Bericht zwei der Höhepunkte über die Büh- schreiben möchten, lassen Sie es ne gegangen, von denen wir Ihnen uns wissen. Interessenten können diesmal besonders bunt berichten sich an die Redaktionsadressen per können. DST, ITT und so manche Post, Fax und E-Mail wenden, um kleinere Starparty stehen uns aber weitere Informationen zu erlangen. noch bevor – senden Sie uns doch Ein kleiner Schritt in eine ver- Ihre Eindrücke in Bild und Text zu! wandte Richtung ist die Wiederein- So können auch die daheimgeblie- führung der Vorstellung von Selbst- benen noch »teilnehmen«, denn – baugeräten. Wir freuen uns sehr, mal ehrlich: bei einem derart dich- Herbert Zellhuber wieder begrüßen ten amateurastronomischen Ter- zu können, und rufen die ATM- minkalender überall zu sein ist Gemeinde herzlich auf, dieses heutzutage praktisch unmöglich. Forum wieder zu ähnlicher Popula- Sehr freuen wir uns über die rität wie in den alten interstella- ersten Erfolge der interstellarum rum-Folgen zu verhelfen. Ein Teil Stürner/Kertzscher Einsteiger-Aktion. Bitte beachten der neuen Aktivität in diesem Sie die Ergebnisse fünf mutiger Ein- Bereich wird eine Serie sein, die steiger, die ihre ersten Bilder in selbstgebaute Gartensternwarten interstellarum vorstellen (siehe Sei- unserer Leser vorstellt, bitte infor- te 16). Lassen Sie sich selbst anspor- mieren Sie sich auf Seite 54. nen und nehmen Sie an der Aktion Zuletzt: Die Objekte der Saison teil – Einsendeschluss und Verlos- haben nun solch große Anzie- ungsaktion wurden verlängert. Sie hungskraft erreicht, dass wir fran- können selbst mit einem Bild von zösische und amerikanische Beob- M 13 oder M 42 in der nächsten achter als Teilnehmer begrüßen Ausgabe unserer Zeitschrift vertre- können. Es wäre doch schön, wenn ten sein! sich dieser Trend fortsetzt. Ein heißes Thema in der amateur- astronomischen Szene sind Erfah- clear skies, rungs- und Testberichte zu Telesko- pen und Zubehör. interstellarum hat sich bisher in diesem Bereich – nicht ganz unabsichtlich – eher zurückgehalten. Der immer größer und undurchschaubarer werdende Wald astronomischer Geräte und 3/2001 18 1
Juli 2001 Magazin für Deep-Sky-Beobachter Ausgabe 18, Juli 2001, ISSN 0946-9915, www.interstellarum.com Inhalt 18 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Beobachterforum 26 Cygnus A – Beobachtung einer 8 Auf Karkoschkas Spuren • Mal ne- außergewöhnlichen Radiogalaxie ben M 51 geschaut… • Fleming’s Zwischen den Sternwolken des Schwans Triangular Wisp versteckt sich eine visuelle Herausforde- rung der besonderen Art. Wir geben DSSzene Hintergrund und Amateurbeobachtun- gen dieser ungewöhnlichen Galaxie. 10 Rekordbeteiligung und Rekordwetter: Wolfgang Steinicke 10 Jahre Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg 28 Der Nachweis von Kugelsternhaufen Der Vogelsberg gilt nun schon seit 10 in M 87 Jahren als das Mekka von Fernrohrbesit- Unglaublich, bis wohin der Sternfreund 10 zern. Silvia Kowollik heute vorzudringen vermag. Ein CCD- 12 Die Schlacht am astronomischen Buffet: Beobachter zeigt eindrucksvoll die Besuchermassen beim 17. ATT in Essen • Grenze heutiger Amateurbeobachtung. Internationales Flair: Besuch der jähr- Hans-Günter Diederich lichen Tagung der Webb Society bei Oxford • Jubiläum: 20 Jahre Bochumer 30 Digital-visueller Atlas der Hickson- Herbsttagung • Zum Ersten: Astronomi- Gruppen, Teil 2 – Sommergruppen scher Treff Hückelhoven Nr. 66 bis 81 Seyferts Sextett ist die archetypische DSEinstieg kompakte Galaxiengruppe. Wir stellen weitere 15 Gruppen digital und visuell 14 Vergrößerung und Grenzgröße im vor. Josef Müller, Ronald Stoyan, Teleskop – Fallbeispiel M 13 Klaus Wenzel Kugelsternhaufen knackscharf in Einzel- sterne aufgelöst – wie Teleskopöffnung, 32 Galaxienzoo im Herkules – Vergrößerung, Austrittspupille und Der Galaxienhaufen Abell 2151 Lichtverschmutzung zusammen spielen Auch am Sommerhimmel tummeln erklärt das Einsteiger-Feature. sich Galaxien – einige hundert davon im Ronald Stoyan Herkules-Galaxienhaufen. Visuelle und 16 Die interstellarum Einsteiger-Aktion digitale Beobachter stellen die hellsten Objekte für Amateure vor. Wir stellen die Ergebnisse von fünf Teil- nehmern in Wort und Bild vor. Folgen Peter Bresseler, Klaus Wenzel Sie dem Beispiel: Ihr Bild wird im näch- 34 Struve-Doppelsterne in der Leier sten Heft abgedruckt, und Sie nehmen Die Dynastie der Stuves sind als hervor- an unserer Preisverlosung teil. ragende Astronomen und Entdecker tausender Doppelsternsysteme berühmt DSErlebnis 18 geworden. Auf den Spuren dieser Fami- 18 Die Große Magellansche Wolke (LMC) lie wird ein schönes Sommernachts-Pro- Unsere Nachbargalaxie ist ein unver- jekt für kleine Fernrohre vorgeschlagen. gleichlicher Jagdgrund für visuelle Beob- Andreas Abe achter. Nach einer eigenen Reise unter 35 Das Projekt Galaxiengruppen, Teil 2 den südlichen Sternhimmel entstand – Sommer- und Herbsthimmel diese Anleitung zur Beobachtung der hellsten Einzelobjekte in der Wolke. Warum stehen interessante Galaxien Klaus Veit, Stefan Binnewies gerne in Gruppen zusammen? Damit man sie besser beobachten kann – wir 23 Die Spiralstruktur der Großen zeigen Ihnen wie, ob digital oder visuell Magellanschen Wolke Wolfgang Steinicke Die Struktur der LMC gab lange Zeit ein Rätsel auf. Ambitionierte fotografische 38 Große Nebel, Kleine Öffnung: IC 1318 im Sternbild Cygnus 40 Beobachter können durch eigenes tiefes Bildmaterial selbst in die Diskussion ein- Teil I unserer neuen Reihe greifen. Peter Riepe und Harald Tomsik Rainer Töpler
Starhopper interstellarumRubriken 40 Starhop in Cygnus: Fokussiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 Veranstaltungskalender . . . . . . . . . . . . .13 Das Kreuz des Nordens Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2/3 FG-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 Das Sternenreich des Schwans hat jeder von uns schon in einer klaren Sommer- Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Kleinanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52 nacht bewundert. Der Starhopper weist Autorenhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Autoreninformationen . . . . . . . . . . . . . .52 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. zielsicher den Weg zu einigen himmli- schen Kostbarkeiten rund um Gamma Streulicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . .52 Cygni. Thomas Jäger DSHistory OdSObjekte der Saison 46 Der Katalog von Nicholas-Louis de Lacaille 58 Rekordbeteiligung: Nicht nur durch Beiträge aus dem Ausland können wir Ein französischer Pater trug 30 Jahre vor Ihnen unsere drei Objekte des Sommerhimmels besonders detailliert vorstel- Messier den ersten großen Katalog von len. Diesmal geht es um den »Blinkenden Planetarischen Nebel« NGC 6826, Deep-Sky-Objekten zusammen – vom den Sternhaufen mit dem »Loch« in der Mitte, NGC 6811, und einer extrem Südhimmel. Neue Recherche klärt die schwachen Zwerggalaxie der Lokalen Gruppe, bekannt als Ursa Minor Dwarf. bisher verloren geglaubten Einträge der Liste auf. Ronald Stoyan Verschollene Sternbilder Robur Carolinum. Ronald Stoyan DSChallenger 50 M 87 und ihr Jet visuell beobachtet Frank Richardsen NGC 6826 NGC 6811 UMi Dwarf QdQQuasar des Quartals 51 HS 1046+8027: Ein neuer heller Quasar in Draco Stefan Karge Zum Titelbild: Der rote Vorhang des DSHardware Nordamerikanebels (NGC 7000) ist 53 Selbstbau eines Binokularansatzes eine der Haupt-Sehenswürdigkeiten des astrofotografischen Sommerhim- Beidäugig sehen ist eine teure Sache – mels. Gerald Rhemann fotografierte wenn man sich handelsüblicher Ansätze mit einem 6"-Refraktor f/8,3 2×90 bedient. Ein geschickter Eigenbau ver- Minuten auf ProGold HC 100. Inset: hilft auch ohne großen finanziellen Ein- Große Magellansche Wolke (Aufnah- satz zum binokularen Vergnügen. me: Rainer Sparenberg, Bernd Schrö- Herbert Zellhuber ter, Stefan Binnewies, Harald Tomsik und Peter Riepe) sowie ITV 2001 (Auf- nahme: Silvia Kowollik). DSSoftware 55 A Visual Atlas of Double Stars • A Visual Atlas of the LMC • Stars am Nacht- himmel DeepGalerie 56 Sommerhimmel-Farbenspiele Verlag Oculum-Verlag Ronald Stoyan, Erlangen Mitteilungsblatt der VdS-Fachgruppe »Visuelle Deep-Sky-Beobachtung« Anschrift Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen Abo-Service bitte immer die Kunden-Nummer angeben; schriftlich, per Fax: 09131/978596 oder per E-Mail: aboservice@interstellarum.de Redaktion Jürgen Lamprecht (-jl), Stephan Schurig (-ssg), Ronald Stoyan (-rcs) schriftlich oder per E-Mail: redaktion@interstella- rum.de Redaktionelle Mitarbeit Thomas Jäger (Starhopper), Klaus Wenzel (Quasar des Quartals), Wolfgang Steinicke (DS-History, Fachgruppe Deep-Sky), Peter Riepe (FG Astrofotografie) Herstellung Ronald Stoyan (Red- aktionelle Bearbeitung), Stephan Schurig (Satz und Layout), Jürgen Lamprecht (Bildbearbeitung), Matthias Gräter (Anzeigen) Internet www.interstellarum.de, www.interstellarum.com, webmaster@interstellarum.de Erscheinungsweise vierteljährlich; jeweils im Januar, April, Juli und Oktober Private Kleinanzeigen kostenloser Service; Stephan Schurig, Äußere Bayeuther Straße 73a, D-90409 Nürnberg, kleinanzeigen@interstellarum.de Anzeigenleitung es gilt die aktuelle Preisliste; Ronald Stoyan, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, Fax: 09131/978596, werbung@interstellarum.de Bezug das Abonnement der Zeitschrift interstellarum umfasst vier Hefte pro Jahr Januar, April, Juli, Oktober) zum Jahresbezugspreis von 36,– DM (48,– DM aus dem Ausland) einschließlich Porto und Versand. Ein aktuelles Probeheft von interstellarum kostet 10,– DM (nur aus dem Inland mög- lich). Bankverbindung Ronald Stoyan, Stadtsparkasse Erlangen, BLZ: 763 500 00, Konto: 98634
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Wir Amateurastronomen meckern oft gern. Über das Wetter, oder die Preis- Beiträge Bitte senden Sie uns Ihre Fotos, CCD-Bilder, Zeich- lage von Teleskopen und Zubehör. Dass beides miteinander zu tun hat, ich nungen, Beobachtungen, Artikel und sonstigen Beiträ- meine das Wetter und die Häufigkeit solcher Diskussionen, kann man auf ge zur Veröffentlichung. Texte – auch solche kleinerer Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Art – bitte auf 3,5"-MS-DOS Disketten oder per E-Mail unserer Mailingliste astro@naa.net mitverfolgen. als unformatierten Text (Datei-Formate: *.txt, *.doc, …) ohne jegliches Layout. Wenn Sie ein bestimmtes Lay- Im Ernst: Sind Beschwerden zu überteuerten Astroprodukten und unver- out Ihres Beitrags wünschen, legen Sie der Diskette schämt absahnenden Händlern berechtigt? bitte einen Ausdruck mit Ihrem Wunschlayout bei. Auf Wunsch werden Ihre Textbeiträge mit Aufnahmen aus dem Bildarchiv illustriert. Bitte schreiben Sie wenn Sie Eins steht fest: Neu sind diese Diskussionen nicht. Als ich vor zehn Jahren zu bestimmten Objekten Bilder suchen. Zeichnungen Neuling war, wurde fast genauso geredet. Aber sind Fernrohre und Okulare und Fotos bitte nicht gescannt als Computer-File ein- schicken! wirklich teurer geworden? Zeichnungen Kleine und mittlere Fernrohre sind heute ungeheuer günstig im Vergleich. Bitte senden Sie uns Ihre Zeichnungen weder als Ori- ginale noch als Maschinenkopien. Bitte jede Zeich- Von einem 150mm-Refraktor für knapp über 2000 DM wagte vor zehn Jah- nung auf ein eigenes Blatt – das Papier bitte nicht an ren niemand zu träumen (auch wenn es nur ein Achromat ist), ebenso der Stelle der Zeichnung knicken! Am Rand sollten die Zeichnungen mit der Dokumentation und dem wenig von einem passablen parallaktisch montierten 150mm-Newton für Namen des Autors versehen sein. Für die Objekte der 1200 DM. 8"-Dobson-Freiheit sind heute schon für unter tausend DM zu Saison invertieren wir die Zeichnungen in weiß auf schwarz. Falls Sie dies nicht wünschen, geben Sie dies haben. So preiswert war der Einstieg in die Astronomie noch nie. bitte an. Zugenommen hat auch die Vielfalt. Vor zehn Jahren gab es als Einsteiger Fotografien Bitte senden Sie uns Ihre Fotografien als Abzüge nicht nur die traditionelle Entscheidung zwischen kleinem Refraktor und New- größer als DIN A4. Die Dokumentation der einzelnen ton. Später kamen die Maksutovs hinzu, und heute wimmelt es im Segment Aufnahmen sollte inklusive des Namens des Bildau- tors auf der Bildrückseite zu finden sein. von Teleskopen für unter 2000 DM von verschiedenen Designs und Marken. CCD-Bilder Große Geräte, vor allem in anspruchsvoller Ausführung, stiegen dagegen im CCD-Bilder können uns in den üblichen Formaten auf Disketten oder per E-Mail an redaktion@interstella- Preis. Kostete ein 14,5"-Dobson 1991 noch unter 10000 DM, sind vergleichba- rum.de zugesandt werden (< 1MB). Bitte keine Aus- re Modelle heute an die 15000 DM wert. 20"-Dobsons stellen heute mit weit drucke oder Bildschirmfotografien von CCD-Bildern einsenden. Dokumentation bitte als Text-Datei auf der- über 20000 DM eine Investition dar, die sich nur noch die Reicheren unter selben Diskette. uns leisten können. Als Ausweg hilft hier nur der Selbstbau. Grafiken und Diagramme Diese können in den üblichen Formaten beigefügt Auch nach oben haben wir eine viel größere Auswahl als vor 10 Jahren. Von werden. Grafiken als Handskizzen werden von uns am Go-To bis zum Dobson hat sich die Industrie spezialisiert und vorher unbe- Computer nachempfunden. kannte Richtungen geformt und Nischen besetzt. Aber wir haben heute Rechtliches Für alle an interstellarum eingesandten Beiträge, also auch viel mehr die Wahl, viel Geld auszugeben oder nicht – denn der Low- sowohl Texte als auch Bilder, hat der Oculum-Verlag Price-Sektor wuchs parallel zur Verästelung des oberen Marktsegments. Ronald Stoyan ein ausschließliches Nutzungsrecht für den Zeitraum eines Jahres, das danach in ein einfa- Vergleicht man die Okularpreise, erkennt man den generellen Trend: teures ches Nutzungsrecht übergeht (Standardregelung nach § 38-1 UrhG). Nebenrechte, wie der Abdruck in wurde teurer, billiges billiger. Für ein Nagler-Okular muss man heute rund Büchern, im Internet oder CDs, sind nicht automatisch 20–25% mehr hinlegen als 1991, aber wo bekam man damals ein Plössl für 80 gegeben und bedürfen der ausdrücklichen Genehmi- gung durch den Autor. Ausgenommen davon ist der DM? Abdruck ausgewählter Bilder in der Vorschau für die aktuelle und nächste interstellarum-Ausgabe auf den Ich finde, wenn man die Inflationsrate der vergangenen 10 Jahre anrechnet, interstellarum Internet-Seiten. Wir veröffentlichen nur kann man sich über teure Teleskoppreise nicht beschweren. Dass sie gerin- bisher unveröffentliches Material. Für die Dauer des ausschließlichen Nutzungsrechts (ein Jahr ab ger sein könnten ist vor allem dem schwachen Euro anzulasten – hier ist Abdruck) sind weitere Verwertungen der Materialien uns Amerika immer noch voraus. Dort gibt es heute noch – und gab es durch andere Unternehmen nicht zulässig (»Enthal- tungspflicht« des Autors nach § 2-1 VerlG). Wir behal- damals – einen 8"-Schmidt-Cassegrain für 1000 $. ten uns vor, bei der Bearbeitung am Bildschirm Rand- partien einer Aufnahme abzuschneiden und diese zu Machen Sie sich doch mal den Spaß und vergleichen ältere Prospekte mit verkleinern/vergrößern, sowie orthografische und den aktuellen Preislisten – Sie werden erstaunt sein. Die aktuelle sprachliche Korrekturen vorzunehmen. Eingesandte Beiträge werden nicht sinnentstellend verändert bzw. Sky & Telescope lassen Sie aber besser in der Schublade. gekürzt ohne Einverständnis des Autors. Der Oculum- Verlag Ronald Stoyan übernimmt keine Haftung für –rcs unverlangt eingesandtes Material. 6 3/2001 18
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Beobachterforum Auf Karkoschkas Spuren einen sehr hellen Kern auf. Die beschrie- Fleming’s Triangular Wisp benen Staubstrukturen und Spiralarm- Am 20. April 2001 öffnete sich bei uns ansätze wurden nicht beobachtet. NGC Der Cirrusnebel besteht bekanntlich aus nach langer Zeit der wolkenverhangene 4449 zeigt sich dreieckförmig mit leicht einem hellen westlichen Bogen bei dem Himmel und gab den Blick auf die Sterne aufgehelltem Kern ohne sichtbare Struk- hellen Stern 52 Cyg (NGC 6960), einem frei. Ein Beobachtungsprogramm für tur oder Spiralarme. NGC 4490 zeigt sich hellen östlichen Teil (NGC 6992-5, IC zwei Objekte wurde zusammengestellt, länglich mit aufgehelltem Kern. Im glei- 1340), sowie schwachen Mittelpartien. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. der 18-Zöller ins Auto verfrachtet und chen Gesichtsfeld taucht aber, als unre- Eine dieser zentralen Sektionen ist ein gegen 22.30 Uhr der Beobachtungsplatz gelmäßiger Lichtfleck, eine weitere Gala- dreieckiger Nebelvorhang, auch als »Picke- erreicht. Immer wieder kondensierende xie auf, die sich im Nachhinein als NGC ring’s Triangular Wisp« (PTW) bekannt. Feuchtigkeit in den oberen Luftschich- 4485 identifizieren ließ. Diese sollte auch ten, verwehrte zwar hin und wieder für mit kleinerer Öffnung zu sehen sein, kurze Zeit den freien Blick auf die Sterne, wird aber im Karkoschka nicht erwähnt. löste sich aber rasch wieder auf, also auf- NGC 4736 (M 94) hat einen sehr hellen bauen und um Mitternacht ging’s mit Kern, die Spiralarme sind, wie auch im ausgekühltem Spiegel ans Werk. Karkoschka beschrieben erkennbar. Als Das Auffinden des ersten Objekts letztes folgt NGC 5055 (M 63). Sie stellt gestaltete sich schwierig. Im mit freiem sich länglich mit hellem Kern dar. Spi- Auge sternlosen Niemandsland liegend, ralarme sind nicht zu erkennen. stieß hier der Telrad an seine Grenzen Im Großen und Ganzen muss man und da nach langem Suchen mit ver- dem Karkoschka an dieser Stelle ein Lob schiedenen Okularen die mit ca. 13m, 8 zollen. Die Beobachtungen sind zumin- angegebene Galaxie nicht im Okularge- dest mit großer Öffnung größtenteils sichtsfeld erscheinen wollte, wurde die leicht nachvollziehbar. Man sollte aber Suche abgebrochen. Das zweite Objekt unbedingt das Vorwort des »Karkoschka« Cirrus mit PTW. Zeichnung von R. Stoyan mit befand sich im Sternbild Coma Berenices gelesen haben, um von den Angaben der einem 4,7"-Refraktor bei 25× und UHC-Filter. und war aufgrund seiner Helligkeit »Sichtbarkeitsempfehlung ab a, A, o, O, f, wesentlich einfacher zu finden. Nach Fer- F, t, T« (von »a« für normales freies Auge Bei einer Diskussion auf der Mailingliste tigstellung der Objektzeichnung, sollte bis »T« großes Teleskop, in der aktuellen der amerikanischen Deep-Sky-Beobachter die Zeit bis zum Einbruch der Dämme- Auflage entsprechend in Würfelsymbo- kam die Frage auf, warum Herschel den rung noch genutzt werden. Über Coma len ausgedrückt) nicht irregeführt zu schwachen zentralen Teil NGC 6974/9 Berenices befindet sich das Sternbild werden. Sie bezeichnet lediglich das gesehen hat, nicht aber das wesentlich auf- Canes Venatici mit den recht hellen »optische Werkzeug«, ab dem das Objekt fälligere Dreieck. Es trägt weder im NGC Hauptsternen »Cor Caroli« und »Chara« sichtbar wird. Die beschriebenen Beob- noch in einem der anderen gängigen Kata- und der »Karkoschka« (Atlas für Him- achtungen, die sich eher auf größere Öff- loge eine Bezeichnung. Legt man Her- melsbeobachter, E. Karkoschka, Kosmos- nungen beziehen, können damit noch schels Position zugrunde, kann seine Verlag) zeigte, was es in diesem Sternbildnicht nachvollzogen werden. Beobachtung nicht PTW meinen, sondern »auf die Schnelle« zu finden gibt. Acht PETER WARKUS tatsächlich NGC 6979. Lord Rosse mit sei- Objekte, darin eingeschlossen die Begleit- nen Riesenteleskopen versuchte allerdings galaxie von M 51 waren dreimal vergeblich, NGC 6979 zu verifizie- verzeichnet und eine »ver- ren. gleichende Beobachtung« Die eigentliche Entdeckung gelang erst sollte den Rest der Nacht 1906 Williamina Fleming (1857–1911) auf sinnvoll gestalten. fotografischem Weg. Die Entdeckerin Das erste und auch beschreibt den Nebel als »a large triangular wohl bekannteste Objekt wisp (…) much more conspicuous than in CVn stellte einen faszi- the neighbouring nebulae NGC 6974 and nierenden Anblick dar. 6979.« [ApJ 23, 261 (1906)]. Den Namen Das wechselwirksame Ga- erhielt der Nebel allerdings nach Flemings laxienpaar NGC 5194/5195 Chef am Harvard Observatorium, Edward (M 51)! Hier ist die Spiral- Charles Pickering (1846–1919). Korrekter- struktur deutlich zu weise müsste man also in »Fleming’s Tri- sehen. In den Spiralarmen angular Wisp« umbenennen! zeigen sich Knoten und Einen »ordentlichen« Katalognamen der sich auf NGC 5195 bekam das Objekt erst 1951, als es von windende Arm ist eben- Courtes in seiner Liste von Hα-Emissions- falls deutlich zu sehen. nebeln aufgeführt wurde (Nr. 72), sowie Karkoschka hat hier mit ein Jahr später von Shajn und Gaze, die es seiner Beschreibung voll als Simeis 3-188 listeten. ins Schwarze getroffen. M 51. Zeichnung von Peter Warkus, 457/2057-Newton, 201×. (NACH EINER DISKUSSION AUF NGC 4258 (M 106) weißt AMASTRO@EGROUPS.COM) 8 3/2001 18
Beobachterforum Mal neben M 51 geschaut … Bootes im rechten Winkel des Dreiecks). nichts zu sehen. 4' südlich von NGC 5350 Nachdem das Teleskop etwa auf die stößt man auf das interessante Galaxien- Die Wettervorhersage für das Woche- gedachte Spitze diese Dreiecks geschwenkt paar NGC 5353 (11m, 9) sowie NGC 5354 nende am 12. Mai war vielversprechend. wurde, fielen im Gesichtsfeld bei 75facher(12m, 3). Während NGC 5353 mit 1,5'×1,0' Ein stabiles Hochdruckgebiet mit schwa- Vergrößerung sofort drei kleine Nebel- deutlich länglich erscheint, hat die nur chem Wind aus östlichen Richtungen flecken auf. Um den Himmelshintergrund etwas schwächere Nachbargalaxie NGC wurde angesagt und lies auf eine klare und genügend abzudunkeln, wurde die Ver- 5354 ein rundes Erscheinungsbild mit etwa Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. saubere Luft hoffen. Somit konnten die größerung auf 180fach gesteigert. 1,5' Durchmesser und hellem, stellaren Vorbereitungen für die kommende Nacht Drei Bogenminuten nordöstlich eines Kernbereich. Bei indirekter Betrachtung beginnen. Um nicht schon wieder bei den 6m, 5 hellen Sterns war NGC 5350 (12m, 2) als scheinen sich diese flächenmäßig recht Standardobjekten zu landen, habe ich hellen Galaxien gegenseitig zu berüh- mich auf die Suche nach etwas ausge- ren. falleneren Objekten begeben. In Paul Etwa 5' weiter nordöstlich ist NGC Hickson’s »Atlas of Compact Groups 5355 (13m, 9) als eine diffuse, runde Auf- of Galaxies« (siehe auch die Beiträge hellung mit etwa 40" Ausdehnung zu Hickson in dieser und der letzten sichtbar. Die letzte und schwächste Ausgabe) wurde ich fündig. Die Gala- Galaxie dieser Fünfergruppe liegt 5' xiengruppe Hickson 68 wurde mit südöstlich von NGC 5355. NGC 5358 Guide 6.0 und Real Sky genauer unter (14m, 5) ist bei indirektem Sehen als die Lupe genommen, um abschätzen eine schwache spindelförmige Auf- zu können, was im 16-Zöller zu sehen hellung mit ungefähr 20"×40" Größe sein wird. Gegen 22 Uhr war es dann sichtbar. soweit. Die Durchsicht war an diesem Der Anblick dieser Galaxiengruppe Abend wirklich sehr gut und es konn- Hickson 68. CCD-Bild von Burkhard Kowatsch mit einem ist wegen den verschiedenen Größen ten noch Sterne von 5m, 7 in Zenitnähe 406mm-Newton und einer OES-CCD-Kamera vom Typ und Formen auf kleinstem Raum gesehen werden. LcCCD14SC, 5×2 Minuten belichtet. sehr faszinierend. Auch wenn der Per Starhop ging es von Alkaid, 6m, 5-Strahler im Gesichtsfeld etwas dem ersten Deichselstern des Großen 2'×1,5' großes Oval mit hellem Kernbe- stört, so hat es sich doch gelohnt, mal Wagens, zu λ Bootes. Diese beiden Sterne reich direkt erkennbar. Indirekt war zwar neben M 51 geschaut zu haben! bilden zusammen mit der Galaxiengruppe der balkenförmige Zentralbereich ange- BURKHARD KOWATSCH etwa ein rechtwinkliges Dreieck (mit λ deutet, von den Spiralarmen war jedoch 3/2001 18 9
Rekordbeteiligung und Rekordwetter Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 10 Jahre Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg von Silvia Kowollik om 24. bis 27. Mai 2001 fand bei ten alles gut geplant. Da ich früher schon mente ausgiebig zu bestaunen. Von klei- V Stumpertenrod im Vogelsberg das 10. ITV statt. Dieses Mal hatte Petrus ein Einsehen mit den Amateur- mehrmals beim ITV Teilnehmerin war, fanden sich meine Unterlagen im PC und die Anmeldung ging schnell über die Bühne. nen Ferngläsern bis zu 80cm durchmes- senden Selbstbaudobsons war alles zu sehen. Und die Besitzer dieser Instrumen- astronomen und bescherte den Teilneh- Über 750 Teilnehmer und Tagesgäste te waren gerne zu Fachsimpeleien bereit. mern des Treffens herrliches Beobach- haben das diesjährige Teleskoptreffen be- An einigen Geräten konnte die Sonne tungswetter. sucht, der Platz quoll aus allen Nähten. beobachtet werden, die neuen Filtergläser Bei meiner Anreise am Mittwoch Abend Dank der Umsicht der Veranstalter gab es Im Anstieg: Teilnehmerzahlen war der Sportplatz bereits gut gefüllt. jedoch dieses Mal keinen so großen Stau Selbst außerhalb des Geländes standen in bei den Toiletten; sie hatten extra einen ATT ITV mehreren Reihen Beobachtungsinstru- WC-Container zusätzlich aufgestellt. 2000 ca. 2250 ca. 400* mente, Zelte und Wohnmobile. Die An- Tagsüber hatten die Teilnehmer bei 2001 ca. 2500 ca. 850 meldung erfolgte in einem Zelt am Ein- angenehmer Temperatur und wolkenlo- gang des Geländes. Die Organisatoren hat- sem Himmel die Möglichkeit, die Instru- *) ohne Tagesbesucher Prämiert – die besten Selbstbaufernrohre auf dem ITV 2001 1. Preis: Stathis Kafalis mit dem »Zyklop«, ein 24"-Dobson f/4,1, selbstgeschliffener Spie- gel, Gesamtgewicht knapp 60kg, der Schwerpunkt liegt extrem tief, die Spiegelbox kann an den Tragegriffen mittels Die Jury: von links Wolf-Peter Hartmann, einen Riemens wie eine »Da- Martin Trittelvitz, Herbert Zellhuber und menhandtasche« getragen werden. Gitterstreben aus Kohlefaser. Als Sonder- 2. Preis: Rüdiger Heins mit einem 18"-Dobson f/5,5, selbst- Michael Koch, vor der Poncet-Nachführ- preis gab es hierfür eine Gartenschere, um das Gras auf die erforderliche Län- geschliffener Spiegel, sehr dünn, auf »Knallfolie« gelagert, als Plattform von Roland Schneider ge (2–3cm) schneiden zu können, bevor das Fernrohr aufgestellt wird! Gitterstreben wurden Zeltstangen verwendet. 10 3/2001 18
DSSzene Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Buntes ITV: In sommerlichem Rahmen präsentierte sich diesmal das Teleskoptref- fen (links, Foto: Torsten Lohf). Die »Macher« Martin Birkmaier und Walter Kut- schera werden mit einer Geburtstagstorte zum 10jährigen Jubiläum überrascht (oben, Foto: Torsten Lohf). Derweil herrscht bei der Anmeldung und auf dem Platz buntes Treiben unter blauem Himmel (rechts, Fotos: Silvia Kowollik). zeigten Details auf der Sonnenoberfläche, der verpasst, da ich mich bei Bekannten ren Wolken zusammenballten und einen von denen wir Amateure bis vor kurzem festgeplaudert hatte. farbenprächtigen Sonnenuntergang zau- nur träumen konnten. Knackig scharf Die Nächte waren sternklar und boten berten. kam die Granulation und einzelne Licht- teilweise exzellentes Seeing. Die Milchstra- Neben der Preisverleihung für die brücken auf der Sonne rüber. Auch meh- ße zeigte sich deutlich strukturiert und schönsten und originellsten Selbstbauin- rere Flecken konnten beobachtet werden. leuchtete hell am samtdunklen Himmel. strumente am Samstag Mittag gab es den Wie immer gab es etliche Vorträge im Beobachtungen direkt am Südhorizont traditionellen Flohmarkt, bei dem Ama- Vereinsheim. Stefan Schuchardt beschrieb waren Mittwoch- und Freitagnacht mög- teure und Händler alles feilboten, was das einige interessante Objekte und nannte die lich; der Donnerstagabend war etwas Amateurherz begehrte. Zeiten für Iridium-Flares sowie die Durch- feucht, aber durchaus noch zu gebrau- Ich möchte mich bei den Organisatoren gänge der ISS. Michael Mushardt berichte- chen. Merkur konnte an allen drei Aben- für das gelungene Wochenende bedanken, te über Astronomie auf Teneriffa und kün- den freisichtig beobachtet werden, erst am sie haben es sehr professionell aufgezogen, digte einen Beobachtungstrip auf die Cal- Samstag zeigten sich leichte Zirren, die ohne die familiäre Atmosphäre zu zerstö- dera an. Die übrigen Vorträge habe ich lei- sich im Laufe des Nachmittags zu dichte- ren. Weiter so… 3. Preis: Johann Albrecht mit einem 12,5"-Binokular-Dobson f/4,9, 5. Preis: Günter elektrische Justierung der Hauptspiegel, Okularheizung, Augenab- Schlupp mit einer stands-Einstellung, zerlegbar für Transport. Eigenbau Deut- schen Montie- rung aus Alumi- nium, sehr mas- siv, mit Rutsch- 4. Preis: Bernhard Englert mit einem 6"- kupplungen in Dobson f/4,5, Spiegel selbstgeschliffen, die beiden Achsen, Polhöhe werkzeuglos einstellbar, die Reibung zwischen Höhenrädern und Schneckenräder wurden eingeschliffen. Rocker-Box wird mit Federn verstärkt. Michael Koch, -red 3/2001 18 11
DSSzene Die Schlacht am astronomischen Buffet: Besuchermassen beim 17. ATT in Essen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Thomas Jäger Thomas Jäger Menschengedränge: Auch dieses Jahr wieder zog der Astronomi- Nur vor dem Einlass der Besucherscharen war ein freier Blick auf sche Tausch- und Trödeltreff als größter Astro-Marktplatz Deutschlands den Stand des Oculum-Verlages möglich. Wolfgang Steinicke, Leiter der Händler und Käufer zu Hauf nach Essen. Im Bild der Andrang in der gro- VdS-Fachgruppe Deep-Sky, als Fan des »Deep Sky Reiseführers«, links das ßen Halle nach Messebeginn. Oculum-Stand-Team mit Irmgard Adam und Joachim Engel. Die Referenten der Webb Society Jubiläum: 20 Jahre Bochumer AGM 2001. Von rechts Rich Jakiel, Bob Herbsttagung Argyle, Philip Perkins, Prof. A. J. Dean, Ronald Stoyan. ie in den letzten Jahren wird auch in ler Durchzieher«, aufgeheitert W diesem Herbst wieder die traditio- nelle Bochumer Herbsttagung der Ama- durch den selbstironischen teur-Astronomen stattfinden. Diesmal Humor des Referenten. Zu mei- können wir ein kleines Jubiläum begehen: nem Erstaunen waren auch Bil- Die BoHeTa, wie sie als bekanntes Kürzel der deutscher Amateure zu in den Terminkalendern der Sternfreunde sehen! Anschließend berichtete Eingang gefunden hat, jährt sich zum 20. ich über die Projekte der Fach- Mal. Alle Sternfreunde sind herzlich ein- gruppe Deep-Sky sowie über eini- ge Vorhaben. Nach der Mittags- Datum: 3. November 2001, 10 Uhr pause wusste dann Rich Jakiel aus Ort: Hörsaal HMA 10, Ruhr-Universität Bochum dem fernen Georgia, einer der Internationales Flair: großen Namen unserer Zunft, gekonnt geladen, den Besuchern wird wieder ein Besuch der jährlichen von Herschel, Lassell und Barnard zu abwechselungsreiches Programm geboten. Tagung der Webb Society berichten, den großen Männern der Das BoHeTa-Programm lebt von den bei Oxford visuellen Beobachtung, deren Beobach- Vorträgen. Mir ist bewusst, dass in den tungen uns heute noch viel vermitteln Reihen der Amateure viele Aktive sind, die m 19. Mai 2001 hatte die englische können. Den Abschluss der Tagung bil- ihr Hobby Astronomie engagiert und mit A Webb Society nicht nur ihre Mitglie- der, sondern auch mich zu ihrem Annu- dete schließlich ein Fachvortrag von Prof. Dean, der über das Gammastrah- großem Erfolg betreiben. Wäre es da nicht konsequent und auch interessant für al General Meeting (AGM) nach Oxford lenprojekt BATSE informierte. Der andere Amateur-Astronomen, wenn Sie eingeladen. Dort trafen sich in den Abend klang schließlich mit dem »inner bei der 20. BoHeTa einmal Ihre astronomi- Räumlichkeiten des Rutherford and circle« in informeller Runde aus. Un- schen Arbeiten und Ergebnisse in Wort Appleton Laboratory etwa 85 Deep-Sky- vergesslich bleiben wird mir die Herz- und Bild vorstellen würden? Referenten Beobachter, um sich in sehr relaxter lichkeit, mit der ich von allen Teilneh- wenden sich an die Tagungsorganisation. Atmosphäre über Himmel und Equip- mern aufgenommen wurde, und die Eine Anmeldung zum Besuch der ment auszutauschen. Das Programm Gespräche mit zahlreichen engagierten BoHeTa ist nicht erforderlich, kommen war sehr entspannt, da nach den schnell Deep-Sky-Beobachtern. Als Ergebnis Sie einfach! Wer den Weg zur Ruhr-Uni- erledigten Vereinsformalitäten, durch bleiben ein gemeinsamer Plan, eine welt- versität noch nicht kennt, erhält auf die Präsident Bob Argyle souverän führ- weite Tagung von Deep-Sky-Beobach- Anfrage Unterlagen zugesandt. Im Falle te, nur vier Vorträge angesetzt waren. tern auszurichten, und eine herzliche von Quartierwünschen kann ich ebenfalls Der erste Beitrag von Philip Perkins setz- Einladung an meinen Gastgeber, Bob behilflich sein. te sich mit astrofotografischer Technik Argyle, auf die DST2002. PETER RIEPE, LORTZINGSTR. 5, 44789 BOCHUM im allgemeinen auseinander; ein »globa- -RCS (NEUE ANSCHRIFT) 12 3/2001 18
DSSzene Zum Ersten: Astrono- 2000 und der totalen Mondfin- Veranstaltungskalender mischer Treff Hückel- sternis vom 9. Januar 2001 hoven gezeigt. Die hellen und großzü- August 2001 gig aufgeteilten Räumlichkeiten m 17. Februar 2001 lud die erzeugten eine angenehme 15.–19.8: 5. Bayerisches Teleskopmeeting (BTM) auf dem A Arbeitsgemeinschaft Astro- nomie des Gymnasiums Hückel- Atmosphäre ohne drangvolle Enge, wobei aber auch das gute Osterberg bei Pfünz im Altmühltal. Information: Uli Zehndbau- er, Stauferstr. 27, D-85051 Ingolstadt. Tel.: 0179/5059094, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. hoven zum ersten »Astronomi- Raumklima eine entscheidende E-Mail: ullo@bigfoot.de schen Treff Hückelhoven« (ATH) Rolle spielte. Eine ebenfalls von 17.–19.8.: 13. Swiss Starparty auf dem Gurnigel in den Berner ein. Hückelhoven ist eine kleine den Schülern der Astronomie- Alpen. Informationen unter www.starparty.ch, Stadt westlich von Möncheng- AG betriebene Cafeteria mit radek.chromik@starparty.ch, Radek Chromik, Schaufelweg ladbach in der Nähe der nieder- gemütlichen Sitzecken lud zum 109, CH-3098 Schliern bei Köniz, Tel.: +41/31/9723087. ländischen Grenze, und entspre- Verweilen und Kennenlernen 17.–19.8.: 3. Teleskoptreffen der IgA an der Jugendherberge chend bunt gemischt kamen von weiteren Astronomiebegei- »Vierlinden« in Nettetal-Hinsbek bei Mönchengladbach. Infor- etwa 350 Besucher und 22 Aus- sterten ein. mationen unter contact@astro-web.de, Jürgen Kaphengst, steller aus Deutschland, Holland Während der Messe fanden Tel.: 0178/8668343 und Belgien. Die zur Zeit aus 17 mit reger Beteiligung Vorträge 24.–26.8.: Selenter Teleskoptreffen. Direkt am Selenter See Schülern bestehende Astrono- zu verschiedenen Themen statt. in Schleswig-Holstein mit kinderfreundlichem Sandstrand und mie-AG unter der Leitung von Stefan Ueberschaer referierte reizvoller Umgebung. Infos bei Raffael Benner, Tel.: 04384/1712 Robert Lebek organisierte die in über den Einstieg in die Astrofo- den Räumlichkeiten der Schule tografie und die verschiedenen September 2001 stattfindende Astromesse. In Schritte von einer lediglich auf einem geräumigen Foyer und einem Stativ montierten Kamera 14.–16. 9.: 17. Internationales Teleskoptreffen Kärnten (ITT) bis hin zur Fotografie durch ein auf der Emberger Alm. Informationen unter www.itt-astro.de, Teleskop, und welche Ergebnisse info@itt-astro.de, Wolfgang Ransburg, Wasserburger Land- dabei jeweils zu erwarten sind. straße 18a, 81825 München, Tel./Fax: 089/425531 Heinz-Joachim Klötzler stellte in 16.9.: 4. Kronacher Sternguckertag mit Workshop, Kurzvor- nächsten Vortrag seine Erfah- trägen, Erfahrungsaustausch und Sonnenbeobachtungen. rungen im Selbstbau von Tele- Information: M. Schmögner, Kreuzbergstr. 2, D-96317 Kronach, skopen und Montierungen mit Tel.: 09261/53625 baumarktüblichen Materialien 21.–23.9.: Schwäbisches Amateur- und Fernrohr-Treffen vor, die größtenteils mit einfa- (SAFT) auf dem Roßberg bei Reutlingen. Informationen unter chen Werkzeugen bearbeitet home.t-online.de/home/0743172881-0001/saft.htm, oder tele- werden können. Er rundete den fonisch unter 07431/72881 (nach 20.30 Uhr). Vortrag durch einige mit seinen 21.–23.9: Internationales Heide-Teleskoptreffen Reinsehlen Selbstbaugeräten angefertigte in der Lüneburger Heide. Informationen unter Astrofotos ab. Im letzten Vortrag www.astrogarten.de, iht@astrogarten.de, Nils Kloth, Eicken- sprach Axel Martin über die am scheidtstr. 3, 45886 Gelsenkirchen. Turtle-Star-Observatory statt- 26.–28.10.: 3. Stuttgarter CCD-Workshop. Veranstaltet vom findende Astrometrie von Klein- Carl-Zeiss-Planetarium und der Schwäbischen Sternwarte e. V. planeten. Der typische Ablauf Informationen unter Schwäbische Sternwarte, Seestraße 59a, einer Beobachtungsnacht wurde 70174 Stuttgart oder www.sternwarte.de/ccd, E-Mail: geschildert, und welche Hürden ccd@sternwarte.de. für eine erfolgreiche Messung der angrenzenden Turnhalle überwunden werden müssen. Oktober 2001 boten Händler Waren an, Volks- Meiner Meinung nach hat der sternwarten aus der Umgebung Astronomische Treff Hückelho- 27.10.: Amateurastronomische Tagung am Niederrhein ermöglichten Einblicke in ihre ven einen erfolgreichen Start (ATN) mit Vorträgen, Ausstellung, Astronomischen Kurzbeiträ- Öffentlichkeitsarbeit, und Privat- vollbracht, obwohl in der gen und Workshop. Ort: Mercatorhalle Duisburg, König-Hein- personen präsentierten ihre Öffentlichkeitsarbeit wie der rich-Platz, D-47051 Duisburg. Information: Dr. Jürgen Klotz, Beobachtungsergebnisse. Erfreu- Bekanntgabe des Messetermins Tel.: 0171/7850065, Fax: 02065/836741, E-Mail: lich viele Aussteller zeigten ihre in verschiedenen astronomi- klotz.juergen@t-online.de. Für gewerbliche Aussteller: Paul Selbstbaugeräte und boten schen Zeitungen und Internet- Eich, Tel.: 02151/503116 dadurch eine Plattform für neue seiten noch so manches verbes- Anregungen und einen Aus- sert werden kann. Der zweite April 2002 tausch von Konstruktionsideen. Astronomische Treff Hückelho- Sogar die Händler fanden Zeit, ven findet übrigens am 16. 8.–12.4: 1. Tenerife Telescope Convention (TTC). Teleskop- ausführlich Kunden zu beraten Februar 2002 statt, aktuelle treffen in Teneriffa im Hotel Parador unterhalb des Teide auf und über ihre Produkte zu Informationen dazu gibt es auf knapp 2200 Metern. Weitere Informationen unter diskutieren. Auf Stellwänden der Internetseite der Astronomie home.t-online.de/home/mmushardt. wurden fotografische Ergebnisse AG unter urlz.de/astronomieag/ der Polarlichter von 6./7. April STEFAN UEBERSCHAER 3/2001 18 13
DSEinstieg Vergrößerung und Grenzgröße im Teleskop – Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Fallbeispiel M13 von Ronald Stoyan Abb. 1: Ein Traum: M 13 aufgelöst in knackscharfe Einzelsterne. CCD-Bild von Bernd Koch und Stefan Korth, mit einem 14"-SCT bei 2300mm Brennweite mit einer ST-8 auf- genommen, 60 Sekunden belichtet. 13 wird gemeinhin als schönster entspricht derjenigen, bei der die maximal ßerung, zum andern die ansteigende M Kugelsternhaufen des mitteleu- mögliche Austrittspupille des Auges er- ropäischen Sommerhimmels reicht wird. Dieser Wert liegt bei 6–8mm, gefeiert. In dunklen Nächten schon mit je nach Alter des Beobachters. Durch eine Grenzgröße im Teleskop bei steigender Vergrößerung und Öffnung. Gehen wir ganz langsam vor. Den dem bloßen Auge sichtbar, ersten Punkt haben wir schon oben ist er mit ein wenig Übung In einem 500mm-Spiegel ist M 13 bei besprochen. Wichtig ist: Nicht nur das leicht im zentralen Trapez- Minimalvergrößerung genau so hell wie neblige Objekt selbst, sondern auch der muster des Sternbilds Her- im 60mm-Refraktor Himmelshintergrund verhält sich nach kules zu finden. Jeder Beob- diesem Grundsatz. Bei Minimalvergröße- achter ist bestrebt, ihn mit seinem Fern- einfache Formel kann man nun die Mini- rung ist also auch der Nachthimmel rohr in einzelne Sterne aufzulösen, um malvergrößerung errechnen (wir nehmen drumherum maximal hell (nämlich so den großartigen, so oft beschriebenen hier für den Durchmesser der Austrittspu- hell wie mit dem bloßen Auge) – vergrö- Anblick zu genießen. Aber wie ist das pille den Wert 7mm): ßert man hoch, wird der Hintergrund genau mit der Auflösung? Dass Vergröße- immer dunkler. Das hat einen wichtigen rung und Öffnung des Teleskops eine Rol- Teleskopöffnung in mm Effekt zur Folge: Sterne, also punktförmi- Minimalvergr. = le spielen, ist klar – welche genau, wollen 7mm ge Lichtquellen, bekommen mit steigen- wir im folgenden unter die Lupe nehmen. der Vergrößerung immer mehr Kontrast Was dabei mit verschiedenen Teleskop- zum Hintergrund. Schwache Sterne sind öffnungen herauskommt, zeigt die Tabel- im Teleskop also nicht mit Minimalver- Bloßes Auge und Minimalvergrößerung le. Mit jeder Steigerung der Vergrößerung größerung am besten zu sehen, sondern wird das neblige Bällchen schwächer. Im wenn hoch »herausvergrößert« wird. Die Gesamthelligkeit von M 13 beträgt 60mm-Refraktor kann man das schön Aber es gibt eine Grenze der Vergröße- 5m, 7. Das bedeutet: Würde der gesamte selbst nachvollziehen. Übrigens ist der rung. Sterne werden vom Teleskop nicht M 13 auf eine Punktquelle reduziert, wäre Effekt für alle Teleskope gleich. In einem als Lichtpunkte, sondern als sogenannte er so hell wie ein Stern mit der Helligkeit 500mm-Spiegel ist M 13 bei Minimalver- Beugungsscheibchen dargestellt. Dies ist 5m, 7. Der visuell sichtbare Durchmesser des größerung genau so hell wie im 60mm- ein Resultat der Natur des Lichtes als Wel- Haufens beträgt 8', die Helligkeit ist also in Refraktor. Das Maß für die wahrnehmbare le und Teilchen und nicht zu verhindern. etwa über diesen Bereich verteilt. Helligkeit von flächigen Objekten ist also Die Größe der Beugungsscheibchen ist Das bloße Auge kann die 8' nur gerade nur die Austrittspupille, und zwar: Je grö- abhängig von der Teleskopöffnung – je eben auflösen, als die übliche »Schärfe« des ßer diese, desto heller das Objekt. größer die Optik, desto kleiner das Scheib- menschlichen Sinnesorgans wird norma- chen. Für die Berechnung seines Durch- lerweise 3' angesetzt. Wir sehen also M 13 messers gibt es eine einfache Formel, die Teleskop und kaum flächig, sondern wirklich nahezu als Optimalvergrößerung ebenfalls das Auflösungsvermögen eines Stern mit 5m, 7 (es kommt nämlich dazu, Teleskops bestimmt: dass sich das Auflösungsvermögen mit Nun sind aber mit dem 500mm-Tele- Durchm. des Beu- 116 abnehmender Helligkeit rapide ver- skop schon mit Leichtigkeit Einzelsterne = gungsscheibchens in " Teleskopöffnung in mm schlechtert). zu sehen, mit dem 60mm-Refraktor nicht. Anders im Feldstecher oder kleinen Woran liegt das? Teleskop: Hier erscheint M 13 als Nebel. Jetzt muss man zwei verschiedene Beispiele für verschiedene Öffnungen Der Nebel ist dabei am hellsten, wenn mit Punkte beachten, die zum Ziel führen: gibt die Tabelle. Der Punkt ist nun: Es gibt der kleinstmöglichen Vergrößerung beob- zum einen die absinkende Helligkeit von eine Vergrößerung, ab der das Beugungs- achtet wird. Diese Minimalvergrößerung flächigen Objekten bei steigender Vergrö- scheibchen selbst im Okular sichtbar ist, 14 3/2001 18
DSEinstieg also quasi »aufgelöst« wird. Wenn wir wie- satz aller Beobachtungstechniken (indi- dies bei fst 5m, 0 (städtischer Vorort) gerade der das Auflösungsvermögen des mensch- rektes Sehen, tube tapping, schwarzes ein 100mm-Teleskop. lichen Auges mit 3' ansetzen, können wir Tuch,…) bei einem Himmel von 6m, 5 Zum Schluss noch drei Bemerkungen: ausrechnen, wo diese Vergrößerung liegen Grenzgröße (mit bloßem Auge) erreicht Erstens: Wenn man es auf die Wahrneh- muss. Die Tabelle zeigt, dass diese Vergrö- werden kann, zeigt die Tabelle. mung der schwächsten Sterne im Tele- ßerung für alle Teleskope bei einem Wert Mit Grenzgröße wird die Helligkeit der skop anlegt, ist es meist besser, sogar noch von 0,7mm AP erreicht wird (genau: schwächsten gerade noch sichtbaren Ster- über die Grenzvergrößerung bei 0,7mm Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 0,645mm). ne bezeichnet, Austrittspupille zu Das bedeutet aber, dass alle Sterne bei nach amerika- Wenn man also die Grenzgröße gehen. Der Grund einer Vergrößerung, bei der 0,7mm Aus- nischem Vorbild ist, dass das trittspupille unterschritten wird, keine oft mit fst (fain- im Teleskop bestimmen will, gibt menschliche Auge punktförmigen Objekte mehr sind! Sie test star) abge- es eine Optimalvergrößerung flächige Objekte sind jetzt flächige kleine Scheibchen und kürzt. Natürlich heller sieht, wenn verhalten sich bei der Beobachtung wie ist in jedem Fall der obigen Betrachtungen sie größer sind. Aus diesem Grund ist M 13 Nebelflecken: Jede weitere Steigerung der die Grenzgröße mit bloßem Auge die Basis auch im 500mm-Teleskop bei 7mm Aus- Vergrößerung macht sie nur noch schwä- – sie bestimmt direkt die Grenzgröße im trittspupille subjektiv heller als mit cher. Teleskop. Welche Auswirkungen diese 60mm. Allerdings darf die Fläche nicht zu Das heißt also: bei kleineren Vergröße- gerade bei der Beobachtung von Einzel- groß sein, sonst verschwindet der Effekt rungen mit über 0,7mm Austrittspupille sternen in M 13 haben kann, habe ich ver- wieder. sind die Sterne punktförmig, der Hinter- sucht im »Deep Sky Reiseführer« deutlich Für größere Teleskope kommt man bei grund wird aber immer dunkler mit zu machen: Während unter guten Land- 0,7mm Austrittspupille schnell zu Vergrö- höherer Vergrößerung: Schwache Sterne tauchen durch den besseren Kontrast aus dem Hintergrund auf. Ab der Grenzver- größerung, die bei 0,7mm Austrittspupille erreicht wird, kommen keine Sterne mehr zum Vorschein, im Gegenteil: überschrei- tet man diese, werden die Sterne wieder schwächer. Wenn man also die Grenzgrö- ße im Teleskop bestimmen will, gibt es eine Optimalvergrößerung, die man ver- suchen sollte zu erreichen (bei größeren Teleskopen gilt: sofern es das Seeing zulässt). Oder bleiben wir bei M 13: Nur wenn Sie diese Optimalvergrößerung er- reichen, nutzen Sie die Chancen auf maxi- male Auflösbarkeit der Einzelsterne in ihrem Fernrohr aus. Grenzgröße und Maximalvergrößerung Abb. 2: Gigantisch: So zeigt M 13 nur ein richtig großes Teleskop. CCD-Bild von Harald Strauss und Georg Emrich mit einem 11"-SCT bei 1760mm Brennweite mit einer ST-7 aufgenommen, 600 Sekun- Es wurde von anderen Autoren immer den belichtet. wieder versucht, für die Bestimmung die- ser Grenzgröße eine Formel zu finden – himmelbedingungen (fst 6m, 5) nur 63mm ßerungen, die aufgrund des Seeings nur aber keine der mir bekannten Berechnun- Öffnung ausreichen (z.B. Zeiss Telemen- ganz selten wirklich ausgeschöpft werden gen trifft für alle Teleskopöffnungen die tor) um 12m, 5 Grenzgröße im Teleskop zu können. Ab etwa 200–300mm Teleskopöff- Realität. Was nach meinen Erfahrungen erreichen und damit viele Sternpünkt- nung können deshalb auch perfekte Gerä- von sehr geübten Beobachtern unter Ein- chen sichtbar werden zu lassen, schafft te gar nicht mehr so schwache Sterne zei- Leistungsvermögen von (perfekten) Teleskopen Öffnung VMin VOpt Beugungs- Grenzgröße VMax 7mm AP 7mm AP scheibchen fst.=6m, 5 (Erfahrungswert) 50mm 7× 75× 2,32" 11m, 0 150× 100mm 14× 155× 1,16" 13 , 5 m 300× 200mm 29× 286× 0,58" 15m, 0 500× 360mm 51× 514× 0,32" 16m, 5 700× 500mm 71× 714× 0,23" 17m, 5 1000× 1000mm 143× 1429× 0,12" ? ? 3/2001 18 15
DSEinstieg gen, wie sie eigentlich bei absoluter Luftru- haben wir den Verlust durch die Abschat- Seeing gut genug ist, kann man gerade mit he könnten. Dummerweise steigt auch tung von lichtsammelnder Fläche noch kleinen Öffnungen gute Resultate mit noch der Einfluss des Seeings mit dem gar nicht berücksichtigt). sehr hohen Vergrößerungen erzielen. Quadrat der Öffnung. Nebenbei bemerkt: Drittens: Es gibt keine optisch festgeleg- Allerdings verlangt der Umgang mit der Jedes Hindernis im Strahlengang (sog. te Maximalvergrößerung für flächige Nachführung, das sehr dunkle Himmels- Obstruktion) verschlechtert die Beu- Objekte – Regeln wie »zweifacher Objek- feld und die kleine Austrittspupille einige gungsfigur des Teleskopes. Newtons und tivdurchmesser« sind ohne Grundlage. Erfahrung, aber: »Übung macht den Mei- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Schmidt-Cassegrains können schon allein Hier heißt es: einfach ausprobieren. Wenn ster« – und den guten Beobachter auch. deswegen nicht so schwache Sterne zeigen das Objekt hell genug, gut definiert (also wie ein gleich großer Refraktor (dabei mit harten Kontrasten) und vor allem das interstellarum-Einsteigeraktion Fünf Beobachter haben uns diesmal ihre ersten Bilder zugesandt. Wir drucken die Bildergebnisse mit den originalen Kommentaren ab. Durch die Angabe der E-Mail-Adressen möchten wir allen interstellarum-Lesern – besonders aber anderen Einsteigern – die Mög- lichkeit geben, mit den Autoren in Kontakt zu treten. Die Einsteiger-Aktion zu M 13 und M 42 wird weitergeführt. Wir belohnen den Mut jedes Einsenders mit der Teilnahme an unserer Verlosungs-Aktion um drei interstellarum-Freiabos sowie einen Deep Sky Reiseführer. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Redak- tion erbittet Einsendungen an: Redaktion interstellarum, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, redaktion@interstellarum.de M 42 – der Orionnebel Die Zeichnung von M 42 wurde am M 42 wurde mit einem Meade 2120 16.11.1999 erstellt, LX3 sowie der SBIG ST 4 aufgenom- etwa ein halbes Jahr men. Nachbearbeitung erfolgte mit nach der DST 99, wo MaxImCCD und Paint Shop Pro7. M ich den Anstoß er- 42 besteht aus drei addierten Bildern halten habe, syste- á 1 Minute, am 7.1.2001 22.30 Uhr in matisch zu beobach- München bei einer Grenzgröße von 5m, 0 und Blickrichtung ten. Hier bei sei noch auf die Stadt. Michael Wenzel angemerkt, dass es sich um die erste M 42 (27.11.1999 Integr: 5×5sek.) ist »vorsätzliche« Zeichnung von mir handelt. Beschreibung: mit einer Meade 416xt und einem »groß, hell, Südausläufer nur schwach sichtbar, Trapez erst Semi-APO (100/600) von BW-Optik bei 96× vollständig getrennt, M 43 schwach sichtbar, Nebel auf einer Vixen GP-Mintierung ent- beim Trapez besonders hell, im NO scharf abgegrenzt, im standen. Markus Mühlenbruch SW eher diffus auslaufend.« Christian Weis Markus Mühlenbruch, muehlenbruch@onlinehome.de; Stefan Haas, s-haas@t-online.de; Christian Weis, Nordring 78, 35614 Aßlar; Michael Wenzel, Lützelsteiner Str. 22, 80939 München; Stefan Ueberschaer, ueberschaer@gmx.de M 13 – der Große Herkuleshaufen nen, zumal die ersten beiden Bilder wirklich auch die ersten waren. Markus Mühlenbruch M 13 wurde mit einem Meade 2120 LX3 sowie der SBIG ST-4 aufgenom- Das Bild ist aufgenommen am men. Nachbearbeitung erfolgte mit 19.5.2001 um ca. 00.01 Uhr mit MaxImCCD und Paint Shop Pro 7. M einem 14,5"-Dobson und Nach- 13 besteht aus fünf addierten Bil- führplattform sowie einer umge- dern á 1 Minute, am 8.8.1998, 23.15 bauten und gekühlten Überwa- Uhr in Bad Harzburg, Grenzgröße 6m, 0. Michael Wenzel chungskamera am PC. Die Aufnahme ist eine ausgesuchte Einzelaufnahme aus einer Bilderserie mit jeweils 8sek belich- Das Bild von M 13 (24.5.2001, teten Aufnahmen. Stefan Haas 2×20sek) ist mit einer Meade 416xte und einem C11 (280/2800-SCT) auf Der Kugelsternhaufen M 13, CI700 Montierung entstanden (Bild- 10×30sek belichtet mit Cook- bearbeitung mit AstroArt 2.0 und book 245 an einem 152/797- MaxImDl 2,07). Zwar betreibe ich die CCD-Fotografie schon Newtonteleskop. Bildverarbei- seit zwei Jahren, da ich aber recht selten die Zeit finde, wür- tung mit Mips und CCDworks. de ich mich selbst schon auch noch als Einsteiger bezeich- Stefan Ueberschaer 16 3/2001 18
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