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ERBER Group 4 . 0 & f eed i t t e l food re L e b e n s m f t Sic h e u k u n d i e Z f ü r Symposium 05.09. 2019 Schloss Grafenegg
INHALT Seite 08 DAVID HUGHES Imperial College London, UK Driving the protein economy: Unprecedented challenges and opportunities Seite 12 PEER EDERER Center for Strategy & Leadership, DE/BE Fleischkonsum – Eine treibende Kraft im Klimawandel? Seite 16 GERD SCHATZMAYR & FRANZ WAXENECKER ERBER AG/BIOMIN, AT Digitalisierung von Forschung & Entwicklung in der Landwirtschaft 4.0 Seite 20 C.T. ELLIOTT Queen´s University Belfast, UK The challenges in the integrity of the world´s food supply chain Seite 24 MICHEL NIELEN Wageningen, NL Food smartphones and their role in the digitalisation of supply chains Seite 28 EVA WANZENBÖCK ERBER AG/Romer Labs, AT Die Wichtigkeit der Bestimmung von Lebensmittelallergenen Seite 32 RUDOLF KRSKA BOKU/IFA-Tulln, AT Integrierte Strategien zur Vermeidung von Mykotoxinen entlang der Lebens- und Futtermittelkette in der EU und China food & feed 4.0 03
VORWORT © Philipp Monihart Niederösterreich ist weltweit bekannt für die hervorragende Lebensqualität, die auch sehr viel mit unserer Genusskultur, unseren Lebensmitteln zu tun hat. Grundzutaten für hochwertige Lebensmittel sind Qualität, Sicherheit und Rückverfolgbarkeit – in Niederösterreich sind wir stolz darauf, dass wir hier zur Weltspitze gehören. Damit das auch in Zukunft so bleibt, räumen wir der Forschung und Entwicklung sowohl in der Lebensmittelproduktion food & feed 4.0 als auch in der Agrarwirtschaft einen entsprechend großen Stellenwert ein. So hat sich zum Beispiel der Technopol- Symposium über die Digitalisierung standort Tulln in den vergangenen Jahren zum weltweiten Hotspot in der Mykotoxin-Forschung entwickelt. in der Wertschöpfungskette Basierend auf dem im Land vorhandenen Know-how ermöglicht das heutige Symposium einen Blick auf die Arbeit weltweit führender Forscherinnen und Forscher im Bereich der Lebens- und Futtermittelsicherheit. Dabei geht es einerseits um die Art und Weise, wie wir uns ernähren (sollten), und andererseits um die Herausforderung, wie die Menschheit künftig mit hochwertigen und sicheren Lebens- mitteln versorgt werden kann. Forschung, Entwicklung und der digitale Wandel – die großen Innovationstreiber unserer Zeit – sind auch ein Schlüsselfaktor im Bereich der Allergene und werden der wachsenden Zahl an Lebensmittelallergikerinnen und -allergikern künftig den Alltag erleichtern. Ein weiterer Schwerpunkt des Symposiums ist der Myko- toxin-Forschung gewidmet, einem der Spezialbereiche des Technopols Tulln. Lebens- und Futtermittelsicherheit für heute und morgen ist ein hochkomplexes Themenfeld, das von zentraler Be- deutung für die Zukunft der Menschheit ist. Vor diesem Hintergrund wünsche ich Ihnen ein interessan- tes und informatives Symposium! Petra Bohuslav Wirtschaftslandesrätin Niederösterreich 04 food & feed 4.0
© ERBER Group Essen ist ein Grundbedürfnis seit Menschengedenken. Heute geht es allerdings immer mehr um die Qualität der Lebensmittel und nachhaltige Pro- duktionsweisen. Die ERBER Group hat für alle Fragen eine Antwort. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf neun Milliarden angewachsen sein. Für die Ernährung all dieser Menschen spielen Qualität, Gesundheit, Sicherheit, Produktion und effizienter Umgang mit Ressourcen eine Rolle. Die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit, Gesundheit und Ernährungs- sicherheit erfährt derzeit ein wachsendes Interesse weltweit. Themen wie Antibiotika-Resistenzen, Pilzgifte sowie andere unerwünschte Bestandteile in der Nahrungskette werden uns auch in Zukunft auf Trab halten. Die ERBER Group konzentriert sich vor allem auf unerwünschte Rückstände wie das Gift aus Schimmelpilzen (Mykotoxine) sowie Pestizide in Rohstoffen und Allergene in Lebensmitteln. Als weitere zukunftsträchtige Bereiche in der ERBER Group sehen wir noch die Entwicklung von hochaktiven Impfstoffen für die Veterinäre und natürlichen Pflanzenpestiziden. Ing. Erich Erber, PhD Eigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender ERBER AG © Linse2_Roland_Voraberger Der Lebensmittel-Sektor ist einer der bedeu- tendsten Wirtschafts- zweige Niederösterreichs. Leitbetriebe wie die ERBER AG, Agrana, Kotányi oder auch Heidi Chocolat haben sich bei uns angesiedelt. Qualitätsprodukte aus Niederöster- reich schmecken der ganzen Welt. Als Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich ist ecoplus auch der richtige Ansprechpartner für die Lebensmittel- und Futtermittelproduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Ein großes fachspezifisches Netzwerk im Bereich F&E findet sich an den von ecoplus gemanagten vier Technopolstandorten, an denen Wirt- schaft, Wissenschaft und Ausbildung eng kooperieren, um internationale Spitzenforschung zu betreiben. Vor allem die Technopolstandorte in Tulln und Wieselburg wirken auch als Innovationsmotor in den Themenfeldern Agrarwissenschaft, Lebensmitteltechnologie und Biotechnologie. Der ecoplus Lebensmittel Cluster NÖ wiederum vernetzt speziell kleine und mittelständische Unternehmen und bündelt die vorhandenen Kom- petenzen im Bereich der Lebensmittelproduktion, -technologien und -vermarktung. Jochen Danninger Helmut Miernicki ecoplus ecoplus food & feed 4.0 05
f integrity o the worlds Lebens mittel- food supply allerg ene chain um change Fleischkons climate c o n s u mption meat i g i t a l i sation - ie d t e i n m in R&D Pro ökono Myk otoxi ne d 4 . 0 d & sm fee ittel fo o here L e b e n nft Sic i e Zu ku f ü r d Bedeutung und Entwicklung Welche Chancen und Risken entstehen für Gesellschaft und Industrie – welche Parameter beeinflussen diese 06 food & feed 4.0
PROGRAMM 5. September 2019 09.45 Uhr Eröffnung durch Landesrätin Petra Bohuslav sowie Grußworte vom Gründer der ERBER Group Erich Erber und ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki 10.00 Uhr DAVID HUGHES Imperial College London, UK Driving the protein economy: Unprecedented challenges and opportunities 10.50 Uhr PEER EDERER Center for Strategy & Leadership, DE/BE Fleischkonsum – Eine treibende Kraft im Klimawandel? 11.20 Uhr GERD SCHATZMAYR & FRANZ WAXENECKER Erber AG/BIOMIN, AT Digitalisierung von Forschung & Entwicklung in der Landwirtschaft 4.0 11.50 Uhr Mittagessen 13.00 Uhr C.T. ELLIOTT Queen´s University Belfast, UK The challenges in the integrity of the world´s food supply chain 13.30 Uhr MICHEL NIELEN Wageningen, NL Food smartphones and their role in the digitalisation of supply chains 14.00 Uhr EVA WANZENBÖCK ERBER AG/Romer Labs, AT Die Wichtigkeit der Bestimmung von Lebensmittelallergenen 14.30 Uhr Kaffeepause 15.00 Uhr RUDOLF KRSKA BOKU/IFA-Tulln, AT Integrierte Strategien zur Vermeidung von Mykotoxinen entlang der Lebens- und Futtermittelkette in der EU und China 15.30 Uhr Diskussion und Ausblick mit allen Vortragenden und Martin Wagner (FFoQSI) 16.30 Uhr Stehempfang mit Abendessen 19.00 Uhr Konzert – optional Königliches Orchester Amsterdam (im Wolkenturm) 22.00 Uhr Ende des Konzerts food & feed 4.0 07
g he s id H u a v Uhr | D m y 10.00 c ono » i n e rote n g e s e p p re c chall ed e n t e n d i t i e s Un p p o rtu and o food & feed 4.0 09
SYMPOSIUM Mehr tierisches Eiweiß – Mit weniger Ressourcenaufwand Foto: zVg u g h es on id H Dav erial College Lond » Imp Die Konsumenten interessieren sich zunehmend für pflanzliche Alternativen. Sie sind eine klare Konkurrenz für die Tierzüchter und Fleischindustrie. Insekten werden vermehrt eine Rolle spielen. Name und Funktion David Hughes, emeritierter Professor für Nahrungsmit- tel-Marketing des Imperial College in London (Groß- britannien) Forschungsthema IN DER WESTLICHEN WELT Wie man die Menschen weltweit mit ausreichend und qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln versorgen kann. WOLLEN DIE MENSCHEN IMMER BESSERE FLEISCHPRODUKTE, David Hughes studierte an den Universitäten Reading und IN DEN SCHWELLENLÄNDERN Newcastle-upon-Tyne (Großbritannien) Agrarwissenschaften IMMER MEHR. und Lebensmittel-Marketing. Er arbeitete mit Firmen aus der Das stellt eine Herausforderung Fleisch- und Eierindustrie etwa in Australien, Neuseeland, dar, wenn man zudem klima- und Asien, Südamerika, der Karibik, den USA und Europa. Mit umweltfreundlicher produzieren einem US-amerikanischen Partner baute er ein Frisch-Lebens- will als bisher, erklärt der britische mittel-Geschäft auf, das Supermärkte in den Vereinigten Ernährungsforscher David Hughes. Staaten belieferte, um es auszubauen und schließlich seine Die Wissenschaft müsse dafür alle Anteile zu verkaufen. Für Nahrungsmittelfirmen entwickelt er Methoden aus ihrem Werkzeugkas- Marktstrategien und Regierungen unterstützt er in der For- mulierung von Lebensmittelgesetzen. Hughes ist emeritierter ten zücken. Die Erlaubnis, sie auch zu Professor für Nahrungsmittel-Marketing des Imperial College verwenden, müsse man sich aller- in London und Gastprofessor an der Royal Agricultural Uni- dings zuerst durch Öffentlichkeits- versity in Gloucestershire (GB). arbeit verdienen, meint er. 10
Sie sprechen über die „nie dagewesenen“ Heraus- forderungen, in Zukunft den Menschen auf der Welt Eiweißstoffe zur Verfügung zu stellen. Was sind diese? David Hughes: In den kommenden 30 Jahren wird die Weltbevölkerung von 7,8 auf 10 Milliarden Menschen wachsen. Wir müssen uns einerseits fragen, ob wir ge- nug Nahrungsmittel und ausreichende Eiweißstoff-Men- Wirtschaft und die Bauern, die es produzieren, und die gen für sie herstellen können. Andererseits steigen die Tiere sollten gesund gehalten werden. Dazu braucht es Einkommen und immer mehr Menschen wollen des- bedachte Entscheidungen. All dies global unter einen halb höherwertige Lebensmittel mit mehr Eiweißgehalt Hut zu bringen, ist herausfordernd. konsumieren. Wir müssen also mehr Nahrungsmittel mit mehr Eiweißgehalt herstellen, und dabei dürfen wir Ist die Wissenschaft schon weit genug, Antwor- unserer großen, fragilen Erde nicht schaden. ten zu geben, wie man das schaffen kann? Hughes: Die Herausforderung für die Wissenschaft ist, Ist das machbar? alle ihre Werkzeuge, die sie entwickelt hat, zu ver- Hughes: Aus meiner Sicht sollte die Menge kein wenden. Das Ganze muss bedacht geschehen, denn Problem sein. Ob wir aber auch mehr Nahrungsmittel wir brauchen dazu die Erlaubnis der Konsumenten. sanfter und mit weniger Ressourcenaufwand als bisher Wir wollen nicht die Fehler der Vergangenheit wieder- produzieren können, ist ganz klar eine Herausforde- holen, wie bei der Einführung der Gentechnik. Damals rung. Eine große! wurden die Konsumenten nicht gefragt, und das hat dazu beigetragen, dass sie nicht positiv wahrgenom- Sind die Probleme global überall die gleichen? men wurde. Es ist eine Herausforderung für uns, der Hughes: Nein, wir leben diesbezüglich in einer zwei- Gesellschaft zu erklären, was wir tun wollen, ohne be- geteilten Welt. In den sogenannten entwickelten vormundend zu sein. Wir müssen den Menschen zei- Ländern stagniert der Konsum tierischer Produkte oder gen, wie sie von den Neuerungen profitieren können. geht sogar leicht zurück. In den sogenannten Schwel- Wir müssen uns also das Recht erst erarbeiten, dass lenländern steigen hingegen der Fleischkonsum und wir die Methoden, die wir wissenschaftlich entwickelt die Nachfrage scharf. Beides bringt spezielle Herausfor- haben, einsetzen dürfen. derungen mit sich. Wie sieht es mit pflanzlichen Eiweißstoffen aus? Welche? Hughes: Die Welt der Eiweißstoffe expandiert eindeu- Hughes: In den Industriestaaten verlangen wir nach tig, die Konsumenten interessieren sich mehr und mehr immer besserer Qualität. Die weltweite Eiweißstoff-In- für pflanzliche Alternativen. Sie sind eine klare Konkur- dustrie muss jetzt erst einmal herausfinden, was die renz für die Tierzüchter und Fleischindustrie. Aber auch Menschen darunter verstehen. Dies könnte bei Hüh- Insekten werden vermehrt eine Rolle spielen. nerfleisch zum Beispiel jenes von langsamer heran- wachsendem Geflügel sein, bei Schweinefleisch von Werden wir in Zukunft Heuschrecken und Amei- Tieren mit Auslauf, bei Rindfleisch eines von Tieren, die sen essen? mit Gras und nicht mit Silofutter ernährt wurden. Bei Hughes: Nein, wir werden damit die Tiere füttern, die Fisch denke ich bei Qualitätssteigerungen an Wildfang wir verzehren, zum Beispiel Hühner, Schweine und Fisch. statt Zucht, ohne dass man die Fischbestände schädigt. Wie sieht es in den Schwellenländern mit dem Mehrbedarf aus? Hughes: Die Menschen dort wollen mehr Fleisch auf dem Teller, aber es muss für sie auch ohne Einbußen leistbar sein. Es sollte weiterhin gut schmecken und bequem zuzubereiten sein, denn überall auf der Welt haben die Menschen immer weniger Zeit zum Kochen. Es sollte freilich auch gesund für die ganze Familie sein, umweltverträglich hergestellt, zuträglich für die lokale food & feed 4.0 11
SYMPOSIUM d e re r eer E h r| P U 10 .5 0 s u m » i s c h kon Fl e bend e K r a ft i i n e t r e a n d el? E l i m a w im K 12 food & feed 4.0
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SYMPOSIUM Beim Fleischgenuss „Kein zu viel des Guten.“ © Lorenz Widmaier dere r e e r E P nd a l F ood a N e t work Glob ss g r i b usine A » Meinen Berechnungen nach gibt es keinen Grund, der Menschheit heute oder 2050 eine gute Menge an Fleisch-, Eier- und Milchkonsum zu verwehren. Name und Funktion Peer Ederer, Unternehmer und Wirtschaftsforscher DIE TREIBHAUSGAS- EMISSIONEN VON Forschungsthema Nahrungsmittel- und Agrarwirtschaft RINDERN SIND SCHLECHT KALKULIERT Peer Ederer studierte Betriebswirtschaftslehre an der Der Wissenschafter und Sophia Universität in Tokyo (Japan) und an der Harvard Unternehmer Peer Ederer vom Business School in Boston (USA). Global Food and Agribusiness Er promovierte an der Universität Witten/Herdecke in Network stellt die Relevanz Deutschland über die finanziellen Beziehungen zwi- von Fleischgenuss für Klima schen dem Staat und den Bürgern. Er ist wissenschaft- und Gesundheit „sehr deutlich licher und Programm-Direktor des „Global Food and in Frage“. Agribusiness Network“. Die Treibhausgasemissionen Von 2012 bis 2016 war er Projektleiter des EU-For- schungsprojekts „LLLight‘in‘Europe“ über Lebenslanges von Rindern seien zum Beispiel Lernen, Innovation, Wachstum und Humankapital- schlecht kalkuliert und der Wege. Als Unternehmer betreibt er die Firma „Africa hohe Gesundheitsstandard Enablers“, mit der er nachhaltige und kosteneffiziente der westlichen Welt auf den Infrastrukturlösungen für Länder des ganzen afrikani- hohen Anteil tierischer Eiweiß- schen Kontinents entwickelt. stoffe zurückzuführen. 14 food & feed 4.0
Weniger Fleisch zu konsumieren wird von vielen Wissenschaftern, Politikern und Institutionen zu- mindest für die Industriestaaten empfohlen: Um Tierleid zu mindern, weil es laut WHO gesünder Wie sieht es im Vergleich zu Getreide, Hülsen- wäre, und die Fleischproduktion laut Weltklima- früchten und anderen pflanzlichen Nahrungs- rat IPCC einen beträchtlichen Anteil an Treibhaus- mitteln aus? gasen verursacht. Wenn ich Ihre Publikationen Ederer: Es ist unbestritten, dass Gemüse in der Pro- richtig verstanden habe, stellen Sie dies in Frage. duktion weniger Treibhausgase erzeugt als Fleisch, Peer Ederer: Richtig, ich stelle es sehr deutlich in Frage. auch wenn man die Zahlen richtig adjustiert. Meines Wissens hat aber noch niemand seriös berechnet, ob Welche Aspekte kritisieren Sie? wir überhaupt genug Flächen in der Welt hätten, um Ederer: Beginnen wir mit der Frage, wie sehr die ausreichend Gemüse anzubauen, und ob man jedes Fleischproduktion zum Treibhausgasausstoß beiträgt. Stück Land, wo man Soja für Rinderfutter anbaut, Vor allem die Rinder sind hier als Fleisch- und Milchlie- dafür verwenden könnte. Noch schlimmer wäre es, feranten im Visier, weil sie viel Methangas produzieren, wenn man auf irgendwelchen Halbwüsten, wo derzeit und dies ein potentes Treibhausgas ist. Rinder rumstehen und Fleisch und Milch produzieren, Das ist freilich unbestritten, aber wo die Argumenta- auf einmal Gemüse anbauen wollte. Man müsste sie tion auseinanderzubrechen beginnt, ist erstens, dass intensiv bewässern, düngen und würde damit wieder die Menge an Methan pro Nahrungsmitteleinheit bei Treibhausgase verursachen. den Berechnungen extrem variiert. Eine europäische Hochleistungskuh produziert pro Liter In den Industrieländern haben wir einen sehr Milch oder Kilogramm Fleisch viel weniger Methan hohen Fleischkonsum, und die Schwellenländer als eine afrikanische Kuh. Bei den Berechnungen für holen stark auf – wo ist Ihrer Meinung nach das Treibhausgaseinsparungen durch Verzicht auf Rinder optimale Niveau? werden aber immer globale Durchschnitte verwendet, Ederer: Es gibt dazu eine Studie von mir, die man das macht keinen Sinn. auf meiner Webseite www.foodandagribusiness.org Zweitens wird gerne übersehen, dass insbesondere herunterladen kann. Meinen Berechnungen nach gibt Weidekühe dazu beitragen, dass Methan im Boden es keinen Grund, der Menschheit heute oder 2050 eingelagert wird. Weil sie die Weide mit ihren Hufen eine gute Menge an Fleisch-, Eier- und Milchkonsum bearbeiten, wird eine Bodenschicht mit Bakterien ge- zu verwehren. Es gibt entgegen anderer Behauptun- schaffen, die sich von Methan ernähren. Sie nehmen gen keine Grenze des Guten. Umso mehr fleischliches es aus der Luft auf und wandeln es in unschädliche Protein, desto besser. Wir haben in der westlichen Welt Eiweißstoffe um. einen so hohen Lebensstandard auch daher, weil wir Dieser Prozess wird faktisch in allen Veröffentlichungen viele tierische Eiweißprodukte konsumieren. Das hat und Statements ignoriert, ist aber bedeutsam. Es gibt einen enormen Gesundheitsvorteil, und ich sehe keine Schätzungen, dass die Bakterien den gesamten Me- Handhabe, anderen Völkern zu sagen, ihr dürft diese thanausstoß der Rinder kompensieren könnten. Gesundheit nicht genießen. Wir müssen die globalen Ressourcen so aufteilen, dass jeder Zugang dazu hat. Bleibt der Fakt, dass man für ein Kilogramm tierisches Lebensmittel fünf bis sechs Kilogramm pflanzliche Produkte einsetzen muss, und darum mehr Land und Ressourcen braucht. Ederer: Wenn man dies in Proteine, die relevante Einheit, umrechnen würde, wären zum Beispiel Rinder gar nicht so weit von Schweinen entfernt. Es gibt die typischen Zahlen, dass man für 1 kg Rindfleisch 8 kg Futter benötigt, beim Schwein 3 kg und beim Huhn 1,5 kg. Wenn man diese Zahlen nach dem Nährstoffge- halt adjustieren würde, wären sie viel enger beieinander. food & feed 4.0 15
SYMPOSIUM 16 food & feed 4.0
e c k e r Wa xen a n z a yr & Fr a t z m Sch Uhr | G e rd r u n g » 11.20 l i s i e k l u n g D i g i ta g& s c E h n u t n wic 0 a f t 4. o n F or w i r t sch v L a nd r in de food & feed 4.0 17
SYMPOSIUM © www.foto-kraus.at m ay r ch a t z S GerdER AG/BIOMIN ERB Forschungs-/Arbeitsbereich BIOMIN BIOMIN ist ein Unternehmen der ERBER Group und in mehr als 100 Ländern weltweit vertreten. Am Standort © www.foto-kraus.at Tulln befindet sich das BIOMIN Research Center mit 100 Mitarbeitern, weitere Entwicklungsmitarbeiter sind in der Firmenzentrale in Getzersdorf tätig. Name und Funktion Dr. Gerd Schatzmayr, Research Director, BIOMIN Research Center Gerd Schatzmayr studierte Lebensmittel- und Biotechno- logie an der BOKU Wien, seine Doktorarbeit am IFA-Tulln beschäftigte sich mit der Entwicklung eines Fermenta- tionsprozesses für ein anaerobes Mykotoxin-entgiftendes Bakterium. Seit 1999 ist er bei BIOMIN tätig, erst als e cke r F&E-Projektleiter und ab 2003 als R&D-Director bei der ax e n anz W OMIN BIOMIN Innovative Animal Nutrition GmbH. Seit 2006 leitet er die weltweiten Forschungsaktivitäten von BIOMIN, Fr RAG/BI ERBE hält wissenschaftliche Vorträge auf internationalen Kon- gressen und ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Artikel und Patente. Name und Funktion Dr. Franz Waxenecker, MSc Big Data Director Development und Innovation, für tierische Darmgesundheit BIOMIN Holding GmbH HOCHWERTIGES FUTTER IST AUSSCHLAGGEBEND Franz Waxenecker hat an der BOKU Wien den Master FÜR DIE GESUNDHEIT VON NUTZTIEREN. in Agrarwissenschaften in der Tierproduktion erworben. Der Futtermittelzusatz-Erzeuger BIOMIN forscht und Sein Forschungsschwerpunkt lag in der Ernährung mono- gastrischer Tiere. 1997 kam er als Spezialist für Schwei- entwickelt Produkte zur natürlichen Verbesserung der neernährung und Vormischformulierungen zu BIOMIN. Darmgesundheit von Nutztieren. Eine der Gefahren 2000 wurde er Chief Nutritionist, 2003 zum Direktor stellen Schimmelpilzgifte dar, die die Tiergesundheit der Strategic Business Unit Natural Growth Promoters beeinträchtigen können. Zur Abschätzung der Gefahr ernannt. 2004 realisierte er das erste Zentrum für ange- führt BIOMIN das weltweit umfangreichste Mykoto- wandte Tierernährung (CAN) von BIOMIN. Seit 2007 ist er xin-Monitoring-Programm mit ca. 20.000 Proben pro Leiter des globalen Produktmanagements und derzeit für Jahr durch. Aus diesen big-datasets wurde nun ein Digitalisierungsprojekte verantwortlich. Prognosemodell entwickelt, das mit speziellen Algorith- men Wetter-, Pflanzen- und Pilzdaten auswertet und vor den Giftstoffen warnen soll. 18 food & feed 4.0
Warum ist die Darmgesundheit von Nutztieren so toxinen kontaminiert sind. Es gibt Grenzwerte, aller- wichtig? dings nur für die einzelnen Toxine. Nachdem wir aber Franz Waxenecker: Störungen der Darmgesundheit immer unterschiedliche Mykotoxine in ein und dem- sind die häufigste Krankheitsursache bei Nutztieren. selben Futtermittel finden, gibt es negative Auswir- Diese können zu vielfältigen Gesundheitsbeeinträchti- kungen schon in geringeren Konzentrationen (durch gungen führen und somit auch die Produktionsleistung sogenannte additive oder synergistische Effekte). der Tiere verringern. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von Bakterien über Viren bis hin zu uner- Wie sieht die Zukunft von Futtermitteln aus? wünschten Inhaltsstoffen wie z. B. Mykotoxinen. Immer- Waxenecker: Nicht nur der Tierhalter, auch der hin versorgt der Darm das Tier nicht nur mit Nährstof- Konsument interessiert sich heute dafür, wie Nutztiere fen, sondern ist auch wichtiger Sitz des Immunsystems. gefüttert werden. Der begonnene Trend, Futtermittel » den Leistungsanforderungen des Tieres gerecht und gleichzeitig nachhaltiger, regionaler und natürlicher zu Lebensmittel tierischer Herkunft produzieren, wird anhalten. Europa ist hier Vorreiter, sind ein wesentlicher Teil unserer hier sind Futtermittel seit mittlerweile fast 14 Jahren Ernährungspyramide. antibiotikafrei. Andere Regionen wie Nordamerika und Süd-Ost-Asien ziehen jetzt nach. Für die Hersteller von Welche Gefahren können von kontaminierten natürlichen Futtermittelzusätzen bietet dieses globale Futtermitteln ausgehen? Verbot von antibiotischen Futterzusätzen eine Gerd Schatzmayr: Je nach geografischer Lage und große Chance. Natürliche Produkte zur Steigerung klimatischen Bedingungen kommen unterschiedliche der Darmgesundheit können die Lücke schließen, die » Schimmelpilze vor und damit werden auch verschie- durch das Verbot antibiotischer Leistungsförderer ent- denste Toxine gebildet. Nachdem ein Futtermittel aus standen ist. zahlreichen Komponenten (Weizen, Mais, Gerste, Hafer, Soja, Mineralstoffe etc.) besteht, können unter- schiedliche Mixturen von Mykotoxinen im Futtermittel vorkommen, wodurch sie sich in ihrer Wirkung verstär- Forschung und Innovation werden ken. Aufgrund ihrer heterogenen Struktur können die weiterhin sehr wichtig sein, um Giftstoffe zu vielen unterschiedlichen Symptomen und tierische Lebensmittel möglichst ef- Erkrankungen im Tier führen. Da die bessere Qualität fizient und ressourcenschonend zu von Getreide zur Erzeugung von Lebensmitteln heran- produzieren. gezogen wird, bleibt für den Tierernährungsbereich zumeist nur die zweite Qualität. Was sind natürliche Produkte? Was bringen die Mykotoxin-Monitoring-Daten konkret? Schatzmayr: Zu diesen natürlichen Produkten zählen Waxenecker: Durch die Kenntnisse über das Myko- Kombinationen von Pflanzenbestandteilen, Pflanzen- toxinvorkommen können schon vorab Maßnahmen extrakten und ätherischen Ölen – sogenannte „Phyto- getroffen werden. Der Landwirt weiß zum Beispiel, gene“ – und probiotische Produkte zur Steigerung der in welchen Regionen man bessere Getreidequalitäten Darmgesundheit. findet, welche ackerbaulichen Maßnahmen zu setzen sind und wann Mykotoxin-inaktivierende Produkte im Was bringt die nahe Zukunft in dem Sektor? Futter zu verwenden sind. Und nicht zuletzt werden Waxenecker: Lebensmittel tierischer Herkunft sind ein diese Informationen in wissenschaftlichen Projekten wesentlicher Teil unserer Ernährungspyramide. genutzt, zum Beispiel zur Entwicklung alternativer Forschung und Innovation werden weiterhin sehr Anwendungsmethoden von Mykotoxin inaktivierenden wichtig sein, um tierische Lebensmittel möglichst effi- Enzymen im Rahmen des EU-Projektes „MyToolBox“. zient und ressourcenschonend zu produzieren, wobei gleichzeitig großes Augenmerk auf Tiergesundheit und Was bedeutet das genau, dass kontaminiertes Tierwohl gelegt werden muss. Getreide an andere Tierarten verfüttert wird? Geht es um Grenzwerte? Schatzmayr: Unser Monitoring-Programm zeigt, dass mehr als 90 % des Futters mit verschiedenen Myko 19
SYMPOSIUM l l i o tt . E r | C.T 13.00 Uh n g e s c h a l l e r i t y the he integ ain in t ood supply ch » rld’s f e w o of th 20 food & feed 4.0
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SYMPOSIUM Integre Lebensmittel sollen ethisch einwandfrei sein © Queen's University Belfast s E l l i ott UK Chri y ivers B e it l fast, Un een´s » Qu Die Lebensmittel-Integrität umfasst viele zusätzliche Aspekte für eine optimale Nahrungsmittelversorgung. Name und Funktion Chris Elliott, Professor für Globale Ernährungssicherheit an der School of Biological Science der Queen‘s University in Belfast (Nordirland) BLOSS „SICHERE“ LEBENS- Forschungsthema MITTEL HERZUSTELLEN Die Ernährungssicherheit auf das nächste Level zu bringen, IST DEM BRITISCHEN ER- damit alle Beteiligten entlang der Nahrungsmittelkette von NÄHRUNGSSICHERHEITS- „integer hergestellten Lebensmitteln“ profitieren. EXPERTEN CHRIS ELLIOTT Elliott ist seit den 1980er Jahren ein Analyst von Lebensmitteln, ZU WENIG. um Arzneimittelreste und andere Verunreinigungen darin aufzu- Er will, dass sie zusätzlich ab- spüren sowie Fälschungen zu entlarven. Er entwickelte Metho- solut authentisch sind, ethisch den, wie man frühzeitig Bedrohungen durch schädliche Stoffe einwandfrei und nachhaltig in den Lebensmittelversorgungsketten identifiziert und effektive produziert werden, und ihre Warnungen aussprechen kann. Nach dem Pferdefleischskandal Herstellung den Menschen 2013 in Europa, wo angebliche Rindfleischprodukte bis zu 100 und der Umwelt in keinster Prozent aus Pferdefleisch bestanden, leitete er eine unabhängige Weise schaden. Dann wäre Begutachtung des britischen Versorgungssystems. Derzeit ko- ihre Integrität gewährleistet. ordiniert er ein EU-Flagship-Horizon-2020-Projekt über Ernäh- Das Ganze könnte etwas mehr rungssicherheit mit chinesischen Partnern. Er ist Professor an der kosten, die positiven Folgen Queen‘s University in Belfast (Nordirland) und Gastprofessor an sollten es der Gesellschaft aber der China Agriculture University in Peking und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. wert sein, meint er. 22
Sie haben den Begriff „Lebensmittel-Integrität“ (Food Integrity) eingeführt. Was umfasst er? Chris Elliott: „Lebensmittel-Integrität“ geht von der UN-Definition der „Lebensmittel-Sicherheit“ aus und Wer ist aller an Ihrer Arbeit beteiligt? ergänzt das Ganze mit wichtigen Aspekten. Der Begriff Elliott: Leute aus allen Sparten der Naturwissenschaf- definiert die Art und Weise, wie wir in Zukunft nahr- ten und quer durch die Sozialwissenschaften. haftes Essen herstellen sollten: Auf nachhaltige Art und Weise, indem wir unseren Planeten respektieren, Wie sieht die Zusammenarbeit der Forschung mit unsere Umwelt und alle Menschen, die bei der Herstel- der Politik dabei aus? lung beteiligt sind. All unsere Nahrungsmittel sollten Elliott: Wir sehen uns an der Schnittstelle zwischen ethisch einwandfrei produziert werden. Wissenschaft und Politik. Wir wollen letztere unterstüt- zen, ihre Entscheidungen auf der Basis solider Wissen- Was genau ist der Unterschied zur herkömm- schaft zu treffen. lichen Lebensmittel-Sicherheit? Elliott: Bei der UN-Definition zur Lebensmittel-Sicher- Wie wichtig ist Transparenz in der Nahrungsmit- heit wird keine Nachhaltigkeit erwähnt, kein Umwelt- telkette? einfluss der Nahrungsmittelproduktion, keine Ethik, Elliott: Sie ist absolut entscheidend. Wir müssen auch nicht das Wohl der Menschen, die in der Kette wissen, woher die Inhaltsstoffe kommen, wie sie der Nahrungsmittelbereitstellung arbeiten, keine Au- produziert wurden, wo sie weiterverarbeitet wurden, thentizität der Lebensmittel. Die Lebensmittel-Integrität wir müssen die jeweiligen ethischen Standards kennen, umfasst also viele zusätzliche Aspekte für eine opti- die landwirtschaftlichen Methoden, die verwendet male Nahrungsmittelversorgung. wurden, all dies muss überwacht werden im Sinne der Integrität. Was erforschen Sie in dem Zusammenhang? Elliott: Es gab in der Vergangenheit einiges an Aktivi- Können die Konsumenten durch ihre Kauf- täten in einzelnen Bereichen, aber keine Aktionen, gewohnheiten beeinflussen, wie integer ihre diese Anstrengungen zu kombinieren und zusammen- Produkte sind? zuführen. Wir versuchen nun einen ganzheitlichen Elliott: Ich werde oft gefragt, ob das mehr kostet, all Ansatz zu entwickeln. diese hohen Standards einzuverlangen. Wir wissen es schlichtweg nicht. Wir glauben aber, dass am Schluss Welche Methoden verwenden Sie dazu? die Leute ihre Kaufentscheidungen nicht nur nach den Elliott: Die unterschiedlichsten! Wir versuchen gerade Kosten treffen. Sie werden danach entscheiden, wie unsere gesamten Forschungsprogramme hier an der ethisch die Produkte hergestellt wurden, wie groß der Queens University in Irland zu überdenken und für die Einfluss auf den Planeten ist, und deshalb denken wir gesamte Insel einen Weg zu finden, von der Nahrungs- auch darüber nach, wie wir ein Kennzeichnungssystem mittelsicherheit mehr in Richtung der umfangreicheren gestalten können, das Integrität ausweist. Nahrungsmittelintegrität zu kommen. Es ist ein unglaubliches Ziel, die Produktivität zu stei- gern und die Sache profitabler zu machen, während gleichzeitig eine Kohlenstoff-neutrale Nahrungsmittel- kette etabliert werden soll. Das kann ein Einziger kaum erreichen, und für uns alle gemeinsam ist es eine große Herausforderung, der wir nun gegenüberstehen. Für viele Jahre haben wir multidisziplinär gearbeitet, nun wird es richtig super-multidisziplinär. Leute aus komplett unterschiedlichen wissenschaft- lichen Disziplinen arbeiten jetzt zusammen, mit all ihren unterschiedlichen Meinungen, was die passende Lösung wäre. Wir versuchen nun die ganze Expertise und das Wissen zu aktivieren und gemeinsam diese großen Ziele zu erreichen. food & feed 4.0 23
SYMPOSIUM 24 food & feed 4.0
i e le n che l N i 13.3 0 Uh r | M o n e s p h » a r t food sm r ro l e i n t h u e p p l y c h a i n s d t h ei n o f s an alisati o digit food & feed 4.0 25
SYMPOSIUM Lebensmitteltests per Smartphone Foto: zVg l N ie len ic h e (NL) M genin gen Wa » Das Smartphone könnte Allergikern direkt im Restaurant vermitteln, ob im Gericht für sie schädliche Substanzen enthalten sind. Name und Funktion Michel Nielen, Professor an der Wageningen Universität (NL) Forschungsthema DAS SMARTPHONE SOLL Food-Smartphones KÜNFTIG FÜR LEBENSMITTEL- TESTS ENTLANG DER Michael Nielen studierte an der Universität Leiden NAHRUNGSMITTELKETTE und der Freien Universität Amsterdam (Niederlande) VON PRODUZENTEN BIS Pharmazie und Analytische Chemie. Er arbeitete an KONSUMENTEN HERHALTEN, der Niederländischen Organisation für Angewandte erklärt Michel Nielen von der Naturwissenschaftliche Forschung (TNO) und wech- Wageningen Universität in den selte zeitweise von der akademischen Forschung in Niederlanden im Interview. die chemische Industrie. Nielen komplettierte seine Expertise an Projektmanagement-, Marketing- und Wirtschaftskursen. Seit 2007 ist er Professor für Analytische Chemie an der Wageningen Universität. Seit Beginn des Jahres 2017 leitet er das EU Marie Curie Innovative Training Network „Foodsmart- phone“, bei dem die Forscher Smartphones als Ge- räte zur Vorort-Analyse der Nahrungsmittel-Qualität und -Sicherheit weiterentwickeln wollen. 26 food & feed 4.0
Sie entwickeln „Food-Smartphones“. Was ist das? Michel Nielen: Zurzeit gewährleisten zentrale und regionale Nahrungsmittellabors die Qualität und Sicherheit unserer Lebensmittel. Für viele Menschen in der Nahrungsmittelkette wäre es aber wichtig und in- teressant, selber Lebensmittelanalysen durchzuführen, und zwar jederzeit und überall. Die Hersteller könnten zum Beispiel ihre Produkte nach Resten von Antibiotika und Pestiziden kontrollieren, und die Kunden könnten prüfen, ob allergieauslösende Stoffe darin sind. Derzeit ist man als Allergiker auf die Beschreibungen an den Etiketten angewiesen – dort heißt es in der Regel: Das man im Restaurant seine Speise serviert bekommt, Produkt „kann“ diesen und jenen Stoff enthalten. und nach Allergenen untersucht, will man nicht so Man ist sich dessen also nie sicher. Viele Menschen lange warten, da wird das Essen ja kalt. Mit dem Test- sind deshalb in ihrer Auswahl an Nahrungsmitteln sehr streifen sollte das innerhalb weniger Sekunden funktio- beschränkt, und wären sehr daran interessiert, selbst nieren. Dann macht man ein Foto davon und bekommt nach Allergenen zu testen. Statt komplizierte Labor- das Ergebnis ausgewiesen. Bei so einem Nahrungs- ausrüstung zu verwenden, könnte man dies mit einem mitteltest kann man auch etwas tun, was eine Frau bei Gerät tun, mit dem viele Leute schon sehr vertraut einem Schwangerschaftstest mit Sicherheit vermutlich sind: dem Smartphone. will: Alle Interessierten automatisch über die Mess- ergebnisse informieren. Dazu bräuchten die Telefone aber externe Senso- ren, die man anschließt, oder? Was kann man direkt mit einem Smartphone Nielen: Die meisten nötigen Instrumente hat ein prüfen? Smartphone schon heute: Zum Beispiel eine Kame- Nielen: Momentan ist das bei den Hauptbestandteilen ra, einen Computer und eine Funkschnittstelle. Die der Nahrungsmittel möglich, also man kann den Fett-, heutigen Smartphones sind viel leistungsfähiger als die Zucker- und Eiweißanteil messen. Das funktioniert PCs vor zehn Jahren. Das meiste haben sie schon ein- recht verlässlich über die Infrarotlichtspektren. Für al- gebaut, in einigen Fällen wird man ein „Add-on“- oder les, was nur in geringen Mengen in den Lebensmitteln „Clip-on“-Gerät brauchen, um adäquate Messbedin- enthalten ist, braucht man zurzeit externe Apparaturen gungen zu erreichen. Wenn man zum Beispiel kon- wie besagten Streifentest. stantes Umgebungslicht benötigt, kann dies einfach eine zusammenfaltbare Kartonbox sein. Will man nicht Werden die Food-Smartphones größere Lebens- optische, sondern elektrische oder elektrochemische mittellabors ersetzen? Messungen durchführen, müsste man eine Elektrode in Nielen: Manche Routinetests in den regionalen und die Ladebuchse oder den Audioausgang stecken oder zentralen Labors werden dadurch obsolet. Sie werden per drahtloser Verbindung anschließen. durch hochqualitative Untersuchungen mit den Smart- phones direkt vor Ort ersetzt. Die Experten können Könnte man damit auch geringste Spuren etwa sich dadurch auf die wirklich interessanten Situationen von Erdnüssen nachweisen, wogegen manche konzentrieren, und zum Beispiel bei verdächtigen Pro- Leute allergisch sind? ben genauer nachhaken. Nielen: Ja, ich glaube, das wäre mit einem Streifen-Test möglich, wie man es von Schwangerschafts-Nachweis- kits aus der Drogerie kennt. Jede Frau kann so einen Teststreifen verwenden und ablesen, das ist also eine einfach durchführbare Methode. Wir haben zurzeit Prototypen von Allergen-Teststreifen, die Resultate innerhalb von Sekunden liefern. Es gibt zwar schon kommerzielle Allergentests, aber die brauchen allesamt mehr als zehn Minuten, bis sie Resultate liefern. Wenn food & feed 4.0 27
SYMPOSIUM » g v on mu n e stim B g keit de r e n e n Die W i c h t i a l l e r g itte l n s m L ebe | Ev a Wan z e n bö ck U h r 14 .00 28 food & feed 4.0
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SYMPOSIUM © www.foto-kraus.at Allergenfrei – mehr als Kennzeichnungspflicht enb öck Wa n z er La bs Eva R AG/R om ERBE » Schon geringe Mengen von Lebensmittelallergenen können für Allergiker lebensbedrohend sein. Name und Funktion Dr. Eva Maria Wanzenböck, EMBA, Geschäftsführerin Romer Labs Division Holding GmbH Forschungsthema / Arbeitsbereich Romer Labs, Teil der ERBER Group, mit Standorten in Europa, USA, Singapur, Malaysia, China, Brasilien, Mexiko, Kanada, Australien, Russland und Ukraine bietet diagnostische Lösungen für die Lebens- und Futtermittelindustrie in den Bereichen Mykotoxine, Lebens mittelpathogene, Lebensmittelallergene, Gluten, gentechnisch veränderte Organismen (GVO), Tierarzneimittelrückstände und andere Lebensmittelkontaminanten. FÜR PRODUZENTEN Eva Wanzenböck ist seit Jänner 2015 Leiterin der Romer Division, VON ALLERGENFREIEN verantwortlich für das operative Geschäft und die strategische Aus- NAHRUNGSMITTELN IST EIN richtung. Zuvor war sie von 2011 bis 2014 Geschäftsführerin der FUNKTIONIERENDES Regionalen Business Unit Romer Diagnostic. Sie studierte Moleku- ALLERGENMANAGEMENT larbiologie an der Universität Wien – in ihrer Dissertation beschäf- UNERLÄSSLICH, tigte sie sich mit Pflanzengenetik. Das Thema ihrer Masterthesis an weiß die Geschäftsführerin der Donau-Universität Krems war „Allergenmanagement – Heraus- von Romer Labs, Eva Wanzen- forderung für die Lebensmittelindustrie und Chance für Anbieter böck. Der gesamte Produkti- von diagnostischen Testsystemen“. Zu ihren Forschungshighlights onsprozess ist zu überwachen, zählt sie ihre Dissertation, die publiziert wurde und aus der sich ein Patent ergab, sowie das Füllen der Romer Labs Pipeline mit innova- wofür Detektionssysteme tiven Produkten. benötigt werden. 30
Zwei bis vier Prozent der Bevölkerung leiden an einer Lebensmittelallergie. Nimmt die Zahl der Allergiker zu? Eva Wanzenböck: Viele Experten gehen davon aus, dass die Anzahl der Allergiker zunimmt. Welche Schwierigkeiten kommen da auf Land- Was sind die Gründe dafür? wirtschaft und Lebensmittelproduktion zu? Wanzenböck: Die Spekulationen reichen von unseren Wanzenböck: Allergenfreie Lebensmittel herzustellen Essgewohnheiten bis hin zu falscher Ernährung wäh- ist eine Herausforderung für die Industrie. Rohware rend der Schwangerschaft. Wissenschaftlich fundierte muss allergenfrei sein, Produktionslinien müssen pe- Beweise gibt es nicht. nibel sauber sein und die Produktion erfordert eigens geschultes Personal. Ein implementiertes Allergenma- Welche sind die häufigsten Allergien? nagement ist Voraussetzung. Lebensmittelproduzenten Wanzenböck: Nussallergien bei Erwachsenen. erarbeiten ein Konzept, von der Warenanlieferung bis zur Auslieferung des Produkts, in dem Produktionspro- Was beinhaltet die EU-Verbraucherinformations- zesse beschrieben sind. Die Mitarbeiter haben sich an verordnung zur Lebensmittel-Kennzeichnung? die Vorschriften zu halten. Wird sie in ausreichender Form umgesetzt? Wanzenböck: Ja. Der europäische Gesetzgeber hat Wie kann bzw. wird Romer Labs auf künftige für zahlreiche Zutaten in verpackten Lebensmitteln mit Entwicklungen reagieren? einer Kennzeichnungsschrift reagiert: Allergene wie Wanzenböck: Romer Labs bietet der Industrie dia- Krebstiere, Eier, Fische, Erdnüsse, Sojabohnen, Milch, gnostische Lösungen, um Lebensmittelallergene zu Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesamsamen, Schwe- detektieren. Mittels Streifentests oder ELISAs (Enzyme- feldioxid und Sulfite, Lupinen, Weichtiere und auch linked Immunosorbent Assays) können in wenigen Gluten müssen im Zutatenverzeichnis genannt werden. Minuten Lebensmittelallergene im Produkt oder auf Oberflächen, z. B. Produktionslinien, nachgewiesen Wie können Lebensmittelhersteller über sämt- werden. liche Prozesse hinweg – vom Anbau in der Land- wirtschaft bis zum verpackten Produkt – eine Welche Forschungsschwerpunkte gibt es derzeit allergenfreie Produktion sicherstellen? in Tulln? Wanzenböck: Lebensmittelhersteller sind bemüht, die Wanzenböck: Die Forschungsabteilung in Tulln be- gesamte Supply Chain unter Kontrolle zu haben. Viele schäftigt sich mit diagnostischen Lösungen für die Betriebe testen „in house“, bevor Produkte im Regal Detektion von Mykotoxinen und Bakterien. landen oder beauftragen Labors, Untersuchungen durchzuführen. Allergenfrei müssen nur jene Produkte Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie sein, die als „allergenfrei“ im Regal landen. Wenn noch im Zusammenhang mit „Landwirtschaft 4.0“? z. B. ein Nudelproduzent Spaghetti als „free from egg“ Wanzenböck: Automatisierung, Digitalisierung und vermarktet, muss sichergestellt sein, dass keine Spuren Blockchain sind wichtige Themen, die in den nächsten von Eiproteinen im Produkt vorliegen. Rohwaren Jahren nicht nur die Landwirtschaft, sondern die ge- und Produktionslinien müssen in diesem Fall frei von samte Lebensmittelindustrie beschäftigen werden. Ei-Rückständen sein. Wie wichtig ist Transparenz? Ist eine mehr oder weniger weltweite Lebensmittelsicherheit in der Industrie (jemals) möglich? Wanzenböck: Das Qualitätsmanagement ist in den meisten Betrieben für die Dokumentation verant- wortlich. Ich gehe davon aus, dass Betriebe sich ihrer Verantwortung bewusst sind und Produktionsprozesse unter Kontrolle haben. Totale, weltweite Lebensmittel- sicherheit ist unmöglich, da Fehler nie ausgeschlossen werden können. food & feed 4.0 31
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K rska udo l f R 15 .0 0 U h r| e g i e n S t r a t r i e r t e u n g I n t e g r m e i d i n e n r V e o t o x zu M y k te » vo n d F u tte r m i t te l k e t s- un b en e r L e a n g d C h i na entl r EU und in de food & feed 4.0 33
SYMPOSIUM Ein Hightech-Werkzeug gegen Mykotoxine Krs ka © FFoQSI u d o l f ul ln R IFA-T » U / BOK Alle Mykotoxine schwächen das Immunsystem. Einige sind stark krebserregend (Aflatoxine). Name und Funktion Univ.-Prof. Dr. Rudolf Krska, Leiter Institut für Bioanalytik und Agro-Metabolomics, stv. Leiter IFA-Tulln, Universität für Bodenkultur Wien u. Professor an der Queens University Belfast. Forschungsthema / Arbeitsbereich Koordination des EU-Projekts MyToolBox (www.mytoolbox. MYKOTOXINE KÖNNEN eu) und Blue-Area-Manager von FFoQSI (www.ffoqsi.at), SOWOHL DIE LANDWIRT- u. a. Entwicklung von spektroskopischen Tests und Screen- SCHAFT ALS AUCH DIE ing-Verfahren. Erforschung von Interaktion und Kommu- nikation zwischen Mikroorganismen, wie Schimmelpilzen, GESUNDHEIT DER TIERE und Nutzpflanzen auf molekularer Ebene. SCHÄDIGEN. Durch die Klimaerwärmung ist Krska studierte Technische Chemie, Habilitation 1999, mit einem Anstieg von krebs- Professur für Analytische Chemie 2008. erregenden Aflatoxinen auch in Er war Mitbegründer und Miteigentümer der Firmen europäischem Mais zu rechnen, Biopure Referenzmaterialien (2001) und Quantas Ana- wie der Mykotoxinforscher lytics (2006) als Spin-offs der BOKU. Professuren und Rudolf Krska feststellt. Im Rah- Forschungsleitungen führten ihn nach Kanada, Nordir- men des EU-Projekts „MyTool- land und China. 2006 erhielt er den Dr. Wolfgang Houska Box“, das Krska seit 2016 am Award für die Arbeiten zum Nachweis und zur Reduktion von Mykotoxinen in Lebens- und Futtermitteln. IFA-Tulln koordiniert, beschäf- 2006 entdeckte Krska erstmalig sogenannte maskierte tigt man sich mit integrierten Toxine in Getreide; 2019 führte er die erste Methode zur Maßnahmen zur Mykotoxin- raschen Bestimmung von mehr als 1.400 Kontaminanten reduktion entlang der gesamten mittels Massenspektrometrie ein. Lebens- und Futtermittelkette. 34 food & feed 4.0
Warum sind Mykotoxine so gefährlich? Rudolf Krska: Alle Mykotoxine schwächen das Immun- system. Einige sind stark krebserregend (Aflatoxine). Weniger toxische Mykotoxine, die auch in Österreich vorkommen, führen zu Ernteverlusten und zur Futter- und eventuell Zugang zu einer Wetterstation – alles verweigerung der Tiere, verringertem Wachstum bis leicht zu organisieren. hin zu östrogener Wirkung oder Leber- bzw. Nieren- schädigung. Der wirtschaftliche Schaden in der Land- Ein Schwerpunkt in der Zusammenarbeit liegt wirtschaft beträgt mehrere Milliarden Euro jährlich auf China. Wie kam es dazu? weltweit. Krska: Die Europäische Kommission forciert die Kooperation mit China in einigen Ausschreibungen, Welche Technologien oder Mittel können Betriebe wie auch in jener, in der ich mit meinem Projekt erfolg- davor schützen? reich war. Wir haben auch ein Decision Support System Krska: Minimale Bodenbearbeitung, Fungizide und für Getreidelager in China entwickelt. der Einsatz von schimmelpilzresistenten Sorten, aber auch Biokontrollorganismen, die dem Toxin-produ- Wie ausgeprägt ist das Verständnis für die Ge- zierden Pilz am Feld Konkurrenz machen. Zudem sind fahren durch Mykotoxine auf den weltweiten Vorwarnsysteme in Entwicklung. Wir haben in My- Märkten? ToolBox u. a. eine E-Plattform inklusive Vorwarnsystem Krska: Während Pestizide alle kennen und fürchten, für das Auftreten von Mykotoxinen in europäischen sind Mykotoxine trotz weit größerer Toxizität in der Nutzpflanzen etabliert: Es greift auf GPS- und Wetter- Öffentlichkeit kaum bis nicht bekannt. Die weltweiten daten sowie Modelle, in denen Genotyp der Pflanze Märkte sind höchst alarmiert, da die EU strenge Grenz- und Lebenszyklus von Schimmelpilzen berücksichtigt werte und auch keine Scheu davor hat, ein Container- werden, zurück. Auf der Plattform befinden sich auch schiff etwa mit kontaminierten Erdnüssen aus China wichtige Informationen für Enduser, wie Landwirte und von Rotterdam nach der Kontrolle wieder nach Hause die Lebens- und Futtermittelindustrie, die dort neben zu schicken. aktuellen Richtlinien auch wertvolle Tipps zur Vermei- dung von Mykotoxinen „from field to fork“ erhalten. Was sind die Herausforderungen im „Food & Feed“-Bereich in naher Zukunft? Wer liefert die Daten für MyToolBox? Krska: Die Digitalisierung wird weiter forciert werden Krska: Die Daten liefern die Partner, wobei die Weiter- und damit auch Rückführbarkeit und Transparenz. Es gabe von Daten aus China schwierig bis unmöglich ist. wird einen enormen Einfluss durch Klimawandelthe- Wir haben unter anderem die Firma Barilla aus Parma men geben – von geänderten Kontaminanten-Profilen an Bord, die uns wichtige Daten zur Lagerung von bis hin zur Frage der nachhaltigen Bio-Produktion. Getreide und Produktion von Pastaprodukten liefert. Innovationen und Informationen entlang der gesamten Wir erhalten auch Daten von Farmern aus Serbien Wertschöpfungskette sind gefordert. » und England sowie von unseren italienischen Partnern aus der Industrie und Forschung. Die Daten sollen von Landwirten aber auch von der Lebensmittelindustrie genutzt werden. Es handelt sich dabei sowohl um statische als auch dynamische Daten – etwa Real-Time- Daten von Sensoren eines Getreidesilos, die Tempera- Die hochtoxischen Stoff- tur und Kohlendioxid messen, um Schimmelpilzwachs- wechselprodukte von Schimmel- tum früh anzuzeigen. pilzen treten im internationalen Warenverkehr auf. Und wer nutzt sie? Krska: Die Plattform kommt für Kunden erst Ende 2019 auf den Markt. Wie können Unternehmen MyToolBox aktiv nutzen? Krska: Die Unternehmen benötigen nur ein Smart- phone für unsere MyToolBox E-Plattform, GPS-Zugang food & feed 4.0 35
» ro u p ERB ER G Die ERBER Group (mit Holdinggesellschaft ERBER AG) ist Unsere leistungsstarke innerbetriebliche Forschung und eine weltweit führende Firmengruppe im Bereich der Entwicklung bieten die Grundlage für kundenorientierte Lebens- und Futtermittelsicherheit, mit Schwerpunkten und innovative Lösungen. Die Firmen der ERBER Group auf natürlichen Futteradditiven, Futter- und Lebensmittel- sind rund um den Globus auf vielen Gebieten, dank der analytik sowie biotechnologischem Pflanzenschutz mit Partnerschaften mit mehr als 250 angesehenen Laborato- Sitz in Getzersdorf/Niederösterreich. Sie erwirtschaftete » rien, akademischen Einrichtungen und Forschungsinstitu- im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von über 330 ten, Vorreiter der Wissenschaft. Millionen Euro. Die internationale Ausrichtung und die firmeneigene Forschung und Entwicklung sind wichtige Erfolgsfaktoren für das jährliche Wachstum der ERBER Group. ‚Leaving foodprints‘ heißt für uns: Einen spürbaren Beitrag Die ERBER Group umfasst die Divisionen BIOMIN, ROMER in der Futter(feed)- und Lebens LABS, SANPHAR und EFB (ERBER Future Business). Die mittel(food)-Industrie zu leisten. Unternehmensgruppe versteht sich als Expertenorganisa- tion und ist Weltmarktführer im ursprünglichen Kernge- schäft des Mykotoxin-Risikomanagements. Vertriebspart- Der Forschungs-Campus in Tulln bildet das Zentrum unse- ner eingeschlossen, ist die ERBER Group mit rund 1.400 rer wissenschaftlichen Aktivitäten. Unsere Wissenschaftler Mitarbeitern in über 140 Ländern der Erde vertreten – in entwickeln hier neue biochemische Verfahren, die der rund 38 davon mit eigenen Niederlassungen. Die größten ERBER Group als Werkzeuge und Basis für Innovationen Niederlassungen außerhalb Österreichs befinden sich in in der Lebens- und Futtermittelsicherheit dienen. Brasilien, den USA, Singapur und China. Erfolgsprinzipien der ERBER Group, die den nachhaltig ausgerichteten Wachstumskurs ermöglichen und im Mittelpunkt unseres Handelns stehen, lauten Innovation, Internationalisierung und Integration: Innovation im Interesse der Kunden, Internationalisierung für den globa- len Nutzen sowie Integration für Höchstleistungen aller Divisionen. Schätzungen zufolge wird die Weltbevölkerung im Jahr 2050 auf neun Milliarden angewachsen sein. Für die Ernährung all dieser Menschen müssen viele Aspekte in ihrer Gesamtheit berücksichtigt werden: Umweltschutz und effizienter Umgang mit natürlichen Ressourcen, Wirtschaftlichkeit, Qualität, Gesundheit und Sicher- heit. Diese Faktoren können nur durch den Einsatz hoch entwickelter Mittel und Methoden in Einklang gebracht werden. Wir in der ERBER Group konzentrieren uns voll und ganz darauf, Lebens- und Futtermittelprodukte auf eine gesunde und nachhaltige Weise, effizienter, hoch- wertiger und sicherer zu machen. 36 food & feed 4.0
ERBER Group Das Unternehmen wurde 1983 als „Erber KG“ und später „BIOMIN GmbH“ von Erich und Margarete Erber in Pottenbrunn/Niederösterreich gegründet und firmiert seit 18.06.1996 als ERBER AG, die bis heute zu 100 % in Familienbesitz ist. Die Eigentümer haben das Unter- » nehmen auf langfristigen Erfolg ausgerichtet und ihr Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Österreich ist trotz zunehmender Internationalisierung unverändert stark. So haben wir 2015 die Konzernzentrale in Getzersdorf/ Für die ERBER Group zu arbeiten, Niederösterreich errichtet und im Juli 2018 den neuen bedeutet Spuren zu hinterlassen, ROMER LABS Standort in Tulln fertiggestellt, welcher Forschung & Entwicklung, Produktion, Qualitätskontrolle, die die Welt besser machen. analytisches Servicelabor und technischen Support unter Unsere Kultur: einem Dach vereint. Der weitere Ausbau des österreichi- Pioneers – Partners – Performers schen Standorts der ERBER Group erfolgte im September 2018 mit dem Spatenstich für die neue Produktionsan- lage des Tochterunternehmens BIOMIN in Haag am Haus- ruck/Oberösterreich. Am neuen Standort werden künftig natürliches, antibiotikafreies Mineralfutter und Vormi- schungen produziert, um damit die Versorgung innerhalb Europas auch in Zukunft zu sichern und weitere interna- tionale Geschäftserweiterungen möglich zu machen. food & feed 4.0 37
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