G BRIEF - Evangelische Kirchengemeinde Berkheim
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G GEMEINDE BRIEF der Evangelischen Kirchengemeinde Berkheim ... so frei! Foto: 123rf-iko Ostern 2021
PP ERSÖNLICH GESAGT Liebe Leserinnen und Leser , dieses Mal haben wir uns an das Treffen mit Verwandten und Freun- Thema Freiheit gewagt. Es scheint den, Restaurantbesuche, sportliche wohl ein schwieriges Thema zu sein. Betätigung, Reisen und überhaupt Freiheit ist das Handeln nicht unter jegliche Freizeitbeschäftigungen. Se- Zwang oder Einschränkung durch niorenheime wurden unter Quaran- andere, sondern aus freiem Willen täne gestellt. Der Schulunterricht fin- handeln. Doch Freiheit ist nicht det meist nur noch per Internet statt. unbegrenzt. So ist nach Ansicht des Viele Menschen auf der ganzen Erde Philosophen Georg Friedrich Wil- sind schwer erkrankt oder gar gestor- helm Hegel (1770 – 1831) Freiheit ben. Ein Mittel gegen den Virus gab eine Phase ohne Zwang, aber mit es zunächst nicht. Um die Ansteck- Einsicht in die Notwendigkeit. Letz- ungsgefahr zu minimieren blieb zu- Foto: privat teres ist im Zeichen der Pandemie nächst nur die Einschränkung der wohl unumgänglich. Freiheiten übrig. In den Zeiten des Lothar Sehl Lockdown läuft das öffentliche und Verzicht auf Freiheit nötig private Leben auf Sparflamme. Doch Unser Grundgesetz garantiert uns nachdem in kurzer Zeit Impfstoffe allen eine freiheitlich-demokratische entwickelt wurden, besteht die Aus- Grundordnung. Wesentliche Grund- sicht auf die Eindämmung der Pan- freiheiten sind das Recht auf Leben demie. Leider geht die Impfkam- und körperliche Unversehrtheit, die pagne etwas schleppend voran und allgemeine Handlungsfreiheit, die so ist mit einem baldigen Ende der Religionsfreiheit, die Pressefreiheit, Beschränkung unserer Freiheiten die Versammlungsfreiheit, die Mei- nicht zu rechnen. Im Zeichen der Pan- nungsfreiheit, die allgemeine Frei- demie ist von uns allen sehr viel zügigkeit. In den vergangenen Jah- Einsicht in die Notwendigkeit des ren konnten wir von all den Frei- Verzichts auf viele Freiheiten erfor- heiten regen Gebrauch machen. derlich. Die meisten sehen dies ein Doch dann kam Anfang 2020 ein und halten sich an die vorgeschriebe- winziges Etwas – ein Virus namens nen Maßnahmen. Doch es gibt auch Convid 19 – und hat die ganze Welt Leute, die damit nicht einverstanden verändert. Zur Eindämmung der sind. Da werden die AHA-Regeln be- Pandemie müssen wir nun seit fast wusst missachtet und Verschwö- einem Jahr auf vieles verzichten. In rungstheorien in die Welt gesetzt. Zeiten des Lockdown vermissen wir Unsere Freiheiten sind nicht nur unsere gewohnten Aktivitäten, wie durch das Virus bedroht. Es drohen –2–
II NHALT auch andere Gefahren. Weltweit lei- den Gläubige unter Einschränkung der Glaubensfreiheit. Ein zunehmen- der Fanatismus und Terrorismus machen sich selbst in unserem Land breit. Terroristische Gewalttäter ver- suchen Angst und Schrecken zu ver- breiten, wie die Anschläge auf den Weihnachtsmarkt in Berlin und auf die Synagoge von Halle zeigen. Ostern bringt Freiheit Zu dem Thema Freiheit haben wir auch einige Berkheimer und Berk- heimerinnen verschiedenen Alters befragt. Ich denke, dass dies sehr Aus dem Inhalt Seite aufschlussreich ist. Im letzten Gemeindebrief hatten wir Martin der Befreite 4 die Rubrik Alt-Berkheim aufgenom- men. Dies scheint gut anzukommen. Fanpost an eine Apostelin 6 So ist auch diesmal ein Beitrag darü- Spirituals und Gospels 8 ber enthalten. Sich das Leben nehmen 10 Mit dem Erscheinen des Gemeinde- Corona und kein Ende… 12 briefes geht die Passionszeit lang- sam ihrem Ende entgegen - Ostern Das Corona-Streitgespräch 18 steht vor der Tür. Durch den Tod und Abschied von Lara Wagner 20 die Auferstehung von Jesus Christus wird uns Freiheit geschenkt. Unsere Konfirmandinnen 24 So hoffen wir, dass unsere Leben und Konfirmanden Foto: angieconscious_pixelio.de. bald wieder in geordneten Bahnen verlaufen mögen. In diesem Sinne Geschichten aus 25 ein frohes und gesegnetes Osterfest. „Alt-Berkheim“ Für das Redaktionsteam Wussten Sie schon, dass… 26 Lothar Sehl Rätselspaß für Kiddies 29 Ostern feiern – aber anders 30 Termine 31 –3–
FFREIHEIT Martin der Befreite „50,000,000 Elvis Fans Can’t Be Wrong“ No-brainer für Luther war, nicht zu – oder zu Deutsch 50.000.000 Elvis widerrufen. Fans können sich nicht irren. So lautet der Titel einer Schallplatte von Elvis „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ Diese Presley aus dem Jahr 1959. Frage kennen Sie bestimmt von der Wurst- oder Käsetheke beim Einkauf, Einen ähnlichen Gedankengang ver- doch für viele Christen im Mittelalter folgte wohl auch Kaiser Karl V, als er im und auch für Luther war dies in Mai 1521 die Reichsacht über Martin Glaubensdingen eine unsagbar quä- Luther verhängte. „Es ist sicher, dass lende Frage. „Darf‘s nicht ein bisschen ein einzelner Bruder in seiner Meinung mehr sein? – an Buße? – an guten irrt, wenn diese gegen die der ganzen Taten? – an Gehorsam?“ Wenn man Christenheit, wie sie seit mehr als tau- aber erst einmal anfängt sich diese send Jahren und heute gelehrt wird, Fragen zu stellen, merkt man unwei- steht, denn sonst hätte ja die ganze gerlich: „Oh, es wird doch sowieso nie Christenheit heute und immer geirrt.” genügen!“, „Ich muss mich noch mehr Und was tat Luther? Er stand da und anstrengen!“ und plötzlich läuft man in konnte nicht anders als zu sagen: einem Hamsterrad und wird zum „Wenn ich nicht mit Zeugnissen der Getriebenen. Luther fühlte sich lange Schrift oder mit offenbaren Vernunft- Zeit als Getriebener. gründen besiegt werde, so bleibe ich von den Schriftstellen besiegt, die ich Aber was passiert, wenn man plötzlich angeführt habe, und mein Gewissen entdeckt, dass in der Bibel Stellen zu bleibt gefangen in Gottes Wort […]” finden sind, in denen Gott dem Men- Mir kommt Luther hier ein bisschen schen wunderbare Zusagen macht? vor, wie der Bauer aus der Bibel, der in „Von allen Früchten dürft ihr essen”, dem von ihm bestellten Acker einen „Ich will sie führen in ein Land darin Schatz findet, daraufhin sein Hab und Milch und Honig fließt“. Zusagen, ohne Gut verkauft und mit dem erlösten zuvorige Bewertung wie intensiv Geld Acker und damit auch Schatz geglaubt oder wie heftig gebüßt wur- erwirbt (Mt 13, 44-45). Anscheinend de, oder wie viele guten Taten man hatte auch Luther etwas entdeckt, was schon vollbracht hat. Einfach so aus er als so wunderbar und kostbar erach- Liebe, als ein Zeichen, wie Gott zum tete, dass es für ihn keine andere Menschen steht. Für Luther waren Option gab, als zu seinen getätigten Gottes Zusagen nicht nur bloße Worte, Aussagen zu stehen. Neudeutsch wür- sondern er sah in ihnen eine schöpferi- de man vielleicht sagen, dass es ein sche Kraft, durch die, wenn man ihnen –4–
FFREIHEIT vertraut, erst Glaube entstehen kann. deckung des Schatzes hingegen war Für Luther stand das Wort Gottes, die es für ihn ein No-brainer. Nur so konnte Zusage, vor dem Glauben. Diese Er- er sich den Schatz auf legale Weise kenntnis lässt dann das Hamsterrad, aneignen und fortan ein unbeschwer- das ewig angetrieben wurde vom Ge- tes Leben führen. Als Luther erkannte, fühl des Nichtgenügens, zum Stehen dass es die alles auslösende Liebe und kommen. Was kann denn eigentlich Zusage Gottes ist, durch die beim Schöneres passieren, als unverhofft Menschen erst Glaube und Vertrauen ein beglückendes Versprechen oder entstehen kann, Vertrauen das, je tie- ein unverhofftes Geschenk zu bekom- fer es wird, dann auch noch ganz auto- men? Hätte man den Bauer aus dem matisch zum Gehorsam führt, da fühlte Gleichnis vom Schatz im Acker einen Luther sich so befreit, dass er sogar Tag vor seinem überraschenden Fund eine Zeitlang seine Briefe freudig mit aufgefordert, all sein Hab und Gut zu „Martin der Befreite“ unterschrieb verkaufen, um mit dem Erlös das und vor 500 Jahren, zum Erstaunen Stückchen Acker zu kaufen, hätte er vieler, seine Thesen nicht widerrief, sich wahrscheinlich an die Stirn ge- sondern damit etwas in Bewegung tippt und gefragt, was das für eine brachte, was uns auch heute noch blödsinnige Idee sei. Nach seiner Ent- umtreibt. Heike Plapp Save the date - der Luther-Moment - 16.-18. April 2021 Die Stadt Worms feiert 2021 einen großen Moment in ihrer Stadt: Den Foto: C.Sommer/www.wagemutig-luthermoment.de Reichstag zu Worms 1521. Luther blieb damals vor Kaiser und Kurie am 16./17. April seinen reformatorischen Gedan- ken treu. Genau 500 Jahre später begin- nen die Feierlichkeiten mit einem Festakt am Freitag, 16. April, um 16 Uhr, die im Internet übertragen wird – pas- send zum damaligen Einzug des Reformators in die Stadt. Am 17. April um 23 Uhr überträgt der SWR die Multimedia-Inszenierung „Der Luther-Moment“ live aus Worms. Zum Ausschnitt aus dem Abschluss des Auftaktwochenendes erinnert dann am Sonntag, 18. April der Lutherdenkmal ZDF-Fernsehgottesdienst um 9.30 Uhr aus der Wormser Magnuskirche an Worms die damaligen Ereignisse. –5–
FFREIHEIT Fanpost an eine Apostelin Liebe Maria, jetzt fasse ich mir doch mal ein Herz nach und nach verdrängt und jetzt fast und schreibe dir. Denn ich habe viele zwei Jahrtausende lang von wichtigen Fragen an dich. Du warst die wichtigste Ämtern ausgeschlossen. Paulus tat Jüngerin Jesu, so wie Simon Petrus für dann auch noch das Seine dazu, weil in die Jünger. Leider bist du aber irgend- seinem Brief an die Korinther steht: wie in der Kirchengeschichte ins Hin- Die Frau schweige in der Gemeinde tertreffen geraten, während Petrus (1. Korinther 14, 34). Dass das aber ein groß herauskam als „erster Papst“. späterer Einschub war und nicht von Dabei hast du Jesus nach seiner Auf- Paulus selbst stammt, ist heute ein- erstehung zuerst gesehen und warst deutig erwiesen. Also bist du, liebe somit erste Osterzeugin. Wie hast du Maria, unser Vorbild. Das Vorbild für Jesus da erlebt? Habt ihr noch mehr Frauen in der Kirche, die verkündigen gesprochen als das, was in der Bibel und lehren, mit den Männern, nicht steht (Johannes 20,11-17)? Jedenfalls ohne sie. Denn es steht ja auch bei hat er dich beauftragt, den anderen Paulus, dass in der Gemeinde die übli- davon zu erzählen. Und du hast es chen Unterschiede nicht gelten sollen: getan. Du bist die „Apostolin der Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier Apostel“. Später aber hat „man“ was ist nicht Sklave noch freier Mensch, Geschicktes gefunden, dich ins Abseits hier ist nicht Mann noch Frau, denn ihr zu stellen. „Man“ hat dir sexuelle Ver- seid allesamt einer in Christus Jesus. fehlungen angedichtet, weil es im (Galater 3,28). Unsere katholischen Lukasevangelium steht, Jesus hätte Schwestern kämpfen heute noch dar- sieben böse Geister aus dir ausgetrie- um, dass Frauen gleichberechtigt in ben. Was hattest du eigentlich? Wovon der Kirche arbeiten. Stell dir vor, sie hat Jesus dich befreit? Sicher nicht von haben Thesen an die Kirchentüren Hurerei. Du hast ein hohes Ansehen in (auch in Berkheim!) gehängt, wie einst der frühen Kirche gehabt, bis eben Martin Luther. Ihre erste These lautet: Papst Gregor deinen Ruf ruiniert hat. In unserer Kirche haben alle Men- Aus Lust und Laune, so scheint es, hat schen Zugang zu allen Ämtern. Ihre er dich mit zwei anderen biblischen Aktion heißt übrigens Maria 2.0, aber Frauen verquickt: einer wohlhabenden mir wurde gesagt, dass sie dabei eher Frau namens Maria und einer unbe- an deine Namenschwester Maria, die kannten „Sünderin“, die Jesus gemäß Mutter Jesu denken. Dabei hättest du dem Lukasevangelium die Füße salbte. auch gut die Namensgeberin dieser Schade, denn so wurden die Frauen Aktion sein können. Unsere evangeli- –6–
FF REIHEIT Abbldg.: Wikipedia Gemeinfrei Maria Magdalena sche Kirche scheint da schon weiter zu umgehen, in dem sie zig Hosenanzüge begegnet dem sein, aber so richtig stimmt das auch hat und jeden Tag einen anderen trägt auferstandenen nicht. Zwar werden in Württemberg wie unsere Angie. Ich jedenfalls danke Christus (Noli me tangere). seit 1968 Frauen ordiniert, aber in dir, dass du an Jesu Seite geblieben Fresko, um 1320, hohen Leitungsämtern in der Kirche bist in seinen schwierigsten Stunden. Basilika in Assisi, sind prozentual immer noch sehr viel Du zogst mit nach Jerusalem, du hast Unterkirche mehr Männer tätig. Und wenn Frauen die Kreuzigung aus der Ferne beobach- es dann schaffen, werden sie verdäch- tet und hast ihm dadurch Halt gege- tigt, die Quotenfrau zu sein. Hast du ben. Du warst beim Begräbnis dabei. übrigens schon mal bemerkt, dass es Du hast den Jüngern vom leeren Grab bei Frauen, z.B. in der Politik, weniger berichtet und du hast als Erste den um ihre Arbeit und mehr um ihr Auferstandenen gesehen und ihn ver- Aussehen geht? Google mal (falls du kündigt. Du machst Frauen Mut, sich weißt, wie das geht): Politikerinnen berufen zu fühlen, auch wenn das Deutschland, dann wird dir gleich eine immer wieder kleingemacht wird. Seite gezeigt: Deutschlands heißeste Politikerinnen. Das kann frau nur Dein Fan Sabine Nollek –7–
FFREIHEIT Spirituals und Gospels Der Wunsch nach Freiheit H aben Sie schon einmal ein Gospel- konzert, einen Gospelgottesdienst oder einen Gospelworkshop erlebt? „gute Nachricht, frohe Botschaft“. Gospels sind in der Mehrzahl kompo- nierte Lieder, die sich auf das Neue Dann können Sie nachfühlen, dass Testament und besonders auf die mich diese Musik packt, sie erfasst mei- Leidensgeschichte Jesu beziehen. Sie nen ganzen Körper, meine Seele und sind eine Weiterentwicklung der natürlich meine Stimme. „Oh happy Spirituals und musikalisch geprägt von day, when Jesus washed my sins away“, Ragtime, Blues und Jazz. ein Gospel, den ich im Musikunterricht, „Oh Happy Day“ wurde 1969 von den im Schulchor oder mit Erwachsenen- Edwin Hawkins Singers veröffentlicht chören immer wieder mit großem Erfolg und weltbekannt. Einen weiteren erarbeitet habe. Erfolg erzielte der Song im Film „Sister Act 2“ mit Sängerin Lauryn Hill. Was ist so faszinierend an den Gospels und Spirituals? Der Vorsänger (Pastor) beginnt zu sin- Einmal die einfache Struktur der Lie- gen, der Chor (Gemeinde) stimmt ein. der, die kurzen Phrasen, die Wieder- Diese Art zu singen nennt man call holungen, die raue, heisere Klangfarbe (Ruf) and response (Antwort) unter- beim Singen, die ausgeprägte, afrika- stützt durch Klatschen im off-beat, weil nische Rhythmik und das lebendige das Trommeln den Sklaven verboten Gefühl von Freiheit, das Hoffnung war, da es als Kommunikationshilfe bei macht. ihren Fluchtversuchen diente. Hände- klatschen und Fußstampfen ersetzten Der Begriff Gospel kommt aus dem das Trommeln. Alle singen den Refrain. Englischen „good spell“ und bedeutet Dadurch entsteht ein vitaler Gesang mit teilweise bekräftigenden Einwür- Oh Happy Day“ von 1969 fen durch die Gemeinde (den Chor) z.B. „Oh yes Lord“, „Amen“, „Halleluja“. So Oh Happy day O freudiger Tag zu singen ist sowohl für Gospels als Oh happy day, O glücklicher Tag auch für Spirituals typisch. When Jesus washed Als Jesus wegwusch Oh when he washed O als er wegwusch Die Wurzeln der Gospels sind die As Jesus washed Als Jesus wegwusch Spirituals, geistliche Lieder, welche die He washed my sins away Als er meine Sünden Sklaven bei ihren zunächst heimlichen wegwusch. Treffen sangen. Die Lieder entstanden in freier Improvisation (ähnlich wie –8–
FF REIHEIT einst unsere Volkslieder), wurden zunächst mündlich überliefert und ver- mutlich erstmals 1874 von Philipp P. Bliss gesammelt und veröffentlicht. Ohnehin können unsere Notationen nie genau die Rhythmen und Töne wie- dergeben, die von den Farbigen gesun- gen werden. Foto: Wikipedia Gemeinfrei Erste Schwarze aus Afrika, die unter menschenunwürdigen Bedingungen transportiert wurden, trafen 1619 im heutigen Virginia ein. Auf Märkten wur- den sie als Ware verkauft, um als Sklaven ein erbärmliches Leben zu fri- Auf Deck eines sten. Die Spirituals berichten nicht nur Harriet verehrt. Sie meinte mit „Ägyp- Sklavendampfers von der Sehnsucht der Sklaven nach ten“ immer die Südstaaten. Mehr als im Kongogebiet etwa um 1900 Freiheit und Glück jenseits des Todes. 300 Sklaven führte sie in die Freiheit. „Jordan“ ist zum einen der Fluss, über Schon als Neunjährige war sie von den der Verstorbene hinübergelangt ihrer Herrin verprügelt worden. Der ins ewige Leben, zum andern die Fünfzehnjährigen versetzte ein Auf- Grenze zu einem Land der Freiheit z.B. seher so harte Schläge auf den Kopf, zu den Nordstaaten der USA, wo die dass sie für immer unter Schwindel Sklaverei abgeschafft war. Der Himmel litt. bedeutete Leben in Freiheit. „Go down Moses“ spielte eine große Rolle in der Underground Railroad, Widerstand gegen die Sklaverei jener großen, von den Quäkern ge- Im Spiritual „When Israel was in gründeten Befreiungsorganisation, die Egypt’s land“ wird eine Geschichte aus schon im 18. Jahrhundert Philadelphia dem Alten Testament benutzt, um z.B. zu einem Zentrum der Sklavenbe- die politische Forderung nach Befrei- freiung gemacht hatte. Mehr als neun- ung der Sklaven auszudrücken. Dort zehnmal hat Harriet Tubman die ge- wird geschildert, wie Moses sein Volk fährliche Reise in die Nordstaaten und aus der ägyptischen Gefangenschaft zurück unternommen. Auf ihren Kopf herausführte. Die Legende erzählt, war eine Prämie von 12.000 Dollar dass dieses Lied in Zusammenhang gesetzt. Ihr eigener Mann verriet sie. mit den aufopfernden Befreiungsakti- Aber wie durch ein Wunder entkam sie onen Harriet Tubmans (gest. 1913) ent- immer wieder. standen ist. Als „General Tubman“ und „The Moses of her People“ wurde Wiltrud Reusch-Weinmann –9–
FF REIHEIT Sich das Leben nehmen Eine Betrachtung mit Fragezeichen Foto: Sabine Fischer_pixelio.de S chon immer birgt Ostern das große Rätsel, das Mysterium unseres Glau- bens, dass Jesus durch seinen Tod für uns dankbar verpflichtet fühlen, das wir tunlichst bewahren müssen? uns sich gibt – um unserer Freiheit, um Was ist mit Menschen, denen der Mut unseres Lebens willen. zu diesem Leben abhandenkommt, den Lebensmüden? Sind Menschen, Heißt das dann in letzter Konsequenz, die sich in einer schweren depressiven dass uns die Freiheit gegeben wird, uns Krise suizidieren überhaupt frei, eine auch für oder gegen dieses Leben zu solche Entscheidung zu treffen? Sind entscheiden? Wer gibt uns das Recht sie nicht emotional und mental so ein- auf ein selbstbestimmtes Leben oder geengt, dass schließlich die Auto- Sterben? Schließlich werden wir alle aggression in der Suizidhandlung qua- geboren, ohne dass unsere Einwilligung si eine Einbahnstraße, ein „way of no zum Leben vorher eingeholt wurde. Ist return“ darstellt. Schon Hippokrates das Schicksal, dem wir uns zu beugen wusste, dass „die Krisen zum Leben haben? Ist das ein Geschenk, dem wir oder zum Tode führen“. – 10 –
FF REIHEIT Oder stellt die Option eines Suizides Auseinandersetzung um die kritische gerade die Chance dar, dass das Leben Frage nach dem Recht auf selbstbe- eben noch zu meistern ist, weil die Mög- stimmtes Sterben, die Diskussion um lichkeit, es sich zu nehmen, besteht, Sterbehilfe, aktiv oder passiv, wider. also ganz im Sinne Nietsches, der be- schreibt: „Der Gedanke an den Selbst- Würde ich dem Wunsch nach aktiver mord ist ein starkes Trostmittel: mit Sterbehilfe nachkommen können? ihm kommt man gut über manche Wenn ich doch für passive Sterbehilfe, böse Nacht hinweg.“ Und wie einseitig also dem Unterlassen oder Abbrechen verstehen wir überhaupt den Begriff: lebensverlängernder Maßnahmen auf sich das Leben nehmen? Im Verb „neh- Wunsch eines Patienten unter beson- men“ stecken ja die gegensätzlichen deren Bedingungen Verständnis habe. Bedeutungen „annehmen“ und „weg- Würde der Wunsch nach aktiver nehmen“! Sterbehilfe mich nicht selbst unter Zug-Zwang setzten, der Freiheit des Wie groß ist unser Verständnis? Betroffenen gerecht zu werden? Kann Wenn Menschen sich das Leben neh- es überhaupt eine Antwort geben auf men, reagieren wir betroffen, erschüt- eine solche Frage, die gleichermaßen tert, fassungslos, traurig, wütend, eine medizinische, juristische, ethi- schuldbewusst, bewundernd, verständ- sche, religiöse und philosophische nisvoll oder verurteilend, ablehnend. Herausforderung darstellt? Wir zeigen Verständnis für Alters- Dr. Judith Mauz suizide oder Notsuizide bei schwerer Unter Einbeziehung des Buchs von Thomas Krankheit, quälenden Schmerzen, Re- Macho „Das Leben nehmen – Suizid in der spekt für Märtyrertode oder z.B. indi- Modere“, Suhrkamp Verlag Berlin 2017, 2. gene Gruppensuizide, Ablehnung für Auflage 2018 suizidalen Terrorismus. Und natürlich ist kein Frei-Tod ohne Konsequenz: selbstredend für den Betroffenen an Was ist Ihre Meinung dazu? sich und nicht weniger für die Betrof- Wie denken Sie darüber? fenen im Umfeld. Wie frei ist also ein Schreiben Sie uns an: Tod, der das Leben des anderen be- Gemeindebuero.Berkheim@elkw.de schneidet, also auf Kosten des ande- oder postalisch ren geht? Natürlich lässt sich auch fra- Evang. Gemeindebüro gen: wie frei ist ein Leben auf Kosten Wiesengrund 17 des anderen? 73734 Esslingen Nicht umsonst spiegelt das Buch Wir sind auf Ihre Rückmeldung „Gott“ von Ferdinand Schirach und gespannt. dessen Verfilmung die gesellschaftliche – 11 –
FF REIHEIT Corona und kein Ende… Wir haben nachgefragt: Wo hast du/wo haben Sie sich frei, wo eingeengt gefühlt? Bärbel Nödinger-Krömer W enn ich das ver- gangene Jahr Revue passieren las- selten sehen sollte und engeren Kontakt vermeiden musste. So wurde verstärkt das Telefon genutzt, Briefe se, so hat sich auf den geschrieben, geskypt oder es gab ersten Blick nicht allzu Treffen im Freien. Schön fand ich die viel verändert. Da ich Kreativität, mit der wir immer wieder nicht mehr zur arbei- neue Möglichkeiten fanden Kontakt tenden Bevölkerung miteinander zu halten. Statt sich bei gehöre, kann ich mei- der Chorprobe zu treffen, hatte ich stens meinen Tages- immer wieder die Gelegenheit mit der ablauf frei gestalten. einen oder anderen Sängerin über die Doch vieles konnte ich Felder zu spazieren (und hin und wie- auf Grund der Kon- der wurde dabei auch gesungen), mit Foto: privat taktbeschränkungen der Sportgruppe haben wir immer wie- nicht mehr in gleicher der kurzerhand die nähere Umgebung Weise durchführen, erkundet. Konzerte, das Singen im Chor, Gemein- Sogar Gottesdienste fanden unter schaftssport u.v.m. fielen flach. Auch Corona Bedingungen wieder statt. die ehrenamtlichen Tätigkeiten entfie- Danach konnte man sich mit Maske im len. Da habe ich ganz besonders Freien auf Abstand unterhalten und gemerkt, wie viel mir der Kontakt zu Anteil aneinander nehmen. Man hat anderen bedeutet, wie viel Positives sich arrangiert. Doch kann ich kaum daraus für mich zurückkommt. erwarten, dass sich unser Leben wie- Schlimm war auch, dass ich meine der mit allen Freiheiten und Pflichten Familie und die Enkelkinder nur noch normalisiert. Liane Schröder, Konfirmandin F reiheit empfinde ich, wenn ich mich krea- tiv austoben kann, also zum Beispiel was malen kann, anstatt auf Klassenarbeiten zu da man die ganze Zeit vor dem Computer sitzt. Auch empfinde ich Einengung, weil man sich nicht mit mehreren Personen treffen lernen. Jetzt habe ich dafür Zeit. Einengung kann, und wenn mit einer Freundin, dann nur empfinde ich gerade beim Homeschooling, selten. – 12 –
FF REIHEIT Bianca Ziehfreund H äufig habe ich mir in etzter Zeit die Frage gestellt, für was ich in dieser Zeit dankbar sein kann. Natürlich bin ich dankbar dafür, dass es bis jetzt in meinem direkten Umfeld keine schwe- ren Coronainfektionen gab. Aber viel mehr ging es mir dabei um die Kleinig- keiten im Alltag, für die ich dankbar bin. So wie die meisten vermisse ich es im Moment, unbeschwerte Zeit mit mei- nen Freunden und meiner Familie zu genießen. Sie in den Arm zu nehmen, Foto: privat mit ihnen zu lachen und einfach Spaß zu haben. Ich vermisse es in die Sporthalle zu gehen, in der ich vor Corona seit ich denken kann ein und Ausbildung, in der man Menschen aus gegangen bin. Nun war ich seit braucht, die man anfassen kann, um einem Jahr vielleicht siebenmal dort. zu lernen, über das Internet zu gestal- ten ist sehr schwer. Und auch in der Viele meiner Hobbys jetzt online Zeit, in der der Präsenzunterricht er- Im Oktober 2019 habe ich eine laubt war, wurden wir von ständigen Ausbildung zur Physiotherapeutin be- Stäbchen in Nase und Mund sowie gonnen, habe dafür meine Heimat FFP2 Masken von bis zu 10 Stunden Berkheim verlassen und bin nach am Tag begleitet. Froh war ich da, Günzburg gezogen. Um neue Leute wenn in den Lüftungspausen die Mas- kennen zu lernen, ein schlechter Zeit- ke schnell für ein Paar Atemzüge in der punkt. Da war es sehr praktisch, dass frischen Luft abgenommen werden viele meiner Hobbys nun online statt- durfte. fanden. Es gab einen online Jugend- Alle Dinge, für die ich dankbar bin, mitarbeiterkreis, Onlinetraining beim habe ich aufgeschrieben und immer, TSV und auch immer öfter Spiele- wenn ich mich wieder über neue abende mit Freunden über die unter- Regeln und Maßnahmen aufrege, lese schiedlichsten Onlineplattformen. ich mir diese Liste durch und die schö- Natürlich hatte ich auch mit vielen nen Gedanken machen alles nur noch Einschränkungen zu kämpfen. Eine halb so schlimm. – 13 –
FF REIHEIT werden: Wie lange wird das noch so weiter gehen? Was ist, wenn es sich gar nicht mehr ändert? Die Nach- richten von Bekannten, die tatsäch- lich eine Erkrankung durchgemacht haben, mehrten sich. Wie würden wir in der Familie mit einer Erkrankung umgehen? Wie schwer wird sie? Wie verkraften das die Kinder? Das waren beklemmende Ge danken. Man braucht viel Kraft, um eine posi- tive Lebenseinstellung aufrechtzu- erhalten. Der Rechner läuft auf Foto: privat Hochtouren Seit Dezember sitze ich Tag für Tag, Rüdiger Berg völlig isoliert von der Außenwelt, in meinem Homeoffice und unterrichte live, online. Der Schulalltag hat mich A ls die Coronazeit begann, habe ich mich – trotz der schlimmen Situation – erst einmal über die weg- auch in Coronazeiten fest im Griff. Das Leben spielt sich für mich derzeit vor dem Bildschirm ab. 10 bis 14 Stunden fallenden Termine und Verpflichtun- am Tag. Der Rechner läuft immer. Und gen gefreut. Oftmals habe ich mir eine ich bin erstaunlich gut erreichbar. Zäsur im Alltag gewünscht. Zeit be- Aber nur geschäftlich. Privat möchte kommen, um Luft zu holen. Da waren ich eigentlich nicht noch zusätzlich vor nun ein paar neue Freiheiten und bis dem Rechner sitzen. Die Arbeit ist zu heute freue ich mich darüber und mir ins Haus gekommen. Der Abstand kann sie erstaunlich gut nutzen. Da fehlt. Dann ist es plötzlich 20 Uhr und wir sonst auch wenig ausgegangen man darf nicht einmal mehr einen sind, hat mir diesbezüglich wenig ge- Spaziergang machen. Das engt ein. fehlt. Das Leben wurde wieder etwas Schade ist es, dass man nicht mehr häuslicher, übersichtlicher, handhab- ungezwungen auf Personen zugehen barer. kann, Abstand halten muss. Äußere Distanz schafft innere. Gedanken an die Zukunft Besonders vermisse ich den Klang des Als dann aber der sehr restriktive Posaunenchors, die fröhliche Gemein- Lockdown kam, begannen die Ge- schaft, die coolen Sprüche… Ich hoffe danken an die Zukunft intensiver zu sehr, dass wir uns nach der Pandemie – 14 –
FF REIHEIT wirklich wieder alle zusammenfinden. anderen Ensembles mitzuspielen. Für die Nach-Corona-Zeit habe ich mir Lieber mehr Qualität als Quantität! vorgenommen, weniger Verpflichtun- Ach, ich vergesse ab und zu eine Mas- gen einzugehen, den Posaunenchor ke mitzunehmen. Eigentlich ein gutes besser zu machen, aber weniger in Zeichen, oder?! Lea Walker, Viertklässlerin A llein in der Natur – das ist für mich Corona-Frei- heit. Zu Hause bleiben und Homeschooling machen das ist für mich Zwang und Enge. Wenn ich mich draußen bewege und Spaß habe fühle ich mich frei. Allein zu sein und keine Freunde zu tref- fen, das ist doof. Foto: privat Sarah Hintermeier A ls der erste Lockdown Deutsch- land erreichte, war ich mir noch nicht dessen Ausmaß bewusst. An- Einschränkungen Teil unseres Alltags wurden, desto bewusster wurde mir, in welcher Lage wir uns eigentlich befin- fangs war das Ganze noch spannend den. Ein Virus ist vermutlich für die mei- und ich würde behaupten, dass ich die sten sehr schwer greifbar. Auch deswe- Zeit zu Beginn sogar ein wenig genoss. gen fiel es mir anfangs schwer, die Lage Keine Termine, keine Verpflichtungen. einschätzen zu können. Einfach mal Zeit für mich und die Fami- lie. Dieses Gefühl nichts tun zu müssen, Spazierengehen – plötzlich die einzige Freiheit ohne ein schlechtes Gewissen zu ha- ben, ließ mich am Anfang die Situation Irgendwann verstand ich, dass es sich besser verkraften. Zu diesem Zeitpunkt hierbei nicht um eine klassische ging ich auch noch fest davon aus, dass Grippewelle handelt, sondern dass wir spätestens im Juni alles wieder in gere- es mit etwas „Größerem“ zu tun ha- gelten Bahnen liefe. Je länger der Lock- ben. Im Frühjahr merkte ich dann recht down allerdings anhielt und je mehr die schnell, wie mir mein soziales Umfeld, – 15 –
FF REIHEIT der langersehnten „Normalität“ entge- gen. Mir wurde noch deutlicher bewus- st, wie wichtig mir mein Sport ist, wie sehr ich den persönlichen Austausch mit anderen wertschätze und wie schwer es mir fällt, liebe Menschen nur über einen Computerbildschirm sehen zu können. Ich hätte nie gedacht, dass mein Zuhause mich irgendwann mal einengt, aber dieser Zwang zu Hause sitzen zu müssen, von zu Hause zu stu- dieren und keinen Grund zu haben nach draußen zu gehen, macht mir bis heute zu schaffen. Foto: privat Beängstigende Ausgangssperre Der Sommer ließ mich aufatmen und Sarah Hintermeier meine Freunde und Freizeitaktivitäten ich hatte das erste Mal seit langem wie- fehlten. Das online Studium machte der das Gefühl von Freiheit. Der zweite mir extrem zu schaffen und auch die Lockdown machte meiner Euphorie, die fehlende Alltagsroutine trug nicht sich im Sommer eingestellt hatte, einen gerade zu meinem Wohlbefinden bei. ordentlichen Strich durch die Rech- Vom Staat Vorschriften zu bekommen, nung. Die zusätzliche Ausgangssperre die mein persönliches Leben beeinflus- war dann der Höhepunkt. Vorge- sen, kannte ich nicht. Alles was bisher schrieben zu bekommen, zu welchen normal war und worüber ich mir keine Uhrzeiten man sich draußen aufhalten Gedanken gemacht habe, bekam darf, war für mich sehr beängstigend plötzlich einen ganz neuen Stellen- und die lang herbeigesehnte Norma- wert. Je mehr Veranstaltungen abge- lität rückte in weite Ferne. Ich denke, sagt wurden, desto klarer wurde mir, trotz allem meckere ich auf einem recht wie normal es für mich war, auf die hohen Niveau. Es gibt viele Menschen, Feste und Feiern, die einen durchs Jahr die es weitaus schlimmer erwischt hat, begleiten, hinzufiebern und die Frei- die an Corona erkrankt, vielleicht auch heit zu haben, mit anderen Menschen alleinstehend sind und dadurch noch ausgelassen feiern und Spaß haben zu eingeschränkter in ihrem Leben sind, können. Spazierengehen, sich an der als ich es bin, aber trotzdem hoffe ich, frischen Luft aufhalten wurde plötzlich dass wir diese Pandemie bald über- zu meinem Tageshighlight und zu mei- wunden haben und uns bald wieder in ner einzigen Freiheit. Je näher der die Arme nehmen und zusammen fei- Sommer kam, desto mehr fieberte ich ern und lachen können. – 16 –
Hartmut Kilgus FF REIHEIT F reiheit ist neben der Gesundheit unser höchstes Gut. Wir können unser Leben nach eigenen Wünschen frei gestalten. Freiheit heißt allerdings nicht, dass wir von allem befreit sind und tun und lassen können, was wir wol- len, sondern dass wir die Freiheit haben, dies oder das zu tun. Sie endet aber immer dort, wo wir die Rechte anderer verletzen. Sie kann allerdings auch eingeschränkt werden, wenn es einem höheren Ziel, z.B. der Bekämpfung der Pandemie, dient. Einen- gung ist immer ein Problem, man fühlt sich seines Grundrechts beraut. Aber um größeren Schaden abzuwenden, ist es durchaus sinnvoll, zumal es ja absehbar ist, dass sie bald gelockert werden kann. Ich selbst kann diese Einengung auch sinnvoll nutzen und komme zu Dingen, die ich schon lange vorhatte. Foto: privat Claudia Hohl I ch bin froh und dankbar, dass ich mein Hobby auch während den Einschränkungen aufgrund der Co- rona Pandemie weitgehend un- eingeschränkt ausüben durfte. Die Zeit im Stall beim Pferd, die Ausritte ins Gelände empfinde ich als Frei- heit. Überhaupt verbringe ich einen großen Teil meiner Freizeit in der Na- tur, dies ist zum Glück immer mög- lich gewesen. Um mit Eltern und Freunden in Kon- takt zu bleiben habe ich das Telefon für mich entdeckt, es erinnert mich an frühere Zeiten, als ich stunden- lang telefoniert habe. Foto: privat Momentan ist die Zeit einfach an- ders, aber es ist nicht alles schlecht.
FF REIHEIT Das Corona-Streitgespräch Eine frei erfundene KGR-Sitzung In den letzten Monaten gab es kaum eine Kirchengemeinderatssitzung, in der nicht lange über neue Corona-Maßnahmen oder Lockerungen diskutiert wurde. Manchen in der Gemeinde gingen die dabei getroffenen Einschränkungen möglicherweise nicht weit genug, andere hätten sich vielleicht mehr Freiheiten und Eigenverantwortung gewünscht. Mit dem folgenden erfundenen Streitgespräch möch- te ich einen Einblick geben, was uns Kirchengemeinderätinnen und -räte in den Beratungen bewegt hat. Die überspitzt dargestellten Personen stehen nicht für bestimmte Mitglieder des Gremiums, son- dern waren, denke ich, in fast jedem von uns hörbar, mal stärker, mal schwächer. DIE JURISTIN: Liebes Gremium, das Land Deshalb müssen wir als Kirchengemeinde Baden-Württemberg hat letzte Woche die besonders auf die Schwachen, auf Risiko- Corona-Verordnung verschärft, dabei aber gruppen und Kranke blicken. Wir müssen gera- erneut den Kirchen große Freiräume gelassen, de alte Menschen vor Infektionen schützen, und die sonst wohl keine andere Gruppe in unserer sie, so gut es geht, isolieren. Gesellschaft genießt. Unsere Landeskirche hat dies sehr dankbar zur Kenntnis genommen, und DER SEELSORGER: Und du meinst, mit Iso- ihre Vorgaben für die Kirchengemeinden erneut lation ist denen geholfen? Alte Menschen wis- etwas strenger ausgelegt, als das Land dies for- sen, dass nur ganz wenige 100 Jahre alt werden. derte. Nun sollten wir für Berkheim genau das Und manche haben vor Einsamkeit und Iso- Gleiche tun, und die Vorgaben Wort für Wort lation größere Angst wie vor dem Tod. Nein, wir und mit einer Extraportion Sicherheit für unsere müssen ihnen nahe bleiben, ihnen geistlichen Gemeinde umsetzen. Zuspruch geben und lebendige Gemeinschaft ermöglichen. DER THEOLOGE: Und was soll mit diesen drastischen Maßnahmen wieder erreicht wer- DIE BAUINGENIEURIN: Aber dabei können den? Einzig, dass Infektionen vermieden wer- wir doch nicht die Gesetze der Physik ignorie- den! Das klingt ganz so, als würde unser dreiei- ren: Aerosole und mit ihnen das Virus breiten niger Gott „Lockdown“, „Gesundheit“ und sich in ungelüfteten Räumen hervorragend aus. „Infektionsschutzkonzept“ heißen! Ich möchte Nach einer Stunde spielt auch der Abstand kei- euch sehr bitten den Kern unseres Glaubens zu ne Rolle mehr, weil sich der Erreger in der bedenken: Jesus schenkt uns durch seine gesamten Raumluft verteilt hat. Wenn wir nicht Vergebung ewiges Leben. Statt Abstand zu hal- auf Masken, regelmäßiges Lüften und enge ten, sind wir beauftragt das Evangelium zu ver- Zeitbegrenzungen bestehen, handeln wir grob künden! fahrlässig. Oder würdest du ein Gemeinde- mitglied – egal wie alt – in deinem Auto ohne DIE DIAKONIEBEAUFTRAGTE: Blödsinn, Sicherheitsgurt mitnehmen, und dann auf die Jesus hat Menschen immer in der Not geholfen. Autobahn fahren? – 18 –
FF REIHEIT DER MEDIZINGERÄTEHERSTELLER: Nur den einzigen PC und ins Internet, das Betreu- wenn das Virus tatsächlich in der Raumluft ist, ungsproblem wächst uns über den Kopf und das ist meistens aber gar nicht der Fall! Wenn durch die ungewohnte Enge liegen die Nerven wir uns die exakten Zahlen anschauen, hat sich blank. Der Lockdown geht vor allem auf Kosten bisher nur ein sehr kleiner Teil infiziert. Von den von uns Familien, und unsere Kirchenge- Infizierten wird nur ein kleiner Teil ernsthaft meinde muss hier unbedingt Entlastung schaf- krank. Von den Kranken wiederum landet nur ein fen, indem unsere Angebote für Kinder und kleiner Teil auf der Intensivstation und wird dort Jugendliche fortgeführt werden! – dem deutschen Gesundheitssystem sei Dank – hervorragend mit Beatmungsgeräten und al- DIE VERMITTLERIN: Ruhe bitte, wenn wir lem drum und dran versorgt! Lassen wir doch uns nur gegenseitig an den Kopf werfen, was mal die Kirche im Dorf und richten nicht alles an wir tun müssen, kommen wir nicht weiter. Wir einer verschwindenden Minderheit aus! müssen nichts, wir sind frei. Wir sind frei, die landeskirchlichen Vorgaben zu übertreffen, DER INTENSIVPFLEGER: Die Minderheit ver- sollten sie dann aber auch unseren Gemeinde- schwindet nicht, sondern wächst erschreckend gliedern erklären können. Und wir sind frei, uns schnell! Ich frage dich, wie lange schaffen wir den Vorgaben zu widersetzen, wenn wir auch noch die Intensiv-Versorgung? Ohnmächtig hier die Konsequenzen tragen möchten und müssen wir zuschauen, wie der Virus sich unse- können. Unsere Freiheit sollte erst da enden, ren Behandlungsversuchen widersetzt. Der wo wir durch unsere Entscheidungen das Leben Aufwand, einen hochinfektiösen Patienten zu und das Wohl anderer gefährden. Und die versorgen, ist immens. Wir arbeiten seit Wochen anderen sind nicht nur unsere kleine Kirchen- an der äußersten Belastungsgrenze, und es gemeinde. Also nochmal von vorne: Können wir werden immer mehr! Wir müssen in Berkheim das Evangelium verkünden und die Vorgaben alles dafür tun, dass die Infektionen nachlassen einhalten? Wie könnte das aussehen? Was geht und die Intensivstationen wieder leerer werden. dabei verloren? Welche Chancen bieten sich? DIE KIRCHENMUSIKERIN: Die Veranstal- Hier breche ich mal das Gespräch ab, auch tungen, Gruppen und Kreise können wir mei- wenn es jetzt erst richtig interessant wird. netwegen alle absagen, aber bei der Kirchen- Wenn Ihnen Entscheidungen des Kirchenge- musik dürfen wir auf keinen Fall Abstriche meinderats trotz unserer Erklärungsversuche machen: Der Gesang und die Musik spenden unverständlich geblieben sind, dann sprechen im Gottesdienst in einer Weise Trost und Sie uns bitte an. Jeder von uns ist sicher bereit Hoffnung, wie es die beste Predigt nicht leisten zu erzählen, warum wir welche Prioritäten kann. Die Chöre gehen direkt ins Herz, und was gesetzt haben. Und wir lassen uns gerne sagen, ist in Zeiten der Pandemie wichtiger? welchen Standpunkt wir vielleicht zu wenig bedacht haben. Nicht nur Menschen, auch eine DER FAMILIENVATER: Bitte nicht alle Grup- Kirchengemeinde kann an Krisen wachsen, und pen und Kreise absagen! Unsere Kinder sind zu wir versuchen unseren Beitrag dazu zu leisten. Hause eingesperrt, alle wollen gleichzeitig an Ihr Rainer Wolf – 19 –
AA KTUELL Abschied von Lara Wagner Lara Wagner und ihre Vikarskollegen und -kollegin bei ihrer Ordination kurz vor ihrem Beginn in Berkheim im September 2016 Fotos: privat Liebe Lara, du hast wieder die Kinderbibeltage mit dem Team vorbereitet und das öku- als du im September 2016 deinen menische Team für die 2. churchnight Dienst in Berkheim aufgenommen am Reformationsfest bereichert. Zwei hast, war der erste Eindruck: fröhlich, Highlights verbinden sich mit der taff und unkompliziert. Deine Ein- Michaelskirche. Gemeinsam haben wir führung war bei einem Gottesdienst im überlegt, welche Sätze/Worte den Grünen, was das gleich bestätigt hat. umgestalteten Taufstein bzw. auch die Ich dachte: wir werden gut zusammen- Taufschale zieren sollen und uns dann arbeiten. Und: ungeschickt, dass sie sehr an der gelungenen Umsetzung den gleichen Namen trägt wie der lang- durch Ulrike Flaig gefreut. Und wir jährige Pfarrer Günter Wagner. Da wird haben mit dem Ehepaar Pfeiffer und sie immer mal wieder erklären müssen, Dr. Lutz über die Michaelskirche einen dass sie nicht seine Tochter ist. Film gedreht, der immer noch auf der Du hast dann gleich den Kinder- Homepage zu sehen ist. Dir lag die bibeltag am 31. Oktober mitgestaltet Arbeit mit den Kindern und Familien und die erste ökumenische church- am Herzen, der Gottesdienst für kleine night. Dein Mann Daniel hat dabei Leute, der Kindergottesdienst, die fachkundig den Kirchturm der Oster- Gemeindefreizeiten. Kein Wunder, denn feldkirche illuminiert. 2017 haben wir deine eigene Familie hat ja in Berkheim das Reformationsjubiläum begangen, immer mehr Kontur angenommen, zu – 20 –
AA KTUELL dritt seid ihr gekommen, zu fünft verlas- st ihr uns im Frühsommer. Daneben war das für PfarrerInnen Übliche zu tun: Gottesdienste zu halten, an KGR- Sitzungen und Besprechungen teilzu- nehmen, Schulunterricht zu geben, Besuche zu machen, Taufen, Hoch- zeiten und Beerdigungen zu gestalten. So wird manches Gemeindemitglied wichtige Momente des eigenen Lebens mit dir verbinden. Wir würden uns freuen, wenn ihr posi- tiv und dankbar auf diese Zeit in Bei der Einweihung des neu gestalteten Taufsteins in der Berkheim zurückschaut, so wie wir uns Michaelskirche an euch erinnern. Es war leider schon relativ am Anfang klar, dass die Stelle für dich nur befristet zur Verfügung steht, weil sie gemäß des Pfarrplans, der die Stellenverteilung der Pfar- rerInnen im Kirchenbezirk regelt, auf- gehoben wird. Die Gemeindemitglie- derzahlen werden geringer, so ist das ein logischer, wenn auch schmerzlicher Einschnitt. Für uns steht nun eine ver- mehrte Zusammenarbeit mit dem Zollberg und seinem neuen Pfarre- ehepaar Hanni und Jakob Fuchs an. Kinderbibeltage 2016 Ich sage herzlich Danke – auch für den Kirchengemeinderat. Gottes reicher Segen begleite euch nach Böblingen. Wie schön, dass ihr dort viel Vertrautes Gemeindefreizeit 2017 wiedertreffen werdet, weil du dort auf- gewachsen bist. Pfrn. Sabine Nollek Info Der Abschiedsgottesdienst für Lara Wagner und ihre Familie konnte bis zum Redaktionsschluss noch nicht terminiert werden. Aktuelle Infos auf der Homepage. – 21 –
AA KTUELL schen, berührende Worte – ganz nah, obwohl wir uns noch gar nicht wirklich kannten. Welch wohltuende Erinne- rung in diesen Tagen. Ich erinnere mich an Kinderaugen, die mich durch Jona, Frederik die Maus oder Sankt Martin anstrahlten, witzige Küchenschlachten mit hervorragen- dem Essen, bewegende Gespräche am Gartenzaun, Schülerinnen und Schü- ler, die voller Stolz ihre Segensworte in der Hand hielten, atemberaubende Fotos: privat Feste und Veranstaltungen, eine Wein- probe mit Martin Luther, Essen im Gänsebesen mit dem KGR, tobende Eine fröhliche Kinder in und um die Osterfeldkirche, Familie: Daniel neu entzündete Taufkerzen, lustige und Lara mit Lene, Juna und Liebe Gemeinde, Gemeindefreizeiten mit einer tollen Tori (von links) wenn Sie diesen Gemeindebrief in den Gemeinschaft, Wanderungen über Händen halten, weiß ich vielleicht Stock und Stein, intensive Sitzungen, schon etwas mehr. Noch ist alles ganz berührende Feste des Lebens, gefühlte frisch und vieles klärt sich in den näch- endlose Diskussionen, ein hell er- sten Tagen und Wochen… Ich wurde strahlter Kirchturm, emotionale Jubi- auf eine neue Pfarrstelle gewählt und läen oder Verabschiedungen, Garten- werde daher Berkheim verlassen. Ich aktionen mit immer mehr Grünschnitt, werde nach Böblingen gehen und dort zähe Umbauten oder Renovierungs- in der Martin-Luther-Gemeinde auf arbeiten, einen neugestalteten Tauf- einer 50%-Stelle anfangen. Wann es stein, Stimmen zählen bis in den spä- dort genau losgeht, steht noch nicht ten Abend, gemeinsames Singen und fest, auch nicht wann wir umziehen Musizieren und so vieles, vieles mehr. werden, aber klar ist, dass wir Berk- Und klar erinnere ich mich an Gottes- heim und vor allem Ihnen auf Wieder- dienste in ganz vielfältigen Formen für sehen sagen müssen. Groß und Klein, Jung und Alt, in der Osterfeldkirche, in der Michaelskirche, Ich erinnere mich noch so gut an mei- drinnen oder draußen, auf dem Stein- nen Einführungsgottesdienst auf dem riegelplatz, pompös oder ganz schlicht, Steinriegel im September 2016: bestes zu zweit oder mit hunderten, die mit- Wetter, tolle Atmosphäre mit Posau- feierten, Momente, die mich erfüllen nenchor und ganz vielen netten Men- und unbeschreibliches bewirken – – 22 –
AA KTUELL Gottes Geist, der uns alle verbindet. Aber vor allem erinnere ich mich an Menschen, die voller Engagement, Offenheit, mit Herz und Freude das Gemeindeleben gestalten. Menschen, die füreinander da sind, aneinander denken und füreinander beten, Men- schen, die aufeinander Acht geben und zueinanderfinden, Menschen, die Got- tes Geschichte lebendig erzählen. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Gottesdienst mit kleinen Leuten und Gemeindefreizeit 2019 Berkheim hat mich und meine Familie geprägt. Und vieles lässt sich gar nicht im Einzelnen aufzählen. Erfüllt und dankbar sind wir über so viele Momen- te, die uns bewegt und erfreut haben. Zu dritt sind wir in den Wiesengrund eingezogen, zwei weitere Kinder ha- ben das Pfarrhaus und natürlich unser Leben mit Liebe und Leben gefüllt, Lene, Juna und Tori haben hier Laufen gelernt, die Kirchturmglocken läuten für sie zum täglichen Essen, in der Osterfeldkirche kennen sie sich aus und sie lieben es, ihre Kirche mit „Oma Claudi“ zum Glänzen zu bringen. Der Osterfeldkindergarten lässt ihre Her- zen höherschlagen und sie kommen ausgelassen und beseelt am Nach- mittag wieder zu Hause an. Und genau das ist es – ihr Zuhause. Nun heißt es langsam Abschied neh- men und neu beginnen. Gestärkt mit bleibenden Erinnerungen im Gepäck und einem Gott, der uns trägt. Bei einem Gottesdienst zu Jona In diesem Sinne, bleiben Sie behütet, Ihre Lara Wagner mit Lene (oben) und mit Juna (unten) – 23 –
EE RINNERUNGEN Geschichten aus „Alt-Berkheim“ Ein echter Kriminalfall – ein Jagdpächter entlarvt zwei Wilderer M ein Vater Karl Schweizer sen. war auch Jagdpächter. Er fand im Juni 1947 den ermordeten Denkendorfer Vater und seinen Freund enttäuschend und absurd. Die polizeilichen Ermittlungen aber Förster Heinrich Rottner im Berkheimer ergaben, dass zwei Wilderer auf Wald. Daran erinnert heute noch ein Schlingenfang gesehen worden waren. Gedenkstein im Denkendorfer Wald Sie fingen damit Rehe und Hasen. oberhalb der Talmühle. Vermutlich hatte Förster Rottner die Rottner war verschwunden gewesen beiden, Vater und Sohn, ertappt. Es und trotz umfänglicher Suche nicht muss zu einer Rauferei gekommen aufgetaucht. Mein Vater und sein sein, wobei die beiden Männer mit der Freund Erwin Bluthardt waren im Rucksackschnur den Förster erdrossel- Berkheimer Wald unterwegs. Ihre ten. Sie kamen vor Gericht. Der Vater Der vermooste Begleiter waren Stöcke, denn 1947 beging während des Prozesses Selbst- Gedenkstein durften auf Anweisung der amerikani- mord, sein Sohn erhielt eine gerechte oberhalb der schen Besatzungsmacht die Jäger Gefängnisstrafe. Talmühle. Die Inschrift ist nur noch keine Waffen besitzen. Sie streif- Karl Schweizer jun. (Jahrgang 1931) noch schwer zu ten kreuz und quer durch den Wald. entziffern. Mein Vater lief an einem ausgetrockne- ten Bach entlang. Bachtiefe etwa 1m. Im Bach lagen Äste, Steine und Laub durcheinander. Plötzlich sah er mehre- re Steine übereinanderliegen. Das kam ihm merkwürdig vor und er verschob sie mit dem Fuß. Entsetzt sah er einen Fuß mit Stiefel. Ihm und seinem Freund war klar: das konnte nur Heinrich Rottner sein! Mein Vater lief zur Tal- mühle hinunter und verständigte die Polizei. Er führte die Polizisten zum Foto: Chr.Maier Fundort, wo sein Freund währenddes- sen gewacht hatte. Einer der Polizisten sagte, dass die Möglichkeit bestünde, dass derjenige, der den Ermordeten „Hier wurde am 14.6. 1947 unser Jagdfreund findet, auch der Mörder sein könnte. Heinrich Rottner, Revierförster, durch Wilderer ermordet.“ Diese Unterstellung war für meinen Jäger Vereinigung Esslingen – 24 –
AA KTUELL Wussten Sie schon, dass… …seit November die allermeisten Gottesdienste gestreamt werden? Das Team mit Rainer Wolf, Stefan Schröder, Ralph Tietgens und Uli Spitzenberger macht es möglich, den Gottesdienst in der Foto: _Tony Hegewald_pixelio.de Osterfeldkirche von zuhause aus zeitgleich oder zeitversetzt mitzuver- folgen. Der Link dazu findet sich auf der Homepage der Kirchengemeinde. Herzlichen Dank an das Team, dass wir jetzt diese technischen Möglich- keiten nutzen können, besonders in Lockdown-Zeiten. …die barrierefreie Toilette jetzt in Betrieb ist? Im Januar wurden letzte Arbeiten ausge- führt, jetzt ist die neueingebaute barrierefreie Toilette und die umgebaute Damentoilette uneingeschränkt nutzbar. Dies verdanken wir Foto: Hans-Ulrich Krömer den sechs Handwerksbetrieben, z.T. aus Berkheim, die die Arbeiten versiert nach Zeitplan ausgeführt haben, dem beteiligten Architekturbüro Jaschek und dem Bauaus- schuss der Kirchengemeinde. …am 16. Januar beim Mitarbeiterempfang 80 Personen zusammen waren? Nicht viel, wenn sich sonst ca. 140 Personen in der Osterfeldkirche einfinden. Aber dieses Mal saßen sie nicht vor Ort, sondern daheim vor 53 Rechnern. Es war eine große Freude, im Lockdown einander wenigstens über den Bildschirm zu sehen. Das Programm kam teilweise aus dem Probenkeller von Gospel Zu Zweit. Die bei- den Künstler schafften es, die Teilnehmenden auch über den Bildschirm mitzuneh- men, es wurde mitgeschnipst und mitgesungen. Eine begeisterte Rückmeldung: Ich möchte mich beim ganzen Vorbereitungsteam für einen wunderbaren gelunge- nen virtuellen Abend bedanken! Wie toll, dass es doch solche Medien gibt und Menschen, die Spaß daran haben, sie so genial einzusetzen, und andere mitzu- reißen! Musikalisch, virtuell, geistlich, ...ein tolles Highlight. Danke! Foto: BlickReflex.de_pixelio.de - bearbeitet v. C.M. – 25 –
A AKTUELL Screenshot: C. Maier …der Kirchengemeinderat seit März letzten Jahres vorwiegend seine Sitzungen online abhält? Nur am Anfang gab es kurz einige Schwierigkeiten z.B. mit der Qualität der Verbindung. Jetzt sind alle sehr geübt. Auf unserer Homepage findet sich ein kurzes Video einer Sitzung, aber Achtung: Spaß muss sein! …der 3. ökumenische Kirchentag von 13.-16. Mai in Frankfurt trotz Corona stattfindet? …die Kirchengemeinde von der Egon-und-Susann-Eisele-Stiftung Stapelbänke für unsere Kinder- events gesponsert bekommen hat? Wir danken Egon Eisele, der leider im Januar 2021 verstorben ist, und Allerdings digital und dezentral, so dass eine seiner Frau Susann sowie der Teilnahme von zuhause aus möglich ist, besonders Stiftung, dass dies möglich war und am Samstag, 15. Mai. Nähere Informationen zum freuen uns, wenn wir mit den Programm finden sich ab April auf der Homepage Kindern des Kinderchors oder der des Kirchentags www.oekt.de Kinderbibeltage oder der Kindergärten die Bänke bald bei Veranstaltun- gen benutzen können. – 26 –
AA KTUELL Wussten Sie schon, dass…. …unser Kirchenchor 2021 100 Jahre alt wird? Foto: Manfred Rimmele Konzert in der Osterfeldkirche Nov. 2019, „... denn sie sollen getröstet werden“. Am 1. Februar 1921 wurde er gegründet und hat die ganze Zeit die Kirchengemeinde musikalisch bereichert mit unzähligen Auftritten bei Gottesdiensten und Festen und mit großen Konzerten in der Osterfeldhalle oder -kirche. Vielen Sängerinnen und Sängern war und ist er eine musikalische wie auch geistliche Heimat in fro- her Gemeinschaft. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind leider die allermeisten Proben und Auftritte nicht möglich gewesen. Und auch jetzt ist die Planung des Jubiläumsgottesdienstes am 20. Juni schwierig. In welcher Weise der Chor – wie angedacht – aus seinem reichen Repertoire vor- tragen kann, wird sich zeigen müssen. Auf jeden Fall wird die Chorfamilie an diesem Tag zusammen- kommen zum Gottesdienst und die 18. Chorleiterin in dieser Zeit, Hannelore Aisslinger, in den Ruhe- stand verabschieden. …im Jahr 2021 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert wird? verei Frei von Skla Aus dem Dezember des Jahres 321 datiert ein Edikt von und Tod Kaiser Konstantin, das jüdischen Bürgern der römischen Stadt Colonia Agrippina (Köln) das Recht verleiht, Ämter Ostern ziehungsweise Pessach be zu bekleiden – ältester urkundlicher Beleg für jüdisches der Befreiung aus an Pessach die des Juden feiern Jüdinnen und Sklaverei in Leidens Jesu Ägypten. Christ Christi und feiern Leben in Deutschland. Anlass, das Jahr 2021 zu einem innen und Christ an Ostern seine Auch heute. en gedenken Auferstehung Halleluja! vom t und erlöst. Tod. Gott befrei Festjahr zu machen. Parallel zum Festjahr gibt es eine er als du denkst christlich – näh #beziehungswe ise: jüdisch und Plakatkampagne, die mit monatlich wechselnden Pla- Eine bundesweite katholische und evangelische Kirche in katen Bezüge zwischen der jüdischen und der christli- tzt durch die Kampagne, umgese Nordrhein-Westfalen ungsweise: chen Religion und Glaubenspraxis herstellt. Diese #bezieh – näher als du denkst jüdisch und christlich eise-christlich.de www.juedisch-beziehungsw sind in unseren Schaukästen an der Osterfeldkirche und der Michaelskirche zu finden. Nähere Infos unter www1700jahre.de. – 27 –
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