Galeriekonzert - Internationale Hugo-Wolf-Akademie

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Galeriekonzert - Internationale Hugo-Wolf-Akademie
Galeriekonzert
Anna Alàs i Jové, Mezzosopran
Alexander Fleischer, Klavier
Vortragssaal, Staatsgalerie Stuttgart
Galeriekonzert - Internationale Hugo-Wolf-Akademie
Inhalt
                                   Programm		       4
In zusammenarbeit                  Einführung		     6
mit der Staatsgalerie Stut tgart   Texte		         12
                                   Mitwirkende		   36

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Galeriekonzert - Internationale Hugo-Wolf-Akademie
Programm

XAVIER MONTSALVATGE (1902–2002)              Alma Mahler (1879 – 1964)
Cinco canciones negras                       Fünf Lieder
Cuba dentro de un piano                      Die stille Stadt
Punto de habanera                            In meines Vaters Garten
Chévere                                      Laue Sommernacht
Canción de cuna                              Bei dir ist es traut
Canto negro                                  Ich wandle unter Blumen

JOAN MAGRANÉ (*1988)                         MANUEL DE FALLA (1876 – 1946)
Tres cançons amb textos de Rosselló-Pòrcel   Siete canciones populares españolas
Inici de campana						                       El paño moruno
Pluja en el jardí de l’Ateneu				            Seguidilla murciana
Leda							                                  Asturiana
                                             Jota
                                             Nana
                                             Canción
FREDERIC MOMPOU (1893–1987)                  Polo
Combat del somni
Damunt de tu només les flors
Aquesta nit un mateix vent
Jo et pressentia com la mar
Fes-me la vida transparent					              Anna Alàs i Jové, Mezzosopran
Ara no sé si et veig encar					              Alexander Fleischer, Klavier

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einführung

Katalanische Lieder                                          Ehrenplatz auf dieser Schallplatte, wo er den Beginn ei-
                                                             nes Nachlasses symbolisiert, der in den Kompositionen
Der erste Zyklus des katalanischen Liedes, der mein          von Joan Magrané gipfelt.
Herz eroberte, war Frederic Mompous (1893-1987)
Combat del somni (Kampf der Träume, 1942-1948). An-          Musikalisch haben nur wenige Komponisten mit so we-
gekommen in Wien, weit weg von katalanischen Biblio-         nig so viel erreicht wie Mompou. Ich denke, dass nie-
theken, tauchte ich besessen in ein inspirierendes Inter-    mand besser als er selbst seinen Kompositionsstil be-
net ein und versuchte zu verstehen, warum es Hinweise        schreiben kann: »Ich bin ein Mann mit wenigen Worten
darauf gab, dass der Zyklus über die drei bekanntesten       und ein Musiker mit wenigen Noten. Die Musik ist für
Lieder hinausging: Damunt de tu només les flors (1942),      das Unaussprechliche geschrieben, ich möchte, dass sie
Aquesta nit un mateix vent (1946) und Jo et pressentia       wie aus dem Schatten erscheint, um [gleich] wieder hin-
com la mar (1948), alle auf Texte des Verlegers und Kri-     einzukehren.« Seine ruhige Persönlichkeit, seine Schüch­
tikers Josep Janés. Dieses Meisterwerk wurde durch die       ternheit und seine diskreten Manieren spiegeln sich in
generationenübergreifende Freundschaft zwischen dem          der Einfachheit, Transparenz, Melancholie und Ruhe
Komponisten und dem Dichter begünstigt. Ein viertes          seiner Kompositionen wider.
Lied aus der gleichen Gedichtsammlung, Fes-me la vida
transparent (1948), war unverständlicherweise isoliert       In diesen Tagen bleibt kaum jemandem verborgen, dass
veröffentlicht worden, und nicht einmal die »Wallfahrt«      die politischen Beziehungen zwischen Spanien und Ka-
zum Stand der Salabert Editions auf der Frankfurter          talonien nicht ihren besten Moment erleben, weshalb es
Musikmesse half mir, das Ganze zu enträtseln. Erst 2003      mir wichtig erschien, die kulturellen Bindungen zu wür-
hatten wir das große Glück, mit der Pianistin und un-        digen und sich intensiv an sie zu erinnern, die uns ver-
schätzbaren Komplizin Daniela De Marchi Carmen Bra-          einten, uns vereinen und uns immer vereinen werden,
vo, die Witwe Mompous, besuchen zu dürfen, die das           unabhängig von den politischen Strukturen, die die
Geheimnis aufklärte und uns die Manuskripte von Fes-         Landkarte der iberischen Halbinsel regieren sollen.[…]
me la vida transparent und Ara no sé si et veig encar
(1948) kopieren ließ. Dieses fünfte Lied war trotz seiner    […] diese Wechselbeziehung reicht über die Iberische
unbestreitbaren Qualität nie zur Herausgabe eingereicht      Halbinsel hinaus und kein Liederzyklus zeugt besser da-
worden, da Mompou es teilweise für ein anderes Werk          von als Xavier Montsalvatges (1912-2002) Cinco Can-
verwendete. Carmen Bravo erzählte uns auch die trauri-       ciones Negras (Fünf schwarze Lieder), in denen er Rhyth-
ge Geschichte hinter der Widmung des Dichters »Sonet-        men und Themen der Musik der Antillen verwendete
te für Maria Victoria, die mit ihrem Traum starb«: eine      und wo man deutlich beobachten kann, wie die kastili-
junge Tänzerin und Freundin von Janés, die unerwartet        sche Sprache Spanien, Katalonien, Uruguay und Kuba
tot auf ihrem Bett gefunden wurde. Damals gab es keine       unter ein einziges küntlerisches Dach bringt. Montsal-
Aufnahme von dem fünften Lied, und wir haben es wie          vatge liebte die musikalischen Ausdrucksformen der Ka-
eine Weltpremiere [empfunden und aufgeführt] ver-            ribik (es begann mit einer Zusammenstellung der Haba-
schlungen. Seitdem begleitet mich dieser Zyklus und          neras von der Costa Brava). Katalanische Kolonisten
streichelt jedes Mal tief meine Seele, wenn ich ihn inter-   hatten in der Karibik ihre heimatliche Musik gepflegt,
pretiere. Da der Komponist einer der großen Referenz-        diese aber auch mit lokaltypischem Kolorit verbunden.
personen des katalanischen Liedes ist, verdiente er einen

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einführung

Die Gedichte, aus denen die Cinco Canciones Negras be-      seine Muse und enge Freundin, die Sängerin Conxita
stehen, spiegeln die Stimmen entrechteter oder unter-       Badia, waren katalanischer Abstammung. Sogar symbo-
drückter Minderheiten wider. Im Auftrag von Mercè           lisch beherbergt der Kreis um Manuel de Falla mehr als
Plantada musizierte Montsalvatge zuerst Ildefonso Pere-     eine Generation katalanischer Musiker, die auf der Su-
da Valdés’ Canción de cuna para dormir a un negrito         che nach einem Seufzer von Freiheit waren, inmitten der
(1945). Angespornt durch den Erfolg dieser Premiere,        kulturellen Erstickung durch die Diktatur. Obwohl kei-
vertonte er zwei weitere Gedichte von Nicolás Guillén:      ne persönliche direkte Verbindung zwischen de Falla
Chévere und Canto negro, um das Schlaflied zu umrah-        und unseren ausgewählten Komponisten besteht, lassen
men. Dazu wählte Montsalvatge Punto de Habanera sei-        sich mehrere künstlerische Spuren finden: wie Mompou
nes engen Freundes Néstor Lujáns. Und schließlich kam       und Magrané, wurde Falla durch den Pariser Kompositi-
ein weiterer spanischer Dichter und guter Freund Mont-      onsstil inspiriert, für Montsalvatge war Falla ein essenti-
salvatges mit einem einzigen Gedicht, Cuba dentro de un     eller Wegweiser zu seiner musikalischen Reise (Soneto a
piano, hinzu: Rafael Alberti (vom Diktator verbannt).       Manuel de Falla, 1973). Außerdem dirigierte Toldrà
Indem Montsalvatge diese Texte zusammenstellte, ver-        selbst 1961 die posthume Premiere von de Fallas
wendete er Cinco canciones negras, um eine bewusste         L’Atlàntida in Barcelona, ein unfassbares Oratorium, das
Aussage darüber zu treffen, wie er Spanien, das spani-      die Katalanisch-Kenntnisse des Komponisten erweiterte.
sche Amerika und Fragen der Identität, die durch den
spanischen Bürgerkrieg noch stärker betont worden wa-       Im Rahmen des kulturellen Austauschs näherte sich der
ren, repräsentieren wollte. Der Zyklus wurde am 18.         Andalusier Manuel de Falla den verschiedenen Charak-
März 1945 von Mercè Plantada und dem Pianist Pere           teren der spanischen Musikfolklore, indem er die Siete
Vallribera uraufgeführt.                                    Canciones Populares Españolas (Sieben spanische Volkslie-
                                                            der, 1914) komponierte, zwei aus eigener Erfindung,
Cinco canciones negras stellt den Höhepunkt Montsalvatges   Nana (Wiegenlied) und Jota (ein Tanz aus Aragon) so-
»Antillanismo« dar und gilt als eine wahre Fusion kata-     wie fünf Lieder aus den populären Liederbüchern der
lanischer und karibischer Einflüsse. Die orchestrierte      damaligen Zeit: El paño moruno (Das maurische Tuch),
Version unter der musikalischen Leitung von Montsal-        Seguidilla Murciana (Seguedille aus Murcia), Canción
vatges ehemaligem Lehrer Eduard Toldràs hatte ihre Pre-     (Lied), Polo (ein Flamenco Tanz) und Asturiana (Lied
miere nur wenige Monate vor dem Tod von Manuel de           aus Asturien, eine nördliche Region Spaniens). Der Zyk-
Falla und wurde dadurch eine figurative Übergaben der       lus wurde 1915 im Ateneo de Madrid von der valencia-
nationalistischen Fackel von de Falla zu Montsalvatge.      nischen Sängerin Lluïsa Vela und dem Autor am Klavier
                                                            uraufgeführt.
Um die spanischen Wurzeln nicht auf das poetische
Reich zu begrenzen, wollte ich unbedingt einen Kompo-       Trotz des unverwechselbaren und persönlichen Stils er-
nisten einbeziehen, der nicht in Katalonien geboren         kennt man wie Falla sich von folkloristischem Material
wurde. Aus mehreren Gründen war Manuel de Falla             »nährte«, zum Beispiel an den reinen strophischen
(1876-1946) der ideale Kandidat, um diese konziliante       Strukturen, den klaren und direkten Melodien, der zent-
Brücke zwischen beiden Kulturen zu symbolisieren,           ralen und reduzierten Tessitura und den Reminiszenzen
denn sowohl seine Mutter, sein erster bedeutender           an die Flamencogitarre. Wie auch in Toldràs Zyklus ist
Kompositionslehrer (Felip Pedrell, 1841-1922) als auch      die Liebe die Thematik, die während des gesamten Zyk-

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einführung

lus’ vorherrscht. Aber in diesem Fall sind die Gedichte
traditionell und anonym, angepasst oder kombiniert mit
Fragmenten von Werken bekannter Dichter der Zeit.

In seinem neuen Zyklus Tres poemes de Bartomeu Rossel-
ló-Pòrcel (Anna Alàs i Jové gewidmet, 2018) führt Joan
Magrané (*1988) die Idee der Kontinuität der katalani-
schen Liedtradition, vor allem die aus dem 19. Jahrhun-
dert, bis zu Frederic Mompou und Manuel Blancafort
weiter. Die wesentlichen Kennzeichen dieser Erbschaft
sind die Klarheit, die Verständlichkeit des Textes und
das Konzept, dass weniger mehr ist. Der Komponist
schrieb den Zyklus während eines künstlerischen Resi-
denzprogrammes in der Casa de Velázquez (Madrid)
und ließ sich von Rosselló-Pòrcels Werk wegen seiner
poetischen Kraft und der Verbindung mit dem Ateneu
Barcelonès inspirieren: eine Gesellschaft, die Magrané
wie ein zweites Zuhause empfand. Der Kompo­­­nist steht
der gesamten Generation von Dichtern des Noucentis-
mus sehr nahe, von Josep Carner bis Rosselló-Porcel.
Magranés kreativer Prozess beginnt damit, sich innig
mit Worten vertraut zu machen, bis er die Musik extra-
hiert, nicht unbedingt auf eine beschreibende Weise,
sondern in der Konzentration auf das Wesentliche. Für
ihn ist das Lied eine natürliche Auflösung des Madrigals;
es ist zu spüren, dass beide Genres eine prominente Po-
sition in seinem Schaffen verdienen werden.

Anna Alàs i Jové
                                                                    Edouard Manet (1838-1874), Ansicht von Granada, 1871
                                                                              Öl; Leinwand; Breite: 45,5 cm; Höhe: 62 cm

                                                            Das Werk trug früher den Titel "Landschaft bei Oloron-Sainte-Marie".
                                                                Ein hinsichtlich des Motivs, des gewählten Bildausschnitts und der
                                                              Pinselführung nahezu identisches Gemälde des katalanischen Malers
                                                            Marià Fortuny, eigentlich Marià Josep Bernat Fortuny i Marsal (Reus/
                                                              Tarragona 1838-1874 Rom) befindet sich heute im Museo Nacional
                                                            d'Art de Catalunya, Barcelona. Edouard Manet, der Fortuny schätzte,
                                                             könnte dessen Gemälde in Paris gesehen und kopiert haben, wo es sich
                                                                      zwischen 1875 und 1922 in einer Privatsammlung befand.

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texte

Xavier Montsalvatge                                        Deutsche Übersetzungen: Anna Alàs i Jové

Cuba dentro de un piano                                    Kuba im Inneren eines Klaviers
Cuando mi madre llevaba un sorbete de fresa por sombrero   Als meine Mutter ein Erdbeersorbet als Hut trug
y el humo de los barcos aún era humo de habanero,          und der Rauch der Schiffe noch der Rauch aus Havanna
Mulata vueltabajera...                                     war ...
Cádiz se adormecía entre fandangos y habaneras             Cádiz schläft zwischen »Fandangos« und »Havaneras«
y un lorito al piano quería hacer de tenor.                und ein Papageichen am Klavier wollte als Tenor singen.
...dime dónde está la flor                                 Sag mir, wo ist die Blume,
que el hombre tanto venera.                                welche die Menschen so sehr verehren.
Mi tío Antonio volvía con                                  Mein Onkel Antonio kehrte zurück mit seiner
     su aire de insurrecto.                                    aufständischen Art.
La Cabaña y el Príncipe sonaban por los patios de El       »La Cabaña« und »Príncipe« erklangen in den Höfe vom
Puerto.                                                    Hafen.
(Ya no brilla la Perla Azul del mar de las Antillas.       (Nun scheint die blaue Perle des Karibischen Meeres
Ya se apagó, se nos ha muerto.)                            nicht mehr, schon ist sie erloschen, sie starb.)
Me encontré con la bella Trinidad...                       Ich traf die schöne Trinidad…
Cuba se había perdido y ahora era verdad.                  Kuba hat man verloren und jetzt stimmt es.
Era verdad, no era mentira.                                Es ist die Wahrheit und keine Lüge.
Un cañonero huido llegó cantándolo en guajiras.            Ein flüchtender Kanonier kam und sang es in Guajiras.
La Habana se perdió. Tuvo la culpa el dinero...            Havanna hat man bereits verloren.
Cayó,                                                      Es war die Schuld des Geldes …
calló el cañonero.                                         Schweigt, fällt der Kanonier.
Pero después, pero ¡ah! después…                           Aber danach, aber – ach – danach,
fue cuando al SÍ                                           war es, als sie das JA
lo hicieron YES.                                           zu einem YES verwandelten!

Rafael Alberti (1902–1999)

Punto de habanera (Siglo XVIII)                            Habanera Rhythmus
La niña criolla pasa                                       Das kreolische Mädchen kommt vorbei
con su miriñaque blanco.                                   mit ihrem weissen Reifrock.
¡Qué blanco!                                               Wie weiss!
¡Hola, crespón de tu espuma;                               Hallo, Krepp deines Schaumes!
¡marineros, contempladla!                                  Seemänner, schaut sie an!
Va mojadita de lunas                                       Sie ist in Monden gebadet,
que le hacen su piel mulata.                               die ihre Haut verdunkeln!
Niña, no te quejes,                                        Mädchen, beschwere dich nicht
tan solo por esta tarde.                                   während dieses Abends.

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texte

Quisiera mandar al agua           Ich möchte das Wasser befehlen,
que no se escape de pronto        nicht aus dem Gefängnis
de la cárcel de tu falda.         deines Rockes zu fliehen.
Tu cuerpo encierra esta tarde     Dein Körper schließt heute Abend
rumor de abrirse de dalia.        den Duft einer aufgeblühten Dahlie.
Niña no te quejes,                Mädchen, beschwere dich nicht.
tu cuerpo de fruta está           Dein fruchtiger Körper
dormido en fresco brocado.        ist auf frischem Brokat eingeschlafen.
Tu cintura vibra fina             Deine Hüfte bewegt sich
con la nobleza de un látigo.      so edel wie eine Peitsche.
Toda tu piel huele alegre         Deine ganze Haut riecht fröhlich
a limonar y naranjo.              nach Zitronen- und Orangenbaum.
Los marineros te miran            Die Seemänner schauen dich an
y se te quedan mirando.           und bleiben starrend.
La niña criolla pasa              Das kreolische Mädchen kommt vorbei
con su miriñaque blanco.          mit ihrem weißen Reifrock.
¡Qué blanco!                      Wie weiß!

Nestor Luján (1922–1995)

Chévere                           Chévere
Chévere del navajazo,             Chévere durch den Messerstich
se vuelve él mismo navaja:        wird er selbst das Messer:
pica tajadas de luna,             hackt Stücke aus dem Mond
mas la luna se le acaba;          aber der Mond geht aus;
pica tajadas de canto,            hackt Stücke aus dem Schatten
mas el canto se le acaba;         aber der Schatten geht aus,
pica tajadas de sombra,           hackt Stücke aus dem Gesang
mas la sombra se le acaba,        aber der Gesang geht aus,
y entonces pica que pica          und dann, hackt und hackt
carne de su negra mala.           seiner unartigen Negerin Fleisch.

Nicolás Guillén (1902–1989)

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texte

Canción de cuna para dormir a un negrito   Schlaflied für ein schwarzes Kind
Ninghe, ninghe, ninghe,                    Ninghe, ninghe, ninghe,
tan chiquitito                             so klein,
el negrito                                 das schwarze Kind,
que no quiere dormir.                      das nicht schlafen will.
Cabeza de coco,                            Kokosnuss Kopf,
grano de café,                             Kaffeebohne,
con lindas motitas,                        mit niedlichen Fleckchen,
con ojos grandotes                         mit großen Augen
como dos ventanas                          wie zwei Fenstern
que miran al mar.                          zum Meer hinaus.
Cierra los ojitos.                         Schließe die Augen,
negrito asustado;                          beängstigtes schwarzes Kind,
el mandinga blanco                         der weiße »mandinga«
te puede comer.                            könnte dich fressen.
¡Ya no eres esclavo!                       Du bist kein Sklave mehr!
Y si duermes mucho,                        Und wenn du viel schläfst,
El señor de casa                           der Herr des Hauses
promete complar                            verspricht dir
traje con botones                          einen Anzug mit Knöpfen,
para ser un ’groom’.                       um ein Laufbursche zu werden.
Ninghe, ninghe, ninghe.                    Ninghe, ninghe, ninghe,
duérmete, negrito,                         schlaf klein schwarzes Kind,
cabeza de coco,                            Kokosnuss Kopf,
grano de café.                             Kaffeebohne.

Ildefonso Pereda Valdés (1899–1996)

Canto negro                                Schwarzer Gesang
¡Yambambó, yambambé!                       Yambambo, yambambe!
Repica el congo solongo,                   Läutet der congo solongo,
repica el negro bien negro:                läutet der Schwarze schön schwarz:
[¡Aoe!] congo solongo del Songo            Aoé! congo solongo del Songo
baila yambo sobre un pie.                  tanze yambo über einen Fuß.
[Tambambó, yambambé.]                      Yambambo, yambambe.
Mamatomba,                                 Mamatomba
serembe cuserembá.                         serembé cuserembá,
el negro canta y se ajuma,                 der Schwarze singt und betrinkt sich,
[mamatomba serembé cuserembá.]             mamatomba serembé cuserembá,

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texte

el negro se ajuma y canta,                     der Schwarze betrinkt sich und singt.
[mamatomba serembé cuserembá,]                 Mamamomba serembé cuserembá,
el negro canta y se va.                        der Schwarze singt und geht.
Acuememe serembó. aé;                          Acuememe serembó aé,
[yambambó] aó.]                                yambambó aé, yambambé aó,
Tamba, tamba, tamba, tamba,                    Tanz, Tanz, Tanz des Schwarzen,
tamba del negro que tumba:                     welches niederwirft;
¡Yambá! ¡Yambó!                                Yambá! Yambó!
¡Yambambé, [yambambó, yambambé!                ¡Yambambé! ¡Yambambá! ¡Yambambé!
¡Baila yambó sobre un pié.]                    Tanze yambo über einen Fuß.

Nicolás Guillén

joan magranE
Texte: Bartomeu Rosselló-Pòrcel ( 1913–1938)

Inici de campana                               Beginn der Glocke
efímer entre els arbres                        kurzlebig zwischen den Bäumen
– fora porta – de tarda.                       – draußen vor der Tür – am Nachmittag.
La pols dels blats apaga                       Der Weizenstaub erlischt
un or trèmul en punxes                         ein zitterndes Gold an den weißlichen
blanquinoses de plana.                         Spitzen einer Wiese.
L’àmbit vincla i perdura                       Der Umreich biegt und besteht
comiats d’enyorances d’avui mateix.            heutigen Abschiede der Sehnsüchte fort.
Desvari de vies solitàries.                    Verirrungen einsamer Wege.
Argila i calç.                                 Ton und Kalk.
Finestres de la casa tancada,                  Fenster des geschlossenen Hauses,
quan torno, d’horabaixa,                       wenn ich am Abend zurückkomme
girant-me adesiara.                            und ab und zu mich umdrehe.

Pluja al jardí de l’Ateneu                     Regen im Garten des Ateneus
Breus vermellors subtils en llamp.             Kurze subtile Rötungen bei Blitzen.
Cercles menuts de verd i blanc.                Kleine Kreise von Grün und Weiß.
Corbes gracioses de l’herbam,                  Graziöse Kurven des Grases,
ajupides en el quadrat.                        in dem Quadrat gebückt.
Una pedra, al mig, posa argents                Ein Stein, in der Mitte, bringt Silbern
i ploms en lluita.                             und Bleie zu den Kampf.
I, damunt tot,                                 Und vor allem,
vellut i negre de palmeres                     Samt und Schwarz der Palmen
mai no agitades per cap vent.                  nie von irgendeinem Wind erschüttert.
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texte

Leda                               Leda
L’aigua rissa un aire fi           Das Wasser kräuselt eine feine Luft
– estrofa de blaus, carícia –      – Strophe von Blauen, Streicheln –
i acusa sedes recents,             und betont jüngsten Seiden,
presó de llunes fingides.          Gefängnis fingierter Monden.
Sobre el cristall, una obaga       Auf dem Glas, ein göttlicher Schatten
divina fressa lasciva.             lasziv häufig tret.
Ones i plomes en flagell.          Wellen und Federn wie ein Geißel.
Nervi de roses. Enigma.            Ein Nerv aus Rosen. Rätsel.
Marbres de l’instant s’encenen     Marmore des Augenblickes funkeln
vora la fuga imprevista.           nah an die unerwartete Fuge.
Pompa, silenci, fatiga.            Pomp, Stille, Erschöpfung.
Corba de blancs i d’espines.       Kurve aus Weißen und Rückgraten.
L’escenari entremalia              Die Bühne spielt schelmisch
la procacitat maligna.             die bösartige Frechheit.

frederic mompou
Texte: Josep Janes (1913–1959)

Damunt de tu, només les flors      Liegend auf dich nur die Blumen
Damunt de tu, només les flors      Liegend auf dich nur die Blumen,
eren com una ofrena blanca:        sie waren wie eine weiße Opfergabe.
la llum que daven al teu cos       Das Licht, das sie an deinen Körper gaben
mai més seria del branca;          wurde nie zurück zum Zweig.
tota una vida de perfum            Ein ganzes Parfüm Leben
amb el seu bes t’era donada.       durch seinen Kuss wurde dir gegeben.
Tu resplendies de la llum          Du strahltest wegen des Lichtes,
per l’esguard clos atresorada.     in dem geschlossenen Blick angehäuft.
Si hagués pogut ésser sospir       Könnte ich der Seufzer einer Blüte Seufzer sein,
de flor! Donar-me, com un llir,    wie eine Lilie dir mich ergeben,
a tu, perquè la meva vida          damit mein Leben verblühte,
s’anés marcint sobre el teu pit.   verblühte auf deiner Brust.
I no saber mai més la nit,         Und nie wieder die Nacht kennenlernen,
que al teu costat fóra esvaïda.    die neben dir verschwand.

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texte

Aquesta nit un mateix vent           Diese Nacht der gleiche Wind
Aquesta nit un mateix vent           Diese Nacht, der gleiche Wind
i una mateixa vela encesa            und die selbe entzündete Kerze
devien dur el teu pensament          sollten deinen Gedanken und meinen
i el meu per mars on la tendresa     durch Meere bringen, wo die Zärtlichkeit
es torna música i cristall.          sich zur Musik und Kristall verwandelt.
El bes se’ns feia transparència      Der Kuss wurde durchsichtig,
-si tu eres l’aigua, jo el mirall–   wenn du das Wasser warst, war ich der Spiegel.
com si abracéssim una absència.      Als wir eine Abwesenheit umarmt hätten.
El nostre cel fóra, potser,          Unser Himmel wäre vielleicht
un somni etern, així, de besos       ein ewiger Traum von Küssen,
fets melodia i un no ser             die Melodie und ein Nicht-Sein werden,
de cossos junts i d’ulls encesos     von gemeinsamen Körper und funkelnden Augen.
amb flames blanques i un sospir      Mit weißen Flammen und einem Seufzer
d’acariciar sedes de llir?           aus Seiden von Lilien zu streicheln.

Jo et pressentia com la mar          Ich ahnte dich wie das Meer
Jo et pressentia com la mar          Ich ahnte dich wie das Meer
i com el vent, immensa, lliure,      und wie der Wind, unendlich, frei,
alta, damunt de tot atzar            hoch über jeden Zufall
i tot destí.                         und jedes Schicksal,
I en el meu viure com el respir.     und in meinem Leben
I ara que et tinc,                   wie das Atmen.
veig com el somni et limitava.       Und nun, da ich dich habe,
Tu no ets un nom ni un gest.         merke ich, dass dieser Traum dich begrenzte.
No vinc a tu                         Du hast weder Namen noch Geste.
com a la imatge blava                Ich komme zu dir,
d’un somni humà.                     nicht wie doe blauen Bilder
Tu no ets la mar que és presonera    eines menschlischen Traums.
dins de platges,                     Du bist nicht das Meer,
tu no ets el vent,                   das gefangen in den Stränden ist,
pres en l’espai.                     du bist nicht der Wind,
Tu no tens límits;                   festgehalten im Raum.
no hi ha encar,                      Du hast keine Grenze,
mots per a dir-te,                   es gibt noch keine Wörter, um dich zu beschreiben,
ni paisatges per ser el teu món,     auch nicht Landschaften, um deine Welt zu sein,
ni hi seran mai.                     wird es nie geben.

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texte

Fes-me la vida transparent             Mach mein Leben durchsichtig
Fes-me la vida transparent,            Mach mein Leben durchsichtig
com els teus ulls;                     wie deine Augen.
torna ben pura la mà meva,             Schaffe mein Hand rein
i al pensament                         und bringe Ruhe
duu-m’hi la pau.                       meinem Gedanken.
Altra ventura no vull,                 Ich will keinen anderen Zufall,
sinó la de seguir                      als der Kielspur zu folgen,
l’estela blanca que neixia             die dein Weg gebar,
dels teus camins.                      und um Spiegel
I no llanguir                          ein paar Augen zu sein,
per ser mirall d’uns ulls.             nicht zu verwelken.
Voldria ser com un riu oblidadís       Ich möchte wie ein vergesslicher Fluss sein,
que es lliura al mar,                  der ins Meer strömt,
les aigües pures de tota imatge        das Wasser rein von allen Bildern,
amb un anhel de blau.                  wie eine Sehnsucht nach Blau.
I ser llavors feliç                    Und dann froh werden,
de viure lluny d’amors obscures        weil ich weit von dunkleren Lieben lebe
amb l’esperança del teu cel.           mit der Hoffnung deines Himmels.

Ara no sé si et veig, encar            Nun weiss ich nicht ob ich dich sehe
Ara no sé si et veig, encar.           Ich weiß nicht, ob ich dich sehe, immer noch,
Els ulls et miren, i voldria           die Augen blicken dich an, und ich wünschte, das
que aixó fos veure’t. Si sabia         wäre wie dich zu sehen. Wenn ich wüsste,
que et veig i et sé, com fóra avar     dass das dich zu sehen auch dich kennen heißt,
de poder dir que cap mirall            wie habsüchtig wäre ich, um zu sagen zu können,
del món, ni l’aigua més serena         dass kein Spiegel der Welt,
no et saben dir; que sols alena        auch nicht das stillste Wasser dich nennen könnten.
un pit que estimi el que el cristall   Da nur eine liebende Brust ausatmen kann,
no veu ni diu! Si fos així!            was der Kristall weder sehen noch sagen kann.
Que tu només fossis en mi!             Wenn das so wäre, dass du in mir wärest!
Lluny dels meus ulls, tan limitada,    Zu einer Geste, einem Blick, so reduziert,
tan reduïda a gest, a esguard,         einer Bild, einer Stimme,
a imatge, a veu, que jo fos part       dass ich Teil von dir wäre,
de tu, vivent per ma mirada.           lebendig durch meinen Blick.

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texte

Alma mahler
                                           die allerjüngste Feine
Die stille Stadt                           blinzelte und erwachte kaum –
Liegt eine Stadt im Tale,                  Süßer Traum –
ein blasser Tag vergeht.                   blinzelte und erwachte kaum.
es wird nicht lange dauern mehr,
bis weder Mond noch Sterne                 Die zweite fuhr sich übers Haar –
nur Nacht am Himmel steht.                 blühe mein Herz, blüh auf –
Von allen Bergen drücken                   sah den roten Morgentraum –
Nebel auf die Stadt,                       Süßer Traum –
es dringt kein Dach, noch Hof noch Haus,
kein Laut aus ihrem Rauch heraus,          Sie sprach: Hört ihr die Trommel nicht –
kaum Türme noch und Brücken.               blühe mein Herz, blüh auf –
Doch als dem Wandrer graute,               Süßer Traum –
da ging ein Lichtlein auf im Grund         hell durch den dämmernden Traum?
und aus den Rauch und Nebel
begann ein Lobgesang                       Mein Liebster zieht in den Kampf –
aus Kindermund.                            blühe mein Herz, blüh auf –
                                           mein Liebster zieht in den Kampf hinaus,
Richard Dehmel (1863–1920)                 küsst mir als Sieger des Kleides Saum –
                                           Süßer Traum –
                                           küsst mir des Kleides Saum!
In meines Vaters Garten
In meines Vaters Garten –                  Die dritte sprach und sprach so leis –
blühe mein Herz, blüh auf –                blühe mein Herz, blüh auf –
in meines Vaters Garten                    die dritte sprach und sprach so leis:
stand ein schattender Apfelbaum –          Ich küsse dem Liebsten des Kleides Saum –
Süßer Traum –                              Süßer Traum –
stand ein schattender Apfelbaum.           ich küsse dem Liebsten des Kleides Saum. –

Drei blonde Königstöchter –                In meines Vaters Garten –
blühe mein Herz, blüh auf –                blühe mein Herz, blüh auf –
drei wunderschöne Mädchen                  in meines Vaters Garten
schliefen unter dem Apfelbaum –            steht ein sonniger Apfelbaum –
Süßer Traum –                              Süßer Traum –
schliefen unter dem Apfelbaum.             steht ein sonniger Apfelbaum!

Die allerjüngste Feine –                   Otto Erich Hartleben (1864–1905)
blühe mein Herz, blüh auf –

                          26                                       27
texte

Laue Sommernacht                    Ich wandle unter Blumen
Laue Sommernacht: am Himmel         Ich wandle unter Blumen
Stand kein Stern, im weiten Walde   Und blühe selber mit;
Suchten wir uns tief im Dunkel,     Ich wandle wie im Traume
Und wir fanden uns.                 Und schwanke bei jedem Schritt.
Fanden uns im weiten Walde          O, halt mich fest, Geliebte!
In der Nacht, der sternenlosen,     Vor Liebestrunkenheit
Hielten staunend uns im Arme        Fall’ ich dir sonst zu Füßen,
In der dunklen Nacht.               Und der Garten ist voller Leut’.
War nicht unser ganzes Leben
nur ein Tappen, nur ein Suchen?     Heinrich Heine (1797–1856)
Da: In seine Finsternisse
Liebe, fiel Dein Licht.

Gustav Falke (1853–1916)

Bei dir ist es traut
Bei dir ist es traut:
Zage Uhren schlagen
wie aus weiten Tagen.
Komm mir ein Liebes sagen –
aber nur nicht laut.
Ein Tor geht irgendwo
draußen im Blütentreiben.
Der Abend horcht an den Scheiben.
Lass uns leise bleiben:
Keiner weiß uns so.

Rainer Maria Rilke (1875–1926)

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texte

Manuel de Falla
Texte: Volkslieder

El Paño Moruno                              Das maurische Tuch
Al paño fino, en la tienda,                 Auf das feine Tuch im Laden
una mancha le cayó;                         fiel ein Fleck;
Por menos precio se vende,                  man verkauft es zu einem geringeren Preis,
Porque perdió su valor.                     weil es seinen Wert verlor.
¡Ay!                                        Weh!

Seguidilla murciana                         Seguidille aus Murcia
Cualquiera que el tejado tenga de vidrio,   Wer im Glashaus sitzt,
no debe tirar piedras al                    darf keine Steine auf das Dach
    del vecino.                                 des Nachbarn werfen.
Arrieros semos; ¡puede que en el camino     Wir sind Maultiertreiber, vielleicht treffen wir uns
    nos encontremos!                            unterwegs!
Por tu mucha inconstancia                   Wegen deiner großen Inkonstanz
    yo te comparo con peseta                    vergleiche ich dich mit einer Peseta,
que corre de mano en mano;                  die von Hand zu Hand läuft,
que al fin se borra,                        am Ende ist sie wohl abgerieben,
y creyéndola falsa                          sieht nach Falschgeld aus
¡nadie la toma!                             und niemand nimmt sie an.

Asturiana                                   Lied aus Asturien
Por ver si me consolaba,                    Um zu wissen, ob er mich trösten würde,
Arrime a un pino verde,                     schmiegte ich mich an einen grünen Pinienbaum.
Por ver si me consolaba.                    um zu wissen, ob er mich trösten würde,

Por verme llorar, lloraba.                  Als er mich weinen sah, weinte er.
Y el pino como era verde,                   Und der Pinienbaum, da er grün war,
Por verme llorar, lloraba.                  er weinte, als er mich weinen sah.

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Jota                              Jota
Dicen que no nos queremos         Alle meinen, dass wir uns nicht lieben,
Porque no nos ven hablar;         weil sie uns nicht miteinander reden sehen;
A tu corazón y al mío             dein Herz und meines
Se lo pueden preguntar.           sollten sie fragen.
Ya me despido de tí,              Ich verabschiede mich schon von Dir,
De tu casa y tu ventana,          von Deinem Haus und Deinem Fenster,
Y aunque no quiera tu madre,      selbst wenn es Deiner Mutter nicht Recht ist,
Adiós, niña, hasta mañana.        leb wohl, mein Mädchen, bis morgen.
Aunque no quiera tu madre...      Selbst wenn Deiner Mutter das nicht Recht ist...

Nana                              Wiegenlied
Duérmete, niño, duerme,           Schlaf, Kind, schlaf ein,
Duerme, mi alma,                  schlaf, meine Seele,
Duérmete, lucerito                schlaf, Morgensternchen.
De la mañana.                     Nanita, nana,
Nanita, nana,                     schlaf, Morgensternchen.
Nanita, nana.
Duérmete, lucerito
De la mañana.

Canción                           Lied
Por traidores, tus ojos,          Verräterisch, wie sie sind,
voy a enterrarlos;                werde ich deine Augen begraben.
No sabes lo que cuesta,           Du weißt nicht, wie schwer mir ist,
»Del aire«                        »aus der Luft«,
Niña, el mirarlos.                Mädchen, sie anzuschauen,
»Madre a la orilla Madre.«        »Mutter, am Ufer«.

Dicen que no me quieres,          Man sagt, dass du mich nicht liebst,
Ya me has querido...              Du hast mich früher geliebt.
Váyase lo ganado,                 Gewinn und Verlust,
»Del aire«                        »aus der Luft«,
Por lo perdido,                   gleichen sich aus,
»Madre a la orilla Madre.«        »Mutter, am Ufer«.

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Polo                             Polo
¡Ay!                             Weh!
Guardo una, ¡Ay!                 Ich trage eine Trauer in meiner Brust!
Guardo una, ¡Ay!                 Weh!
¡Guardo una pena en mi pecho,    Ich trage eine Trauer in meiner Brust!
¡Guardo una pena en mi pecho,    Ich trage eine Trauer in meiner Brust!
¡Ay!                             Weh!
Que a nadie se la diré!          Davon werde ich niemandem erzählen!

Malhaya el amor, malhaya,        Verflucht sei die Liebe, verflucht,
Malhaya el amor, malhaya,        Verflucht sei die Liebe, verflucht!
¡Ay!                             Weh!
¡Y quien me lo dió a entender!   Und der, ach, der mich dies lehrte!
¡Ay!                             Weh!

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Mit wirkende

                                                            mat und Europa ist sie vor allem auch für ihre Mitwir-
                                                            kung in Ensembles und Opernproduktionen bekannt,
                                                            die auf historische Aufführungspraxis spezialisiert sind.
                                                            Hier gastierte sie z. B. mit dem Belgian Baroque Orches-
                                                            tra Ghent, dem Collegium 1704, Musica Florea, La
                                                            Chimera, dem Ensemble Daimonion u. a. bei den Inns-
                                                            brucker Festwochen für Alte Musik, beim Heidelberger
                                                            Frühling, bei den Musikfestspielen Potsdam, beim Davos
                                                            Festival und beim Festival de Torroella de Montgrí. Sie
                                                            arbeitete mit Dirigenten wie Marc Minkowski, David
                                                            Afkham, Thomas Hengelbrock, Christoph Prick, Víctor
                                                            Pablo Pérez, Josep Pons, Diego Martin-Etxebarria, Kon-
                                                            rad Junghänel. Ihre Ausbildung in historischer Auffüh-
                                                            rungspraxis vertiefte sie bei Emma Kirkby, Andrew King,
Die Mezzosopranistin Anna Alàs i Jové stammt aus Ter-       Al Ayre Español sowie den Cembalisten Andrea Marchiol,
rassa (Katalonien) und absolvierte ihr Gesangsdiplom an     Raphael Alpermann, María González und Robert Nass-
der Escola Superior de Música de Catalunya. Später          macher. Außerdem wirkte sie bei zahlreichen Rundfunk-
schloss sie ein Masterstudium in Lied und Oratorium an      aufnahmen für den Bayerischen Rundfunk, Deutsch-
der HfM »Hanns Eisler« bei Prof. Anneliese Fried und        land Radio, COM Radio, Catalunya Música, den Inter-
Prof. Wolfram Rieger ab. Darüber hinaus besuchte sie        nationalen Fernsehkanal Portugal und RNE Radio
regelmäßig Meisterkurse u. a. bei KS Brigitte Fassbaen-     Clásica mit. CD-Aufnahmen entstanden bei Editorial
der sowie Dietrich Fischer-Dieskau, Irwin Gage, Mal-        L’Avenç (Folklore National Preis 2012), Discmedi (Bes-
colm Martineau, Bernarda Fink, Thomas Quasthoff so-         tes Klassisches Album 2015 beim Enderrock Kritiker-
wie Thomas Hampson. Anna Alàs i Jové war Stipendia-         preis), Ficta Edicions, Seed Music und Naxos Records.
tin des Heidelberger Frühlings im Jahr 2011, erhielt den    www.annalasijove.com
1. Preis beim Joan Massià Gesangswettbewerb 2005, den
2. Preis beim Internationalen Wettbewerb für Liedkunst
Stuttgart 2010 (mit dem Pianisten Alexander Fleischer)      Der Pianist Alexander Fleischer wurde frühzeitig mit
und ebenso 2010 den 2. Preis beim Internationalen Ge-       Preisen internationaler Wettbewerbe ausgezeichnet, u. a.
sangswettbewerb für Barockoper Pietro Antonio Cesti.        Liedbegleiter-Preis bei »Das Lied« International Song
Ihr Opernrepertoire reicht von Dido (Dido und Aeneas)       Competition Berlin 2009. Er konzertiert u. a. beim Lu-
bis zu Simplicius (Simplicius Simplicissimus). Dabei        cerne Festival, im Musikverein Wien, im Festspielhaus
stand die Mezzosopranistin u. a. als Rosina (Il barbiere    Baden-Baden, in der Philharmonie Köln, beim Musik-
di Siviglia), Donna Elvira (Don Giovanni), Diana (La        festival »Heidelberger Frühling«, im Konzerthaus Berlin,
Calisto), Volpino (Lo Speziale), Siebel (Faust), Wellgun-   beim Festival RheinVokal, der Internationalen Hugo-
de und Flosshilde (Götterdämmerung) u. a. an der Berli-     Wolf-Akademie Stuttgart. Er arbeitet mit Sängern wie
ner Staatsoper, dem Gran Teatre del Liceu Barcelona,        Bo Skovhus, Roman Trekel, Thomas Quasthoff, Tobias
dem Teatro Real Madrid, dem Staatstheater Nürnberg          Berndt, Manuel Walser, Nikola Hillebrand, Jochen Kup-
und der Ópera de Oviedo auf der Bühne. In ihrer Hei-        fer, Andreas Wolf, Daniela Sindram, u. a. An der Hoch-

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Mit wirkende                                                                                                    impressum

schule für Musik »Hanns Eisler« Berlin hat Alexander       Herausgeber Internationale Hugo-Wolf-Akademie für Gesang,
Fleischer eine Gastdozentur inne und arbeitet seit 2011    Dichtung, Liedkunst e.V. Stuttgart, Jägerstraße 40, 70174 Stutt-
                                                           gart, Deutschland, Telefon +49(0)711-22 11 77, Fax +49(0)711.
als Assistent von KS Prof. Thomas Quasthoff. Im April
                                                           22 79 919, info@ihwa.de, www.ihwa.de
2015 erhielt er darüberhinaus eine Dozentur für Liedge-
staltung an der Hochschule für Musik Würzburg. 2017        Vorstand Prof. Dr. Hansjörg Bäzner (Vorsitzender), Hans Georg
war er Dozent beim renommierten Britten-Pears-Festi-       Koch (Stv. Vor­s itzender), Albrecht Merz (Schatzmeister), Walter
val in Aldeburgh (UK). 2017 rief er ein eigenes Liedfes-   Kübler (Schrift­f ührer), Dr. Fabian Mayer (Ver­­treter der Landes-
                                                           hauptstadt Stuttgart), MDgt Dr. Claudia Rose (Ver­t reterin des
tival ins Leben. Das »Hirschberger Liedfest« findet 2021
                                                           Landes Baden-Württemberg), Cornelius Hauptmann, Patrick
zum 5. Mal statt. Beim Label querstand erschien seine      Strub
hochgelobte CD mit Goethe-Vertonungen von Fanny
Hensel mit dem Bariton Tobias Berndt. 2020 erschien        Künstlerischer Beirat Prof. Marcelo Amaral, Oswald Beaujean,
zusammen mit der Mezzosopranistin Anna Alàs i Jové         Prof. Thomas Hampson, Prof. Christiane Iven, Dr. Regula
                                                           Rapp
die CD »Legacy« mit katalanisch-spanischem Repertoire
bei SEED MUSIC. www.alexanderfleischer.de                  Intendanz/ Redaktion Dr. Cornelia Weidner

                                                           Textnachweis Der Einführungstext ist ein Auszug aus dem
                                                           Booklet-Text, den Anna Alàs i Jové für die CD LEGACY geschrie-
                                                           ben hat. Wir danken für die Abdruckgenehmigung. Der gesamte
                                                           Text kann auch auf der Webseite von Anna Alàs i Jové (www.
                                                           annaalasijove.com) nachgelesen werden.

                                                           Bildnachweis Titel (Ausschnitt), S. 11: Abbildung mit freundli-
                                                           cher Unterstützung und Genehmigung der Staatsgalerie Stuttgart
                                                           (www.staatsgalerie.de); Martin Walz (Anna Alàs i Jové & Alexan-
                                                           der Fleischer)

                                                           Änderungen des Programms und der Mitwirkenden vorbehalten.
Internationale Hugo -Wolf - Akademie
für Gesang, Dichtung, Liedkunst e.V. Stuttgart
Jägerstraße 40
70174 Stuttgart, Deutschland
Telefon +49(0)711 - 22 11 77
Telefax +49(0)711 - 22 79 919
info@ihwa.de, www.ihwa.de
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