Gedruckt oder auf dem Display - Deutschland liest Zeitung - BDZV
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Gedruckt oder auf dem Display – Deutschland liest Zeitung Die Rolle der Zeitung als Reichweiten-starkes und verlässliches Medium für vertiefte Information und Reflexion wird durch die anhaltende Ausbreitung digitaler Anbieter immer wichtiger. Im Wettbewerb um Zeit und Aufmerksamkeit von Lesern und Nut- zern, also um die „Eyeballs“ des Publikums, sind die deutschen Zeitungen ein Kommunikationsgigant. Nie zuvor nutzten so viele Menschen wie heute Zeitungsinhalte: Über alle Kanäle hinweg – gedruckt, online und mobil – erreicht ein Großteil der Titel rund 80 Prozent der über 14-Jährigen.
Gedruckt oder auf dem Display – Deutschland liest Zeitung Gedruckt oder auf dem Display – Schaubild 1 TOP 15 Reichweiten im deutschsprachigen Netz Deutschland liest Zeitung Angaben in Mio. Zeitungen 30,9 T-Online 25,5 Von Anja Pasquay eBay.de 24,5 Regionale Abo-Zeitungen 22,4 Die Rolle der Zeitung als Reichweiten-starkes Auflage bereits seit Jahren der Blick auf die und verlässliches Medium für vertiefte Infor- Leser, die sich online und mobil informieren. OMS TZ-Kombi 21,8 mation und Reflexion wird durch die anhalten- Ihre Zahl wächst weiter, besonders in den jün- de Ausbreitung digitaler Anbieter immer wich- geren Altersgruppen. Und selbst bei Kindern, überegionale Zeitungen 18,0 tiger. Im Wettbewerb um Zeit und Aufmerk- die aufgrund ihres Alters noch nicht zur be- samkeit von Lesern und Nutzern, also um die fragten beziehungsweise beobachteten Klien- gutefrage.net 17,1 „Eyeballs“ des Publikums, sind die deutschen tel von Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse Zeitungen ein Kommunikationsgigant. Nie zu- (ag.ma) und Arbeitsgemeinschaft Online For- Kaufzeitungen 16,4 vor nutzten so viele Menschen wie heute Zei- schung (AGOF) zählen, macht sich der Einzug tungsinhalte: Über alle Kanäle hinweg – ge- digitaler Endgeräte und eine graduelle Verla- BILD.de 15,0 druckt, online und mobil – erreicht ein Großteil gerung des Lesens vom Gedruckten hin zum der Titel rund 80 Prozent der über 14-Jährigen. Display bemerkbar. Das zeigte die Anfang Au- web.de 13,9 gust 2014 vorgestellte Kids VA (Verbraucher- CHIP Online 13,2 Zeitungen profitieren dabei von dem anhalten- analyse) von Egmont Ehapa. den Wachstum bei Smartphones und Tablets computerbild.de 13,1 in Deutschland. Gerade die junge Zielgruppe Im Jahr 2014 erreichen die deutschen Zeitun- informiert sich mittlerweile zu großen Teilen gen erscheinungstäglich mit ihren Printausga- GMX 11,6 online und mobil aus der Tageszeitung. Unter ben 67,4 Prozent der deutschsprachigen Be- den Top 15 der Websites im Netz stehen die völkerung über 14 Jahren (siehe Schaubild 2). Yahoo! Deutschland 11,2 Zeitungen insgesamt mit 30,9 Millionen Uni- Dabei erzielten die Tageszeitungen 63,2 Pro- que Usern auf Platz eins, die regionalen Abon- zent, die Wochenzeitungen 2,3 Prozent und FOCUS ONLINE.de 11,2 nement-Zeitungen auf Platz vier (22,4 Millio- die Sonntagszeitungen 15,6 Prozent. nen); überregionale Zeitungen (18 Millionen) Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren und Kaufzeitungen (16,4 Millionen) belegen Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Quelle: AGOF internet facts 2014-3 (Durchschnittlicher Monat (Jan–März 2014)) BR6114 die Plätze sechs und acht (siehe Schaubild 1). Webangebote der Verlage, die regelmäßig von 43,9 Prozent der Internetnutzer besucht wer- Vor diesem Hintergrund gehört zu einer ange- den (30,9 Millionen Unique User). Hinzu kom- messenen Betrachtung der Reichweiten der men mehr als 9,6 Millionen Nutzer, die sich Zeitungen neben die Analyse der gedruckten unterwegs via Smartphone- oder Tablet-App 104 105
Zeitungen 2014/15 Gedruckt oder auf dem Display – Deutschland liest Zeitung Schaubild 2 Schaubild 3 Reichweiten der Zeitungen 2014 Reichweiten der Tageszeitungen in Deutschland 2014 Leser pro Ausgabe (LpA), Angaben in Prozent Angaben in Prozent und Mio. Zeitungen 67,4 insgesamt 63,2% 44,6 Tageszeitungen Tageszeitungen 63,2 60,8% 21,8 insgesamt insgesamt regionale Abonne- 65,7% 22,7 51,1 mentzeitungen Lokale und 51,1% 36,1 Kaufzeitungen 18,1 regionale Abonnement- 52,0% 18,7 überregionale Abonne- 4,7 zeitungen mentzeitungen 50,2% 17,4 Wochen- 2,3 zeitungen 18,1% 12,8 Sonntags- 15,6 zeitungen Kaufzeitungen 13,2% 4,7 Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren 23,2% 8,0 Quelle: Media-Analyse 2014 Pressemedien II BR5114 4,7% 3,3 Überregionale Abonnement- 3,6% 1,3 beziehungsweise über eine mobile Website geszeitung als universelles Massenmedium. zeitungen Frauen Männer 5,7% 2,0 bei den Verlagen über das Tagesgeschehen Insgesamt betrachtet entspricht die sozio- informieren, sei es lokal, überregional oder in- demografische Zusammensetzung der Leser- Quelle: Media-Analyse 2014/BDZV/ZMG BR5414 ternational. schaft dem Querschnitt der Bevölkerung (sie- he Schaubild 3). Tageszeitungen gesamt Mit einem Anteil von 51,1 Prozent der Gesamt- Für die Tageszeitungen insgesamt wird eine bevölkerung erreichen die regionalen Abonne- punkte auf jetzt 4,7 Prozent (MA 2013: 5,3 Reichweite im Osten (-2,2 Prozentpunkte) et- Reichweite von 63,2 Prozent ausgewiesen. mentzeitungen einen halben Prozentpunkt we- Prozent) zurück. was stärker als im Westen (-0,6 Prozentpunk- Dies bedeutet, dass rund 44,6 Millionen Deut- niger Leser als im Vorjahr (51,6 Prozent). Das te). Angesichts dieser Verluste fällt auch ein- sche über 14 Jahren täglich eine gedruckte heißt, dass gut die Hälfte der Bevölkerung in- Mit 64,2 Prozent (MA 2013: 64,8 Prozent) in mal mehr auf, dass die Reichweiten weniger Zeitung in die Hand nehmen. Mit einem Rück- tensiv eine Zeitung ihrer Region nutzt. Die den westlichen und 61,7 Prozent (MA 2013: stark nachgeben als die Auflagen: So verzeich- gang von 1,5 Prozentpunkten im Vergleich Kaufzeitungen verloren im Vergleich zum Vor- 63,9 Prozent) in den neuen Bundesländern neten die Tageszeitungen im ersten Quartal zum Vorjahr (MA 2013: 64,7 Prozent) bleibt jahr (MA 2013: 19,5 Prozent) 1,4 Prozent- (jeweils ohne Berlin) geht die Reichweite der 2014 bei den verkauften Exemplaren ein Mi- die Reichweite der Tageszeitungen recht stabil. punkte und liegen bei 18,1 Prozent. Bei den Tageszeitungen in der Gesamtbevölkerung nus von 3,4 Prozent. Zugleich spiegelt sich Auch die folgende Detail-Analyse der Daten überregionalen Tageszeitungen ging die Reich- beim gedruckten Produkt wieder etwas stärker auch hier das zunehmende Interesse an digi- aus der MA 2014 bestätigt das Medium Ta- weite im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozent- auseinander als im Vorjahr. Dabei sank die talen Produkten: E-Paper-Ausgaben erlebten 106 107
Zeitungen 2014/15 Gedruckt oder auf dem Display – Deutschland liest Zeitung Schaubild 4 Schaubild 5 Reichweiten der Tageszeitungen 2014 nach Alter Reichweiten der Zeitungen 2014 in soziodemografischen Zielgruppen Leser pro Ausgabe (LpA), Angaben in Prozent Leser pro Ausgabe (LpA), Angaben in Prozent 70 Jahre und älter 79,1 ab 2.500* 68,8 60-69 Jahre 76,6 1.500-2.500* 69,0 50-59 Jahre 71,8 unter 1.500* 61,4 40-49 Jahre 64,2 Pensionäre 77,6 30-39 Jahre 53,7 nicht Berufstätige 59,7 20-29 Jahre 44,2 Berufstätige 63,0 14-19 Jahre 31,1 Auszubildende 35,7 Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren Frauen 64,2 Quelle: Media-Analyse 2014 Tageszeitungen BR5214 Männer 70,8 Gesamt 67,4 im ersten Quartal einen Zuwachs um 63,9 Pro- Reichweite (siehe Schaubild 4). Von den 40- zent auf fast 600.000 verkaufte Exemplare. bis 49-Jährigen greifen 64,2 Prozent täglich zu einer Zeitung. * Haushalts-Nettoeinkommen in Euro Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren Quelle: Media-Analyse 2014 Tageszeitungen BR5314 Reichweiten nach Altersklassen und Das Interesse der Jugendlichen und jungen Einkommensgruppen Leute an gedruckten Medien ist seit Ende der 80er Jahre des zurückliegenden Jahrhun- Die Altersstruktur der Zeitungsleser im ge- derts in der Tendenz rückläufig. Immerhin: Mit zu 77,6 Prozent von dem Medium Tageszei- kommen zwischen 1.250 und 1.499 Euro (sie- druckten Produkt zeigt kaum Unterschiede zu einem Anteil von 31,1 Prozent lesen täglich tung erreicht. Die größte Haushaltsabdeckung he Schaubild 5). den Vorjahren. Nach wie vor nimmt die Nei- ein Drittel der Jugendlichen zwischen 14 und erzielen die Tageszeitungen bei Haushalten gung zum Zeitunglesen mit ansteigendem 19 Jahren eine Tageszeitung (MA 2013: 34,5 mit mehr als 2.500 Euro monatlichem Netto- Nimmt man Wochen- und Sonntagszeitungen Lebensalter zu. Die höchsten Reichweiten Prozent), bei den 20- bis 29-Jährigen liegt der einkommen (65,3 Prozent). Von den Haushal- hinzu, erhöhen sich die Reichweiten noch: Bei werden im Segment der über 70-Jährigen mit Wert bei 44,2 Prozent (MA 2013: 47,4 Pro- ten mit monatlichen Einkommen zwischen einer Gesamtreichweite von 67,4 Prozent der 79,1 Prozent (die damit gegenüber dem Vor- zent). 2.000 und 2.499 Euro werden 64,3 Prozent gedruckten Zeitungen sind Haushalte mit ei- jahr sogar um 0,2 Prozentpunkte leicht zuleg- erreicht, gleichauf liegt die Marke bei Haus- nem monatlichen Nettoeinkommen über 2.500 ten) und der 60- bis 69-Jährigen mit 76,6 Pro- In Deutschland gibt es 38,8 Millionen Berufs- halten mit 1.500 bis 2.499 Euro Nettoeinkom- Euro zu 68,8 Prozent Zeitungsleserhaushalte, zent erzielt. Direkt dahinter liegt die Gruppe tätige. Diese konsumstarke Zielgruppe, die men. Immerhin noch 62,4 Prozent Abdeckung die mit einem Einkommen zwischen 1.500 der 50- bis 59-Jährigen mit 71,8 Prozent 55,1 Prozent der Bevölkerung ausmacht, wird gibt es bei Haushalten mit einem Nettoein- Euro und 2.499 Euro sogar zu 69 Prozent. 108 109
Zeitungen 2014/15 Gedruckt oder auf dem Display – Deutschland liest Zeitung Regionale Abonnementzeitungen Schaubild 6 Online-Reichweiten nach Altersklassen Reichweiten der Online-Zeitungsangebote im durchschnittlichen Monat in und Einkommensgruppen soziodemografischen Zielgruppen Die Reichweite der regionalen gedruckten Angaben in Prozent und Mio. In einem durchschnittlichen Monat besuchen Abonnementzeitungen ist gemäß MA 2014 43,9 Prozent der deutschsprachigen Bevölke- mit 51,1 Prozent um einen halben Prozent- ab 2.500* 16,0 Mio. 51,3 rung über 14 Jahren Angebote der Zeitungen punkt zurückgegangen (MA 2013: 51,6 Pro- im Internet. Das sind 30,9 Millionen Männer zent). Das heißt: 36 Millionen Menschen neh- 1.500-2.500* 8,1 Mio. 39,6 und Frauen (Unique User). Im Jahr 2010 wa- men täglich eine Zeitung ihrer Region zur ren es erst 36 Prozent oder 25,7 Millionen Hand. Differenziert nach West und Ost zeigt bis unter 1.500* 7,8 Mio. 37,7 Menschen (Siehe Schaubild 6). sich, dass die regionalen Tageszeitungen in Ostdeutschland mit 51,1 Prozent einen ähnli- 50 Jahre und älter 8,1 Mio. 24,6 Männliche Nutzer sind mit 47,5 Prozent (16,4 chen Anteil der Bevölkerung erreichen wie die 30-49 Jahre 13,0 Mio. 56,9 Millionen) stärker vertreten als Frauen mit regionalen Tageszeitungen in Westdeutsch- 40,5 Prozent (14,5 Millionen). Die größte land mit 52,5 Prozent. 14-29 Jahre 9,8 Mio. 66,9 Gruppe nach Reichweite machen die jungen Nutzer mit 66,9 Prozent beziehungsweise 9,8 Seit knapp 20 Jahren erreichen die lokalen/ Frauen 14,5 Mio. 40,5 Millionen 14- bis 29-Jährigen aus. Immerhin regionalen Abonnementzeitungen im Schnitt 13 Millionen Unique User (56,9 Prozent) gibt etwas mehr Frauen als Männer. Das ist auch Männer 16,4 Mio. 47,5 es in der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen. Und in diesem Jahr wieder so: Die MA 2014 ver- auch 8,1 Millionen derjenigen, die 50 Jahre zeichnet einen höheren Anteil von Leserinnen Gesamt 30,9 Mio. 43,9 und älter sind, besuchen mindestens einmal (52,0 Prozent) als von Lesern (50,2 Prozent). pro Monat die Website einer Zeitung (24,6 In den westlichen Bundesländern nutzen 53,5 * Haushalts-Nettoeinkommen in Euro Prozent). Prozent der Frauen und 51,4 Prozent der Män- Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren ner eine regionale Abonnementzeitung; in den Quelle: AGOF internet facts 2014-5 (Durchschnittlicher Monat von März bis Mai 2014) BR5514 Stärker noch als bei der gedruckten Zeitung ostdeutschen Bundesländern sind es 51,9 ist bei den Reichweiten der Online-Zeitungs- Prozent der Frauen und 50,3 Prozent der angebote das ausgeprägte Interesse der Gut- Männer. verdiener-Haushalte zu beobachten: Bei ei- einen leichten Zuwachs in der höchsten Alters- den 30,2 Prozent dieser Altersgruppe von den nem Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 Bei einer Differenzierung nach Altersgruppen gruppe: Bei den über 70-Jährigen hat sich die regionalen Abonnementzeitungen erreicht. Bei Euro und darüber wird eine Reichweite von zeigt sich, dass die lokale oder regionale Reichweite von 69,9 Prozent im Jahr 2013 um den 30- bis 39-Jährigen sind es 38,5 Prozent 51,3 Prozent (15 Millionen Menschen) erzielt. Abonnementzeitung traditionell von einer 0,9 Prozentpunkte gesteigert. und bei den 40- bis 49-Jährigen 50,1 Prozent. Bei Haushalten mit einem monatlichen Netto- Leserschaft ab 50 Jahren bevorzugt wird (sie- einkommen von 1.500 bis 2.499 Euro sind es he Tabelle Seite 351). In der Altersgruppe zwi- Aber auch bei den jüngeren Lesern ist die Untersucht man die Leserschaft der regiona- 39,6 Prozent (8,1 Millionen), und 37,7 Prozent schen 50 und 59 Jahren liegt die Reichweite Abonnementzeitung gut vertreten. Ein Viertel len Abonnementzeitungen nach Merkmalen Reichweite (7,8 Millionen) bei Haushalten bis bereits bei 59,1 Prozent und steigt mit zuneh- aller Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren wie Bildung und Beruf, zeigt sich, dass die 1.499 Euro Nettoeinkommen. mendem Alter bis auf 70,8 Prozent bei den (24 Prozent) befasst sich mit dem Medium aus höchsten Reichweiten bei besser Gebildeten über 70-Jährigen. Bemerkenswerterweise gibt dem lokalen oder regionalen Verbreitungsge- mit Abitur/Studium (59,8 Prozent), leitenden es hier wie bei den Tageszeitungen gesamt biet. Im Segment der 20- bis 29-Jährigen wer- Angestellten/Beamten (61,8 Prozent), klei- 110 111
Zeitungen 2014/15 Gedruckt oder auf dem Display – Deutschland liest Zeitung nen/mittleren Selbstständigen sowie Land- West) mit 18 Prozent etwas mehr Leser von Schaubild 7 wirten (68,7 Prozent) sowie Freiberuflern (56,5 Kaufzeitungen anzutreffen als in den neuen 44 Prozent der Deutschen besuchen regelmäßig Zeitungswebsites Angaben in Prozent und Mio. Prozent) zu verzeichnen sind. Darüber hinaus Bundesländern (17,1 Prozent). Die fehlenden werden die regionalen Abonnementzeitungen Prozentpunkte kommen aus der Hauptstadt: vor allem in den Haushalten der besser Ver- Deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt 36,0% 25,7 Zeitungen dienenden gelesen. Bei einem Haushalts- werden Kaufzeitungen in Berlin gelesen (West: Gesamtangebot 38,6% 27,1 Netto-Einkommen von mehr als 2.500 Euro 25,7 Prozent/Ost 21,3 Prozent). im Web ist die höchste Reichweite mit 54,8 Prozent 44,0% 30,9 festzustellen. Boulevardzeitungen werden bundesweit mehr von Männern (Reichweite 23,2 Prozent) als Regionale 24,2% 17,1 Die Kernleserschaft der lokalen/regionalen von Frauen (13,2 Prozent) gelesen (siehe Abonnement- zeitungen 27,9% 19,6 Abonnementzeitungen findet sich in erster Schaubild 6). Das bestätigt sich auch im Ost- Linie in den kleineren Gemeinden und mittle- West-Vergleich: In den alten Bundesländern 31,8% 22,4 ren Städten. Bei Ortschaften mit weniger als nutzen 23,8 Prozent der Männer Kaufzeitun- 5.000 Einwohnern (58,8 Prozent) wird die gen und 12,5 Prozent der Frauen. Im Osten 19,6% 13,8 höchste Reichweite erreicht. Großstädte mit liegt der Wert der männlichen Leserschaft mit überregionale 21,6% 15,2 mehr als 500.000 Einwohnern weisen hinge- 20,4 Prozent ebenfalls deutlich höher als der Zeitungen gen unterdurchschnittliche Reichweiten (43,7 Anteil weiblicher Leser (13,9 Prozent), die Dif- 25,5% 18,0 Prozent) auf. Ein Grund hierfür dürfte der in ferenz zwischen den Geschlechtern fällt aller- 2010 den Großstädten höher liegende und immer dings geringer aus. 17,1% 12,0 Kaufzeitungen 2012 noch wachsende Anteil an Single-Haushalten 21,0% 14,8 sein, die generell eher einen unterdurchschnitt- Die mittleren Alterssegmente der Bevölkerung 2014 lichen Reichweitenwert von 46,9 Prozent auf- werden von den Kaufzeitungen sehr gleichmä- 23,3% 16,4 weisen. Die höchsten Reichweiten lassen sich ßig erreicht: die 30- bis 39-Jährigen mit 19,7 mit 60 Prozent bei den Zwei-Personen-Haus- Prozent, die 40- bis 49-Jährigen mit 20,2 Pro- Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren halten feststellen. zent, die 50- bis 59-Jährigen mit 20,7 Prozent Quelle: ZMG-Auswertung auf Basis AGOF internet facts 2010-1/2012-3/2014/3 (Durchschnittlicher Monat) und die 60- bis 69-Jährigen mit 19,2 Prozent. BR6214 Die Online-Angebote der regionalen Abonne- Die 14- bis 19-Jährigen (neun Prozent), 20- bis mentzeitungen (siehe Schaubild 7) erreichen 29-Jährigen (17,1 Prozent) und die über 70-Jäh- 22,4 Millionen Unique User in einem durch- rigen (15,7 Prozent) interessieren sich hinge- 5.000 Einwohner) werden im Schnitt 17,2 Pro- nern und Großstädten mit mehr als 500.000 schnittlichen Monat (31,8 Prozent). Im Jahr gen unterdurchschnittlich für dieses Angebot. zent der Bevölkerung erreicht. Bei Städten mit Einwohnern noch elf Prozentpunkte. 2010 waren es 17,1 Millionen (24,2 Prozent). 5.000 bis unter 20.000 Einwohnern, 20.000 Im Gegensatz zu den regionalen Abonnement- bis unter 100.000 und 100.000 bis unter Die Leserschaft besteht zu mehr als der Hälf- Kaufzeitungen zeitungen ist die Kernleserschaft der gedruck- 500.000 sind es jeweils gut 16 Prozent. Damit te aus Facharbeitern (34,7 Prozent) und sons- ten Boulevardzeitungen besonders in Großstäd- einher geht die Beobachtung, dass sich die tigen Arbeitern (29,7 Prozent); 30,8 Prozent Die Reichweite der Kaufzeitungen ist 2014 mit ten anzutreffen. 21 Prozent der Bevölkerung Lesegewohnheiten in dieser Sparte offensicht- der Boulevardzeitungsleser sind Rentner/Pen- 18,1 Prozent um 1,5 Prozentpunkte zurück- über 14 Jahren, die täglich eine Kaufzeitung le- lich immer stärker angleichen. Vor gut zehn sionäre oder nicht berufstätig. Diese Gruppe gegangen (MA 2013: 19,5 Prozent). Dabei sen, wohnen in Städten mit mehr als 500.000 Jahren betrug der Reichweitenunterschied zwi- verfügt über ein mittleres Haushaltsnettoein- sind in den alten Bundesländern (ohne Berlin Einwohnern. In kleineren Ortschaften (unter schen kleinen Ortschaften unter 5.000 Einwoh- kommen zwischen 1.000 bis unter 1.250 112 113
Zeitungen 2014/15 Gedruckt oder auf dem Display – Deutschland liest Zeitung Euro (Reichweite 19,4 Prozent), 1.250 bis un- geszeitungen, wobei der Unterschied zwischen von überregionalen Titeln, hingegen lesen hier Prozent. 48 Prozent lesen einmal oder mehr- ter 1.500 Euro (20,4 Prozent) und 1.500 bis den beiden Lesergruppen in West- und Ost- die über 70-Jährigen nur zu 0,8 Prozent über- mals pro Woche ein Buch, 36 Prozent eine unter 2.000 Euro (20,9 Prozent). deutschland (6,3 Prozent Männer/4,0 Prozent regionale Tagespresse. Zeitschrift und sieben Prozent eine Zeitung. Frauen im Westen gegenüber 2,1 Prozent Bemerkenswert erscheint außerdem, dass die Männer/1,4 Prozent Frauen im Osten) ähnlich Die Online-Angebote der überregionalen Abon- Die direkten Aussagen zur Zeitungslektüre Haushaltsgröße wenig Einfluss auf die Ent- stark ausgeprägt ist. nementzeitungen 2014 erreichen 18 Millio- sind damit allerdings ausgeschöpft, grundsätz- scheidung für eine Boulevardzeitung zu haben nen Unique User in einem durchschnittlichen lich steht bei der KIM-Studie bei Fragen, die scheint. Die Reichweite fällt nur leicht zwi- Selbstständige/Freiberufler (19,7 Prozent) und Monat (25,5 Prozent). Im Jahr 2010 waren es auch das Thema Lesen von Kindern beinhal- schen dem Höchstwert 19,6 Prozent (Single- leitende Angestellte/Beamte (16 Prozent) stel- 13,8 Millionen (19,6 Prozent). ten, das Buch im Mittelpunkt. So sehen zum Haushalt) und 15,8 Prozent (Haushalt mit fünf len einen überdurchschnittlichen Anteil der Beispiel mit Blick auf die Mediennutzungsdau- Mitgliedern und mehr). Ganz anders dagegen Leserschaft der überregionalen Zeitungen. Kinder und Zeitung er die Sechs- bis 13-Jährigen laut KIM 2012 zum Vergleich die lokalen und regionalen Zei- Wie bei den regionalen Abonnementzeitungen im Durchschnitt am Tag 95 Minuten fern, nut- tungen, bei denen die Zweipersonenhaushalte sind es die besser Gebildeten mit Abitur/Stu- Während es über Jugendliche und ihre Zei- zen 42 Minuten lang den Computer, 34 Minu- mit 60 Prozent Reichweite deutlich am stärks- dium (15,4 Prozent) und die Haushalte mit ei- tungslesegewohnheiten verschiedene Erhe- ten für Online- und Konsolenspiele und 28 Mi- ten vertreten sind, während die übrigen Haus- nem Netto-Einkommen von mehr als 2.500 bungen auch über die ag.ma-Daten hinaus nuten für das Surfen im Internet. Radio hören haltsgrößen zwischen 35,6 Prozent und 46,9 Euro (7,1 Prozent), die täglich eine überregio- gibt, wird das Zeitungsleseverhalten von Kin- Kinder im Durchschnitt 32 Minuten und wen- Prozent Reichweite erzielen. nale Zeitung bevorzugen. Größtenteils leben dern bisher kaum kontinuierlich erforscht. Dies den 22 Minuten für das Lesen von Büchern die Leser überregionaler Tageszeitungen in ist umso bedauerlicher, als mittlerweile zahl- auf. Eine Analyse nach Geschlecht zeigt, dass Die Online-Angebote der Kaufzeitungen 2014 Großstädten mit mehr als 500.000 Einwoh- reiche Verlage über pädagogische Leseförde- Jungen mit Ausnahme des Bücherlesens erreichen 16,4 Millionen Unique User in einem nern (8,5 Prozent) oder 100.000 bis unter rungsaktivitäten wie „Zeitung in der Schule“ (Mädchen: 25 Minuten, Jungen 18 Minuten) durchschnittlichen Monat (23,3 Prozent). Im 500.000 Einwohnern (4,4 Prozent). hinaus auch redaktionelle Angebote für Kinder durchgängig die höheren Nutzungszeiten ha- Jahr 2010 waren es zwölf Millionen (17,1 Pro- im Alter von sechs bis zwölf Jahren machen. ben. Mit zunehmendem Alter steigen die Nut- zent). Von der Altersstruktur her findet sich der größ- Der BDZV zählt aktuell 117 Titel mit entspre- zungszeiten für alle Medien. Während der Zu- te Anteil dieser kaufkräftigen und gebildeten chenden Inhalten, hinzu kommen 29 Beilagen wachs laut KIM-Studie beim Radiohören und Überregionale Tageszeitungen Kernleserschaft im Segment der 30- bis 39- für Kinder sowie 31 Zeitungswebsites. Bücherlesen moderat verläuft, ist der Anstieg Jährigen (5,9 Prozent), 40- bis 49-Jährigen „bei den übrigen Medien sehr viel extremer“. Die überregionalen Tageszeitungen gingen bei (5,6 Prozent) und 50- bis 59-Jährigen (5,2 Pro- Einige Aufschlüsse verschafft die KIM-Studie der Reichweite der gedruckten Ausgaben ge- zent). Auffällig ist, dass auch in dem Altersseg- (Kinder + Medien, Computer + Internet) des genüber der MA 2013 (5,3 Prozent) mit 4,7 ment der 20- bis 29-Jährigen mit 5,1 Prozent Medienpädagogischen Forschungsverbunds Prozent um 0,6 Prozentpunkte zurück. Deut- ein überdurchschnittlicher Reichweitenwert Südwest. Die Basisuntersuchung zum Medien- liche Unterschiede im Leseverhalten treten, erzielt wird. Die über 70-Jährigen hingegen umgang Sechs- bis 13-Jähriger wird seit 1999 Die Autorin ähnlich wie bei den Kaufzeitungen, zwischen werden nur zu 2,9 Prozent erreicht. unregelmäßig alle ein bis zwei Jahre veröffent- Anja Pasquay, ost- und westdeutschen Lesern auf. Im Wes- licht; die aktuelle Ausgabe stammt von 2012. Pressereferentin beim BDZV, Berlin ten ist der erreichte Bevölkerungsanteil mit In Westdeutschland liegt die Spreizung zwi- Danach gehört es zu den liebsten Freizeitakti- 5,1 Prozent drei Mal so groß wie im Osten (1,7 schen den Altersgruppen zwischen 2,2 Prozent vitäten der Kinder, Fernsehen zu schauen (79 Prozent). bei den 14- bis 19-Jährigen und 6,1 Prozent Prozent täglich, weitere 17 Prozent mehrmals bei den 30- bis 39-Jährigen und 40- bis 49-Jäh- pro Woche) und Freunde zu treffen (94 Pro- Bundesweit lesen mit 5,7 Prozent mehr Män- rigen. In Ostdeutschland sind die 30- bis 39- zent täglich/mehrmals pro Woche). Den Com- ner als Frauen (3,6 Prozent) überregionale Ta- Jährigen mit 3,3 Prozent die eifrigsten Nutzer puter, Konsolen- und Online-Spiele nutzen 66 114 115
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