Gemeindebrief 4 / 2020/21 - Dezember - Februar - Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr - Evangelische Kirche der Pfalz
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2 Advent 2020 (Dr. Thomas Neubert) Im Advent wir Kerzen zünden anfangs nur ein zartes Licht – wir damit den Wunsch verbinden auf adventlich Zuversicht. Zuversicht lässt Wege finden - auch in unheilvoller Welt - lässt uns Ängste überwinden, sich dem Nein entgegenstellt. Ruft uns auf zu dankbar Leben, Hoffnung wächst in uns heran, wird uns neue Kräfte geben, dass man Zukunft denken kann. Macht uns frei von ängstlich Sorgen, gehen froh ins helle Licht, fühlen uns bei Gott geborgen in adventlich Zuversicht! Fastenaktion 2021 Die letzten Monate haben gezeigt, wie eng das Leben plötzlich sein kann, wenn Spielräume! lieb gewonnene Gewohnheiten wegbre- Sieben Wochen ohne Blockaden chen und wir uns plötzlich in einem Kor- sett von Verboten, Vorschriften und Richtlinien wiederfinden. Dabei gibt es immer Freiräume und Spielräume für ein gelungenes und selbstbestimmtes Leben. In den Wochen vor Ostern wollen wir für uns Freiräume öffnen und lebenswichtige Spielräume für uns herausfinden. Wir treffen uns während der Fastenzeit jeweils mittwochs um 18.00 Uhr bis etwa 19.30 Uhr. 24. Februar, 3. März, 10. März, 17. März und 24. März 2021.
3 Liebe Leserinnen und Leser des Gemeindebriefes, das Jahr 2020 neigt sich dem Ende denke auch nicht wehmutsvoll zu- zu. In Ihren Händen halten Sie die rück, wie es vor Corona war. Inzwi- Weihnachtsausgabe unseres Ge- schen weiß ich, wenn Corona ir- meindebriefes. gendwann einmal um ist, wir es oh- Für uns alle war dieses ein beson- nehin nicht mehr so sein, wie es ein- deres Jahr. Nichts ist mehr, wie es mal war. Ja, ich versuche das Leben einmal war. Seit März hat sich unsere so zu nehmen, wie es kommt, ohne Welt grundlegend verändert. Auch in zu werten, ob es nun gut oder unserer Kirchengemeinde ist das zu schlecht sei, denn an so vielen Din- spüren. Keine Besuche mehr bei gen, die zurzeit auf mich einstürmen, unseren Jubilarinnen und Jubilaren. kann ich ohnehin nichts ändern. Seelsorge hauptsächlich am Telefon. Veranstaltungen mit begrenzter Teil- Nun will ich Sie einladen, in diesem nehmerzahl und Mindestabstand. Gemeindebrief zu blättern. Vielleicht Beim Betreten und Verlassen der finden Sie das eine oder andere An- Kirche oder der Gemeinderäume gebot, das Sie anspricht. Wie gesagt, sind Mund- und Nasenschutz zu vieles wird anders sein, zum Beispiel tragen. Für irgendwas mag die an Weihnachten oder Silvester. Corona-Krise vielleicht auch gut sein. Doch spüren wir erstmal den Ver- Aber wir werden uns treffen, wir lust und die gravierenden Verände- kommen zusammen und wir feiern rungen. Wir tun unser Bestes und das Leben, das im Kind in einer Fut- doch bleibt da immer auch das un- terkrippe auf die Welt gekommen ist. terschwellige Gefühl der Angst. Ge- gen die Angst aber helfen gemein- Möge Ihr Leben immer voller same Gespräche und das Gefühl Liebe und mögen Sie von Liebe nicht allein zu sein. Seit Mai dürfen stets umgeben sein. sich unsere Gruppen wieder treffen. Gemeinsam sitzen, gemeinsam be- Ihr Pfarrer Uwe Weinerth ten, miteinander die Bibel lesen und gemeinsam Gottesdienst feiern, oft in Gottes freier Na- tur, das stärkt, das gibt mir das Gefühl, nicht allein zu sein und das lässt meine Be- ziehung zum Göttlichen reifen und wachsen. Mitten in der Krise sind das für mich Leuchtzeichen. Und so lebe ich von Tag zu Tag. Ich versuche mir mög- lichst keinen Kopf über das ... auch für das neue Jahr 2021 Morgen zu machen. Und ich
4 Bericht aus dem Presbyterium In dieser Ausgabe berichten wir Ihnen Morlock-Nakissa, Birgit Netzband- über die Sitzungen von August, Sep- Füller, Martin Teichmann. tember und Oktober 2020. Es ist der Nun hoffen wir auf eine gute Wahlbe- letzte Bericht aus dem „alten“ Presby- teiligung. terium. Dieser Gemeindebrief erscheint Danken möchten wir dem Wahlaus- etwa gleichzeitig mit der Neuwahl des schuss für seine Arbeit: Siegrun Wipf- Presbyteriums; bis dahin werden wir ler-Pohl, Andreas Eitel, Heinz Grün, auf eine November-Sitzung zurückbli- Manfred Kinscher, Rainer Wenzel. cken, in der sich die bisherigen Presby- ter*innen und die neu Kandidierenden Corona: Singen und Lüften austauschen. Nachdem wir unsere Gottesdienste seit Mai bis Ende August (einschließ- Kirchenwahlen lich eines Schulanfangs-Gottes- Da wir zurzeit ca. 1250 Gemeinde- dienstes) durchgehend im Freien feiern mitglieder haben, sind sieben Presby- konnten, haben wir nun verstärkt die ter*innen sowie bis zu sieben Mitglie- Richtlinien für Innenräume in den Blick der des erweiterten Presbyteriums zu genommen. wählen. Ab Ende August bis zum Stich- Im Sakralraum dürfen jetzt 39 Perso- tag am 4. Oktober haben wir im Got- nen Gottesdienst feiern. Wenn man tesdienst auf die Wahl hingewiesen singen möchte, bräuchte man weit und dazu aufgerufen, sich für die Wahl größere Abstände, bei denen wir häufig aufstellen lassen. Kirchgänger*innen fortschicken müss- ten. So spielt in der Regel die Orgel die Liedstrophen; der Pfarrer spricht sie, während die Gemeinde sie im Ge- sangbuch mitliest. Das Glaubensbe- kenntnis und das Vaterunser sprechen Pfarrer und Gemeinde gemeinsam mit Masken. Das Lüften während der Heizperiode ist wegen der Luftströmungen ein sen- sibles Thema. Wir lüften vor dem Got- tesdienst, sehen aber von einem Lüften Wahlausschuss bei der Vorbereitung während des Gottes- dienstes ab. Unser Werben war erfolgreich; zwölf Für Heiligabend Gemeindeglieder kandidieren: Angelika und Altjahresabend Bott, Gabriele Dunkel-Hirmer, Andrea planen wir Gottes- Eckhardt, Wassiem Gayed, Rebecca dienste im Freien. Heier, Thomas Kern, Georg Klein, Näheres finden Sie Marc Krieger, Hildegard Mack, Elke im Überblick zu den Angeboten für Ad-
5 vent, Weihnachten und Jahreswechsel. ten Malteser. Der Verein soll in einer Übergangszeit durch die gGmbH finan- Konfirmationen ziell unterstützt werden. Die für das Frühjahr 2020 geplante Konfirmation wurde am 4. Oktober in Begegnung mit der Partnergemein- der Dreifaltigkeitskirche im kleinen de in Nienburg / Anhalt Rahmen nachgeholt. Für die Konfirma- Wegen Corona findet in diesem Jahr tion 2021 gibt es zwei Gruppen, die keine offizielle Gemeindefahrt statt. von Pfrin. Gölzer und Pfr. Weinerth Gleichwohl fahren einige Gemeinde- betreut werden. Die weitere Lage bleibt glieder privat nach Nienburg, um die abzuwarten. langjährige Freundschaft zu pflegen. Dankesfest für Mitarbeitende Renovierung des großen Saales Im Vorjahr haben wir begonnen, den Im großen Saal des Gemeindezent- Mitarbeitenden mit einem kleinen Fest rums benötigen die Wände einen neu- im November für ihren Einsatz in der en Anstrich, und der Parkettboden Gemeinde zu danken. In diesem Jahr muss neu versiegelt werden, um stär- ist eine Versammlung im Saal nicht keren Schäden vorzubeugen. Wir stel- möglich, daher treffen wir uns im len einen entsprechenden Antrag bei Freien zu einer Andacht am Feuer mit der Gesamtkirchengemeinde Speyer. anschließendem Imbiss. Allen Mitarbei- Ebenso wollen wir im großen Saal auf tenden der Gemeinde sei auch an LED-Lampen umrüsten. dieser Stelle herzlich gedankt. Finanzen Übernahme der Ökumenischen So- Das Presbyterium hat die Jahres- zialstation durch die Malteser rechnung 2019 sowie den Doppel- Die protestantischen Kirchengemein- haushalt für 2021 und 2022 angenom- den in Speyer und die Pfarrei Pax men. Die Jahresrechnung lag im Pfarr- Christi sowie die Krankenpflegevereine haus aus; hierauf wurde in den Abkün- sind Mitglieder des Vereins Ökumeni- digungen hingewiesen. sche Sozialstation. Begegnungsstätte für Familien im Die wirtschaftliche Situation einiger Vogelgesang Arbeitsfelder der Sozialstation erweist Im Rahmen des Projekts „Soziale sich als schwierig; eine teilweise neue Stadt Speyer-Süd“ entsteht in der Trägerschaft erscheint erfolgsverspre- ehemaligen Apotheke im Vogelgesang chend. Vor wenigen Jahren haben die eine Begegnungsstätte für Familien. Malteser den Pflegedienst AHZ Lutz Als Kirchengemeinde wollen wir gerne übernommen, was für beide Seiten mitwirken und auf unsere Angebote hilfreich war. hinweisen. Homepage siehe: In der künftigen „Ökumenischen So- zialstation der Malteser Hilfsdienst https://speyersued.de/soziale-stadt gGmbH“ bleibt der Name erkennbar, ebenso bleibt der Standort in der Paul- Thomas Kern Egell-Straße bestehen. Die Sozialstati- on wird hierdurch Teil der bundeswei-
6 Die Jahreslosung für das Jahr 2021 Jesus Christus spricht: Seid auch ich mich nicht abhalten lassen barmherzig, wie auch euer Vater soll, für andere da zu sein. Kranke barmherzig ist. Lukas 6,36 heilen, Trauernde trösten, Gefange- ne besuchen … ursprünglich waren Es gibt religiöse Begriffe, die ständig es sieben Werke der Barmherzigkeit. gebraucht werden, von denen wir Aber die Liste endet nicht, ständig aber kaum noch wissen, was sie erweitert sie sich, weil die Not keine bedeuten. So wie das Wort Barmher- Grenzen kennt und weil Gottes zigkeit, unser Wort für das kommen- Barmherzigkeit kein Ende hat. Hin- de Jahr. Was habe ich mir unter sehen, sein Herz zu öffnen, sich be- Barmherzigkeit vorzustellen? troffen machen lassen und konkret „Barmherzigkeit ist eine Eigen- zu handeln ist also eine der größten schaft des menschlichen Charak- Herausforderung unserer Zeit. Vor ters. Eine barmherzige Person einigen Tagen nun ein Anruf. Die öffnet ihr Herz fremder Not und nimmt sich ihrer mild- tätig an.“ So lese ich als Erklärung bei Wikipedia. Barmherzigkeit bedeutet, sein Herz zu öffnen, die Not ande- rer zu sehen, betroffen sein und zugleich zu überlegen, was von mir gefordert ist. Ich erfahre, Gott selbst ist barm- herzig. „Ich will euch Barm- herzigkeit erweisen.“ Jeremia 42,12. Gott hat also ein Herz für die Schwachen, die Armen und die an den Rand ge- drängten. Und Gottes Haltung hat Konsequenzen für mich und mein Leben. Ich werde mich nicht auf Dauer heraus- halten können. Auch Gott lässt sich nicht abhalten. Durch keine Gewalt, durch keine Bosheit, auch nicht durch Enttäuschungen lässt er sich abhalten, für mich da zu sein. Ja, er hat ein Herz für mich. Und das tut gut. Das Stefanie Bahlinger, Mössingen, www.verlagambirnbach.de fordert mich aber auch, weil
7 Anruferin sagt, sie habe Angst die dann hat jeder Tag, jedes Bewusst- Liebe zu ihren Mitmenschen zu ver- sein Auswirkung auf den ganzen lieren. Zuviel, so erfahre ich, war in Kosmos und dann beeinflusst jede den letzten Wochen geschehen. Sie persönliche Veränderung letztlich die hatte mit ansehen müssen, wie Hun- ganze Welt. Dann ist es nur eine debesitzer ihren Tieren Gewalt ange- Frage der Zeit, bis genügend Men- tan haben, nur um sie gefügig zu schen ihren Blick so sehr auf das machen. Der engagierten Tierschüt- Licht gerückt haben, bis die Fülle des zerin wäre dabei fast das Herz ge- Lebens um sich greift. brochen. Nun fürchtete sie, den Glauben an die Menschlichkeit und Letztendlich ist Barmherzigkeit die Liebe zu verlieren. Ich konnte ihr also eine spirituelle Haltung: in ihrer Situation nur empfehlen, we- nigstens kurzfristig den Fokus von all Von Niklaus dem Schlimmen und Schlechten von Flüe wieder auf das Licht zu richten. Ja, stammt die das dunkle Bewusstsein der Hilflo- Meditation, die sigkeit und des Ausgeliefertseins mir helfen verblasst, wenn ich nur den Blickwin- kann, mich kel verändere. Der Blick auf das Hel- neu auf das Licht zu fokussieren: le im Leben lässt mich die Perfektion erkennen, die unter allem Unperfek- Herr, gib mir Glauben: Dein Licht ten waltet. Je tiefer ich schaue, desto leuchtet mir, wenn ich zweifle. mehr erkenne ich die ganze Fülle, Herr, gib mir Hoffnung: Deine Kraft die in jedem Moment immer da ist. In stärkt mich, wenn ich strauchle. Wirklichkeit, da sind sich die alten Herr gib mir Liebe: Deine Herrlich- Meister und Gottsucher einig, lässt keit umfängt mich, wenn ich dich sich das volle Leben in jedem Au- finde. Amen genblick finden, in und hinter allen Dingen, hinter dem Freund wie dem Pfarrer Uwe Weinerth Feind, hinter dem Erfolg wie hinter dem Problem, hinter dem Auf wie Prot. Auferstehungskirchen-Gemeinde hinter dem Ab. Wenn man die Blick- Speyer richtung auf das Licht stärkt, ändert Am Renngraben 2g, 67346 Speyer, sich alles. Ich werde dann heller und Tel.: 06232-629878 heller, beginne selbst zu leuchten. Spendenkonto: Ich werde, wie Jesus sagt, zum „Licht IBAN DE40 3506 0190 6811 8460 13 (neu!) der Welt“ Matthäus 5,14. Wenn sich Redaktionskreis ein Mensch immer mehr mit dem Pfarrer Uwe Weinerth (V.i.S.d.P.) Licht verbindet und immer tiefer Licht Gabriele Dunkel-Hirmer, Thomas Kern, Siegrun Wipfler-Pohl wird, strahlt das Licht seiner Existenz Gestaltung: Rainer Wenzel aus, vielleicht sogar in die ganze Welt. Wenn alles, wie die Physiker www.auferstehung-speyer.de sagen, miteinander verbunden ist,
8 Die neugewählte Kirchenpräsidentin im Interview mit Gabriele Dunkel-Hirmer für unseren Gemeindebrief Denkens kennengelernt: In der Theo- Dunkel-Hirmer: logie geht es immer um den ganzen Erzählen Sie von sich - welche wich- Menschen, um sein Innerstes, um tigen Stationen hat es in Ihrem Leben Verstand, Herz und Seele. Der Zu- gegeben? sammenklang von Existenz und Wis- senschaft ist für mich noch immer Wüst: Die wichtigste Station meines Lebens war die Geburt unserer Tochter Emma, die mittlerweile 15 Jahre alt ist. Viele persönliche und dienstliche Statio- nen haben mich geprägt, aber nichts ist ver- Oberkirchenrätin Dorothee. Wüst und Gabriele Dunkel-Hirmer gleichbar mit der Liebe und Ver- antwortung für Kinder. Sie brauchen reizvoll und herausfordernd wie am „Wurzeln und Flügel“, wie schon der ersten Tag. Und es macht mich froh Dichterfürst Johann Wolfgang von und dankbar, dass ich diese Leiden- Goethe festgestellt hat. Umgekehrt schaft für die Theologie im Alltag sind sie es aber auch, die mit ihren unserer Kirche leben darf. Als Pfarre- Bedürfnissen Eltern erden und rin, als Dekanin, als Oberkirchenrätin. gleichzeitig dafür sorgen, dass Er- Jede dieser Etappen verbinde ich mit wachsene das Träumen nicht verler- Menschen, mit Begegnungen, mit nen. „Wurzeln und Flügel“ gibt mir Gesprächen, die mich bereichern aber auch mein Glaube, der in jun- und auf je ihre Weise wichtige Stati- gen Jahren in der Evangelischen onen waren und sind. Ob am Tauf- Jugend Pirmasens Heimat gefunden stein oder in der Notfallseelsorge, ob hat. Unsere Begegnungen mit der im Gottesdienst oder in der Schule, damaligen Ost-Gemeinde in Berlin- ob am Fließband oder auf dem politi- Mahlsdorf und das gemeinsame Mu- schen Parkett: Glaube lebt durch und sizieren in einem Jugendchor gehö- in Beziehung, ist ein enormes Netz- ren für mich zu prägenden Erinne- werk, in dem jeder und jede zählt und rungen. Im Studium in Mainz und wichtig ist. Heidelberg habe ich die Freiheit des
9 Dunkel-Hirmer: Dunkel-Hirmer: Seit Ihrer Wahl zur Kirchenpräsiden- Sie treten Ihr Amt in einer schwieri- tin ist nun einige Zeit vergangen. Wie gen Zeit an: Mitgliederschwund, we- bewerten Sie diese Wahl in der niger junge Leute in den Gemeinden, Rückschau? Bereiten Sie sich auf Ihr dazu noch Corona - was für Ideen neues Amt vor? haben Sie, wie diese „Probleme“ gelöst werden können? Wüst: Die Synode hatte die Wahl zwischen Wüst: drei Kandidierenden, die auf ihre Keines dieser Probleme unserer Zeit Weise für Erfahrung, Kompetenz und lässt sich klein- oder schönreden. Vision stehen. Ich fühle mich nach Immer mehr Menschen kehren uns wie vor beschenkt durch das Ver- den Rücken. Junge Menschen fühlen trauen, das mir die Synode ausge- sich selten angesprochen. Und sprochen hat, und bin dankbar dafür, Corona ist eine existentielle Anfrage mit meinen beiden Mitbewerbenden an unser aller Leben, auf die es kei- auch weiterhin in guter Kollegialität ne fertigen Antworten gibt. Entschei- zusammenzuarbeiten. Das ist nicht dend in all diesen Herausforderun- selbstverständlich, sondern überaus gen für uns als Gesellschaft, für uns ermutigend angesichts dessen, dass als Kirche ist und bleibt für mich aber keiner allein die Probleme dieser Zeit zunächst, mit welcher Haltung wir lösen kann. Das Votum der Landes- ihnen begegnen. Hört die Gesell- synode werte ich als klares Signal schaft nur ein Furcht- und Klagelied, dafür, dass Veränderung gewünscht das wenig einladend ist, oder erleben ist, dass Raum für Visionen sein soll Menschen Kirche als einen Ort, an und dass im gemeinsamen Diskurs dem der Geist der Kraft, der Liebe nachhaltige Lösungen gefunden und der Besonnenheit weht? Erleben werden sollen. Die nächsten sieben junge Menschen nur eine Kirche, die Jahre werden zeigen, ob es gelingt, sie in ihre Formen zwingen will, an- mit Schwung, Gottvertrauen und statt ihnen Räume zu lassen, in de- positiver Haltung Gegenwart und nen sie sich selbst mit ihrem Glauben Zukunft zu gestalten. Meine bisheri- verorten können? Gelingt es uns, in gen beruflichen Herausforderungen Zeiten von Corona der Sorge um das haben mich dafür schon sehr ge- Wohl von Menschen Rechnung zu stärkt, das Amt der Kirchenpräsiden- tragen und gleichzeitig so für Men- tin ist aber definitiv noch einmal eine schen dazu sein, wie es unter den neue Herausforderung. Wie bereite waltenden Umständen möglich ist? ich mich darauf vor? Indem ich auf Was die Zukunft von Kirche angeht, das höre, was Menschen sagen und sind so viele gute Ideen im Raum, meinen. Indem ich im Chor der Mei- lassen wir diesen Ideen Raum und nungen meine eigene Meinung bilde. lassen wir uns ein auf Veränderung? Und indem ich zu meinem Gott um Kurz gesagt: Nicht meine Ideen wer- Weisheit und Segen bete. den ausschlaggebend für die Zukunft von Kirche sein, sondern ob es ge-
10 lingt, eine Grundhaltung begründeter ständen auch Fehler machen und Zuversicht, ernsthaften Zukunftswil- Niederlagen einstecken. Wir werden lens und gelassenen Gottvertrauens damit leben müssen, dass verschie- einzunehmen. Ich singe nicht mit dene Situationen verschiedene Lö- beim Abgesang auf die Kirche, und sungen notwendig machen. Aber ich weiß, dass viele andere das auch gerade das schafft doch Zusammen- nicht tun. halt. Und das beste Rezept gegen Resignation war und ist für mich noch Dunkel-Hirmer: immer sich zu bewegen und nach In vielen Gemeinden, auch in unse- vorne zu blicken. Und dabei können rer, wird die Pfarrstelle nicht mehr alle Gemeinden mit meiner Unter- besetzt, wenn der jetzige Stellenin- stützung rechnen. haber in Ruhestand geht. Zwar gibt es neue Projekte, aber noch ist nicht absehbar, ob diese auf Dauer tragfä- hig sind. Können solche Gemeinden mit Ihrer Unterstützung rechnen? Wie könnte einer drohenden Auflösung des Zusammenhalts untereinander und der Resignation begegnet wer- den? Wüst: An den Fakten kommen wir nicht vorbei: Sowohl was unser Personal als auch was unsere Finanzen an- geht, leben wir am Limit. Für viele Kirchengemeinden ist das gleichbe- deutend mit Irritation und Unsicher- heit. So sehr wünschen sich viele, dass es bleiben kann, wie es ist. Und gleichzeitig ist klar, dass diese Rech- nung nicht aufgehen wird. Seit Jah- ren erlebe ich in vielen Gesprächen und Diskussionen, dass Haupt- und Dorothee Wüst, Oberkirchenrätin Ehrenamtliche das als einen schwer erträglichen Schwebezustand erle- Das „Interview“ wurde überwiegend ben und sehnsüchtig auf einen Kö- schriftlich geführt und durch eine nigsweg oder einen Masterplan hof- persönliche Begegnung mit Frau fen. Den wird es nicht geben. Aber OKR’in Dorothee Wüst im Landeskir- es wird Lösungen geben, und die gibt chenrat in Speyer ergänzt. es nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort. Dabei werden wir versuchen Wir bedanken uns herzlich! und erproben müssen, unter Um-
11 Gottesdienste rund um Weihnachten: Familienkirche an den Ad- zu Hause mit der Familie oder mit Freun- ventssamstagen: den. Jeweils an den Adventssamstagen Gottesdienst an Silvester: unter freien Himmel (auch bei Re- gen), ohne Anmeldung, gegen 18.00 31. Dezember 2020, unter freiem Uhr, für etwa 30 Minuten, mit Liedern Himmel (auch bei Regen), ohne An- und einer adventlichen Geschichte, meldung, um 17.00 Uhr, für etwa 30 im Anschluss Austausch und Bei- Minuten, für Familien, Sitzmöglichkei- sammensein bei einem heißen Ge- ten für Ältere und Menschen mit Be- tränk im Gemeindezentrum. einträchtigung, um ein großes, wär- Gottesdienst an Heilig Abend: mendes Feuer, mit Liedern, einer Besinnung und dem Segen für das neue Jahr. Die übrigen Gottesdienste in der Ad- vents- und Weihnachtszeit finden Sie in der Innenseite unseres Gemeindebriefes. Alle unsere Gottesdienste finden ohne Anmeldung statt. Besonders weisen wir auf das Angebot Unterwegs im Advent hin. Unterwegs im Advent Donnerstag, 24. Dezember, unter freiem Himmel (auch bei Regen), Wir erfahren dieses Unterwegs-Sein, ohne Anmeldung, um 17.00 Uhr, für indem wir uns in Stille mit einem Im- etwa 30 Minuten, für Familien, Sitz- puls auf den Weg machen. möglichkeiten für Ältere und Men- Dazu treffen wir uns bei jedem Wetter am schen mit Beeinträchtigung, um ein großes, wärmendes Feuer, mit Mittwoch, den 02. / 09. / 16. / 23. De- Weihnachtliedern, der Weihnachts- zember um 18.00 h am Gemeinde- geschichte und einem Wort für die haus Auferstehung. Heilige Nacht. Wer mag, kann eine Laterne mitbrin- Weihnachtsgottesdienste der Speyerer gen. Gegen 18.40 h treffen wir wieder Kirchengemeinden im Offenen Kanal am Gemeindehaus ein. Dann wartet oder digital auf den Internetseite Ihrer ein heißer Punsch auf uns. Bitte nach Kirchengemeinde (www.auferstehung- Möglichkeit eigenen Becher mitbringen. speyer.de). Gottesdienst für Familien mit Wir freuen uns auf Sie! Kindern und Gottesdienst für Erwachse- ne. Ebenfalls finden Sie dort ein Haus- Informationen: Pfrin. Daniela Körber formular für Feier eines Gottesdienstes
12 Die Unangepassten: 500 Jahre Täuferbewegung «Gewagt» - unter diesem Motto ge- Auch in Speyer wurde ein Täufer denken Mennoniten und Täufer ihrer im Rhein ertränkt. Das Ertränken, Ursprünge in der Reformation. Wie diese zynische Art der Todesstrafe sie als Minderheitskirche überlebt für «Taufgesinnte» wählten auch die haben, interessiert auch unsere reformierten Berner, Zürcher und schrumpfenden Landeskirchen. Basler. Gott allein wollen sie untertan sein, In der Schweiz haben viele Täufe- keinem Papst, keinem Zwingli oder rinnen ihre Wurzeln. Die erste Luther und erst recht keiner Staats- «Glaubenstaufe» fand 1525 in Zürich kirche. Manche sehen in den Täufern statt. Sie führte zum Bruch mit Zwing- sogar die «erste Freikirche». Für li. Auf 2025 zielt darum die Halbde- ihren freien Glauben nahmen sie kade täuferischen 500-Jahr- sogar das Martyrium auf sich: Allein Gedenkens. im 16. Jahrhundert wurden 2'500 «Taufgesinnte» zu Tode gefoltert Schweizer Familiennamen in der oder hingerichtet. Pfalz wie Suter, Amann, Neufeld, Foth, usw. erinnern bis heute an diese Wurzeln. Die vom 30jährigen Krieg entvölkerte Pfalz nahm sie später nämlich gerne auf: die fleißi- gen, täuferischen Bauern aus dem Aargau und Emmental. Weitere Wurzeln haben die «Men- noniten» in Friesland, wo Menno Simons (1496-1561) tätig war, von dem auch ihr Name abgeleitet ist. Weil sie Kindertaufe und Kriegs- dienst ablehnen, brachte sie das in Erst in den letzten Jahrzehnten ist Konflikt mit der Obrigkeit. Täuferin zu es zur Versöhnung mit den evangeli- sein war mehr als „gewagt“: Kerker, schen Großkirchen gekommen. Re- Tod, Vertreibung und Wiedervertrei- formierte und Lutheraner entschul- bung waren Folgen. digten sich bei den Mennoniten. Ge- meinsam gestalten wir jetzt Ge- Daran sind die Protestanten und denkaktionen. Aktuell federführend der Reichstag zu Speyer 1529 mit ist die Täuferhistorikerin Astrid von schuldig. Damals wurde der täuferi- Schlachta. Sie leitet die Mennoniti- sche Flügel der Reformation als radi- sche Forschungsstelle Weierhof in kal und staatsgefährdend abgelehnt, der Nordpfalz. was dann ihre Verfolgung legitimier- te. Die großen evangelischen Kirchen interessieren sich für die 500 Jahre
13 der täuferischen Untergrundkirche. Kanzeltausch – Predigtreihe Das wundert Astrid von Schlachta nicht, die Großkirchen seien ja selbst im Januar zum Thema auf dem Weg, wie kleine Freikirchen Barmherzigkeit zu werden. Und als schrumpfende Nach der Jahreslosung 2021: „Je- Großkirche fragt man sich, wie die sus Christus spricht: Seid barm- Mennoniten es schafften, als christli- herzig, wie auch euer Vater che Minderheit zu überleben. barmherzig ist!“ (Lukas 6,36) Widerständig und beständig 03. Januar 2021 Ihre Beständigkeit mag genau mit „Jesus der wahre Weinstock“ ihrer Kleinheit zu tun haben. Die ein- Johannes 15,1-17 zelnen Gemeinden sind gleichsam (Pfr. Weinerth) autonom. Sie organisieren sich hie- rarchielos und schleppen keinen 10. Januar 2021 Großapparat mit. Die Mitglieder en- „Das Gleichnis vom verlorenen gagieren sich stark und ehrenamtlich. Groschen“ Lukas 15,8-10 (Pfrin. Enders-Götzelmann) Genau das scheint ja auch ein Weg für uns zu sein: weg von der reinen 17. Januar 2021 Mitgliederkirche hin zur Beteiligungs- „Gottes Antwort“ Jona 4,1-11 kirche. (Pfrin. Kronenberg) Starker Glaube und starke Beteili- 24. Januar 2021 gung „David verschont Saul“ 1. Sam 24,1-23 Auch das soziale Engagement der (Pfrin. Vach) kleinen Täufergemeinden erscheint überproportional wirksam. Die meis- 31. Januar 2021 ten «Mennos» sind engagiert in der „Vom Vergelten und der Fein- Flüchtlingshilfe und Friedensarbeit. desliebe“ Matthäus 5,38-48 Mit der Bibel in der Hand kritisieren (Pfr. Müller) sie Auswüchse des Kapitalismus, Konsum und Ausbeutung von Natur Wir laden Sie ein, die Gelegen- und Mensch. – Sie hießen ja auch heit zu nutzen, verschiedene Pre- schon immer «der linke Flügel der digerinnen und Prediger zu hören Reformation». und mehr zum Thema Barmherzig- Judith Wipfler keit zu erfahren über die bekann- testen biblischen Mutmachge- Die Autorin ist reformierte Theologin; Sie lebt schichten zu erfahren. seit 25 Jahren in Basel und leitet beim Schweizer Rundfunk SRF die Fachredaktion Religion.
14 Der Offene Treff (jeweils mittwochs um 15.00 Uhr) 02. Dezember 2020 Adventliches Beisammensein Wir blicken auf das Jahr im Offenen Treff zurück und planen für das kommende Jahr. 06. Januar 2021 Gedanken zur Jahreslosung: Jesus Christus spricht: „Seid barm- herzig, wie auch euer Vater barmher- zig ist.“( Lk 6,36) Pfarrer Uwe Weinerth 03. Februar 2021 „Worauf bauen wir?“ Informationen und Hintergründe zum Weltgebetstagsland Vanuatu. Monika Kreiner, Referentin für Frauenarbeit im Bistum Speyer Freitag, 05. März 2021 Gottesdienst zum Weltge- betstag Zeit und Ort werden noch bekannt gegeben.
15 Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt – Rückblick auf die Wahlperiode des Presbyteriums von 2015 bis 2020 – Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit, so beginnt Lied 609 im Gesangbuch. Strophe 3 beginnt: Im Schiff, das sich Gemeinde nennt, muss eine Mann- schaft sein. Wer ist diese Mannschaft, dieses Team? Sicher ist jede Presbyterin, jeder Presbyter Teil des Teams, aber auch viele andere Mitarbeitende, die 2016: Einführung Pfarrer Weinerth den christlichen Glauben gemeinsam mit Leben füllen. Zum Ende der Wahlperiode Grob können wir die Zeit gliedern: möchte ich als Vorsitzender zurück- November 2015 Verabschiedung von blicken und danke sagen – den Pfarrer Dr. Ahr in den Ruhestand, Presbyterinnen und Presbytern und anschließend Vakanz, Mai 2016 Ein- allen Mitarbeitenden. führung von Pfarrer Weinerth, Mai Aus dem bisherigen Presbyterium 2018 bis April 2019 Sabbatjahr von haben sich Frau Grün, Herr Leipold Pfr. Weinerth mit Vertretung durch und Herr Eitel für die Neuwahl nicht Prädikant Mayer – ja, und Corona im mehr aufstellen lassen. Alle drei ha- Jahr 2020. ben sich über Jahre hervorgetan und Vieles ist neu hinzugekommen, für die Gemein- gleichwohl mussten wir von liebge- de eingebracht. wonnenen Aktivitäten Abschied Wir werden auch nehmen, weil die Älteren es nicht weiterhin auf ihre mehr leisten können und nicht genü- Einsatzbereit- gend Jüngere (die oft selbst nicht schaft als erfah- mehr jung sind) nachrücken – ein rene Gemeinde- Problem, das nicht nur Kirchenge- glieder zählen meinden haben, sondern auch Par- können. Allen teien und Vereine. dreien sei herz- So kann der Offene Treff den Ba- 2015: Thomas Kern lich gedankt. sar im November nicht mehr durch- führen. In diese Jahreszeit legen wir unser Dankesfest für die Mitarbeiten- Was haben Presbyter*innen, was den, erstmals 2019. Die Partner- haben Mitarbeitende in den letzten schaften mit Vítkov und Akim Oda sechs Jahren bewegt? Wie hat haben wir nun auch offiziell beendet; sich unsere Gemeinde entwickelt? die Partnerschaft mit Nienburg lebt.
16 Der Besuchsdienst besucht nicht mehr alle älteren Jubilare, sondern diejenigen Gemeindeglieder, die nicht mehr kommen können. Die älteren Jubilare laden wir alle Viertel- jahre zu einem gemeinsamen Ge- burtstags-Café ein. Statt eines Ge- meindefestes werden wir mehrmals im Jahr ein gemeinschaftliches Es- sen anbieten. Auch das ökumenische Gemeindefest können wir nicht mehr 2019: Gottesdienst Arabische Christen stemmen, wie wir 2019 feststellen mussten. die Fastenaktion ins Leben gerufen, Wir haben unsere Angebote also im Sommer wurde die neue (ge- nicht einfach gestrichen, sondern brauchte) Orgel eingeweiht, im zeitgemäßen, gerade auch seelsorg- Herbst wurde unsere Gemeinde tur- lichen Ersatz gefunden. Mehrfach nusgemäß visitiert. Seit 2017 halten sind wir hierfür in Klausur gegangen. wir zweimal jährlich Gemeindever- sammlungen. Im Jahr 2018 fand ein Frühjahrs- Putztag großen Einsatz, die arabi- schen Christen haben Monitore im Sakralraum installiert, die Konfir- mandenarbeit in Mitte-Süd wurde auf das einjährige Konzept umgestellt, und wir haben das moderne Ge- sangbuch „Wo wir dich loben“ einge- führt. Was ist nach dem Sabbatjahr hin- 2017: neue „alte“ Orgel, Georg Klein zugekommen? Seit 2019 haben spirituelle Ange- Was ist neu entstanden? bote an Bedeutung zugenommen, wir 2015 war es die erstmalige Koope- schreiben Briefe an neu Zugezogene ration mit den Anglerfreunden, 2016 und an Eltern neu geborener Kinder, die Flüchtlingsarbeit, die Familienkir- statt der Gebetsandachten sind wir che, die erste Meditationsgruppe, die zu Fürbitt-Gottesdiensten überge- Musikzwerge und die Zusammenar- gangen, wir haben 2020 eine moder- beit mit dem neuen Stadtteilverein. nere Homepage erhalten. Bewährtes Seit 2017 sind die arabischen wie die Chorarbeit, der monatliche Christen Teil unseres Selbstver- Offene Treff, der Gemeindebrief, die ständnisses als Gemeinde, nicht nur Kulturnacht oder die Einladungen an Pfingsten feiern wir gemeinsam zum Ewigkeitssonntag prägen wei- Gottesdienst. Im Jahr 2017 haben wir terhin unser Gemeindeleben.
17 Aus den Kirchenbüchern In Gottes Namen haben wir zu Grabe getragen die Glieder unserer Gemeinde: 2018: Kult(o)urnacht - Martin Eckrich Im März 2020 haben wir – durch- aus auch mit Blick auf die Wahlen – einen Prozess der Neuausrichtung unserer Kirche ohne Mauern gestar- Freuen auf Nienburg 2021 tet: Was wünsche ich mir für das Gemeindeleben, wo bringe ich mich Was hatten sich einige aus unserer ein, bin ich bereit zu kandidieren? Gemeinde gefreut, trotz Corona doch Diesen Prozess möchten wir bald nach Nienburg zu fahren – als Privat- wieder aufgreifen. reisende. Hiermit wären wir an den Aus- Die Sorgen um die Gesundheit un- gangspunkt zurückgelangt, an das serer Gastgeber und natürlich auch Schiff, das sich Gemeinde nennt: Der die eigenen Sorgen ließen die Reise Dank an die Mitarbeitenden geht dann doch nicht zustande kommen. über in eine Einladung: Wir möchten Lediglich Thomas Kern hat es ge- Sie (ja, Sie, die Sie dies lesen) einla- schafft für einen Tag nach Nienburg den und ermutigen, sich mit Ihren zu reisen und sich mit sehr wenigen Gaben in das Leben der Auferste- abends zu treffen. hungskirchengemeinde einzubringen. Dabei hat er einen Termin für Fahren Sie mit uns als Mannschaft nächstes Jahr vereinbart. Also ver- durch das Meer der Zeit, wir freuen merken wir in unseren Kalendern die uns auf Sie! Zeit vom 14. bis 17. Oktober 2021. Rainer Wenzel Thomas Kern
18 Land unter ? Vanuatu - Weltgebetstagsland 2021 scher Mitbestimmung ausgeschlos- Felsenfester Grund für alles Han- sen. Trotz Kandidatur hat bislang deln sollten Jesu Worte sein. Dazu keine Frau im Parlament von Vanu- wollen die Frauen in ihrem Gottes- atu Sitz und Stimme. dienst ermutigen. Im Mittelpunkt steht Mit seiner Projektarbeit unterstützt das Gleichnis vom Haus auf dem der Weltgebetstag Frauen und Mäd- Felsen (Mt7, 24 ff), das allen Stür- chen weltweit. Dort lernen Frauen men trotzt und dank seines festen sich über Medien eine Stimme zu Untergrundes Bestand hat. Was ge- verschaffen, damit ihre Sichtweisen schieht mit den Häusern, die auf und Probleme wahrgenommen wer- Sand gebaut sind? Die Frauen von den. Vanuatu haben dies Jahr für Jahr lebhaft vor Augen. Siegrun Wipfler-Pohl Der weithin unbekannte Inselstaat im Südpazifik, liegt auf dem Vulkan- gürtel zwischen Papua-Neuguinea und Neuseeland. Auf den mehr als 80 Inseln mit feucht-tropischem Klima herrscht eine üppige Vegetation und so könnte man von nahezu paradie- sischen Verhältnissen sprechen. Aber der Schein trügt. Die jährlich stärker werdenden Wirbelstürme, der steigende Meeresspiegel und das sich erwärmende Meereswasser gefährden den Bestand der Inselwelt und damit das Überleben der Men- schen. Die Verdienstmöglichkeiten auf den Inseln sind gering. Der Tourismus ist kaum entwickelt, Bodenschätze sind nicht zu finden und der Handel mit Fischereiprodukten kaum lohnend. Weitgehend sind es die Frauen, die in ihren Gärten die notwendigen Nah- rungsmittel produzieren und auf den „Mama-Märkten“ die Überschüsse verkaufen. Im öffentlichen Bewusst- sein sind Frauen nach wie vor den Der Weltgebetstag 2021 findet am traditionellen Rollen der Hausfrau Freitag, 05 März statt; Ort und Uhr- und Mutter verpflichtet und von politi- zeit werden noch bekanntgegeben.
19 Ein ganz besonderes Päckchen Etwas unsicher schaute ich mich im Ta- „es gibt Leute, die diesen Verbrechern zu bakwarenladen um. Ich hätte nicht gedacht, Weihnachten Päckchen schicken?“ dass es so viele verschiedene Sorten von „Sie haben recht. Es sind Verbrecher – Zigarren, Zigaretten und allem, was sonst manche haben bestimmt ganz schön was noch dazu gehört gibt. Ich bin Nichtrauche- auf dem Kerbholz. Manche vielleicht auch rin. nicht. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: es Unter einem großen Angebot an kleinen sind Menschen, für die gerade Weihnachten Packungen Zigarettenpapier wählte ich eine schwierige Zeit ist. Zum Beispiel weil schließlich eine aus. Ich wandte mich an die ihre eigenen Partner, Kinder und Freunde Verkäuferin: „Nimmt man das, wenn man sie verlassen haben. Weil sie keinen Be- Zi- such bekommen. Wenn sie von jemandem, ga- der sie überhaupt nicht kennt, ein Päckchen ret- bekommen, mit ein paar persönlichen Wor- ten ten, dann merken sie: da denkt jemand an mich, jetzt an Weihnachten. Ich bin nicht allein. Und wissen Sie was? Gefängnisseelsor- ger schreiben mir dann, wie glücklich, wie froh und dankbar diese Gefangenen dann sind – egal ob Männer, Frauen oder Ju- gendliche.“ Jetzt hatte ich ohne es zu wollen eine selbst dreht?“ Die Verkäuferin nickte leicht kleine Rede gehalten. Die Verkäuferin hatte verwundert. „OK. Dann brauche ich jetzt mir mittlerweile eine Packung Tabak ausge- noch Tabak.“ „Welche Sorte denn?“ „Ich sucht. „Diese Sorte wird besonders gern weiß nicht genau, es soll ein Geschenk von Frauen gekauft.“ Sie lächelte. „Das ist sein. Für eine Frau.“ Wieder nickte die eine schöne Idee mit diesen Weih- Verkäuferin: „Was für eine Sorte bevorzugt nachtspäckchen. Wir sind Sie darauf ge- die Dame denn? Sie haben doch vielleicht kommen? Kann ich da auch mitmachen?“ mal eine Verpackung gesehen?“ „Nein,“ „Klar“, antwortete ich. „Es gibt da eine Or- sagte ich, „ich kenne die Frau doch gar ganisation, die sich um Gefangene kümmert nicht. Und außerdem darf der Tabak nicht und auch die Aktion ‚Weihnachtsfreude im zu aufwendig verpackt sein.“ „Wieso das Gefängnis!‘ koordiniert. Schauen Sie ein- denn?“ Die Verkäuferin schien sich immer fach im Internet unter www.naechstenliebe- mehr zu wundern. „Es ist für ein Weih- befreit.de/paketaktion. Dann bekommen Sie nachtspäckchen.“ „Ja und?“ „Naja,“ meinte alle Informationen dazu. Wenn Sie möch- ich verlegen, „ich schicke es in den Knast.“ ten, können Sie sich auch gleich anmel- Ich hatte das Gefühl, dass die anderen den.“ Kunden im Laden mich abschätzig an- „Das mache ich. Auf Wiedersehen und schauten. „In den Knast? An jemanden, den einen schönen Tag noch.“ „Ihnen auch. Auf Sie überhaupt nicht kennen?“ „Ja“, sagte Wiedersehen – aber erst nächstes Jahr, ich mit fester Stimme. Ich nahm all meinen wenn ich wieder Zigarettenpapier und Ta- Mut zusammen. „Genau. Ich schicke ein bak brauche.“ Wir schmunzelten beide. Weihnachtspäckchen in ein Frauengefäng- nis. Da gibt es genaue Vorschriften, was Und wie ist es mit Ihnen, liebe Leserin, man reinpacken soll. Damit alle Päckchen, lieber Leser? Bringen auch Sie Weihnachts- die ankommen ungefähr den gleichen Inhalt freude ins Gefängnis? haben. Es soll doch keinen Streit geben.“ Gabriele Dunkel-Hirmer „Was?“, mischte sich ein älterer Herr ein,
20 50 Jahre Kniefall von Warschau Willy Brandt
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