Gemeindebrief 4 / 2020/21 - Dezember - Februar - Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr - Evangelische Kirche der Pfalz

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Gemeindebrief 4 / 2020/21 - Dezember - Februar - Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr - Evangelische Kirche der Pfalz
Gemeindebrief 4 / 2020/21
                         Dezember – Februar

Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr
Gemeindebrief 4 / 2020/21 - Dezember - Februar - Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr - Evangelische Kirche der Pfalz
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                    Advent 2020
                       (Dr. Thomas Neubert)

               Im Advent wir Kerzen zünden
               anfangs nur ein zartes Licht –
              wir damit den Wunsch verbinden
                  auf adventlich Zuversicht.

                 Zuversicht lässt Wege finden
                  - auch in unheilvoller Welt -
                lässt uns Ängste überwinden,
                sich dem Nein entgegenstellt.

               Ruft uns auf zu dankbar Leben,
               Hoffnung wächst in uns heran,
                 wird uns neue Kräfte geben,
               dass man Zukunft denken kann.

            Macht uns frei von ängstlich Sorgen,
                 gehen froh ins helle Licht,
               fühlen uns bei Gott geborgen
                 in adventlich Zuversicht!

Fastenaktion 2021                Die letzten Monate haben gezeigt, wie
                                 eng das Leben plötzlich sein kann, wenn
Spielräume!                      lieb gewonnene Gewohnheiten wegbre-
Sieben Wochen ohne Blockaden     chen und wir uns plötzlich in einem Kor-
                                 sett von Verboten, Vorschriften und
                                 Richtlinien wiederfinden. Dabei gibt es
                                 immer Freiräume und Spielräume für ein
                                 gelungenes und selbstbestimmtes Leben.
                                 In den Wochen vor Ostern wollen wir für
                                 uns Freiräume öffnen und lebenswichtige
                                 Spielräume für uns herausfinden.
                                   Wir treffen uns während der Fastenzeit
                                               jeweils mittwochs
                                     um 18.00 Uhr bis etwa 19.30 Uhr.
                                  24. Februar, 3. März, 10. März, 17. März
                                             und 24. März 2021.
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 Liebe Leserinnen und Leser des Gemeindebriefes,
  das Jahr 2020 neigt sich dem Ende denke auch nicht wehmutsvoll zu-
zu. In Ihren Händen halten Sie die rück, wie es vor Corona war. Inzwi-
Weihnachtsausgabe unseres Ge- schen weiß ich, wenn Corona ir-
meindebriefes.                           gendwann einmal um ist, wir es oh-
   Für uns alle war dieses ein beson- nehin nicht mehr so sein, wie es ein-
deres Jahr. Nichts ist mehr, wie es mal war. Ja, ich versuche das Leben
einmal war. Seit März hat sich unsere so zu nehmen, wie es kommt, ohne
Welt grundlegend verändert. Auch in zu werten, ob es nun gut oder
unserer Kirchengemeinde ist das zu schlecht sei, denn an so vielen Din-
spüren. Keine Besuche mehr bei gen, die zurzeit auf mich einstürmen,
unseren Jubilarinnen und Jubilaren. kann ich ohnehin nichts ändern.
Seelsorge hauptsächlich am Telefon.
Veranstaltungen mit begrenzter Teil-       Nun will ich Sie einladen, in diesem
nehmerzahl und Mindestabstand. Gemeindebrief zu blättern. Vielleicht
Beim Betreten und Verlassen der finden Sie das eine oder andere An-
Kirche oder der Gemeinderäume gebot, das Sie anspricht. Wie gesagt,
sind Mund- und Nasenschutz zu vieles wird anders sein, zum Beispiel
tragen. Für irgendwas mag die an Weihnachten oder Silvester.
Corona-Krise vielleicht auch gut sein.
   Doch spüren wir erstmal den Ver-        Aber wir werden uns treffen, wir
lust und die gravierenden Verände- kommen zusammen und wir feiern
rungen. Wir tun unser Bestes und das Leben, das im Kind in einer Fut-
doch bleibt da immer auch das un- terkrippe auf die Welt gekommen ist.
terschwellige Gefühl der Angst. Ge-
gen die Angst aber helfen gemein-          Möge Ihr Leben immer voller
same Gespräche und das Gefühl Liebe und mögen Sie von Liebe
nicht allein zu sein. Seit Mai dürfen stets umgeben sein.
sich unsere Gruppen wieder treffen.
Gemeinsam sitzen, gemeinsam be- Ihr Pfarrer Uwe Weinerth
ten, miteinander die Bibel lesen und
gemeinsam          Gottesdienst
feiern, oft in Gottes freier Na-
tur, das stärkt, das gibt mir
das Gefühl, nicht allein zu
sein und das lässt meine Be-
ziehung zum Göttlichen reifen
und wachsen. Mitten in der
Krise sind das für mich
Leuchtzeichen.
   Und so lebe ich von Tag zu
Tag. Ich versuche mir mög-
lichst keinen Kopf über das            ... auch für das neue Jahr 2021
Morgen zu machen. Und ich
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                Bericht aus dem Presbyterium

  In dieser Ausgabe berichten wir Ihnen    Morlock-Nakissa, Birgit Netzband-
über die Sitzungen von August, Sep-        Füller, Martin Teichmann.
tember und Oktober 2020. Es ist der          Nun hoffen wir auf eine gute Wahlbe-
letzte Bericht aus dem „alten“ Presby-     teiligung.
terium. Dieser Gemeindebrief erscheint       Danken möchten wir dem Wahlaus-
etwa gleichzeitig mit der Neuwahl des      schuss für seine Arbeit: Siegrun Wipf-
Presbyteriums; bis dahin werden wir        ler-Pohl, Andreas Eitel, Heinz Grün,
auf eine November-Sitzung zurückbli-       Manfred Kinscher, Rainer Wenzel.
cken, in der sich die bisherigen Presby-
ter*innen und die neu Kandidierenden       Corona: Singen und Lüften
austauschen.                                  Nachdem wir unsere Gottesdienste
                                           seit Mai bis Ende August (einschließ-
Kirchenwahlen                              lich     eines     Schulanfangs-Gottes-
  Da wir zurzeit ca. 1250 Gemeinde-        dienstes) durchgehend im Freien feiern
mitglieder haben, sind sieben Presby-      konnten, haben wir nun verstärkt die
ter*innen sowie bis zu sieben Mitglie-     Richtlinien für Innenräume in den Blick
der des erweiterten Presbyteriums zu       genommen.
wählen. Ab Ende August bis zum Stich-         Im Sakralraum dürfen jetzt 39 Perso-
tag am 4. Oktober haben wir im Got-        nen Gottesdienst feiern. Wenn man
tesdienst auf die Wahl hingewiesen         singen möchte, bräuchte man weit
und dazu aufgerufen, sich für die Wahl     größere Abstände, bei denen wir häufig
aufstellen lassen.                         Kirchgänger*innen fortschicken müss-
                                           ten.
                                              So spielt in der Regel die Orgel die
                                           Liedstrophen; der Pfarrer spricht sie,
                                           während die Gemeinde sie im Ge-
                                           sangbuch mitliest. Das Glaubensbe-
                                           kenntnis und das Vaterunser sprechen
                                           Pfarrer und Gemeinde gemeinsam mit
                                           Masken.
                                              Das Lüften während der Heizperiode
                                           ist wegen der Luftströmungen ein sen-
                                           sibles Thema. Wir lüften vor dem Got-
                                           tesdienst, sehen aber von einem Lüften
    Wahlausschuss bei der Vorbereitung     während des Gottes-
                                           dienstes ab.
 Unser Werben war erfolgreich; zwölf          Für     Heiligabend
Gemeindeglieder kandidieren: Angelika      und Altjahresabend
Bott, Gabriele Dunkel-Hirmer, Andrea       planen wir Gottes-
Eckhardt, Wassiem Gayed, Rebecca           dienste im Freien.
Heier, Thomas Kern, Georg Klein,           Näheres finden Sie
Marc Krieger, Hildegard Mack, Elke         im Überblick zu den
                                           Angeboten für Ad-
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vent, Weihnachten und Jahreswechsel.       ten Malteser. Der Verein soll in einer
                                           Übergangszeit durch die gGmbH finan-
Konfirmationen                             ziell unterstützt werden.
   Die für das Frühjahr 2020 geplante
Konfirmation wurde am 4. Oktober in        Begegnung mit der Partnergemein-
der Dreifaltigkeitskirche im kleinen       de in Nienburg / Anhalt
Rahmen nachgeholt. Für die Konfirma-          Wegen Corona findet in diesem Jahr
tion 2021 gibt es zwei Gruppen, die        keine offizielle Gemeindefahrt statt.
von Pfrin. Gölzer und Pfr. Weinerth        Gleichwohl fahren einige Gemeinde-
betreut werden. Die weitere Lage bleibt    glieder privat nach Nienburg, um die
abzuwarten.                                langjährige Freundschaft zu pflegen.

Dankesfest für Mitarbeitende               Renovierung des großen Saales
   Im Vorjahr haben wir begonnen, den        Im großen Saal des Gemeindezent-
Mitarbeitenden mit einem kleinen Fest      rums benötigen die Wände einen neu-
im November für ihren Einsatz in der       en Anstrich, und der Parkettboden
Gemeinde zu danken. In diesem Jahr         muss neu versiegelt werden, um stär-
ist eine Versammlung im Saal nicht         keren Schäden vorzubeugen. Wir stel-
möglich, daher treffen wir uns im          len einen entsprechenden Antrag bei
Freien zu einer Andacht am Feuer mit       der Gesamtkirchengemeinde Speyer.
anschließendem Imbiss. Allen Mitarbei-     Ebenso wollen wir im großen Saal auf
tenden der Gemeinde sei auch an            LED-Lampen umrüsten.
dieser Stelle herzlich gedankt.
                                           Finanzen
Übernahme der Ökumenischen So-               Das Presbyterium hat die Jahres-
zialstation durch die Malteser             rechnung 2019 sowie den Doppel-
  Die protestantischen Kirchengemein-      haushalt für 2021 und 2022 angenom-
den in Speyer und die Pfarrei Pax          men. Die Jahresrechnung lag im Pfarr-
Christi sowie die Krankenpflegevereine     haus aus; hierauf wurde in den Abkün-
sind Mitglieder des Vereins Ökumeni-       digungen hingewiesen.
sche Sozialstation.
                                           Begegnungsstätte für Familien im
   Die wirtschaftliche Situation einiger   Vogelgesang
Arbeitsfelder der Sozialstation erweist      Im Rahmen des Projekts „Soziale
sich als schwierig; eine teilweise neue    Stadt Speyer-Süd“ entsteht in der
Trägerschaft erscheint erfolgsverspre-     ehemaligen Apotheke im Vogelgesang
chend. Vor wenigen Jahren haben die        eine Begegnungsstätte für Familien.
Malteser den Pflegedienst AHZ Lutz         Als Kirchengemeinde wollen wir gerne
übernommen, was für beide Seiten           mitwirken und auf unsere Angebote
hilfreich war.                             hinweisen. Homepage siehe:
   In der künftigen „Ökumenischen So-
zialstation der Malteser Hilfsdienst        https://speyersued.de/soziale-stadt
gGmbH“ bleibt der Name erkennbar,
ebenso bleibt der Standort in der Paul-                             Thomas Kern
Egell-Straße bestehen. Die Sozialstati-
on wird hierdurch Teil der bundeswei-
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              Die Jahreslosung für das Jahr 2021
Jesus Christus spricht: Seid                   auch ich mich nicht abhalten lassen
barmherzig, wie auch euer Vater                soll, für andere da zu sein. Kranke
barmherzig ist. Lukas 6,36                     heilen, Trauernde trösten, Gefange-
                                               ne besuchen … ursprünglich waren
Es gibt religiöse Begriffe, die ständig        es sieben Werke der Barmherzigkeit.
gebraucht werden, von denen wir                Aber die Liste endet nicht, ständig
aber kaum noch wissen, was sie                 erweitert sie sich, weil die Not keine
bedeuten. So wie das Wort Barmher-             Grenzen kennt und weil Gottes
zigkeit, unser Wort für das kommen-            Barmherzigkeit kein Ende hat. Hin-
de Jahr. Was habe ich mir unter                sehen, sein Herz zu öffnen, sich be-
Barmherzigkeit           vorzustellen?         troffen machen lassen und konkret
„Barmherzigkeit ist eine Eigen-                zu handeln ist also eine der größten
schaft des menschlichen Charak-                Herausforderung unserer Zeit. Vor
ters. Eine barmherzige Person                  einigen Tagen nun ein Anruf. Die
öffnet ihr Herz fremder Not
und nimmt sich ihrer mild-
tätig an.“ So lese ich als
Erklärung     bei    Wikipedia.
Barmherzigkeit bedeutet, sein
Herz zu öffnen, die Not ande-
rer zu sehen, betroffen sein
und zugleich zu überlegen,
was von mir gefordert ist. Ich
erfahre, Gott selbst ist barm-
herzig. „Ich will euch Barm-
herzigkeit erweisen.“ Jeremia
42,12. Gott hat also ein Herz
für die Schwachen, die Armen
und die an den Rand ge-
drängten. Und Gottes Haltung
hat Konsequenzen für mich
und mein Leben. Ich werde
mich nicht auf Dauer heraus-
halten können. Auch Gott
lässt sich nicht abhalten.
Durch keine Gewalt, durch
keine Bosheit, auch nicht
durch Enttäuschungen lässt
er sich abhalten, für mich da
zu sein. Ja, er hat ein Herz für
mich. Und das tut gut. Das           Stefanie Bahlinger, Mössingen, www.verlagambirnbach.de
fordert mich aber auch, weil
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Anruferin sagt, sie habe Angst die        dann hat jeder Tag, jedes Bewusst-
Liebe zu ihren Mitmenschen zu ver-        sein Auswirkung auf den ganzen
lieren. Zuviel, so erfahre ich, war in    Kosmos und dann beeinflusst jede
den letzten Wochen geschehen. Sie         persönliche Veränderung letztlich die
hatte mit ansehen müssen, wie Hun-        ganze Welt. Dann ist es nur eine
debesitzer ihren Tieren Gewalt ange-      Frage der Zeit, bis genügend Men-
tan haben, nur um sie gefügig zu          schen ihren Blick so sehr auf das
machen. Der engagierten Tierschüt-        Licht gerückt haben, bis die Fülle des
zerin wäre dabei fast das Herz ge-        Lebens um sich greift.
brochen. Nun fürchtete sie, den
Glauben an die Menschlichkeit und         Letztendlich ist Barmherzigkeit
die Liebe zu verlieren. Ich konnte ihr    also eine spirituelle Haltung:
in ihrer Situation nur empfehlen, we-
nigstens kurzfristig den Fokus von all                           Von    Niklaus
dem Schlimmen und Schlechten                                     von        Flüe
wieder auf das Licht zu richten. Ja,                             stammt      die
das dunkle Bewusstsein der Hilflo-                               Meditation, die
sigkeit und des Ausgeliefertseins                                mir      helfen
verblasst, wenn ich nur den Blickwin-                            kann,     mich
kel verändere. Der Blick auf das Hel-     neu auf das Licht zu fokussieren:
le im Leben lässt mich die Perfektion
erkennen, die unter allem Unperfek-        Herr, gib mir Glauben: Dein Licht
ten waltet. Je tiefer ich schaue, desto     leuchtet mir, wenn ich zweifle.
mehr erkenne ich die ganze Fülle,         Herr, gib mir Hoffnung: Deine Kraft
die in jedem Moment immer da ist. In       stärkt mich, wenn ich strauchle.
Wirklichkeit, da sind sich die alten      Herr gib mir Liebe: Deine Herrlich-
Meister und Gottsucher einig, lässt        keit umfängt mich, wenn ich dich
sich das volle Leben in jedem Au-                     finde. Amen
genblick finden, in und hinter allen
Dingen, hinter dem Freund wie dem                            Pfarrer Uwe Weinerth
Feind, hinter dem Erfolg wie hinter
dem Problem, hinter dem Auf wie            Prot. Auferstehungskirchen-Gemeinde
hinter dem Ab. Wenn man die Blick-                        Speyer
richtung auf das Licht stärkt, ändert           Am Renngraben 2g, 67346 Speyer,
sich alles. Ich werde dann heller und                 Tel.: 06232-629878
heller, beginne selbst zu leuchten.
                                                         Spendenkonto:
Ich werde, wie Jesus sagt, zum „Licht        IBAN DE40 3506 0190 6811 8460 13 (neu!)
der Welt“ Matthäus 5,14. Wenn sich
                                                         Redaktionskreis
ein Mensch immer mehr mit dem                    Pfarrer Uwe Weinerth (V.i.S.d.P.)
Licht verbindet und immer tiefer Licht         Gabriele Dunkel-Hirmer, Thomas Kern,
                                                        Siegrun Wipfler-Pohl
wird, strahlt das Licht seiner Existenz              Gestaltung: Rainer Wenzel
aus, vielleicht sogar in die ganze
Welt. Wenn alles, wie die Physiker                www.auferstehung-speyer.de

sagen, miteinander verbunden ist,
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           Die neugewählte Kirchenpräsidentin
     im Interview mit Gabriele Dunkel-Hirmer für unseren Gemeindebrief
                                         Denkens kennengelernt: In der Theo-
Dunkel-Hirmer:                           logie geht es immer um den ganzen
Erzählen Sie von sich - welche wich-     Menschen, um sein Innerstes, um
tigen Stationen hat es in Ihrem Leben    Verstand, Herz und Seele. Der Zu-
gegeben?                                 sammenklang von Existenz und Wis-
                                         senschaft ist für mich noch immer
Wüst:
Die      wichtigste
Station     meines
Lebens war die
Geburt      unserer
Tochter     Emma,
die mittlerweile 15
Jahre alt ist. Viele
persönliche und
dienstliche Statio-
nen haben mich
geprägt,       aber
nichts ist ver-       Oberkirchenrätin Dorothee. Wüst und Gabriele Dunkel-Hirmer
gleichbar mit der
Liebe und Ver-
antwortung für Kinder. Sie brauchen reizvoll und herausfordernd wie am
„Wurzeln und Flügel“, wie schon der ersten Tag. Und es macht mich froh
Dichterfürst Johann Wolfgang von und dankbar, dass ich diese Leiden-
Goethe festgestellt hat. Umgekehrt schaft für die Theologie im Alltag
sind sie es aber auch, die mit ihren unserer Kirche leben darf. Als Pfarre-
Bedürfnissen Eltern erden und rin, als Dekanin, als Oberkirchenrätin.
gleichzeitig dafür sorgen, dass Er- Jede dieser Etappen verbinde ich mit
wachsene das Träumen nicht verler- Menschen, mit Begegnungen, mit
nen. „Wurzeln und Flügel“ gibt mir Gesprächen, die mich bereichern
aber auch mein Glaube, der in jun- und auf je ihre Weise wichtige Stati-
gen Jahren in der Evangelischen onen waren und sind. Ob am Tauf-
Jugend Pirmasens Heimat gefunden stein oder in der Notfallseelsorge, ob
hat. Unsere Begegnungen mit der im Gottesdienst oder in der Schule,
damaligen Ost-Gemeinde in Berlin- ob am Fließband oder auf dem politi-
Mahlsdorf und das gemeinsame Mu- schen Parkett: Glaube lebt durch und
sizieren in einem Jugendchor gehö- in Beziehung, ist ein enormes Netz-
ren für mich zu prägenden Erinne- werk, in dem jeder und jede zählt und
rungen. Im Studium in Mainz und wichtig ist.
Heidelberg habe ich die Freiheit des
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Dunkel-Hirmer:                            Dunkel-Hirmer:
Seit Ihrer Wahl zur Kirchenpräsiden-      Sie treten Ihr Amt in einer schwieri-
tin ist nun einige Zeit vergangen. Wie    gen Zeit an: Mitgliederschwund, we-
bewerten Sie diese Wahl in der            niger junge Leute in den Gemeinden,
Rückschau? Bereiten Sie sich auf Ihr      dazu noch Corona - was für Ideen
neues Amt vor?                            haben Sie, wie diese „Probleme“
                                          gelöst werden können?
Wüst:
Die Synode hatte die Wahl zwischen        Wüst:
drei Kandidierenden, die auf ihre         Keines dieser Probleme unserer Zeit
Weise für Erfahrung, Kompetenz und        lässt sich klein- oder schönreden.
Vision stehen. Ich fühle mich nach        Immer mehr Menschen kehren uns
wie vor beschenkt durch das Ver-          den Rücken. Junge Menschen fühlen
trauen, das mir die Synode ausge-         sich selten angesprochen. Und
sprochen hat, und bin dankbar dafür,      Corona ist eine existentielle Anfrage
mit meinen beiden Mitbewerbenden          an unser aller Leben, auf die es kei-
auch weiterhin in guter Kollegialität     ne fertigen Antworten gibt. Entschei-
zusammenzuarbeiten. Das ist nicht         dend in all diesen Herausforderun-
selbstverständlich, sondern überaus       gen für uns als Gesellschaft, für uns
ermutigend angesichts dessen, dass        als Kirche ist und bleibt für mich aber
keiner allein die Probleme dieser Zeit    zunächst, mit welcher Haltung wir
lösen kann. Das Votum der Landes-         ihnen begegnen. Hört die Gesell-
synode werte ich als klares Signal        schaft nur ein Furcht- und Klagelied,
dafür, dass Veränderung gewünscht         das wenig einladend ist, oder erleben
ist, dass Raum für Visionen sein soll     Menschen Kirche als einen Ort, an
und dass im gemeinsamen Diskurs           dem der Geist der Kraft, der Liebe
nachhaltige     Lösungen      gefunden    und der Besonnenheit weht? Erleben
werden sollen. Die nächsten sieben        junge Menschen nur eine Kirche, die
Jahre werden zeigen, ob es gelingt,       sie in ihre Formen zwingen will, an-
mit Schwung, Gottvertrauen und            statt ihnen Räume zu lassen, in de-
positiver Haltung Gegenwart und           nen sie sich selbst mit ihrem Glauben
Zukunft zu gestalten. Meine bisheri-      verorten können? Gelingt es uns, in
gen beruflichen Herausforderungen         Zeiten von Corona der Sorge um das
haben mich dafür schon sehr ge-           Wohl von Menschen Rechnung zu
stärkt, das Amt der Kirchenpräsiden-      tragen und gleichzeitig so für Men-
tin ist aber definitiv noch einmal eine   schen dazu sein, wie es unter den
neue Herausforderung. Wie bereite         waltenden Umständen möglich ist?
ich mich darauf vor? Indem ich auf        Was die Zukunft von Kirche angeht,
das höre, was Menschen sagen und          sind so viele gute Ideen im Raum,
meinen. Indem ich im Chor der Mei-        lassen wir diesen Ideen Raum und
nungen meine eigene Meinung bilde.        lassen wir uns ein auf Veränderung?
Und indem ich zu meinem Gott um           Kurz gesagt: Nicht meine Ideen wer-
Weisheit und Segen bete.                  den ausschlaggebend für die Zukunft
                                          von Kirche sein, sondern ob es ge-
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lingt, eine Grundhaltung begründeter      ständen auch Fehler machen und
Zuversicht, ernsthaften Zukunftswil-      Niederlagen einstecken. Wir werden
lens und gelassenen Gottvertrauens        damit leben müssen, dass verschie-
einzunehmen. Ich singe nicht mit          dene Situationen verschiedene Lö-
beim Abgesang auf die Kirche, und         sungen notwendig machen. Aber
ich weiß, dass viele andere das auch      gerade das schafft doch Zusammen-
nicht tun.                                halt. Und das beste Rezept gegen
                                          Resignation war und ist für mich noch
Dunkel-Hirmer:                            immer sich zu bewegen und nach
In vielen Gemeinden, auch in unse-        vorne zu blicken. Und dabei können
rer, wird die Pfarrstelle nicht mehr      alle Gemeinden mit meiner Unter-
besetzt, wenn der jetzige Stellenin-      stützung rechnen.
haber in Ruhestand geht. Zwar gibt
es neue Projekte, aber noch ist nicht
absehbar, ob diese auf Dauer tragfä-
hig sind. Können solche Gemeinden
mit Ihrer Unterstützung rechnen? Wie
könnte einer drohenden Auflösung
des Zusammenhalts untereinander
und der Resignation begegnet wer-
den?

Wüst:
An den Fakten kommen wir nicht
vorbei: Sowohl was unser Personal
als auch was unsere Finanzen an-
geht, leben wir am Limit. Für viele
Kirchengemeinden ist das gleichbe-
deutend mit Irritation und Unsicher-
heit. So sehr wünschen sich viele,
dass es bleiben kann, wie es ist. Und
gleichzeitig ist klar, dass diese Rech-
nung nicht aufgehen wird. Seit Jah-
ren erlebe ich in vielen Gesprächen
und Diskussionen, dass Haupt- und           Dorothee Wüst, Oberkirchenrätin
Ehrenamtliche das als einen schwer
erträglichen Schwebezustand erle-         Das „Interview“ wurde überwiegend
ben und sehnsüchtig auf einen Kö-         schriftlich geführt und durch eine
nigsweg oder einen Masterplan hof-        persönliche Begegnung mit Frau
fen. Den wird es nicht geben. Aber        OKR’in Dorothee Wüst im Landeskir-
es wird Lösungen geben, und die gibt      chenrat in Speyer ergänzt.
es nur gemeinsam mit den Menschen
vor Ort. Dabei werden wir versuchen           Wir bedanken uns herzlich!
und erproben müssen, unter Um-
11

               Gottesdienste rund um Weihnachten:
Familienkirche an den Ad-                   zu Hause mit der Familie oder mit Freun-
ventssamstagen:                             den.

Jeweils an den Adventssamstagen             Gottesdienst an Silvester:
unter freien Himmel (auch bei Re-
gen), ohne Anmeldung, gegen 18.00           31. Dezember 2020, unter freiem
Uhr, für etwa 30 Minuten, mit Liedern       Himmel (auch bei Regen), ohne An-
und einer adventlichen Geschichte,          meldung, um 17.00 Uhr, für etwa 30
im Anschluss Austausch und Bei-             Minuten, für Familien, Sitzmöglichkei-
sammensein bei einem heißen Ge-             ten für Ältere und Menschen mit Be-
tränk im Gemeindezentrum.                   einträchtigung, um ein großes, wär-
Gottesdienst an Heilig Abend:               mendes Feuer, mit Liedern, einer
                                            Besinnung und dem Segen für das
                                            neue Jahr.

                                            Die übrigen Gottesdienste in der Ad-
                                            vents- und Weihnachtszeit finden Sie in
                                            der Innenseite unseres Gemeindebriefes.
                                            Alle unsere Gottesdienste finden ohne
                                            Anmeldung statt. Besonders weisen wir
                                            auf das Angebot Unterwegs im Advent
                                            hin.

                                              Unterwegs im Advent
Donnerstag, 24. Dezember, unter
freiem Himmel (auch bei Regen),             Wir erfahren dieses Unterwegs-Sein,
ohne Anmeldung, um 17.00 Uhr, für           indem wir uns in Stille mit einem Im-
etwa 30 Minuten, für Familien, Sitz-        puls auf den Weg machen.
möglichkeiten für Ältere und Men-           Dazu treffen wir uns bei jedem Wetter
                                            am
schen mit Beeinträchtigung, um ein
großes, wärmendes Feuer, mit                Mittwoch, den 02. / 09. / 16. / 23. De-
Weihnachtliedern, der Weihnachts-           zember um 18.00 h am Gemeinde-
geschichte und einem Wort für die                  haus Auferstehung.
Heilige Nacht.
                                            Wer mag, kann eine Laterne mitbrin-
Weihnachtsgottesdienste der Speyerer        gen. Gegen 18.40 h treffen wir wieder
Kirchengemeinden im Offenen Kanal           am Gemeindehaus ein. Dann wartet
oder digital auf den Internetseite Ihrer    ein heißer Punsch auf uns. Bitte nach
Kirchengemeinde      (www.auferstehung-     Möglichkeit eigenen Becher mitbringen.
speyer.de). Gottesdienst für Familien mit   Wir freuen uns auf Sie!
Kindern und Gottesdienst für Erwachse-
ne. Ebenfalls finden Sie dort ein Haus-     Informationen: Pfrin. Daniela Körber
formular für Feier eines Gottesdienstes
12

         Die Unangepassten: 500 Jahre Täuferbewegung
«Gewagt» - unter diesem Motto ge-           Auch in Speyer wurde ein Täufer
denken Mennoniten und Täufer ihrer        im Rhein ertränkt. Das Ertränken,
Ursprünge in der Reformation. Wie         diese zynische Art der Todesstrafe
sie als Minderheitskirche überlebt        für «Taufgesinnte» wählten auch die
haben, interessiert auch unsere           reformierten Berner, Zürcher und
schrumpfenden Landeskirchen.              Basler.

  Gott allein wollen sie untertan sein,      In der Schweiz haben viele Täufe-
keinem Papst, keinem Zwingli oder         rinnen ihre Wurzeln. Die erste
Luther und erst recht keiner Staats-      «Glaubenstaufe» fand 1525 in Zürich
kirche. Manche sehen in den Täufern       statt. Sie führte zum Bruch mit Zwing-
sogar die «erste Freikirche». Für         li. Auf 2025 zielt darum die Halbde-
ihren freien Glauben nahmen sie           kade        täuferischen    500-Jahr-
sogar das Martyrium auf sich: Allein      Gedenkens.
im 16. Jahrhundert wurden 2'500
«Taufgesinnte» zu Tode gefoltert            Schweizer Familiennamen in der
oder hingerichtet.                        Pfalz wie Suter, Amann, Neufeld,
                                          Foth, usw. erinnern bis heute an
                                          diese Wurzeln. Die vom 30jährigen
                                          Krieg entvölkerte Pfalz nahm sie
                                          später nämlich gerne auf: die fleißi-
                                          gen, täuferischen Bauern aus dem
                                          Aargau und Emmental.

                                            Weitere Wurzeln haben die «Men-
                                          noniten» in Friesland, wo Menno
                                          Simons (1496-1561) tätig war, von
                                          dem auch ihr Name abgeleitet ist.
  Weil sie Kindertaufe und Kriegs-
dienst ablehnen, brachte sie das in         Erst in den letzten Jahrzehnten ist
Konflikt mit der Obrigkeit. Täuferin zu   es zur Versöhnung mit den evangeli-
sein war mehr als „gewagt“: Kerker,       schen Großkirchen gekommen. Re-
Tod, Vertreibung und Wiedervertrei-       formierte und Lutheraner entschul-
bung waren Folgen.                        digten sich bei den Mennoniten. Ge-
                                          meinsam gestalten wir jetzt Ge-
  Daran sind die Protestanten und         denkaktionen. Aktuell federführend
der Reichstag zu Speyer 1529 mit          ist die Täuferhistorikerin Astrid von
schuldig. Damals wurde der täuferi-       Schlachta. Sie leitet die Mennoniti-
sche Flügel der Reformation als radi-     sche Forschungsstelle Weierhof in
kal und staatsgefährdend abgelehnt,       der Nordpfalz.
was dann ihre Verfolgung legitimier-
te.                                         Die großen evangelischen Kirchen
                                          interessieren sich für die 500 Jahre
13

der täuferischen Untergrundkirche.
                                                   Kanzeltausch – Predigtreihe
Das wundert Astrid von Schlachta
nicht, die Großkirchen seien ja selbst
                                                      im Januar zum Thema
auf dem Weg, wie kleine Freikirchen                         Barmherzigkeit
zu werden. Und als schrumpfende
                                                  Nach der Jahreslosung 2021: „Je-
Großkirche fragt man sich, wie die
                                                  sus Christus spricht: Seid barm-
Mennoniten es schafften, als christli-
                                                  herzig, wie auch euer Vater
che Minderheit zu überleben.
                                                  barmherzig ist!“ (Lukas 6,36)
Widerständig und beständig
                                                  03. Januar 2021
  Ihre Beständigkeit mag genau mit
                                                  „Jesus der wahre Weinstock“
ihrer Kleinheit zu tun haben. Die ein-            Johannes 15,1-17
zelnen Gemeinden sind gleichsam                   (Pfr. Weinerth)
autonom. Sie organisieren sich hie-
rarchielos und schleppen keinen                   10. Januar 2021
Großapparat mit. Die Mitglieder en-               „Das Gleichnis vom verlorenen
gagieren sich stark und ehrenamtlich.             Groschen“ Lukas 15,8-10
                                                  (Pfrin. Enders-Götzelmann)
  Genau das scheint ja auch ein Weg
für uns zu sein: weg von der reinen               17. Januar 2021
Mitgliederkirche hin zur Beteiligungs-            „Gottes Antwort“ Jona 4,1-11
kirche.                                           (Pfrin. Kronenberg)
  Starker Glaube und starke Beteili-              24. Januar 2021
gung                                              „David verschont Saul“ 1. Sam
                                                  24,1-23
  Auch das soziale Engagement der                 (Pfrin. Vach)
kleinen Täufergemeinden erscheint
überproportional wirksam. Die meis-               31. Januar 2021
ten «Mennos» sind engagiert in der                „Vom Vergelten und der Fein-
Flüchtlingshilfe und Friedensarbeit.              desliebe“ Matthäus 5,38-48
Mit der Bibel in der Hand kritisieren             (Pfr. Müller)
sie Auswüchse des Kapitalismus,
Konsum und Ausbeutung von Natur
                                                      Wir laden Sie ein, die Gelegen-
und Mensch. – Sie hießen ja auch
                                                   heit zu nutzen, verschiedene Pre-
schon immer «der linke Flügel der
                                                   digerinnen und Prediger zu hören
Reformation».
                                                  und mehr zum Thema Barmherzig-
                             Judith Wipfler        keit zu erfahren über die bekann-
                                                     testen biblischen Mutmachge-
Die Autorin ist reformierte Theologin; Sie lebt          schichten zu erfahren.
seit 25 Jahren in Basel und leitet beim
Schweizer Rundfunk SRF die Fachredaktion
Religion.
14

Der Offene Treff
(jeweils mittwochs um 15.00 Uhr)

02. Dezember 2020
Adventliches
Beisammensein
Wir blicken auf das Jahr im Offenen
Treff zurück und planen für das
kommende Jahr.

06. Januar 2021
Gedanken zur Jahreslosung:
Jesus Christus spricht: „Seid barm-
herzig, wie auch euer Vater barmher-
zig ist.“( Lk 6,36)

Pfarrer Uwe Weinerth

03. Februar 2021
„Worauf bauen wir?“
Informationen und Hintergründe zum
Weltgebetstagsland Vanuatu.

Monika Kreiner, Referentin für
Frauenarbeit im Bistum Speyer

Freitag, 05. März 2021

Gottesdienst zum Weltge-
betstag
Zeit und Ort werden noch bekannt
gegeben.
15

               Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt
    – Rückblick auf die Wahlperiode des Presbyteriums von 2015 bis 2020 –

  Ein Schiff, das sich Gemeinde
nennt, fährt durch das Meer der Zeit,
so beginnt Lied 609 im Gesangbuch.
Strophe 3 beginnt: Im Schiff, das sich
Gemeinde nennt, muss eine Mann-
schaft sein.
  Wer ist diese Mannschaft, dieses
Team? Sicher ist jede Presbyterin,
jeder Presbyter Teil des Teams, aber
auch viele andere Mitarbeitende, die       2016: Einführung Pfarrer Weinerth
den christlichen Glauben gemeinsam
mit Leben füllen.
  Zum Ende der Wahlperiode                  Grob können wir die Zeit gliedern:
möchte ich als Vorsitzender zurück-       November 2015 Verabschiedung von
blicken und danke sagen – den             Pfarrer Dr. Ahr in den Ruhestand,
Presbyterinnen und Presbytern und         anschließend Vakanz, Mai 2016 Ein-
allen Mitarbeitenden.                     führung von Pfarrer Weinerth, Mai
  Aus dem bisherigen Presbyterium         2018 bis April 2019 Sabbatjahr von
haben sich Frau Grün, Herr Leipold        Pfr. Weinerth mit Vertretung durch
und Herr Eitel für die Neuwahl nicht      Prädikant Mayer – ja, und Corona im
mehr aufstellen lassen. Alle drei ha-     Jahr 2020.
ben sich über Jahre hervorgetan und         Vieles ist neu hinzugekommen,
                     für die Gemein-      gleichwohl mussten wir von liebge-
                     de eingebracht.      wonnenen      Aktivitäten   Abschied
                     Wir werden auch      nehmen, weil die Älteren es nicht
                     weiterhin auf ihre   mehr leisten können und nicht genü-
                     Einsatzbereit-       gend Jüngere (die oft selbst nicht
                     schaft als erfah-    mehr jung sind) nachrücken – ein
                     rene Gemeinde-       Problem, das nicht nur Kirchenge-
                     glieder    zählen    meinden haben, sondern auch Par-
                     können.     Allen    teien und Vereine.
                     dreien sei herz-       So kann der Offene Treff den Ba-
2015: Thomas Kern lich gedankt.           sar im November nicht mehr durch-
                                          führen. In diese Jahreszeit legen wir
                                          unser Dankesfest für die Mitarbeiten-
Was haben Presbyter*innen, was            den, erstmals 2019. Die Partner-
haben Mitarbeitende in den letzten        schaften mit Vítkov und Akim Oda
sechs Jahren bewegt? Wie hat              haben wir nun auch offiziell beendet;
sich unsere Gemeinde entwickelt?          die Partnerschaft mit Nienburg lebt.
16

Der Besuchsdienst besucht nicht
mehr alle älteren Jubilare, sondern
diejenigen Gemeindeglieder, die
nicht mehr kommen können. Die
älteren Jubilare laden wir alle Viertel-
jahre zu einem gemeinsamen Ge-
burtstags-Café ein. Statt eines Ge-
meindefestes werden wir mehrmals
im Jahr ein gemeinschaftliches Es-
sen anbieten. Auch das ökumenische
Gemeindefest können wir nicht mehr         2019: Gottesdienst Arabische Christen
stemmen, wie wir 2019 feststellen
mussten.                                   die Fastenaktion ins Leben gerufen,
   Wir haben unsere Angebote also          im Sommer wurde die neue (ge-
nicht einfach gestrichen, sondern          brauchte) Orgel eingeweiht, im
zeitgemäßen, gerade auch seelsorg-         Herbst wurde unsere Gemeinde tur-
lichen Ersatz gefunden. Mehrfach           nusgemäß visitiert. Seit 2017 halten
sind wir hierfür in Klausur gegangen.      wir zweimal jährlich Gemeindever-
                                           sammlungen.
                                             Im Jahr 2018 fand ein Frühjahrs-
                                           Putztag großen Einsatz, die arabi-
                                           schen Christen haben Monitore im
                                           Sakralraum installiert, die Konfir-
                                           mandenarbeit in Mitte-Süd wurde auf
                                           das einjährige Konzept umgestellt,
                                           und wir haben das moderne Ge-
                                           sangbuch „Wo wir dich loben“ einge-
                                           führt.

                                           Was ist nach dem Sabbatjahr hin-
  2017: neue „alte“ Orgel, Georg Klein     zugekommen?
                                             Seit 2019 haben spirituelle Ange-
Was ist neu entstanden?                    bote an Bedeutung zugenommen, wir
  2015 war es die erstmalige Koope-        schreiben Briefe an neu Zugezogene
ration mit den Anglerfreunden, 2016        und an Eltern neu geborener Kinder,
die Flüchtlingsarbeit, die Familienkir-    statt der Gebetsandachten sind wir
che, die erste Meditationsgruppe, die      zu Fürbitt-Gottesdiensten überge-
Musikzwerge und die Zusammenar-            gangen, wir haben 2020 eine moder-
beit mit dem neuen Stadtteilverein.        nere Homepage erhalten. Bewährtes
  Seit 2017 sind die arabischen            wie die Chorarbeit, der monatliche
Christen Teil unseres Selbstver-           Offene Treff, der Gemeindebrief, die
ständnisses als Gemeinde, nicht nur        Kulturnacht oder die Einladungen
an Pfingsten feiern wir gemeinsam          zum Ewigkeitssonntag prägen wei-
Gottesdienst. Im Jahr 2017 haben wir       terhin unser Gemeindeleben.
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                                            Aus den Kirchenbüchern
                                                      In Gottes Namen haben wir
                                                      zu Grabe getragen die
                                                      Glieder unserer Gemeinde:

 2018: Kult(o)urnacht - Martin Eckrich

  Im März 2020 haben wir – durch-
aus auch mit Blick auf die Wahlen –
einen Prozess der Neuausrichtung
unserer Kirche ohne Mauern gestar-         Freuen auf Nienburg 2021
tet: Was wünsche ich mir für das
Gemeindeleben, wo bringe ich mich            Was hatten sich einige aus unserer
ein, bin ich bereit zu kandidieren?        Gemeinde gefreut, trotz Corona doch
Diesen Prozess möchten wir bald            nach Nienburg zu fahren – als Privat-
wieder aufgreifen.                         reisende.
  Hiermit wären wir an den Aus-              Die Sorgen um die Gesundheit un-
gangspunkt zurückgelangt, an das           serer Gastgeber und natürlich auch
Schiff, das sich Gemeinde nennt: Der       die eigenen Sorgen ließen die Reise
Dank an die Mitarbeitenden geht            dann doch nicht zustande kommen.
über in eine Einladung: Wir möchten          Lediglich Thomas Kern hat es ge-
Sie (ja, Sie, die Sie dies lesen) einla-   schafft für einen Tag nach Nienburg
den und ermutigen, sich mit Ihren          zu reisen und sich mit sehr wenigen
Gaben in das Leben der Auferste-           abends zu treffen.
hungskirchengemeinde einzubringen.           Dabei hat er einen Termin für
Fahren Sie mit uns als Mannschaft          nächstes Jahr vereinbart. Also ver-
durch das Meer der Zeit, wir freuen        merken wir in unseren Kalendern die
uns auf Sie!                               Zeit vom 14. bis 17. Oktober 2021.
                                                                 Rainer Wenzel
                         Thomas Kern
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                               Land unter ?
                 Vanuatu - Weltgebetstagsland 2021
                                          scher Mitbestimmung ausgeschlos-
  Felsenfester Grund für alles Han-       sen. Trotz Kandidatur hat bislang
deln sollten Jesu Worte sein. Dazu        keine Frau im Parlament von Vanu-
wollen die Frauen in ihrem Gottes-        atu Sitz und Stimme.
dienst ermutigen. Im Mittelpunkt steht      Mit seiner Projektarbeit unterstützt
das Gleichnis vom Haus auf dem            der Weltgebetstag Frauen und Mäd-
Felsen (Mt7, 24 ff), das allen Stür-      chen weltweit. Dort lernen Frauen
men trotzt und dank seines festen         sich über Medien eine Stimme zu
Untergrundes Bestand hat. Was ge-         verschaffen, damit ihre Sichtweisen
schieht mit den Häusern, die auf          und Probleme wahrgenommen wer-
Sand gebaut sind? Die Frauen von          den.
Vanuatu haben dies Jahr für Jahr
lebhaft vor Augen.                                         Siegrun Wipfler-Pohl
  Der weithin unbekannte Inselstaat
im Südpazifik, liegt auf dem Vulkan-
gürtel zwischen Papua-Neuguinea
und Neuseeland. Auf den mehr als
80 Inseln mit feucht-tropischem Klima
herrscht eine üppige Vegetation und
so könnte man von nahezu paradie-
sischen Verhältnissen sprechen.
Aber der Schein trügt. Die jährlich
stärker werdenden Wirbelstürme, der
steigende Meeresspiegel und das
sich erwärmende Meereswasser
gefährden den Bestand der Inselwelt
und damit das Überleben der Men-
schen.
  Die Verdienstmöglichkeiten auf den
Inseln sind gering. Der Tourismus ist
kaum entwickelt, Bodenschätze sind
nicht zu finden und der Handel mit
Fischereiprodukten kaum lohnend.
Weitgehend sind es die Frauen, die
in ihren Gärten die notwendigen Nah-
rungsmittel produzieren und auf den
„Mama-Märkten“ die Überschüsse
verkaufen. Im öffentlichen Bewusst-
sein sind Frauen nach wie vor den           Der Weltgebetstag 2021 findet am
traditionellen Rollen der Hausfrau        Freitag, 05 März statt; Ort und Uhr-
und Mutter verpflichtet und von politi-   zeit werden noch bekanntgegeben.
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                 Ein ganz besonderes Päckchen
  Etwas unsicher schaute ich mich im Ta-       „es gibt Leute, die diesen Verbrechern zu
bakwarenladen um. Ich hätte nicht gedacht,     Weihnachten Päckchen schicken?“
dass es so viele verschiedene Sorten von          „Sie haben recht. Es sind Verbrecher –
Zigarren, Zigaretten und allem, was sonst      manche haben bestimmt ganz schön was
noch dazu gehört gibt. Ich bin Nichtrauche-    auf dem Kerbholz. Manche vielleicht auch
rin.                                           nicht. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: es
   Unter einem großen Angebot an kleinen       sind Menschen, für die gerade Weihnachten
Packungen Zigarettenpapier wählte ich          eine schwierige Zeit ist. Zum Beispiel weil
schließlich eine aus. Ich wandte mich an die   ihre eigenen Partner, Kinder und Freunde
Verkäuferin: „Nimmt man das, wenn man          sie verlassen haben. Weil sie keinen Be-
                                        Zi-    such bekommen. Wenn sie von jemandem,
                                        ga-    der sie überhaupt nicht kennt, ein Päckchen
                                        ret-   bekommen, mit ein paar persönlichen Wor-
                                        ten    ten, dann merken sie: da denkt jemand an
                                               mich, jetzt an Weihnachten. Ich bin nicht
                                               allein.
                                                  Und wissen Sie was? Gefängnisseelsor-
                                               ger schreiben mir dann, wie glücklich, wie
                                               froh und dankbar diese Gefangenen dann
                                               sind – egal ob Männer, Frauen oder Ju-
                                               gendliche.“

                                                  Jetzt hatte ich ohne es zu wollen eine
selbst dreht?“ Die Verkäuferin nickte leicht   kleine Rede gehalten. Die Verkäuferin hatte
verwundert. „OK. Dann brauche ich jetzt        mir mittlerweile eine Packung Tabak ausge-
noch Tabak.“ „Welche Sorte denn?“ „Ich         sucht. „Diese Sorte wird besonders gern
weiß nicht genau, es soll ein Geschenk         von Frauen gekauft.“ Sie lächelte. „Das ist
sein. Für eine Frau.“ Wieder nickte die        eine schöne Idee mit diesen Weih-
Verkäuferin: „Was für eine Sorte bevorzugt     nachtspäckchen. Wir sind Sie darauf ge-
die Dame denn? Sie haben doch vielleicht       kommen? Kann ich da auch mitmachen?“
mal eine Verpackung gesehen?“ „Nein,“          „Klar“, antwortete ich. „Es gibt da eine Or-
sagte ich, „ich kenne die Frau doch gar        ganisation, die sich um Gefangene kümmert
nicht. Und außerdem darf der Tabak nicht       und auch die Aktion ‚Weihnachtsfreude im
zu aufwendig verpackt sein.“ „Wieso das        Gefängnis!‘ koordiniert. Schauen Sie ein-
denn?“ Die Verkäuferin schien sich immer       fach im Internet unter www.naechstenliebe-
mehr zu wundern. „Es ist für ein Weih-         befreit.de/paketaktion. Dann bekommen Sie
nachtspäckchen.“ „Ja und?“ „Naja,“ meinte      alle Informationen dazu. Wenn Sie möch-
ich verlegen, „ich schicke es in den Knast.“   ten, können Sie sich auch gleich anmel-
Ich hatte das Gefühl, dass die anderen         den.“
Kunden im Laden mich abschätzig an-               „Das mache ich. Auf Wiedersehen und
schauten. „In den Knast? An jemanden, den      einen schönen Tag noch.“ „Ihnen auch. Auf
Sie überhaupt nicht kennen?“ „Ja“, sagte       Wiedersehen – aber erst nächstes Jahr,
ich mit fester Stimme. Ich nahm all meinen     wenn ich wieder Zigarettenpapier und Ta-
Mut zusammen. „Genau. Ich schicke ein          bak brauche.“ Wir schmunzelten beide.
Weihnachtspäckchen in ein Frauengefäng-
nis. Da gibt es genaue Vorschriften, was          Und wie ist es mit Ihnen, liebe Leserin,
man reinpacken soll. Damit alle Päckchen,      lieber Leser? Bringen auch Sie Weihnachts-
die ankommen ungefähr den gleichen Inhalt      freude ins Gefängnis?
haben. Es soll doch keinen Streit geben.“                          Gabriele Dunkel-Hirmer
„Was?“, mischte sich ein älterer Herr ein,
20

      50 Jahre
     Kniefall von
      Warschau

     Willy Brandt
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