Gemeinsam sind wir stärker - VLSS
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1 | 2 019 Editor ial Gemeinsam sind wir stärker. Die Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Berufsver bänden wird immer notwendiger. In diesem Sinne hat der VLSS seine Beziehungen zum VSAO intensiviert. Wir wollen die gemeinsamen Interessen der Spitalärzteschaft betonen. Die leitenden Spital- und Chefärzte von morgen sind die Assistenz ärzte und Studierenden von heute. Der VLSS hat die Medizin-statt-Bürokratie-Kampagne des VSAO aktiv unterstützt. Schlechter werdende Rahmenbedingungen Karl-Olof Lövblad, treffen den Arzt in seiner beruflichen Integrität. Von überborden Präsident VLSS der Administrationsarbeit sind Assistenzärzte und Kaderärzte gleichermassen betroffen. Wie viel wir Ärzte bewegen können, macht Coach my Career deutlich. Das generationsübergreifende Mentoring-Programm vereint nicht nur die angeschlossenen Organisationen VLSS, VSAO, mfe, swimsa, siwf und FMH. Es bringt in erster Linie Mediziner zusammen, die an unterschiedli chen Punkten ihrer Karrieren stehen. Junge blicken nach vorne, Ältere zurück. Vom praktischen Erfahrungsaustausch profitie ren Studierende und Assistenzärzte ganz persönlich. Aber auch das Gesundheitssystem als Ganzes. Treffen die jungen Kollegin nen und Kollegen gute Entscheidungen, geraten ihre Karrieren weniger in Stocken. Coach my Career hilft mit, berufliche Lauf bahnen nachhaltig zu planen, und beweist, welche bedeutende Rolle Chef- und leitende Kaderärzte in der Weiterbildung des ärztlichen Personals einnehmen können. Worauf warten Sie? Unterstützen auch Sie Coach my Career und melden Sie sich noch heute an, um Ihre wertvollen Erfahrungen mit der kommen den Ärztegeneration zu teilen. Inhal t 2 Jahresbericht des Präsidenten 2018 4 Delegiertenversammlung 5 Nachruf 7 Mitgliederanlass VLSS info 1 2019 | 1
Jahresbericht des Präsidenten 2018 Vernetzen und Beraten Karl-Olof Lövblad, Präsident VLSS Das Berichtsjahr stand ganz im Zeichen der organi- Standespolitik satorischen Kontinuität. Der VLSS hielt sieben Tele- Der Vorstand und die Geschäftsleitung beschäftig- fonkonferenzen ab, führte im September eine ausser- ten sich im Berichtsjahr mit insgesamt 24 Vernehm- ordentliche Telefonkonferenz durch und traf sich im lassungen und Anhörungen. Stellung nahm der VLSS gleichen Monat mit der VSAO-Präsidentin. Rund alle nur zu ausgewählten Geschäften (siehe Übersichts- zwei Wochen tauschten sich die Mitglieder der Ge- tabelle auf Seite 3). Unsere personellen Ressourcen schäftsleitung aus und trieben die aktuellen Projekte sind begrenzt. Umfang, Geschwindigkeit und Kom- voran. plexität der politischen Verfahren und Gesetzge- bungsprozesse nehmen allerdings laufend zu. Der VLSS fokussierte auf das Wesentliche: Wirken sich Regulierungsvorhaben auf die Spitalärzteschaft aus, ergriffen wir Partei. So hielt der Vorstand eine ausser- ordentlichen Telefonkonferenz ab, um die Kosten- Vernehmlassungsantworten dämpfungsmassnahmen des Bundesrates zu disku- VLSS 2018 tieren. Die gewaltete Diskussion bildete letztlich die Grundlage für die offizielle Vernehmlassungantwort des VLSS. – Die Anwesenden suchen nach Wegen, um gemein- same Positionen von VSAO und VLSS, sie vertreten Netzwerk in der FMH die Interessen der Spitalärzteschaft, Im Berichtsjahr haben wir die Zusammenarbeit mit künftig stärker gemeinsam in die Gremien der FMH dem VSAO intensiviert. Dazu trafen sich Mitglieder hineinzutragen. des VLSS-Vorstandes mit der Präsidentin des VSAO – Gewährung des rechtlichen Gehörs zur Neu zu einem informellen Austausch. Die Anwesenden beurteilung der Leistungszuteilung der komplexen suchten nach Wegen, um gemeinsame Positionen hochspezialisierten Viszeralchirurgie HSM von VSAO und VLSS, sie vertreten in der FMH die – Bundesgesetz über Tabakprodukte und elektro Interessen der Spitalärzteschaft, künftig geeinter in nische Zigaretten (TabPG): Eröffnung des Ver- die Gremien der FMH hineinzutragen. Es blieb nicht nehmlassungsverfahrens nur bei Absichtserklärungen. Die engere Zusammen- – Doppelte Rechnungstellung für stationäre ärztliche arbeit wurde im Berichtsjahr bereits gelebt: Der VLSS Leistungen (KVG/VVG)? beteiligte sich aktiv an der zweiten Phase der – 09.528 Parlamentarische Initiative. Finanzierung VSAO-Kampagne «Medizin statt Bürokratie». So der Gesundheitsleistungen aus einer Hand. Einfüh- nahm der VLSS-Präsident am Parlamentarieranlass rung des Monismus – Eröffnung des Vernehmlas- im Bundeshaus teil. Rund 30 Parlamentsmitglieder sungsverfahrens zum Vorentwurf der SGK-NR zur liessen sich über Gründe und Lösungen für zu viel Änderung des KVG Bürokratie und zu wenig Medizin informieren. Der – Vernehmlassung zur Änderung des Betäubungs gemeinsame Auftritt der Ärzteschaft wirkte. Auch mittelgesetzes und der Verordnung über Pilotver- beim generationenübergreifenden Mentoringpro- suche nach dem Betäubungsmittelgesetz (Pilot gramm «Coach my Career» arbeiten VLSS und VSAO versuche mit Cannabis) eng zusammen. Ältere Chefärzte und Leitende Spi- – Bundesgesetz über die Verbesserung der Verein- talärzte sollen jüngere Kollegen bei ihrer Karriere- barkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigen planung beraten und unterstützen. Der VLSS war pflege: Vernehmlassungsverfahren eine treibende Kraft hinter dem Projekt, das im Be- – Anpassung des Vertriebsanteils nach Artikel 38 der richtsjahr so richtig lanciert wurde. Mentorinnen und Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) Mentoren wurden im Juni an einem Einführungs- – Teilrevision des Bundesgesetzes über die Kranken- workshop auf ihre Beratungstätigkeiten vorbereitet. versicherung betreffend Massnahmen zur Kosten- Im Herbst begannen die ersten Coachings und die dämpfung – Paket 1 Feedbacks sind durchwegs positiv. «Coach my C areer» wurde auch an den medizinischen Fakultä- ten der Universitäten in der Deutschschweiz vorge- stellt. Und in den kommenden zwei Jahren soll «Coach my Career» auch in der Westschweiz lanciert werden. 2 | VLSS info 1 2019
Die Rechtsberatung des VLSS Der VLSS berät seine Mitglieder in juristischen Belangen nach einem dreistufigen Verfahren: Stufe 1: Jedes Mitglied hat Anspruch auf eine unentgeltliche Rechtsberatung. Anfragen können per E-Mail (info@vlss.ch) an den Verbandsjuristen gerichtet werden. Dieser gibt Empfehlungen für Seit Jahren hat der VLSS im Vorstand des Schweize- das weitere Vorgehen ab. Sofern keine Weiterungen rischen Institutes für ärztliche Weiter- und Fortbil- entstehen, ist die Beratung normalerweise nach dung SIWF Einsitz. So sorgt er dafür, dass die Inter- zwei oder drei Kontakten abgeschlossen. essen der ausbildenden Chefärzte und Kaderärzte angemessen Gehör finden. Im Berichtsjahr gelang Stufe 2: Ist eine anwaltliche Vertretung gewünscht es, eine wichtige Vakanz neu zu besetzen. Michaela oder objektiv erforderlich, kann das Mitglied beim Petre, offizielle Wunschkandidatin des VLSS, wurde Geschäftsleiter Antrag auf Rechtsschutz stellen. von der Generalversammlung am 8. November 2018 In diesem Fall erhält es einen einmaligen Kostenbei- in den Vorstand des Spitalverbandes Hplus gewählt. trag an die effektiv entstandenen Anwaltskosten Michaela Petre ersetzte das langjährige VLSS-Vor- in der Höhe von maximal CHF 2000.– Das Mitglied standsmitglied Pierre-François Cuénoud. Wir schät- entscheidet, ob es dem Vorstand des VLSS bean zen uns glücklich, auch künftig mit einer starken tragen möchte, zu einem Sachverhalt im Interesse Stimme im Vorstand von Hplus vertreten zu sein. des Mitglieds auch offiziell Position zu ergreifen. (Der Vorstand entscheidet über die Gewährung Kommunikation eines beantragten Kostenbeitrages, wenn das Ge- 2018 waren Chef- und Kaderarztlöhne immer wieder such vom Geschäftsleiter abgelehnt wurde, aber Thema in den Medien. Regelmässig erhielt der VLSS vom Mitglied an den Vorstand weitergezogen wird). entsprechende Anfragen. Bei der Argumentation Die Unterstützung gemäss Ziff. (2) hat durch einen konnten wir uns auf die Resultate unserer eigenen vom Mitglied beantragten und vom Geschäftsleiter Befragungen zu Lohn- und Arbeitsbedingungen be- des VLSS empfohlenen Anwalt zu erfolgen. Ein ziehen. Die medial kolportierten Einkommenszahlen solcher Kostenbeitrag wird nur gewährt, wenn das entsprechen nicht der Realität und wurden von uns betreffende Mitglied über keine Rechtsschutz entschieden zurückgewiesen. Auch andere Erkennt- versicherung verfügt. Wir empfehlen mit Blick auf nisse aus unserer Mitgliederbefragung flossen mit Ziff. (3) hiernach trotzdem den Abschluss einer ein: Neue Organisationsstrukturen und Vergütungs- Rechtsschutzversicherung über den VLSS bei der systeme führten vielfach zu stagnierenden Einkom- Winterthur-ARAG oder den Abschluss einer gleich- men und verschlechterten Arbeitsbedingungen. wertigen Versicherung bei einer anderen Gesell- schaft. Mitgliederanlass Im November führte der VLSS im Haus der Universität Stufe 3: Unterstützung für anwaltliche Vertretung, in Bern einen Mitgliederanlass durch. Es gelang uns, die den Kostenrahmen von CHF 2000.– übersteigen, drei namhafte Referenten einzuladen. FMH-Präsi- wird nur in ausserordentlichen Fällen von grund dent Dr. Jürg Schlup, der Sozialversicherungsrechtler sätzlicher Bedeutung für den VLSS und seine Mit- Prof. Ueli Kieser und der Gesundheitsökonom glieder gewährt, sofern das Mitglied über keine Prof. Urs Brügger. Die drei Referenten ordneten den Rechtsschutzversicherung verfügt. Anwaltskosten bundesrätlichen Expertenbericht über die Kosten- sind in der Regel über die unter Ziff. (2) hiervor dämpfungsmassnahmen aus standespolitischer, erwähnte Rechtsschutzversicherung des Mitglieds juristischer und gesundheitsökonomischer Sicht ein. zu decken; für die Bewilligung ausserordentlicher Gesuche ist der Vorstand des VLSS auf Antrag des Geschäftsleiters abschliessend zuständig. VLSS info 1 2019 | 3
Delegiertenversammlung Delegiertenversammlung vom 11. April 2019 Die Delegierten haben Karl-Olof Lövblad als Präsident und die weiteren Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt. Neu nimmt Dr. med. Daniel Schröpfer Einsitz in den Vorstand des VLSS. Dr. iur. Thomas Eichenberger, Geschäftsleiter VLSS Jahresrechnung die Interessen der Kaderärzteschaft in der Schweiz Die Jahresrechnung schliesst mit einem moderaten zu vertreten. Alle bisherigen Vorstandsmitglieder Einnahmenüberschuss ab. Das positive Ergebnis ist werden per Akklamation in ihren Ämtern bestätigt. auf einen Rückgang an Sitzungstagen zurückzufüh- ren. Der VLSS ist finanziell gut aufgestellt und verfügt Ersatzwahl in den Vorstand VLSS über genügend Reserven. Der Mitgliederbestand Zwei bisherige Vorstandsmitglieder haben sich ent- des VLSS verharrte 2018 auf dem Niveau der voran- schieden, aus dem Vorstand zurückzutreten. Die Ge- gegangenen Jahre. schäftsleitung bemühte sich daher um Ersatz und hat Dr. med. Daniel Schröpfer angefragt. Daniel Schröpfer Budget 2019 verfügt als ehemaliger VSAO-Präsident über jahre- Die Budgetplanung für das kommende Geschäfts- lange standespolitische Erfahrung und ist in den Ärz- jahr profitiert nach wie vor von der moderaten Er- tegremien bestens vernetzt. Schröpfer schildert den höhung des Mitgliederbeitrages aus dem Jahr 2015. Delegierten kurz seinen beruflichen Werdegang. Die Für 2019 ist dank vorsichtiger Budgetierung erneut Delegierten wählen Schröpfer per Akklamation in den ein minimaler Einnahmenüberschuss eingeplant. Vorstand des VLSS. Schröpfer wird seine Funktion offiziell Anfang 2020 übernehmen. Gesamterneuerungswahlen Präsidium und Vorstand VLSS Bericht über die Vorsorgestiftung Karl-Olof Lövblad stellt sich für weitere drei Jahre zur Die Valitas AG leitet seit 2012 die Geschicke der Wahl. Auch die weiteren bisherigen VLSS-Vorstands- VLSS-Vorsorgestiftung. 2017 revidierte der Bundesrat mitglieder Dr. med. Pierre-François Cuénoud, Dr. das Freizügigkeitsgesetz, das sich auch nachhaltig auf med. Michael Gengenbacher, dipl. Ärztin Michaela 1e-Stiftungen auswirkt. Per 1. Januar 2018 wurde die Petre, PD Dr. med. Marcus Schwöbel und Dr. med. neue Regelung eingeführt. VLSS-Mitglieder, die sich Jürg Unger erklären sich für weitere drei Jahre bereit, der Vorsorgestiftung angeschlossenen haben, haben nun mehr Möglichkeiten bei der Wahl ihrer Anlagestra- tegie. Zu den bestehenden Strategien hat die Valitas Foto: Mediservice VSAO-ASMAC im vergangenen Jahr zusätzlich eine Strategie Defensiv aufgebaut, erklärte Heinz Soom. Die Strategie Defensiv zeichnet sich durch einen geringen Aktienanteil aus. Performance 2018 2017 Anlagestrategie Balanced 5,32 %* 7,61 % Anlagestrategie Defensiv 2,77 %* – Anlagestrategie 35 4,63 %* 7,95 % Anlagestrategie 45 5,62 %* 9,67 % Strategie Cash –0,13 %* –0.37 % *Nettozahlen Personalwechsel im Vorstand An der Delegiertenversammlung wurden Corinne Geppert Die Werte bilden den Stand Ende Februar 2019 ab. und Mathias Gebauer aus dem Vorstand des VLSS verabschiedet. Corinne Geppert sass von 2016 bis 2019 im Vorstand und Versichertenportfolio per 31.12.2018 Mathias Gebauer von 2014 bis 2019. Wir wünschen beiden für ihre berufliche und private Zukunft alles Gute. Anzahl Spitalanschlüsse 27 Anzahl Einzelanschlüsse 72 Als Ersatz wählten die Delegierten Daniel Schröpfer in den Vorstand des VLSS (Bild). Schröpfer ist Chefarzt der Medizinisch- Total Versicherte 1204 Soziale Ambulatorien und Medizinischer Direktor des Stadt Altersrentner 2 ärztlichen Dienstes Zürich. Er blickt auf ein langjähriges standes- politisches Engagement zurück. Invalidentrentner 2 4 | VLSS info 1 2019
Nachruf Nachruf auf Prof. Dr. med. Werner Straub Lieber Werner Deine Weitsicht als Arzt, Lehrer und Forscher, nicht nur den Patienten, sondern alle Dinge im Leben ganzheitlich anzugehen, um sie dann ohne Vorurtei- le sachlich nüchtern zu analysieren und vernünftig zu lösen, wird uns in stets bester Erinnerung bleiben. Machtkämpfe und Intrigen innerhalb der Ärzteschaft waren Dir stets ein Gräuel. Auch wenn Du das Spiel mitunter mitspielen musstest, hast Du es stets durch- schaut. Und Deine Aussage mir gegenüber vor über 20 Jahren, wonach sich die Ärzteschaft selber ver- staatlichen wird, und dies auch effektiv will, hat sich zumindest teilweise verwirklicht. Wenn irgendetwas nicht funktioniert, so ruft die Ärzteschaft je länger je mehr sofort den Gesetzgeber auf den Plan anstatt Foto: Schweizerischer Ärzteverlag EMH auf privater Basis selber Lösungen zu suchen, wo noch Spielräume bestehen würden. Selbstverständ- lich ist all dies auch die Folge einer selbsterfüllenden – Unterstützung der ersten Management-Ausbildung Prophezeiung, denn mit dem Erlass des KVG und mit für Chefärzte in der Schweiz (heute: Executive MBA der Einführung des Obligatoriums wurde eine Bam- FH in Medical Management an der Privaten Hoch- buspflanze gesetzt. Sie wuchert nun in alle Richtun- schule Wirtschaft PHW Bern), erste vollumfängliche gen – bis das Gesundheitswesen an der Staatsmedi- Definition der Privatärztlichen Tätigkeit, Herausga- zinpflanze erstickt. be von Richtlinien für Chefarztverträge, steter Ein- satz für eine verbesserte Spitalfinanzierung ohne Deine hohe Reputation und Deinen guten Ruf hast Wettbewerbsverzerrungen, negative Stellungnah- Du denn auch, ohne dabei Schaden zu nehmen, wäh- me zu den Empfehlungen der Arbeitsgruppe «Spi- rend insgesamt 20 Jahren im Vorstand, als Präsident talarzt-Abgeltungen» der SDK ([Sanitätsdirektoren- und als Past-Präsident in den Dienst der Berufsorga- konferenz] heute: GDK), und vieles mehr. nisation des VLSS gestellt. Dabei sind unter anderem die folgenden Meilensteine erwähnenswert: Die Widerstände kamen dabei zuerst auch aus den eigenen Reihen, welche den VLSS nicht als neue Basis- – Gründungs- und Vorstandsmitglied anlässlich der organisation anerkennen wollten. Die Zusammenar- Gründung des Vereins VLSS am 19.02.1996 unter beit mit der FMH und mit dem VSAO konnte allerdings Prof. Rolf Lanz; schon bald nachhaltig verbessert werden. Weniger – Präsidium der letzten Sitzung der Konferenz der konstruktiv gestaltete sich hingegen das Verhältnis Leitenden Spitalärzte der FMH (SKLS) vom zum Bund und zur SDK. Es dauerte einige Jahre, bis 24.06.1996; der VLSS auf Bundesebene definitiv und automatisch – Ü bernahme des Präsidiums des VLSS am als offizieller Vernehmlassungsteilnehmer akzeptiert 29.08.1996 anlässlich der Ernennung von Prof. Lanz war. Gleichzeitig versuchte der damalige Zentralsekre- zum Ehrenmitglied; tär der SDK, Franz Wyss, bei den «Spitalarzt-Abgeltun- – Offizielle Akkreditierung des VLSS beim EDI (Frau gen» am VLSS vorbei Politik zu machen, was in einem Bundesrätin Ruth Dreifuss) und bei den Bundes- geharnischten Artikel meinerseits im Spitalarzt vom behörden mit Schreiben vom 22.11.1996; 03.11.1998 gipfelte und den Zentralsekretär sogar dazu – Herausgabe des ersten eigenen Publikations veranlasste, eine Gegendarstellung zu verlangen. organes des «Der Spitalarzt» (heute: «VLSS-Info») im Sommer 1998; Am 17.09.2015 wurdest Du in Verdankung Deiner – Anerkennung des VLSS in den Statuten der FMH wertvollen Dienste zum Ehrenmitglied des VLSS er- (vorerst auf Stufe einer «Fachgesellschaft») am nannt. Dein Scharfsinn wird uns fehlen! 08.04.1999; – Beitritt des VLSS zum Schweizerischen Gewerbe- In bester Erinnerung verband (SGV) als Kollektivmitglied im Jahr 1999; Thomas Eichenberger VLSS info 1 2019 | 5
Mitgliederanlass 2019 Der Weg zu neuen Versorgungsstrukturen Wie sieht unser Gesundheitswesen in Zukunft aus? Worauf müssen sich die Akteure einstellen? Am diesjährigen Mitgliederanlass des VLSS hat Philip Sommer, Ökonom und Berater bei PwC, seine Überlegungen vorgestellt. noch in Spitälern, oder in regionalen Versorgungs- netzwerken? Sind dazu Kooperationen oder Integra- tionen nötig? Mit ambulanten Betriebskonzepten? Kann ich dadurch den Markt konsolidieren und Leis- tungen konzentrieren?» Solche strategischen Über- legungen sollten sich die Spitäler lieber jetzt als spä- ter machen. Stehen sie mit dem Rücken zur Wand, lässt sich kaum noch etwas bewegen. Trendbruch bei stationären Leistungen Sommer und seine Kollegen bei PwC haben auch das Umsatzwachstum von Schweizer Spitälern unter die Lupe genommen: «Der stationäre Bereich wuchs in den vergangenen Jahren weniger stark als der ambu- Foto: Markus Gubler lante. Und ab 2017 stagnieren die stationären Fallzah- len erstmals. Ein klarer Trendbruch, der sich auch in «Viele Spitäler und Kliniken haben in den vergangenen Jahren den Zahlen 2018 weiter abzeichnet.» Sollte sich der von den Reserven gelebt», ist Philip Sommer, Leiter Beratung Trend fortsetzen, hätten Spitäler, die jetzt gerade Neu- Gesundheit bei PwC, überzeugt. bauten beziehen, Mühe, ihre neuen Kapazitäten aus- zulasten, prognostiziert Sommer. Während ambulante Spitalleistungen steigen, reduziert sich der Anteil nie- dergelassener Ärzte am ambulanten Markt konstant. Der ambulante Markt werde, so Sommer, zunehmend Philip Sommer beginnt sein Referat mit einem Pauken- von den Spitälern bespielt. Ist die ambulante Medizin schlag: «Schweizer Spitäler verdienen nicht genug, um auch künftig ein Wachstumstreiber? PwC hat mögliche ihre Investitionen planen zu können. Die Marge bevor Entwicklungsszenarien gerechnet und dabei auch die Abschreibungen, die sogenannte EBITDA, sollte min- Demografie und weitere Faktoren berücksichtigt. destens 10 Prozent sein.» Dann könne sich ein Spital Bau- oder IT-Projekte leisten und schreibe keine roten Verlagerungsszenarien Zahlen. Doch der Blick auf den Median oder Durch- Bei einer moderaten Ambulantisierung würde sich schnitt aller Schweizer Spitäler seit 2012 mache deut- die Verweildauer in den Spitälern leicht reduzieren, lich: «Die Spitäler sind meilenweit entfernt von dieser weil aber die Anzahl stationärer Fälle weiter zu- Zahl.» Sie haben jahrelang von den finanziellen Reser- nimmt, bräuchte es in der Schweiz im Jahr 2030 zu ven gelebt. Doch wandelnde Patientenbedürfnisse, den heute bestehenden 23 000 Betten rund 750 zu- ein verstärkter Wettbewerb, zunehmende Regulie- sätzliche Spitalbetten. Für Sommer ist das zweite rung, Fachkräftemangel, Digitalisierung und medizi- Szenario realistischer. Dieses geht von einer stark nischer Fortschritt mit einhergehender Ambulanti voranschreitenden Ambulantisierung aus mit jähr- sierung setzen den Spitälern zu. lich rund 300 000 zusätzlich in Ambulatorien verla- gerte Fällen. «Bei einer solch massiven Verlagerung Sanierungspläne und strategische Überlegungen nimmt die Aufenthaltsdauer sogar wieder leicht zu, Immer mehr Spitäler sehen sich gezwungen, Sanie- weil nur noch komplexe Fälle stationär behandelt rungsprojekte aufzugleisen. Sommer nimmt als Bei- werden», erklärt Sommer. Bewahrheitet sich das spiel den Kanton St. Gallen. Dieser habe, so Sommer, zweite Szenario, hätte dies für die Versorgungsstruk- eine Milliarde Franken in seine öffentlichen Spitäler turen in der Schweiz erhebliche Auswirkungen. «Wir investiert. Mehrere davon hätten aufgrund der Ver- hätten in der Schweiz nicht nur kurzfristig, sondern sorgungslage, der Wirtschaftlichkeit und des Fach- auch langfristig eine Überkapazität von 1500 Bet- kräftemangels langfristig ohne Zuschüsse aus der ten.» Sommer hält ein solches Szenario für realis- Politik keine Überlebenschance. Solchen Entwicklun- tisch. Von der Ambulantisierung wären Regionalspi- gen könnten sich Kantone, Behörden und Politiker täler deutlich stärker betroffen als Zentrumsspitäler. kaum entziehen. Diese Herausforderungen, so Auch stärker c hirurgisch tätige S pitäler spüren den Sommer, müsse man proaktiv angehen und sich Wandel deutlicher als allgemeinmedizinisch ausge- fragen: «Liegt die Zukunft der Versorgung immer richtete Spitäler. 6 | VLSS info 1 2019
Spitäler prüfen neue Betriebsmodelle Konsolidierung der Branche werde künftig zuneh- Derzeit entstehen viele ambulante Operationszent- mend aktiv von den Verwaltungsräten und Direktio- ren. Etliche Spitäler überdenken ihr Betriebsmodell nen der Spitäler angestrebt. An eine weitgehend und wollen stärker auf ambulante Leistungen setzen. zentral gesteuerte Konsolidierung durch die Politik Auch interdisziplinäre Ambulatorien sind im Kom- glaubt Sommer nicht. Realistischerweise werde es men. «Hier halten Ärztinnen und Ärzte gemeinsame auch künftig mehr als die 50, aber auch deutlich we- Sprechstunden ab und nutzen Infrastrukturen wie niger als die 235 heute bestehenden Spitäler geben. Behandlungszimmer und Empfang gemeinsam», er- klärt Sommer. Er rät den Spitälern, sich aktiv mit neu- Mehr ambulante Medizin, mehr Vernetzung, en Betriebsmodelle auseinanderzusetzen und ge- mehr Patientenorientierung zielt nach Lösungen zu suchen. Die politischen Zum Schluss seines Referates resümiert Sommer. «Die Forderungen nach einem Globalbudget stehen be- ambulante Medizin gewinnt weiter an Bedeutung. Die reits im Raum. Zukunft einer umfassenden Gesundheitsversorgung liegt in Netzwerken.» Spitäler, die sich nicht vernetzen, Die Spitalversorgung in der Schweiz neu denken werden, davon ist Sommer überzeugt, in Schwierig- Das erklärte Ziel vieler Gesundheitsdirektionen: keiten geraten. Er rät den Spitälern, ihre Prozesse und 80 Prozent der Bevölkerung sollen innerhalb von 30 Behandlungskonzepte patientenorientierter und in- Minuten ein Spital erreichen. Sommer und sein Team terdisziplinärer auszurichten. Und geht es nach bei PwC haben diese Vorgabe und weitere Faktoren Sommer, hat der bisherige ambulante Ärztetarif mit als Grundlage für eine theoretische Berechnung he- seinen Einzelleistungspositionen ausgedient. An sei- rangezogen. Das Resultat: «In der Schweiz würden 50 ne Stelle werden in ein paar Jahren zuerst Pauschalen, optimal positionierte Spitalstandorte genügen, um und später dann eine Qualitäts- und Outcome-abhän- das politische geforderte Ziel zu erreichen. Die Ver- gige Leistungsvergütung treten. sorgungssicherheit in Bezug auf die Erreichbarkeit ist nur wenig schlechter als mit der heutigen Anzahl von rund 235 akutsomatischen Spitalstandorten.» Die In der Schweiz würden 50 optimal positionierte Spitalstandorte genügen, damit 80 % der Bevölkerung innerhalb von einer halben Stunde stationär versorgt wären. Quelle: PwC VLSS info 1 2019 | 7
Coach my Career Sie sind ein pensionierter Chefarzt? Sind Sie eine aktive Kaderärztin oder ein etablierter Hausarzt? Und möchten Sie ihre beruflichen Erfahrungen an jüngere Kolleginnen und Kollegen weitergeben? Dann melden Sie sich als Mentorin oder Mentor für das generationenübergreifende Programm «Coach my Career». Interessierte können sich direkt beim Sekretariat des VLSS melden: Telefon 031 330 90 01, E-Mail: info@vlss.ch. Weitere Informationen finden Sie unter: www.vlss.ch/verein/vlss-informationen/coach-my-career.html Neumitglieder Prof. Dr. med. Kaelin Alain, Medizinischer Direktor NSI med. pract. Pelkowski Ralf, Chefarzt a.i. Psychiatrisches Zentrum Appenzell Ausserrhoden ATE SAVE THE D Dr. med. Erdmann Andreas, Frühbucher preis Leitender Arzt Kantonsspital Baden AG bis 15.9.2019 u ionnel jusqu’a Dr. med. Sernetz Leonie, Tarif promot 15.9.2019 Leitende Ärztin Frauenklinik, Spital Zollikerberg www.hplus-k ongress.ch med. pract. Bohny Philipp, Leitender Arzt, Oberwil-Lieli Das Spital neu denken H+ Kongress, 31. Oktober 2019 in Bern Réinventer l’hôpital Congrès de H+, 31 octobre 2019 à Berne Kont ak t Verein der Leitenden Spitalärzte der Schweiz (VLSS) Sekretariat Postgasse 19, Postfach, 3000 Bern 8 T +41 (0)31 330 90 01 | F +41 (0)31 330 90 03 info@ vlss.ch | www.vlss.ch 8 | VLSS info 1 2019
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