"INDIENNES": BEDRUCKTE BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT

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"INDIENNES": BEDRUCKTE BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT
«INDIENNES»: BEDRUCKTE
BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT
"INDIENNES": BEDRUCKTE BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT
ÜBERSICHT

PRESSEMAPPE   MEDIENMITTEILUNG                                   3

              AUSSTELLUNG                                        4

              DIE SAMMLUNG XAVIER PETITCOL UND                   6
              DAS SCHWEIZERISCHE NATIONALMUSEUM

              AUSSTELLUNGSKATALOG                                7

              VERTIEFUNGSMÖGLICHKEITEN                          10

              RAHMENPROGRAMM UND ZUSATZANGEBOTE                 11

              BILDLEGENDEN                                      14

              PRAKTISCHE INFORMATIONEN                          20

              SCHWEIZERISCHES NATIONALMUSEUM - SCHLOSS PRANGINS 21
"INDIENNES": BEDRUCKTE BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT
MEDIENMITTEILUNG

«INDIENNES». Bedruckte Baumwollstoffe erobern die Welt                                         DIE AUSSTELLUNG IST
22. April – 14. Oktober 2018                                                               TEILDER FESTIVITÄTEN ZUM
                                                                                              20JÄHRIGEN JUBILÄUM
Im 17. und 18. Jahrhundert lässt sich ganz Europa von den bedruckten                     DES WESTSCHWEIZER SITZES DES
Baumwollstoffen namens «Indiennes» beflügeln. Der beispiellose Enthu-                  SCHWEIZERISCHEN NATIONALMUSEUMS
siasmus für die Stoffe mit den neuartigen Motiven prägt fast zwei Jahrhunderte              IM CHÂTEAU DE PRANGINS.
lang nachhaltig die damalige Gesellschaft, Wirtschaft und Mode. Erstmals
wird nun ausführlich die Rolle der zahlreichen Schweizer beschrieben, die den
höchst rentablen Industriezweig mitgestalteten.

Die packende Ausstellung vermittelt die Geschichte der bedruckten Baumwolls-
toffe von ihrem indischen Ursprung bis zu den zahllosen europäischen Imita-               KONTAKT FÜR MEDIENSCHAFFENDE
tionen. Anhand von Meisterwerken aus den besten indischen Werkstätten und
den namhaftesten französischen und schweizerischen Manufakturen lassen                             Helen Bieri Thomson
sich die Produktionsgeheimnisse und Enigmen des blühenden und weitläufigen                              Direktorin
Markts entdecken, der die Indiennes zum ersten globalisierten Produkt übe-               helen.bieri-thomson@museenational.ch
rhaupt machte – eine fesselnde Geschichte!                                                         + 41 (0) 22 994 88 92

Die Motive der sowohl für den Bekleidungs- als auch den Innendekorationsbe-                        Catherine Vermeil
reich hergestellten und von begnadeten Künstlern gestalteten Stoffe sind äus-                       Geschäftsführerin
serst vielfältig: Nebst floralen und bukolischen Motiven und Erfolgen aus Lite-           catherine.vermeil@museenational.ch
ratur und Oper wie zum Beispiel «Die Hochzeit des Figaro» finden sich darunter                    + 41 (0)22 994 88 91
auch Themen aus dem damaligen Zeitgeschehen, etwa die ersten Ballonflüge
oder der Sturm auf die Bastille. Allem voran dienen die Indiennes aber auch als
Zahlungsmittel im atlantischen Dreieckshandel und folglich auch im Sklaven-
handel.

Bei den in der Ausstellung gezeigten Stoffen handelt es sich mehrheitlich um
Objekte aus der international bekannten und renommierten Sammlung des
Experten für historische Textilien Xavier Petitcol, die 2016 vom Schweizerischen
Nationalmuseum erworben werden konnten.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der französischen Botschaft in
der Schweiz.

                                                                                   3
"INDIENNES": BEDRUCKTE BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT
AUSSTELLUNG

Die Ausstellung vermittelt die gesamte Geschichte der Indiennestoffe vom
Import der indischen Indiennes über die Phase der französischen Prohibition
(1686–1759) bis zu den zahlreichen europäischen Imitaten. Mit einem beson-
deren Fokus auf das Savoir-faire und die Kapitalanlagen von Schweizer Fa-
brikanten und Kaufleuten wird aufgezeigt, wie es dazu kam, dass zahlreiche
Schweizer diesen weltumspannenden Wirtschaftszweig wesentlich prägten.
Gezeigt werden u. a. Indiennestoffe aus Neuenburg, Genf und Basel, aber auch
einige der schönsten Kreationen aus Jouy und Nantes, Prachtwerke aus der in-
dischen Koromandelküste sowie Warenmusterbücher, Quittungen von Schiffska-
pitänen, hölzerne Druckmodel und ein äusserst seltener, eigens für den Sklaven-
handel produzierter Indiennestoff.

Die stark auf das damalige Zeitgeschehen ausgerichteten Stoffmotive themati-
sieren zum Beispiel den französischen Beistand im amerikanischen Unabhängi-
gkeitskrieg, den Tod von Jean-Jacques Rousseau und die grosse Beliebtheit von
Finanzminister Necker. Die Ausstellung geht aber genauso den Herstellungs-
techniken auf den Grund, und Historiker erläutern den Hintergrund zum atlan-
tischen Dreieckshandel und der schweizerischen Beteiligung am Sklavenhandel.
Zudem werden verschiedene Persönlichkeiten wie der Neuenburger Jacques-
Louis de Pourtalès oder der Basler Christophe Bourcard vorgestellt, die in dieser
Indiennes-Saga eine Schlüsselrolle einnahmen.

In einer eigenen kleinen Familienausstellung haben Gross und Klein die Gele-
genheit, den Stoff «Wilhelm Tell», einen Stoff mit der Illustration einer La Fon-
taine-Fabel und weitere echte Indiennestoffe spielerisch zu entdecken.

Kuratorin
Helen Bieri Thomson

Szenografie
Flying König, Nicolas König (Rivaz)

                                                                                        Botschafter-Palampore (1)
                                                                                    4
"INDIENNES": BEDRUCKTE BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT
AUSSTELLUNG

In zehn Ausstellungskapiteln wird dem Publikum eines der spannendsten kul-
turgeschichtlichen Themen überhaupt vermittelt.

1    Calico craze oder die Indienne-Manie
     in Mode und Innendekoration

2    Die Ursprünge: Indische Indiennes

3    Indigo und Krapp: Herstellungstechniken

4    Zwischen Prohibition und Schwarzmarkt: Indiennestoffe
     als erstes globalisiertes Produkt

5    Schweizer Indiennes (Genf, Neuenburg, Basel, Mulhouse)

6    Französische Indiennes: Auswahl aus den schönsten Stoffen aus Jouy,
     Nantes, Bordeaux, der Normandie und dem Elsass

7    Ganz nah am Zeitgeist: Indiennestoffe berichten von den prägenden
     Ereignissen ihrer Zeit und laden Jean-Jacques Rousseau, Jacques Necker
     und Louis XVI. vor.

8    Kein Sklavenhandel ohne Indiennes: Zeugdruck,
     Sklaverei und Dreieckshandel

9    Die Welt der Oper: Textilien im Fahrwasser
     der Erfolge von Gluck, Grétry und Mozart

10   « Indienne-Geschichten »
     Familienausstellung mit echten Indiennestoffen

                                                                                  Der Blanchard-Ballon (17)
                                                                              5
"INDIENNES": BEDRUCKTE BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT
DIE SAMMLUNG XAVIER PETITCOL UND DAS SCHWEIZERISCHE NATIONALMUSEUM

Über mehr als vier Jahrzehnte hinweg begründete Xavier Petitcol, französischer        Auszüge aus einem Interview mit Xavier Petitcol, das von Helen Bieri Thomson
Experte für historische Textilien und Sammler von bedruckten Stoffen, eine            geführt wurde und im Ausstellungskatalog veröffentlicht wird:
international bekannte Sammlung aus fast tausend Indiennestoffen, die sich
weltweit mit den Sammlungen der renommiertesten Häuser messen kann (Vic-
toria & Albert Museum in London, Cooper Hewitt Museum in New York, Musée de           Helen Bieri Thomson: Xavier Petitcol, dieses Jahr feiern Sie Ihren achtzigsten
l’impression sur étoffes in Mulhouse, Musée de la toile de Jouy in Jouy-en-Jo-        Geburtstag und sammeln nun schon seit mehr als vierzig Jahren bedruckte
sas).                                                                                 Baumwollstoffe. Woher stammt diese Leidenschaft
Auf die Kontaktaufnahme von Xavier Petitcol hin traf das Schweizerische Natio-
nalmuseum zur Erweiterung seiner Sammlungsbestände eine Auswahl aus rund              Xavier Petitcol: 1978 löste die Ausstellung zu den «Toiles de Nantes» im Mu-
150 hochwertigen bedruckten Baumwollstoffen. Darunter befinden sich etliche           sée des Arts Décoratifs in Paris ein enormes Interesse in mir aus. […] mir wurde
Objekte, die mit Sicherheit Manufakturen zugeordnet werden können, in denen           bewusst, dass diese Indiennestoffe das kulturelle Universum jener Menschen
Schweizer Fachkräfte tätig waren. Andere zeugen wiederum von der Beliebtheit,         spiegeln, welche die Stoffe erworben hatten, um damit ihr Bett zu beziehen und
die Themen mit einem Bezug zur Schweiz genossen: Ganze Stoffe waren beis-             sie auf diese Weise stundenlang vor Augen zu haben. Das Thema eines neuen
pielsweise Jean-Jacques Rousseau, Jacques Necker, Wilhelm Tell oder alpinen           Stoffs zu bestimmen, seine Allegorien zu entschlüsseln und in ihren Kontext
Landschaften gewidmet. Die Sammlung Petitcol zeichnet sich durch eine hohe            einzuordnen und die passende Druckgrafik aufzuspüren, die dem Stoffzeichner
Anzahl an Stoffen mit einem sogenannten «chef de pièce» aus (ein Herstellerver-       als Vorlage gedient hatte, schien mir eine bereichernde intellektuelle Herausfor-
merk, der eine sichere Zuordnung zu einer bestimmten Manufaktur erlaubt). Mit         derung, die ein breites Wissen im Bereich des damaligen politischen Geschehens,
einem «chef de pièce» versehene Stoffe sind selten und entsprechend begehrt.          der Kunst- und der Musikgeschichte voraussetzte.
Mehrere der vom Schweizerischen Nationalmuseum erworbenen Stoffe sind in
Begleitung von Druckgrafiken, die den Stoffzeichnern als Vorlage dienten.             […]
Von den 150 erworbenen und in der Ausstellung gezeigten Indiennestoffen sind
35 die einzigen bekannten Exemplare ihrer Serie, rund zwanzig verfügen über           HBT: Gibt es einen Kauf, der Ihnen in besonderer Erinnerung ist?
ein «chef de pièce».
                                                                                      XP: Ich erinnere mich an einen Antiquitäten- und Trödelmarkt, der 1988 in Ivry
                                                                                      stattfand: Ein Freund hatte mich angewiesen, vor 5 Uhr morgens da zu sein, da
                                                                                      er viele Indiennestoffe für mich habe. Nachdem er mich in seinen Transporter
                                                                                      gelassen hatte, sagte ich ihm nach kürzester Zeit, er solle ihn für alle anderen
                                                                                      wieder schliessen, ich würde gleich alles nehmen, man werde sich dann später
                                                                                      einigen – zum grossen Ärger einer ganzen Truppe von Trödelliebhabern, mehrheit-
                                                                                      lich Engländer und Amerikaner, mit denen ich mich auf solchen Märkten gewöhn-
                                                                                      lich um die Waren zankte.

Chinois et Pagode (8)
                                                                                  6
"INDIENNES": BEDRUCKTE BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT
AUSSTELLUNGSKATALOG

                                Der umfangreiche 240seitige Ausstellungskatalog erscheint bei La Bibliothèque
                                des Arts und beginnt mit einem Interview mit dem Sammler Xavier Petitcol, auf
                                den ein umfassender Artikel des Historikers Patrick Verley über die Geschichte
                                der Indiennestoffe folgt. Der eigentliche Katalogteil besteht aus Einführungen
                                zu den wichtigsten Manufakturen und Produktionsstandorten in der Schweiz
                                und in Frankreich sowie aus Themenfeldern wie Indische Indiennestoffe, Hers-
                                tellungstechniken, Sklavenhandel und Abolitionismus u. a. m. Der Katalog
                                enthält von Spezialisten kommentierte Abbildungen aller in der Ausstellung
                                gezeigten Stoffe, Zeichnungen, Druckgrafiken und weiteren Exponate.

                                Indiennes. Un tissu révolutionne le monde!
                                Französisch, herausgegeben von: La Bibliothèque des Arts, ca. 240 Seiten, ca.
                                200 farbige Abbildungen. Bestellungen über +41 (0)22 994 88 96 oder
                                +41 (0)22 994 88 96 90, sowie über : info.prangins@museenational.ch.
                                Preise: CHF/€ 49.- (Versandkosten nicht enthalten).

                                Autorinnen und Autoren
                                Helen Bieri Thomson, Direktorin Château de Prangins – Schweizerisches
                                Nationalmuseum ; Alexandre Fiette, Konservator Maison Tavel, Genf ; Bernard
                                Jacqué, Kunstgewerbshistoriker und ehemaliger «Maître de conférences» an
                                der Universität Haute-Alsace ; Jacqueline Jacqué, Konservatorin im Musée de
                                l’impression sur étoffes, Mulhouse ; Liliane Mottu-Weber, emeritierte Profes-
                                sorin an der Universität Genf ; Xavier Petitcol, Sammler von bedruckten Stoffen
                                und Experte für historische Textilien ; Margret Ribbert, Kuratorin Abteilung
                                Angewandte Kunst & Alltagskultur, Historisches Museum Basel ; Patrick Verley,
                                Professor für Wirtschaftsgeschichte im Ruhestand, Universität Genf.

La traite des nègres (22)
                            7
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AUSSTELLUNGSKATALOG

AUSZÜGE                                                                                    während Eisensalz für Schwarz zum Einsatz kommt. Das Anbringen von mehreren
                                                                                           Farben auf ein und demselben Baumwollstoff ist ein langwieriges und komplexes
                                                                                           Unterfangen, das uraltes technisches Wissen erfordert. Über Schriftzeugnisse,
Innerhalb der langen asiatisch-europäischen Kontaktgeschichte, die bereits in              aber auch über armenische Färber, die ab 1670 in Marseille tätig sind und dort
der Antike mit dem Handel von Seide und Gewürzen einsetze und bei der es zum               ihr Savoir-faire weitergeben, gelangen die Fabrikationsgeheimnisse schliesslich
Austausch von Waren, Techniken und kunsthandwerklichen Motiven kam, stellen                doch nach Europa.
[die Indiennestoffe] zwar nur eine Episode dar, allerdings eine der bedeutendsten          – Jacqueline Jacqué
[…]. Auch in einem längeren zeitlichen Kontext betrachtet kommt den Indiennes-
toffen eine ausserordentliche Bedeutung zu, sowohl für die Geschichte Europas
als auch für jene der Globalisierung, für die sie eine wesentliche Triebkraft waren.       In der Schweiz äussert sich der Indienne-Boom weniger in einer exzessiven
Indiennestoffe sind das erste globalisierte Produkt, das auf allen damals be-              Nachfrage als in der Gründung zahlreicher Manufakturen, was unmittelbar auf
kannten Kontinenten nachgefragt wurde                                                      die französische Prohibition zurückzuführen ist (1686–1759). Jean-Jacques
– Patrick Verley                                                                           Rousseau beurteilt das Phänomen kritisch: «Bald müssen wir zum Überleben Uh-
                                                                                           ren und bedruckte Stoffe essen, da die Landwirtschaft gänzlich für einträglichere
                                                                                           Handwerkszweige aufgegeben wurde.» Im Unterschied zu ihren französischen
Baumwollstoffe haben gegenüber Wollstoffen den Vorteil, dass sie gut waschbar              und englischen Berufskollegen scheinen die in vielen Schweizer Landesgegenden
sind. Die indischen Stoffe verfügen zudem über eine breite Palette an leuchtkräf-          ansässigen Schweizer Woll- und Leinenfabrikanten die Indienneproduktion nicht
tigen und erst noch waschechten Farben, welche die Europäer nicht zu imitieren             zu fürchten – vermutlich, weil die Schweizer Indiennestoffe grösstenteils für den
vermögen. Beim Indienne-Boom handelt es sich um völlig neue, wenn nicht revo-              Export bestimmt sind.
lutionäre Phänomene. Früher war das Befolgen von Modeströmungen einer Elite                – Helen Bieri Thomson
vorbehalten, die über die Trends Bescheid wusste und sich diese auch leisten
konnte, während die Unter- und Mittelschicht davon weitgehend ausgeschlossen
war. Wie die Quellenlage zeigt, erfasst die Indienne-«Manie» ab den 1680er Jah-
ren und besonders im 18. Jahrhundert einen Grossteil der Bevölkerung, und dies
trotz den schweren Sanktionen, die während der französischen, englischen und
preussischen Prohibition drohen. Erstmals wird ein Eliteprodukt zu einem breit
verfügbaren Massenprodukt mit kurzem Lebenszyklus.
– Patrick Verley

Die eigentliche Innovation der Indiennestoffe beruht auf ihrer Herstellung. Die in-
dischen Färber fixieren ihre pflanzlichen Farbstoffe wie beispielsweise Krapp mit
Mineralsalzen, sogenannten «Beizen», wobei Aluminiumsalz die Farbe Rot ergibt,

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                                                                                       8
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AUSSTELLUNGSKATALOG

AUSZÜGE

Bis 1686 kommt die Genfer Indienneproduktion nur zögerlich in Gang, gelangt
aber danach zu einer raschen Blüte, was vor allem der Ankunft der Hugenotten
zu verdanken ist, die sich nach Beginn der französischen Prohibition in der
Calvinstadt niederlassen: Unternehmer, Kaufleute und Fachkräfte fliehen in die
Schweiz, wo sie ihre früheren Aktivitäten wieder aufnehmen. Die bis 1759 an-
haltende Prohibition ermöglicht ihnen, ihre Erzeugnisse so abzusetzen, dass sie
schliesslich auf den riesigen und lukrativen französischen Schwarzmarkt gelan-
gen […]. Es ist deshalb kein Zufall, dass sich die Indienneindustrie entlang des
Jurabogens – in Genf, Neuenburg, Biel, Basel und dem bis 1798 schweizerischen
Mulhouse – ansiedelt, von wo aus die bedruckten Stoffe auf illegalen Wegen
ins französische Königreich und somit auf den wichtigsten europäischen Markt
gelangen.
– Bernard Jacqué

1790 beschäftigen [in Nantes] neun Zeugdruckfabrikanten 4500 Arbeiter und
bedrucken jährlich 120 000 Stoffbahnen. Der gewichtigste von allen, Petitpierre,
ändert mehrmals die Firmenbezeichnung und kann sich bis gegen 1840 behaup-
ten. Die Unternehmen in Nantes werden fast ausnahmslos von Schweizer Protes-
tanten gegründet, die auch gleich die Facharbeiterschaft mitbringen, was auch
in den meisten anderen Zeugdruckregionen die Regel ist: Die meisten stammen
aus der Gegend von Neuenburg oder Genf, wo sie ihr Rüstzeug erworben haben.
In Nantes ist die Verbindung zur Schweiz noch enger als anderswo, da sich dort
bereits ab der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Schweizer Kaufleute niederge-
lassen haben.
– Bernard Jacqué

                                                                                       Les travaux de la manufacture (24)
                                                                                   9
"INDIENNES": BEDRUCKTE BAUMWOLLSTOFFE EROBERN DIE WELT
VERTIEFUNGSMÖGLICHKEITEN

Folgende Themen können mit der Kuratorin Helen Bieri Thomson und/oder
weiteren Spezialisten zu weiterführenden Artikeln oder Berichten entwickelt                     DIE WELT DER OPER
werden:                                                                              Bedruckte Baumwollstoffe im Fahrwasser
                                                                                      der Erfolge von Gluck, Grétry und Mozart

                            INDISCHE INDIENNES
                         uraltes Wissen neu entdeckt                                          SCHWEIZER INDIENNES
                                                                                         Genf, Neuenburg, Basel, Mulhouse

                           FÄRBERPFLANZEN UND
                         HERSTELLUNGSTECHNIKEN                                                  «TOILES DE JOUY»
                  (mit Bezug auf das Färberpflanzen-Karree                         Das Nonplusultra des französischen Zeugdrucks
                        im historischen Gemüsegarten
                            von Schloss Prangins)
                                                                                          INDIENNESTOFFE AUS NANTES

               ZWISCHEN PROHIBITION UND SCHWARZMARKT
               Indiennestoffe als erstes globalisiertes Produkt                          INDIENNESTOFFE AUS BORDEAUX

                                SKLAVEREI
                        Zeugdruck und Dreieckshandel

                           GANZ NAH AM ZEITGEIST
                         Indiennestoffe berichten von
                     den prägenden Ereignissen ihrer Zeit

                         ZEUGDRUCK UND LITERATUR
                oder wie Rousseau, Salomon Gessner, Bernardin
          de Saint-Pierre und La Fontaine die Indienneure inspirierten

                                                                              10
RAHMENPROGRAMM UND ZUSATZANGEBOTE

FAMILIENAUSSTELLUNG                                                                  Fleurs de feu, zum 20jährigen Museumsjubiläum brennen 50 000 Kerzen
                                                                                     Sa 29.09.2018
Raconte-moi une indienne
22. April – 14. Oktober 2018                                                         Zehntes «Déjeuner sur l’herbe» (Picknick im Freien)
Eine eigens für Kinder konzipierte Familienausstellung macht eine Reihe aus          So 30.09.2018
echten und besonders originellen Indiennestoffen spielerisch erfahrbar.
Jeder Stoff hat eine eigene Geschichte zu erzählen, die sich den jungen Be-          Schweizer Schlössertag
sucherinnen und Besuchern bei unterhaltsamen Spielen und Aktivitäten er-             So 07.10.2018
schliesst.
                                                                                     ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN AUF FRANZÖSISCH
IM SCHLOSSGARTEN                                                                     Im Eintrittspreis inbegriffen. Für deutsch- und englischsprachige Angebote siehe
                                                                                     «Auf Anfrage»
Krapp und Indigo                                                                     Les indiennes, une histoire passionnante !
Einweihung mit Führungen: 27. Mai 2018.                                              Jeden ersten Sonntag des Monats um 14:30
Zur Illustration der im Zeugdruck gängigen Herstellungsprozesse erhält der           06.05, 03.06, 01.07, 05.08, 02.09, 07.10.2018
Schlossgarten ein eigenes Färberpflanzen-Karree.
                                                                                     Raconte-moi une indienne. Für Familien
SONDERTAGE                                                                           So 27.05.2018 und So 30.09.2018
                                                                                     45 min.
Internationaler Museumstag
So 13.05.2018                                                                        BÜHNE FREI FÜR UNSERE SPEZIALISTINNEN

Sechstes «Rendez-vous au jardin» (Rendez-vous im Garten)                             Indiennes. Un tissu révolutionne le monde !
So 27.05.2018                                                                        Mit Helen Bieri Thomson, Direktorin und Ausstellungskuratorin
                                                                                     So 27.05.2018 (10:45-11:15, 11:45-12:15, 13:15-13:45, 14:15-14:45, 15:15-15:45,
Nationalfeiertag                                                                     16:15-16:45) So 30.09.2018 (11:45-12:15, 13:15-13:45)
Mi 01.08.2018                                                                        30 min.

Internationaler Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung        De la plante à la planche, à la découverte des plantes tinctoriales et des tech-
Do 23.08.2018                                                                        niques d’impression.
                                                                                     Mit Bernard Messerli, Konservator des Schlossgartens, und Alexandre Fiette,
Tage des Denkmals                                                                    Konservator im Maison Tavel.
Sa 01.09.2018 und So 02.09.2018                                                      So 27.05.2018 (11:30-12:30, 14:00-15:00, 15:30-16:30)

                                                                                11
RAHMENPROGRAMM UND ZUSATZANGEBOTE

Comment différencier une indienne authentique d’une réplique tardive ?                   WORKSHOPS AUF FRANZÖSISCH
Mit Xavier Petitcol, Experte für historische Textilien und Sammler von bedruc-           Für deutsch- und englischsprachige Angebote siehe «Auf Anfrage»
kten Stoffen. Inklusive Demonstration an Stoffbeispielen.
So 27.05.2018 (11:30-12:00, 13:30-14:00, 14:30-15:00)                                    In den Schulferien
                                                                                         Das Château de Prangins bietet verschiedene französischsprachige Kin-
Les toiles ancêtres de la Toile ? Quand les indiennes diffusent l’actualité poli-        derworkshops an. Ein Teil davon hat einen Bezug zu den Indiennestoffen und ihren
tique.                                                                                   Druckmethoden.
Mit Léonard Burnand, Direktor des Instituts Benjamin Constant                            7–12 Jahre – Dauer : 2h00 (14:00-16:00) – max. 12 Pers.
So 27.05.2018 (14:00-14:30, 15:00-15:30, 16:00-16:30)                                    CHF. 10.– pro Kind – Inklusive Zwischenverpflegung
So 30.09.2018 (14:00-14:30, 17:00-17:30)                                                 Anmeldung erforderlich unter +41 (0)22 994 88 90 oder 96

Indiennes et esclavage, le rôle des producteurs suisses de cotons imprimés               Au jardin et au musée, les indiennes et les plantes tinctoriales.
dans le commerce triangulaire.                                                           Jeden ersten Sonntag der Monate Juni–September
Mit Gilles Forster, Wirtschaftshistoriker, HEAD (Genf)                                   So 03.06, So 01.07, So 05.08, So 02.09 (10:30-12:00)
So 27.05.2018 (13:45-14:15, 14:45-15:15, 15:45-16:15)                                    Im Eintrittspreis inbegriffen
So 30.09.2018 (11:15-11:45, 12:15-12:45)

Indiennes et opéras, à la découverte de toiles inspirées par des œuvres lyriques         OPEN-AIR-KINO IM SCHLOSSHOF
de Grétry, Gluck, Mozart, etc.                                                           Von Do 30.08.2018 bis Sa 01.09.2018 um 20:45
Mit Lise Rochat, Kunsthistorikerin und Musikerin                                         Im Eintrittspreis inbegriffen
So 27.05.2018 (13:30-14:00, 14:30-15:00, 15:30-16:00)                                    In Zusammenarbeit mit dem Festival «Visions du Réel – Nyon» zeigt das Museum
So 30.09.2018 (13:15-13:45, 16:30-17:00)                                                 eine Auswahl an Filmen mit einem Bezug zum Thema «Indiennes».
                                                                                         Bei schlechtem Wetter finden die Vorführungen drinnen statt.
De Plainpalais aux Bergues, les manufactures d’indiennes genevoises.                     Um 19.00 Uhr französischsprachige Führung durch die Wechselausstellung mit
Mit Alexandre Fiette, Konservator im Maison Tavel                                        Helen Bieri Thomson, Direktorin und Ausstellungskuratorin (60’).
So 30.09.2018 (12:45-13:15, 16:15-16:45)                                                 Das Museum ist bis 20.30 Uhr geöffnet.
                                                                                         Kleiner Imbiss und Erfrischungen im Schlosscafé bis 20.30 Uhr.
Neuchâtel et la Fabrique-Neuve de Cortaillod, une des plus grandes manufac-
tures d’indiennes d’Europe.
Mit Lisa Laurenti, Assistenz-Konservatorin im Musée d’art et d’histoire, Neuen-
burg.
So 30.09.2018 (13:30-14:00, 16:45-17:15)

                                                                                    12
RAHMENPROGRAMM UND ZUSATZANGEBOTE

«FLEURS DE FEU» (FEUERBLUMEN)                                                             AUF ANFRAGE
Sa 29.09.2018 um 18:30. Eintritt frei.
Der Künstler und Plastiker Muma verzaubert den Schlossgarten und Park mit 50              Führungen
000 Kerzen, die er zu Lichtzeichnungen anordnet, welche die floralen Motive der           Max. 25 Pers.– CHF 120.-
Indiennestoffe aufnehmen. 500 Freiwillige unterstützen ihn bei dieser Lichtperfor-
mance, die den Besucherinnen und Besuchern nicht nur als berückend schönes,               Workshop für Kinder (7–12 Jahre) Einführung in den Zeugdruck.
sondern auch als besonderes gemeinschaftliches Erlebnis in Erinnerung bleiben             Zuerst werden gemeinsam die wertvollen Exponate betrachtet, um die alten
wird.                                                                                     Drucktechniken und die verschiedenen Trägermaterialien kennenzulernen.
                                                                                          Nach dieser Inspirationsreise sind die Kinder in der Lage, eigene Motive zu
                                                                                          verwirklichen.
                                                                                          Max.12 Pers. – 1h30 – französisch, englisch, deutsch – CHF 180.-
INDIENNE-MODESCHAU
                                                                                          Workshop für Erwachsene. Einführung in den Zeugdruck.
So 30.09.2018 um 15:00.                                                                   Auf den Spuren historischer Drucktechniken begegnen die Teilnehmenden ers-
Dank einer exklusiven Zusammenarbeit mit der Genfer Hochschule für Kunst                  taunlichen Hölzern, Pflanzen und Farbstoffen. Zum Abschluss haben sie Gele-
und Design HEAD ist die diesjährige Modeschau, die im Rahmen des alljährlichen            genheit, mit einem historischen Verfahren eigene Drucke herzustellen.
«Déjeuner sur l'herbe» (Picknick im Freien) gezeigt wird, durchaus auch zeitgenös-        Max.12 Pers. – 1h30 – französisch, englisch, deutsch – CHF 180.-
sischer Art: Eine HEAD-Klasse präsentiert ihre eigens für diesen Anlass kreierte
Indienne-Kollektion, die sich an der Geschichte des Zeugdrucks inspiriert und
gleichzeitig neue und eigene Wege begeht.
                                                                                          AUSSTELLUNGSKATALOG
                                                                                          Auf Französisch, herausgegeben von La Bibliothèque des Arts.
                                                                                          Mit Texten von Helen Bieri Thomson, Jacqueline Jacqué, Bernard Jacqué, Xavier
                                                                                          Petitcol, Patrick Verley et alii. Bestellungen unter +41 (0)22 994 88 96 oder 90
                                                                                          oder über info@museenational.ch
                                                                                          Preise: CHF/€ 49.- (Versandkosten nicht enthalten).

                                                                                          MUSEUMSSHOP
                                                                                          Erlesene Auswahl an Accessoires aus bedruckter Baumwolle der Nila Moti Stif-
                                                                                          tung sowie Literatur rund um das Thema «Indiennes».

                                                                                     13
BILDLEGENDEN - INDISCHE INDIENNESTOFFE                                               BILDLEGENDEN - SCHWEIZER INDIENNESTOFFE

                      Botschafter-Palampore (1)                                                          Geblümter Indienne (4)
                      Indien, Koromandelküste, erste Hälfte oder Mitte                                   Neuenburg, Fabrique-Neuve de Cortaillod,
                      18. Jahrhundert. Mittels Beizverfahren und Reservedruck                            nach 1796. Holzmodeldruck.
                      bemalt und bedruckt, Bordüren schabloniert.                                        © Musée de l’impression sur étoffes, Mulhouse
                      © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                                           Indienne mit blühenden Ästen (5)
                                                                                           Neuenburg, Fabrique-Neuve de Cortaillod (?),
                                                                                           um 1800. Holzmodeldruck.
                                                                                           © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                                                                             Entwurfs- und Warenmustersammlung (6)
                                                                                                                             Neuenburg, Fabrique-Neuve de Cortaillod, 1810–1820.
           Indischer Indienne und Indienne aus Jouy (2)                                                                      Bedruckte Stoffe und Gouachezeichnungen auf Papier.
            Indien, zweite Hälfte 18. Jahrhundert; Jouy,                                                                     © Privatsammlung, Schweiz
           Manufacture Oberkampf, 1785. Im Beizverfahren
           bemalt und gefärbt; Holzmodeldruck.
           © Schweizerisches Nationalmuseum

                                 Rock mit Rokokobordüre(3)
                                 Indien, Koromandelküste, um 1750.
                                 Im Beizverfahren bemalt                                                   Porträt von Jean-Salomon Fazy mit blauem Indiennestoff (7)
                                 und gefärbt, schabloniert.                                                Jean Preudhomme, 1773, Öl auf Leinwand.
                                 © Schweizerisches Nationalmuseum                                          © Institut national genevois

                                                                                14
BILDLEGENDEN - INDIENNESTOFFE AUS JOUY                                   BILDLEGENDEN - INDIENNESTOFFE AUS JOUY

                                                            Chinois et Pagode (8)
                                                            Jouy, Manufacture Oberkampf, nach 1776.
                                                            Kupferplattendruck.
                                                            © Schweizerisches Nationalmuseum

                                     Diane chasseresse (9)
                                     Jouy, Manufacture Oberkampf, 1802. Kupferplatten-
                                     druck. Zeichnung von Jean-Baptiste Huet.
                                     © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                    15
BILDLEGENDEN - INDIENNESTOFFE AUS JOUY                                               BILDLEGENDEN - INDIENNESTOFFE AUS NANTES

                                                                                               La beauté guidée par la prudence
                                                                                               et couronnée par la perfection (12)
                                                                                               Nantes, Manufacture Petitpierre & Cie (?),
                                                                                               um 1795. Kupferplatten-
                                                                                               und Holzmodeldruck.
                                                                                               © Schweizerisches Nationalmuseum

                                      Offrande à l’Amour (10)
                                      Jouy, Manufacture Oberkampf, um 1799.
                                      Kupferplattendruck. Zeichnung
                                      von Jean-Baptiste Huet.
                                      © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                              Paul et Virginie (13)
                                                                              Nantes, Manufacture Petitpierre & Cie,
                                                                              um 1795. Kupferplattendruck.
                                                                              © Schweizerisches Nationalmuseum

Blumen und Vögel (11)
Jouy, Manufacture Oberkampf, 1778–1797.
Holzmodeldruck.
© Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                                16
BILDLEGENDEN - MODE                                                 BILDLEGENDEN - ZEITGESCHEHEN
                                                                    (Literatur, Musik und Gesellschaft)

                          Caraco im französischen Stil (14)
                          Frankreich, unbekannte Manufaktur,
                          um 1775. Holzmodeldruck.
                          © Schweizerisches Nationalmuseum

Caraco und geblümter Rock (15)
Frankreich, unbekannte Manufaktur, um 1800.
Logelbach (Colmar), Manufacture Haussmann (?),
Ende 18. Jahrhundert. Holzmodeldruck.
© Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                                              Necker immortalisé – Prise de la Bastille (16)
                                                                                              Rouen, Manufacture Abraham Frey, 1789.
                                                                                              Holzmodeldruck.
                                                                                              © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                                     Der Blanchard-Ballon (17)
                                                                                     Normandie, unbekannte Manufaktur,
                                                                                     nach 1784. Holzmodeldruck.
                                                                                     © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                               17
BILDLEGENDEN - ZEITGESCHEHEN                                                             BILDLEGENDEN - ZEITGESCHEHEN
(Literatur, Musik und Gesellschaft)                                                      (Literatur, Musik und Gesellschaft)

                                       Le tombeau de Jean-Jacques Rousseau (19)
                                       Munster, manufacture Soehnée l’Aîné & Cie, nach
                                       1796. Kupferplattendruck.
                                       © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                                                                         Le mariage de Figaro (18)
                                                                                                                         Jouy, Manufacture Oberkampf, 1788.
                                                                                                                         Kupferplattendruck.
                                                                                                                         © Schweizerisches Nationalmuseum

Guillaume Tell (20)
Bolbec, Manufacture Lecoq, vor 1830.
Zylinderdruck.
© Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                                 18
BILDLEGENDEN - SKLAVENHANDEL                                                                BILDLEGENDEN - HERSTELLUNGSTECHNIKEN

                                                Traite des nègres (21)
                                                Mezzotinte, 1791. Citoyenne Rollet,
                                                nach Georges Morland.
                                                © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                                                                    Les travaux de la manufacture (24)
                                                                                                                    Jouy, Manufacture Oberkampf, 1783–1784.
                                                                                                                    Kupferplattendruck. Zeichnung
                                                                                                                    von Jean-Baptiste Huet.
                                                                                                                    © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                             Le lion et la chèvre, für den Sklavenhandel
La traite des nègres (22)                                    produzierter Indienne (23)                             Musterheft eines Indiennevertreters (25)
Déville [-lès-Rouen], Manufacture Girard (?),                Nantes, Manufacture Petitpierre & Cie,                 Muster von bedruckten Stoffen unterschiedli-
um 1820. Zylinderdruck.                                      Ende 18. Jahrhundert. Holzmodeldruck.                  cher Herkunft, 1821–1822
© Schweizerisches Nationalmuseum                             © Schweizerisches Nationalmuseum                       © Schweizerisches Nationalmuseum

                                                                                       19
PRAKTISCHE INFORMATIONEN

ÖFFNUNGSZEITEN                                                                       Barrierefreiheit
                                                                                     Das Museum ist für Personen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich, Begleit-
Dienstag bis Sonntag und Feiertage: 10–17 Uhr                                        personen bezahlen keinen Eintritt

ANFAHRT                                                                              Museumsshop
                                                                                     Museumsshop mit Büchern, Souvenirs und originellen Geschenken
Öffentlicher Verkehr
Bus 811: Haltestelle Les Abériaux (ab Bahnhof Nyon)                                  Café du Château
Bus 805: Haltestelle Prangins, Musée national (ab Bahnhof Nyon)                      Öffnungszeiten Schlosscafé: Dienstag bis Sonntag, 10–17 Uhr. Auf Anfrage für
Schiff der CGN bis zur Anlegestelle Nyon (danach 20 Minuten zu Fuss)                 Gruppen auch abends geöffnet. + 41 (0)22 363 14 66 – www.cafe-du-chateau.ch

Museumsbus
Verkehrt an den Wochenenden und Feiertagen bis zum 28. Oktober von 11:00 bis         KONTAKT
16:30 Uhr ein Shuttlebus zwischen dem SBB-Bahnhof Nyon, der Schiffanleges-
telle der Schifffahrtsgesellschaft Genfersee CGN (Parkplatz Seeseite) und dem        Schweizerisches Nationalmuseum – Château de Prangins
Château de Prangins. Abfahrt am Bahnhof Nyon (Ausgang Seite Jura, neben der          Av. Général Guiguer 3 – 1197 Prangins – Suisse
Publibike-Station) zu jeder vollen und halben Stunde.                                Tel. + 41 (0) 22 994 88 90
Tarif Hin- und Rückfahrt: CHF 5.- | CHF 3.- (6-16 Jahre, AHV).                       Fax + 41 (0) 22 994 88 98
                                                                                     info.prangins@museenational.ch
Privatverkehr                                                                        www.chateaudeprangins.ch
Autobahn A1, Ausfahrt Nyon oder Gland, danach Wegweiser beachten.
Kostenloser grosser Parkplatz am Seeufer                                             Helen Bieri Thomson, Direktorin
                                                                                     helen.bieri-thomson@museenational.ch
PREISE                                                                               + 41 (0) 22 994 88 92

Ausstellungen                                                                        Catherine Vermeil, Geschäftsführerin
Erwachsene                         CHF 10.-                                          catherine.vermeil@museenational.ch
Gruppen (aus mind. 10 Pers.)       CHF 8.-                                           + 41 (0)22 994 88 91
Kinder (bis 16 Jahre)              gratis
Schulen (Eintritt und Aktivitäten) gratis
Führung auf Anfrage
Gruppe (max. 25 Pers.)             CHF 120.-
Besucherzentrum, Gemüsegarten und Entdeckungspfad – gratis

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SCHWEIZERISCHES NATIONALMUSEUM - SCHLOSS PRANGINS

Das am Genfersee zwischen Lausanne und Genf ganz nah bei Nyon gelegene
Château de Prangins ist der Westschweizer Sitz des Schweizerischen National-
museums.

Nebst laufend neuen Wechselausstellungen beherbergt es fünf Dauerausstel-
lungen, darunter «Noblesse oblige! Leben auf dem Schloss im 18. Jahrhundert»,
sowie den grössten historischen Gemüsegarten der Schweiz.
Die prächtige Anlage aus den 1730er Jahren diente schon berühmten Persönlich-
keiten wie Voltaire und Joseph Bonaparte als vorübergehender Wohnsitz und ist
heute das grösste öffentlich zugängliche Schweizer Schloss aus dem 18. Jahrhu-
ndert.
Seit 2013 erstrahlen die aus Salon, Esszimmern und Bibliotheken bestehen-
den Repräsentationsräume von Schloss Prangins wieder in altem Glanz, wobei
die Inneneinrichtung zugleich Thema einer neuen Dauerausstellung über das
gesellschaftliche Leben im Zeitalter der Aufklärung ist: In den Originalfarben
gehaltene Holzverkleidungen, Textilien mit schillernden Motiven und Zierele-
mente aus falschem Marmor bilden einen würdigen Rahmen zu den rund 600
historischen Exponaten. Indem sie das Alltagsleben einer adeligen Waadtländer
Familie im ausgehenden Ancien Régime inszeniert, geht die Ausstellung «No-
blesse oblige! Leben auf dem Schloss im 18. Jahrhundert» bedeutenden kul-
turgeschichtlichen Themen auf den Grund.
Gleich nach dem Betreten des Schlossparks beginnt der unterhaltsame Ent-
deckungspfad «Spaziergang durch die Aufklärung», der die Schlossgeschichte in
rund 20 Stationen nachzeichnet.
Mit seinen Hunderten von seltenen Frucht- und Gemüsesorten ist der Gemüse-
garten von Schloss Prangins eine Ausstellung für sich. Unter dem Titel «Der
Garten gibt sich zu erkennen – Alte Sorten, neue Fragen» werden im angrenzen-
den Besucherzentrum vier ausgewählte Nutzpflanzen mit Fragen der heutigen
Zeit in Verbindung gebracht.
Das Schweizerische Nationalmuseum vereint das Landesmuseum Zürich,
das Château de Prangins, das Forum Schweizer Geschichte Schwyz und das
Sammlungszentrum in Affoltern am Albis. Die vier Standorte vermitteln die
Geschichte der Schweiz und tragen dazu bei, die Vielfalt der schweizerischen
Identitäten und Kultur aufzuzeigen.tions à Affoltern-am-Albis.

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SCHWEIZERISCHES NATIONALMUSEUM - SCHLOSS PRANGINS

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           SONDERAUSSTELLUNGEN BIS HEUTE                    BESUCHERINNEN UND BESUCHER SEIT 1998

                      41                                                  16
                AUSSTELLUNGSRÄUME                                       MITARBEITER

                   1300                                                     1
                AUSGESTELLTE OBJEKTE                     EINZIGES NATIONALMUSEUM IN DER WESTSCHWEIZ

                   5500                                                 22%
                  M2 GEMÜSEGARTEN                         DER BESUCHERINNEN UND BESUCHER KOMMEN
                                                                      AUS DEM AUSLAND

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SCHWEIZERISCHES NATIONALMUSEUM - SCHLOSS PRANGINS

VERANSTALTUNGEN - 2018

Neben den Führungen durch den Garten und die Sonder- und Dauerausstellun-
gen organisiert das Museum 2018 mehrere grosse Veranstaltungen.

21. April
Vernissage der Ausstellung «“Indiennes“: Bedruckte Baumwollstoffe erobern die
Welt»

27. Mai
«Rendez-vous au jardin» (Treffpunkt Garten – Frühlingsfest und –markt)

30. August-1. September
Open-Air-Kino

1.-2. September
Denkmaltag

29. September
„Feuerblumen“, einer märchenhaften Lichtinstallation im Park, inszeniert von
der Künstler Muma

30. September
Zehntes «Déjeuner sur l‘herbe» («Picknick im Freien»)

7. Oktober
Schweizer Schlössertag

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Schweizerisches Nationalmuseum | Château de Prangins
CH -1197 Prangins | T. +41 (0)22 994 88 90
www.chateaudeprangins.ch | DI-SO 10:00-17:00

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